die ZWIEBEL 1-2014

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wiebel Z Magazin fĂźr das lebenswerte Bamberg

Kultur Genuss Portraits Lebenswertes Veranstaltungen Aktuelles aus Bamberg

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 Januar 2014


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Krankenkassen zahlen mehr für Hörgeräte Schwerhörige Kassenpatienten dürfen sich über eine fast doppelt so hohe Leistung ihrer gesetzlichen Krankenkassen freuen

grammen zur Verfügung. Der Eigenanteil von 10 Euro Zuzahlung pro Hörgerät bleibt weiterhin bestehen.

Seit 1. November 2013 stehen Menschen mit Hörminderung, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, um die 300 Euro mehr für moderne Hörsysteme zur Verfügung. Hierdurch werden die Ansprüche der Versicherten auf eine hochwertige Hörgerätetechnik deutlich gestärkt. Die genauen Tarife können je nach Krankenkasse variieren.

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Zur Grundausstattung zuzahlungsfreier, volldigitaler Hörgeräte gehören beispielsweise Rückkopplungs- und Störschallunterdrückung, Vier-KanalTechnologie und mindestens drei wählbare Hörprogramme.

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anzeige die ZWIEBEL 1/2014

Ausbildung: Mediation und Konfliktmanagement in Organisationen und Unternehmen Mediation, ein bisher eher im privaten Bereich beispielsweise bei Scheidungen angewendetes Verfahren, wird zunehmend auch in Betrieben zur Konfliktbearbeitung eingesetzt. Im bbw Bamberg beginnt am 19. Februar bereits der dritte Ausbildungsjahrgang einer berufsbegleitenden Fortbildung, die Führungskräfte und Berater zu Mediatoren im betrieblichen Kontext ausbildet. Sie wird in Kooperation mit dem renommierten Mediationsinstitut inmedio Berlin durchgeführt.

Die Belastung der Führungskräfte und der Mitarbeiter nimmt in vielen Unternehmen und Organisationen immer mehr zu. Damit steigt auch das Konfliktpotential. Betriebliche Konflikte sind aber nicht nur unangenehm, sondern kosten auch viel Geld. Strategien zur Reduzierung dieser Kosten sind deshalb immer gefragter. So hat sich In den letzten Jahren Mediation von einer Nischendisziplin zu einer dynamischen Interventions- und Managementstrategie entwickelt. Dabei zeigt sich, dass die Einführung von Mediation und Organisationsentwicklung zusammen gehören. „Konflikte sind ein starker Hin-

weis für Veränderungspotenziale im Unternehmen. Mediation kann die Konfliktenergie konstruktiv umwandeln und zu nachhaltigen Verbesserungen in der Organisation führen. Wenn Mediation in einem Unternehmen verankert wird, profitieren langfristig alle Beteiligten,“ betont Lars Hofmann, einer der Lehrmediatoren von inmedio Berlin. Die sehr praxisorientierte Ausbildung richtet sich an Führungskräfte, Personalverantwortliche, Personal- und Betriebsräte aus Unternehmen, Verbänden, Verwaltungen und sozialen Einrichtungen sowie freiberufliche Beraterinnen und Berater. Sie beginnt

im Februar und dauert 14 Monate. Die Teilnehmer erweitern ihre Konfliktbearbeitungs-Kompetenz und lernen, Mediation und Konfliktmanagement im beruflichen Kontext anzuwenden. Bei einem Informationsabend am Mittwoch, den 16. Januar von 18:00 bis 20:00 Uhr im bbw Bamberg informieren Ute Endres vom bbw und Lars Hofmann von inmedio über die Ausbildung und stehen für Fragen zur Verfügung. Kontakt: bbw Bamberg Ute Endres Telefon: 0951 93224-36 E-Mail: endres.ute@ba.bbw.de www.bbw-seminare.de

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die ZWIEBEL 1/2014 gruß aus der küche

Winterlicher Blütenzauber

Ist der Alltag trüb und grau, hilft nur eines: her mit mehr Farbe! Ob in den eigenen vier Wänden, im Theater oder auch mitten in der Stadt – alles wird schöner, wenn man es bunt dekoriert und schmückt. Besonders emsig am Werke waren Barbara Kohn-Förtsch und Anny Maurer – die Floristin und unsere Fotografin ließen in Bamberg überall Blumen sprießen. Kein Weg war ihnen zu weit, kein Ziel zu hoch gesteckt. Selbst der Mitoraj-Kopf wurde von Maurer sportlichelegant bestiegen – damit er fürs Foto perfekt erblühen konnte. Dass auch das Bühnenbild immer im besten Licht dasteht, dafür sorgen vor allem die Künstler hinter den Kulissen – die ZWIEBEL lüftet den Vorhang im E.T.A.-HoffmannTheater und zeigt, was der Zuschauer sonst nicht sieht. Unsichtbar, aber ausgesprochen ef-

fektiv wird an ganz anderer Stelle gearbeitet – in unserem Körper: Hormone regeln Stoffwechsel, Emotionen, Wachstum und vieles mehr. Umso gefährlicher, wenn sie aus dem Rhythmus kommen. Womit wir schon beim Thema Gesundheit wären: Vitamine gegen Schnupfen & Co liefern die hochwertigen Lebensmittel aus der Bamberger Genussregion – täglich leckere Zutaten für die abwechslungsreiche Winterküche gibt es im Supermarkt oder sogar übers Internet. Zu guter Letzt liegt mal wieder die Würze in der Kürze: Ende Januar sind Bamberger Kurzfilmtage – auch in voller Länge ein Hochgenuss für Augen und Ohren. Einen guten Start ins Neue Jahr wünscht – Ihre ZWIEBEL-Redaktion

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Eine der größten Hochzeitsmessen Nordbayerns findet vom 11.-12. Januar 2014 in der Ebrachtalhalle Wachenroth statt. Das Bekleidungshaus MURK zeigt in ca. 2 ½ stündigen Shows die neuesten Trends der Brautmode. Aber auch der Bräutigam, die Festgäste und Blumenkinder kommen nicht zu kurz. Was trägt die Braut 2014? „Märchenkleider“ mit sehr viel Spitze. Hautenge Oberteile zu teils pompös ausgestellten Röcken, langen Schleppen, und wunderschön drapiertes Organza. Einige Modelle sind komplett mit Spitze überzogen, andere nur am Oberteil oder am Rock. Durchsichtige Träger aus feiner Spitze mit U-Boot oder V-Ausschnitt sorgen für das gewisse Etwas. Unterstützt wird der neue Look von eleganten pastellfarbenen, floralen Applikationen oder Schleifen. Zu den zarten feminen Brautkleidern passt am besten eine verspielte Frisur. Hauptsache ist, dass die Haarpracht nicht streng wirkt. Daher liegt das Haar nicht eng am Kopf an, sondern wird kunstvoll um diesen herum drapiert. Dazu trägt die Braut ein Haarband mit Stoffblüten, dezente Tiaras oder einfach Haardrähte. Was trägt Man(n)? Die Anzugsilhouetten sind moderner geworden. Sie sind schlank – slim line – mit feiner, sichtbarer Schulterlinie in körpernahen Schnitten. Einreihige Zwei-Knopf-Sakkos mit schlanker Hose geben weiterhin den Trend an. Modernität spiegelt sich in vielen Details, wie etwa neue Reversformen und neue Schalund Stehkragen, garniert mit Paspeln und individuellen Steppungen. Farblich bestimmt Vielfalt das Programm. Neben Schwarz als Klassiker reicht die Palette über diverse Braun- und Grautöne bis hin zu Blau als trendigem Thema. Weitere Infos zu den Terminen und Karten erhalten Sie bei Murk oder unter www.murk.de. Da die Veranstaltungen meist ausverkauft sind, empfiehlt sich der Erwerb der Tickets im Vorverkauf.

Special Guest:

Sängerin Heidi Schütz

Große Brautmodenschau & Hochzeitsmesse 11.-12. Januar I Ebrachtalhalle Wachenroth Modenschauen:

Sa. 11. 01.14 um 18.00 Uhr & So. 12. 01.14 um 16.00 Uhr

Karten+Infos: Einlass: Tel.: 09548/9230-0 oder: www.murk.de

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Foto:


Das Lesen Sie im Januar 2014 in der Zwiebel Kultur Kurzes Leben, lange Kurzfilmkunst Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen Gelauscht: Musikneuheiten

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Portrait Rapunzel ist nur ein Feldsalat

schnell und sauber montiert

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Gesundheit & Genuss Junges Gemüse Alles frisch im Netz Wenn die Hormone verrückt spielen

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Aktuelles aus Bamberg Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt Impressum, Wichtige Adressen Auslagestellen: hier gibt‘s die ZWIEBEL

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kurz & knackig die ZWIEBEL 1/2014

Kurz & Knackig Januar 2014 Lesen Sie das heimatblatt…

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…solange es noch eins gibt. Also bis Ende Januar. Denn dann stirbt wieder ein Stück regionaler Meinungsvielfalt: ab Februar, so kündigte die Mediengruppe Oberfranken an, dürfen wir „ein vielversprechendes Kooperationskonzept bei der überregionalen Berichterstattung“ mit der Main-Post in Würzburg genießen. So MGO-Chef Walter Schweinsberg in schönstem Businessdeutsch im eigenen Blatt. Und darüber hinaus, o Jubel: „Kräfte bündeln“, „zukunftsweisende Digitalisierung“ und „vielfältigeres Medienangebot“. Was passiert wirklich? Der Mantelteil, also mindestens das erste Buch des Blattes, bisher von 12 Redakteuren in Bamberg erstellt (erstaunlich, wieviel Arbeit das Zusammenstellen von dpa-Meldungen macht), wird von der Main-Post übernommen. Diese wiederum lässt sich gern „Content“ von der Konzernmutter Augsburger Allgemeine anliefern, die auch den Südkurier am Bodensee beherrscht. Da darf man sich ja schon freuen, wenn wenigstens die Titelseite noch in Bamberg montiert wird.

Ob das Blatt damit lesenswerter wird, wird sich zeigen. Gleichförmiger wird es auf jeden Fall – mit denselben überregionalen Inhalten von Würzburg bis Bayreuth geht Pluralität verloren. Ob das angeblich attraktive Korrespondennetz der Augsburger Allgemeinen frischen Wind bringt, steht in den Sternen. Breiter aufgestellt als der FT mit einerseits den spritzig-schlauen Betrachtungen einer Cornelie Barthelme aus Berlin und andrerseits der bürgerlich-behäbigen Hofberichterstattung aus München kann eine Zeitungsredaktion kaum sein, dazwischen klafft freilich ein großes Loch. Die Mediengruppe Oberfranken „hofft“ laut ihrem Sprecher Martin Wilbers gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, niemandem kündigen zu müssen. Diese Hoffnung kann sie leicht erfüllen, hat sie es doch selbst in der Hand. Aber es ist in Mode, unangenehme Entscheidungen auf eine anonyme Instanz zu verschieben, um sich wenigstens kommunikativ aus der Verantwortung ziehen und, Gipfel des Perfiden, sich an die Seite der Opfer dieser Maßnahme zur Renditeoptimierung stellen zu können. Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Pressevielfalt schon vorher.

Aus dem westen was neues Weißer Rauch aus dem E.T.A.-HoffmannTheater. Und es ist kein Bühnennebel. Vielmehr wurde rechtzeitig für die Nachfolge des Intendanten vorgesorgt. 2015 verlässt Rainer Lewandowski die Spielstätte in den Ruhestand, und seine Nachfolge tritt Sibylle Broll-Pape an, die

einstimmig von allen Gremien ausgewählt wurde. Ihr Schwerpunkt am 1991 von ihr selbst mitgegründeten Prinz Regent Theater in Bochum liegt auf zeitgenössischer Dramatik. Neben der Leitung des kleinen Hauses mit 95 Plätzen übernahm sie in den letzten Jahren vermehrt Regieaufträge an kommunalen Theatern. Nach über 25 Jahren Theaterarbeit in Bochum sieht die 57-Jährige den Ruf nach Bamberg noch einmal als berufliche Herausforderung, will aber dem freien Theater in Bochum als Vorstandsmitglied erhalten bleiben, wie Broll-Pape im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung erklärte.

Der Ober sticht den unter Wie hatten sie es doch schön, die Sponsoren der Bamberger Basketballmannschaft, all die Jahre. Man traf sich unter Freunden in der VIP-Lounge, hatte vielleicht eigene Logen, in denen man für fünfstellige Beträge pro Saison auf das gemeine Fanvolk herabsehen konnte, hatte exklusiven Zugang zu den Spielern, die sich nach dem Duschen noch einmal auf die Schulter klopfen lassen und mehr oder weniger fachmännische Kommentare ertragen mussten. Dazu das Logo der eigenen Firma auf Plastikfolie unterm Hallendach bewundern, den Werbespot, von einem Amateursprecher durch die Videobox gejubelt, im Ohr. War das schön. Fühlte man sich erhaben. Und dann kommt da einer. Kauft sich, was er will. Presst mit eigenem Kleingeld städtisches Großgeld ab, reißt all die

schönen Plastikfolien mit Logos runter und drückt allem seine fünf Buchstaben auf. Einfach so. Nennt die früheren Säulen des Bamberger Sports „Kleinsponsoren“. Und, höchste Gemeinheit, sperrt die schönsten Teile der VIP-Lounge ab! Da sitzen nun die Großmogule der Automobil-Zulieferindustrie und schauen für sechsstellige Beträge pro Saison auf das gemeine Sponsorenvolk herab. All die Leistungsträger, durchdrungen von der Anbetung des heiligen Wettbewerbs, stehen plötzlich am anderen Ende der VIP-Buffet-Nahrungskette. Großes Wehklagen! Der Präsident (!) des Brose-Baskets-Businessclubs (!!), Michael Ehlers, jammert als Sprecher der „Kleinsponsorenschaft“ brieflich via Anzeige im Heimatblatt um Gnade und Anerkennung durch den neuen Herrscher. Wie würdelos. Dabei ist nur das eingetreten, was Wirtschaftsalltag ist: ein großer Fisch frisst den kleinen. Offensichtlich sind Kleindampfer-Wirtschaftskapitäne nur nicht gewohnt, auf der Seite der Gefressenen zu stehen.

Preis-wert

Glückwunsch Domberg! So jung, und schon preiswürdig. Ein „Ausgezeichneter Ort“ darf sich der Zusammenschluss der Kulturstätten rund um den Domplatz mit gemeinsamer Internetseite (und bald wohl auch Eintrittskarte) nun nennen, so hat es eine Jury verfügt. Der Wettbewerb der Wirtschaftsverbände-Initiative „Deutschland –Land der Ideen“ zeichnet unter dem Motto „Ideen finden Stadt“ 100 Projekte aus, die „nationalen und


die ZWIEBEL 1/2014 kurz & knackig internationalen Vorbildcharakter haben und als Inspiration für andere dienen.“

familienfreundlich

Samstags in die Schule? Wenn‘s interessant ist, schon. Am 25. Januar findet in der Blauen Schule die Familienmesse Plus statt: über 100 Infostände regionaler Einrichtungen informieren über ihre Leistungen. Kindertagespflege oder Malkurs, Stadtkapelle oder Berufsfachschule – viele Anbieter, die sich für Kinder oder Familien engagieren, zeigen hier, was sie zu bieten haben. Vorträge in drei Info-Reihen machen Eltern und Großeltern schlau, während die Kinder einige der Angebote gleich mal ausprobieren können. Von 10 bis 16 Uhr ist die Messe geöffnet, der Eintritt ist frei, Kinderbetreuung wird ebenfalls angeboten. Veranstalter sind die Familienregion Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Schulservice Bamberg.

nicht bewohnt werden. Die GAL will das nicht hinnehmen und fordert die umgehende Aufnahme von Verhandlungen mit der bundeseigenen BImA (Bundesagentur für Immobilienaufgaben) über den bevorzugten und schnellen Ankauf der rund 900 Wohnungen durch die Stadt direkt nach Übergabe. Nach dem Vorbild der Stadt Leipzig sollen dann gezielt einzelne „Wächterhäuser“ ausgewählt werden, die gegen ein geringes Entgelt für den Übergang vermietet werden, um die Versorgungsleitungen in Gang und das Gelände bewohnt zu halten. Gezielt und in verantwortlichen Mengen könnten die Wohnobjekte dann nach und nach in den Verkauf gelangen, um den Immobilienmarkt nicht zu überschwemmen. Eine löbliche Initiative, die nur einen Haken hat: sie weicht vom üblichen Prozedere ab und erfordert flexibles und zügiges Handeln auf beiden Seiten. Ob Stadt und Bundesbehörde dazu in der Lage sind...?

spendabel

gut bewacht

Themen-Mikado hat die ZWIEBEL in der Dezember-Ausgabe ausgemacht: möglichst vor den Stadtratswahlen nichts mehr anpacken, damit sich nicht am Ende der Bürger noch erschreckt oder die Vorschläge gar kontrovers diskutiert werden. Ein Beispiel waren die Wohnbauten auf dem US-Kasernengelände, die über den Entscheidungsprozess zu verfallen drohen, wenn sie womöglich jahrelang

Es hat ja ganz schön gedauert: fast fünf Monate sind vergangen seit dem Benefizkonzert der Bamberger Symphoniker im Juli für die Restaurierung des Himmelsgartens in St. Michael. Jetzt wird auch klar, warum: das Zählen der Einnahmen hat so lange gedauert. Es ist nämlich der stolze Betrag von 70.086,78 Euro zusammengekommen. Die Carmina Burana ziehen halt immer, und wenn es einer so geschätzten Sehenswürdigkeit zukommt – dann erst recht! [hb]

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lebenswertes die ZWIEBEL 1/2014

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…wo sind sie geblieben? Bamberg wirkt aber auch trüb und grau dieser Tage. Der Himmel will gar nicht recht aufklaren und die Sonne liegt ebenfalls im Winterschlaf. Spätestens wenn die Tannen resigniert ihre letzten Nadeln fallen lassen, der strahlende Christbaumschmuck für die nächsten Monate in Kisten verschwindet und auch das leuchtende Rot der Euphorbia pulcherrima (zu deutsch: Weihnachtsstern) in ein schlappes Grün übergeht, erwacht die Sehnsucht: die Sehnsucht nach Blumen, leuchtenden Farben und den ersten leisen Anzeichen dafür, dass es irgendwann einmal wieder Frühling wird.

Fotos: Anny Maurer

„Sag mir wo die Blumen sind…“


die ZWIEBEL 1/2014 lebenswertes

Da zunächst jedoch eher Minustemperaturen und Schnee die Oberhand behalten dürften, muss man wohl oder übel Eigeniniative ergreifen, wenn man mitten im Winter sein Umfeld zum Erblühen bringen möchte. Kein Problem für Barbara Kohn-Förtsch: seit genau dreißig Jahren betreibt sie ein kleines Blumenfachgeschäft in der Judenstraße. Vor ihrem Laden türmen sich so viele frische Pflanzen, dekorative Sträucher und blühende Zweige, dass man kaum hineinblicken kann. Nach wochenlangem Dekorieren von Adventskränzen, Weihnachtsgestecken und Winterpflanzen brennt die Floristin geradezu darauf, erste Frühlingsboten wie Hyazinthen, Krokusse oder Narzissen in die antiken Regale zu stellen. In dem ehemaligen Schuhmachergeschäft sind noch die ganzen alten Möbel und Materialien er-

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lebenswertes die ZWIEBEL 1/2014

halten – liebevoll umrankt von Blüten und Blättern. Warum also nicht auch unsere Stadt zum Erblühen bringen? Eine Idee, die Barbara Kohn-Förtsch zum Strahlen bringt: „Oh, wie schön, das machen wir!“ Im Handumdrehen zaubert sie bunte Sträuße aus Lilien, Rosen, Malven und Nelken, steckt Hyazinthen- und Narzissenzwiebeln in kunterbunte Töpfe – und los geht’s. Auf einmal blühen frische Blumen in alten Brunnen, hängen bunte Bouquets an historischen Eingangtüren und aus Postfächern quillt ein leuchtender Frühlingsgruß. Verwaiste Bistrotische wirken dank einer zarten Komposition aus rose-lila-weißen Nelken gleich viel einladender. Genau wie die ausgetrockneten Betonklötze beim Brunnen am Obstmarkt: mit einer geballten Ladung Flower Power verlieren sie ihre winter-

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die ZWIEBEL 1/2014 lebenswertes

müde Trostlosigkeit. Vor allem aber der Kopf von Mitoraj erwacht zu neuem Leben: zuvor leicht depressiv wirkend und sich kaum vom grauen Wolkenhimmel abhebend, stellt eine üppig orange Blütenpracht ihn in völlig anderem Licht dar. Die Lilien passen aber auch wie Faust – pardon Strauß – aufs Auge. Dann die pralle Lebensfreude auf dem Heumarkt: Als Angehörige des weiblichen Geschlechts kann die üppige „Botera“ gar nicht genug von der Pflanzenschönheit abbekom-

men. Neckisch steckt sie eine orange Rose zwischen die Zehen, lässt blütenüberströmt ihr prachtvolles Dekolleté erblühen und hält ein kunstvolles Gebinde mit der Königin der Blumen fest in der Hand. Und wenn man ganz Ohr ist, meint man sie gar leise singen zu hören: „Für mich soll’s rote Rosen regnen…“ und fügt dem gerne hinzu: „mir soll’n in Bamberg mehr Blumen begegnen.“ Keine Sorge, der nächste Frühling kommt bestimmt – und dann sehen wir auch überall wieder, wo die Blumen sind. [sb]

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kultur in sicht die ZWIEBEL 1/2014

Kultur in Sicht Januar 2014 Neujahrskonzert Konzerthalle mi, 1.1.2014, 16.00 Uhr So schnell kann es gehen: die Sommer­ oper Bamberg als Karrierebeschleuniger. Im Oktober war Victoria Kunze noch als Zerlina im Don Giovanni zu genießen, und prompt wurde sie wieder gebucht, diesmal nicht nur als Sopranistin, sondern auch mit ihrer Harfe. Mit dem Bamberger Kammerorchester unter Gerhard Olesch erklingen Kompositionen von Haydn bis Wagner und zwischendrin Josef Strauss. Der etwas schwermütige Bruder von Johann Strauß (Sohn) schrieb sich nicht nur lieber mit ss, sondern auch Walzer mit seltsamen Namen: ob an Neujahr „Soll und Haben“, „Herztöne“ oder doch eher „Die Industriellen“ aufgeführt werden? Vielleicht aber auch „Consortien“, „Delirien“ oder „Disputationen“? Weitere Solisten sind Cornelius Lewenberg, Bariton und Falk Krause, Oboe.

Sinfoniekonzert Konzerthalle so, 5.1.2014, 17.00 Uhr

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Orchester brauchen Nachwuchs. Und wo kann sich dieser Nachwuchs besser vor-

bereiten als in einem Orchester? Bayern pflegt seit 38 Jahren einen Klangkörper, in dem talentierte Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren in das Zusammenspiel und die Orchesterliteratur hineinfinden. Etliche Führungspositionen in deutschen und europäischen Orchestern sind mit früheren Mitgliedern des Bayerischen Landesjugendorchesters besetzt, und steten Nachwuchs gewinnt das Nachwuchsorchester aus der Anbindung an das Landesprogramm von „Jugend musiziert“. Rund viermal jährlich trifft sich das Ensemble zu Arbeitsphasen und probt Werke, die auch professionellen Orchestern gut zu Gesicht stehen. Zum Abschluss der 117. Arbeitsphase kommen die jungen Musiker wieder in den Josef-Keilberth-Saal. Unter Leitung von Sebastian Tewinkel erklingt „Der wunderbare Mandarin“ von Béla Bartók, Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 (mit Amadeus Wiesensee) und die Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ von Antonín Dvorák. Ersteres Werk ist in seiner Bühnenfassung nun nicht unbedingt jugendfrei, handelt es doch von drei Zuhältern, die ein junges Mädchen zur Prostitution zwingen und die Freier ausrauben. Das Ballet wurde in der Kölner Uraufführung 1926 ausgebuht und vom OB Konrad Adenauer verboten. Um es zu retten, arbeitete Bartók das Werk zu einer Orchestersuite um, die später Assoziationen an eine „brueghelsche Höllenphantastik“ wecken sollte. Kein Wunder, allein schon bei dem aufwühlenden Beginn der Violinen, die den Hörer direkt in die hektische 6/8-Welt großstädtischer Straßen führt. Anklänge an Stravinskys „Sacre du Printemps“ sind durchaus zu vernehmen, und bei ähnlicher Schwierigkeit darf man gespannt sein, wie ein

so junges Orchester diese technische Herausforderung meistert.

Steiniger Weg Uni-Bibliothek, Heumarkt 2 mi, 8.1.2014, 20.00 Uhr Man wüsste ja nicht, was in der Welt los ist, wenn es nicht Leute gäbe, die hinfahren und es uns zeigen. Bilder von den schönen Orten des Globus sind schnell gefunden, doch wo Krieg ist und Leid, da werden die Berichte knapp. Der Bamberger Fotograf Till Mayer ist einer, der den Weg nicht scheut in die Krisengebiete unseres Planeten, und immer wieder bringt er eindrucksvolle Bilder mit. In Uganda recherchierte er 2012 das Schicksal von Landminenopfern. Er besuchte ein Projekt des Hilfswerks Handicap International und sprach mit Überlebenden dieser heimtückischen Waffenart, die zwar seit 1997 verboten ist, was die großen Herstellerländer USA, Russland und China aber nicht kümmert. Die Ausstellung zeigt mit eindringlichen Bildern, wie Minenopfer ihren Alltag unter ohnehin schon schwierigen Bedingungen meistern und ihren steinigen Weg gehen in dem von Diktatur und Bürgerkrieg geschundenen Land. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Februar zu sehen.

Feuerwerk der Turnkunst Brose-Arena do, 9.1.2014, 19.00 Uhr Esperanto – eine Kunstsprache, einst von Ludwik Zamenhof als Verständi-

gungsmittel für die ganze Welt erdacht. „Esperanto“ heißt auch das Programm, mit dem das „Feuerwerk der Turnkunst“ wieder in die Bamberger Arena kommt. Der Name ist naheliegend, wirken doch Artistengruppen aus aller Welt an der Neuauflage mit. Die aufregendste „Feuerwerk“-Tournee aller Zeiten verspricht das Management (logisch – würde jemand hingehen, wenn sie als „weniger aufregend als im letzten Jahr“ angekündigt würde?). Und weil die Sprache der Turner die Körpersprache ist, sehen sie die Show als ein Plädoyer für die Völkerverständigung. Man kann die Vorstellung aber auch mit weniger Pathos einfach als Akrobatenshow der Spitzenklasse anschauen, eine Mischung aus Turnsportabend, Zirkus und Varieté. Mehrere der Bewegungskünstler sind oder waren aktive Sportprofis, die an Europa- und Weltmeisterschaften teilnahmen. Andere kommen aus dem Cirque du Soleil oder von internationalen Artistenschulen. Man sieht Darbietungen an den klassischen Sportgeräten Bodenmatte oder Schwebebalken, aber auch an illuminierten Mehrfach-Rhönrädern oder einer Neuentwicklung, dem doppelten Trampolin-Barren. Dazu viel Licht, Musik und Spannung – perfekt für Fans sportlicher Höchstleistungen. Und weil das Konzept die Einbindung eines regionalen Teams vorsieht, dürfen die „Crazy Floor Jumpers“ aus Hallstadt mitwirken.

Volker HeiSSmann Konzerthalle, Hegelsaal fr, 10.1.2014, 19.30 Uhr Wo sind die echten Entertainer hin? Die die Hits ihrer Zeit fast so gut sangen


die ZWIEBEL 1/2014 kultur in sicht wie das Original, die es schafften, dass das Publikum auch bei altbekannten Witzen nochmal lacht, die die Damen charmant umgarnen und trotzdem für einen Abend der beste Kumpel der Männer sind? Die ganz großen schafften es ins Fernsehen: Peter Frankenfeld, Rudi Carrell, Harald Juhnke, um nur einige zu nennen. Echte Allrounder, die singen, schauspielern, moderieren und sich bewegen konnten. Auf diesen Pfaden wandelt schon seit etlichen Jahren Volker Heißmann. Bekannt wurde er mit seinem Partner Martin Rasssau vor allem durch ihr Gerontovestie-Duo Waltraud & Mariechen in der fränkischen Fastnacht. Weniger schrill und mit echten Entertainer-Qualitäten kommt er jetzt solo in den Hegelsaal. Mit ihm die Pavel Sandorf Big Band, eine Showband erster Güte und für jede Musikrichtung einsetzbar. Chanson, Hits und Musical-Klassiker verspricht Heißmann, dazu Sketche und Geschichten aus 35 Jahren Bühnenerfahrung. Das könnte er sein, der Abend, der alle einfängt und nach zweieinhalb Stunden mit dem guten Gefühl in die Nacht entlässt, sich prächtig unterhalten zu haben.

Vernes Werke 30 Jahre zuvor und eine allgemeine Technikbegeisterung hervorbrachten. Im Stück bricht der Berliner Mechaniker Fritz Steppke mit einem selbstgebauten Heißluftballon zum Mond auf, begleitet von zwei Freunden und seiner Vermieterin Frau Pusebach, mit deren Nichte er verlobt ist. Am Ziel angekommen, stellt das Quartett fest, dass das ganze Leben dort eine Party ist, und schon ergeben sich amouröse Verwicklungen. Reichlich Gelegenheit für die Tänzer/innen des Hofer Ensembles, sich auf den ausschweifenden Mondvergnügungen als Luftballett zu präsentieren, während Musiker der Hofer Symphoniker für die Klänge sorgen. Bekannte Schlager wie „Schenk mir ein kleines bisschen Liebe“ begleiten die Ankunft der Erdlinge, während der 1922 eingefügte Marsch „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“ den Raumfahrern die Heimat in Erinnerung hält. Auch am 11. und 12. Januar.

Lily Dahab Jazzclub sa, 11.1.2014, 21.00 Uhr

Frau luna

Foto: Natascha Zivadinovic

E.T.a.-Hoffmann-theater fr, 10.1.2014, 20.00 Uhr Es gibt Regionen in Franken, denen wird nachgesagt, beinahe hinterm Mond zu liegen. Ob sich deshalb das Ensemble des Theaters Hof „Frau Luna“ auf den Spielplan gesetzt hat? Die „burlesk-phantastische Ausstattungsoperette“ von Paul Lincke griff die zur Entstehungszeit 1899 modernen „Mondrevuen“ auf, die Jules

Endlich 2014, sagt der Jazzclub, und freut sich darauf, 40 Jahre Jazzclub e.V. zu feiern. Wer da wohl alles zum Gratulieren kommt? Am 4. Januar ist schon die Jubiläumsfeier, natürlich mit der Hausband, dem Tex Döring Trio, das sich

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kultur in sicht die ZWIEBEL 1/2014

den Gitarristen Helmut Kagerer eingeladen hat. Eine Woche später dann ein Stargast, der seit zwei Jahren auf kein Einladungsschreiben der großen Jazzfestivals verzichten muss: Lila Dahab. Es dürfte kein jubelndes Attribut geben, mit dem die Stimme der Argentinierin mit türkischen Wurzeln noch nicht bedacht wurde. Vor zwei Jahren zog sie mit einer kompletten lateinamerikanischen musikalischen Sozialisation nach Berlin und trifft dort auf den Jazz. Mit ihrem Pianisten Bene Aperdannier verarbeitet sie alles zu ihrem Erstling „nómade“, der sofort den Preis der Deutschen Schallplattenkritik gewinnt. Album Nr. 2 „Huellas“ („Spuren“) setzt die Reise fort und verwebt Tango und Folklore, Bossa Nova und Jazz und präsentiert ihre Songs mit einer Stimme voller Wärme und Feuer, Melancholie und Kraft – Gegensätze, die bei Lily Dahab keine sind. Ein würdiger Start ins Jubiläumsjahr des Jazzclubs!

Nico Semsrott Morphclub so, 12.1.2014, 20.30 Uhr

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Ein Publikum mit Witzen zum Lachen bringen: kann ja jeder. Naja, fast. Ein Publikum mit Depressionen begeistern: kann nur einer. Nico Semsrott hat sich

Giora Feidman Konzerthalle – Hegelsaal di, 14.1.2014, 20.00 Uhr Den Titel des „großen alten Mann des Klezmer“ wird Giora Feidman nicht mehr abwehren können. Groß, keine Frage, und mit 77 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Was ihn aber nicht davon abhält, mit Esprit und Lust auf neue Unternehmungen die ohnehin nur gedachten Grenzen in der Musik zu überwinden. Sein neuestes Projekt ist „The Giora Feidman Jazz-Experience“ und verbindet den traditionellen Klezmer mit den Freiheiten des Jazz. In seinem Quartett hat er neben seinem Stammbassisten Guido Jäger mit Stephan Braun einen jungen Musiker, der dem Jazz durch sein Cello eine ganz neue Klangfarbe gibt. Sein Cello ist zugleich Gitarre, er begleitet sehr gefühlvoll gezupft, dann wieder virtuos gestrichen mit gleichzeitigem Einsatz von Hammering und Tapping-

zwischen Fensehen, Sport und Weißbier plaudert. Wird man ihm noch glauben? Wird er sich noch erinnern, an das legendäre Streitgespräch mit Rudi Völler live über den Sender? Hat es Waldis WM-Club vielleicht nie gegeben? Ja, wer den Schaden hat… Aber Waldi hat es so gewollt. Ein Ruhestand auf der Alm, mit einem Weizenbier in der Hand, ist vielleicht doch nicht genug. Techniken, mit denen sonst E-Gitarristen glänzen. Perkussiv auch das Spiel seines Gitarristen Reentko, der in Klassik und Pop gleichermaßen zuhause ist und jahrelang mit Tim Bendzko auf Tour war. Man darf gespannt sein auf vier Musiker, die Außergewöhnliches beherrschen und musikalisches Neuland entdecken.

Waldemar hartmann Haas-Säle do, 16.1.2014, 20.00 Uhr Ach Waldi: das Sinnbild des tapsigen Altbayern in seiner Krachledernen, es ist nicht mehr. Seit wenigen Wochen wird es – vermutlich für alle Zeiten – überlagert von dem einen Moment, in dem ein gesunder Zweifel keine Chance mehr hat gegen das in Jahrzehnten gewachsene Selbstbewusstsein des vermeintlich Allwissenden. „Zum Sport weiß ich alles“, so wird berichtet, habe er sich als Telefonjoker für die Prominentensendung des Quiz mit Günther Jauch empfohlen. Um dann zu vergessen, dass Deutschland 1974 im eigenen Land Fußballweltmeister geworden ist. Und jetzt diese Tournee: „Dritte Halbzeit“ heißen sein Programm und das neue Buch, in dem er aus seinem Leben

Reality Shows Josef-Kindshoven-str. 5 do, 16.1.2014, 20.15 Uhr Wir kennen sie alle vom Wegschalten: die Fernsehserien, in denen das vermeintlich echte Privatleben unbescholtener Menschen in das grelle Licht des Kommerzfernsehens gezerrt wird. Nur weil dieser Mensch vielleicht ein Bauer ist und eine Frau sucht. Oder weil ein Sender wie RTL glaubt, mit Bildern mitten aus dem Leben in den Schlafzimmern eher schlicht gestrickter Akteure mehr Werbespots zu verkaufen. Die Distanzlosigkeit, die Künstlichkeit dieser Sendungen springt dem Zuschauer ins Gesicht – und doch schaut er sie. Warum? Was bewirken sie in der Gesellschaft? Diesen Fragen geht die Veranstaltung des collegium oeconomicum nach. Unter Moderation von Prof. Christian Illies diskutieren Prof. Thomas Weißer Theologe, Prof. Markus Behmer, Kommunikationswissenschaftler und die Medienrätin Katharina Geiger.

Berlin Counterpoint KOnzerthalle fr, 17.1.2014, 20.00 Uhr

Foto: Christian Debus

Kultur in Sicht Januar 2014

auf Stand-Up Tragedy spezialisiert. Der frühere Poetry Slammer, der im ChinaRestaurant viel lieber Unglückskekse verteilen würde („Beginne den Tag mit einem Lächeln – dann hast Du es hinter Dir“), hat sich fest vorgenommen, die Zahl der Depressiven in Deutschland zu verdoppeln. Das hat er schon in „Neues aus der Anstalt“ versucht, und jetzt an diesem Abend im Morphclub. Den Kopf tief unter der trist-grauen Kapuze versteckt, verbreitet er murmelnd die Erkenntnis, dass Freude nur ein Mangel an Information ist. Und wer das Demotivationstraining überstanden hat, weiß: es könnte mir noch viel schlechter gehen.


die ZWIEBEL 1/2014 kultur in sicht Der Kontrapunkt: eine Kompositionstechnik, bei der mehrere Stimmen mit eigenen Melodien und Rhythmen parallel geführt werden und doch ein harmonisches Ganzes ergeben. Berlin Counterpoint: ein sechs Personen starkes Ensemble junger Musiker aus sechs Nationen, die parallel spielen und doch ein harmonisches Ganzes ergeben. Sogar ein sehr harmonisches, wie die Fachwelt in der kurzen Zeit des Bestehens bereits herausgefunden hat. Die vier Holzbläser/ innen (Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott) plus Horn plus Klavier haben ein sehr vielseitiges Programm erarbeitet, das

sie mit viel Spielfreude erstmals auch in Bamberg präsentieren. Dreimal muss einer aussetzen, denn die Quintette KV 452 von Mozart, op. 16 von Beethoven und die 6 Bagatellen für Bläserquintett von Ligeti stehen auf dem Programm. Komplett wird der Abend durch das Sextett für Klavier und Bläser von Francis Poulenc.

Kammerkonzert

Foto: Carola Schmidt

KOnzerthalle s0, 19.1.2014, 17.00 Uhr Noch einmal Kammermusik im großen Saal, doch diesmal sind die Hausherren selber dran. Im Kammerkonzert der Bamberger Symphoniker erklingt das Divertimento B-Dur „Chorale St. Antoni“ zu Beginn, am Schluss Mendelssohn

Bartholdys beliebte Vertonung von Shakespeares Sommernachtstraum mit dem noch beliebteren Hochzeitsmarsch. Zwischendrin aber die virtuose Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt in der Bearbeitung des Flötisten André Salm. Man darf gespannt sein, wie er dieses Klavierwerk, für das zwei Hände knapp reichen, auf neun Bläser und einen Kontrabass verteilt hat.

Mozarts geburtstag Spiegelsaal der Harmonie s0, 26.1.2014, 11.00 Uhr Das Trio Aureum hat es sich zur Gewohnheit gemacht, den großen Salzburger anlässlich seines Geburtstags mit einem Konzert zu ehren. Streng genommen in diesem Jahr einen Tag zu früh, aber eine Matinée am Montag vormittag hätte wohl nur geringe Aussichten auf Besuch gehabt. Birgit Habitzl, Violine, Karlheinz Busch, Cello und Natalia Solotych, Klavier spielen die C-Dur Sonate KV 14 und das Trio in B-Dur KV 502, das schon die kurz darauf komponierte Prager Symphonie vorwegnimmt. In diesem Jahr darf übrigens auch Ludwig van Beethoven gratulieren: mit dem Klaviertrio op. 70, 2, das von E.T.A. Hoffmann begeistert rezensiert wurde und ihn im Thema des Allegro im ersten Satz an Mozarts Sinfonie Nr. 39 erinnerte.

Genderforum Villa Concordia m0, 27.1.2014, 19.00 Uhr Die Rolle der Frau in der Gesellschaft – längst erforscht, meinen Sie? Noch lan-

ge nicht! Sonst wären ja Institutionen wie das Forum Genderforschung an der Bamberger Universität vollkommen überflüssig. Das darf nicht sein! Wo doch spannende Themen warten. Wie jenes, das am 27.1. mit Vorträgen und Diskussionen beleuchtet wird. Damit die ZWIEBEL ja nichts Falsches schreibt, und sich mit der Produktion solchermaßen elaborierter Ankündigungen ohnehin überfordert sieht, kommt hier der Originaltext der Uni zum Einsatz: Schnittstellen Textil – Mode – Kunst – Gender Textilentwurf, Schneiderei, Modedesign – alles typisch weibliche Tätigkeitsfelder? Prof. Dr. Ada Raev (Otto-Friedrich-Universität Bamberg), Prof. Dr. Hanne Loreck (Hochschule für bildende Künste Hamburg) und Wiebke Siem (Künstlerin, z. Z. Stipendiatin der Villa Concordia Bamberg) erörtern am Beispiel russischer Avantgardekünstlerinnen, darunter Varvara Stepanova und Ljubov‘ Popova, anhand des Gewebes als Material und Metapher bzw. ausgehend von künstlerischen Projekten Möglichkeiten der Integration und Transformation von textiler Produktion und stofflichen Strukturen in das Feld der Kunst. Das breite Spektrum an ästhetischen Praktiken und Strategien zwischen Stoff-, Kostüm- und Modeentwürfen, der Übertragung von Mustern und Ornamenten auf große Flächen und der Konfigurierung von Räumen bis hin zu textilen Objektund Rauminstallationen wird dabei auch im Hinblick auf zivilisatorische, politische und genderspezifische Aspekte befragt. Fragen, die die Welt bewegen. die ZWIEBEL erstarrt in Ehrfurcht und ist dankbar für die Chance, die Genderforschung ein Stück weit mit voranzutragen.

Tenors of rock KOnzerthalle – hegelsaal d0, 30.1.2014, 20.00 Uhr Irgendwo muss es eine geheime Tenorfabrik geben, in der immer wieder neue Sänger vom Band laufen. Oder wie ist sonst die Invasion der Tenorgruppen zu erklären? Waren die „3 Tenöre“ noch Vorserie (nicht qualitativ, aber optisch hinsichtlich der Abstimmung auf den breiten Markt), so kamen die Ten Tenors den Vorstellungen der Marketingabteilung schon recht entgegen. Jetzt also die Tenors of Rock, und die präsentieren sich eher rockig als klassisch knödelnd. Die Arrangements der Evergreens, die die fetzige Liveband abliefert, heben sich ab. Und zwar durchaus positiv: denn sechs Leadsänger wollen beschäftigt sein. Und so glänzt der Stimmsatz mit voller Kraft – tatsächlich mal was anderes, und ziemlich gut.

Zirkus-Varieté Zirkuszelt teufelsgraben fr, 31.1.2014, 20.00 Uhr Einmal im Jahr schmeißen Bamberger Akrobaten, Jongleure, Komiker und Musiker all ihr Können zusammen und denken sich ein gemeinsames Varietéprogramm aus. Schon zum vierten Mal nun, und diesmal unter dem Motto „Wilder Westen“. Die rund 20 Artisten gehen mit großer Spielfreude an ihr Werk, schließlich soll es ja ein gutes werden, und das auch noch zu einem guten Zweck, nämlich zugunsten des „Zirkus Giovanni“. Auch am 1. Februar um 19.00 Uhr. Schnell Karten reservieren, da meist schnell ausverkauft. [hb]

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 1/2014

Kurzes Leben, lange Kurzfilmkunst Seit bald einem Vierteljahrhundert findet Januar um Januar an der Regnitz Bayerns ältestes Kurzfilmfestival statt. Vom 20. Januar an werden

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eine Woche lang bei den 24. Bamberger Kurzfilmtagen wieder Streifen aus Südtirol, Luxemburg, der Schweiz, Österreich und Deutsch-

land und von anderswo gezeigt: 134 Filme aus 17 Ländern, an sieben Spielstätten.


die ZWIEBEL 1/2014 bamberger kulturleben Das von einem gemeinnützigen Verein und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern getragene Festival präsentiert über 100 Filme in unterschiedlichen Reihen, die nicht länger als eine halbe Stunde dauern sollen. Der Concours um den süßesten deutschen Filmpreis – den von dem Bildhauer Adelbert Heil in feiner Schokolade gestalteten „Bamberger Reiter“ – ist in den Kategorien Kurzspielfilm, Animationsfilm, Experimentalfilm, Kinderfilm, Dokumentarfilm und Regionalfilm ausgeschrieben. Es locken verschiedene Preisgelder, und neben der Fachjury darf auch das Publikum abstimmen. In der Jury 2014 sitzen Petra Lüschow (preisgekrönte Regisseurin und Drehbuchautorin aus Berlin), Johannes Peter Hartig (Herausgeber der Filmzeitschrift CINEARTE) und Victor Orozco Ramirez (Animations- und Dokumentarfilmkünstler aus Hamburg, Preisträger des Deutschen Kurzfilmpreises 2013).

Eröffnungsabend in der villa concordia In dem Autoren Rolf-Bernhard Essig hat der Eröffnungsabend im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia (Montag, 20. Januar, 20 Uhr; der Eintritt ist zwar frei, eine Karte aber dennoch erforderlich) einen idealen Moderator gefunden, denn Essig ist auch ein bekennender Cineast und seit Dekaden ein treuer Begleiter der Bamberger Kurzfilmtage als Kritiker oder schlicht als begeisterter Besucher. Der Abend im am Ufer der Regnitz gelegenen Barockbau steht unter dem Motto „Wasser“, und damit kennt sich der Seemannssohn Essig nun wirklich aus, was auch der im September erschienene und in dieser Ausgabe besprochene Roman „Die Kunst, Wasser zu fegen“, vermuten lässt. Die aktuellen Concordia-Stipendiaten, der russische Komponist Sergey Khismatov, der bildende

Die Henne Lotte strengt sich sehr an – aber sie will einfach nicht so funktionieren, wie die anderen Hühner in der Legebatterie: „The Sunshine Egg“

Fotos: Kurzfilmtage Bamberg

Ein Blind Date im Grand Café. Der dritte Teil einer Reihe von Sonntagsausflügen. Animationsfilm von Jochen Kuhn (links); „Sonntag 3“

Hundehaufen auf dem Schulweg? Ein kleiner Junge hat etwas dagegen: „Das große Geschäft“

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 1/2014

Künstler Manuel Graf aus Deutschland sowie der russische, in Berlin lebende Autor Oleg Jurjew nehmen sich des Themas in ihren jeweils unterschiedlichen Medien an. Der Löwenanteil der kurzen Streifen wird im „Lichtspiel“ in der Königstraße und im „Odeon“, das in der Luitpoldstraße seinen Sitz hat, gezeigt. Alljährlich aber erschließen die Kurzfilmtage zudem originelle Spielorte. Diesmal ist es das ehemalige Lichtspielhaus „Alhamb-

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ra“ in der Oberen Sandstraße 7 (wo längst der „Live-Club“ sein Domizil aufgeschlagen hat), das, wenn auch nur für einen Abend, Wiederauferstehung feiern darf. Das Kino datiert zurück auf 1919, als es noch „Astoria“ hieß. Einige Jahre hernach wurde es umgetauft auf den Namen „Alhambra“, woraus die Einwohner ein verballhornendes „Schlamberla“ machten. Nun laufen dort am Dienstag, 21. Januar, die zum Feiern ermunternde Rolle „Let’s have a party“ und sodann noch die Rol-

„Die Konferenz oder die Rückseite des Mondes“ (oben): Handfeger und Bürsten müssen sich dringend organisieren. „Emilie“ (links): Der Zeitvertreib der Erfindertochter Emilie und ihr Leben auf dem Sschrottplatz „Stiller Löwe“ (rechts): der gehörlose Severin muss sich in einer heißen Nacht verständlich machen

le „Abgedreht! Von A wie Aerobic bis Z wie Zombies“. Recht außergewöhnlich ist weiters, dass der Saal im Dachgeschoss der Stadtbücherei in der Oberen Königstraße 4a zum Kinosaal mutieren wird, wenn dort bei freiem Eintritt das Special „Viva Bamberg – Der Soundtrack einer Stadt“ vorgeführt werden wird (an den Festivaltagen von dienstags bis samstags, von 10 Uhr bis 18 Uhr, am Sonnabend allerdings le-


die ZWIEBEL 1/2014 bamberger kulturleben diglich bis um 14 Uhr). Die Domstadt ist nicht nur Drehort für die Sams-Streifen oder „Das fliegende Klassenzimmer“, sondern auch von zahllosen Musikclips, die im Fernsehen laufen. Hip-Hop trifft hier auf Rock und dieser wiederum auf Italo-Pop, Amateure auf Profis, internationale Stars auf Helden vor Ort. Bei dem Stichwort „Luxemburg“ wird nicht einmal der von dort stammende Bamberger Antiquar zuvorderst an die Filmkunst denken. Umso schöner, dass – ausgewählt von der luxemburgischen Botschaft – dem Kleinstaat eine Werkschau gilt. Am Freitag, 24. Januar, von 20.15 Uhr an ist es im „Odeon“ so weit. Kurze Spielfilme und Animationsfilme aus Luxemburg werden präsentiert. Sodann kommt Unterstützung vom Internationalen Festival für Dokumentar- und Animationsfilme in Leipzig. Der Gast aus der sächsischen Kunstmetropole zeigt eine internationale Auswahl an animierten Dokumentarfilmen, sogenannten „Animadocs“. Aus Nürnberg kommen vierzehn ungewöhnliche Kurzfilme nach Bamberg – „Made in

„Herr Hublot“ ist ein zurückgezoger Jungeselle mit panischer Angst vor der Außenwelt

Nürnberg“ heißt in schlicht schlechter Vermischung der deutschen und englischen Sprache der Leitspruch – die zumindest zum Teil schon international für Aufsehen gesorgt haben. Studierende der Georg-Simon-OhmSchule und etliche unabhängig Kreative im Medium Film ergreifen die Gelegenheit, Kurzfilme, Werbespots, Musikvideos und Trailer zu zeigen. Vom Renommee der Bamberger Kurzfilmtage zeugt die Tatsache, dass über sechshundert

Filmemacher aus fünf Ländern ihre Beiträge eingereicht haben. Dem fleißigen, dem engagierten, dem selbstlosen Team um Volker Traumann ist es einmal mehr gelungen, ein spannendes Programm zusammenzustellen. Jahr um Jahr locken die Bamberger Kurzfilmtage um die 4500 Kinobegeisterte in die Domstadt. Und 2015, zum Vierteljahrhundertjubiläum, dürfte dann so richtig groß gefeiert (und gejubelt) werden. [jg] www.bambergerkurzfilmtage.de

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gelesen die ZWIEBEL 1/2014

Gelesen Januar 2014

DIE KUNST, WASSER ZU FEGEN ROLF-BERNHARD ESSIG CH. SCHROER, 17,99 € Hinter diesem wunderschön ins Poetische gehenden Titel verbirgt sich ein Erstling. Doch, doch, der Bamberger Autor, Literaturwissenschaftler, Kritiker, Moderator und (Chor-)Sänger hat bereits gut zwei Dutzend Bücher vorgelegt, die sich beispielsweise dem kreativen Kritisieren, dem Rausch und dem Alkohol, Homer und Karl May sowie, immer wieder, Redensarten und Sprichwörtern widmen. Nun brachte Essig seinen Debütroman heraus. Er führt in zweieinhalb Dutzend knappen Kapiteln um die Welt, wie sie sich in den späten Sechzi-

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gern und frühen Siebzigern im oberfränkischen Zonenrandgebiet zeigte. Es sind des Autors – der gebürtige Hamburger ist in Kulmbach in einer Großfamilie auf-

gewachsen – Kindheitserinnerungen: Trimm-Dich-Pfad, Gute-Nacht-Gebete der Mutter, Terroristenjagd im Fernsehen, Mandelentzündung, Loch im Kopf und die Angst vor dem Schwarzen Mann. Nahezu jeder Satz macht evident, wie gut sich Essig auch auf die erzählende Prosa versteht. Am 19. Februar liest er im Haßfurter Rathaussaal aus seinem Roman. [jg]

Honig IAN McEWAN Diogenes, 22,90 € Wofür ist ein Studienabschluss der Universität Cambridge in Mathematik gut? Es gäbe viele Möglichkeiten. Serena Frome, Ich-Erzählerin des Romans, wählt die am wenigsten gängige und nimmt eine „untergeordnete Sekretärinnenstelle zu zwei Dritteln des üblichen Gehalts“

beim M 15, dem britischen Inlandsgeheimdienst, an. Fernab von schillernden Abenteuern einer Spionin, tippt sie Briefe und Berichte, archiviert Unterlagen und lauscht aufmerksam den Berichten der höheren Beamten. Ihre Leidenschaft, das Lesen, verschafft ihr die Chance, als „Undercover“ in dem Projekt „Honig“ tätig zu werden. Von nun an ziehen sich die Fäden eines scheinbar unentwirrbaren Knäuels aus Lüge, Eifersucht, Intrige

immer enger um die Protagonistin und drohen sie zu ersticken. Voller Witz und Ironie schildert Ian McEwan diese Entwicklung, bei der sich auch der Leser nicht sicher fühlen darf, welcher Aussage er Glauben schenken kann. Das Ende bietet eine unvorhersehbare Überraschung und eine köstliche Parodie auf das happy end jedes Liebesromans. [bp]

ZWEI ZEBRAS IN NEW YORK MARC MICHEl-AMADRY C. Bertelsmann, 12 € Dieser Roman gehört zu der Sorte Bücher, die man gerne liest und immer wieder gerne in die Hand zur erneuten Lektüre nimmt. Leichtfüßig erzählt der

Autor das Leben seiner fünf Figuren, die zugleich Prototypen ihrer Zeit sind. Der amerikanische Journalist, der von einem Kriegsherd zum nächsten reist und dabei selbst emotional vor die Hunde zu gehen droht; die Künstlerin in New York, die nach einer Schaffenskrise künstlerisch und persönlich neue Wege geht. Der ehrgeizige Unternehmensberater aus Paris, der dem geschriebenen Wort plötzlich eine größere Bedeutung als Zahlen und Fakten beimisst und die Musikerin aus Berlin, die erkennt, dass das Leben mehr zu bieten hat als coole Parties. Verbin-

dendes Element sind der Zoodirektor Mahmoud Barghouti und seine beiden Zebras, die eigentlich Esel sind. Ihm ist es gelungen, „mithilfe von optischen Täuschungen die Welt zu verändern“ – und damit auch das Leben der Protagonisten. Auf unterschiedliche Art und Weise erfahren diese von der pfiffigen Umwandlung der Esel in Zebras und am Ende finden alle zueinander. Ein Buch, das eine subtile Wirkung entfaltet. Denn irgendwann stellt sich auch der Leser die Frage nach dem Sinn und der Erfüllung des eigenen Lebens. [bp]

ABER SCHÖN IST ES DOCH STEFFEN RADLMAIER KLEEBAUM, 12,40 € Über die unvergleichliche Akustik im Bayreuther Festspielhaus auf dem manchen so heiligen Grünen Hügel, Joachim Kaiser spricht gar von einem „akustischen Wunder“, sind sich alle Autoren dieses Bayreuth-Breviers einig, aber auch über die „höchstens mittelguten Hotels“ (abermals Kaiser) der „furchtbar stumpfsinnigen Kleinstadt“ (G. B. Shaw). Kein Wunder, dass es Moritz Rinke sogleich in den Sexshop zieht, wo er „Siegfrieds Glied“, 49 Euro, bestaunt. Weitere Leitmotive: die Sommerhitze, der Kampf ums Essen, um Brot, Bier, kaltes Fleisch, Pausenwürstchen, die „obligate Fresserei“ (Alban Berg). „Nach Salzburg geht man, um glücklich zu sein“, schreibt Kaiser. Und nach Bayreuth dann doch, wie schon Jean Paul, des Bieres und der Bratwurst wegen? Dem Nürnberger Redakteur und Autor Steffen Radlmaier,


die ZWIEBEL 1/2014 gelesen

zuletzt hervorgetreten mit einem schönen, ebenfalls in Gerhard C. Krischkers Verlag erschienenen Band zu Samuel Beckett in Bayern, hat für das (Nicht-) Bayreuth-Brevier aus dem Füllhorn der Wagner-Literatur eine kluge Auswahl getroffen: Oft Böses (Tschaikowsky, Panizza, Mulisch), oft Bekanntes (Woolf, Shaw), Altes (Nietzsche, Fontane), ganz Neues (Stephen Frys Geburtstagsgrüße zum Festakt im Mai 2013) und etliche Trouvaillen (Patti Smith, Michel Houellebecq). Dass Peter Wapnewski laut Quellenverzeichnis von 1922 bis 1912 rückwärts und arg kurz gelebt haben soll, ist ein lustiger Lapsus, dass mit F. W. Bernsteins „Walkürengeflüster“ und mit Heiner Müllers Daniel Barenboim gewidmeter „Seife in Bayreuth“ – ein enorm wichtiger Text – auch Gedichte vertreten sind, ein feiner Zug. [jg]

Vielleicht Esther Katja Petrowskaja Suhrkamp, 19,95 € „Ich glaube, sie hieß Esther, sagte mein Vater. Ja, vielleicht Esther. Ich hatte zwei Großmütter, und eine von ihnen hieß Esther, genau. Wie‚ vielleicht!? fragte ich empört. Du weißt nicht, wie sie hieß? Ich habe sie nie bei ihrem Namen genannt, erwiderte mein Vater. Ich sagte Babusch-

ka, und meine Eltern sagten Mutter.“ In kurzen Kapiteln erzählt Katja Petrowskaja ihre Familiengeschichte: vom Studenten Judas Stern, der 1932 ein Attentat auf den deutschen Botschaftrat in Moskau verübte, seinem revolutionären Bruder aus Odessa und dem Urgroßvater, der ein Waisenhaus für taubstumme jüdische Kinder gründete. Vor allem aber die Geschichte von Babuschka gräbt sich einem tief ins Gedächtnis ein: Sie, die

„vielleicht Esther hieß“, und im Sommer 1941 dem Aufruf an Alle und Sämtliche Folge leisten wollte. Doch wozu sollte sich ein Greisin auf einen Weg begeben, wenn sie nicht mehr laufen kann? Im vergangenen November erhielt die 1970 geborene Autorin den Ingeborg -Bachmann-Preis für ihr berührendes Werk. Petrowskaja sieht in der deutschen Sprache den eigentlichen Helden ihres Buches: „Auf Deutsch bin ich nicht mehr von vornherein im Recht, hier spreche ich weder die Rolle des Siegers noch des Opfers.“ [sb]

Neu: Chinesisch

Interessieren Sie sich für Sprachen, andere Länder und Kulturen? Dann sind Sie bei uns an der richtigen Stelle. Den Berufsabschluss staatlich geprüfte/r Fremdsprachenkorrespondent/in

Nächster Infoabend: 23. Januar 2014 18–20 Uhr

können Sie mit mittlerer Reife in zwei Jahren, mit Abitur in einem Jahr erwerben. Sie lernen in kleinen Klassen, Englisch ist Ihre Hauptsprache, Französisch oder Spanisch Ihre zweite Fremdsprache. Machen Sie sich fit für den globalen Arbeitsmarkt, informieren Sie sich bei uns über die Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent/in. Berufsfachschule für Fremdsprachenberufe der Deutschen Angestellten-Akademie Wirtschaftsfachschule GmbH Schützenstr. 7a, 96047 Bamberg Tel. 0951 8686-0 Fax 0951 868625 E-Mail: fremdsprachen.bamberg@daa.de Homepage: www.daa-fremdsprachen.de

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lebenswertesv die ZWIEBEL 1/2014

Aus dem WeihnachtsWunderland der Technik Alle Jahre wieder haben uns Weihnachtsmann und Christkind an Heiligabend reich mit Geschenken beschert und sich dabei in der Materialschlacht um die neuesten High-Tech-Geräte mächtig ins Zeug gelegt. Das Blinken und Leuchten

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in deutschen Wohnzimmern ging nicht alleine von der ultramodernen LED-Beleuchtung am Weihnachtsbaum aus, wobei diese mit ihrem ständigen Farbwechsel und den verschiedenen Lichtmodi zusätzlich für Verwirrung der Nach-

barn gesorgt haben dürfte. Auch der Schein der digitalen Geräte, die mit Spannung erwartet und ausprobiert wurden, fiel vielerorts bis auf die Straße.


die ZWIEBEL 1/2014 lebenswertes

Foto: Eurocave

Das Spannende an der digitalen Welt ist ja, dass sie sich ständig verändert und man unbedingt Teil davon sein möchte. Dazu muss man auch die Geräte besitzen, sonst kann man nicht mitreden. Nur, wie ist das denn so mit der Benutzerfreundlichkeit? Und wie kommt man eigentlich an all die Möglichkeiten heran, die diese Elektronik bietet? Oma und Opa staunten nicht schlecht, als sie beim Auspacken einen schmucken Tablet-PC vorfanden. „Das ist doch super, oder?“, frohlockt die Tochter, „jetzt könnt ihr die Bilder vom Ausflug Eurer Enkel direkt in der Cloud abholen und ansehen!“ Oma graut es schon bei dem Gedanken, wieder mit diesen Tausenden Digitalfotos konfrontiert zu werden – am Ende noch täglich. „Mit dem digitalen Bilderrahmen vor zwei Jahren war das ja auch so eine Sache“, raunt sie Opa zu, „du weißt schon, den habe ich doch immer wieder eingelegt, weil es keiner geschafft hat, uns mal

neue Bilder auf den Stick, der da dabei war, zu laden.“ „Aber, was hast du denn?“, meint Opa, der sich erleichtert an das komische Seniorenhandy vom letzten Jahr mit den großen Tasten erinnert, mit dem man abgesehen von Telefonieren kaum etwas machen kann. „Das ist doch ein schmuckes Teil, ich habe da von so ein paar Apps gehört. Sogar Zeitung soll man damit lesen können“, sagt er und es klingt erfreut. Die Tochter ist erleichtert. Jetzt muss nur noch die SIM-Karte aktiviert und die Zeit gefunden werden, die Apps für Fotos, Filme, Gesundheit, Wetter, Reise und vieles mehr aus dem Netz herunterzuladen. Das Tablet ist also digitaler Bilderrahmen, Handy und vieles mehr in einem – nur Spiegeleier braten kann man mit dem Teil noch nicht, aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch. Die Rezepte-App schlägt zumindest jeden Tag ein kreatives Gericht vor. Gekocht werden muss


lebenswertes die ZWIEBEL 1/2014 allerdings nach wie vor analog in der hauseigenen Küche. Apropos Küche: Für Papa gab es in diesem Jahr einen digitalen Weinkühlschrank mit sehr geringem Stromverbrauch, elektronischer Temperatureinstellung und LED-Beleuchtung im Innenraum wie auch auf dem Display. Zusätzlich verfügt er über eine lichtundurchlässige Tür und einen Vibrationsdämpfer, damit die edlen Flaschen zu jeder Zeit sicher sind – vor neugierigen Gästen bei der Hausparty, versteht sich. Da der Hersteller auch für viele andere High-Tech-Geräte bekannt ist, liegt es nahe, dass Oma und Opa auf ihr Tablet eine App laden können, die die richtige Temperatureinstellung der Weinsorten garantiert. „Damit kann nichts mehr schief gehen“, meint Papa und macht zur Feier des Tages gleich eine Flasche guten Rotweins auf.

Massagebürste gegen vorweihnachtsstress Auch Mama war erstaunt über die neuen Technikwunder, die für sie unter den Baum gelegt wurden: eine Gesichtsmassagebürste mit automa-

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tischem Hautzonen-Timer. Dieser verrät – praktisch wie bei der elektrischen Zahnbürste – wann man sich während der Massage zu einer anderen Hautzone bewegen sollte und verspricht strahlende und makellose Haut in nur einer Minute. Damit kann sie also auch an künftigen Weihnachtsabenden glänzen. Der Stress im Vorfeld wird – schwupps – einfach elektronisch wegmassiert. Was bleibt, ist ein gesunder und frischer Teint. „Ist ja super“, freut sich Mama und hofft auch hier auf eine App auf Opas und Omas Tablet, in der die neuesten Pflegeprodukte für dieses Gerät nachzulesen sind und mit der sie entsprechend ihres Stressfaktors regelmäßig an die Nutzung erinnert wird. Hinzu kam für die gestresste Hausfrau ein TENS-Gerät. Mit dem medizinischen Muskel- und Nervenstimulator wird via selbsterklärendem Display der Gang zur Massage gegen Rückenschmerzen und vieles mehr völlig überflüssig. Einfach die angeschlossenen Hautpflaster auf die Schmerzpunkte oder schmerzenden Körperregionen aufkleben, aus verschiedenen Reizstromprogrammen das Passende


die ZWIEBEL 1/2014 lebenswertes auswählen, sich zurücklehnen und los geht’s! Wahlweise lässt sich das TENS-Gerät mit Omas und Opas Tablet bei Gesundheitsbedarf auch innerhalb des Haushalts tauschen – ein ultimatives High-Tech-Paket unterm Baum für die ganze Familie. Ihre neue Xbox wollen die Kinder seit dem Weihnachtsabend allerdings nicht mehr aus der Hand geben oder gar tauschen. Als gefährlicher Drache durch die Fantasiewelt der Lüfte fliegen, singen und tanzen, Eis laufen, Boxen oder gar im Krieg der Sterne kämpfen – was wie seltsame Pantomime vor dem Fernseher aussieht, ist Spielvergnügen mit Ganzkörpereinsatz. Runter vom Sofa und mitten hinein ins Spiel hüpfen. Tore schießen und springen einfach aus der Luft heraus – das dürfte für den ein oder anderen nicht nur schweißtreibend, sondern auch gewöhnungsbedürftig sein. Der Weihnachtsbaum musste dafür allerdings seinen angestammten Platz im Wohnzimmer verlassen, bevor ihm vor Schreck die Kugeln nur so davongekullert wären und er durch die plötzlich heftigen Bewegungen im Wohnzimmer auch noch seine Tannennadeln verloren hätte. Die virtuelle Welt scheint zwar nicht greifbar, macht

aber doch Lust auf mehr. Wie die aktuellen High-Tech-Geräte, die sich so unter den Weihnachtsbäumen der Nation tummelten, generell. Wer mit deren Bedienung auch in den ersten Januarwochen noch nicht klar kommt, befragt das Internet als weltweites Orakel oder geht zum örtlichen Elektronikfachmarkt und lässt sich zeigen, was sein Gerät alles kann. Beim nächsten Weihnachtsfest wird es jedenfalls wieder jede Menge High-Tech-Neuheiten unterm Baum geben, bei denen man sich fragt, was man damit bloß wieder anfangen soll. Beispielsweise die jüngst in den USA entwickelte Lebenszeit-Uhr, die voraussichtlich im April auf den amerikanischen Markt kommt. Damit soll schon heute absehbar sein, wann für jeden einzelnen von uns der High-Tech-Wahn ein Ende haben wird. Ein schauriges Ergebnis der digitalen Welt. Da kann man sich ja gleich den Star Wars Spy Stimmenwandler nehmen und das Ende der Galaxie verkünden, damit hat man sicher mehr Spaß – aber analog. [dp]

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gelauscht die ZWIEBEL 1/2014

Gelauscht Januar 2014

Rummelsnuff Kraftgewinn Out Of Line/RTD

Roger Baptist alias Rummelsnuff begann seine musikalische Karriere mit elektronischer Musik in der DDR und setzte diese in zahlreichen Projekten (u.a. Freunde Der Italienischen Oper) auch nach der Wende fort. Nach mehreren Jahren Musikabstinenz kehrte der Bodybuilding-

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Trainer und Türsteher als Rummelsnuff zur Musik zurück. „Kraftgewinn“, die Doppel-CD ist sein fünfter Tonträger, auf dem der Kultsänger erneut deutschsprachige Texte (Sport- und Arbeiterhymnen, Balladen) mit Elektropunk kombiniert. Neben seinen Mitstreitern Christian Asbach und Meister Gohlke stand ihm z.B. Ärzte-Schlagzeuger Bela B. auf „Schiffbruch“ im Studio kongenial zur Seite. Und natürlich darf auch sein aktueller

Hit „Bratwurstzange“ auf der neuen Veröffentlichung nicht fehlen. Abgerundet wird dieser Titel in regionaler Mundart vom Thüringer Profigriller Häusi Eisenkumpel. Und so ganz nebenbei macht Rummelsnuff auch in eigenen Videoclips, sowie zuletzt bei den Kollegen von Fettes Brot als Schauspieler auf sich aufmerksam. [fk]

Razoof Jahliya Sound Poets Club Records Hinter Razoof verbirgt sich der Kölner Schlagzeuger, DJ und Produzent Uwe Lehr. Auf seinem sechsten Album perfektioniert das Multitalent seinen globalen Sound mit der Präsentation von insgesamt 16 Stücken. Das Album ist deutlich Reggae-lastiger als die von elektroni-

scher Musik geprägten Vorgänger, woran sicher die internationalen Gastsänger entscheidenden Einfluss haben. Entstanden ist „Jahliya Sound“ in Deutschland, Gambia und auf Jamaika, veredelt wird es durch die Mitwirkung u.a. von Luciano, Lutan Fyah, Jaquee und Sebastian Sturm. In musikalischer Hinsicht wurde Razoof vor allem von seinen beiden langjährigen Mitstreitern Hannes Vesper (Keyboards) und Manugazou (Gitarre) unterstützt. Da neben Reggae auch Soul,

Hip Hop, indische Sounds und eine Prise Elektronik zum Tragen kommen, ist es mit Sicherheit nicht nur für Puristen von musikalischer Bedeutung. [fk]

The Pepper Pots We Must Fight Legere Recordings/Broken Silence

Mit der letzten CD „Train To Your Lover“ (2011) hatte sich der Sound der katalanischen Bigband weg vom Ska hin zum Soul verschoben. Auf den den insgesamt 12 neuen Stücken von „Good Times“ bis hin zu „Fallen Angel“ dominiert weiterhin amerikanisch geprägter Soul der Motown-Ära sowie Deep Soul der frühen 70er Jahre. Als optische und stimmliche Aushängeschilder fungieren weiterhin

die beiden Sängerinnen Adriana Prunell und Aya Sima. Mit ausgefeilten Arrangements, filigranem Zusammenspiel und anspruchsvollen Texten wirken die Pepper Pots auf „We Must Fight“ so nochmals gereift. Aufgenommen wurde die CD im bandeigenen Studio auf analogem Equipment, was dem Retro-Sound die nötige Authentizität verleiht. Veredelt wurde das Werk dann noch von Binky Griptite (Dap Kings). Und jetzt steht die Band bereits in den Startlöchern, um Songs wie „Got Me Crazy“ weltweit live zu präsentieren. [fk]

Luis Frank Arias & G. Rubalcaba Noches Cubanas en el Cafe del Mar (Connector Rec./Inakustik Luis Frank Arias wurde als Leadsänger der kubanischen Gruppe Sierra Maestra auch außerhalb der Karibik bekannt. Der Musiker, der schon mit den Afro Cuban Allstars und dem Buena Vista Social Club gearbeitet hat, bleibt auch auf „Noches Cubanas en Cafe el Mar seiner musikalischen Heimat treu. Zusammen mit Guillermo Rubalcaba reifte die Idee eines kubanischen Liederabends zwischen Bolero, Son und Cha Cha Cha, ausschließlich basierend auf Piano und Gesang. Im Anschluss an eine Woche Live-Programm im Cafe del Mar ging das Duo direkt ins

Studio, um die vorliegende CD einzuspielen. Dass die beiden Künstler dort ebenfalls professionell zusammenarbeiten, hatten sie bereits bei den Sonores De Verdad unter Beweis gestellt. Wer sich also mitten im europäischen Winter ein wenig Sommer-Feeling ins Haus holen möchte, ist mit Arias/Rubalcaba auf dem richtigen Weg. [fk]

Che Sudaka 1111 Lives Cavernicola Rec./Galileo Music


die ZWIEBEL 1/2014 gelauscht Das südamerikanische Quintett mit Wahlheimat Barcelona bereist eifrig die Welt und bringt die musikalische Revolution zurück auf die Bühnen. Was auf der Straße begann, füllt heute große Hallen. Diese äußerst tanzbare Mischung aus Ska, Reggae, Punk, Rap

John Jairo ´Jota´ Pineda Castro. Aufgenommen wurde das Konzert übrigens im Budapester Club A 38 und die Energie die es ausstrahlt, wird man im Januar auf ihrer Deutschland-Tournee erneut spüren können. [fk]

Die Toten Hosen Live Der Krach der Republik JKP/Warner

und Latin-Sounds haben Che Sudaka nun auf ihrem ersten offiziellen LiveAlbum veröffentlicht. Der Titel bezieht sich auf die mittlerweile absolvierten 1.111 Konzerte in 34 Ländern während der letzten 11 Jahre. So entpuppt sich auch „1111 Lives“ vom Opener „10“ über „Que Viva La Gente“ und „Mentira Polítika“ bis hin zu „Per La Strada“ als atemloser Parforce-Ritt durch das polyglotte Repertoire der charismatischen Sozialrevolutionäre um Sänger/Gitarrist

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Wieder einmal haben Die Toten Hosen einen Rekord aufgestellt, ihre Konzertreise zum vorliegenden Doppel-Livealbum war nach Zuschauerzahlen die größte Tournee, die es jemals im deutschsprachigen Raum gegeben hat. Fans und Medien lieben die Toten Hosen nach wie vor, „Der Krach der Republik“ ist inklusive zahlreicher Bonustracks ein 34 Titel umfasendes Best Of-Hitalbum der Düsseldorfer-Altpunks geworden. Neben zahlreichen bisher unveröffentlichten Songs gibt es natürlich auch aktuelle Hits wie „Altes Fieber“ oder „Tage wie diese“ vom

Quintett zu hören. Positiv zu erwähnen ist außerdem, dass bei dieser gigantischen Tournee mit 62 regulären Konzerten, Pro Asyl und Oxfam die Möglichkeit bekamen ihre Arbeit durchgehend dem Publikum vor, während und nach der jeweiligen Show zu präsentieren. Krach mit Tiefgang also. [fk]

PJOTR TSCHAIKOWSKY

an. Bislang haben sie gemeinsam die Sinfonien von Sergej Prokofjew und von Dmitrij Schostakowitsch aufgenommen. Die Gesamteinspielung aller Sinfonien von Tschaikowsky wird mit dem Erscheinen der kaum bekannten, unvollendet gebliebenen Siebten Sinfonie voraussichtlich in diesem Jahr abgeschlossen werden. Tschaikowskis „Sünde aus meiner Jugendzeit“, die sogenannte „Winterträume“-Sinfonie, erklingt hier an der Seite der Schauspielmusik zu „Schneeflöckchen“. Für das dezidiert russische Kolorit, für die Oboensehnsuchtsmelodie des Adagio, aber auch für das munter tänzelnde Scherzo der Ersten finden die Kölner Musiker den treffenden Ton. [jg]

SYMPHONIE Nr. 1 OEHMS CLASSICS Unter der Leitung seines Ehrendirigenten Dimitrij Kitajenko nimmt sich das Gürzenich-Orchester Köln, was bei einem Mann wie Kitajenko ja naheliegt, zunehmend des russischen Repertoires

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ein mensch die ZWIEBEL 1/2014

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die ZWIEBEL 1/2014 ein mensch

Rapunzel ist nur ein Feldsalat

Fotos: Anny Maurer

Scheinwerferlicht, Nervenkitzel und jeden Tag Kultur: Wolfgang Diroll ist zu beneiden. Der 58-Jährige arbeitet als Requisiteur am städtischen E.T.A.-Hoffmann-Theater – umgeben von viel Magie und noch mehr Emotionen.

Für das Kinderstück „Rapunzel“ nach den Gebrüdern Grimm ist Wolfgang Diroll mit seinen Kollegen aus der Requisite in die Welt der Märchen eingetaucht. Die Ergebnisse warten nun an der Seitenbühne auf ihren Einsatz: Rosen, die im Auftrag der bösen Stiefmutter mit einem gezielten Wurf in den Boden „gepflanzt“ werden (wo sie stecken bleiben); Steine aus Styropor, mit denen Bauarbeiter den Turm zumauern und ein Gebinde, um das eine Korbmacherin Schwimmnudeln aus PE-Schaum flicht. Der Kreativität sind am E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg keine Grenzen gesetzt – höchstens zeitliche. Etwa sechs Wochen haben die Requisiteure für die Vorbereitung eines neuen Stücks Zeit, oft laufen mehrere Projekte parallel. Die Aufgabe der drei Männer ist es, Requisiten herzustellen oder zu besorgen. „Und dafür zu sorgen, dass sie bei der Vorstellung auf dem richtigen Platz liegen“, sagt Diroll. Da ist er sehr genau.

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ein mensch die ZWIEBEL 1/2014

Zusammen mit Jochen Mischner, Leiter der Requisite, und Kollege Michael Pelikan stattet der 58-Jährige die Theaterstücke mit all den Dingen aus, die eine Szene ausmachen: von der Gabel auf dem Esstisch, über die Brille auf der Nase des Schauspielers bis hin zum ausgestopften Hirschkopf über der Tür. Ein Requisit ist ein beweglicher Gegenstand, kleiner als Möbel, und nicht zu verwechseln mit den Elementen des Bühnenbilds, die dem Theaterstück seinen optischen Rahmen geben. Kurz und gut: „Requisiten sind die Dinge, die man tragen kann“, kürzt Wolfgang Diroll den Denkprozess ab.

Nur im Theater kann das gemüse leuchten Kurz bevor an diesem Vormittag der Vorhang für die Märchenvorstellung hoch geht, eilt Diroll auf die Bühne, um die Rapunzeln anzuschalten. In der modernen Inszenierung der „Rapunzel“ von Michael Bleiziffer liegt natürlich kein Feldsalat auf dem Theaterboden. Stattdessen knipst Diroll in 30 kleinen Stoffbeuteln grüne LED-Lämpchen an. Die Kreationen geben dem Märchen seinen Namen: Das Mädchen im Turm, Rapunzel, wurde schließlich nach dem Gemüse benannt. Ihr langes Haar („Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar hinunter!“) ist ein dicker Zopf aus Kunsthaar, der vor der Aufführung noch einmal gründlich durchgebürstet wird. Den trägt Darstellerin Nadine Panjas später nicht auf dem Kopf, sondern befestigt ihn unter dem Fenster und lässt ihn den Turm hinunter baumeln.

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Überhaupt die Schauspieler: Die stehen jung und schön hinter der Bühne und sind leicht aufgekratzt. Von Aufregung keine Spur. Es sei denn,


die ZWIEBEL 1/2014 ein mensch man würde Purzelbäume, Armkreisen oder das Spiel mit Plüschtieren als Nervosität interpretieren. Diroll drückt es anders aus: „Theaterarbeit hat viel mit Emotionen zu tun und natürlich kommen die auch hoch.“ Aber nicht heute. „Wir hatten schon Stücke, da ging es auf der Bühne Schlag auf Schlag. Da hatten wir 15 Leute auf und zehn hinter der Bühne. Aber das Märchen ist harmlos“, erklärt Diroll und schiebt gemächlich das Wägelchen für die Bauarbeiter in Stellung. Sekunden später stürmt ein junger Mann von der Bühne, reißt sich das Kostüm vom Leib, schlüpft in das neue, das ihm eine Frau entgegenhält, während eine andere seine Perücke abnimmt. Minuten später macht er als Bauarbeiter auf der Bühne Krawall. Laien könnten das als „Schlag auf Schlag“ verstehen. Diroll kennt andere Sequenzen.

Ein sammelsurium surrealer Dinge Vor allem in der Hauptprobenwoche – kurz vor der Premiere – schlägt der Puls der Theatermitarbeiter höher. „Da drückt sich jedes Temperament aus“, sagt Diroll und lächelt gutmütig. Was genau hinter den Kulissen vorgeht, darüber schweigt er eisern. Stattdessen öffnet er die Tür zum Allerheiligsten seines Berufstandes – der Requisite. In einem wundersamen Sammelsurium surrealer Dinge –

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Ein schönes Hobby für zwei Vor 25 Jahren ist die Tanzschule Scholz von der Königstraße in die Ohmstraße umgezogen. Grund genug, dieses große Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür zu feiern. Kay Uwe Scholz kann sich noch gut an die alte Tanzschule seiner Eltern in der Königstraße erinnern. „Dort war es kuschelig“, sagt er, „das Gebäude in einem Hinterhof und die Räume haben gut in die Zeit der leicht verrückten 1970er und 1980er Jahre gepasst.“ Die Leute kamen damals im Anzug und im Petticoat, wirkten eher steif und folgten bei einem Tanzabend dem guten Ton der Gesellschaft. „Heute ist Tanzen reines Freizeitvergnügen, die Leute haben Spaß und wollen sich selbst etwas Gutes tun“, meint Scholz, „das Bild von der Tanzschule hat sich komplett verändert.“ 1989 zog die Tanzschule Scholz in die Ohmstraße 13 um. Kay Uwe Scholz, der selbst 1984/85 den Europameistertitel im Showtanz holte, übernahm die Tanzschule 1995 und baute sie seither weiter aus. 22 Angebote für jede Altersgruppe verzeichnet das aktuelle Kursprogramm. Während die Kleinen als Tanzkäfer, Tanzzwerge oder Tanzminis grooven, können die Jugendlichen bereits das Welttanzprogramm erlernen oder sich im Jump Style und Hip Hop üben. Für die Erwachsenen gibt es Hochzeits-, Discofox-und Salsa-Kurse. Für Paare Angebote zum Erlernen und Ausbauen des Welttanzprogramms und für Singles

50+ den Club Agilando. Dazu kommen Zumba-Kurse für alle, die gerne mit Workout fit bleiben wollen. Fünf qualifizierte Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer sorgen für ein fachkompetentes und abwechslungsreiches Programm an der Tanzschule, darunter auch die 17-Jährige Tochter von Kay Uwe Scholz, die bereits in die Fußstapfen ihres Vaters tritt und sich im Zumba stark macht. Mit seinem Team ist Scholz immer nah an den Trends. „Seit 2010 sind die großen Bälle wieder gefragt, wir beobachten eine Rückkehr zum klassischen Paartanz“, sagt er. Mit Erlernen des Welttanzprogramms, das es seit nunmehr 50 Jahren gibt ist es kein Problem, eine große Ballnacht auf der Tanzfläche zu überstehen. „Die Tänze gibt es nach wie vor, nur sind die Figuren moderner geworden und passen sich dem Musikstil an“, erklärt Scholz. Um tanzen zu können wie bei „Let’s Dance“ braucht es allerdings einen Profi an der Seite und täglich etwa sieben Stunden Übung. „Da müssen wir die Leute manchmal auf den Boden der Tatsachen zurückholen“, meint der Tanzsporttrainer. Tanzen ist ein schönes Hobby für zwei und für den Tanzlehrer eine Art Berufung. „Man muss mit Leidenschaft dabei sein.“ [dp] Info: Die Tanzschule Scholz lädt am Sonntag, 12. Januar 2014 zum „Tag der offenen Tür“ ein. Weitere Informationen sowie das aktuelle Kursprogramm gibt es im Internet unter www.tanzschule-scholz.de

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ein mensch die ZWIEBEL 1/2014 von der NS-Flagge bis hin zur Plastikzwiebel – sind all die kleinen Wunder vergangener Theaterstücke in wandhohen Regalen in Kisten gepackt und beschriftet. „Wurst“, „Brillen“ oder „Schule“ sind da zu lesen. Hier also basteln und arbeiten Diroll und seine Kollegen. Jochen Mischner, Leiter der Requisite, ist gerade dabei, für das Stück „Stauffenberg“ eine Lederaktentasche zu präparieren. Diroll blickt ihn interessiert über die Schultern. „Manchmal überlegt man sich was und dann geht es doch nicht“, sagt er dann. Dem Bamberger erging es bei „Rapunzel“ so mit einer Schaufel, die er für die Bauarbeiter entworfen hatte. Der Schaufelstiel endet in einem Korken mit zwei grünen Wackelaugen. „Ich dachte mir, es wäre lustig, wenn die Bauarbeiter anstatt aus einem Flachmann aus einem Längsmann

trinken. Doch die Szene ist rausgefallen.“ Diroll zuckt ergeben mit den Schultern. Seit zwölf Jahren ist das Theater seine Welt. Davor hatte der Familienvater freischaffend als Steinbildhauer gearbeitet. Er ist Quereinsteiger, anders als Requisitenleiter Mischner, der einen Abschluss als „Geprüfter Requisiteur“ hat. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt Diroll. Er hatte über Bekannte von der freien Stelle am Theater gehört und dort das notwendige handwerkliche Geschick bewiesen. Später wird der 58-Jährige ergänzen, dass man als Requisiteur „eine gewisse mentale und psychische Belastbarkeit“ brauche. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: hoher Zeitdruck, wechselnde Kollegen (junge Schauspieler, die am Anfang ihrer Karriere stehen, bleiben ma-

ximal drei Jahre) und ständig neue Projekte. Dazu kommen noch die Abenddienste, denn bei jeder Vorstellung muss auch ein Requisiteur vor Ort sein. „Ist ein Theaterstück vorbei, geht alles wieder auf Anfang“, sagt Diroll. Doch Jaky, wie ihn seine Kollegen rufen, hat die Ruhe weg. „Die Menschen am Theater sind nett, freundlich und hilfsbereit, ich erlebe jeden Tag Kultur, die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und wir arbeiten mit viel Liebe zum Detail. Was will man mehr?“, sagt Diroll und bezieht wieder Stellung an der Seitenbühne. Dann mahnt er zur Ruhe, die zweite Vorstellung an diesem Vormittag beginnt. Wieder alles auf Anfang. [kk]

Das städtische E.T.A-Hoffmann-Theater spielt zwölf bis 15 Premieren im Jahr. Die Stücke laufen etwa drei bis vier Wochen. 76 Mitarbeiter sind am Theater beschäftigt, davon sind 16 Schauspieler. Zum Theaterbetrieb gehören unter anderem eine eigene Schreinerei, Schneiderei, Polsterei, Schlosserei, ein Malsaal, dazu Licht-, Ton- und Bühnentechnik.

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die ZWIEBEL 1/2014 scharlotte Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.

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Scharlottes Welt Sport ist gesund

Foto: Katja Kölbl

Vor kurzem hat mich meine Cousine Nina zu einem Winterspaziergang überredet. Da ich über die Weihnachtstage ein bisschen breit um die Hüften geworden bin und mein Haar, also Spross, von der trockenen Heizungsluft ganz spröde, sagte ich zu. Ein paar Runden an der frischen Luft schaden nicht. Schon gar nicht einer Zwiebel, die überlegt, im nächsten Frühjahr eventuell eine Schar kleiner Zwiebelchen zu säen – natürlich nur, wenn sich bis dahin der richtige Mann, also Zwiebel, findet. Wie auch immer: Nina und ich sind bei Schnee und Regen einen langen Streifen Matsch entlang gekullert, den die Autos in schmutzig-braunen Streifen an den Rand gefegt hatten. Schließlich kamen wir an einen Weiher, der blitzblank gefegt inmitten einer

Wiese lag. Darauf standen Männer und schoben lustige bunte Bälle über die Eisfläche. „Curling-Steine“, wisperte mir meine Cousine ins Ohr. Schade, ich dachte schon, besonders stylisch gekleidete Zwiebeln würden an mir vorbeiflitzen. Andererseits, wenn ich mir nur vorstellte … Aua! Zwei grobe Hände packten mich und warfen mich in Richtung Eisfläche. „Nimm die, wenn dir ein Stein fehlt!“ brüllte der Mann und noch ehe ich reagieren konnte, traf mich ein Besen am Kopf und ich verlor das Bewusstsein. Ich erwachte erst wieder, als mir der Grobian seinen Glühweinatem ins Gesicht blies und irgendetwas von einer „Centerline“ faselte. Er wollte mich schon als Glücksbringer mit nach Hause nehmen, aber ich kullerte ihm glücklicherweise aus der Tasche. Mein Bedarf an Sport ist für dieses Jahr damit gedeckt. [kk]

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erlebt die ZWIEBEL 1/2014

Erlebt – im Dezember 2013 Abschiedssymphonie Bamberger Symphoniker, Joseph-KeilberthSaal, 7.12.2013 Die späten November- und frühen Dezembertage waren reich an herausragenden Konzerten im Joseph-Keilberth-Saal der Bamberger Konzert- und Kongresshalle. Beispielsweise war aus der Neuen Welt Emanuel Ax an die Regnitz gekommen, der Engländer Robin Ticciati stand am Pult der Bayerischen Staatsphilharmonie, deren Erster Gastdirigent er bis 2013 war. Die Allianz Ax-Ticciati war an gleicher Stelle bereits im November 2011 zu erleben, damals mit dem B-Dur-Konzert von Johannes Brahms. Nun hatte der aus Lemberg gebürtige, in New York lebende und an der renommierten Juilliard School lehrende Pianist Beethovens Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll op. 37 mitgebracht.

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Die Kadenz gegen Ende des eröffnenden Allegro gestaltete Ax in der Tiefe mit wuchtigem Anschlag aus, hatte aber auch ein Gespür für deren leise Seiten, der er eine innige Agogik schenkte. Ergreifend geriet die nicht minder inniglich und mit viel Pedal gespielte SoloEinleitung des Largo, attaca folgte das flott genommene Rondo-Finale. Axts (und der Symphoniker) Spielfreude waren ein feines Antidoton gegen die Dezemberwettertristesse. Das Beste aber sollte noch kommen: Als Zugabe gab Ax das fünfte aus den sechs Clara Schumann zugedachten Klavierstücken op. 118 von Brahms, die Romanze. Beispielhaft!

Weit über hundert Aufführungen hat Dvoráks Neunte „Aus der Neuen Welt“ durch die Bamberger Symphoniker erlebt, erstmals in deren Gründungsjahr 1946, zuletzt im vergangenen Februar. Wie schon bei Beethoven spielte bei diesem Ohrwurm das Holz groß auf, und über federnden Kontrabass-Pizzicati glänzte die Triangel. Das Blech war bisweilen doch etwas zu laut. Mit dieser glühenden Deutung eines Klassikers verabschiedete sich Ticciati als Erster Gastdirigent der Symphoniker. Der Dreißigjährige wird sich fortan auf seine Aufgaben bei der Glyndebourne Festival Oper und beim Scottish Chamber Orchestra konzentrieren. Zuvor aber hat er mit den Bambergern noch die „Neue Welt“ auf CD eingespielt. Am Rande erwähnt sei, dass sich Marcus Imbsweiler nicht nur auf das Schreiben von Programmheftbeiträgen versteht, sondern auch etliche Romane vorgelegt hat, zuletzt einen, der in Bayreuth spielt und um Wagner kreist: „Geyers Schädel. Eine Kapitulation“. [jg]

Menschen Im Kokon „break“, Ausstellung von Madeleine Heublein, E.T.A. Hoffmann Theater, 14.12. Mit ihrer Ausstellung „break“ zeigt Madeleine Heublein im E.T.A.-Hoffmann-Theater gesichtslose Menschen, die von Kopf bis Fuß bandagiert auf Stühlen sitzen oder in einer Art Kokon verwoben über Balustraden lehnen. Die Gemälde symbolisieren Momente zwischen Hoffnung und Angst, Sehnsucht

und Verstummen, Widerspruch und Spannung der Protagonisten. Inspiriert von den Verwerfungen und Brüchen im Leben der Menschen, schafft Heublein so Werke, die düster scheinen und zugleich doch einen Hoffnungsschimmer durchblicken lassen. Dies zeigt sich auch an der Farbgebung von ganz hellen, weiß-blau und grau verwaschenen Pastelltönen über gelbliche Farbnuancen bis hin zu olivgrünen und schwarzen Bildern. Noch bis zum 18.01. zeigt die Künstlerin aus Leipzig 22 ihrer Werke im Foyer des Theaters. Sie tragen Titel wie „An der Grenze“, „Strömung“, „Am Gletscher“, „Auf der Brücke“, „point of no return“ oder „break“. Meist handelt es sich unter den Titeln um Bilderserien mit bis zu sechs verschiedenen Gemälden aus unterschiedlichen Blickwinkeln in Öl auf Leinwand. Die Ölmalerei steht für Madeleine Heublein, die seit 20 Jahren freiberuflich arbeitet, im Mittelpunkt ihres Schaffens. „Ölfarben sind ein wunderbares Medium, unersetzbar. Sie bieten dem Malen ein breites Spektrum. Mit ihnen ist man immer auf der Suche nach neuen Bildern, sie sind offen für jede Idee“, sagt sie auf Ihrer Homepage. Mit ihren Ausstellungen zieht es die Künstlerin immer wieder nach Franken. So waren Werke von ihr in der Vergangenheit bereits in Nürnberg, Coburg und Hollfeld zu sehen – wenn auch schon vor längerer Zeit. In der Domstadt stellt Heublein in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Bamberg zum ersten Mal aus. [dp]


die ZWIEBEL 1/2014 zuhause in… Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund und stellt monatlich eine Straße und die Herkunft ihres Namens vor.

Foto: Daniela Pielenhofer

Zuhause in der Im klirrend kalten Winter liegt es nahe, einen Spaziergang durch die Eisgrube zu machen. Die Eisgrube ist eine Abzweigung der Judenstraße. Sie führt hinter der Oberen Pfarre hinauf zur Stephanskirche und vereinigt sich dort auf einem dreieckigen Platz mit den Straßen Oberer und Unterer Stephansberg. Die Häuser der Eisgrube schmücken bisweilen ein paar Eiszapfen, die von den Dächern hängen und ein paar Eisblumen an den Fenstern, welche aber nur bedingt auf die Namensgebung hindeuten.

Die Häuser der Eisgrube entstanden allesamt Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Fassaden der zweigeschossigen Bauten als auch deren Innenausstattung mit reichen Stuckdecken, prächtigen Treppenhäusern und zum Teil Wandmalereien (Eisgrube 8) gehen heute auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Aus dem Süßen Grund floss früher zudem ein Bach durch die Eisgrube über das Sonnenplätzchen zur Regnitz. Er bildete die Grenze zwischen dem Stadtgericht im Norden und der Immunität St. Stephan im Süden.

Ihren Namen bekam die Eisgrube am Fuße des Stephansbergs auch nicht, da es dort, wie man meinen könnte, im Winter kälter wäre, als in den benachbarten Straßen. Vielmehr tragen die Häuser der Eisgrube selbst seit jeher ihren eigenen Namen. Vermutlich ist der Straßenname demnach auf das „Haus zur Eisgrube“ zurückzuführen, das heute mit der „Mordergrub“ und dem „Haus zur Himmelsleiter“ Rückgebäude zur Judenstraße bildet.

Das „Haus zur Flasche“ in der Eisgrube machte mit Einzug des Weinhändlers Caspar Scherer Ende des 19. Jahrhunderts seinem Namen alle Ehre. Noch bekannter als das „Haus zur Flasche“ ist jedoch die Eisgrube 14, an deren Eingang der Türknauf mit dem „Apfelweibla“ hängt. Das Apfelweibla ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt, wurde dieser Türknauf doch von E.T.A. Hoffmann in seiner Erzählung „Der goldene Topf“ beschrieben. Das Haus wurde zu dieser Zeit von Hoffmanns Verlegerfreund Carl Friedrich Kunz bewohnt. Heute ist der runde Knauf dort nur in Kopie zu bewundern – das Original befindet sich nicht mehr im eisigen Gässchen, sondern im Historischen Museum. [dp]

In der Eisgrube gibt es viele Häuser mit wundersamen Namen. Beispielsweise das „Haus zum Engel“ (Eisgrube 3), das „Haus zur Flasche“ (Eisgrube 5) oder die Eisgrube 1, auch bekannt als „Altes Haus zum Engel“ sowie das „Häuschen der heiligen Kunigunde“ (Eisgrube 20A).

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genuss die ZWIEBEL 1/2014

Junges Gemüse Regionale Lebensmittel kaufen: eine Entscheidung für die Stärkung unserer Heimat, für Frische, gegen umweltschädliche Transporte. Zum Beispiel bei einem Partner der Regionalkampagne Bamberg – dem Rewe-Markt Rudel Wenn sich junges Gemüse im Rewe-Markt Rudel in der Würzburger Straße versammelt, ist das normalerweise nichts besonderes. Doch diesmal meint Chefin Anne Rudel damit, lachend, die jungen Gärtnerinnen und Gärtner, die das Sortiment ihres Marktes um die regionale Komponente ergänzen. Bierfreunde denken vielleicht eher an die große Auswahl an Bieren regionaler Brauereien, mit denen sich der Getränkemarkt im Berggebiet längst einen Namen gemacht hat. Doch schon seit 17 Jahren finden die Kunden auch Regionalprodukte aus dem Gartenbau im Supermarkt. Carmen Dechant aus der Hofstadt-Gärtnerei war die erste Lieferantin, die neben ihrem Hofladen in der Heiliggrabstraße auch in Bamberg-Südwest verkaufte. Jahr für Jahr kamen weitere Anbieter hinzu. Kürbisse, Erdbeeren und Kartoffeln – vor allem das berühmte Bamberger Hörnla – liefert Heidi Kaiser vom Erlebnis-Ernte-Hof aus Pettstadt, den man auch vom Erdbeer-Selberpflücken kennt.

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Rosen und Tulpen hingegen kommen aus der Gärtnerei Reichert, ebenfalls in Pettstadt ansässig. 170 Blumensorten wachsen dort, und je nach Saison finden einige auch den Weg

in die Würzburger Straße. Zum Teil mit Umwegen: denn Anna Niedermaier von der Blumenmeisterei in der Zollnerstraße beliefert den Markt mit saisonaler Floristik und setzt dabei, wo immer möglich, ebenfalls auf Blumen aus der Region. Andreas Emmerling bringt mit seiner Gärtnerei einen Hauch Exotik in das fränkische Sortiment des Rewe-Markts: Paprika liefert er schon, und fränkische Kiwis sollen folgen. Ebenso wie die Vitamin-C-reichen Goji-Beeren oder sogenannte „Indianerbananen“. Breit gefächert ist das Gemüsesortiment, das Christian Burgis liefert: der Bamberger Gärtnerbetrieb stand vor einer schweren Wahl, denn seine Entscheidung für die Direktlieferung hatte das Aus für den Verkauf über den Zwischenhandel zur Folge. Der Bamberger Junggärtner bereut diesen Weg nicht: bei gleichen Preisen für den Kunden bleibt ihm mehr Ertrag an jedem Salatkopf und jeder Gurke, die Abhängigkeit von einem Großabnehmer ist einem breiteren Kundenfeld gewichen und für die Belieferung der übrigen Rewemärkte in Bamberg gab‘s Unterstützung durch Anne Rudel. Ein breites Sortiment stellt auch Sebasitan Niedermaier morgens in die Regale – sogar in Bioqualität. Je nach Saison ergänzt der


die ZWIEBEL 1/2014 genuss Bioland-Gärtner das Rewe-Sortiment um regionales Gemüse. Ebenfalls bio sind die Kartoffeln vom Biolandhof Mohl aus Abtsdorf, der auch Getreide und Feldgemüse anbietet. Rund um den Apfel liefert Kerstin Schilling, in der Saison täglich frisch. Von ihrem Hofladen in der Schellenbergerstraße sind es nur wenige hundert Meter bis zum Rewemarkt Rudel, doch hier findet sie ein interessiertes Publikum nicht nur für Äpfel, sondern auch für ihre Brände und Liköre. Für die Rewe-Kauffrau Anne Rudel sind die regionalen Produkte nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung zum Rewe-Stammsortiment. In Sachen Frische unschlagbar: was morgens um vier geerntet wird, wird um sechs Uhr angeliefert und steht bei Marktöffnung um sieben frisch und knackig für die Kunden bereit – ohne für eine tagelange LKW-Reise haltbar

gemacht werden zu müssen. Außerdem bedeutet das Zusatzsortiment auch eine Stärkung der fränkischen Wirtschaftskraft und Tradition, weshalb die umtriebige Einzelhändlerin auch anderen Betrieben Lust auf ihr „junges Gemüse“ machen will: nachdrücklich appelliert sie an Bamberger Kaufleute, mehr bei den lokalen Gärtnern zu ordern. Gerade für diese ist es wichtig, nicht nur als touristischer Teil des Welterbes wahrgenommen zu werden, sondern als Teil der Bamberger Wirtschaft. Denn die Zukunft liegt nicht im Flugobst, sondern in frischer Ware von hier. Das haben auch Stadt und Landkreis Bamberg erkannt und die Regionalkampagne „Region Bamberg – weil‘s mich überzeugt“ ins Leben gerufen. Und das meinen auch die jungen Gärtner, die wie Anna Niedermaier das langfristige Vertrauensverhältnis schätzen: „Hier ist man nicht nur irgendein Anlieferer für irgendeinen Marktleiter“. [hb]

Die gute Adresse für regionale Produkte und Dienstleistungen im Internet!

Foto: Henning Brandt

» www.genuss-landkreis-bamberg.de » www.region.bamberg.de

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genuss die ZWIEBEL 1/2014

Alles frisch im Netz Regionale Lebensmittel kaufen: eine Entscheidung für die Stärkung unserer Heimat, für Frische, gegen umweltschädliche Transporte. Zum Beispiel im Internet über das neue Netzwerk www.regiomino.de Europa fängt in Franken an – da sind sich Thomas Schmidt und Ralf Böhmer einig. Beide sind Teil von regiomino.de, einer kürzlich gestarteten, ambitionierten Internetseite für den Einkauf regionaler Produkte. Erstmal aus Franken, aber mit viel Raum für Erweiterungen. Ebenso überzeugt sind beide, dass die Zukunft auch des Lebensmitteleinkaufs im Netz liegt: „Alle großen Lebensmittel-Filialisten arbeiten derzeit an Internetseiten für den täglichen Einkauf“, weiß Vermarktungsprofi Schmidt. Doch für regionale Produkte kleiner Lieferanten sieht er bei diesen Angeboten keine Chance. Zu gering der Absatz, zu wenig multiplizierbar das Angebot für ganz Deutschland oder wenigstens Bayern. Im Gegenteil steht zu befürchten, dass die Kunden beim Internetkauf endgültig jeden Bezug zum Produkt verlieren – am Ende entscheiden nur noch der Preis oder die Marke.

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regiomino.de geht den entgegengesetzten Weg: beim ersten Aufruf der Seite wird der Benutzer zur Eingabe seines Wohnorts aufgefordert. Nicht aus Neugier, wie die Betreiber betonen, sondern zur Optimierung des Angebots. Denn einer der Hauptgrundsätze bei regiomino lautet, keine unnötigen Wege zu fahren. Wer handelsübliche Apfelsorten kaufen möchte, bekommt automatisch das Angebot des nächstliegenden Händlers vor-

geschlagen – warum das Obst weiter transportieren als notwendig? Einmal pro Woche ist Anlieferungstag – auf Wunsch der Kunden am Freitag. Morgens werden die Bestellungen bei den derzeit rund 40 Verkäufern abgeholt, vormittags zusammengestellt und am Nachmittag komplett angeliefert. Mit dem erhofften Wachstum der Nachfrage sollen weitere Liefertage folgen. Der Bestellvorgang ist übersichtlich, es fallen keine Versandkosten an. Und: Verkäufer gewähren Mengenrabatte – sobald eine bestimmte Nachfrage für ein Produkt zusammengekommen ist, erhalten alle Käufer des Liefertags eine Gutschrift auf ihrem Kundenkonto. Bezahlt wird über PayPal oder ein Guthabenkonto. Ein typischer Anbieter der ersten Stunde ist Metzgermeister Michael Kalb. Neben seinen Spezialitäten wie Süßholzschinken oder Kümmelbratwurst erweitert er sein Angebot zunehmend um die Artikel, die auch in seinem Ladengeschäft in der Theuerstadt täglich nachgefragt werden, wie Fleischwaren oder Aufschnitt. Eine neue Herausforderung, weil mit der Erweiterung des Kundenkreises auch neue Nachfrage zu erwarten ist. Die kann ein handwerklich arbeitender Metzger wie Kalb nicht einfach mit „anonymem“


die ZWIEBEL 1/2014 genuss Fleisch aus dem Schlachthof abdecken, sondern muss das veränderte Einkaufsverhalten im Internet in der Planung seiner Bevorratung einkalkulieren.

Fotos: Henning Brandt, Ralf Böhmer

Sorge um den Absatz im Ladengeschäft hat der Obermeister der Fleischerinnung nicht. Wer gern direkt im Laden kauft, kann das weiterhin tun, aber vielleicht verlockt das Internetangebot ja den ein oder anderen Besteller, sich die Süßholzwurzen oder „Saure Fleck“ bei passender Gelegenheit auch mal im Geschäft zu holen – ein Kunde mehr. Auch die Anwesenheit weiterer Metzgereien auf ­regiomino.de stört nicht, denn die Chance, dass neue Kunden auf seinen Betrieb aufmerksam werden, ist für den Metzgermeister viel größer als die Wahrscheinlichkeit, dass seine Stammkunden ins Netz abwandern. Zur Zeit ist der neue Internetservice ohnehin noch weit von den hoch gesteckten Zielen einer – vielleicht sogar europaweiten – Erweiterung entfernt. „Wir sind eigentlich ein typisches Startup-Unternehmen“, meint denn auch der Bamberger Gärtner Ralf Böhmer, der sich als Regionalbetreuer für Bamberger

Betriebe engagiert. Er berät vorhandene und neue Anbieter dabei, wie sie ihr Sortiment in regiomino aufbauen, wie sie ihre Waren präsentieren, Preise gestalten, die Lieferung organisieren und vieles mehr. „Das ist unser Service für die Betriebe,“ ergänzt Thomas Schmidt, „wir wollen, dass sie sich auf die Produktion konzentrieren. Wir kümmern uns mit unserer Internetseite um den Rest.“ Weiteres

Wachstum auf Anbieterseite wird stark forciert: „Erst wenn die Verbraucher das Gefühl haben, sie können wirklich einen nennenswerten Teil ihres Einkaufs über unsere Plattform erledigen, wird sich das regionale Angebot auch dauerhaft durchsetzen.“ Denn eines wurde den Machern von regiomino.de in zahlreichen Studien bestätigt: die Kunden kaufen gern hochwertig und regional und sind auch bereit, dafür ein paar Cent mehr auszugeben. Aber die Bequemlichkeit beim Einkauf steht noch immer ganz oben. Gute Aussichten für den Einkauf am Computer. [hb]

Freitag ist Liefertag: morgens frisch geholt, nachmittags frisch gebracht. Und dabei die regionalen Anbieter unterstützt.

1. Bamberger Süßholzmetzgerei

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gesundheit die ZWIEBEL 1/2014

Wenn die Hormone verrückt spielen Wenn die Hormone verrückt spielen, dann ist man in der Regel frisch verliebt, steckt mitten in der Pubertät, erwartet ein Baby oder durchlebt gerade Midlife-Crisis und Wechseljahre. Je nach Hormonlage fühlt man sich euphorisch und glückselig oder niedergeschlagen und verzweifelt – solche Achterbahnfahrten der Emotionen gehören nun einmal zum Leben. Unser Hormonsystem regelt Stoffwechsel, Sozialverhalten, Sexualität, Schlaf, Emotionen, die körperliche Entwicklung oder auch das Immungeschehen. In Minimaldosis zirkulieren schätzungsweise rund tausend Botenstoffe in unserem Körper und können dort die vielfältigsten Reaktionen auslösen – deshalb: je ausgeglichener der gesamte Hormonhaushalt, desto gesünder und glücklicher ist der Mensch.

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die ZWIEBEL 1/2014 gesundheit Aber gerade weil dieses komplexe System so fein austaxiert ist, reagiert es sehr sensibel auf äußere Einflüsse: Etwa 550 Chemikalien aus unserer Umwelt stehen im Verdacht, eine hormonähnliche Wirkung zu haben und damit direkt in den menschlichen Organismus einzugreifen. Weshalb Wissenschaftler eine langfristige Veränderung unseres natürlichen Hormonhaushalts befürchten. Doch was sind das für Substanzen, die einen solchen Einfluss auf unseren Organismus nehmen können? Es sind Substanzen, auf die wir immer wieder treffen, sie stecken im Duschgel, in Konservendosen, in Kuscheltieren, Bodenbelägen oder Verpackungen: hormonelle Schadstoffe wie Bisphenol A, Phthalat-Weichmacher oder Parabene attacktieren tagtäglich unser Hormonsystem. So ergab jüngst eine Studie des BUND, dass von über 62.000 Körperpflegeprodukten auf dem deutschsprachigen Markt rund 30 % belastet sind. Allein das hormonell wirksame Konservierungsmittel Methylparaben ist in 24 % aller Kosmetikartikel enthalten. Vor allem bei den Marktführern Beiersdorf mit (46 %) und L’Oreal (45%), aber auch hochpreisigen Produkten von Chanel (66 %) und Shiseido (50%) konnten überdurchschnittlich viele solcher hormonschädigenden Inhaltsstoffe nachgewiesen werden. Womöglich ein Grund, weshalb diese Studie gerade in den zielgruppenorientierten Medien nicht groß verbreitet wird – handelt es sich doch hierbei um besonders finanzkräftige Werbepartner. Aber auch beim Einkauf von Lebensmitteln kommt man kaum noch an hormonwirksamen Substanzen vorbei – so enthält ein Großteil der Verpackungen die sogenannten Phthalat–Weichmacher, die sich besonders gerne in fettreichen Lebensmitteln wie

Weichkäse oder Salami anreichern. Konserven- und Getränkedosen werden mit Bisphenol A beschichtet, Obst und Gemüse wird in Kunststoffbeuteln angeboten. Ganz zu schweigen von dem Heer an Plastikflaschen voller Cola, Mineralwasser, Obstschorlen und „Fitness“-Drinks. Beim Gang durch den Supermarkt sind Papier- oder Glasverpackungen inzwischen eine Seltenheit. Was nicht zuletzt auch am Verbraucher liegt: die wenigsten greifen zu mit Erde „verschmutzten“ Bio-Möhren im Weidenkorb, wenn doch daneben sauber verpackte, am besten auch noch perfekt gewachsene Artgenossen liegen. Auch der in Folie eingeschweißte Käse hält vermeintlich länger als der frische von der Theke – sofern es eine solche überhaupt gibt. Dass 10 Liter Mineralwasser in Plastikflaschen leichter zu transportieren sind als eine Kiste mit Glasflaschen, steht ebenfalls außer Frage. So verwundert es nicht weiter, dass sich diese chemischen Schadstoffe in unserem Alltag breitmachen konnten.

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WHO: „Eine globale bedrohung“ Eine Bequemlichkeit, für die wir alle möglicherweise einen hohen Preis zahlen müssen. Immerhin hat die Weltgesundheitsorganisation im Frühjahr 2013 die hormonell wirksamen Chemikalien als „Globale Bedrohung“ eingestuft. Auch wenn noch längst nicht alle Zusammenhänge im Einzelnen erforscht sind, geht man inzwischen davon aus, dass diese Substanzen langfristig großen Schaden anrichten, weil sie • in das Hormonsystem eingreifen, das den gesamten Stoffwechsel des menschlichen Körpers steuert, • natürliche (Sexual-)Hormone imitieren oder blockieren und somit z.B. „verweib­ lichen“ oder „vermännlichen“ können,

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gesundheit die ZWIEBEL 1/2014

Hormonell wirksame Substanzen, die besonders häufig vorkommen: • Bisphenol A findet man in VerbundstoffVerpackungen, mikrowellenfestem Geschirr, Milchtüten, Flaschen und Behältern für Lebensmittel und Getränke sowie in Dosenbeschichtungen. • Phthalate sind Weichmacher, die in Kunststoffen wie PVC, aber auch Kosmetikartikeln, Medikamenten und Spielzeug zum Einsatz kommen. Sie können eingeatmet und oral aufgenommen werden sowie über die Haut direkt ins Blut gelangen. • Methylparaben, Propylparaben, Ethylparaben und Butylparaben dienen vor allem als Konservierungsmittel in Kosmetikprodukten. • Ethylhexyl Methoxycinnamate (OMC), 4-Methylbenzylidene Camphor, 3-Benzylidene Camphor kommen in UVFiltern z.B. bei Sonnencremes vor. • Resorcinol ist ein Bestandteil von bestimmten Haarfärbemitteln. • Cyclotetrasiloxane findet man im Conditioner für Haut und Haare. • Hydroxycinnamic acid und Dihydroxybiphenyl stecken in Hautpflegemitteln.

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• für Kinder besonders gefährlich sind, da das Hormonsystem die körperliche und geistige Entwicklung steuert, • in bestimmten sensiblen Zeitfenstern der Entwicklung (wie Fötusentwicklung und Pubertät) zu gravierenden Schäden führen können, • bei Jungen und Männern unter anderem mit Missbildungen der Geschlechtsorgane, Hodenkrebs und geringerer Anzahl und Qualität der Spermien in Verbindung gebracht werden, • bei Mädchen und Frauen zu verfrühter Pubertät führen und das Brustkrebsrisiko erhöhen können, • als mögliche Ursache für eine Tendenz zu Allergien, Diabetes, Fettleibigkeit, Störungen der Gehirnentwicklung, Verhaltensauffälligkeiten und HerzKreislauf-Erkrankungen identifiziert wurden, • in geringen Mengen schädlicher sein können als in hohen Konzentrationen und deshalb mit üblichen Testsystemen nicht

zu bewerten sind und schließlich • Cocktaileffekte aufweisen, also in Kombination mit anderen Stoffen eine stärkere Wirkung entfalten. (Quelle: BUND) Natürlich haben Erkrankungen wie Diabetes und Fettleibigkeit auch viel mit unserer Wohlstandsgesellschaft zu tun – immerhin haben wir in Deutschland eine DiabetesRate von neun Prozent. Doch dass nicht nur gutes Essen, Alkohol und Bewegungsmangel dafür verantwortlich sind, konnte erstmals die englische Umweltorganisation ChemTrust belegen: Die rund 240 Untersuchungen umfassende Studie zeigt deutlich, dass auch hormonelle Schadstoffe zu Übergewicht und Diabetes führen können. (CHEMTrust-Studie „Review of the Science Linking Chemical Exposures to the Human Risk of Obesity and Diabetes“) Genauso die Tatsache, dass in vielen Industrieländern bis zu 40 Prozent der jungen Män-


KOMBIMED PFLEGE

die ZWIEBEL 1/2014 gesundheit ner eine verminderte Spermienqualität haben, dürfte im Zusammenhang mit umweltbedingten hormonellen Einflüssen stehen. Dabei es sind nicht nur die synthetisch hergestellten Substanzen, die unser Hormonsystem in Aufruhr versetzen. Unserem Körper werden auch ständig „echte“ Hormone zugeführt: sei es durch Verhütungsmittel, Ernährung oderMedikamente. Selbst im Grundwasser lassen sich Östrogen, Progesteron und Co. nachweisen. Was kann man also tun, um seinen Hormonhaushalt nicht unnötig zu beeinflussen? Kaufen Sie möglichst immer frische und unverpackte Lebensmittel. Verzichten Sie auf Konserven- und Getränkedosen, die mit Bisphenol A beschichtet sind. Verbannen Sie vor allem Plastikflaschen aus dem Haushalt – zu leicht gehen die hormonbelastenden Substanzen auf den Flascheninhalt über. Bei der Körperpflege greift man am besten zu Naturkosmetika, die ohne hormonell wirksame Chemikalien hergestellt werden (z.B. die Produkte von Dr. Hauschka, Weleda, Lavera oder Börlind waren in der BUND-Studie belastungsfrei). Aber auch die günstigen Eigenmarken von Reformhausketten wie dm (17%) enthalten deutlich weniger Schadstoffe als ihre teuren Konkurrenzprodukte. Achten Sie beim Einkauf grundsätzlich auf Siegel und Warentests – vor allem bei größeren Anschaffungen wie neuen Bodenbelägen oder Möbeln. Vielleicht haben Sie selbst schon einmal festgestellt, dass Sie nach einem Bummel durch Möbelhäuser müde und erschöpft sind? Oft liegt das an den Ausdünstungen von behandelten Stoffen, Plastiken oder Teppichen. Deshalb lohnt sich gerade bei Kindern der Kauf von Second-Hand-Ware: Kleidung, Kuscheltiere und Möbel sind dann bereits ausgewaschen bzw. durchgelüftet – und günstiger sind gebrauchte Produkte allemal. Überhaupt: Riskieren Sie öfter mal eine Nase, denn Plastikprodukte, die stark riechen, enthalten fast immer ausgasende Stoffe, die über die Atmung in den Körper gelanden. Mitunter wäre auch ein bewussterer Umgang mit Medikamenten, die Hormone enthalten oder das Hormonsystem beeinflussen, wünschenswert. Wie bei allen Arzneien, die man einnimmt, sollten Wirkungen und Nebenwirkungen genauestens abgewägt werden. Denn ein Großteil der medizinschen Substanzen kehrt über das Abwasser wieder in unsere Haushalte zurück – ein Kreislauf mit nicht absehbaren Folgen für uns alle. [sb]

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gesundheit die ZWIEBEL 1/2014

Wichtige Hormone Was Hormone im Körper steuern und bewirken können, verdeutlicht eine kleine Auswahl der inzwischen 150 von rund 1000 erforschten Botenstoffe: Adrenalin wird in den Nebennieren produziert und stellt den Körper auf ungewöhnliche Belastungen ein: Der Herzschlag wird schneller und kräftiger, die Muskulatur stärker durchblutet, die Atemwege erweitern sich, so dass der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt werden kann. Wichtig bei Stress oder in Gefahrensitutionen.

Cortisol Auch dieses Hormon sorgt für einen Energieschub, in dem es den Blutzuckerspiegel erhöht. Darüber hinaus hemmt es das Immunsystem – chemisch hergestellt, wird es beispielsweise gegen Entzündungen oder allergische Reaktionen eingesetzt.

Insulin

Schilddrüsenhormone

Ein wichtiges Hormon der Bauchspeicheldrüse, das den Zuckerhaushalt reguliert. Nach jeder Mahlzeit schüttet der Körper Insulin aus, um den erhöhten Blutzuckerspiegel wieder auf den Normalwert zu senken. Der Gegenspieler von Insulin ist das Hormon Glukagon: Es bewirkt eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels.

Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) regulieren den Stoffwechsel des Körpers und werden in der Schilddrüse produziert. Ist ihr Gleichgewicht gestört, kann es zu einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kommen, mit zum Teil schwerwiegenden Folgen für den gesamten Organismus.

Serotonin Melatonin Das sogenannte Schlafhormon regelt den Tag-Nacht-Rhythmus: bei Dunkelheit macht es müde, bei Tageslicht wird seine Ausschüttung reduziert und man wird wieder munter.

Oft als Glückshormon bezeichnet, wirkt Serotonin im Gehirn erst einmal beruhigend: Es hemmt die Impulsivität und aggressives Verhalten. Bei Serotoninmangel kann es zu Angststörungen und Depressionen kommen.

Östrogene

Wachstumshormon

Die weiblichen Hormone werden in den Eierstöcken, von der Plazenta und in der Nebennierenrinde produziert. Sie regeln Schwangerschaft und monatlichen Zyklus, beugen aber auch dem Knochenabbau vor und erhöhen die Konzentration des guten HDLCholesterins. Bei Männern werden geringe Mengen an Östrogenen im Hoden gebildet.

Das auch Somatropin genannte Hormon wird in der Hirnanhangdrüse produziert und ist nach der Geburt für das Wachstum verantwortlich. Dabei reguliert es etwa das Wachstum von Knochen und Knorpel. Weil es zudem den Muskel- und Fettgewebeaufbau und den Blutzuckerspiegel mit steuert, ist es nicht nur in der Jugend, sondern auch im Erwachsenenalter für den Stoffwechsel von Bedeutung.

Oxytocin Bei der Geburt löst das Hormon die Wehen aus und steuert später die Milchproduktion der stillenden Mutter. Aber es verstärkt auch die Bindung zwischen zwei Menschen: Wer gestreichelt wird, dessen Körper schüttet Oxytocin aus – was wiederum ein Wohlgefühl bewirkt.

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Testosteron Dieses in den Hoden produzierte Hormon ist für einen Großteil der beim Mann typischen Körpermerkmale zuständig: Es beeinflusst die Orte der Behaarung, steigert die Libido, fördert den Muskelaufbau und das Längenwachstum. Testosteron wird auch von Frauen u.a. in den Nebennieren gebildet – jedoch in weit geringeren Konzentrationen. [sb]

Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg


die ZWIEBEL 1/2014 cartoon – gerd bauer

Gerd Bauer illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen ­Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.

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ausgehen die ZWIEBEL 1/2014

Finissage

Ausgehen Januar 2014

Abschlussabend der Ausstellung von textil­ künstlerin H. Schimmel mit Franz tröger (Spieluhren)

Nachhaltige ernährung Josef-Kindshoven-StraSSe 5 Do, 9.1.2014, 20.15 Uhr welche konsequenzen hat vollwertige und nachhaltige ernährung für meinen lebensstil?

Lily Dahab Jazzclub sa, 11.1.2014, 21.00 Uhr Starkonzert: die leuchtende stimme aus südamerika mischt Jazz und Tango

Neujahrskonzert

Phantom der oper

Volker HeiSSmann

Nico Semsrott

Konzerthalle mi, 1.1.2014, 16.00 Uhr

Konzerthalle Mo, 6.1.2014, 19.00 Uhr

Konzerthalle, Hegelsaal fr, 10.1.2014, 19.30 Uhr

Morphclub so, 12.1.2014, 20.30 Uhr

Das Bamberger Kammerorchester unter Gerhard Olesch u.a. mit Victoria Kunze (Harfe/ Sopran)

Das berühmte Musical mit weltstar Deborah sasson

Ein abend mit musik, sketchen und anekdoten – mit dem Fürther entertainer und der pavel sandorf big band

Depressionen zum totlachen: stand-up tragedy als demotivationsseminar

Tex Döring trio

Steiniger Weg

Frau luna

Jazzclub Sa, 11.1.2014, 21.00 Uhr

Uni-Bibliothek, Heumarkt 2 mi, 8.1.2014, 20.00 Uhr

E.T.a.-Hoffmann-theater fr, 10.1.2014, 20.00 Uhr

Kuriosa und curiositas

Jubiläumsfeier 40 Jahre Jazzclub e.v. mit Tex Döring trio plus Helmut Kagerer, gitarre

Ausstellung mit Fotos von LAndminenüberlebenden aus uganda – von till mayer, bamberg

gastspiel des theaters hof mit der operette von paul lincke, auch 11. und 12.1.

Sinfoniekonzert

Feuerwerk der Turnkunst

Erwin pelzig

Giora Feidman

Konzerthalle sa, 11.1.2014, 20.00 Uhr

Konzerthalle – Hegelsaal di, 14.1.2014, 20.00 Uhr

Pelzig stellt sich – tatort: der ausverkaufte Keilberthsaal

The giora feidman jazzexperience: klezmer und jazz in spannender mischung

Konzerthalle so, 5.1.2014, 17.00 Uhr

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Altenburg Mo, 6.1.2014, 18.00 Uhr

Das Bayerische Landesjugendorchester mit einem anspruchsvollen programm

Brose-Arena do, 9.1.2014, 19.00 Uhr Galashow mit spitzenartisten aus sport und varieté

An der Universität 5 Mo, 13.1.2014, 19.00 Uhr Vortrag prof. Christiane witthöft: Erfahrung der Welt in der mittelalterlichen Literatur (raum U5/02.22)


die ZWIEBEL 1/2014 ausgehen

Fragen an europa

Berlin Counterpoint

J.l.schönlein

Villa concordia do, 16.1.2014, 18.30 uhr

KOnzerthalle fr, 17.1.2014, 20.00 Uhr

staatsbibliothek domplatz do, 23.1.2014, 19.00 Uhr

Europa auf wanderschaft – vorträge und diskussion. progamm und anmeldung: www.fragenaneuropa. bayern.de

frisches sextett aus sechs nationen – konzert des musikvereins bamberg

Ausstellungseröffnung mit kurzvorträgen zum 150. todestag des bedeutenden klinikers

Improvisationstheater, wie immer locker aus der hüfte geschossen

Waldemar hartmann

Tag der skulptur

Familienmesse plus

Tenors of rock

gertraudenstraSSe 10 sa, 18.1.2014, 11.00 Uhr

Blaue schule sa, 25.1.2014, 10.00-16.00 uhr

KOnzerthalle – hegelsaal d0, 30.1.2014, 20.00 Uhr

Der immer-nochfussballexperte liest aus „Dritte halbzeit“

Neujahrsbrunch im atelier Bernd Wagenhäuser zum euoppäischen tag der skulptur. Anmeldung: Telefon 25883

messe rund um familie und kinder mit zahlreichen regionalen ausstellern

sechs britische tenöre krempeln mit live-band die rockklassiker um

Reality Shows

Kammerkonzert

Mozarts geburtstag

Winterreise

Josef-Kindshoven-str. 5 do, 16.1.2014, 20.15 Uhr

KOnzerthalle s0, 19.1.2014, 17.00 Uhr

Spiegelsaal der Harmonie s0, 26.1.2014, 11.00 Uhr

Studio 13, luitpoldstr. 13 fr, 31.1.2014, 19.00 Uhr

Diskussion über den einfluss sogenannter reality-shows auf medienkonsum und gesellschaft

KAmmerbesetzung der bamberger symphoniker u.a. mit Ungar. rhapsodie nr. 2 von franz liszt

Kammerkonzert mit dem trio aureum, werke von mozart und beethoven

Liederabend mit Bariton Christoph reich und Ilse maria reich, klavier

ina müller

24. Kurzfilmtage

Genderforum

Zirkus-Varieté

brose arena fr, 17.1.2014, 20.00 uhr

verschiedene spielorte ab mo, 20.1.2014

Villa Concordia m0, 27.1.2014, 19.00 Uhr

Zirkuszelt teufelsgraben fr, 31.1.2014, 20.00 Uhr

„48“: die tournee zum neuen album der moderatorin („inas nacht“) und rocksängerin

144 Kurzfilme aus 17 Ländern – bis 26. Januar

diskussionen und vorträge zu genderforschung und textilkunst, u.a. mit stipendiatin wiebke siem

Galaabend bamberger Artisten und musiker zu gunsten des zirkus don giovanni, auch 1.2., 19.00 Uhr

Haas-Säle do, 16.1.2014, 20.00 Uhr

anonyme improniker jazzclub mo, 27.1.2014, 20.30 Uhr

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impressum & adressen die ZWIEBEL 1/2014

Impressum Verlag

Satz

Zwiebelverlag GbR Henning Brandt & Manuel Werner Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg

Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de

Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55 www.die-zwiebel.de post@die-zwiebel.de

Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de

Redaktion Katja Kölbl [kk] k.koelbl@die-zwiebel.de Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Jürgen Gräßer [jg] post@die-zwiebel.de Dr. Barbara Pittner [bp] post@die-zwiebel.de

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Fotografie Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85

Anzeigenleitung Manuel Werner Telefon 09 51 / 18 51 70 27 Mobil 01 78 / 9 74 80 80 m.werner@die-zwiebel.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2013 vom 1.1.2013. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.

Druck Safner Druck & Verlags-GmbH 96170 Priesendorf www.safner-druck.de

Bamberger Symphoniker

Lichtspiel Kino & Cafe

Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de

Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de

Brentano Theater

Live club / Haas säle

Gartenstr. 7 Telefon 54528

Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de

Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de

Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de

Club Kaulberg Unterer Kaulberg 36 Telefon 51953330 www.nana-productions.de

Diözesanmuseum Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de

Erscheinungsweise

E.T.A.-Hoffmann-Theater

die ZWIEBEL (Aufl. 6.000 Ex.) ist monatlich an über 250 Vertriebsstellen in Bamberg kostenfrei erhältlich.

E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de

© Copyright 2013 für eigens gestaltete Anzeigen und Texte beim Verlag. Nachdruck und Vervielfältigung, (auch auszugsweise). Wiedergabe durch Film, Fernsehen, Rundfunk sowie Speicherung auf elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich oder mit Autorenkürzel gekennzeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung des Verlags wieder.

Historisches Museum Domplatz 7 Telefon 5190746 www.bamberg.de/museum

Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de

Künstlerhaus Villa Concordia Concordiastr. 28 Telefon 955010 www.villa-concordia.de

Wichtige Adressen

Bamb. Marionettentheater Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de

Morphclub Obere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208 www.morphclub.org

Städtische Musikschule Luitpoldstr. 24 Telefon 509960 www.musikschule.bamberg.de

Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de

Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de

Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de

Stadtgalerie Villa Dessauer Hainstr. 4a Telefon 871861 www.bamberg.de/museum Viele weitere Infos unter

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die ZWIEBEL 1/2014

Dieser Tarif ist Stadtgespräch Telefon- & Internet-Flatrate über Glasfaser von Ihren Stadtwerken jetzt

* Das 24-Monatspaket für 19,90 EUR/Monat*: • Telefon-Flatrate/Internet-Flatrate mit 25Mbit/s • 2 Jahre Vertragslaufzeit • Stadtwerke-Service-Qualität

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Jetzt Verfügbarkeit prüfen und bestellen: www.bambit.de *ab 19,90 EUR pro Monat. Preis gilt nur für Energiekunden der Stadtwerke Bamberg in den ersten 6 Monaten. Danach 26,90 EUR pro Monat.

EUR/Mon.


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