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 Juli 2014
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die ZWIEBEL 7/2014
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die ZWIEBEL 7/2014 gruß aus der küche
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ja, okay – es ist Fußball-WM und die ganz harten unter den Fans schauen sich jedes (!) Spiel an: immerhin hat man ja selten die Gelegenheit, Japan oder die Elfenbeinküste am Ball zu sehen. Ach, die sind schon wieder zu Hause? Na, dann… Das hält natürlich den Hardcore-Fan nicht davon ab, weiterhin vor der Glotze zu hängen. Manche kombinieren ja Frischluft und Fußball beim Public Viewing – ein schöner Kompromiss! Wer gerne früh aufsteht, könnte sich auch mal AlternativSportarten im Hain anschauen: es gibt nämlich tatsächlich Menschen, die nicht Fußball spielen, sondern den sonnigen Tag in fließenden Bewegungen mit Taiji begrüßen. Noch besser ist natürlich, wenn man sich gleich selber ein bisschen bewegt: denn die Kombination aus Sport und Entspannung hält gesund und fit. Ein wichtiger Aspekt zum Schutz oder auch bei der Behand-
lung von Diabetes. Leiden doch immer mehr Menschen unter dieser chronischen Erkrankung. Was man gegen die neue Volkskrankheit tun kann, verrät die ZWIEBEL in diesem Heft. Aber keine Angst: Sie dürfen sich auch entspannen – beispielsweise beim Sofakonzert oder einem gemütlichen Stadtbummel. Bei letzterem gibt es ja selbst für den eingeborenen Bamberger immer Neues zu entdecken: Der Paläo-Ethnobotaniker Dr. Jost Lohmann bringt es besonders schön auf den Punkt: „Bamberg ist ein einziges Freilichtmuseum.“ Also: nichts wie raus an die frische Luft. Und: Vergessen Sie die ZWIEBEL nicht, die kann man nämlich auch draußen lesen. Einen schönen Juli wünscht Ihre ZWIEBEL-Redaktion
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lebenswertes die ZWIEBEL 7/2014
Zuhause im
Der Mannlehenweg befindet sich im Stadtteil Bamberg Ost und gehört zur südlichen Grünverbindung, die sich von der Innenstadt über den Volkspark in Richtung Hauptsmoorwald erstreckt. Er entstand 1930 als eine der weiteren Gärtnersiedlungen in der Stadt, die sich bis dahin auf die Heiliggrabstraße, die Siechenstraße, die Mittelstraße, die Coburger Straße, die Gundelsheimer Straße und Teile der Memmelsdorfer Straße ausdehnten. Der Arbeitstag eines Bamberger Gärtners begann früher im Sommer um 3 Uhr und endete um etwa 21 Uhr. Während der Gärtner zusammen mit seinen Söhnen die Felder bestellte, kümmerten sich Frau und Töchter um den Stall und den Absatz der Erzeugnisse. Der Kinderreichtum der Gärtner galt als „sprichwörtlich“, zumal Bedarf an billigen Ar-
beitskräften bestand. Das Prinzip des Familienbetriebs führen die Bamberger Gärtner bis heute fort. In den letzten Jahrzehnten konnte die Steigerung der Agrareinkommen aber mit den Einkommen in anderen Wirtschaftssektoren nicht Schritt halten, weshalb es heute deutlich weniger Gärtnereibetriebe gibt. Im Mannlehenweg wurden nach dem Baubeginn Mitte November 1927 drei Häuser, umgeben von weitläufigem Acker- und Gartenland, mit acht Siedlern bekannter Bamberger Gärtnerfamilien errichtet. Die dort liegenden Felder waren Mannlehen, das heißt Lehen, die nur im Mannesstamm erblich waren. Die neue Gärtnersiedlung sollte auch die Schildstraße umfassen und wurde mit großzügigen Baugeldern von Staat und Gemeinde in Höhe von insgesamt rund 50.000 Mark gefördert.
Sie galt als Aushängeschild des Stadtrates, da die Siedlung einen außerordentlich schmucken Eindruck machte und sich gut in das Landschaftsbild einfügte. In einem Artikel in der Tageszeitung vom Februar 1928 ließ der Stadtrat gar stolz verkünden: „Möge die neue Gärtnersiedlung Bamberg-Ost blühen, wachsen und gedeihen, mögen sich vor allem bald weitere strebsame Gärtnersöhne dort draußen ansiedeln und so dazu beitragen, dass der Ruf Bambergs als Gärtnerstadt erhalten und gemehrt werde!“ Tatsächlich befindet sich an der Ecke zur Schildstraße auch heute noch ein kleiner Obst- und Gemüseladen, wohingegen der Mannlehenweg seinen hohen Bekanntheitsgrad in unserer Zeit vermutlich der Adresse der Arbeitsagentur zu verdanken hat. [dp]
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Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund.
Das Lesen Sie im Juli 2014 in der Zwiebel Kultur Zauber der Kleinstadt Luftiges Spiel „Schön habt Ihr‘s hier“ Gelauscht: Musikneuheiten Kultur im Aufstand Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen Flüsse erhalten Gesichter aus Stein
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kurz & knackig die ZWIEBEL 7/2014
Kurz & Knackig Juli 2014 Guter rat wird teuer
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Ein historischer Moment ereignete sich am Morgen des 5. Juni – und die ZWIEBEL durfte neben einigen Kollegen live dabei sein. Eingeladen hatten CSU und SPD-Fraktion, es sollte um das Sparkassen-Gebäude in der Langen Straße und die Verbindung zum ZOB gehen – ein endloses Thema, das sich seit bald 20 Jahren nicht von der Stelle bewegt. Und nun das: die Welt wurde Zeuge, wie sich, schwuppdiBUB, zweieinhalb StadtratsFraktionen gemeinsam und auf eigene Initiative (!) für eine vernünftige Lösung (!!) entgegen der Vorstellung eines Investors (!!!) einsetzten, in diesem Falle der Sparkasse. Was war passiert? Der Stillstand in Sachen Citypassage rührte daher, dass das Finanzinstitut regelmäßig Planungen für das Areal vorlegte, die zwar lukrativ, aber nach Ansicht einer Mehrheit des Stadtrats überdimensioniert waren und zu wenig Rücksicht auf die historische Bausubstanz nahmen. Man lehnte ab – und sich zurück. Das hätte schön noch einige Jahrzehnte weitergehen können, doch im Überschwang des Glücks, bei der Stadtratswahl nicht noch mehr Sitze
verloren zu haben, muss das Wort „Gestaltungshoheit“ gefallen sein. Plötzlich fiel es unseren Lokalparlamentariern wie Schuppen von den Augen: man darf mehr, als nur Verwaltungsbeschlüsse abnicken! Man darf Investoren gegenüber selbstbewusst auftreten! Sich sogar – revolutionär! – aktiv für Dinge einsetzen, die die Bürger tatsächlich wollen! So besann sich die auf dem Papier nicht existierende große Koalition ihrer Stärke und grub. Nicht besonders tief; doch schon bald schaefflerte sie einen Alternativentwurf zutage, der zuletzt im Rennen der Konzepte, wohl mangels Gewinnträchtigkeit, ausgeschieden war. Die denkmalneu-Gruppe aus Forchheim schlägt eine deutlich dezentere Lösung vor, die die Stadtmauerreste nicht überbaut, sondern freilegt, die Grünfläche und Plätze vorsieht, wo bislang glitzernde Einkaufspassagen prunken sollten. Und die dem Wohnen in der Innenstadt gegenüber Handel und Gewerbe den Vorrang gibt. Natürlich hat die Sache einen Haken. Der Investor, hier die Sparkasse, muss es wollen. Dem Vernehmen nach fühlte man sich überrumpelt. Verständlich – wer kann ahnen, dass der Stadtrat plötzlich aktiv wird? Und doch – ist es nicht eine nette Geste? Nicht immer nur schnöde Nein zu sagen, sondern einmal durchblicken zu lassen, wozu man Ja sagen könnte? Bei allem Verständnis für den Wunsch nach Hochglanzbilanzen: die Besonderheit der Sparkasse liegt darin, dass sie eine Anstalt des öffentlichen Rechts ist, mit der Kommune als Träger. Ihr Verwaltungsrat, überwiegend aus Repräsentanten der Bürger bestehend, entscheidet über die Gewinnverwendung, wobei
er nur die Wahl hat zwischen Rücklage und Ausschüttung an den Träger. Was spricht also dagegen, dass der Stadtrat – in Kenntnis der finanziellen Konsequenzen – seinem Unternehmen Vorgaben für ein Projekt dieser Größenordnung an die Hand gibt? Es wird Zeit, das mittlerweile stillgelegte Sparkassengebäude und die Brachflächen dahinter neu zu erschließen. Das nun erneut vorgestellte Konzept könnte eine gute Grundlage für einen innenstadtverträglichen Weg sein. So gut, dass sich bislang nicht einmal die GAL dagegen ausgesprochen hat. Man sollte diesen Weg jetzt gehen.
unter den schultisch gefallen Apropos GAL: die quengelt schon wieder. Und mit was? Mit Recht! Die Musikschule freut sich, ebenfalls mit Recht, auf ihren Umzug an den Michelsberg. Ein schönes Haus bekommt sie, und endlich darf sie ganz allein darin wohnen. Doch zur Schule gehören auch Hausaufgaben, und die hat die Verwaltung offensichtlich nicht gemacht. Der Stadtrat hat nämlich beschlossen, die Verlagerung ins verstopfte Berggebiet nur zu genehmigen, wenn die Musikschüler ein Kombiticket für den Bus bekommen, damit sie nicht mit dem Auto hingebracht werden. Außerdem sollten die Stadtteile eigene Kurse bekommen – Dezentralisierung, damit auch z.B. in Bamberg-Ost freudig musiziert wird. Ganz besorgte Eltern, schauen die Grünen jetzt schon mal im Kalender voraus, bis wann diese
Hausaufgaben erledigt sein sollen. Und schlagen Alarm, denn sie kennen die tiefen Schubladen des OB ja noch von den Themen Vergaberichtlinie, Bürger informationssystem oder Abrechnung Landesgartenschau. Wenn das mal keinen Eintrag ins Klassenbuch gibt.
uniparty hat überlebt! Hausaufgaben gibts auch an der Uni. Und weil die dort schwerer sind, darf auch heftiger gefeiert werden, wenn die Ferien in Sicht kommen. Am 4.7. steigt das Unifest wieder rund um den Heumarkt. Im letzten Jahr scheiterte es ja an der Häufung basketballbedingter nächtlicher Exzesse in der Innenstadt, weshalb man keine weitere Ausnahme der Sperrzeitverkürzung hinzufügen wollte. Dieses Problem haben wir diesmal nicht. Und so darf gefeiert werden, mit Musik von Brotmüller, Charlotte und Dr. Umwucht.
beben am domberg
Leiser wird es am darauffolgenden Wochenende. Zu Ehren des Gedenktags Heinrichs II. steigt auf dem Domplatz das Heinrichsfest. Das Motto lautet in diesem Jahr „GottesLob“, schließlich ist gerade ein neues Gebets- und Gesangbuch dieses Namens erschienen. Los geht‘s am Freitag, dem 11. Juli mit einer Praisenight, einer Mischung aus Konzert und Gottesdienst ab 20.30 Uhr. Am Samstag
die ZWIEBEL 7/2014 kurz & knackig
Foto: Pressestelle des Erzbistums Bamberg / Jürgen Eckert
folgt um 16.00 Uhr ein Motorradgottesdienst, anschließend Musik mit den Jazz Pants in der Alten Hofhaltung. Am Sonntag natürlich um 10.00 Uhr Festgottesdienst mit Erzbischof Schick auf dem Domplatz, danach tobt das Leben am ganzen Domberg. In der Alten Hofhaltung und den Domherrenhöfen wird flüssige Fastenspeise gereicht, für Musik sorgen die Don Bosco-Musikanten. Vor dem Bischofshaus Showprogramm (ohne Erzbischof Schick), Jugendangebote in der Dompropstei. Auf dem Domplatz geht es weiter mit Liedern aus dem neuen GottesLob – in ganz verschiedenen Stilrichtungen – und mit einer Budenstadt mit Mitmachprogramm. Wenn schließlich um 17.00 Uhr alle müdegefeiert sind (verständlich nach zwei Tagen und Nächten Party nonstop), endet das Fest mit einer Pontifikalvesper.
finale grande
Wer nach allen Juli-Events den Kanal noch nicht voll hat, der geht einfach zu ihm hin: Canalissimo hat sich am letzten Juli-Wochenende als kleines SommerHoch vor den Ferien etabliert. Zum neunten Mal hoffen die Veranstalter auf gutes
Wetter, mit dem sie so oft Pech hatten. Doch wenn die Sonne scheint, hat das Fest an den Uferwegen des alten Kanals sein besonderes Flair. Am Donnerstag, dem 24. Juli spielt um 19.00 Uhr auf der Abseits-Bühne „jamdeluxe“. Patrick Cox, Drummer der Schürzenjäger, kann hier mal zeigen, was er wirklich drauf hat in Sachen Soul und Funk. Zur selben Zeit am Aposto spielen passenderweise Salvo und Milena, sie lassen neapolitanische Lieder und italienische Evergreens erklingen. Am Freitag abend lassen „Night Pieces“ die psychedelischen Sechziger und Siebziger Revue passieren, zugleich „Alégria“ mit akustischen Latin-Klängen auf der zweiten Bühne. Zwei Kult-Ensembles erwarten ihre Fans am Samstag: „Die Blauen Jungs“ dürfen in der Hafenstadt Bamberg natürlich nicht fehlen, und die FabFive, die sogar zu sechst so gut klingen wie die Beatles nur zu viert. Außerdem am Start: „Funk Projekt“ – der Name ist Programm, neun Mann grooven wie die Sau. Den Abschluss am Sonntag bilden „shake it naked“, möglicherweise eine verzweifelte Aufforderung an die Damenwelt, wobei sie unplugged spielen, und das schon morgens um elf. Pino Barone verströmt um 18.00 Uhr italienisches Flair, eine halbe Stunde später dann die „United Beat Band“ – eine Gruppe, die anfangs so unfähig war, dass es ihnen nicht einmal gelang, nach dem ersten Konzert wie geplant aufzuhören. Das war 1985. Über die Musik hinaus lädt Canalissimo wieder zu einem hochwertigen Kunsthandwerkermarkt ein, und verhungert oder verdurstet ist dort bekanntlich auch noch niemand, denn alle paar Meter warten neue Köstlichkeiten. [hb]
Neu: Chinesisch
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 7/2014
Zauber der Kleinstadt
Lichtshow des Lokalmatadoren: Klaus Mayr aus Bischberg verzaubert sein Publikum mit Feuer- und Leuchteffekten.
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Da gibt es Zauberer, Magier, Jongleure, Feuerkünstler, Clowns und Streetperformer aus aller Welt, die mit Illusionen, Akrobatik und Magie ihr Publikum begeistern. Auf 25 Bühnen und Streetperformance-Plätzen in der Innenstadt kommen über 120 Künstler aus 14 verschiedenen Nationen, um ein Wochenende zu performen was das Zeug hält. Mit dabei sind natürlich altbekannte Gesichter, die jedes Jahr aufs Neue ihren Teil dazu beitragen, Bamberg auf zauberhafte Weise in eine magische Welt zu entführen. Aber auch viele neue Künstler stehen auf dem Programm. So etwa das Straßentheater „Figurenkombinat“ aus Leipzig, ein freier Zusammenschluss von Nachwuchskünstlern, die sich dem Figuren- und Objekttheater verschrieben haben. In innovativen Stücken setzen sie ihre eigenwillige Ideen und Visionen um und zeigen Grenzbereiche auf. Dabei hat das Ensemble eine ganze Menge zu bieten, sowohl bildnerisch, als auch spielerisch und inhaltlich. Mit ihren Projekten für die Straße, die mittlerweile zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit geworden sind, begeistern sie Groß und Klein. „Das Spiel auf der Straße ist für uns aus vielen Gründen besonders interessant. Denn zusätzlich zu der Freude, dass Leu-
Fotos: Andi Mayr, MrQwirk
Vorhang auf für Bambergs einzigartig magischen Event des Jahres! Vom 18. bis 20. Juli erwarten die Besucher beim 16. Internationalen Straßen- und Varietéfestival „Bamberg zaubert“ wahrlich zauberhafte Momente in der WeltkulturerbeStadt, die zu einer einzigen großen Zauberbühne wird.
die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben te stehen bleiben um uns zuzusehen, bietet Straßentheater die einzigartige Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die sonst nicht ins Theater gehen würden“, so die Künstlergruppe. Beim Festival werden sie „Hühnchens neue Welt“ vorführen, eine bitter-derbe Parodie auf unsere Leistungsgesellschaft mit Masken und Figuren und hoffnungsvollem Ausgang. Auch in diesem Jahr dabei sind die „Firebirds“ aus unserem europäischen Nachbarland Ungarn. Die international bekannten Künstler, die bereits in den USA, in Indien und im Nahen Osten aufgetreten sind und aktuell im Budapester Operettentheater mitwirken, kombinieren in ihrer Feuershow „Steam ON!“ Akrobatik, Tanz und Jonglage mit spektakulären Feuereffekten. Als sonderbare Banditen sind die Firebirds mit ihrem fabelhaften Veloziped auf der Flucht vor dem Gesetz. Die Szene, die in der Welt des Steampunks, einem fiktionalen Zeitalter mit weit verbreiteter Dampfkraft spielt, ist in jedem Fall für überraschende und innovative Stunts gut, die die Firebirds grandios beherrschen.
Moderiert wird das Festival vom Deutschen Meister der Zauberkunst, Matthias Rauch, Volker Traumann vom Zirkus Giovanni sowie von Marcus Appel und Jörg Wagner von Radio Bamberg. Über 500 Programmpunkte, darunter auch die Magische Nacht, der Nachwuchswettbewerb, der Impro-Marathon, die Comedy-Hypnose-Show und der spannende Kindernachmittag garantieren ein Wochenende in zauberhafter Atmosphäre voller magischer Momente in einer traumhaften Stadt. [dp] Mehr Infos zum Festival, den Bühnen und Auftrittsflächen, den Zauberkünstlern und Musikern sowie dem Programm gibt es im Internet unter www.bamberg-zaubert. mybamberg.de
Von Musik verzaubert Beim Festival mit von der Partie sind aber nicht nur Straßenkünstler, sondern auch verschiedene Musiker und Bands, die mit ihrem bunten Repertoire zusätzlich für Stimmung auf den Straßen und Plätzen der Stadt sorgen. Beispielsweise „Chicolores“ mit ihren Discoperlen, die Pop-Folk-Vocal Band „Fool Moon“, „Brand Old“ mit Musik aus der Ära der Beatles und der Rolling Stones, „TriPles“ mit ihrem best of Rock’n’Roll oder die FrankenRock-Bands „Wednesday Project“ und „Big Sound Jack“. Zu hören sind die Bands auf der großen Bühne am Maxplatz und im Innenhof von Schloss Geyerswörth.
Mr Qwirk: sein Gesicht und wenige Requisiten reichen dem Australier, um sein Publikum zu erobern
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kultur in sicht die ZWIEBEL 7/2014
Kultur in Sicht Juli 2014 Freigeist Jugendzentrum ab Fr, 4.7.2014
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„Ist das Kunst oder muss das weg?“ Wohl in keinem Genre liegen Malerei und Sachbeschädigung so dicht beieinander wie in der StreetArt. Wie oft sind arglose Hauseigentümer über Nacht unfreiwillig zu Kunstbesitzern mutiert, weil sich ein paar Herumtreiber in grandioser Selbstüberschätzung zu der Auffassung verstiegen, etwas sei bereits ein Kunstwerk, nur weil sie es „geschaffen“ haben. Und selbst wenn sie ein Krakel modisch „tag“ nennen, bleibt es doch nicht mehr als ein Akt der Reviermarkierung, für den sie immerhin noch Sprühdose oder Filzstift benötigen, während jeder Hund ihn durch bloßes Heben seines Beins verrichtet. Diese StreetArt ist ausgesprochen unArtig. Sie schadet zudem der eigenen Sache, denn wie für Pinsel, Meißel oder Instrument kommt es auch für die Sprühdose auf diejenigen an, die sie in der Hand halten. Ohne nächtliche Hast, dafür mit Übung und Überlegung, können Meisterwerke, nein, „Masterpieces“ muss es heißen, entstehen, die in der Öffentlichkeit durchaus hohe Anerkennung erfahren können. Diese Seite der Kunst zu
fördern ist das Anliegen von „Freigeist“, einem Kulturfestival im Jugendzentrum Margaretendamm. Nationale und internationale Künstler kommen vom 4. bis 6. Juli nach Bamberg, um 300 Quadratmeter Fläche zu gestalten. Ein Workshop mit dem Niederländer „Erosie“ und ein Wettbewerb kitzeln die Kreativität der Jugendlichen heraus, die entstandenen Werke sollen auch über die Veranstaltung hinaus erhalten bleiben. Gut so: denn Bamberg hat genug Flächen, auf denen eine mit Inspiration geschaffene StreetArt-Malerei eine eindeutige Verbesserung darstellen würde. Schon in vielen Städten hat sich gezeigt: wo genug Raum für Erlaubtes besteht, verringert sich das Verbotene.
Los Vatos live sandschlössla, sandstr. Fr, 4.7.2014, 20.00 Uhr Rock ’n‘ Roll ohne Schlagzeug? Geht! Los Vatos de Bamberg versuchen sich seit rund zwei Jahren in der aktuellen Besetzung daran, und das Ergebnis überzeugt Fans offensichtlich, so dass sich die Band entschlossen hat, eine CD aufzunehmen. Dieser Erstling wird nun im Sandschlössla vorgestellt. Die Eingrenzung auf Rock ’n‘ Roll greift dabei viel zu kurz. Denn die überwiegend von Juan Gomez selbst geschriebenen Stücke kreisen zwar um Blues und Rock, decken aber aufgrund der ungewöhnlichen Instrumentation viel mehr Musikstile ab. Banjo, Akkordeon oder die türkische Langhalslaute, Saz, ermöglichen einfach ein viel breiteres Spektrum an Klängen. Für die rhythmische Struktur sorgt eine Vielzahl von Percussioninstrumenten.
deathship 666 e.t.a.-hoffmann-theater Fr, 4.7.2014, 20.00 Uhr Sie lieben britischen Humor und ärgern sich, den Comedy-Knüller der Saison verpasst zu haben? Die Low-Budget-Theaterproduktion, die es vom Edinburgh Fringe Festival innerhalb weniger Monate zum Kassenmagneten im Londoner Westend geschafft hat? Sie haben Glück, denn „Deathship 666“ kommt zu Ihnen! Die englische Theatergruppe der Universität hat sich der turbulenten Kömodie angenommen, bei der im Original sechs Schauspieler über 30 Rollen darstellen und pausenlos für ein absurdes Chaos sorgen. Kein Wunder, denn die Autoren versuchen, zwei Genreklassiker zu kreuzen, nämlich„Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ und „Titanic“. Darum geht auf dieser Jungfernfahrt alles schief, was schief gehen kann, und sollte etwas nicht von selbst schief gehen, wird kräftig nachgeholfen. Wozu braucht man einen Eisberg, wenn man eine Bombe hat? Und so verfolgen „The Evil Electrician“, „Rich Man“, „The Captain“ und viele andere ihre ganz eigenen Ziele mit „dem todesmutigsten Schiff, das Raum und Zeit je gesehen haben“. Premiere am 4.7. und vier weitere Vorstellungen, in denen die „Bamberg University English Drama Group“ mit Stil albert.
Domkonzert dom sa, 5.7.2014, 16.00 Uhr
Recht präzise in der Mitte zwischen der Passionszeit und dem 15. September, dem Gedächtnis der Schmerzen Mariä, nehmen die Bamberger Symphoniker unter Manfred Honeck mit ihrem Chor im Bamberger Dom Platz und lassen Antonín Dvořáks schmerzensreiches Stabat mater op. 58 hören. Der große Böhme hatte auch allen persönlichen Anlass, dieses Werk so dramatisch anzulegen, wie es seit der Prager Uraufführung 1880 in Kirchen und Konzertsälen erklingt: wenige Monate nach dem Tod seiner Tochter zwei Tage nach der Geburt begann er mit Skizzen zum Werk, die aber nicht ausgearbeitet wurden. Als zwei Jahre darauf innerhalb von wenigen Tagen seine weiteren beiden Kinder an Pocken starben, nahm er die Arbeit wieder auf und legte den ganzen Schmerz, aber auch – im Schlusssatz – seine Zuversicht hinein. Das zugrunde liegende Gedicht „stabat mater dolorosa“ aus dem 13. Jahrhundert beschreibt die Trauer Mariä ob der Leiden ihres Sohnes in zehn Versen; in zehn Sätze teilt auch Dvořák sein Werk, das mit einer ausführlichen orchestralen Einleitung beginnt, in die zunächst der Tenor, dann die übrigen Solisten des Gesangsquartetts einsetzen.
rosengarten serenaden rosengarten, domplatz ab sa, 5.7.2014, 20.00 Uhr Der Rosengarten lockt wieder, wenn auch nicht mit Erfrischungen, sondern mit herrlicher Musik. Zunächst kommt das Ensemble Unterwegs wieder in das Residenzgärtchen, mit Schuberts Win-
die ZWIEBEL 7/2014 kultur in sicht schlechtem Wetter: den Kaisersaal) mit Werken von Haydn, Schostakowitsch und Debussy. Schade, dass es noch immer keinen Pächter für das RosengartenCafé gibt – so muss das Publikum dieses Mal auf den Pausensekt verzichten.
Shakespeares frauen herr heilmann, Buchhandlg. sa, 5.7.2014, 20.00 Uhr Es ist Shakespeare-Jahr, sein 450. Geburtstag ist zu feiern, und so legen Theater, aber auch Literaturfreunde ein besonderes Augenmerk auf den englischen Dichter. Um seine Frauen geht es an diesem Abend bei Herrn Heilmann, der unter eben diesem Namen seit zwei
Jahren eine kleine und feine Buchhandlung zu Füßen des Doms, in der Karolinenstraße 22, betreibt. Sein Sortiment glänzt nicht durch Regalmeter, sondern durch Begeisterung, hat er doch beinahe alle Titel, die in seinem Laden stehen, selbst gelesen und für würdig befunden. Für eine Veranstaltung ist das Geschäft (das Haus, in dem es wohnt, ist nochmal 200 Jahre älter als Shakespeare) zu klein, doch liegt ein schöner Innenhof dahinter. Dort liest Frank Piontek, promovierter Altgermanist, Philosoph, Autor, Wagner-Spezialist, Jean-Paul-Blogger und vieles mehr. Die Frauen Shakespeares (oder, wie er sich sicher ist, des 17. Earl of Oxford) wie Ophelia und Desdemona, Katharina und Beatrice stehen im Mittelpunkt der Lesung, und dank des kenntnisreichen Vorlesers wird es vermutlich
nicht allein bei den Originaltexten bzw. Übersetzungen bleiben.
Viel Lärm um nichts alte Hofhaltung so, 6.7.2014, 20.00 Uhr Die ganze wortgewandte Beatrice kann man schon tags darauf in der Alten Hofhaltung erleben. Und das Personal um sie herum obendrein, wenn zum ersten Mal „Viel Lärm um nichts“ entsteht. Die diesjährigen Calderón-Festspiele präsentieren den Shakespeare-Klassiker in der Übersetzung von Wolf Graf von Baudissin/Doroteha Tieck und der Inszenierung von Gerhard Fehn. Quirlig geht es zu, wie so oft in Shakespeares Komödien. Beatrice und Bene-
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terreise. Im Herbst wanderten die vier Damen, die sich Essen und Unterkunft auf ihren Touren durch Musik verdienen, eine Woche lang durch das Herz von England, die Cotswolds. Nicht auszuschließen, dass auch einige englische Melodien dadurch Eingang in das Repertoire gefunden haben, das ansonsten aus deutschen Volks- und Kunstliedern für Violine, Viola, Cello und Sopran besteht. Am 19. Juli erklingen Cello und Oboe, privat und musikalisch verbunden zu CellObö, dem Duo aus Nadine und Eduard Resatsch. Mit Martin Neubauer als Sprecher lassen sie die Statuen des Gartens atmen, mit Kompositionen von Mozart, Bach, Heinichen – und Resatsch. Am 26. Juli kommt das Titus Quartett. Die Mitglieder der Bamberger Symphoniker erfrischen den Rosengarten (bei
25.7.–10.8.2014 Highlights auf der Hafensommerbühne 2014 26.07. Jan Josef Liefers & Oblivion (DE) 27.07. Lenine & Martin Fondse Orchestra: The Bridge (BR/NL) 29.07. Suzanne Vega (US) 30.07. Mélissa Laveaux (HT/CA/FR) / Judith Holofernes (DE) 31.07. Agnes Obel (DK) 02.08. Khalifé/Schumacher/Tristano (LU/LB) 05.08. Micha Acher’s Alien Ensemble (DE) 09.08. Helge Schneider (DE)
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kultur in sicht die ZWIEBEL 7/2014
Kultur in Sicht Juli 2014 dikt, in herzlicher Abneigung verbunden, werden mit List verkuppelt, Hero stirbt nach bösen Gerüchten zum Schein und am Ende kriegen sich alle doch. Ein herzerwärmendes Durcheinander, und doch: bitte nicht Decke und Sitzkissen vergessen!
Lideradurzeuch IV Eisgrube 2 do, 10.7.2014, 20.00 Uhr
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Ob diese Reihe noch fortbestünde, hätte nicht ein unbekannter Besucher den Bamberger Schauspieler und KleinstIntendanten Martin Neubauer einst in deutlichem Dialekt hören lassen, er komme ganz gern, denn „ich maach des Lideradurzeuch“? Sicher, Vorträge mit Musikbegleitung gibt es viele, aber für den Kultfaktor braucht es einfach den richtigen Titel. Deshalb also nun „Lideradurzeuch mit Duba IV“. Für letztere zeichnet wieder Symphoniker Heiko Triebener verantwortlich, der seinen Einzylinder 4-Ventiler je nach Laune fränkisch behäbig brummen oder virtuos tanzen lässt. Für gute Resonanz (können Tuba wie Stimme gebrauchen) sorgt der ebenfalls wunderschöne Altstadt-Hof (Juli, der Monat der Innenhöfe!) der Familie Körner in der Eisgrube. Die Bühne
ist aufgebaut, Weingläser und kleine Knabbereien stehen bereit: die Liebhaber von Poesie und Gewaaf können kommen. Am 10. und an mehreren weiteren Terminen. Karten unter 54528.
Sommergala Zrkus Giovanni, Teufelsgraben fr, 11.7.2014, 18.00 Uhr Seit 20 Jahren steht es nun in altem Bamberger Häckerland: das rot-gelbe Zirkuszelt des Zirkus Giovanni. Mehreren Generationen Bamberger Schulkinder hat es seitdem Selbstvertrauen gegeben; so manche Grundschulklasse hat eine Woche Schullandheim gern gegen eine Woche Zirkusprojekt mit abschließender Aufführung vor den Eltern eingetauscht. Die Kinder des Don Bosco-Jugendwerks profitieren ganz besonders: für rund 80 von ihnen geht ein Jahr der intensiven Zirkusarbeit als Ergänzung der Betreuung im Jugendwerk zu Ende. In drei Galavorstellungen zeigen sie den Zuschauern, welche Kunststücke sie gelernt haben als Clown, als Trapezartistin, als Akrobat oder Jongleurin. Das ist aber nur der nach außen sichtbare Teil des Erfolgs. Der andere und vielleicht noch wichtigere Teil besteht darin, dass Kinder, die individuell oder sozial benachteiligt sind, Mut gefasst und Stärke bewiesen haben. Seiltanz kann man wieder verlernen. Aber die Gewissheit, selbst etwas erreicht zu haben, bleibt für ein ganzes Leben. Eintritt frei!
Gerhard Schöne St. Matthäus, Gaustadt sa, 12.7.2014, 19.30 Uhr
Die meisten müssen sich entscheiden: Kinder oder Erwachsene? Wer mit Kinderliedern Erfolg hat, wird nicht mehr als „ernsthafter“ Liedermacher wahrgenommen. Und umgekehrt. Eine der wenigen Ausnahmen ist Gerhard Schöne. Bereits acht Jahre nach seiner ersten LP wurde er – trotz durchaus kritischer Texte – in der DDR als erfolgreichster Liedermacher geehrt. Und nach der Wiedervereinigung drehte er erst richtig auf: 22 Alben entstanden seit 1990, dazu Bücher für Kinder und Erwachsene. Weil der UNICEF-Botschafter in allen Altersgruppen seine Fans hat, tritt er zum 50-jährigen Jubiläum der beiden evangelischen Kirchengemeinden St. Matthäus (Gaustadt) und Johannes (Hallstadt) auch zweimal auf. Das Abendkonzert auf der Gaustadter Kirchenwiese (bei Regen in der Kirche) heißt „Ich pack‘ in meinen Koffer“ und richtet sich an Menschen ab 12. Schon nachmittags um 16.30 Uhr singt Schöne aus dem umfangreichen Repertoire seiner Kinderlieder für die Familien mit Kindern ab vier.
Happy Birthday Shakespeare e.t.a.-hoffmann-theater so, 13.7.2014, 19.30 Uhr Und noch ein Hoch auf den Jubilar: „Happy Birthday, dear Willy“ wird man vielleicht nicht gerade singen, doch andere Lieder, Instrumentalstücke und natürlich Auszüge aus den Werken kommen an diesem Abend reichlich auf die kleine rundliche Bühne des Theatertreffs. Ein Musenwunder hat sich angekündigt, und für dessen Erfüllung sorgen ein vermisstes und zwei aktive Ensemblemitglieder des städtischen Theaters: Aline
Joers, Patrick L. Schmitz und Franz Tröger folgen den Spuren des englischen Poeten. Die drei lassen dabei kein Genre aus. Lesen? Sowieso. Singen? Natürlich. Aber Puppenspiel? Ballett? Spieluhren? Kein Problem für die Multitalente, die dabei gerade noch genügend Ernst für ein gepflegtes „Sein oder Nichtsein?“ mitbringen, ansonsten aber Shakespeares heitere Seite hemmungslos kostümiert ausleben.
Kinosommer hainbad ab mo, 14.7.2014 Zum 12. Mal schon heißt es ab dem 14.7.: Open Air-Kinosommer. Nach den ersten Jahren auf der Altenburg ist die Veranstaltung längst im Hainbad heimisch geworden. Vor der romantischen Kulisse der sanft dahinströmenden Regnitz spielen sich auch in diesem Jahr wieder Dramen und Komödien auf der Leinwand ab. Das Programm verspricht Kassenschlager des vergangenen Kinojahrs: wer Fack Ju Göhte noch nicht gesehen hat, hat gleich dreimal Gelegenheit dazu. Dampfnudelblues, Tribute von Panem, Gravity, Hangover 3, Der Hobbit und viele mehr haben das Zuschauerinteresse ebenfalls unter Beweis gestellt. Filmbeginn ist erst, wenn es dunkel genug dafür ist, bis dahin halten Filmmusik, Getränke und Snacks die Besucher in Abendstimmung.
Fischereifestpiele Weinstube Fischerei ab mo, 14.7.2014
die ZWIEBEL 7/2014 kultur in sicht Bevor sich Bamberg in die Sommerferien entleert (und von anderen Urlaubern reichlich aufgefüllt wird) starten Arnd Rühlmann und sein nana theater noch schnell die Fischerei-Festspiele. Und in diesem Jahr sind es die zehnten. So ein Jubiläum schreit natürlich nach Rückblick, weshalb Rühlmann um 19 Uhr zur Vernissage von „Fischerei X“ einlädt. Künstler, die in den vergangenen Jahren ausgestellt haben, zeigen aktuelle Werke, darunter Wolfgang Müller, Bernd Schramm oder Stephan Eberstadt. Die Austellung bleibt bis zum 17. August geöffnet. Wenn alle Frankenkrimis gelesen sind, was macht man dann? Man singt sie! Heidi Friedrich und Arnd Rühlmann lesen am 15. und 16. Juli aus ihren finsteren fränkischen Verbrecherstories und finden Franken zum Sterben schön. „Tödlich Fränkisch“ heißt das neue Programm, und es enthält neben krimineller Lektüre auch Lieder aus der Wahlheimat der Schauspieler und Sängerinnen, die laut Pressetext „alles Schlechte auf dieser Welt wieder vergessen machen“. Donnerwetter!
18.09.
„Von oben herab“ donnert am 22.7. hoffentlich kein Gewitter in den Innenhof der Fischerei, sondern tosender Beifall für Ursula Gumbsch und Stephan Bach und ihr „Balkonprogramm“. Sie stimmen ein auf den Urlaub in Balkonien, und wenn man weiß, was einen dort der Theaterliteratur zufolge alles erwarten kann, reist man selbst in Krisengebiete wie El Arenal völlig entspannt. Tags darauf noch eine Premiere. Oder zwei? „Ich bin eine gespaltene Persönlichkeit“ behauptet Gerti Baumgärtel und singt das auch. Von Martin Greim am Klavier unterstützt, präsentieren sowohl Gerti als auch Frau Baumgärtel ein temperamentvolles Chansonprogramm. Die letzten beiden Festspieltage im Juli sind der Musik gewidmet: am 29. kommt Stammgast Florian Meierott, bringt seine Violine mit und dazu ein breites Repertoire von Bravourstücken der Klassik. Einen Tag später wird es weltmusikalisch durch drei Damen mit Leidenschaft von „Tres Con Pasión“. Musik einer mobilen ethnischen Minderheit (um das böse Z-Wort zu vermeiden), Klezmer und Tango erklingen in der spannenden Be-
20.00 Uhr
BAMBERG Haas Säle
setzung von Violine, Cello und Harfe. die ZWIEBEL hat zwar den Verdacht, dass die Pressetexte der Fischereifestspiele neuerdings von einer gewissen Hanuta Gonzales geschrieben werden („Drei großartige Musikerinnen präsentieren ein Feuerwerk der Gefühle, überschäumendes Temperament und tiefgreifende Sehnsucht.“), aber das darin gefundene Zitat zum Abend möchten wir Ihnen denn doch nicht vorenthalten, weil doch schon George Bernard Shaw festgestellt haben soll: „Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens“. Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Karten in der Fischerei und in der Buchhandlung Hübscher.
Arcis Saxophon quartett grüner saal der harmonie di, 15.7.2014, 19.30 Uhr
Konzerthalle, Keilberth-Saal
bisjetzt
Jetzt.
20.00 Uhr
Konzerthalle, Hegelsaal
Applaus ist bekanntlich das Brot des Künstlers. Doch Lehrjahre sind eine kar-
20.00 Uhr
Urban Priol
BAMBERG
E.t.a.-hoffmann-theater so, 20.7.2014, 11.00 Uhr
BAMBERG
Alfred Dorfer
20.11.
grimms märchen
Saxophon in der Klassik: selten. Das Instrument ist ja auch zu jung. 1840 von Adolphe Sax erfunden, musste es große Widerstände bei der Aufnahme
03.10.
in das Orchester überwinden und ist im Grunde erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts einigermaßen akzeptiert. Das Arcis Saxophon Quartett lässt sich davon nicht schrecken und hat ein Programm zusammengestellt, das mit dem ersten Förderer, Alexander Glasunow, beginnt und sich über Ligeti zu aktuellen Kompositionen des 21. Jahrhunderts fortsetzt. Die vier jungen Musiker/innen stehen vor dem Abschluss ihres Masterstudiums in Berlin und fanden bereits 2009 an der Münchner Uni zusammen. Die Zwischenzeit haben sie mit dem Aufbau eines Repertoires und dem Abräumen von Wettbewerben verbracht, in denen die Juroren immer wieder von ihrem homogenen Zusammenspiel und dem gegenseitigen Zuhören beeindruckt sind, das gute Ensembles erst auszeichnet.
27.01.
20.00 Uhr
BAMBERG
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kultur in sicht die ZWIEBEL 7/2014
Kultur in Sicht Juli 2014 ge Zeit. Damit auch schon die kleinsten Eleven einmal davon kosten dürfen, veranstalten Bambergs Ballettschulen immer wieder Aufführungen, in denen stolze Eltern die Entwicklungen des Nachwuchses bewundern können – andere interessierte Zuschauer jedoch genauso. „Grimms Märchen“ hat sich die tanzetage diesmal vorgenommen. Fast 200 Mitwirkende wollen in den Szenen aus 13 Märchen koordiniert sein. Stoff für Ballettschüler/innen jeden Alters ist genug vorhanden, vielseitige Rollen vom Zwerg bis zur Prinzessin werden mit Leben erfüllt. Neben den Choreographien und der tänzerischen Leistung verdienen besonders die liebevollen Kostüme Be-
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achtung, wenn die tanzetage zum Ballettabend einlädt. Auch um 17.00 Uhr, Karten unter 25834. Am 26. (18.30 Uhr) und 27. Juli (16.30 Uhr) kommt die Ballettschule Arabesque in das Große Haus des Theaters. Sie hat Hoffmanns Kater Murr auf Zeitreise ins heutige Bamberg geschickt und lässt ihn durch die jungen Tänzer die Jetztzeit in vielseitigen Szenen durchleben. Karten über den bvd.
Sommerserenaden Schloss Seehof ab mi, 23.7.2014, 19.30 Uhr Auch an Schloss Seehof geht der Juli nicht ohne Serenaden vorbei. Die abendlichen leichten Musikstücke zeigen sich jeweils um 19.30 Uhr vielseitig: Los geht‘s mit „Gazpacho“, musikalischen Delikatessen spanischen Urspungs. Andrea Grüner tanzt, die sommerlich heiße Mischung von Gitarre und Fagott lässt ganz neue Klangfarben erleben. Mozarts und Brahms‘ Klarinettenquin-
tette stehen am folgenden Tag auf dem Programm des Bamberger Streichquartetts um Karlheinz Busch, das mit Günther Forstmaier, dem 1. Soloklarinettisten der Symphoniker, ergänzt wird. Barock schließt der Freitag: BarockConsort Bamberg heißt das Ensemble aus zwei Oboen, zwei Fagotten und Cembalo, das u.a. Telemann, Bach und Händel spielt. Der Samstag steht im Zeichen Mozarts: neben dem Lodi-Quartett darf auch die „Kleine Nachtmusik“ nicht fehlen, zwei Hörner komplettieren das Bamberger Streichquartett schließlich für die „Erste Lodronische Nachtmusik“. Der Sonntag bietet gleich zwei Konzerte: eine Matinée in der Orangerie mit Klassik und Jazz um 11.00 Uhr, abends dann „Musik zum Träumen“ – das Bamberger Streichquartett verspricht „Meisterwerke voller Stimmung und Gefühl“.
The Schogettes Sound ’n‘ arts, sandstraSSe sa, 26.7.2014, 21.00 Uhr
Motown-Sound war gestern, heute gibt es MA-Town, nämlich den unvergleichlichen Klang aus den Ghettos von Mannheim. Die Schogettes singen von ihrem schicksalshaften Aufwachsen mit dem Monnemer Dialekt, und ob der Bandname nun der Vorliebe für Schokolade und dem prägenden Einfluss der QuadrateStadt (Sie kennen doch die Form von Schogetten…?) zu verdanken ist – wir werden es nie erfahren. Dafür kommt mit den acht Damen plus Quotenmann das Lebensgefühl der Sechziger auf. Stilecht, im engen Kleid mit Turmfrisur, legen die Queens of Soul einen perfekten vierstimmigen Satzgesang hin, in bester Tradition der Vorbilder wie Ray Charles‘ Raelettes, The Shirelles oder Melba Moore – alles frühe Girl Groups mit Riesenerfolg und viel Drive. The Schogettes covern munter, flechten aber auch eigene Stücke ein und becircen ihr Publikum mit fetten Bläsersätzen und treibendem Rhythmus, bis alle nur noch eins wollen: mehr Schogettes. An diesem Abend glüht die Sandstraße. [hb]
die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben
Klassik & Jazz am See
Fotos: Kilian Reil, Steven Haberland
Der Dechsendorfer Weiher, Ort der Erholung für zahlreiche Erlanger, wird einmal im Jahr zur festlichen Konzertbühne: wenn es wieder heißt „Klassik am See“, kommen zahlreiche Freunde der klassischen Musik zum abendlichen Operngenuss. Am zweiten Abend werden auch die Jazzfans angesprochen. In diesem Jahr erklingt Verdis „Rigoletto“ im großen Konzertpavillon. Unter Leitung von Ljubka Biagioni spielt das Orchester Sofia Symphonics mit den Symphonischen Chören Nürnberg und Herzogenaurach. Auf der Bühne, romantisch in freier Natur zwischen See und Wald gelegen, stehen internationale Gesangssolisten aus Italien, Bulgarien und Deutschland. In den Hauptrollen Anton Kerimitchiev, Bass (Rigoletto), Marta Torbidoni, Sopran (Gilda) und Michail Michailov, Tenor (Herzog von Mantua).
Nach La Traviata im vergangenen Jahr setzen die Veranstalter wieder auf eine der beliebten Verdi-Opern. Arien wie „ La donna è
mobile“ oder „Caro Nome“ sind jedem Opernfreund ein Begriff. Verdis erster großer Erfolg um die Intrigen am Hofe von Mantua und den Fluch, der Rigoletto durch den Tod seiner Tochter trifft, ist eine der meistgespielten Opern weltweit. Auch die Regie der halbszenischen Inszenierung hat die bulgarische Dirigentin Ljubka Biagioni übernommen. Als besonderer Abschluss der Aufführung erwartet die Besucher auch in diesem Jahr ein Höhenfeuerwerk über dem See.
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Erstmals haben in diesem Jahr auch die Freunde des Jazz Gelegenheit, ein Konzert in der lauschigen Atmosphäre des Dechsendorfer Weihers zu erleben. Mit Nils Landgren, Posaune (Foto), Till Brönner, Trompete und Torsten Goods, Gitarre haben sich drei Stars der europäischen Jazzszene angesagt, die, verstärkt um Klavier, Bass und Schlagzeug, erstmals gemeinsam auf dieser Bühne stehen. Die Zuhörer dürfen sich aufSolostücke aus ihren zahlreichen CD-Veröffentlichungen, aber auch auf gemeinsame Nummern der drei Spitzenmusiker freuen. [hb] www.klassik-am-see.com www.jazz-am-see.com
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 7/2014
Bei über 200 Veranstaltungen können Freunde luftiger Theaterkunst Schauspiel, Musik- und Figurentheater, Solo-Abende, Freilicht-Kammeropern, Kinder- und Jugendtheaterstücke, aufregende Kriminalgeschichten und „Kulinarisches Theater“ mit Brotzeit vor ausgewählten Kulissen erleben. Seit 1993 tourt das Ensemble des Fränkischen Theatersommers durch Franken. Damals beschlossen Bildhauer Wolfgang Pietschmann und Schauspieler Jan Burdinski, in Hollfeld eine fahrende Freilichtbühne zu gründen. Ihr Ziel: Den Menschen in der Fränkischen Schweiz das Leben mit Schauspiel-Kultur zu versüßen. Dabei sollten musikalisch-literarische Programme mit Kabarett, Kindertheater und insbesondere die europäische Komödie im Vordergrund stehen.
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Luftiges Spiel Fränkisches Theater in Schloss Geyerswörth
Mit den Jahren haben sich die Zahl der Spielorte und das inhaltliche Programm sehr verändert. Nach wie vor spielen die meisten Aufführungen in der Fränkischen Schweiz. Aber das Ensemble tritt auch in allen neun oberfränkischen Landkreisen und den vier kreisfreien Städten auf. Darum wurde der gemeinnützige Verein 2007 von „Theatersommer Fränkische Schweiz“ in „Fränkischer Theatersommer“ umbenannt. Im selben Jahr erhielt das Theater die Erweiterung und den Titel „Landesbühne Oberfranken“. In diesem Jahr bringt Intendant Jan Burdinski unter anderem diese Stücke auf die Bühne: das Musical „Babytalk“, das Musical „Billie Holiday – Der Blues der Lady“, die Komödie „Der zerbrochene Krug“, die Romanze „Zwei Waagrecht“ und die Komödie „Verliebt, Verlobt, Verschwunden“. „Billie Holiday – Der Blues der Lady“ beschreibt die inneren – und äußeren – Widersprüche der Ausnahmemusikerin Billie Holiday. In ihrer Autobiographie „Lady Sings the Blues“ schreibt sie: „Niemand singt das Wort ‚Hunger‘ oder das Wort ‚Liebe‘ wie ich – alles, was ich mir vom Leben wünsche, geht auf diese beiden Dinge zurück“. Wie daraus eine einzigartige Musik wurde, erzählt sie in die-
sem Stück selber. Eine Herausforderung, der sich Dany Hertje (Gesang und Spiel) und Vitali Hertje (Piano) stellen. Regie: Jan Burdinski, Ausstattung: Edina Thern Termin: 29. Juli, 20 Uhr Eine „Rätsel“-hafte ungewöhnliche Liebesromanze ist „Zwei Waagerecht“ von Jerry Mayer. Darin begegnen sich zwei äußerlich solide, aber innerlich vereinsamte Menschen, ein Mann (Markus Veith) und eine Frau (Laura Mann), in einem leeren Zugabteil. Beide haben genug Schutzwälle um sich herum errichtet, doch die gemeinsame Vorliebe für Kreuzworträtsel bringt sie einander näher. Je mehr Rätsel gelöst werden, umso flüssiger wird das Gespräch und umso mehr Einblicke hinter die Fassaden werden gestattet – mit ungeahnten Folgen. Regie: Jan Burdinski Ausstattung: Barbara Seyfried Termin: 30. Juli, 20 Uhr Ebenfalls um eine Komödie handelt es sich bei „Verliebt, verlobt, verschwunden oder: die Braut im Baumhaus“. Darin interpretieren gleich zwei Bräute, Kirsten Annika Lange und
Fotos: Thetaersommer
Theaterfreunde aufgepasst: Vom 28. Juli bis 10. August präsentiert der Fränkische Theatersommer die jährlichen Festspiele in Schloss Geyerswörth. Zum 21. Mal wandert das Ensemble aus mittlerweile über 20 erfahrenen Profis an etwa 70 ausgewählte Spielorte in Oberfranken und weit darüber hinaus.
die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben
Barockfest
Gößweinstein
12.+ 13.7.2014
Klostergarten Buntes Markttreiben t Barocker Feuerzauber t Kulinarische Köstlichkeiten t
Ingrit Gabriel, den großen Tag, der unversehens zu einer Katastrophe gerät. Autor: Stefan Vögel Regie: Jan Burdinski Termin: 1. August, 20 Uhr Als „kultiges Gerichtsvergnügen für den Sommer“ kündigt der Theatersommer die KleistKomödie „Der zerbrochne Krug“ an. Darin spricht Dorfrichter Adam Recht (Stephan Bach) in einem kleinen Dorf Recht, in dem sein Wort Gesetz ist. Dumm nur, dass er in einem aktuellen Fall über sich selbst richten muss.
Inszenierung: Jan Burdinski Ausstattung: Karin Pollak Termin: 2. August, 20 Uhr „Babytalk“ ist ein witziges Kinder-Krieg-Musical mit spritzigen Dialogen und fröhlich-frechen Jazzrhythmen, das locker-leicht beginnt und sich zu einem unterhaltsamen Showdown über existentielle Beziehungsfragen
aufschwingt. Schon vor der Geburt des gemeinsamen Kindes sieht er (Alexander Voß) sich zu zwanzig Jahren emotionalem Hausarrest verdammt, während sie (Laura Mann) sich vor Schwangersein, Geburt, Stillen, Kita-Suche, Pubertätskrisenmanagement etc. fürchtet.
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Mit Stephan Bach, Benjamin Bochmann, Ingrit Gabriel, Heidi Lehnert, Kirsten Annika Lange, Laura Mann, Heinz Kreuser, Martin Rosenberg, Markus Veith und Alexander Voß
Sa. 14 – 23 Uhr So. 10 – 19 Uhr
Musikeinspielung: Andreas Rüsing Regie: Amelie Auer, Jan Burdinski Ausstattung: Barbara Seyfried Termin: 7. August, 20 Uhr Das komplette Programm finden Sie unter www.theatersommer.de. [km]
Vorverkaufsstellen: Tourist-Info Gößweinstein, Sparkassenfiliale Gößweinstein
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Weitere Informationen erhalten Sie in der Tourist-Info Gößweinstein (Tel. 09242 456) oder im Internet www.ferienzentrum-goessweinstein.de
bamberger kulturleben die ZWIEBEL 7/2014
„Schön habt Ihr`s hier.“ Ein Wohnzimmerkonzert
Vor drei Monaten sah Thomas Kaminski einen Fernsehbericht über Wohnzimmerkonzerte. Die Idee, die dahinter steckt, ist ebenso einfach wie genial: Auf der Internetplattform sofaconcerts.org können sich Musiker und Privatleute vernetzen. Angebot (Musik) und Nachfrage (Privatleute) bestimmen Musikstil, Zeit und Ort. So bekommen talentierte junge Musiker, Bands und DJs die Möglichkeit, kleine Konzerte bei Privatleuten zu spielen – in deren Wohnzimmer, Vorgarten oder Partykeller. „Als ich das gesehen hatte, habe ich mich sofort auf der Internetseite registriert“, erzählt Thomas Kaminski. Drei Bands haben er und seine Frau Rebekka (26) bereits zu sich nach Straßgiech eingeladen. Heute spielen Nasim Kholti und Band aus Stuttgart in ih-
rem Wohnzimmer. Mindestens vier weitere Konzerte sollen folgen. „Meine Frau und ich mögen gerne Menschen um uns herum. Wir teilen gerne“, erzählt der 27-Jährige. Es braucht schon ein gewisses Urvertrauen und ein Quäntchen Abenteuerlust, um ein Wohnzimmerkonzert in den eigenen vier Wänden auszurichten. Die meisten Musiker bleiben über Nacht, viele Gäste hat man vorher noch nie gesehen. Gleich neben der Wohnzimmertür haben Rebekka und Thomas auf einem Sideboard Getränke aufgereiht: Bier, Wasser, Limo. Wer will, wirft einen Unkostenbeitrag in die „Kasse des Vertrauens“. An der Wohnzimmerwand hängen Bilder, die das junge Gastgeberpaar in inniger Umarmung zeigen. „Schön habt Ihr`s hier“, sagen die Besucher. Während die Gäste langsam eintrudeln und von Thomas und Rebekka begrüßt werden, sitzen die drei Musiker auf einer Holzbank vor dem Haus. Sänger und Songwriter Nasim Kholti wirkt tiefenentspannt. Seine Kollegen Marcel Engler (Kontrabass, Trompete) und Simon Schaller (Trommel, Gesang, Keyboard) stecken vor einem Notebook die Köpfe zusammen und werfen ab und an prüfende Blicke aufs Publikum. An diesem Abend kommen hauptsächlich Freunde, Bekannte und Nachbarn der Kaminskis. „Die letzten Male hatten wir 50 Leute hier, heute ist es etwas mau“, stellt Thomas enttäuscht fest.
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Nasim Kholti hat sein erstes Wohnzimmerkonzert in der Schweiz gegeben. Das war
Fotos: Rebekka Kaminski
Man stelle sich vor: An einem faulen Samstagabend klingelt es an der Haustür. Wildfremde Leute stehen davor, bedanken sich für die Einladung und nehmen zielstrebig auf dem Sofa Platz. Andere bringen Kissen mit. Irgendwann wirft jemand eine Decke aufs Parkett und lässt sich darauf nieder. Und dann spazieren drei Musiker herein, sagen kurz hallo und machen richtig laute und richtig gute Musik.
die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben
Applaus, Applaus: Clubatmosphäre im Wohnnzimmerkonzert
vor zwei Monaten. Seitdem tingelt er mit seiner Band durch ganz Deutschland. Gage gibt es keine, nur eine Übernachtungsmöglichkeit bei den Gastgebern und mit Glück auch Verpflegung. „Wir lassen am Ende den Hut rumgehen“, sagt Nasim. So bekommen sie wenigstens das Benzingeld zusammen. Ist das nicht mühsam? „Für einen Musiker ist es schwer, aus seiner Stadt rauszukommen. In Stuttgart sind wir bekannt, aber darüber hinaus – schwierig. Ein Wohnzimmerkonzert ist eine ganz romantische Idee. Da kann man sich sein Publikum erarbeiten“, erklärt der 29-Jährige. Und das tut er, vom ersten Takt an, mit deutschem Pop/Folk, mitreißenden Rhythmen und viel Gefühl in der Stimme. Seine Lieder handeln von Freundschaft, Bruderliebe und Erfahrungen aus seiner Arbeit als Sozialarbeiter, die aber nie ins Melancholische abdriften. Simon Schaller spielt ab und an mit seinem „Kinderkeyboard“ Synthesizerklänge ein und Marcel Engler entgleiten beim konzentrierten Spiel auf dem Kontrabass die Gesichtszüge. Und das Publikum? Jugendliche, Rentner und Studenten sitzen anfangs etwas steif in den Kissen, lassen sich aber bald mitreißen und feuern die Musiker mit frenetischem Ap-
plaus an. Der Band ist die Überraschung über die fränkische Ekstase anzusehen. „Ihr seid ein tolles Publikum. Es tut wahnsinnig gut, wenn einem die Leute so aufmerksam zuhören“, sagt Nasim zum Schluss. Sie spielen jedes Lied, das sie auf der Playlist haben, aber das Publikum ist unersättlich. „Das war`s, mehr haben wir nicht“, versucht Nasim die Wohnzimmerbesetzung zu beschwichtigen. Eine ältere Dame im Publikum bietet an, die Band auf der Heimfahrt nach Stuttgart zu begleiten. „Ähm, wir müssen heim zu unseren Familien“, wimmelt Nasim das Groupie in spe ab. „Schade“, seufzt die Frau. „Schade, schon vorbei“, finden Thomas und Rebekka Kaminski. Naja, der Termin für das nächste Wohnzimmerkonzert steht schon fest. [km]
Folgende Konzerte sind in diesem Jahr noch im Wohnzimmer in Straßgiech geplant: 26.7. Your Correspondent (alias Andrew D. Smith) (Bedford) 9.8. Loisach Marci (Open Air) 12.9. Mara Simpson (London) 24.10. Martin Ebert (Gera) Mehr Infos unter www.sofaconcerts.org (Stichwort: Livingroom Giech) oder auf Facebook (Thomas Kaminski).
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gelauscht die ZWIEBEL 7/2014
Gelauscht Juli 2014
KISS KISS 40 Universal Music KISS fügen ihrem Lebenswerk zwei weitere Rock ’n‘ Roll-Meilensteine hinzu: Zum einen eine limitierte Neu-Veröffentlichung ihrer Original-LPs in einer Sammler-Box, zum anderen die DoppelCD „KISS 40“. Diese Non Stop-Rock ’n‘ Roll-Party enthält fast alle nahmhaften Tracks ihrer 40jährigen Karriere, insgesamt 40 Kracher von „Nothin‘ To Lose“
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bis hin zu „Hell Or Hallelujah“. Und dabei reicht das Spektrum von klassischen Rock-Hymnen wie „Shout It Out Loud“ (Live) oder „I Was Made For Lovin‘ You“ (Single Edit) bis hin zu den markanten Balladen wie „Beth“. Mit „Reputation“ gibt es auch ein gänzlich neues Stück zu hören. Dass Gene Simmons, Tommy Thayer, Eric Singer und Paul Stanley nach wie vor in Topform sind, beweisen sie gerade auf einer gigantischen Tournee
durch Nordamerika. Über 100 Millionen verkaufter Tonträger, über 3000 lizensierte Merchandise-Produkte, Besitzer des Football-Teams LA KISS – diese Superlative sprechen eine eigene Sprache, von der unglaublichen Allianz zwischen KISS und dem Rock ’n‘ Roll, die seit den frühen 70er Jahren überaus erfolgreich besteht. [fk]
lern aus seiner Heimat verleiht „Magic“ besonderen Glanz. Milton Nascimento, Gracinha Leporace (Sergios Ehefrau), Seu Jorge und Ana Carolina fügen den 12 Stücken tropisches Flair hinzu. Und Mendes beweist nachhaltig, dass seine Beats und Rhythmen auch im Rentenalter nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben. [fk]
sprechen dürfte. Vor allem auch dank Sänger Hagen, der mit seiner Stimme schon Soloprojekte u.a. von Joe Perry (Aerosmith), Mandy Meyer (Gotthard) und Chris de Burgh veredelte. Und ab Juli kann man sich davon auch live überzeugen, dann gehen 21 Octayne mit „Into The Open“ auf Tournee. [fk]
Rotfront Sergio Mendes
21 Octayne
Magic Okeh/Sony Music
Into The Open AFM records/Soulfood
Der 73jährige Sergio Mendes gilt als einer der erfolgreichsten Musiker Brasiliens. Seinem riesigen Gesamtwerk fügt der Sänger, Pianist, Komponist und Produzent rechtzeitig zur DeutschlandTournee im Juli mit „Magic“ ein weiteres Album hinzu. Aufgenommen hat er es mit Freunden wie Will.I.Am und Gästen in seiner Wahlheimat Los Angeles und in
Salvador. Dort entstand in Zusammenarbeit mit Carlinhos Brown der Opener „One Nation“ (eine Reminiszenz an die Fußball-Weltmeisterschaft) sowie der afro-brasilianisch angehauchte Schlusspunkt „Simbora“. Dazwischen gibt der dreifache Grammy-Gewinner Mendes jede Menge charttauglicher Kostproben seines außergewöhnlichen Könnens. Vor allem die Zusammenarbeit mit Künst-
Die vier Musiker hinter 21 Octayne sind im Mainstream Rock keine Unbekannten. Gitarrist Marco Wriedt konnte mit Axxis, Schlagzeuger Alex Landenburg mit Rhapsody bereits ausführliche Erfahrungen im Studio und auf der Bühne sammeln. Komplettiert wird das Quartett durch Sänger Hagen Grohe und Bassist Andrew Lauer. Ihr Debüt „Into The Open“ läßt für Freunde eingangs
erwähnter Stilrichtung kaum Wünsche offen, 21 Octayne haben eingängige Rocksongs, anspruchsvollen Pop und melodiöse Balladen im Gepäck. Auf „She‘s Killing Me“ über „Me Myself And I“ bis hin zum Bonustrack „Come Alive“ stimmt die Chemie zwischen den einzelnen Musikern, deren frischer Sound durchaus ein breites Rockpublikum an-
17 Deutsche Tänze GMO/RTD Hinter Rotfront verbirgt sich ein internationales Musikerkollektiv aus Berlin. Nach zwei erfolgreichen Alben und Tourneen durch ganz Europa ging die Band um die bulgarische Sängerin Katya Tasheva an die Aufnahmen zu „17 Deutsche Tänze“. Herausgekommen ist ein äußerst vielfältiger Mix aus Reggae und Punk, Ska und HipHop, Cumbia und Klezmer, Polka und Soul. Weltmusik für Fortgeschrittene, bei der in Sachen Produktion Kraans de Lutin (u.a. Seed und Irie Révoltés) maßgeblich Regie führte.
Unterstützt wurde die achtköpfige Band zudem von Uwe Breunig, dem Schlagzeuger der Ruffcats sowie weiteren Freunden/Gästen, zu denen auch Soulsänger Flo Mega zählt. Rotfront haben ihren Sound in den letzten Jahren konsequent weiterentwickelt, verstehen sich gleichermaßen auf brachiale Gitarren-
die ZWIEBEL 7/2014 gelauscht Sounds und einfühlsame Balladen. Und neben so illustren Titeln wie „Authentic Klezmer Wedding Band“ oder „“Girl From Bayreuth“ zählt „In Paris“ feat. Marla Blumenblatt zu einem weiteren AlbumHöhepunkt. [fk]
King Django Anywhere I Roam Stubborn /Rocking Records Das US-amerikanische Ska-Urgestein King Django legt mit „Anywhere I Roam“ sein aktuelles Album vor. Das Multitalent (Sänger, Songwriter, MultiInstrumentalist und Produzent) aus New York hat sich für die Zusammenarbeit auf den 12 Stücken zahlreiche Freunde
eingeladen, darunter The Void Union, PASO und Mr. T-Bone. Dementsprechend vielfältig klingen die einzelnen Tracks vom Opener „You Said You Love Me“ bis hin zum abschliessenden „Every Breath You Take“. Ska, Rocksteady, Reggae sind grundlegende Stile seiner Musik, aber immer wieder blickt King Django über Grenzen und Schubladen hinaus. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jazz, Punk, HipHop oder Elektronik in seine Musik einfliessen. Ursprünglich als Computer-Programmierer tätig, hat sich King Django schon als 20jähriger komplett der Musik verschrieben. Und ist dieser bis heute treu geblieben. Und mittlerweile ist King Django nicht nur
Label-Betreiber (Stubborn Records) sondern besitzt auch das renommierte Version City Studio in NYC. [fk]
Wecker/ Kirchschlager Liedestoll Arthaus Musik Der sanfte Polterer und die Grande Dame auf allen Opernbühnen: Konstantin Wecker und Angelika Kirchschlager haben den Künstler-Stehsatz „Wir können ja mal was zusammen machen“ in die Tat umgesetzt. In der Live-DVD singen sie ein Programm zwischen Kunstlied und Kampflied, begleitet von Klavier, Streichquartett und Percussion. Und das zündet: Kirchschlagers Mezzosopran adelt Weckers kämpferisches „Empört Euch“ mit einer Brecht-WeillAnmutung, während die Kraft von Franz Schuberts so klein daherkommendem „Leierkastenmann“ durch Weckers Interpretation ins Unermessliche zu wachsen scheint – am Klavier begleitet von der
Starsängerin. Diese wiederum hat den Erlkönig sicher zuvor noch nie mit EGitarrenbegleitung gesungen, und wie gedankentief wirkt „Der Tod und das Mädchen“ in verteilten Rollen. Beide Künstler kommen gern nach Bamberg – vielleicht einmal gemeinsam? Bis dahin mag diese außergewöhnliche DVD darauf Appetit machen. [hb]
Wenn wir uns nah sind, sprechen wir leise. Damit Sie dabei auch weiterhin nichts verpassen, bieten wir unsere ganze Sorgfalt und Expertise auf. Wir nehmen uns Zeit für Sie und beraten Sie gerne. Mit Filialen 2x in Bamberg und 1x in Burgebrach sind wir für Sie da. Besuchen Sie uns und machen Sie jetzt einen kostenlosen Hörtest. Telefon 0951 / 2 47 16 und www.hoergeraete-seifert.de
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 7/2014
Kultur im Aufstand
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Wollen Leerr채ume mit Leben f체llen: Heidi Lehnert, Stephan Bach und Nina Lorenz (v.l.).
die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben
Ein Samenkorn lag auf dem Rücken, die Amsel wollte es zerpicken. Aus Mitleid hat sie es verschont und wurde dafür reich belohnt. Das Korn, das auf der Erde lag, das wuchs und wuchs von Tag zu Tag. Jetzt ist es schon ein hoher Baum und trägt ein Nest aus weichem Flaum. Die Amsel hat das Nest erbaut; dort sitzt sie nun und zwitschert laut. Joachim Ringelnatz
Fotos: Anny Maurer, TiG
Die Samen, die mit den „Lichthöfen“ und „Kultur im Leerstand“ von Bambergs Aktiver Mitte gesät wurden, gehen langsam auf: das Gärtnerviertel wächst und gedeiht, die Ideen sprießen, brachliegende Flächen werden besetzt und kultiviert.
Einen Beitrag hierzu dürfte ab kommenden Herbst das TiG (Theater im Gärtnerviertel e.V.) leisten. Das siebenköpfige Ensemble möchte den Stadteil zur Bühne machen, dort spielen, wo Raum und Platz ist: in leerstehenden Läden und Innenhöfen, auf Dachböden und Grünflächen – und das immer im engen Dialog mit dem Publikum. Initiatoren des neugegründeten Theaters sind die Regisseurin Nina Lorenz und der Schauspieler Stephan Bach: „Wir leben und wohnen seit Jahren mitten im Gärtnerviertel und wollten gerne einen Beitrag zur kulturellen Entwicklung dieses Stadtteils leisten.“ Eine Idee, die sofort auf fruchtbaren Boden fiel: „Wir wurden überall mit offenen Armen aufgenommen“, schwärmt Bach: „Wie viele Leute uns mit geldwerter Leistung unterstützen und dabei helfen, unser Anliegen weiterzutragen, das ist unglaublich.“ Da kann es passieren, dass dem Team für die Premiere freundlicherweise ein Doppelbett offeriert wird – es muss ja nicht immer eine
Auf Daunen gebettet: Benjamin Bochmann trägt Heidi Lehnert zu Betten Friedrich, wo das neue Theater im Oktober Premiere feiert. Links im Bild: Olga Seehafer, Martin Habermeyer und Stephan Bach.
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 7/2014
Hier sprießen nicht nur die Ideen: Lorenz, Lehnert und Bach mitten im Gärtnerviertel.
Bühne sein: So fällt am 2. Oktober das Laken – pardon der Vorhang – für die Komödie „Dreier“ – und zwar bei „Betten Friedrich“ in der Königsstraße. Ursula Gumbsch, Stephan Bach und Benjamin Bochmann liefern sich mitten im Laden eine Bettenschlacht vom Feinsten – natürlich geht es um Liebe, Betrug und Leidenschaft zwischen Kissen und Decken. Und genau das ist es, was das TiG so außergewöhnlich macht – die aufgeführten Stücke schlagen eine Brücke zum Spielort. Womit einem spontan unzählige weitere Möglichkeiten einfallen: Lesungen in der Stadtbibibiothek, Open Air auf der Böhmerwiese, Volkstheater in alten Gewächshäusern, Historiendramen im Häcker-Museum – man darf gespannt sein, welche Geschichten und Stücke in welchen Räumlichkeiten künftig zu neuem Leben erweckt werden.
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Doch das TIG möchte auch über das Gärtnerviertel hinaus mobil sein – vor allem mit seinen Produktionen für Jugendliche, die in Schulen und Vereinen aufgeführt werden können. So wie die Ensemblearbeit „multiple choice“, die am 16. Oktober im Morph Club Premiere feiern wird: Ein Zusammentreffen von vier verschiedenen Charakteren aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, auf der Suche nach einem Sinn für ihr Leben. Heidi Lehnert, Olga Seehafer, Benjamin Bochmann und Martin Habermeyer werden dem Publikum dabei mit Bodypercussion und VoiceCollagen Einblicke in das emotionale Auf und Ab junger Menschen gewähren.
die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben
Wenn die LIebe zarte Knospen treibt: Martin Habermeyer umwirbt Ursula Gumbsch -– ob sie ihn erhören wird?
Regisseurin beider Stücke ist Nina Lorenz, die bereits mit der Theaterwerkstatt Haßfurt große Erfolge feiern konnte und entsprechend Erfahrung in der Ensemblearbeit hat. Mit Stephan Bach an ihrer Seite und den Schauspielern Benjamin Bochmann, Ursula Gumbsch, Martin Habermeyer, Heidi Lehnert und Olga Seehafer kann Lorenz auf ein Team erfahrener Theaterprofis zurückgreifen. Sie alle kennen einander gut, haben bereits gemeinsam auf der Bühne gestanden und treffen sich regelmäßig, um ihre Vorstellungen und Pläne weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch die Gründung eines Freunde- und För-
dervereins, der die Arbeit des TiG ideell und finanziell unterstützen soll. Denn hier gibt es noch reichlich Bedarf: „Uns fehlt beispielsweise immer noch ein fester Probenraum, in dem wir auch unsere Kostüme und Requisiten unterbringen können. Genauso freuen wir uns über Vorschläge und Angebote für Spielstätten.“
Wenn das keine Einladung ist, bietet sich doch hier glatt die einmalige Gelegenheit, Theater aktiv zu unterstützen und sogar mitzugestalten. Also: Ab ins Gärtnerviertel – denn hier herrscht Kultur im Aufstand. [sb] Aktuelle Infos und Spieltermine unter www.tig-bamberg.de
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gelesen die ZWIEBEL 7/2014
Gelesen Juli 2014
Der Crash ist die Lösung weik/Friedrich Eichborn 19,99 € Wenn selbst Schwaben aufgeben: dann ist das Ende der (Finanz-)Welt nah. Für die Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich, erfahrene Anlageberater aus dem Südwesten mit entsprechend anspruchsvoller Kundschaft, ist es keine Frage mehr, ob die Weltwirtschaft zusammenbricht, nur beim Wann legen sie sich klugerweise nicht fest. Damit diese Aussicht keine Verschwörungstheorie bleibt, untermauern sie ihre auch für Nicht-Ökonomen gut lesbare Erkenntnis mit handfesten Zahlen aus Bilanzen und Haushaltsrechnungen:
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Bank für Bank, Staat für Staat wird hier demaskiert, von den USA („de facto bankrott“) über Frankreich („Grande Nation auf Schrumpfkurs“) bis Japan („das am höchsten verschuldete Land der
Welt“). Deutschland kommt fast noch gut davon, doch was heißt das schon in einem solchen Umfeld? Exponentielles Wachstum bei begrenzten Ressourcen ist nunmal auf Dauer nicht möglich, und aufgrund der weltweiten Verflechtungen bleibt auch das einigermaßen stabile Deutschland nicht verschont. Nach der Analyse der Bankenkrise im ersten Bestseller („Der größte Raubzug der Geschichte“) folgt nun der Blick über den Crash hinaus. Die Unterzeile „...wie sie Ihr Vermögen retten“ wird für guten Absatz sorgen, doch sollte man nicht zu viel erwarten – das ultimative Rezept für alle gibt es nicht. Der konzentrierte Überblick über die verschiedenen Anlagemöglichkeiten wirft jedoch ein neues Licht auf die ein oder andere Investition und kann dazu führen, die eigene Strategie neu zu überdenken. Die Zeit der Renditen sei ohnehin vorbei. Im Schlusskapitel wird es theoretisch – und moralisch: die Autoren stellen Alternativen zum bisherigen Geldsystem vor und lassen sich über die Stützpfeiler unserer Gesellschaft aus, über Moral und Werte. Nichts falsches steht dort, nur das, was jeder weiß, aber kaum jemand befolgt. Zu einer Erkenntnis können sich Weik und Friedrich jedoch nicht durchringen: dass es, solange man noch Geld dafür bekommt, Geld zu besitzen, kein Ende haben wird mit der Jagd auf immer mehr. Da kommen einfach die schwäbischen Anlageberater durch. [hb]
In Hoffmanno! Bernhard Schemmel Genniges Buchverlag 10,00 €
E.T.A. Hoffmanns Verhältnis zu unserer Stadt war nicht ungetrübt, in den wenigen Jahren vom 1. September 1808 bis zu seiner Abreise am 21. April 1813. Mit großen Hoffnungen eingetroffen, verschlechterte sich seine berufliche wie
zum Beispiel Auszüge aus den KünstlerNovellen von Freund und Weinhändler Carl Friedrich Kunz. [hb]
55 x verführt – bamberg Markus Raupach Ars vivendi 14,90 €
persönliche Stellung zusehends, so dass er Bamberg mit Erleichterung neuen Erwartungen entgegen wieder verließ. Doch auch die Stadt tat sich schwer mit dem Künstler, der zwar einige Inspirationen von der Regnitz mitnahm, die in späteren Werken seinen Erfolg begründeten, doch – außer von wenigen Freunden und Gönnern – in der Bürgerschaft der Stadt zunächst nicht vermisst wurde. Dennoch wird das Gedenken weder vom Geburtsort Königsberg noch von Berlin aus hochgehalten, nein: Bamberg ist Sitz der E.T.A-Hoffmann-Gesellschaft, die seit 1938 an Hoffmann und sein Werk erinnert. Mit „In Hoffmanno!“, dem Gruß des Vereins, legt Prof. Dr. Bernhard Schemmel, Vorsitzender seit 1999, eine reiche Übersicht zur Rezeptionsgeschichte von Hoffmanns Wirken in Bamberg vor. Mit zahlreichen historischen Abbildungen und einer umfassenden Literaturliste versehen, blättert der Band die Geschichte der Gesellschaft und des E.T.A-HoffmannHauses am Schillerplatz lesenswert auf. Angereichert wird das Sachbuch, das innerhalb der Kapitel chronologisch vorgeht, durch zahlreiche Zitate von Zeitgenossen und Hoffmann-Verehrern,
Der nicht eben kurzen Liste Bamberger Reiseführer fügt der Bamberger Werber und Autor Markus Raupach einen weiteren Eintrag hinzu: mit 55 Empfehlungen animiert er in seinem Buch zu Erkundungen in und um die Stadt. Bislang vor allem mit Veröffentlichungen zum Thema Bier in Erscheinung getreten, lässt der Verfasser das Bamberger Lieblingsge-
tränk in fast alle seiner Tipps einfließen. Daneben kommen von historischen Sehenswürdigkeiten über Shoppingtipps bis hin zum Sport viele Freizeitaktivitäten zu ihrem Recht, so dass das Buch weniger für Kurzbesucher sondern eher für Urlaubsgäste oder Neu-Bamberger geeignet scheint. In jedem Fall gibt es in Bamberg viel zu entdecken – der neue Führer hilft dabei. [hb]
DARM MIT CHARME GIULIA ENDERS Ullstein, 16,99 €
die ZWIEBEL 7/2014 gelesen Nach der Lektüre dieses Buches ist nichts mehr so, wie es vorher war. Der Darm führte bis dato ein Schattendasein. Sein Wohlergehen lag und liegt uns nicht am Herzen. Obgleich viele Menschen von Verdauungsproblemen oder Verstopfungen betroffen sind, erzählen sie davon nur hinter vorgehaltener Hand. Meist werden Mittel genommen, die rasche
Abhilfe schaffen. Zumindest vorübergehend. Dass viele Erkrankungen dieser Art wie auch Allergien, Unverträglichkeiten oder Intoleranzen von einem gestörten Gleichgewicht des Darms herrühren können, wird nicht erkannt. Damit ist jetzt Schluss! Die junge Wissenschaftlerin erklärt die Zusammenhänge zwischen den Organen, macht uns auf die Wechselwirkung zwischen Gehirn und Darm aufmerksam und vermittelt diese Erkenntnisse in einer herrlich offenen und direkten Sprache, die verständlich ist und keine Fragen offen lässt. Darmprobleme hin oder her – dieses Buch spricht jeden an. Und am Ende stimmt man der Autorin zu: „Je mehr man über den Darm weiß, desto schöner wird er.“ [bp]
Weit weg & ganz nah Jojo Moyes Rowohlt 14,99 € Jojo Moyes hat im vergangenen Jahr mit „Ein ganzes halbes Jahr“ und „Eine
Handvoll Worte“ zwei Top-Bestseller abgeliefert. Entsprechend gespannt durfte man auf ihr neuestes Werk sein – und umso enttäuschter nach dessen Lektüre. Moyes strickt nach altbekanntem Muster: Armes, lustiges Mädchen lernt reichen, glücklosen Mann kennen – nach zahlreichen Irrungen des Schicksals finden sie zueinander, um sich dann wieder zu verlieren und dann doch noch… naja. Dazu Sätze wie „(er), senkte seine Lippen sanft auf ihre und tat, was er schon seit achtundvierzig Stunden hatte tun wollen, auch wenn er am Anfang zu dämlich gewesen war, um es selbst zu wissen.“ Klar, die alleinerziehende Mutter und Putzfrau Jess ist supersympathisch; auch, wie sie versucht, ihrer hochbegabten Tochter und dem ziemlich schrägen Pflegesohn den Weg in ein besseres Leben zu ebnen, verdient Respekt. Dazu das brillante Computer-Genie Ed –
Freitag, 11. Juli 20.30 – 22.30 Domplatz Praisenight Bamberg
Samstag, 12. Juli 10.00 St. Urban Eucharistiefeier mit Krankensalbung für Menschen mit Behinderung und Kranke 15.00
16.00
ein Mann mit Pech bei den Frauen und blöderweise einem Fuß im Knast – das alles ist schon recht unterhaltsam. Doch wenn die vier gemeinsam mit dem überdimensionalen und flatulenten Hund Norman im kleinen Luxusschlitten quer durch Großbritannien reisen, dabei ständig belegte Brote essen, kommt beim Lesen irgendwann Langeweile auf. Wer jedoch auf schmalzige Liebesszenen steht und noch an das Gute in der Welt glaubt, könnte sich streckenweise ganz nett unterhalten fühlen. [sb]
Alte Hofhaltung Café und Biergarten mit Jazz & Blues Domplatz Motorradgottesdienst
Sonntag, 13. Juli 10.00 Domplatz FESTGOTTESDIENST
mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick
11.30
17.00
Wir feiern am Domberg Budenstadt und Aktionen Biergärten mit Blasmusik Kinderprogramm und Führungen Dompropstei „Zentrum der Jugend“ mit Fairtrade-Café Wiese vor dem Bischofshaus DJK Showprogramm Pontifikalvesper mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick im Dom
27 Projektarbeit im Erzbistum Bamberg • Tel 0951-502 1542 • w w w. h e i n r i c h sfest.d e
ein mensch die ZWIEBEL 7/2014
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die ZWIEBEL 7/2014 ein mensch
Ein agiler Hesse in Bamberg „Das Horn erschallt, der Herold leitet an zum Turney… aber da – eine geheimnisvolle Truhe… eine Schatzkiste? Was verbirgt sich wohl darin? Und wo ist der Schlüssel?“
Fotoa: Anny Maurer
Wenn man über „Hausbaumaterial in Göttingen“promoviert hat, landet man normalerweise nicht zwangsläufig als Museumspädagoge in Bamberg. Es sei denn, es packt einen die Leidenschaft für eine Stadt, die „für sich genommen ein einziges Freilichtmuseum ist“ – so wie Dr. Jost Lohmann: der studierte Paläo-Ethnobotaniker kam der Liebe wegen 1998 in die Domstadt und fing zugleich Feuer für die facettenreiche Historie des Weltkulturerbes.
Zwei Jahre zuvor hatte der 1960 im hessischen Fritzlar geborene Lohmann gemeinsam mit einem Studienfreund in Lüneburg-Reppenstedt das Unternehmen Agil gegründet – ein Projekt, das sich mit experimenteller Archäologie und lebendiger Geschichte im weitesten Sinne befasst. Vor allem aber ein Projekt, das sich für Lohmann idealerweise auch in Bamberg umsetzen ließ. Im Laufe der vergangenen Jahre ist Agil-Bamberg zu einem Verein von 25 bis 30 freien Mitarbeitern angewachsen, mit einem breitgefächerten Angebot, das seinesgleichen sucht: Hier werden Stadtführungen zum echten Abenteuer für Kinder und unvergesslichen Erlebnis für Erwachsene. Als Archäologe gräbt man ja bereits berufsbedingt gerne in den Tiefen der Geschichte, doch bei Lohmann hat man das Gefühl, er hat die Bamberger Historie geradezu inhaliert. Beim Rundgang durch die Altstadt plaudert er über Baudenkmäler, Fürstbischöfe, enge Gassen, Märkte und Biersorten, als hätte er die vergangenen Jahrhunderte in der Domstadt höchstpersönlich miterlebt. Das ist es auch, was das Angebot von Agil so reizvoll macht: jede Führung wird zum Erlebnis. „Prunk, Pracht und Puder“ ist so ein Beispiel
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ein mensch die ZWIEBEL 7/2014 – in rund eineinhalb Stunden bekommt man nicht nur Bambergs schönste Sehenswürdigkeiten zu Gesicht, sie werden einem auch ausgesprochen stilvoll „serviert“: die Gästeführer schlüpfen in edle barocke Gewänder und plaudern im Stil der jeweiligen Epoche über geschichtliche Ereignisse und Zusammenhänge. Oder bei „Pesthauch, Mätressen und Revoluzzer“ verrät ein „Mönch“ Details vom geheimnisumwitterten Tod des Papstes, während die „Bademagd“ über ihre Dienste schwätzt und die „Mätresse“ von barocken Sinnenfreuden schwärmt. Plötzlich wird aus der Stadtführung ein Schauspiel, dessen Inhalt noch lange bei den Gästen nachklingt. Tatsächlich haben sich die Agil-Mitarbeiter in Schauspielworkshops fortgebildet und – so Jost Lohmann: „Im Laufe der Zeit hat sich jeder für seine Rolle eine eigene Vita gestrickt. Ausserdem nimmt man in den Kostümen sofort eine andere Haltung an und fühlt sich tatsächlich wie ein Freiherr oder eine Comtesse.“ Ein weiteres Highlight – auch für weniger Geschichtsbegeisterte – ist „Das Bamberger Herzblut“: dieser Stadtrundgang mit integrierter Bierprobe löscht nicht nur trockene Kehlen, sondern auch den Wissensdurst rund um die hochgerühmte fränkische Bierbraukunst.
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So viel Fantasie und Kreativität verzaubert mindestens genauso die junge Generation: Das Agil-Programm für Kinder und Schüler eignet sich für Geburtstagsfeiern, Familienevents und Workshops bis hin zu Schulausflügen. Da werden Handys und iPhones bereitwillig zur Seite gelegt und sich ins Abenteuer gestürzt: „Sie bauten eine Kathedrale“ vermittelt praxisnah die Bautechnik des Mittelalters, bei „Tabula rasa“ verwandelt
sich das Klassenzimmer in einen römischen Schulraum und während des „Nachwächterrundgangs“ durch Bambergs dunkle Gassen kann einem schon einmal der eiskalte Schauer über den Rücken laufen…
Kollegialer Umgang Besonders freut sich Lohmann bei allen Events über den kollegialen Umgang mit den andern Bamberger Stadtführern: „Man respektiert sich nicht nur gegenseitig – auch die jeweiligen Ideen werden respektiert und nicht kopiert. Es ist ein sehr nettes Miteinander und die Vielfalt der Angebote ist ja auch
zugleich Triebfeder für die Entwicklung neuer Themen und Projekte.“ So wie Jost Lohmann sich Stück für Stück Bambergs Geschichte erobert hat, gipfelt sein Ideenreichtum 2014 in einer ganz außergewöhnlichen Veranstaltungsreihe: „Erlesene Jahrhunderte“, ein Geschichtsfestival mit Rückblick auf zehn Jahrhunderte an zehn Orten mit zehn Partnern und zehn verschiedenen Konzepten. Dahinter versteckt sich für jeden Monat ein anderes historisches Highlight, das auf besondere Weise beleuchtet wird. Angefangen beim 1000jährigen Kronjubiläum von Heinrich und Kunigunde über
Farben Ullmann
die ZWIEBEL 7/2014 ein mensch das „Fränkische Rom“ im 14. Jahrhundert bis hin zu den Stollenanlagen am Oberen Stephansberg. Einmal im Monat trifft man sich an einem für das jeweilige Jahrhundert typischen Ort und taucht in geschichtsträchtige und höchst unterhaltsame Erlebnisse dieser Zeit ein. Im Juli geht es beispielsweise um den Markgrafenkrieg zum Gotteslob im 16. Jahrhundert – hier führt eine mit zeitgenössischer Musik begleitete Wanderung auf und durch die Altenburg. Bis November können Bamberger und natürlich auch Gäste der Domstadt noch mit Agil in die Vergangenheit eintauchen.
Kooperationen und neue ideen Obwohl Lohmann hier mehr als genug historische Kleinode entdeckt und fantasievoll für
die Neuzeit aufbereitet hat, ist er mit seinen Projekten auch ausserhalb Bambergs aktiv. So gibt es Kooperationen mit Schloß Seehof in Memmelsdorf, dem Levi Strauss Museum in Buttenheim oder auch dem Pfalzmuseum Forchheim. Zugleich bietet Agil interessierten Museen und Kulturträgern exklusiv auf ihre Institution zugeschnittene Erlebnisangebote an. Ausserdem hat Lohmann für die nächste Zeit bereits einige neue Ideen im Kopf: „Doch die sind noch nicht ganz ausgereift.“ Da stellt sich zwangsläufig die Frage, wann und wo jemand, der so viel Kultur weitervermittelt, selber auf Reisen geht: „Selten und nie sehr lange. Das letzte Mal waren wir eine Woche in Rom, das hatte unser Sohn sich gewünscht.“ Mit oder ohne Stadtführung? „Ohne, das haben wir uns selbst erarbeitet.“ Okay, die Frage hätte man sich auch sparen können. [sb]
Elisabethenstr. 2b 96049 Bamberg Tel.: 0951/56087
Öffnungszeiten: Mo-Fr 8:30 – 18:00 Uhr Sa 10:00 – 14:00 Uhr
www.farben-ullmann.de
Programm „Erlesene Jahrhunderte“ 16. Jahrhundert – 6.7.2014, 15.30 Uhr Eine feste Burg? Vom Marktgrafenkrieg zum Gotteslob, Altenburg 17. Jahrhundert – 7.8.2014, 17.00 Uhr Irrungen und Wirrungen: Zwischen Wissenschaft und (Aber-)Glaube, Laurenzikurie 18. Jahrhundert – 25.9.2014, 18.00 Uhr Pionier und Samariter: Dr. Marcus und Fürstbischof Erthal, Residenzschloss 19. Jahrhundert – 23.10.14, 18.00 Uhr Romantik und Technik, Mediengruppe Oberfranken 20. Jahrhundert – 20.11.2014, 18.00 Uhr Stollenanlagen: Geschichte für Jung und Alt, Stollenanlage Stephansberg Eintritt kostenlos, Spenden erbeten
Bambergs exklusiver Laden: Dekoratives für‘s ganze Jahr und Christbaumschmuck
Weitere Infos: www.agil-bamberg.de
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lebenswertes die ZWIEBEL 7/2014
Nomen est omen oder „Name ist Schall und Rauch“? Zu Johanni und Peter und Paul
Zumal jemand, der ein eindeutiges, pfeifendes f in der Mitte hat, und keinen stimmlosen palatalen Frikativ, und trotzdem, langsam von der Erbitterung über die Resignation zum Galgenhumor fortschreitend, immer wieder als „Schleicher“ apostrophiert wird, setzt unter den Geboten der Sittlichkeit jenes, das da „Du sollst am Namen deines Nächsten nicht herumfummeln!“ lautet bzw. „Achte den Namen deines Mitmenschen, wie deinen eigenen!“, ziemlich weit oben an.
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Anderseits: Niemand vermag sich der spontanen Wirkung eines Namens gänzlich zu entziehen – zu ästhetisch unglücklichen Doppelnamen siehe Loriot. Der Mantel des Verschweigens sei über Arno Schmidts Spekulation, was denn wäre, wenn Goethe Fick ge-
heißen hätte, ebenso gebreitet wie über Friedrich Torbergs Erinnerungen an den amerikanischen Schwimmer Peter F., der um 1930 Sportjournalisten mit Hilfe ihrer Schlagzeilen, „immer schneller“ sei er gewesen und also gebe es einen neuen F.-Rekord, zur umgehenden Kündigung verhalf. Dass Promis mit Namen auf -icki, -acky o. ä. deren slawischen Ursprung selbst ignorieren und sich nicht mit -zk-, sondern einfach mit -k- aussprechen, bleibe unbenörgelt – auch wenn's weh tut; Literarhistoriker könnten anfügen, dass die korrekte Aussprache z. B. von Angehörigen der Schauspielerfamilie Devrient (niederlän-
disch!) oder von Hölderlins Geliebter Suzette Gontard nicht so eindeutig ist, wie sie scheint – wenn die Betroffenen selbst nicht „korrekt“ artikulierten.
Beate in Franken Familiennamen sind zumeist Schicksal; durch Heirat immerhin kann man sie loswerden – Männer, die dies tun, sollten heute keine irritierten oder amüsierten Blicke mehr gewärtigen müssen. Vornamen, insofern interessanter, werden jeweils von den Eltern (oder „einem Elternteil“, wie die plastische Formulierung lautet) frei bestimmt. Auch hier gibt es eine moralische Norm, etwa so: „Orientiere dich bei der Wahl des Namens für dein Kind nicht an deinen derzeitigen Vorlieben oder aktuellen Moden, sondern ausschließlich an ihren lebenslangen Ko n s e q u e n z e n für den Nominandus, / die Nominanda, soweit sie irgend absehbar sind.“ Da
die ZWIEBEL 7/2014 lebenswertes es nach dem Bisherigen aber auch heikel ist, manchen Eltern sein Kopfschütteln zu deutlich zu zeigen, und die Meinung, wenn ein(e) Heranwachsende(r) nicht in die Neurose gemobbt werde, gehe er / sie umso gestärkter und selbstbewusster durch den Lebenskampf, der Wahrheit entspricht (wenn auch einer von der Sorte, die niemandem etwas nützt), will ich hier nicht mit süffisanten Kommentaren z.B. die Geburtenliste im Bamberger Rathausjournal durchforsten, sondern alle, die als komplette Eltern oder Elternteile Schicksal spielen dürfen, bitten, dies auch in puncto Namensgebung verantwortungsvoll zu tun, erst gar nicht zu beklagen, dass der Gesetzgeber in Deutschland hier eher restriktiv und humorlos vorgeht, und beispielweise die Initialen zu beachten und, allgemeiner, die Harmonie von Vor- und Familiennamen. Der erwähnte Arno Schmidt hat jemandem die Empfehlung äußerst übel genommen, er solle doch Eduard Schmid folgen, der sich Edschmid nannte. Ist es nur eine Geschmacksfrage, wenn man sich – bei zukünftigen Entscheidungen! – daran stößt, falls sich „SS“ oder „KZ“, andernorts verpönt, ergeben? Wie empfehlenswert sind Namen aus fremden Sprachen, deren Aussprache oft Glückssache sein wird? Und: eine Fränkin darf natürlich „Beate“ heißen – man sollte sie nur rechtzeitig dazu konditionieren, auch auf „Beade“, „Peade“ oder „Peate“ zu reagieren, ohne unglücklich zu werden…
lassen dürfe. Aber dass man die Kinder doch nicht auf diese Weise im Kampf gegen den Zeitgeist instrumentalisieren darf, entspricht ja genau der hier vertretenen Moral. Also am Ende nichts Präziseres als: bitte Augenmaß im Einzelfall!! – und dass das die Bamberger Eltern größtenteils bewahren, kann man ihnen, z.B. nach Durchsicht der Geburtenlisten im Rathausjournal, durchaus bestätigen. Danke! [ms]
Kunigunde, franz und josef Sinnvolle Frage in jedem Fall: Was gibt es an eingewurzelten Namen griechischen, lateinischen, hebräischen, germanischen Ursprungs? Könnte der Name eventuell unerwünschte Assoziationen wecken? Gibt es prominente Träger des Namens, die in besonderem Maße als Vorbild geeignet sind? Für Adolf werd‘ ich mich also nicht stark machen – obschon die Opferung eines Namens als Sündenbock nicht alles gewesen sein kann und obwohl ehren- und bemerkenswerte Männer so hießen und heißen: z.B. Adolf Clarenbach; Adolph Kolping; Adolf Muschg; Adolf Fick… (eilen Sie bitte zum Lexikon!) Schließlich soll die ganz vorsichtige Anregung nicht fehlen, traditionell in der großzügig abgesteckten Region beliebte Namen nicht von vornherein auszuschließen – mir scheint Bamberg derzeit nicht mit, sagen wir: Kunigunde, Ludwig, Hans, Franz, Josef, Anna oder Maria überschwemmt zu werden. Dem Einwand, gerade mit solchen Namen würden die Kinder heute stigmatisiert, lässt sich freilich wenig entgegenhalten, falls jemand wirklich davon überzeugt ist und diesbezüglich Erfahrungen gemacht hat; allenfalls: dass man sich nicht von dämlichen Zeitgenossen in vorauseilendem Gehorsam tyrannisieren
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 7/2014
Flüsse erhalten Gesichter aus Stein Bildhauersymposium „Flussgesichter“ im Juli in Hallstadt
hauersymposiums „Figur im Fokus“, das er im Jahre 2009 gemeinsam mit dem damaligen künstlerischen Leiter Manfred Reinhart organisiert hatte. „Schon damals war die Idee zu einer Fortsetzung eines solchen künstlerischen Austauschs geboren, aber es scheiterte bisher an der Finanzierung“, so Albrecht Volk.
viele Kommunen engagieren sich Flüsse erzählen, wenn man genau hinhört, ihre Geschichte. Doch wie sehen Flüsse, Bäche, Meere, Seen aus? Ist es allein das Wasser, was sie ausmacht, oder haben sie ein eigenes Gesicht, eine eigene Gestalt? Zwölf Antworten auf diese Frage gibt das internationale Bildhauersymposium „Flussgesichter am Obermain“, das vom 6. bis 26. Juli 2014 in Hallstadt stattfindet. Dann werden zwölf Bildhauerinnen und Bildhauer aus fünf Ländern dem Main, der Regnitz, Itz und Baunach,
dem Leitenbach, Gründleinsbach und Ellernbach sowie dem „Großen See“ in Breitengüßbach ein Antlitz verleihen, das so individuell wie das jeweilige Gewässer selbst sein wird. Albrecht Volk, künstlerischer Leiter dieses Symposiums, freut sich auf dieses erneute Zusammenkommen international renommierter Künstlerinnen und Künstler. Bedeutet für ihn das diesjährige Symposium eine Fortsetzung des ersten internationalen Bild-
Nach langer Vorbereitungszeit hat Albrecht Volk nun finanzstarke und organisatorische Partner gefunden, die eine erneute Durchführung des künstlerischen Symposiums möglich machen. Neben Hallstadt als Projektträger engagieren sich die Kommunen Bad Staffelstein, Baunach, Bischberg, Breitengüßbach, Ebensfeld, Gundelsheim, Kemmern, Litzendorf, Memmelsdorf, Rattelsdorf und Zapfendorf, in denen dann auch jeweils eine Skulptur stehen wird. Ein wichtiger Partner bei diesem Vorhaben ist das Flussparadies Franken e.V. Seiner Geschäftsführerin Dr. Anne Schmitt gilt der besondere Dank von Albrecht Volk, denn der Verein hat die organisatorische Begleitung des Symposiums übernommen und war zudem bei der Wahl der künftigen Standorte behilflich. Weitere Unterstützung kommt vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), den Bayerischen Staatsministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Oberfrankenstiftung sowie den regionalen Sparkassen und Raiffeisen-Volksbanken, dem Bezirksfische-
Links: Bildhauerin Rosa Brunner bei der Auswahl eines Sandsteinblocks für ihre Skulptur „Archaika“. Foto: Albrecht Volk.
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die ZWIEBEL 7/2014 bamberger kulturleben reiverband Oberfranken e.V. und der Firma Röckelein aus Wachenroth. Die internationale Ausschreibung für das Symposium „Flussgesichter am Obermain“ erfolgte im Dezember des vergangenen Jahres, erzählt Albrecht Volk. Im März entschied eine fünfköpfige Jury, welcher Entwurf für welchen Standort geeignet ist und damit auch, wer an dem Symposium teilnehmen wird. „Die Latte liegt hoch“, so Volk. Denn das diesjährige Symposium soll an die Qualität des ersten Symposiums anschließen, dessen Ergebnisse auf dem Skulpturenweg zwischen Litzendorf und Memmelsdorf zu sehen sind. Vier Künstler, die bereits 2009 in der „Fränkischen Toskana“ bildhauerisch tätig waren, sind auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Unter ihnen Manfred Reinhart aus Untersteinbach, dessen Arbeiten in regionalen wie internationalen Ausstellungen zu sehen sind. In seinem Entwurf setzt der Bildhauer die „Fließenden Bewegung“ des Mains um und seine Skulptur wird nach Fertigstellung in Bad Staffelstein aufgestellt. Rosa Brunner stilisiert in ihrer Skulptur „ARCHAIKA“ eine Flussmuschel aus Sandstein. Die Bildhauerin aus Bamberg verweist damit auf die „Was-
serqualität und die Artenvielfalt im Flussparadies Franken“; zugleich verkörpert ihre Skulptur Ursprünglichkeit und sie ist Sinnbild für das „Unbekannte, Geheimnisvolle und Neue.“ Für jede Skulptur werden Steinblöcke mit einem Volumen von rund drei Kubikmeter benötigt. Hier fand Albrecht Volk beim Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser die entsprechende Auswahl und Qualität.
Künstlern über die schulter schauen Mit Spannung blickt auch Dr. Anne Schmitt dem Symposium entgegen. „Zwischen der Darstellung von Flüssen und der Bildhauerei besteht eine lange Tradition,“, so die Geschäftsführerin des Flussparadieses Franken e.V. Für sie ist dafür der „Gabelmann“, die Darstellung des römischen Meeresgottes Neptun auf dem Gabelmann-Brunnen, eines der prägnantesten Beispiele in der Bamberger Innenstadt. Für die künftigen Standorte wünscht sich Anne Schmitt, dass „die Skulpturen den Radfahrern oder Fußgängern erzählen, an welchem Fluss sie sich gerade befinden.“ Im Vorgriff auf die Steinobjekte hat der Verein Flussparadies Franken Postkarten mit Abbildungen der Skulpturen drucken las-
sen, die kostenlos im Landratsamt Bamberg, bei den beteiligten Gemeinden und bei der Tourismus-Zentrale in Bamberg erhältlich sind. Die künstlerische Arbeit in den drei Juli-Wochen soll jedoch keineswegs unbeobachtet vonstatten gehen. Vielmehr ist die Bevölkerung dazu eingeladen, den Künstlerinnen und Künstlern bei ihrer Arbeit auf einem Wiesengelände in Hallstadt, Seebachmarter, über die Schulter zu schauen und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Zusätzlich bietet die VHS Bamberg Land am 16. und 23. Juli 2014 Führungen mit dem künstlerischen Leiter Albrecht Volk zu den Werkplätzen in Hallstadt an. Nach ihrer Fertigstellung werden die Skulpturen an ihren künftigen Standort gebracht. Im Frühjahr 2015 wird dann der neue Skulpturenweg „Flussgesichter am Obermain“ offiziell eröffnet und setzt damit die Skulpturenwege in Bamberg und im Ellertal fort. [bp] Weitere Informationen zu dem internationalen Bildhauersymposium und den Entwürfen unter www.flussparadiesfranken.de/flussgesichter
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ausgestellt die ZWIEBEL 7/2014
ausgestellt Juli 2014
kater murr E.T.A. hoffmann-haus di-fr 15-17, sa,so 10-12
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handzeichnungen von michael knobel zum roman von E.T.A. hoffmann bis 31.7.2014
Glanzlichter
Werkshandlungen
Naturkundemuseum di-so 9-17 Siegerfotos des NaturbildWettbewerbs „Glanzlichter“ bis 6.7.2014
innenstadt ganztags Installationen im öffentlichen raum nach charlotte posenenske bis 7.7.2014
jüdisches in bamberg
lebendiges und Stil(les) Leben
villa dessauer di-do 10-16, fr-so 12-18 Blick auf die geschichte der bamberger juden bis 3.8.2014
Landratsamt, ludwigstraSSe mo-mi 8-17, Do 8-18, Fr 8-14 Postimpressionistische Ölbilder von Heike Meyer bis 7.8.2014
Das obere das untere Giechburg sa-so 11-18 Jahresausstellung des vereins form + farbe bis 20.7.2014
Richard Kajzer Villa Concordia mo-do 8-12, 14-16, fr 8-13, sa-so 11-16 Neue plakate des ehemaligen Stipendiaten ab 15.7. bis 24.8.2014
Fotos: Städtische Museen, Matthias Ley, Tom Schandy
Aktuelle Ausstellungen in Bamberg
die ZWIEBEL 7/2014 ausgestellt
kurz, kess und kult
Lore Weiler
Klaus Borowietz
Eins + eins = eins
levi-strauss-museum buttenheim di,do 14-18, sa,so 11-17
Regnitzklause, Bughof 50 mo-so 11-22 „Naturalistisch bis Abstrakt“, acrylbilder von lore Weiler bis 30.9.2014
Hoffmannsklause, Bug mo-so 10-12.30, 13-17 Nachtspaziergänge und Pflanzenstudien: Ölmalerei und tuschezeichnungen bis 31.10.2014
historisches museum di-so 9-17 Fotografien und Scherenschnitte von Uwe Gaasch und Wolfgang Müller bis 2.11.2014
die caprihose und ihre erfinderin sonja de lennart bis 7.9.2014
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anzeige die ZWIEBEL 7/2014
Schreiner – Beruf mit Zukunft Kreativ, innovativ und dabei immer am Puls der Zeit – das alles ist der Schreinerberuf. Ein Besuch bei den Berufsgrundschülern in der Staatlichen Berufsschule I im Hinblick auf den Start des neuen Ausbildungsjahres im September 2014. Sophie Brandstetter wird Schreinerin – in Familientradition
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Sophie Brandstetter ist eine von zwei Frauen in der Klasse. Eigentlich hat sie ein abgeschlossenes Studium in Anglistik. Da aber ihr Großvater schon Schreiner war und ihr Vater dieses Handwerk in seiner Freizeit als Hobby ausführt, lag es auch für Sophie nahe, sich für den Beruf zu interessieren. „Ich kann mir viel darunter vorstellen“, sagt sie, „die Möglichkeiten sind vielfältig und dass ich kreativ sein kann, ist mir in meinem Beruf zudem sehr wichtig.“ Am Ende des Tages, an dem die Schreinerin ununterbrochen zwischen
ihrer Hobelbank und ihrem Werkzeugschrank in Bewegung war, steht meist ein sichtbares Ergebnis. Ein schöner Ausgleich zu theoretisch geprägter Arbeit, der aber auch Ausdauer und millimetergenaue Präzision erfordert, möchte man ein ansprechendes Ergebnis. In der Schreinerwerkstatt an der Berufsschule wird meist mit regionalen Hölzern, wie Eiche, Buche, Kiefer, Fichte und Obsthölzern gearbeitet. Im Trend sind aber nicht nur die Naturprodukte, sondern auch Altholz und ein Material-Mix, der der Gestaltung freien Lauf lässt. Im Tagesgeschäft in den Betrieben bearbeiten die Schreinerlehrlinge zudem viele Halbfertigprodukte, dazu Fenster, Türen und Treppen, die je nach Ausbildungsbetrieb in Serie gefertigt werden. „Der Schreinerberuf ist sehr innovativ“, sagt Elke Koch, Geschäftsführerin der Schreinerei Koch in der Hallstadter Straße, „Technik und Gestaltung in diesem Beruf sind ständig im Wandel.“ Sie beschäftigt mehrere Lehrlinge in ihrem Betrieb, Sophie Brandstetter ist eine von ihnen. Insgesamt drei Jahre dauert die Ausbildung im bayerischen Schreinerhandwerk. Nach dem Berufsgrundschuljahr
Fotos: Daniela Pielenhofer
Im Trakt für Holzberufe in der Staatlichen Berufsschule I in der Ohmstraße wird jeden Tag geschreinert was das Zeug hält. Etwa kleine Schränkchen oder Sitzhocker mit liebevoll gefrästen Comic-Verzierungen für Kinder. Rund 20 junge Menschen absolvieren hier jährlich das Berufsgrundschuljahr für den Schreinerberuf. Sie lernen die vielseitigen und kreativen Seiten des Berufs kennen, gestalten aktiv und kundenorientiert und arbeiten genau mit Hölzern, Kunststoff und anderen Materialien.
die ZWIEBEL 7/2014 anzeige folgen zwei weitere Lehrjahre im Betrieb und auf Bau- und Montagestellen mit wöchentlichem Berufsschulunterricht an einem bestimmten Tag. Im zweiten Lehrjahr gibt es eine Zwischenprüfung, am Ende der Ausbildung steht für jeden Auszubildenden sein „Gesellenstück“, das er selbst entwirft. An die 70 Lehrlinge hatte Berufsschullehrer Baptist Mohr zusammen mit zwei weiteren Kollegen noch in den 1980er Jahren im Ausbildungsberuf zum Schreiner zu betreuen. Heute ist die Gruppe mit 20 Auszubildenden deutlich kleiner geworden. „Das liegt vor allem daran, dass die Anzahl der Schreinereibetriebe in der Region in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist und die Betriebe zum Teil auch kleiner wurden“, meint er. An den Anforderungen für den Schreinerberuf hat sich hingegen nichts geändert. Handwerkliches Geschick, räumliches Vorstellungsvermögen, zeichnerische Fähigkeiten, Formgefühl, technisches Verständnis und Freude am Umgang mit den Werkstoffen gehören seit jeher zum Berufsbild wie auch Begeisterung und körperliche Fitness. „Wir brauchen junge Leute, die sich mit dem Beruf identifi-
zieren und die Liebe zum Beruf mitbringen“, sagt Werner Herdegen, Obermeister bei der Schreiner-Innung Bamberg und Inhaber eines eigenen Betriebes am Werkkanal. Während die Lehrlinge in ihrer täglichen Arbeit individuell erleben, wie ihr Produkt wächst, freut sich auch der Kunde, der in Möbel- und Inneneinrichtung investiert, wenn das von ihm in Auftrag gegebene Möbelstück Form annimmt. Entgegen der gängigen Meinung kostet eine passgenaue Küche vom Schreiner nicht mehr, als wenn sie von der Industrie hergestellt und geliefert wird. Der Schreinerberuf steckt also nicht nur voller Kreativität, sondern liefert auch bezahlbare Ergebnisse, die Freude machen – für die Ausbildungswahl in jedem Fall ein weiteres Plus. [dp] Info: Tag der offenen Tür an der Berufsschule I mit Ausstellung der Gesellenstücke des Jahrgangs 2014, dazu Auszeichnung der Prüfungsbesten und Sieger im Wettbewerb „Die gute Form“ am Sonntag, 27. Juli 2014 von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr in der Ohmstraße 12-16.
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lebenswertes die ZWIEBEL 7/2014
“A su a Gfrädd” im Gemüsebeet Wissen Sie, was ein „Beggfredla” ist? Wir wussten es nicht. Eine Leserin hatte uns von dem „ominösen alten Gartengerät“ geschrieben. Und da standen wir nun – ratlos. Zum Glück gibt es in Bamberg ein Gärtner- und Häckermuseum, das zudem von den Bamberger Gärt-
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nervereinen getragen wird. Kurator Dr. Hubertus Habel musste bei der Frage nach dem „Beggfredla“ keine Sekunde überlegen. Denn vor gar nicht so langer Zeit war es in Bamberger das wichtigste Gärtnergerät überhaupt.
die ZWIEBEL 7/2014 lebenswertes Um zu erklären, was ein Beggfredla ist, erklärt Hubertus Habel erst einmal, was es nicht ist: „Es ist keine gewöhnliche Handhacke!“ Bei diesem herkömmlichen Gerät aus dem Baumarkt ist das Blatt rechtwinklig zum Stiel angebracht und mit einer Länge von acht Zentimetern sehr lang. Mit jedem Schlag treibt man die Hacke tief in den Boden. Viele Hobbygärtner wollen das auch so: Je weiter unten man die Unkrautwurzeln zu fassen bekommt, umso besser. Falsch gedacht. Hubertus Habel schüttelt heftig den Kopf. „Solche Hacken sind Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Leute, die gerne Unkraut jäten.“ Nun mag es phasenweise befriedigend sein, den Feind im Blumenbeet an der Wurzel zu packen und zu eliminieren. Aber auf Dauer ist es doch ziemlich anstrengend. Leider kommt die von Hubertus Habel favorisierte Alternative nicht ohne Schinderei aus. Schlimmer
noch, schon ihr Name verspricht Anstrengung. Dabei ist das „Beggfredla“ in der Hand des Kulturwissenschaftlers ein kleines, unscheinbares Ding – eine Ziehhacke mit einer Blattbreite von gerade mal fünf Zentimetern, die im spitzen Winkel an einem etwa 25 cm langen Stab mit Holzgriff befestigt ist. „So steht das Blatt waagrecht zur Erdoberfläche und kratzt nur den oberen Zentimeter Erde an“, erklärt Habel. Dieser Zentimeter reiche aus, um die Kapillarwirkung der Erde zu unterbrechen, fährt er fort. Die was? „Durch die Kapillarwirkung steigt die Feuchtigkeit in der Erde auf und verdunstet an der Oberfläche. Wird dieser Automatismus unterbrochen, bleibt das Wasser in der Erde und hält die Pflanze besser feucht“, erklärt Habel. Mehr noch: Die zweikeimblättrigen Unkräuter seien Lichtkeimer, die nur bei Tageslicht gedeihen. Schneide man mit dem „Beggfredla“ das junge Unkraut von der Erdoberfläche, keimen
Fotos: Katja Müller
Huberts Habel, Kurator des Gärtner- und Häckermuseums
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lebenswertes die ZWIEBEL 7/2014
Wichtig beim „Beggen“ ist auch die Richtung. „Man zieht die Erde zwar mit dem Beggfredla zu sich heran, arbeitet sich aber nach vorne weiter, damit die Erde am Fleck bleibt“, erklärt Habel. Am Ende müsse immer die Mas-
senbilanz der Fläche stimmen.
„Drei Mal g`haggt ist ein Mal gossen“ Der Name „Beggfredla“ kommt vom Fränkischen „Beggen“, also Hacken. Die zweite Worthälfte stammt vom mittelhochdeutschen „Freden“ oder „Fretten“, was so viel heißt wie „schinden“. Viele Franken kennen den Ausdruck „a su a Gfrädd“ – so eine Plackerei. Und
„Ich war Zwiebert“ Er ist erst wenige Wochen alt, aber schon ein ganzer Kerl – Zwiebert, das neue Maskottchen des Bamberger Gärtner- und Häckermuseums in der Mittelstraße. Mit dem Start der Museumssaison am 1. Mai ist der Zwiebelmann erstmals in die Öffentlichkeit getreten und hat damit natürlich die Aufmerksamkeit unseres ZWIEBELmaskottchens Scharlotte erregt. Vor kurzem haben sich die beiden für ein Interview getroffen. Scharlotte: Herr Zwiebert, ich bin verwirrt. Es existieren zwei Pressefotos von Ihnen und auf jedem sehen Sie anders aus. Zwiebert: Das stimmt. Das liegt daran, dass in dem Kostüm jeweils der aktuelle Praktikant des Zentrums Welterbe Bamberg steckt. Beim ersten Auftritt war das noch ein Bamberger Student. Beim zweiten Auftritt, dem Welterbetag, habe ich das Kostüm getragen.
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Und wer sind Sie? Mein Name ist Arjun Naidu, ich bin 23 Jahre alt, komme aus Singapur und studiere an der Universität Princeton. Ich nehme an einem zwei Monate langen Austauschprogramm teil, weil ich Deutsch als Fremdsprache belegt habe. Mein Hauptfach ist Geschichte.
Und da haben Sie die Leute vom Zentrum Welterbe gleich ins Zwiebert-Kostüm gesteckt? Ja, das stimmt. Ich war Zwiebert. Aber erst einmal. Wie war`s? Schön warm. Das Kostüm aus einem ausgepolsterten Jutesack, Strumpfhosen und Hut ist recht flauschig. Am Welterbetag im Mai war es kalt. Bei Hitze möchte ich es nicht so gerne tragen. Wissen Sie, welche Bedeutung der Zwiebert für Bamberg hat? Die Lehramtsstudentin Claudia Müller hat in Zusammenarbeit mit dem Museum eine
eben eine solche ist es, mit dem „Beggfredla“ in der Hand auf Knien über den Acker zu rutschen: stunden- oder gar tagelang. Im Zeitalter automatischer Hackmaschinen robben nur noch wenige Gärtner mit der Blatthacke übers Feld. Aber es gibt noch einige in Bamberg, die ein Stück Gartenerde mit dem traditionellen Gerät bearbeiten, nicht primär um das Kulturgut zu erhalten, sehr wohl aber um die Kulturpflanzen optimal zu pflegen.
Broschüre entworfen, in der eine kleine Zwiebel durch die Gärtnerstadt führt. Der Name für das Maskottchen wurde bei einem Namenswettbewerb gefunden. Unter 100 Vorschlägen hat sich Claudia Müller für Zwiebert entschieden. Darum führt künftig eine männliche Zwiebel interessierte Kinder durch die Gärtnerstadt. Mögen Sie selbst Zwiebeln? Ja, sehr gerne. In Singapur fängt jedes gebratene Gericht mit einer Zwiebel an. Oh, naja. Dann gehe ich jetzt lieber. Vielen Dank für das Gespräch! [km]
Fotos: Stadt Bamberg/Pressestelle, Katja Müller
die in der dunklen Tiefe verbliebenen Samen ohne Tageslicht nicht. Die Konsequenz: weniger Unkraut, und das ohne metertiefe Löcher im Garten!
die ZWIEBEL 7/2014 lebenswertes Der Museumskurator hat dem Kulturgut „Beggfredla“ einen Film in der Geräteabteilung des Gärtner- und Häckermuseums auf dem Dachboden gewidmet. 2010 wurde Hubertus Habel mit der Modernisierung des Museums beauftragt und beschäftigt sich seitdem intensiv mit dem urbanen Gartenbau Bambergs. Im Zuge der Neukonzeption reduzierte er den Bestand der Exponate von 2800 auf etwa 700. Seit 2012 präsentiert sich das Museum neu. „Eine Frage, die viele interessierte, war: Wie viele Beggfredla hast noch?“, erinnert sich Habel lachend zurück. Vor der Umstellung waren es zwölf Ziehhacken, heute ist noch ein „Beggfredla“ im Museum ausgestellt. Soweit Habel weiß, gibt es in der Bamberger Gegend nur noch einen Schmiedemeister, der das traditionelle Gartengerät herstellt: Schmiedemeister Erwin Leimbach aus Hallstadt. Da der 78-Jährige aber wirklich nur noch in Ausnahmefällen an der Esse steht, bietet der Museumsshop seine „Beggfredla“ zum Kauf an (ein Gerät aus Hochleistungsstahl kostet 15 Euro).
beschäftigt. Seiner Schätzung nach ist es seit 250 Jahren im Einsatz. „Bis vor 80 oder 90 Jahren haben die Gärtner das Gemüse breitwürfig angesät – also eine Handvoll auf den Boden geworfen“, erklärt Habel. Überschüssiges Grün und Unkraut wurde mit dem „Beggfredla“ entfernt. „Es gab auch eine größere Variante des Beggfredlas, die Hackfrede, mit einen eineinhalb Meter langem Stiel und einer Blattbreite von bis zu 30 Zentimeter“, führt der Wissenschaftler weiter aus. Da die Anbauflächen der Bamberger Gärtner durch die Lage im Regnitztalkessel begrenzt waren, betrieben sie einen sehr intensiven Gemüseanbau. „Das Hacken war von zentraler Bedeutung“, betont Habel.
Natürlich hat sich der Kulturwissenschaftler auch mit der Geschichte des Gartengeräts
Das Gärtner- und Häckermuseum öffnet bis 31.10. jeweils Mi bis So von 11 bis 17 Uhr.
Wie wichtig das „Beggfredla“ für die Bamberger Gärtner war und ist, hat Habel kürzlich beim Besuch eines Gärtners gesehen. „Da hing doch tatsächlich ein vergoldetes Beggfredla im Flur“, erzählt Habel. Ein Grund mehr, das unscheinbare Gerät zu würdigen. [km]
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genuss die ZWIEBEL 7/2014
Idyll mit Idealen
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„Ihr seid gar keine Gastronomen“– welcher Wirt würde sich nicht erschrecken, wenn Stammgäste ihm diesen Satz entgegenschleudern? Für Andrea und Stefan Schneider vom Goldenen Adler aus Mürsbach ist es ein Kompliment. Denn „Ihr seid Idealisten!“ fuhren besagte Gäste fort und brachten zum Ausdruck, worum sich das Ehepaar und seine Mitarbeiter täglich bemühen. Der Idealismus begann lange vor der Eröffnung: 2002 kauften die Schneiders den seit längerem geschlossenen Brauereigasthof Feiler, der seit etlichen Generationen im Besitz der gleichnamigen, befreundeten Familie war. Viereinhalb Jahre dauerte die preisgekrönte Restaurierung der teils verfallenen Fachwerkgebäude im Mürsbacher Ortskern, bis aus der früheren Schänke mit Brau- und Brennrecht ein schmuckes Gasthaus mit Küche und Biergarten wurde.
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Und das ist nicht alles, was das historische Ensemble zu bieten hat: liebevoll wurden der
alte Tanzsaal im Obergeschoss renoviert, zwei Ferienwohnungen ausgebaut, ein kleiner Trödelmarkt eingerichtet und der großzügige Innenhof für die Bewirtschaftung vorbereitet. Dieses Angebot an Räumlichkeiten ist das große Plus des Goldenen Adlers, meint Stefan Schmidt: „Bei uns können Gesellschaften bis zu 80 Personen ungestört im Innenhof feiern, und wenn das Wetter nicht mitspielt, decken wir einfach im Festsaal.“ Mit neun Betten im eigenen Haus und weiteren 35 Betten beim Nachbarn gegenüber findet sich genügend Übernachtungskapazität für Gäste mit weiter Anreise. „Wenn wir die große Tafel im Biergarten eindecken und unsere Gäste unter den Obstbäumen feiern, ist das eine Stimmung wie bei einer Großfamilie in Südfrankreich“, findet Andrea Schneider. Genauso willkommen sind den Schneiders natürlich einzelne Besucher oder Familien auf Landpartie. Donnerstags und Freitags ab 16 Uhr, Samstags ab 15 und Sonntags ab 10 Uhr öffnen die kleine Gaststube und – bei passendem Wetter – der Biergarten. Der Idealismus der Betreiber findet sich dabei auch
Fotos: Stefan Schneider
Die gute Adresse für regionale Produkte und Dienstleistungen im Internet!
die ZWIEBEL 7/2014 genuss
Wählerisch sind die Gastwirte mit ihren Zutaten, denn sie sind überzeugte Mitglieder der Regionalkampagne. 2007 als erste aus der Gastronomie dazugestoßen, setzen sie beim Einkauf konsequent auf die Partner in der Broschüre von „Region Bamberg“. „Außer unserem Wein hat kein Produkt mehr als 20 Kilometer Weg hierher zu uns“, betont Stefan Schneider und verweist auf Lieferanten wie Sebastian Niedermeier mit seinen BiolandProdukten, auf regionale Metzgereien, die
Kleinbrauerei Dremel aus Wattendorf oder Erfrischungsgetränke von Schleicher aus Kaltenbrunn im Itzgrund. Apropos Itzgrund: dieses von (Auto-)Bahn und Industrie noch unbeleckte Tal kommt im Ansehen der Bamberger ohnehin etwas zu kurz, findet Stefan Schneider. Dabei laden schöne Wanderwege oder die entspannte Fahrradstrecke auf einem stillgelegten Bahndamm geradezu ein, einen Tag in der Natur nahe der Stadt zu verbringen. Knapp 22 km sind es vom Maxplatz bis zum Dorfwettbewerbs-Bundessieger Mürsbach, mit gerade einmal 100 Metern Höhenunterschied. Alternativ bietet sich auch eine Fahrt mit dem Zug Richtung Ebern mit einem Spazierweg von ca. 2 km ab Manndorf an. Am Ziel angekommen, verspricht Andrea Schneider Erholung: „Wer bei uns sitzt und es sich gut gehen lässt, darf gern sitzenbleiben, solange er möchte. Hier wird niemand schief angeschaut, weil er nach dem Essen den Platz frei machen soll für neuen Umsatz.“ Ganz entspannt, diese Wirtsleute. Eben einfach idealistisch. [hb] Kulturprogramm: Mehrmals im Jahr finden Veranstaltungen statt, je nach Witterung auf der Bühne des Bierkellers oder im Tanzsaal. Nächster Termin am 26. Juli, 19.00 Uhr: Songs der Sechziger und Siebziger mit „Big Fish“.
traditionell · ökologisch · vielseitig
auf der Speisekarte wieder: für jeden Tag gibt es eine neue Karte mit warmen Speisen, davon auch immer zwei vegan, wie die vegane Roulade oder das Currygeschnetzelte. Dazu, Ehrensache, selbstgebackene Kuchen und Torten. „Rund 250 Rezepte haben wir in der Zwischenzeit angesammelt“, erklärt Andrea Schneider, die sich als gelernte Krankenschwester inzwischen zur Wirtin aus Leidenschaft gewandelt hat und gemeinsam mit ihrem Koch immer Neues ausprobiert – manchmal tags zuvor erstmal zuhause, bevor es seinen Weg auf die neue Karte findet.
Am Marktplatz 12 96179 Mürsbach Gemeinde Rattelsdorf Tel. 09533/982200 oder 09547/6459 info@goldener-adler-muersbach.de www.goldener-adler-muersbach.de
lebenswertes die ZWIEBEL 7/2014
Urlaub im Garten 30 Grad und Sonne satt. Wer da noch in der Wohnung bleibt, ist selber Schuld. Deshalb muss man aber nicht schon wieder die Urlaubskasse bemühen und spontan in den Süden fahren. Wie wäre es mit einem kleinen Camp im eigenen Garten? Zuhause draußen leben und Spaß haben – ein Selbstversuch mit garantiertem Urlaubsfeeling.
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die ZWIEBEL 7/2014 lebenswertes Relaxen & Entspannen Ein gutes Buch oder eine gern gelesene Zeitschrift wie zum Beispiel „die ZWIEBEL“ oder aber ein Tablet zum Surfen im Netz, und schon geht es auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen. Zum Relaxen und Entspannen eignet sich im Garten prima der Sonnenstuhl, der sich idealerweise in eine bequeme Liegeposition verstellen lässt. Eine klassische und abenteuerlichere Alternative ist die Hängematte. Als Relikt der 1980er Jahre erlebt sie gerade ein Revival und gefällt vor allem durch ihren Retro-Look in knalligen Regenbogen-Farben. Am besten findet sie nach wie vor in einer Ecke zwischen zwei Bäumen oder dergleichen Platz. Doch Vorsicht, die Befestigung hat so ihre Tücken. Gut beraten ist, wer sich im Baumarkt ein paar starke Karabiner besorgt, mit denen er die Hängematte bequem einhaken kann, da der Versuch, mit Schnüren eine Befestigung anzubringen, durchaus scheitern kann. Ist die Hängematte
(endlich) fest und kann man die leichte Brise, die einem um die Nase weht, genießen, sorgt das sanfte Schaukeln für pure Entspannung. Buch oder Zeitschrift klappen nach einer Weile – wie auch die Augen – automatisch zu.
Kochen & GenieSSen Kochen im Garten ist nichts Neues, auch wenn oft Grillen als einzige bekannte Möglichkeit gilt, wie man im Garten an Essbares bzw. ein Steak kommt. Dabei hat die Gartenküche weitaus mehr zu bieten, etwa Salate in allen Variationen und leckere, mediterrane Gerichte, die auf dem Grill auch im Pfännchen zubereitet werden können und natürlich Pasta. Ein paar ausgediente Töpfe und Pfannen, bei denen es auf einen kleinen Makel nicht ankommt, sind ideal, um auf dem Grill nicht nur Fleisch zu brutzeln, sondern auch zu kochen. Wer die noble Variante bevorzugt, kocht gleich mit einem Gasgrill á la Chef. Und da das mal etwas ganz anderes ist,
schmeckt die Gartenküche nicht nur herrlich lecker, sondern macht auch richtig Spaß.
Fotos: Daniela Pielenhofer/privat
Essen & Wohnen Draußen leben: ja, aber bitte mit Komfort! Ein Fallschirm wird zum überdimensionalen Sonnensegel, unter dem die Kinder unbeobachtet spielen können und der Carport wird kurzerhand zur Outdoor-Lounge umfunktioniert. Wer möchte schon beim Essen auf einen gemütlichen, großen Tisch verzichten oder beim Fernsehen auf das kuschelige Sofa? Keiner. Deshalb muss also alles raus in den Garten: Esstisch, Stühle, Sofa und TV. Dazu Kissen und Decken aller Art – schließlich soll es auch im Garten bequem sein. Nicht zu vergessen das Licht, wie etwa eine
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lebenswertes die ZWIEBEL 7/2014 LED-Partybeleuchtung, die sowohl beim Dinner als auch beim Fernsehabend für angenehme Stimmung sorgt und eine Eiswanne zum Kühlen der Getränke.
Spiel & SpaSS Im Garten sind alle Spiele erlaubt, die sonst in der Wohnung tabu sind: Planschen und Sand spielen ohne Ende für die Kleinen, Federball und Frisbee für die Großen. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, sich mit einem langweiligen Kartenspiel brav an den Gartentisch zu setzen. Wasserschlachten und endlose Federball-Matches sind nicht nur gut für den sportlichen Zeitvertreib, sondern erhöhen vor allem den Spaß-Faktor ungemein, der im Gartencamp natürlich unbedingt vorhanden sein muss.
Waschen & Duschen Wer bei der Wasserschlacht noch nicht genug abbekommen hat oder gerne kneippt, geht unter die Gartendusche. Aber Vorsicht, da erwischt es einen wirklich eiskalt! Wem das zu viel ist, der versucht, sich zunächst am extra eingerichteten Waschtisch etwas zu kultivie-
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ren. Dort ist das Wasser zwar auch eiskalt, aber es lässt sich je nach Belieben sparsamer damit umgehen. Der Waschtisch ist eine unumgängliche Einrichtung, um die heißen Tage draußen zu verbringen und wird besonders von den Ladies immer wieder gerne für einen Blick in den Spiegel genutzt. Schließlich müssen Make-Up und Haare auch im Garten perfekt sitzen. Aber auch Mann kommt auf der Suche nach dem Anti-Mücken-Spray ab und an am Waschtisch vorbei. Ein Toilettengang in die Wohnung ist erlaubt, auch wenn das für alle Beteiligten fast die einzige Begründung ist, weshalb das Haus während des Gartencamps betreten werden darf.
Schlafen & Träumen Wenn sich der Tag im Garten dem Ende neigt, ist ein guter Schlafplatz notwendig, um sich von der Hitze, den Entspannungsübungen und den sportlichen Strapazen zu erholen. Hier bietet sich eine moderne Camping-Ausrüstung an, mit einem Pop-Up-Zelt, das sich im Handumdrehen aufstellen lässt, einer IsoMatte und einem warmen Schlafsack, denn auch im Hochsommer sinken die Temperaturen nach Mitternacht teils auf unter 20 Grad.
Gutes Wetter – gute Laune: einfach mal am Wochenende zuhause bleiben und Campingurlaub spielen. Der Carport ist das Wohnzimmer, und mit Fernseher sogar WM-tauglich. La Ola!
die ZWIEBEL 7/2014 lebenswertes
⁄⁄ Sie sind Facharbeiter und suchen einen neuen Job? Nachts, wenn der Garten zur Ruhe kommt, wird er aber erst richtig interessant. Ein kleines Lagerfeuer und bunte Lichtertüten oder Lampions in den Bäumen und Sträuchern zaubern eine traumhafte Stimmung bis spät in die Nacht und lassen den Gartencamper zum Naturbeobachter werden – vorausgesetzt, man hat sich nicht schon vorher von der Hängematte in seine Träume schaukeln lassen. [dp]
Mit freundlicher Unterstützung von „Stefans Freizeit Outdoor and more“ für die Hängematte und die Camping-Ausrüstung (Geisfelderstr. 48, 96050 Bamberg, Ladenöffnungszeiten im Internet unter www. stefans-armee-markt.de) und „PieloBa“ für den Fallschirm (Onlineshop unter www. pieloba.de)
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erlebt die ZWIEBEL 7/2014
Erlebt – im juni 2014
Schmerz in der Stimme „Peace of My Heart“, 15. Juni 2014, E.T.A.Hoffmann-Theater „Man kann nicht den Blues singen und Joghurt essen.“ Nein, der Stoff, aus dem Janis Joplin Musik machte, bestand aus Verzweiflung, Sehnsucht und vor allem Drogen. Jede Facette ihrer rauhen Stimme spiegelte ihre innere Zerissenheit und ihren Schmerz wieder. Heute zählt sie zum legendären Club 27 – jene Rocklegenden, die wie Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Curbain, Amy Winehouse oder auch Brian Jones im Alter von nur 27 Jahren an einer Überdosis zugrunde gingen.
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Das E.T.A.-Hoffmann-Theater hat ihr kurzes, wildes Leben auf die Bühne gebracht: Herausgekommen ist weniger ein Schauspiel als vielmehr eine Rockshow – die die Bühne zum Beben, ja fast zum Krachen brachte. Ein knalliger Höhepunkt der diesjährigen Trilogie über drei außergewöhnliche Künstlerinnen: Hildegard Knef, Edith Piaf und eben Janis Joplin. Letztere gespielt in Doppelbesetzung von Elena Weber und Sybille Kreß, wohingegen Janis‘ Familie und Weggefährten von Eva Steines, Volker J. Ringe und Matthias Tuzar ausgesprochen abwechslungsreich und originell dargestellt wurden. Bemerkenswert nicht nur Steines Perfomance als „lockengewickelte Tante Mimi“, auch der weltentrückte Blick von Tuzar im Drogenrausch war mehr als überzeugend. Dass die im Hintergrund agie-
rende Rockband um Konrad Haas den Abend zu einer grandiosen Musiksession machte, sollte nicht unerwähnt bleiben (by the way: Jürgen Hoffmann an der Gitarre erinnerte in seiner stoischen Manier stark an Dittsches „Schildkröte“). Absoluter Star des Abends war jedoch Sybille Kreß, deren musikalische Performance kaum zu überbieten war, die virtuos mit ihrer Stimme spielte und Joplins Blues zu neuem Leben erweckte. Letztendlich darf man nicht vergessen, dass sowohl Kreß als auch ihre Bühnenpartnerin Elena Weber in erster Linie Schauspielerinnen sind, beide jedoch eine gesangliche Leistung boten, von der sich so mancher Popstar eine Scheibe abschneiden könnte. [sb]
– brachten Alan Ayckbournes Doppelstück „Haus & Garten“ auf die Bühnen im Stegauracher Bürgersaal. Gleich zwei Bühnen, denn es handelt sich um zwei Stücke, die zeitgleich vom selben Ensemble gespielt werden.
Spielwitz drinnen & DrauSSen
Die Frauen geben in der Komödie den Ton an, wie im Leben, möchte man ergänzen; und wie im Leben finden die Männer ihre eigenen Strategien, damit umzugehen. Gärtner Horst (vorzüglich gemütlich: Peter Müller) erträgt den Wortschwall stoisch, wenn seine Damen ihm nur die Brotzeit bringen. Theo findet nach langen Ehejahren durch den Star des Gartenfests, das Starlet Elizabeth auf dem Weg in die Entziehungskur (Michaela Rümmer), zum Lachen zurück. Und Johannas Mann Ernst-August (Holger Anders) nimmt – Loriot lässt grüßen – herzensgut und leicht vertrottelt sicherheitshalber erstmal alle Schuld auf sich.
Haus & Garten, 18. Juni 2014, Bürgersaal Stegaurach „Du kannst vielleicht meine Ehe ruinieren, aber nicht meine Tischordnung durcheinander bringen!“ Patricia Platt (Heike HolletGeppert) trifft klare Ansagen für das Gartenfest, das wie elfmal zuvor der Höhepunkt des Jahres werden soll. Das lässt sie sich auch von Johanna Müller (Elke Schellhorn) nicht zerstören, die Im Zorn über den Abgang ihres Liebhabers, Patricias Gatten Theo (Jürgen Müller), reinen Tisch machen will. Die drei Protagonisten – und zahlreiche weitere Akteure aus der „Künstlerwerkstatt e.V.“
Die Herausforderungen an das Timing bewältigten die Freizeitmimen ausgezeichnet. Durch die Glaswand war gut zu beobachten, wie beispielsweise die höhere Tochter und Superzicke Sophie (Marie-Christin Kundmüller zum ersten Mal auf der Bühne) im Zorn über die Mißachtung ihrer Managementqualitäten beim Schulabschluss aus dem Garten ins Haus rauscht und ihre Tiraden dort fortsetzt – nur im anderen Stück, vor einem anderen Publikum.
Mit dem aufwendigen Stück leistete sich der ambitionierte Verein noch ein kleines Zwi-
die ZWIEBEL 7/2014 erlebt schenhoch zum 10-jährigen Bestehen, bevor im Herbst das Musical „Hair“ inszeniert wird. Wer sich nicht vorstellen kann, dass auch Amateure mit viel Spiellaune in der Lage sind, überzeugend aufzutreten, wird in Stegaurach durch die Inszenierung von Michael Feulner eines Besseren belehrt. Die Rollen der flotten Farce sind bis in die Nebenfiguren ausgesprochen passend besetzt und die Darsteller/innen agieren nicht nur mit Herz, sondern sind selbst auf der Freiluftbühne ausgezeichnet zu verstehen – für das Vokalcoaching sorgten Andrea Salamon und Ila Stuckenberg. Laienschauspiel at its best, das mehr Zuschauer verdient als an diesem WM-Abend. [hb]
Trommelzauber aus dem Morgenland
Doch dieses Mal erlebten insgesamt gut 200 Besucher die einzigen beiden Konzerte des iranisch-deutschen Ensembles in Süddeutschland. Mohsen Taherzadeh und Maryam Hatef kommen aus dem iranischen Isfahan, Murat Coskun lebt in Freiburg. Alle drei spielen die Daf, eine Trommel in deren Rahmen unzählige Metallringe befestigt sind, die beim Spiel gegen das Fell schlagen. So kraftvoll die Töne waren, die Mohsen Taherzadeh seiner Daf abverlangte, so klein und zart waren die Hände seiner Frau Maryam Hatef. Trotzdem bearbeitete sie mit beeindruckender Geschwindigkeit das Trommelfell und wirbelte die Daf in die Luft, so dass die Metallringe mit einem satten „radsch“ auf dem Fell landeten. Die Daf entstammt ursprünglich der Sufi-Tradition, also der „islamischen Sakralmusik“, wie Murat Coskun kurz erklärte.
Trio Merasim, 21. Juni 2014, Wernsdorf Der weltbeste Trommelspieler auf der persischen Daf spielt nicht nur auf den Bühnen Asiens und der Golfregion, er hat auch den Weg in einen fränkischen Konzertsaal gefunden: Mohsen Taherzadeh und seine Musikerkollegen vom „Trio Merasim“ kamen zu zwei Sonderkonzerten ins Kulturschloss nach Wernsdorf. Der Iraner brachte zusammen mit seiner Ehefrau Maryam Hatef und dem türkischen Musiker Murat Coskun PercussionMusik, Lautenklänge und Gesang aus Persien sowie der Türkei mit. Dabei ist im Schloss Wernsdorf vor den Toren Bambergs eigentlich die Alte Musik zuhause: Hier hat sich das Ensemble „Capella Antiqua Bambergensis“ um Professor Doktor Wolfgang Spindler ein malerisches Refugium geschaffen und die „Private Akademie für Alte Musik“ gegründet.
Er war es auch, der dem Publikum eine weitere Besonderheit präsentierte: das Spiel auf dem Hang. Das Hang sieht aus wie ein kleines Ufo, ist aber ein Gefäß aus gehärtetem Stahlblech, auf dem sieben Klangfelder angeordnet sind. Mit mystischer Islammusik hat das 2000 in der Schweiz erfundene Instrument nichts gemein. Dennoch begleitete Murat Coskun das Lautenspiel von Mohsen Taherzadeh mit sphärischen Klängen, beließ es aber bei einem Stück. Mitreißender waren die traditionellen Stücke: Der eindringliche Gesang von Mohsen Taherzadeh und das virtuose Spiel der drei Musiker auf der Daf. Ihr Auftritt war ein Fest – ganz wie es ihr Name versprach. Denn „Merasim“ kommt aus dem Türkischen und bedeutet „Fest“. [km]
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gesundheit die ZWIEBEL 7/2014
So wenig Bewegung wie nรถtig
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die ZWIEBEL 7/2014 gesundheit Taiji ist nichts für ungeduldige Menschen – oder eben doch? Die langsamen Bewegungsabfolgen, das Verharren in Figuren wie „Den Vogel beim Schwanz fassen“ oder „Der weiße Kranich breitet seine Schwingen aus“ fordern einen langen Atem und haben etwas Meditatives. In Notsituationen kann Taiji aber zu einer blitzschnellen Waffe werden. Das demonstrierte Taiji-Lehrer Athanasios Motsios der ZWIEBEL bei einer Übungsstunde im Bamberger Hain. In unseren Breiten gilt Taiji als langsamer, schonender Sport bei Rückenbeschwerden und hat ein eher ein solides und braves Image. Die Chinesen dagegen pflegen Tai Chi, Taiji, Tai Chi Chuan oder auch Tajiquan seit einem Jahrhundert als Volkssport und haben die Kampf- und Bewegungskunst regelrecht kultiviert.
Fotos: Anny Maurer
Athanasios Motsios, Physiotherapeut und angehender Heilpädagoge mit griechischen Wurzeln, hat Taiji auf beiden Kontinenten trainiert: 2009 bis 2012 bei einem Großmeister in China, davor in einer Wushu-Schule in Hallstadt. Zu dem Treffen im Bamberger Hain erscheint der Memmelsdorfer in T-Shirt und samtener Trainingshose. Alles an ihm scheint weich und fließend zu sein. „Taiji ist eine weiche Form der Selbstverteidigung und hat viel mit der inneren Haltung zu tun“, erklärt er. Mit Esoterik hat der Sport seiner Meinung nach nichts gemein: „Dafür bin ich zu pragmatisch.“ Weil Athanasios Motsios praktisch denkt, hat er sich mit Taiji eine sehr ökonomische Form der Selbstverteidigung ausgesucht. „In China wurde Taiji hauptsächlich von Ärzten kultiviert. Die kennen den menschlichen Körper und verteidigen sich effizient. Sie zielen beim Angreifer auf die Schwachstellen, die nicht durch Muskeln geschützt sind: Augen, Hals, Weichteile.“ Also maximaler Erfolg bei minimalem Aufwand. Mit Muskelkraft hat
Taiji laut Athanasios Motsios nichts zu tun. „Hier geht es darum, weich zu sein, schnell zu sein. Wer seine Muskeln anspannt, ist nicht schnell.“ Im Taiji probt man die Verteidigung, nicht den Angriff. Genau deshalb hat sich Athanasios Motsios als junger Mann dafür entschieden. Vor 15 Jahren griff er in eine Schlägerei ein und wollte helfen. Stattdessen wurde er selbst verletzt. „Danach wollte ich lernen, wie man Schlägen ausweicht und sie neutralisiert“, erzählt er.
Zeit. Viel Zeit. Leider kommt jetzt der Haken: Bevor einem die Formfolgen (der Bewegungsablauf der verschiedenen Figuren) des Taiji in Fleisch und Blut übergehen und zur Verteidigung angewendet werden können, braucht es Zeit. Viel Zeit. Genauer gesagt: Jahre. Darum wird Athanasios Motsios nicht müde, die vielen gesundheitlichen Vorzüge zu betonen, die das Taiji mit sich bringt. Die Übungen haben zum Ziel, Körper und Geist ins Gleichgewicht zu bringen. Die Bewegungen sind so konzipiert, dass eine gute Körperstatik durch Optimierung der Gelenkstellungen erreicht wird. So wird der Muskulatur ermöglicht, ihre Aufgaben optimal zu erfüllen. Das wiederum begünstigt die Entspannungsfähigkeit des Körpers und des Geistes. Im Laufe der
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gesundheit die ZWIEBEL 7/2014 Zeit wird die Atmung vertieft – die Atemzüge werden ruhiger und länger und der Geist kann sich beruhigen und sammeln. „Um Taiji zu machen, braucht man nur sich selbst, Zeit und eine bequeme Hose“, wirbt Athanasios Motsios. Optimal sei eine tägliche Übungseinheit, „und wenn es nur zehn Minuten sind“. Auch der 35-Jährige selbst befindet sich im Aufbautraining. Nach einem schweren Unfall haben ihn ein guter Neurochirurg und das Taiji zurück ins Leben gebracht. „Wir leben in Zeiten von Daueranspannung. Aber welcher Mann findet Entspannung männlich?“ Athanasios Motsios glaubt, dass deshalb mehr Männer ins Fitnessstudio als in einen Präventionskurs Taiji gehen. Darum sei abschließend noch einmal der Selbstverteidigungsaspekt erwähnt: Wer regelmäßig etwas für seine Gesundheit tut, kann mit Taiji in brenzligen Situationen als Held glänzen. [km]
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Die Peitsche (2. Ausführung)
Den Affen abwehren
Rechter Fuß innenrotiert vor, linke Hand steigt, kreist und schützt mit Handrücken den Oberkörper in Endposition; rechte Hand sinkt, kreist und endet mit relativ gebeugtem Arm, Hand in „Hakenposition“.
Hüfte nach rechts diagonal öffnen, vorderen Fuß ran ziehen. Arme öffnen, rechte Hand Richtung Ohr, linke zur Hüfte, Hüfte dreht frontal.
Mögliche Interpretation: Die „Hakenhand“ kontrolliert einen angreifenden Arm während die andere als Gegenangriff nach vorne stößt.
Linke Hand stößt vor, Gewichtsverlagerung nach hinten, vorderen Fuß über Ferse in Endposition drehen. Gewicht rechts, Arme in rechte Diagonale, linken Fuß ran ziehen. Mögliche Interpretation: Nach dem Rückwärtsschritt greift die hintere Hand das Bein des vorrückenden Angreifers (in unserem Bild den Arm), während die andere ihn wegstößt und zu Fall bringt.
die ZWIEBEL 7/2014 gesundheit Die Mähne des Wildpferdes teilen Linkes Knie öffnet sich nach links, Schritt nach links über die Ferse abrollen, Körperschwerpunkt vorverlagern, Übergang zur „Schützenstellung“: Gewicht auf dem vorderen Bein, vordere Fußspitze weist nach vorne. Dabei untere, linke Hand etwas zurückführen (kleine „Ausholbewegung“) und von der „Ballhaltung“ bei leicht gebeugtem Arm von innen nach außen in Schulterhöhe bringen, rechte Handfläche „drückt“ nach unten, bleibt in Hüfthöhe. Gewicht zurückverlagern, vorderen (linken) Fuß über die Ferse 45 Grad nach außen drehen, Hüfte dreht mit.
engem Körperkontakt. Die untere freie Hand drückt gegen den Angreifer und bringt ihn rückwärts zu Fall, während die gehaltene Hand sich losreißt. (Diese Beschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Mögliche Interpretation: Wenn der Angreifer das Handgelenk der oberen Hand fasst, Schritt hinter den Gegner bei
Tipp: mittwochs um 8.30 lädt die Deutsche QiGong-Gesellschaft im Juli zum Ausprobieren ein. Kostenfreie Übungsstunden am 2. und 16.7. auf der ERBA-Insel, Hist. Garten, am 9. und 23.7. Im Hain, Treff. Wilhelm-Löhe-Heim. www.andreabeller.de
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anzeige die ZWIEBEL 7/2014
Zum Jubiläum sind die Bamberger eingeladen, sich eines der innovativsten Institute Deutschlands näher anzusehen. Geschwister und Inhaber in 3. Familiengeneration: Katja Ultsch und Jörg Freudensprung
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65 Jahre Pietät „Rund 50.000 Bestattungen hat unser Unternehmen seit der Gründung im April 1949 betreut“, blickt Jörg Freudensprung, Mitinhaber in dritter Familiengeneration, auf die Entwicklung zurück. Nach dem Beginn als Untermieter in einem Gärtnerhaus der Memmelsdorfer Straße zog man für viele Jahre in eigene Räume in der Siechenstraße. Im Jahr 2008 wurde schließlich das heutige Gebäude in der Baunacher Straße bezogen, das von Grund auf nach den Bedürfnissen moderner Bestattungskultur geplant wurde. Es ist seither nicht nur Ort der Beratung und des Trostes, sondern auch Ziel von fortbildungsinteressierten Bestattern aus In- und Ausland.
werden. Diese Dienstleistung wurde so dankbar angenommen, dass die städtischen Institutionen nach und nach aufgelöst werden konnten.
In 65 Jahren hat sich viel geändert, berichtet Seniorchef Norbert Freudensprung: „Bevor unsere Firma in Bamberg gegründet wurde, mussten sich Hinterbliebene um nahezu alles selbst kümmern.“ Die städtischen Leichenfrauen mussten für die Versorgung der Verstorbenen beauftragt werden, Termine und Gräber mit dem Friedhofsamt abgesprochen werden, der Sarg bei einem Schreiner bestellt und die Abholung des Toten durch den städtischen Fahrdienst organisiert werden. Auch die weiteren Formalitäten beim Standesamt, der Druck von Trauerbildern und -karten, der Blumenschmuck oder die Anzeigenaufgabe bei Tageszeitungen und vieles mehr lasteten auf den Schultern der Angehörigen. Erstmals konnte mit dem Bestattungsinstitut Pietät ab 1949 ein verantwortungsvolles Unternehmen mit den vielen Besorgungen beauftragt
Auch 65 Jahre später ist „die Pietät“ das führende Haus in Bamberg. Der einzige Meisterbetrieb in Stadt und Umland arbeitet nach allen Richtlinien der Handwerkerzunft – und wirkt führend an deren Weiterentwicklung mit. Denn Jörg Freudensprung ist als Geschäftsstellenleiter des Bayerischen Bestatterverbands ein gefragter Ansprechpartner für engagierte Kollegen seines Berufszweigs. Auch im eigenen Haus besitzen Aus- und Weiterbildung sowie die Zertifizierung beispielsweise durch den TÜV einen wichtigen Stellenwert. Denn auch im Bestattungswesen gibt es Trends: „War eine imposante Grabstelle früher repräsentativ für eine Familie, so entscheiden sich heute viele für Urnenbeisetzungen, bisweilen auch anonym“, weiß Mitinhaberin
Fotos: Rudolf Seifert/Pietät
Sie haben die Bestattungskultur in Bamberg revolutioniert und den Zahlen nach beinahe die ganze Stadt „unter die Erde gebracht“: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bestattungsinstituts Pietät sorgen seit 65 Jahren für würdevolle Begräbnisse und nehmen den Hinterbliebenen Formalitäten und Besorgungen ab, damit Raum für Trauer und Gedenken bleibt.
die ZWIEBEL 7/2014 anzeige Katja Ultsch, als Tochter ebenfalls im elterlichen Unternehmen aktiv. Nicht selten auch aus Preisgründen, wobei die Hauptlast der Kosten häufig nicht auf die Leistungen des Bestattungshauses entfällt, sondern auf die Grabstelle selbst und die Arbeiten weiterer Dienstleister, die das Bestattungsunternehmen lediglich organisiert. Die Stadt Bamberg hat dieser Entwicklung jedoch Rechnung getragen und bietet seit einigen Jahren naturnahe Bestattungen im Baum- und Skulpturenhain des Bamberger Hauptfriedhofs an. Dort können Urnen im Gemeinschaftsgrab beigesetzt werden, wobei der Verstorbenen auf Namensschildern gedacht wird; auch Raum für in dezentem Maße niedergelegten Blumenschmuck oder für Grablichter ist vorhanden. Von völlig anonymen Gräbern rät Katja Ultsch meist ab: „Trauer braucht einen Ort, und zu oft haben wir erlebt, dass die Hinterbliebenen die Entscheidung nach Jahren bereuen.“ Um solche Fragen zu besprechen, rät Jörg Freudensprung zur Vorsorge: „Natürlich kostet es eine gewisse Überwindung, bereits zu Lebzeiten das eigene Begräbnis zu organisieren“, weiß der 39-Jährige. „Doch wenn dieser
Schritt erst einmal getan ist, empfinden viele unserer Kunden es als Erleichterung, ihre Kinder von dieser Aufgabe befreit zu haben und können sich zugleich darauf verlassen, dass das Gedenken nach ihren Wünschen und Vorstellungen abgehalten wird.“ Auch dabei steht das Institut Pietät an der Seite der Hinterbliebenen: in stilvollen Verabschiedungsräumen können Trauernde von den Verstorbenen Abschied nehmen. Dieser Dienst wird insbesondere gern in Anspruch genommen, wenn keine kirchlichen Feiern gewünscht werden.
schwelle gegenüber unserem Gewerbe, das ist verständlich“, äußert sich der Seniorchef Norbert Freudensprung. „Doch an diesem Tag sind die Bamberger eingeladen, sich einmal ganz unverfänglich bei uns umzusehen. Alle Mitarbeiter sind da und freuen sich darauf, alle Fragen zu ihrem Beruf ohne Scheu zu beantworten.“ [hb]
Der Trauer Raum geben: Im Verabschiedungsraum können Angehörige ihre Verstorbenen in Würde ehren.
Wer sich selbst einen unverbindlichen Eindruck vom Bestattungshaus Pietät und seinen Leistungen machen möchte, hat am 12. Juli Gelegenheit dazu: aus Anlass des Jubiläums öffnet die Pietät ihre Türen für interessierte Besucher. „Normalerweise besteht eine gewisse Hemm-
Bambergs führendes Bestattungsinstitut
www.pietaet-bamberg.de
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gesundheit die ZWIEBEL 7/2014
Bitterer Zucker Wenn man ihn entdeckt, ist es bereits zu spät: Diabetes ist eine Erkrankung, die sich auf leisen Sohlen anschleicht, oft jahrelang nicht bemerkt wird, deren Folgen jedoch zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität werden können.
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Rund eine Millionen Bayern leiden an der „Zuckerkrankheit“, weitere 200.000 Menschen im Freistaat sind bereits erkrankt, ohne es zu wissen. Weltweit ist schätzungsweise jeder zehnte Erwachsene betroffen, in den kommenden 25 Jahren rechnet man mit einer weiteren Zunahme der Erkrankung um 60 Prozent.
Was aber genau ist Diabetes, wie kann man ihn verhindern und – falls man bereits erkrankt ist – was kann man tun? Diabetes mellitus ist eine der ältesten Krankheiten der Menschheit – übersetzt bedeutet es der „honigsüße Durchfluss“ und bezeichnet damit einen erhöhten Urinverlust, bei
die ZWIEBEL 7/2014 gesundheit dem der Harn sehr süß ist. Grundsätzlich handelt es sich um eine Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung, die durch einen erhöhten Zuckergehalt im Blut charakterisiert wird. Diabetes Typ 1 entwickelt sich meistens im Laufe der Kindheit oder Pubertät und ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Ohne Insulin kann jedoch der Zucker im Körper nicht verarbeitet werden. Das macht auch dem Diabetes Typ 2 zu schaffen – hier wird zwar noch Insulin produziert – allerdings ist die Bauchspeicheldrüse irgendwann „erschöpft“: im jahrelangen „Kampf“ gegen eine permanent erhöhte Zuckerzufuhr schüttet sie zunächst vermehrt Insulin aus,
damit der Zucker vom Blut in die Zelle transportiert werden kann, doch irgendwann haben auch die Zellen „die Nase voll“ von der ständigen Überfütterung – letztendlich fährt die Bauchspeicheldrüse ihre Insulinproduktion immer weiter herunter und der Zucker bleibt dauerhaft erhöht im Blutkreislauf. Früher galt der Typ 2 noch als sogenannter Altersdiabetes, inzwischen sind jedoch immer mehr Kinder betroffen – allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Betroffenen verfünffacht. Hauptursachen bei den Jugendlichen sind vor allem Übergewicht, verbunden mit einem viel zu hohen Zuckerkonsum und Bewegungsmangel. Bei älteren Menschen kommen weitere
Jubiläum 2004-2014
10 Jahre Homöopathie-Hof
Sommernachtsfest 28.06.2014 ab 19.00 Uhr
Tag der offenen Tür
29.06.2014 von 12.00-18.00 Uhr
Akademie der Klassischen Homöopathie im Homöopathie-Hof in Laub
www.homoeopathie-hof.de I www.praxis-leisten.de www.heilpraktiker-institut-leisten.de I info@homoeopathie-hof.de Tel. 09383/903600
Führungen und Vorträge: 12.00 Uhr Festbegrüßung 13.00 Uhr Roland Methner: Die homöopathische Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen 14.00 Uhr Petra Uhl und Sabine Blaß: 1. Heilpflanzenführung 14.30 Uhr Claudia Grothus und Claudia Hahn: Wunder am Wegrand Kuriose Fälle aus der Tierhomöopathie 15.30 Uhr Christine Heckmann: Traumberuf „Heilpraktiker“ 16.00 Uhr Petra Uhl und Sabine Blaß: 2. Heilpflanzenführung 16.30 Uhr Christine Krokauer: „Ihr Leben - Sie haben gerade nur das, machen Sie was draus“ 17.00 Uhr Rettungshundestaffel des Bay. Roten Kreuzes Kitzingen, Vorführung im Garten 17.30 Uhr Avana Eder: Erste Hilfe für Tiere, speziell für Hunde
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gesundheit die ZWIEBEL 7/2014 Risikofaktoren wie erhöhte Blutfettwerte, Stress und Bluthochdruck (etwa 80 Prozent der Betroffenen) oder massiver Tabakkonsum hinzu. Woran erkennt man eigentlich, dass man an Diabetes erkrankt ist? Hier liegt genau das Problem – oft spürt man jahrelang keine Beschwerden und die ersten Anzeichen können noch recht diffus sein: allgemeine Schwäche, Infektionsneigung, schlecht heilende Wunden, trockene oder juckende Haut, Durst und häufiges Wasserlassen. Alles auch mögliche Signale vieler anderer Krankheiten. Bei Diabetes sind diese Symptome jedoch ein erster Hinweis auf die Bemühungen des Körpers, mit dem erhöhten Blutzucker fertig zu werden: So versucht der Organismus über den Urin vermehrt Zucker auszuscheiden – was in der Folge zu den genannten Problemen im Wasserhaushalt führt. Zugleich besteht durch die hohen Zuckerwerte im Blut aber auch die Neigung zu Ablagerungen in den Arterien mit einem deutlich erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Geschädigt werden bei vielen Patienen auch die feinen Gefäßsysteme im Auge – Netzhautablösung mit späterem Erblinden sind leider keine Seltenheit. Ebenfalls unter Dauerdruck stehen die Nieren: Schäden an ihren Blutgefäßen beeinträchtigen die Filterfunktion – langfristig kann es zum kompletten Nierenversagen kommen.
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Und leider gibt es noch mehr Probleme: Viele Diabetiker leiden unter der so genannten Polyneuropathie, bei der die sensiblen Nerven angegriffen werden. Kribbeln, Taubheitsgefühl oder auch
Brennen in den Füßen sind hierfür erste Anzeichen. Durch die verminderte Schmerzwahrnehmung verspüren die Patienten kleine Verletzungen oder Druckstellen nicht rechtzeitig, kommt es dann zu Infektionen, verhindert die beeinträchtigte Durchblutung eine vernünftige Wundheilung. Solch ein diabetischer Fuß ist dann häufige Ursache für eine Amputation. Empfindungsstörungen treten jedoch auch bei jenen Nerven auf, die die inneren Organe versorgen: So kann es zum stummen Herzinfarkt kommen, einfach weil der Patient keine Schmerzen spürt. Oder die Blasen-und Darmfunktionen können nicht mehr ausreichend kontrolliert werden. Möglicherweise aufgrund der multiplen Folgeerkrankungen oder aus anderen, noch ungeklärten Ursachen leidet jeder zehnte Diabetiker zudem an einer behandlungsbedürftigen Depressision. Düstere Aussichten für alle Betroffenen – aber gerade deshalb ist es so wichtig, den Diabetes rechtzeitig zu erkennen:
Ein Blut- oder Urintest kann erste Hinweise auf eine Erkrankung geben, eine differenziertere Blutuntersuchung beim Arzt gibt dann endgültige Klarheit. Mit den passenden Medikamenten (z.B. Metformin, Sulfonylharnstoffe und Glinide) kann der Blutzuckerspiegel oft normalisiert werden, bei manchen Patienten muss ergänzend Insulin gespritzt werden. Wichtig ist vor allem eine engmaschige Kontrolle der Zuckerwerte – nur so kann der Diabetes optimal in Schach gehalten werden. Zum Glück kann man neben der medikamentösen Therapie sehr viel selber dazu beitragen, dass es zu keiner der befürchteten Folgeerkrankungen kommt: Regelmäßige Bewegung, die Vermeidung von Übergewicht und Stress, Verzicht auf Zigaretten und zu viel Alkohol, vor allem aber eine ausgewogenen Ernährung sind die Grundpfeiler einer erfolreichen Behand-
die ZWIEBEL 7/2014 gesundheit lung. Gab es früher noch spezielle Diabetiker-Lebensmittel, ist heutzutage (fast) alles erlaubt – allerdings immer in Maßen. Besonders sollte man auf den fast überall versteckten Zucker – auch in herzhaften Fertigprodukten – achten, fettarme Speisen wählen (das gilt auch für deren Zubereitung) und die Mahlzeiten gut über den Tag verteilen. Ein optimaler Speisezettel enthält überwiegend vollwertige Nahrungsmittel wie Naturreis, Obst und Gemüse, mageres Fleisch, Fisch und fettarme Milchprodukte. Die Fettzufuhr sollte maximal 35 Prozent der Gesamtenergiezufuhr betragen, der Eiweißanteil nicht über 15 Prozent liegen und die verzehrten Kohlenhydrate bei rund 50 Prozent. Um Nerven- und Blutgefäße zu schützen, sind die Vitamine B 1 und B 12 sowie Folsäure von zentraler Bedeutung. Vitamin D soll neuesten Forschungen zufolge die Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse entgegenwirken.
im Ingwer enthaltenen Inhaltstoffe Gingerole – sie scheinen die Glukose-Aufnahme der Zellen zu verbessern. Eine Entlastung der am Zuckerstoffwechsel beteiligten Leber bewirken die Bitterstoffe von Artischocken. Besonders erfreulich ist jedoch die Tatsache, dass auch die Zwiebel einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen den Diabetes leisten kann: Denn Allium cepa, die gemeine Küchenzwiebel, dient vortrefflich dem Schutz der Gefäße. So ist denn die gute Nachricht zum Schluss, dass man dem Diabetes mit etwas Eigenverantwortung erfolgreich entgegentreten und seine verheerenden Folgen vermeiden kann. Was beileibe nicht bei allen chronischen Krankheiten der Fall ist. [sb] Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg
Bayern macht mobil „Diabetes bewegt uns“ ist denn auch die diesjährige Schwerpunktaktion des Bayerischen Gesundheitsministeriums – immerhin belaufen sich hierzulande die jährlichen Krankheitskosten auf rund 2,6 Milliarden Euro. Mehr Aufklärung sowie Prävention durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sollen die Menschen in Bayern auf die richtige Spur bringen. Prominente Partner wie Rosi Mittermaier und Christian Neureuther dienen dabei als Vorbild: „Sport ist gesund und macht Spaß. Das gilt für jedes Alter.“ An der Kampagne beteiligen sich über 90 Aktionspartner mit mehr als 300 Veranstaltungen bayernweit. Mehr Infos unter www.diabetes-bewegt-uns.de
Nicht nur in der Naturheilkunde, sondern inzwischen auch in der Schulmedizin wird dem Gewürz Zimt eine blutzuckersenkende Wirkung zugesprochen. Gleiches gilt für die
Mitmachmarkt der Generationen
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Gemeinsam Altes und Neues entdecken!
SAMSTAG, 26. Juli 2014 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr Innenhof Schloß Geyerswörth
Eine Veranstaltung der Seniorenbeauftragten der Stadt Bamberg www.senioren.bamberg.de
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Pressestelle / Stadt Bamberg
Handwerk zum Anfassen und Mitmachen!
scharlotte die ZWIEBEL 7/2014
Scharlottes Welt Wollt Ihr denn ewig leben? Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.
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Nehmen wir meine Tante Irmgard. Sie ist eine rote Zwiebel, möchte im Sommer aber mit einem braunen Teint glänzen. Was macht das dumme Ding? Sie knallt sich in die Sonne. Mittlerweile ist sie ebenso braun wie schrumpelig. Das Sonnenlicht hat ihr den Lebenssaft aus dem Leib gezogen. Ein entfernter Vetter von mir, eine schnittige Lauchzwiebel, rennt jeden Morgen eine Stunde lang durch die
Gärtnerstadt. Das sind 365 Stunden, also 15,21 Tage Lebenszeit pro Jahr! Ich finde, wer viel Zeit in sein Aussehen steckt, muss sich irgendwann auch fragen, ob sich der ganze Aufwand überhaupt rechnet. Wie groß ist bitte die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bauchumfang von 94 Zentimetern und mehr zu einer rund fünf Jahre geringeren Lebenserwartung ab einem Alter von 40 Jahren führt? (Quelle: Apotheken-Umschau). Da stellt man sich doch automatisch die Frage, ob man seine Zeit lieber genießen oder fasten möchte. Dazu kommen noch all die Töpfe und Tiegel, die wir uns ins Badezimmer stellen. Es würde mich wirklich mal interessieren, wieviel Zeit und Geld ich schon damit vergeudet habe,
mir Cremes und Gels ins Gesicht zu schmieren oder in die Haut zu klopfen. Ich gebe zu: Diese Überlegungen sind grenzwertig. Vor allem wenn sie von einem so unsportlichen Gemüse wie mir stammen. Ich möchte mich auch nicht missverstanden wissen: Natürlich ist Sport gut für die Gesundheit! Ich möchte lediglich dazu anregen zu bedenken, dass es Zeit kostet, schön und fit zu bleiben. Im Übrigen verschwendet man auch viele wertvolle Momente, darüber zu jammern, dass man mit der eigenen Figur unzufrieden ist. Dann doch lieber rein in die Laufschuhe und eine Runde ums Gemüsefeld. Das Leben ist eine einzige GratWANDERUNG. [km]
Foto: Katja Müller
Ja, das wollen wir. Und wir möchten dabei gerne jung aussehen, mobil bleiben und gesund sein. Das sind nicht nur drei Wünsche auf einmal. Sie haben auch alle ihren Preis. Nein, ich meine damit nicht das Geld für eine Schönheits-OP beim Chirurgen. Ich meine die wichtigste Währung auf unserem Planeten überhaupt: die Zeit.
die ZWIEBEL 7/2014 cartoon – gerd bauer
Gerd Bauer
illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.
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ausgehen die ZWIEBEL 7/2014
Los Vatos live
Ausgehen Juli 2014
sandschlössla, sandstr. Fr, 4.7.2014, 20.00 Uhr* Akustischer Blues und Rock in auSSergewöhnlichen klangfarben
Shakespeares frauen herr heilmann, Buchhandlg. sa, 5.7.2014, 20.00 Uhr* Lesung mit Frank Piontek zu den Frauenrollen in Shakespeares werken
Heinrichsfest Domplatz ab 11.7.2014 festwochenende der erzdiözese unter dem motto „Gotteslob“
GI und einheimische
deathship 666
eine feste burg?
Sommergala
a.d.universität 2, u2/00.25 do, 3.7.2014, 18.15 Uhr
e.t.a.-hoffmann-theater Fr, 4.7.2014, 20.00 UhR*
parkplatz unter altenburg so, 6.7.2014, 15.30 Uhr
Zrkus Giovanni, Teufelsgraben fr, 11.7.2014, 18.00 Uhr*
Vortrag über die U.S. Army in Bamberg während des Kalten Krieges, im Rahmen der Reihe „Militär und Stadt“
Comedy-Knüller in englischer sprache mit der Bamberg University english drama group
Vom Markgrafenkrieg und gotteslob – führung im rahmen von „Erlesene jahrhunderte“
Galavorstellungen im rahmen des jugendwerks don bosco
Harmonic Brass
Domkonzert
Viel Lärm um nichts
Harfenlichter
Erlöserkirche do, 3.7.2014, 19.30 Uhr
dom sa, 5.7.2014, 16.00 Uhr*
alte Hofhaltung so, 6.7.2014, 20.00 Uhr*
sandschlössla, sandstraSSe fr, 11.7.2014, 20.00 Uhr
Münchner Blechbläser quintett mit „Highlights in blech“
Die Bamberger symphoniker unter Manfred Honeck mit dvoraks „Stabat mater“
premiere der diesjährigen Calderon-festspiele
Freigeist
rosengarten serenaden
Lideradurzeuch IV
Gerhard Schöne
Eisgrube 2 do, 10.7.2014, 20.00 Uhr*
St. Matthäus, Gaustadt sa, 12.7.2014, 19.30 Uhr*
vergnügliche texte von martin neubauer mit tubazwischenspielen von heiko triebener
der bekannte ostdeutsche liedermacher mit zwei konzerten für kinder und erwachsene
Jugendzentrum ab Fr, 4.7.2014* Festival der Streetartkultur mit graffitiWorkshop und wettbewerb
rosengarten, domplatz ab sa, 5.7.2014, 20.00 Uhr* Ensemble unterwegs, weitere Konzerte s. seite 11
64 *Ausführliche Informationen siehe „Kultur in Sicht“ ab Seite 10
Harfe, Stimme, Kontrabass verzaubern mit keltischer musik
die ZWIEBEL 7/2014 ausgehen
live and let live
Richard Kajzer
Sommerserenaden
Nebraska
lichtspielkino s0, 13.7.2014, 12.00 Uhr
Villa Concordia Mo, 14.7.2014,19.00 Uhr
Schloss Seehof ab mi, 23.7.2014, 19.30 Uhr*
philippuskirche, klinikum sa, 26.7.2014, 21.30 Uhr
dokumentarfilm über unser verhältnis zu tieren, mit veganem brunch
vernissage zur ausstellung mit neuen plakaten des früheren stipendiaten
leichte klassische musik im garten des barockschlosses, sechs konzerte bis so, 27.7.
Open air-kino im innenhof der philippuskirche
Happy Birthday Shakespeare
Arcis Saxophon quartett
Canalissimo
Gärtner- und Häckerfest
e.t.a.-hoffmann-theater so, 13.7.2014, 19.30 Uhr*
grüner saal der harmonie di, 15.7.2014, 19.30 Uhr*
QUirlige geburtstagsrevue mit dem trio Musenwunder
klassische und moderne saxophonwerke
Kinosommer
Bamberg zaubert
hainbad ab mo, 14.7.2014*
innenstadt ab fr, 18.7.2014
wechselnde kinoschlager in romantischer atmosphäre an der Regnitz
kleinkunstfestival mit zauberern, jongleuren, feuershows u.v.m.
Fischereifestpiele
uferwege ab geyerswörth ab do, 24.7.2014 kulturfest mit musik und kunsthandwerkermarkt am alten kanal
Bands & Bradwörscht lebenshilfe, moosstraSSe 114 sa, 26.7.2014, 18.00 Uhr
gärtner- und häckermuseum so, 27.7.2014, 14.00 Uhr StraSSenfest vor der idyllischen Kulisse alter Gärtnerhäuser, mittelstr.
Summertime bootshaus im hain so, 27.7.2014, 17.00 Uhr
integratives Rock open air so, 27.7. ab 14.00 Uhr: sommer fest 50 jahre lebenshilfe
bigbandmusik mit dem blue train orchestra, bigband der städtischen musikschule
grimms märchen
The Schogettes
theatersommer
Weinstube Fischerei ab mo, 14.7.2014*
E.t.a.-hoffmann-theater so, 20.7.2014, 11.00 Uhr*
Sound ’n‘ arts, sandstraSSe sa, 26.7.2014, 21.00 Uhr*
schloss geyerswörth ab mo, 28.7.2014
KOnzerte, schauspiele, lesungen jeweils dienstags und mittwochs im juli
die ballettschule tanzetage mit ihrem jahresprogramm, zwei aufführungen
Acht damen und ein herr mit dem soul der sixties
produktionen des fränkischen theatersommers auf der bühne von schloss geyerswörth, bis 10.8.
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impressum & adressen die ZWIEBEL 7/2014
Impressum Verlag
Satz
Zwiebelverlag GbR Henning Brandt & Manuel Werner Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg
Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de
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Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de
Redaktion Katja Müller [kk] k.mueller@die-zwiebel.de Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Matthias Schleifer [ms] post@die-zwiebel.de Dr. Barbara Pittner [bp] post@die-zwiebel.de
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Fotografie Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85
Anzeigenleitung Manuel Werner Telefon 09 51 / 18 51 70 27 Mobil 01 78 / 9 74 80 80 m.werner@die-zwiebel.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2014 vom 1.1.2014. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.
Druck Safner Druck & Verlags-GmbH 96170 Priesendorf www.safner-druck.de
Bamberger Symphoniker
Lichtspiel Kino & Cafe
Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de
Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de
Brentano Theater
Live club / Haas säle
Gartenstr. 7 Telefon 54528
Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de
Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de
Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de
Club Kaulberg Unterer Kaulberg 36 Telefon 51953330 www.nana-productions.de
Diözesanmuseum Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de
Erscheinungsweise
E.T.A.-Hoffmann-Theater
die ZWIEBEL (Aufl. 6.000 Ex.) ist monatlich an über 250 Vertriebsstellen in Bamberg kostenfrei erhältlich.
E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de
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Historisches Museum Domplatz 7 Telefon 5190746 www.bamberg.de/museum
Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de
Künstlerhaus Villa Concordia Concordiastr. 28 Telefon 955010 www.villa-concordia.de
Wichtige Adressen
Bamb. Marionettentheater Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de
Morphclub Obere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208 www.morphclub.org
Städtische Musikschule Luitpoldstr. 24 Telefon 509960 www.musikschule.bamberg.de
Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de
Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de
Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de
Stadtgalerie Villa Dessauer Hainstr. 4a Telefon 871861 www.bamberg.de/museum Viele weitere Infos unter
www.kultur.bamberg.de
Hier finden Sie die Zwiebel – eine Auswahl von Auslagestellen – Gesamtübersicht auf www.die-zwiebel.de
Alt Ringlein
Dominikanerstraße
Frischfrucht-Konrad
Schildstraße
Poldi - Mode für Kinder
Dominikanerstraße
AWO Sozialdienst
Theatergassen
Gärtnerei Böhmerwiese
Heiliggrabstraße
Reha-Zentrum Heyd
Amselstraße
Bäckerei & Café Stuber
Zweidlerweg
Gaststätte Zum Domreiter
Dominikanerstraße
Reisebüro Schiele
Lange Straße
Bäckerei Oppel
Emil-Kemmer-Straße
Geigenberger
Troppauplatz
Restaurant Efendi
Urbanstraße
Bäckerei Postler
Lange Straße
Greiff Mode
Memmelsdorfer Str.
Restaurant Sirtaki
Pödeldorfer Straße
Bäckerei Seel
Gaustadter Hauptstr.
Gunreben - Holz kreativ
Jäckstraße
Rewe Köppl
Caspar-Meyer-Straße
Bamberger Tourismus
Geyerswörthstraße
Hampel Textil GmbH
Promenadestraße
Ristorante da Francesco
Am Michelsberg
Bellino Café / Lounge
Emil-Kemmer-Straße
Historisches Museum
Domplatz
Rösterei M.A.G.
Keßlerstraße
bfz
Lichtenhaidestraße
Hotel am Blumenhaus
Amalienstraße
Salino
Schillerplatz
Bioland Seb. Niedermaier
Mittelstraße
Hotel Central
Promenadestraße
Salon Figaro
Obere Königstraße
Blumenkunst in der
Kleberstraße
Hotel Europa
Untere Königstraße
Sammlung Ludwig Bamberg
Obere Brücke
Blumenstil
Siechenstraße
Hotel Ibis am Schillerplatz
Theatergassen
Schmuck & Uhren Boutique
Hauptwachstraße
Böhnleins Frischeladen
Lichtenhaidestraße
Hotel Molitor
Obere Mühlbrücke
Schuh Krügel
Fleischstraße
Brasserie
Pfahlplätzchen
Hotel Nepomuk
Obere Mühlbrücke
Schuhhaus Zeller
Grüner Markt
Brot- und Feinbäckerei Kunze
Mittlerer Kaulberg
Hotel Rest. Brudermühle
Schranne
Sell Moden
Hauptwachstraße
Büro Spies
Laubanger
Hotel Weierich
Lugbank
Sonnenwelten
Heinrichstraße
Café Abseits
Pödeldorfer Straße
Karstadt Warenhaus
Grüner Markt
Sprachinstitut Treffpunkt
Hauptwachstraße
Cafe Bar New York
Austraße
Konditorei Café Raab
Lichtenfelser Straße
St. Hedwig-Apotheke
Franz-Ludwig-Straße
Café Rest. am Michaelsberg
Am Michelsberg
Konditorei Emmie
Altenburger Straße
Stilbruch
Obere Sandstraße
Cafe Rondo
Schönleinsplatz
Konditorei Graupner
Lange Straße
Stadtbücherei Bamberg
Obere Königstraße
CariThek
Obere Königstraße
Küchen-Design
Dr.-Robert-Pfleger-Str.
Städtische Musikschule
Luitpoldstraße
Coaching-Akademie
Laurenzistraße
Landratsamt
Ludwigstraße
Suppenplantage
Schranne
coffee fellows
Michelinstraße
Lebenswert
Keßlerstraße
Tambosi
Promenadestraße
DaCaBo - Das Cafe Botero
Heumarkt
Mahr's Bräu
Wunderburg
Tanzschule Scholz
Ohmstraße
Dehner Garten-Center
Moosstraße
Malort Bamberg
Kapuzinerstraße
Taverna Georgios
Kunigundenruhstr.
Delikatess-Müller
Obere Königstraße
Martin-Apotheke
Grüner Markt
Teehaus Scharnke
Lange Straße
ducke inneneinrichtung e.K:
Kettenbrückstraße
Mode für sie
Kleberstraße
Uhren und Schmuck Zahleis
Hauptwachstraße
Edeka aktiv markt Stadter
Gaustadter Hauptstr.
Mohren-Haus
Obere Brücke
Vita Apotheke
Promenadestraße
Emilia Mode
Lange Straße
Mokka Makan
Vorderer Graben
Vitamin X
Austraße
Engel & Völkers
Luitpoldstraße
Nähzentrum Bamberg
Brennerstraße
Vom Fass
Lange Straße
Ergotherapie M. Albert
Marktplatz Hallstadt
nummer 17
Luitpoldstraße
VR Bank Bamberg
Willy-Lessing-Straße
Feinbäckerei Kerling
Obere Königstraße
Palais Schrottenberg
Kasernstraße
Weinfachh. Scharfenberg
Mittelbachstrasse
Feldbaum
Obere Brücke
Perückenstudio am Klinikum
Buger Straße
Zeitlos
Geyerswörthplatz
Feldenkrais-Praxis
Promenadestraße
Physio Team Hohlstein
Schwarzenbergstr.
Zöllner Moden
Hauptwachstraße
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rubrik
die ZWIEBEL 7/2014