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die ZWIEBEL 10/2012 rubrik
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Magazin fĂźr das lebenswerte Bamberg
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 Oktober 2012
Kultur Genuss Portraits Lebenswertes Veranstaltungen Aktuelles aus Bamberg
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die ZWIEBEL 10/2012 gruß aus der küche
Das kommt davon: Urlaubspfunde!
Haben Sie im Urlaub auch so zugelegt? Also, ich passe ja kaum noch in einen normalen Briefumschlag. Ganze 28 Gramm bringe ich mehr auf die Waage, das sind immerhin runde 15 Prozent meines bisherigen Körpergewichts. Waas? Sie finden das schön? Mein Küchenchef meint ja auch, dass eine richtige Zwiebel ruhig etwas üppiger sein kann. Der hat gut reden. Immerhin war ich mal eine richtig schlanke Frühlingszwiebel, ein zartes, junges Gemüse. Nun, angeblich sind im Herbst mehr die Dicken angesagt. Wenn die zusammen mit ihren Freunden Crème fraîche, Ei, Schinkenspeck, Käse und Hefeteig in
die Backröhre gehen, dann läuft meinem Chef vor lauter Vorfreude das Wasser im Munde zusammen. Ach, was soll‘s: Bilden Sie sich einfach Ihre eigene Meinung, vielleicht gehen Sie mit mir ja sowie durch dick und dünn?! In jedem Fall hat der Oktober mal wieder ein umfangreiches (!!) Programm mit vielfältigen musikalischen, theatralischen, künstlerischen und lukullischen Genüssen zu bieten. Wer will da schon kürzer treten? Ihre ZWIEBEL
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Veranstaltungen Herbst/Winter 2012
Das Lesen Sie im Oktober 2012 in der Zwiebel
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Kultur Von oben gesehen: Jaume Plensa Villa Concordia feiert 15. Geburtstag Kultur der Stille Chapeau Claque: auf vielen Bühnen zuhause Gelesen: Buchrezensionen Gelauscht: Musikneuheiten
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Portraits Paarweise: Wenn der Lack erst einmal ab ist....
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Lebenswertes Edles Trödeln in engen Gassen Vergissmeinnicht – die Landesgartenschau Kolumne: Scharlottes Welt Gerd Bauer: Cartoon
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Veranstaltungen Kultur in Sicht Ausgehen: Veranstaltungen im Überblick
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17. November 2012 Das Titelbild dieser Ausgabe steuerte die Villa Concordia bei – auf Basis einer Photographie von Tobias Bohm
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Aktuelles aus Bamberg Bollidigg: Themenwoche „Hexen“prozesse Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt
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bollidigg die ZWIEBEL 10/2012
Dunkles Vermächtnis Es war nicht etwa das häufig als finster titulierte Mittelalter, als sich im Laufe weniger Jahrzehnte eine Mordserie in Bamberg ereignete, die die Gemüter bis heute erregt. Und schon diese Aussage trifft nicht den Kern. Denn die Morde selbst geschahen bis auf wenige außerhalb der Stadt – und erregt haben sich die Gemüter erst wieder in den letzten Jahren. Natürlich gab es immer ein diffuses Ahnen, teilweise ein Wissen, doch in der öffentlichen Diskussion nahmen die sogenannten Hexenprozesse wenig Raum ein. Das hat sich geändert.
Schon beim Terminus lauert die erste Falle: aus Gewohnheit spricht man von Hexenverfolgung und Hexenprozessen, doch die verfolgten und vor fragwürdige Gerichte gezerrten Menschen waren keineswegs Hexen, wenngleich zu drei Vierteln Frauen, weswegen seltener von „Zauberern“ gesprochen wird. Wer hätte schon jemals eine echte Hexe gesehen? Ein treffenderer Begriff, der nicht die Sprache der Täter und die damit zum Ausdruck gebrachten Verdächtigungen übernimmt, wäre noch zu finden. Dieser Aufgabe hat sich die Arbeitsgruppe der Stadt, die seit zwei Jahren Fakten zusammenträgt, noch nicht angenommen. Doch sie hat viel anderes geleistet: hochkarätig besetzt (u.a. mit Dr. Robert Zink, Leiter des Stadtarchivs und Domkapitular Dr. Norbert Jung, Leiter des erzbischöflichen Kunst- und Kulturreferats), wurde ein Wissensstand erarbeitet, der Grundlage sein kann für eine Diskussion über Schuld und Verantwortung.
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Dummerweise – vielleicht auch zum Glück – gibt es heute keine Institution mehr, der man auf direktem Wege eine Schuld an den
damaligen Verbrechen anlasten kann. Denn anders als die Verfahren der Inquisition, die gern mit dem Hexenwahn in Verbindung gebracht wird, wurden die Prozesse – nicht nur in Bamberg – von der weltlichen Macht, der Regierung des Hochstifts durchgeführt. Zwar war auch sie dem Fürstbischof, dem geistlichen und weltlichen Herrscher unterworfen, handelte jedoch eigenständig ohne direkte Beteiligung von Geistlíchen. Auch ohne Beteiligung der städtischen Kräfte: diese waren, allen voran Bürgermeister Junius, eher auf der Seite der Opfer zu sehen. Das erschwert auch die von mehreren Seiten gewünschte Rehabilitierung der Opfer: es gibt niemanden, der sie begründet aussprechen könnte. Der Stadtrat? Seine Vorgänger standen selbst auf den Scheiterhaufen. Der Ministerpräsident? Er ist zwar formell der Rechtsnachfolger für den weltlichen Teil der fürstbischöflichen Macht, doch eine wenn auch nur gefühlte Verpflichtung wäre zu abstrakt, zu fern von Ort und Zeit. Der Erzbischof? Er folgt dem geistlichen Erbe der Fürstbischöfe nach, doch diese Seite der Macht war in die Verfolgungen nicht direkt involviert. Es ist un-
befriedigend, doch möglicherweise kann die Rehabilitierung der Ermordeten nicht mehr überzeugend geschehen, sondern muss im Symbolischen bleiben. Mit der Kirche kommt jedoch die Verantwortung ins Spiel, und damit auch der Sprung über die Jahrhunderte in die heutige Zeit. Domkapitular Jung sieht seine Institution in diesem Punkt nicht außen vor: „Die Frage, inwieweit die Kirche für die Ideologisierung und die Bereitung des Klimas, in dem solche Exzesse möglich werden, verantwortlich war, darf durchaus gestellt werden.“ Eine Schlüsselfigur war in diesem Zusammenhang der Domprediger Friedrich Förner. Jung hat in seinen Predigten gelesen – und muss erkennen, dass Förner Öl ins Feuer gegossen habe. Es hilft den Opfern von damals nicht mehr, doch kann die Kirche dem selbst heute noch vorkommenden Teufelsglauben und den Verfolgungen, in Afrika beispielsweise, kraft ihrer Autorität die geistigen Grundlagen entziehen. Und wäre damit ein großes Stück weiter. Auch die Verantwortung für den Schutz der Opfer hinterfragt der nachdenklich und of-
die ZWIEBEL 10/2012 bollidigg fen wirkende Domkapitular: „Es muss überlegt werden, warum die Kirche die Opfer der Verfolgungen, die ja auch gläubige Christen waren, nicht besser geschützt hat.“ Am 9. Oktober hält Dr. Jung einen Vortrag über die „Bamberger Hexenverfolgung aus theologiegeschichtlicher Perspektive“ – hier dürfte es sich lohnen, genau hinzuhören. Verfolgungen gab es an vielen Orten. In Bamberg waren sie außergewöhnlich zahlreich – und selbst für das damalige, wenig humanistisch entwickelte Rechtssystem außergewöhnlich rechtswidrig: denn anders als gesetzlich vorgeschrieben und fast überall praktiziert, wurden hier nicht Indizien als Anlass eines Verfahrens herangezogen – in Bamberg reichte bereits eine in der Folter erzwungene Denunziation zur Verhaftung und Folterung weiterer Opfer. Ein Schneeballeffekt, der eine Erklärung für die vielen Toten darstellt. Andrerseits ergab sich in Bamberg auch die einmalige Situation, dass mit dem Brief des ermordeten Bürgermeisters Junius an seine Tochter und den durch Zufall erhaltenen Verhörprotokollen Quellen für beide Seiten desselben Verfahrens vorliegen – ein
Umstand, der die Erforschung der Taten vorangebracht hat. Die Hex en Dr. Dies betonte Stadtarchivar ze Robert Zink bei eine vo pro rläufige sse im Hoch stif t Bam Bilanz Die Hex berg – enverfol seinem Vortrag vor der Presse im Hoc gungen am passenden hs de europä tift Bamberg or s frühen 17. isches Ph Jahrhund dnen si hi ch än erts nsichtlic in om Ort: in der Hofratsstube der ein in Hofhalen – unAlten d sind do ein gesamtder Verf h Zahl der O pfer ch ah untersch ren. In drei Pr und der Bes singulär onde ozesRegierung iedl tung. Just der Ort, unan dem die des terschie ichen Hinterg swellen mit ve rheiten rmutlic 1612 un dlichen Kons ründen, in je dem Fa h equenz d 1630 ll en /3 un ab 1 , d Kinder also etw – zuwurihren erBeraHochstifts – die Täter hingeric a 1000 Frauen den zwischen htet. und Män In den ner Th koordini emenwIm ochen „H tungen zusammenkam. Rahmen der Theert die exenve Stadt B Ausstellu rf ol gung“ 20 amberg ngen un 12 Vo men ei d Lesung rträge, ne Fü fu en hr ndiedie menwochen 2012, imungeOktober , die schenb die rte Zwis Stadt ila chenbila zusammengeno n, eine Momnz deswegen, weil die nz darstellen. mentauf ZwiAuseindieser ThemenRahmen veranstaltet, kann von anderset nahmeOrt sein kö im w ochen nn zung an regen m en, aber zu w nur Indem wir uns eiterer öchten . de un r d G der Mbesichtigt Führungen des zuTKS ensche eschichte de werden. rH n m annehm exen Opfer ein Stüc gefallen sind en, die dem prozesse k ihrer , H Würde geben wir au exenwahn ch den zurück . Opfern
Zur „Hexen“verfolgung in protestantischen Gebieten spricht Dr. Kai Lehmann am 18.10., und über drei Tage zieht sich eine Serie von Dr. Zink und Johannes Hasselbeck zu Bürgermeister Junius. Führungen des TKS zum Thema machen Zeiler die Schauplätze Die Stad Hexen t tu wurde Zeil am Main, im 17. ca. 30 km erfahrbar. In der rmStaatsbiJa hr denzstad t Bambe hundert vom westlich von B Hochstif haufen amberg rg zu m ge t , Ort de turm“ ei wählt. Heuam Verhöre statt der Resi- ist bliothek te befi rDomplatz n bemer un kenswer ndet sich do d der Scheite rt im so rApril bi Die He tes Dok g. „Hex s Oktob umenta Do – Sodemer:9.10. eine tionsAusstelab zentrum enund Fe . iertage Di + M im Hoc xenprozesse 10.00 – i für Sc hulen 17.00 U u. nach hr Ve , hstift B re lunginbader rung Prozessakten zu Novem amberg be Sa u. So r bis März: . 11.0 Eine vo [hb] Feiesehen. rtage 13 0 – 16.00 Uhr rläu
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Themenwochen 2012 TERMINE – THEMEN – ORTE
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lebenswertes die ZWIEBEL 10/2012
Edles Trödeln in engen Gassen Am Tag der Deutschen Einheit, den 3. Oktober, treffen sich die Freunde guter Antiquitäten und edlen Trödels zum 13. Antiquitäten- und Trödelmarkt in Bamberg. Billiges gibt es hier eher selten – weder beim Preis noch bei der Qualität. Denn die Veranstalter, der Bürgerverein Bamberg-Mitte sowie der Co-Veranstalter Stadtmarketing, wuchten das internationale Niveau des Marktes in jedem Jahr ein Stückchen höher. Schönes und Kurioses aus der Barock- und Biedermeierzeit bietet auch die Nürnberger Antiquitätenhändlerin Gabriele Ziegler, die seit 1998 den Markt beschickt.
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Gabriele Ziegler arbeitet in einem Schlaraffenland aus vergangenen Träumen. In ihrem riesigen Warenlager in Nürnberg stapeln sich die unsterblichen Überreste vergangener Leben. Doch bevor die Geschäftsfrau die Antiquitäten für den 13. Bamberger Antik- und Trödelmarkt in Kisten verpackt, muss sie in ihren beiden Nürnberger Geschäftsfilialen eine Auswahl treffen. In diesem Jahr fällt ihr das besonders schwer. Denn etwas ist bei der Anmeldung schief gelaufen. „Ich habe nur einen Verkaufsstand mit sechs Metern. Sechs Meter! Da bekomme ich doch überhaupt nichts unter!“, klagt sie. Anstatt mit zwölf Metern Verkaufsfläche auf ihrem Stammplatz - gleich neben dem Denkmal am Maxplatz – zu punkten, geht die Nürnbergerin in diesem Jahr in dem Gewirr hunderter Händler auf dem Marktplatz unter.
Dabei hat Gabriele Ziegler, die in fünfter Generation das „Antiquariat Ziegler“ führt, so vieles zu bieten: massive Kaminuhren, feinstes Meißner Porzellan, Holzskulpturen, ausladende Puppenstuben und neapolitanische Krippenfiguren – allesamt Schätze aus den Jahren 1760 bis 1900. Wenigstens das Einrichtungszubehör für Puppen findet auch auf sechs Metern Platz. „Ich habe einen original Kaffeeröster und eine acht Zentimeter große Kartoffelpresse, beides um 1850“, erklärt die Fränkin stolz. Auch zwei holzgeschnitzte, vergoldete Engel aus dem Jahr 1740 wird sie im katholischen Bamberg anbieten. „Das Besondere an den 60 Zentimeter großen Figuren ist, dass ihre Schniedel zu sehen sind. Bei deutschen Anfertigungen ist der Intimbereich immer mit einem Tuch bedeckt“, erklärt sie und kichert. Ein kleiner Ausrutscher, denn die Fachfrau nimmt ihr Geschäft sehr ernst. „Die Leute
die ZWIEBEL 10/2012 lebenswertes können sich sicher sein, dass sie in Bamberg nur Original-Ware zu seriösen Preisen erhalten“, sagt sie mit Nachdruck und ergänzt: „Das ist der schönste Antikmarkt, den es überhaupt gibt.“ Denn Händler und Kunden gleichermaßen schätzen den Markt aufgrund seiner strengen Gesetze. Neuwaren und reproduzierte Antiquitäten sind hier strikt verboten. Um dem Nachdruck zu verleihen, kontrolliert ein staatlich vereidigter Sachverständiger den ganzen Tag über die Stände. Gravierende Fehlverstöße ahndet er mit einem sofortigen Marktverweis, der notfalls auch mit Polizeigewalt durchgesetzt wird.
Foto: Gabriele Ziegler
Zudem weiß Gabriele Ziegler, dass die Kunden in Bamberg ihre Ware schätzen. Schließlich kommen die rund 40.000 Besucher von weit her, sogar aus Hamburg, Holland, Belgien, der Schweiz und Italien. Auch internationale Händler merken sich den Termin vor. Obwohl: Nicht alle Kunden
wissen die Kunstwerke aus dem ZieglerFundus zu würdigen. Die Händlerin erinnert sich: „Vor zwei Jahren hatte ich die größte Meißner Uhr dabei, die je gefertigt wurde. Der Preis dafür lag bei 7.000 Euro.“ Ein Kunde habe sehr großes Interesse gezeigt, sei dann aber abgesprungen, weil er den Wert der Uhr auf maximal 3.000 Euro schätzte. „Da lag er ganz falsch“, sagt Ziegler und lacht fröhlich. „Ich habe die Uhr in einem Aktionshaus verkaufen lassen und dafür 14.500 Euro bekommen. Von dem Reingewinn bin ich in die Karibik geflogen.“ Gabriele Ziegler feilscht gerne. Aber es gibt für sie klare Grenzen: „Wir sind auf keinem türkischen Basar. Wir verlangen seriöse Preise“, erklärt sie. Apropos Zahlen: Obwohl die Nürnbergerin zu jedem Verkaufsstück eine Jahreszahl kennt – ihr eigenes Alter möchte sie nicht verraten. „Meine Sachen sind um einiges älter als ich. Wir handeln mit Jahrhunderten!“ erklärt sie. Das muss genügen. [kk]
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 10/2012
Von oben gesehen Von leuchtenden Poeten, Gegensatzpaaren und der Idee, das Werk eines Künstlerkollegen zu vollenden: Jaume Plensa, katalanischer Bildhauer von internationalem Rang stellt in Bamberg Großplastiken aus.
Am Alten Rathaus (links), an der Oberen Mühlbrücke (unten) und an sechs weiteren Standorten schillern Plensas Figuren am Tage in mattem Weiß. An dem nächtlichen Farbwechsel scheiden sich die Geister.
„Es ist eine große Ehre für mich, meine Träume mit Bamberg teilen zu können“, sagt Jaume Plensa bei der Ausstellungseröffnung „Eight Poets in Bamberg“. Seit 19. September tauchen die Leucht-Skulpturen des katalanischen Bildhauers nachts ausgewählte Plätze der Stadt in zarte Regenbogenfarben. Die auf sechs Meter hohen Stelen platzierten Poeten mit ihrem geheimnisvollen Farbwechselspiel konfrontieren moderne Kunst im öffentlichen Raum mit einem historisch einzigartigen Stadtbild. Sie sitzen, denken nach, schimmern tagsüber unauffällig weiß und leuchten nachts via LEDs im Innern in einem farbigen Rhythmus. Sie besetzen den Raum auf ihre Art – eine Bereicherung, finden die einen, eine Provokation, meinen die anderen.
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Mit der Eröffnung der Ausstellung geht für Kurator Bernd Goldmann eine spannende Zeit zu Ende. Seit 2010 liefen die Verhandlungen, seit Februar dieses Jahres die Vorbereitungen. „Ich kann es noch nicht ganz fassen, dass das gelungen ist – gerade hier, wo die Kultur zuhause ist“, sagt Goldmann. Der ehemalige Direktor des Künstlerhauses Villa Concordia hat schon viele Ausstellungen ermöglicht und begleitet. An dieser kommt er bei abendlichen Spaziergängen selbst häufig vorbei. „Mich begeistert, wie unterschiedlich die Skulp-
Foto: Pressestelle STadt Bamberg
Der Künstler selbst begreift sich als Brückenbauer. Seine Intention ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen zueinander und zu sich finden. Am besten könne dies an beliebten Orten der Stadt geschehen: etwa vor dem alten Rathaus, im Hof des Klosters St. Michael, auf dem Gelände der Universität, am Dom, an der Oberen Mühlbrücke und am Schönleinsplatz. Überall dort sitzen die Poeten und nehmen unterschiedliche Posen ein.
die ZWIEBEL 10/2012 bamberger kulturleben turen an den unterschiedlichen Orten wirken und die verschiedenen Perspektiven, die sich daraus ergeben“, erzählt Goldmann. Mit den acht Poeten sei zudem einer seiner schönsten Kataloge entstanden. Für den Künstler selbst, dessen Werke auch in New York, in Chicago und in Rio de Janeiro zu sehen sind, ist die Ausstellungsstätte hier ebenso faszinierend wie wundersam. Bereits bei einem Bamberg-Besuch Anfang der 1980er Jahren fand Plensa Gefallen an der Stadt und ihren Kunstwerken, die bis heute von den vergangenen Jahrhunderten zeugen. Allen voran war es der Bamberger Reiter und sein bis dato unbekannter Bildhauer, der ihn in den Bann zog. Der Gedanke, dass dieser Künstlerkollege sein Werk damals vielleicht nicht vollenden konnte, bewog ihn zu der
Idee, eines Tages mit einer selbst geschaffenen Plastik gegenüber platziert dafür zu sorgen, dass sich die Blicke des Bamberger Reiters mit seiner Skulptur treffen – auch oder gerade, weil es im Auge des Betrachters gegensätzlich erscheint. Tatsächlich sind es Gegensatzpaare, die Jaume Plensa als eine Art „innerer Atem unserer Existenz“ immer wieder ins Spiel bringt. So sind auf den Köpfen der acht Poeten Worte wie etwa „Body-Soul-God“, „Water-Fire“ oder „Air-Earth“ zu lesen. Auf sechs Meter hohen Stelen lässt sich das nur flüchtig erahnen. Was bleibt, ist das geheimnisvolle Farbwechselspiel, mit dem die Skulpturen altbekannte Plätze der Stadt Nacht für Nacht in ein etwas anderes Licht rücken – noch bis zum 25. November. [dp]
Konzentriert, meditierend – betend? Body – Soul – God steht dieser Plastik vor dem Erzbischöflichen Palais ins Gesicht geschrieben.
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kurz & knackig die ZWIEBEL 10/2012
Kurz & Knackig Oktober 2012
1,80 Euro „kommt nicht nur bei den Touristen sehr gut an“, freut sich Seel über den guten Anklang seiner Innovation. [dp]
Vielseitiges Angebot
zu bekommen, wie sich der eigene Stil verbessern lässt. Das Erscheinen ist ohne Anmeldung möglich, und ein Zeichner hat Papier und Stifte sowieso immer dabei. Es wird eine Kursgebühr von 12 Euro verlangt. [hb]
ist doch auch schon was. Und ansonsten taugt das Podest bestimmt prima als Bühne beim Ottobrunnenfest. [hb]
Frühe Frauen im Landratsamt
Land in Sicht
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Ein Brot, das nach Rauchbier schmeckt – welcher bierfreudige Bamberger oder Bamberg-Tourist würde sich das nicht gerne mit nach Hause nehmen? Das dachte sich auch Bäckermeister Alfred Seel, dessen Vorfahren vor geraumer Zeit das Bamberger Butterhörnla erfanden. Seel machte sich lange darüber Gedanken, wie der vollmundige Geschmack nach „Schlenkerla“ in einem Brot trotz Backens bei hoher Hitze erhalten bleiben könnte, während der Alkohol natürlich verfliegt. Nach mehreren Versuchen trat er mit seinem Rauchbierbrot schließlich im Herbst 2011 vor die Brotprüfung des Zentralverbands des Bäckerhandwerks und präsentierte seine Kreation dem Expertengremium. Vom Gremium gab es noch ein paar Tipps, kurz darauf räumte der Bäckermeister sein Rauchbierbrot in die Regale seiner Filialen. „Das Brot schmeckt nicht extrem nach Rauch“, sagt Seel, „es hat einen schönen abgerundeten Geschmack. Am liebsten genieße ich es nur mit Butter bestrichen.“ Rund 200 Stück gehen seitdem pro Woche über den Ladentisch. Das Pfund zum Preis von
Sehr ansehnlich ist es geworden, das Programmheft der 18. Interkulturellen Wochen, die den ganzen Oktober und noch etwas darüber hinaus eine Vielzahl von Veranstaltungen bieten. Filme in vielen Sprachen, Café-Treffs und Schülerangebote laden dazu ein, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen. Für eine einzelne Vorstellung der Aktivitäten ist in der ZWIEBEL bei weitem nicht genug Raum, aber wer es genauer wissen will, schaut einfach unter www. interkulturellewochen.de nach und findet dort aktuelle Termine und eine Übersicht zum Download. [hb]
Was auf dem Foto so aussieht wie eine Matratze, die jemand liegen gelassen hat, ist in Wirklichkeit eine nach allen Regeln der Kunst gebaute Landmarke. Sagt die Uni, und die ist ja schlau. Normalerweise kennt man Landmarken
Den stift gespitzt
Jeder kann zeichnen. Sagt eine, die es wissen muss: die Bildhauerin Rosa Brunner. Möglicherweise ist nicht jeder davon so überzeugt, wenn er die Ergebnisse der eigenen Bemühungen vor Augen hat. Doch da kann man was machen. Jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr außer an Ferien und Feiertagen treffen sich Zeichner im neuen Kunstraum uni royal in der Oberen Königstraße 50. Gelegenheit, sich auszutauschen, zu lernen, Tipps zu geben und
[hb]
Kaufrausch und kaffeeplausch als Begriff für weithin sichtbare Landschaftsmerkmale, die Schiffen beim Navigieren helfen. Das mit der Sichtbarkeit verhält sich bei der Bamberger Landmarke jedoch ein wenig anders. Zumal von der Regnitz oder dem Kanal aus. Aber laut Beschreibung soll sie helfen, die Verbindung von Kloster und Landschaft lesbar zu machen, weil sie aus dem gleichen Sandstein ist wie St. Michael – das
Auch der Handel kennt Feiertage, und hat sogar eigene. Am 13. und 14 ist es wieder mal so weit: Die Händler der Innenstadt und ihr Vordenker Klaus Stieringer zelebrieren ihr Verkaufswochenende. Am Samstag darf bis 20 Uhr verkauft werden (muss aber nicht). Am Sonntag darf ebenfalls geöffnet sein
Foto: Pressestelle STadt Bamberg
Zart geräuchert
Das Grundgesetz, 1949 verabschiedet, ein Werk hoher Herren? Nicht nur, denn es waren auch einige wenige Frauen im Parlamentarischen Rat beteiligt, die heute aber zumeist in Vergessenheit geraten sind. Diesem Missstand abhelfen möchte die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die vom 4. bis 25. Oktober im Landratsamt in der Ludwigstraße gezeigt wird. Die älteste der vier Politikerinnen, Helene Weber (CDU), hatte schon an der Weimarer Verfassung mitgewirkt. Die beiden SPD-Frauen Elisabeth Selbert und Friederike (Frieda) Nadig setzten die Aufnahme des Artikels 3 Abs. 2 durch: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, was zur damaligen Zeit beileibe keine Selbstverständlichkeit war.
die ZWIEBEL 10/2012 kurz & knackig (muss auch nicht), dann von 13 bis 18 Uhr. Und dann werden sie wieder in die Innenstadt pilgern, natürlich umweltfreundlich ohne Auto, die kaufwilligen Massen aus dem Umland, und das Hochamt des Shopping zelebrieren. Die Händler freut‘s, und wer weiß: vielleicht betet ja der ein oder andere heimlich für eine Aufweichung der ablehnenden Haltung seitens der Kirchen, was weitere offene Sonntage betrifft. [hb]
Der Sand schwingt das Tanzbein Sand außer Rand und Band: wenn Boxgalopp aufspielt, das Trio um David Saam mit seinen frech aufgepeppten
Volxliedern, dann bleibt normalerweise kein Fuß ruhig. Am 2. Oktober muss man sich aber nicht auf verschämtes Mitwippen beschränken, sondern kann seinem Bewegungsdrang in den Haas-Sälen freien Lauf lassen. Denn dort veranstalten der Bürgerverein IV. Distrikt und InteresSAND mit dem Antistadel einen Fränkischen Tanzabend. Die Tanzschritteder traditionellen Rundtänze sind einfach, werden kurz erklärt, und wer nicht gleich mitmachen mag, kann sich das ja erstmal aus sicherer Entfernung anschauen. Um 20 Uhr geht‘s los. [hb]
Konsequenter Abgang
Kurz vor Redaktionsschluss wurde bekannt, dass der Intendant der Bamberger Symphoniker, Wolfgang Fink, das Orchester zum Ende seiner Vertragslaufzeit am 31.8.2013 verlassen wird. Eine Verlängerung seines Engagements lehne er ab, da es „gravierend unterschiedliche Auffassungen über die finanzielle Ausstattung des Orchesters“ gegeben habe. Erst im Frühjahr dieses Jahres war es zu Unstimmigkeiten gekommen, als das Kultusministerium eine bereits zugesagte Erhöhung des Landeszuschusses wieder teilweise zurücknahm und das Orchestermanagement dadurch in eine unangenehme Lage brachte. Die Intendanz nicht weiter zu verlängern ist daher eine konsequente Entscheidung – neue Angebote dürften nicht lange auf sich warten lassen. [hb]
Aktuelle Herbst/Wintermode
Die Fähre ist da! Das Projekt von Bürgerverein Mitte und Jugendwerk Don Bosco hat sein Ziel erreicht und kann künftig die Überfahrt zum Mühlwörth für einen Euro für den guten Zweck anbieten. Fährenkapitäne sind ehrenamtliche Helfer, die sich bereit erkläre, für einige Stunden das Fahrzeug zu steuern. Hier weden noch Helfer gesucht! Die Führung der kleinen Fähre sei recht einfach, auch werde nicht viel Kraft benötigt, um das Boot mithilfe des Gierseils in der Strömung zu bewegen. Wer mithelfen will, wendet sich unter 96570-100 an Emil Hartmann. [hb]
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 10/2012
Happy birthday zum Fünfzehnten und ad multos annos. Die
Villa Concordia feiert sich, die Künste und die Stipendiaten Seit anderthalb Jahrzehnten bereichert das Internationale Künstlerhaus das Kulturleben der Domstadt. Nora Gomringer hat die Villa Concordia geöffnet und mit der Stadt vernetzt. Ein Blick zurück, bis hinein ins Jetzt.
Die perfekte Welle? Volker Leyendecke ließ 2005 „OAHU“ vor der Villa Concordia zu Wasser.
Als das fränkische Rom gilt vielen ja Bamberg, und auch wenn die Temperaturen und das Essen an der Regnitz anders sind und die Domstadt keine (der Deutschen Akademie zugehörige) Villa Massimo hat, so sitzt doch unmittelbar am Regnitzufer seit inzwischen anderthalb Dekaden die Villa Concordia. Das Internationale Künstlerhaus ist alljährlich Heim-, Werk- und Wirkstatt für maximal zwölf Stipendiaten. Sie kommen aus den Sparten Bildende Kunst, Literatur, Musik, sie kommen aus Deutschland sowie einem wechselnden Gastland. Aktuell ist, wie man weiß, die Schwyz im Haus. Das passt: Nora Gomringer, die so junge wie umtriebige Direktorin, besitzt ja selbst neben der deutschen auch die Schweizer Staatsangehörigkeit. Anfang August feierte man sogar den Nationalfeiertag der Alpenrepublik.
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Die StipendiatInnen haben im Wasserschloss Concordia und auch im am unteren Kaulberg angesiedelten Neuen Ebracher Hof die Möglichkeit, ungestört und frei von Verpflichtungen an Projekten zu arbeiten und diese auf Wunsch in einer hohen Anzahl von verschiedensten Veranstaltungen vorzustellen, vor allem seit der Ära Nora Gomringers, die das Haus weit in die Stadt hinein geöffnet und vernetzt hat. Man geht also endlich ins Theater, und die Lesungen in der Jugendvollzugsanstalt Burgebrach werden fortgeführt. Gründungsdirektor Dr. Bernd Goldmann hat sich zumal um die Kunst – um Großplastiken,
Foto: Villa Concordia
Mit dem Auftrag, die Kunst zu fördern, das kulturelle Leben in und um Bamberg zu bereichern sowie die Beziehungen Bayerns zu anderen Ländern zu vertiefen, wurde 1997 durch die Bayerische Staatsregierung das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia errichtet. Am 6. Mai 1998 wurde es durch Ministerpräsident Edmund Stoiber eröffnet.
die ZWIEBEL 10/2012 bamberger kulturleben
Gesehen werden
also nun die „Acht Dichter“ Jaume Plensas – verdient gemacht.
Unter diesem Titel steht die Jubiläumsausstellung zum 15-jährigen Bestehen der Villa Concordia. Gezeigt werden ab dem 10.10. Portraits von Tobias Bohm, der die Stipendiaten der letzten drei Jahre ins Bild nahm. Literaten, Musiker und bildende Künstler aus Portugal, Island, der Schweiz und aus Deutschland. Im Jubiläumsjahr kehren außerdem viele frühere Stipendiaten für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte nach Bamberg zurück.
Foto: Tobias Bohm
Gastland des ersten Jahrgangs 1998/1999 war Frankreich, es folgte Tschechien, später Ungarn und die Niederlande. Auch kanadische Stipendiaten arbeiteten bereits in der Villa, außerdem Kunstschaffende aus Rumänien, Bulgarien und – gewagt, gewagt – China. Zu den bekannteren deutschen Gästen der frühen Jahre zählen Anne Duden, Marion Poschmann und Alban Nikolai Herbst aus dem weiten Feld der Literatur, der Komponist Claus Kühnl, die Künstlerin Alexandra Ranner. Dokumentiert ist ihr Schaffen in Katalogen, in Buchreihen wie den „Bamberger Bänden“ und „Oberfranken liest“ sowie auf bei Cavalli Records produzierten Silberscheiben. Im April 2010 wurde Nora Gomringer, gerade mal 30 geworden, Nachfolgerin von Bernd Goldmann. So überraschend die Entscheidung für Gomringer (und auch für Gomringer selbst) gewesen sein mag: diese Frau hat es einfach drauf. Eben nicht nur als inzwischen fast von Preisen überschüttete Grande Dame der Slam-Poetry-Szene, als gefeierte Rezitatorin und eben auch Lyrikerin und Autorin von Glossen und Anmerkungen zum Stand der Kunst, zu Internet und sozialen Netzwerken. Gomringer, geboren in Neunkirchen/Saar, aufgewachsen in Rehau, wo ihr Vater, Eu-
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 10/2012 gen Gomringer, das Institut für Konstruktive Kunst und Konkrete Poesie aufgebaut hat, ist genau dies: bestens vernetzt, und das fast von Kindheitstagen an. Man kennt sie in der Szene, sie selbst kennt die Szene, ist mit Literaten per du und keinesfalls perdu, wenn es darum geht, ein Internationales Künstlerhaus von enormer Ausstrahlung zu leiten. In der Tat ist die Villa ein ungewöhnlicher Teenager, der fünfzehn wird. Das soll gefeiert werden, Gomringer holt von Oktober an etliche Ehemalige zurück. Ihren Einstieg machte sie mit Portugiesen, es folgten Island und die Schweiz, neben den deutschen Stipendiaten. Mit dem Komponisten Georges Lentz ist auch ein Luxemburger vertreten, der lange schon in Australien zuhause ist. Zum Auftakt der Geburtstagsfeierlichkeiten werden Stipendiaten des Gomringer-Zeitalters in der lichten, sich an den oberen Saal anschließenden Galerie auf Fotografien des Berliners Tobias Bohm gezeigt, der die Schriftsteller, Musiker und bildenden Künstler in ihrer oberfränkischen Wahlheimat portraitiert hat.
Mit der Welt verbunden Durch seine Gäste ist die Institution mit der Welt verbunden. Ein großes Netzwerk ist mit den Jahren gewachsen, das sich in etwa 90 Veranstaltungen jährlich, Projekten und Publikationen zeigt. Die Villa, ein Wohnort für Stipendiaten mit Familien (manche Künstlerkinder haben hier das schöne Licht der Welt erblickt, zuletzt dasjenige des Komponisten Ansgar Beste), offizielle Dienststelle des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst und auch Laboratorium der Künste, wird anderthalb Dekaden alt. Man zeigt sich weltoffen, blickt in diesem Herbst auf Vergangenheit und Zukunft. Weltoffen, und doch der fränkischen, der bayerischen Heimat verpflichtet. Harald Grill, man sieht den Autor oft beim gemächlichen Gang durch den Hain, stammt aus dem niederbayerischen, zwischen Straubing und Vilshofen gelegenen Hengersberg. Nur einen Steinwurf weiter, auf der anderen Donauseite, liegt Osterhofen, die Heimat von Alexandra Ranner. Die Künstlerin weilte 2003/2004
in der Villa Concordia. Ach ja, und zu Zeiten Bernd Goldmanns kooperierte man mit dem ebenfalls nur wenige Kilometer von den künstlerisch so fruchtbaren Märkten gelegenen Kloster Aldersbach, schickte die Stipendiaten dorthin, um mit Lesungen und Konzerten das Kulturprogramm zu gestalten. Unter Gomringer kooperiert man noch mit dem Kunstverein Passau. Viele Stipendiaten kommen regelmäßig an die Regnitz zurück. Gerald Zschorsch, der Frankfurter Lyriker, ist immer wieder einmal in der Galerie am Stephansberg anzutreffen, mit dessen Inhaber Wolfgang Müller er befreundet ist. In der urigen Kneipe hat Zschorsch auch seinen Suhrkamp-Gedichtband, ein Bamberg-Zyklus eingeschlossen, vorgestellt.
eine hat Bamberg als neue Heimat erkoren Viera Janárceková, die slowakische Komponistin, ist gleich ganz hier geblieben, lebt in Domesnähe, arbeitet mit den Bamber-
Franziskus Wendels, Stipendiat 1998/99, inszenierte (sein?) Umzugsgut als nächtliche Silhouette einer Großstadt
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die ZWIEBEL 10/2012 bamberger kulturleben ger Symphonikern zusammen, unermüdlich am Werk und hat, mehr und mehr, Erfolg. So wie ihr Lebenspartner, der fleißige Ulrich Holbein, ein Wortzauberer, ein Steller der Schrift, wie ihn die deutschen Lande ein zweites Mal kaum kennen. Dass ihm Jean Paul lieb ist (der mit E.T.A. Hoffmann einmal oben auf dem Michaelsberg stand), verbindet Holbein mit Bamberg, jedenfalls mit Oberfranken. Apropos Ruhm und internationale Wirkkraft – sogar eine Nobelpreisträgerin findet sich unter den inzwischen über 170 Komponistinnen und Komponisten, Autorinnen und Autoren sowie Bildenden Künstlerinnen und Künstlern, die elf schaffensfrohe Monate in diesem Haus verbracht haben: Herta Müller. Aber auch der mit dem Ernst-von-SiemensFörderpreis ausgezeichnete ungarische Komponist, Pianist und Dirigent Márton Illés und der 2012 für den hoch angesehenen TurnerPreis nominierte bildende Künstler Luke Fowler aus Schottland wirkten ein knappes Jahr im fränkischen Rom. Ihr Schaffen hallt lange nach. Und ist, dank zahlreicher Rückholungen
schottenstrAsse 4 · 97483 eltmAnn tel. 09522 2940090 · WWW.oPtIKZWo.De ÖffnungsZeIten: mo. – fr. 8.30 – 12.30 13.30 – 18.00 uhr · sAmstAg 8.30 – 12.30 uhr
und Präsenzen, in Wort, Bild und Ton immer wieder aufs Neue zu erfahren. Im Übrigen darf sich das Haus seit 2012 über einen Steinway-Flügel freuen. Dank des Engagements des Vereins der Freunde des Künstlerhauses, angeführt von Fiona Freifrau Loeffelholz von Colberg, wurde dies möglich. Wenn Musik, wenn die Künste der Liebe Nahrung geben, so wird auch dies am linken Regnitzufer evident. Man komme nur, und höre, lese, schaue! Und lausche den Anekdoten, den Höhepunkten nach – es waren nicht wenige. Etwa der von zu wenigen Waschmaschinen, fehlenden Zimmern für Hochschwangere und einem von einem Jungen in der Regnitz verlorenen Schlüssel, von Glühlampen, die es dringend zu installieren galt und von Herbert Stöcklein dann zum Leuchten gebracht wurden. Dass jetzt gerade auch die Dichter von Plensa leuchten: damit hat der allgegenwärtige Haustechniker, anders als Goldmann, dann doch nichts zu tun. [jg]
Veranstaltungen im Oktober zum Villa Concordia-Jubiläum 4. Oktober, 20 Uhr: Lesung „Erträumte Paradiese“, musikalisch begleitet vom ehemaligen Stipendiaten Paul Engel. (E.T.A:-Hoffmann-Theater) 9. Oktober, 19 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Gesehen werden: Stipendiaten“, Portraits von Tobias Bohm. 15. Oktober, 19 Uhr: Konzert „Digilogue“ mit Stipendiat Sebastian Giussani 21. Oktober, 11 Uhr: Konzert-Matinée mit dem Duo Arrabal – u.a. Kompositionen ehemaliger Stipendiaten 23. Oktober, 19 Uhr: Konzert mit dem Ensemble Zeitsprung und Laura Nicorescu, i.Z. mit dem Verein für Neue Musik. U.a. Kompositionen des ehemaligen Stipendiaten Markus Zahnhausen.
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kultur in sicht die ZWIEBEL 10/2012
Symphoniekonzert
Sehnsucht/Einklang
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Schloss Seehof Di, 2.10.2012, 20.00 Uhr
Der Zweikampf Brentano-Theater ab Fr, 5.10.2012, 20.00 Uhr
Konzerthalle Mo, 1.10.2012, 20.00 Uhr Ein guter Start in den Oktober, mit den Bamberger Symphonikern und dem, was sie am besten können (da gibt es allerdings viel): Gustav Mahler. Der Chef dirigiert selbst, es erklingt der große Liederzyklus „Das Lied der Erde“. Die Nachdichtung alter chinesischer Lyrik vertonte Mahler ab 1907, erlebte die Uraufführung unter Bruno Walter 1911 jedoch nicht mehr. Im Gegensatz zu vielen früheren Werken geht er mit asiatisch-bescheidener Tonsprache zu Werk, die Sinfoniekantate wird auch als der Beginn des Spätwerks gesehen. Anspruchsvoll für die beiden Sänger, und auch bewegend, war der traurige Anlass für den Beginn dieser Komposition doch der Tod seiner vierjährigen Tochter Maria Anna. Das „Trinklied vom Jammer der Erde“ und die fünf weiteren Teile erklingen mit Doris Soffel und Klaus Florian Vogt.
Die feierliche Übergabe findet nun am 5.10. statt – man darf gespannt sein, wer ihn erhält. Und ob die Jurypreise, die am selben Tag überreicht werden, den Geschmack der Besucher treffen. Dieser Abend ist zugleich die Finissage der Ausstellung – sie endet zeitgleich mit der Landesgartenschau.
„Cordial“. Sie zeigen das breite Spektrum des Instruments von Renaissancemusik bis zu Jazz und Pop – der kann ja auch romantisch sein. Dazu rezitiert der Intendant Texte der Romantik von Eichendorff und Heine, mischt aber auch Hesse und Gernhardt darunter. Auch diese werden Sehnsucht einmal erlebt haben.
„Verzweigt“ Preisverleihung Villa Dessauer Fr, 5.10.2012, 18.00 Uhr Haben Sie schon abgestimmt? Nein, Sie müssen nicht schon wieder einen neuen OB wählen, der alte ist ja noch gut. Aber wenn Sie die Ausstellung „verzweigt“ des Berufsverbands Bildender Künstler in Oberfranken BBK in der Villa Dessauer oder im Kunstraum Kesselhaus besucht haben (haben Sie doch?), dann konnten Sie Ihre Stimme für den erstmals verliehenen Publikumspreis abgeben.
Was in Bamberg nicht alles möglich ist: zwei lang schon verstorbene Literaten, einer größer als der andere, treffen sich in der Gartenstraße. Die beiden Frankfurter – einer vom Main, einer von der Oder – hatten aber schon zu Lebzeiten Berührungspunkte. Natürlich war der 28 Jahre ältere Goethe eine Referenz für Kleist, dem es zwar zur Ehre gereichte, jedoch nichts half, dass dieser die Uraufführung des Zerbrochenen Krugs an seinem Weimarer Hoftheater leitete: das Stück fiel beim Publikum durch. Penthesilea erging es nicht besser, allein sein „Käthchen von Heilbronn“ ließ ihn den Erfolg noch selbst erleben. Heute wird auch Kleist als Gigant beurteilt – jedenfalls in der Ankündigung des „Zweikampfs“ auf der kleinen Bühne des Brentano-Theaters. Wird einer von beiden auf die Bretter geschickt? Zahlt Kleist, schon qua Geburt ein „von“, dem Emporkömmling Goethe seinen Erfolg heim? Und wenn ja, in welcher Runde? Kleist vs. Goethe, das sind diesmal HansOtto Holzapfel und natürlich Martin Neubauer. Die Rolle des Ringrichters in diesem poetischen Duell scheint noch nicht besetzt.
Der Sandmann E.T.A.-Hoffmann-Haus Sa, 6.10.2012, 14.30 Uhr Was will uns der Künstler damit sagen? Diese Frage steht je nach Eindeutigkeit des Werks mal drängender, mal weniger deutlich in den Räumen, in denen Kunst passiert. An der Erzählung „Der Sandmann“, dem ersten im Zyklus der Nachtstücke von E.T.A. Hoffmann, arbeiten sich nicht nur Literaturwissenschaftler besonders gern ab. Das Fantasiemärchen ist aber auch zu voll von beziehungsreichen Figuren und Geschehnissen, um nicht beinahe jeder beliebigen Deutung eine Grundlage zu geben. Der vielleicht berühmteste Deuter war Siegmund Freud. Die Handschrift zu diesem Werk wird nun als Faksimile ausgestellt, zur Eröffnung liest Andreas Ulich.
Milan Svoboda Jazzkeller Sa, 6.10.2012, 21.00 Uhr Die noch junge Saison des Jazzkellers beginnt so, wie die vergangene aufgehört hat: mit hervorragendem Jazz tschechischer Provenienz. Nach Laco Deci kommt nun mit Milan Svoboda ein weiterer exzellenter Jazzer in die Sandstraße. Auch er ein Mann mit Erfahrung: schon seit 1979 leitet er sein Quartett, in Fotos: Cordial, Milan Svoboda
Kultur in Sicht Oktober 2012
Der Fränkische Theatersommer kann auch Musik. Sehnsucht nach Sehnsucht soll sich auf Schloss Seehof entwickeln. Das passende Instrument? Natürlich ein Waldhorn! Der wehmütige Ton, der in leisen Passagen immer nach Ferne klingt, fordert ja nachgerade dazu heraus. Gleich vier davon bringt Jan Burdinski mit, muss sie aber nicht selbst spielen; das besorgt das Hornquartett
die ZWIEBEL 10/2012 kultur in sicht dem er Eigenkompositionen mit Standards mischt. Natürlich nicht, ohne gut umzurühren und mit einer ordentlichen Prise Rock oder Neuer Musik zu würzen. Raffinierte Rythmen, kreative Zitate: bei Milan Svoboda bleibt es spannend.
Hoffmann-Matinee
Fotos: PR, Marco Borggreve
Staatsbibliiothek, Domplatz So, 7.10.2012, 11.00 Uhr Noch nicht genug Hoffmann am Vortag gehabt? Am Sonntag geht es fröhlich weiter: die Staatsbibliothek hat ihrer umfangreichen Sammlung von Zeichnungen und Briefen des Multitalents ein weiteres Stück hinzufügen können: eine Zeichnung aus den Bamberger Jahren zwischen 1808 und 1813. Zu dieser Matinee im Rahmen der Jahrestagung der E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft wird auch ein neues Werk des Kunsthistorikers Dr. Ponert vorgestellt, das sich als Katalog der zeichnerischen und malerischen Arbeiten Hoffmanns versteht.
Die Wand Odeon kino Ab Do, 11.10.2012 Es gibt Bücher, die werden für unverfilmbar gehalten, und hier ist eines davon. Schon 1963 erschienen, hat sich bisher niemand an den Stoff der „Wand“ herangetraut, zu gewaltig die Sprache, zu gering die Handlung im Buch von Marlen Haushofer: eine Frau sitzt im Wald fest, ferngehalten vom Leben durch eine unsichtbare Wand. Ein Hund, eine Katze,
eine Kuh sind alles, was ihr bleibt. Im Kino ein beinahe Ein-Personen-Stück, dazu noch ohne Dialoge – der Hund antwortet nicht. Für die Schauspielerin eine Herausforderung, und darum hat Regisseur Julian Roman Pölsner sein in dreijähriger Arbeit enstandenes Drehbuch
CLASART Classic präsentiert die Met-Saison 2012/2013 Live in High Definition
The Metropolitan Opera live im Kino 13. Okt. L’ELISIR D’AMORE
unserer vielleicht besten anvertraut: Martina Gedeck. Sie spielt die Frau, die in der Weite gefangen ist – endlose Sicht, doch kein Weg hinaus. Jagdhütte für immer. Ein entschleunigter Film, dem trotzdem nicht die Spannung ausgeht.
Tabea Zimmermann KOnzerthalle Fr, 12.10.2012, 20.00 Uhr Wieder haben die Symphoniker eine Künstlerin ersten Ranges als „artist in residence“ gewinnen können: Tabea Zimmermann, weltweiter anerkannter Gegenbeweis aller Bratschen-Klischees residiert (wenigstens zeitweise) in Bamberg. Und ist an diesem Wochenende im Großeinsatz: zwischen zwei Konzerten mit dem Orchester (Hindemiths „Konzertmusik für Solo-Bratsche und größeres Orchester“) ist noch Zeit für einen kammermusikalischen Abend mit der renommierten Pianistin Silke Avenhaus für den Musikverein. Vier Sonaten in beträchtlicher Spannbreite stehen auf
dem Notenpult: Bach, Schumann, wieder Hindemith und Rebecca Clarke erklingen im großen Saal. Vielleicht haben wir Glück, und sie betrachtet ihn nach diesen drei Tagen schon als ihr zweites Wohnzimmer.
Flanders Recorder Quartett Schloss Wernsdorf Sa, 13.10.2012, 18.00 Uhr Man kann nicht sagen, dass die Blockflöte ein Nischendasein als Musikinstrument fristet. Dafür gibt es einfach zu viele Kinder, die Weihnachtslieder piepsen. Doch wer bleibt dran? Sind die ersten Grundlagen gelegt und etwas Musikalität diagnostiziert, folgt todsicher der
Die Saison 2012/2013 live aus New York! Erleben Sie die acht schönsten Opern-Aufführungen der weltberühmten Metropolitan Opera New York live in High Definition mit deutschen Untertiteln. Sichern Sie sich noch bis 13. Oktober die AboKarte für alle 8 Veranstaltungen und sparen Sie über 12%! Infos und Karten gibt´s in Ihrem CineStar Bamberg und unter cinestar.de
27. Okt. OTELLO 8. Dez. UN BALLO IN MASCHERA 15. Dez. AIDA 19. Jan. MARIA STUARDA 16. Feb. RIGOLETTO 2. Mrz. PARSIFAL 27. Apr.
GIULIO CESARE IN EGITTO
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kultur in sicht die ZWIEBEL 10/2012
Echt Grimminell Wechsel auf ein „richtiges Instrument“. Die wenigen, die sie ernst nehmen, werden jedoch durch eine erstaunliche Vielfalt der Gattung belohnt. Und das Flanders Recorder Quartett führt sie alle vor: von der 2,20 Meter großen Subbassflöte bis zur kaum 10 cm übersteigenden Garkleinflöte. Die Musik des 16. und 17. Jahrhunderts ist wie geschaffen für das Flötenspiel, und das beweist das virtuose Quartett aus Holland schon seit 25 Jahren mit Konzerten in aller Welt. Übrigens, keine Sorge wegen des „Recorder“: es wird schon live gespielt – Recorder heißt die Blockflöte auf englisch…
Live aus der MEt: L’Elisir D’Amore Cinestar Sa, 13.10.2012, 19.00 Uhr
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Anna Netrebko live auf der Bühne? Mittlerweile unerschwinglich. Anna Netrebko live auf der Leinwand: kein Problem. Denn das CineStar-Kino im Atrium überträgt Donizettis Liebeselixier live von der New Yorker Bühne. Vielleicht sogar ein Plus gegenüber dem Opernhaus, denn das Abendkleid kann im Schrank bleiben. Und die Blickwinkel, die eine gute Kameraführung einnehmen kann – nun, dafür müsste man schon in der Met auf
VHS, Altes E-Werk Di, 16.10.2012, 19.00 Uhr Rotkäppchen, pah. Dornröschen, na und? Gewalt ist in Grimms Märchen, die gerade 200 Jahre alt werden, immer eine Lösung. Aber die Klassiker sind was für Softies. An diesem Abend kommen die harten Sachen auf die Bühne: „Gevatter Tod“ oder „Der Räuberbräutigam“. Erzählkunst und szenisches Spiel versprechen Marianne Vier und Alexandra Eyrich, beide mit großer Erzählerfahrung versehen. Gruselig, ironisch, aber auch amüsant soll der Abend werden, und all das steckt ja in den alten Märchen drin. Bühne frei für einen griminellen Abend.
Bamberg in den Fünfzigern Gemeindehaus Erlöserkirche mi, 17.10.2012, 11.30 Uhr Die Fünfziger, da waren doch zumindest in Bamberg die Trümmer schon weggeräumt, und es ging ans fröhliche Wiederaufbauen? Petticoat und Wirtschaftswunder! So sehen die Fünfzigerjahre heute in der Rückschau aus, vor allem bei denen, die sie nicht selbst erlebt haben. Wie war es wirklich? Renate Steinhorst, Jahrgang 1945, hat sich in ihrem Ruhestand die Zeit genommen, die Zeit zu
erforschen, als Bamberg sich wieder in Demokratie und besonders in Bescheidenheit üben musste. Eine Veranstaltung des Evangelischen Bildungswerks.
Sein Publikum zu lange warten lassen: geht das noch als „Klaviersdelikt“ durch? So heißt das Programm, mit dem der Entertainer in den Keilberth-Saal kommt, und dort erwartet die Zuschauer nach
Der Hesselberg Stephanskirche Do, 18.10.2012, 18.00 Uhr Noch einmal 20 Jahre weiter zurück schaut die Ausstellung „Der Hesselberg – ein ‚heiliger‘ Ort der Täter“, die mit einer Vernissage in der Stephanskirche eröffnet wird. Schon vor 1933 wurde das Gelände in Mittelfranken als Ort für
Parteiversammlungen der NSDAP missbraucht, danach fanden dort die jährlichen „Frankentage“ mit bis zu 100.000 Besuchern auf der Osterwiese statt, auf denen Gauleiter Julius Streicher seine antisemitischen Hetztiraden verbreitete. Mit den Jahren entstand eine Kultstätte mit einer besonderen Mischung aus Volksfest, politischer Indoktrination und religiösem Erleben. Die Ausstellung lässt den Schrecken lebendig werden durch Fotografien und Filme der Zeit, die die Tafeln ergänzen.
Bodo Wartke Konzerthalle Sa, 20.10.2012, 20.00 Uhr
eigenen Angaben „Klavierkabarett in Reimkultur“. Dass er letzteres beherrscht, wissen Fans spätestens seit den gefühlten 200 Reimen auf seine Andrea. Gern gibt er auf der Bühne den Gentleman im Anzug, doch jemand, der auf seiner Internetseite einen Liebesliedgenerator anbietet, hat mit Sicherheit eine pragmatische Ader. Aus diesem Widerstreit schöpft Wartke viel Komisches und sorgt dafür, dass die Sentimentalität nie überhand nimmt. Darum sollte auch das Publikum die Wartezeit seit dem letzten Auftritt nicht krumm nehmen und in Scharen hinströmen.
Martin Walser Konzerthalle Mi, 24.10.2012, 20.00 Uhr Wenn Martin Walser zum Lesen kommt, dann wird auch die Buchhandlung Hübscher klein. Und so empfängt man den großen Schriftsteller im Hegelsaal, um ihn aus seinem neuen Roman „Das dreizehnte Kapitel“ lesen zu hören. Es geht dabei vordergründig wieder um einen
Foto: Nele Martensen
Kultur in Sicht Oktober 2012
die Bühne springen. Das wird nicht gern gesehen. In Sachen Sound hat das Kino alle technischen Möglichkeiten – wenn Bamberg schon keine eigene Opernbühne hat, dann ist ein solcher Abend doch eine recht erfreuliche Alternative.
die ZWIEBEL 10/2012 kultur in sicht älteren Mann, ein Schriftsteller gar, der sich einer jüngeren Frau annähert, beide verheiratet. Doch auf einem heute beinahe anachronistischen Weg: per Brief. In Walsers Alter ist das eine völlig selbstverständliche Kommunikationsart, und man wünscht sich, ein bisschen davon hätte sich in das elektronische Zeitalter gerettet. Denn der Brief gibt Raum, sich langsam anzunähern, was die handelnden Personen jedoch nicht tun, sondern recht schnell recht vertraut werden. Alles weitere wird Martin Walser selbst vorlesen, aus den Briefen oder dazwischen.
Jubiläumskonzert Konzerthalle Sa, 27.10.2012, 19.30 Uhr Der Nordbayerische Musikbund und seine Bläserjugend feiern runde Geburtstage – 60 und 20 – und das tun sie natürlich mit viel Musik. Zum Galakonzert haben sie den WeltklassePercussionisten Peter Sadlo eingeladen – und ein neues Ensemble gegründet, eine echte Brass Band. Die zeichnet sich durch ungewöhnliche Instrumentation aus, Kornetts statt Trompeten, Althörner in Es und was der Spezialitäten mehr sind. Exakt 31 Musiker müssen es sein, und die erzeugen zusammen eine für Blasorchesterohren ganz neue Dynamik. Live in der Bamberger Konzerthalle.
Katie Melua Stechert Arena S0, 28.10.2012, 20.00 Uhr Secret Symphony heißt die aktuelle Tournee der britischen Sängerin, und
damit ist sie ja in Bamberg richtig. Doch bringt sie ihr eigenes Orchester mit – zusätzlich zur Band – und verspricht romantische Arrangements der Songs, die schon vier Wochen nach Erscheinen der CD auf Goldkurs waren. Mit ihrem Mix von Folkballaden über Popsongs bis hin zu Musical-Arrangements mit großem Orchestersound spricht die junge Engländerin ein breites Publikum an – und ein wenig Romantik hat noch nie geschadet.
Gankino Circus Morphclub Di, 30.10.2012, 22.00 Uhr Wenn die Akrobaten vom Seil gestürzt sind und alle Tiere verhungert – was bleibt dann noch vom Zirkus? Richtig: die Musiker. Und die haben viel Zeit zum Üben. Vielleicht war das die Entstehungsgeschichte der fränkischen Truppe „Gankino Circus“, und der Zirkussound haftet ihnen an. Er lässt sich auch locker auf alles übertragen, auf den SynthieKlassiker „Popcorn“ ebenso wie auf Georg Kreisler, auf fränkische Kerwalieder sowieso. Man muss es halt können, und die vier können es. Das Produkt nennen sie Gypsy Punk, oder wahlweise auch Franken Soul oder Balkan Beat. Egal, mit Akkordeon, Gitarre, Saxophon und Trommel kommt man immer durch und nicht nur das: es macht auch noch Spaß. Natürlich gibt man keine Konzerte, sondern Vorstellungen, und wer sich das so gar nicht vorstellen kann, der macht sich am besten auf den Weg zum Morphclub. Ein fröhlicher Abend ist zu erwarten. [hb]
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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 10/2012
Kultur der Stille Stille. Bitte lesen Sie das Wort noch einmal bewusst: Stille. Bedächtig aufgenommen, strahlt dieser Begriff schon beim Lesen einen kurzen Moment der Entspannung aus. Der flugs wieder vorbei ist. Wie wäre es mit einer Dreiviertelstunde gestalteter Stille? Schon im 11. Jahr zelebrieren Martin Neubauer und Karlheinz Busch die „Kultur der Stille“ in der gleichnamigen Veranstaltungsreihe für wechselnde gute Zwecke. Jeden zweiten Dienstag im Monat öffnet sich die Karmelitenkirche am Kaulberg um 18.30 für eine Insel der Stille im Meer des Lärms, der Hektik. Es geschieht: angenehm wenig. Martin Neubauer liest kurze Texte, Gedichte, Gedanken um ein gegebenes Thema. Karlheinz Busch improvisiert, trägt die Gedanken auf den Schwingungen seines Cellos in den Nachhall des Kirchenschiffs davon. Dann: ein Moment des Nichts. Draußen dreht die Welt sich weiter, kreisen Autos um das Gotteshaus, die Natur grüßt mit einem Gewitter. Drinnen verlangsamt sich der Puls. Entspannung tritt ein; mit ihr das Gefühl, man habe eine Stunde geschenkt bekommen. Weil zwei Künstler für uns die Stille zelebrieren. [hb]
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Foto: Franziska Sch채fer, Bearbeitung: Henning Brandt
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Auf vielen Bühnen zuhause
Chapeau Claque ist munterer denn je. Neben dem Stammsitz in der Grafensteinstraße werden noch viele andere Bühnen bespielt. Das Kinder- und Jugendtheater, 1990 von Markus Hörner ins Leben gerufen, bringt auch in diesem Herbst großes Theater für ein junges Publikum.
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Eine feste Konstante, wo man ein Stück weit zuhause ist, sei die Altenburg. „Es ist immer ganz schön, im Wechsel einmal auf der Burg und in der Stadt zu spielen.“ Statt lediglich im Burggraben zu spielen, werde es 2013, sofern der Pächter wolle, möglich sein, endlich einmal wieder in die Burg hinein zu kommen. „Und 2014 sehe ich uns auf der ERBA-Insel, eine völlig neue Gelegenheit“, blickt Hörner voraus.
Längst gibt es bei Chapeau Claque so etwas wie ein festes Team. „Es ist einfach wundervoll, dass wirklich sehr, sehr gute Leute aus der Bamberger freien Szene für uns auf der Bühne stehen oder die Stücke inszenieren“, sagt der Theatergründer. Heidi Lehnert beispielsweise, oder Stephan Bach und Benjamin Bochmann, die zum „Sams“-Ensemble gehörten. Zum Einstieg in das Grimm-Jahr 2013 wird von Mitte November an „Frau Holle“ gemacht. Doro Schreiber führt Regie, der Text kommt von Martin Neubauer. Das sei die „Crème de la Crème der Bamberger Szene“. Preise und Auszeichnungen hat die Truppe inzwischen einige bekommen. Der erste war 1997 der Kultur-Förderpreis der Stadt Bamberg, den man damals noch teilen musste. „Wenn ich damals so weit gewesen wäre wie heute“, echauffiert sich Hörner, hätte er gesagt: „Wisst ihr was, Leute, das ist genau das, was die Kindertheater immer wieder zu spüren bekommen: du bekommst nur den halben Preis.“ Aktuell ist man einer von 365 Orten im Land der Ideen, eine Auszeichnung, über die sich zuletzt in Bamberg das Internationale Künstlerhaus freuen durfte. Die Preisverleihung steht im Oktober an. „Da bin ich einmal gespannt, ob sich der Oberbürgermeister sehen lässt.“
Foto: Bernd Schramm, Daniela Schömig
Den altmodischen Touch der Siebzigerjahre hat sich der Sitz des Werkstatttheaters in der Grafensteinstraße bewahrt, hat aber den entscheidenden Nachteil, dass laut Mietvertrag dort abends nicht gespielt werden darf. So ist Markus Hörner, eine der vielen guten Seelen, die hinter Chapeau Claque stehen, ständig auf der Suche nach neuen Aufführungsorten zu suchen. „Das ist so ein Steckenpferd von mir. Man weiß, was man die nächsten Jahre spielen möchte und unter diesem Blickwinkel schaut man sich dann um.“ Für „Ein Sams zuviel“, das von Mai bis September unter der Regie von Nina Lorenz gegeben wurde, hätte sich die Landesgartenschau auf der ERBA-Insel angeboten. „Aber man kann ja schlecht dort spielen und dann Eintritt verlangen“, meint Hörner. Mit dem Garten hinter dem Stadtarchiv am Leinritt hat er dann aber eine Alternative in der Nähe gefunden.
die ZWIEBEL 10/2012 bamberger kulturleben Die Arbeit von Chapeau Claque funktionert nur durch öffentliche Unterstützung. Der Baustein Stadt Bamberg darf nicht wegfallen oder zu gering ausfallen, sonst bricht der geplante Umzug in ein neues Theater in sich zusammen. Hörner denkt an das Sudhaus in der Moosstraße. Dort werde man auch Veranstaltungen für Erwachsene präsentieren können, nicht nur Theater, sondern Kleinkunst überhaupt. Hörner stammt aus einem kleinen Nest aus dem Mittelfränkischen und ist mit den Kreuzgangspielen Furtwangen groß geworden. Daher rührt die Liebe zum Theater, das nicht nachlassende Engagement. „Irgendwann hat sich da mal so eine Tür geöffnet für den Jungen vom Land hin zum Theater. Da konnte ich dann nicht nein sagen.“
In der frühen Zeit um 1990 habe es in der Domstadt noch kein freies Theater für Kinder gegeben. „Wir konnten also gar nicht anders“, sagt Hörner, der auch selbst Bücher für die Bühne bearbeitet. Nicht immer kaufe man bereits bestehende Fassungen. Manchmal nehme er irgendein Buch in die Hand und denke sich dann: „Also das muss ich einfach dramatisieren.“ Eines seiner Highlights war die Zusammenarbeit mit Cornelia Funke, die im Jahr 2000 zumindest an der Regnitz noch niemand gekannt habe. Als erste Uraufführung bei Chapeau Claque kam „Igraine Ohnefurcht“ heraus. Funkes wunderschöne Mittelaltergeschichte für Kinder hat Hörner vor seinem geistigen Auge oben auf der Altenburg gesehen und sich an die spannende Bearbeitung gemacht. Zur Premiere kam Funke aus Hamburg angereist. „Das würde
sie heute natürlich nicht mehr machen. Heute sitzt sie in Los Angeles. Aber das Tolle ist, wir haben immer noch Kontakt“, freut sich Hörner. Zum zwanzigjährigen Jubiläum 2010 kamen via E-Mail Glückwünsche aus L.A. Da kann man nur sagen, Hut ab! Chapeau, Chapeau Claque! [jg]
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gelesen die ZWIEBEL 10/2012
Gelesen Oktober 2012
Johann holtrop Rainald Goetz Suhrkamp, 19,95 € Mäuschen spielen im Top-Management? Wer wäre nicht gern einmal dabei, wenn die Mächtigen des Landes (man wünscht sich, das wären noch Politiker) in geheimer Vorstandssitzung mit den Schicksalen tausender Durchschnittsexistenzen jonglieren. Werden da nur noch Zahlen durchgekaut oder menschelt es? Und wie – sagt Rainald Goetz. In seinem neuen Roman „Johann Holtrop“ schildert er den Führungsalltag seiner gleichnamigen Kunstfigur, und er schildert ihn von innen. Von ganz innen, denn wie wenige beherrscht er das Kunststück, Dialoge gleichzeitig zu führen und zu durch-
und die unbewussten, im Hamsterrad des Bürolebens eingeübten Reaktionen der Gesprächsteilnehmer. Das ganze in unfassbar konzentrierter Sprache und messerscharfen Sätzen. Man könnte das Buch als Schlüsselroman zur Unterhaltung lesen, denn die Ähnlichkeit Holtrops mit Thomas Middelhoff im Bertelsmann-Konzern (inklusive Liz Mohn) ist schwer zu übersehen. Geht aber nicht: denn die Sprachgewalt, die der Autor mit Lust, am Ende auch mit Eitelkeit, zelebriert, entreißt seine Figur auf jeder Seite dem Realen und macht sie zum Sinnbild eines Berufszweigs, der die Dominanz seiner Persönlichkeiten auf die ganze Wirtschaft überträgt. Holtrop ist Kapitalismus, und aus der Perspektive Goetzes, der vor allem die Spitze im Blick hat, muss es so aussehen, als existiere die Wirtschaft nur, um solche Karrieren zu ermöglichen. Das ist aufrührerisch, das mag radikal sein – das ist aber zugleich hervorragend geschrieben und so spannend wie der Wirtschaftskrimi, der sich täglich (ohne Mäuschen) im wirklichen Leben abspielt. [hb]
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leuchten. Nicht nur auf das gesprochene Wort begrenzt sich sein Röntgenblick, sondern zugleich richtet er sein Augenmerk auf die bewussten Intentionen
„Meine Abirentner gruppierten sich wie damals in der Schule: Die Populären zu den Populären, so als galt es auch jetzt nach so viel Jahren den Unterschied zu betonen zwischen dem Klassenadel und jenen armen Waisenkindern, den Unpopulären, die ständig versucht hatten, jemanden nachzuahmen.“ 50 Jahre ist es her, dass sie in Zagreb ihr
Abitur gemacht haben – nun treffen sie sich wieder zu einer Schiffstour entlang der dalmatinischen Küste. Hauptfigur Tihomir Romar blickt zurück auf eine goldene Jugend im Tito-Jugoslawien, in
seinem privilegierten Umfeld spielte die sexuelle Revolution ein deutlich größere Rolle als die soziale. Beim Aufeinandertreffen der einstigen Schulkameraden kommen alte Beziehungsgeflechte wieder ans Tageslicht, vergessen geglaubte pubertäre Verhaltensmuster paaren sich mit aufkeimender Senilität. Autor Zoran Ferić unterhält mit beißender Ironie und schwarzen Humor, beobachtet scharfsinnig und schafft es mit Leichtigkeit, alle Facetten des Lebens – Glück, Liebe, Leid, Alter und Vergänglichkeit – zu streifen.
purzelte, wie Tabu um Tabu gebrochen wurde, wie Maßnahme um Maßnahme „alternativlos“ als die Rettung verkauft wurde – jedenfalls für die nächsten zwei Wochen. Und weil wir alle diesem Schauspiel schon seit fünf Jahren zusehen, gewöhnen wir uns Schritt für Schritt selbst an das Unzumutbare. Den Autoren gebührt größter Dank dafür, die Entwicklung dieser Jahre im Zeitraffer dar- und in den wirtschaftshistorischen Kontext einzustellen. An zahlreiche Meilensteine wirtschaftlichen Versagens erinnern die Finanzexperten und erläutern anhand nachvollziehbarer Beispiele, wie unsere schuldenbasierte Wirtschaft funktioniert („Jimmys Kneipe“, in der alle auf Kredit trinken dürfen, schließlich können ja die Deckel als Sicherheit gehandelt werden). Und die ärmliche Rolle des Staates, der
[sb]
Der gröSSte Raubzug der Geschichte M. Weik & M. Friedrich Tectum, 19,90 € Dieses Buch ist ärgerlich. In jeder Hinsicht. Inhaltlich am ärgerlichsten – weil die Autoren mit größter Akribie (889 Quellenangaben!) auf dem engen Raum von 330 Seiten die Geschehnisse seit dem Beginn der aktuellen Finanzkrise im Jahre 2007 verdichten. Jeder war dabei, jeder hat erlebt, wie Bank um Bank
den Banken Geld schenkt, um es gegen Zinsen aus Steuergeld von ihnen zurückzuleihen. Man kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Ärgerlich ist jedoch auch die Form des Ganzen: warum müssen in einem so fundierten und gleichzeitig doch verständlich verfassten Werk flaue Cartoons eingestreut werden, die den brisanten Inhalt auf Satireheftniveau präsentieren? Warum konnte man sich bei aller verständlichen Eile nicht um eine vernünftige Gliederung bemühen? Selten dürfte es ein schlechter lektoriertes
die ZWIEBEL 10/2012 gelesen Buch auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft haben. Ärgerliche Satzfehler, dürftige Sprache und gerade zum Ende hin wahllos eingeworfene Kapitel, die eher als Sammelsurium von Aufsätzen erscheinen, nehmen diesem Buch viel an Seriosität. Ein Jammer – denn die engagierten Autoren haben sich wirklich Mühe gegeben, wissen, wovon sie schreiben, halten das Thema mit dem derzeit höchsten Aufklärungsbedarf in Händen – und scheitern letztlich ausgerechnet in einem Verlag, der sonst wissenschaftliche Fachpublikationen herausgibt. die ZWIEBEL rät trotzdem: lesen – und nicht warten, bis etwas besseres kommt. Ignorieren Sie die Form, ärgern Sie sich über den Inhalt. [hb]
Drei Morde zu wenig Thomas Kastura Ars Vivendi, 14,90 € Regionalkrimis sind so eine Sache. Sind sie zu regional, bleibt die Spannung auf der Strecke. Ist die Story gut und facet-
tenreich, tritt das Lokalkolorit in den Hintergrund. Letzteres muss man in Thomas Kasturas neuem Sammelband „Drei Morde zu wenig“ nicht befürchten: hier bleibt kein Bamberger Straßenzug ungenannt, kein Szenelokal unerwähnt, und wenn die Politik ins Spiel kommt,
kann man sich nach Laune am fröhlichen Personenraten beteiligen, etwa in „Fest der Liebe“. Aufgrund der Erfolge, die der Bamberger Autor mit seinen in Köln angesiedelten Klemens Raupach-Romanen feiern kann, muss man annehmen, dass ihm sowohl das lange Format als auch eine gewisse räumliche Distanz zum Schauplatz besser liegen. Die Kurzgeschichten wirken etwas Bamberg-überladen, und weil das Ermittler-Duo sich ständig
schlaue oder witzig gemeinte Sprüche um die Ohren schlägt, lernt man die Charaktere dahinter viel zu wenig kennen. Das Eröffnungsstück „Brückenmorde“ lässt zwar die innige Kenntnis der teils unseligen Bamberger Brückenhistorie aufblitzen, und einige schelmisch gezeichnete Randfiguren sind ein kleines Highlight des Buches. Doch Spannung kommt hier nicht auf, vielleicht ist das auch zu viel verlangt. Satire, Heimatbuch und Kriminalstück, damit ist eine kleine Geschichte auf zwanzig Seiten einfach überfordert. Als liebevoller Seitenhieb eines Bambergers auf seine Heimat lässt sich das Werk aber gut lesen. Durchhalten lohnt sich, denn das Beste kommt zum Schluss: ein vergnüglicher Dialog darüber, was den echten Bamberger ausmacht – in allerfeinster Mundart. Anhören? Der Autor liest am 26.10. im Club Kaulberg! [hb]
Er ist wieder da Timur Vermes Eichborn, 19,33 €
Berlin-Mitte im Frühjahr 2011 – der längst totgeglaubte „Führer“ erwacht: Adolf Hitler findet sich wieder in einer Hauptstadt ohne Krieg, ohne Eva, ohne Partei. Dafür wird er konfrontiert mit Angela Merkel, Tausenden von Ausländern und seinen „Ur-Enkeln“, den Neo-Nazis. Er hat die 66 Jahre „Dornröschenschlaf“ unbeschadet überstanden, nur seine Uniform riecht etwas durchdringend nach Benzin – ein Problem, das sich in der Blitzreinigung Yilmaz rasch lösen lässt. Autor Timur Vermes hat sich an ein heißes Eisen gewagt – ist mit dem Führer wirklich zu spaßen oder bleibt einem das Lachen im Halse stecken? Zumal Adolf auch noch eine steile Medienkarriere beim Fernsehen startet (mit eigener Homepage – nicht Heimseite!) und dabei nicht müde wird, den Finger in die Wunden der deutschen Demokratie zu legen. Dieses Buch ist ein literarisches Kabinettstückchen, das nicht spart mit Kritik an der Sucht nach Quoten, Klicks und „Gefällt mir“-Buttons. Ein bemerkenswertes Erstlingswerk mit einem ebenso bemerkenswerten Buchcover, das hält, was es verspricht. [sb]
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Wenn der Lack erst einmal ab ist… …dann kann es Holzwurm sein – oder Louis Vuitton! Eine gebürtige Bambergerin und ein Engländer haben ihre gemeinsame Leidenschaft für alte Koffer zur Profession gemacht: Sabine und Kieron James McGrath lieben Reisen in die Vergangenheit. Fotos: Anny Maurer
Purpur war sie lackiert, entdeckt auf einem Antiquitätenmarkt in der Nähe von Bamberg. Eine schlichte Reisetruhe. Erst als Kieron McGrath – genannt Jim – sie in den Kofferraum hievte, erkannte er die Schlösser und Scharniere: eine echte Louis-Vuitton-Truhe. Ja, mehr noch: daheim, als er das gute Stück näher untersuchte, stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Reisebetttruhe handelte. „Leider ist das Innenleben mit dem Faltbett nicht mehr vorhanden, aber wir werden bei Louis Vuitton anfragen, um es dort eventuell originalgetreu rekonstruieren zu lassen“, erzählt Sabine McGrath. Nur noch wenige dieser Truhen gibt es weltweit, ihr Wert kann – je nach Zustand – fünfstellig sein. Kostbar ist auch eine Truhe aus dem Jahr 1888, sie ziert das Wappen von Ismail Pascha, Khediven von Ägypten. Ein Arzt aus Erlangen hat sie vor vielen Jahren mit nach Franken gebracht. Wenngleich darin keine Habseligkeiten des einstigen Monarchen mehr zu finden waren, eine Rarität ist das gute Stück allemal. „Eigentlich haben wir nur einmal etwas Überraschendes in einem verschlossenen Schrankkoffer entdeckt: einen Frack – frisch gereinigt im Jahr 1930.“ Vor kurzem jedoch gelang den McGraths ein doppelter Coup: sie erwarben 15 Koffer aus dem Nachlass des Hella Orlon Balletts – und zwar prall gefüllt mit Kostümen, Tanz- und Stöckelschuhen sowie paillettenverzierten Bustiers. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – ihres Dornröschenschlafs haftet den Bühnenaccessoires der unvergleichliche Zauber des frühen 20. Jahrhunderts an.
Als Reisen noch ein Abenteuer war Es ist ohnehin eine Reise in die Vergangenheit, wenn man in den alten Truhen
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Verschlossen geben sie nicht viel preis – die alten Koffer und Truhen. Allerdings hat ihr Innenleben oft stark gelitten. Mit Hilfe eines gut sortierten „Erste-Hilfe-Schranks“ lassen sich die Spuren zum Glück wieder beseitigen. Der alte „Gütermann“ beinhaltet Messingnägel, Seidenbänder, Nähgarne, Bordüren und viele andere Accessoires zur Restaurierung der antiken Truhen.
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stöbert – Aufkleber wie „Hotel Oriente“ oder „WaldorfAstoria“ – erzählen von Aufenthaltsorten rund um den Globus. Erzählen von Zeiten, in denen man noch ein ganzes Arsenal von Koffertruhen, Schrankkoffern, Hutschachteln, Necessaires und Schuhtruhen mit auf große Fahrt genommen hat. Unglaublich, dass die ledernen, hölzernen oder auch metallenen „Weltenbummler“ dann irgendwann auf verstaubten Dachböden, in verfallenen Gutshäusern oder auf Flohmärkten darauf warten, zu neuem Leben erweckt zu werden. „Viele Truhen werden einfach überlackiert, die Schlösser lassen sich nicht mehr öffnen“, berichten die McGraths. „Wenn wir sie dann untersuchen oder freilegen, ist alles möglich: es kann Holzwurm oder Louis Vuitton sein.“ Rund 200 unrestaurierte Truhen, Kutscher- und Schrankkoffer, Hutschachteln, Reisekörbe, Geldkassetten oder Schiffsapotheken haben die beiden Experten auf Lager, außerdem immer einige Kundenkoffer, die im Auftrag renoviert werden.
die ZWIEBEL 10/2012 paarweise Ihre Arbeit haben sie – ganz ihrem jeweiligen Naturell entsprechend – aufgeteilt: Jim legt die Oberflächen frei, repariert Schlösser und Scharniere, bringt Holz, Metall und Leder wieder in den ursprünglichen Zustand – sein Job sind die „Außenarbeiten“. Sabine hingegen kümmert sich um die Innenausstattung: Stoffe, Tapeten, Stickereien – selbst den ausgefallensten Kundenwünschen wird nachgegangen. „Manche möchten als Auskleidung alte Zeitungen haben, andere Notenblätter oder Landkarten, kostbare Stoffe, Fransen … es gibt so viele Möglichkeiten, alten Koffern ein neues Innenleben einzuhauchen.“ Einige haben sogar Geheimfächer hinter Schubladen oder Wänden versteckt – diese zu öffnen, ist noch einmal ein ganz spannender Augenblick. „Doch bislang haben wir leider noch keinen Schatz gefunden.“
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paarweise die ZWIEBEL 10/2012 HeiSS begehrt in aller Welt Sind die guten Stücke erst einmal renoviert, sieht man nichts mehr von Stock, Dreck und Staub aus den vergangenen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten. Wenn die Koffertruhen dann Einzug in ihre neue Umgebung halten, dienen sie als Couchtisch, Stauraum, Dekoration oder auch Schrankkoffer fürs Gästezimmer. In dieser Funktion treten sie meist erneut weite Reisen an – denn die Kunden der McGraths kommen aus Afrika, Amerika, Australien, Asien und zahlreichen europäischen Ländern. Aber auch in Deutschland sind die Sammlerstücke heiß begehrt – gibt es hierzulande doch nur wenige Anbieter solcher Raritäten. Und einmal – vor fünf, sechs Jahren – war ihr Lager fast komplett leergekauft: „Das war auf dem Höhepunkt des „Pirates of the Caribbean“Booms: da hat eine Kaufhauskette rund 60 Truhen gebraucht, um ihre Schaufenster bundesweit mit Schatzkisten zu dekorieren.“
mer speak Fränglisch Bei Sabine und Jim hat man das Gefühl, dass sie selber nach einer langen Reise angekommen sind: Beide haben beruflich viel ausprobiert, viel gesehen und er-
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Sabine McGrath (50), wurde die Kreativität mit in die Wiege gelegt: Ihr Vater hat nach dem Krieg eine Strickerei in Bamberg groß gemacht und die Mutter, eine gelernte Damenschneiderin, entwickelte in den 60er Jahren die „Bamberger Kleidertüte“ – ein „Rund-um-Paket“ zum Selberschneidern. Sabine McGrath studierte Textil-Design in Reutlingen, machte „nebenbei“ eine Ausbildung zur Werbefachwirtin und arbeitete in den 90er Jahren als freie Künstlerin und Grafikerin u.a. in Hamburg, Rostock und Jork.
die ZWIEBEL 10/2012 paarweise
Kieron James McGrath (54), geboren im nordenglischen Windermere/Lake District als eines von sechs Kindern. Startete seine Laufbahn als Berufssoldat bei der Army, einige Jahre später entdeckte er seine Liebe zum Handwerk, entwickelte sich zu einem Spezialisten für Sprungfedern und restaurierte alte Dampfschiffe in einem Museumshafen. In Buxtehude – er war gerade zu Besuch bei seiner Schwester und ihrem italienischen Ehemann – lernte er seine spätere Frau Sabine kennen. Eine alte Bauerntruhe war ihr erstes gemeinsames Restaurierungsobjekt. 1999 zogen sie zusammen nach Bamberg, heirateten und gründeten das Unternehmen „Zeitreise“. Die beiden Töchter Lilly und Emma wurden 2003 bzw. 2005 geboren.
lebt, sind durch die Weltgeschichte gereist, haben mit dem Wohnmobil Flohmärkte und alte Gutshäuser im In- und Ausland abgeklappert: „Vor jedem Schild ‚Antik‘ wurde sofort eine Vollbremsung hingelegt“ Seit 1999 ist Bamberg ihr Zuhause. Eine alte Scheune in Wildensorg haben sie größtenteils in Eigenarbeit renoviert – hier sind Laden, Werkstatt und Wohnung unter einem Dach. Auch zur Freude der beiden Töchter Lilly (9) und Emma (7) können sie jetzt Privatleben, Beruf und die Leidenschaft für Antiquitäten vereinen. Sabine – lebhaft, zupackend und geradeheraus – und Jim, der sich lieber im Hintergrund hält, wenig sagt und dann aber doch wieder mit seinem typisch trockenen, englischen Humor überrascht. Sie sprechen „fränglisch“ miteinander, merken machmal gar nicht, dass ihre Sätze eine Mischung beider Sprachen sind, die sie hemmungslos miteinander verknüpfen. Doch auch wenn die beiden in Bamberg ihre Heimat gefunden haben – ganz gewiss werden sie auch weiterhin nimmermüde, Antikmärkte im In-und Ausland zu durchforsten – stets auf der Suche nach dem Schatz unter der Lackschicht und hinter den Schlössern. [sb] www.zeitreise-bamberg.de
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gelauscht die ZWIEBEL 10/2012
Django 3000 Django 3000 Seven Days Music/Sony
Layori Rebirth Afrojam Music/Groove Attack
Das bayerische Quartett Django 3000 stürmt derzeit mit seinem selbstbetitelten Debütalbum die deutschen Charts und Bühnen. Was die vier Musiker aus dem Chiemgau musikalisch bieten, ist
Die aus Nigeria stammende Sängerin und Songwriterin Layori dürfte dem Mainstream-Publikum noch weitgehend unbekannt sein. Dank ihres zweiten Albums dürfte sich dies aber bald ändern. In Zusammenarbeit mit einer multikulturellen Band um den deutschen Gitar-
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risten und Co-Autor Adrian Reiter sind 12 eingängige Stücke zwischen Jazz, Soul und Pop entstanden. Dass die Titel vorwiegend in der afrikanischen Sprache Yoruba vorgetragen werden, verleiht „Rebirth“ einen außergewöhnlichen Weltmusik-Charme. Layori integriert ihre afrikanischen Wurzeln leichtfüßig in ihre Musik, präsentiert sich aber gleichermaßen weltoffen. So ist Layori durchaus keine Frau für die gängigen
mit Gypsy-Pop/Rock treffend beschrieben. Bei den 12 Titeln von „Zeit Fia Ois“ bis hin zum Szene-Hit „Heidi“ wird schnell deutlich, ihr Mix ist zeitgemäß und äußerst tanzbar. Und es ist daher durchaus nicht erstaunlich, dass Django 3000 vorwiegend auf Bayerisch singen, denn hier ist es in der Tat die perfekte Ergänzung zu Balkan-Beats, Rock´n Roll und Zigeuner-Swing. Mittlerweile ist man auch im Ausland auf die Jungs aufmerksam geworden, im Zuge des renommierten Comenius Regio-Projekts ging es kürzlich nach Ungarn. Und wer sie auf ihrer musikalischen Reise hier ein Stück begleiten will, hat dazu am 3. Oktober im Bamberger Live Club die Gelegenheit. [fk]
Sophie Hunger The Danger Of Light Two Gentleman/RTD Der 29jährigen Schweizer Sängerin/ Songwriterin gelang 2008 mit ihrem zweiten Album „Monday´s Ghost“ der internationale Durchbruch. Die Filmmusikkomponistin, die auch Gitarre und Klavier spielt, legte 2010 mit dem Album „1983“ erfolgreich nach. Ziel der aktuellen Zusammenarbeit mit Produzent Adam Samuel war es, die energetische Live-Performance auf „The Danger Of Light“ 1:1 umzusetzen. Dank der Mithilfe hochkarätiger Kollegen ist dies bei zwei Studiosessions in Frankreich und den USA respektabel gelungen. Auch in lyrischer Hinsicht ist Sophie Hunger Kos-
mopolitin, die gekonnt zwischen Schwyzerdütsch („Z´Lied vor Freiheitsstatue“), Französisch und Englisch pendelt, während ein Wille zur Bewegung und Veränderung als „roter Faden“ die 11 Titel begleitet. Schade nur, dass „Berlin – Tel Aviv“, ihre brillante Zusammenarbeit mit Max Herre, nur auf dessen neuer CD „Hallo Welt“ zu finden ist. [fk]
Tanita Tikaram Can´t Go Back ear Music/Edel
Die bis zum Alter von 12 Jahren in Münster aufgewachsene britische Künstlerin Tanita Tikaram schaffte 1988 ihren internationalen Durchbruch mit dem Debütalbum „Ancient Heart“ und der darauf enthaltenen Hitsingle „Twist In My Sobriety“. Alle weiteren Alben konnten nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen,
ermöglichten ihr aber die konsequente Fortsetzung ihrer Karriere als Sängerin/ Songwriterin. Auch die aktuelle Veröffentlichung „Can´t Go Back“, produziert von Paul Bryan, überzeugt nach siebenjähriger Pause mit insgesamt 12 Eigenkompositionen. Ihr außergewöhnlicher Gesang prägt die vorwiegend im Midtempo-angesiedelten Songs wie „All Things To You“ oder „Keep It Real“, bei dem sich Grant Lee Phillips zum Duett einstellt. Mit diesem Mix aus Folk, Country, Soul und Pop kann es Tanita Tikaram jetzt kaum abwarten, auf Tournee zu gehen. [fk]
Meshell Ndegeocello Pour Une Âme Souveraine – A Dedication To Nina Simone Naive/Beats International Die 1969 in Berlin geborene US-amerikanische Musikerin blickt auf eine lange und durchaus erfolgreiche Karriere zurück. Die Liste ihrer Zusammenarbeit
Fotos: Oliver Spies, Marek und Beier
Gelauscht Oktober 2012
Schubladen, schon eher für die Charts. Denn neben „Dada“ und „Iwa Lewa“ gibt es weitere Anspieltipps dieser gefühlvoll arrangierten Musik auf dem neuen Album zu hören. [fk]
die ZWIEBEL 10/2012 gelauscht
auf CD und Bühne ist lang, darunter sind so markante Namen wie Carlos Santana, die Rolling Stones, Prince, Madonna und David Bowie. Ihre oft an afro-amerikanischer Geschichte ausgerichteten Texte waren stets kritisch, oft provokant. Ihr zehntes Studioalbum ist eine Hommage an Nina Simone, die farbige US-Soulund Jazzsängerin, die u.a. mit „My Baby Just Cares For Me“ zu Ruhm gelangte. Dank zahlreicher Gäste wie u.a. Sinead O´Connor entstanden Titel wie „Be My Husband“ oder das für Nina Simone und Meshell Ndegeocello wegweisende „To Be Young, Gifted And Black“. Herausgekommen ist aber kein Retro-Album, denn die Komponistin Ndegeocello besitzt genügend Eigenständigkeit und Kreativität für eine überzeugende Würdigung einer großen Stimme. [fk]
Panzerballett Tank Goodness Gentle Art Of Music/Soul Food Frauen können jetzt schon mal umblättern. Diese Musik ist für Männer. Nur. Der Name der Truppe, Panzerballett, ist noch das Harmloseste. Wer Musik mit Wohlklang, Sentiment oder Entspannung verbindet, wird mit „Tank Goodnes“ wenig Freude haben. Denn hier reden wir von heftigstem Jazz Metal. Da wird
„Some Skunk Funk“, ein Meilenstein des Jazzrock mit seinem ohnehin schon sperrigen Thema, auseinandergeschraubt, verchromt und neu montiert – sie nennen es: verkrasst. Der funkige Beat des Originals ist natürlich zu einfach, er wird auf Polyrythmik getunt. Kühler Stahl blitzt durch, wenn Jan Zehrfeldt mit seinem Quintett brillanter Instrumentalisten Musik als Präzisionsarbeit zelebriert. Schnell, hart und extrem kompliziert. Dabei kein bisschen tumber Headbanger-Lärm, sondern musikalische Intelligenz und Witz in jeder Quintole. Und in jedem Titel: „The IKEA-Trauma“ oder „Mustafari Likes Di Carnival“ mischen
sich unter genial entstellte Standards wie Take Five. Da horchen auch die ganz Großen auf: Randy Brecker war persönlich in der Münchner Werkstatt und hat an seinem „Skunk Funk“ mitgeschweißt. Er weiß, wovon er spricht, wenn er meint: „Panzerballett ist die erste Band, die ich gehört habe, die Musik wirklich ins 21. Jahrhundert führt.“ Krass! Live zu erleben: am 11.10. im Glashaus, Bayreuth und 17.10. in Würzburg, im Café Cairo. [hb]
ohne Grau. Grau. Manchmal Manchmal kann das Leben sehr kann das Leben sehr trist sein, gerade wenn trist sein, gerade wenn man älter und alleine ist. man älter und alleine ist. Das ist schade, denn Das ist schade, denn mit ein bisschen Farbe mit ein bisschen Farbe wird das Leben gleich wird das Leben gleich viel schöner. viel schöner.
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genuss die ZWIEBEL 10/2012
Kürbiszeit: Kein Grund zum Gruseln Den Kürbis jenseits von Halloween – gibt es diesen überhaupt noch? Natürlich, zum Glück! In vielen Farben und Formen sogar! Als Herbst-Deko, als kulinarische Köstlichkeit aus dem Koch- und Einmachtopf oder zum Schnitzen, um nur ein paar Verwendungsmöglichkeiten zu nennen. Dennoch sorgt der amerikanische Kult rund um das Halloween-Fest, der vor einigen Jahren über den großen Teich zu uns herüber-
geschwappt ist und in dem der Kürbis als gruselige Laterne die Hauptrolle spielt, für die Kürbis-Hochsaison im Herbst. Dabei kann man aus dem Kürbis viel mehr machen, als ihn nur auszuhöhlen und zur Abschreckung auf den Gartenpfosten zu stellen.
Alles, was schmeckt: es gibt zahlreiche leckere Sorten – und die Zucchini gehört botanisch auch dazu.
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die ZWIEBEL 10/2012 genuss
Bislang unverletzt: der prächtige Speisekürbis in der Gärtnerei Ochs
„Früher hat man beispielsweise den Kompost mit Kürbispflanzen abgedeckt“, erzählt Gärtnerin Brigitte Ochs. „Mein Vater hat bei den jungen Kürbisfrüchten mit einem Messer jeweils den Namen von uns Kindern eingeritzt, der dann mit dem Kürbis mitgewachsen ist und bei der Ernte ganz groß zu lesen war – so hatte jeder seinen eigenen Kürbis.“ Brigitte Ochs führt die kleine Gärtnerei ihres Vaters in der Gartenstadt bis heute, aber Kürbisse baut sie nicht selbst an und einen großen Kompost gibt es auch nicht mehr. Eine Auswahl an Kürbissen hat sie trotzdem täglich zur Verfügung. Diese kommen von den Bamberger Gärtnern und den Kürbisbauern der Region wie etwa aus Altendorf, der fränkischen Kürbishochburg bei Hirschaid. Weltweit gibt es inzwischen über 800 Kürbissorten. Die essbaren unter ihnen unterscheidet man aus kulinarischer Sicht vor allem in Sommer- und Winterkürbisse. So zählt die Zucchini, die sich im Sommer als leichtes Gemüse zubereitet oder als Grillbeilage genießen lässt beispielsweise zu den Sommerkürbissen, wohingegen der Hokkaido, der wegen seines kräftig nussigen Geschmacks gerne gefüllt oder gebacken serviert wird, ein typischer Winterkürbis ist. Die Sommerkürbisse haben von Juli bis Oktober Saison, die ersten Winterkürbisse werden im September geerntet.
Fotos: Daniela Pielenhofer
Klopfzeichen „Einen Kürbis kann man ernten, wenn er ganz hart ist“, erklärt Brigitte Ochs. Ob Winterkürbisse reif sind, lässt sich zudem via Klopftest und einem dabei hohlen Klang sowie am verholzten Stiel erkennen. Gepflanzt wird der Kürbis Mitte Mai nach den Eisheiligen. „Zwar ist die Kür-
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genuss die ZWIEBEL 10/2012 auch Riesenkürbis genannt, sehr beliebt. Der Weltrekord-Kürbis liegt aber in ganz anderen Dimensionen, nämlich bei fast 825 kg.
bispflanze pflegeleicht und wenig anspruchsvoll, aber Frost verträgt sie nicht, da erfriert sie“, sagt die Gärtnerin. Damit die Rankpflanze gut wächst, braucht sie viel Wasser und gegebenenfalls ähnlich wie die Tomate eine Rankhilfe. Im eigenen Garten kann dabei der Zaun durchaus nützlich sein. Auf dem Balkon tut es ein dünner Stab, der in den Topf gesteckt wird. „Am Kompost wächst die Kürbispflanze nach wie vor am Besten“, sagt Brigitte Ochs und lacht. Tatsächlich würde sich die alte Anbaumethode von früher bis heute noch als die ausgeklügelte erweisen, auch wenn dies kaum mehr bekannt sei. „Ebenso wenig wie Kürbis süß-sauer eingemacht“, erzählt Ochs, „das gab es bei meinen Eltern und Großeltern häufig zur Brotzeit.“
Zahlreiche Sorten für alle Geschmäcker
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Heute sind dem Kürbis als Suppe, Marmelade und Chutney oder auch als Bowle praktisch keine Grenzen gesetzt. Für die leckeren Suppen mit amerikanischem, mediterranem oder asiatischen Touch eignen sich besonders die Speisekürbisse Hokkaido und Butternut. Zur Verarbeitung zu Eingemachtem sind große Speisekürbisse wie der Gelbe Zentner, wegen seines erreichbaren Gewichts von bis zu 50 kg
Doch es geht auch kleiner: Die Miniaturausführung des Halloween-Kürbis, der Mandarinenkürbis, hat nicht nur ein feines Maronen-Aroma, sondern kann samt Schale wie Bratkartoffeln in der Pfanne zubereitet werden. Der Halloween-Kürbis selbst wird zudem gerne für Kuchen, Konfitüre und Suppen – und anschließend als Schnitzlaterne zur Deko verwendet. Sehr dekorativ, aber aufgrund ihrer Bitterstoffe ungenießbar sind die kleinen, bunten Zierkürbisse. Man bekommt sie in den verrücktesten Formen und den typischen Herbstfarben grün, gelb orange und rot. „Zierkürbisse haben kein Fruchtfleisch und dürfen nicht zu früh geerntet werden“, erklärt Gärtnerin Brigitte Ochs. Herbstlich anspre-
chend dekorieren kann man mit ihnen hingegen Blumenkästen, Sträuße, Tischgestecke und gerne auch den Eingangsbereich zuhause. „Zierkürbisse halten den ganzen Winter, werden aber meist von der Weihnachtsdeko abgelöst“, meint Ochs. Doch bis da ist es ja noch eine Ecke hin. Schließlich kommt erst das importierte Gruselfest – dabei kann der Kürbis doch wirklich so viel mehr, als nur eine Laterne sein. [dp]
Gärtnerei Brigitte Ochs Stauffenbergstraße 34 Telefon 49155
Wer seinen Kürbis freundlich anlächelt, wird mit besonders gutem Geschmack belohnt.
die ZWIEBEL 10/2012 genuss
Herbstlicher Salat mit gebratenem Kürbis, karamellisierter Birne, Blauschimmelkäse und Walnüssen 4 Port. Salat (z.B. Feldsalat, Eichblatt, Frisee oder Lollo) 1 Birne(n), reife 1 TL Zucker 150 g Kürbis(se), Hokaido (mit essbarer Schale) 1 EL Butter Muskat 10 Walnüsse 300 g Blauschimmelkäse (Roquefort, Stilton oder Gorgonzola) 3 EL Essig, (Weißweinessig) 7 EL Öl, (Traubenkernöl) 1 EL Kürbiskernöl Salz und Pfeffer Zucker Salat waschen und putzen. Birne schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und schräg in Rauten schneiden. Den Zucker
in einer Pfanne karamellisieren und die Birne kurz darin schwenken. Kürbis mit Schale in Stücke oder Spalten schneiden. Diese in einer Pfanne mit Butter kurz anbraten bzw. garen. Mit Salz, Muskat und Pfeffer würzen. Walnüsse grob hacken und in einer Pfanne ohne Öl etwas rösten. Essig und Gewürze in einer Schüssel mit einem Schneebesen verquirlen. Beide Ölsorten langsam unter schlagen zufügen.
Ein herrlich herbstlicher Salat mit Kürbis & Käse. Für Rezept und Bild herzlichen Dank an chefkoch.de!
Salat auf einem Teller anrichten und mit dem Dressing marinieren. Käse zerkleinern und zusammen mit Birne, Kürbis und Nüssen darauf verteilen. Guten Appetit!
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genuss die ZWIEBEL 10/2012
Apfelsaft aus dem Bamberger Land – aus 100% ungespritzten, erntefrischen Äpfeln – naturtrüber Direktsaft – ausschließlich von hiesigen Streuobstwiesen
Frisch und von hier Wer heute kritisch die wohlgefüllten Obstregale in unseren Supermärkten betrachtet, stellt fest: so manches Obst hat Reisen unternommen, von denen die meisten Menschen nur träumen können. Birnen aus Argentinien, Nektarinen aus Südafrika, Weintrauben aus Australien und gar Äpfel aus Neuseeland kommen zu uns auf den Tisch. Alles Sorten, die auch in Deutschland wachsen – aber eben nicht das ganze Jahr über. Der Verbraucher hat sich daran gewöhnt, alles zu allen Zeiten kaufen zu können. Wer denkt dabei schon an die Pestizide, die in vielen Ländern noch eingesetzt werden? Und an die enorme Umweltbelastung, die das „Flugobst“ verursacht? Ganz zu schweigen von der Qualität, wenn Früchte noch unreif
gepflückt werden, um während eines mehrwöchigen Schiffstransports künstlich zur Reife gebracht zu werden. Dass es anders geht, beweist die Bamberger Streuobst GmbH. Ursprünglich aus einem Agenda 21-Projekt des Landkreises entstanden, versorgt das Unternehmen seit dem Jahr 2000 die Region beinahe zum Selbstkostenpreis mit Saft aus gesunden Äpfeln, die nie ein Flugzeug von innen gesehen haben. Ausgangsprodukt sind Früchte von Streuobstwiesen. Hier wird – zur Freude zahlreicher Insektenarten – weder gespritzt noch gedüngt. So erzielt man zwar kein hochglanzpoliertes Paradeobst, aber robuste Früchte in verschiedenen Sorten, die in ihrer Mischung einen intensiven Saftgeschmack hervorbringen. Rund 100 Erzeuger haben sich vertraglich zur
Man hat es fast vergessen: so sehen natürliche, gesunde Äpfel aus.
In Bamberg erhältlich bei: – Bauernlädla Lips Die Bergner 4, (Wildensorg) – Tante Emma Laden Michaelsberg 37 – Landesbund f. Vogelschutz Hegelstr. 16a – Getränkemarkt Stöcklein Dr.-Robert-Pfleger-Str. 5 (Hafen)
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– REWE-Markt Rudel Würzburger Str. 55
die ZWIEBEL 10/2012 genuss Der naturtrübe Apfelsaft schmeckt pur, aber auch als Schorle: mit 2-3 Teilen Mineralwasser verdünnt ein erfrischender Durstlöscher.
Fotos: Bamberger Streuobst GmbH
Apfel-Nuss-Brot
Einhaltung der Qualitätskriterien verpflichtet und werden nach dem „Aufpreismodell“ mit höheren als den üblichen Marktpreisen belohnt. In diesem Jahr am 13. Oktober dürfen sie ihre Ernte in die Mosterei bringen. Wenige Tage später beginnt der Verkauf des „2012er Jahrgangs“ von naturtrübem Direktsaft – solange der Vorrat reicht. Denn weil keine Äpfel zugekauft werden, hängt die Menge des verfügbaren Safts direkt von der Ernte der Saison ab. Da kann es schon einmal vorkommen, dass es im Frühsommer keinen Bamberger Apfelsaft mehr gibt. Dank der Konservierung durch eine schonende Erhitzung müssen die Flaschen jedoch nicht im Kühlschrank gelagert werden – die ungekühlte Aufbewahrung im Keller reicht völlig, was die Vorratshaltung erleichtert. Fünf Händler in der Stadt, weitere 12 im Landkreis, nehmen an der Vermarktung des Streuobst-Apfelsafts teil. [hb] Bamberger Streuobst GmbH www.region.bamberg.de
Es muss nicht immer Kuchen sein! Dieses leckere Apfel-Nuss-Brot schmeckt wunderbar und enthält wertvolle, frisch im Herbst geerntete Zutaten. Es lässt sich prima einfrieren, so dass es sich lohnt, gleich zwei Brote zu backen. Probieren Sie es zu Kaffee oder Tee, aber auch als Brotzeitsnack mit guter Butter bestrichen und – ganz besonders lecker – abends zu einem Gläschen Federweißen. Zutaten: 750 g erntefrische Äpfel 250 g brauner Zucker 200 g halbierte Walnüsse 200 g ganze Haselnüsse 3 EL Kakaopulver 2 EL Rum oder Apfelsaft 1 TL Zimt 500 g Mehl 2 Päckchen Backpulver Zubereitung Die Äpfel mit der Schale reiben, mit Zucker, Rum bzw. Apfelsaft ca. 12 Stunden ziehen lassen. Dann die restlichen Zutaten hinzufügen und den Teig in einer Kastenform bei 150° ungefähr 1,5 Stunden backen.
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rubrik die ZWIEBEL 10/2012
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die ZWIEBEL 10/2012 herbstimpression
Äpfellese Das ist ein reicher Segen In Gärten und an Wegen! Die Bäume brechen fast. Wie voll doch alles hanget! Wie lieblich schwebt und pranget Der Äpfel goldne Last!
Foto: Nora Philipp / photocase.com
Jetzt auf den Baum gestiegen! Lasst uns die Zweige biegen, Dass jedes pflücken kann! Wie hoch die Äpfel hangen, Wir holen sie mit Stangen Und Haken all' heran. Und ist das Werk vollendet, So wird auch uns gespendet Ein Lohn für unsern Fleiß. Dann zieh'n wir fort und bringen Die Äpfel heim und singen Dem Herbste Lob und Preis. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
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gesundheit die ZWIEBEL 10/2012
Vitamine – am besten frisch auf den Tisch Jetzt kommen sie wieder: die kalten, feuchten und dunklen Tage. Man spürt sie förmlich anrollen, die erste große Erkältungs- und Grippewelle – verbunden mit Erschöpfung und Müdigkeit. Viele rüsten sich deshalb in dieser Jahrezeit gegen den Großangriff von Bakterien und Viren mit einer Extraportion Vitaminen und Mineralstoffen. Der Schuss könnte jedoch auch nach hinten losgehen.
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Rund 900 Millionen Euro gaben die Deutschen allein im vergangenen Jahr für Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel aus (Quelle: IMS Health). Schließlich gilt es, Mangelerscheinungen und deren Folgen konsequent vorzubeugen. Wissen wir doch alle, dass Vitamin C die Infektabwehr stärkt, Calcium dem Knochenabbau vorbeugt und Eisen vor Blutarmut schützt. Doch hilft viel auch immer viel? Oder trifft gar zu, dass sich das Risiko vorzeitig zu sterben, bei der regelmäßigen, unkontrollierten Einnahme von Multivitaminpillen um 2,4 Prozent erhöht – wie ÖKO-TEST unlängst die Verbraucher warnte? Das Magazin testete 46 Präparate, lediglich
drei erhielten ein knappes befriedigend, neun ausreichend und der Rest wurde mangelhaft oder ungenügend bewertet. Hintergrund des Ganzen ist, dass mit den meisten Vitaminpräparaten den wirklichen Bedürfnissen der Verbraucher nicht entsprochen wird. Zum einen herrscht in Deutschland definitiv kein Nährstoffmangel: Mit jährlich rund 77 Kilo Obst und 60 Kilo Gemüse pro Haushalt sowie 37 Litern Fruchtsaft beziehungsweise -nektar pro Kopf sind die Bundesbürger bestens versorgt – nicht eingerechnet Produkte aus dem eigenen Garten oder vom Markt, die sich nur schwer in Statistiken erfassen lassen.
die ZWIEBEL 10/2012 gesundheit minen zu versorgen. Besser, man weiss, was die jeweiligen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente bewirken – und was passiert, wenn ein Mangel oder ein Überschuss dieser Substanzen im Körper vorliegt.
Überdosierungen können Problematisch sein
Fotos: marshi@photocase.com
Vor allem aber ist die Entscheidung, was der Organismus wirklich – neben einer gesunden und bewussten Ernährung benötigt, eine ganz individuelle. So kann Folsäure für Schwangere und vor allem ihr Baby absolut lebenswichtig sein, bei Männern jedoch kann das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, durch ein Zuviel erhöht werden. Wer selten in die Sonne kommt, braucht möglicherweise Vitamin D, um seinen Knochenstoffwechsel zu verbessern. Ein immens erhöhter VitaminD-Spiegel steht hingegen in Verdacht, das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verdoppeln, Ablagerungen in Gefäßen sowie Nierenfunktionsstörungen zu verursachen. Vitamin B6 – wichtig für Haut, Nerven und
Blutbild – kann bei Überdosierung Empfindungsstörungen in Armen und Beinen bewirken, eine Überversorgung von Vitamin C stört womöglich eine Reihe von Hormonspiegeln im Blut, fördert die Bildung von Nierensteinen und kann Vitamin B 12 zerstören. Oder Vitamin K, das unentbehrlich für die Blutgerinnung ist, kann der Wirkung von Medikamenten wie Marcumar entgegensteuern. Allein aus diesen Einzelbeispielen ergibt sich die logische Konseqenz, dass es wenig Sinn macht, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen und sich prophylaktisch mit Multivita-
Defizite müssen ausgeglichen werden Bei tatsächlichen Defiziten, die oft in Zusammenhang mit bestimmten Krankheitsbildern stehen, geht es ohnehin nicht mehr um Nahrungsmittelergänzung, sondern um Arznei-
mittelprodukte. Und die werden in Studien nicht nur sehr gut bewertet, sondern sorgen auch tatsächlich für eine optimale Versorgung – den wirklichen Bedürfnissen des Patienten entsprechend. Wer also beispielsweise unter chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leidet, regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen muss, Extremsport betreibt, sich einseitig ernährt, Alkoholprobleme hat oder bereits länger bettlägrig ist, sollte sich am besten von seinem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker beraten lassen. [sb] Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Übersicht, was Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemten für den Körper leisten, in welchen Nahrungsmitteln sie vorkommen und was eine Unter-oder Überversorgung bewirken kann.
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gesundheit die ZWIEBEL 10/2012 Vitamine haben zwar keinen Nährwert, sind aber lebensnotwendig für alle Stoffwechselprozesse im Körper. Man unterteilt sie in fett- und wasserlösliche Vitamine. Zu den erstgenannten zählen A, D, E und K – sie benötigen Fett als Transportmittel und werden
Vitamin A/Retinol
Vitamin K/Phyllochinon:
Vitamin B 2/Riboflavin:
Wichtig für: Haut, Schleimhaut, Augen, Wachstum Tagesbedarf: 0.8 bis 1,1 mg, u.a. enthalten in Leber, Karotten, Tomaten, Spinat, Grünkohl, Aal, Makrele Überdosierung: Hautveränderungen, Leberschäden, Embryoschäden Mangel: Nachtblindheit, Infektanfälligkeit, Hautschäden
Wichtig für: Blutgerinnung, Knochenaufbau und -erhalt, Bildung von Körpereiweiß Tagesbedarf: 60-80 µg, u.a. enthalten in grünem Gemüse, Milchprodukten, Fleisch, Eiern, Getreide Überdosierung: beeinflusst Blutgerinnungshemmer wie z.B. Marcumar Mangel: Störung der Blutgerinnung und des Knochenstoffwechsels
Wichtig für: Haut und Schleimhaut, kurbelt gesamten Stoffwechsel an Tagesbedarf: 1,2-1,5 mg, u.a. enthalten in Milch-/produkten, Fleisch, Eiern, Spinat, Getreide Überdosierung: wird über Nieren ausgeschieden Mangel: Rissige Lippen, entzündete Schleimhäute, Lichtempfindlichkeit
Vitamin D/Calciferol
Vitamin B 3/Niacin:
Wichtig für: Calcium-, Phosphat- und Knochenstoffwechsel, wird im Körper durch Sonnenlicht gebildet Tagesbedarf: 20 µg, u.a. enthalten in Hering, Makrele, Lachs, Leber Überdosierung: Durchfall, Erbrechen, Nierensteine, erhöhtes Risiko für Pankreaskrebs Mangel: weiche, poröse Knochen
Wichtig für: Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fett- und Aminosäuren sowie für Haut- und Muskelgewebe. Tagesbedarf: 13-17 mg, u.a. enthalten in Hering, Rindfleisch, Erdnüssen Überdosierung: Hautrötungen und Hitzewallungen Mangel: selten Durchfall, Hautentzündung, Gehirnfunktionsstörungen
Vitamin E/Tocopherol:
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vom Körper Monate bis Jahre gespeichert. Wer diese Vitamine deutlich überdosiert, riskiert deshalb auch Gesundheitsprobleme. Bei den wasserlöslichen Vitaminen scheidet der Körper zu große Mengen normalerweise über die Nieren wieder aus.
Wichtig für: Zellmembranen, schützt vor freien Radikalen und Arterienverkalkung Tagesbedarf: 12-15 mg, u.a. enthalten in hochwertigen Ölen, Haselnüssen und Mandeln. Überdosierung: Risiko für Prostatakrebs erhöht, Störung der Blutgerinnung. Mangel: Störungen der Zellmembranen, neuromuskuläre Ausfallserscheinungen
Vitamin B1/Thiamin (wird durch Vitamin C besonders geschützt) Wichtig für: Kohlenhydratstoffwechsel, Nerven, Herzmuskel Tagesbedarf: 1-1,3 mg, u.a. enthalten in Muskelfleisch, Innereien, Vollkornprodukten, Kartoffeln Überdosierung: wird über Nieren entsorgt Mangel (häufig bei Alkoholikern): Muskelschwäche, Nervenstörungen
Vitamin B 5/Pantothensäure: Wichtig für: Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten, Aminosäuren und die Herstellung von Cholesterin. Tagesbedarf: 6 mg, u.a. enthalten in Vollkornprod., Leber, Fisch, Hülsenfrüchten Überdosierung: selten Darmstörungen (> 10 g täglich) Mangel: Antriebslosigkeit, Anämie, Muskelschmerzen
die ZWIEBEL 10/2012 gesundheit Vitamin B 6/Pyridoxin:
Vitamin B 12/Cobalamin:
Wichtig für: Eiweißstoffwechsel, Nervensystem und Bildung roter Blutkörperchen Tagesbedarf: 1,2-1,6 mg, u.a. enthalten in Vollkornprodukten, Rosenkohl, Bananen, Kartoffeln Überdosierung: Nervenstörungen in Armen und Beinen Mangel: Nervenschäden, Infektanfälligkeit, Anämie, Hautschäden
Wichtig für: Nervenzellen, Blutbildung, schützt vor Arteriosklerose (zusammen mit Folsäure besonders wirksam) Tagesbedarf: 3 µg, u.a. enthalten in Hering, Eiern, Fleisch, Innereien Überdosierung: unproblematisch Mangel (oft bei Veganern): Konzentrationsschwäche, Anämie, Schleimhautschäden
Vitamin C/Ascorbinsäure: Vitamin B 7/Biotin: Wichtig für: Haut, Haare, Nägel Tagesbedarf: 30 -60 µg, u.a. enthalten in Sojasprossen, Spinat, Hülsenfrüchten und Eiern Überdosierung: keine Probleme Mangel: selten Schwäche, Übelkeit, Hautveränderungen
Vitamin B 9/Folsäure: Wichtig für: Aufbau der DNS, Blutbildung, Zellwachstum, unentbehrlich für Schwangere und stillende Mütter (braucht Vitamin B 12 zur optimalen Wirkung) Tagesbedarf: 400 µg (+ 200 µg für Schwangere, Stillende, bei Kinderwunsch), u.a. enthalten in grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Milch- und Vollkornprodukten Überdosierung: bei Männern steigt Prostatakrebsrisiko Mangel: Anämie, Missbildungen beim ungeborenen Kind, Früh- und Fehlgeburten
Wichtig für: Wundheilung, Eisenverwertung, Bindegewebe, Gefäßwände, Infektabwehr Tagesbedarf: 100 mg (+ 50 mg bei Rauchern), u.a. enthalten in Paprika, Johannisbeeren, Zitrusfrüchten Überdosierung: >1000 mg erhöhen u.a. Risiko für Nierensteine Mangel: verzögerte Wundheilung, erhöhte Infektanfälligkeit
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gesundheit die ZWIEBEL 10/2012 Auch Mineralien sind lebensnotwendig, sie regulieren Körperflüssigkeiten, versorgen Muskeln und Nerven, außerdem dienen sie dem Aufbau von Knochen und Zähnen. Magnesium: Calcium: Wichtig für: Knochen, Zähne und Skelett, beteiligt an der Blutgerinnung, wirkt antiallergisch und antientzündlich, dient der Reizweiterleitung im Nerven- und Muskelsystem. Tagesbedarf: 1000 – 1200 mg, u.a. enthalten in Milchprodukten, grünem Gemüse, Samen und Nüssen Überdosierung: > 2500 mg Gefäßverkalkung, Nierensteine, Magengeschwüre, verringerte Nervenerregbarkeit Mangel: Muskelkrämpfe, Knochenabbau (bei Vitamin D-Mangel kann der Körper das Calcium nicht richtig verarbeiten)
Kalium: Wichtig für: Wasserhaushalt, Herztätigkeit, Nerven- und Muskelerregbarkeit. Tagesbedarf: 2000 mg, u.a. enthalten in Trockenobst, Nüssen, Kartoffeln, Kräutern Überdosierung (Vorsicht v.a. bei Nierenerkrankungen, da hier die Kaliumausscheidung verringert ist ): Herzrythmusstörungen, Muskelzuckungen Mangel (bei Extremsport, Durchfall, Erbrechen): Funktionsstörungen von Herz, Muskeln und Nerven
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Wichtig für: Knochenaufbau, Nerven- und Muskelgewebe, Stoffwechsel Tagesbedarf: 300 – 400 mg, u.a. enthalten in Vollkorn-und Milchprodukten, Kartoffeln, Bananen, Beerenobst Überdosierung: Durchfall, bei Nierenleiden auch Herz- und Blasenfunktionsstörungen Mangel (v.a. nach Schweißverlust, MagenDarm-Infekten): Muskelkämpfe, Schwindel, Herz-Kreislauf-Probleme
Natrium(chlorid): Wichtig für: Wasserhaushalt, regelt Blutdruck sowie Nerven- und Muskelerregbarkeit Tagesbedarf: < 6 g Kochsalz, u.a reichlich enthalten in Wurst, Käse, Brot, Fertiggerichten Überdosierung: Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Herz- und Nierenschäden, zuviel Natrium geht mit Calciumverlusten einher (s.o.) Mangel: Schwäche, Bewusstseinstörungen
Phosphor: Wichtig für: Gehirn-und Nerventätigkeit, sorgt zusammen mit Calcium für Knochenstoffwechsel. Tagesbedarf: 700 – 1250 mg, enthalten in (fast) allen Lebensmitteln, v.a. Fleisch, Wurst, Brot, Eiern. Überdosierung: eventuell verstärkter Knochenabbau Mangel: so gut wie nie vorkommend
Spurenelemente sind ebenfalls Mineralstoffe, die jedoch nur in sehr geringen Mengen benötigt werden. Allerdings gibt es auch einige, die nicht lebensnotwendig oder sogar toxisch sind, z.B. Aluminium, Brom, Arsen, Blei oder auch Cadmium. Chrom: Wichtig für: Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel Tagesbedarf: 30-100 µg, u.a. enthalten in Fleisch, Fisch, Brot, Nüssen Überdosierung (nur durch außergewöhnliche Belastungen, z.B. Umgang mit Chromsalzen/ säuren): Hautreaktionen Mangel: Störung der Zuckerverwertung, diabetesähnliche Symptome
Eisen: Wichtig für: Blutbildung und Sauerstofftransport Tagesbedarf: 10-15 mg (+ 10 mg Schwangere/Stillende), enthalten in Spinat, Hülsenfrüchten, Fisch und Fleisch. Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen Überdosierung: wird über den Darm ausgeschieden Mangel: Anämie, Erschöpfung, Leistungsabfall, Appetitlosigkeit
die ZWIEBEL 10/2012 gesundheit Fluorid:
Kupfer:
Selen:
Wichtig für: Mineralisierung von Knochen und Zähnen Tagesbedarf: 2,9- 3,8 mg, u.a. enthalten in Seefisch, schwarzem Tee, Mineral- und Trinkwasser Überdosierung: erhöhte Knochendichte, Gelenksteife, weiße Flecken auf Zähnen Mangel: v.a. bei Kindern verminderte Zähnhärtung
Wichtig für: Blutbildung, Nervensystem und Eisenstoffwechsel Tagesbedarf: 1 – 1,5 mg, u.a. enthalten in Nüssen, Kakao, Kaffee, grünem Gemüse. Überdosierung: greift Darmflora an Mangel: Wachstumsstörungen, Anämie, verminderte Eisenverwertung
Wichtig für: Immunabwehr, schützt Körperzellen Tagesbedarf: 30 – 70 µg, u.a. enthalten in Spargel, Paranüssen, Graupen, Fleisch Überdosierung: behindert Jodaufnahme, könnte Diabetes begünstigen Mangel: Störungen der Muskel- und Herzfunktion
Jod:
Molybdän:
Zink:
Wichtig für: Aufbau der Schilddrüsenhormone Tagesbedarf: 180 – 250 µg, Schwangere und Stillende etwas mehr, u.a. enthalten in Seefisch, Eiern, jodiertem Speisesalz Überdosierung: Schädigung der Schilddrüse, z.B. bei Morbus Basedow darf man keine Jodpräparate einnehmen Mangel: Kropfbildung, Unterfunktion der Schilddrüse mit Müdigkeit, gebremstem Stoffwechsel, in der Schwangerschaft beeinträchtigte Entwicklung des Embryos, bei Jugendlichen verminderte geistige und körperliche Entwicklung
Wichtig für: Enzymaktivierung, hilft, Fluorid zu speichern Tagesbedarf: 50-100 µg, u.a. enthalten in Hülsenfrüchten, Nüssen und Getreide Überdosierung: eventuell gichtähnliche Symptome Mangel: Funktionsstörungen an Nerven und Gehirn
Wichtig für: Immunsystem und Stoffwechsel, aktiviert Enzyme und Hormone, fördert Wundheilung Tagesbedarf: 7-10 mg (Schwangere/Stillende etwas mehr), u.a. enthalten in Geflügel, Fleisch, Eiern, Milch, Käse Überdosierung: Störungen Blutbild, verminderte Eisen- und Kupferaufnahme Mangel: Appetitlosigkeit, Wachstumsverzögerung, Hautentzündungen [sb]
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landesgartenschau die ZWIEBEL 10/2012
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Aus, Schluss, vorbei: Seit April haben wir an dieser Stelle die Highlights im Programm der Landesgartenschau Bamberg vorgestellt. Jetzt heißt es Abschied nehmen: Am 7. Oktober schließt die Gartenschau ihre Bühnen und Pforten.
dacht und zog sich als roter Faden nicht nur durch Beete und Wege. Ob sich der Sinn allen Besuchern erschlossen hat, darf bezweifelt werden. Ein so ausgetüftelter thematischer Überbau überzeugt möglicherweise Kommissionen, aber nicht alle Besucher.
In den vergangenen Wochen hat es viel Lob, aber auch Kritik gegeben. Die Mannschaft, die zur Ausrichtung des Großereignisses angetreten ist, zeichnete sich ja weniger durch Erfahrung denn durch Kreativität und frische Ideen aus. Das hat gewirkt: das Ziel, eine Gartenschau zu machen, die nicht der üblichen Blumenparade entspricht, wurde zweifelsfrei erreicht. Der großartige Fischpass, von dem
Die wollen vor allem gute Stimmung. Und daran hatte es keinen Mangel. Die zahlreichen Veranstaltungen ließen keinen Moment Langeweile aufkommen, und gerade die Dauerkartenbesitzer konnten die vielen herrlichen Sommerabende an ihren Lieblingsplätzen genießen. Pfiffige Ideen wie die Mützenzwerge im Bullani-Garten lassen Besucher schmunzeln, und wenn man sich nicht auf einbetonierten Gartenbänken niederlassen muss, sondern seine Sitzgelegenheiten dahin tragen kann, wo es einem am besten gefällt, dann fühlen die Besucher sich zuhause. Daumen hoch für die Gute-Laune-Gartenschau.
Zum letzten Mal pflanzen für die Herbstimpressionen
viele Besucher schwärmen, die Patchworkgärten, die Sams-Spielplätze, die stilvolle Anreise per Schiff, die Integration der Gärtnerstadt und vieles mehr. Den einen gefiel das viele Grün von Pyramiden und Faltenwiese mit ihren bunten Sitzgelegenheiten, andere hätten stattdessen noch mehr Blumen erwartet. Konzeptionell war die Anknüpfung an die textile Tradition der ERBA-Insel gut ge-
Kritisches hörte man vor allem von Kulturschaffenden, die zum Veranstaltungsproramm beitragen wollten. Nicht wenige waren entnervt ob der als wenig koordiniert empfundenen Veranstaltungsplanung. Natürlich sind Tausende von großen, kleinen und mittleren Events eine echte Herkulesaufgabe, doch man hatte den Eindruck, hier war eher Sisyphos am Werk. Auch die ZWIEBEL hatte ihre liebe Not, sich ihre Informationen zu beschaffen, und manchmal half erst der Notruf bei der rührigen Pressechefin. Kritik des Publikums entzündete sich, wie zu erwarten war, an den Gastronomiepreisen:
Foto: Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH
Vergissmeinnicht
die ZWIEBEL 10/2012 landesgartenschau eine Halbliter-Wasserlasche auf dem Gelände für 2,75 € plus Pfand zu erwerben konnten sich wohl viele Familien nicht durchringen, und wie viele Fleischküchla mit Brötchen zu 3,90 € über die Theke gegangen sind, wird wohl im Dunkeln bleiben. Der Großgastronom aus Sachsen dürfte jedenfalls genug verdient haben, um auch für die nächste LGS in Deggendorf aussichtsreiche Bewerbungsunterlagen entwerfen zu lassen. Den Konflikt um Bezahlung und Einsatz der Sicherheitsleute hat die Landesgartenschau GmbH wiederum zügig und professionell gemanagt, so ist dieses Thema genauso schnell in der Versenkung verschwunden, wie es aufgetaucht ist. Und als nach den heißen August-Tagen absehbar war, dass die Bepflanzung nicht mehr bis zum Ende durchhält, hat man flott reagiert und nochmal 5.000 Herbstgewächse ins Beet gesteckt. So flexibel muss man sein. Was bleibt, nach 165 Tagen Gartenarbeit auf der ERBA-Insel? Für Bamberg: eine wunderbare Grünfläche, auch wenn die Bauträger schon in den Startlöchern stehen, um Teile der Schau in (ziemlich teuren) Wohnraum zu verwandeln. Für das Stadtsäckel: ein millionenschwerer Ausgabeposten, der dank übertroffener Besucherkalkulation ein wenig leichter werden kann. Für Bambergs ohnehin schon exzellenten Ruf in Touristenkreisen: ein kleines, grünes Sahnehäubchen obendrauf. So endet das kleine fränkische Sommermärchen 2012. Wir werden es nicht vergessen. [hb]
Und wie fanden Sie‘s? die zwiebel hat zwei gefragt, die hautnah dabei gewesen sind Regina Göbel, 26 Jahre, Grundschullehrerin an der Kaulbergschule: „Ich war zwei Mal mit einer dritten Klasse vor Ort und fand die Landesgartenschau sehr eindrucksvoll. Die Kinder waren begeistert. Bei unserem ersten Besuch haben wir an einer Wassererkundungstour teilgenommen. Die Kinder sind mit Keschern den Fischpass entlanggelaufen und haben Tiere gesammelt, die anschließend bestimmt wurden. Die Aktion wurde sehr gut von den Veranstaltern angeleitet. Beim zweiten Mal bin ich mit meiner Klasse von der Schule aus auf zur Landesgartenschau gelaufen. Wir haben uns die Blumenhalle angesehen und die verschiedenen Spielplätze sowie den Basketballplatz besucht. Die LGS ist sehr auf die Bedürfnisse von Kindern ausgelegt: Sie können dort viel erleben und bekommen gleichzeitig Wissen vermittelt. Meiner Meinung nach ist das eine gute Kombination. Ich persönlich fand es sehr spannend, das ehemalige ERBA-Gelände zu erkunden. Das war ja vorher nicht begehbar. Da wurden viele Maßnahmen durchgeführt, um die Wildnis für die LGS zu zähmen. Durch die LGS hat Bamberg ein Stück Natur mitten in der Stadt dazugewonnen. Besonders die vielen Veranstaltungen und Aktionen haben mir gefallen. Einmal habe ich beim Weidenflechten mitgemacht, das andere Mal war ich beim ‚Poetry Slam‘. Durch die vielen unterschiedlichen Veranstaltungen wurden auch jüngere Generationen angelockt, die sonst bestimmt nicht auf eine LGS gehen würden. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Leute an den Informationsständen sehr freundlich und offen waren.“
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landesgartenschau die ZWIEBEL 10/2012 Prächtige Ernte: Zwiebeln für‘s ZWIEBEL-Foto
Aus die Schau. Das Oktoberprogramm der Landesgartenschau ist nur eine Woche kurz. Dann heißt es Abschiednehmen.
In diesem Jahr hätte Augusto Alves Da Silva ein reicher Mann werden können. Denn für die Touristen gehörte der Garten mit der Nummer 57 zu den Attraktionen der Landesgartenschau. Scharenweise haben sie sich um den Zaun des kleinen Grundstücks gedrängt, auf dem eine deutsche und eine portugiesische Fahne wehen. Dort haben sie Blätter von dem Gemüse gerupft, das wie Porree neben dem Zaun wächst und sich gierig nach den Weintrauben gestreckt, die schwer und kiloweise an den Reben hängen. Und sie sind viel zu oft, ohne zu fragen, über das Grundstück gestapft.
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Aber das würde Augusto Alves Da Silva nie so sagen. „Viele Leute, viele Leute!“ antwortet der Portugiese nur mit einem breiten Lächeln auf die Frage, ob er denn viele Besucher gehabt hätte. Das hätte ihn gefreut, natürlich! Aber ohhh, was die Leute alles von ihm wissen wollten: Warum sind Deine Kartoffeln so groß? Wie machst Du das, dass Deine Fleischtomaten so
herrlich wachsen? Wie schaffst Du es, dass Deine Weintrauben ohne sie zu düngen kiloweise an den Reben hängen? „Viele Fragen, viele Fragen“, sagt Augusto und ermuntert den Gast, von den Weintrauben zu kosten. „Portugiesische Samen“ erklärt er, gluckst fröhlich und sagt drei Schritte weiter: „Die musst Du auch probieren.“ Von den geernteten 60 Blattsalaten haben Augusto und seine Ehefrau Manuela 55 verschenkt. Sie hatten ja so viele, meint Manuela lächelnd. Und die Leute hätten sich ja auch so gefreut!, sagt ihr Ehemann. Dann schleppt Manuela eine riesige Schüssel voller Bohnen an, Augusto karrt einen Schubkarren voller Zwiebeln um die Ecke und beide zeigen Fotos von der kiloschweren Ernte saftiger Fleischtomaten. Nach knapp einer Stunde hat sich Augusto den Gärtnerstolz von der Seele geredet. Ob die Landesgartenschau schön war, will man abschließend noch einmal wissen. „Ja!“, bekräftigt Augusto und grinst. „Aber jetzt habe ich die Gartentür immer zu.“ [kk]
Am Samstag, den 6. Oktober, von 16.30 bis 17.30 Uhr, sorgt der Gospelchor „Flames of Gospel“ für gute Stimmung auf dem Erba-Gelände. Die Musikrichtung der Stücke ist funkig bis jazzig. Chorleiterin Lizzy Rumer arrangiert die Stücke größtenteils selbst, unter denen sich auch Klassiker wie „Oh happy day“, „Operator“ oder „Higher and higher“ finden. Die „Flames“ verleiten mit Powertiteln zum Tanzen und rühren mit souligen Balladen auch mal zu Tränen. Bevor Bamberg am Sonntag, 7. Oktober, die Fahne an die Landesgartenschau Deggendorf übergeben wird, verabschiedet sich die Landesgartenschau von ihren Besuchern und vielen Helfern mit lauter Musik. Die „Uni-Bigband Bamberg“ präsentiert von 13.00 bis 14.00 Uhr unter der Leitung von Roland Kocina Bigband-Highlights aus Swing, Latin, Pop und Jazz Rock. Also Ohren auf der Bayernhafen Bühne und danach schnell weiter zur Inselspitze, wo die sechs Musiker von „Solid Ground“ von 14.00 bis 16.00 Uhr Modern Folk aus Irland kredenzen. Von 9.00 bis 18.00 Uhr begegnet man der aufkommenden Abschiedsstimmung auf dem gesamten Gelände mit einem bunten Herbstfest. Warum gefeiert wird, daran lässt das Motto „AusSchau“ aber keinen Zweifel. [kk]
Foto: Katja Kölbl
Augusto Alves Da Silva, 63 Jahre, Schrebergärtner
Wer sich am Dienstag, 2. Oktober, mit einem guten Buch entspannen möchte, kann es sich in der Leselounge der Bayernhafen Bühne gemütlich machen. Die Bibliothek ist von Lesern und für Leser gedacht. Man stellt also seinen ausgelesenen Liebesroman ins Regal und nimmt sich dafür einen Krimi-Klassiker. Das funktioniert auch mit Science-Fiction-Büchern, Kinderbüchern, historischen Romanen…
die ZWIEBEL 10/2012 scharlotte
Scharlottes Welt
Foto: Katja Kölbl
Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht: Als Zwiebel das Bamberger „ZwiebeltreterFest“ zu besuchen, ist mehr als leichtsinnig. Ich bin dem Tod nur um Schalenbreite entkommen!
Zwiebeltriebe umgetreten, damit das Kraut nicht zu sehr in die Höhe wuchs, sondern die Nährstoffe für das Wachstum der unterirdischen Zwiebel genutzt wurde. „Früher“ – das muss doch lange her sein!
Dabei wähnte ich mich in Sicherheit. Ich wusste, dass die Gärtnerei Böhmerwiese es versteht, Feste zu feiern. Ein Reinfall war so gut wie ausgeschlossen, dafür war das dreitägige Programm einfach zu gut. Nach der Lektüre einschlägiger Reiseführer war ich außerdem der festen Überzeugung, dass die Bamberger den schmerzhaften Brauch des Zwiebeltretens abgelegt hätten. In den Büchern heißt es überall „früher“. Nur „früher“ hätten die Bamberger Gärtner die jungen
Doch kaum war ich auf die Böhmerwiese gekullert, bekam ich schon den ersten Tritt. Und dann noch einen – und noch einen! Es wurde erst besser, als ich die Menschenmassen vor den Essensständen hinter mir gelassen hatte und unter den Bierzeltgarnituren Schutz fand. Auf Zwiebelburger und frittierte Zwiebelrosen hatte ich ohnehin keinen Appetit. Unter den Bierbänken erwarteten mich zwar keine tretenden Füße, dafür aber kalte Hundenasen. Da es abends ohnehin eiskalt war,
machte eine Hundenase mehr oder weniger da keinen Unterschied. Außerdem gab es immer wieder warme Windböen, die in Bodennähe über das Gras wehten und mein Zwiebelkleid angenehm wärmten. Bald stellte ich fest, dass diese Winde von den Hunden in meiner Umgebung mit einem leichten Knurren, manchmal sogar Winseln, begleitet wurden. Komisch. Ich konnte mir dieses meteorologische Wunder nicht erklären. Bis eine Frau über mir spitz aufschrie. „Was ist denn los?“, wollten ihre Nachbarn wissen. „Bernd, das Schwein, hat gepupst!“, gab diese erstickt zurück. Na toll: Ein Ableger des Wüstenwindes Scirocco wäre mir lieber gewesen. [kk]
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verteilung die ZWIEBEL 10/2012
Hier finden Sie die Zwiebel – eine Auswahl von Auslagestellen – Gesamtübersicht auf www.die-zwiebel.de
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Höreder Beck
Kettenbrückstraße
Sroka Friseure GmbH
Austraße
Büro Spies
Laubanger
Hotel am Blumenhaus
Amalienstraße
Stadt Bamberg, Pressestelle
Maximiliansplatz
Cafe Bar New York
Austraße
Hotel Bamberger Hof
Schönleinsplatz
Tabak & Presse Almstedt
Austraße
Café Riffelmacher
Obere Brücke
Hotel Café Bergschlösschen
Am Bundleshof
Taverna Georgios
Kunigundenruhstr.
Caffèbar Kranen
Am Kranen
Hotel Ibis
Theatergassen
Teehaus Scharnke
Lange Straße
Casa Espana
Judenstraße
Hotel National
Luitpoldstraße
TX Select
Luitpoldstraße
Casa Trentino
Schützenstraße
Hotel Residenzschloss
Untere Sandstraße
Vom Fass
Lange Straße
Chicsaal
Keßlerstraße
Hotel Sandstern
Obere Sandstraße
VR Bank Bamberg
Gaustadter Hauptstr.
Christian Eduard Franke
Herrenstraße
Kachelofen
Obere Sandstraße
Zinnober
Keßlerstraße
CineStar
Ludwigstraße
Kaffee und mehr
Promenadestraße
Zum Weinritter
Nürnberger Straße
Confiserie Storath AG
Lange Straße
Konditorei Café Raab
Lichtenf. Str., Hallst.
Cosma Nail Nagelstudio
Amalienstraße
Küchen-Design
Dr.-Robert-Pfleger-Str.
DaCaBo - Das Cafe Botero
Heumarkt
Kunstpause Cafe
Hauptwachstraße
Damenmoden Friedl Zahn
Kleberstraße
Lady-Fit
Lichtenhaidestraße
Dehner Garten-Center
Moosstraße
Landratsamt
Ludwigstraße
Der neue Metzner
Hauptwachstraße
Lebenswert
Keßlerstraße
Der Radladen Bamberg
Markusstraße
Mahr's Bräu
Wunderburg
Deutsche Angest.-Akademie
Schützenstraße
Metzgerei Alt
Erlichstraße
Zwiebel sucht trockenes Plätzchen! Für die Zwischenlagerung während der Verteilung sucht die ZWIEBEL sicheren und trockenen Platz für eine Palette – idealerweise am Rand der Fußgängerzone. Max. 1-2 Tage am Monatsende. Hinweise an Tel. 519395-0 – danke!
die ZWIEBEL 10/2012 cartoon – gerd bauer
Gerd Bauer illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.
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ausgehen die ZWIEBEL 10/2012
Bamberger Antikund trödelmarkt
Der Zweikampf
Hoffmann-Matinee
Brentano-Theater Fr, 5.10.2012, 20.00 Uhr
Staatsbibliiothek, Domplatz So, 7.10.2012, 11.00 Uhr
alte Schätze aus vielerlei Epochen von internationalen anbietern
Goethe vs. Kleist – der Gewinner steht fest: das Publikum weitere termine im Oktober
Die Staatsbibliothek präsentiert eine weitere Zeichnung Hoffmanns
Symphoniekonzert
Orgelkonzert
Der Sandmann
Herbstfest
Konzerthalle Mo, 1.10.2012, 20.00 Uhr
Dom Mi, 3.10.2012, 20.00 Uhr
E.T.A.-Hoffmann-Haus Sa, 6.10.2012, 14.30 Uhr
landesgartenschau So, 7.10.2012
Gustav mahlers „Lied der Erde“ unter Jonathan Nott
KOnzert mit Jörg Schwab, Organist am Essener Dom. Konzert zum Thema Engel.
des Meisters Handschrift als Faksimile – mit lesung von Andreas Ulich
Zeit, Abschied zu nehmen: die Landesgartenschau schlieSSt ihre Tore mit einem fest und viel Musik
Fränkischer Tanzabend
Django 3000
Dido und Aeneas
Live-Club mi, 3.10.2012, 21.00 Uhr
Lulisaal, Luitpoldstr. 17 Sa, 6.10.2012, 19.00 Uhr
Gesehen werden: Stipendiaten
gut tanzbarer Gypsy-pop mit stark bayerischem Einschlag
Chorkonzert von Henry Purcell mit dem BAmberger Kammerchor und Solisten
„Verzweigt“ Preisverleihung
Milan Svoboda
Ausgehen Oktober 2012
Haas-Säle Di, 2.10.2012, 20.00 Uhr Rundtänze aus Franken für jedermann – musik: Boxgalopp
Sehnsucht/Einklang Schloss Seehof Di, 2.10.2012, 20.00 Uhr Hornquartett Cordial mit Lesung von jan Burdinski
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Innenstadt Mi, 3.10.2012
Villa Dessauer Fr, 5.10.2012, 18.00 Uhr Die jahresausstellung des BBK schlieSSt mit Vergabe von Jury- und Publikumspreis
Jazzkeller Sa, 6.10.2012, 21.00 Uhr Der Jazzkeller hat wieder seine Fühler nach Prag ausgestreckt
Villa Concordia Di, 9.10.2012, 19.00 Uhr Vernissage zur Jubiläumsausstellung mit Portraits von Tobias Bohm
English Konversation Schillerplatz 9 Mi, 10.10.2012, 19.00 Uhr KOnversationsrunde des Deutsch-Englischen Clubs, Eintritt Frei
die ZWIEBEL 10/2012 ausgehen
Die Wand
Kerzenlichtkonzert
Odeon kino Ab Do, 11.10.2012
Pfarrkirche Litzendorf So, 14.10.2012, 17.00 Uhr
Filmstart
Trio-Konzert mit dem Trio Aureum: Haydn, Mozart, Mendelssohn-Bartholdy
Bamberg in den Fünfzigern Gemeindehaus Erlöserkirche mi, 17.10.2012, 11.30 Uhr
Jubiläumskonzert Konzerthalle Sa, 27.10.2012, 19.30 Uhr
Die 50er – das klischee und wie bamberger sie wirklich erlebt haben
Der nordbayerische Musikbund feiert: Galakonzert mit Peter Sadlo und neuer Brass Band
Tabea Zimmermann
Orgelkonzert
Der Hesselberg
Katie Melua
KOnzerthalle Fr, 12.10.2012, 20.00 Uhr
KOnzerthalle So, 14.10.2012, 17.00 Uhr
Stephanskirche Do, 18.10.2012, 18.00 Uhr
Stechert Arena S0, 28.10.2012, 20.00 Uhr
kammerKonzert des Musikvereins, Begleitung: Silke Avenhaus
In der Orgelreihe der bamberger Symphoniker spielt Jean Guiillou
Ausstellung zu den „Frankentagen“ im dritten Reich
Secret Symphony Tour
Flanders Recorder Quartett
Digilogue
Bodo Wartke
Bernd Begemann
Villa Concordia Mo, 15.10.2012, 19.00 Uhr
Konzerthalle Sa, 20.10.2012, 20.00 Uhr
Morphclub So, 28.10.2012, 22.00 Uhr
KOnzert mit Stipendiat Sebastian Giussani
Klavierkabarett in Reimkultur
Früher sahen Barden anders aus – aber begemann ist kult
Echt Grimminell
Martin Walser
Gankino Circus
VHS, Altes E-Werk Di, 16.10.2012, 19.00 Uhr
Konzerthalle Mi, 24.10.2012, 20.00 Uhr
Morphclub Di, 30.10.2012, 22.00 Uhr
Szenische Märchenerzählung mit gruselfaktor
liest aus seinem neuen Roman „Das dreizehnte Kapitel“
Gypsy Punk – Musik aller arten im Stile einer Zirkuskapelle
Schloss Wernsdorf Sa, 13.10.2012, 18.00 Uhr Blockflötenmusik des 16. und 17. Jahrhunderts in höchster vollendung
Live aus der MEt: L’Elisir D’Amore Cinestar Sa, 13.10.2012, 19.00 Uhr Direktübertragung der Oper mit Anna Netrebko
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impressum & adressen die ZWIEBEL 10/2012
Impressum Verlag
Fotografie
Zwiebelverlag GbR Henning Brandt & Manuel Werner Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg
Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85
Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55 www.die-zwiebel.de post@die-zwiebel.de
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Anzeigenleitung Manuel Werner Telefon 09 51 / 18 51 70 27 Mobil 01 78 / 9 74 80 80 m.werner@die-zwiebel.de
Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012 vom 1.1.2012. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.
Druck Redaktion Katja Kölbl [kk] k.koelbl@die-zwiebel.de Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Jürgen Gräßer [jg] post@die-zwiebel.de
Satz
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Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de
Safner Duck & Verlags-GmbH 96170 Priesendorf www.safner-druck.de
Erscheinungsweise die ZWIEBEL (Aufl. 6.000 Ex.) ist monatlich an über 250 Vertriebsstellen in Bamberg kostenfrei erhältlich. © Copyright 2012 für eigens gestaltete Anzeigen und Texte beim Verlag. Nachdruck und Vervielfältigung, (auch auszugsweise). Wiedergabe durch Film, Fernsehen, Rundfunk sowie Speicherung auf elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich oder mit Autorenkürzel gekennzeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung des Verlags wieder.
Bamberger Symphoniker
Live club / Haas säle
Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de
Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de
Brentano Theater
Bamb. Marionettentheater
Gartenstr. 7 Telefon 54528
Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de
Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de
Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de
Diözesanmuseum Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de
E.T.A.-Hoffmann-Theater E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de
Historisches Museum Domplatz 7 Telefon 5190746 www.bamberg.de/museum
Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de
Morphclub Obere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208 www.morphclub.org
Städtische Musikschule Luitpoldstr. 24 Telefon 509960 www.musikschule.bamberg.de
Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de
Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de
Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de
Stadtgalerie Villa Dessauer
Künstlerhaus Villa Concordia
Hainstr. 4a Telefon 871861 www.bamberg.de/museum
Concordiastr. 28 Telefon 955010 www.villa-concordia.de
Viele weitere Infos unter
Lichtspiel Kino & Cafe Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de
Wichtige Adressen
www.kultur.bamberg.de
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rubrik die ZWIEBEL 10/2012