die ZWIEBEL 12 2013

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wiebel Z Magazin fĂźr das lebenswerte Bamberg

Kultur Genuss Portraits Lebenswertes Veranstaltungen Aktuelles aus Bamberg

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 Dezember 2013


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die ZWIEBEL 12/2013

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Fotos: Stadtwerke Bamberg

Glasfaser-Internet in Bamberg: Endlich entspannt Surfen

Ob beim Skypen mit den weit entfernten Liebsten, beim Streamen von spannenden Sportübertragungen oder beim Upload einer Fotostrecke auf Dropbox – langsames Internet kann zu einer Qual werden, wenn die Datenübertragung nicht in der gewünschten Geschwindigkeit voran geht. Die Stadtwerke Bamberg haben sich dieses Problems angenommen und treiben den Ausbau des schnellen Glasfasernetzes voran. Die zugehörigen Multimediadienste bieten sie unter dem Namen baMbit an. Damit sind Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde möglich und ein angenehmes, nervenschonendes Surfen garantiert.

Die Stadtwerke haben es sich vor einiger Zeit zum Ziel gesetzt, Bamberg für die digitale Zukunft zu rüsten. Dafür wollen sie insgesamt einen zweistelligen Millionenbetrag in den flächendeckenden Ausbau des zukunftsweisenden Glasfasernetzes investieren. Bis zum Jahr 2017 sollen mehr als drei Viertel aller Bamberger Haushalte angeschlossen werden. Am Bruderwald, in Bug, in Kramersfeld und in weiten Teilen des Bamberger Ostens liegen die Glasfaserkabel bereits. Damit können die Anwohner die Vorzüge von baMbit genießen: Datenübertragungsraten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde, Telefonieren in glasklarer Qualität und optionales Digital-TV mit 268 TV- und 76 Hörfunkprogrammen.

ten und preisliche Vorteile für Energiekunden (für sie gibt es die Internet- und Telefonflatrate bereits ab 19,90 Euro pro Monat). Anders als bei anonymen Großkonzernen kümmern sich die Stadtwerke persönlich um ihre Kunden. Der gesamte Service kommt aus einer Hand: Von der Freischaltung der Leitung über den Anschluss des Modems bis hin zu persönlichen Ansprechpartnern bei kurzfristigen Problemen.

Die Bamberger entscheiden beim Ausbau mit Der weitere Ausbau orientiert sich auch an der Nachfrage. Interessierte Bamberger Bürgerinnen und Bürger, die sich das schnelle Internet für ihr Wohngebiet wünschen, können anhand eines Vorvertrags dafür abstimmen, dass die Stadtwerke das schnelle Internet als nächstes bei ihnen verlegen. Alle Informationen dazu und zu den bisherigen Ausbaugebieten finden Sie – natürlich – im Internet unter www.bambit.de.

Service aus einer Hand ist inklusive Mit baMbit bieten die Stadtwerke nicht nur blitzschnelle Übertragungsgeschwindigkei-

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rubrik die ZWIEBEL 12/2013

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die ZWIEBEL 12/2013 gruß aus der küche

Nehmen Sie doch Platz…

...und machen Sie es sich gemütlich. Ein Tässchen Tee vielleicht? Oder ein Stück Stollen? Ah, Sie mögen lieber Punsch mit Vanillekipferl. Tun Sie sich keinen Zwang an, Hauptsache Sie fühlen sich wohl. Denn jetzt kommen sie, die ruhigen Tage der Besinnlichkeit. Was? Sie fühlen sich nicht besinnlich? Sind sogar gestresst? Schlimmer noch: völlig entnervt von „Last Chrismas“ im Autoradio, septembermüden Lebkuchen und Adventskalendern voller Nagellack, Playmobil oder – besser noch: Hundeleckerli und Kaninchenfutter? Dann wird es Zeit, die schönen Seiten der Vorweihnachtszeit zu entdecken. Einfach umblättern und abschalten. Bamberg kann nämlich auch anders: mit vielen wunderbaren Konzerten, besinnlichen und komischen Theatervorstellungen oder köstlichen Rezeptva-

rianten (vom Club der modernen Hausfrauen!). Und wer gerne (zumindest in Gedanken) in die Ferne schweift, kann sich ja mal von den englischen Sitten inspirieren lassen. Sogar die Royals haben bereitwillig ein paar ihrer Lieblingsspeisen für uns Bamberger herausgerückt – Drizzle Cake oder Victoria-Sandwiches machen sich wunderbar zum Fünf-Uhr-Tee. Sollten Sie am Ende immer noch gestresst sein, dann lesen Sie unbedingt unser Weihnachtsmann-Porträt: der alte Mann macht sich nämlich seit Jahrhunderten noch viel mehr Stress. Damit wir uns alle entspannt zurücklehnen können. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten! Ihre ZWIEBEL-Redaktion

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scharlotte die ZWIEBEL 12/2013

Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.

Scharlottes Welt Tropfen für Tropfen rinnt Schweiß über das schrumpelige Gesicht, das mich gelb und faltig anstarrt. Der Kerl neben mir ist kurz davor, wie ein Hund in der Pfanne verrückt zu werden. Dabei ist Weihnachten und die ganze Familie sitzt hübsch aufgehübscht um den Tisch und wartet auf uns.

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„He“, zische ich meinem rundlichen Nachbarn zu. „Tu mir einen Gefallen und hör‘ auf, Theater zu machen.“ Als Antwort höre ich ein Schniefen, dann mühsam unterdrücktes Schluchzen. „Ausgerechnet an Weihnachten“, stammelt mein Gegenüber. „Meine

ganze Familie überwintert im Keller. Mich haben sie als einzigen herausgezogen und jetzt soll ich hier … mit Dir … und dann auch noch diese blöde Gans!“ Ich seufze. „Hör zu: Nur weil du ein Kernobstgewächs bist und ich mehr auf Lauch stehe, heißt das doch nicht, dass wir nichts gemeinsam haben. Wir kommen doch beide aus dem Garten! Wir schaffen das!“ Er wimmert. Der Pürierstab, der eben noch bedrohlich über uns kreiste, wird beiseitegelegt. „Ich kann das nicht“, hören wir eine Men-

schenstimme von oben. „Das wird doch nur eine Pampe.“ Sehr richtig. So dicke sind Äpfel und Zwiebeln auch wieder nicht miteinander, als dass sie als Soßengemisch für eine gebratene Gans herhalten wollen. Ein Löffel nähert sich und trägt erst den Apfel und dann mich auf zwei separate Teller. Ein letztes Nicken, dann verschwindet der Kerngehäuseträger. Ich glätte meine Schale und mobilisiere all meine Körpersäfte für ein letztes Glänzen. Und als alle um den Tisch sitzen und die Speisen mit lauten Ahhhhhhs und Ohhhhhhhhs loben, denke ich mir: Eine schöne Bescherung. [kk]

Foto: Katja Kölbl

Eine schöne Bescherung


Das Lesen Sie im Dezember 2013 in der Zwiebel Kultur Süßer die Stimmen nie klingen Gelauscht: Musikneuheiten Wanderer zwischen den Sprachen Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen Rabbinerin ohne Weihnachtsstress

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Portrait Der alte Mann und das Fest

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lebenswertes die ZWIEBEL 12/2013

Hilfe in der Not

Am 8. November zog der Taifun „Hayian“ (auf den Philippinen hieß er „Yolanda“) durch die mittlere Region des Landes und verwüstete ganze Städte und Landstriche. Die Bilder der zerstörten Stadt Tacloban gingen um die Welt, und über die mittlerweile mehr als 5.000 Toten hinaus beklagt das Land den Verlust unzähliger Wohnungen, Arbeitsplätze, Existenzen. Wie schwer die internationale Hilfe die Krisengebiete erreicht, erfahren wir täglich in den Nachrichten.

im Juni darüber und übernahm selbst eine Patenschaft für eine Schülerin, die gelegentlich aus ihrem Leben auf der anderen Seite der Erde berichten wollte. Ein Beitrag über die Fröhlichkeit, mit der die Filippinos das Weihnachtsfest begehen, war für diese Ausgabe geplant. Doch dann kam alles ganz anders.

Die gute Nachricht aus Sicht der Bamberger Organisation: alle Kinder in den von mabuhay unterstützen Einrichtungen sind wohlauf, wie Norbert Engel erleichtert mitteilt. Auch wurden die Schulen, Waisenhäuser und Krankenstationen von größeren Schäden verschont. Doch natürlich nehmen die Bewohner der Inseln Mindoro und Mindanao Anteil am Schicksal ihrer Landsleute in den zerstörten Regionen. Uns erreichte wenige Tage nach der Katastrophe ein Bericht

der 16-Jährigen, die sich in Calapan im ersten Jahr der Ausbildung zur Englischlehrerin befindet. Sie beschreibt in ihrem Beitrag (rechte Seite) nicht nur ihr Erleben, sondern richtet ihre Hoffnung auch in die Zukunft.

Soforthilfe ist jetzt wichtiger Damit Kinder auf den Philippinen eine Zukunft haben, bittet auch Norbert Engel um Spenden. Doch diesmal nicht für sein eigenes Hilfswerk: „Unsere Projekte sind langfristig wichtig für eine bessere Bildung der armen Bevölkerung. Doch jetzt brauchen die Menschen, die so schwer geschädigt wurden, erst einmal Soforthilfe zum Überleben.“ Darum wirbt der Bamberger für Spenden an die Kindernothilfe, die Katastrophenzentren errichtet für Kinder, die durch Sturm und Wasser ihre Eltern, Freunde oder ihr Obdach verloren haben. „Mit der Kindernothilfe habe ich schon früher gute Erfahrungen gemacht, hier kommen die Spenden wirklich direkt an. Zum Vorteil derer, für die wir uns auch engagieren, zum Vorteil der Kinder.“ [hb] Wer helfen möchte, kann spenden auf das Konto der Kindernothilfe: Kontonummer 45 45 40 bei der KD-Bank (BLZ 350 601 90) unter dem Stichwort „Taifun Hayian“

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Foto: Amurt

Mabuhay – „Du sollst leben“ – lautet der Name des Hilfswerks, das der frühere Bamberger Volksschulrektor Norbert Engel seit fast 20 Jahren leitet. Er unterstützt mit Hilfe zahlreicher Paten und durch hohen persönlichen Einsatz die Bildung von Kindern aus armen Familien auf den Philippinen. die ZWIEBEL berichtete


die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes

... UND GOTT SIEHT, DASS ES GUT IST

Foto: mabuhay

Noch immer sind wir sehr erleichert, dass wir das Glück hatten, nicht so stark betroffen zu sein wie andere Provinzen, beispielsweise Tacloban City, das von der Wucht des Sturms völlig verwüstet wurde. Er brachte gewaltige Zerstörung und unzählige Opfer mit sich. Auch Millionen Nahrungsmittel wurden vernichtet. Nach letzten Erkenntnissen gehörte er zu den zerstörerischsten und tödlichsten Taifunen der letzten hundert Jahre. Wir hoffen auf einen baldigen Wiederaufbau für unsere Landsleute. Ich hoffe auch, dass uns dieses Unglück etwas darüber mitteilt, wie wir die Natur schützen können. Es gibt keine anderen Schuldigen als uns. Wir sollten jetzt sehr sorgsam mit unserer Umwelt umgehen, um solche lebensbedrohenden Katastrophen zu vermeiden. Lasst uns etwas verändern – es ist noch nicht zu spät! [Reina Mae Ordinario]

ZEIT T Foto von Mayang Murni Adnin

Es war der 8. November, als ein zerstörerischer Taifun namens Yolanda die Provinz Calapan City auf der Insel Mindoro trifft, insbesondere die Region Oriental Mindoro. Die gigantischen Wellen und pfeifenden Böen erschreckten die Calapenos, die Einwohner der Gegend. Sie wurden alarmiert, als das Warnsignal auf die Höchststufe 4 gesetzt wurde. Bewohner tief liegender Regionen und Küstenanwohner wandten sich an Evakuierungsstationen, um sich in Sicherheit zu bringen. Insbesondere Kinder und Kleinkinder wurden vorsorglich evakuiert. Sammelstellen waren das Divine World College of Calapan (die Hochschule unserer Schülerin, d. Red.) und die Adriatico Memorial School. Insgesamt konnten die Rettungskräfte rund 500 Personen versammeln.

Foto von Mayang Murni Adnin

Es gibt keine anderen Schuldigen als uns

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kurz & knackig die ZWIEBEL 12/2013

Kurz & Knackig Dezember 2013 bloss nicht anfassen!

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Beamten-Mikado? Kennt jeder: wer sich zuerst bewegt, hat verloren. In Bamberg wird jetzt, gut drei Monate vor der Stadtratswahl, Themen-Mikado gespielt. Heikle Sachfragen? Bloss nicht anfassen! Nichts riskieren! Nach drei Merkel-Wahlsiegen haben Politiker eines gelernt: je weniger man sich vor der Wahl zu Sachthemen äußert, umso überzeugender der Triumph. Das färbt ab bis ins Kommunale: heiße Eisen, für die schon in der Legislatur keine geeignete Zange vorhanden war, blieben jetzt ganz liegen. Dösen, wie die Unteren Mühlen, ihrer Erledigung durch Zeitablauf entgegen. Und wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, dann müssen Scheinlösungen her, die nur den Eindruck vermitteln, es werde gehandelt. Motto: es muss etwas geschehen, aber es darf nichts passieren. Ein Paradebeispiel ist die ehemalige Jugendherberge Wolfsschlucht. Nachdem man unüberlegt Tausende Jugendliche vor die Tür gesetzt hat, um übergangsweise einige Familien Asylsuchender unterzubringen, handelt sich die Stadtratsmehrheit die Gefahr eines ebenso

populistischen wie kostspieligen Bürgerbegehrens ein. Man entgeht ihm mit einer Zusage, den Bau nach Renovierung wieder für die Jugend bereitzustellen. Leider stellt sich kurz darauf heraus, dass die Renovierung unbezahlbar ist und mit der geplanten Verwendung niemals finanziert werden kann. Jetzt sitzen alle in der Tinte. Die Stadt wegen ihrer Zusage. Norbert Tscherner, weil er weiß, dass ihm die Bürger zwar eine Pauschalforderung unterschreiben, aber keinen Blankoscheck über 6 Millionen. Die Fraktionen, weil die Bürger Vorschläge erwarten – und sich im schlimmsten Fall bei der Wahl für den besten entscheiden. Doch der könnte ja von der Konkurrenz kommen. Wie immer kommt die Lösung von der Lichtgestalt: OB Starke schlägt vor, ein „Kreativzentrum für junge Menschen“ einzurichten. Voilá! Wer könnte (im Wahlkampf!) dagegen sein? Kreativ klingt immer gut. „Junge Menschen“ auch. Den möglichen Preis dafür kann man frei schätzen, und genauere Zahlen werden ab dem 17. März, dem Tag nach den Wahlen, sicher gern präsentiert. Die Zielgruppe, junge Leute ohne Platz für künstlerische Ambitionen, greift natürlich nach dem Strohhalm und alles sieht unheimlich schick aus. Oder die Konversion: die versprochene Bürgerbeteiligung wird inszeniert, derweil absehbar ist, dass die dringend benötigten preiswerten Wohngebäude dem Verfall presigegeben werden – und alle schauen zu. Am 30.9.2014 zieht der letzte Amerikaner ab, am 1.10. beginnt die Heizperiode. Wer zahlt das Gas fürs Kraftwerk, um die Häuser bewohnbar zu halten? Sicher nicht die BImA als Eigentümerin, der ist es wurscht. Und wenn die Häuser nach zwei Wintern Leerstand

abrisswürdig sind? Dann werden sie weggeräumt und der leere Baugrund steht für hochpreisige Investorenobjekte zur Verfügung. Der Bund lacht sich ins Fäustchen, weil er dank einer absurden, auf maximale Abschöpfung zielenden Gesetzgebung noch nachträglich die Preise erhöhen kann. Aber sich jetzt, im Wahlkampf, dagegen positionieren? Viel zu gefährlich – wir spielen ThemenMikado. Und es gibt noch mehr Stäbchen: Bahnausbau. Parkraum in der Innenstadt. Verkehrskonzept. Bahnhofsvorplatz. Bus­ terminal Promenade. Schulsanierung. Politik ist die Kunst der kleinen Schritte, heißt es. Nur manchmal sind die Schritte so klein, dass sie von Stillstand nicht mehr zu unterscheiden sind.

zu Markte getragen Ganz anders der Handel: nie ist er so rührig wie in der Weihnachtszeit. Da lohnt sich‘s auch. Das Hochamt des Konsums, der Einkauf bis Mitternacht, wird am 7. Dezember zelebriert, wenn der Schutzpatron des Bamberger Einzelhandels, der heilige Klaus, seine Arme segnend über die Fußgängerzone ausbreitet. Massen zusätzlicher Kaufkraft werden wie Manna vom Himmel regnen. Ein wenig davon könnte auch die Weihnachtsmärkte treffen. Neben dem großen auf dem Maxplatz, der überwiegend mit Erzeugnissen zwischen Erzgebirge und China lockt, gibt es etliche kleinere. Am 1.12. endet der kuschelige Markt im Sand, über den die ZWIEBEL bereits im November berichtete. Unter dem prosaischen Titel „Handgranaten“ – ein

stimmungsvollerer Begriff ist ja zum Fest der Liebe kaum denkbar – schließt sich am selben Tag ein Handarbeitsmarkt in der Weinstube Pizzini an. Pfiffige kleine Firmen wie Fadenfroh oder Polychrome führen weiter, was sie in der Blauen Glocke begonnen haben – einen Markt für Handarbeiten der anderen Art. Ganz anders gestrickt ist eine weitere Veranstaltung am selben Tag: der Weihnachtsmarkt des Tierheims Berganza. Weihnachtsschmuck für Mensch und Tier, Köstliches für Leib und Magen und Musik für Katz und Hund dürfen erwartet werden. Wer noch einen Beitrag zum Weihnachtsbaum für die Tierbescherung leisten möchte: hier gibt‘s die Chance. Zwei ähnlich gelagerte Märkte haben sich das Wochenende des dritten Advents ausgesucht. Traditionell ist der Weihnachtsmarkt in der Don Bosco-Einrichtung am Jakobsplatz. Neben einem bunten Angebot schöner Dinge lockt ein besinnliches Rahmenprogramm für Jugendliche und Erwachsene in das Zirkuszelt und die Kapelle. Neu zum selben Termin ist ein „Interkultureller Weihnachtsmarkt“ in Schloss Geyerswörth. Bettina Kröner hat den beliebten Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt durch einen Blick über die Grenzen deutscher Weihnachtstraditionen hinweg erweitert. Ein internationales Rahmenprogramm im schönen Renaissancesaal des Schlosses (Samstag) und im praktischen Konferenzsaal des TKS (Sonntag) zeigt Kindern und Erwachsenen, wie die Weihnacht in Italien oder Kolumbien, Mexiko oder England aussieht. Für alle Männer, die am letzten Adventswochenende noch auf der Jagd nach Geschenken sind (Frauen haben das bis


die ZWIEBEL 12/2013 kurz & knackig dahin längst erledigt), findet sich ein Geheimtipp im Hain. Im Atelier von Christiane Toewe stellen vier Künstler/innen unter dem Motto „last minute“ aus. Die Unikate von Andrea Buckland (Malerei), Susanne Möhle (Keramik), Jörg Degenhardt (Holzobjekte) und Christiane Toewe (Leuchtobjekte) bieten sich natürlich als Geschenk auf den letzten Drücker an, dürfen aber auch erworben werden, weil sie einfach schön sind. Freitag ab 15 Uhr, sonst von 11 bis 20 Uhr, freut man sich auf Besuch in der Hainstraße 57.

Müesli analog Dass Einzelhändler dem Abfluss der Umsätze ins Internet nicht tatenlos zusehen und ihr stationäres Geschäft mit einem Webshop ergänzen, ist ebenso üblich wie vorausschauend. Solange das Surfen im Netz immer komfortabler wird und die Preise des Warentransports weiter so lächerlich niedrig bleiben, steht man auf zwei Beinen deutlich besser. Der

umgekehrte Weg ist eher selten, doch einer der Pioniere des Online-Verkaufs hat ihn nun beschritten: mymuesli hat einen Laden in Bamberg eröffnet, in der Hauptwachstraße 3. Wie wurde das Unternehmen zur Gründung vor sechs Jahren gehypt – endlich mal ein innovatives Internet-Startup aus Deutschland mit der revolutionären Idee, die Müesli-Mischung online zu bestellen. Mittlerweile ist das Alltag, und das saftige Frühstück hat, mitunter zu ebensolchen Preisen, seinen Weg auf die deutschen Tische gefunden. Jetzt entdeckten die Internet-Pioniere den Charme des Ladengeschäfts: hier geht, was im Netz noch an Grenzen stößt – probieren, frühstücken, abholen. Und damit Bamberg mit dem Shop so richtig warm wird, hat man ein Städtemüesli im Bamberg-Design kreiert. Dass es Zwiebeln enthalten soll, ist nur ein Gerücht.

ins alte Ägypten

Immer wieder gern erhält die ZWIEBEL freundliche Angebote, alles mögliche unter ihren Lesern zu verlosen. Im Prinzip würden wir Ihnen das auch von Herzen gönnen. Allerdings kommen diese Angebote selten ohne Hintergedanken, denn die Veranstalter – solche sind es meistens – erhoffen sich davon eine großzügige, natürlich kostenlose und wohlwollende Berichterstattung über ihr Ereignis. Manche wollen sogar den Umfang vorgeben, den Text noch vorher lesen und gegebenenfalls „korrigieren“. Nun hat sich die ZWIEBEL dummerweise für eine ganz einfache Aufteilung entschieden: die redaktionellen Beiträge sind für die Leser, der Anzeigenraum ist für die Inserenten. Daher verzichten wir meist auf die großzügigen Angebote und schreiben lieber, was wir meinen, als was wir meinen sollen. Aber es ist ja Advent, und da machen wir eine Ausnahme für einen engagierten Inserenten. Denn in Nürnberg wird noch bis zum 26. Januar die Ausstellung „Tutenchamun – sein Grab und die Schätze“ gezeigt. Zwar werden dort

„nur“ Rekonstruktionen präsentiert, diese aber von höchster wissenschaftlicher Qualität, und Originale wie die weltberühmte Goldmaske werden ohnehin nicht mehr außerhalb Kairos verliehen. Dafür punktet die 2.000 m2 große Ausstellung mit einer aufwändigen Inszenierung der Ausgrabungssituation, wie sie sich dem Entdecker Howard Carter 1922 stellte. Anschauliche Grafiken und eine Hörführung komplettieren das Gesamtbild. Rund 4,5 Millionen Besucher in den Hauptstädten der Welt sind bisher durch die Schau mit 1.000 Exponaten an den vergoldeten Schreinen in der Sargkammer des Königs vorbeidefiliert. Die Besucherurteile – nicht vom Veranstalter, sondern aus erster Hand – waren bisher alle äußerst positiv, die Gäste beeindruckt. So kann die ­ZWIEBEL es besten Gewissens verantworten, 5 x 2 Karten für die Ausstellung auf dem Quelle-Areal zu verlosen. Senden Sie einfach bis zum 15.12. eine E-Mail mit dem Stichwort „Ägypten“ an post@ die-zwiebel.de. Adresse nicht vergessen, wir schicken die Karten zu. [hb]

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ein mensch? die ZWIEBEL 12/2013

Der alte Mann und das Fest 12

Schnaufend lädt er den großen Sack von der Rentierkutsche, sein Gang ist behäbig geworden – keine Frage: der Weihnachtsmann ist in die Jahre gekommen. Doch wenn man

es genau nimmt, war er eigentlich noch nie so richtig jung. Umso erstaunlicher, dass er Jahr für Jahr unermüdlich seinen dicken Bauch durch Schornsteine zwängt, mit

seinen schweren Stiefeln durch den tiefen Schnee stapft und in unzähligen Wohnzimmern aus seinem goldenen Buch – Rute schwingend – den Kindern die Leviten liest.


die ZWIEBEL 12/2013 ein mensch? „Ja, es ist nicht immer einfach für mich“, gibt er zögernd zu. „Die Zeiten haben sich sehr verändert. Früher haben sich die Menschen über etwas Schokolade und ein paar Nüsse gefreut, heute schleppe ich tonnenweise Handys, Computer, Fernseher, Fitnessgeräte und Haustiere in die guten Stuben. Das macht sich in meinem Alter natürlich bemerkbar. Letztes Jahr erst hatte ich einen schweren Bandscheibenvorfall – da hatte ich mein Tun, rechtzeitig zum Fest alle Geschenke zu verteilen.“

Ein Wunder Punkt Auch wenn er es nicht gerne zugibt: Alle Jahre wieder ist ihm dabei das Christkind eine große Unterstützung. Vor allem im Süden Deutschlands hilft es tatkräftig mit, das Weihnachtsfest für alle schön und feierlich zu gestalten. Aber – und das spürt man ganz deutlich – das Christkind ist auch ein wunder Punkt in seinem Dasein. „Schließlich gibt es mich schon viel länger – das scheint vor allem den Menschen in Bamberg gar nicht so

bewusst zu sein. Alle reden nur von den schönen Geschenken, die das Christkind bringen wird – das finde ich sehr ignorant. Dass man im Alter so sehr ins Abseits gedrängt wird.“ Worauf der Weihnachtsmann anspielt, ist die Legende vom Bischof Nikolaus von Myra, geboren im Jahr 270, starb er am 6. Dezember 343. Dem Kirchenmann wurde nachgesagt, dass er sich ganz besonders um die Armen und Kinder kümmerte und ihnen heimlich nachts Geschenke brachte. Hieraus entstand im Laufe der Jahrhunderte der noch heute gefeierte Nikolaus-Tag am 6. Dezember. Allerdings war dieser Festtag dem Reformator Martin Luther ein Dorn im Auge – er schaffte 1535 die Bescherung am Nikolaus-Abend ab. Schließlich sollten bei der Verehrung des Heiligen Nikolaus nicht die irdischen Güter im Mittelpunkt stehen. Stattdessen sollte nun der „Heilige Christ“ an Weihnachten die Geschenke bringen – somit wurde am Geburtstag Jesu auch die Legende um das goldgelockte Christkind geboren.

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ein mensch? die ZWIEBEL 12/2013 „Ja, ja...“, nachdenklich schüttelt der Weihnachtsmann sein weises Haupt. Man spürt wie die alten Erinnerungen in ihm hochsteigen. „Wissen Sie, ab da ging es eigentlich nur noch drunter und drüber: Die einen glaubten fortan nur noch an das Christkind, die anderen an den Nikolaus – aber der sollte ja nicht mehr am 6. Dezember kommen, sondern gemeinsam mit der Konkurrenz am Heiligen Abend. Tja, und dann war ich plötzlich der Weihnachtsmann.“ Völlig überraschend bricht der alte Mann in dröhnendes Gelächter aus: „Am komischsten finde ich ja, dass nun eher die Katholiken an das Christkind glauben und die Protestanten an den Weihnachtsmann. Luther würde sich im Grabe umdrehen… hohoho!“

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E-Mails? Ja bitte! Sein massiger Körper bebt vor Lachen, Schweißperlen tropfen unter der dicken Mütze hervor – ohne Frage: der Weihnachtsmann kann seinem irdischen Dasein durchaus auch komische Seiten abgewinnen. „Nun ja, ich bin ja momentan auch noch ziemlich erholt, lassen Sie uns nach Weihnachten noch einmal sprechen. Dann kann ich vor Erschöpfung kaum die Augen offen halten – da ist nichts mehr mit lustig.“

Dass er überhaupt noch Jahr für Jahr pünktlich und gewissenhaft die Geschenke ausliefert, liegt auch an den modernen Zeiten: „Alles geht schneller, wenn meine Rentiere schlapp machen, steige ich auf Zug oder den Flieger um.“ Nicht zu vergessen: Allein in Deutschland gibt die drei großen Postfilialen Himmelpfort, Himmelsthür und St. Nikolaus, die den Weihnachtsmann bei der Verteilung der Geschenke unterstützen. Und viele Menschen versenden ihre Weihnachtsgrüße inzwischen per E-Mail – statt Briefe


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die ZWIEBEL 12/2013 ein mensch? oder Postkarten zu verschicken. „Das finde ich zwar nicht so schön, aber was soll’s: Mir erspart es eine Menge Arbeit.“ Aprops Arbeit – plötzlich wird der alte Mann unruhig: „Ich muss los, bis Weihnachten ist es nicht mehr lang und es gibt noch viel zu tun.“ Schwerfällig erhebt er sich aus seinem Sessel. Man spürt, dass es ihm nicht leicht-

fällt, seinen alljährlichen Pflichten nachzukommen. „Schau’n wir mal, was die Zukunft so bringt. Wenn es gar nicht mehr geht, dann muss halt das Christkind in ganz Deutschland meinen Job übernehmen. Dann hätte ich wenigsten mal Weihnachten frei.“ Und wer weiß, vielleicht würde das Christkind ihm ja sogar ein Geschenk vorbeibringen? [sb]

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lebenswertes die ZWIEBEL 12/2013

Im Sinne ihrer Majestät

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Die traditionellen Aktivitäten sind es, mit denen der Club den Engländern in der Stadt – und natürlich auch anglophilen Deutschen – die Kultur von der Insel in Erinnerung hält. Gerade erst ist Bonfire Night vorüber, in der (vor allem die anglikanischen) Briten die Vereitelung eines Attentats auf König und Parlament am 5. November 1605 feierten. Der konvertierte Katholik Guy Fawkes hatte schon zwei Tonnen Schwarzpulver in den Keller unter dem Parlamentsgebäude geschafft, bevor er kurz vor der feierlichen Sitzung entdeckt wurde. Die etwas rauhe Sitte, eine GuyFawkes-Puppe zu verbrennen, hat sich bis heute bewahrt und wird auch vom Bamberger Club gepflegt.

Im Sommer geht dem echten Briten nichts über eine Partie Croquet – warum sollte das in Bamberg anders sein? Mit einer Serie regelmäßiger Croquet-Nachmittage vergnügen sich Clubmitglieder und Interessierte, natürlich gefolgt vom traditionellen Picknick, zu dem jeder Gast etwas beiträgt. Very british begeht man dieser Tage auch die Weihnachtszeit. An einem Sonntag Mitte November trafen sich die Mitglieder zur Vorbereitung des Christmas Pudding (der mit dem in Deutschland beliebten Dessert außer der Form nichts zu tun hat). Bei einem afternoon tea wurde geschnippelt, gehackt, geknetet und gekocht, damit vier Wochen später – so lange sollte ein echter Christmas Pudding ruhen – alles bereit ist für das jährliche Christmas Dinner: am 14. Dezember sind Mitglieder und Gäste herzlich zum traditionellen Weihnachtsmenü willkommen. Truthahn mit Rosenkohl und Kartoffeln, dazu Christmas Pudding und die beliebtesten Christmas carols – Weihnachtslieder – stimmen auf den 25. Dezember ein. Denn erst an diesem Tag bekommen englische Kinder ihre Weihnachtsgeschenke. Gesungen wird auch am 22. Dezember in der Kapelle des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums: Weihnachtslieder und Bibeltexte erklingen in schönstem British English, wenn die Vorsitzende Jane Westrop und die Mitglieder des Vereins um 18 Uhr zum Christmas service of lessons and carols bitten. Dazu dürfen auch Sherry und mince pies nicht fehlen.

Fotos: Theodor Meinhart

Im transatlantischen Verhältnis weiß Großbritannien recht gut, wie es sich anfühlt, der kleine Bruder der einstigen Kolonie USA zu sein: man hat die Tradition, den Stil und die Sprache – und nichts zu melden. In Bamberg mit seinen US-amerikanischen Kasernen und deren Bewohnern geht das Englische ebenfalls leicht unter. Doch ein aktiver, kleiner Verein hält den Union Jack, die Flagge des Vereinigten Königreichs, hoch: der Deutsch-Englische Club Bamberg.


die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes Unabhängig von englischen Feiertagen veranstaltet der Club monatliche Leseund Konversationsabende in englischer Sprache. Gäste sind gern gesehen, eine cup of tea steht immer bereit. Dabei darf sich auch zu kommen trauen, wer nicht mit perfektem Oxford English aufwarten kann. Wichtig ist, dass man sich verständigen kann und offen ist für britische Lebensart – die den berühmten englischen Humor mit einschließt. Und wer richtig Gefallen am british lifestyle gefunden hat, dem hilft der DECB sogar beim Reisen: denn der Club ist eine wesentliche Säule der Partnerschaft Bambergs mit dem englischen Bedford. [hb] Deutsch-Englischer Club B ­ amberg e.V. www.deutsch-englischer-club-­ bamberg.de

Rechts: die Vorsitzende Jane Westrop legt Hand an den jährlichen Christmas Pudding. Unten: Eulen nach Athen und Bier nach Bamberg – Spuren einer Verkostung englischer Brauereierzeugnisse.

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genuss die ZWIEBEL 12/2013

Speisen wie die Royals „Mummy says its okay!“ stand auf dem kleinen Zettel, den Prinz Harry strahlend der Hofköchin präsentierte. Er liebte Carolyns süße Siruptörtchen über alles – doch auch kleine Prinzen dürfen nicht immer naschen, was ihr Herz begehrt.

Elf Jahre lang war Carolyn Robb persönliche Küchenchefin von Seiner Königlichen Hoheit Prinz Charles und Prinzessin Diana sowie ihren beiden Söhnen William und Harry „Alles was ich in dieser Lebensphase erlebte, ist und bleibt etwas ganz Besonderes für mich.“ Jetzt verrät die Spitzenköchin in ihrem Buch „Königlich und Köstlich“ nicht nur die Lieblingsrezepte der Royals, sondern auch ganz persönliche, für sie sehr bewegende Erlebnisse aus ihrer Dienstzeit. Dazu gehören vor allem kleine Notizen, die Charles oder Diana ihr nach einem gelungen Menü zukommen ließen: So entschuldigte sich beispielsweise die Princess of Wales mit warmen Worten, wenn sie zu später Stunde einen Imbiss für hungrige Gäste bestellt hatte: „I am so sorry to wake you late night...“ Besonders rührend eine Notiz des Kronprinzen, die er nach einem Polounfall in krakeliger Schrift mit der linken Hand geschrieben hatte: „…the first course was a masterpiece. Well done!“

Ein Siruptörtchen für Prinz Harry? Diesmal war Lady Di offensichtlich einverstanden

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Wirft man jedoch einen Blick auf Carolyns Lieblingsrezepte, erstaunt es kaum, dass die Königlichen Hoheiten regelmäßig entzückt von ihren Kreationen waren: Ob Fasanenbrust mit Wirsing und Pilzsauce, die hohen Mini-Victoria-Sandwiches mit Erbeersahne, der Drizzle Cake mit Limetten, Himbeeren und weißer Schokolade oder die KartoffelSalbei-Torte mit Lamm-Aprikosen-Ragout: Geradezu unroyal läuft einem dabei das Was-

ser im Munde zusammen. Wer wäre jetzt nicht auch gerne König bei Carolyn Robbs? Nun, wer mag, darf sich in der Vorweihnachtszeit auch in Bamberg zumindest einmal wie der kleine Prinz fühlen: verraten wir doch hier das Rezept für seine heißgeliebten Siruptörtchen. Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich am besten gleich das ganze royale, opulent bebilderte Buch besorgen oder zu Weihnachten wünschen. (Königlich und Köstlich: Rezepte und Geschichten aus dem britischen Königshaus von Carolyn Robb, Callwey, 39,95 €) [sb]


die ZWIEBEL 12/2013 genuss

Siruptörtchen – süSS und einfach Zutaten für 20 Stück mit 5 cm Durchmesser:

Foto: Simon Brown

120 g Bio-Butter 2 EL feiner Bio-Zucker 225 g Bio-Mehl und etwas für die Arbeitsfläche abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone 1 Bio-Eigelb (Größe M) etwas kaltes Wasser Für die Füllung 400 g Golden Syrup (ersatzweise Zuckerrübensirup) 150 g frische Bio-Weißbrotbrösel abgeriebene Schale und 3 TL Saft von 1 Bio-Orange 2 EL Bio-Crème double oder Bio-Schlagsahne

Butter, Zucker und Mehl mischen, Zitronenschale, Eigelb und etwas kaltes Wasser zugeben, rühren bis der Teig sich verbindet. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer Kugel formen und in Folie 20 Minuten kalt stellen.

Törtchenteig geben. Mit kleinen Motiven aus den Teigresten garnieren.

Sirup erwärmen (nicht kochen!), Brotbrösel und Orangenschale hinzufügen.

Noch warm mit Schlagsahne, Vanillesauce oder Eiscreme servieren.

Den Teig ca. 3 mm dick ausrollen, aus Backpapier Kreise ausschneiden und die Förmchen oder Muffinsform damit auslegen, Teig gut in jede Form drücken und noch einmal 15 Minuten kalt stellen. Orangensaft und Crème double mit Füllung verrühren und auf den

Kleiner Tipp: Die Siruptörtchen lassen sich auch prima einfrieren!

Törtchen 15 bis 18 Minuten bei 180° backen, anschließend 10 Minuten abkühlen lassen.

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kultur in sicht die ZWIEBEL 12/2013

Punschführung Gabelmann s0, 1.12.2013, 17.30 Uhr Wenn angeheiterte Menschen am späten Nachmittag durch die Altstadt torkeln, dann war das bisher ein Grund zur Sorge. An den vier Adventssonntagen ist das Absicht: jeweils zur Dämmerstunde beginnt am Gabelmann eine Punschführung. Auch wenn es der Standort anders vermuten lässt: die Runde umfasst mehr als nur die Glühweinstände am Grünen Markt. Schließlich sollen ja vor allem Bamberger Geschichten, Heiteres und Nachdenkliches erzählt werden. Doch drei Sorten Punsch werden im Verlauf der Runde auch verkostet, ob die Führer daran teilnehm, allllso, weissjanich, hicks (schulligung!). Aba, kannsu nich einfachsohingehn, mussu anmellnbei Telef-hups (schulligung!) 66669, ne?

Siegfried ETA-Hoffmann-Theater mi, 4.12.2013, 20.00 Uhr

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Kaminski on Air: das ist was neues! 2004 entwickelte der Berliner Schauspieler und Sprecher am Deutschen Theater das Format des „dreidimensionalen Live-

Schule der Trunkenheit Buchhandlung Collibri do, 5.12.2013, 19.30 Uhr Früher, in der guten alten Zeit, da waren Kulturjournalisten gerne Lebenskünstler, die erst ab einem gewissen Pegel zu ihrer Genialität fanden, unter Zuhilfenahme filterloser Zigaretten französischen Ursprungs, natürlich. Ausbildung: egal, Bildung: selbstverständlich überreich vorhanden, in hochprozentiger Nachtarbeit mühevoll erworben. Sie pflegten ihre Bildung gern an den Mann – besser noch an die Frau – zu bringen, und wenn gerade nichts zu schreiben war, dann im Monolog. In der heutigen Newsdeskgetakteten Zeitungswelt stirbt der Typus aus – wann sollen denn die Bachelordiplomierten Volontäre noch über die Stränge schlagen? Der Kulturbeauftragte unser aller Heimatblatts, Rudolf Görtler, scheint der guten alten Zeit nachzutrauern (und wir verstehen ihn). Wie sonst ist

die Wahl des Titels zu erklären, aus dem er in der Neue Collibri Buchhandlung lesen wird: „Schule der Trunkenheit“? Das Buch von Kerstin Ehmer, kürzlich erschienen, verspricht eine Geschichte des gepflegten Genießens und ist quasi die Verschriftung einer Vortragsreihe, die in einer Berliner Bar ihren Anfang nahm. Fünf Getränke, ihre Geschichte und die Anekdoten, die sich um sie ranken. Sollten sich kommende Nachwuchsjournalisten auf die Spuren früherer Edelfedern begeben wollen – hier wäre die Gelegenheit günstig: außer lebenswichtigem theroretischem Wissen über die gängig­sten Spirituosen kann man für den überschaubaren Eintritt von 5 Euro auch den Gaumen schulen, wird doch zu jedem Themenkreis das passende Getränk gereicht.

Fundamentalismus Hörsaal 01.33 d0, 5.12.2013, 19.30 Uhr Eher nüchtern, doch nicht weniger interessant geht es zur selben Zeit im Hörsaal des Gebäudes An der Universität 2/Ecke Jesuitenstraße zu. Dr. Geiko MüllerFahrenholz spürt der spannenden Frage nach, weshalb der Fundamentalismus in manchen Systemen so attraktiv geworden ist. Ausgehend von der These, dass es sich bei dem Phänomen nicht um eine inhaltlich begründete Radikalisierung handelt, sondern um eine verzweifelte Reaktion auf bedrohliche Lebensumstände, beleuchtet der Theologe Ideologien nicht nur in Islam und Christentum, sondern auch fundamentalistische Strömungen in Politik oder Wirtschaftslehre. Die Lösung liegt für

den Referenten nicht in Druck oder der Bekämpfung dieser Weltanschauungen, sondern in der Schaffung von Bedingungen, die den Menschen wertvollere Gemeinsamkeiten geben als den Hass auf Andersdenkende. Ein Randthema? Ein absolutes Zukunftsthema!

Symphoniekonzert Konzerthalle fr, 6.12.2013, 20.00 Uhr Irgendwie erinnert er einen an Simon Rattle, nur dass seine Locken noch nicht grau sind: Robin Ticciati. Mit Sir Simon hat er mehr gemeinsam, als nur die Haartracht: Der Chef der Berliner Philharmoniker war sein Mentor. Robin Ticciati, Jahrgang 1983, hat bereits in seinen jungen Jahren eine atemberaubende Karriere hinter sich. Mit seinem Debüt bei der Filarmonica della Scala im Juni 2005 wurde er der jüngste Dirigent, der in der Historie der Mailänder Scala am Dirigentenpult stand. 2006 gab er sein sensationelles Debüt bei den Salz-

burger Festspielen, 2011 an der New Yorker Metropolitan Opera. Im Januar tritt er nun den Posten des Music Director des Glyndebourne Festivals an. Die Bamberger Symphoniker dirigierte er erstmals im Oktober 2006. Eine seiner CDs mit „den Bambergern“ erhielt den ECHO Klassik 2011. Nun dirigiert er das Orchester, wo er von 2010 bis 2013 Erster

Foto: Chris Christodoulou

Kultur in Sicht Dezember 2013

Hörspiels“. Mit Sebastian Hilken und Stefan Brandenburg springt er von Rolle zu Rolle, immer entlang an Wagners Libretto. Gleichzeitig entstehen live die Klangeffekte und Instrumentalbegleitungen. Mit allen dramaturgischen Mitteln erzählt Kaminski die Geschichte von Siegfried, der sich von Mime frei machen muss, um sogleich von Brünnhilde eingefangen zu werden. Dazu das Problem mit dem Ring, den jeder gern will. Große Illusionen von einer kleinen Truppe, echtes Vollgastheater mit allen Mitteln der Kunst. Der Stoff gibt‘s her – und selbst eingefleischte Wagnerianer haben ihren Ring so noch nicht gehört.


die ZWIEBEL 12/2013 kultur in sicht Gastdirigent war, in einem Programm mit Beethovens 3. Klavierkonzert (Solist: Emanuel Ax) und Dvořáks Symphonie „Aus der Neuen Welt“. Auch 7.12.

Peregrinus tys ETA-HOffmann-Haus sa, 7.12.2013, 20.00 Uhr

Rolf Miller

Foto: Christian Bordes

Konzerthalle - Hegelsaal fr, 6.12.2013, 20.00 Uhr Dieser Mann kann für die Symphoniker ein Problem werden. Denn zeitgleich mit dem Konzert gastiert im Hegelsaal Rolf Miller – nicht ausgeschlossen, dass Lachsalven in die leisen Passagen platzen. Dabei ist der Träger des Deutschen Kabarettpreises ganz unschuldig: er bringt ja kaum einen Satz zuende. Mit Humor in Bruchstücken entlarvt er den

Stammtischbruder und sein gesammeltes Nichtwissen, das sich oft nur in einem grandios platzierten Wort entlädt. Und wer sich dabei nicht selbst erkennt, der erkennt seinen Nachbarn oder den Stammgast seiner Lieblingskneipe. Danke, Rolf Miller: in Ihren Vorstellungen darf man über den Zeitgenossen lachen, dem man sonst (nur aus Höflichkeit) betreten schweigend gegenübersitzt.

Meister Floh, eine der vielen Kreaturen aus E.T.A. Hoffmanns Bestiarium, bringt das beschauliche Leben des ebenso schüchternen wie geregelt lebenden Junggesellen Peregrinus Tys tüchtig durcheinander. Dabei war er auf der Flucht aus dem Flohzirkus doch nur im falschen Geschenkkarton gelandet. Als Dank für die Errettung des Krabbeltiers vor Mächten der Finsternis schenkt dieses dem jungen Mann – es ist ja Heiligabend – den Blick in die Seele der Menschen. Böse wie gute Absichten werden ihm auf einen Schlag offenbar.

„Der besonders bemerkenswerte Weihnachtsabend des Herrn Peregrinus Tys“ nimmt seinen Lauf. Andreas Ulich liest aus dem ersten Kapitel von Hoffmanns „Meister Floh“, passend zur Jahreszeit, am passenden Ort: im E.T.A.-Hoffmann-Haus am Schillerplatz.

Adventskonzert Auferstehungskirche so, 8.12.2013, 17.00 Uhr Adventszeit – die Konzerte zum Jahresende drängen sich. Während in der Stephanskirche die „Misa Criolla“ aufgeführt wird (s.S.31), erklingt in der Auferstehungskirche, Pestalozzistraße

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kultur in sicht die ZWIEBEL 12/2013

ein Konzert des Collegium Musicum mit Tenorarien. Der junge Berliner Sänger Alexander Keller singt Arien aus Händels Messias und dem Weihnachts­oratorium von Johann Sebastian Bach. Ferner bringt das Kammerorchester unter Leitung von Gunther Pohl zwei Concerti grossi von Francesco Geminiani zu Gehör, außerdem als modernen Kontrapunkt die „Sonata da Chiesa“ von Frank Martin für Flöte und Streicher.

Stenkelfeld ETA-Hoffmann-Theater Do, 12.12.2013, 20.00 Uhr Das Unterhaltungsradio als Kulturträger? Das klappt in Franken – Stichwort: Metzgerei Boggnsagg –, und das klappt auch im Norden. „Neues aus Stenkelfeld“ hieß die Kultsendung des NDR, die schon in den 90er-Jahren ein bizarres Panakustikum durch den Äther schickte. Auffällig viele Figuren tragen (mindestens) ein ö

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Whiskykrimis gaststätte Torschuster Do, 12.12.2013, 20.00 Uhr Mit welchem Ort verbinden ganze Generationen von Bambergern die schönsten Abstürze ihrer (fortgeschrittenen) Jugend? Zum Beispiel mit dem Torschuster. Doch seit mehreren Jahren unter der Führung von Thomas Grube glänzt die frühere Resterampe, dem historischen Gebäude angemessen behutsam renoviert, mit warmherziger Gastlichkeit. Eine gewaltige LP-Sammlung sorgt für gute Musik, die Bamberger Brauereien liefern ihre besten Erzeugnisse und eine beachtliche Spirituosenauswahl, inkl. 7-Hügel-Tropfen, bietet zumindest die Chance, sich zu fühlen wie in alten Zeiten. Am 12. Dezember steht der Whisky im Mittelpunkt, für den Gaumen und das Ohr. Thomas Kastura liest aus seiner Anthologie „Scotch as Scotch can“ – kriminale Kurzgeschichten rund um

Schottlands Exportschlager. Zum besseren Einfühlen werden drei Sorten verkostet, und damit die Balance stimmt, gibt es Fingerfood dazu. Anmeldung unter 5099255.

Adventskonzert St. Otto, SiechenstraSSe sa, 14.12.2013, 17.00 Uhr Das ganz große Adventsprogramm stellt ein Bamberger Lionsclub an diesem Samstagnachmittag auf die Beine. Es dient ja auch einem guten Zweck – der Kindergarten St. Otto soll davon profitieren. Und so greift nicht nur der Konzertmeister der Symphoniker, Harald Strauss-Orlovsky, zur Violine und Terezie Kosmáková in die Tasten der Orgel in der St. Ottokirche, nein, ein Kammerorchester ist ebenfalls mit dabei. Dazu Heiko Triebener und Martin Neubauer mit etwas Lideradurzeuch und Duba. Der Bischberger Kinderchor nimmt auch teil und freut sich sicher, dass selbst das Bamberger Christkind kommt. Das musikalische Programm setzt mit Bach, Händel und Mozart auf beliebte Komponisten, während Gospelsongs für die fröhliche und schwungvolle Seite derWeihnachtszeit stehen.

in the bleak midwinter schloss wernsdorf sa, 14.12.2013, 18.00 Uhr Wieder einmal bringt die Capella Antiqua Bambergensis eine besondere Klangfarbe in den Reigen der adventlichen Musik zum Jahresende. Und wieder sind Gäste

aus den höchsten Kreisen der Alten Musik beteiligt. Arianna Savall, Tochter des „Popstars“ der Alten Musik, Jordi Savall – auch er war erst vor kurzem zu Gast – kommt mit Gesang und Harfe. Mit dabei ihr Partner Petter Udland Johansen, sie verbinden Kompositionen aus Katalonien und Norwegen, ergänzt um englische und französische Lieder, zu einem stimmungsvollen Vorweihnachtsabend. Johansen bringt neben einer eleganten Tenorstimme auch seine Hardingfele mit – eine frühe norwegische Spezialform der Violine, bei der den vier Saiten weitere 4-5 Resonanzsaiten beigestellt sind. Das Konzert der Solisten mit dem Wernsdorfer Ensemble wird auch am 15.12. um 11.00 und 17.00 Uhr wiederholt.

gernot hassknecht Konzerthalle, Hegelsaal sa, 14.12.2013, 20.00 Uhr Alptraum für Intendanten, von braven Politredakteuren wahrscheinlich insgeheim bewundert: Gernot Hassknecht darf, was andere gern würden – sich hemmungslos über Politik aufregen. Jetzt verlässt die Kultfigur der heute show die Mattscheibe und kommt zum Schreien auf die Bühne des Hegelsaals. Das Publikum soll natürlich was von dem Abend mitnehmen. Daher gibt Hassknecht den Ausbilder und bringt seine Zuschauer „In 12 Schritten zum Choleriker“. Wer den täglichen Wahnsinn bisher nur mit leisem Kopfschütteln quittierte und sich auf der Autobahn gern hinter jedem Schleicher auf der linken Spur einreiht, lernt hier, wie befreiend es sein kann, seinem Blutdruck freien Lauf zu lassen. Für hoffnungslose Philanthro-

Fotos: Adalis

Kultur in Sicht Dezember 2013

im Namen, wie der Schlagerkomponist Ralf Sögel, immerhin Schöpfer von Titeln für die Ewigkeit wie „Samba Sanitär“ oder „Wenn es Nacht wird in Bad Rothenfelde“. Das Bildungsniveau der Dörfler, geschult an Claudia-Schiffer-Gymnasium und Wim-Thoelke-Universität, lässt nichts zu wönschen übrig – schließlich braucht auch ein Autohaus „Pröppgenkrögel & Söhne“ versierte Mitarbeiter. In diesem Milieu spielen die Geschichten norddeutscher Provinz – und vielleicht erfahren wir ja auch, mit welchen Finessen die Baufirma Stengel und Ölkers verhindern will, dass ihr kostenloser Baustellenlärm zu wertvoller Technomusik verarbeitet wird.


die ZWIEBEL 12/2013 kultur in sicht

Wissen was man trinkt

Nikita Alekseev

Fotos: Jenny ATSG, Tobias Bohm

Villa Concordia mo, 16.12.2013, 19.00 Uhr

gutem House: haben teilweise schon mit Chuck Berry oder Ray Charles gespielt, und lassen die Fünfziger, die goldenen Jahre des Rock ’n‘ Roll, im Originalsound aufleben. Angeführt von der bezaubernden Jenny Thrill, die genau weiß, wann sie zu kieksen und zu gurren hat, um ihre Jungs in den Wahnsinn zu treiben.

Träumende Bäume Erlöserkirche so, 15.12.2013, 17.00 Uhr

Spät erst war das Dutzend komplett, in diesem Jahr. Der Nachzügler im Kreis der Stipendiaten in der Villa Concordia, Nikita Alekseev, fehlte noch bei der obligatorischen Gesamtvorstellung. Doch kaum war er in Bamberg angekommen, mach-

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Drei Akkorde sind zu wenig? Punks dürften damit bereits überfordert sein, doch im Rockabilly (und nicht nur dort) ist drei die Glückszahl schlechthin. Es kommt halt drauf an, was man draus macht. Und Jenny macht mit ihrer Band ganz schön was draus. Die kommen aber auch aus

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Christliche Mystik mit ganz neuen Bildern: basierend auf einer irischen Legende, träumen drei Bäume stellvertretend für die Menschen von ganz verschiedenen Zielen. Sie erreichen sie, aber anders als erträumt – besser, tiefsinniger. Der Bayreuther Dekanatskantor Michael Lippert schuf ein musikalisches Märchen, das erstmals in Bamberg gezeigt wird. Kein Wunder, denn der Aufwand ist beträchtlich. Sängerinnen und Sänger aus fünf Chören wirken mit, ferner das Orchester sinfonia bambergensis, Ulrike Heyse als Sopran-Solistin und Martin Neubauer als Sprecher. Unterstrichen wird die mal meditative, mal energische Musik durch Lichtbilder von Bäumen und keltischen Kreuzen zu einem musikalischen und bildlichen Gesamtwerk.

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pen mit Anleitung, wie man auch Streit stiften kann, wenn gar kein Grund dafür vorliegt. die ZWIEBEL rät: aufgrund freier Platzwahl im Hegelsaal – kommen Sie rechtzeitig! Wer zuletzt kommt, muss vorne sitzen, in nächster Nähe zum kraftvollen Organ des Gernot Hassknecht.

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kultur in sicht die ZWIEBEL 12/2013

Kultur in Sicht Dezember 2013 Jetzt stellt sich der russische Künstler dem Publikum vor: „Vorstellung. Volles Unverständnis / Volles Verständnis“ nennt er den Abend und will dabei in Kunst und Sprache Philosophie betreiben. Eine Ausstellung mit neuen Zeichnungen wird im Februar folgen.

Die sanfte Entführung ETA-Hoffmann-Theater sa, 21.12.2013, 20.00 Uhr Ein Samstag abend im Großen Saal des E.T.A.-Hoffmann-Theaters. Der Termin für die großen Ereignisse. Sehen wir die

Premiere der zentralen Aufführung der diesjährigen Spielzeit? Ein Gastspiel mit prominenten Darstellern? Ein berühmtes russisches Ballett? Gar: Mäc Härder? Nein, wir sehen eine Lesung eines Poetry Slammers: Christian Ritter hat seinen zweiten Roman veröffentlicht (und, wie er selbst sagt, das erste Buch bei einem Verlag, den man kennt). „Die sanfte Entführung des Potsdamer Strumpfträgers“ handelt von der Enttäuschung des Supermarkt-Angestellten Paul Wildensorg, der es zwar endlich in Günther Jauchs Show „Wer wird Millionär“ schafft, aber in der Auswahlrunde versagt. Schade, wo er doch die Million im Kopf bereits ausgegeben hat. Also tritt Plan B in Kraft: wenn er schon nicht den Hauptpreis mitnimmt, dann wenigstens den Showmaster. Aus diesem Plot macht der junge Autor mit Hilfe weiterer Künstler eine Show: Nora Gomringer, David Saam und Arnd Rühlmann unterstützen leserisch, musikalisch und schauspielerisch bei der Präsentation des Romans, in den sich mit Etienne Oberhaid oder den Scheßlitz-Zwillingen einige Protagonisten mit

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Silvesterkonzert KOnzerthalle di, 31.12.2013, 17.00 Uhr Im Jahr 1990 wurde ein junger Erlanger mit gerade einmal 25 Jahren Solo-Oboist der Bamberger Symphoniker. Eigentlich geht man von einer solchen Position nicht wieder weg, es sei denn, es rufen einen die Berliner Philharmoniker. Und so geschah es nur zwei Jahre später. Seitdem hat er dort seine künstlerische Heimat: Albrecht Mayer. Bereits mehrfach wurde er mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet, und seine CDs schaffen es in den Klassik-Charts regelmäßig auf die vorderen Plätze. Für den Jahreswechsel kehrt er nun an seine alte Wirkungsstätte zurück und hat mit Dirigent Andreas Spering ein barockes Programm zusammengestellt: In Telemanns Konzert für

Oboe d’amore und Händels Oboenkonzert wird er als Solist zu erleben sein. Dazu gibt es Bachs dritte Orchestersuite und zum Abschluss sogar schon vor Mitternacht ein Feuerwerk – zumindest musikalisch: Händels Feuerwerksmusik beschließt das Konzert.

GoldbergVariationen Dientzenhofer-Palais di, 31.12.2013, 17.00 Uhr Die großen Silvesterkonzerte in der Konzerthalle und der Oberen Pfarre sind die Klassiker des Bamberger musikalischen Silvestervergnügens. Kleiner und sehr fein in diesem Jahr ein Konzert der Cembalistin Natalya Solotych: sie beschließt das Jahr mit Bachs berühmten GoldbergVariationen. Und das an einem sehenswerten Ort, dem Dientzenhofer-Palais Schillerplatz 16, das erst seit kurzem aufwändig renoviert für Veranstaltungen bereit steht. [hb]

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kompetente rechtsberatung rund um die neuen Medien Sie haben eine Abmahnung in Ihrem Briefkasten, weil Sie auf Ihrer Homepage oder in Ihrem Onlineshop urheberrechtlich geschützte Fotos oder fehlerhafte AGBs präsentieren? Jetzt ist eine gute Rechtsberatung gefragt, von Anwälten, die sich damit auskennen. Giesel Rechtsanwälte in der Schützenstraße haben sich auf alle Rechtsfragen rund um Neue Medien spezialisiert. Joachim Giesel und Christian Hahn sind Fachanwälte für Informationstechnologierecht. Die neuen Medien, allen voran das Internet, bergen eine Menge an Gefahren, die schnell teuer werden können. Vor allem Onlinehändler müssen tief in die Tasche greifen, wenn Ihr virtuelles Verkaufsportal oder ihr Produktangebot auf anderen Verkaufsplattformen im Internet nicht den rechtlichen Anforderungen entspricht. „Rechtswidrige Mailings und falsche Werbeaussagen, Fehler im Impressum und in der Datenschutzerklärung, eine fehlende Widerrufsbelehrung, wettbewerbswidrige AGB-Klauseln oder die unbefugte Verwendung von Bildern sind die häufigsten Abmahnfälle“, sagt Joachim Giesel. Abmahner sind primär die Wettbewerber, die nachsehen, was die Konkurrenz so macht. Aber auch Verbraucherschutzverbände und Wettbewerbszentralen sind im Internet ständig auf der Suche. Alleine ein urheberrechtlich geschütztes Foto auf der Homepage oder im Onlineshop kann beispielsweise Abmahnkosten von 1.000 bis 2.000 Euro nach sich ziehen. Bei fehlerhaften AGBs sind es zwischen 600 und 800 Euro,

wobei es nach oben kaum eine Grenze gibt. Derartige Kostenrisiken lassen sich zumeist vermeiden, lässt man seinen Online-Shop und die erforderlichen Rechtstexte vorher von den Fachanwälten auf die Einhaltung der Voraussetzungen prüfen. Giesel Rechtsanwälte, mit Hauptsitz in Bamberg und Niederlassungen in München, Köln und Plauen, bestehen seit 1998. Joachim Giesel war der erste

geht, Urheber- und Medienrecht für Freiberufler wie Fotografen und Designer, die ihre kreative Arbeit schützen wollen wie auch Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht, das sich unter anderem mit den Gesellschaftsformen der Unternehmensgründung und den zugehörigen Verträgen befasst. Giesel Rechtsanwälte beraten auch aktuell hinsichtlich der Hinweispflichten bezüglich der Umstellung auf das SEPA-

Zu den genannten Rechtsgebieten runden Giesel Rechtsanwälte ihr Beratungsangebot an ihrem Hauptsitz in der Schützenstraße mit der Anwältin Katja Popp, einer erfahrenen Spezialistin auf dem Gebiet des Familienrechts ab. [dp] Mehr Informationen zur Kanzlei und Ausführliches zu den Schwerpunkten der Giesel Rechtsanwälte gibt es im Internet unter www.giesel-rechtsanwaelte.de

Joachim Giesel – Rechtsanwalt Fachanwalt für IT-Recht Christian Hahn – Rechtsanwalt Fachanwalt für IT-Recht Petra Wagner – Rechtsanwältin Arbeitsrecht, Urheber- und Wettbewerbsrecht Anwalt in Oberfranken mit einem Fachanwaltstitel im IT-Recht, Christian Hahn der zweite. Seit nunmehr fünf Jahren haben sich Giesel Rechtsanwälte auf die Rechtsgebiete und rechtlichen Fragestellungen, die sich durch die Neuen Medien ergeben, spezialisiert. Sie sind eine der wenigen auf diese Rechtsgebiete spezialisierten Kanzleien und bundesweit tätig. Zu ihrem Beratungsangebot gehören neben dem IT-Recht auch der gewerbliche Rechtschutz, in dem es etwa um Marken, Geschmacksmuster und Lizenzverträge

Lastschriftverfahren, in dem die neuen EU-Richtlinien zum Tragen kommen. „Im gewerblichen Bereich gibt es hierzu noch keine gültige Rechtsprechung“, sagt Anwältin Petra Wagner, zertifizierte Datenschutzbeauftragte und auf den Gebieten Arbeits-, Urheber- und Wettbewerbsrecht tätig. Die Fallstricke sind groß. So kann es auf Grund der Umstellung und der zu beachtenden Formalien auch zu kurzfristigen Liquiditätsengpässen bei kleineren mittelständischen Unternehmen kommen, die vorher nicht bedacht wurden.

Katja Popp – Rechtsanwältin Familienrecht Schützenstraße 23 A D-96047 Bamberg Tel. 0951/ 9 80 55 0 Fax 0951/ 9 80 55 20 bamberg@giesel-rae.de Schwerpunkte: IT-Recht gewerblicher Rechtschutz Urheberrecht und Medienrecht Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 12/2013

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Foto: Stephanskirche Bamberg

Süßer die Stimmen nie klingen…


die ZWIEBEL 12/2013 bamberger kulturleben

Arme schütteln, locker machen, tief durchatmen – ankommen. Was klingt wie Entspannungsgymnastik an der Volkshochschule ist lediglich sanfter Einstieg und Grundlage für Höchstleistungen der Stimmbänder – Chorprobe bei Ingrid Kasper. Wenig später bilden Sopran-, Alt-, Bariton- und Tenor-Stimmen eine gänsehauttreibende Einheit: der musica-viva-chor Bamberg probt für sein diesjähriges Weihnachtskonzert „Misa Criolla“ von Ariel Ramirez.

Für Ingrid Kasper, seit 2000 Dekanatskantorin in St. Stephan, ist dieses Konzert nur einer von vielen glanzvollen Höhepunkten in der Weihnachtszeit: auch ihr Kinder- und Teeniechor probt eifrig für das Singspiel „Der Räuber Horrificus“ von Ralf Grössler. Nicht zu vergessen, das beliebte Weihnachtsliedersingen am 4. Advent, wenn Gospel-, Kinder, Teenie- und Posaunenchor gemeinsam mit der Gemeinde ein feierliches Konzert zelebrieren. Oder die Christmette mit Chören und Chorälen von Johann Sebastian Bach, das Orgelkonzert in der Silvesternacht und dazwischen die „ganz normalen“ Gottesdienste. Jedes dieser Konzerte ist ein Geschenk in der für viele Menschen oft hektischen Vorweihnachtszeit. Zwischen Plätzchen backen, Kränze binden und Einkaufsstress schaltet man als Zuhörer dankbar ab und genießt die wunderbare Musik.

Berufung statt Beruf

Fotos: Anny Maurer

Und Ingrid Kasper? Als Ehefrau und Mutter zwei kleiner Jungen wird auch sie sich nach etwas Besinnlichkeit und Ruhe sehnen – wo findet sie die Zeit zwischen all den Proben und Auftritten? Allein am Heiligen Abend gestaltet sie drei Gottesdienste aktiv mit. „Für mich ist mein Beruf viel mehr Berufung als Arbeit – ansonsten würde ich ja fast nur arbeiten.“ Die 39jährige strahlt so viel an Begeisterung und Liebe für ihre Tätigkeit aus, dass man ihr aufs Wort glaubt. „Außerdem arbeitet mein Mann zwei Tage von zuhause aus und wir haben noch die ‚Ia’ , das verschafft mir viel Freiraum.“ Die ‚Ia’? Ingrid Kasper lacht: „Ja, so nennen sie die Kinder – die ‚Ia’ ist unsere Leihoma.“ Und dann erzählt die Kantorin, wie es zu dem unverhofften Familienzuwachs kam.

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 12/2013 „Unser erstes Kind Julius war ein Schreikind, ich dachte, ich könnte acht Wochen nach der Geburt wieder ganz normal arbeiten – doch das war unmöglich. Ich musste ihn immer tragen und mich um ihn kümmern.“ In dieser anstrengenden Phase bot Eva Maria Dietz, Gemeindemitglied in St. Stephan, ihre Hilfe an: „Ich könnte doch das Mittagessen kochen und hinterher mit dem Kleinen spazierengehen.“ Daraus erwuchs eine so starke familiäre Bindung, dass Famlie Kasper seit einem Jahr mit der inzwischen 83jährigen „Ia“ unter einem Dach lebt. „Wir hatten nie Großeltern am Ort und empfinden das Zusammensein in der Großfamilie als Geschenk.“

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ben ganz gewiss die wenigsten: „Im Prinzip plane ich das gesamte musikalische Kirchenjahr komplett durch, angefangen bei den Stücken über deren Finanzierung, die Programmgestaltung bis hin zu den einzelnen Musikern und den Werbeplakaten für die Veranstaltungen.“

Alles eine frage der Organisation

Musikalisches Familienleben

voll eingebunden: Ehemann Jens singt im Chor und spielt Posaune, der inzwischen siebenjährige Julius und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Niklas sind im Kinderchor und die „Ia“ singt im Liturgischen Chor. Also viel gemeinsame Zeit beim Proben, den Auftritten und Gottesdiensten.

Davon abgesehen sind alle Familienmitglieder natürlich in Ingrid Kaspers „Berufung“

Dennoch: eine Vorstellung, wie umfangreich das „Arbeitsleben“ von Ingrid Kasper ist, ha-

Da ist dann auch mal ein befreundeter Tenor aus London mit von der Partie – wie unlängst beim gefeierten Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy – alles eine Frage der Organisation. Der Organisation von Ingrid Kaspar. 15.000 Euro stemmte sie für dieses musikalische Großprojekt, das auch über Bambergs Grenzen hinaus gefeiert wurde. Alles finanziert aus Spenden- und Eintrittgeldern. Ein weiterer finanzieller Kraftakt war


die ZWIEBEL 12/2013 bamberger kulturleben die Renovierung der Orgel in St. Stephan – unermüdlich organisierte Ingrid Kasper Konzerte und Veranstaltungen, insgesamt kam eine Million Euro zusammen. Doch bei allem liegt ihr eines ganz besonders am Herzen: „Jeder sollte es sich leisten können, unsere Musik zu hören. Und genauso soll jeder die Möglichkeit haben, mitzuwirken. Ich möchte immer, dass ein Stück aus der Basis wächst – deshalb versuche ich auch, vor allem die regionalen Sänger einzubinden.“ Dass dabei der eine oder andere unglaublich über sich hinauswachsen kann, berührt sie am allermeisten. Beispiel Kinderchor. „Natürlich haben wir auch die ‚kleinen Brummer’, so nennen wir die Falschsänger. Aber wenn jemand eine bestimmte Rolle singen möchte und sich so richtig ins Zeug legt, dann wird das auch was.“ Und am Allerschönsten ist für die Kantorin, wenn sie ihre Chormitglieder von klein auf begleiten kann: „Manche haben im Kinderchor angefangen und singen heute mit dem musica-viva-chor – diese Entwicklung ist für mich einfach nur beglückend.“ [sb]

musica viva: Damit die Musik lebt, sind regelmäßige, intensive Proben erforderlich. Alle zwei Wochen trifft sich das Ensemble zur Arbeit am Chorklang.

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Ingrid Kasper – ein Leben voller Musik

Geboren 1974, in Fürth begann sie ihre musikalische Karriere bereits im Alter von vier Jahren. „Meine Mutter kam aus der Kulturhochburg Wien und hoffte inständig, dass eines ihrer drei Kinder eine musische Begabung haben würde. Bei mir hat’s dann geklappt.“ Ausgestattet mit dem absoluten Gehör, beherrscht Ingrid Kasper Klavier, Blockflöte, Geige, Querflöte und Orgel, dirigiert und singt – das alles bereits im jugendlichen Alter. Sie studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München u.a. Kirchenmusik bei Prof. Lehrndorfer und Chordirigieren bei Prof. Gläser mit Auszeichnung und Aufnahme in die Meisterklasse. „Nebenbei“ dirigierte sie den Kauferinger Motettenchor und sein Kammerorchester oder den Kammerchor Nürnberg, wurde Preisträgerin beim Internationalen Wettbewerb junger Kirchenmusiker, besuchte Meisterkurse in Paris, Leipzig und Stuttgart und übernahm erst 26jährig die Dekanatskantorei in St. Stephan. „Das war für mich eine Riesenüberraschung, ich hatte mich auf die Stelle einfach beworben,

aber nie damit gerechnet, dass ich unter den über 50 Bewerbern ausgewählt werde.“ Zumal Ingrid Kasper parallel noch ihr Meisterklassendiplom mit den Münchner Symphonikern abschloss. Der Hauptförderpreis der Bücher-Dieckmeyer-Stiftung, der Kulturförderpreis der Stadt Bamberg oder der Kulturpreis der Oberfrankenstiftung sind zusätzliche Anerkennung für ihre Arbeit und Leidenschaft. Besonders stolz macht sie jedoch die Übernahme des musica-vivaChores Bamberg im Jahr 2002 als Nachfolgerin von Fritz Braun. „Das war schon eine ganz besondere Auszeichnung für mich.“ Fürs kommende Jahr plant Kasper die Aufführung des „König David“ von Arthur Honegger. „Eine echte Herausforderung für Chor und Publikum, ein sehr modernes Stück. Überhaupt ist mir zeitgenössische Musik ein großes Anliegen, da gibt es so wunderschöne Werke, die viel zu wenig bekannt sind.“ Nun, das dürfte sich – zumindest in Bamberg – in Zukunft ändern. Wir freuen uns drauf! [sb]

Wir wünschen unseren Kunden ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das neue Jahr!

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Mittlerer Kaulberg 29 Tel. 0951/56633

Foto: Anny Maurer

bamberger kulturleben die ZWIEBEL 12/2013


die ZWIEBEL 12/2013 bamberger kulturleben Barocker Orgelprospekt der Mühleisen-Orgel in der Stephanskirche

Weihnachtsliedersingen

ne zum Kinogutschei ken! Fest verschen

stephanskirche so, 22.12.2013, 17.00 Uhr Weihnachtslieder zum Zuhören und Mitsingen mit dem Gospelchor, dem Kinderchor, Teeniechor und Posaunenchor St. Stephan und Kantorin Ingrid Kasper Anschließend Glühweinumtrunk auf dem Stephansplatz Eintritt frei, Spenden zu Gunsten der Kirchenmusik sind willkommen.

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Christmette Weihnachtskonzert stephanskirche so, 8.12.2013, 17.00 Uhr

Foto: Stephanskirche Bamberg

„Misa Criolla“ von Ariel Ramirez Kreisjugendchor, Leitung: Wolfgang Reh musica-viva-chor bamberg, Leitg.: Ingrid Kasper Milen Bozhkov und Andreas Engel, Tenöre Musiker mit südamerikanischen Instrumenten Karten über VR-Bank und an der Abendkasse

Der Räuber Horrificus stephanskirche do, 12.12.2013, 18.00 Uhr Weihnachtliches Singspiel v. Ralf Grössler Kinder- und Teeniechor St. Stephan, Leitung: Ingrid Kasper

stephanskirche di, 24.12.2013, 23.00 Uhr Mit Chören und Chorälen von Joh. Seb. Bach Kantorei St. Stephan mit Orchester Leitung: Ingrid Kasper Dekan Otfried Sperl Kino für Zwei 2 x Kino, 2 x Getränk, 1 x Snack (Für - Filme 32,90 €)

Orgelkonzert stephanskirche di, 31.12.2013, 22.00 Uhr „Gloria in excelsis deo“ Werke von Johann Sebastian Bach, Max Reger, Bob Chilcott u.a. An der Mühleisenorgel: Ingrid Kasper Eintritt frei, Spenden zu Gunsten der Kirchenmusik sind willkommen.

5-Sterne-Ticket 5 x Kino zum Sparpreis (Für gegen Aufpreis)

An der Kinokasse und im Online-Shop unter cinestar.de

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gelauscht die ZWIEBEL 12/2013

Gelauscht Dezember 2013

christliche Lieder, was die zahlreichen Konzerte zu „Bethlehem“ in den kommenden Wochen mit Nachdruck unterstreichen werden. [fk]

Roger Stein Lieder Ohne Mich Sturm & Klang/Alive

Quadro Nuevo Bethlehem GLM/Fine Music Das deutsche Instrumental-Quartett Quadro Nuevo hat während seiner langjährigen Karriere musikalische Meilensteine gesetzt. Mit „End Of The Rainbow“ erschien zuletzt die hochgelobte Zusammenarbeit mit dem NDR Pops Orchestra. Während die Stil-Köche in der Regel mit Swing, Tango und mediterranen Stilen

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würzen, entführen sie mit ihrer aktuellen CD „Bethlehem“ in die Weihnachtswelt. Mit einer Gesamtspielzeit von annähernd 90min bieten Quadro Nuevo von „Ich steh an deiner Krippe hier“ über „Wie soll ich dich empfangen“ bis hin zu „Oj Maluski, Maluski, Maluski“ Musik, die nahe am Urgedanken der Weihnacht ist. Die Idee, Nächstenliebe in besinnliche Melodien zu kleiden, funktioniert bei dem Vierer erneut treffsicher. Dabei stützt sich ihr Repertoire nicht nur auf

Mit „Lieder Ohne Mich“ präsentiert der Schweizer Sänger/Songwriter Roger Stein erneut seine Fähigkeiten als Musiker und Liedermacher. Klassisch im Gesang ausgebildet und zugleich promovierter Theaterwissenschaftler, kann er hervorragend mit Sprache umgehen, was sich in den insgesamt 15

neuen Stücken nachhaltig manifestiert. „Geschichten sind der Boden, auf dem meine Lieder wachsen“ sagt Roger Stein. Und wenn man sich die Zeit nimmt, Titel wie „Klassentreffen“, „Regen Im August“ oder „Liebesbriefe Ohne Namen“ zu hören, wird deutlich, warum er in den vergangenen Jahren für viele seine Werke mit namhaften Preisen (u.a. Stuttgarter Chansonpreis 2013) ausgezeichnet wurde. Es ist nicht übertrieben, den gebürtigen Züricher als musikalischen Poeten zu beschreiben, der „Lieder Ohne Mich“ ganz in Eigenregie im eigenen Studio aufgenommen und produziert hat. Hörenswert! [fk]

TROMBONE UNIT HANNOVER FULL POWER GENUIN Christian Lindberg ist es, der schwedische Posaunengott, der der (klassischen) Posaune als Soloinstrument in Konzertsaal und Tonstudio seit Mitte der Achtzigerjahre mehr und mehr zu Gehör verholfen hat, übrigens auch in Einspielungen mit den Bamberger Symphonikern. Inzwischen widmet sich Lindberg vornehmlich dem Dirigieren und Komponieren. Davon profitiert auch die, das sei gleich gesagt, wirklich phänomenale Trombone Unit Hannover, acht (ehemalige) Studenten Jonas Bylunds, die vor zwei Jahren den Deutschen Musikwettbewerb gewonnen und nun ihre erste CD vorgelegt haben. Mit im Ensemble dabei ist Angelos Kritikos, einer der beiden Soloposaunisten der Bamberger Symphoniker. Lindbergs Quartett „Under the pillow“ verbindet fetzige Rhythmik und kuschelige Kantilene, Daniel Schnyders „Olympia“ ist der Unit auf den Leib geschrieben und in

Zusammenarbeit mit dem Komponisten entstanden. Die acht Posaunisten werden den olympischen Anforderungen gerecht, meistern Höhenflüge wie Tieftauchgänge in entlegene Register durch alle klare Polyphonie hinweg, wissen mit Dämpfern umzugehen und widmen sich dem auch von E.T.A. Hoffmanns Puppe

inspirierten Werk mit ganzer Kraft. Vor Mahler verneigt sich das Scherzo Funebre von Derek Bourgeois, und wer Folke Rabes Solostück „Basta“ kennt, der wird sich auf dessen angenehm verrücktes „Bolos“-Quartett nicht wenig freuen. Da gilt es, auf dem Mundstück zu musizieren oder schlicht die Posaune auseinanderzubauen. Ein Reichtum an aberwitzigen Klängen tut sich da, völlig notenfrei, nämlich allein durch Anweisungen zu Aktionen, aufs Schönste auf. [jg]

Dominik Plangger Hoffnungsstur Sturm & Klang/Alive Die Gemeinsamkeit zu Roger Stein besteht darin, dass Konstantin Wecker beide Künstler auf seinem Label Sturm & Klang veröffentlicht. Ansonsten unterscheiden sie sich doch sehr. Plangger, der Südtiroler Sänger, Songwriter und Gitarrist ist nahezu Autodidakt, startete seine musikalische Karriere im Metal. Viel auf Reisen, inspirierte ihn das Leben „on the road“ zwischen den musikalischen Eckpfeilern Bob Dylan und Neil Young zu eigenen Stücken. „Hoffnungsstur“ ist jetzt seine dritte CD, die mit kritischen, authentischen deutschsprachigen Texten aufwartet. Und es ist erstaunlich, wo sich Plangger neue Einfälle für seine Lieder holt: Seit Jahren schon verbringt er den Sommer auf einer Alm im Vintsch-


die ZWIEBEL 12/2013 gelauscht

Nickelback The Best Of – Volume 1 Warner Music Die kanadische Rockband um die beiden Halbbrüder Chad (Gesang, Gitarre) & Mike (Bass) Kroeger wurde 1995 gegründet und etablierte sich mit zahlreichen Veröffentlichungen über die Jahre hinweg zu einem weltweit gefeierten Act. Zum Markenzeichen der Band wurde neben der markanten Stimme von Chad

vor allem der qualitativ hochwertige Mix aus Post Grunge, Hard Rock, Alternative Rock und Heavy Metal. Auf „The Best Of – Volume 1“ hat die Band gleich 19 erfolgreiche Titel gepackt, darunter die allseits bekannten Hits wie „How You Remind Me“, „Rockstar“, „Photograph“ und „When We Stand Together“. Nicht weiter verwunderlich also, dass Nickelback bei einer solchen Fülle von ChartPlatzierungen auch mittlerweile mit einem Grammy ausgezeichnet wurden. 2010 wurde ihnen zudem die Ehre zuteil, beim Abschlusskonzert der Olympischen Winterspiele aufzutreten. Und so wie es derzeit aussieht, wird das Quartett,

komplettiert von Ryan Peake (Gitarre) und Daniel Adair (Schlagzeug) auch weiterhin mit melodischer Rockmusik im Stile von „ Burn It To The Ground“ Erfolge feiern. [fk]

Claudia Koreck Best Of 2007-2013 Sony Music Die Münchner Songwriterin Claudia Koreck präsentiert mit „Best Of – 20072013“ eine aktuelle Bestandsaufnahme ihrer bisherigen Karriere. Die chronologische Zusammenstellung wird von ihrem bis dato größten Hit „Fliang“ eröffnet und enthält u.a. mit „Menschsein“, „I wui dass du woasst“ und „I mog de dog“ weitere Hits der gebürtigen Traunsteinerin, die bereits als Jugendliche ihrer musikalische Karriere begann. Auch das Titellied „´s ewige Lem“ aus dem Joseph Vilsmaier-Film „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ fehlt natürlich nicht. Musik und Texte sind wohlproportioniert, Koreck kann sowohl im Studio wie auch live eine große stimmliche Bandbreite abdecken. Neben vier Live-Aufnhamen aus dem Münchner Circus Krone runden die

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beiden Duette „Beautiful“ mit Donavon Frankenreiter und „Wenn ich so wär wie du“ mit Anett Louisan das chartverdächtige Album ab. Auf ihrer Unplugged-Tour macht Claudia Koreck am 8.12. auch in Bamberg/Haas Säle Station. [fk]

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Inh. Ute Adam-Lamprecht

gau, den Rest des Jahres ist er dann auf Tournee. Demnächst mit den aktuellen Titeln Marke „Als ich ein Junge war“ oder „Piazza Grande“ als Trio zusammen mit Pianist Ralf Metzler und Kontrabassist Klaus Telfser. [fk]


bamberger kulturleben die ZWIEBEL 12/2013

Mode unterm Tannenbaum

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die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes Das Fest der Liebe bedarf einiger Vorbereitung. Das wissen alle, die im Dezember hektisch nach Geschenken jagen, Plätzchen backen, putzen, schrubben und Haus und Garten weihnachtlich dekorieren wollen. Aber nicht nur das Haus soll an den Feiertagen schön aussehen. Auch viele Frauen wollen an den Weihnachtstagen mit den Christbaumkugeln um die Wette glänzen.

Eine kluge Entscheidung, denn: Familienfeste, Bürofeiern, Verwandtenbesuche und Treffen mit lange vermissten Freunden werden auf Bildern festgehalten – Erinnerungsstücke für die Ewigkeit. Man hat sich doch schließlich so lange nicht mehr gesehen… Nicht auszudenken, wenn danach an Omas Fotowand ein Weihnachtsbild landet, auf dem die Lieben in Jeans und Jogginganzug vor dem Tannenbaum posieren. Nein, das geht nun wirklich nicht! Da man auch in Zeiten digitaler Bildbearbeitung nicht mal eben ein komplettes Outfit weg retuschieren kann, muss man wohl oder übel Zeit und Geld in einen Einkauf investieren. Auch wenn Kritiker zu Recht monieren, dass es für alle Beteiligten wohl das Komfortabelste wäre, sich den Wanst in bequemen Sportklamotten (welch Hohn!) vollzuschlagen. Das sollte man – wenn – aber nur mit dem Menschen machen, dessen Liebe (und der Abwesenheit einer Kamera) man sich hundertprozentig sicher ist.

Fotos: Anny Maurer

Außerdem ist die Wahl eines feierlichen Outfits zugleich ein aufmerksamer Beweis der Höflichkeit, der sagt: Schau her, ich habe mir extra die Mühe gemacht, mich für Dich hübsch zu machen. Und ganz ehrlich, liebe Männer: Einen Abend lang eine Stoffhose anstelle einer Jeans zu tragen, ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Sie haben keine? Dann wählen Sie wenigstens eine dunkle –möglichst ohne Löcher. Frauen dagegen haben die Qual der Wahl, was ein modischer Spaziergang durch die Domstadt zeigt.

Auswahl aus den Kollektionen exklusiver Marken. Zum Beispiel ein schwarzes Etuikleid mit roten und grauen Blockstreifen, dazu blickdichte Strumpfhosen und eine passende Strickjacke in Schwarz. Eine zeitlose Alternative dazu ist ein ebenfalls schwarzes Jerseykleid. Die weißen Einsätze formen eine schlanke Silhouette – eine synthetische Bastion gegen Braten und Plätzchen. Wer es etwas legerer mag, der wird sich in dem terrakottafarbenen Gehrock im Jacquardmuster wohlfühlen. Die Jacke wirkt so edel, dass sich mit ihr sogar eine gerade Jeans und ein schlichtes Oberteil kombinieren lassen, ohne dass das Outfit dabei an Festlichkeit verliert. Allerdings: Bei einer gemütlichen Familienfeier im überhitzten Wohnzimmer wirkt das ständige Tragen eines Gehrocks wohl eher deplatziert.

Schlicht ist schick Bei Mode Hartmann am Grünen Markt empfiehlt Chefin Anna Maria Hartmann eine

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lebenswertes die ZWIEBEL 12/2013 Vom Blitz getroffen In der Boutique „Der Blitz“ am Heumarkt posiert eine kopflose Schaufensterpuppe in einem schlichten, grau melierten Wollkleid. Eine wunderbare Möglichkeit, um einen entspannten Weihnachtsabend zu verbringen. Denn das Kleid formt nicht nur eine schmale Taille, es umspielt die Beine auch in GodetFalten und – ist knitterfrei. Ansonsten ist in der Boutique ebenfalls klassisches Schwarz angesagt. Fachverkäuferin Doris Übel kombiniert schwarze Leggings mit Oberteilen in knalligen Farben wie Rot oder einem satten Gelb. In dieser Saison sind auch gerade fallende Tops und Kleider en vogue.

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die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes

Eine strenge Linie in Kombination mit femininen Materialien (wie Spitze) macht diesen Look aus – so wie bei dem Minikleid Jits der Marke Expresso in Altrosa. Es hat ein Unterkleid in derselben Farbe und die langen Ärmel sind transparent. Nicht nur das Material macht das Kleid einfach Spitze und die Trägerin zur sinnlichen Fee unter Tannengrün.

GroSSe GröSSen Bei Sell40plus an der Hauptwachstraße kombiniert man die Trendfarbe Schwarz mit festlichem Glitter. Die Figur trägt einen ärmellosen Rolli aus fließendem Strick, darüber eine Glitzerjacke. Auch die Täschchen und Accessoires passen perfekt zu dem Outfit.

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lebenswertes die ZWIEBEL 12/2013

Kleine Gäste Aber nicht nur die Großen sollen glänzen – auch die Kleinen. Für Kinder von null bis sechs Jahren bietet Eva-Maria Engelhardt in ihrem Ladengeschäft „Zeitlos“ am Geyerswörthplatz Schönes aus ökologischen Textilien an. Mädchen zwischen drei Monaten und drei Jahren tragen ein graues Oberteil aus Kord, darunter Shirt und Leggings aus reiner Baumwolle. Die rosafarbenen Lammfellschuhe sind nicht nur kuschelig weich, sondern hundert Prozent pflanzlich und ein echter Hingucker. Jungen und Mädchen können das wollene Set aus Schal, Handschuhen, Mütze und Schuhen mit Stopper tragen. Kleine Damen reisen in einem Strickkleid aus reiner Wolle im Farbton Beere mit einem Pappköfferchen zu den Weihnachtsfeierlichkeiten an.

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die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes Royaler Trost Für alle, für die die Neuanschaffung eines Weihnachtsoutfits nur einen zusätzlichen Punkt auf der To-Do-Liste bedeutet, folgendes zum Trost: Die britische Königsfamilie muss sich bei den Feierlichkeiten einem traditionellen Protokoll unterwerfen, das fünf verschiedene Outfits PRO TAG vorsieht: etwas Unaufdringliches für das gemeinsame Frühstück, ein schickes Kostüm mit Hut für die morgendliche Kirchmesse, ein Kleid für das Mittagessen, ein Cocktail-Dress für die Drinks am Nachmittag und eine lange Robe für das Dinner. Da wird sich doch in Bamberg ein Weihnachtsoutfit finden lassen. [kk]

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ausgestellt die ZWIEBEL 12/2013

ausgestellt Dezember 2013

Aktuelle Ausstellungen in Bamberg

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Bernd wagenhäuser

Lore Weiler

Heidrun Schimmel

Gertraudenstr.10 sa-so 14-18 16 neue Arbeiten aus der Serie „Coquille II“ Vernissage 29.11.2013, 19 uhr bis 8.12.2013

Café kunstpause, HauptwachstraSSe m0-sa 9.30-18 Gemälde „Kleine Formate GroSSe vielfalt“ bis 28.12.2013

Altenburg fr-so 12-16 Ausstellung der textilkünstlerin und berganza-preisträgerin 2013 bis 6.1.2014

Krippenausstellung

Licht + Lebkuchen

Historische krippe

Christ ist geboren

Landratsamt, ludwigstr. 23 mo-mi 7-17, do 7-18, fr 7-14 Ausstellung von krippenbaumeister karlheinz exner bis 7.1.2014

Historisches museum Mo-so 9-17 Wachsstöcke und Wallfahrtsandenken aus der sammlung des Bäckermeisters Kerling bis 12.1.2014

altesrathaus di-so 9.30-16.30 Barocke groSSkrippe aus rottenburg mit über 400 figuren, sammlung ludwig bis 12.1.2014

maternkapelle, maternstr. mo-fr 13-17, sa-so 11-17 jahresAusstellung des vereins Bamberger krippenfreunde bis 12.1.2014


die ZWIEBEL 12/2013 ausgestellt

Liebe Kunden, herzlichen Dank für Ihre Treue. Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Christian Theuer Jazzclub SandstraSSe An konzerttagen 18-21 Der Bamberger künstler stellt ölgemälde und zeichnungen aus bis 12.1.2014

Madeleine heublein ETA-Hoffmann-Theater di-sa 10-13 + bei vorstellung break: eingewebte figuren in Ölmalerei und zeichnung bis 18.1.2014

krippen aus aller welt Diözesan-museum, domplatz di-so 10-17 Krippen von Europa über Afrika, Asien bis Südamerika bis 12.1.2014

jüdisches in bamberg villa dessauer di-do 10-16, fr-so 12-18 Blick auf die geschichte der bamberger juden ab 26.11.2013 bis 1.6.2014

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 12/2013

Wanderer zwischen den Sprachen

Gelassen sprechen sie diese Worte aus, die wie eine Art Kernaussage über ihrem Schreiben und ihrem Leben stehen. Die Rede ist von dem Schriftsteller-Ehepaar Olga Borissowna Martynova und Oleg Alexandrowitsch Jurjew, die zurzeit als Stipendiaten des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg leben und arbeiten. Beide wurden in Russland geboren. Sie in Dudinka, in der Region Krasnojarsk, er in St. Petersburg. Seit 1991 leben sie in Deutschland, genauer in Frankfurt am Main. Sie schreiben und sprechen in deutscher wie in russischer Sprache und übersetzen Texte in die jeweils andere Sprache. Ihre Gedichte, Theaterstücke, Prosa und Essays wurden in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt. Im vergangenen April kamen Olga Martynova und Oleg Jurjew in die Villa Concordia nach Bamberg, wo sie sich, wie sie selbst sagen, sehr wohl fühlen. Allerdings führen sie Lesungen, Vorträge und Buchpräsentationen nach Stockholm, Berlin, Moskau, St. Petersburg oder nach England. Doch im Dezember, so schätzen sie, wird das Ehepaar seine Zeit überwiegend in der Domstadt verbringen.

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Die Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin Olga Martynova kam Ende des Jahres 1990 mit ihrem Mann und ihrem damals zweijährigen Sohn Daniel im Rahmen eines Literatur-

austauschs mit einer Gruppe Berliner Literaten nach Deutschland. Seitdem schreibt und veröffentlicht sie in Deutschland und sieht sich als „deutsche Autorin, die manchmal in russischer Sprache schreibt.“ Neben ihren Gedichten, Prosatexten und Übersetzungen publiziert sie Essays und Rezensionen in Tages- und Wochenzeitungen, beispielsweise in der Neuen Züricher Zeitung oder in der ZEIT. Ihr Partner Oleg Jurjew hingegen ist nach eigenem Bekunden „russischer Schriftsteller, der manchmal in deutscher Sprache schreibt.“ Mitte der neunziger Jahre über-

setzte er zwei deutsche Theaterstücke und ein Hörspiel in die russische Sprache und fing an, journalistische und literarische Beiträge für Radiosender und Zeitungen in den USA, Israel, Frankreich und Deutschland zu verfassen. Seine Texte in deutscher Sprache sind zum einen Übertragungen aus dem Russischen; zum anderen hat sie der Autor auch direkt in deutscher Sprache geschrieben. Seine eigenen Theaterstücke werden im gesamten europäischen Raum aufgeführt.

„Die Zeit vergeht in Bamberg nicht so schnell“ An Bamberg schätzen sie die Ruhe. „Die Atmosphäre ist angenehm, sie strahlt Geborgenheit aus“, so Olga Martynova und sie fügt hinzu: „Die Zeit vergeht in Bamberg nicht so schnell.“ Wenn sie morgens aufsteht und sich direkt an den Schreibtisch setzt, blickt sie auf die Regnitz, die unmittelbar an der Villa Concordia vorbei fließt. Sie genießt es, das Wasser zu beobachten. Oder darin zu schwimmen, wie sie es im Sommer mehrfach im Hainbad tat. Wenn es ihre Zeit erlaubt, wandern die beiden Autoren durch die Stadt, deren Kunst- und Architekturschätze sie immer wieder begeistern. Ebenso angetan sind sie von den Menschen in der Stadt: „Die Bamberger sind sehr zuvorkommend,“ so der Eindruck von Oleg Jurjew. Beste Bedingungen, die sie nutzen, um „laufende Arbeiten“ zu vervollständigen oder sich einem neuen Text zu widmen. Neben dem eigenen Schreiben entdecken Olga Martynova und Oleg Jurjew immer wieder verborgene literarische Schätze. Zuletzt den Roman „Die Manon Lescaut von Turdej“ von Wsewolod Petrow. Bereits 1946 schrieb der russische Autor diese Erzählung, doch sie wurde erst im Jahre 2006 in der russischen Zeitschrift Nowyj mir veröffentlicht. „Wsewolod Petrow war ein erfolgreicher Mensch und er schrieb Standardwerke zur russischen Kunst“, erläutert Oleg Jurjew. Per Zufall entdeckte er diese Geschichte des Autors, der neben seinen kunsthistorischen Texten Biografien russischer Maler

Fotos: Tobias Bohm

„Wenn man weiß, wie man in einer Sprache schreibt, weiß man auch, wie man in einer anderen Sprache schreibt.“


die ZWIEBEL 12/2013 bamberger kulturleben und philosophische Miniaturen geschrieben hat. Ferner liegen „Erinnerungen an Kusmin, Anna Achmatowa oder Daniil Charms“ vor. Die Erzählung „Die Manon Lescaut von Turdej“ ist der einzige Roman des Autors und für Oleg Jurjew zählt dieser Text zu den „schönsten Prosatexten der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts.“ Wenngleich der Text erst vor wenigen Jahren das erste Mal in gedruckter Form erschienen ist, lag er nicht im Verborgenen. „Jedes Jahr an seinem Geburtstag, zu dem viele Dutzend Gäste kamen, unter ihnen die gesamte kulturelle Elite Leningrads, begann die Feier damit, dass der Gastgeber Auszüge aus seiner Manon vorlas,“ erzählt Oleg Jurjew über Wsewolod Petrow.

das „Vergnügen, schöne Bücher zu machen.“ 2012 erschien die Erstausgabe der „Manon Lescaut von Turdej“; 2013 liegt bereits die vierte Auflage des schmalen Bandes vor. Eine besondere Auszeichnung erfuhr der Weidle Verlag bei der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Oktober als diese Veröffentlichung den Hauptpreis der HOTLIST 2013 erhielt und damit zum besten Buch der unabhängigen Verlage gekürt wurde. Ein Erfolg, der dem mutigen Verleger und der übersetzerischen Koproduktion des Familienunternehmens Martynova-Jurjew zu verdanken ist.

Die Übersetzung dieses Romans stammt von Daniel Jurjew, dem Sohn von Olga Martynova und Oleg Jurjew. Seine Mutter hat die Stellenkommentare übernommen, sein Vater verfasste das Nachwort. In dem Bonner Verleger Stefan Weidle fanden die Übersetzer den idealen verlegerischen Partner für dieses Buch, denn zuvor hatten andere Verlage die Publikation abgelehnt. Der Verleger und das Schriftsteller-Ehepaar kennen sich seit vielen Jahren und sie verbindet unter anderem

In Bamberg werden die beiden Autoren weiterhin die kulturellen Veranstaltungen der Stadt und des Internationalen Künstlerhauses besuchen und freuen sich auf die Weihnachtsmärkte in Bamberg und Umgebung. Im Mittelpunkt wird aber weiterhin das Schreiben, das Arbeiten an begonnenen oder geplanten Texten stehen, bevor es dann im März des nächsten Jahres heißt: Abschied nehmen von Bamberg. [bp]

Mit ihrem Stipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia setzen Olga Martynova und Oleg Jurjew eine Reihe von Stipendien und Auszeichnungen fort, die sie in den vergangenen Jahren erhalten haben. Dazu gehören das Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben in Rheinland-Pfalz für beide, der Hilde-Domin Preis für Literatur im Exil für Oleg Jurjew, das Frankfurter Autoren-Stipendium für Olga Martynova oder die Vergabe des Adalbert-von-Chamisso-Preises und des IngeborgBachman-Preises im vergangenen Jahr an die Autorin.

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gelesen die ZWIEBEL 12/2013

Gelesen Dezember 2013

wird Vera bei einem Bombenangriff getötet. Eine zeitlose Erzählung, die durch die Intensität zu Herzen geht. Eine innige Liebesgeschichte, die dank ihrer Sprache alles anders als sentimental, altmodisch oder gar verstaubt wirkt. [bp]

DAS WINTERMÄRCHEN DIE MANON LESCAUT VON TURDEJ Wsewolod Petrow Weidle Verlag, 16,90 € Vera, Verotschka – wie liebevoll klingt dieser Name. In den Wirren eines ungenannten und undatierten Krieges treffen die so Genannte und der namenlose IchErzähler in einem Waggon aufeinander. Sie eine junge Frau, lebenslustig, liebeshungrig, flatterhaft und manchmal etwas launisch. Er ein russischer Offizier

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und Intellektueller, die Leiden des jungen Werther in deutscher Sprache seine Lektüre und beständiger Begleiter. So aberwitzig und irreal ihre Begegnung erscheint, so real ist ihre Liebe. Das Glück der beiden, die unterschiedlicher kaum sein könnten, währt jedoch nur kurz. Der Geliebte weiß, dass sie „beide in nichts übereinstimmen.“ Erschwerend kommt der Verdacht ihrer Untreue hinzu. Doch bevor er einen Beleg oder einen Gegenbeweis für seine Vermutungen erhält,

WILLIAM SHAKESPEARE SUHRKAMP, 1990 Für den Winter, meint der siebenjährige Musterknabe Mamillius, Sohn des Leontes, des Königs von Sizilien (in Shakespeares Romanze von 1611, die als erster in den 1770er Jahren der Braunschweiger Professor Johann Joachim Eschenburg ins Deutsche gebracht hat, später Dorothea Tieck, noch später, 1983 für das Bochumer Schauspielhaus, Erich Fried und, später noch, 1990, Peter Handke, für Luc Bondys Inszenierung in der Berliner Schaubühne, in welcher Libgart Schwarz, Handkes damalige Lebensgefährtin, die Paulina spielte), und der Herminone, also für den Winter, sagt Mamillius, „ist eine traurige“ Geschichte „das beste: Ich weiß eine von Geistern und Wichteln“ (und von einem Mann, der bei einem Friedhof lebte). Er flüstert sie, damit das Wintermärchen nicht auch noch „die Kichererbsen da“ vernehmen, seiner Mutter ins Ohr. Shakespeares Stück handelt von einem vor Eifersucht rasenden König, der Frau und Tochter (Perdita, der Name sagt schon alles) und Freund (Polixenes, König von Böhmen) verliert. Perdita verliebt sich in Florizel, den Sohn des Polixenes, Florizel in Perdita, und zum Happy Ending hin wird alles wieder gut, denn sie finden alle wieder zusam-

men, einschließlich der totgeglaubten Hermione (es ist der Zauber der Musik, der die zur Statue Gewordene wieder zum Leben erweckt), man liegt sich in den Armen. Handke, dem man am Nikolaustag zu seinem Einundsiebzigsten gratulieren kann, hat seine Übersetzung dem „Weinberg von Suresnes oberhalb von Paris“ gewidmet. Doch ist es – „darauf“, wie der Spitzbube Autolycus singt, „ein Königsbier gleich an der Ecke“ – der Gerstensaft, der fließt. Wie trefflich, dass der in Bamberg gern gefeierte Tag des Bieres auf „Shakesbiers“ Geburtstag fällt. [jg]

Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft Dietmar Bittrich (Hg.) Rororo, 8,99 € „Mein Gott, steht der schief.“ Sie ahnen schon wer gemeint ist? Genau: der Weihnachtsbaum. Bei manchen auch gleich zwei Weihnachtsbäume: Einer mit Kugeln, der andere mit Stroh geschmückt. Wieso das? Mutter hatte den zweiten Baum günstig dazubekommen und einfach zugegriffen. Himmelherrgott nochmal! Alle wollen ruhig und besinnlich feiern, manche kommen nur einmal im Jahr zusammen – doch kaum treffen Onkel, Oma, Cousine und Vater aufeinander, geht die ganze Seligkeit flöten. Die Großeltern wollen Gedichte hören, die Geschwister brummen falsche Liedertexte, der Schwager ist stockbesoffen und der Gänsebraten passt nicht in die Röhre – dafür ist das Blaukraut angebrannt. Weihnachten ganz in Familie –

für manche entwickelt sich das Fest zur alljährlichen Katastrophe. Auf der anderen Seite: alleine feiern mag auch keiner so recht. Was bleibt, ist das Ganze mit Humor zu (er-)tragen. Dietmar Bittrich hat die skurillsten und schrägsten Weihnachtsgeschichten mit der buckligen Verwandtschaft zusammengetragen. Lesen Sie es vor dem Fest, um sich schon mal einzustimmen. Oder nach dem Fest: Als segensreicher Trost, dass es woanders auch nicht anders ist. [sb]

Die Analphabetin, die rechnen konnte Jonas Jonasson Carl‘s books, 19,99 € Über zwei Millionen Exemplare verkaufte Jonasson hierzulande von seinem Erstlingswerk „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – nur wenige Tage nach Erscheinen stürmt auch sein zweites Buch die Bestsellerlisten. Mit der charmanten Nombeko, einer jungen Frau aus Südafrika, bezaubert der Schwede erneut „à la Forrest Gump“ mit hintergründiger Schlichtheit. Seine Titelheldin ist zwar Analphabetin, jedoch ein Rechengenie. Obwohl sie ihre Karriere als Latrinenträgerin quasi mitten in den stinkenden Endprodukten ihrer Landsleute beginnt, führt sie ihr turbulenter Weg über die


die ZWIEBEL 12/2013 gelesen Entwicklung der Atombombe bis hin zur schwedischen Monarchie. Dass der Autor dabei dezente Seitenhiebe auf die außerehelichen Affären des Königs verteilt und den amtierenden Ministerpräsiden-

große Ereignisse erst durch sie ins Rollen kommen. Wer sich jedoch bei Glühwein und Kerzenschein in die skurrile Phantasiewelt des schwedischen Autors entführen lassen mag, wird sicherlich glänzend unterhalten werden. [sb]

Karpfen, Kräuter, Kren und Kirschen ten als Weichei mit Putzfimmel karikiert, macht das Buch umso lesenswerter. Allerdings: Jonas Jonasson bewegt sich mit seiner „Analphabetin“ auch auf vertrauten Pfaden – vieles erinnert an den „Hundertjährigen“ – beide Romanhelden erobern mit Naivität und Einfältigkeit die Welt, ja, sorgen sogar dafür, dass

Ars Vivendi, 16,90 € In die Breite oder in die Tiefe? Diese Frage stellt sich jedem Kochbuchautoren bei der Zusammenstellung seiner Rezepte. Entweder eine breite Auswahl an Gerichten, mit denen man jeden Tag etwas Neues auf den Tisch bringt –

oder eine Grundzutat oder eine Region erschöpfend behandelt, um die Vielfalt der möglichen Variationen zu präsentieren. Mit „Karpfen, Kräuter, Kren und Kirschen“ hat sich der ars vivendi-Verlag aus Cadolzburg, auf Fränkisches spezialisiert, klar für letztere Variante entschieden. Denn die vier Naturprodukte im Titel stehen nicht beispielgebend für den Inhalt, sondern sie sind der Inhalt. Allein dreißig Rezepte allein für den Karpfen lassen erahnen: hier hat man sich gründlich mit der Materie beschäftigt. Eine kleine Karpfenkunde macht Lust auf den fränkischen Fisch, und die Alternativen der Zubereitung reichen von klassisch Karpfen blau über Karpfengulasch bis zum Karpfen Stroganoff. Wer zu Heiligabend am Traditionsfisch festhalten möchte, findet hier trotzdem genug

Abwechslung für die nächsten Jahrzehnte. Bei Kräutern und Kren wird auch der gesundheitliche Aspekt nicht außer Acht gelassen, neben gelungenen kulinarischen Inspirationen tauchen auch Rezepte wie Krentee auf. Bei den Kirschen kommt das Thema Dessert auf, aber auch ein Kirschschnitzel Amsterdamer Art ist einmal etwas Besonderes. Hier können auch Meister der fränkischen Küche noch etwas lernen. [hb]

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 12/2013

Rabbinerin ohne Weihnachtsstress

Plätzchen, Glühwein und Geschenke gehören zu Weihnachten wie der Dom nach Bamberg. Aber selbst in der katholischen Bischofsstadt gibt es religiöse Volksgruppen, für die der 24. Dezember keine Bedeutung hat. Für Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel ist es ein Tag wie jeder andere auch. Nur, dass sie es am 24. tunlichst vermeidet, gestressten Geschenkekäufern in der Innenstadt in die Quere zu kommen.

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Als erste deutschstämmige Jüdin, die in Deutschland nach dem Holocaust zur Rabbinerin ausgebildet und ordiniert wurde, hat Antje Yael Deusel ihren Platz in der (Stadt-) Geschichte sicher. Seit zwei Jahren betreut sie die jüdische Gemeinde in Bamberg, fliegt zwischen Israel und Oberfranken hin und her und arbeitet als Urologin in der Hainstraße. Irgendwie einschüchternd. Man wappnet sich also für eine Begegnung mit dieser herausragenden Persönlichkeit. Und dann? Spuckt die Nacht eine vor sich hin grummelnde Fränkin aus, die dem Besucher freundlich die Hand drückt und dann – genervt vom schlechten Wetter – in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel für die Eingangstür zum Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde sucht. In ihrem Büro zieht die 52-Jährige erst einmal ihren Kalender aus der Tasche – ein verwirren-

des Zahlenwerk, das die im Deutschen übliche gregorianische (nach Sonnenjahren) und jüdische (nach Mondphasen) Zeitrechnung in Relation bringt. Der 24. Dezember? Das ist im Judentum der 21. Tevet im Jahr 5774 und nur ein Beispiel für den Spagat, den Antje Yael Deusel jeden Tag lebt. „Man kommt halt aus einer anderen Welt“, sagt die Rabbinerin und schmunzelt. Ein Beispiel? „Wenn ich Essen einkaufe, will ich die Zutaten wissen, damit ich mich an die jüdischen Speisegesetze halten kann.“

Allergie ist einfacher Nach diesen Vorschriften werden Lebensmittel in solche eingeteilt, die für den Verzehr erlaubt sind (koscher) und diejenigen, die für den Verzehr nicht erlaubt sind (nicht koscher). Weil die Inhaltsstoffe in Deutschland meistens nicht auf der Verpackung stehen,


die ZWIEBEL 12/2013 bamberger kulturleben fragt Antje Yael Deusel oft im Laden nach. „Mit koscher und nicht koscher brauche ich den meisten Verkäufern nicht kommen. Mittlerweile sage ich einfach, ich bin allergisch und will es deshalb wissen. Das funktioniert.“ Dem Weihnachtsfest steht die Bamberger Rabbinerin „neutral“ gegenüber. „Mich nervt wie jeden anderen auch, dass ab Oktober Weihnachtslieder dudeln und Lebkuchen in den Regalen stehen. Ansonsten finde ich: Leben und leben lassen!“, sagt die geborene Nürnbergerin.

Fotos: Anny Maurer

Doch die geschmückten Weihnachtsbäume und Geschenke der Christen bringen manche jüdische Familie in Verlegenheit. „Die Kinder wollen das natürlich auch haben“, weiß Antje Yael Deusel. Und ergänzt: „Ich kann die Leute nicht dazu zwingen, sich an die Religionsvorschriften zu halten. Das liegt in ihrer eigenen Verantwortung. Das ist ein freies Land“, sagt die Medizinerin und klingt dabei keineswegs verärgert.

Mit 900 Mitgliedern gehört die israelitische Kultusgemeinde zu den größten in Franken. „Auf dem Papier“, brummt Antje Yael Deusel. Zum Freitagabendgebet, das den Beginn des Sabbats (den wöchentlichen Ruhe- und Gebetstag) einleitet, erscheinen 30 bis 40 Gemeindemitglieder in der Synagoge. Am Sabbat selbst kommen etwa 15. Die Rabbinerin scheint immun gegen die Verlockungen des christlichen Weihnachtsfests. Ein Bummel über den Weihnachtsmarkt? Warum nicht! „Aber von allem kann ich sicherlich nicht naschen. Ich müsste erst einmal in Erfahrung bringen, was genau drin ist. Und nicht alles, was ich essen dürfte, ist auch etwas, das ich essen mag“, sagt die Rabbinerin. Zumal die israelitische Kultusgemeinde Anfang Dezember auch ein großes, jüdisches Fest feiert: Chanukka (auch Hanukkah oder Lichterfest).

Höhepunkt des Kommerzes: kerzen zu Chanukka Das jüdische Fest dauert acht Tage und fällt in diesem Jahr auf die Zeit zwischen 28. November und 5. Dezember. Jeden Tag wird ein Licht mehr an einem achtarmigen Leuchter, der Chanukkja, angezündet, bis am Ende alle acht brennen. Das Fest erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im jüdischen Jahr 3597 (164 v. Chr.). „Ich glaube, dieses Fest ist das einzige im Jüdischen, das kommerzialisiert ist. In Israel gibt es um die Zeit überall Kerzen zu kaufen“, sagt Antje Yael Deusel und lacht. Chanukka ist ein häusliches Fest. An den Abenden versammeln sich die Familien mit Freunden, um zu feiern. Auch Gemeindefeiern sind üblich und die Kinder bekommen kleine Geschenke und Süßigkeiten. „Kleine!“, betont Antje Yael Deusel. „Sollten sie jedenfalls.“ [kk]

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lebenswertes die ZWIEBEL 12/2013

Zuhause in der

Schätzen das ganze Jahr über begleitete – herzlichen Dank! Bierkennern und -freunden dürfte jetzt die Lösung für den Straßennamen „Sterngasse“ wie Schuppen von den Augen fallen. Natürlich, das „Sternla Lager“, bis heute eine der beliebten vier Biersorten, für die die Brauerei Keesmann bekannt ist, war tatsächlich der

Foto: Daniela Pielenhofer

Die Obere, Mittlere und Untere Sterngasse im Stadtteil Wunderburg haben mit den Sternen oder gar dem Weihnachtsstern, wie sich dieser Tage vermuten ließe, kaum etwas zu tun. Wer sich auf die Suche nach den Ursprüngen der Namensgebung für die drei kleinen Gässchen macht, findet die Antwort darauf in der Geschichte der benachbarten Brauerei Keesmann. Freilich auch diesmal wieder mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchivs, das die Serie der Straßennamen mit seinen archivalischen

©rcx, Sascha Bühner, Pierre Kamin

Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund und stellt monatlich eine Straße und die Herkunft ihres Namens vor.

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die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes Namensgeber für die kleinen Gassen oder vielmehr das zugehörige frühere Gasthaus. Die Brauerei, die eigentlich einmal eine Metzgerei mit Gastwirtschaft war, befand sich bis Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz von Johann Gengler und war unter dem Namen „Prater“ bekannt. Nach dessen Tod heiratete die Witwe Anna Margareth 1810 den Metzgermeister Georg Keesmann aus Memmelsdorf. Sohn Georg übernimmt den Betrieb und steigt neben der Metzgerei auch in das Braugeschäft ein. Er führt die Brauerei, die im Jahr 1867 gegründet wurde bis 1873. Danach führt wiederum dessen Sohn Adam Keesmann die Brauerei weiter. Adam heiratet die Brauertochter Kunigunda Maria Rauh aus Buttenheim und gibt der Brauerei den neuen Namen „Zum Sternlein“. Die Wunderburger waren darüber so erfreut, dass sie dem so entstandenen Sternla-Bier mit den drei Sterngassen ein Denkmal setzten. Doch schon 15 Jahre später, 1888, stirbt Adam Keesmann. Seine Frau führt das Gasthaus noch bis 1890, meldet aber dann die „Brauerei mit Bierwirtschaft“ ab. Der Braubetrieb und das beliebte „Sternla“ ruhen, bis Sohn Heinrich 1897 mit der erfolgreich absolvierten Meisterprüfung im Brauhandwerk das Keesmann-Bier in der Bierstadt wieder aufleben lässt. So erhielt sich die Familientradition rund um die Brauerei und das Gasthaus bis heute.

Die Wunderburg: ein kleines Wunder Nun, da das Rätsel um die Sterngasse gelöst ist, liegt es nahe, auch einen Blick auf die Namensgebung des Stadtteils „Wunderburg“ selbst zu werfen. Kaum verwunderlich, wenn man beim Nachdenken selbst auf die Lösung kommt. Na? Richtig, vor den Toren der Stadt,

zwischen Hundsbühl und Nürnberger Straße vor dem Hauptsmoor entstand Mitte des 14. Jahrhunderts eine neue Hofstatt mit einem herrschaftlichen Haus, Stadel und anderen Häusern, was der damaligen Bevölkerung vermutlich auf Grund ihres Umfangs oder ihrer baulichen Ausstattung Anlass zum Erstaunen und zur Bewunderung gab. Friedrich von Rotenstein, Küchenmeister des Doms und Forstmeister zu Bamberg im bischöflichen Dienst war es, der diese Hofstatt schuf, die wahrscheinlich auch über einen Zaun und einen Graben verfügte und den Bewohnern der Stadt somit auch eine Schutzfunktion sowie eine Wehrhaftigkeit bot. Die Wunderburg war mit der bischöflichen Verwaltung über Jahrhunderte hinweg eng verbunden und stand unter dem besonderen Schutz des Domkapitels. Bamberg, früher geteilt in die geistliche Bergstadt und fünf Immunitäten, brachte seine jeweilige Abgrenzung durch Tore, Ketten, Mauern und Hecken zum Ausdruck. Schon Ende des 15. Jahrhunderts wurde aus der Wunderburg eine kleine Vorstadt. Der Kaiser zog die Wunderburg als frei gewordenes Lehen an sich, was dem Bamberger Bischof Georg von Schaumburg ein Dorn im Auge war, war er doch gegen eine Verleihung dieses Kleinods. Es kam zum Rechtstreit und der „Fall Wunderburg“ ging in die Geschichte ein. Am Ende sollten Schaumburg und auch seine Nachfolger, wie die Schönborn-Bischöfe später zur Barockzeit, die Oberhoheit für diesen Stadtteil behalten. Bis zur Säkularisation 1803, nach der die kurbayerischen Machthaber das gesamte Stadtgebiet in vier Distrikte neu einteilten. Die Wunderburg gehörte fortan zum II. Distrikt und dehnte sich nach Osten und Norden aus, wie wir sie heute kennen. [dp]

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lebenswertes die ZWIEBEL 12/2013

Als der kleine Engel weinte

geschlagen und dann mit viel Aufwand in die Kirche gebracht. Sie bildeten die Kulisse für das Krippenspiel, das von Kindern aufgeführt werden sollte. Auch die Andeutung einer Herberge und eines Stalles fehlten nicht. Während des Spiels hatten die Hirten vor einer der Fichten zu kauern und sich an einem Reisighaufen zu wärmen. Sogar echte Schafund Ziegenfelle lagen da. Ich hörte, daß auch zwei Flüchtlingsmädchen dabei sein würden. Die große Schwester sollte die Maria darstellen. Sie war sanft, mit langen schwarzen Haaren, genau so, wie man sich Maria vorstellt. Die kleine spielte eigentlich keine Rolle, stumm sollte sie als Engel die Szene vervollständigen, weil Engel eben dazugehören zu der Weihnachtsgeschichte von Bethlehem.

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Die kinderreiche Flüchtlingsfamilie Sennlaub 1947. Rechts außen ist die große Schwester, die „Maria“ zu sehen. Der kleine „Engel“ sitzt auf Mutters Schoß.

s war die Zeit nach dem Krieg. In der kleinen Stadt Höxter an der Weser hatten die Weihnachtsvorbereitungen begonnen. Viel gab es ja noch nicht. Aber das wenige, das übriggeblieben oder wieder neu erworben war, wurde genutzt, um Straßen, Häuser, Marktplatz und Kirche zu schmücken. Sehr bescheiden zwar, ja eigentlich sogar kärglich, aber damals empfanden es alle als festlich und prächtig.

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In der Stadt lebten auch einige Flüchtlingsfamilien, als Zwangseinweisung der Behörden

in ohnehin schon überfüllten Häusern oder in Barackenlagern untergebracht. Viele erkannte man an der Art, wie sie sich bewegten, wie sie schauten. Fragende Blicke, suchend, zweifelnd. Manche Gesichter zeigten abgründige Trauer, auch Angst. Sie schienen immer auf der Suche nach etwas. Nach der Vergangenheit, die sie verloren hatten, oder der Zukunft, die ungewiß vor ihnen lag? In der alten Kirche standen wie jedes Jahr zwei riesige Weihnachtsbäume rechts und links des Altars – alte hohe Fichten, im Wald

Ich kannte diese kinderreiche Familie etwas. Die Mutter wartete noch immer auf ihren Mann, der irgendwo im Osten geblieben war. Mit ihren Kindern war sie lange unterwegs gewesen, zu Fuß durch Schnee und Eis, und hatte hier nun eine vorläufige Bleibe gefunden. Wie es weitergehen würde, wußte sie noch nicht. Es war auch damals nicht so einfach, als Alleinerziehende mit fünf Kindern unterzukommen. Am Tag des Heiligen Abends besuchte ich in der alten Kirche das Krippenspiel. Wieder einmal die alte Geschichte, eigentlich schon fade und abgestanden durch ungezählte Wiederholungen zur Zeit und Unzeit, dachte ich. War sie überhaupt noch zeitgemäß? Erst hatte ich gar nicht hingehen wollen. Doch als die Kleine, die den Engel darstellen sollte, mich erwartungsvoll fragte, ob ich denn auch käme, hatte ich es nicht fertig gebracht, nein zu sagen. So saß ich nun in der


die ZWIEBEL 12/2013 lebenswertes kalten Kirche. Fast konnte man den Atem als kleine weiße Wolke wahrnehmen. Ich dachte sehnsüchtig an meine warme Stube daheim, während das Spiel begann. Die jüngere der beiden Schwestern kauerte als Engel vor der ganzen Szene. Eigentlich nur eine kleine Statistin. Sie saß da, in einen weißen Umhang gehüllt. Die Hände hielt sie vor der Brust gegeneinander gelegt – eine fromme Geste in der Art wie sie bei den alten Meistern manchmal dargestellt ist. Jetzt traten Josef und Maria auf, sie suchten eine Herberge. Überall trafen sie nur auf geschlossene Tore und abweisende Gesichter. „Kalt ist es“, klagte Maria mit sanfter Stimme. „Bitte gebt uns Raum in eurer Herberge.“ Diese Worte kennt sie nicht nur aus dem Spiel, begriff ich plötzlich, die sind ihr durch vielfache eigene Bitten an fremden Türen vertraut. Hatten sich anfangs noch einige geräuspert oder miteinander geflüstert, so lag jetzt tiefe

Stille über dem Kirchenschiff. Ganz leise war es geworden, als nun die laute, harte Stimme des Wirtes gnadenlos donnerte: „Schert euch fort! Hier ist kein Platz für euch. Seht ihr nicht selbst, daß alles voll ist?“ In diesem Augenblick sah ich etwas ganz anderes: Dem kleinen Engel strömten die Tränen nur so über das Gesicht. Immer mehr wurden es. Schließlich hockte da nur noch ein bitterlich schluchzendes Etwas, das dennoch versuchte, Haltung zu wahren. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer galt längst nicht mehr dem heiligen Paar, sondern dem kleinen unglücklichen Himmelsboten, der so tapfer versuchte, seine Tränen zu beherrschen. Einer der Hirten konnte es nicht mehr mit ansehen, beugte sich zu der Kleinen hinunter und versuchte, sie zu trösten: „Es ist doch nur ein Spiel.“ Der Engel jedoch schluchzte: „Aber es ist wie in Wirklichkeit, und es ist so traurig!“ Ja, dachte ich, indem ich ihn ansah, es ist so traurig. Und du hast die heiligen Höhen der Himmlischen verlassen, bist Zeuge dieser Hartherzigkeit geworden, und es rührt dich an.

Die kleine Engelsdarstellerin konnte nicht mehr in ihre Rolle zurückfinden. Sie mußte so sehr weinen, daß man sie aus der Szene entfernte. Ihre unaufhaltsam fließenden Tränen paßten nicht in das Konzept des Spiels. Engel sollen Gott loben, nicht weinen. Vielleicht waren diese Tränen aber ehrlicher als der herrlichste Gesang. Aus tiefster Seele kamen sie gewiß. Doris Henninger

Aus: Unvergessene Weihnachten. Band 8 38 besinnliche und heitere Zeitzeugen-Erinnerungen aus den Jahren 19322010. 192 Seiten mit vielen Abbildungen, Ortsregister, Zeitgut Verlag, Berlin. Gebundene Ausgabe mit Lesebändchen ISBN: 978-3-86614-210-7, Euro 7,90 Taschenbuch-Ausgabe ISBN: 978-3-86614-211-4, Euro 5,90

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erlebt die ZWIEBEL 12/2013

Erlebt – im November 2013 „DEFA und Livemusik“ Lichtspielkino, 13.11.2013 Mal laut, mal leise – mal schnell, mal langsam – mal flott, mal streng – so in etwa lässt sich die Livemusik der Band LU:V zu den alten DEFA-Stummfilmanimationen von Kurt Weiler nur vage beschreiben, die im Lichtspielkino gezeigt wurden.

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Saxophon, Klarinette, Quer- und Blockflöte, Gitarre, Akkordeon und Kontrabass – all diese Instrumente bringen LU:V auf ihre eigene musikalische Weise zusammen. Etwa bei „Die Suche nach dem Vogel Turlipan“, „Floh im Ohr“, „Heinrich der Verhinderte“ und „Der Löwe Balthasar“. Allesamt Werke des DDR-Filmstudios DEFA aus den 1960er bis 1980er Jahren. Dabei ist ihre Art der Musik, die eigenartig komisch und witzig aber bisweilen auch tragisch klingt, vor allem eines: unverwechselbar und ungemein passend. Dem Kinogänger scheint es, als gehörte die Livemusik schon immer zu dem jeweiligen Kurzfilm, den er gerade auf der Leinwand zu sehen bekommt. Und LU:V können nicht nur musizieren, sondern auch vielerlei ungewöhnliche aber ebenso passende Geräusche machen, wie sie bei „Please Say Something“ zum Schluss bewiesen haben. AvantgardeFilmemacher David O’Reilly bekam für seinen Computer-Animationsfilm auf der Berlinale 2009 den Goldenen Bären in der Kategorie der „Berlinale Shorts“ für den besten Kurz-

film. Ein Grund mehr für LU:V, auch diesen Animationsfilm neben den DEFA-Produktionen in ihr Programm aufzunehmen und mit diesem Highlight den eindrucksvollen und etwas anderen Kinoabend enden zu lassen. Wer das verpasst hat, kann auf der Homepage der Band unter www.luv-film.de/ auszuege noch einmal in die Filmausschnitte samt Vertonungen reinschauen. LU:V hat versprochen, in enger Verbundenheit mit dem Lichtspielkino mit neuen Filmen und neuer Musik in jedem Fall wieder zu kommen. [dp]

Bamberger Symphoniker Joseph-Keilberth-Saal, 16.11.2013 Die Geste sagte alles: Zum Schlussapplaus im sehr gut besuchten Keilberth-Saal nahm Herbert Blomstedt beschwingt die Partitur vom Pult, hielt sie dem vernehmbar begeisterten Publikum hin und deutete mit dem Zeigefinger auf den Namen, der dort zu lesen stand – Wilhelm Stenhammar. Den (1871 in Stockholm geboren, 1927 in Göteborg, dessen Orchester-Vereinigung er leitete, verstorben) gelte es zu feiern, und nicht etwa Blomstedt. In der Tat ist es ein Rätsel, weshalb der auch in Berlin ausgebildete, dem spätromantischen Klangbild von Johannes Brahms verpflichtete Komponist nicht auch hierzulande öfters aufgeführt wird. Dessen

zwischen 1911 und 1915 entstandene Zweite Sinfonie in g-Moll op. 34 geriet in allen vier Sätzen zu einem packenden Ohrenschmaus, an dem majestätisches Blech, splendides und ungemein bewegliches Holz (allen voran Barbara Bode, Oboe, der denn auch Blomstedts erster Dank galt, und die einmal mehr wunderschön spielte) und warmtönende tiefe Streicher nicht ganz unbeteiligt waren. Auch das vor der Pause Gebotene war vom Allerfeinsten: Beethoven, Blomstedt, die Bayerische Staatsphilharmonie und BrendelProtegé Till Fellner passen fabelhaft zusammen. Gut, ja, das Zusammenspiel, zumal im Allegro moderato, das Beethovens Viertes Klavierkonzert in G-Dur eröffnet, war nicht immer punktgenau, aber da fehlte nur ein Wimpernschlag. Und die Noblesse, die feinfühlige Anschlagskultur, die Suche nach dem idealen Klang (und dessen sofortiges Finden), auch das unbestreitbar hochvirtuose Vermögen, über welches der Einundvierzigjährige in überreichem Maße verfügt, machten Staunen. Bravi und lang anhaltender Beifall waren der verdiente Dank. Die Blumen reichte Fellner sogleich an die Solobratscherin Lois Landsverk weiter, mit der er sich zum Auftakt seiner Bamberger Residenz im Kammerkonzert präsentiert hatte. Ein drittes, ein letztes Mal wird Fellner im Februar und März (mit Mozart) zu hören sein. Bis dahin muss die Erinnerung an einen fulminanten Beethoven und an einen zugegebenen, dem Himmel nahen Bach (aus der fünften Französischen Suite) genügen. [jg]


die ZWIEBEL 12/2013 erlebt

Aber schön war es doch... E.T.A.-Hoffmann-Theater, 21.11.2013 Eine Femmage an Hildgard Knef war es, die Franziska Ball und Marty Jabary im ETA-Treff auf die Bühne stellten: Jabary – virtuos am Theaterklavier – brachte das Publikum gleich zu Beginn zum Fingerschnipsen – eine Aufforderung an die Diva, ins Rampenlicht zu treten. Ball – mit blonden Locken und schwarzumrandeten Augen – gab ihrer Rolle als Knef eine weitere Dimension: Als aufstrebende

Mütze zur lasziv-berlinernden Diva wirkte etwas hölzern. Umso beeindruckender ­Gesang und Darstellung der Knef: Franziska Ball gab einen wunderbaren Einblick in das Leben der Diva, erzählte spannende Anekdoten von der „Sünderin“ bis hin zur Freundschaft mit der Dietrich, vor allem aber begeisterte sie durch ihre grandiose Interpretation des unvergleichlichen Sprechgesangs der Knef. Da holt man doch gern zuhause die längst verstaubten alten Platten aus dem Schrank. „So was kann es doch einmal nur geben. Es ging vobei, wie Filme auf der Leinwand… Aber schön war es doch, und ich möchte’ das noch einmal erleben. Das weiß ich genau.“ [sb]

Er kam, sah und quakte

Foto: Ball & Jabara

Club Kaulberg, 22.11.2013 Journalistin präsentierte sie den Weltstar in der Form des fiktiven Interviews. Ein äußerer Rahmen, der unnötig war und neben den spannenden Geschichten und Liedern aus dem Leben der Knef verblasste. Der Wechsel von der naiven Redaktionsmaus mit Brille und

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Aus Liebe zu einer Ente quetschten sich mindestens 60 Gäste in den Club Kaulberg. Donald Duck hatte eingeladen oder vielmehr: sein deutsches Stimmen-Ich Peter Krause. Der ist mit 56 Jahren deutlich jünger als Donald Duck (Jahrgang 1934), in Bayern und

New York aufgewachsen und lebt in Berlin. Seit 1988 ist er Donalds deutsche Filmstimme. Weil Peter Krause maximal eine Stunde am Tag quaken kann (geht auf die Stimmbänder) und weiß, wen die Bamberger sehen wollten (den Helden ihrer Kindheit), nahm er sich zurück und überließ Donald Duck das Feld. Anhand zahlreicher Filmausschnitte zeichnete Krause die Entwicklung des Erpels nach und zeigte auch seltene Stücke wie den Oscar-gekrönten Propaganda-Cartoon „Der Fuehrers Face“. Der spielt, wie der Name vermuten lässt, in Nazi-Deutschland und nimmt den Hitler-Kult auf die Schippe. Außerdem wusste Peter Krause Antworten auf Fragen, die Donald-Fans schon immer quälten: Warum hat Donald Duck nie eine Hose an? Wie viele Berufe hatte er schon? Und wie hört es sich an, wenn Donald japanisch spricht? Ohne Frage ist Peter Krause ein Experte in Entenfragen und identifiziert sich nach 405 synchronisierten Filmen ein Stück weit mit dem Erpel. „Ich bin doch auch nur ein Mensch“ ist Krauses Lieblingszitat. Die Lieblingsstücke des Publikums waren zweifelsohne die Quakeinlagen von Peter Krause. Wenn der Meister Luft in seine linke Backe pustete und richtig presste, kam 1a Entensprache heraus. [kk]

Wir wünschen allen Mitarbeitern und Kunden ein frohes Fest und einen guten Start ins Jahr 2014.

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genuss die ZWIEBEL 12/2013

Ein Hauch von Weihnachten In der Weihnachtsbäckerei kommen allerhand Gewürze zusammen, die sehr hochwertig sind und in ihrer Zusammenstellung für ein intensives Geschmackserlebnis sorgen. Besonders jetzt in der kalten Jahreszeit empfinden wir diese als besonders köstlich. die ZWIEBEL hat sich in der Stadt umgehört, woher die Gewürze kommen und was sie so besonders macht.

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die ZWIEBEL 12/2013 genuss

Fotos: Daniela Pielenhofer

Christstollen, Lebkuchen und Plätzchen aller Art – meist sind sie schon vor dem Weihnachtsfest verzehrt, da man diese Leckereien schließlich nicht das ganze Jahr über genießt. Viele ihrer Zutaten haben einen weiten Weg rund um den Erdball hinter sich. Anbau, Ernte und der Handel damit spielten etwa zu Zeiten des Mittelalters eine bedeutende wirtschaftliche Rolle. Nutzt man sie heute vor allem, um Speisen den richtigen Geschmack zu verleihen, so wurden sie früher auch als Konservierungsstoffe oder – aufgrund ihrer verschiedenen gesundheitlichen Wirkungen – für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Zu den teuersten Gewürzen zählen nach wie vor Safran, Vanille und Kardamom. Aber auch Pfeffer und Zimt sind kostbar. Im K & K Gewürzladen in der Jäckstraße geben sich Freunde des guten Geschmacks in der Vorweihnachtszeit die Klinke in die Hand. Bisweilen bilden sich vor der Kasse sogar Schlangen. „Wir führen Gewürze aus aller Welt, dazu eine große Auswahl an Trockenfrüchten und Teesorten“, sagt die Chefin, Angelika Kirchner. Der Lagerraum des Ladens ist mit Gewürzsäcken und -eimern in der

Vorweihnachtszeit nahezu überfüllt. Da die Gewürze täglich angeliefert und hinter der Ladentheke frisch abgewogen und verpackt werden, nimmt man mit jedem Atemzug eine Vielzahl unterschiedlicher und intensiver Gewürznoten wahr. So mischt sich Vanille mit Knoblauch oder Zimt mit Pfeffer – aber natürlich nur in der Nase. Bei den Gewürzmischungen, etwa der für Lebkuchen, kommt zusammen, was zusammen gehört: beispielsweise Nelken, Piment, Zimt, Kardamom und Koriander. Auch diese finden sich bei frisch verpackt in kleinen Tütchen im Regal, ebenso wie alle anderen denkbaren Backgewürze und Würzmischungen für Spekulatius und Christstollen. Dazu Nüsse, Mandeln, Marzipan, Zucker aller Art, Trockenfrüchte, Backaromen wie Arrak, Zitronen- und Orangenöl, Kuchenglasuren sowie Punschgewürz und Tonka-Bohnen als exotische Punsch-Beigabe. 27 Gewürze im Sortiment zählt man zu den Weihnachtsgewürzen – von rund 300 Sorten, die der Gewürzladen insgesamt führt. „Selten kommt es vor, dass Leute nach einem

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JOSCH. Haus der Gaumenfreuden, Untere Königstraße 28, 96052 Bamberg • Reservierungen unter josch-restaurant@gmx.de oder 09 51 / 2 08 30 95 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 17.30 bis 23.00, warme Küche bis 21.30 Uhr, Sonntag Ruhetag


genuss die ZWIEBEL 12/2013

sehr ungewöhnlichen Produkt fragen, das sie in einer Kochsendung im Fernsehen gesehen haben. Tatsächlich kann es sein, dass wir das nicht da haben, aber jederzeit bestellen können“, sagt Kirchner, während sie braun gewürfelten Kandis-Zucker abwiegt und in Tütchen füllt. Dass das Aroma in der Luft auch das Appetitgefühl der Mitarbeiter beflügelt, liegt auf der Hand. „Es ist verführerisch hier zu arbeiten“, meint die Gewürzladen-Chefin.

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Mit dem ständigen Plätzchenduft in der Nase hat sie im stressigen Weihnachtsgeschäft abends allerdings kaum noch Energie, selbst aus ihren herrlichen Zutaten zu backen. „Aber mein Mann bäckt gerne“, sagt sie und lacht.

Gewürzkunde auf rädern Auch der Bamberger Gewürzstand hat in diesen Tagen Hochsaison. Mit seinem Verkaufsbus pendelt Bruno Blenk regelmäßig zwischen Frensdorf und dem Wochenmarkt in der Stadtmitte, vollbeladen mit Gewürzen und Tees. Eine kleine Gewürzkunde liefert der freundliche Verkäufer seinen Kunden am Stand gleich mit. „Kardamom ist nicht nur den Grundbestandteil von Lebkuchen, sondern beruhigt auch die Magen-DarmSchleimhaut“, sagt er, „in der arabischen Welt wird gemahlener Kardamom deshalb auch


die ZWIEBEL 12/2013 genuss zur Verdauungsförderung in Kaffee oder Tee gemischt.“ Zimt ist ein ebenso interessantes Naturprodukt: „Er wirkt antiseptisch und basisch, sorgt für eine liebliche Süße und eignet sich vor allem für Diabetiker, da aufgekochte Zimtstangen den Blutzuckerspiegel senken“, weiß Blenk. Während die Wirkung dieser beiden Gewürze gesundheitsfördernd ist, kann bei anderen Gewürzen das Gegenteil der Fall sein. „Mit Piment als Pfefferart sollte man vorsichtig umgehen“, meint der Experte, „er wirkt im Geschmack mit anderen Gewürzen und wird besser nur in geringen Mengen verwendet.“ Während Zitronat, Orangeat und Weinbeeren kandiert werden, bevor sie in den Christstollen wandern, eignet sich der Sternanis nicht nur als schöne und duftende Weihnachtsdekoration. „Sternanis gemahlen ist der Grund-

bestandteil von gutem Hustentee, beruhigt die Bronchien und überstimmt den bitteren Geschmack anderer Kräuter.“ Beim Anblick von Blenks Teesorten ist einem allerdings weniger nach Hustentee. Vielmehr stechen die Geschmacksrichtungen „Bratapfel“, „Apfel-Mandel-Zimt“ und „Winterzauber“ ins Auge. Nach einer Geruchsprobe an den Päckchen machen der „Bamberger Weihnachtstee“ und die Gewürzmischung für „Winterpunsch“ das Rennen. Schließlich passen diese Düfte gerade so wundervoll zum winterlich-weihnachtlichen Ambiente der Stadt.

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genuss die ZWIEBEL 12/2013

11 x würzige Weihnachten

G

Gewürznelken (Blütenknospen)

Herkunft: früher aus den Niederlanden, heute weltweit, vor allem aus Sansibar und Madagaskar Duft und Geschmack: starker-aromatisch, süßlich, brennend scharf Wirkung: Hausmittel gegen Zahnschmerzen und Mundgeruch Sonstiges: derart intensiver Geschmack, dass man sie gemahlen nur prisenweise verwendet; als ganze Knospen gekocht werden sie vor dem Servieren entfernt; essbar sind nur die Nelkenköpfe

H

Hirschhornsalz Herkunft: ursprünglich aus dem Geweih von Hirschen, heute als chemischer Lebensmittelzusatzstoff hergestellt Wirkung: flüchtiges Laugensalz als Backtriebmittel, z. B. für Lebkuchen Sonstiges: Bezeichnung „Horn“ irreführend, da Geweih aus Knochen besteht

I

Ingwer (Knolle)

Herkunft: Indien, China, Australien und Jamaika Duft und Geschmack: zitronig Verwendung: Cremespeisen, Tees Wirkung: wärmend, regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung; auch Aphrodisiakum für das Gemüt und die Verzögerung des Alterungsprozesses.

K 58

Koriander (Samen) Herkunft: Südeuropa und Vorderer Orient Duft und Geschmack: süßlich-würzig und leicht rauchig Wirkung: appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend und lindernd bei Magen-Darm-Beschwerden Sonstiges: wird wegen seines würzigen und aromatischen Dufts auch in der Parfümherstellung verwendet.

K M

Kardamom (Samen) Herkunft: Südindien, Sri Lanka, Irak, Thailand und Guatemala Duft und Geschmack: Mischung aus Zitrone und Bergamotte; süßlich-scharf Wirkung: verdauungsfördernd, hilft bei Krämpfen, Magenschmerzen und Blähungen; auch Aphrodisiakum für die Manneslust und entgiftend bei einem Kater Sonstiges: eines der ältesten, teuersten und beliebtesten Gewürze der Welt

Muskat (Blüte oder Samen bzw. Nuss) Herkunft: Asien, Südamerika und Afrika Geruch und Geschmack: aromatisch-würzig Wirkung: antibakteriell, entkrampfend, stärkt Verdauung und Nerven; wirkt aufgekocht in Milch beruhigend Sonstiges: wird auch für die Herstellung von Zahnpasten, Medikamenten und Parfüms genutzt


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die ZWIEBEL 12/2013 genuss

P

Piment (Samen) Herkunft: früher westindische Inseln und Mexiko, heute Jamaika Geruch und Geschmack: aromatisch, würzig-scharf Wirkung: entzündungshemmend und entspannend, fördert die Durchblutung und Verdauung, auch gegen Hautunreinheiten und Gedächtnisschwäche Sonstiges: Bestandteil würziger Herrenparfüms, auch Nelkenpfeffer genannt

P

S

Sternanis (Blüte mit Samen)

Herkunft: Südchina, Nordvietnam, Kambodscha, Laos, Japan und Philippinen Geruch und Geschmack: süß-lackritzartig aber auch pfeffrig-säuerlich Wirkung: schleim- und krampflösend bei Entzündungen der Atemwege; lindert auch Verdauungsbeschwerden Sonstiges: schön zur weihnachtlichen Dekoration auf dem Tisch

Z

Zimt (Stangen)

METZGEREI

Pottasche (Kaliumcarbonat) Herkunft: chemische Herstellung Wirkung: Backtriebmittel Sonstiges: Früher wurde Kaliumcarbonat aus Holzasche durch Auswaschen mit Wasser und anschließendem Eindampfen in Pötten gewonnen, daher der Name.

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Vanille (Schoten)

Herkunft: früher Mexiko und Mittelamerika, heute Madagaskar und Réunion und andere Inseln des Indischen Ozeans Geruch und Geschmack: harmonisch-süß, mild Wirkung: kräftigend gegen Abgeschlagenheit, beruhigend für die Nerven, Aphrodisiakum bei schlechter Laune Sonstiges: eines der beliebtesten Gewürze für Süßspeisen weltweit, wird heute zumeist durch den künstlich hergestellten Aromastoff Vanillin ersetzt

Herkunft: Sri Lanka Geruch und Geschmack: blumig-aromatisch, leicht süßlich aber auch würzig Wirkung: blutzuckersenkend bei Diabetes; Hausmittel bei Schleimhautinfekten und Erkältungen; auch antibakteriell gegen Pilze Sonstiges: aus Zimtstangen lässt sich auch herrlich duftende Weihnachtsdeko basteln

Viele der genannten Gewürze finden in der asiatischen Küche Verwendung und sind Teil der indischen Lehre für Gesundheit & Langlebigkeit, kurz „Ayurveda“, die sich beim Kochen zum Trend entwickelt. Für Freunde von Chai-Tees und Chai-Latte ist das natürlich nichts Neues – sie setzen unabhängig von der Weihnachtszeit zumindest in ihrem Heißgetränk ganzjährig auf den würzigen Lebkuchengeschmack. [dp]

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... aus Freude am Genuss


genuss die ZWIEBEL 12/2013

Mit roten Bäckchen zum Genuss

Während das kühle Frühjahr den Ertrag der Apfelernte in diesem Jahr schmälerte, gab der kühle Spätsommer den fränkischen Äpfeln rote Bäckchen. Die leckeren Ergebnisse aus den Apfelerzeugnissen gibt es jetzt: Apfelsaft, Apfelglühwein und sogar Apfelschaumwein und -secco für winterlichen Fruchtgenuss. Textvorlage für die

Er schmeckt aromatisch und würzig, mit einer feinen Apfelnote, der Apfelglühwein von der Sektmaufaktur & Edelbrennerei Schilling in Bamberg und Streitberg. Zum roten Apfelglühwein aus einer neuen Apfelsorte mit rotem Fruchtfleisch gesellt sich in der Wintersaison der ebenfalls daraus gewonnene, neue „Pomme Secco“ Rosé. Weirouge heißt die Apfelsorte für den Apfelglühwein und den Secco-Rosé, sie schmeckt fruchtig-frisch, säuerlich und enthält weniger Zucker. Sowohl die Schale des Weirouge-Apfels als auch sein Fruchtfleisch sind leuchtend rot, was ein tiefrotes Verarbeitungsergebnis ergibt. Die Bäume der Weirouge-Äpfel sind ebenfalls schön anzuschauen. Im Mai färben sich ihre Blüten rot, Blätter und Rinde haben diese Rotfärbung das ganze Jahr über.

Textvorlage für die Zwiebel Zwiebel

„Die rotfleischigen Äpfel haben einen ganz anderen, eigenen Geschmack“, sagt Kerstin Schilling. Der Apfelglühwein wie auch der „Pomme Secco“ Rosé daraus sind gerade erst fertig geworden. Vier Monate Reifezeit braucht der Secco, auch Apfelperlwein genannt, bis er in Flaschen abgefüllt werden kann. Der kleine Bruder des „Pomme Royale“ Apfelschaumweins wurde bisher nur in weiß aus den Äpfeln der Streuobstwiesen in der Fränkischen Schweiz hergestellt. Über 40 verschiedene Apfelsorten bauen die Obsterzeuger in Franken insgesamt an, dazu kommen neue Exklusiv-Sorten wie der Weirouge. Die Weirouge-Bäume stehen bei Schillings bei den anderen, gängigen Apfelsorten wie Gala, Golden Delicious und Boskoop in ihrem Bamberger Obstgarten mit Blick auf die Altenburg.

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Foto: Daniela Pielenhofer

Während der edle Apfelschaumwein, sprich Apfelsekt, vom Ansatz bis zur Genussreife rund ein Jahr benötigt, kommt man mit dem Secco-Rosé noch in diesem Jahr in den Genuss der aktuellen Ernte aus dem Hochsommer. „In seinem langen Reifeprozess stellt der Sekt die Kohlensäure für das FeinPerlige selbst her, dem Secco hingegen wird Kohlensäure zugeführt“, erklärt Schilling den Unterschied. Gegenüber 9% beim „Pomme Royale“ hat der „Pomme Secco“ mit 7% einen niedrigeren Alkoholgehalt. Da er zudem auch weniger Kohlensäure enthält, macht ihn das leichter bekömmlich. Schillings Apfelsaft, den es in 5-Liter-Packs schon seit Herbstbeginn gibt, enthält ein buntes Sortiment an Äpfeln aus den verschiedenen Apfelsorten, die ebenfalls auf den Bamberger Obstwiesen Sonne und Reife tanken.

Aus den Früchten des Obstgartens stellt Johann Schilling in der hauseigenen Edelbrennerei zudem Brände, Geiste und Liköre her. Vor 13 Jahren erwarb er eines der wenigen Brennrechte, die es in der Region gibt. Seither hat er zusammen mit seiner Frau und seinen Eltern rund 2000 Obstbäume gepflanzt und eine Brennerei eingerichtet. Mit 21 Bränden, Geisten und Likören gibt es auch eine große Auswahl an Hochprozentigem, wie klassische Obstbrände und Raritätenbrände aus schwarzer Johannisbeere, Mispel, Aprikose und Weinbergpfirsich. [dp] Mehr zur Sektmanufaktur & Edelobstbrennerei Schilling unter www.brennerei-schilling.de Die Produkte gibt es im hauseigenen Hofladen in Streitberg sowie in ausgewählten Lebensmittelmärkten der Region und im Onlineshop der regionalen Lebensmittelerzeuger unter ­ www.regiomino.de

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Kochen ist ihr Hobby

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Fotos: Katja Kölbl

Zugegeben: Der Name „Club moderner Hausfrauen“ klingt reichlich antiquiert. Das Wissen, dass das Durchschnittsalter der 300 Mitglieder aus Stadt und Landkreis Bamberg bei 70 Jahren liegt, macht die Sache nicht besser. Das schafft erst ein Besuch in den Clubräumen in der Unteren Sandstraße. Dort treffen sich keine altbackenen Hausmütterchen, sondern gestandene Frauen – zum Kochen.


die ZWIEBEL 12/2013 genuss „Club moderner Hausfrauen – das hat doch schon so einen komischen Klang. Früher war eine Hausfrau noch was wert. Heute bist‘ der Depp!“ Bumm, das hat gesessen. Frau Silvia (ihren Nachnamen möchte sie nicht in der ZWIEBEL lesen) nimmt kein Blatt vor den Mund. Das zupft sie lieber dem Kohlrabi ab, der vor ihr auf dem Holztisch liegt. Mit dem Gemüse hat die 66-Jährige aus Zapfendorf noch viel vor: erst schälen, dann schneiden, in Salzwasser bissfest kochen und schließlich an Kräutersoße servieren. Zusammen mit ihrer Freundin Bärbel arbeitet sich Frau Silvia durchs Gemüse. In zwei Stunden kommen die Gäste: 30 Frauen haben sich für das „Vegetarische Herbstmenü“ angemeldet – zum Essen. Silvia, Bärbel, eine weitere Mitstreiterin und Köchin Monika Pfister (die

vom Club als „Vorköchin“ eingeladen wurde) bereiten das Mahl zu. In der kleinen Küche des Clubheims ist für mehr Köchinnen ohnehin kein Platz. Obwohl Frau Silvia mit dem Image der Hausfrau unzufrieden ist, lässt sie auf den „Club moderner Hausfrauen“ kein schlechtes Wort kommen. Warum auch? Seit 1991 hat sie bei den Ausflügen, Vorträgen, Besichtigungen und Reisen mit den anderen Frauen so viel gesehen und erfahren – „das hätte ich sonst nie im Leben!“ Die (Haus-)Frauen sind Mitglied im Club, um sich weiterzubilden – nicht in hauswirtschaftlichen, sondern in sozialen, kulturellen und vielen anderen Dingen. „Ach, was wir da schon alles gesehen haben!“, schwärmt Sil-

Frau Silvia kümmert sich um das junge Gemüse, während Daniela Reinfelder führt den Blubb Sahne sorgt.

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via. Leider wollen ihr die Namen der besichtigten Betriebe nicht mehr einfallen. Aber das macht nichts: Die Begeisterung ist echt. Auf das Angebot des Clubs hat sie Freundin Bärbel aufmerksam gemacht. Die Bambergerin ist bereits seit 1975 Mitglied. Warum? „Mir hat das Kochen schon damals so viel Spaß gemacht. Kochen und Basteln – das war unserer Renner“, erzählt die 65-Jährige und lacht. Dem Club trat sie mit einer Freundin bei. Während die an den Fahrten nach Paris, London und Amsterdam teilnehmen konnte, musste Frau Bärbel zuhause bleiben. „Ich habe bei einer Firma in der Lohnbuchrechnung gearbeitet. Da konnte ich nicht weg.“ Erst als sie in den neunziger Jahren beruflich kürzer trat, ging sie mit auf Reisen.

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Aber zurück in die Küche des Clubheims: Da blubbert es schon in den Kochtöpfen und der köstliche Duft, der über den Köpfen wabert, lässt einen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Köchin Monika Pfister hat sich für eine Kürbis-KokosSuppe und Kohlrabi mit Räuchertofu an Kräutersoße entschieden. Zum Nachtisch wird Birnen-Kokos-Tiramisu serviert – ein Traum. Mitten drin in den Vorbereitungen ist auch Daniela Reinfelder. Die 53-Jährige wurde erst im Frühjahr zur Nachfolgerin der langjährigen Vorsitzenden Rosemarie Rauch gewählt. Damit gehört sie nicht nur zu den jüngsten Mitgliedern, sondern sendet auch ein deutliches Signal nach außen: Sie, Architektin und Lokalpolitikerin aus Gaustadt, entspricht bestimmt nicht dem Schema eines Heimchens am Herd.


die ZWIEBEL 12/2013 genuss

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Dennoch musste sie sich nach ihrer Wahl von manchen Bekannten leisen Spott gefallen lassen. „Ich sehe das so: Im ‚Club moderner Hausfrauen‘ ist der Wert einer Hausfrau klar definiert und wird hoch geschätzt. Darum wollen wir diesen Frauen auch etwas bieten“, erklärt Daniela Reinfelder. Mehr noch: Sie möchte das Engagement auf sozialer Ebene noch verstärken und zusammen mit den Frauen „etwas bewegen und Projekte anstoßen“. Schon seit Jahren engagieren sich die Damen unter anderem im Kinder-Schutzbund und für die Altenburg. Bis 2009, erzählt Daniela Reinfelder, war der „Club moderner Hausfrauen“ Mitglied beim Deutschen Hausfrauenbund (DHB). Der sah sich auch als Vertreter der Verbraucherpolitik und der gesellschaftspolitischer Belange der Hausfrauen. Den politischen Aspekt führen die Bamberger Hausfrauen nach dem Austritt nicht mehr in der neuen Satzung.

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Im Clubheim haben die Gäste mittlerweile an der herbstlich gedeckten Tafel Platz genommen. Frau Silvia flitzt in der Küche hin und her, Frau Bärbel schenkt Getränke aus und Köchin Monika Pfister trifft letzte Vorbereitungen. Als Daniela Reinfelder als Vorsitzende die Frauen begrüßt, kehrt kurz Ruhe ein, bevor die Gespräche wieder aufwallen. Unter „Ahhs“ und „Ohhs“ kommt das Essen auf die Tische. Dann setzt wieder ein Schnattern und Lachen ein. Aber so viel Frau darf eine Hausfrau wohl sein, oder? [kk]

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gesundheit die ZWIEBEL 12/2013

Besinnlich entspannt oder sinnlos gestresst?

Kennen Sie schon den „XXL-mas Stress“? Nein? Macht nichts – diese bezaubernde Wortkreation hat sich soeben in der Hektik des Schreibens entwickelt. Das dazu gehörige Gefühl dürfte Ihnen jedoch bestens bekannt sein: Weihnachten steht vor der Tür, alle sehnen sich nach Ruhe, Frieden und Besinnlichkeit – doch in Wahrheit läuft man auf Hochtouren. Wunschlisten werden abgearbeitet, Plätzchen gebacken, das Zuhause festlich geschmückt, der Gänsebraten vorbestellt… Die To-do-Liste (auch so ein schönes Wort) lässt sich beliebig verlängern.

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die ZWIEBEL 12/2013 gesundheit Einer Allensbacher-Studie zufolge empfinden rund 35 Prozent der Bundesbürger die Vorweihnachtszeit als stressig, 24 Prozent betrachten das Einkaufen von Geschenken als lästige Pflicht. Trotz allem: Nehmen Sie sich doch einfach mal ein paar Minuten Zeit – vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam, dem Stress eine völlig neue Dimension zu geben.

Bereit für die Flucht Was ist das eigentlich überhaupt: Stress? Zunächst einmal gab es dieses Wort vor hundert Jahren noch gar nicht. Geprägt wurde der Begriff erstmals 1936 von dem Mediziner Hans Selye. Das Gefühl jedoch existiert seit Menschengedenken und ist – zumindest früher – absolut überlebenswichtig gewesen. Wird der Mensch nämlich einer Gefahr ausgesetzt, reagiert der Körper sofort: Puls und Blutdruck steigen, alle Sinne sind geschärft, der Atem geht schneller und die Muskulatur spannt sich an. Im Bruchteil von Sekunden sorgen körpereigene Stresshormone dafür, dass zusätzliche Energie zur Verfügung gestellt wird: Der Mensch ist bereit zur Flucht oder zum Kampf. Nun sind wir solchen lebensbedrohenden Gefahren heutzutage (glücklicherweise) relativ selten ausgesetzt – dennoch werden in angespannten Lebenssituationen die gleichen Hormone freigesetzt. Nur, dass der emotional geladene Mensch meistens kein Ventil mehr hat, um den inneren Druck abzubauen. Einfach ausgedrückt: Wir befinden uns in ständiger Alarmbereitschaft, aber es geht nicht richtig los! Daraus lässt sich doch schon mal eine wunderbare Erkenntnis ableiten: wir sind zwar gestresst, aber es geht nicht um unser Leben. Niemand muss sterben, wenn es Weihnach-

ten keine Plätzchen gibt. Es ist alles eine Frage, welche Dimension der Stress in unserem Alltag einnimmt oder – besser noch – wir ihm zugestehen. Erst einmal gilt es zu unterscheiden zwischen positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Disstress). Der Eustress fördert die Leistungsfähigkeit unseres Körpers, er motiviert, steigert die Produktivität und verschafft so Selbstvertrauen und Erfolgserlebnisse. Beim Disstress hingegen wird uns alles zuviel, wir fühlen uns überfordert oder gar bedroht. Vor lauter Aufgaben und Pflichten wissen wir weder ein noch aus. In der Folge kommt es zu Erschöpfung, Leistungsabfall und sogar ernsthaften chronischen Erkrankungen: Herz-Kreislauf-Störungen, Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit, Depressionen und MagenDarm-Probleme sind typische Folgen eines chronischen Disstresses. Eine erste Maßnahme gegen den Stress kann also schon einmal sein, zwischen Eu- und Disstress zu unterscheiden: Was tut mir gut? Was macht mich krank?

Wie gut, dass ich so wichtig bin Aber auch, wie gehe ich mit Terminen und Verpflichtungen um? Hier als Beispiel ein ganz banales „vorweihnachtliches Gespräch“, wie es jedem von uns vertraut sein dürfte: „Wie geht’s?“ „Ach, hör auf. Ich bin total im Stress, alles geht drunter und drüber. Heute muss ich in die Stadt, morgen ist im Büro Weihnachtsfeier und dann muss ich auch noch Plätzchen backen…“ ALLES geht drunter und drüber, und dann MUSS ich noch… Wer trifft da nicht auf Verständnis und Bedauern?

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gesundheit die ZWIEBEL 12/2013

Stress oder Burn-out? Keine Frage: die Vorweihnachtszeit ist oft hektisch und anstrengend – aber es handelt sich hierbei um einen zeitlich begrenzten Stress. Ganz anders liegt der Fall, wenn man dauerhaft unter Druck steht. Allein in den vergangenen acht Jahren ist die Zahl der Krankheitstage wegen Burnout um das 18-fache gestiegen. Beim Burnout liegt ganz klar ein Fall von Disstress vor, der schwerwiegende Folgen auf die psychische und physische Gesundheit nehmen kann. Folgende Symptome können ein erstes Warnsignal sein: Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, nachlassende Leistungsfähigkeit, körperliche Beschwerden wie Kopfweh, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme oder Rückenschmerzen. Auch wenn man sich verstärkt von allen Aktivitäten zurückzieht und keine Freude mehr am Alltag hat, könnte das ein Anzeichen für ein Burnout sein. Wichtig ist, sich in diesem Fall professionelle Hilfe, z.B. bei einem Psycho- oder Verhaltenstherapeuten zu suchen. Zuvor empfiehlt sich jedoch ein Besuch beim Hausarzt, um körperliche Ursachen wie beispielsweise eine Schilddrüsenstörung oder chronische Infektion auszuschließen.

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Irgendwie klingt es ja auch richtig gut, wenn man gestresst ist. Man ist wichtig, man hat Aufgaben zu erledigen. Stress kann – so verrückt es klingen mag – auch ein Statussymbol sein. Und wenn man nur oft genug über den vielen Stress klagt, wen wundert’s, dass man sich am Ende nur noch völlig gestresst fühlt? Rein theoretisch könnte man sich ja einfach auch mal auf’s Plätzchen backen freuen. Oder einen der zahlreichen Termine absagen. Doch wie so oft im Leben ist theoretisch alles viel leichter und der normale Alltag bringt uns ganz schnell wieder an unsere psychischen und physischen Grenzen. Um trotzdem entspannt und gelassen die Weihnachtszeit genießen zu können, hier ein paar einfache kleine Tricks und Tipps zum „Runterkommen“: Geleistetes wertschätzen: Viele Menschen hasten von einer Aufgabe zur nächsten. Eine kurze Pause, in der man sich vor Augen führt, was man bereits geschafft hat, gibt neue Energie für das, was noch zu erledigen ist. Lächeln hebt die Stimmung: Auch wenn Ihnen nicht danach zumute ist – lächeln Sie! Psychologen haben herausgefunden, dass

dabei ein Gesichtsmuskel genau jenen Nerv aktiviert, der im Gehirn positive Stimmung auslöst. Durch Ruhe zur Ruhe kommen: Lärm ist ein oft unterschätzter Stressfaktor. Deshalb: Gönnen Sie sich jeden Tag einen Moment der Stille, schalten Sie Radio, Computer, Fernseher und Handy aus. Seien Sie eine Zeit lang für niemanden erreichbar. Laufen Sie dem Stress davon: Wie wir ja jetzt wissen, hat die Natur uns den Stress „geschenkt“, damit wir in Gefahrensituationen davonlaufen können. Ohne Bewegung bleibt unser Körper jedoch unter Daueranspannung. Ein Spaziergang, eine Radtour oder eine Runde Schwimmen bauen die aufgestaute Energie wieder ab, die Stresshormone sinken auf Normalniveau – Entspannung tritt ein. Abschalten trainieren: Je nach Typ und Temperament gibt es zahlreiche Entspannungspraktiken. Das kann Autogenes Training sein, Atemtherapie, Meditation, Tai Chi oder Qi Gong – einfach ausprobieren, was zu einem


die ZWIEBEL 12/2013 gesundheit passt. Regelmäßiges Üben erhöht Stressresistenz und Leistungsfähigkeit, zugleich werden Atem- und Pulsfrequenz gesenkt. Genuss-Pausen einbauen: Auch wenn die Zeit knapp ist, gönnen Sie sich ein Entspannungsbad oder Mittagsschläfchen, gehen Sie in die Sauna oder treffen Sie sich mit einer guten Freundin – positive Erlebnisse helfen aufzutanken und mit frischer Energie den Alltag zu bewältigen. Ein perfekter Start in den Tag: Wenn’s auch schwer fällt – wer etwas früher aufsteht und den Tag langsam mit einem guten Frühstück beginnt, bewältigt den Alltag deutlich entspannter. Wenn es schon stressig losgeht, kommt man meistens auch für den restlichen Tag nicht mehr zur Ruhe. Ein gutes Buch hilft (fast) immer: Vor allem, wenn man abends trotz Müdigkeit nicht

einschlafen kann. Bereits nach wenigen Minuten Lektüre sinken Puls- und Herzfreqenz, die Muskulatur entspannt sich und einem erholsamen Schlaf steht nichts mehr im Wege. Forscher haben festgestellt, dass beim Lesen der Stresslevel um fast 70 Prozent gesenkt werden kann. Der Mensch ist, was er isst. Auch wenn gerade jetzt Glühwein, Lebkuchen und Entenbrust besonders schmackhaft sind, vergessen Sie trotzdem nicht, ausreichend Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen. Reinstes „Nervenfutter“ sind übrigens „Nuss und Mandelkern“ mit ihren stresskillenden B-Vitaminen. Ungesunde Ernährung mit zuviel Alkohol, Fett und tierischem Eiweiß macht schlapp und stressanfälliger. Und wenn Sie sich etwas gönnen: Genießen Sie die Schokoplätzchen bewusst und ohne Reue. Nichts ist übler, als sich zwischendrin und mit schlechtem Gewissen die Kalorienbomben „einzuwerfen“.

Äpfel, Nuss und Mandelkern essen nicht nur alle Kinder gern, sondern auch Erwachsene im Weihnachtsstress

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gesundheit die ZWIEBEL 12/2013 Nobody’s perfect – warum es also erst versuchen? Wem es gelingt, öfter mal fünfe gerade sein zu lassen, der geht insgesamt entspannter durchs Leben. Und damit auch durch die Vorweihnachtszeit.

Die Natur hilft mit Wenn trotzdem alles zuviel wird: Zum Glück hält die Natur zahlreiche Pflanzen und Kräuter bereit, die eine beruhigende Wirkung haben. Dazu gehören Baldrian, Hopfen, Melisse oder auch die Passionsblume. Einzeln oder in einer Mischung kann man sie als Tee genießen, aber auch in Kapselform einnehmen. Johanniskraut ist wiederum bekannt für seine stimmungsaufhellenden Wirkstoffe Hyperforin, Flavone und Xanthone, Lavendel-

blüten duften nicht nur wunderbar, sondern verhelfen zu Entspannung und gutem Schlaf. Ein echtes Wundermittel ist auch der Ingwer: die darin enthaltenen ätherischen Öle beschleunigen den Stoffwechsel, erhöhen die Infektabwehr und wirken wärmend auf den gesamten Organismus. Dadurch werden zugleich die überreizten Nerven entspannt. Das durchblutungsfördernde Ginseng kann die Stressresistenz des Körpers erhöhen, es hilft gegen Müdigkeit oder Schwächegefühl und erhöht die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Darüber hinaus kann man auch zu homöopathischen Mitteln wie z.B. Coffea, Nux vomica, Ignatia, Avena sativa oder Argentum nitricum greifen. Bei der Mittelwahl sind jedoch die je-

weiligen Stressauslöser und die entsprechenden Symptome zu berücksichtigen. Neuen Schwung gewinnt man durch das Coenzym Q10 – es leistet einen wertvollen Beitrag bei der Energieversorgung jeder einzelnen Körperzelle und wirkt somit Erschöpfungzuständen entgegen. Wenn Sie jetzt alles in Ruhe gelesen haben, dürfte Ihr Stresspegel um exakt 68 Prozent gesunken sein. Beherzigen Sie dann noch den einen oder andern Tipp, kann einer ruhigen und beschaulichen Weihnachtszeit eigentlich nichts mehr im Weg stehen. [sb] Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg

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Bewegungskünste für mehr Gelassenheit

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Anspannung, Zeitdruck und hohe Belastung: Gerade in der Vorweihnachtszeit haben viele Menschen das Gefühl, nicht mehr zu wissen wo ihnen der Kopf steht. Spätestens dann ist es an der Zeit, inne zu halten und Kraft zu tanken. Denn mitten in Bamberg gibt es jemanden, der den Gestressten Hilfe zur Selbsthilfe geben kann. Andrea Beller unterrichtet seit zehn Jahren an verschiedenen Standorten in der Domstadt T’ai Chi Ch’uan und Qigong. Beim T’ai Chi Ch’uan, dem „chinesischen Schattenboxen“, erlernt man in langsamen, fließenden Bewegungen eine bestimmte Schritt-

folge, die an einen Kampf erinnert. Die fernöstliche Entspannungstechnik trainiert Gedächtnis, Muskeln und Gelenke gleichermaßen. Beim Qigong geht es darum, zur Ruhe zu kommen. Die langsamen Bewegungen mobilisieren sanft Körper und Geist und helfen dabei, wieder richtig durchatmen zu können. Beide Arten der Bewegungskunst eignen sich für Menschen jeden Alters und jeder Konstitution. Andrea Beller selbst hat T’ai Chi Ch’uan und Qigong vor 15 Jahren für sich entdeckt. Mittlerweile zählen zu ihren Kunden verschiedene Industrieunternehmen, die die Gesundheit und damit Motivation ih-

rer Mitarbeiter fördern wollen. Außerdem Hotels, Fitnessstudios und natürlich Privatleute. Als Dozentin für Qigong hat die 52-Jährige einen Lehrauftrag an der Fachhochschule des Mittelstandes FHM in Bamberg (Fachbereich Physiotherapie) und ist bei der Deutschen Qigong Gesellschaft als Lehrerin zertifiziert. Im Januar 2014 beginnen bei Andrea Beller neue Kurse, für die man sich jetzt schon anmelden oder Gutscheine verschenken kann. Mehr Informationen unter Telefon 09 51 / 9 17 19 64 oder unter www.andreabeller.de. Die Kurse sind online buchbar. [kk]


die ZWIEBEL 12/2013 cartoon – gerd bauer

Gerd Bauer illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen ­Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.

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ausgehen die ZWIEBEL 12/2013

Ausgehen Dezember 2013 2013

Bischberger schlosskonzert st. markus, bischberg s0, 1.12.2013, 17.00 Uhr klavierkonzert, weihnachtliche lesung, knabensoprane

Punschführung Gabelmann s0, 1.12.2013, 17.30 Uhr Stadtführung mit Punschprobe, anmeldung unter 66669, auch 8./15./22.12.

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Siegfried

Ralph ruthe

frühling im winter

ETA-Hoffmann-Theater mi, 4.12.2013, 20.00 Uhr

Haas Säle do, 5.12.2013, 20.00 Uhr

Bootshaus im hain so, 8.12.2013, 15.00 Uhr

Wagners oper als 3d-Livehörspiel von und mit stefan kaminski on air

der preisgekrönte cartoonist mit comedy, lesung, animationsfilmen und musik

unkonventionelle weihnachtsszenen mit dem brentanotheater, weitere termine

Yamon Yamon

Symphoniekonzert

Adventskonzert

morphclub mi, 4.12.2013, 21.00 Uhr

Konzerthalle fr, 6.12.2013, 20.00 Uhr

Auferstehungskirche so, 8.12.2013, 17.00 Uhr

jazziger indierock mit einem pop-erfahrenen stockholmer quartett

Beethovens klavierkonzert Nr. 3, Dvorak „Aus der neuen welt“, mit robin ticciati

festliches konzert mit tenorarien aus messias und weihnachtsoratorium

Schule der Trunkenheit

Rolf Miller

Mutige Frauen

Konzerthalle - Hegelsaal fr, 6.12.2013, 20.00 Uhr

atelier chr. toewe, hainstr.57 so, 8.12.2013, 17.00 Uhr

wenig worte, viel lachen mit dem kabarettisten aus dem odenwald

lesung von peter braun zugunsten des kunstraums kesselhaus, anmeldung: post@toewe.net

Buchhandlung Collibri do, 5.12.2013, 19.30 Uhr FT-redakteur rudolf Görtler liest mit und über spirituosen

Murggs

Fundamentalismus

Peregrinus tys

Stenkelfeld

Odeon Kino so, 1.12.2013, 19.15 Uhr

Hörsaal 01.33 d0, 5.12.2013, 19.30 Uhr

ETA-HOffmann-Haus sa, 7.12.2013, 20.00 Uhr

ETA-Hoffmann-Theater Do, 12.12.2013, 20.00 Uhr

fränkische Tatort-Parodie mit 28 meist fränkischen Komikern – an diesem abend mit mäc härder live

Vortrag von Dr. Geiko Müller-fahrenholz über die ursachen des fundamentalismus

weihnachtliche lesung von Andreas ulich aus „meister floh“ von eta hoffmann, auch 15.12.2013

norddeutsche radiocomedy auf fränkischer theaterbühne, mehrere weitere termine


die ZWIEBEL 12/2013 ausgehen

Whiskykrimis

gernot hassknecht

Träumende Bäume

weihnachtskonzert

gaststätte Torschuster Do, 12.12.2013, 20.00 Uhr

Konzerthalle, Hegelsaal sa, 14.12.2013, 20.00 Uhr

Erlöserkirche so, 15.12.2013, 17.00 Uhr

konzerthalle so, 22.12.2013, 17.00 Uhr

lesung von thomas kastura aus seiner whiskykrimianthologie „scotch as scotch can“

der nörgler aus der heute show tobt jetzt auch in bamberg und lehrt: in 12 schritten zum choleriker

Konzert mit Bildern von Kantor michael lippelt für orchester, chor, solistin und sprecher

DAs traditionelle konzert mit der sinfonietta bamberg und solisten unter leitung von harald strauss-orlovsky

Adventskonzert

Jenny & the Steady Go´s

weihnachtsoratorium

Mano Ezoh

Sound ‚n‘ Arts, SandstraSSe sa, 14.12.2013, 21.00 Uhr

auferstehungskirche so, 15.12.2013, 17.00 Uhr

St. Otto, SiechenstraSSe sa, 14.12.2013, 17.00 Uhr

konzerthalle, hegelsaal sa, 28.12.2013, 20.00 Uhr

lions-benefizkonzert mit orchester, solisten und kinderchor

rockabilly im stil der fünfziger

Oratorium von camille saint-saens, bamberger kammerchor

in the bleak midwinter

heilige nacht fränkisch

Nikita Alekseev

Silvesterkonzert

schloss wernsdorf sa, 14.12.2013, 18.00 Uhr

historisches museum so, 15.12.2013, 11.00 Uhr

Villa Concordia mo, 16.12.2013, 19.00 Uhr

KOnzerthalle di, 31.12.2013, 17.00 Uhr

vorstellung des russischen stipendiaten der bildenden kunst

feuerwerksmusik und oboenkonzerte von telemann und händel mit albrecht mayer

Die sanfte Entführung

GoldbergVariationen

ETA-Hoffmann-Theater sa, 21.12.2013, 20.00 Uhr

Dientzenhofer-Palais di, 31.12.2013, 17.00 Uhr

lesung von christian ritter aus dem neuen roman

mit Natalia solotych, cembalo, schillerplatz 16

Arianna Savall und Petter johanson mit der capella antiqua bambergensis

Fränkische fassung von ludwig thomas legende, auch 21.12.2013 eta-hoffm.-theater

falstaff

Gospelkonzert

cinestar kino sa, 14.12.2013, 19.00 Uhr

st. josef-kirche, hain so, 15.12.2013, 16.00 Uhr

die verdi-oper live aus der metropolitan opera in new york

gospelkonzert des liederhorts hallstadt zugunsten von fides (verein für psychisch kranke)

der sänger und entertainer mit pop, soul und gospel: „Advent der liebe“

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impressum & adressen die ZWIEBEL 12/2013

Impressum Verlag

Satz

Zwiebelverlag GbR Henning Brandt & Manuel Werner Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg

Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de

Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55 www.die-zwiebel.de post@die-zwiebel.de

Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de

Redaktion Katja Kölbl [kk] k.koelbl@die-zwiebel.de Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Jürgen Gräßer [jg] post@die-zwiebel.de Dr. Barbara Pittner [bp] post@die-zwiebel.de

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Fotografie Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85

Anzeigenleitung Manuel Werner Telefon 09 51 / 18 51 70 27 Mobil 01 78 / 9 74 80 80 m.werner@die-zwiebel.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2013 vom 1.1.2013. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.

Druck Safner Druck & Verlags-GmbH 96170 Priesendorf www.safner-druck.de

Bamberger Symphoniker

Lichtspiel Kino & Cafe

Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de

Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de

Brentano Theater

Live club / Haas säle

Gartenstr. 7 Telefon 54528

Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de

Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de

Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de

Club Kaulberg Unterer Kaulberg 36 Telefon 51953330 www.nana-productions.de

Diözesanmuseum Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de

Erscheinungsweise

E.T.A.-Hoffmann-Theater

die ZWIEBEL (Aufl. 6.000 Ex.) ist monatlich an über 250 Vertriebsstellen in Bamberg kostenfrei erhältlich.

E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de

© Copyright 2013 für eigens gestaltete Anzeigen und Texte beim Verlag. Nachdruck und Vervielfältigung (auch auszugsweise), Wiedergabe durch Film, Fernsehen, Rundfunk sowie Speicherung auf elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich oder mit Autorenkürzel gekennzeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung des Verlags wieder.

Historisches Museum Domplatz 7 Telefon 5190746 www.bamberg.de/museum

Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de

Künstlerhaus Villa Concordia Concordiastr. 28 Telefon 955010 www.villa-concordia.de

Wichtige Adressen

Bamb. Marionettentheater Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de

Morphclub Obere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208 www.morphclub.org

Städtische Musikschule Luitpoldstr. 24 Telefon 509960 www.musikschule.bamberg.de

Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de

Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de

Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de

Stadtgalerie Villa Dessauer Hainstr. 4a Telefon 871861 www.bamberg.de/museum Viele weitere Infos unter

www.kultur.bamberg.de


29. INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL

13. JUNI – 13. JULI 2014

12. is 13. b g n ts chu Bei Bu n die Ticke liege nter dem u noch htsbaum! ac Weihn

Hélène Grimaud

Leonidas Kavakos

Ruth Ziesak

David Garrett

Simone Kermes

© Mat Hennek

© Daniel Regan

© Steven Haberland

© Christopher Dunlop

© Sony_2011

13.06. Eröffnungskonzert Nationalphilharmonie Warschau D: Jacek Kaspszyk S: Genia Kühmeier (Sopran) Igor Levit (Klavier) Beethoven · Mahler 18.06. Wiener Violinsoiree Wiener Symphoniker D: Vladimir Jurowski S: Leonidas Kavakos (Violine) Szymanowski · Ravel · Beethoven 20.06. Münchner Gala Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks D: Yannick Nézet-Séguin S: Hélène Grimaud (Klavier) Smetana · Ravel · Schumann 21.06. Haydn: „Die Schöpfung“ Tschechische Philharmonie Philharmonischer Chor Prag D: Jiri Belohlavek S: Ruth Ziesak (Sopran) Daniel Behle (Tenor) Daniel Kotlinski (Bassbariton) 25.06. Bamberger Galakonzert Bamberger Symphoniker - Bayerische Staatsphilharmonie D: Manfred Honeck S: Jan Vogler (Violoncello) Tschaikowsky · Beethoven

28.06. Mailänder Soiree Orchestra dell‘Accademia del Teatro alla Scala D: Lawrence Foster S: David Fray (Klavier) Sänger der Scala-Accademie Rossini · Beethoven · Mozart 29.06. Klassiksoiree Tschechische Philharmonie D: Jiri Belohlavek S: David Garrett (Violine) Vivaldi · Voˇríšek 02.07. Beethovens 9. Sinfonie Chor und Orchester der KlangVerwaltung D: Enoch zu Guttenberg S: Melanie Diener (Sopran) Theresa Kronthaler (Mezzosopran) Daniel Behle (Tenor) Daniel Kotlinski (Bassbariton) 04.07. Virtuosenkonzert mit Brahms Budapest Festival Orchestra D: Iván Fischer S: Arcadi Volodos (Klavier) Bizet · Brahms 06.07. Violinsoiree Orchestre National de Marseille D: Lawrence Foster S: Ning Feng (Violine) Chi Ho Han - Gewinner Kissinger KlavierOlymp 2013 Lalo · Paganini · Rachmaninoff · Bizet

Tickets und Programm: KISSINGER SOMMER · Rathausplatz 4 · 97688 Bad Kissingen Tel. (0971) 807-1110 · Fax (0971) 807-1109 · www.kissingersommer.de · kissingersommer@stadt.badkissingen.de

09.07. US-Rhythm and Blues Orchestre National de Marseille D: Lawrence Foster S: Simone Kermes (Sopran) Tine Thing Helseth (Trompete) Da Sol Kim - Gewinner Kissinger KlavierOlymp 2012 Melodien von Villa-Lobos, Kern, Weill, Porter u. a. Tomasi · Mozart · Copland 11.07. Klaviergala mit Thibaudet Bamberger Symphoniker - Bayerische Staatsphilharmonie D: Alain Altinoglu S: Jean-Yves Thibaudet (Klavier) Beethoven · Grieg 12.07. Donizetti „L‘elisir d‘amore“ - „Der Liebestrank“ Münchner Rundfunkorchester Philharmonischer Chor Prag D: Massimiliano Murrali S: Ludmilla Bauerfeldt (Sopran) Dmitry Korchak (Tenor) Fabio Capitanucci (Bariton) Daniel Kotlinski (Bassbariton) 13.07. Abschlusskonzert National Symphonieorchester des Polnischen Rundfunk (NOSPR) D: Lukasz Borowicz S: Sabine Meyer (Klarinette) Lise de la Salle (Klavier) Saint-Saëns · Weber · Rachmaninoff

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Landkreis Bad Kissingen


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die ZWIEBEL 12/2013

Sparkasse Bamberg


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