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Kultur Genuss Portraits Lebenswertes Veranstaltungen Aktuelles aus Bamberg
Magazin fĂźr das lebenswerte Bamberg
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 Juni 2013
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Wir sehen uns in unserer Ausstellung! So finden Sie uns:
die ZWIEBEL 6/2013 gruß aus der küche
Freud und Leid
Wir wissen ja nicht, wann Sie in diesem Jahr die Heizung abgestellt haben – die ZWIEBEL hat sich jedenfalls in den vergangenen Wochen bevorzugt am warmen Herd in der Küche aufgehalten. Sollte der Juni genauso kalt und nass wie die vergangenen Wochen werden, gibt es tröstlicherweise jede Menge toller Veranstaltungen: So dürfte es beispielsweise beim diesjährigen Dirigentenwettbewerb heiß hergehen. Leider wurde die ZWIEBEL – obwohl sie sich in ihren schönsten Frack geschmissen hatte – von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Jury befürchtete, dass sie das gesamte Orchester zum Weinen bringen würde. Zum Glück kann sie diese Absage gut verschmerzen, überwiegt derzeit doch
die Freude über den neuen Familienzuwachs: ihr jüngster Spross heißt Reina Mae, ist 16 Jahre alt und lebt auf Mindoro auf den Philippinnen. Als frisch gebackene College-Patentante wird die ZWIEBEL das junge Mädchen in Zukunft auf seinem Weg begleiten und unterstützen. Nun aber genug der warmen Worte – blättern Sie einfach weiter: in dieser sehr musikalischen Ausgabe finden Sie hoffentlich auch etwas, das Ihr Herz erwärmt (nur für den Fall, dass die Sonne sich auch im Juni rar machen sollte). In diesem Sinne ein rundum erquickliches Lesevergnügen – Ihre ZWIEBEL-Redaktion
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t s e f r e m m o S n n a m o h T e ß o r Das g 013
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mit uns ie S n r ie e f d 2013 un i n u J . 9 0 m e endorf. g, d p a t p n e n r T o S in m z t a la s un em Festp d f u a t s Besuchen Sie e f r e ann Somm m o h T e ß o r g das ds wie n a B e ee ig t m ä r a m k m h c o o v h d ie s S i a n Es erwarte häisd‘n‘ d
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Das Lesen Sie im Juni 2013 in der Zwiebel Kultur Kommt ein neuer Dudamel? Gelauscht: Musikneuheiten Kulturelle Wurzeln in der Neuen Musik Deutsch-Russische Begegnungen im Künstlerhaus Moderne Kunst zieht ihre Kreise Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen
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Veranstaltungen Kultur in Sicht Ausgestellt: laufende Veranstaltungen im Juni 2013 Erlebt: Kulturrezensionen Ausgehen: Veranstaltungen im Überblick
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Die süßen Träume einer ZWIEBEL: einmal das Stäbchen schwingen. Entwurf: Maria Theresia Worch Foto: Anny Maurer
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Aktuelles aus Bamberg Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt Impressum, Wichtige Adressen Auslagestellen: hier gibt‘s die ZWIEBEL
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kurz & knackig die ZWIEBEL 6/2013
Kasperl sucht Bühne
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„Dann soll er sich halt nächstes Jahr in den Stadtrat wählen lassen“ – war das auch Ihr erster Gedanke beim Lesen der Überschrift? Man hört ja dort bisweilen manch kabarettreifen Beitrag. Doch diesmal geht es um einen Berufskasper, und zwar den vom Figurenkabarett Herrnleben. Der bissige Bursche, der sich mit seinen Kollegen gern über die Stadtpolitik auslässt, ist nämlich obdachlos geworden. Das Figurentheater konnte zwar die große Freiheit eines leeren Atriums auskosten, musste aber bereits zum Jahresende schließlich doch weichen (vielleicht war es dem Betreiber zu teuer, nach der Vorstellung nochmal den Hausmeister zum Abschließen zu schicken). Seitdem suchen Florian und Albert Herrnleben eine neue Spielstätte, in der sie sich wieder nach Herzenslust austoben können. Ein Zwischengastspiel zu den Klezmertagen im März hat die Haas-Säle ins Spiel gebracht, aber das ist keine Dauerlösung. Wer eventuell geeignete Räume hat oder kennt, wendet sich vertrauensvoll an info@figurenkabarett. de. Es stimmt übrigens nicht, dass das
Zauberer sucht Nachwuchs
Vom Kasperl zum Zauberer: in dieser Branche wird auch gesucht. Aber kein Auftrittsort, denn dafür steht ja bekanntlich die Innenstadt zur Verfügung, wenn es im Juli wieder heißt „Bamberg zaubert“. Gesucht werden hingegen Nachwuchskräfte, die das anspruchsvoll gewordene Publikum am 20. Juli auf der großen Maxplatz-Bühne in ihren Bann ziehen. Das Stadtmarketing ruft daher zusammen mit dem Zirkus Don Giovanni alle Zauberer zwischen 10 und 19 Jahren auf, sich für den Nachwuchspreis zu bewerben. Anmeldeschluss ist der 10. Juni, mehr unter bamberg-zaubert. mybamberg.de.
SPD sucht linie
Stolze 150 wurde sie dieser Tage, die älteste Partei Deutschlands. Da sollte man ein gutes Maß an Erfahrung haben. Nur unwesentlich älter ist der Bamberger Bahnhof, an dem weiß-silbrige, schicke ICEs halten, während die ordinären Güterzüge gemächlich durchrauschen. Noch. Denn die Bahn will beide beschleunigen und droht mit dem Bau monströser Lärmschutzwände durch
Bamberg. Rührige Bürger der IG Bahnsinn haben Alternativen aufgezeigt, die derzeit durch neutrale Fachgutachter geprüft werden. Im Blickpunkt steht dabei die Möglichkeit einer eingehausten oder getunnelten Ostumfahrung neben der Autobahn. Nun werden Fakten in der Politik ja gern mit einer gewissen Skepsis betrachtet, wenn sie bei der Profilierung stören. Die CSU war ganz fix und hat sich – bevor das Gutachten am Ende noch Vorteile nachweist – schon mal gegen diese Lösung ausgesprochen. Da muss die SPD natürlich nachziehen und tut ein Gleiches: sie teilt am 14. Mai mit, dass die Fraktion die Ostumfahrung mit den Stimmen aller Stadträte ablehnt. Doch keine Woche später erscheint der Newsletter der Fraktion, und da haben wohl einige Genossen nochmal genauer nachgedacht. Denn nun heißt es, die Fraktion unterstütze die ergebnisoffene Diskussion der Varianten. Es habe sich aber bereits eine große Mehrheit der Räte gegen die Ostumfahrung ausgesprochen. Fragt sich die ZWIEBEL: wer bildet hier eigentlich die Fraktion? Und an alle: was ist so falsch daran, erst die Stellungnahme der Fachleute abzuwarten, dann zu diskutieren und sich zum Schluss auf eine (möglichst die beste) Lösung zu einigen?
haus. Es gab immer wieder mal welche, am Laubanger oder das unvergessene Projekt R.O.S.A., die einerseits einkommensschwachen Haushalten (und die gibt es immer häufiger) helfen, sich einigermaßen einzurichten und andrerseits eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit für Arbeitslose anbieten, die eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Wen man da alles qualifizieren könnte: Schreiner, Maler, Elektriker, Umzugshelfer, Bürokräfte, Verkäufer... Derzeit wandern die alten Möbel und Elektrogeräte auf den Müll oder in weißen Lieferwagen nach Osteuropa, und das kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Preis sucht träger
Was ruft die Abkürzung OWHC bei Ihnen hervor? Gar nichts, stimmts? Autofans denken vielleicht noch an eine Unterart der obenliegenden Nockenwelle, aber das war‘s auch schon. Und das missfällt
Grüne suchen Lager
Da sind die Grünen schlauer. Gegen alles sein kann man später immer noch. Solange sind sie erst mal für etwas, und zwar für ein neues Gebrauchtmöbel-
Foto: OWHC
Kurz & Knackig Juni 2013
Wirtschaftsreferat für diesen Zweck bereits den Neubau einer Kleinkunstbühne auf dem Maxplatz projektiert.
die ZWIEBEL 6/2013 kurz & knackig der Organisation of World Heritage Cities, der Organisation der Weltererbestädte. Die möchte gern so bekannt sein wie der ADAC, mindestens, oder wie die UNO. Um ihr OWHC zu bewerben, hat sie jetzt einen FW, einen Fotowettbewerb, aufgelegt. Schnappen Sie sich also Ihre Digitalkamera DK (egal, ob KB oder DSLR) und machen Sie ein schönes Pic, das Sie als JPG zwischen 2 und 5 MB unter www.ovpm.org/en/literally_owhc einreichen. Was drauf sein soll? Entscheiden Sie, Hauptsache es hat mit dem WKE BA zu tun und die Buchstaben OWHC kommen vor, wie auch immer. Bis zum 31. Juli haben Sie dafür Zeit, zu gewinnen gibt es 500 € und die Chance, an der Endausscheidung in Quebec, CAN, teilzunehmen. FF (Viel Vergnügen)!
Falt sucht boot
Hungrige Anwohner und durstige Studenten auf der ERBA-Insel haben‘s jetzt nicht mehr so weit: das Hofcafé-erfahrene Inhaberduo mit Harald Kurz-Brauner und Uwe Gruber hat sich der früheren Vereinsgaststätte des Faltbootclubs angenommen. Unter dem überraschenden Namen „das Faltboot“ bieten sie mit ihrem Team eine vielseitige Karte mit Frühstücken (am Wochenende), Kuchen, Snacks und Tellergerichten an. Drinnen geht es etwas eng zu, dafür aber gemütlich und geschmackvoll eingerichtet, draußen ist reichlich Platz unter den Markisen, und für den ganz großen Andrang stehen weitere Biertische am Kanalufer bereit. Wer es noch weiträu-
miger wünscht, der kann sich auf Bestellung einen Picknickkorb mit warmen und kalten Speisen und Getränken für zwei Personen zusammenstellen lassen und damit ganz romantisch in den Weiten des ERBA-Parks verschwinden. Gute Idee – die ZWIEBEL wünscht immer eine Handbreit Sekt unterm Kiel!
60 Jahre sOMMerspiele Mai-aUGUst
Wein sucht Durst
Da sage noch einer, Alkohol habe nur negative Folgen: der Altenburgverein dürfte anderer Meinung sein. Traditionell nutzt er sein Gemäuer einmal im Jahr für ein fröhliches Weinfest, dessen Erlös dem Erhalt der Burg zugute kommt. Am 16. Juni ist es wieder soweit, die Volkacher Ratsherren spielen auf, und mit Frankenwein und fränkischen Spezialitäten ist der Ausblick noch einmal so schön. Aber Vorsicht mit den Schoppen: in der Höhenluft wirkt Alkohol stärker! Dieses Risiko kann verringern, wer sich in der Woche darauf ins Schloss Geyerswörth begibt. Ganz down to earth, auf Regnitzniveau, veranstalten „die Inselweinmacher“ dort ihr Weinfest vom 21. bis zum 23. Juni. Der Wein ist zum Glück nicht auf Regnitzniveau, dafür sorgen die rund 30 Winzer, die hinter der Gruppe stehen und jährlich eine rote und eine weiße Cuvée erzeugen. Nur Miesepeter argwöhnen, dass das eine Resteverwertung ihrer einfachen Lagen ist, aber die gibt es in Bamberg zum Glück ja nicht. Sonst würde OB Starke das Event wohl kaum feierlich eröffnen – da hilft auch die liebreizendste Weinkönigin nichts. Oder? [hb]
ein Geist kOMMt selten allein
Michel aUs lönneberGa Die Drei DOrfheiliGen JeDerMann Gastspiele Andy Lang Lizzy Aumeier Bernd Regenauer Totales Bamberger Cabaret Frankensima - Philipp Simon Goletz Altneihauser Feierwehrkapelln Joy in Belief - Gospelchor MGF-Gymnasium-Chor Klassikkonzert Opernstudio
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lebenswertes die ZWIEBEL 6/2013
Diese Kinder wollen lernen …und die Bamberger können ihnen dabei helfen
„Du sollst leben“ – was für uns nicht wie ein banger Wunsch, sondern beinahe wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist auf den Philippinen alles andere als dies. Vielleicht deswegen begegnet dem früheren Bamberger Volksschulrektor Norbert Engel dieser Wunsch dort immer wieder – als Grußformel „Mabuhay“. Nur ein Grund, diesen Namen für sein Hilfswerk zu wählen, das seit 1995 das Leben und die Bildung von Kindern des Inselstaats unterstützt.
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„Schulbus“ auf den Philippinen
„Es sind die elementaren Dinge, an denen es auf den Philippinen mangelt“, weiß der Bamberger aus eigenem Erleben: „Zwar gibt es eine allgemeine Schulpflicht, doch ist der Besuch der Schulen mit Kosten verbunden. Nicht in Form von Schulgeld, sondern in Form von Sachkosten für Material und Arbeitsblätter, die die Schule in Rechnung stellt, oder Gebühren für das Absolvieren von Prüfungen.“ Für deutsche Schüler vielleicht unverständlich, doch für viele junge Filipinos die größte Tragödie: wenn sie nicht mehr zur Schule gehen können – weil die Familie die Kosten nicht aufbringen kann. Denn das dortige Bildungssystem bietet durchaus Chancen und zielt darauf ab, die Jugendlichen voranzubringen. An die sechsjährige Grundschule schließt sich die Highschool an, deren Dauer mit dem aktuellen Schuljahr von vier auf sechs Jahre verlängert wurde. Das Ziel dabei war, volljährige Schulabgänger entlassen zu können, die direkt im Anschluss einer (wenn auch ungelernten) Beschäftigung nachgehen können, häufig auch im Ausland. Bei Eignung erfolgt anschließend das vierjährige Studium am College, das je nach belegter
Fachrichtung für vielerlei Tätigkeiten qualifiziert, denn auf den Philippinen gibt es kein geordnetes Berufsbildungssystem in den Betrieben. Diesen Idealfall erleben nur wenige Schüler aus einkommensschwachen Familien – meist endet die Bildungskarriere aus Kostengründen vorzeitig, schlimmstenfalls schon nach oder während der Grundschule.
Schwestern mit Engel: Der Canossa-Orden betreut die Projekte, die Norbert Engel (rechts) und Monika Einwich (Mitte) vom Mabuhay Kinderhilfswerk unterstützen.
An diesem Punkt setzt Mabuhay an. Es sind nur 26 Euro im Monat, mit denen ein Kind der Highschool von der Sorge befreit wird, sich die Schule nicht mehr leisten zu können. Für 18 Euro ist die Grundschule gesichert, und wer einen Schüler oder eine Schülerin beim Collegeabschluss unterstützten möchte, kann dies mit 33 Euro im Monat tun.
Fotos: Norbert Engel
Und das ist nicht der einzige Weg, die Lebensbedingungen von Kindern auf den Philippinen zu verbessern. Neben der Bildung unterstützt Mabuhay auch die Ernährung, das Wohnen und die Gesundheit der armen Bevölkerung. Ein Programm für Schulessen sorgt dafür, dass die Kinder, die oft schon mit leerem Magen von zuhause kommen, eine warme Mittagsmahlzeit erhalten. Mabuhay kauft die Zutaten, Mütter kochen das Essen in Kleingruppen. Zwei Grundschulen und eine Tagespflegeeinrichtung für an Tuberkolose erkrankte Kinder in einem Slum in Manila, den die Bewohner sarkastisch „Happy Land“ getauft haben, ernähren so täglich rund 700 Kinder. Auf der Insel Mindanao liegt das Waisenhaus „House of Friendship“ für 40 Waisen- und Straßenkinder. Dort hat Mabuhay zum Bau eines neuen Gebäudes beigetragen und leistet Unterstützung für den Lebensunterhalt der Kinder. Als Beitrag zur Gesundheit sieht Norbert Engel schließlich das Engagement für eine kleine Slumklinik in Tondo, einem Stadtteil von Manila. Hunderte Kranke, darunter viele Kinder, kommen dorthin, weil ihnen das Geld für einen Arztbesuch fehlt. Sie werden dort kostenlos behandelt, mit Medikamenten und Geräten, zu denen Mabuhay einen Beitrag leistet. Vor einigen Jahren konnte das Gebäude höher gesetzt werden, um in der Regenzeit nicht ständig unter Wasser zu stehen.
Alle zwei Jahre reisen die Vereinsvorsitzenden Norbert Engel und Monika Einwich auf die Philippinen und besuchen Projekte und Familien – mit den Verkehrsmitteln des Landes.
Wer helfen möchte, kann Mitglied in der mabuhay Kinderhilfe werden – die Mitgliedschaft kostet nur 1 Euro im Monat. Spenden sind steuerlich absetzbar und höchst willkommen. Schulpatenschaften kosten zwischen 18 und 33 Euro monatlich. Viele weitere Informationen im Internet. www.mabuhay-kinderhilfe.de
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Anders als die Schulpatenschaften, die an ein bestimmtes Kind gebunden sind, wird diese Unterstützung aus Spenden geleistet, die Mabuhay auf vielerlei Arten gewinnt.
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Helfen wollen viele Menschen gern, aber der Hauptgrund, sich schließlich doch zurückzuhalten, ist die Sorge, dass das gespendete Geld nicht oder nur in Teilen ankommt. Zu oft hört man von Hilfsorganisationen, die eher Unternehmen ähneln, von Provisionen an Spendenwerber, die bis zur Hälfte der Einnahmen ausmachen oder von Geldsammlern, die schlimmstenfalls mit den Zuwendungen komplett abtauchen. Norbert Engel hat sein
seit 1995 bestehendes Hilfswerk Mabuhay darum anders aufgestellt: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Helfern. Die Arbeit reicht zwar locker für für eine Vollzeitkraft, trotzdem erledigen wir alles neben unserer Berufstätigkeit bzw. im Ruhestand.“ Kosten fallen lediglich für Kommunikation und Geldtransfer sowie die zweijährliche Reise zu den Projekten und Familien an. So können 98% der Einnahmen dem eigentlichen Zweck zugeführt werden. Das liegt auch an der Partnerorganisation am Ort: die Schwestern des Canossa-Ordens sind das Bindeglied zwischen der deutschen
Babybett im Slum: im Vergleich zur Außenwelt (oben rechts) eine Oase der Geborgenheit. Auf der Insel Mindoro sind die Behausungen armer Familien zwar weniger verdichtet, aber kaum komfortabler (unten).
die ZWIEBEL 6/2013 lebenswertes
Slumklinik in Manila, dank Mabuhay trockengelegt und gut ausgestattet Hilfsorganisation und den Bedürftigen. Sie betreiben Einrichtungen und stellen die Mitarbeiter, die darin tätig sind. Sie überprüfen auch die Situation von Kindern, die aus den Schulen für eine Patenschaft empfohlen werden und halten den Kontakt nach Deutschland aufrecht. Gerade für die Schulpatenschaften wird großer Aufwand betrieben. Voraussetzungen für die Aufnahme in dieses Programm sind neben der Hilfsbedürftigkeit der Familie eine ausreichende Lernfähigkeit und -bereitschaft des Kindes. Je Familie wird im Normalfall nur ein Kind vermittelt. Die Paten erhalten einen ausführlichen Steckbrief über die ganze Fa-
milie mit Lebens- und Einkommenssituation, den persönlichen Daten des Kindes und natürlich auch einem Foto. Wenigstens zweimal im Jahr sind die Kinder zu einem kurzen persönlichen Schreiben an die Paten angehalten, und der spätere Kontakt muss keineswegs ausschließlich über Mabuhay laufen. Dafür sollte die Unterstützung schulbegleitend andauern, endet jedoch automatisch mit dem Abgang des Schülers. „Etwa 330 Schulpatenschaften haben wir derzeit“, berichtet Norbert Engel und hofft auf weitere: „Jetzt im Juni beginnt das neue Schuljahr, und wir haben über die Schulen schon wieder etliche Anfragen von lernwilli-
gen Kindern bekommen, für die wir neue Paten suchen.“ Einer ist schon gefunden, denn die ZWIEBEL hat ab sofort eine „Auslandskorrespondentin“ auf den Philippinen… [hb]
Reina Mae Ordinario ist 16 Jahre alt und beginnt am 3. Juni ein Studium als Englischlehrerin am Divine World College of Calapan. Sie wird in einer der nächsten Ausgaben von ihrem Leben auf der Insel Mindoro berichten.
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kultur in sicht die ZWIEBEL 6/2013
Kultur in Sicht Juni 2013 Kunst & Handwerk Schloss Geyerswörth sa, 1.6.2013, 11.00 Uhr Ist es nur ein Gefühl oder stimmt es tatsächlich? Je industrialisierter unsere (Produkt-)welt wird, umso mehr scheinen sich die Menschen für Handgemachtes zu interessieren. Jeder Schlossherr hat inzwischen seinen Gartenmarkt, und kunstvolles Handwerk bietet die Chance, sich von der Massenware in Discountern und Internet abzuheben. Die nächste Gelegenheit findet sich, und das schon zum zehnten Male, bei den Schlosshoftagen Geyerswörth. Zwei Tage lang reichhaltiges Angebot an Kunsthandwerk, viele Aussteller lassen sich auch bei der Arbeit zuschauen – wenn sie denn dazu kommen. Denn die Veranstaltung ist beim Publikum sehr beliebt, auch wegen ihrer Besonderheiten wie dem Blaudruck oder der Kunst aus altem Silberbesteck.
Festakt Welterbe Konzerthalle sa, 1.6.2013, 19.00 Uhr
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Manche Menschen finden ja Gefallen an den außergewöhnlichsten Dingen. Es soll sogar Leute geben, die gern zu
Empfängen gehen. Eine erstklassige Gelegenheit dazu bietet sich anlässlich des Festakts zum 20-jährigen Jubiläum des Welterbes Bamberg. Feierliche Märsche – weihevolle Ansprachen durch OB Starke, UNESCO-Honoratioren, gar eine Festrede durch Thomas Goppel MdL nach Donner und Blitz von Johann Strauß: eine Würdigung, wie sie unsere Altstadt wahrlich verdient hat. Dazu im Foyer eine Ausstellung mit Panoramabildern deutscher Welterbe-Städte. Bamberg lässt sich prominent feiern, und mit was? Mit Recht! Wen es nicht zum Festakt drängt, für den hat die Stadt am Welterbetag ein buntes Festprogramm mit vielen Aktionen und Attraktionen zwischen Domberg und Gärtnerstadt zusammengestellt.
Klassik im Kreuzgang karmelitenkloster s0, 2.6.2013, 11.00 Uhr Dreimal im Juni erklingt das Bamberger Streichquartett im wunderschönen Kreuzgang des Karmelitenklosters. Jeweils sonntags, am 2., 16. und 30. Juni spielen die vier Virtuosen für eine feine Stunde zwischen 11 und 12 Uhr aus ihrem umfangreichen Repertoire, das besonders Mozarts Werken Reverenz erweist. Am 2. steht jedoch „festliches Barock“ auf dem Programm – Kompositionen von Vivaldi, Bach, Händel und Torelli kommen durch Raúl Teo Arias, Andreas Lucke, Lois Landverk und Karlheinz Busch zur Aufführung. Die Programme der weiteren Matinéen werden später bekannt gegeben, Kartenvorverkauf über den BVD.
Romanische Theaterwochen ETA-Hoffmann-Theater ab mi, 5.6.2013, 20.30 Uhr Das Ende des Sommersemesters rückt näher, und drei Studentenensembles der romanischen Fakultät an der Universität zeigen, was sie im Laufe des Jahres erarbeitet haben. Gelegenheit für einer Fremdsprache Mächtige, sich in dieser eine Aufführung anzusehen. Den Anfang macht am 5.,6. und 7. Juni „Teatralia“ mit „Azienda (funebre) de famiglia“. Ungewollt bedient schon der Titel sämtliche Klischees, denn wer denkt bei Italien, Familie und Begräbnis nicht gleich an die sogenannten ehrenwerten Familien. Doch hier liegt der Fall anders, denn der Protagonist Fillippo will das elterliche Bestattungsunternehmen nicht übernehmen, und als er trotzdem muss, bringt er wenigstens revolutionäre Ideen ein. Ob seine Marketingstrategien abgefärbt haben? Denn unterstützt wird die Aufführung freundlicherweise vom Bestattungsinstitut Pietät, Bamberg. Mit einer Eigenproduktion in spanischer Sprache tritt das zweite Ensemble „Shaueshpiléame“ vom 12. bis 14. Juni an: Los Jubilados sind drei Rentner im Altersheim (vermutlich keine Deutschen auf Mallorca), die ihre sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zurücknehmen müssen, damit der Lebensabend auch geruhsam bleibt. Die armen Studenten von heute: denken schon an die Rente… „Les Mélodies du Malheur“ wird vom 27. bis 29. Juni auf die Bühne des TheaterTreffs kommen: in französischer Sprache begibt sich die Truppe auf Wanderschaft über die Jahrmärkte und erzählt von
Professor Brillantini, seiner Truppe von „Monstern“ und der unerschöpflichen Kiste mit Wundermittel gegen Haarausfall. Beginn immer um 20.30 Uhr.
Fränkischer Theatersommer Sandschlösschen Fr, 7.6.2013, 20.00 Uhr Der fränkische Theatersommer beginnt wieder und bietet den Bambergern schon im Juni fünf muntere Stücke an vier Spielorten. Wer nicht auf die Serie in
Schloss Geyerswörth ab Ende Juli warten möchte (dazu mehr in der Juli-ZWIEBEL), hat ab dem 7. Juni Gelegenheit, sich das neue Programm unter der Ägide von Intendant Jan Burdinski anzusehen. Im Sandschlösschen, dem stimmungsvollen Innenhof gegenüber der Elisabethenkirche, spielt Markus Veith „Eulenspiegel 2.0“. Das Ein-Mann-Stück aus eigener Feder, durchgehend gereimt, setzt Erasmus, den fiktiven Nachfahren des Volksnarren, in die heutige Zeit und lässt ihn seine Schelmereien zwischen Facebook, Twitter und dem Drive-In-Schalter eines Schnell“restaurants“ veranstalten. Uns in diesem Umfeld den Spiegel vorzuhalten, ist nicht schwer, und Veith zeigt, wie es geht.
die ZWIEBEL 6/2013 kultur in sicht
Hans-Sachs-Spiele KarolinenstraSSe 22 Fr, 7.6.2013, 20.00 Uhr Von List und Einfalt, gern unter Eheleuten, wusste schon Hans Sachs vor bald 500 Jahren kenntnisreich zu berichten. Noch heute können wir davon lernen, wie aus dem Fastnachtsspiel „Der fahrend Schüler im Paradeis“. Obwohl die größte Erkenntnis wohl diese sein mag, dass es sich lohnt, zur Schule zu gehen, um zu Wohlstand zu gelangen wie besagter Schüler und nicht geplündert zu enden wie die Bäuerin in seinem Stück. Hans-Otto Holzapfel und Martin Neubauer wären aber nicht die Bamberger Hans Sachs-Spezialisten, wenn sie nicht auch dieses Jahr wieder einiges an Ein-
fällen um sein Stück herumstrickten – natürlich im Schwertfegerhäuschen, natürlich in bestem Einvernehmen mit dem Publikum, denn: dass kein Uneinigkeit aufwachs, das wünscht uns allen Hans Sachs. Am 7. und sechs weiteren Terminen im Juni.
Sommerkonzert St. Gangolf sa, 8.6.2013, 19.30 Uhr Mehrmals im Jahr betritt das Collegium Musicum die Bühne: das über 50-jährige Kammerorchester, dessen musikalische Leitung der frühere Soloflötist der Symphoniker, Gunther Pohl, antrat, bietet musikalischen Nachwuchskräften gern
die Möglichkeit, sich solistisch auszuprobieren. Ein gewisser Anspruch ist natürlich vorhanden: die Solistin des Konzerts zum 950-jährigen Jubiläum von St. Gangolf, Annette Köhler aus Bamberg, studiert immerhin beim Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Nach Elgars Serenade für Streicher e-Moll hat sie mit Mozarts G-Dur-Violinkonzert einen großen Auftritt. Mit Hadyns Abschiedskonzert klingt der Abend dem Veranstaltungsort angemessen würdevoll aus. Ob es die Musiker wie angeblich zu Haydns Zeiten so eilig haben, dass sie nach und nach das Podium verlassen, wird sich zeigen. Ökumenisch ausgewogen gibt sich das Orchester allemal: für evangelische Zuhörer erklingt das Programm tags darauf um 17 Uhr in der Erlöserkirche. Atheisten dürfen zweimal kommen!
KONZERTHIGHLIGHTS
Hegelwoche Konzerthalle – hegelsaal di, 11.6.2013, 19.15 Uhr 20 Jahre Weltkulturerbe Bamberg hinterlässt in diesem Jahr auch seine Spuren bei der geringfügig älteren Hegelwoche: Kultur und Mensch zwischen Erinnern und Vergessen lautet das Thema der drei Vortragsabende im Juni. Wie der Mensch sich erinnert, davon spricht der Bamberger Psychologe Claus-Christian Carbon und fragt sich dabei, ob der Zweifel an einer echten, wahren Erinnerung (Polizisten in der Zeugenbefragung können ein Lied davon singen) auch Zweifel an einem objektiven Erleben zulässt. Wenn Sie sich in vier Wochen an diese ZWIEBEL-Ausgabe nicht mehr erinnern –
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Kultur in Sicht Juni 2013
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kann es sein, dass Sie sie dann gar nicht gelesen haben? Tags darauf, selber Ort, gleiche Zeit, spüren Jan und Aleida Assmann der Erinnerung von Kulturen nach. Wie Gemeinschaften sich erinnern, beispielsweise in ihren Totenriten als Ausgangspunkt das Gedenken, beleuchten sie in zwei Vorträgen. Wiederum einen Tag später: die politische Dimension des Vergessens. Zu gewissen Zeiten war Deutschland in England mega-out. Sowas von out, dass selbst das British Museum seine deutschen Exponate verräumte, wie dessen Vizedirektor Jonathan Williams berichtet. Harald Wydra geht schließlich der Frage nach, wie sich Deutschland in und an sein 20. Jahrhundert selbst erinnern mag. Eine berechtigte Frage, denn Stimmen, die ein Ende des Erinnerns an Hitlerkult und Judenmord fordern, sind seit einigen Jahren nicht mehr nur in rechtsextremen Kreisen zuhause. Die folgende Podiumsdikussion wird dieses aufgreifen, doch vielleicht verliert sie auch einige Worte an die Zukunft, beispielsweise an das Leben mit einem Internet, das nicht vergisst und die menschliche Schwäche, sich nicht mehr erinnern zu können, aushebelt. Ob das immer zum Besseren des Menschen ist, mag die Frage der Zukunft sein.
190 Jahre Kunstverein Villa Dessauer s0, 16.6.2013, 11.30 Uhr Zeitgenössische Kunst in Bamberg? Gibt‘s! Nicht nur draußen auf dem Skulpturenweg, auch drinnen. So was von drinnen, dass man gar nicht rankommt, nämlich hinter verschlossenen Türen der Villa Dessauer. Der Kunstverein Bamberg existiert nun seit 190 Jahren, öffnet diese Türen und feiert sich mit einer Ausstellung seiner Sammlung, die seit den 1980er Jahren zusammengetragen wurde. Rund 750 Werke sind das, eine Auswahl ist für fünf Wochen ab der Vernissage am 26. Juni zu sehen, und dabei fallen internationale Namen wie Cy Twombly, Jörg Immendorf. A.R. Penck, Siegmar Polke, Christo. Aber auch lokale Größen wie Heinz Kettmann oder Karlheinz Bauer sind darunter, und lokal sind auch die Exponate zur Geschichte des Vereins selbst. Unter welchen Umständen und mit welcher Intention man schon 1823 begann, den Bürgern der Stadt Kunst näherzubringen, verdeutlichen Originalbelege der Zeit. Eine Ausstellung für Kunst und Stadtgeschichte, gleichermaßen.
Kulturtag der Schulen ETA-Hoffmann-Theater mi, 19.6.2013, ab 9.00 Uhr Kein Jubiläum! Sondern eine Premiere – das ist der 1. Kulturtag der Schulen. Die Initiative KS:BAM von Stadt, Landkreis und Sparkasse trägt Musik-, Theater-,
Kunst- und weitere Aufführungen zusammen, die Schüler aller Jahrgangsstufen erarbeitet haben. Das geht schon gut los mit der Grundschule Ebrach und ihrem Josefsmusical oder einer Tanzaufführung der Montessorischule, geht gut weiter mit einer Lyrikverflimung des Maria-Ward-Gymnasiums oder Poetry Slammern der Mittelschule Burgebrach und endet noch lange nicht mit dem Chor der Kaulbergschule oder der Schulband der Erlöserschule. Die Schüler freuen sich auf zahlreichen Besuch, nicht nur von Mitschülern und Familien, sondern dem „ganz normalen Publikum“ – der Eintritt ist frei. Im ETA-Hoffmann-Haus neben dem ETA-Hoffmann-Theater liest die Oberstufe des ETA-Hoffmann-Gymnasiums derweil den ganzen Tag Texte von… na, das können Sie sich denken.
Fete de la musique Sandgebiet fr, 21.6.2013, ab 16.00 Uhr Wie klingt der Sand? Jeden Tag anders, aber nie so vielfältig wie am 21. Juni. Denn das ist der Tag der Fête de la musique, die seit 1982 eine Stadt nach der anderen erobert und seit letztem Jahr auch in Bamberg angekommen ist. „Umsonst und draußen“ ist das Motto, woraus folgert, dass Besucher gern etwas Kleingeld für Musikerhüte mitbringen dürfen, denn Gage gibt es nicht. Hätten sie aber verdient, die größeren Acts wie Bülbül Manush oder Lord Mouse & the Calypso Katz ebenso wie die, die es werden wollen, zum Beispiel die Eurumer Banditen mit fränkischen „Lumperliedli“, die zwischen „Ring of Fire“ und „Rosamunde“ alles spielen, was ihnen gefällt.
Oder auch Heywood, eine noch junge Bamberger Besetzung, die sich den irischen jiggs and reels verschrieben hat. In kleiner Besetzung, mit Fiddle, Bodhrán und Gitarre bringen Anette Fox, Antony Lenagan und Georg Vollmer den Sound der grünen Insel in die Stadt. Nicht hart und rockig, wie zum Beispiel Fiddler‘s Green, sondern traditionell und handgemacht, wie man es dort aus jeder Pubtür klingen hört. Nicht nur deshalb passt das Trio gut in die Sandstraße, und es ergänzt den bunten Mix der Bands zur Fête de la musique um eine spannende Nuance. Ab 16 Uhr verteilen sich die Bands an etlichen Spielorten im Sandgebiet und spielen bei schönster Abendsonne draußen bis 22 Uhr. Danach geht es in diversen Kneipen weiter. Top Act ist dieses Jahr die witzige, 17 Personen starke Calypso-Truppe um Lord Mouse, zu ganz später Stunde im Live-Club. [hb]
Lichtzelt im Hain Jahnwiese fr, 21.6.2013, ab 17.00 Uhr Erleuchtung der ganz anderen Art erfahren Teilnehmer beim Lichtzelt im Hain: In Schweden feiert man Mittsommernacht – in Bamberg schließt man sich den restlichen Ländern der Erde an und begeht den Weltmeditationstag. Vor genau 20 Jahren wurde dieses Großereignis von Häuptling Looking Horse, dem Hüter der Friedenspfeifen, ins Leben gerufen. Heute wie damals sehnen sich die Menschen nach Frieden und Einklang mit der Natur. Vom 21. bis 23. wird deshalb auf der Jahnwiese meditiert, getanzt, getrommelt und gefeiert – auf diese Wei-
die ZWIEBEL 6/2013 kultur in sicht se bilden die Teilnehmer ein Netzwerk, das von der Vision des Friedens und der Einheit allen Lebens getragen wird. Zur Einstimmung zeigt das Lichtspielkino bereits am 17.6. in seiner Sonntagsmatinée um 12 Uhr den Film „Part-Time Kings“ – ein berührender Einblick in die Wünsche und Träume für die Zukunft von Kindern aller Kontinente. [sb]
Lesungen Villa Concordia fr, 21.6.2013, 19.00 Uhr Auch die Villa Concordia hat etwas zu feiern: zum 15-jährigen Bestehen hat sie ein großes Jahresprogramm aufgelegt, das sich im Juni mit einer Serie von Lesungen fortsetzt. Am 21. und weiter vom 24. bis zum 28. liest jeden Abend ein/e ehemalige/r Stipendiat/in aus eigenen Werken. Arnold Stadler macht den Anfang, es folgen Franziska Gerstenberg, Brigitte Struzyk, Claudia Klischat, Michael Rutschky und Mariana Leky. Ganz groß wird es schließlich am 29. Juni: zur großen Jean-Paul-Lesenacht im Garten
der Villa kommen Eckhard Henscheid, Sibylle Lewitscharoff, Paul Maar und Katharina Thalbach. Eigene Werke, inspiriert durch Aphorismen des eigenwilligen Oberfranken kommen zum Vortrag wie auch Werke des Meisters selbst. Für Zwischenmusik sorgt der junge Akkordeonist Christian Bakanic aus Graz.
Hans Wollschläger Spiegelsaal der Harmonie fr, 28.6.2013, 20.00 Uhr Nein, er ist es nicht selbst. Wie auch? Der 2007 verstorbene Übersetzer, Autor und Komponist Hans Wollschläger, langjährig-kritischer Bewohner der Domstadt, lebt in seinen unvergessenen Übersetzungen, Biographien und kritischen Analysen fort, doch die Verlesung seiner Werke bedarf fremder Stimmen. Und es gibt Neues zu verlesen: seine Witwe Monika Wollschläger hat nachgelassenes Material gesichtet und Briefe, Kurzgeschichten und Essays ausgewählt, die jetzt – allesamt bisher unveröffentlicht – durch Peter Braun und Nevfel Cumart
erstmals vorgetragen werden. Das kann eine kleine Sensation sein, wenn sich darunter weitere Korrespondenz beispielsweise mit Größen wie Adorno oder Arno Schmidt fände. Angaben dazu macht Peter-Alexander Ostrowsky, der Veranstalter des „literarischen Schmankerls“ (Originaltext der Presseinformation), leider nicht. Schließlich weiß der erfahrene EventAusrichter (auch er wird an diesem Abend lesen) von Kulturereignissen wie der Fashion Night Bamberg, wie man die Spannung hochhält. Wer sich die „bundesweite Premierenveranstaltung“ (dto.) nicht entgehen lassen möchte, wird sich in bester Gesellschaft befinden – schließlich hat der rührige Marketing-Manager auch das Stadtmarketing und den Brose Business Club für „ideellen Support“ (dto.) gewonnen. „…aus all den bloß von Kleidern gemachten Leuten : Mittelständlern, Zwischenhändlern, Handelsspannern – der Freien Wirtschaft liebsten Kindsköpfen : den unverwandelten Schwindlern : kein Zweifel, daß sie in kürzester Bälde als Fett
des Kontinents wieder obenauf schwimmen werden“ (Aus „Herzgewächse oder der Fall Adams“, Hans Wollschläger 1982).
Von Zeit zu Zeit Alte Hofhaltung sa, 29.6.2013, 20.30 Uhr Karl May – das ist zunächst: Buch, aber für viele auch: Film, ja sogar: Hörspiel. Aber Theater? Auf Umwegen, denn für die diesjährigen Calderón-Spiele greift Intendant Rainer Lewandowski in seiner May-Bearbeitung nicht auf die „üblichen Verdächtigen“ mit Adlerfeder und Silberbüchse zurück, sondern verlegt die Handlung in das ausgehende Mittelalter bzw. das Jahr 1810 und lässt Ritter und Burgfräulein bzw. Förster und Wilderer in Mays Geschichten einziehen. Die Premiere ist am 29. Juni, weitere Aufführungen im Laufe des Juli lassen die alte Kaiserpfalz wieder zur stimmungsvollen Kulisse für ganz besondere Theater abende werden. [hb]
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Die Premiere dieses nun wahrlich renommierten Wettbewerbs begann vor fast einer Dekade zwar nicht mit einem Paukenschlag, sondern piano, mit einer Triole der Solo-Trompete, sollte aber am 1. Mai 2004 nach einer spannenden Schlussrunde mit einem solchen enden (im Fortissimo; und von dem „schnell abdämpfen“, das über der Paukenstimme in Mahlers Fünfter steht, kann bis heute nicht die Rede sein). Damals kürte die Jury, in der unter anderen Esa-Pekka Salonen saß, Gustavo Dudamel zum ersten 1. Preisträger. Schnell war der Name des Venezolaners – er war gerade dreiundzwanzig Jahre alt – in aller Munde. Und er ist es bis heute geblieben. 2009 folgte Dudamel Salonen nach auf den Posten des musikalischen Leiters beim L. A. Philharmonic, das unter ihm eine neue Blüte erlebt und anderen Toporchestern, auch den Berliner Philharmonikern, die Musiker abzieht. In Berlin und Wien steht Dudamel längst selbst am Pult, die Deutsche Grammophon hat ihn unter Vertrag genommen, und er dirigierte zum Achtzigsten von Papst Benedikt XVI.: eine Bilderbuchkarriere.
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Zum 4. Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb hatten sich 407 Bewerber, darunter 54 Frauen, aus fünf Dutzend Ländern gemeldet. In einem langen
Kommt ein neuer Dudamel?
Procedere sind zwölf Teilnehmer ausgewählt worden. Vorzubereiten haben sie etwa den Eröffnungssatz der Ersten des Namensgebers, die komplett bereits 2007 Pflicht war, zwei Sätze aus der Sechsten, die in Kürze mit den Bamberger Symphonikern bei Tudor erscheint, eine Haydn-Symphonie und „Act“ (2004) des Norwegers Rolf Wallin. Die Kandidaten dürfen sich auf einen Concours unter idealen Bedingungen in einer t r a u m h a f t schönen Stadt freuen. Wann hat man als aufstrebende Frau am Pult, als Dirigent, schon mal die Chance, eine Woche lang mit einem Spitzenorchester proben zu dürfen? Zum studentischen Alltag gehört doch wohl eher die von der Öffentlichkeit abgeschirmte Arbeit mit Hochschulorchestern. Neben Dudamels Laufbahn muss die der anderen Preisträger naturgemäß verblassen. Aber Erfolgsgeschichten sind auch zu berichten beispielsweise von Ainars Rubikis, der 2010 gewann. Im Sommer darauf debütierte der Lette bei den Salzburger Festspielen. Gustavo Duda-
mel – der im November mit Schuberts Vierter und Tschaikowskys „Pathétique“ wieder am Pult der Bayerischen Staatsphilharmonie stehen wird – ist auch beim jetzigen Wettbewerb präsent, zumindest indirekt. Manuel López-Gómez ist wie der Sieger von 2004 in „El Sistema“ groß geworden. Dieses unvergleichliche Fördersystem an Musikschulen und Jugendorchestern initiierte der Komponist und Aktivist José Antonio Abreu 1975 in Venezuela. Aber auch aus dem musikbegeisterten Land an der Karibikküste dürfte nicht alle Tage ein Talent vom Schlage Dudamels auftauchen. Und andere sind noch keine 35 Jahre alt – das Limit des Bamberger Wettbewerbs – und werden designierter Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra, wie soeben Andris Nelsons, oder sind, wie Robin Ticciati, Jahrgang 1983, längst Erster Gastdirigent der Bamberger Symphoniker. Wie auch immer. Es wird wieder spannend werden im Keilberth-Saal, und wer das Rennen macht, wird man erst am Abend des 13. Juni wissen.
Grafik: violin/clipdealer.de
Der Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamberger Symphoniker erlebt im Juni seine vierte Auflage. Hochkarätige Teilnehmer versprechen einen spannenden Concours, der vom Halbfinale an öffentlich ist.
die ZWIEBEL 6/2013 bamberger kulturleben
Den keinesfalls einfachen Partituren Joseph Haydns, Mahlers, Alban Bergs, György Ligetis und Rolf Wallins stellt sich ein Dutzend Teilnehmer, darunter drei Frauen. Auch wenn es Ausnahmen wie die Mexikanerin Alondra de la Parra, die Französin Emmanuelle Haïm, die Finnin Susanna Mälkki, Marin Alsop, die in Baltimore Chefdirigentin ist, wie die Hamburgische Generalmusikdirektorin Simone Young gibt, sind Frauen, die Orchester leiten, nach wie vor eine Rarität. Drei stellen sich der Bamberger Konkurrenz. Yuko Tanaka
Foto: Yuko Tanaka
(Foto rechts), Jahrgang 1978, studierte in Tokio Dirigieren bei Junichi Hirokami, Tadaaki Otaka und anderen. Meisterkurse belegte sie beispielsweise bei Moshe Atzmon. In ihrer Heimat hat sie sowohl als Konzert- wie auch als Operndirigentin auf sich aufmerksam gemacht. Zudem schaffte es Tanaka bei den Dirigentenwettbewerben in Frankfurt und in Besançon ins Halbfinale. Beleg für die Klasse der von Jorma Panula geprägten finnischen Schule ist Dalia Stasevska, die 1985 in eine finnisch-ukrainische Künstlerfamilie hineingeboren wurde und als Geigerin begann, ehe sie zur Bratsche wechselte. Das Studium bei Panula führte sie bei Leif Segerstam fort. Auch Esa-Pekka Salonen, dem sie beim Los Angeles Philharmonic assistierte, gehört zu ihren Lehrern.
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Aus Griechenland wird die 1981 in Thessaloniki geborene Zoi Tsokanou (oben) an die Regnitz finden. Ihre Studien der Musikwissenschaft und am Klavier schloss sie mit Auszeichnung ab; letzteres vervollständigte sie bei Konstantin Scherbakov in Zürich, wo sie auch Orchesterleitung belegte. In Meisterkursen lernte sie von dem großen Bernard Haitink, von Howard Griffiths und von David Zinman. Sie feiert als Pianistin wie als Dirigentin gleichermaßen Erfolge, etwa an der Nationaloper in Athen, wo sie soeben mit der „Lustigen Witwe“ zu erleben war.
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Zwar in Moskau geboren, aber wie Tsokanou in Griechenland aufgewachsen, ist Dimitris Botinis, Jahrgang 1981. Er nahm Violin-, Bratschen- und Gitarrenunterricht und begann mit vierzehn unter Anleitung seines Vaters mit dem Dirigieren. Mit der höchsten Auszeichnung machte er sein Diplom in St. Petersburg bei Yuri Simonov. Derzeit assis-
Der Taiwanese Tung-Chieh Chuang begann früh am Klavier, später folgte das Horn. An beiden Instrumenten heimste er bei diversen Wettbewerben Preise ein. Zum Dirigieren zog es ihn in die USA, zunächst nach Cincinatti, dann an das berühmte Peabody Institute nach Baltimore. 2010 wechselte er an das nicht minder bekannte Curtis Institute in Philadelphia. Er arbeitete unter anderen mit Marin Alsop zusammen und besuchte eine Meisterklasse bei Kurt Masur. Seine Dirigierkunst rundet Chuang derzeit an der Weimarer Musikhochschule ab. Am Mozarteum und an der Sibelius-Akademie hat der aus Österreich stammende David Danzmayr, Jahrgang 1980, seine Ausbildung erfahren. Als Dirgierstipendiat des Gustav Mahler Jugendorchesters waren Claudio Abbado und Pierre Boulez seine Mentoren. Auch mit Neeme Järvi und Dennis Russell Davies hat Danzmayr zusammengearbeitet. Zu den großen Orchestern, an deren Pult er bislang stand, zählt das Birmingham Symphony. Von Mahler hat er bereits die monumentale Dritte dirigiert.
Gad Kadosh (Foto rechts) ist 1984 in Israel geboren. Bei Lutz Köhler in Berlin hat er Dirigieren studiert und wurde letztes Jahr von Bernard Haitink ausgewählt, um an dessen
Luzerner Meisterklasse teilzunehmen. Im Dezember 2011 gewann Kadosh den Dirigierwettbewerb des MDR in Leipzig und durfte mit dessen Sinfonieorchester Elgars Enigma-Variationen aufführen. Derzeit ist er als Solorepetitor und Assistent des Generalmusikdirektors am Theater in Hildesheim verpflichtet, wo er Donizettis „Don Pasquale“ machte und „Das Land des Lächelns“. Von der kommenden Spielzeit an wirkt Kadosh als Kapellmeister am Theater Heidelberg. Keine schlechte Adresse, denn dort war Cornelius Meister lange Chefdirigent, der inzwischen beim Radiosinfonieorchester Wien gelandet ist.
Der 1987 in Tokio geborene Yoshinao Kihara begann mit sechzehn sein Dirigierstudium bei Seiji Ozawa. Derzeit macht er seinen Master in den Fächern Dirigieren und Komposition an der Kunstuniversität Graz. Bei Peter Gülke und bei dem Dirigentenschmied Jorma Panula besuchte er Meisterklassen. Kihara, der auch Klavier studierte, ist wettbewerbserfahren, hat mehrfach Stipendien erhalten und bereits Orchester in Montpellier und in Zagreb geleitet.
Manuel López-Gómez entstammt – das hat er mit seinem Mentor Gustavo Dudamel
Foto: Frank Schwarzbach, Georg Anderhub
tiert Botinis beim Philharmonischen Orchester Moskau. Er hat mit Orchestern in Griechenland, Kroatien, Polen, Ungarn, etlichen russischen Klangkörpern und dem HaydnOrchester Bolzano zusammengearbeitet. Mit Tschaikowskys „Iolanta“ gab er sein Operndebüt.
Foto: Jared Platt
die ZWIEBEL 6/2013 bamberger kulturleben gemein – dem ziemlich einmaligen venezolanischen Musikförderungsprogramm „El Sistema“, zu dessen führenden Vertretern der knapp Dreißigjährige gehört. Als Gastdirigent stand er beim Symphonischen Orchester Göteborg und beim L. A. Philharmonic am Pult. Mit Weltklasse-Solisten wie Emanuel Ax und Juan Diego Flórez war er zu erleben, mit Dudamel hat er Puccini erarbeitet und den „Don Giovanni“. Dass López-Gómez häufig das Simón Bolívar Symphony Orchestra dirigiert, versteht sich.
Unterricht, dem Dirigierstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler seit vergangenem Jahr auch ein Klavierstudium. Mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta war der vielseitige Shani als Klaviersolist, Kontrabassist und als Assistent Mehtas auf Tournee. Auch mit Barenboim, Dudamel und Masur verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit.
In Stuttgart studierte der 1982 in Südkorea geborene June-Sung Park Klavier, hernach ging er nach Wien, wo er 2010 sein Dirigierstudium abschloss. Auf Musikfestspielen in seiner Heimat bildete er sich bei MyungWhun Chung fort. Überdies holte auch Park sich Anregungen bei Jorma Panula, zudem bei Leopold Hager. Erfahrungen am Dirigentenpult sammelte er unter anderem beim Wiener Kammerorchester.
Joseph Young (Foto rechts) studierte am Peabody Institute. Von der Solti-Stiftung wurde er gefördert, assistiert hat er Leonard Slatkin, Marin Alsop und anderen. Beim Phoenix Symphony Orchestra hat sich Young schon seit mehreren Spielzeiten als Dirigent von Rang und als ein gerade in der Arbeit mit Kindern und Familien engagierter Enthusiast einen Namen gemacht. Auf Youngs und der anderen Teilnehmer weiteren Weg darf man gespannt sein. Good luck, viel Glück, onneksi olkoon, ganbatte kudasai, kali epitixia, masel tov, buena suerte! [jg]
Aus Tel Aviv kommt Lahav Shani, Jahrgang 1989. Auf ersten Klavier- folgte Kontrabass-
Ab dem Halbfinale ist die Öffentlichkeit eingeladen, den Wettbewerb mitzuverfolgen. Am Mittwoch, 12.6. finden zwei Durchläufe statt, um 10 und um 17 Uhr (der erste kann evtl. kurzfristig abgesagt werden). Am Donnerstag, 13.6. ein weiteres Halbfinale um 10 Uhr, dann um 17 Uhr der Finaldurchgang. Das Abschlusskonzert findet am Freitag, 14.6. um 19 Uhr statt.
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Jury-Mitglied Markus Stenz: „Das innere Feuer muss brennen“
Stenz, 1965 in Bad Neuenahr geboren und ausgebildet von Volker Wangenheim an der Musikhochschule in Köln, ist scheidender Generalmusikdirektor der Rheinmetropole und wird mit dem dortigen Gürzenich-Orchester bald einen Mahler-Zyklus, im Konzertsaal und auf CD, abschließen. Wie genau es zur Berufung in die Jury kam, vermag Stenz gar nicht mehr zu sagen. Vielleicht sei es, erzählt er im entspannten Gespräch, ja seine intensive Beschäftigung mit Mahler gewesen. Außerdem kann er als Juror des Frankfurter Solti-Wettbewerbs Erfahrung in solchen Aufgaben vorweisen. Nott schätze er „als Künstler und Kollegen wahnsinnig“.
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Sein Debüt im Keilberth-Saal mit den Bamberger Symphonikern hat Stenz, der seit dem vergangenen Jahr als Nachfolger Jaap van Zweedens auch Chefdirigent der Radiophilharmonie in Hilversum ist, in Erinnerung als eine ganz „unmittelbare Musik“ in einem „wunderbaren Saal“ mit einem Orchester, das die „Mahler-Farben so herrlich entstehen
lassen kann und jedes Konzert zu einem Klangerlebnis werden lässt“. Neben Auszügen aus Alban Bergs „Wozzek“ stand im Januar 1999 Mahlers Erste auf dem Programm. Auf die Frage, was das Faszinosum Mahler – dessen bekannte Fünfte Sinfonie in Köln 1904 uraufgeführt wurde – für ihn ausmache, sagt Stenz, dass es ihm da zunächst einmal so gehe wie ganz vielen Leuten im Publikum auch. Dieser Musik sei er „hoffnungslos ausgesetzt“, da spielten auch hochgradig irrationale Elemente eine Rolle. Er könne dafür keine Worte finden. Vieles spiele sich auf einer unbewussten Ebene ab, er, Stenz, sei zugleich Opfer und, als Dirigent, Täter. Für die „großen Szenen und Fragen des Menschseins“ habe Mahler eine musikalische Entsprechung gefunden; aus der Neunten beispielsweise könnten wir erfahren, wie man sich mit Ab-
schied beschäftige, was uns die Liebe erzähle aus der Dritten. Wettbewerbe für Dirigenten mit einem Orchester vom Niveau der Bamberger Symphoniker-Bayerische Staatsphilharmonie, das sei schon etwas ganz besonderes. Stenz gefällt auch die Internationalität des Bamberger Wettbewerbs. Hier könne man Talente entdecken, die unbewacht vom „europäischen Radarschirm“ groß geworden seien: „Wer hätte“, vor Gustavo Dudamels Gewinn 2004, „gedacht, dass eine solche Begabung überhaupt existiert?“. Angesprochen auf die Altersgrenze von 35 Jahren meint Stenz, man werde schon die Leistung eines 34-Jährigen und dessen (Lebens-)Erfahrung ins Verhältnis zu setzen wissen zu der eines jungen Himmelsstürmers, der eine ungeheure Energie entfalte. Instrumentalsolisten, die als Initialzündung ihrer Karriere einen Wettbewerbsgewinn zu verzeichnen haben, gäbe es viele. Bei Dirigenten sei das anders, auch bei Stenz selbst. Ein Stipendium für das Tanglewood Festival des Boston Symphony Orchestra habe es ihm zwar ermöglicht, von Leonard Bernstein und Seiji Ozawa zu lernen, aber an einem Dirigentenwettbewerb habe er, wie viele seine Kollegen auch, nie teilgenommen. Das sei auch nicht nötig. Die Karrieren von Dirigentinnen und Dirigenten seien „wahnsinnig individuell“. Es gäbe keinen bestimmten Weg, wie man ein Spitzendirigent werde. Die eigenen Fähigkeiten seien wichtig, und: „Das innere Feuer muss brennen.“ In jedem Fall werde es Stenz in seinem immens abwechslungsreichen Beruf nicht langweilig. Und auf Bamberg freue er sich sehr. [jg]
Foto: Josep Molina
Die Jury des Dirigentenwettbewerbs setzt sich zusammen aus international gefragten Komponisten, Dirigenten, Menschen aus dem Musikmanagement sowie ein Vertreter der Symphoniker (Christian Dibbern, 2. Violine). Wie all die Jahre zuvor, gehört der Jury auch 2013 als Ehrenmitglied die Schirmherrin Marina Mahler an. Die Enkelin von Gustav und Alma nennt New York und Spoleto ihr Zuhause. Die Dirigenten sind vertreten mit Jonathan Nott, mit dessen Landsmann John Carewe (er hat unter anderem am Pult des MDR Sinfonieorchesters und der Dresdner Philharmonie Erfolge gefeiert) und mit Markus Stenz.
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Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund und stellt monatlich eine Straße und die Herkunft ihres Namens vor.
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Die Spinnseyer-Siedlung wurde als grüner Stadtteil geplant und wuchs stetig. Ihre Umbenennung in „Gartenstadt“ erfolgte erst im Juni 1951. Zwar galt die Gartenstadt bis dato noch immer als städtebauliches Phänomen, welches aus der Gartenstadtbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts resultierte. Die Sozialreform mittels Siedlungsbau war zu dieser Zeit aber nicht mehr so stark, weshalb sich die Neusiedler nach dem Krieg nicht mehr als Siedler verstanden.
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Auch der Bürgerverein Spinnseyer benannte sich, nachdem die Stadt dem Wunsch der Siedler gefolgt war, in Siedlergemeinschaft Bamberg-Gartenstadt um. Hans Morper, ein bekanntes Mitglied, erklärte dies so: „Die Gartenstadt heißt Gartenstadt, weil jedes Haus sein Garten hat.“ Klingt einfach, war es aber nicht ganz – daran erinnert bis heute die Straße „Am Spinnseyer“. [dp]
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Ende der 1920er Jahre hatte sich die Stadtbevölkerung so weit ausgedehnt, dass die Weißenburgstraße erreicht wurde. Die Arbeitslosigkeit und die Wohnungsnot waren derart groß, dass es bald Pläne gab, am Hauptsmoorwald neue Siedlungen zu errichten. Zunächst sollte dort eine vorstädtische Kleinsiedlung, bestehend aus Kleinhäusern mit Stall und Garten entstehen. Schließlich kamen zweigeschossige Eigenheime, Doppelhaushälften und Wohnungen in niedrigen Wohnblocks hinzu. Die damalige Tagespresse war angesichts dieser Entwicklung völlig aus dem Häuschen und titelte „Ein Dorf entsteht am Hauptsmoor“, „Siedler vor dem Ziel – 180 Häuser an der Memmelsdorfer Straße im Bau“, „Neuland in Bamberg-Ost“ und „Immer
schöner wird’s in den Siedlungen“. Die erste Bebauung der Spinnseyer-Siedlung erfolgte 1935 bis 1938, der zweite Bauabschnitt folgte 1939 bis 1941.
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Was uns als Stadtteil Gartenstadt geläufig ist, wurde zu Beginn der Bebauung 1935 unter anderem „Spinnseyer-Siedlung“ genannt. Der Flurname „Spinnseyer“, eine frühere Gemarkung des Hauptsmoorwaldes, ist bis heute als Straßenname „Am Spinnseyer“ vorhanden und erzählt von der Geschichte der ersten Siedlungen in Bamberg.
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gelauscht die ZWIEBEL 6/2013 lerinnen wie u.a. Sabrina Malheiros, Céu oder Aline de Lima zu schätzt, der wird auch an Flavia Coelho Gefallen finden.
Gelauscht Juni 2013
[fk]
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„Bossa Muffin“ ist das erste Solo-Album von Flavia Coelho, einer jungen brasilianischen Sängerin, die seit 2006 in Paris lebt und dort ihre Karriere aufbaut. Ihr frischer Output wirkt vom eingängigen Titelstück „Bossa Muffin“ bis hin zum groovenden „Liberdade“ sehr weltoffen,
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was auch an ihrer internationalen Band liegt. Der musikalische Weltenbummel, von brasilianischer Volksmusik über Reggae und Raggamuffin bis hin zu katalanischem Rumba und afrikanischen Klängen, umfasst 14 Stücke, in der ´Nosso Diario edition´ sogar vier weitere. 2011 gewann Flavia Coelho das Nachwuchsfestival ´Génération Réservoir´ und ist seitdem ein gefragter Gast auf europäischen Bühnen. Wer die Musik von Künst-
Seit seiner Gründung im Jahr 2000 in Kopenhagen hat das dänische Quartett vier Alben veröffentlicht. Ihrer erfolgreichen Mischung aus Metal, Rockabilly, Country und Rock´n Roll, die ihnen zahlreiche Platinauszeichnungen und Musikpreise eingebracht hat, bleiben sie auch auf der aktuellen CD „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ treu. Für die Aufnahmen zum Album hat sich die Band um Master-
mind/Sänger Michael Poulsen sechs Monate Zeit genommen, produziert wurde es von Gitarrist Rob Caggiano und Jacob Hansen. Beeinflußt wurde das Songwriting generell von Western-Filmen, herausgekommen sind reihenweise hitverdächtige Titel Marke „Lonesome Rider“, das von Sarah Blackwood veredelt wird, oder „Room 24“, auf dem King Diamond als Gastmusiker brilliert. Viele der insgesamt 14 Stücke werden die Dänen sicher auch bei ihrem Rock Im Park-Auftritt in Nürnberg präsentieren. [fk]
Siri Svegler lost & found Royal 22D Records/Megaphon Siri Svegler ist eine schwedische Sängerin und Songwriterin mit Wahlheimat Berlin. „lost & found“ ist ihr zweites Album, auf dem sie eine Mischung aus Folk, Pop, Jazz & Country präsentiert. Von „Closer To You“ über „Lover When You Leave Me“ bis hin zu „Beautiful Losers“ wird das Album vor allem durch ihre Stimme zu etwas Außergewöhnlichem. Mal verträumt und romantisch, dann
wieder kraftvoll und entschlossen, immer aber kristallklar. Siri Svegler nimmt die Hörer mit auf eine emotionale Reise und überzeugt dabei mit Talent und intelligenten Songs. Ihre Ausbildung in Musik, Gesang, Tanz und Schauspiel kommt ihr dabei zugute, bereits mit dem Debütalbum „Silent Viewer“ konnte sie 2009 auf sich aufmerksam machen. Und mit „lost & found“ hat sie nun endgültig den Status als Geheimtipp hinter sich gelassen. [fk]
Major Lazer Free The Universe Because Music/Warner Music Seit der Gründung 2008 gilt Major Lazer als einer der erfolgreichsten Acts der modernen Clubkultur zwischen Elektro-
nik, Reggae und HipHop. Mastermind/ Produzent Diplo (der US-Amerikaner Wesley Pentz) und seine Crew haben nach dem Verkaufsschlager „Guns Don´t Kill People...Lazers Do“ (2009) vier Jahre am Nachfolger gearbeitet. Vom Opener
„You´re No Good“ über „Watch Out For This (Bumaye)“ bis hin zu „Playground“ haben sie sich bei jedem der insgesamt 14 Stücke bekannte Gäste eingeladen. Darunter sind so illustre Künstler wie Bruno Mars, Shaggy, Wycleef Jean und Peaches. Nicht weiter verwunderlich also, dass fast jeder Song in einem anderen Stil daherkommt, das Ergebnis aber immer tanzflächenorientiert ausfällt. Damit dürfte ihnen auch zukünftig die globale Aufmerksamkeit sicher sein. [fk]
Qeaux Qeaux Joans No Man´s Land Blackbird Music/Soulfood Zwischen Pop, Blues und Soul agiert Qeaux Qeaux Joans alias Coco Joans auf ihrem Debütalbum „No Man´s Land“ voller Emotionen. In den Niederlanden hat die Sängerin/Songwriterin dank einfühlsamer, sinnlicher Songs wie „Can´t Steal My Heart“, „While The Whole World Is Asleep“ oder „Golden Cage“ den Status eines Geheimtipps längst hinter sich ge-
die ZWIEBEL 6/2013 gelauscht
lassen. Mit ihrem Debüt, das in Zusammenarbeit mit Erfolgsproduzent Reyn Ouwehand entstanden, will sie nun auch Europa begeistern. Und um sich von ihrer Bühnenpräsenz ein erstes eindrucksvolles Bild zu machen, hat Coco Joans der CD noch die Bonus-DVD „Live At The Church“ hinzugefügt. Darauf enthalten sind insgesamt sieben Album-Songs, die alle im Tonstudio gefilmt wurden. So vermitteln CD & DVD das für die studierte Musikerin so wichtige Live-Feeling, mit dem sie sicher neue Fans gewinnen wird. [fk]
Inna Modja Love Revolution Warner Music
In erster Linie ist Inna Bocoum aka Inna Modja als Model bekannt. Gebürtig aus Bamako in Mali, ist Frankreich schon lange die Wahlheimat der 1984 geborenen Künstlerin, die bereits im Kinderchor ihre Liebe zur Musik entdeckt hat. Aktuell wurde ihr erfolgreiches Debütalbum „Love Revolution“ (2011) nochmals aufgelegt, da das Stück „I Am Smiling“ als Titelsong zum aktuellen Film „Liebe Und Andere Turbulenzen“ von Jeremy
Leven ausgewählt wurde. Auf dem Album, das musikalisch zwischen Pop und Soul, Swing und Disco angesiedelt ist, befinden sich mit „Life“ (einem Des´ReeCover), „French Cancan“ und „La Fille Du Lido“ gleich drei weitere Hitsingles. Sie alle tragen die Handschrift von Produzent Alexandre Azaria, der u.a. mit Niagara und Indochine bekannt wurde. Und
. 6 0 . 0 1 – 31.05.
wer Zeit und Lust hat die Webseite www. innamodja.com zu besuchen, hat die Gelegenheit auch das Video zu „I Am Smiling“ zu sehen. Und es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis die Afrikanerin mit neuem Material auf sich aufmerksam machen wird. [fk]
IGOR STRAWINSKY le SACRE DU PRINTEMPS SONY CLASSICAL Ein Jahrhundert ist es her, dass es – im Théatre des Champs-Élysées – zu einem der größten Skandale der Musikgeschichte kam. Dort wurde die „dissonanteste und unharmonischste Musik, die je geschrieben wurde“, uraufgeführt, wurde der „Kult der falschen Note mit soviel Ehrgeiz, Eifer und Verbissenheit praktiziert“ wie nie, schreibt Le Temps im ganz frühen Juni 1913 über das „Frühlingsopfer“. Jetzt ist dieses faszinierende Schlüsselwerk der Moderne in zwei Aufnahmen unter Leitung von Strawinsky selbst
2013
rner Straße r e w r e d ie N , z am Festplat www.volksfest-schweinfurt.de
wieder zu entdecken, gekoppelt jeweils mit dem „Feuervogel“ (in der überarbeiteten Fassung von 1945). Wer könnte eine Komposition genauer umsetzen, als eben deren Schöpfer selbst? Strawinsky nahm es, beispielsweise mit den Tempi, sehr genau, was die exakten Metronomangaben belegen. Die beiden Aufnahmen mit dem Columbia Symphony (1960) und dem New York Philharmonic (1940) sind fast auf die Sekunde genau gleich lang, das wilde „Entführungsspiel“ gar punktgenau. Die aufnahmetechnische Qualität der Aufnahme von 1960 ist um einiges besser als die der frühen, doch auch den Philharmonikern aus New York zu lauschen, ist ein beeindruckender Hörgenuss. Beide Orchester spielen großartig auf, vor allem die Holzbläser. Die gerade bei einer so dichten Partitur wie der des „Sacre“ erstaunliche Durchhörbarkeit der Stimmen, die gleißenden Klangfarben, die archaische Wucht, mit der einem die „Vorboten des Frühlings“ anfallen oder der finale „Opfertanz“, machen einfach Spaß. Dem Meister am Pult und Sony sei‘s gedankt. [jg]
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Unerhörte Klänge holen die Tage der Neuen Musik alle zwei Jahre in die Weltkulturerbestadt. Diesmal begeben sich drei Chinesen und eine inzwischen zur Bambergerin gewordene slowakische Komponistin auf die Suche nach ihren kulturellen Wurzeln. Auch Kinder und Jugendliche mischen mit. Keine Angst vor Viera Janárceková! Wer sich auf die Musik der quirligen Frau, die ihre Jugend unter dem Sozialismus in der Tschechoslowakei verbrachte, wer sich auf diese erfrischend neuen Klänge einlässt, der dürfte so manchen Ohrgasmus erfahren. Gelegenheit hierzu bieten vom 1. Juni an – Eröffnung ist in der Villa Concordia – die 14. Tage der Neuen Musik. Horst Lohse hatte 1986 dieses im zweijährlichen Turnus mit den Tagen Alter Musik wechselnde Festival mitbegründet, dessen Leiter er bis vor vier Jahren war. Und
da er im März seinen Siebzigsten feiern konnte, ist es nur konsequent, wenn dem inzwischen in Memmelsdorf lebenden Jubilar ein Gesprächskonzert gewidmet ist. Am 2. Juni im Grünen Saal der Harmonie wird auch Werner Heider aus Erlangen zu Gast sein, Lohses langjähriger musikalischer Weggefährte. Da ist aber auch und vor allem noch ein Residenzkomponist, mit dessen Person und mit dessen Schaffen man sich im persönlichen Gespräch, im Konzertsaal, im Lichtspielhaus die ganze Woche über befassen kann. Huang Ruo ist 1976, im letzten Jahr der Kulturrevolution, auf der chinesischen Insel Hainan geboren. Ruos Musik sei „faszinierend eigenständig, wahnsinnig konkret, stark rhythmisch“, sagt Markus Elsner, der 2011 die Federführung des Festivals von Horst Lohse übernommen hat.
Denkt der Laie an asiatische Musik, so stellt sich ein Hörbild einer traditionell meditativen Arbeit mit dem einzelnen Ton ein. Dieser Vorstellung wirkt Ruo bewusst entgegen, hat sich aber dennoch erkennbare Elemente aus der chinesischen Musik bewahrt. Ruo studierte an der Musikhochschule in Shanghai und setzte seine Ausbildung in den USA fort, wo er inzwischen selbst an der State University of New York Komposition lehrt. Durch die dramatischen Veränderungen im China der achtziger und neunziger Jahre nahm er neben Bach, Mozart, Stravinsky und Lutosławski auch die Beatles, den Rock‘n‘ Roll, Heavy Metal und Jazz in den Blick. Seine Werke haben unter anderen das New York Philharmonic und das Philadelphia Orchestra aufgeführt, die jüngste CD erschien bei Naxos. Ruo hat sich auch als Filmkomponist betätigt. Bei freiem Eintritt ist am 2. Juni um 11 Uhr im Lichtspiel in der Unteren Königstraße das Portrait über den chinesischen Architekten I. M. Pei zu sehen, „Building China Modern“. Tradition trifft hier auf Moderne. Zu einem deutsch-chinesischen Konzert kommt es am 5. Juni im Spiegelsaal der Harmonie. Elsners Grundkonzept des Festivals – er leitet an diesem Abend das Ensemble Zeitsprung – wird hier deutlich: Bamberger mit auswärtigen Künstlern gemeinsam musizieren zu lassen. Seit drei Jahren ist der ARD-
Foto: Elsa Thorp
Kulturelle Wurzeln in der Neuen Musik
die ZWIEBEL 6/2013 bamberger kulturleben Preisträger Wen Xiao Zheng Solobratscher der Bamberger Symphoniker. Im Mittelpunkt steht Wu Wei, ein international gefragter Virtuose auf der chinesischen Mundorgel, der Sheng. Ihm hat Klaus Hinrich Stahmer 2010 „WU“ für Sheng, Klarinette und Viola auf den Leib geschrieben, Ruo hat ihm „MO“ für Sheng und Ensemble zugedacht. Mit der Uraufführung des Auftragswerkes der 14. Tage der Neuen Musik klingen diese am 8. Juni im Alten E-Werk bei einem deutschslowakischen Abend aus, den das Quasars Ensemble aus Bratislava unter Ivan Buffa gestaltet. Das Doppelkonzert für Klarinette und Akkordeon hat Viera Janárceková geschrieben, die inzwischen in Bamberg heimisch geworden ist. Von ihr schwärmt Elsner: „Für mich gehört sie zur Zeit zu den spannendsten und aufregendsten Komponisten überhaupt. Ihre Stücke zählen zu den besten, die ich in den letzten Jahren entdeckt habe.“ Auch Wolfgang Fink, der scheidende Intendant der Bamberger Symphoniker, die Janárcekovás Klavierkonzert aufgenommen haben (Solist war Ivan Buffa), sei von ihrer Musik „wahnsinnig begeistert“. Erst durch das Villa-Concordia-Stipendium 2010/11, meint Elsner, habe die Komponistin plötzlich einen Schub nach außen bekommen. Er erzähle den Menschen überall in der Welt von ihr und ihrer Musik. Neben Werken junger slowakischer Komponisten stehen auch die Gesellenlieder Gustav Mahlers in Arnold Schönbergs Kammerfassung auf dem Programm. Mahler, in Böhmen geboren, in Mähren groß geworden und sich auf der Welt dreifach heimatlos fühlend – als Böhme unter den Österreichern, als Österreicher unter den Deutschen und als Jude, der im antisemitischen Wien zum Katholizismus konvertieren musste, um Hofoperndirektor werden zu können, in der ganzen Welt – auch
Gustav Mahler also ist ein wunderbares Exempel für den Schwerpunkt des 14. Festivals, der Bedeutung von kulturellen Wurzeln. Ein ganz besonderes Anliegen ist Markus Elsner das Programm für Kinder und Jugendliche, das er vor zwei Jahren etablierte und das künftig eine noch größere Rolle spielen soll. Wichtig ist ihm dabei, den pädagogischen Ansatz so weit wie möglich wegzulassen. Es gehe nicht um die Vermittlung der Neuen Musik oder, „noch schlimmer“, um das Akquirieren eines künftigen Publikums. Vielmehr möchte Elsner die Lebenswelt des Kindes „an dieser Stelle, wo es gerade ist, bereichern“. Da habe die Neue Musik, in der frei von Zwängen und irgendwelchen Beschränkungen „im Prinzip alles erlaubt ist, um sich auszudrücken“, ein unglaubliches Potential. „Alles, was ich klanglich erzeuge, ist möglich, um damit eine Stimmung oder ein Gefühl auszudrücken“, sagt Elsner und ergänzt: „Da ist die Neue Musik für Kinder etwas unglaublich Bereicherndes.“ In Kooperation mit der Städtischen Musikschule und Schulen aus Stadt und Land werden Jugendliche in das Festival einbezogen. Außerdem bietet die Münchner Gruppe „Musik zum Anfassen“ am 5. Juni zwei Kinderkonzerte im Spiegelsaal an. Ihr geht es darum, ungewohnte Klänge zu suchen, aus Alltagsgegenständen Musikinstrumente zu machen, ein musikalisches Würfelspiel zu spielen. So erlaubt „Musik zum Anfassen“, den Kindern, die natürlich mit einbezogen werden, sich auf unkonventionellen Pfaden in die weite Welt der Musik aufzumachen: Ging heut‘ morgen über‘s Feld… [jg]
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 6/2013 Elf neue Stipendiaten sind in das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia eingezogen. Im Deutsch-Russischen Kulturjahr wird eine gegenseitige Durchdringung der Kulturen erwartet. Die Stipendiaten selbst wollen dank der Arbeitsatmosphäre in der Domstadt-Kulisse ihre Projekte zum Erfolg führen.
ВИЛЛАКОНКОРДИЯ
Deutsch-Russische Begegnungen im Künstlerhaus
Volles Haus in der Villa Concordia. Der große Saal im ersten Stock ist bis zum letzten Platz besetzt. Mit Spannung erwartet das Publikum die Vorstellungsrunde der neuen Stipendiaten, die für ein Jahr in Bamberg wohnen, leben und arbeiten.
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In diesem Jahr befasst sich das lebendige Kulturzentrum ganz mit der Kunst und Kultur Russlands und deren Fähigkeiten. Dazu wurden sechs deutsche und fünf russische Stipendiaten ausgewählt, um hier verschiedene Auftragsarbeiten zu bewältigen. Bereits Mitte April haben die Stipendiaten ihre Wohnungen bezogen und ihre Ateliers eingerichtet. Es sind größere und kleinere Ateliers in und rund um die Villa Concordia in einer denkmalgeschützten Umgebung – so soll der Aufenthalt möglichst angenehm und folglich schöpferisch werden. [dp]
Foto: Henning Brandt
„Gastgeber sein umfasst mehr, als nur eine Tür zu öffnen, sondern die Tür auch offen zu halten“, sagt die Direktorin Nora Gomringer, „mit den Resultaten, die in einem Jahr gewonnen werden, werden die Früchte der Zusammenarbeit sichtbar.“
die ZWIEBEL 6/2013 bamberger kulturleben
Oleg Jurjew Geboren 1959 in Leningrad, lebt zusammen mit seiner Frau Olga Martynova seit 1991 in Frankfurt am Main; schreibt auf Deutsch und Russisch Lyrik, Hörspiele, Romane, Theaterstücke und Essays; erhielt 2010 den Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil; beschreibt in seinen Texten Erhabenes und Alltägliches, transportiert Witz und Verzweiflung; hofft auf gutes Schreiben in der Domstadt.
Silke Scheuermann (noch ohne Bild) Geboren 1973 in Karlsruhe; debütierte 2001 mit einem Lyrikband, 2007 erschien ihr erster Roman; schreibt Kolumnen im Magazin „Volltext“; thematisiert in ihren Texten oftmals die Unbehaustheit und die Fragilität der Weltkonstrukte; geht gerne vor die Tür, um sich abzulenken; will in ihrem Jahr in Bamberg etwas über Mensch und Tier schreiben; hat bisher nur in Großstädten Werke spielen lassen, nicht in „Dörfern“.
Matthias Göritz (noch ohne Bild) Geboren 1969 in Hamburg; ist mit Silke Scheuermann liiert; war länger in Moskau, New York und Paris; bekam 2011 den RobertGernhardt-Preis; hat Gedichte, Übersetzungen und einen Roman vorgelegt; steht für die klare Erzählsprache statt für die Selbstinszenierung.
Fotos: Tobias Bohm
Olga Martynova Geboren 1962 in Dudinka/Krasnojarsk; schreibt Lyrik bzw. Gedichte auf Russisch und Romane bzw. Prosa auf Deutsch; gewann 2012 den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb; textet facettenreich und humorvoll; hat besonderes Gefallen an ihrem Studio in Bamberg; hofft in diesem Jahr auf mehr Kontakt zu anderen Künstlern; will die Stadt, die Umgebung und die Menschen kennen lernen; findet, dass Bamberg sehr gut zu ihrer Arbeit passt.
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Benjamin Schweitzer Geboren 1973 in Marburg; hat Komposition, Klavier und Musiktheorie in Dresden und Helsinki studiert; hat sich auf audiovisuelle Musikstücke, etwa fürs Theater spezialisiert; bezeichnet sich selbst als altmodisch, da er in zwei Phasen schreibt: erst bringt er die Partituren mit Bleistift aufs Papier, dann schreibt er sie mit einem Notensatzprogramm am Computer ab, dabei komponiert er ein zweites Mal; findet, dass eine Arbeit an einem so besonderen Ort sich auch in einer fokussierten Arbeitshaltung niederschlägt und hofft, dass man das den Stücken dann auch anhört; möchte bei seiner Abreise fertige Partituren im Gepäck haben; ist gespannt auf den Austausch mit den anderen Stipendiaten und auf viele Gespräche mit dem offenen Bamberger Publikum; möchte außerdem möglichst viele fränkische Biere testen.
Sergey Khismatov Geboren 1983 in St. Petersburg; schätzt die Interaktion von Musik und Performance; sieht sich als klassischen, elektroakustischen und elektronischen Komponisten, dem die Ideen am wichtigsten für seine Arbeit sind; komponiert für Orchester, Theater, den elektroakustischen Bereich und Installationen; möchte in Bamberg ein Orchesterstück und eine Soundinstallation für eine Kirche sowie ein Akkordeon-Konzert zeitgenössischer russischer Musik kreieren.
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Vadim Karasikov geboren 1972 in Ekaterinenburg; gilt als herausragendes Kompositionstalent mit einem hohen Maß an Abstraktion; zuletzt Kompositionsauftrag der Philharmonie Luxembourg „The Absent“.
Charlotte Seither Geboren 1965 in Landau; gehört zu den wichtigsten Komponistinnen ihrer Generation; promovierte neben ihrem Kompositionsstudium in der Philosophie und ist eine gefragte Jurorin in internationalen Gremien; hat sich auf die Klangsprache von Orchesterwerken spezialisiert; arbeitet in ihrer Zeit in Bamberg an zwei größeren Auftragswerken; ist süchtig nach guten Musikern, die sie füttern und inspiriert vom Garten der Villa; freut sich darauf, die Stadt kennen zu lernen und für sich zu beheimaten; genießt den räumlichen und inneren Abstand zu den Strukturen im Kunstbetrieb in der Domstadt; meint, dass jede Erfahrung kostbar ist und in einen Fluss des Denkens und Handelns schmilzt, der nie still steht; möchte etwas schaffen, das höher ist – mehr als sie selbst, denn „Freiheit ist immer ein Tor“.
die ZWIEBEL 6/2013 bamberger kulturleben
HANDWERK & TECHNIK HANDWERK
Leonid Tsvetkov Geboren 1980 in Nowgorod; arbeitet im Spannungsfeld von Forschung und Bildender Kunst; schafft vor den Augen des Betrachters verwüstete Welten im Kleinen; arbeitet mit Abfallmaterialien, die eine neue Idee bringen können; findet, die Ideen kommen von überall; braucht nach eigenen Angaben viel Platz und verursacht viel Chaos; hat als erster Stipendiat eine Hängematte im Garten der Villa aufgehängt.
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Manuel Graf (noch ohne Bild) Geboren 1978 in Bühl; kreiert raumgreifliche Installationen, die durch Musik, Licht und Filmprojektionen zum Leben erwachen; vermittelt der internationalen Kunstszene, was junge Kunst aus Deutschland mitzuteilen vermag.
Wiebke Siem
Fotos: Tobias Bohm
Job Management
Geboren 1954 in Kiel; ist ausgebildete Bildhauerin; verfremdet Gegenstände des Alltags in ihren Skulpturen und fügt diese zu einer umfassenden Installation zusammen; hat eine lange Liste nationaler und internationaler Ausstellungsorte, unter anderem im Guggenheim Museum; entwirft Kleider als Skulpturen, wie ein Raster, von dem nur noch das Muster existiert; wollte in der Villa Marionetten aufhängen und an diesen weiterarbeiten, was aber wegen des Aufhängens nicht möglich war; will dann eben wieder Textilarbeiten mit Skulpturen im Raum kombinieren.
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ausgestellt die ZWIEBEL 6/2013
ausgestellt Juni 2013
José Salinas
Birgitta Volz
E.t.a.-hoffmann-theater Di-sa 10-13, mi 16-18
Villa Concordia Mo-Do 8-12 & 14-16 Fr 8-13, Sa & So 11-16 Exotische botanische drucke, Eröffnung 29.5., 19.00 Uhr bis 7.7.2013
Werke über den menschlichen körper und den ihn umgebenden Raum nach Leonardo da Vinci bis 30.6.2013
Glanzlichter 2013 Naturkundemuseum Di-So 9-17 87 Siegerbilder des int. naturfoto-Wettbewerbs bis 21.7.2013
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190 Jahre Kunstverein Villa Dessauer di-do 10-16, fr-so 12-18 Die sammlung zeitgenössischer kunst des Kunstvereins Bamberg ab 16.6. bis 21.7.2013
Jean Paul zum 250. Geburtstag Neue Residenz, Staatsbibl. Mo-fr 9-17, sa 9-12 Autographen, bibliophile Drucke, Illustrationen bis 13.7.2013
Trio
Ave maria
Kunsthalle Kesselhaus d0-sa 14-19, So 11-19 Ausstellung des BBK mit Gabi Weinkauf (Installation), Helge Wütscher (Objekte), Lena Gräwe (Gemälde) ab 30.6. bis 21.7.2013
diözesanmuseum di-so 10-17 Perspektivwechsel: Die Verkündigung an Maria in modernen Kunstwerken bis 28.7.2013
Fotos: Kunstverein Bamberg, Birgitta Volz, Csaba Daroczi, Gabi Weinkauf
Aktuelle Ausstellungen in Bamberg
die ZWIEBEL 6/2013 scharlotte
Scharlottes Welt Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.
Fotos: saskia wend / pixelio.de, Andreas Praefcke CC-BY-3.0 Wikimedia Commons, Michael Wesely, Museen der Stadt Bamberg
Im Fluss VHS im alten E-werk mo-fr 8-21.30, sa 9-17 Frühere und neueste Arbeiten des bamberger Künstlers Hans SalomonSchneider bis 31.7.2013
Begegnungen mit E.T.A. Hoffmann E.T.A.-Hoffmann-Haus Di-fr 15-17, sa-so 10-12 Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Kaliningrad bis 31.7.2013
Schnupfen, Niesen, Augenjucken: Seit der Frühling da ist, redet jeder über Pollenallergie. Zumindest die Betroffenen. Das sind Millionen von Menschen! Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum das so ist? Warum die Zahl der Allergiker mehr und mehr steigt? Dahinter steckt ein System! Natürlich freue ich mich über niemanden, der darunter leidet. Aber tränende Augen haben aus Zwiebelsicht noch niemand geschadet. Ich denke, Lauchgemüse hat da einfach eine andere Einstellung. Es ist doch so: Wer über Pollen spricht, der spricht auch über die Pollenträger: die Birken, Pappeln, Eschen, Erlen, Roggen und sogar über Brenneseln und Löwenzahn. Darum glaube ich zu wissen, warum die Zahl derjenigen, die unter Heuschnupfen leiden, so drastisch wächst. Spicy Sally hat es mir erzählt. Als Kinder haben wir uns in der Zwiebelkiste um unsere Älteste gescharrt und uns die Welt erklären lassen. Spicy Sally war genauso faltig wie scharf und weiß Gott nicht auf den Mund gefallen. Sie sagte: „Die Frage ist nicht, was die Menschen krank macht, sondern was ihnen fehlt. Sobald ihnen etwas fehlt, reden sie darüber – egal ob es ein Parkticket, eine Tasse Kaffee oder ihre Gesundheit ist.“ Für uns heißt das: Fehlen Zwiebeln im Haushalt, reden die Menschen darüber. Wer von Ihnen hätte nicht schwören können, dass gestern noch eine Zwiebel im Körbchen lag … Na, dämmert`s?
Cicrles | Kreise
Picasso Keramik
16 verschiedene orte
Altes Rathaus di-so 9.30-16.30 Über 50 Picasso Keramiken als geschirr und plastische Figur bis 1.9.2013
künstler aus china und europa treten in dialog zu persönlichkeiten und orten der bamberger geschichte ab 8.6. bis 18.8.2013
Einen Baum oder Löwenzahn fällt es wesentlich schwerer, sich wegzuschleichen. Aber auch die fühlen sich vernachlässigt. Wer bleibt schon noch stehen, um einen kunstvoll gewachsenen Ast oder einen besonders kräftigen Löwenzahn zu bewundern? Schönheit allein nützt uns nichts, Köpfchen muss man haben. Schon einmal von ADS gehört? (Anm. der Redaktion: Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) Die Natur zieht nach – die will auch Aufmerksamkeit! Und im Laufe der Evolution entstand daraus – taraa – die Pollenallergie. Wen es juckt, der kratzt sich auch. Oder anders: schlechte Publicity ist auch Publicity. [kk]
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 6/2013 Bamberg hat zwei Geschwindigkeiten. Manches gelingt in Jahrzehnten nicht, zum Beispiel ein vernünftiges Verkehrskonzept. Und dann gibt es wieder Beispiele dafür, wie schnell sich etwas realisieren lässt, wenn nur alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten, um eine Chance wahrzunehmen. Wie bei der Ausstellung „Circles | Kreise“, die die Stadt vom 9. Juni bis zum 18. August durchzieht.
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Moderne Kunst zieht ihre Kreise Die Chance, das war eine Idee. Die Idee eines Bambergers, den es schon vor Jahren dorthin zog, wo alles schneller, aber auch manches daneben geht: Alexander Ochs vertauschte
das beschauliche Bamberg über einen Umweg ins Schwäbische gegen die Dynamik der Hauptstadt und machte sich in Berlin einen Namen als Autor, Kurator und Gale-
„Tulipomania“: die Objekte von Luzia Simons erinnern an die erste Spekulationsblase in Europa – als Tulpenzwiebeln 1637 zum Preis ganzer Häuser gehandelt wurden, bis der Markt plötzlich zusammenbrach. Zu sehen im Rahmen von „Circles | Kreise“ passenderweise – nein, nicht in der Commerzbank ,sondern im Tresorraum der Villa Wassermann, früher Sitz des Königlich-Bayerischen Bankhauses Wassermann. Foto: Luzia Simons
die ZWIEBEL 6/2013 bamberger kulturleben rist. Insbesondere die chinesische Kunst der Moderne hat es ihm angetan, und in seiner 1997 gegründeten Galerie zeigte er als Erster bekannte Namen wie Ai Weiwei oder Wang Shugang in Deutschland. Werke dieser und weiterer Künstler aus China und Europa nach Bamberg zu holen war die Chance, die Ochs bot. Im Januar entstand die Idee, und durch das Zusammenwirken von Kunstverein und Stadt wurde es möglich, schon im Juni zu eröffnen. Unter erschwerten Bedingungen: denn das Konzept besteht darin, in ganz Bamberg Kreise zu ziehen, anstatt konzentriert an einem Ort auszustellen.
An 16 Stationen, von St. Gangolf über das Hotel Residenzschloss (von Erthals früheres Krankenhaus) bis zur Altenburg treten die Werke der ausstellenden Künstler in Kontakt mit historischen Figuren der Stadt. Jedes Objekt nimmt Bezug auf eine Persönlichkeit und stellt seine Aussage am passenden Ort dagegen. Dem Sternenmantel Kaiser Heinrichs, Prunkstück des Diözesanmuseums, stellt Ochs die Skulptur von Ai Weiwei „Five Raincoats Holding up a Star“ mit grünen Arbeitermänteln zur Seite. Am Stauffenberghaus setzen sich MwangiHutter in „Wenn“ / „If“ mit dem Führerkult auseinander, und Young JaeLee begegnet der Schale der Kunigunde mit ihren Keramikarbeiten. Weitere Teilnehmer sind unter anderem Michael Wesely, Wang Shugang, Jakob Mattner, Luzia Simons, Anna Kott und John Young. Zur Ausstellung, die am 8. Juni um 15 Uhr mit einem Rundgang unter Beteiligung zahlreicher Künstler beginnt (Treffpunkt St. Gangolf), erscheint ein Begleitbuch, das Barbara Kahle vom Kunstverein, Kurator Alexander Ochs und die neue DombergKoordinatorin Birgit Kastner herausgeben. Das Buch fungiert zugleich als Stadtführer zu den Stationen, gleiche Funktion hat eine App, die rechtzeitig zu Beginn der Ausstellung verfügbar sein wird. [hb]
John Young: „Bonhoeffer in Harlem“, Foto: John Young & ALEXANDER OCHS GALLERIES BERLIN I BEIJING
erlebt die ZWIEBEL 6/2013
Erlebt – im Mai 2013
Von Eulen und Tauben „Picasso Keramik“ aus der Sammlung Ludwig, Altes Rathaus, noch bis 1.9.2013 Pablo Picasso einmal anders: auf großen, üppig bemalten Tellern, Platten und Krügen aus Ton und Terrakotta, gebrannt, glasiert und lackiert. „Ich habe Teller gemacht, aus denen man essen kann“, soll Picasso über seine Keramiken gesagt haben, die von 1948 bis 1955 in der Werkstatt Madoura, einer Keramikfabrik in Vallauris in Südfrankreich entstanden sind. Mit dem Gedanken, Malerei und Plastik zu verbinden, modellierte und bemalte der vielseitige und facettenreiche Künstler unzählige Keramiken. Dabei setzte er sich intensiv mit dem Töpfern und der Malerei auf ungebranntem Ton auseinander, die so gar nichts mit der Malerei auf Leinwand zu tun hat. Technische Schwierigkeiten stellten Picasso vor immer neue Herausforderungen, so dass er sogar neue Farbglasuren erfand.
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Der Kunstsammler Peter Ludwig aus Köln war einer der ersten, die begannen, sich für die Keramiken zu interessieren und diese neben anderen Kunstwerken in seine Picasso-Sammlung aufzunehmen. Zu sehen sind Kunstwerke aus weißem Ton, gedreht, glasiert, Teils graviert und mit Engobe-Malerei ausgestattet. Die Oberflächen wurden durch Einkerbungen, Ritzungen oder Reliefierung
belebt. Da gibt es Platten und Teller mit Frauenportraits, Gesichtern, Köpfen und Stierkampfszenen, dazu Vasen, Krüge und Teller, ein ovales Becken mit Frauenköpfen und auch Fliesen aus rotem Ton mit Pastell-Malerei unter Glasur. Eulen, Tauben und anthropomorphe Vasen werden zudem zu immer wiederkehrenden Motiven. Mittels eines von Picasso selbst erfundenen Vervielfältigungsprozesses ließ er Abzüge von einzelnen Keramik-Serien herstellen und produzierte so Auflagenkeramik mit bis zu 500 Exemplaren. Verblüffende Kunstwerke. Ebenso verblüffend ist, dass Picasso die Keramik erst im Alter von 66 Jahren entdeckte. Ob jemals kulinarische Köstlichkeiten auf den Tellern und Platten serviert und die Krüge mit französischem Wein gefüllt wurden, bleibt offen. Der Vorstellungskraft des verblüfften Ausstellungsbesuchers sind dennoch keine Grenzen gesetzt. [dp]
Glück im Spiel, Pech mit dem Wetter Literarischer Hainspaziergang, 12. Mai Ein literarischer Spaziergang durch den Hain ist ein Glücksspiel. Nein, nicht der Darsteller wegen: Martin Neubauer und Victoria Heinz vom Brentano-Theater sind Extrembedingungen gewöhnt. Wer auf Deutschlands kleinster Bühne spielen kann, der meistert auch
das andere Extrem – eine weite, sich ständig verändernde (Park-)Kulisse. An den Künstlern also hat es nicht gelegen, dass die Vorstellung ein Reinfall war. Auch nicht am Publikum. Das kann man sich ohnehin nie aussuchen. Nicht als Darsteller und auch nicht als Zuschauer. Doch als Besucher eines literarischen Spaziergangs ist man zumindest nicht den (eventuell) unangenehmen Körpergerüchen eines Sitznachbarn ausgeliefert. Man läuft ja: literarisch ambitioniert, frisch und frei an der noch frischeren Luft. Immer der winkenden Hand von Martin Neubauer oder der von Victoria Heinz hinterher. Zwölf Stationen hatten sich die beiden im Hainpark ausgesucht, an denen sie in den Rollen eines Poeten und seiner Muse Gedichte und Geschichten rund um den Wonnemonat Mai rezitierten. Schön war das. Aber kalt! Richtig eiskalt wurde es, wenn man Victoria Heinz in ihrem dünnen Maigewand betrachtete. In ihrem zarten, weißen Kleidchen verkörperte sie rank und schlank die perfekte Muse. Die kletterte behände auf Felsen, umgarnte den Poeten mit Verve am Teichrand und schalt ihn mit Witz am Blumenbeet. Aber was nützt das größte Talent, wenn dem Zuschauer fröstelt, Regen auf seinen Kopf prasselt und er sich die ganze Zeit um die Gesundheit des jungen Dinges sorgen muss? Da hilft nur die Verschiebung der Aufmerksamkeit auf den Hauptdarsteller. Martin Neubauers Dichterrolle verlangte glücklicherweise nach einem Mantel (der ihn bei
die ZWIEBEL 6/2013 erlebt sommerlichen Temperaturen bestimmt ins Schwitzen gebracht hätte, aber das soll uns nicht kümmern). In diesen gehüllt rezitierte er Werke von Alfred des Musset über Erich Kästner zu Kurt Tucholsky. Tapfer warf er dem Regen Worte wie „Sonne“, „Wonne“ und „trunkene Liebe“ entgegen. Er lobte den Mai als „Mozart des Kalenders“. Aber es half nichts: Der Wonnemonat verhielt sich zum in die Tonne treten. Als an der vorletzten Station eine regenverhangene Windböe ganz uncharmant an Neubauers Mantel zerrte, ließ der den geplanten Eduard Mörike sausen und lief an der Spitze seiner Zuhörermit zum nächsten Pavillon. Dort fand die Vorstellung ihr geplantes Ende. Der wettergeplagte Poet hatte sogar noch die Nerven, den „indisponierten Hauptdarsteller: den Monat Mai“ für sein schlechtes Betragen zu entschuldigen. die ZWIEBEL findet: Der Monat Mai hat so eine tolle Veranstaltung wie den literarischen Hainspaziergang gar nicht verdient! [kk]
JA! JA! JA! JA! JA! Arthur Schnitzler, „Reigen“: Jazzclub In der ersten Juniwoche stehen die letzten beiden Schnitzler-Vorstellungen an, und es sei gleich gesagt, dass es sich lohnt, in den Jazzclub zu gehen. Auch zum Theaterbesuch! Was das WildWuchs Theater aus dem Skandalstück macht, ist große Klasse. Den zehn Dialogen dieses Lust-Spiels, dieser Vögelei quer durch die Gesellschaftsschichten Wiens um die Jahrhundertwende, haucht das Laienensemble, das sich so gar nicht amateurhaft gibt, frisches Leben ein. Etwa dadurch, dass in Zwischen-Akt-Rezitationen Brecht, der ja bekanntlich säuische Sonette geschrieben hat, zu Wort kommt, oder Kin-
15.-16.
sey und Georges Bataille die Sache auf den G-Punkt bringen.
JUNI
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Die Rollen teilt das Quartett unter sich auf und kommt doch mit der so um mehr als das Doppelte erhöhten Textmenge ohne Rosen – Märchen – Kräuter Aussetzer klar. Sebastian Stahl gibt einenSamstag 10.00 – 19.00 Uhr wunderbar depperten Dichter, Daniel Rei-Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr chelt den besserwisserischen Ehemann, der seiner Frau (Susanne Bauernfeind, die auch als Dirne glänzen darf) vom Wesen der über Jahre zu erhaltenden Liebe predigt, Hanne Hacker ist mal das schüchterne Stubenmädchen, dann ein süßes Mädel, das seine Reize auszuspielen weiß.
Rosen-
Wie jedes Jahr verwandelt sich Hollfelds historischer Marienplatz dank zahlreicher Aussteller Mia Kukuk, der vielseitige und stimmbegabin einen farbenprächtigen Rosen- und Blumente Florian Berndt sowie Frank Fröba am Piagarten. Begleiten Sie Karin Greiner, bekannt no sorgen für die zwischen Kaffeehaus und als Gartenexpertin vom Bayerischen Rundfunk, auf märchenhaften Kräuterwanderungen mit Tanzboden changierende Musik. Gemeinsam www.hollfeld.de/rosentage anschließendem Tischlein-deck-dich. mit Therese Frosch zeichnet Fröba zudem für Seien Sie uns willkomdie gekonnte Inszenierung verantwortlich, Wie jedes men Jahr und verwandelt sich freuen Sie Hollfelds historischer Marienplatz dank die aus wenigen Mitteln – der Spiel-Raum sich mit uns auf zwei in einen rosenfarbenist begrenzt – das Optimum herausholt. zahlreicher Aussteller kräuterwürzige, prächtigen Rosenund Blumengarten. Das Bühnenbild (Jan Vormann) wechselt feine und blütenduftenBegleiten SiedeKarin Greiner, bekannt Tage im schönen durch einen simplen Trick die Farben, jeals Gartenexpertin vom Bayerischen Hollfeld. weils passend zu den Accessoires der sonst Rundfunk, auf märchenhaften Kräutereinschließlich der Unterwäsche in Schwarz wanderungen B emit g l e ianschließendem tprogramm: Tischlein-deck-dich. gehüllten Akteure (Maske: Barbara Kraus), Konzerte, Musik zum
KUNST- & GARTENTAGE
Hollfeld
die Sitzquader werden zu Bett und Diwan Zuhören undund VerweiSeien Sie uns willkommen freuen zusammengeschoben oder mutieren zum Sie sich mitlen, uns aufFachvorträge, zwei kräuterKinderprogramm, Kinwürzige, rosenfeine und blütenduftenBeistelltisch, die Lichttechnik (Thomas Mohr) dertheater, Ausstellung de Tage im schönen Hollfeld. versteht sich auch aufs Schattenspiel.
im Schaugarten, FühBegleitprogramm: Konzerte, zum rungen in denMusik TerrasZuhören und Verweilen, Fachvorträge, Am Ende eines zumeist kurzweiligen, bisweisengärten. Kinderprogramm, Kindertheater, Auslen nachdenklich stimmenden Abends steht stellung im Schaugarten, Führungen in verdient langer und lauter Beifall in einem Eintritt: 6 € den Terrassengärten Ermäßigt: 3 € vollgepackten Jazzkeller. Was bei der Größe Familie: 312 Eintritt: 6 €, ermäßigt: €, €Familie; 12 € allerdings schnell geht. Also Karten sichern! [jg]
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Samstag/Sonntag
15./16. Juni 2013
Hollfeld
kultur in sicht die ZWIEBEL 6/2013
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Willkommen in Eltmann Hier beginnt der Süden
Umrahmt von den Erhebungen des nördlichen Steigerwaldes liegt die Stadt Eltmann unterhalb eines mächtigen Burgturms idyllisch am Main. Beschaulich und geschichtsträchtig ist der Ort, den man auch als Tor des Südens bezeichnen könnte, orientiert man sich an den Aussagen des großen Dichters Goethe. Begeistert über die Gegend rund um Eltmann, schrieb der Schriftsteller vor etwa 200 Jahren: „Hier bei uns
im nördlichen Steigerwald beginnt der Süden“. Und wer Eltmann besucht, der gibt ihm sicher recht. Beim Spaziergang durch den Ort entdeckt man malerische Fachwerkhäuser, barocke Kirchen und lernt herzliche Menschen kennen. Und es scheint, um noch einmal mit Goethe zu sprechen, als sei hier der Himmel deutlich blauer und das Leben ohne Hast leichter.
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gelesen die ZWIEBEL 6/2013
Gelesen Juni 2013
VIER ARTEN, DIE LIEBE ZU VERGESSEN THOMMIE BAYER PIPER , 19,99 € Vier ehemalige Klassenkameraden kommen bei der Beerdigung ihrer Lehrerin wieder zusammen. Nachdem sie von Emmi Buchleitner, der Verstorbenen, wegen eines dummen Bubenstreiches auf dem Internat dazu verdonnert wurden, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, sind sie zu plötzlichen Freunden geworden. Es war der Gesang, der Michael, Bernd, den immer schon vornamenlosen Wagner und Thomas zu einem Vokalquartett vereinte, und als sie am Grab spontan nach Jahren wieder gemeinsam singen, blüht die Freundschaft erneut auf. Auf Einladung Michaels trifft sich die
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Viererbande hernach in dessen venezianischem Palazzo. Einzig er, Michael, hat es geschafft, zumindest beruflich, während die drei anderen gescheitert sind,
sich entweder ständig betrinken, permanent griesgrämig sind (und somit für die Schönheiten der Lagunenstadt kein Auge haben) oder bei jeder Gelegenheit mit einer jeweils wechselnden Frau ins Bett steigen. Das macht auch Michael, mit der verheirateten Nachbarin. So pflegt eben jeder seine Art, die Liebe zu vergessen. Erst durch einen Unglücksfall offenbart sich Michael seiner wahren Liebe. Denn für Erin, die international erfolgreiche Sängerin, schreibt er schon seit Jahren Songs, ohne seine Identität je preisgegeben zu haben. Thommie Bayer selbst, Sohn einer Lehrerin, war lange Jahre vor allem Liedermacher. Inzwischen beschenkt der bald Sechzigjährige seine Leser fast Jahr um Jahr mit einem frischen Roman. Dieser hier erinnert erinnert in manchem an Markus Feldenkirchens 2010 erschienenes Debüt „Was zusammengehört“. Beide Bücher sind ein Geschenk, nicht nur für Irland- und Venedig-Liebhaber.. [jg]
DEUTSCHLANDS EMIGRANTEN STEFAN MOSES Nimbus, 39,00 € „Meine Aufgabe ist: Menschen festzuhalten, bevor sie verloren gehen. Die Fotografie: Lebenslange Erinnerungsarbeit.“ Dieser Lebens-Aufgabe folgend, hat der Fotograf Stefan Moses die Stationen von 100 Emigranten festgehalten. Darunter finden sich zahlreiche prominente Namen, wie Theodor W. Adorno, Willy Brandt, Hilde Domin, Oskar Maria Graf, Thomas Mann, Hilde Spiel oder Peter Zadek. Es sind Bilder, die bewegen, nachdenklich stimmen oder auch
erheitern. Begleitet werden sie von den informativen wie auch persönlich formulierten Texten des Historikers Christoph Stölzl, des Gründungsdirektors des Deutschen Historischen Museums Berlin. Stefan Moses erlebte selbst Emigration und dieses Thema durchzieht sein Œuvre wie ein roter Faden. So verbindet der Bildband „Deutschlands Emigranten“ Vergangenes mit Gegenwärtigem. Er ist Erinnerung und Mahnung zugleich, ohne anklagend zu wirken. Rassische oder politische Gründe zwangen die Portraitierten zur Emigration; manche kehrten in ihre Heimat zurück und prägten nach 1950 das öffentliche, politische,
intellektuelle und kulturelle Leben der jungen Republik durch ihr Wirken, ihr Engagement, ihre Kunst. Bis heute ist ihr Einfluss ist spürbar. [bp]
MAGIE DER BILDER DAS MAGNUM ARCHIV Prestel, 19,95 € 365 Bilder aus einem Archiv, das Arbeiten der weltweit namhaftesten Fotografinnen und Fotografen enthält – das macht die „Magie der Bilder“ aus. Mit einer Auswahl aus dem schier unerschöpflichen Bildfundus von Magnum Photos, gewährt der vorliegende Bildband einen Einblick in die Arbeit einer der renommiertesten Fotoagenturen.
Farbenprächtige Aufnahmen aus Indien, Pakistan oder Argentinien, endlose Highways aus den USA, Portraits schillernder Persönlichkeiten oder Stilleben aus aller Welt. Jedes Blatt, jeder Tag bietet eine neue Entdeckung: ein spezielles Motiv, eine besondere Perspektive, ein ungewöhnlicher Ort. Scheinbar banale Situationen bekommen durch den Blick der Kamera eine kurzzeitige Bedeutung, die sich nicht wiederholen lässt. 1947 gründeten Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, George Rodger und David „Chim“ Seymour die Fotoagentur Magnum Photos, deren Arbeiten unser kollektives Bildgedächtnis maßgeblich geprägt haben. Von den Anfängen bis heute reicht die Auswahl der Bilder des Bandes und sie belegt deren zeitlose Qualität. Manche Aufnahme ist bekannt, andere weniger, doch sämtliche faszinieren durch ihre Einzigartigkeit. [bp]
Immer wieder das meer NataŠa DragniĆ DVA, 19,90 € Italien, Sonne, Eifersucht – das klingt schon mal verlockend. Auch die Grundstory macht neugierig: drei Schwestern – jede auf ihre Art bezaubernd –, sie alle lieben den gleichen Mann, und am Ende erfährt man, für wen er sich entscheidet. Das Buch der Bestseller-Autorin
die ZWIEBEL 6/2013 gelesen
Nataša Dragnić („Jeden Tag, jede Stunde“) wurde mit viel Spektakel auf den Markt gebracht: Anzeigen-, Marketingund Online-Kampagnen, Startauflage 50.000 Exemplare, eine große Lesereise – da erwartet man sich Einiges. Leider wird das eigentlich berührende Porträt einer Familie – ihre schicksalhaften Erlebnisse voller Glück und Katastrophen – ziemlich verwirrend erzählt. Die Autorin wechselt die Erzählperspektiven, springt zwischen den Zeiten und fordert dem Leser einiges ab. Doch wer gerne in Rätseln liest und zum Schluss mit der Lösung einverstanden ist, wird sicherlich auf seine Kosten kommen. [sb]
Widerstand gegen die Überwachung des Lager-Kommandos entwickelten. Sie organisierten kulturelle Veranstaltungen und schrieben Texte. 1944/1945, noch im KZ, fasste der vielseitige Künstler André Verdet diese Texte in einer Anthologie zusammen, die nun in deutscher Übersetzung erschienen ist. Es sind Gedichte der Trauer, des Entsetzens und des Zorns ob der Vorkommnisse im Lager.
Und es sind Texte der Liebe und der unerschütterlichen Hoffnung auf Freiheit. Diese Anthologie ist ein berührendes Dokument des Lageralltags und zugleich der Überlebensmaxime: „Schreiben, um zu überleben!“ [bp]
Der gefesselte Wald
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Französisch-Deutsche Ausgabe Wallstein, 19,90 €
Wolfgang WuSSmann Heinrichs-verlag, 8,00 €
„Schreiben im Konzentrationslager war streng untersagt und wurde in der Regel mit dem Strang bestraft.“ Dieser Satz des Zeichners und Lyrikers Jacques Lamy drückt in seiner Nüchternheit die unfassbaren Schrecken des Lageralltags wie auch den Mut einiger Inhaftierter aus. Lamy war, wie zahlreiche andere Franzosen, die sich ab 1940 der Résistance angeschlossen hatten und in Gefangenschaft geraten waren, in das KZ Buchenwald deportiert worden. Dort bildeten sich Gruppen, die ihren eigenen
Kleines Büchla, kurze Besprechung: was mit 100 x Oberfranken begann, setzt sich nun in Bamberg fort: die Reihe kleiner Quizbüchla, mit denen uns der profunde Kenner Wolfgang Wußmann seine Mundart näherbringt. Denn wer weiß denn heute noch, was ein Schämidsl ist? Das kann man nachlesen, aber amüsanter ist es, ein Ratespiel zu mehreren daraus zu machen. Vorlesen darf, wer das Fränkische am besten beherrscht, Hauptsache, er ist kein Schloori! Illustrationen von Peter Maierhofer, erhältlich im Bamberger Buchhandel. [hb]
ein mensch die ZWIEBEL 6/2013
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind ist zum Kindergeburtstag eingeladen und es gibt – natürlich – eine Torte. Doch diese Torte ist anders – es handelt sich um eine Ausgrabungsstätte und mittendrin liegt ein Skelett. Jaaa! Das Geburtstagskind will nämlich Archäologin werden. Oder über den Kuchen flitzt eine Ente in taubengrau – das Traumauto vom Sohnemann. Schön, wenn die Mutter ein Händchen für‘s Backen hat…
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Bamberger Reiterinnen – ein Thema mit Fortsetzungen für Maria Theresia Worch.
die ZWIEBEL 6/2013 ein mensch
Wie „Bodderas“ aus Zucker und Marzipan Fortan kann die eigene, mit Smarties und Zuckerperlen dekorierte Geburtstagstorte eigentlich nur noch ein trauriges Schattendasein fristen.
Fotos: Anny Maurer
Doch was soll’s? Maria Theresia Worch kann gar nicht anders: aus Süßem Kunst zu machen, wurde ihr einfach mit in die Wiege gelegt. Viel gab es ja nicht in der kargen Nachkriegszeit – doch für das fantasievolle Mädchen war das kein Grund zum Verzagen: Mit Hilfe eines festen Baumwollfadens, eines Bleistifts als Halterung und einer gesättigten Zuckerlösung züchtete Maria ihre ersten Bonbons. Dennoch dauerte es mehr als fünf Jahrzehnte, bis sie sich bedingungslos ihrer Leidenschaft für süße Kreationen hingeben konnte. 1944 im Spessart geboren, arbeitete sie nach ihrer Ausbildung zunächst als Gemälderestauratorin in Münster, später als Textilrestauratorin am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg und bis zu ihrem Ruhestand beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Schloss Seehof. Ihrer süßen Leidenschaft frönte sie lediglich im Freundes- und Familienkreis – heraus kamen dabei solche Prachtexemplare wie die Geburtstagstorten für ihre Kinder. Die Toch-
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lebenswertes die ZWIEBEL 6/2013 ter – sie ist übrigens tatsächlich Archäologin geworden – lebt inzwischen in Luxemburg, der Sohn in Braunschweig. Immer von ihrem Ehemann unterstützt, kreierte Maria Worch Unvergleichliches aus Marzipan und Zucker – einer leider recht vergänglichen Materie. „Ganz im Gegensatz zu meinem Berufsleben, wo ja alles auf den Erhalt von Kunst ausgelegt war.“ 2006, kaum im Ruhestand, legte sie dann endlich los. Worch wählte einen schönen Laden an der Oberen Brücke aus und fragte, ob sie dort ihre Figuren im Schaufenster dekorieren dürfte. Sie durfte und landete einen
Volltreffer: Immer wieder erkundigten sich die Menschen nach den originellen Kunstwerken in der Auslage. Für Maria Theresia Worch ein Signal – es konnte funktionieren. Sie eröffnete ihr eigenes Geschäft „La Tortissima“ in der Unteren Königsstraße 16. Von da an gab es kein Halten mehr. Mit eindeutig zweideutigen Zuckerwerken wie „Pompadur und Pompamoll sind liebestoll“, „Goethen in der Schlampagne“ oder die „Erschlaffung Adams“ reizt sie mitunter nicht nur die Geschmacksknospen – bei der Arbeit scheint sie tatsächlich des Öfteren ein kleiner Teufel zu reiten. Ihre Figuren muten an – mit Hinblick auf die üppige Botero-Figur auf dem Holzmarkt – wie „Bodderas aus Zucker und Marzipan“ mit prächtig ausladenden Kurven und „Hinterbacken“, die gewiss auch einen Rubens beglückt hätten. Wenn Freiherr von und zu Guttenberg im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit steht, kreiert Maria Worch schon mal kurzerhand zwei verschiedene Doktorhüte – einen mit und einen ohne Fußnoten. „Der ohne war billiger!“ Genauso auf den Punkt karikiert, fristet ein weißer „Sch(a)wan“ seit dem Rücktritt der Ministerin eine „Legislaturperiode“ in Worchs Vitrine. Und das „Meeting“ der roten Figuren von Wang Shugang findet nicht nur auf dem Schönleinsplatz, sondern auch bei „La Tortissima“ statt. Ein beliebtes Dauerthema sind die Bamberger Symphoniker und die aktuellen Inszenierungen am ETA-Hoffmann-Theater – letzterem wurde gerade ein stattlicher „Don Quichote“ für das aktuelle Programm gewidmet. Köstlich auch ein cooler Udo Lindenberg in Begleitung üppigst geformter Cellistinnnen – da fragt man sich schon, ob der Hamburger Barde hier wirklich nur Cello spielen will...
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Weit über Bambergs Grenzen hinaus hat sich die Künstlerin mittlerweile einen Namen ge-
die ZWIEBEL 6/2013 ein mensch
Hochzeitstortenaufsatz für Saunafreunde: einfach zum Vernaschen, die beiden.
Maria Worch begrüßt Wang Shugangs Beitrag zur Ausstellung „Circles“ auf ihre Weise.
macht – ihre Werke wurden im Kölner Schokoladenmuseum genauso ausgestellt wie in Halle oder München, individuelle Bestellungen kommen mittlerweile aus ganz Deutschland, so wie jüngst der Aufsatz für eine Hochzeitstorte. Das Brautpaar, wie der Herrgott es erschuf mit Fliege und Schleier nackt auf Holzbänken, ihnen zu Füßen der Haushund, ebenfalls dem Anlass entsprechend mit Schleier versehen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Gefunkt hat es nämlich in der Sauna – und das soll jeder wissen, der von der Torte nascht. Bestellt hat es die Brautmutter, mit Foto vom jungen Glück, damit es auch originalgetreu nachgebildet werden kann. Vier Wochen Vorlauf braucht Maria Worch in der Regel für ein individuelles Kunstwerk, hundert Euro kostet dann ein Meisterstück dieser Größe, das viele Stunden Arbeit und erstklassiges Material erfordert. Einzelfiguren liegen bei 35 Euro. Dazu gibt es noch ein Zertifikat mit Foto – damit auch nach dem Genuss mehr als die Erinnerung übrig bleibt. Nicht viel Geld für ein Unikat, das mit so viel Liebe hergestellt wird.
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La Tortissima für die Ewigkeit
Maria Theresia Worch ist eben Künstlerin aus Leidenschaft – und natürlich hängt sie mit ganzem Herzen an manchen Werken: „Wenn man sie nicht verzehren will, halten sie durchaus einige Jahre.“ Deshalb blieb wohl auch ihr „Dürer-Hase“ bislang verschont und blickt immer noch höchstvergnügt aus dem Schaufenster – den mag die „Tortissima“ nämlich besonders gerne. Wobei sie auch schon mit einem neuen Projekt liebäugelt: Angela Merkel als Bamberger Reiterin würde ihr schon sehr gefallen. Vielleicht kommt die Kanzlerin ja mal zu Besuch. Dann würde Maria Theresia Worch ihr Schaufenster sicherlich gerne umdekorieren. [sb] www.latortissima.de
Wer sich länger an den köstlichen Naschwerken von Maria Worch erfreuen möchte, für den ist das Buch „La Tortissima“ ein Hochgenuss: Die schönsten Figuren von Elvis über Goethe, den armen Poeten und Monserrat Caballé in Begleitung der Bamberger Symphoniker – festgehalten für die Ewigkeit. Verziert mit Lyrik von Karin DenglerSchreiber: „Selbst aus dem Dom der edle Reiter wird bei ihr eine Frau (!) und heiter. Wo führt das hin, wie soll das geh‘n? Man muss ihr auf die Finger seh‘n! Drum wollen wir nicht eher ruh’n, bis wir gebremst ihr übles Tun.“ Dazu zwölf Gesänge für Tenor von Rembrant Fiedler „Ich steche und stanze und schlecke und nasche, wenn’s nichts wird, naja, dann ist es halt Asche“ und – last but not least – endlich die wahre Geschichte zur Enstehung der Sachertorte. Als hätten wir nicht alle geahnt, dass auch hier Maria Theresia Worchs kleiner Teufel die Finger im Spiel hatte… (9,90 €)
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Bier wie unsere Heimat Brauerei Kundmüller lädt zur Einweihung des neuen Füllzentrums – ein Jahr Freibier gewinnen Zwischen Wäldern und Wiesen, da wo das Leben noch in Ordnung ist, dort liegt der Brauerei-Gasthof Kundmüller in Weiher. Hier vergnügen sich die Kinder im Streichelzoo, während die Eltern ihre Zeit unter den schattigen Kastanienbäumen im Biergarten genießen. Hier schmecken die Hausmacherbrotzeiten auch wie echt hausgemacht und bei elf verschiedenen Biersorten geht niemand durstig nach Hause. Es ist eine Idylle auf dem Land, in die am 8. und 9. Juni zum Brauereifest geladen wird – zur Einweihung des neuen Füllzentrums. Mit der Inbetriebnahme hat die Brauerei Kundmüller nun ein weiteres Großprojekt erfolgreich abgeschlossen. Während andere Unternehmen solch ein Projekt in mehreren Jahren planen, konnten Roland und Oswald Kundmüller das Zentrum in lediglich 11 Monaten erfolgreich realisieren. Bauchige Gefäße wohin das Auge blickt: Das Herzstück, die Flaschenabfüllung, die 12.000 Flaschen in der Stunde schafft, stammt ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen. Aufgrund der Insolvenz des vorherigen Besitzers wurde die Anlage versteigert. Die Herausforderung war nun, diese aus dem zweiten Stock unversehrt mit einem Kran auf acht Lkws und zwei Schwertransporter zu befördern. Nach mehrmonatigem Ab- und wieder Aufbau konnte das Füllzentrum in der neuen 1200 Quadratmeter großen Halle oberhalb der Braue-
rei in Weiher eingerichtet werden. Platz für neun weitere Gär- und Lagertanks war damit auch geschaffen, genauso wie für drei neue Arbeitsplätze. Egal ob Bügelverschluss oder NRW – die Abfüllung ist nun in eigener Hand. Von den Solarbieren, über die Bio-Biere bis hin zur neuesten Spezialität, dem Weiherer Landbier – ein Bier wie unsere Heimat. Wie dieses oder andere Weiherer Biere abgefüllt werden, kann sich jeder auf geführten Touren am Festwochenende zwischen 13 und 16 Uhr ansehen. Und wie es schmeckt: Das darf natürlich bei Musik von Passtschoso (Sa. ab 16 Uhr) und den Eurumer Banditen (So. ab 16 Uhr) probiert werden. Vielleicht sogar ein ganzes Jahr lang? Anlässlich der Einführung des Weiherer Landbiers verlost die Brauerei Kundmüller bis zum 25. Juni 2013 ein Jahr Freibier auf der Facebook Seite (siehe QRCode). Mitmachen, gewinnen und genießen.
Bitte zugreifen: Roland (r.) und Oswald Kundmüller verlosen bis zum 25. Juni ein Jahr Freibier. Das gesamte Rahmenprogramm des Brauereifestes mit Musik, Speis und Trank sowie Kinderunterhaltung finden Sie auf www.brauerei-kundmueller.de oder zeitnah auf der Facebook Seite. Hier geht‘s zur Verlosung!
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genuss die ZWIEBEL 6/2013
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Jeden Morgen schwingt sich Katharina Müllerschön vom Bioladen Pamina in der Austraße auf ihr Fahrrad, koppelt den Anhänger an und macht sich auf den CO2-neutralen Weg in die Gärtnerstadt. In der Mittelstraße, nur wenige Häuser neben dem Gärtner- und Häckermuseum, warten schon die Gemüsekisten mit der morgendlichen Ernte auf sie. Der Bioland-Gärtnerbetrieb von Sebastian Niedermaier baut nach alter Bamberger Tradition vielerlei Gemüsesorten an, die es im eigenen Hofladen und unter anderem auch im „Pamina“ tagesfrisch zu kaufen gibt. Anders als beim „Fluggemüse“ gibt es beim „Fahrradgemüse“ natürliche Einschränkungen: „Heuer ist alles etwas später dran. Salat, Rettich und Radieschen sind da, aber auf unsere Tomaten müssen wir noch ein wenig warten“, weiß der junge Gärtnermeister. Kein Problem für Katharina Müllerschön. „Ich bin selbst in der Landwirtschaft aufgewachsen und kann den Kunden darum erklären, warum es manche Sorten gerade gibt und andere knapp sind. Die Kunden verstehen das, denn es ist
ja ein Zeichen von naturnahem Anbau, wenn Waren auch einmal aus sein dürfen.“ Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Bio-Spezialisten ist im ersten Jahr des Bioland-Gärtnerbetriebs jedenfalls gut angewachsen. „Der Anfang als Bioland-Betrieb war zwar etwas chaotisch“, erinnert sich Niedermaier, „aber wir haben es ganz gut gemeistert und viele nützliche Erfahrungen gemacht.“ Die Rückmeldungen aus dem erfahrenen Einzelhandel waren eine wertvolle Hilfe für den Neustart der Erwerbsgärtnerei mit Bio-Siegel, gerade auch hinsichtlich der
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Frisch auf den Tisch – das ist einerseits ein vielfach genutzter flotter Werbereim, andrerseits eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich die gesamte „Nahrungskette“ der Lebensmittelbranche täglich stellt. Kleine Betriebe sind hier klar im Vorteil, denn wenn es um die Frische geht, ist Nähe durch nichts zu ersetzen.
die ZWIEBEL 6/2013 genuss Preise. „Wir arbeiten gut zusammen und tragen keine Preiskämpfe aus, denn auf Dauer funktioniert es für beide nur, wenn der Aufwand auch bezahlt wird“, betont die Bio-Expertin Müllerschön. Die Dumpingpreise der Discounter für konventionellen Anbau sind ohnehin kein Maßstab. Frisch heißt bei Großmarktware meist ‚mindestens zwei Tage alt‘, und der Ölverbrauch für den Transport durch halb Europa oder die ganzjährige Beheizung von Gewächshäusern sind alles andere als ökologisch – ganz zu schweigen von den Pestiziden. Im Gärtnerbetrieb von Sebastian Niedermaier sind hingegen viele sechsbeinige Mitarbeiter im Einsatz: ausschließlich Nützlinge wie Schlupfwespen sorgen für die Schädlingsbekämpfung, und für die optimale Bestäubung der Tomaten surrt ein Volk von Erdhummeln durch das Glashaus. Sehnsüchtig wirft Katharina Müllerschön einen letzten Blick auf die Tomatenpflanzen und übt sich in Geduld. Nicht mehr lange, dann kann sie eines Morgens auch eine Kiste leuchtend roter fränkischer Bio-Tomaten verladen. [hb]
Produkt des Monats: Der rettich Zu den ersten Sorten im Jahr gehört zuverlässig der Rettich. Die weiße Wurzel ist eine der traditionellen Bamberger Gemüsesorten, die schon seit Jahrhunderten in unserer Stadt angebaut werden. Er eignet sich am besten zum rohen Verzehr, meint Gärtnermeister Sebastian Niedermaier: „Einfach in Scheiben hobeln und gut salzen. Das Geheimnis liegt darin, das Salz auf dem Rettich zehn Minuten ziehen zu lassen, damit es das Wasser aus dem Rettich holt. Er muss baadsn, wie es in Bamberg heißt, dann ist er perfekt. Auf einem guten Butterbrot ein wunderbares Abendessen!“ Auch als Salat macht der Weiße Rettich eine gute Figur: in Streifen geschnitten mit Apfelspalten vermengt, mit Essig und Zucker, Salz und Pfeffer gewürzt, zieht der Salat einige Stunden durch. Die Flüssigkeit abgießen, mit Schnittlauch garnieren – fertig ist eine erfrischende Vorspeise oder Beigabe zum Grillen.
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genuss die ZWIEBEL 6/2013
18 Jahre Bauernmarkt
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Zum ersten Markttag, am 24. Juni 1995, auf dem Maxplatz neben dem Kaufhaus „Hertie“ gab es 12 Stände. Angeboten wurden Brot, Fleisch, Käse, Gemüse und Obst – Lebensmittel, die zuvor nur ab Hof vermarktet wurden. Anfangs haben sich mehrere Familien einzelne Stände geteilt. Aus Platz- und Erfahrungsgründen. „Der Markt war völliges Neuland für uns“, erzählt Eck. Mit Spannung wurde beobachtet, wie die ländlichen Produkte beim Stadtvolk ankommen. Neben den Grundnahrungsmitteln kamen im Laufe der Zeit Suppen, Obstbrände, Kaffee und Speisen zum Verzehr vor Ort wie etwa Kuchen hinzu. „Mit Aktionen wie Erntedank und vielem mehr haben wir zudem das länd-
liche Brauchtum in die Stadt gebracht“, meint Eck. Und das mit Erfolg. Der Bauernmarkt ist gereift und inzwischen volljährig geworden. Heute sind die grün-weißen Stände vom Markttreiben in der Innenstadt kaum wegzudenken. Neben den Ständen, die immer da sind, werden auch saisonabhängige Produkte im Wechsel angeboten, vor allem die der Gärtner. „Es gibt immer das, was gerade geerntet wird“, sagt die erste Vorsitzende des Vereins, Mathilde Heberlein vom Heberleins Hof in Höfen. „Wir achten auf eine ausgewogene Produktpalette und freuen uns, wenn wir uns ergänzen.“ Vor sieben Jahren zog der Bauernmarkt an die Promenade um. Mussten die Landwirte vorher auf dem Maxplatz Seite an Seite mit den Händlern bei großen Events auf den Heumarkt ausweichen, sind sie am jetzigen Standort, im Übrigen der, an dem auch früher im 20. Jahrhundert der Wochenmarkt stattfand, völlig unter sich. „Mit dem Umzug im Jahr 2006 ist der Bauernmarkt individuell geworden“, meint Otto Weiß vom Naturlandhof Weiß in Königsfeld. „Vorher waren wir ein Teil
Foto: Anny Maurer
Der Bauernmarkt wird volljährig. Seit nunmehr 18 Jahren kann man jeden Samstag in der Stadt Lebensmittel direkt von den Erzeugerbetrieben auf dem Land kaufen. Zeit, vorbeizuschauen und sich zu erinnern.
Angefangen hat alles in den Jahren 1993 und 1994. Damals gab es in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erste Gespräche mit den Direktvermarkterbetrieben des Landkreises. „Schließlich waren es 15 Betriebe, die sich zusammenschlossen und den Bamberger Bauernmarkt, den bis dato 100. Bauernmarktverein in Bayern gründeten“, erinnert sich Pankraz Eck.
die ZWIEBEL 6/2013 genuss des Marktes – jetzt ist der Bauernmarkt an der Promenade neben dem Erzeugermarkt in der Hauptwachstraße und dem Wochenmarkt auf dem Grünen Markt ein Teil der Märkte.“
Seit 10 Jahren in Bamberg
Der Bauernmarkt hat seine Hausaufgaben gemacht. Das Vertrauen, das sich über Jahre zwischen den Erzeugern und ihren Stammkunden aufgebaut hat, ist deutlich spürbar. „Die Leute haben die Gewissheit, direkt bei den Erzeugern auf dem Markt nachfragen zu können, wenn sie unsicher sind“, erklärt Weiß, „das Päckchen im Supermarkt spricht im Gegensatz zu uns nicht mit den Kunden.“ Gerade viele ältere Besucher schätzen die freundliche Kommunikation vor Ort bei ihrem Samstags-Einkauf. Wer möchte, kann zum Hoffest einzelner Betriebe auch aufs Land fahren, um sich genau anzusehen, wo Fleisch, Fisch, Brot, Käse, Gemüse und Obst herkommen. Doch, auch wer zufällig vorbeikommt, wird überrascht: Spaziergänger und Touristen, die typisch fränkische Spezialitäten und kulinarische Highlights suchen werden, hier fündig. „Neuerdings sind es vor allem die Männer, die einkaufen und für die Familie kochen“,
Forellenzucht Juratal Michaela Hänel-Lederer Hainweiherer Str. 32 96224 Burgkunstadt 09572/60186 o.9459 www.forellenzucht-juratal.de Jeden Samstag auf dem Bamberger Bauernmarkt: unsere frischen und geräucherten Fischspezialitäten aus eigener extensiver Fischzucht im Kleinziegenfelder Tal Wenn Sie mal nicht selbst kochen wollen – unseren Fisch gibt´s auch im Eckerts, im Spezial-Keller oder im Bootshaus im Hain Am Bauernmarktgeburtstag ist auch Fischaktion: Es gibt Bachsaiblingsfilet in Bierteig gebacken! schmunzelt Weiß, „sie kaufen gezielt, was auch wirklich gegessen und gebraucht wird.“ Die grün-weißen Stände an der Promenade versprühen nicht nur den herrlichen Duft frischer Lebensmittel in gleichbleibender Qualität zu fairen Preisen, sondern auch familiäres Flair. Gerade jetzt in den Sommermonaten ist der Bauernmarkt ein idealer Ort in der Stadt, um zu flanieren und zu genießen. Er ist eben erwachsen geworden – herzlichen Glückwunsch! [dp] Jubiläumsveranstaltung am 22. Juni mit einem bunten Rahmenprogramm
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Fit-amine im Überfluss Vergessen Sie Mineralientabletten, Multivitaminpillen und alle sonstigen Nahrungsergänzungsmittel – zu keiner Zeit im Jahr bietet die Natur solch eine gesunde Vielfalt an allem, was der Körper braucht. Man muss nur einfach zugreifen. Was genau in Erdbeer, Aprikose, Kirsche & Co. steckt, wie man sie richtig behandelt und am besten genießt, verrät Ihnen hier die ZWIEBEL (die übrigens auch nicht von schlechten Eltern ist – doch dazu ein anderes Mal mehr).
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Fotos: clipdealer.de/mosich, matka_w, elenathewise, valery potapova
die ZWIEBEL 6/2013 gesundheit
Eigentlich ein Gemüse, wird Rharbarber in der Küche bevorzugt wie ein Obst behandelt. Er zählt zu den ersten Frühlingsboten und eignet sich wegen seines leicht säuerlichen Geschmacks vor allem für die Zubereitung von Kuchen, Konfitüren und Desserts. Seine Blätter sind nicht nur ungenießbar, sondern können zu Kreislaufbeschwerden und Übelkeit führen. Gleiches gilt für den späten Rharbarber – ab Mitte Juli befinden sich die schädigenden Wirkstoffe auch in den fleischigen Blattstielen. Doch zuvor erwartet einen unbeschwerter Genuss mit wenig Kalorien, zahlreichen Vitaminen sowie den wertvollen Mineralien Kalium und Phosphor. Rharbarber wirkt mild abführend und schleimlösend. Seine Inhaltstoffe Zitronen-, Apfel- und Oxalsäure könnten bei empfindlichen Mensch zu Durchfall führen – in Kombination mit Milchprodukten wird der Rharbarber jedoch auch für sie gut verträglich. Eine gute Freundin vom Rharbarber ist die Erdbeere – zusammen bilden sie ein unschlagbares Team. Doch auch alleine ist das rote Früchtchen ein Hochgenuss. Eigentlich keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht, beinhaltet sie über 150 verschiedene Geschmacksund Aromanuancen. Erbeeren bestehen zu fast 90 Prozent aus Wasser und sind deshalb äußerst kalorienarm. Ihr hoher
Gehalt an Vitamin C, Ballaststoffen und Mineralien macht sie zu einer echten Powerfrucht fürs Immunsystem, hinzu kommt, dass ihr roter Farbstoff die Bildung krebsfördernder Enzyme hemmen soll. Die Erdbeere ist sehr sensibel und wird am besten kühl und trocken gelagert, zu viel Licht, Wärme oder Druck beeinträchtigen ihren feinen Geschmack und ihre Qualität. Ob man sie dann roh genießt oder zu Bowle, Marmelade oder Kuchen weiterverarbeitet, ist hier wirklich reine Geschmackssache. Auch die Brombeere tut nur „beerig“ und gehört der Gattung der Sammelsteinfrüchte an. Aber eigentlich ist sie eine Bombe – zumindest was ihren Gehalt an Vitaminen und Nährstoffen angeht: Kalzium, Kalium, Magnesiun, Kupfer, Vitamin C, Beta-Karotin, jede Menge Ballaststoffe, immunstimulierende Flavonoide sowie Folsäure und Eisen machen aus ihr eine kleine köstliche Multivitamin-Beere. So kräftigt sie Bindegewebe, Gefäßwände, nutzt gegen Fieber, Erkältungen und Sodbrennen, wirkt harntreibend und blutreinigend. Die getrockneten Blätter der Brombeere helfen dank ihrer Gerbstoffe und organischen Säuren u.a. gegen Durchfallerkrankungen oder Entzündungen im Mund– und Rachenraum.
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Eine echte Beere ist die Heideloder Blaubeere – sie ist eng verwandt mit der Preiselbeere und wird am besten ganz frisch oder getrocknet verzehrt. Bei frischen Früchten verfärben sich Mund und Zähne blau-rot, was sich mit Zitronensaft leicht wieder entfernen lässt. Ihr hoher Vitamin C-Gehalt macht sie zu einer Wunderwaffe gegen alle möglichen Infektionen, aber auch Stress und andere Belastungen, denen der Körper ausgesetzt ist. Vor allem die Gerbstoffe der getrockneten Früchte sind gesundheitsfördernd: sie wirken antibakteriell, entzündungshemmend und verdauungsregulierend. Ihren Blättern wird nachgesagt, dass sie einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben – zum Tee aufbereitet sind sie also ein wunderbares Mittel für Diabetiker. Außerdem haben Forscher herausgefunden, dass die kleinen blauen Beeren Substanzen enthalten, die Ablagerungen in den Blutgefäßen verhindern und sogar vermindern können.
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Blaubeers süße Verwandte Himbeere zählt zu den edelsten Früchten der Saison – und als ob sie das genau wüsste, ist sie auch besonders anspruchsvoll, was ihren Transport und ihre Haltbarkeit betrifft. Sie möchte am liebsten gleich nach dem Pflücken verzehrt werden und falls das nicht möglich ist, braucht sie jede Menge Platz für sich – nicht dass sie, zart wie sie nun einmal ist, zerdrückt oder gar zermatscht wird. Behandelt man sie behut-
sam, dankt sie es einem mit einer Vielfalt an Vitaminen, Mineralien, ätherischen Ölen, schützenden Farbstoffen und einem unvergleichlichen Geschmack. Sie unterstützt die Sauerstoffversorgung des Körpergewebes und ihre Blätter lindern Durchfall, akute Infekte und Schleimhautentzündungen. Zum Glück wächst sie in der Regel hoch hinaus – so dass sie nicht zwingend gewaschen werden muss – denn langes Abspülen oder gar „Baden im Wasser“ lässt sie matschig und geschmacksärmer werden. Von einem ganz anderen Kaliber ist da die Stachelbeere – sie hat im wahrsten Sinne des Wortes Haare auf der Beerenhaut und ist deutlich robuster als alle anderen Beerensorten. Man kann sie bereits unreif ernten und für Kompott, Marmeladen oder Grützen einmachen. Roh verzehrt schmecken sie vollreif am allerbesten. Stachelbeeren enthalten viel Vitamin C, Biotin, Zink und Silizium – pefekt für Immunsystem und Bindegewebe. Ausserdem sagt man ihnen eine entwässernde und verdauungsfördernde Wirkung nach. Ausgesprochen beliebt ist auch die vor allem um Mittsommer reife Johannisbeere – rosa-rot, schwarz oder weiß, klein und kugelig, leicht säuerlich lässt sie eine Menge mit sich machen: Frisch verzehrt mit ein bisschen Zucker, als rote Grütze oder Sirup, als Gelee oder Saft – sie ist eine umkomplizierte kleine Vitaminbombe. Besonders als Saft entfaltet sie
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Da Brombeeren nach dem Pflücken nicht mehr reifen, sollte man sie möglichst nur in schönster Pracht ernten und rasch verzehren. Überreife Früchte kann man mit etwas Zucker und Zitronensaft pürieren, einfrieren und später für Konfitüren oder Pürrees weiterverwenden.
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schnell ihre gesundheitsfördernde Wirkung – speziell bei MagenDarm-Problemen. Ihre schwarze Kollegin glänzt mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt unter allen Obstsorten. Darüber hinaus sagt man den sogenannten Anthocyanen, die für die dunkle Farbe verantwortlich sind, zahlreiche positive Wirkungen nach: Sie sollen die Bildung freier Radikaler im Körper hemmen, die Gefäße schützen, entzündungshemmend sein und die Sehkraft verbessern. Frische schwarze Johannisbeeren können den Blutdruck und Cholesterinspiegel positiv beeinflussen, bei Husten und Erkältung lindernd wirken und sogar die Abheilung von Herpes beschleunigen. Ebenfalls kugelrund und von weiß über rot bis fast schwarz präsentiert sich die Kirsche: Sie gibt es in sauer oder süß und insgesamt Hunderten verschiedener Sorten. Während die Süßkirsche am besten roh verzehrt wird, eignet sich ihre saure Schwester ausschließlich zum Einkochen – als Marmelade, in Torten, als Kompott oder auch in Form von Kirschwasser (Achtung: Alkohol!!) ist sie unvergleichlich schmackhaft. Gesundheitlich punktet sie vor allem durch jede Menge HerzKreislauf-stärkende Flavonoide. Ihr hoher Gehalt an Phosphor, Kalzium und Magnesium wirkt sich positiv auf das Knochengewebe aus – wichtig für Kinder in der Wachstumsphase, aber auch Osteoporose-Patienten. Wer öfter mit Magenschmerzen oder Blähungen zu kämpfen hat, sollte sich ein im Ofen oder in der Mikro-
Zärtliche Steine
Eine Rosenquarz Massage ist eine sanfte Sinnesfreude: Mit dem zarten Duft nach Rosen in der Nase und der Berührung warmer Steine auf der Haut lösen sich die (Ver-)Spannungen in Kopf und Körper. 40 Minuten lang massiert Ricarda Geiszler ihre Klienten mit Rosenöl – zuerst die Füße, dann das Dekolleté und schließlich das Gesicht. Wenn sich die Gesichtszüge entspannen, ist die Arbeit der Atem- und Körpertherapeutin getan. Fürs erste. Denn die Wahl-Bayreutherin ist gemeinsam mit ihrem Mann Wolfram und einem siebenköpfigen Team Kooperationspartner der Lohengrin-Therme in der Wagner-Stadt. Das „In Balance Team“ ist sieben Tage die Woche an 350 Tagen im Jahr vor Ort, um täglich mit Spezial-Kursen und besonderen Anwendungen für die Gesundheit zu sorgen. Während in der Schwimmhalle bei Tai Chi, Wassergymnastik oder AQUA Running die Wellen hoch schlagen, empfängt die Klienten im Behandlungsraum angenehme Ruhe und fernöstliche Gelassenheit. Hier verwöhnt das „In Balance Team“ die Besucher mit nachhaltigen Gesundheitsanwendungen. Sie orientieren sich an den Meridianverläufen und Akupressurpunkten der Traditionellen
Chinesischen Medizin (TCM): Energie-, Klang- oder Fußmassagen, AQUA Balancing, Hot Stone und Thai Massagen. Seit 1985 setzt sich das Ehepaar Wolfram und Ricarda Geiszler mit Bewegung im weitesten Sinne und der Heilung im Besonderen auseinander. Aus ihren Erfahrungen im westlichen und östlichen Kulturkreis haben sie sogar eine eigene, berufsbegleitende Ausbildung für Massage- und Berührungskunst entwickelt. „TAO Touch“ wird seit 2009 in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für alternative Medizin als Berufsbild angeboten. Das Wissen um Körper und Geist ist in den Anwendungen des „In Balance Team“ spürbar. Seit 15 Jahren verwöhnt das „In Balance Team“ die Besucher der Lohengrin Therme. Dieses Jubiläum feiern Ricarda und Wolfram Geiszler mit monatlich wechselnden Angeboten. Im Juni lockt die „Wenn die Rosen blüh`n – Rosenquarz Massage“ (40 Minuten á 34 Euro zzgl. Thermeneintritt). Eine weiche Verführung – auch für Männer. [kk] Lohengrin Therme, 95448 Bayreuth. Buchung unter Telefon 0921/8710600. www.inbalance-team.de
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gesundheit die ZWIEBEL 6/2013
welle erwärmtes Kirschkernkissen auf den Bauch legen – seine wohltuende und entspannende Wirkung ist unübertroffen, besonders bei Säuglingen mit Dreimonatskolliken. Egal ob nun Pflaume oder Zwetschge – vom Äußeren lassen sie sich oft kaum unterscheiden, davon abgesehen soll es an die zweitausend verschiedene Pflaumensorten weltweit geben. Wichtig ist, das sie schmeckt und gesund ist. Sie eignet sich sowohl für süße als auch herzhafte Speisen, lässt sich frisch ebenso gut wie getrocknet verzehren und verfügt über ein wertvolles Innenleben: vor alllem bei Verstopfung wirken die getrockneten Pflaumen wahre Wunder – ihre Fasern quellen im Darm auf und aktivieren somit den Stuhlgang. Zusätzlich wirkt ein hoher Kaliumgehalt entwässernd, die B-Vitamine stützen das Nervenkostüm und nähren die Haut.
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Und jetzt – man mag es kaum glauben – eine entfernte Verwandte der Pflaume: Samtiggelbe Haut und ein zuckersüßes Innenleben – das ist die Aprikose. Sie enthält unglaublich viele Mineralstoffe und dazu Vitamin B und C. Frisch genossen ist sie kalorienarm, getrocknet hingegen durch den höheren Zuckergehalt deutlich üppiger. Allerdings sind dann auch die Mineralstoffe konzentrierter vorhanden und die Früchte haben eine leicht abführende Wirkung. Achtung: normalerweise sind getrocknete Aprikosen braun, orangefarbene wurden zusätzlich mit Schwefel behandelt, was bei empfindlichen Menschen zu
Kopfschmerzen oder Übelkeit führen kann. Ihr großer Bruder, der Pfirsich, kann in punkto Samthaut durchaus mithalten: Kein Wunder, enthält er doch jede Menge Vitamin B, das besonders regenerierend auf Haut- und Nervengewebe wirkt. Desweiteren sorgen Nährstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium und zahlreiche weitere Vitamine für einen gesunden Stoffwechel, zumal die Frucht ohnehin leicht harntreibend und darmaktivierend wirkt. Pfirsiche werden meistens unreif geerntet, da sie sehr druck- und stoßempfindlich sind. In der Regel verzehrt man sie roh, doch auch als Kompott oder Fruchpüree setzen sie zahlreichen Süßspeisen die Krone auf. Wer kennt ihn nicht den „Herrn Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane? „Junge, wist’ ne Beer?“ Dort leuchten die Birnen weit und breit – doch auch ihr Innenleben ist nicht zu verachten: sie enthalten nur wenig Säure und sind deshalb auch für empfindliche Genießer geeignet. Der hohe Gehalt an Folsäure, Kalium, Phosphor und Eisen hilft bei der Blutbildung, dient
der Entwässerung und stärkt das Nervengewebe. Birnen darf man ruhig unreif kaufen – sie lagern am besten kühl. Den Reifungsprozess beschleunigen kann man, wenn man sie gemeinsam mit Äpfeln lagert. Womit wir bereits beim liebsten Obst der Deutschen sind: Was kann man zum Apfel noch sagen? An apple a day keeps the doctor away – sie sind leicht verdaulich, senken die Blutfette, stärken das Immunsystem mit Vitamin C, gerieben helfen sie bei Magen-Darm-Erkrankungen, im Ganzen genossen, bringen sie die Verdauung auf Trab. Des Apfels Fruchtsäuren können den Harnsäurespiegel senken – wichtig bei Rheuma oder Gicht. Ganz zu schweigen von der Sortenvielfalt bis hin zu seiner Vielseitigkeit: Ob roh, als Mus, als Apfelkuchen, Cidre oder Schnaps, als Saft oder Schorle – man kann schon verstehen, dass Adam seinerzeit der Versuchung nicht widerstehen konnte. [sb]
Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg
die ZWIEBEL 6/2013 cartoon – gerd bauer
Gerd Bauer illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.
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ausgehen die ZWIEBEL 6/2013
Klassik im Kreuzgang
Ausgehen Juni 2013
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karmelitenkloster s0, 2.6.2013, 11.00 Uhr „Festliches Barock“ mit dem bamberger streichquartett
Wiener liederabend
Circles | Kreise
uni, musiksaal, a.d.weberei 5 fr, 7.6.2013, 19.30 Uhr
St. Gangolf Sa, 8.6.2013, 16.00 Uhr
Lieder aus und über wien von haydn bis salmhofer. mit Martin fösel, tenor und christian meyer, klavier
Eröffnung der ausstellung, rundgang zu den stationen mit zahlreichen künstlern
Fränkischer Theatersommer
Wise boys & jonas hamann
Sandschlösschen Fr, 7.6.2013, 20.00 Uhr
Jazzclub Sa, 8.6.2013, 20.30 Uhr
Kunst & Handwerk
Kirmesfest
Schloss Geyerswörth sa, 1.6.2013, 11.00 Uhr
Coburger Str. 27 So, 2.6.2013, 11.00 Uhr
Kunsthandwerk für haus & garten, vorführungen alter handwerkskunst. Auch 2.6.
Der Türkisch-islamische Kulturverein lädt ein zu türkischen Spezialitäten, Darbietungen und Moscheebesichtigung
Eulenspiegel 2.0 – solostück von und mit markus Veith
erst 14 und schon ein a-cappella quartett – jonas hamann spielt bodo wartke
Festakt Welterbe
Erba-Ausstellung
Hans-Sachs-Spiele
Sommerfest
Konzerthalle sa, 1.6.2013, 19.00 Uhr
Gaustadter hauptstr. 46 di, 4.6.2013, 18.30 Uhr
KarolinenstraSSe 22 Fr, 7.6.2013, 20.00 Uhr
Thomann, treppendorf so, 9.6.2013, ganztägig
Feierliche würdigung des Welterbe-Jubiläums, zahlreiche Aktionen in der Altstadt
Die LandesgartenschauAusstellung zu Erba und gaustadt wird im haus des bürgervereins neu eröffnet
„Der fahrend schüler im paradeis“ mit Hans-Otto Holzapfel und martin neubauer
Viel musik, workshops, licht und lasershows – das jährliche kultfest in treppendorf
Tage der neuen Musik
Romanische Theaterwochen
Lindenfest
Hegelwoche
Villa Concordia sa, 1.6.2013, 19.00 Uhr
ETA-Hoffmann-Theater ab mi, 5.6.2013, 20.30 Uhr
theuerstadt sa, 8.6.2013, ab 11.00 Uhr
Konzerthalle – hegelsaal di, 11.6.2013, 19.15 Uhr
das stadtteilfest mit musik und speisen rund um die linde veranstaltet der bürgerverein theuerstadt
Kultur und Mensch zwischen Erinnern und vergessen – Vorträge und diskussion, auch 12. und 13.6.
Eröffnungskonzert mit kammermusik und podiumsgesprächen
Studenten-ensembles spielen in italienischer, spanischer und französischer sprache
die ZWIEBEL 6/2013 ausgehen
Abschlusskonzert
Fete de la musique
O salutaris hostia
jean paul lesenacht
Konzerthalle Fr, 14.6.2013, 19.00 Uhr
Sandgebiet fr, 21.6.2013, ab 16.00 Uhr
St. getreu kirche sa. 22.6.2013, 20.00 Uhr
villa Concordia, garten sa., 29.6.2013, 19.00 Uhr
Schlusskonzert des Dirigen tenwettbewerbs mit den Bamberger symphonikern unter leitung der sieger
Bunte musikmischung an 10 spielorten im sand, alles live, kostenlos und drauSSen, ab 22 Uhr in den kneipen
Chor der musica canterey mit solisten unter norbert köhler: prächtige klänge zu fronleichnam
eckhard henscheid, paul maar, sibylle lewitscharoff und katharina thalbach lesen jean paul und eigenes
190 Jahre Kunstverein
Lichtzelt im Hain
summertime
Musica! Viva!
Jahnwiese fr, 21.6.2013, ab 17.00 Uhr
St. getreu kirche s0. 23.6.2013, 17.00 Uhr
Schloss Seehof, orangerie Sa, 29.6.2013, 19.30 Uhr
Tanzen, trommeln und feiern am weltmeditationstag. bis 23.6.
blockflöten-ensembles und das bloc-choc-orchestra zwischen gershwin, pachelbel und tschaikowsky
jubiläumskonzert zum 25-jährigen bestehen: werke von britten, debussy u.v.m. unter ingrid kasper
Weinfest
Lesungen
Exhibition: MUNCH
Altenburg So, 16.6.2013, 15.30 Uhr
Villa Concordia fr, 21.6.2013, 19.00 Uhr
cinestar, atrium do, 27.6.2013, 20.00 uhr
bamberger kammerorchester
fränkische tropfen und spezialitäten mit musik zugunsten des erhalts der altenburg
6 Lesungen ehemaliger stipendiaten der villa, am 21. und 24. – 28.6., jeweils 19.00 Uhr – Eintritt frei
dokumentationsreihe zum 150. jubiläum von edvard munch – seine bilder und sein leben in norwegen, omu
Programm mit Carl-Maria von weber und nEY ROSAURO unter gerhard olesch
Kulturtag der Schulen
Ebracher musiksommer
Hans Wollschläger
Von Zeit zu Zeit
ETA-Hoffmann-Theater mi, 19.6.2013, ab 9.00 Uhr
kaisersaal, ebrach sa, 22.6.2013, 17.00 Uhr
Spiegelsaal der Harmonie fr, 28.6.2013, 20.00 Uhr
Alte Hofhaltung sa, 29.6.2013, 20.30 Uhr
lesung aus bisher unveröffentlichtem material des autors und übersetzers
Premiere der Calderón-Spiele mit einer bearbeitung von karl May-texten von rainer lewandowski
Villa Dessauer s0, 16.6.2013, 11.30 Uhr vernissage zur Jubiläums ausstellung mit zeit genössischer kunst
Schulen aus Stadt und Landkreis führen Musik, Schauspiel und tanz auf
Barockprogramm der münchner bachsolisten unter gerd schaller, auch 23.
neue Residenz, kaisersaal sa, 29.6.2013, 20.00 Uhr
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impressum & adressen die ZWIEBEL 6/2013
Impressum Verlag
Satz
Zwiebelverlag GbR Henning Brandt & Manuel Werner Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg
Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de
Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55 www.die-zwiebel.de post@die-zwiebel.de
Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85 Claudia Heitz post@die-zwiebel.de
Anzeigenleitung
Redaktion
Manuel Werner Telefon 09 51 / 18 51 70 27 Mobil 01 78 / 9 74 80 80 m.werner@die-zwiebel.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2013 vom 1.1.2013. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.
Katja Kölbl [kk] k.koelbl@die-zwiebel.de
Druck
Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de
Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Jürgen Gräßer [jg] post@die-zwiebel.de Dr. Barbara Pittner [bp] post@die-zwiebel.de
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Fotografie
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Bamberger Symphoniker
Lichtspiel Kino & Cafe
Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de
Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de
Brentano Theater
Live club / Haas säle
Gartenstr. 7 Telefon 54528
Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de
Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de
Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de
Club Kaulberg Unterer Kaulberg 36 Telefon 51953330 www.nana-productions.de
Diözesanmuseum Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de
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Erscheinungsweise
E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de
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Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de
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Bamb. Marionettentheater Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de
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Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de
Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de
Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de
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