Stil No. 4 2011

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Stil

No. 4 September/Oktober 2011

NIVEA Wie eine deutsche Firma die Welt eincremt

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Frauen lieben Co ol, e r w stella tney a r He r

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c h s e n, s exy – Ca ite 4 c M 6 Se bstm o de von Stella

Nadine Strittmatter und die starken Mädchen

Seite 72

Fr. 10.— Euro 7.—


DIE FRAGE IST NICHT, OB SIE IHN Geformt aus purer Dynamik, mit einem Charakter voller Vorwärtsdrang: Der neue BMW 1er ist der Massstab in seiner Klasse. Er setzt Trends, statt ihnen zu folgen. Die neuen BMW TwinPower Turbomotoren kombinieren bestechende Dynamik und vorbildliche EfďŹ zienz. Und dank BMW ConnectedDrive haben Sie beispielsweise jederzeit Zugriff auf Ihren Facebook- oder Twitter-Account. Entscheiden Sie sich zwischen der Sport Line und der progressiven Urban Line. Mehr Informationen bei Ihrem BMW Partner oder unter www.bmw.ch

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Editorial

bekommen für ihr Geld, wenn sie Waren bei ihnen kaufen. Und dass sie sich verlassen können auf ihre Marke. Was nicht heisst, dass nie­ Falls die Bereitschaft von Unterneh­ men, etwas auszuprobieren in der Art mand mehr ein Auge hat für aus­ge­ fallene Fotos und aussergewöhnliche und Weise, wie kommuniziert wird, Rückschlüsse zulässt darauf, wie die Auftritte. Aber man sieht solche lieber bei anderen Firmen. Eine, der Verantwortlichen die Stimmung der Kunden einschätzen, dann schätzen sie solche Überlegungen und Befindlich­ keiten (fast) egal sind, ist Franca diese im Augenblick ziemlich zurück­ haltend ein (oder ziemlich wertkonser­ Sozzani, Chefin der Vogue Italia, die vativ). Das war ein recht komplizierter wir auf Seite 72 vorstellen. Diese Frau, so sieht es aus, macht etwas Satz, aber wir haben im Augenblick eine recht komplizierte Zeit: Der Franken richtig – sie macht ihre Zeitschrift ist stark, die ­Kurse vieler Wertpapiere seit 23 Jahren, länger als alle Konkur­ rentinnen. Was ausserdem auffällt: sind schwach, die Angst vor einer Im Nachhinein gefallen unseren Part­ neuen Rezession, vor allem in Amerika nern oft die, sagen wir, gewagtesten («double dip»), ist gross. In diesem Motive am besten (das Rahmen, das versteht Bild links hat es dennoch man, wollen Marke­ nicht auf das Cover ge­ tingverantwortliche schafft). Was wir alles für keine Preise gewinnen Sie gefunden haben, sehen vom Art Directors Club. Sie auf den folgenden Sie wollen den Kunden 76 Seiten. Wir wünschen vermitteln, dass viel Spass beim Schauen diese einen Gegen­wert und Lesen. Ihr Mark van Huisseling Brille von  Ray Ban – manchmal versteht man Mode-Magazine nicht.

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Bild Kate bellm

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Liebe Leserin, lieber Leser


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Mitarbeiter des Monats 3 Evelyn Sand Sie ist Stylistin in München; eine Stylistin ist die, die Kleidung und Accessoires auswählt für ein Fotoshooting. So kann man es auch schreiben. Man kann auch schreiben, Mi­chelle Hunziker ist eine Mutter. Oder Xherdan Shaqiri ein Fussballspieler. Mit anderen Worten: Evelyn, die früher zum Beispiel für GQ  arbeitete, macht mehr als bloss Kleider und Accessoires auswählen. Sie ist verantwortlich dafür, dass die Mädchen auf den Fotos gut aussehen. Und dass die Fotos gut aussehen. Weil wir dann gut aussehen respektive unser Magazin gut aussieht. Entscheiden Sie selbst, ob das Evelyn und uns gelungen ist bei dem Stella-McCartneyFoto­shooting ab Seite 46.

4 Pierluigi Macor Irgendwie ist es komisch, aber manchmal muss man Arbeiten in Magazinen sehen, die weit weg von unserer Redaktion hergestellt werden, bevor man home-grown talents  bucht. Was wir sagen wollen: Wir haben zum Beispiel Bilder, die uns gefallen, in der chinesischen Vogue  entdeckt – und dann gemerkt, dass der Fotograf dieser Bilder der Zürcher (aus Italien) Pierluigi Macor war. In unserer letzten Ausgabe des vergangenen Frühjahrs porträtierte er Trudie Götz vor Werken aus ihrer Kunstsammlung, für diese Ausgabe besuchte er das Wohnhaus des Paars, dem das vielleicht wichtigste Geschäft für Möbeldesign in der Schweiz gehört. Wie es dort aussieht (und wer das Paar ist), finden Sie heraus ab Seite 38.

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2 Tobias Moorstedt Es ist manchmal einfacher, über grosse Gegenstände und Leute zu schreiben als über kleine Gegenstände und gewöhnliche Leute. Unser neuer Mitarbeiter hat zum Beispiel Jonathan Franzen («Die Korrekturen», «Freiheit»), einen der wichtigen Schrift­ steller unserer Zeit, befragt für das Magazin  der Süd deutschen Zeitung. In seinem ersten Artikel für uns (ab Seite 62) beschreibt er, wie bei der very  britischen Manufaktur Cheaney & Sons rahmengenähte Schuhe für die Schweizer Modemarke Navyboot hergestellt werden. Ein kleiner Gegenstand? Kann sein. Aber einer, der unser Leben besser macht, jedenfalls wenn ­ Tobias darüber schreibt. Und Franzen, nebenbei, schreibt nicht nur lange Romane über Menschen, sondern auch kurze Geschichten über Singvögel.

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Bilder  Franco P Tettamanti, scott schuman

1 Nadine Strittmatter Andere Zeitschriften zeigen nur Fotos von unserer neusten Mitarbeiterin, das geht auch. Doch wir finden: Sie kann mehr. Und schickten sie nach Mailand, zu Vogue Italia. Nicht um sich fotografieren zu lassen, sondern um Franca Sozzani, die Chefin, zu fragen, weshalb sie eine Ausgabe herausbrachte, in der nur sogenannte Plus-Size-Models vorkommen (übergewichtige Frauen, gemessen am Industriestandard). Keine schlechte Idee, im Grunde. Bloss gibt la  Sozzani keine Interviews; sie will nur in ihrem Magazin vorkommen. Normalerweise. Was das Schweizer Model von der Frau, die länger als alle Konkurrentinnen ein Modeheft leitet, erfahren hat, lesen Sie ab Seite 72.


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Inhalt 1 Michaela, unser Stella-McCartney-Model, bei der Vorbereitung zur Fotostrecke. Haftungsausschluss: Normalerweise raucht sie nicht auf Bildern, sie ist sich ihrer Verantwortung als role model  bewusst. But it’s only rock ’n’ roll  (und wir mögen das). Seite 46

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Titelbild und Bild auf dieser Seite  bruno alexander

<<Danke, dass sie hier rauchen >>

Stella-McCartney-Shooting in München

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Inhalt  2 Must-haves Uhren SEITE 28

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Must-haves Beauty  ab SEITE 30

Must-haves Fashion   ab SEITE 20

Must-haves Accessoires   ab SEITE 22

08 Editorial 10 Mitarbeiter des Monats 18 e xpert’S Digest Chefs über ihre Branche 20 Must-Haves Fashion

22 M ust-Haves accessoires 24 M ust-Haves shoes 26 M ust-Haves schmuck 28 M ust-Haves uhren

30 M ust-Haves beauty 34 M ust-Haves duft 38 homestory Bei den Besitzern von «Wohnbedarf» 42 wohn-news

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NAVYBOOT.COM

S W I T Z E R L A N D


Inhalt  3

Impressum Herausgeberin: Weltwoche Verlags AG Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich redaktion: Telefon: 043 444 57 00 Fax: 043 444 56 69 E-Mail: redaktion@weltwoche.ch E-Mail: leserbriefe@weltwoche.ch verlag: Telefon: 043 444 57 00 Fax: 043 444 56 07 E-Mail: verlag@weltwoche.ch internet: www.weltwoche.ch abo-Service: Telefon: 043 444 57 01 Fax: 043 444 50 91 E-Mail: aboservice@weltwoche.ch Weltwoche: Jahresabonnement Inland Fr. 218.– (inkl. MwSt.) Weltwoche Stil: Jahresabonnement Inland Fr. 35.– (inkl. MwSt.) Weitere Angebote für In- und Ausland unter www.weltwoche.ch/abo E-mail-adreSSen: vorname.name@weltwoche.ch

Beim echten Schuh­macher – Reportage über Cheaney & Sons SEITE 62

korrektorat: Cornelia Bernegger und Rita Kempter (Leitung), Sybille Brütsch-Prévôt, Nadia Ghidoli, Eva Koenig

Crème de la Crème – Wie eine deutsche Firma die Welt eincremt  SEITE 58

46 S tellas stärke Mode von Stella McCartney 58 crÈme de la crÈme Die Nivea-Story 62 Beim echten Schuhmacher Navyboots neue Modelle 66 wollust So können Schottenmuster auch aussehen

72 S UPERSIZE model Vogue-Italia -Chefin Franca Sozzani über ihre Ausgabe mit übergewichtigen Mädchen 78 Die Seiten für den mann Bentley Mulsanne 80 Mein Beirut Von Werner Scheurer 82 fragebogen Marco Tomasi 83 bezugsquellen Wo’s was gibt september/oktober 2011

mitarbeiter dieSer auSgabe: Art/Bild: Agoera, Bruno Alexander, Kate Bellm, Christine Benz, Kevin Cyr, Peter James Field, Gian Gisiger, Pierluigi Macor, Steven Meisel, Jacopo Moschin, Daniel Schnitterbaum, Alexis Zurflüh Text/Redaktion: Sandra Bauknecht, Valeska Jansen, Delia Lenoir, Tobias Moorstedt, Thomas Morf, Erich Papke, Franco Savastano, Caroline Scheufele, Werner Scheurer, David Schnapp, Nadine Strittmatter, Raphael Suter, Marco Tomasi Sekretariat: Miriam Schoch (Leitung), Inga-Maj Hojaij-Huber verlagSleitung: Sandro Rüegger Marketing: Ivo Schneider (Leitung) anZeigenverkauF: Jean-Claude Plüss (Leitung), Marco Chini, Brita Vassalli anZeigeninnendienSt: Samuel Hofmann (Leitung), Philipp Glauser Telefon: 043 444 57 02, Fax: 043 444 56 07 E-Mail: anzeigenid@weltwoche.ch druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG, Rudolf-Diesel-Strasse 22, 8404 Winterthur

Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.

Bilder  christine benz, kate bellm

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Wollust – Schottenmuster von Saint-Martins-CollegeStudenten  SEITE 66

gründer: Karl von Schumacher (1894–1957) verleger und cHeFredaktor: Roger Köppel redaktionSleiter: Mark van Huisseling creative director: Mirko Borsche art-direction/layout: Alexis Zurflüh, Gian Gisiger ProduktionScHeF: David Schnapp FotoProduktion/bildredaktion: Duong Nguyen Produktion: Oliver Schmuki



Branchenreport

EXPERTs’ DIGEST AUTO

ERICH PAPKE, CEO bMW

Nach schwierigen Jahren befin­ det sich die Autoindustrie in ­einer Erholungsphase. Die BMW Group konnte mit Re­ kord­ergebnissen im vergange­ nen Jahr und im zweiten Quartal 2011 wieder Erfolge vermelden. Angesichts der ge­ genwärtigen Turbulenzen an den Finanzmärkten sind wir uns allerdings einer gewissen Labilität des Gesamtgefüges bewusst und beobachten die Lage genau. Aktuell sehen wir zwei wichtige Innovations­ felder: Zum einen mit «Effi­ cient Dynamics», das heisst mit Verbrauchssenkung und alternativen Antrieben bei gleichzeitig gesteigerter Fahr­ freude; zum anderen mit «Connected Drive», also der Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner Umwelt. Im Hinblick auf Trends führt der gegenwärtige Siegeszug des Smartphones vor, wie schnell auch im Auto­ mobilmarkt ein fundamen­ taler Wandel eintreten kann. Mit der Submarke BMW i rea­ giert die BMW Group auf die veränderten Mobilitätsbedürf­ nisse in zunehmend urbani­ sierten Lebensräumen. Der BMW i3 verkörpert unsere Vor­ stellung davon, welchen An­ sprüchen nachhaltige Individu­ almobilität in Zukunft genügen muss. So wird nicht nur beim Fahrzeug selbst, sondern auch

für die kommende Saison durchsetzt: Marken mit Ge­ schichte, Wurzeln, Tradi­ tionen. Grieder-Kunden sind bereit, Geld auszugeben für beste Qualität, wie sie Betriebe mit echter Handwerkskompe­ tenz bieten.

SCHMUCK

mit Diamanten, Smaragden und Saphiren um die Wette. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten besteht die Tendenz, Uhren als Schmuckstücke zu kaufen. Die klassische Schmuckuhr hat nichts von ihrer Bedeutung verloren, sie entspricht dem Wunsch nach handwerklicher Juweliers­ kunst und Funktionalität.

UHREN

MODE

Caroline Scheufele, CO-PRÄSIDENTIN UND

Franco Savastano, Direktor BonGÉnie-Grieder

Die vielleicht wichtigste Ent­ wicklung in der Modebranche ist, dass sich Kunden kaum mehr dem Modediktat unter­ werfen. Sie mögen Mode, inter­essieren sich für die Vor­ schläge der Designer, aber entscheiden selber, was sie an­ ziehen. Wir haben es mit dem sogenannten hybriden Kunden zu tun: Eine Frau trägt eine kostbare, handgearbeitete Marken­tasche zu einem T-Shirt vom Markt, ein Mann kombi­ niert handgearbeitete Schuhe von Santoni oder Church zu einer Hose aus dem VintageGeschäft. Ein Trend, der sich

MITEIGENTÜMERIN CHOPARD

THOmas MORF, CEo hAnhart

Die Art des Schmucktragens hat sich demokratisiert. An Schmuck-Konventionen wird gerüttelt, und dieser Trend wird sich auch in Zukunft fort­ setzen. Schmuckträgerinnen kombinieren heute, je nach per­ sönlichem Stil und Geschmack, die verschiedensten Materialien und Farben. War in den vergan­ genen Jahren R ­ oségold gefragt, besteht ­heute eine ausgewogene Nachfrage nach Weiss-, Roséund Gelbgold; die drei klas­ sischen Goldtöne dürfen auch kombiniert werden. Fine Jewellery wird ungeniert mit Modeschmuck gemischt, ein Diamantencollier zu Jeans und T-Shirt getragen. Gewünscht ist ein moderner und ent­spann­ ter Luxus. Auch haben farbige Edelsteine einen neuen Stellen­ wert bekommen. Rubelite, Kunzite, Tsavorite, Amethyste – und ein neuer Star unter den Farbsteinen, der brasilianische Pa­raiba-Turmalin – glänzen

Die angesagten Uhren von heute laufen anders, nicht schneller oder langsamer, aber stilvoller. Nur noch in Emerging Markets sind ver­ rückt ge­staltete, möglichst teure und extravertierte Uhren angesagt. Finanzkrise, beinahe bank­rotte Staaten, sinkende Börsenkurse und generelle Un­ sicherheit wirken sich auf den kleinen Luxus aus, den man sich fürs Handgelenk gönnt. Heute ist Trend, was eigentlich keiner ist: Uhren mit klas­ sischen, zeitlosen Attributen, zurückhaltendem Look, spezi­ ell V ­ intage, und, vor allem, von bleibendem Wert. Die Uhren­ hersteller sind zurückgekehrt zu ihren Wurzeln, zu Altbe­ währtem, zu guter Leistung und bezahlbaren Preisen. Eine Uhr soll schön sein und Prak­ tisches können – die Zeit mes­ sen oder, ganz einfach, anzei­ gen. Genau wie Mo­delle der Linie «Pioneer» von Hanhart.

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Illustrationen  gian gisiger

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(sCHWEIZ)

bezüglich der Produktions­ stätten, der Zulieferunterneh­ men und des Recyclings der Fahrzeugkom­ponenten auf ökologische Verträglichkeit ge­ achtet. Ein Beispiel: Die nötige Energie für die Herstellung der Karbon­fasern für den BMW i3 und den BMW i8 wird zu 100 Prozent aus Wasserkraft gewonnen. Dar­über hinaus müssen sowohl der BMW i3 als auch der BMW i8 höchsten Ansprüchen an Dynamik, Emo­ tionalität und Design genügen. Diese Eigenschaften gehören zur Identität unserer Fahr­ zeuge und werden auch im Rahmen von BMW i gepflegt.


berlin www. joop.com


Must-haves Fashion

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40er Jahre

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Modemässig befinden wir uns in diesem September in einer spannenden Phase: Die neuen Kollektionen treffen ein, und alles wirkt, trotz zahlreicher Retro-Elemente, frisch und neu. Sowie: Wiedersehen macht Freude. Der Trend der Saison ist nämlich, dass alles geht. Lassen Sie sich verführen von den Inspirationen der Designer, und machen Sie den Look Ihr Eigen. Das ist Modernität. Viel Spass mit unserem Shopping-Guide für den Winter.

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1 – Outfit von LOUIS VUITTON, Mantel: Preis a. A. 2 – Outfit von PRADA, Mantel: Fr. 10 030.–; Kleid: Fr. 2050.–, Kappe: Fr. 590.–, Schuhe: Fr. 1470.– 3 – Outfit von BOTTEGA VENETA, Pelzmantel: Fr. 4835.–, Kleid: Fr. 1495.–, Schuhe: Fr. 650.– 4 – Outfit von STELLA MCCARTNEY, Mantel: Fr. 2360.–, Schuhe: Fr. 650.– 5 – Outfit von ERMENEGILDO ZEGNA, Preis a. A. 6 – Outfit von MIU MIU, Bluse: Fr. 990.–, Rock (lang): Fr. 740.–, Rock (kurz): Fr. 900.– 7 – Kleid von MIU MIU: Fr. 12 010.– 8 – Outfit von JONATHAN SAUNDERS, Bluse: Fr. 785.–, Rock: Fr. 850.– 9 – Outfit von CHRISTIAN DIOR, Preis a. A. 10 – Outfit von GUCCI, Pelzjacke: Fr. 13 640.–, Shirt mit Schal: Fr. 740.–, Rock: Fr. 3595.–, Gürtel: Fr. 615.– 11 – Kleid von CHLOÉ, Fr. 2675.– 12 – Outfit von REPLAY, Preis a. A. 13 – Outfit von RAF SIMONS, Mantel: Fr. 1210.–, Sweater: Fr. 320.–, Hose: Fr. 490.–, Schuhe: Fr. 745.– 14 – Outfit von BARBARA BUI, Jacke: Fr. 1405.–, Oberteil: Fr. 470.–, Hose: Fr. 615.–, Schuhe: Fr. 735.– 15 – Outfit von TOMMY HILFIGER, Preis a. A. 16 – Jacke von VICTORINOX, Fr. 1495.–

* Herbst / Winter


190 YEARS AGO

A MAN BET ON HORSES AND CHANGED WATCHMAKING FOREVER .

In 1821, at a horse race in Paris, Nicolas Rieussec successfully tested his revolutionary invention that allowed time to be recorded to an accuracy of a fifth of a second. The chronograph was born. A tribute to a visionary man, the Montblanc Nicolas Rieussec Chronograph Anniversary Edition is centred on the essence of his invention, the rotating disc technique. Monopusher chronograph, manual-winding manufacture movement. 18 K white-gold case. 30 min. and 60 sec. rotating disc counters. Limited edition of 90 pieces. Crafted in the Montblanc Manufacture in Le Locle, Switzerland.

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Weltwoche Must-haves  Accessoires Must-haves Accessoires Stil  No. 4

trendreport H ⁄ w 2011: Taschen Frauen haben eine, sagen wir, ­b esondere Haltung gegenüber Hand­taschen. Oder mit den Worten von Marc Jacobs, der Taschen für Louis Vuitton entwirft: «fetish and fashion». Diese Kunststücke von Jacobs und anderen Designern als «It-Bags» zu bezeichnen, wäre fast eine Belei­ digung. Wir sprechen lieber von «modern classics».

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Hut von GUCCI, Fr. 410.–

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Clutch von (1) BULGARI, Fr. 4830.–. Tasche von (2) HERMÈS, Fr. 6850.–; von (3) LOUIS VUITTON, Preis a. A.; von (4) DIESEL, Fr. 500.–; von (5) MULBERRY, Fr. 4920.–; von (6) NAVYBOOT, Fr. 3500.–; von (7) STRELLSON, Fr. 500.–; von (8) CHANEL, Fr. 3940.– (weiss), Fr. 2960.– (gross, schwarz), Fr. 2370.– (klein, schwarz)

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für Männer: «Hampton» von Baume & Mercier Fr. 14 000.–


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Must-haves Shoes

Trend-Report H ⁄ w 2011: Fest gesch Schuhe

SCHNALLEN

Melanie Günthardt über die Schuhe der Saison

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Schuhe von (1) MIU MIU, Fr. 920.–; von (2) APERLAI, Fr. 740.–; von (3) CHARLOTTE OLYMPIA, Fr. 1025.–; von (4) VERSACE, Fr. 1620.–; von (5) YVES SAINT LAURENT, Fr. 1425.–; von (6) GEOX, Preis a. A.; von (7) EMILIO PUCCI, Fr. 1350.–; von (8) BALLY, Fr. 860.–; von (9) CHRISTIAN DIOR, Fr. 1240.–; von (10) JIL SANDER, Fr. 1230.–; von (11) GUCCI, Fr. 1055.–; von (12) PRADA, Fr. 2510.–; von (13) NAVYBOOT, Fr. 280.–; von (14) GIANVITO ROSSI, Fr. 470.–; von (15) POLLINI, Fr. 750.–

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Welcher Designer ist für Sie der trendangebende? Stefano Pilati von Yves Saint Laurent hat eine starke Kollek­ tion für Herbst/Winter ent­ worfen. Die Designs sind gla­ mourös, feminin und haben Sex-Appeal. Was ist Ihr persönliches Must-have für den Winter? Für die girls’ night out  die glamourösen Ninivah mit Leo-Applikation von Charlotte Olympia (Bild 3). Wohin geht der Schuhtrend? Wedges  sind nach wie vor ­vorne dabei, da freuen sich die Frauen. Von den overknees  haben sich die Designer hin­gegen verabschiedet. Welche Schuhmodelle laufen bei «Lovers Lane» am besten? Das hängt vom Kundenbedürfnis ab. Für die Business­ frau führen wir klassische Modelle von Rupert Sanderson und Valentino, für den Alltag modische Stücke von «L’Autre ­Chose» und für den abend­ lichen grossen Auftritt FashionMust-haves von Charlotte Olympia und Nicholas Kirk­ wood. Schuhe, die es bei «Lovers Lane» nie geben wird... Schuhe, in der sich eine Frau nicht schön fühlt . . . Wessen Füsse würden Sie gerne einkleiden? Die Füsse jeder Frau, die ihre Freundinnen eifersüchtig machen will.

Melanie Günthardt, Mit­besitzerin der Boutique Lovers Lane in Zürich.

Interview  sandra Bauknecht; Bild Tom haller

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Frauen lieben nicht nur Stella (McCartney), sondern auch – Schuhe. Unser Beitrag zum Herzklopfen.

«Freundinnen eifersüchtig machen»


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Must-haves Schmuck

es ist fünf uhr, irgendwo Und deshalb Zeit für den ersten Cocktail des Tages. Beziehungsweise einen Cocktail-Ring. Von VALESKA JANSEN

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Zur Zeit der Dämmerung (für einen Daiquiri oder drei) führten in den zwanziger Jahren die Damen der Gesellschaft ihre Cocktail-Ringe aus. Alkoholkonsum war ver­boten, wogegen die rebel­lische Frau mit dem Tragen dieser Ringe demon-strierte, und zwar äusserst stilvoll. Heute ist der Cocktail-Ring ele­gantes Accessoire zum kleinen Schwarzen oder zur bunten Robe. Klassisch getragen, am Mittelfinger der linken Hand – und an der fehlt dann die Armbanduhr.

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1 ­– Ring von les bijoux de Ghislaine mit SwarovskiKristallen, Fr. 140.–

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2 – «Centaure»-Ringe von Hermès in Rosé oder Weiss mit Diamanten und Opal, Preise a. A. 3 – Ring «Papillon» von Flavia Tschanz in 18-Karat-Rotgold mit Rubellit, Fr. 4890.– 4 – Ring von Baccarat in Silber mit Kristall-Olivin, Fr. 645.–

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5 – Ring «Tutti Frutti Inspiration» von Piaget in 18-Karat-Gelb gold mit Brillanten, Smaragden, Diamanten, Spinellen, Saphiren, Rubinen, Amethyst, Granat, Beryll, Citrin und Rubellit, Fr. 120 000.– 6 – Ring von Türler in Roségold mit Beryll, Fr. 5200.– 7 – Ring von Bulgari aus der «Mediterranean Eden»-Kollektion in 18-Karat-Rotgold mit Turmalinen, Rubellit und Brillanten, Preis a. A.

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8–R ing «Signé» von Kurz in 18Karat-Rotgold, schwarz rhodiniert mit Amethysten und Brillanten, Fr. 6700.–



Must-haves Uhren

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Das neue alte TrendArmband kommt aus Italien. Das, was man daran trägt, aus der Schweiz, natürlich. Von RAPHAEL SUTER Milanaise-Armbänder waren in den sechziger Jahren beliebt, gerieten dann etwas in Vergessenheit. Dabei schmiegen sich die ­feingliedri­­gen Bänder bequem um das Hand­ gelenk und sehen auch noch gut aus, wie vieles aus jener Zeit. Jetzt haben Uhrenfirmen das MilanaiseArmband, das wie gewoben wirkt und – wie der Name verrät – in Mailand erfunden wurde, wiederentdeckt. Vor allem Taucheruhren hängen daran.

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1 – IWC «Portofino Automatic», Chronograf in Stahl. Fr. 6600.– 2 – Breitling «Superocean Heritage», Taucheruhr in Stahl, bis 200 Meter wasserdicht. Fr. 4080.– 3 – Omega «Seamaster Ploprof», Taucheruhr in Stahl, bis 1200 Meter wasserdicht. Fr. 8750.– 4 – Eterna «Heritage Super Kontiki», auf 1973 Stück limitierte Taucheruhr in Stahl, bis 200 Meter wasserdicht. Fr. 2950.– 5 – Mido «Commander Datoday», automatische Stahluhr. Fr. 750.– 6 – Junghans «Max Bill Chronoscope», automatischer Chronograf in Stahl. Fr. 2250.–

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Must-haves  Beauty

untergrund Ein makelloser Teint ist Voraussetzung für ein Farbenspiel darauf. Wie eine grundierte Leinwand soll die Gesichtshaut alle nachträglich aufgetragenen Farben wiedergeben. Leider ist Haut selten rein. Früher wurde abgedeckt (und so das Hautbild oft verschlechtert), heute gibt es eine Pflegekünstlerin: die Foundation, angereichert mit Feuchtigkeitsspendern und Mineralien. Ob flüssig oder kompakt, ist Geschmacks­sache. Die neuen Texturen sind Alleskönner: Sie pflegen, haften und lassen jede Haut ebenmässig und schön aussehen.

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Für ein seidig-mattes Grundierungsergebnis gibt es Foundation-Formeln, die einen matten und samtig wirkenden Teint schaffen. Dank pflegenden und feuchtigkeitsspendenden Zusatzstoffen können auch Frauen mit sehr trockener Haut Puder-Make-up verwenden. Als besonders angenehm empfinde ich das neue «Sensai Fluid Finish Lasting Velvet». Vielleicht liegt es am Sensai-Pflegestoff, dem Koishimaru-Seide-Extrakt – die Haut fühlt sich mit dieser Founda­tion an wie Samt und Seide. Fr. 66.–

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1 – Limitierte Edition zum 130-Jahr-Jubiläum für ein deckendes Finishing: «Poudre Libre» von T. LeClerc, Fr. 59.– 2 – Für ein professionelles Ergebnis: «Matchmaster Angled Foundation Brush» von M. A. C., Fr. 54.– 3 – Für das perfekte 3-D-Finishing: «Colour Definition ­ Poudre Teint Eclat 3D» von Clarins, Fr. 59.– 4 – Ebenmässiger Teint mit «Double Wear Stay-inPlace Dual Effect Powder Makeup SPF 10» von Estée Lauder, Fr. 54.– 5 – Ein starkes Duo: «Lingerie de Peau Fond de Teint» und «Correcteur Hydratant» von Guerlain, Fr. 93.– 6 – Setzt Akzente: «Joues Contraste» von Chanel, Fr. 60.– 7 – Passt sich perfekt der Haut an: «Matchmaster Foundation SPF 15» von M. A. C., Fr. 52.– 8 – Luxus-Foundation «Skinleÿa Fond de teint lissant anti-âge» von Sisley, Fr. 169.– 9 – Samtiger Teint mit «Forever Teint Haute Tenue Extrême Perfection SPF 25» von Dior, Fr. 68.50

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Must-haves  Beauty

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1 – Verführerische Wimpern mit «Instant Definition Mascara» von Clarins, Fr. 41.– 2 – Sinnlich-matte Lippen mit «Train Bleu Velvet Matte Lip Pencil» von NARS, Fr. 38.– 3 – Mitternachtsblaue Fingernägel mit «La Laque No. 44» von Yves Saint Laurent, Fr. 37.60 4 – Sexy Lippen mit «Rouge Volupté Perle No. 112» von Yves Saint Laurent, Fr. 50.– 5 – Elegante Nägel mit «Galion Nail Polish» von NARS, Fr. 32.– 6 – Strahlend blaue Augen mit «Outremer Single Eyeshadow» von NARS, Fr. 41.– 7 – Für smokey blue eyes: «Smoking Blue 001» von Dior, Fr. 110.– 8 – Blauer Blues auf den Nägeln: «Road House Blues» von O. P. I, Fr. 23.90 9 – Wimpern, fast wie künstlich, mit «Hypnôse Doll Eyes» von Lancôme, Fr. 44.– 10 – Dichte und verlängerte Wimpern mit «Lash Queen Fatal Blacks» von Helena Rubinstein, Fr. 45.– 11 – Verführerisches Strahlen mit «Shimmering Cream Eye Color VI 305» von Shiseido, Fr. 43.– 12 – Blaue Fingernägel mit «Vernis Tuxedo 908» von Dior, Fr. 37.–

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Der neue Chanel-Nagellack in der Farbe Péridot lässt Nägel wie Edelsteine schimmern, und je nach Lichteinfall, leuchtet er irisierend grün bis goldgelb. Mich erinnert dieses Farbenspiel an eine Pfauenfeder – ein über­ raschender Effekt und ein Hingucker. Das sorgt für Gesprächsstoff. Wer Extravaganz mag, wird ihn lieben: «Vernis Péridot». Fr. 35.–

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Hypnotisierende Augen, verführe­rische Lippen und gefährliche Nägel. Das Weib wird diesen Herbst als Raubtier inszeniert. Blau in allen Nuancen, begleitet von elegantem Grau – das sind die aktu­ellen Lieblingsfarben der Make-up-Artisten. Bei der Inszenierung am wichtigsten: die Wimpern. Schwarz, lang und dicht sollen sie sein. Neue Mascaras versprechen einen Augenaufschlag wie von Greta Garbo. Schimmernde Akzente unter den Brauen lassen die Augen grös­ser wirken, purpurrote Lippen erinnern an verbotene Früchte: Magie der Farbe im Gesicht.



Must-haves Duft

Mondrian riechen Synästhetische Wahrnehmung: Diesen Herbst öffnet die Nase Ihre Augen. Von Daniel Schnitterbaum und Alexis Zurflüh (Bilder)

S 34

Foto-Assistent TOBIAS VOLKMANn

«Le Parfum» von ELIE SAAB, EdP, ab Fr. 67.–

«Prada Candy» von PRADA, EdP, ab Fr. 82.–

«Burberry Body» von BURBERRY, EdP, ab Fr. 70.–

«Sensuous Nude» von ESTÉE LAUDER, EdP, ab Fr. 60.–

september/oktober 2011

«No. 19 Poudré» von CHANEL, EdP, ab Fr. 127.–


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S 36

Must-haves Duft

«Attimo pour Homme» von SALVATORE FERRAGAMO, EdT, ab Fr. 65.–

«Dahlia Noir» von GIVENCHY, EdP, ab Fr. 79.–

«Potion» von DSQUARED, EdP, ab Fr. 59.–

«Concentré de pamplemousse rose» von HERMÈS, EdT, Fr. 137.–

september/oktober 2011

«Just Different» von HUGO BOSS, EdT, ab Fr. 67.–


get the story

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Weltwoche Stil  No. 4

S 38

Hier wohnen auch drei Buben: Im offenen Wohnraum hat alles seinen Platz (Architekt: Hans Rüegger).

privatschau Welche Möbel und Einrichtungsgegenstände es in der Firma Wohnbedarf gibt, kann jeder sehen. Wie das Besitzerpaar ausgewählte Stücke bei sich zu Hause einsetzt, erfährt man nur hier. Von DELIA LENOIR und PIERLUIGI MACOR (Bilder) Drei Buben – und alle unter neun Jahren? Man rechnet als Besucher damit, dass es in dem Haus in Zumikon bei Zürich aussieht wie bei Hempels unterm Sofa, wie man in Deutschland sagt. Doch im grosszügigen, offenen Wohnbereich steht alles an seinem Platz, und auch der dunkel eingefärbte Eichen­boden ist leergefegt. Es dominieren, wenn man so will, neben Ordnungsliebe Ruhe und Harmonie. Einige Stücke, die nicht zuletzt mit der 1933 gegründeten Firma Wohnbedarf in Zürich Klassiker geworden sind, stehen unbeschwert vor dem modernen, gut gelungenen Kamin. So etwa ein himmelblauer «LC2»-Sessel von Le Corbusier (aus der neuen Kollek­ tion) oder ein weisser «Lounge Chair» von Eames (die weib­ liche Variante). Und in der angrenzenden weissen, hochglänzenden american kitchen  gibt es eine Nelson-Wanduhr. Grosse Fenster geben den Blick in die Weite sowie auf den terrassierten Garten frei und verstärken den Eindruck von Ruhe. «Ich wusste von Anfang an, wie ich das Interieur

haben wollte», sagt Barbara Messmer, die Hausherrin und Mit­ inhaberin von Wohnbedarf. Viel Licht und viel Weiss ­wollte sie haben. Ergänzt mit organischen Farbtönen, etwa Grün und Taubenblau, Sand und Schlamm. Dazu einzelne Hingucker – tatsächlich, das Auge bleibt zwinkernd an ­o rangefarbenen Samtkissen auf dem Sofa hängen. Seitdem das Ehepaar Messmer 2008 Wohnbedarf übernommen hat, konzentriert es sich auf den schlichten wie tiefgreifenden Leitsatz «Modern seit 1931». Was nicht etwa heisst, dass man hier Mottenkugeln zählt, sondern dass die Möbelstücke aus dem «Temporary Design» einen Eintrag im DesignArchiv bekommen haben. Das Potenzial von künftigen Klassikern versuchen die Messmers möglichst früh und gerne vor allen anderen zu erkennen. «Wir nehmen unsere Filterfunktion für unsere Kunden sehr ernst», sagt Felix Messmer. Empfohlen wird nur, was dem High Style in Sachen Design, Funktion und Qualität möglichst über Generationen hinweg

september/oktober 2011


Catwalk aus Eiche: Blick durch Messmers  American kitchen.

Design-Avantgarde: Was für die Firma Wohnbedarf gilt, stimmt auch in den eigenen vier Wänden.

«Boy Story»: Cartoon-Held Buzz Lightyear und eine Nelson-Wanduhr setzen Farbakzente.

september/oktober 2011

s 39

Eigen-Entwurf: Barbara Messmers Sideboard, aus einem Scheunentor gefertigt.


Weltwoche Stil  No. 4

S 40

Moderner Bubentraum: Spielwaren in einem USM-Möbel.

Reif für ihren eigenen Stil: Die Messmers sanierten ihr Zuhause – nach einem Blick auf den Grundriss.

«Modern seit 1931» – so der Firmenleitsatz. Auf ihn konzentriert sich das Ehepaar. Auch privat. genügen wird. Nach diesen Kriterien haben der ehemalige Geschäftsführer von Licht- und Küchenfirmen und die studierte Betriebswirtschafterin jüngst die drei Stücke umfassende Reedition von Werner Max Moser inszeniert. Und eine Kollektion von Max Bill produzieren sie zusammen mit einem spezialisierten Massivtischler ab diesem Herbst selber. Selbst wenn für manche Kunden eine solche Gewissenhaftigkeit vielleicht ein bisschen humorlos wirkt – spätestens wenn sie ihre gebrauchten Möbelstücke auf Ebay als Klassiker verkaufen können, macht ihnen die Wertigkeit viel Freude. Genügend Raum für Neuinterpretation und Innovation bleibt bei Wohnbedarf dennoch: Inzwischen findet man auch hier bunte Ausgaben klassischer Hersteller wie Le Corbusier, Poulsen oder Vitra, ein Zugeständnis an den Wunsch von Kunden nach mehr Frische. Und aufgrund des Trends «Lieber billiger und mehr» korrigieren die Messmers gewisse Preise grosszügig nach unten. Ein Kreuzzargenstuhl beispielsweise ist heute mit rund 600 anstatt 850 Franken für Budgetbewusste erschwinglicher geworden. Sogar Wiederverwertung, ganz im Sinne der Leaderrolle, welche die Messmers in der klassischen Design-Avantgarde innehaben, ist ein Thema: Barbara Messmer hat, nach vergeblicher Suche,

für den eigenen Gebrauch ein schlichtes Sideboard entworfen, das sich mit dem Holz eines alten Scheunentors verblenden lässt. Ein Entwurf, den Kunden mittlerweile auch im Geschäft bestellen können, nach Mass. Die Fähigkeiten, Potenzial zu erkennen und Prioritäten zu setzen, lassen sich im Zuhause der Familie Messmer überall im Prinzip wiederfinden. Noch vor zwei Jahren war das Haus in Zumikon ein unscheinbarer Bau aus den Achtzigern, von dem der Putz abblätterte und der von Glyzinien überwuchert war. Mit einem Blick auf den Grundriss erkannten die Messmers – nach fünf Jahren in einem Landhaus mit vergoldeten Türgriffen reif für ihren eigenen Stil – seine Möglichkeiten und sanierten ihn. Das Ergebnis ist eine Hommage an die klassische Moderne und an die Ansprüche einer heutigen Familie. So lernen die Buben auf dem ovalen, hauchdünnen Eames-Klubtisch derzeit gefahrlos, wie man richtig trocken surft. Und das Minotti-Sofa (vielleicht ein bisschen stylish  aber wegen der Grösse familientauglich) dient hervorragend als Trampolin.

Wohnbedarf AG, Talstrasse 11, 8001 Zürich, Telefon 044 215 95 90, www.wohnbedarf.ch

september/oktober 2011



Wohn-News

teller im bad

Von delia lenoir

Man muss nicht auf die Malediven, um abzutauchen. Zu Hause, im eigenen Badezimmer, geht das auch. Legen Sie sich eine grafisch inspirierte Seife und ein Designer-Waschbecken zu. Oder einen neuen Dusch­ teller. Und steigen Sie in eine Wanne (wie) aus den dreissiger Jahren. Lassen Sie die Augen offen, sonst verpassen Sie das ­Bes­te.

Das neue It-Designer-Spa abroad:  das Hotel «Sezz» in Saint-Tropez von Christophe Pillet; www.hotelsezz.com

Das neue Lavabo von den Brüdern Bouroullec für Axor; www.hansgrohe.ch

Die an die Wand anlehnende HandtuchhalterPlatte von Alex Bradley für Ex.t; www.ex-t.it

Pi w w at

S 42

aldewei; n K wei.de o v de to .kal w Seife von Korres, 11 Fr.; www.korres.com

Neue weisse Keramik-Badewanne aus «The Hayon Collection» im 30er-JahreStil von Bisazza Bagno; www.bisazza.de Die monolithisch geformte Armatur «Hansacanyon» von Hansa, ab ca. 2300 Fr.; www.hansa.de

TOLLE BEILAGEN Links: Die neue, jetzt erstmals produzierte Bambusliege «Tokyo» von Charlotte Perriand; www.cassina.com Rechts: Die neue coole, weiss-orange KeramikTeetasse «12 008» aus der Kollektion «Momento» von Björn Poulsen; www.kahlerdesign.com

september/oktober 2011


strellson-fragrances.com


Wohn-News

kiwi in der stube Das Color-Blocking geht, Monochrome kommt: Diesen Herbst wird es in den Wohnzimmern braun in braun. Zu ein­ tönig? Dann mischen Sie Schwarz und Weiss (und alle Töne dazwischen) mit einer lebendigen Farbe. Herbstlich frisch (wunderschön) wirkt ein sattes Gelb oder ein helles Kiwi.

Der runde Tisch «Arc» von Norman Foster; www.molteni.it

Die Hängeleuchte «Gio» von Angeletti Ruzzo für Nemo Cassina, Preis a. A.; www.nemo.cassina.it

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Leser mit Elefantengedächtnis erinnern sich: Wir waren dabei, als diese Fotos vom Making der Windsor-Kampagne entstanden – weil sie so schön sind, gibt es sie jetzt als Buch: «The Perfect Moment», 70 Seiten, ab Oktober, in Windsor-Läden, ca. Fr. 120.–.

th Ka y. n sene Vase «Vaza» vo oole p ne , Pr eis a. A ww.katheri .; w ebl a

just opened Rich: Patek Philipp Boutique, Bahnhofstrasse 31, Zürich; www.beyer-ch.com

Tischleuchte «Gram» von Alexander Calder für Zero Lightening, Preis a. A.; www.informfurniture.co.uk

Aus der neuen, ersten Möbelkollektion von Wolfgang Joop der Sessel «Harlem» und der hellblaue Couchtisch «Soho»; www.neuewienerwerkstaette.at

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S 44

Asymmetrisches Modulsofa «Entailles» von Phillippe Nigro für Ligne Roset, Preis a. A.; www.ligne-roset.com



Weltwoche Stil  No. 4

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Bild  Max Mustermann

Stoffhose von STELLA, Tank-Top von SCHIESSER, Chauffeur-Mütze von Hut Breiter.


Stellas stärke

Bilder: Bruno Alexander

Stella McCartney hatte es nicht leicht als Modedesignerin – weil man meinte, sie könne nichts können, sei die Tochter des Vaters nur (und dass es bei ihr kein Leder und keinen Pelz gibt, half auch nicht). Doch das ist Vergangenheit. Wir erzählen die Geschichte ihres Erfolgs. september/oktober 2011

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Styling: Evelyn Sand


Jacke von STELLA, Latex-Slip von Beate Uhse.


Seidenbluse und Sakko mit Schalkragen von STELLA, Latex-Handschuhe von Beate Uhse.



Strickpullover von STELLA, Latex-Slip von Beate Uhse.



(rechts) Sakko von STELLA.

«Sie ist sexy und modern und wahrhaft sich selbst»: Anna Wintour über Stella McCartney.

Blitzlichter machen den strahlenden Märzmorgen noch hel­ ler, die Schau vor der Schau hat begonnen. Ich mache mich mit meiner Einladung, einem magischen Baum, der im Was­ serglas wächst, auf den Weg in die Pariser Oper. In der front row   sitzen schon Liv Tyler, Natalia Vodia­n ova mit ihren drei Kindern und Sir Paul McCartney, der, wie ­j edes Frühjahr, ge­ kommen ist, um die Präsentation der Kollektion seiner Toch­ ter Stella für den nächsten Herbst/Winter zu sehen. An Re­ daktorinnen und Einkäuferinnen sehe ich viele der gut­g eschnittenen Blazer und maskulinen Hosen­anzüge, für die Stella McCartney bekannt ist. Auch ich habe mich für ei­ ne solche Kombination, in Pastell­tönen, entschieden und tra­ ge dazu eine «Falabella-Bag», den Klassiker der britischen Designerin. Die schicken Taschen von Stella McCartney, übrigens, sind vegan, das heisst, kein Tier musste dafür etwas her­ geben. Gekauft werden sie vielleicht auch deshalb, vor allem aber, weil sie gut aussehen. Stella McCartney designt Kleider, die sie selbst trägt. Und deshalb lieben Frauen ihre Mode, denn sie hat verstanden, worin Frauen sich am wohlsten füh­ len: in Mode, mit der man mit den Kindern auf den Spielplatz gehen und auch, wenn es denn dazu kommt, über den Lauf­ steg des Erwachsenenlebens schreiten kann. Und wieder zu­ rück, ohne sich umzuziehen. Bequem und trotzdem stilvoll, minimalistisch und doch detailverliebt, verführerisch und dennoch nicht offenkundig sexy. Anna Wintour, Chefin der amerikanischen Vogue,  hat über Stella gesagt: «Sie ist eine Designerin, die beweist, dass man alles haben kann. Sie ist ­s exy und modern und wahrhaft sich selbst.» Das kann ich ­unterschreiben. Ich kenne Stella und bin immer wieder beeindruckt von ihrer Authentizität. Alles an ihr ist echt, sogar die rotblonden Haare. Sie ist unprätentiös und ohne Allüren. Bei unserem zweiten Treffen wusste sie sofort, wer ich war. What You See

Is What You Get  («Was du siehst, ist, was du bekommst»). Die­ ses Prinzip trifft auf die Designerin und ihre Mode zu. Ihre Beständigkeit ist einer der Gründe für ihren Erfolg und ihren Aufstieg, ihr Talent ein anderer. Den Durchbruch erlebte sie 1997, als sie Chefdesignerin von Chloé wurde. Der von ihr abge­ löste Karl Lagerfeld reagierte wenig erfreut: «Chloé hätte sich für einen bekannten Namen entscheiden sollen. In der Mode, nicht in der Musik. Hoffen wir, dass sie so talentiert ist wie ihr Vater», gab ihn die britische Zeitung The Independent  wieder. Das ist sie, so sieht es aus. Innerhalb kürzester Zeit ­machte sie aus dem angestaubten französischen Modehaus eine gefragte Marke. 2001 folgte ihr nächster Schritt: Sie lan­ cierte in einem Joint Venture mit der damaligen Gucci Group (heute PPR Luxury Group) ihr eigenes Label, das rasch ren­ tabel wurde. Dabei wäre es ein Leichtes für sie gewesen, einfach nur die Tochter des reichsten Popstars Grossbritanniens zu sein. Doch das hätte nicht zu Stella McCartney gepasst. Die Erfin­ derin des «grünen Luxus» ist eine moderne Frau, die bewiesen hat, dass ökologisch korrekte Mode zugleich sexy und chic sein kann. Die wahrscheinlich bekannteste Vegetarierin der Welt isst nicht nur kein Fleisch, sie verwendet zudem weder Leder noch Pelz in ihren Entwürfen. Auf den Sohlen ihrer Schuhe steht «Suitable for Vegetarians» – und doch beissen auch Fleischesser an. Die Entwicklung der innovativen Mate­ rialien, die einen anmuten, als wären sie aus echtem Leder oder echtem Pelz, ist für sie wichtig. Sie unterstützt «Peta», die Organisation, die für den ethischen Umgang mit Tieren kämpft, und geht dabei so weit, ihren Designerkollegen ­Videos gegen die Verarbeitung von Pelz zuzuschicken. Zu­ sammen mit ihrem Vater hat sie die Umweltkampagne «Meat Free Monday» (Fleischfreier Montag) ins Leben gerufen, um auf die Auswirkungen der Fleischproduktion auf das Klima aufmerksam zu machen (diese ist für zirka 18 Prozent der ge­

september/oktober 2011

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Bild Mary McCartney

Text: Sandra Bauknecht


Hose von STELLA, B端stenhalter von CALVIN KLEIN


Mantel mit Leder채rmeln von STELLA.

Hair/Make-up: Ben Mayer (Ballsaal). Modell: Michaela Bodenmiller (Model Management). Foto-Assistent: Martin Kula.


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Weltwoche Stil  No. 4

samten Treibhausgase verantwortlich). Die meisten ihrer Läden sowie ihr Londoner Hauptquartier werden mit Windenergie be­ trieben. Ihre Einkaufstaschen sind aus rezykliertem Papier. Wenn man nun denkt, das sei alles reine Werbestrategie der Engländerin, um ihr Modelabel ins Gespräch zu bringen, liegt man falsch. Suzy Menkes etwa, die Moderedaktorin der International Herald Tribune,  hat Stella McCartney an der Sustainable-Luxury-Konferenz in Indien vor zwei Jahren wie folgt ange­kündigt: «Ich bewundere sie: dafür, wo sie steht im ­Leben; für die Art und Weise, wie sie ihre Marke auf ihren Grundsätzen auf­g ebaut hat.» In demselben Jahr wurde sie vom Time Magazine  zu einem der 100 einflussreichsten Men­ schen gewählt. Ihr Selbstvertrauen und ihre Stärke, die eigenen Ansich­ ten nicht aufzugeben, hat sie von klein auf entwickelt. Am 13. September 1971 kam Stella als zweites gemeinsames Kind von Paul und Linda McCartney, des Beatle und einer Fotogra­ fin, auf die Welt. Ihre 1998 an Brustkrebs verstorbene Mutter war Stellas Vorbild. «Meine Mum hat mir viele Dinge beige­ bracht, aber die wichtigste Lektion war vielleicht die ehrliche und natürliche Lebenseinstellung», schreibt sie in dem neuen Bildband «Linda McCartney». Linda und ihr Mann waren sich darin einig, dass ihre Kinder so normal wie möglich aufwach­ sen sollten. Ihre Jugend verlebte Stella auf einem Biohof, und sie besuchte eine öffentliche Schule. Im Alter von dreizehn Jahren zeigte sie zum ersten Mal Interesse an Mode – mit ­diversen Eigenkreationen. Zwei ­Jahre später machte sie ein Praktikum bei Christian Lacroix. Danach lernte sie das Hand­ werk bei Edward Sexton, dem Schneider ihres Vaters, an der Savile Row und absolvierte das Studium am Central Saint Mar­ tins College of Art and Design. Ihre Abschlusskollektion 1995 sorgte für Aufsehen (und für Neid unter ihren Kommilitonen), denn genau wie andere Studentinnen hatte Stella ihre Freun­

dinnen angefragt, für die Show zu modeln. Und dann liefen Naomi Campbell, Kate Moss und Yasmin Le Bon über den Laufsteg. Stellas Freundeskreis liest sich wie die Einladungs­ liste für die Oscars: Gwyneth Paltrow und Madonna zum Bei­ spiel, ­beide Vegetarierinnen, sind eng befreundet mit ihr. Stel­ la war Trauzeugin von Madonna bei deren Hochzeit mit Guy Ritchie. Und von ihr stammte der Entwurf für das Brautkleid. Doch dass sie Erfolg nicht nur wegen des Prominenten­ bonus hat, beweist ihre Laufbahn: Sie war eine der ersten Designer, die eine Kollektion für H & M entwarfen. Und sie ging eine bis heute bestehende Kollaboration mit Adidas ein und brachte einen gut verkaufenden Duft heraus sowie organi­ sche Kosmetikprodukte. Sie entwarf diverse Film- und Ballett­ kostüme und eine Kinderlinie. Sie ist verheiratet mit Alasdhair Willis, der Verlagsleiter von Wallpaper  war und heute eine Firma hat, die Möbel entwirft; das Paar hat vier Kinder, die Stella innerhalb von sechs Jahren zur Welt brachte. Stella muss sich nicht mehr beweisen, sie hat es allen ge­ zeigt. Tom Ford sagte kürzlich der britischen Grazia  über sei­ nen ehemaligen Schützling: «Sie hat eine brillante Kollektion geliefert und kümmert sich aktiv um ihre Kinder. Ich verehre sie. Ich weiss nicht, wie sie das schafft.» Für kommenden Winter hat sie, neben Jil Sander, Chanel und anderen, den Trend zu voluminösen Schulterpartien gesetzt. Ihre unverkennbaren Hosenanzüge sind in zahlreichen Variationen zu kaufen, in Zürich zum Beispiel bei Salvatore Schito, in Basel oder Bern bei Grieder. Wer es feminin und figurbetonter mag, wird die enggeschnittenen Etuikleider in Techno-Stretch und mit ver­ führerischen Tülleinsätzen lieben. Grosse Strickpullover, goldlaminierte Mäntel und fliessende Stoffe ergänzen eine ihrer bis heute besten Kollektionen: wunderbar luxuriös – und trotzdem ist alles mit gutem Gewissen tragbar. Daumen hoch für Stella, den grünen natürlich.

september/oktober 2011


Eine Marke der Daimler AG

Fashion hot spot. Das Concept A-CLASS und Jessica Stam in einem Kleid von Giles Deacon f端r Emanuel Ungaro. Mercedes-Benz Fashion Show am 11. November 2011. Bewerben Sie sich jetzt um Ihre VIP Tickets unter www.mercedes-benz.ch/fashion


Weltwoche Stil No. 4

Crème de la Crème

Von Valeska

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september/oktober 2011

Bild  Max Mustermann

Nivea besteht, wissenschaft­ lich betrachtet, aus Eucerit, Paraffin, Glyzerin, Zitronen­ säure  .  . . Was Nivea heute aber auch ist: eine Pflege­ produkt­linie, in deren Reich die Sonne, vor der sie schützt, nie untergeht. In dieser blauweissen Welt gibt es sogar hauseigene Day-Spas.


Weltwoche Stil  No. 4 Der Firmenname bezieht sich auf das lateinische Wort fĂźr Schnee: Nivea-Plakat aus Frankreich, 1937.

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Weltwoche Stil  No. 4

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3 1. Nivea-Kampagne, 1935 2. Werbung, 1939 3. Nivea-Erholungszentrum in Berlin, Fassade 4. Erste Beiersdorf-Fabrik in Hamburg, 1915

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Weltwoche Stil  No. 4

S 60

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3 1. Nivea-Kampagne, 1935 2. Werbung, 1939 3. Nivea-Erholungszentrum in Berlin, Fassade 4. Erste Beiersdorf-Fabrik in Hamburg, 1915

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Weltwoche Stil  No. 4

Beim echten Schuhmacher

Das Schweizer Modeunternehmen Navyboot bringt neu rahmengenähte Herrenschuhe bester Qualität heraus, made in England, von Cheaney & Sons. Von Tobias Moorstedt und Christine Benz (Bilder) september/oktober 2011


Auf dem Tisch stehen tra­ditionelle Modelle wie Monk, Penny-Loafer, ­Oxford oder Derby. Margelist sagt: «Die eng­lischen Manufakturen haben das Wissen und die Kompetenz, um unsere Vision in Leder und Holz umzusetzen.» Margelist ist kein Typ, der in das bodenständige Ambiente der Manufaktur passt – auf den ersten Blick. Der 35-jährige Designer, der in Mailand, Paris und London ausgebildet wurde und einen dünnen Schal und Totenkopfringe trägt, redet wenig über die Queen, die Fuchsjagd oder über Manchester United. Seine Vorstellung, sagt er, hat er auf einer Reise durch Mittelamerika definiert; die Muster und Stickereien der Navyboot-Kollektion sollen die Ikono­ grafie der Mayas und des mexikanischen Día de los Muertos widerspiegeln, des Tages der Toten, bunte Linien und Totenköpfe nämlich. So sieht Globalisierung aus: Schweiz plus Mittelamerika plus britisches Empire. Nur, was kommt bei der Gleichung heraus? Mit Klebeband und einem Grafitstift malt Margelist letzte Anpassungswünsche auf die Entwürfe. «Die Ecke muss ein bisschen weicher werden», sagt er. Der Prototyp des Schuhs wird zu einem Notizzettel. «Für die Engländer müssen wir ziemlich verrückt wirken», sagt er weiter. Die Manufaktur von Cheaney & Sons befindet sich in ­einem alten Ziegelbau in der Marktstadt Desborough in der Nähe von Birmingham. In dem Gebäude gibt es keinen Showroom und keine Café-Lounge. Stattdessen liegt auf dem Tisch ein Branchenmagazin mit der Schlagzeile: «SOS – Save Our Skills». Früher, erzählt Jonathan Church, gab es in der ­Gegend mehr als hundert Schuhmanufakturen. «Heute gibt es nur noch eine Handvoll. Wir sind die Letzten einer aussterbenden Art. Diejenigen, die noch dabei sind, sind aber gut aufgestellt.» Jonathan und sein Cousin William arbeiten in der fünften Generation in dem Geschäft und können sich noch daran

Im Atelier von Cheaney & Sons (Bild linke Seite und oben links); die Manufaktur, eine der letzten, die es noch gibt (Bild oben rechts).

september/oktober 2011

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Der Arbeitsplatz von Andy und seinen Kollegen sieht nicht so aus, als würden hier exklusive Modeaccessoires gefertigt. Ein Raum in Neonlicht und mit staubigen Werkbänken. An den Wänden hängen das Mannschaftsfoto von Manchester United, drei, vier, fünf Playmate-Poster, und Andy trägt T-Shirt, Jogginghose und Turnschuhe, ein bloke,  wie man in England sagt, ein Kerl, der einen Stammplatz im lokalen Pub hat und eine Dauerkarte fürs Fussballstadion. Dann aber legt Andy mit ­e iner sorgfältigen, ja beinahe zärtlichen Bewegung einen Lederbogen auf den Tisch und streicht über das Material, sucht nach Schnitzern und Narben auf dem feinen Material, führt Handgriffe durch, die man in diesen Hallen seit mehr als hundert Jahren kennt. Good old times, huh? Andy arbeitet bei Cheaney & Sons, einer der ältesten Manufakturen für rahmengenähte Schuhe im Vereinigten Königreich, gegründet im Jahr 1886. Im Foyer hängen Ölgemälde der früheren Geschäftsführer und 120 Jahre alte Schwarzweissfotos. In dieser altehrwürdigen, absolut britischen Institution lässt die Schweizer Modemarke Navyboot seit diesem Jahr eine Herrenschuhkollektion fertigen. Die Kooperation zwischen dem Traditionsunternehmen und der LifestyleMarke ist ein Experiment: Können die traditionsbewussten Handwerker Modestücke herstellen? Und kann sich Navyboot durch die Verlagerung der Produktion in die englischen Midlands glaubwürdig als Premium-Label etablieren? Als Marke, die nicht nur für modische Aktualität steht, sondern auch für qualitative Solidität? Im Konferenzraum von Cheaney & Sons treffen sich an ­einem Sommertag dieses Jahres die Geschäftsführer Jonathan und William Church mit Adrian J. Margelist, dem Creative Director von Navyboot, und nehmen letzte Änderungen vor an der neuen Kollektion. Der Raum sieht aus wie ein kleines Schuh­ geschäft in einer Londoner Seitenstrasse. Dutzende Schuhe in dunkelbraunen Regalen. Es riecht nach Leder und Schuhpolitur.


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Weltwoche Stil  No. 4 erinnern, wie sie als Kinder in den Hallen und Werkstätten gespielt haben und mit ausgemusterten Leisten ein Lagerfeuer gemacht haben. «Weil die Teile mit Öl und Klebstoff getränkt werden, brennen sie hervorragend», sagt Jonathan Church. Die Cousins waren zunächst als Banker und Grundstücksverwalter in der Immobilienbranche tätig, bevor sie bei der Schuhmanufaktur Church’s anfingen. 2009 erwarben sie dann von Church’s (Teil der Prada-Gruppe) die Marke Cheaney & Sons. Jonathan Church mag das Geschäft, weil er nicht nur mit Zahlen hantieren muss, «sondern ein Produkt herstellt, das man anfassen kann und überall sieht». Die Manufaktur ist ein Labyrinth aus Kammern, Erkern, Geheimtüren. Wer seinen Weg durch die engen Gänge findet, kann einen Ablauf verfolgen, währenddessen aus ein paar Leder­fetzen ein edler Schuh entsteht. Die erste Station ist das Designbüro. Die Zeichner übertragen die Idee von Margelist auf Papier und in einen 3-D-Computer-Bauplan. Eine automatisierte Fräse stellt Kunststoffschablonen her, mit deren Hilfe die Einzelteile eines Schuhs per Hand aus einem Lederbogen ausgeschnitten werden. Andere moderne Maschinen gibt es hier nicht. Automatisierung widerspricht dem Ehren­kodex. Andy und seine Kollegen sind darauf spezialisiert, Leder zu prüfen, sorry,  «zu lesen», wie man hier sagt, und mit schnellen, fliessenden Schnitten Teile daraus herauszuschneiden. Die Einzel­teile für einen Schuh landen in einer Kunststoffschale und werden weiter­ gereicht. Mikrochips und Barcode sucht man vergebens. Stattdessen wird jede Schale (also: jeder Schuh) mit buntem Papier, Farbklecksen und kryptischen Bezeichnungen wie «JC25/R» markiert. Der Besucher sieht nur eine Schale voller Puzzleteile, der erfahrene Arbeiter sieht einen schwarzen Monk, Grösse 44. Ein Stockwerk tiefer fügen zwei Dutzend Mitarbeiterinnen die Einzelteile zu fertigen Oberschuhen zusammen.

Nachdem der sogenannte upper,  der Oberschuh, fertig ist, wird er über eine Lederleiste, den Rahmen, an der Sohle befestigt. Der rahmengenähte Schuh, sagt Jonathan Church, komme ohne Kleber aus, respektive Leim gibt es nur im Inneren. Die Sohle wird aus fünf Lagen Leder und einer Kork ⁄ Klebstoff-Masse aufgebaut. Markenzeichen der CheaneySchuhe ist die fiddle,  eine skulpturale, funktionsfreie Form auf der Sohle, die an den Hals einer Geige erinnert. Margelist streicht über die fiddle  und ist ­offenbar zufrieden, dass Navyboot als erster Kooperationspartner von Cheaney dieses 3-D-Element in das Design integrieren darf. «Es zeigt, dass wir eine nachhaltige Partnerschaft haben.» Die Navyboot-Modelle werden mit der Signatur «Made in England by Cheaney» verkauft. Es gibt neun rahmengenähte Modelle der sogenannten «Capsule»-Kollek­tion, manche in verschiedenen Ledern und Farben; die drei Modelle des obersten Angebots («High End») kosten 950 Franken, die anderen 790 («Core») beziehungsweise 690 Franken («Basis»). In der Modebranche gibt es viele Co-Branding-Projekte. Lagerfeld und H&M, Yamamoto und Adidas – ein Mix aus high  und low,  Alt und Neu, Teuer und Günstig. Navyboot wolle nicht nur das Image ändern, sagt Margelist, sondern neben dem guten Aussehen des Schuhs auch hohe Qualität und traditionelle Werte vermitteln. Das Experiment, eine Fusion aus neuer Mode und alter Handarbeit, ist gut angelaufen. Margelist hofft, dass er Navyboot-Kunden mit seiner Vision des «zeitgenössischen 19. Jahrhunderts» gewinnen kann: der Look des 21. Jahrhunderts, kombiniert mit Sorgfalt und Authenti­zität der Vergangenheit. Beziehungsweise mit der von Andy und seinen Schuhmacherkollegen.

Handgriffe, die in diesen Hallen seit hundert Jahren ausgeführt werden (Bilder unten). Edle Schuhe  made in England (Bild rechte Seite).




wollust Bilder: Kate Bellm

Wenn man die Begriffe «Strickwaren», «Twinset» oder «Schottenmuster» hört, kommt einem einiges in den Sinn. Was einem, vermutlich, nicht dazu einfällt, sind Adjektive wie «jung», «modisch», «zukunftsweisend» oder «sexy». Jedenfalls so lange nicht, bis man Stücke aus dem sogenannten «Pringle Archive Project 1815–2011» gesehen hat. Die erste Kollektion dieses Vorhabens, bei dem es unter anderem darum geht, klassische Kleidungsstücke aus der fast 200-jährigen Geschichte des Strickwarenherstellers Pringle aus Hawick, in Schottland, der heutigen Zeit entsprechend neu aufzulegen, wurde von Studenten der Londoner Modehochschule Central Saint Martins entworfen. Zu früheren Absolventen dieses Colleges zählen etwa John Galliano, Stella McCartney – über die es in dieser Ausgabe ab Seite 46 ein Porträt gibt – oder Alexander McQueen. Wir zeigen auf diesen Seiten einige signature pieces dieser Kollek­ tion; die Bilder sind von Kate Bellm, einer jungen Londoner Fotografin, die in Berlin lebt und zum Beispiel für die Weltwoche«Stil»-Ausgabe No. 2 ⁄11 Bade­m ode von Eres fotografierte. Pringle-Chef Benoit Duverger, ein Deutsch-Franzose, der auch in Zürich eine Wohnung hat, sagt: «Der Central-SaintMartins-Fashion-Kurs von Professor Louise Wilson ist einzigartig – darum arbeiten wir mit der Schule und den Studenten zusammen. Und freuen uns, wenn eine Investition in diese Institution, die grosse Talente hervorgebracht hat, Inhalte für Pringle erbringt.» Eine Marke, die seit fast 200 Jahren existiert, müsse ein Archiv haben – das Pringle-Archiv wird zurzeit von Saint-Martins-Studenten ausgewertet und katalogisiert – sowie dieses auch neu interpretieren, sagt er weiter. «Das Pringle Archive Project hat beides erreicht.» Da hat er bestimmt recht. Und auch wir wissen es zu schätzen, wenn das Archiv der Populärkultur, zu der unter anderem Mode gehört, durch Strickwaren wie Twinsets mit Schottenmuster ergänzt wird. Vor allem, wenn es sich dabei um upgedatete Ausführungen, wie wir sie zeigen, handelt.

Seite 66 «Degrade»-Twinset (Ice White ⁄ Vintage Cream).  Seite 68 «Lion Intarsia»-Sweater (Nightshadow ⁄ Astrakhan).  Seite 69 «Scribble»-Sweater (Honey- suckle ⁄ Pale Grey).  Seite 70 «Colour Block»-Twinset (Field Green ⁄ Ultramarine).  Seite 71 «Argyle Patchwork»-Sweater (Cardinal ⁄ Graphite).  Hair ⁄ Make-up: Tobias Sagner

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Styling: Simone Konu

Text: MARK VAN HUISSELING






Weltwoche Stil  No. 4

Franca Sozzani meinte, die erste Ausgabe­der italienischen Vogue, die sie­machte, sei ihre letzte. 23 Jahre später regt sie die Branche immer noch auf. Mit übergewichtigen Models zum Beispiel. Von NADINE STRITTMATTER (Interview) und Jacopo Moschin (Porträt) september/oktober 2011

Bild steven meisel

Supersize Model


Weltwoche Stil  No. 4

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Franca Sozzani, weshalb talia», so heissen sie heute tungen angeht. Ich habe das haben Sie eine «Plus-Sizealle. Und dann frage ich mich: erlebt mit schwarzen Models. Frauen»-Ausgabe heraus­ Wo sind die Super­models von Vor zwei Jahren veröffentlichgegeben? heute? Deren Namen ­ kannte ten wir eine ganze Vogue Italia Wir haben im Grunde eine man früher. Und ich glau- nur mit schwarzen Models. Zeitschriftenausgabe aus einer be nicht einmal, dass Cindy, Das Heft kam an, wir lieferten Idee gemacht, die wir im World Naomi, Claudia, Kate und an- so viele Exemplare aus – auch Wide Web bereits realisiert dere schöner waren als die Mäd- nach Amerika, Grossbritanhatten: Auf unserer Website ­ chen von heute. Aber sie waren nien, Deutschland –, dass wir Vogue.it veröffentlichten wir einzigartig, hatten Persönlich- nachdrucken mussten, was wir schon vor eini­ger noch nie gemacht Zeit Bilder von hatten, weil das «Diese Plus-Size-Frauen wollen Frauen in moGeld kostet. Viele gar nicht schlanker sein. Sie dischen Kleidern, Kritiker waren die, obwohl sie begeistert. Und wollen sich bloss schön anziehen nicht die Figuren was war dann? und gut aussehen, so, wie sie sind.» Nichts mehr, für haben, die man von Models gelange Zeit. Man wohnt ist, nicht übergangen keit. Heute sehen alle irgend- sieht heute endlich ein wewerden wollen. Als ich sah, dass wie gleich aus. Und alle irgend- nig mehr schwarze Models als das funktionierte, begann ich, wie gleich unglücklich. Darum vor drei Jahren. Denn es kann die Zeitschrift zu rea­ lisieren. meinen viele Leute, alle Models doch nicht sein, dass es zu weDas war ein Wunsch von mir, seien magersüchtig. Das sind nig schöne schwarze Mädchen seit ich mit einigen sogenann- sie nicht. Und Mädchen, damit gibt in Afrika. Die Geschichte ten Plus-Size-Frauen gespro- das einmal gesagt ist, sind auch ist, dass Model-Scouts zu wenichen hatte und erkannte: Die- nicht magersüchtig, weil sie ein ge finden, weil sie nicht suchen. se Frauen wollen gar nicht Model werden wollen. Es ist ge- Ich fürchte, dasselbe wird geschlanker sein. Sie wollen sich nau umgekehrt: Sie beginnen schehen mit den Plus-Grössen bloss schön anziehen und gut mit vierzehn oder fünfzehn als – alle reden davon, wie gut sie aussehen, so, wie sie sind. Am Model zu arbeiten. Ihre Körper das fänden, und dann aber Anfang gab es viel Kritik, zum sind noch unentwickelt. Sobald will kein Designer Plus-SizeBeispiel von Mitarbeitern, die sie fraulicher werden, sich ihre Frauen für seine Shows buich beauftragte, Modestrecken Körper verändern, hören sie chen. Was ein Fehler ist. Ich bezu produzieren. Aber auch von auf, zu essen, weil sie so bleiben komme viele Rückmeldungen Leuten aus dem Modegeschäft. wollen, wie sie waren, als sie die von Lesern auf die Models, die Doch ich merkte, dass die Aus- ersten Jobs bekamen. wir casten. Und, vor allem: gabe Erfolg haben wird. Denn Männer sind oft nicht zufriejeder, Frauen wie auch Männer, Das war bei mir auch so, mit den damit, sie fragen, weshalb hat eine Meinung dazu. Das ist siebzehn lief ich auf ­allen wir solche «Monster» zeigen. eine gute Voraussetzung für Schauen, mit neunzehn, als Dünne Mädchen, so sieht es aus, eine erfolgreiche Zeitschrift. mein Busen gewachsen war, gefallen vielen Männern nicht. Und ich finde diese Mädchen passte ich nicht mehr in Und ich denke an die Supersupersexy. models zurück, wieder einmal. die Kleider. Glauben Sie, DeDie hatten auch ihre sogenann­si­gner werden einmal ten Problemzonen. Linda, zum die Grös­s en ihrer Kleider für Gefallen Ihnen, sagen wir, Beispiel, war nicht perfekt für Schauen anpassen? richtige Frauen besser als Models? Ich kann mir vorstellen, dass Sie den Laufsteg. Das störte aber Ja, das ist so. Die Models, die kaum mehr passende Kleider keinen, sie wurde trotzdem geman heute sieht und die auch fanden für den Laufsteg. Und bucht, weil sie überzeugte. Und wir fotografieren, sind alle, ich fände es gut, wenn Designer weil sie Linda war. Heute kennt ich möchte nicht sagen: «nicht darauf eingehen und grössere fast keiner mehr die Namen der schön», aber sie sehen in mei- Mustergrössen für den Lauf- Laufstegmädchen, obwohl sie zine anbieten perfekt sind. nen Augen alle gleich aus. steg und Maga­ Während der Schauen frage ich würden. Aber, ehrlich, ich meine Assistentinnen im- denke nicht, dass das passie- Werden Sie weitere Plusmer: «Wer ist dieses Mäd- ren wird. Oder falls es passiert, Size-Women-Ausgaben machen? Wer ist jenes Mädchen?» wird es Zeit brauchen. In dieser chen, vielleicht jedes Jahr? Und die Antwort ist: «Das Branche ändert sich nicht viel Nein. Wir werden weiterhin ist Stefania, und das ist Na- und nichts schnell, was Hal- die speziellen Bereiche unse­rer


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Weltwoche Stil  No. 4

Website für weniger ­schlanke und für schwarze Frauen behalten. Und wir werden, ab und zu, in Fotostrecken im Heft Frauen mit mehr Kurven zeigen. Ich will dranbleiben. Ich fühle mich auch ein wenig verantwortlich. In der ­ Washington Post  stand kürzlich, die Vogue Italia  sei die einzige Mode­zeitschrift der Welt, die eine andere Ästhetik zeige und sich getraue, vom gewohnten Schönheitsbild abzuweichen. Wie sehen Sie den Einfluss von Mode auf das normale Leben Ihrer Leser? Mode ist, zuerst einmal, ein Traum. Viele Frauen, und auch Männer, träumen von schönen, kostbaren Kleidern. Ausserdem können Kleider, ganz praktisch, beeinflussen, wie man sich fühlt – man kann sich sicherer, stärker, attraktiver und schöner fühlen in entsprechenden Kleidern. Das war die gute Nachricht. Die schlechte: Mode sorgt heute dafür, dass die

meis­ten Leute gleich aussehen. Das hat damit zu tun, dass man gute Mode heute überall bekommt, auch in Warenhäusern und zu niedrigen Preisen. Diese Demokratisierung der Mode ist im Grunde eine gute Sache, hat aber dazu geführt, dass viele Designer einander kopieren. Und wegen dieses grossen Angebots an mehr oder weniger gleichen Kleidern machen sich viele Leute nicht mehr die Mühe, Kleider zu finden, die zu ihrer Persönlichkeit passen. Sie ziehen an, was alle anziehen. Am schlimmsten sind die sogenannten fashion victims. Denen geht es nicht um Ausdruck von Persönlichkeit, sondern darum, die richtige Marke, die neuste It-Tasche et cetera zu haben. Das sind meistens Leute, denen Mode wichtig ist, sagen sie, die aber sonst nichts mit der Branche zu tun haben. Mir fallen fashion victims auf die Nerven. Und ich denke immer, wenn ich eine solche lächerliche Frau oder ­einen solchen lächerlichen

Mann sehe: «Hoffentlich erkennen sie mich nicht, kommen nicht zu mir und begrüssen mich.» Mode an sich ist nämlich nicht lächerlich. Und ich liebe Mode, die Kreativität der Branche und meinen Beruf. Sie sind seit 1988 Chef­ redaktorin der Vogue Italia – wahrscheinlich die am längs­ ten amtierende Chefin einer Modezeitschrift der Welt. Was ist Ihr Geheimnis? Tatsächlich, das ist eine lange Zeit. Trotzdem kann ich mich noch genau erinnern, als ich meine erste Vogue  machte: Nachdem das Heft erschienen war, sagte ich zu mir: «Das war es. Vermutlich werden sie mich kein zweites machen lassen.» Ich lag falsch. Aber ich schliesse seither jedes Mal mit mir eine kleine Wette ab, ob ich ein weiteres Heft machen darf und, falls ja, ob es ein gutes wird, ob ich eine weitere Idee finden kann. Darum bin ich immer noch irgendwie überrascht,

september/oktober 2011

Nadine Stritt­ matter (links) und VogueChefin Franca Sozzani.


Es gibt tausend Meinungen zum Markt. Darum machen wir uns eine eigene. Beste Kundenberatung dank unabhängiger Anlagestrategie. Eine unabhängige Sicht im Interesse des Kunden ist unser Schlüssel zum Erfolg. Unser Expertenteam verschafft sich mit systematischen Analysen eine eigenständige und umfassende Marktsicht. Auf dieser Grundlage entwickeln wir durchdachte und gezielt ausgewählte Anlagelösungen. Natürlich mit den besten Produkten im Markt, die wir verstehen und guten Gewissens empfehlen können. Das schafft Transparenz. Machen Sie sich von uns eine eigene Meinung. Tel. +41 (0)58 205 25 25 oder www.claridenleu.com


Weltwoche Stil  No. 4

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Die gute Nach­richt: In entsprechenden Kleidern kann man sich stärker und attraktiver fühlen. Die schlechte: Mode sorgt dafür, dass die meisten gleich aussehen.

Haben Sie noch berufliche Ziele, Träume? Mein Ziel ist, besser zu werden. Und, vor allem, Leute, die mit mir arbeiten, besser werden zu lassen. Ich kann hart sein mit Untergebenen. Aber ich bin auch hart zu mir. Und viele, die für mich arbeiteten, sind heute selber Chefredaktoren bei anderen Magazinen. Ich liebe Herausforderungen. Und ich versuche, junge Leute zu fördern. Darum habe ich ein Praktikantenmodell eingeführt bei Condé Nast [Verlag, der die Vogue  herausgibt; die Redaktion]. Wir nehmen siebzig Praktikanten, aus ganz Italien, pro Jahr. Das ist gut für sie, aber auch gut für uns. Sie führen unserer Redaktion frisches Blut zu, sage ich immer. Die Jungen sind enthusiastisch und frisch, das nützt auch mir. In der Mode und im Modejournalismus hat sich ein Establishment gebildet. Ich denke das immer, wenn ich an den Schauen in der ersten Reihe sitze und um mich blicke: Ich sehe dort die immergleichen Leute, seit zwanzig Jahren – es ist langweilig geworden.

Haben Ihre Eltern Sie gedrängt, eine Lauf­bahn als Chefredaktorin anzustreben? Ich komme aus einer reichen italienischen Bürgerfamilie. Meine Eltern haben keinen Druck auf mich ausgeübt. Ich ging in Frankreich und in der Schweiz, in Crans-Montana, zur Schule und studierte in London und Mailand. Meinen Abschluss habe ich in Philosophie gemacht, speziell über deutsche Philosophen.

Eine Model-Kollegin von mir, Sara Ziff, hat einen Dokuwenn ich höre oder lese, ich mentarfilm über unseren sei die Vogue- Chefin. Doch das Beruf gedreht. Jetzt will sie einen Berufsverband für ist gut so, ich denke nämlich, Models gründen. wenn ich mich sehr sicher fühlen würde auf meinem Posten, Eine Model-Gewerkschaft sohätte ich ihn längst verloren. zusagen könnte eine gute und nützliche Sache sein. Doch viele Mädchen arbeiten bloss Mit anderen Worten, Sie sind ein Jahr lang als Model, nicht immer noch nicht sicher, ob zehn Jahre. Und der Erfolg in Sie eine gute Chefredaktorin diesem Beruf ist nicht bloss und Journalistin sind? abhängig von der Qualität des Genau. Ich zweifle an mir. Wie Models, sondern auch von der das jeder gute kreative Mensch Unterstützung durch Fototut. Woran ich nicht zweifle: grafen und so weiter. Was aber dass ich Glück habe. Ich habe nicht heisst, dass die Arbeitsdas Glück, machen zu dürfen, bedingungen für Models nicht was ich am liebsten mache. Ich verbessert und kontrolliert liebe Mode. Und ich liebe es, Was hätten Sie gemacht, Magazine zu machen. Modema- wenn Sie nicht Vogue- Chefin werden sollten, etwa durch ­einen Berufsverband. So viele gazine zu machen, ist der Gipfel geworden wären? des Glücks für mich. Doch weil Ich wäre Regisseurin geworden. junge Mädchen träumen daich Glück habe, habe ich auch Ich liebe Filme, das hätte ich von, Model zu werden. Verantwortung. Die Verantwor- gerne versucht. tung zum Beispiel, etwas aus meiner Ausgangslage zu ma- Einer Ihrer aktuellen chen, anderen ein Vorbild, eine Lieblingsfilme? gute Chefin zu sein. Und das «The Tree of Life» von bin ich nicht immer. Für eine Terrence Malick. Ein Film der letzten Ausgaben hatten wie ein Gedicht. wir eine Fotostrecke, die mir von Anfang an nicht gefiel und Was für ein Buch lesen die ich nicht bringen wollte. Sie zurzeit? Ich sagte den Verantwortlichen «Der Club der unverbesser­ nichts, hoffte, das Problem lichen Optimisten» von Jean-­ löse sich von selber. Das tat es, Michel Guenassia, zum Bei­ natürlich, nicht. Und kurz vor spiel, einen Roman über Redak­tionsschluss warf ich die eine Familie und einen heStrecke raus, verletzte Kollegen ranwachsenden Mann in damit – und musste eine neue Paris zur Zeit der Existenzia­ Strecke schiessen lassen, was listen. Ich mag im Grunde zusätzliche Kosten verursachte. Romane aber nicht.

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Üppiger als der Industrie-Standard: CoverGirls der JuniAusgabe.



Die Seiten für den Mann

man fährt hoch

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Der Bentley Mulsanne ist das handwerklich vielleicht beste Auto der Welt. Nur einparken sollte man damit nicht wollen. Von David schnapp und Kevin cyr (Illustration) Man nimmt als Autotester gerne Mühen auf sich, um bestimmte Modelle fahren zu können. Bis mir die Schlüssel zu einem Bentley Mulsanne überreicht wurden, musste ich rund ein Jahr warten. Das ist eine lange Zeit im Leben eines Journa­ listen, aber eine sehr kurze Zeit angesichts der ewigen Werte, für die ein Mulsanne steht. Der Mulsanne ist zwar ein hoch­ modernes Luxusauto, er scheint aber aus einer Zeit zu kommen, in der Begriffe wie «Synergien», «Plattformen» oder «Pro­ duktfamilien» noch nicht erfunden waren. Dieser Bentley ist von einer hand­ werklichen Schönheit, Präzision und Einzigartigkeit, wie sie sonst in der Auto­ welt kaum noch existiert. Bentley sagt dazu: «Der Mulsanne ist das Gegenteil von Massenproduktion. Wir beginnen da, wo andere aufhören.» – «Und was ist mit Rolls-Royce?», wird jetzt mancher sagen. Unter die Preiskategorie des Mulsanne fällt ungefähr der Rolls-Royce Ghost, auch ein schönes Auto, aber trotzdem nicht auf der Höhe des Mulsanne. Zu den Grundlagen: Der Mulsanne ist das Flaggschiff der englischen Marke Bentley, die zum VW-Konzern gehört. Der Name geht auf eine legendäre Kurve auf dem Rundkurs von Le Mans zurück. Das berühmte 24-Stunden-Rennen ge­ wann Bentley insgesamt sechs Mal. Der Mul­sanne ist ein sehr grosses Auto: 5,5 Me­ ter lang; ein moderner VW-Bus zum Ver­ gleich ist 4,9 Meter lang. Der Bentley ist ausserdem 2 Meter breit, sein Radstand misst 3,266 Meter, und sein Gewicht be­ trägt 2585 Kilo­gramm. Man muss das des­ halb in aller Ausführlichkeit aufzählen, weil die mächtige Erscheinung des Mul­ sanne trotz seiner eleganten Linienfüh­ rung für Normalfahrer beängstigend ist. «Die herrschende Klasse zeigt sich nicht gerade diskret», sagt ein Autofreund, mit dem ich eine Ausfahrt mache. Die Er­ kenntnis, dass ich zur arbeitenden Klasse gehöre, erreicht mich spätestens bei der Einfahrt in die Tief­garage, die aufgrund einer Kurve wegen der Länge und des Rad­ stands des Mulsanne kaum zu durchfah­ ren ist. Dabei hatte die nette Frau von der

Zürcher Bentley-Garage Schmohl noch ge­ sagt: «Und kommen Sie mir nicht mit Parkieren. Dieses Auto parkiert man nicht, man fährt damit vor!» Wer im Mulsanne sitzt, am besten hin­ ten rechts, muss niemandem mehr etwas beweisen. Und wer im Mulsanne sitzt, kann sich einer breiten Palette menschlicher Regungen von Bewunderung bis Neid sicher sein. Kaum ein Auto, das ich fuhr, hat auf der Strasse für so viel Staunen und Irritation gesorgt wie der Mulsanne. Jedes Mal, wenn ich hinter dem Steuer Platz nahm, entdeckte ich ein neues Detail, dessen Schönheit einen anrührt. So viel handverarbeitetes Leder, Chrom und Holz, wie im Mulsanne verbaut wird, grenzt an Verschwendungssucht oder be­ weist die Kompromisslosigkeit von Perfek­ tionisten. Die Luftausströmer sind aus massivem Chromstahl, jeder einzelne so schwer wie eine kleine Melone. Das Fach, in das der iPod zu liegen kommt, ist mit Leder ausgeschlagen und fährt auf mas­ siven Chromschienen aus einer Vertiefung. Die grosszügig angebrachten Blenden be­ stehen nicht wie sonst bei allen Oberklas­ seherstellern aus einer dünnen Schicht Holz, sondern sind aus Schichten geschrei­ nert, die am Ende Männerdaumen-Dicke erreichen. Die Liste der Möglichkeiten, die Inneneinrichtung seines Mulsanne zu ver­ feinern, ist fast so lang wie die Gästeliste bei einer königlichen Hochzeit. Den Aufwand, den die Handwerker bei Bentley betreiben, haben andere längst eingespart. Trotzdem nutzt man natürlich auch bei Bentley die Möglichkeiten eines grossen Konzerns. Das Bediensystem etwa mit dem Multimedia-Interface (MMI) kommt aus dem Audi A8, ebenso die her­ vorragende Abstandsautomatik (ACC). Das ist kein Nachteil, beides sind gute Systeme. Weil der Mulsanne-Besitzer nieman­ dem mehr etwas beweisen muss, kann er es auch zulassen, dass sein Fahrer diesen Wagen mit grösstem Vergnügen fährt. Aber er wird ihn wohl ebenso gerne selbst fahren. Denn der neuentwickelte, aber klassische 8-Zylinder-Motor mit 6,75 Liter Hubraum, 512 PS und dem unfassbaren

Drehmoment von 1020 Newtonmetern ist etwas vom Anmutigsten und Gross­ artigsten, was ich je bewegen durfte. Der Zwölfzylinder in einem Bentley Continen­ tal, der V10 in einem Audi R8, ein Turbo­ motor von Porsche oder der V8 im AMG SLS – das sind alles faszinierende Antriebs­ einheiten. Der Bentley-Motor aber, der sich einem in schönster Gusseisenform präsentiert, wenn man die Haube öffnet, ist eine Klasse für sich. Für Leser, die an Technik interessiert sind: Das Aggregat verfügt über eine Zylinderabschaltung (von der man als Fahrer nichts mitbe­ kommt) und über eine Nockenwellen­ verstellung (damit kann die Luftzufuhr jus­tiert werden, um Leerlaufeigenschaften und Drehmoment zu verbessern). Vorgabe an die Ingenieure war, dass die Leistung des Autos immer unangestrengt und ­mühelos entfaltet werden solle. So steht das maximale Drehmoment schon bei 1750 Umdrehungen zur Verfügung, die beiden mächtigen Turbolader drücken den Wagen mit sanfter, aber unerbittlicher, nie enden wollender Kraft voran und ent­ wickeln dabei einen Sound, als würde der unglaubliche Hulk Tuba spielen. Beschleunigung ist immer etwas Schönes, aber es ist schwer zu beschreiben, was 1020 Newtonmeter bei so tiefen Dreh­ zahlen mit einem machen. Man wird jedenfalls nie mehr fliegen wollen, wenn man die Möglichkeit hat, stattdessen in einem Mulsanne zu reisen. Man kann nur hoffen, dass das kapitalistische System erhalten bleibt. Es ist gut, wenn Leute so viel Geld verdienen, dass sie es in ein Auto investieren, das in der Grundausführung über 400 000 Franken kostet. Es ist wie mit den Bäckern oder den Metzgern, die durch Grossverteiler verdrängt werden: Hand­ werk ist etwas Schönes, was man pflegen sollte und einem etwas wert sein muss. Diese Verantwortung kann man der herr­ schenden Klasse ruhig überlassen.

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Bei dem von unserem Autor gefahrenen Modell handelt es sich um einen Bentley Mulsanne 2011 mit Achtzylinder-Bi-Turbo-Motor, 6750 ccm, 512 PS, für 496 785 Franken (inkl. Sonderausstattung; Grundausstattung, Modelljahr 2012: 418 000 Franken).


Der Mul足sanne ist ein sehr grosses Auto: 5,5 Meter lang; ein moderner VW-Bus zum Vergleich ist 4,9 Meter lang.


Mein Beirut

schöne an der «grande bleUE»

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In der Hauptstadt des Libanon, umspült vom Mittelmeer, sollte man essen, rauchen und feiern. Besser heute als morgen. Von werner scheurer und agoera (Illustration) Um es gleich vorwegzunehmen: Beirut ist keine arabische Stadt. Es liegt zwar mitten im Nahen Osten – doch Basare mit orien­ talischen Wohlgerüchen und eine labyrin­ thische Altstadt sucht man vergebens. Beirut ist die Hauptstadt eines Landes, das genau so angelegt wurde, dass die Mehr­ heit seiner Bewohner Christen sind – und damit eine Art westlicher Vorhut in der Re­ gion. Trotzdem scheinen viele überrascht darüber zu sein, dass sich hier wunderschö­ ne Frauen, fern von Schleiern, modisch her­ausputzen, die Partys in den Disko­ theken bis in den Morgen dauern und Bier, Wein und Anisschnaps lokale Produkte sind. Beirut ist eine mediterrane Stadt: Schon beim Anflug zeigt sich ihre wunderbare La­ ge auf einem Kap, auf drei Seiten umspült von der «Grande Bleue» oder vom «Mittle­ ren Weissen», wie das Mittelmeer in den bei­ den Landessprachen Französisch und Ara­ bisch heisst. Die kilometerlange Corniche ist Naherholungsort für alle Beiruter – mor­ gens zum Fischen und Joggen, abends zum Geniessen der lauen Lüfte bei einer Wasser­ pfeife und einem Tee, mitgebracht oder im­ provisiert auf dem Gehsteig angeboten. Wo die Uferstrasse über Meereshöhe empor­ steigt, bietet sie Ausblick auf die «Grotte aux Pigeons» genannten Felsen im Meer und auf atemberaubende Sonnenuntergänge. Die Meerespromenade im Süden mün­ det in einen Copacabana-mässig weissen Sandstrand. Hier sitzen Familien unter Sonnenschirmen, und die Frauen gehen, wenn überhaupt, voll bekleidet ins Wasser, denn dieser öffentliche Strand befindet sich in Nähe der banlieue sud,  die von vie­ len «Hisbollah-Land» genannt wird und wo vor allem schiitische Muslime wohnen. Nach wie vor ist Beirut eine vielfach geteilte Stadt. Zwar gibt es die einst kaum passierbare «grüne Linie» zwischen Ost und West aus Zeiten des Bürgerkriegs nicht mehr. Checkpoints sind rar. Ein altes Graffito nennt die Stadt «Triangulated ­City» – die Wortschöpfung irgendwo zwi­ schen «dreigeteilt» und «stranguliert» trifft das hiesige Lebensgefühl genau. Im Gegensatz zu den Libanesen brau­ chen den westlichen Zuzüger die unsicht­

baren Trennungen nicht gross zu küm­ mern – die Wahl des Wohnquartiers ist für ihn ziemlich frei. Nur in der banlieue sud  fiele ihm das Leben wohl etwas schwer, aber im christlichen Ostbeirut mit seinen alten Häusern, den engen Strässchen, den Villen und der Ausgehmeile Gemmayzeh wird er sich fühlen wie daheim. Er kann sich im muslimischen Westbeirut nieder­ lassen und wird eine lebendige Stadt mit zahlreichen Pubs («Opening 6 p. m., closing depends on you») und Klubs finden und bald feststellen, dass der Stadtteil so ein­ heitlich muslimisch gar nicht ist: Kirchen­ glocken sind hier ebenso zu hören wie der Gebetsruf von den Moscheen, und irgend­ wo kräht ein Hahn. Denn Beirut zerfällt in viel mehr als nur drei Teile. Zum einen gibt es achtzehn Glaubensgemeinschaften, deren Quartiere sich von jeher eng durchmischen, zum andern ist Beirut äusserst multikulturell – und doch durch und durch libanesisch. Nicht die vielen ausländischen Arbeits­ kräfte bringen ihre Kultur ins Land; die Strassenreiniger aus Bangladesch eröffnen keine Beizen, und die philippinischen maids  müssen zu oft bei ihren Arbeitge­ bern zu Hause bleiben. Es sind die Liba­ nesen selber, die alles aus der weiten Welt heimbringen: Fast ein Viertel der libane­ sischen Staatsbürger lebt im Ausland. Und geschäftstüchtig und aufmerksam, wie sie sind, importieren sie alles, was die globali­ sierte Welt zu bieten hat: Sushi, Mate-Tee, Karaoke, modernste Werbemethoden. So stehen in Beiruts Alltag alle Optio­ nen offen. Das Stadtzentrum, im Bürger­ krieg das Niemandsland zwischen Ost und West, wurde kunstgerecht renoviert und teilweise im Dubai-Stil neu gebaut; Jean Nouvel und Herzog & de Meuron sind da­ bei und alle teuren Marken dieser Welt sind vertreten – im Einkaufszentrum, wo früher der Basar war. Im Industriequartier liegen – wie in Zürich – die Galerien, Lofts, Klubs. In Mar Mikhael halten ein paar kreative Restaurants und alternative Läden noch knapp dem Druck der Gentrifizie­ rung stand. Und der Golfklub mitten im «Hisbollah-Land», die Boutiquen von

Saifi, ein Hamam, ein Strandklub. Unter keinen Umständen verpassen: ganz lokal libanesisch zu essen. Am besten in einer Gruppe eine Unzahl Mezze-Plätt­ chen wegputzen, rauchen, Arak trinken, reden, weiteressen – und nach Mitternacht topfnüchtern fragen: «Wohin gehen wir noch? In die ‹Buddha Bar›, in eine gay-andlesbian-friendly  Diskothek, oder lassen wir uns die Wasserpfeife nach Hause liefern?» Gefeiert wird ähnlich frenetisch wie geschäftet und gebaut. Im Osten wachsen in den Gärten von klassizistischen Villen zwanzigstöckige Wohntürme, im Süden baut die Hisbollah Wohnblöcke für ihre Wähler, im Westen redet niemand vom Schattenwurf der Neubauten. «Lieber heute als morgen», sagt sich der Libanese völlig unorientalisch – denn, wer weiss: Vielleicht muss morgen der teure Geländewagen wieder über Bomben­ krater fahren, und der Bursche vom valet parking ist mit einer Kalaschnikow für eine Miliz unterwegs.

Stadtrundgang:

«Walk Beirut»: geführter Stadtrundgang mit Einblicken in alte und jüngste Geschichte, Dauer ca. 4 Stunden; 20 Dollar. www.bebeirut.org «Beyroutes – A Guide to Beirut»: Beirut entdecken auf eigene Faust. www.archis.org «The Hangar»: Kultur- und Dokumentationszentrum im Herzen des «Hisbollah-Landes», in Haret Hreik. www.umam-dr.org Hotels:

Ost: «Albergo Relais & Châteaux», Fünf-Sterne-Hotel mit viel alter Ambiance. Abdel Wahab al-Inglisi 137, www.albergobeirut.com West: «35 Rooms», modernes Designerhotel. Baalbeck Street, Hamra, www.35rooms.com Süd: «Assaha», zwischen Flughafen und Stadtzentrum. Muslimischer Hotelkomplex mit Restaurants, 61 Themenzimmern und Volkskundemuseum. www.assaha.info Zentrum: «Le Gray», Bulgari-Boutique gleich im Erd­ geschoss, schicke Klubs ­within walking distance, das Parkhaus voller Ferraris und Lamborghinis. www.campbellgrayhotels.com libanesisch essen:

Ost: «Abdel Wahab», Abdel Wahab al-Inglisi, Tel. + 961 1 200 550 und 551 West: «Abou Hassan», kleines, gemütliches Quartierlokal. Gut und günstig. Caracas Street. Armenisch Essen: «Seza», Mar Mikhael, Tel. +961 1 570 711, Patriarche Arida, www.bistroarmenien.com Werner Scheurer, 56, lebt in Beirut und berichtet von dort für Schweizer Medien über den Nahen Osten.

september/oktober 2011


Liegt im nahen Osten, doch ist nicht arabisch: Beirut, Stadt ohne Basar, mit Diskotheken und schleierlosen Frauen daf端r.

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Fragebogen

Marco Tomasi Der Strellson-Kreativdirektor mag Verdi, Prince und Mode von «Costume National». Mit zwölf liess er sich zum ersten Mal Kleider nähen nach seinem Geschmack. PETER JAMES FIELD (Illustration)

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«Warum sind Sie beliebt?» – «Bin ich nicht.»

Was würde Ihre Mutter über Sie sagen? Und es ist doch noch was aus ihm geworden. Ihre erste Erinnerung an Mode? Das war mit zirka zwölf Jahren, als ich mir von meiner Mutter, die Schneiderin ist, die ersten Hosen und Jacken nach meinen Vorstellungen habe nähen lassen. Wie viel Zeit benötigen Sie, um sich anzuziehen, bevor Sie aus dem Haus gehen? Fünf bis zehn Minuten. Gegenstand des letzten Tischgesprächs? Während des letzten Business-Lunches führte ich ein längeres und intensives Gespräch über die derzeitige Entwicklung der Rohstoffpreise, insbesondere von Wolle und Baumwolle. Gegenstand des letzten Streits? Der Klassiker schlechthin: Kindererziehung. Das möchten Sie können: Piano spielen. Was irritiert Sie an Leuten aus Ihrer Branche? Mehr Schein als Sein.

Ihr teuerstes Kleidungsstück, das Sie besitzen? Ein zweireihiger Wollmantel aus echtem Tiroler Loden. Ich besitze den Mantel schon seit vielen Jahren, und noch immer zählt dieser zu meinen Lieblingsteilen. Ihr Lieblingsgeschäft? «10 Corso Como» in Mailand. Welchen Titel soll ein Porträt über Sie tragen? Der Leidenschaftliche. Das letzte Mal, dass Sie etwas repariert haben, war.  . . Vor zwei Wochen habe ich den Türgriff meines Oldtimers, ein Alfa Romeo GT Junior, repariert. Ist inzwischen schon zur Routine geworden. Sie sind kein Freund von. . . Warten. In Ihrem Koffer gibt es immer. . . Eine Packung Aspirin. Der beeindruckendste Mensch der Geschichte: Giuseppe Verdi. Sie wären gerne für einen Tag . . . Ein Adler.

Wie viel Macht haben Frauen? Alle Macht der Welt. Sie treffen die meis­ ten Entscheidungen und lassen uns Männer im Glauben, wir hätten es getan. Grösste Ausgabe in den letzten zwölf Monaten? Ein traumhaftes Bett, obwohl ich Schlafen als notwendiges Übel empfinde. Wunsch von der Fee? Unseren Planeten für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Der beste Song aller Zeiten? «Purple Rain» von Prince. Der beste Modedesigner aller Zeiten? Einer, den ich sehr bewundere, ist Ennio Capasa, der Gründer von Costume National. Warum sind Sie beliebt? Bin ich nicht.

september/oktober 2011

marco tomasi, 46, ist Creative Director der Schweizer Mode- und Lifestyle-Marke Strellson. Seit zehn Jahren verantwortet der in der Schweiz geborene Italiener die Definition und Entwicklung einer klaren Formenund Bildsprache für alle Strellson-Produkte.


Bezugsquellen –A–

Dsqua r ed

JONATH A N SAUNDERS

PRINGLE OF SCOTLA ND

A per la i

Auskunft: www.jonathan-saunders.com

Auskunft: www.aperlaiparis.com

Parfüm: z. B. Marionnaud, Bahnhofstrasse 35, Zürich. Tel. 044 221 08 60; www.dsquared2.com

z. B. Gassmann, Poststrasse 5–7, Zürich. Tel. 044 211 08 37; Primavera-Mode, Ringstrasse 14, Olten. Tel. 062 212 39 79

–B–

–E–

z. B. Spinnler & Schweizer AG, Am Marktplatz 11, Basel. Tel. 061 269 97 00; www.junghans.de

junghans

–R–

BAcca r at

elie saab

z. B. Meister, Münsterhof 20, Zürich. Tel. 044 211 14 66; www.baccarat.com

z. B. Gross Couture, Bahnhofstr. 22, Zürich. Tel. 044 221 17 48; www.eliesaab.com

BA Lly

EMILIO PUCCI

kur z

REPLAY

z. B. Bahnhofstr. 66, Zürich. Tel. 044 224 39 39; www.bally.com

z. B. Bloom’s, Poststrasse 10, Zürich. Tel. 043 422 88 88; www.emiliopucci.com

z. B. Weggisgasse 25, Luzern. Tel. 041 419 40 20; www.kurzschmuckuhren.ch

z. B. Bernie’s Casual, Seidengasse, Zürich. Tel. 044 212 52 30; www.bernies.ch

ER MENEGILDO ZEGNA

–L–

–S–

z. B. Bahnhofstrasse 25, Zürich. Tel. 043 344 70 90; www.zegna.com

les bijoux de ghisla ine

sa lvator e fer r agamo

Rötelstrasse 11, Zürich. Tel. 044 221 34 65

Parfüm: siehe Burberry; www.ferragamo.com

BA R BA R A BUI

z. B. Pure Seven, Storchengasse 7, Zürich. Tel. 044 221 10 10; www.barbarabui.fr

–K–

eter na

LOUIS VUITTON

z. B. Kurz Juwelier, Uraniastrasse 26, Zürich. Tel. 044 225 34 34; www.baume-et-mercier.com

z. B. Airbijoux, Bahnhofstrasse 1, Zürich. Tel. 044 212 21 71; www.eterna.ch

z. B. Bahnhofstrasse 30, Zürich. Tel. 044 221 11 00; www.vuitton.com

–F–

–M–

BOTTEGA V ENETA

flav i a tschanz

mido

Merkurstrasse 33, Zürich. Tel. 044 251 10 86; www.flaviatschanz.ch

z. B. F. Skala, Kramgasse 14, Bern. Tel. 031 311 12 60; www.midowatch.com

BAUME & MERCIER

z. B. Bahnhofstrasse 25, Zürich. Tel. 043 344 86 36; www.bottegaveneta.com

R A F SIMONS

Auskunft: www.rafsimons.com

SENSA I

z. B. Kanebo Cosmetics, Brandschenke­ strasse 150, Zürich. Tel. 044 808 76 54; www.sensai-cosmetics.com SHISEIDO

siehe Mulberry; www.shiseido.ch

FRIEDEN

MIU MIU

SISLEY

z. B. Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, Zürich. Tel. 043 344 63 63; www.breitling.ch

Hauptgasse 37, Thun. Tel. 033 222 28 77; www.frieden.ch

z. B. Storchengasse 21, Zürich. Tel. 044 212 83 18; www.miumiu.com

–g–

Mulber ry

z. B. Marktgasse 20, Zürich. Tel. 044 262 90 44; www.sisley-cosmetics.com

BULGA RI

GEOX

z. B. Jelmoli, Seidengasse 1, Zürich. Tel. 044 220 44 11; www.mulberry.com

BREITLING

STELLA MCCA RTNEY

z. B. Bahnhofstrasse 25, Zürich. Tel. 044 212 53 03; www.bulgari.com

z. B. Limmatquai 94, Zürich. Tel. 043 268 56 90; www.geox.com

BUR BERRY

GI A N V ITO ROSSI

NA RS

Parfüm: Parfümerie Douglas AG, Bahnhof­strasse 32, Zürich. Tel. 044 212 40 65; http://ch.burberry.com

z. B. Palacestrasse 1, Gstaad. Tel. 033 744 78 33; Storchengasse 13, Zürich. Tel. 044 212 47 07; www.gianvitorossi.com

z. B. Manor, Bahnhofstrasse 75, Zürich. Tel. 043 344 89 19; www.narscosmetics.com

z. B. Gilberte-de-Courgenay-Platz 4, Bern. Tel. 058 576 47 00; www.strellson.ch

Nav y boot

–C–

gi v ench y

–T–

Parfüm: siehe Dsquared; www.givenchy.com

z. B. Talacker 41, Zürich. Tel. 044 200 04 00; www.navyboot.ch

GUCCI

–O–

Kosmetik: z. B. Boutique Bahnhofstr. 39, Zürich. Tel. 044 211 17 81; www.chanel.ch CH A RLOTTE OLYMPI A

z. B. Lovers Lane, Bärengasse 4, Zürich. Tel. 044 210 23 66; www.charlotteolympia.com

z. B. Trois Pommes, Storchengasse 13, Zürich. Tel. 044 212 47 07; www.gucci.ch GUERLA IN

–H– HELENA RUBINSTEIN

siehe BURBERRY; www.helenarubinstein.com

O. P. I.

z. B. Bahnhofstrasse 28, Zürich. Tel. 044 221 06 08; www.tuerler.ch

z. B. Labo Spa, Talacker 41, Zürich. Tel. 043 497 34 40; www.opiswiss.ch/de –P–

z. B. Institut Clarins, Rennweg 35, Zürich. Tel. 044 222 12 85; www.clarins.com

Pi aget

–D– DIesel

z. B. Bahnhofstrasse 48, Zürich. Tel. 043 497 22 80; www.diesel.com DIOR

z. B. Bahnhofstrasse 13, Zürich. Tel. 044 215 68 80; Trois Pommes Donna, Freie Strasse 74, Basel. Tel. 061 272 92 55; www.dior.com

z. B. Bahnhofstrasse 39, Zürich. Tel. 044 221 39 00; www.hugoboss.ch

z. B. rue du Rhône 40, Genf. Tel. 022 817 02 00; www.piaget.com

–i–

POLLINI

iwc

z. B. IWC Boutique, Bahnhofstrasse 37, Zürich; Tel. 043 521 14 94; www.iwc.com

z. B. Via Magatti 1, Lugano. Tel. 091 921 43 33; www.pollini.com PR A DA

–J– JIL SA NDER

z. B. Storchengasse 23, Zürich. Tel. 044 221 23 16; www.jilsander.com

TOMMY HILFIGER

Bahnhofstrasse 24, Zürich. Tel. 044 210 26 26; www.tommy.com

CLA RINS hugo boss

T. LECLERC

z. B. The Face, Rämistrasse 27, Zürich. Tel. 044 252 12 12; www.t-leclerc.fr

z. B. Omega Boutique, Bahnhofstrasse 52, Zürich. Tel. 044 216 90 00; www.omegawatches.com

siehe BURBERRY; www.guerlain.com

CHLOÉ

z. B. Vestibule, St. Peter-Strasse 20, Zürich. Tel. 044 260 13 31; www.chloe.com

omega

str ellson

z. B. Palacestrasse 1, Gstaad, Tel. 033 744 74 41; Via Maistra 25, St. Moritz. Tel. 081 833 00 32; Bahnhofstrasse 18, Zürich. Tel. 044 211 09 43; www.prada.com

Die neue Weltwoche Stil No. 5 erscheint am 20. 10. 2011 SEPTEMBER / OKTOBER 2011

Tür ler

–V– V ERSACE

z. B. Ellite, Mühlegasse 21, Zürich. Tel. 044 311 20 20; www.versace.com V ICTORINOX

z. B. Rue du Marché 2, Genf. Tel. 022 318 63 40; www.victorinox.com –Y– Y V ES SA INT LAURENT

Kosmetik siehe Burberry; www.ysl.com

s 75

CH A NEL

–N–

Salvatore Schito, In Gassen 14, Zürich. Tel. 044 210 19 06; www.stellamccartney.com


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