Stil
N o. 2 April /Mai 2012
Schlossbesuch: Beim grossen Axel Vervoordt Stilprägend:
Victoire de Castellane Karla Otto
Mary Katrantzou
Fr. 10.— Euro 7.—
Weltwoche Stil No. 2
Liebe Leserin, lieber Leser Art- Director zeigt einem Fotos oder Skizzen, die das angestrebte Resultat vorwegnehmen. In fast allen moods, die ich bisher bekommen habe, kamen Bilder vor von einem Model mit Namen Kate Moss sowie die Zeile «It will be like Helmut Newton shooting in Monaco». Weil man gegen diese Entwürfe schlechterdings nichts haben kann, sagt man zu – und hofft. Hofft, dass das Model, das man bekommt, schön oder gut ist und der Ort, das Styling et cetera einem ebenfalls gefallen. Der Grund, nebenbei, weshalb ich das erzähle: Unser Cover und die dazugehörende Ge schichte sind in Monaco entstanden. Und es ist, in meinen Augen, nicht der schlechteste Fall eingetreten, sondern der beste – Mädchen gut, Mode gut,
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ocation gut, alles gut. L Finde ich, auf alle Fälle. Und hoffe, Sie sehen es auch so.
Ihr Mark van Huisseling Stil
N o. 2, April/Mai 2012
Aim high: grosse Ziele, kleine Welt.
PS: Die Carmina-CampusTasche – entworfen von Ilaria Venturini Fendi – die wir in Ausgabe No. 1 verlosten, geht an Weltwoche-«Stil»Leserin Amy Zuber, 20, Studentin aus Basel. Wir gratulieren. Stil No. 2 April / Mai 2012
Illustration DDB NEW YORK FOR THE ART DIRECTORS CLUB
Wenn man Fotoproduktionen, wie wir sie für unsere «Stil»-Ausgaben in Auftrag geben, kauft, kauft man die Katze im Sack, sozusagen. Weil, ähnlich wie bei der Herstellung eines Films (bloss günstiger im Preis), erst sichtbar wird, wofür man das Geld des Verlegers ausgibt, wenn das Ergebnis (die Bilder also) vorliegt. Zu diesem Zeitpunkt kannman als Redaktions leiter, im schlechtesten Fall, noch sagen, dass man die Stimmung nicht schön finde oder die Kleider oder das Mädchen oder irgendetwas. Was aber nichts daran ändert, dass man die Strecke bezahlen muss respektive keine Zeit mehr bleibt für einen reshoot. Deshalb hat man das erfunden, was in der Sprache der Branche moods heisst – der Fotograf oder der
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Mitarbeiter des Monats
Karla Jonas Unger Karla Otto vorgestellt wurde, in den Strassen von Paris, zwischen zwei Modeschauen, sagte die Chefredaktorin, die uns bekannt machte: « Voilà, die stilvollste Frau der Erde, neben Jane Birkin.» Ich bin nicht einverstanden, Karla ist viel stilvoller als Jane Birkin. Und stilvoller als andere Frauen, die ich kenne. Die Deutsche, die in Japan Model war, dann für Miuccia Prada die Marke Prada bekannt machte, ist heute Unternehmerin – ihr gehört die grösste Mode-Public-Relations-Firma der Welt (Büros in New York, Los Angeles, Mailand, Paris, London). London ist auch die Stadt, in der sie lebt. Und die sie liebt. Deshalb beginnen wir unser neues Gefäss «Ich liebe diese Stadt» mit Tipps aus Karlas London. Seite 28.
Filippo Pignatti
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Normalerweise suchen Männer, die Geld von anderen Leuten wollen, um es anzulegen und mehr daraus zu machen (plus selber mitzuverdienen), etwas nicht: Publizität, jeden falls chez nous. Filippo Pignatti Morano di Custoza in Zürich dagegen, ein Adeliger aus der Emilia-Romagna, ist anders: Er geht aus sich heraus und auf einen zu. Was ich sagen will: Er will Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit. Als Journalist kann man nichts dagegen haben. Vor allem nicht, wenn, wie bei Filippo, der Suchende einer ist, der gefunden hat – seinen Stil auf alle Fälle. Den stellt er vor auf Seite 56 (und über seinen Anlagefonds erfährt man auch etwas).
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Anouk Poelmann Die Frau, die als eine der wenigen Frauen ein wichtiges Unternehmen in der Schweiz führt (die Firma Volvo Automobile), obwohl sie in den Niederlanden geboren und aufgewachsen ist sowie, Verzeihung, eine Frau ist – so eine Frau will Mann kennenlernen. Uns ging es jedenfalls so. Und deshalb baten wir Anouk Poelmann, unseren Fragebogen, «Questionnaire» genannt, auszufüllen und sich auf diese Art selber vor zustellen und von sich zu erzählen. Das Ergebnis finden Sie auf Seite 74. Das Porträt von ihr, das unser in New York lebender Illustrator Zohar Lazar für die Rubrik zeichnete, hat sie ihm gleich abgekauft, weil sie sich nicht bloss für Autos interessiert, sondern auch für Kunst.
Bilder Alan Grillo, Zohar Lazar
Als mir
einer der Fotografen, mit denen wir am liebsten zusammenarbeiten (er fotografierte etwa unsere Modestrecke, die im Haus der Familie Louis Vuitton in Paris entstand; «Stil»-Aus gabe No. 6/10). Und er ist auch einer der Fotografen, die wir ab und zu am meisten her ausfordern – für das Porträt von Jean Paul Gaultier («Stil»Ausgabe No. 6/11) hatte er z irka vierzig Sekunden Zeit, und es entstand in einem Zimmer mit fünfzig Leuten, die ebenfalls etwas von dem Couturier wollten. Für die Cover-Mode geschichte dieser Ausgabe («In the Mood for Monaco») hatte er mehr Zeit und Musse. Wir zeigen sie in Ruhe und ab Seite 30. Jonas Unger ist
D A S PA R F U M . E I N E N E U E E S S E N Z
hermes.com
Weltwoche Stil No. 2
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Bord vor Monaco. Hanna, unser Cover-Model, spielt Kate Winslet auf der «Titanic». Seite
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Cover
Bild: Jonas Unger; Styling: Anna Schiffel; Model: Hanna Wähmer; sie trägt einen Body von la perla und Lederjeans von diesel black gold.
Inhalt
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Lederkleid und Gürtel von CÉLINE, Stay-ups von FALKE.
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Stil No. 2 April / Mai 2012
Big Bang Ferrari. UNICO column wheel chronograph movement with and 72 hour power reserve. Entirely manufactured by Hublot. Titanium case and sapphire dial. Interchangeable black rubber straps with either black leather and black stitching or alcantara with red and black stitching. Limited edition of 1000.
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Editorial
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Contributors
Mitarbeiter des Monats
Eine von Schaff hausen’s Finest: Seite 46
mvhs liste
schmuck-news
Seite 19
Wie man Silber reinigt und das iPhone schützt 18
trend-report
Uhren 19
trend-report
Schmuck 22
trend-report
Uhren-News
Fashion
Seite 18
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reise-news
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ich diese Stadt
Karla Ottos London
Hermès-Duft
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Seite 50
◊◊ Ihre wahre Geschichte Seite 42
Inhalt
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summer nights
Modestrecke aus Monte Carlo 42
griechisches kleid 52 Dior-Schmuck-designerin: Victoire de Castellane.
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Designerin Mary Katrantzou
Stil No. 2 April / Mai 2012
Bilder PETER JAMES FIELD, PATRICK DEMARCHELIER
Reise-News Seite 26
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KLÄNGE | FARBEN
UHREN SCHMUCK JUWELEN Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Wien | bucherer.com
die neue
Die H.-Moser-&-Cie.Story
Impressum
Schlossbesuch Seite 62
Herausgeberin: Weltwoche Verlags AG Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich redaktion: Telefon: 043 444 57 00 Fax: 043 444 56 69 E-Mail: redaktionAweltwoche.ch E-Mail: leserbriefeAweltwoche.ch verlag: Telefon: 043 444 57 00 Fax: 043 444 56 07 E-Mail: verlagAweltwoche.ch
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grosse nase
Hermès-Parfümeur Jean-Claude Ellena
internet: www.weltwoche.ch abo-Service: Telefon: 043 444 57 01 Fax: 043 444 50 91 E-Mail: aboserviceAweltwoche.ch Weltwoche: Jahresabonnement Inland Fr. 218.– (inkl. MwSt.) Weltwoche Stil: Jahresabonnement Inland Fr. 35.– (inkl. MwSt.) Weitere Angebote für In- und Ausland unter www.weltwoche.ch/abo E-mail-adreSSen: vorname.nameAweltwoche.ch
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miss dior
Victoire de Castellane 56
Filippo pignatti
Sein Stil 58
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die wüste klebt
Schweizer Schokolade aus einem Emirat 60
die seiten für den mann
Audi A8 L W12
Wohn-News
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bei könig Axel
In Inneneinrichter Vervoordts Schloss
gründer: Karl von Schumacher (1894 –1957) verleger und cHeFredaktor: Roger Köppel redaktionSleiter: Mark van Huisseling creative director: Mirko Borsche art-direction/layout: Alexis Zurflüh, Beni Haslimeier ProduktionScHeF: David Schnapp FotoProduktion/bildredaktion: Duong Nguyen Produktion: Oliver Schmuki EDITOR AT LARGE: Nadine Strittmatter korrektorat: Cornelia Bernegger und Rita Kempter (Leitung), Sybille Brütsch-Prévôt, Eva Koenig mitarbeiter dieSer auSgabe: Art/Bild: Agoera, Sonja Darowski, Patrick Demarchelier, Gian Gisiger, Alan Grillo, Zohar Lazar, Alex Salinas, Emrah Seçkin, Brice Toul, Jonas Unger Text/Redaktion: Sandra Bauknecht, Yvonne Beck, Valeska Jansen, Delia Lenoir, Tobias Moorstedt, Karla Otto, Filippo Pignatti, Oliver Schmuki, David Schnapp, Raphael Suter, Klaus Vogt, Yvonne Wigger Sekretariat: Miriam Schoch (Leitung), Inga-Maj Hojaij-Huber
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gESCHÄFTSFÜHRER: Sandro Rüegger Marketing: Guido Bertuzzi (Leitung) anZeigenVERKAUF: Christine Lesnik (Leitung); Jean-Claude Plüss, Brita Vassalli anZeigeninnendienSt: Samuel Hofmann (Leitung) Telefon: 043 444 57 02, Fax: 043 444 56 07 E-Mail: anzeigenidAweltwoche.ch druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG, Rudolf-Diesel-Strasse 22, 8404 Winterthur
trend-report
Wohnen 74
fr agebogen
Anouk Poelmann 75
bezugsquellen
Wo’s was gibt
Inhalt
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60 muss man gehört haben: Audi A8 L W12.
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Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.
Stil No. 2 April / Mai 2012
Bilder ALEX SALINAS, AGOERA
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windsor.ch
MVHs Liste
Vier Stücke, die unser Redaktionsleiter benützt (und bezahlt hat). Nach ahmung empfohlen, weil es sich um gute Dinge handelt. N 0. 1
N 0. 2 «Walnut Stool» von Eames
Hülle von 10 Corso como
« Man soll keine Wappen fremder Leute auf Kleidung oder Accessoires haben, das ist etwas für Dienstboten», sagt Asfa-Wossen Asserate, Bücherschreiber und Nachfahr des äthiopischen Königs. Ich sehe es auch so. Ausser: Wenn das «Wappen fremder Leute» das Krokodil von Lacoste ist (auf dem Polohemd). Oder es sich um das «Wappen», Logo sagt man auch, von 10 Corso Como, dem besten Concept-Store der Welt, handelt. Darum habe ich eine Hülle aus Neopren oder so für das iPhone gekauft, auf die die Kreise (Kringel meinetwegen), das Erkennungszeichen, gedruckt sind. Die Hülle, nebenbei, schützt gut.
Dass der «Walnut Stool» von Charles und Ray Eames schön aussieht, ist klar. Unklar war die längste Zeit, was man damit anfangen soll (ausser wenn Leute zu Besuch kommen, die man weniger mag). Mit anderen Worten: Zum Lange-darauf-Sitzen ist er ungeeignet. Zum Abstellen von Gläsern, Tassen et cetera ebenfalls, weil die Fläche oben nicht plan ist, sondern eine Vertiefung aufweist. Jetzt habe ich die Lösung: Vogue (Paris und Italia)-Ausgaben sowie Kataloge von Bonhams, einem Auktionshaus, passen genau (und weisen auf den Geschmack des Bewohners hin). Wer jetzt denkt, er möchte die Probleme des Schreibers (und das Geld der Rothschilds) haben, hat recht, aber wahrscheinlich keinen «Walnut Stool».
N 0. 3 «Silver Duster» von hagerty Wer die Serie «Downton Abbey» kennt, weiss, wie wichtig es ist für ein grand house, dass das Silber (Besteck, Platten, Bilderrahmen und so weiter) sauber geputzt und nicht dunkel angelaufen ist. Und wer weiss, wie viel es kostet, sich Hausangestellte zu leisten, überlegt, ob es einen preiswerteren Weg zu sauberem Silber gibt. Gibt es, es handelt sich dabei um ein Produkt, das «Silver Duster» heisst und von der Firma Hagerty her gestellt wird. Damit bekommt man jedes Silberstück zum Glänzen (ausser den Serviettenringen der Grossmutter von the redhead). Wer Körper und Geist trennen kann, ist sogar in der Lage, weitere «Downton Abbey»Folgen zu schauen, während er Silber säubert.
N 0. 4 «Boom Boom 75» von Marmitek Es gibt Dinge, die man früher haben wollte, sind in der Bedienung (der Mann muss hingeals Mann jedenfalls, und heute nicht mehr zu hen, weil die Frau sie nicht bedienen will und/ brauchen meint, Stereoanlagen zum Beispiel, oder kann). Ausser der Mann hat ein Gerät mit weil man Musik über Computer, Smartphone Namen «Boom Boom 75» von Marmitek zum et cetera hört. Wenn man aber, wie in meinem An-die-Anlage-Anschliessen, das ihm erlaubt Fall, eine Stereoanlage hat, weil solche irgend- (über ein Smartphone etwa und mittels Bluewie gut aussehen, ist das in Ordnung. Nicht in tooth-Technik), die Stereoanlage vom Esstisch Ordnung ist, dass Stereoanlagen unbequem oder Sessel oder von sonst wo aus zu bedienen.
Illustrationen: Gian gisiger
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Stil No. 2 April / Mai 2012
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Weltwoche Stil No. 2
Trend-Report
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Bei der Wahl der neuen Uhr dieses Frühjahrs hat man zwei Optionen: Zeitmesser oder Wunderwerk.
Von R aphael Suter
(Text)
Entweder ist eine Uhr ein schlichter, schöner Zeitmesser oder ein mechanisches Wunderwerk mit Zusatzfunktionen. Ein solches Beispiel ist die «Grande Complication» von Patek Philippe, ein Rattrapante-Chronograf mit ewigem Kalender; komplizierter geht es fast nicht. Die neue «Pilot Double matic» von Zenith verbindet das wichtige «El Primero»-Chronografenkaliber mit einem Wecker, einer Gangreservenund einer Weltanzeige. Breguet hat den erfolgreichen Fliegerchronografen «Type XXII» technisch weiterentwickelt und mit einer Silizium-Hemmung ausgestattet. Auf neue Technologien setzt auch Omega und präsentiert als Weltneuheit die «Seamaster Planet Ocean Ceragold» aus einem neuen Material (Keramik, verbunden mit Gold). Die neue Oris «BC4 Retrograde Day» zeigt die Wochentage auf dem Zifferblatt an. Und Rolex bringt mit der «Sky-Dweller» ein Modell, das über zwei gleichzeitig ablesbare Zeitzonen sowie einen Jahreskalender verfügt. Für alle, die mehr als nur die genaue Zeit kennen möchten.
No. 1 Chronograf «BC4 Retrograde Day» von ORIS, Fr. 1980.– No. 2 Chronograf «Seamaster Planet Ocean Ceragold» in 18-KaratRotgold, mit Keramiklünette und Tauchskala aus Ceragold, von OMEGA, Fr. 29 900.– No. 3 Chronograf «5204P-001» von PATEK PHILIPPE, Fr. 260 000.– No. 4 Chronograf «Pilot Doublematic» von ZENITH, Fr. 11 900.– No. 5 Chronograf «Type XXII» von BREGUET, Fr. 19 600.– No. 6 «Oyster Perpetual Sky-Dweller» in Weissgold von ROLEX, Fr. 46 600.–
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Stil No. 2 April / Mai 2012
Trend-Report
Weltwoche Stil No. 2
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Aktuelles Lieblingsmotiv der Designer: die Natur. Aus gutem Grund, sie ist der eleganteste Entwurf. Von
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Valeska Jansen
(Text)
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Unser Favorit
2 ein Spatz Himbeersirup aus einem Rubellit-Brunnen, entworfen von Piaget. Stolz trägt ein Pfau sein Cartier-Gefieder, das mit blauen Saphiren geschmückt ist. Und entspannt hütet der Pink Panther das mit rosafarbenen Diamanten besetzte Chopard-Signet. Auch Fantasy ist Thema: Im Jahr des Drachen windet sich die kaiserliche Mythengestalt um einen Füllfederhalter von Caran d’Ache und um ein klassisches S.-T.-DupontFeuerzeug.
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Fr. 1085.– No. 3 Bag-Charm «Ralph» von swarovski, Fr. 145.– No. 4 Ring aus Weissgold mit Diamanten, Smaragden, Saphiren und einem Rubellit, von piaget, Preis a. A. No. 5 Füllfederhalter «Year of the Dragon» von caran d’ache,
Gelassen pickt
Stil No. 2 April / Mai 2012
No. 1 Anhänger «Pink Panther» in Rotgold, mit Diamanten, von chopard, Preis a. A. No. 2 Goldanhänger von trollbeads,
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Fr. 2500.– No. 6 Anhänger aus Platin mit Diamanten von tiffany & co.,
ab Fr. 3400.– No. 7 Armspange mit Saphiren und Brillanten, «Secrets et Merveilles»-Kollektion von cartier, Preis a. A. No. 8 Feuerzeug «Premium Collection» von s. t. dupont, Fr. 1910.– No. 9 Ring in Rotgold, mit Diamanten, «My Dior»Linie, von dior, Fr. 6900.–
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Männer haben es leicht – in der Parfümerie wenigstens.
Das Angebot ist klein, verglichen mit dem für Frauen. 1
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Weltwoche Stil No. 2
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200 ml, Fr. 7.90 No. 2 «Sisleÿum Anti-Age Global Revitalizer» von sisley, 60 ml, Fr. 220.– No. 3 Gegen erblich bedingten Haarausfall: «SP Maxximum
Das neue «Active Energizing Concentrate» von Shiseido hat eine ultraleichte Textur und zieht sofort in die Haut ein. Gleichzeitig erfrischt es auch noch. Das Ziel: Falten zu reduzieren und die Gesichtshaut zu straffen. Dank wirkungsvoller Inhaltsstoffe hilft das effektive Anti-Aging-Konzentrat gegen die Spuren des Älterwerdens. 50 ml, Fr. 92.–
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Produkte, die die natürliche Schönheit des Mannes unterstreichen.
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50 ml, Fr. 64.– No. 5 Haarentfernungs-Gel von veet, 200 ml, Fr. 13.50 No. 6 «MAX LS Light Moisture Lotion» von LAB SERIES, 50 ml, Fr. 85.– No. 7 «Anti-Fatigue Smoothing Eye Gel» von darphin, 15 ml, Fr. 39.– o N . 8 «Sensi-Mineralbalsam» von vichy, 75 ml, Fr. 29.–
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Von Valeska Jansen
(Text)
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Stil No. 2 April / Mai 2012
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MASTERING
PIONEER STEALTH 1882 LIMITED EDITION
Trend-
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«Azzurro, è troppo azzurro per me . . .» Stimmt nicht, zu viel Wem nach Abwechslung zumute ist, wählt den anderen
Strahlendes Blau ist ein Must. Himmel und Meer (azzurro) sind die DesignerInspirationen diesen Sommer, Seesterne die Stars der Accessoires – und auch als Schmuckstücke geeignet. Ein gestuftes Hängerkleid von Marc Jacobs erinnert an Fischschuppen. Dazu gibt es einen passenden Duft – «Eau Océane» (riecht nach Meer, nicht nach Fisch).
Unser Favorit
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Von Sandra Bauknecht (Text)
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No. 1 Halskette mit Anhänger von thomas sabo, ab Fr. 203.– No. 2 Kleid von lacoste, Fr. 469.– No. 3 Kleid von
«Eau Océane» von Biotherm, 100 ml, Fr. 70.–
stella mccartney,
ca. Fr. 2840.– No. 4 Outfit von lacoste, T-Shirt: Fr. 179.–, Shorts: Fr. 180.– o N . 5 Tasche von versace, ca. Fr. 1485.– No. 6 Kleid von
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marc jacobs,
ca. Fr. 3770.– o N . 7 Kleid von salvatore ferragamo,
6 tar: Blauer S u e ! mi no g kylie
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ca. Fr. 2080.– No. 8 Outfit von versace, Jacke: ca. Fr. 1450.–, Hose: ca. Fr. 480.–
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-Report
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Strahlendblau gibt es nicht, diesen Sommer auf jeden Fall. Trend der Saison: Ethno-Look, für Exotik in der Stadt. W i c h t ig e r T r e n d dieses Modesommers: Ethno. Fransen, Batik, Federn und wilde Muster in Gewürz- und Erdfarben müssen sein. Exotik im Kleiderschrank (und am Körper, natürlich).
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6 7 Unser Favorit Schuhe «Devidas» von Christian Louboutin, ca Fr. 2210.–
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: Vorbild Unser M i s s o n i ! e r i ta ar g h
No. 1 Tasche «Daisy» von fendi, ca. Fr. 1745.– o N . 2 Schuhe von casadei, Fr. 1200.– No. 3 Outfit von matthew williamson, Preis a. A. No. 4 Clutch von balmain, ca. Fr. 2780.– No. 5 Collier von gabriele frantzen, Fr. 749.– No. 6 Schuhe von navyboot, Fr. 450.– o N . 7 Tasche von gucci, ca. Fr. 3685.– No. 8 Outfit von marni, Top: ca. Fr. 2970.–, Rock: ca. Fr. 3380.–, Tasche: ca. Fr. 1520.–, Schuhe: ca. Fr. 770.–
Trend-Report
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Wie viele Löcher erträgt ein Kleid? Viele, wie Kate Moss zeigt (links). «Löcher-Look» klingt weniger gut, als es aussieht. Aber Mode s0ll dem Auge schmeicheln, nicht dem Ohr.
k r eu z : Im Faden e K at Moss!
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No. 1 Schuhe von dolce & gabbana, ca. Fr. 640.– No. 2 Schuhe von fendi, ca. Fr. 755.– No. 3 Schuhe von bally, Fr. 850.– No. 4 Kleid von pringle of scotland, ca. Fr. 3000.– o N . 5 Outfit von chloé, Bluse: ca. Fr. 1790.–, Pullover: ca. Fr. 770.–, Rock: ca. Fr. 680.– No. 6 Outfit von emilio pucci, Oberteil: ca. Fr. 1970.–, Rock: ca. Fr. 6525.– No. 7 Tasche von stella mccartney, ca. Fr. 925.– No. 8 Outfit von dolce & gabbana, Preis a. A. No. 9 Outfit von nina ricci, Preis a. A.
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Unser Favorit «Woody» von Camper, Fr. 199.90
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8 Redaktion: sandra Bauknecht
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strellson-sportswear.com
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Trend-Report
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Statt Rajasthan, die Malediven oder Paris: Basel, Bern und Winterthur – man verreist, aber fährt nicht fort.
Frankreich à Zurich: «Moules et frites» sowie «Entrecôte Café de Paris» in dem Restaurant «Quaglinos». Das «Quaglinos» befindet sich übrigens in dem Gebäude des frisch renovierten Viersternehotels «Europe», zu dem es gehört. Lange war das «Jaylin’s» fast das einzige Lokal, in das man als normal fühlender Berner gehen konnte nach Mitternacht. Die Ausgangslage hat sich verändert: Aus dem Nachtklub des «Schweizerhofs» wurde ein 500-Quadratmeter-Spa (im Augenblick preiswerte Angebote). Auch das «Dolder Grand» hat e inen Spa, der einen Aufenthalt wert ist (mit Wochen end-Entspannungskuren). Zwei der, von uns aus gesehen, besten Ausstellungen zurzeit: Das Fotomuseum Winterthur zeigt eine gute Auswahl an Porträts von Diane Arbus, das Kunstmuseum Basel frühe Werke von Pierre-Auguste Renoir.
(Text)
ein wenig
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No. 1 Seidenschal von Ja kob schla epfer für Swissôtel; www.swissotel.com No. 2 www.schweizerhof-bern.ch No. 3 www.hoteleurope-zuerich.ch No. 4 «La femme au parasol» von r enoir ; www.kunstmuseumbasel.ch No. 5 www.thedoldergrand.com No. 6 «Identical Twins» von diane arbus, Winterthur; www.fotomuseum.ch
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«Fast alle Schweizer machen einmal pro Jahr Ferien im eigenen Land. Mindestens einmal.»
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Bilder Peter Hebeisen, The Estate of Diana Arbus, PROLITTERIS ZÜRICH
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Yvonne Beck
Weltwoche Stil No. 2
ERLEBEN SIE MIT IHREM iPHONE DEN SOUND DES JAHRES 2012
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Ich liebe diese Stadt
LONDON
Die liebste Stadt der wichtigsten Public-Relations-Unternehmerin der Modewelt, Karla Otto, ist die Stadt, die sie ihr Zuhause nennt.
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SPRütH MAGERs. Galerie zweier deutscher Frauen; wie alle wichtigen Kunsthändler mit Niederlassung in London. Zu ihren zeitgenössischen Künstlern zählen Baldessari, Gursky, Ruscha.
tate modern. Der Museums-Benchmark: Für den –seltenen – Fall, dass eine Ausstellung nicht super ist, bleibt einem das Ge bäude. Alle Adressen in den Bezugsquellen (Seite 75).
m an über Karla Otto schreibt, muss man aufpassen, dass man nicht zu viele Superlative wählt, die schwer belegbar sind («stil vollste Frau der Welt», oder «der Modewelt» auf alle Fälle). Darum lieber Tatsachen: Die in Bonn Geborene ist die wich tigste Mode-Public-RelationsUnternehmerin; mit ihren zirka hundert Mitarbeitern in Büros in Paris, New York, Mailand, Los Angeles, Hongkong und, of course, London arbeitet sie für die schönsten Modemarken der Welt (Céline, Marni, Giambat tista Valli, P ucci, Diane von Fürs tenberg, Viktor & Rolf, Hussein Chalayan und so weiter). Was man ebenfalls schrei ben darf: Die Stadt, die sie ihr Zuhause nennt, die sie liebt und für die sie hier Tipps gibt – London –, ist die aufre gendste der Welt (oder jedenfalls Europas).
Weitere
«the wolseleY». Ein Restaurant in der grossen europäischen Tradition, sagen die Betreiber. Zum Glück mit Gästen in der grossen Londoner Tradition, vor allem nachmittags mit vielen, die zu busy sind für einen Job.
SERPENTINE GALLERy. Ausstellungen vom grossen Kurator Hans-Ulrich Obrist, einem Schweizer; dazu gibt es einen Park (mit künstlichem See) vor der Türe.
Tipps
von
Karla Otto:
restaurants und ein pub: «Bistrotheque», «Scott’s», «Hix Soho», «Rochelle Canteen», «St. John Bread & Wine», «Spurstowe Arms» (Pub). Galerien und ein museum:
White Cube, Gagosian, Hauser & Wirth, National Portrait Gallery. Buchhandlung:
ALFIES ANTIQUES. Wer seine Möbel selber kaufen muss, soll das in diesem Geschäft mit wunderbar einzigartigen Stücken tun.
Karla Otto
Donlon Books (seltene oder vergriffene Bücher über Kunstgeschichte, Künstler, Kunst).
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Bild Courtesy Sprueth Magers Berlin London
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Karla Otto, Public-Relations-Unternehmerin, hier nicht in London, sondern in Mailand, im Prada-Showroom.
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I n thee moodfor Monte Carlo Der Sommer hat Bilder:
Jonas Unger
Styling:
Hair/Make-up:
Nathalie Nobs
Anna Schiffel
Casting:
Gillian Wiechert
Model:
Hanna W채hmer,
Viva Model, Paris Foto-Assistent:
Christian Borth
eine Adresse: avenue
Pr i nce s se Gr ace . 30
diese Seite:
Strick-Top und -Rock von AZZEDINE ALA誰A, Ohrringe von Vintage Clothing Paris.
Diese Seite:
Bomberjacke von H & M, BH von CADOLLE, Lederrock von JITROIS. linke Seite:
Bustier-Top und Lederrock von PRADA, Ohrringe von VINTAGE CLOTHING PARIS. FOLGENDE DOPPELSEITE:
Schwarzes Lederkleid von CÉLINE.
diese Seite:
Body von LA PERLA, Lederjeans von DIESEL BLACK GOLD, Schuhe von GIANVITO ROSSI. FOLGENDE DOPPELSEITE:
BH und Rock von VERSACE, Schuhe von GIANVITO ROSSI.
Linke Seite:
Body von CADOLLE, Lederhose von DAMIR DOMA, Schuhe von GIANVITO ROSSI. DIESe Seite:
Spitzenkleid von ALBERTA FERRETTI.
«Ich habe mir nie vorgestellt, in der Mode zu arbeiten. Aber jetzt, wo ich dies tue, ist mein Ehrgeiz umso grösser»: Designerin Katrantzou.
MARY KATRANTZOU wollte eigentlich Architektin
werden. Doch sie wurde Modedesignerin, aus dem schönsten Grund der Welt. Zum Glück für die Modewelt.
Ihre Kollektionen hängen in den wich tigsten Läden der Welt, ihre Entwürfe werden zum Beispiel von Keira Knight ley getragen, die Modewelt ist ver rückt nach Mary, und ihre Shows sind jeweils das Highlight der London Fa shion Week. In den letzten vier Jahren sind für Mary Katrantzou Träume wahr geworden. Und manchmal weiss sie nicht, ob sie darüber am meisten über rascht sein soll. Oder darüber, dass sie ausgerechnet Moded esignerin geworden ist. Eigentlich hatte die im Januar 1983 geborene Griechin ein Architekturstu dium an der Rhode Island School of Design in Amerika begonnen, als sie sich im Sommer 2001 während der Ferien in ihrer Heimat verliebte. Ihre neue Liebe, ein in London lebender griechischer Arzt, bat sie, mit ihm nach England zu gehen. Sie folgte ihm re spektive ihrem Herzen und entschied sich für ein Austauschprogramm am Central Saint Martins College. Dort wechselte sie von Inneneinrichtung zu Textildesign und schloss mit einem BA ab. Dann wollte sie mehr, denn sie empfand Drucke für Kissen oder Ähnliches als zu statisch, langweilig fast. Erst am Körper einer Frau wären sie dreidimensional. Das nahm sie
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Von
(Text)
als Herausforderung und bewarb sich für ein Studium in Modedesign. Ein weiterer Grund für ihre Bewerbung war, dass sie sich wünschte, wie vor ihr Stella McCartney oder Alexander McQueen, von Louise Wilson unter richtet zu werden, die seit mehr als zwanzig Jahren dort lehrt. Während eines Sommers lernte Mary im Selbst studium alles über Modegeschichte – weil sie fürchtete, als Quereinstei gerin den anderen Studenten unter legen zu sein. So much zu Ehrgeiz und Willensstärke.
Ihre neue Liebe, ein Arzt, bat sie, mit ihm nach England zu gehen. und
(Illustrationen)
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Und nachdem sie ihren Studienplatz bekommen hatte, ging sie weiter ihren Weg: Keiner traute sich zu diesem Zeitpunkt, digitale Drucke zu verwen den. Das sei zu durchschaubar, war das Urteil zu dieser Zeit. Ihr war das, natürlich, egal. Sie lernte die Funktio nen von Photoshop und fing selbst an, Fotog rafien auf Kleider zu drucken. Das Besondere ist, dass sie d iese nicht einfach appliziert, sondern
Oh, Mary!
Komm
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F/S 11
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H/W 12
Oh, Mary!
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F/S 12
sie zuerst verändert und dabei die C omputermaus als Malpinsel be nutzt. Das Schwierige jedoch sei, sagt sie, die Drucke so zu verän dern, dass sie bei unterschiedlichen Grössen immer gleich gut aussähen. Man könnte Mary als Architektin un ter den Modedesignern bezeichnen. Sorgfältig konstruiert sie Entwürfe wie Baupläne, damit ihre Drucke für den weiblichen Körper am vorteilhaf testen aussehen. Ihre Inspirations quellen sind die Glasbläserkunst oder die Porträtmalerei des 18. Jahrhun derts, aber auch alltägliche Dinge wie Post-it-Zettel, Stifte oder Radios. Kun dinnen lieben vor allem ihr Gespür für Farben und die aufwendige, Couturenahe Verarbeitung. Schon ihre Abschlusskollektion im Jahr 2008 mit überdimensionalen Juwelen wurde gelobt. Sarah Mower von der amerikanischen Vogue, die damals noch für Style.com arbei tete, hat sie von Anfang an unter stützt, gleichzeitig aber auch vor den Schwierigkeiten, die auftreten, wenn man eine eigene Marke grün det, gewarnt, vor allem in wirtschaft lich schwierigen Zeiten. Doch heute, beim Nach e rzählen, strahlt Mary: «Da wollte ich es umso mehr. Und ich war bereit, hart zu arbeiten.» Diese Willensstärke zahlte sich aus. Sie be warb sich um finanzielle Unterstützung durch den New-Gen-Fonds, der Jung unternehmern hilft. Das habe ihr «die erste Kleiderstange ermöglicht». Und diese verkaufte sich schnell. Trudie Götz, Besitzerin der Trois-PommesGeschäfte in der Schweiz, hat Marys
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Sorgfältig konstruiert sie Entwürfe wie Baupläne, damit ihre für den weiblichen Körper vorteilhaft aussehen.
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Kreationen als eine der Ersten ent deckt: «Sie ist eine Visionärin. Jede Saison ist es, als würde man ein neues Buch anfangen zu lesen. Ihre Trompel’Œil-Effekte sind einzigartig.» Mit der Hilfe ihrer Freunde und ihrer Familie – ihr Vater war eigens dafür aus Griechenland nach London angereist – packte sie selber erste Bestellungen in Boxen und versen dete sie. Der erste Meilenstein in ihrer Laufbahn war die Kollektion für den Herbst/Winter 2009 zum T hema Parfümflaschen, ihre erste richtige Modeschau zugleich. Es wurde darüber geschrieben, und es gab auch Bestellungen. Doch seien Chef r edaktoren noch zurückhal tend gewesen, grosse Fotostrecken der Kleider der Newcomerin zu ver öffentlichen. Das änderte sich ein eineinhalbe Jahre später, mit ihrer Frühjahr/Sommer-Kollektion 2011, und mit dieser gewann sie auch den Swiss Textiles Award, einen wichtigen Förderpreis. Die von Einrichtungsge genständen wie Lampenschirmen in spirierten Silhouetten waren begehrt bei Modejournalisten wie Kunden – die einen veröffentlichten Bilder da von, die anderen kauften die Stücke. Heute, ein Jahr später, hat Mary bereits zum dritten Mal eine Kollekti on für die britische Ladenkette Top shop entworfen, und sie arbeitet mit dem Taschenhersteller Longchamp zu sammen. Zur Lancierung in Paris kam auch Suzy Menkes, die Modekritike rin der International Herald Tribune, eine Ehre in der Modewelt. «Ich habe mir nie vorgestellt, in der Mode zu arbeiten. Aber jetzt, wo ich dies tue, ist mein Ehrgeiz umso grösser», sagte Mary Katrantzou auf die Frage, wie sie ihre Zukunft sehe. Sie würde gerne ein Universum um ihre Marke heurm aufbauen: Schuhe, Inneneinrichtungsgegenstände und Ähnliches entwerfen. «Und natürlich meinen Freund heiraten und Kinder bekommen.» Es ist, übrigens, immer noch der gleiche, der sie bat, nach London zu ziehen. Ihm verdankt sie es, ihre bisher vielleicht beste Ent scheidung gefällt zu haben. Und die Modewelt verdankt ihr die im Augen blick vielleicht eigenständigsten E ntwürfe der Branche.
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One size. Fits all.
Passt perfekt! Fliegeruhr Chronograph TOP GUN Miramar. Ref. 3880 : Eine XL-Uniform macht aus einem Mann noch keinen grossen Piloten. Die Besten der Besten, wie sie in der TOP GUN Staffel herangezogen werden, wagen sich schließlich regelmäßig über menschliche Grenzen hinaus. Eine Uhr, die diesen Weg mitgeht, ist die Fliegeruhr Chronograph TOP GUN Miramar. Das Gehäuse aus Hightechkeramik und Titan sowie das Innengehäuse aus Weicheisen als Schutz gegen Magnetfelder sind absolut unverwüstlich. Wen wundert’s, wenn sie dabei gelegentlich über das Handgelenk ihres Trägers hinausgeht? IWC. Engineered for men.
Mechanisches Chronographenwerk | Automatischer Aufzug | Gangreserve nach Vollaufzug 68 Stunden | Datumsanzeige | Stoppfunktion Minute und Sekunde | Flybackfunktion | Kleine Sekunde mit Stoppvorrichtung | Weicheisen-Innengehäuse zur Magnetfeldabschirmung (Bild) | Verschraubte Krone | Saphirglas, gewölbt, beidseitig entspiegelt | Wasserdicht 6 bar | Keramik
IWC Schaffhausen, Baumgartenstrasse 15, CH-8201 Schaffhausen. www.iwc.com
Blick ins Innere der «Monard Date», von oben (Uhrwerk freigelegt).
Von Raphael suter (Text)
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Die jüngste Uhrenmanufaktur der Schweiz, H. Moser & cie ., hat (fast) die längste Geschichte. Und befindet sich an einem unüblichen Ort.
Die ganze Schweizer Uhrenindus trie befindet sich in der Westschweiz. Die ganze Schweizer Uhrenindustrie? Nein, es gibt auch Schaffhausen, in der deutsche sten Deutschschweiz gelegen, sozusagen. Mit der International Watch Company (IWC) hat sich eine Uhrenmarke von dort in die welsche Spitzengruppe der Haute Horlogerie hochgearbeitet. Doch Schaffhausen hat mehr als IWC. Und das ist kein Zufall. Seit dem 16. Jahr hundert gilt die kleine Stadt als bedeu tend für Uhrmacher. Im 17. Jahrhundert listet die Stadtchronik mehr als dreis sig davon auf. Der berühmteste war Johannes Moser, der wichtige politische Ämter innehatte sowie Stadtuhrmacher war. Er ist zudem der herausragende Mann der Moser-Uhrmacherfamilie, an die seit einigen Jahren wieder exklusive Zeitmesser unter dem Markennamen H. Moser & Cie. erinnern. Heinrich Moser wurde am 12. De zember 1805 in Schaffhausen geboren. Das Handwerk lernte er bei seinem Vater Erhard, der wie schon dessen Vater
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Johannes Schaffhauser Stadtuhrmacher war. Als junger Uhrmacher ging Hein rich auf Wanderschaft. In Le Locle etwa arbeitete er in verschiedenen Werkstät ten, und sein Talent brachte ihm Anse hen und Aufträge, auch aus dem Ausland. 1827 zog ihn ein Angebot nach Sankt Pe tersburg, wo er ein Jahr später die Han delsfirma H. Moser & Co. eröffnete und bald darauf eine Filiale in Moskau. Mo sers Uhren hatten einen hervorragenden Ruf, weil sie sich durch hohe Qualität aus zeichneten. Für die Belieferung seiner Kunden in Russland gründete er 1829 eine Fabrik in Le Locle. Im selben Jahr zer stritt er sich mit der Schaffhauser Stadt regierung. Er hatte damit gerechnet, dass ihm nach dem Tode seines Vaters das ver erbbare Amt des Stadtuhrmachers zu fallen würde. Doch der Stadtrat befand ihn als zu jung. Moser beklagte sich dar über beim Stadtpräsidenten: «Donner und Hölle! Bin ich deshalb nach Russ land gereist, um mein Glück zu machen? Bin ich nicht hierher gereist, um Mittel
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und Wege aufzufinden, meiner Vaterstadt nützlich zu werden? Ich schwöre, dass ich entweder mit Beweisen zurückkomme oder gar nie.» Heinrich Moser war vom Bescheid im Stolz getroffen. Jetzt wollte er den Entscheidungsträgern seiner Heimat stadt erst recht zeigen, was für ein tüch tiger Uhrmacher und Unternehmer in ihm steckte. In Russland war er erfolg reich, sogar Marktführer als Uhrenproduzent. Er belieferte den Zarenhof und verk aufte Uhren auch nach Asien und Amerika. Erst 1848 kehrte er zurück nach Schaffhausen – als reicher Gross kaufmann und Uhrenfabrikant. Fünf Jahre später eröffnete er eine Werkstatt für die Produktion von Uhrgehäusen. Doch in Schaffhausen wollte er ebenfalls die Industrialisierung vorantreiben, ge gen den Willen der «alten PerückenBehörde», wie er den Stadtrat despek tierlich bezeichnete. Vor allem war es Illustrationen:
PETER JAMES FIELD
Mosers Plan, die Wasserkraft des Rheins zu nutzen. 1863 begann er mit dem Bau des grössten Schweizer Damms über den Rhein, der bis heute unter dem Namen Moserdamm bekannt ist. Damit wurde die Industrialisierung in der Region eingeleitet. Moser konnte es sich als eingesessener Uhrenproduzent sogar leisten, Konkur renten zu unterstützen. So stellte er F. A. Jones 1868 bei der Gründung von dessen International Watch Company (IWC) Räumlichkeiten und Antriebs energie zur Verfügung. 1874 starb Heinrich Moser. Mit sei nem Sohn Henri, der nicht gewillt war, die Familientradition fortzuführen, hatte er sich überworfen, und so setzte er rechtzeitig seine zweite Frau Fanny als Erbin ein. Der Alte hatte noch bestimmt, dass der eingetragene Marken name H. Moser & Cie. beibehalten wer den solle. Doch Fanny Moser vermochte nicht, die Geschäfte alleine weiterzuführen. Das Unternehmen fiel nach dem Tod
Kollektionen
drei Linien *, ein Stil
* Bei H. Moser & Cie. gibt es keine Formspielereien. Für Abwechslung sorgt die Farbe des Zifferblattes, beispielsweise bei der «Monard Date Marrone» (Mitte), deren Braun zum Roségold-Gehäuse passt. Doch 50 Cent oder Snoop Dogg werden vermutlich auch durch die «Mayu Marrone Diamonds» (oben) respektive die «Meridian – Dual Time» (unten) nicht zu Kunden.
H.Moser&Cie.
des Gründer-Löwen auseinander. Die Uhrenfabrik in Le Locle wurde verkauft. Und die Oktoberrevolution im Jahr 1917 liess die Verbindungen zu und in Russ land abreissen. Der Name Moser tauchte zwar i mmer wieder einmal bei Uhren auf, doch die Produktion wurde eingestellt. Doch das Jahr 2002 brachte die Wie derbelebung: Jürgen Lange, ehemaliger technischer Direktor bei IWC, und Roger Nicholas Balsiger, Urenkel von Henri Moser, führten die Marke H. Mo ser & Cie. fort. Um das dazu nötige Geld zu bekommen, überzeugten sie Inves toren von den Erfolgsaussichten ihres Plans, darunter den Basler Unterneh mer Thomas Straumann (Zahnersatz, Hotels), der Mehrheitsaktionär wurde. Im Jahr 2005 wurden an der Baselworld, der wichtigsten Messe für Uhren und Schmuck, und zum 200. Geburtstag des Firmengründers die ersten neuen Uhren von H. Moser & Cie. präsentiert. Kenner und Kunden nahmen die Neulancie rung gut auf (vermutlich sind die meis ten Kunden auch Kenner). Moser-Uhren fallen einem äusserlich nicht besonders ins Auge – es handelt sich um Zeitmes ser mit Untertreibung im Auftritt, aber von höchster uhrmacherischer Qualität. Produziert werden zurzeit rund 1400 Stück im Jahr. In Zukunft, so das Ziel, sollen zwischen 5000 und 10 000 Uhren jährlich hergestellt werden. Die Modelle sollen also Nischenprodukte bleiben, die Uhrenliebhaber ansprechen. Die vor kurzem zu Ende gegangene Baselworld 2012 war für H. Moser & Cie. ein weiteres wichtiges Ereignis. Die Marke stellte ihr erstes Automatikwerk vor – und ihren neuen CEO Christof Zuber. Die «Meridian – Dual Time» hat ein komplett neu entwickeltes Uhrwerk mit Autom atikaufzug und zwei Zeit zonen. Die Uhr passt zu der Tradition, die nicht protzig und spektakulär ist. Moser-Tradition schafft keine Bling-
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Bling-Uhren in Übergrösse, sondern klas sische und elegante Zeitmesser; 50 Cent oder Snoop Dogg werden vermutlich auch wegen der «Meridian» nicht zu Kunden der Schaffhauser. Die neue «Dual Time» ist in Funktionalität und Schlichtheit schwer zu übertreffen. Alle Zusatzfunkti onen lassen sich über die Krone bedienen und stören das zurückhaltende Gesamt bild der Uhr nicht. Kennzeichnend für Moser sind satinierte und polierte Sei tenflächen, die das Gehäuse unverwech selbar machen, für Kenner auf jeden Fall. In der Platin-Ausführung erinnert die «Meridian – Dual Time» an eine simple Stahluhr. Doch bei (ganz) genauem Hin sehen werden schöne Details und beste Verarbeitung erkennbar. Bei H. Moser & Cie. lässt man keine Formspielereien zu. Abwechslung bietet die Farbe des Zifferblattes, beispielsweise bei der «Monard Date Marrone», deren Braun wundervoll zu dem RoségoldGehäuse passt. Mit Brillanten-Lünette wird die «Mayu Marrone Diamonds» zum Schmuckstück für Damen.
Mit den Uhren von H. Moser & Cie. elangen die Uhrenstadt Schaffhausen g und der grosse Uhrmacher Heinrich Moser wieder ins Bewusstsein. In sei ner Geburtsstadt ist er durch die Moser strasse und den Mosergarten (inklusive Bronzebüste) nie ganz in Vergessenheit geraten. Dank der Heinrich-und-HenriMoser-Stiftung wurde vor zwei Jahren zudem der frühere Familienbesitz Char lottenfels in Neuhausen in ein Museum umgewandelt. Hier kann man den Uhr macher und Unternehmer Heinrich Moser kennenlernen – vielleicht bevor man eine Uhr kauft, die seinen Geist in sich trägt.
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Blick ins Innere der ÂŤMonard DateÂť, von unten (Uhrwerk freigelegt).
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Grosse Nase
Wie riecht Luft, Regen, der Nil? Hermès-parfümeur Jean-Claude Ellena weiss es. Und kann die Düfte herstellen. Vor dem «Palast der Düfte», in Cabris in Südfrank-
reich, mit Verlaub, stinkt es: Abgase in der Luft, Pfützen am Boden, der Geruch von altem Obst, das neben der Strasse vor sich hin gammelt. Dann aber öffnet Jean-Claude Ellena, Chefparfümeur von Hermès, die Tür, und die Welt respektive ihr Geruch ändert sich. In der Anlage kreiert Ellena die erfolgreichen Düfte des Unternehmens, wie zum Beispiel die «Collection Hermessence» oder «Terre d’Hermès», das riecht, wie man es sich wünscht, dass es riecht, wenn man im Spätsommer durch eine mediterrane Landschaft geht. Jean-Claude Ellena selbst trägt kein Eau de Toilette. «Das würde meinen Geruchssinn beeinträchtigen», sagt er und verrät weitere Geheimnisse des sogenannten Duftdesigns. «Inhaltsstoffe haben mit der Wirkung nichts zu tun», zum Beispiel. «Rose, Limone und so weiter. Das alles bedeutet nichts. Ein Parfüm ist rot oder gelb. Es ist Energie und Ruhe.» Wie bitte? Das Hermès-Forschungslabor ist keine Hightech-Anlage, sondern sieht aus wie ein stilvolles Ferienhaus mit moderner Architektur; es gibt viele Designermöbel und viel Glas, aber auch rohe Steine sowie unbehandeltes Holz – Material, aus dem man in der Gegend seit Jahrhunderten die Häuser fertigt, ein Bauhaus-Bauernhaus sozusagen. Ellena steht auf der Terrasse, blickt hinunter auf Grasse, die Hauptstadt der europäischen Parfümproduktion, und auf die Küste in der Ferne, die Côte d’Azur. Er atmet ein: «Riechen Sie das – Thymian, Zedernharz, das salzige Meer.» Seine Stellung als Mitglied der Hermès-Führung bringt es mit sich, dass er immer wieder nach Paris, Tokio, Bangkok, Mailand und in andere Städte, in denen wichtige Kunden sind, reisen muss, obwohl er es im Grunde hasse, in klimatisierten – wie er es nennt – Kapseln (Hotels, Flugzeugen, Konferenzsälen) zu sein und sich dort wie gefangen zu fühlen. Denn es rieche immer gleich: «Es riecht nach toter Luft.» Bereits als Kind arbeitete er in der Branche. Mit seiner Grossmutter habe er Blumen und Kräuter
Von tobias mOORSTEDT (Text)
Porträt: Brice toul
Zweige zum Duft:
Lignum santalinum: Sandelholz
Cedrus: Zeder
Juniperus: Wacholder
Angelica: Engelwurz
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für Duftessenzen auf den Feldern gepflückt und an die damaligen F abriken verkauft. Später machte er eine Ausbildung in einer der Manufakturen, ging auf eine Parfümeurschule in der Schweiz und begann seinen Weg. Im 21. Jahrhundert würden in der Region Grasse keine Blumen und Kräuter mehr angebaut, erzählt er, man baue stattdessen Ferienhäuser und Villen auf dem teuren Land. Jedes Parfüm fängt mit einer Reise an. Bevor er, Ellena, über Formeln, Inhaltsstoffe und Mischungsverhältnisse nachdenke, suche er eine Geschichte, die er in seiner Sprache erzählen könne. 2004 verbrachte er zum Beispiel e inige Wochen in Ägypten, bevor er den Duft «Un Jardin sur le Nil» – ein Garten über dem Nil – entwarf. Und drei Jahre später fuhr er, ohne eine Idee zu haben, nach Indien. Mit einem Notizblock und offenen Augen (offenen N asenlöchern wahrscheinlich, in seinem Fall) streifte er durch Städte, tropische Gärten und Flusslandschaften und merkte, welche Bedeutung der Monsun für die Menschen dort hat – «das Wasser, die Rückkehr des Lebens, das Essen». «Kann ich den Geruch des Regens in eine Flasche abfüllen?», fragte er sich. (Er konnte, das Ergebnis heisst « Un Jardin après la Mousson».) Sobald er seine interne Festplatte mit genügend Sinnesdaten, Ideen und Emotionen aufgefüllt hat, kehrt er zurück in seine Duftmanufaktur in Südfrankreich. Auf dem grossen Schreibtisch stehen zwei kleine runde Drehschränke, «Duftkarusselle», in denen er die 200 wichtigsten Inhaltsstoffe in Phiolen aufbewahrt, alphabetisch geordnet, von Amrys bis Zeder. In einer Lederkladde notiert er zu Beginn ein Rezept, die Probe A, die dann von einer Assistentin gemischt wird. Ellena riecht, probiert, scheitert, hadert und schreibt ein neues Rezept in das Buch – Probe B. So geht es weiter, bis zu 150 Mal, bis die Formel stimmt. Oberste Regel: «Verwende so wenig Zutaten wie möglich. Ein Duft braucht eine klare Linie.»
Jean-Claude Ellena trägt kein Eau de Toilette. «Das würde meinen Geruchssinn beeinträchtigen.»
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«Riechen Sie das – Thymian, Zedernharz, das salzige Meer»: Jean-Claude Ellena bei der Arbeit.
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Miss Dior
Wenn VICTOIRE DE CASTELLANE für die Marke Christian Dior Schmuck entwirft, ist bunt besser. Und halbedle Steine werden ganz edel. Sie liebt es üppig, und das darf sie auch: «Es gibt von Dior keine finanziellen Vor gaben und auch keine Limits für meine Schmuckkollektio nen. Ich bin ein glücklicher Mensch!» Während andere Schmuckdesigner rechnen müssen, darf sie Träume verwirklichen. Über Preise, nebenbei, spricht man nicht. Die werden erst mitgeteilt, wenn jemand echtes Interesse hat, ein Stück zu kau fen. Gold in nur drei Farben, zum Beispiel, ist für sie nicht genug, deshalb lackiert sie es bunt: giftgrün, blutrot, leuchtend violett oder strah lend türkis. «Es gibt k eine Farbe, die ich nicht mag. Ich liebe alle Farben!» Die einzige Vorgabe, die es gibt für Victoire de Castel lane, seit dreizehn Jahren bei Christian Dior Kreativdirekto rin der Haute Joaillerie, der hohen Goldschmiedekunst, ist – Christian Dior respektive sein Erbe. An den aktuellen Modekollektionen orientiert sie sich nicht. «Als ich hier zu arbeiten begann, wurde mir erlaubt, in Christian Diors Leben einzutauchen, in sein Universum. Dieses Bewusst sein ist die Quelle meiner In spirationen.» 1998 lag die Haute Joail lerie in der Maison Dior im Dornröschenschlaf. Das De sign wiederholte sich, und al les wirkte klassisch, klassisch gleich, könnte man sagen. Doch das änderte sich mit de Castellane. Als eine der Ersten
arbeitete sie mit in der Haute Joaillerie geringgeschätzten Halbedelsteinen. Hier waren die längste Zeit nur die teu ersten und seltensten Ma terialien gut genug. H aute Joaillerie, die Haute Couture des Schmucks sozusagen, wird in reiner Handarbeit hergestellt. Damit hatte die neue Schmuckentwerferin keine Schwierigkeiten. Doch sie liess sich nicht abbrin gen von der Idee, dass seltene Halbedelsteine besonders ge eignet seien für die einzeln an gefertigten Stücke, weil ihre Farben eine besondere Leucht kraft haben. Ihre erste DiorKollektion, «Incroyables et Merveilleuses», etwa bestand zur Hauptsache aus ausser gewöhnlich grossen Ame thysten. Paradestück war ein Ring mit Namen «Les Amou reuses» (die Verliebten), gefasst von vier diamanten- und sma ragdbesetzten Zargen, diewie eine Decke aus Blättern über der Ringschiene lagen. Andere Juweliere sahen es bald gleich und machten es ihr nach. Und nach wenigen Jahren, 2004, wurde de Castellanes Pionier haltung zum Standard er klärt: Halbedelsteine wurden durch die Verantwortlichen der Branchenorganisation als Material zum Herstellen von Haute Joaillerie Edelsteinen offiziell gleichgestellt. Ihre Liebe zu Schmuck be gann, als sie ein kleines Kind war. Wenn ihre Grossmutter, Sylvia Hennessy aus der Co gnac-Dynastie, ihre Freundin Porträts: Patrick Demarchelier
Barbara Hutton (WoolworthErbin) traf, fielen ihr vor allem die Geräusche des Schmucks der Grandes Dames auf: «Ich kann mich noch genau erin nern an die Geräusche der Armbänder und Armreife an den Handgelenken der beiden, das ist bis heute Musik in mei nen Ohren.» Sie ist Glied einer Pariser Familie von Adel, deren Geschichte bis ins 10. Jahrhun dert zurückgeht, und so sieht sie auch aus: aristokratische Gesichtszüge, gerade Haltung, leicht überheblich wirkende Ironie . . . Doch die Mutter von vier Kindern hat auch Humor, liebt es zu lachen und wirkt manchmal selber ein wenig wie ein Kind: «Ich liebe Kitsch! Besonders japanisches Kinder spielzeug inspiriert mich.» Sie sammelt alles, was bunt und irgendwie trashy ist. In ih rem Büro gibt es eine Menge Schneekugeln, Plastikfiguren aus Disney-Filmen und japa nische Manga-Figuren in al len erdenklichen Farben. Ihre Kollektionen erinnern an Märchen. Das ist nicht ver wunderlich, denn: «Ich liebe Märchen, wäre gern Schnee wittchen. Dabei bin ich eher die böse Stiefmutter.» Bei dem Ring «Bal de Parisienne» aus der aktuellen Kollektion «Bal des Roses» mit weissen Blütenblättern und roten Ru binen denkt man an «weiss wie Schnee und rot wie Blut». Auch Alice im Wunderland ist eine Figur, die die Pariserin, die am liebsten Mode von Az zedine Alaïa trägt, verehrt.
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Von
Valeska Jansen
(Text)
Alle Farbkombinationen gibt es in der Natur, und die passt immer. Bild rechts:
Aristokratische Gesichtszüge, gerade Haltung, leicht überheblich wirkende Ironie . . . Victoire de Castellane, aus Pariser Familie von Adel.
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«Verliebt in Details» und «grosszügig zugleich», das trifft den Stil von Victoire de Castellane wohl am besten. Kleine Frösche, üppig ge schmückt mit grünen Smaragden, blinzeln mit fun kelnden Diamantaugen über den Blütenrand eines Ringes. Bienen, diamantbesetzt, schwirren um wertvolles Ge schmeide. Und immer überraschen Farbkombinationen: Hellblau mit Grasgrün, Ru binrot mit Orange, Türkis mit Rot. Die Frage, ob das zusammenpasse, stellt man
nicht, alle diese Farbkombi nationen gibt es in der Natur, und die passt immer. Ein Koli bri, sagt sie, glänze in allen er denklichen Farben – und kein Mensch frage, ob die Farben des Federkleids zusammen passten. Die Natur, natürlich: Chris tian Dior liebte Rosen über alles, sein Garten in Milly-laFôret, einem kleinen Ort süd lich von Paris, war ein Meer davon. Geht man ins Detail, wird auch ein Couture-An satz sichtbar. Rosen wirken wie angezogen, wie in einem
Ballkleid. Massig sehen die Ringe aus, doch gleichzei tig auch leicht, wie die Robe eines grossen Schneiders. Hohe Goldschmiedekunst und präzise gefasste Steine – was könnte harmonischer (und reicher) sein? Dass die Entwicklung e iner Kollektion von der Skizze bis zum fertigen Stück fast zwei Jahre dauert, erkennt man, wenn man vom Fach ist. Für alle anderen sehen die Entwürfe aus wie – tatsächlich – hingeworfen. In Italien heisst die Kunst, Anspruchsvolles leicht und
candyshop
In Italien h eisst die Kunst, Anspruchsvolles leicht und nebensächlich aussehen zu lassen, sprezzatura, in Frankreich braucht es zwei Worte zur Beschreibung: de Castellane. Die Frage, ob das zusammenpasse, stellt man nicht: de Castellane.
nebensächlich aussehen zu lassen, sprezzatura, in Frank reich braucht es zwei Worte zur Beschreibung: de Castellane. Sie selber, bien sûr, sieht es anders, wie aus einer Entfer nung, die alles ein wenig läs siger erscheinen lässt: «Ist doch praktisch, dass viele Leute denken, mein Schmuck sei nur Modeschmuck. Dann wird man wenigstens nicht überfallen, wenn man abends damit ausgeht.» Ihre Locker heit gegenüber Modeschmuck kommt wohl daher, dass sie vierzehn Jahre lang für Cha nel solchen entwarf, als Head of Accessories. Eine Altersgrenze für auf fälligen Schmuck kennt sie nicht: «Jede Frau kann im mer den Schmuck tragen, der ihr gefällt, egal, wie alt sie ist.» Zu Schmuck für Männer sagt sie nur: «Ich entwerfe keinen.» Und das Einzige, was sie F rauen nicht durch gehen lässt: «Wer kurze H aare hat und eine Brille trägt, sollte keine langen Ohr hänger wählen, nur k leine.» Und solche gibt es nicht von ihr und Christian Dior.
«Ist doch praktisch, dass viele L eute denken, mein Schmuck sei nur Modeschmuck. Dann wird man nicht überfallen»: de Castellane.
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Mein Stil
Kleidung, Schuhe, Autos – alles ist nicht «alt», sondern «vintage» bei filippo pignatti, einem italienischen Grafen – aus sehr alter Familie – in Zürich.
Mein liebstes Auto:
Jaguar E-Type und
Lancia Delta HF Integrale. Mein liebstes eigenes Fahrzeug: Meine Vespa. Damit komme ich schnell in die Stadt und habe kein Parkplatzproblem. Meine liebste Strasse: Die Passstrasse über den Bernina. Meine liebste Musik für die Strasse:
Mein Restaurant in Zürich: «Bederhof», Brandschenke strasse 177, Zürich, Telefon 044 285 15 00. Meine Espresso-Bar in Zürich: «Henrici», Niederdorf strasse 1, Zürich, Telefon 044 251 54 54. Mein liebstes Restaurant in der Emilia-Romagna: «Trattoria Cubana», Via Molo Dalmazia, 37, Marina di Ravenna (für Fisch) und das «Diana», Via dell’Indipendenza, 24, Bologna. Mein liebstes Hotel:
Meine Weine:
Lambrusco und Sangiovese (rot), Trebbiano di Romagna (weiss). Meine Kleider: Alte Kleider von der Ver wandtschaft; ich habe einen Smoking von 1926 von einem Onkel und einen Frack von 1934 sowie massgeschneiderte Anzüge von meinen Vater, alle noch in Top-Form. Meine Schuhmarken:
Lucio Dalla, Chris Rea, John Miles, Black Eyed Peas. Mein liebster Film:
Church’s (Bild), Bruno Magli. «Art Hotel Novecento», Piazza Galileo, 3/4, Bologna und «Palazzo Viviani», Via Roma, 38, Castello di Montegridolfo, bei Rimini. Meine bagni: Spiaggia libera in Lido di Spina und in Marina Romea.
«The Italian Job». Mein liebstes Buch: «I promessi sposi» von Alessandro Manzoni.
Filippo Pignatt i
Von Alan Grillo
Mein Familiengericht: Pasta del papà di domenica (mit Sardellen und Tomatensauce) und Papas torta di datteri (Datteltorte). Redaktion: mark van huisseling
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Filippo Pignatti Morano di Custoza ist ein Nachfahr einer alten Familie von Adel aus M odena, Emilia-Romagna, wo auch der aceto herkommt. Was der 43-Jährige, der seit einigen Jahren im Enge-Viertel in Z ürich wohnt, auch ist: ein sogenannter working noble, mit Büro im Niederdorf. Als Edelmann könne man im Grunde nicht jeden Tag und/oder regel mässig arbeiten – weil man zu beschäftigt sei, sagte man einst. Doch that was then, und this is now. Mit anderen Worten: Der Besitz der Familie, zur Haupt sache Land und Liegenschaften, wurde verkauft (die Villa Pignatti etwa an Luciano Pavarotti, heute lebt dessen Witwe darin) oder verteilt. Viel Vermö gen sei nicht mehr da, sagt der Graf, doch genug, um ein family office, mit dem er das Übriggebliebene bewirtschaftet, zu betreiben. Was er sonst noch macht: eine Fondsgesellschaft aufbauen, über die man als Privatanleger in klassische Automobile investieren kann, ohne alte Wagen selber kaufen und unterhalten zu müssen. Das sei nicht bloss low maintenance, sondern auch high performance, sagt er und rechnet für Inves toren mit bis zu zwölf Prozent Vermögenszuwachs im Jahr (vor Steuern; der Fonds nimmt Geld an seit diesem Jahr, hat also noch keinen Track-Record).Der Manager selber fährt Vespa. Nicht weil er Oldtimern nicht traut, sondern weil man dafür Parkplätze findet.
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Der XK 120 gehÜrt Christian Jenny, Besitzer einer wichtigen Jaguar-Sammlung (nicht im Bild).
Die Wüste klebt Chocolatier daniel hutmacher macht Schweizer Schokolade – in dem arabischen Emirat Ras al-Chaima. Ausgerechnet im Wüstenemirat Ras al-Chaima im al-Chaima, das Rosenwasser und die Minze ebenfalls. Das Norden der Vereinigten Arabischen Emirate hat sich der Halwa, eine Süssspeise, die bei uns türkischer Honig heisst, Schweizer Chocolatier Daniel Hutmacher mit seinem Atelier wird von Hutmacher noch mit syrischen Pistazien versetzt, niedergelassen. Hier produziert er in Handarbeit feine Prali- kommt aus dem kleinen Nachbar-Emirat Adschman, und der nen, als erster und einziger «Swiss Chocolatier of the Desert». Kaffee aus dem Jemen. Der Rahm für die Ganache hat den weiAuf den ersten Blick scheint es merkwürdig, sich freiwillig testen Weg hinter sich: aus dem norddeutschen Oldenburg. in solch eine schokoladenfeindliche Umgebung zu begeben. «Die Milchindustrie vor Ort ist zu klein und kann nicht die Doch es gibt Gründe dafür: «Es gibt die Bereitschaft und die gewünschte Qualität liefern», sagt Hutmacher. Budgets, Geld für wirklich gute Schokolade auszugeben.» DesHitze ist ein natürlicher Feind der kunstvollen Schokoladen halb könne man hier hochwertiger produzieren. «Das erlaubt pralinen. Die Ware wird bei 18 Grad gelagert und bleibt so bis zu uns als Chocolatiers, nur die besten, teuersten Zutaten zu ver- zwei Monate frisch. Um bei der Auslieferung die kurzen Wege wenden.» In Hutmachers Atelier entstehen Schokoladekomposi- von der Manufaktur zu den Lieferwagen zurückzulegen, wird tionen aus Himbeere, Chili, kandiertem Ingwer, Crème brûlée, grosser Aufwand betrieben, schliesslich ist es im Sommer drausZitrone, Orange und Zimt, Kokosnuss und Curry oder Rosen- sen manchmal 50 Grad warm. Auch bei der Produktion ist die wasser. Und auch Pralinen mit Erdbeeren und Orangen, Pista- Temperatur entscheidend. Die Schokoladenmasse wird wähzien, einem Hauch von Kardamom, Mandeln, Aprikosen und rend der Verarbeitung von 30 auf 48 Grad erhitzt, dann wieder Kaffee werden einzeln handgefertigt, bis 20 Kilogramm pro Tag. auf 30,5 Grad gekühlt, um eine bessere Formbarkeit zu erreiHutmacher beliefert mit seinen Kreationen königliche chen. Diese Werte müssen genau eingehalten werden, um den Familien der Golfregion. Und die Ausgabe gewünschten Oberflächenglanz der Pralinen bereitschaft der Food-Manager von Hotels sei zu erhalten, der Geniesser verführt, und um gross genug, um kleine, s üsse Kostbarkeiten Risse zu vermeiden. Auch das Hinunterkühlen Klaus vogt zu kaufen und damit Gäste zu verwöhnen. Das ist eine Herausforderung. Die Herstellung der «Armani»-Hotel im Burj-Khalifa-WolkenkratPralinen dauert bis zu drei Tage: das Anrühren zer und das «Zabeel Saray» in Dubai sowie die der Ganache aus Butter, Rahm und Schokolade; Hilton-Gruppe gehören zu den regelmässigen sonja danowski das Conchieren der Schokolade, welches die Abnehmern. Auch Cartier, der Juwelier Seddiqi Schokoladenmoleküle rund schleife und so für oder British American Tobacco haben schon den eleganten Geschmack auf der Zunge sorge, Sonderkreationen bei Chocolatier Hutmacher bestellt. Und im den man mit Schweizer Schokolade verbinde; dazu die HerstelAtelier in Ras al-Chaima wundert es niemanden mehr, wenn Be- lung des Bodens und der oft kunstvoll verzierte Überzug. «Wir stellungen von Mitgliedern der besten saudi-arabischen Fami- kämpfen mit Leidenschaft für Qualität», sagt Hutmacher. Im Mai 2008 eröffnete er sein Atelier in Ras al-Chaima, als lien eingehen, um Designerpralinen für Hochzeiten zu ordern. Mittlerweile 95 Sorten sind von den Chocolatiers der Wüste kre- erster Produzent von Schweizer Designerschokoladen in den iert worden, aufgeteilt auf verschiedene Produktlinien – wie die Vereinigten Arabischen Emiraten. Anfang 2009 wurde die MaKollektionen eines Modeschöpfers. In den ersten zwei Jahren nufaktur in der Al-Hamra Free Zone fertiggestellt, mit Geld half Hutmacher bei seinen Rezepturen der Chocolatier Serge seiner Familie und unterstützt von der Ras al-Khaimah InvestDecrazat, der seine Karriere vor 25 Jahren als Teenager bei der ment Authority, die an seinen Erfolg glaubte. «Um hier das hohe Confiserie Walder in Neuenburg begann und nun als Execu- Qualitätsniveau zu erreichen, auf dem wir produzieren wollen, tive Pastry Chef im Hotel «Zabeel Saray» auf der Palmeninsel mussten wir ein Haus im Haus bauen.» So hat der Chocolatier von Dubai arbeitet. Heute entwirft Hutmacher die Komposi- in die Fabrikhalle eine Manufaktur bauen lassen, die internatio tionen gemeinsam mit seiner Schwester – Ginette Oberson ist nalen Hygienestandards entspricht. Die Fabrik darf man nur nicht bloss Chocolatière, sondern auch Pâtissière, Glacière und mit steriler Kopfbedeckung und einem Confiseuse, eine Meisterin der süssen Künste also. Papieroverall betreten; die Schuhe müsVor drei Jahren wurde die «Taste of Arabia»-Kollektion mit sen in Plastiküberzüge gepackt weracht verschiedenen Sorten entworfen, die mit lokalen Zutaten den, damit kein Dreck von der Strasse Die Pralinen sind und in Geschmacksrichtungen der Region verarbeitet werden. nach drinnen gelangt. Denn Schokozu kaufen bei: Dem Angebot kam entgegen, dass Schokolade, wie bei uns, ein be- lade sei empfindlich gegen Geruch, «Milk and Honey», The Palm Jumeirah, Dubai; liebtes Geschenk für Gäste wie Gastgeber in arabischen Ländern Schweiss oder Staub. «Wir haben hier «Atelier Chocolat», ist. Und die fanden es gut, Schokolade mit Geschmacksnoten eine Mischung aus F abrik, Atelier und Ras al-Chaima; aus der Heimat schmecken zu können. Bei «Taste of Arabia» Entwicklungslabor», sagt Hutmacher, www.sichocolat.com oder stammen die Datteln und die Dattelpaste aus dem Emirat Ras «eine Fabrik namens Atelier Chocolat.» www.chocolat.ae
Von
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Kulina
rik
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Ger端che der Heimat: Kaffee, Kardamom, Rosenwasser, Halwa, Tee, Datteln, Feigen, Minze (nicht alles abgebildet).
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Der Konzertsaal
Der AUDI A8 L W12 ist ein Traumauto, mit dem man auch fahren kann. Zudem ein Auto, in dem man Musik hören sollte – um zu träumen.
Wenn man sich gut unter seinem Nizwölf Zylinder in vier Reihen mit je drei mit verschiedenen Dämpfungsprogramveau amüsieren will, schaut man sich Zylindern in W-Form angeordnet sind. men auch durch schnelle Kurven gut und zum Beispiel Actionfilme aus der Reihe Der Volkswagen-Konzern, zu dem Audi sicher. Wenn man die Kraft aus dem «The Transporter» an. Die gehört, ist der grösste Zwölf 6,3-Liter-Motor abruft, hat man 500 PS Nebenrolle spielt der brizylindermotoren-Hersteller und 625 Newtonmeter zur Verfügung. tische Schauspieler Jason der Welt, die Maschinen wer- Damit überholt man souverän fast alle, Statham, ein glatzköpfiger, den ausser in Audis noch in die auf Passstrassen die zugelassene david Bentleys eingebaut und in Höchstgeschwindigkeit nicht «ausfahschweigsamer und durchschnapp trainierter Typ. Seine AufLamborghinis. Der komplett ren», wie Fahrlehrer sagen. gabe als Frank Martin ist neu entwickelte W12-Motor Der Audi W12 ist ein Auto, von dem im Grunde einfach: Er muss ist für Leute, die an Motoren- man träumt, falls man Limousinen mag. bau interessiert sind, ein fas- Als ich einen Ausflug an einen See im Kanals eine Art Highend-Fahrer für die Unterwelt, ohne Fragen zu zinierender Brocken Technik: mit 247 ton Zürich machte und nach einem Spastellen, Transportgut von hier nach dort Kilogramm vergleichsweise leicht und ziergang zum Wagen zurückkehrte, kam bringen. Auf diesen Fahrten, die selbst- nur etwas länger als 50 Zentimeter. der Parkwächter auf mich zu und erzählte, verständlich nie stattfinden wie geplant, Der Zwölfzylinder ist die Krone des sein Chef sei fast in Tränen ausgebrochen, spielt ein Audi A8 L W12 die Hauptrolle. Motorenbaus sozusagen, ein Aggregat, als er das Auto vor seiner Campinganlage Das ist eine gute und ausgefallene Wahl, das gleichermassen Kraft wie Ruhe be- habe stehen sehen. Er wünsche sich seit der W12 ist ein Auto, das man nicht oft sitzt. Der Audi läuft so leise, dass es Jahren einen Audi W12. Doch mit dem sieht. Bei Audi Schweiz erfährt man, es einem passieren kann, dass man nach Betreiben eines Zeltplatzes samt Restauseien 2011 insgesamt 14 Stück davon ver- dem Parken aussteigt, etwas aus dem Kof- rant an einem See, so sieht es aus, verkauft worden. Im gleichen Jahr wurden ferraum herausnimmt – und erst dann dient man nicht genug, um sich einen von Aston Martin insgesamt 211 abge- darauf aufmerksam wird, dass der Zwölfzylinder-A8 leisten zu können. In der Grundversion kostet das setzt, wie die Statistik von Auto Schweiz Motor noch läuft. Man kann eizeigt. Man kann also daraus schliessen, nen Zwölfzylinder natürlich Auto 176 900 Franken, zurzeit dass der Zwölfzylinder-Audi zu den ex- auch laut und aggressiv magibt es e inen Euro-Bonus von agoer a 5300 Franken. Wenn man klusivsten Wagen auf Schweizer – oder chen, wie etwa der Lamboraber nur ein paar Zusatzanderen – Strassen zählt. ghini Aventador beweist. Auf den ersten Blick sieht der Wer aber einen Audi W12 ausstattungen wählt, steigt A8 W12 aus wie jeder andere A8. Mit fährt, bevorzugt den ruder Preis auf über 200 000 dem Unterschied, dass er länger ist higen Auftritt. Und so fährt Franken. Das muss es einem (plus 13 Zentimeter) und einen grös- man ihn auch. Klar, wenn man wert sein, um so ein Auto zu fahren. seren Radstand hat (ebenfalls plus 13 «The Transporter» wäre, w ürde man Und wenn wir es davon haben: Auf der Zentimeter). Der grösste Unterschied den A8 durch Parkhäuser jagen, von Ausstattungsliste unbedingt das Bang-&zu einem normalen A8, der im Übrigen einer Brücke in einen Fluss fallen (und Olufsen-«Advanced Sound System» für die zurzeit vielleicht beste Limousine wieder auftauchen und davonfahren). 8110 Franken ankreuzen. Es ist klar besim Oberklassesegment ist, besteht bei un- Man würde sich Verfolgungsjagden lie- ser als das standardmässige Bose-Sysserem Modell in der Buchstaben-Zahlen- fern mit Maseratis Quattroporte oder tem, und es gibt Bei dem von unserem Kombination W12. Sie ist an den Seiten S-Klasse-Mercedes, würde mit Vollgas fast keinen Platz, Autor gefahrenen vorne angebracht, am Kühlergrill und an über Rampen fahren und auf dem Dach an dem man schö- Modell handelt es der Kofferraumklappe. Und wenn man fahrender Züge landen. ner Musik hören sich um einen Audi A8 L W12 Quattro mit Der A8 L ist ein Schiff, 5,2 Meter lang kann als hinter 6,3 Liter-FSI-Motor einsteigt, steht «W12» im Display. Ausserdem hat es auffällig breite, trapez und über 2 Meter breit. Aber man sollte dem Steuer so und 500 PS zu einem förmige Endrohre. ihn nicht unterschätzen. Selbst wenn eines eleganten, Basispreis von 176 900 Franken. W12 heisst, dass ein Zwölfzylinder- er für lange, komfortable Geraden ge- hochkultivierten EnergieeffizienzKategorie: G. motor den Wagen antreibt und dass die baut wurde, fährt er dank Luftfederung Wagens.
Von
(Text)
Seiten für de
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Auf der Ausstattungsliste unbedingt das Bang-&-Olufsen-«Advanced Sound System» ankreuzen (plus 8110 Franken).
Von
Oliver Schmuki
(Text)
und
Alex Salinas
(Bilder)
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Stil No. 2 April / Mai 2012
Der Designer in seinem Lieblingszimmer, dem «Wabi Room» (betreten nur in Socken erlaubt).
AXEL VERVOORDT ist vielleicht der beste Inneneinrichter
unserer Zeit. Sein castle bei Antwerpen ist sein home.
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«Die Rahmen der echten Picassos liess ich entfernen, so dass sie nicht mehr teuer, aber immer noch grossartig aussehen»: Axel Vervoordt.
atürlich gibt es auf ’s-Gravenwezel, wie in jedem richtigen Schloss, eine Geheimtüre. An der richtigen Stelle gedrückt, lässt sich ein Teil des Bücherregals wie ein Tor öffnen, womit Blick und Durchgang freigegeben werden in – ein Badezimmer. Wie für jeden anderen der zirka fünfzig Räume (die genaue Anzahl scheint niemand zu kennen) ist natürlich die Bezeichnung «Zimmer» eine Untertreibung. Denn für die Auswahl der Farben, Materialien und der darin vorhandenen Kunst zuständig ist Axel Vervoordt, 64, einer der Inneneinrichter. Der Belgier, dessen Schloss sich, zwanzig Autominuten von Antwerpen entfernt, im flämischen Teil des Landes befindet, ist in einer Person Sammler, Händler, Interior-Designer, Kurator, Restaurator, Kunstförderer und -vermittler. Er ist der «Grossmeister unorthodoxer Interieurs» und «König der leisen Farbtöne» (Architectural Digest). Für die Welt am Sonntag ist er der «neue Kunstphilosoph». Ihn gehen Königsfamilien, Tycoons, Popstars und Politiker an, wenn sie ihre Räume verschönern wollen: Bill Gates, Sting, Madonna, Tom Ford, Steven Spielberg, auch Oligarchen aus Russland und Glieder alter europäi scher Familien von Adel sind Kunden. Die Mischung der Kunden ist, kann man sagen, bunt, dennoch mag Vervoordt das Wort «eklektisch» nicht. «Mein Geschmack umfasst mehrere Jahrhunderte, Kontinente und ökonomische Schichten. Ich liebe die Spannung zwischen verschiedenen Objekten und Kulturen», so schreibt er im Vorwort von «The Story of a Style» (Assouline, 2008), einem seiner Bücher, gefüllt mit eigenen Fotografien, viele davon auf ’s-Gravenwezel entstanden. Das Kastell mit teilweise fast tausendjährigen Räumen ist Vervoordts Privatresidenz und gehört zu den schönsten Häusern in Europa. Bereits der erste Eindruck im Foyer ist ein mächtiger: Überraschend bricht eine laute Händel-Kantate über den Besucher herein, umspült ihn. Sie beansprucht mehr Platz als die beiden endlos blauen, sich verdoppelnd an gegenüberliegenden Wänden aufgehängten Gemälde von Jef Verheyen, einem verstorbenen belgischen Maler und Freund Vervoordts. Der Rundgang durch die Räumlichkeiten ist eigentlich eine Reise um die Welt und durch die Zeiten. Fast jedes Zimmer
Axel Vervoordt
ginge als Bibliothek durch – mit Magazinstapel (AD, National Geographic, L’Objet d’Art, Art + Auction) und Büchern («Timeless Interiors», «The Way of Lao Tzu», «Sardische Aquarelle»). Pol der Ruhe: das mit Sitzkissen zenbuddhistisch anmutende sogenannte Wabi-Zimmer im obersten Stockwerk. Und überall der Duft von Holz, das neben den vielen Kaminen im Haus gestapelt ist; den Brennstoff zerkleinert Vervoordt selbst – wenn er, der so zeitlos einrichtet, dafür Zeit findet. Was ihn abscheidet von der Masse an Einrichtern und Innenarchitekten, ist das, was er seinen Kunden in einem Satz anbietet: eine neue Perspektive. Das klingt milde, aber: «Kürzlich arbeitete ich in einem Haus von wichtigen Leuten in Amerika», sagt er. «Sie haben dort viele schöne Picassos, aber auch Zeichnungen ihrer Kinder, die irgendwie aussehen wie Picassos.» Die Kinderbilder hängte er zu den Originalen an die Biblio thekswand, allerdings mit einem entscheidenden Kunstgriff: «Die Rahmen der echten Picassos liess ich entfernen, so dass sie nicht mehr teuer, aber immer noch grossartig aussehen.» Axel Vervoordt beginnt zu lachen, wie ein schadenfreudiger Junge, fährt seinem Hund namens Inu (japanisch für «Hund») durchs struppige Fell und greift, ebenso zärtlich, zur Grünteetasse. Diesen beige-braunen, handgetöpferten Gegenstand wird er erst kurz vor Ende des Gesprächs wieder absetzen. Konsequent ignoriert Vervoordt Trends und arbeitet scheinbar referenzfrei. Er greift nach dem, was bereits da ist, was aber erst in seinen Händen und durch die Verbindungen, die er schafft, zu etwas Neuem, Grossem und Ganzem wird. So wurden viele der Schlosswände mit Naturfarbe aus der Umgebung, also mit Schlamm, bemalt. Und einige der gewaltigen Föhren auf dem Anwesen wurden erfolgreich umgepflanzt, unter der Führung eines Landschaftsarchitekten, der auch den Park von Versailles mit verschönert hat. «Menschen, die ihren Reichtum zur Schau stellen wollen, kann und will ich nicht helfen. Und immer öfter widme ich mich jüngeren Klienten und kleineren Objekten.» Was auch immer er tut, das Resultat ist das Gegenteil von protzig. Wer Axel Vervoordt und sein Unternehmen beauftragt, muss gewillt sein, sich in die Seele blicken zu lassen. Und zuzuhören. Auch Robert De Niro. Für dessen New Yorker «Greenwich»-Hotel hat er das Penthouse entworfen. Und was hat er, Axel Vervoordt, von dem Schauspieler lernen können? «Er ist äusserst bescheiden, intelligent, ein guter Zu hörer. Er könnte Japaner sein, da für ihn alles möglich ist, nichts ist ein Muss.» Über Japan könnte Axel Vervoordt bis ans Ende aller Tage diskutieren. Zwar waren es über lange Zeit Aktivisten avantgardistischer Bewegungen, die seinen Geschmack prägten: Arte-povera-Künstler, abstrakte Expressionisten, Schnittbilder von Lucio Fontana oder, vor allen Dingen, Vertreter des
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Weder Showroom noch Museum, sondern die Bibliothek («Kunst kammer» genannt) im Schloss ’s-Gravenwezel – die Couch ist aus der «Axel Vervoordt Home Collection», der Teppich ein handgefertigter Agra (oben);
die milchigen Ming-Vasen wurden aus dem Wrack einer vor 300 Jahren im Südchinesischen Meer gesunkenen Dschunke geborgen und von Axel Vervoordt ersteigert (oben rechts);
die Jizo-Bosatsu-Holzfigur (zirka 11. Jahrhundert) und die Vasen (15. und 16. Jahrhundert) aus der Vervoordt-Foundation stammen aus Japan und stehen jetzt im WabiZimmer (unten).
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Axel Vervoordt
Das ursprüngliche Tapetenmuster in Vervoordts Arbeitszimmer wurde von Hand auf die Wände gemalt (oben links);
originale Terra kotta-Böden und die «Kühle Glut» (2006) von Gotthard Graubner, ebenfalls original (oben rechts);
Gips-Replikat einer Michelangelo-Statue (unten links);
das am Textanfang erwähnte verborgene Badezimmer mit römischer Wanne (unten rechts).
Axel Vervoordt
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deutschen Zero-Kollektivs, Otto Mack, Günther Uecker, und eben auch Jef Verheyen. Dann kam die Zero-Retrospektive im Museum Kunstpalast in Düsseldorf im Jahr 2006. Dort wurde Vervoordt von Kurator Mattijs Visser in die Gutai-Kunstrichtung eingeführt, das japanische Pendant zur Zero-Gruppe. Und tatsächlich sind die Action-Painting-Gemälde von Kazuo Shiraga die stärksten Blickfänge auf ’s-Gravenwezel. Mit ihrem aggressiven Ausdruck bezeugen sie übermenschliche Kräfte, was sich als erstaunliche Ergänzung der mehrheitlich in Erd- und Holztönen gehaltenen Einrichtung herausstellt, als Kontrast zu den naturfarbenen Leinenbezügen der Sofas und Sessel der «Axel Vervoordt Home Collection». Das Unternehmen Axel Vervoordt beschäftigt an die hundert Leute. In persönlichen Kontakt mit den Kunden tritt Vervoordt nicht mehr bei allen Projekten. Auf der eigenen Website wird er als éminence grise bezeichnet, ein Begriff, der ihm nicht gefalle, sagt er. Im Alter von vierzehn Jahren unternahm er, getrieben von einer Lust für Antiquitäten, erste Kaufreisen nach Grossbritannien mit dem Geld seines Vaters, eines Händlers von Rennpferden. Er zahlte alles zurück, inklusive Zinsen. Mit zwanzig kam der Militärdienst. Vervoordt landete in einer Armeeapotheke und funktionierte diese zu einer Bar um. «Es dauerte nicht lange, und alle kamen zum Aperitif. Worauf ich sie in Bezug auf Einrichtungsgegenstände ausfragte und darüber, ob nicht vielleicht bei ihren Grossmüttern noch etwas auf dem Estrich liege.» Er kaufte intuitiv und kam über s eine Kameraden zu den grossartigsten Objekten: Tafelsilber, Zeichnungen und auch zu seinem ersten Gemälde von René Magritte. «Das war meine e igentliche Berufung.» Heute werden seine Ausstellungen, wie die «Artempo» 2007 im Palazzo Fortuny in Venedig, heisser diskutiert als die eigentliche Biennale. Auch die von der Vervoordt-Foundation 2009 prä sentierte «In-Finitum»-Exposition wurde sehr beachtet. Zeitgenössische Malereien und gewölbte Holztische neben ägyptischen und vorchristlichen römischen Skulpturen: So spaltete Vervoordt die Kritiker in Befürworter und Gegner, bloss gleichgültig liess die Schau niemanden – das grösste Kompliment an einen Gestalter. Der Geschäftssitz, sozusagen das Hirn der Firma mit einem Jahresumsatz von über dreissig Millionen Euro, wurde im Jahr 2000 aus dem Schloss ausgelagert. Die Mitarbeiterbüros befinden sich seitdem im nahegelegenen Wijnegem, in einem ehemaligen Destilleriekomplex mit atemberaubendem Showroom und Ausstellungsobjekten von unschätzbarem Wert. Quasi-Geschäftsleiter ist der ältere Sohn, Boris Vervoordt, der bereits im Alter von sieben Jahren Interesse an den Geschäften gezeigt habe. «Die Finanzen, das Juristische und die Organi sation, das alles erledigt heute er; ich sehe mir das nicht mal mehr an.» Der jüngere Sohn, Dick, leitet die Immobiliengeschäfte. Da dürfte es diese Tage genügend zu tun geben. Auf dem sogenannten Kanaal-Areal, in der unmittelbaren Umgebung des Hauptsitzes, soll ein ganzes Wohnviertel entstehen. Leitgedanke ist eine «menschliche Architektur», auf dem Konzept der «Grossräumigkeit» fussend und mit dem Ziel, die gesamte Fläche zu einer «grünen Oase mit der Dynamik einer ambitionierten Stadt» werden zu lassen, heisst es in der Broschüre. Nach der Fertigstellung im Jahr 2015 wird dieses Projekt als
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Gipfel aus den gesamten bisherigen Aktivitäten des Axel-Vervoordt-Imperiums herausragen. Wie hinter den meisten erfolgreichen Männern steht auch hinter respektive, in diesem Fall, neben Axel Vervoordt eine Frau: May. Die beiden verstehen sich blind. Rudimentäre mündliche Beschreibungen ihres Ehemannes reichen May Vervoordt aus, um sich eine Wohnung, ein Haus vorstellen zu können und in Gedanken einzurichten. Sie ist verantwortlich für die Stoffe und Farben des Inventars und der Räumlichkeiten. Und für das Essen – selbst für das Mittagsmenü am Firmensitz. Demnächst erscheint ihr Buch «A la table de May», ein, in einfachen Worten ausgedrückt, illustriertes Kochbuch mit hauptsächlich ayurvedischen Speiserezepten. Etwas weniger einfach selber zu Hause zuzubereiten ist der Stil von Axel Vervoordt. Vielleicht aber auch nicht. Seine zentralen Punkte, in a nutshell: In Frage kommt nur, was echt ist, Klarheit (serenity) besitzt und gleichzeitig mehr ist, als es gegen aussen vorzeigt. Ausserdem sollten, getreu fernöstlicher Philosophie, die Dinge, mit denen man sich umgibt, so aus sehen, wie man selbst aussieht – respektive so, wie man aus sehen möchte. Doch hinter diesem Entwurf lauert eine Gefahr. Man müsse sich immerzu die Frage stellen: «Will ich wirklich so aussehen?» Dann lacht er wieder. Und es klingt wieder, ein wenig, wie Schadenfreude.
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Trend-Report
Weltwoche Stil No. 2
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Auch Sommernächte sind dunkel. Und schöne Leuchten schaffen selbst dann gute Stimmung, wenn sie nicht brennen. 9
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(Text)
Delia Lenoir
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wenn es nach den Asiaten geht, darf man
sich über Licht ebenso freuen wie über Schatten (Yin und Yang, Feng und Shui sozusagen). Sobald die Tage länger werden, kann man, um das Gleichgewicht zu halten, abends mit milder Beleuchtung den Wohnraum anpassen. Ruhige Farben (Grau oder Anthrazit) eignen sich natürlich dafür oder eine lehmfarbene Wandoptik, wie sie in Hütten von Naturvölkern zu finden ist (beziehungsweise in Häusern, die Axel Vervoordt, der Interior- Design-Star, den wir auf Seite 62 vorstellen, gestaltet hat). Und dann sind da noch die Leuchten selber: Lichtquellen in Kegel- oder Rundformen schaffen moderne oder auch verspielte Stimmungen. Und wer weitergehen will, überlegt sich einzelne Farbtupfer, die zusätzliche Akzente schaffen. Rote Taschenlampen aus Gummi zum Beispiel? Oder ein paar Schmetterlinge auf der nackten Birne? Warum nicht. Alles ist möglich, vieles gut und schön – im Sommer sowieso.
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Anouk Poelmann
Für die Geschäftsleiterin von Volvo Automobile Schweiz, eine gebürtige Niederländerin, ist der beste Autofahrer aller Zeiten – ihr Vater. Was würde Ihre Mutter über Sie sagen? Anouk weiss, was sie will. Ihre erste Erinnerung an Autos? Dass wir zu sechst in einem Simca 1100 in die Ferien fuhren, zum Lido di Jesolo. Wie viel Zeit benötigen Sie, um sich anzuziehen, bevor Sie aus dem Haus gehen? Für mich selbst nur wenig Zeit. Aber bis ich meinen Sohn Andronik geweckt und angezogen habe und er ge frühstückt hat, vergeht Zeit. Gegenstand des letzten Streits? Weil wir etwas verlegt hatten im Haus – das Piraten kostüm unserers Sohnes. Ihr erstes Auto? Einen alten Opel Corsa. Ihr Lieblingsgeschäft? Vossenplein oder die Place du Jeu de balle, ein Platz im Zentrum von Brüssel mit verschiedenen Geschäften. Dort entdeckt man Anti quitäten. Das letzte Mal, dass Sie etwas repariert haben, war . . . Vor unglaublich langer Zeit. Welchen Titel soll ein Porträt über Sie tragen? «Gone and Not Forgotten». Erste Lust? Reisen. Ich bin ein ruheloser Mensch. Sie sind kein Freund von . . . Katzen. Viele Menschen wissen nicht . . . Dass ich ein rebellischer Teenager war und gleich von zwei Schulen flog.
Questionnaire
Q
Viele Menschen wissen nicht . . . A
DASS ich ein rebellischer teenager war.
Illustration: Zohar Lazar Redaktion: Yvonne Wigger
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In Ihrem Koffer gibt es immer . . . All meine Ringe – ich liebe Silberringe mit grossen Steinen. Der beeindruckendste Mensch der Geschichte? Nelson Mandela. Wie viel Macht haben Frauen? Viel mehr, als es sich Männer bewusst sind. Sie sind abonniert auf . . . Ich mag Wohnzeitschriften und Magazine über Haus renovationen. Am meisten solche finde ich in Belgien. Grösste Ausgabe in den letzten zwölf Monaten? Der Umbau unseres Gartens in unserem Ferienhaus in den belgischen Ardennen. Das möchten Sie können: Goldschmiedin sein, ich liebe Schmuck. Wunsch von der Fee? Mein Mann wünscht sich eine Garage für seinen Oldtimer und ich mir einen Indoor-Wellness-Pool. Sie wären gerne für einen Tag? Ein Mann. Der beste Song aller Zeiten? «My Name Is Nobody» von Ennio Morricone. Der beste Autofahrer aller Zeiten? Mein Vater. Er hat uns als sechsköpfige Familie Tau sende von Kilometern durch Europa gefahren und immer sicher nach Hause gebracht! Warum sind Sie beliebt? Ich habe keine Angst davor, wie mich jemand wahr nimmt.
Stil No. 2 April / Mai 2012
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Die nächste Weltwoche Stil, No. 3, erscheint am 24. 5. 2012
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