WW Magazin No. 5 oktober / november 2013
Marco Grob
kunst-haus
Ein Schweizer fotografiert Amerikas Präsidenten und Stars
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Fr. 6.50
Eine Zeitschrift der Weltwoche Verlags AG
Trend-reports Objekte der Saison
Wo Hans Falk lebte (und malte)
Nacht in der Oper
Kunstmarkt
Interessiert chinesische Kunst noch?
Editorial
no 5
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Oktober november
Die Stimmung ist zurzeit nicht besonders gut in der Schweiz. Jedenfalls wenn man die Nachrichten der vergangenen Monate als Befindlichkeits massstab nimmt: Die Wirtschaft wächst wenig, und viele Chefs von Finanzunternehmen wissen nicht, wie es weitergehen soll mit ihrem Geschäftsmodell. Zwar wurde vor kurzem die Nachricht veröffentlicht, dass sich die Schweiz – einmal mehr – auf Platz 1 der Liste der Länder be findet, in denen es am einfachsten ist, ein Unternehmen zu betreiben. Aber irgendwie hat es bei uns Tradition, die Lage ernster zu sehen, als sie ist. Was man dagegen tun kann? – Schweizer Unternehmen besuchen. Und Schweizer treffen, die, irgendwo auf der Welt, Erfolg haben. Wir ha ben zum Beispiel unseren Uhrenredaktor Raphael Suter nach Grenchen geschickt, zur Uhrenm anufaktur Breitling. Seine Rückmeldung: In der 130-jährigen Geschichte hat das Unternehmen bloss fünf Chefs gehabt. Und jährlich werden bis zu 200 000 Uhren hergestellt, die überall gesucht sind. Oder unsere Mitarbeiterin Yvonne Wigger besuchte in New York den Schweizer Fotografen Marco Grob, der fürs Time Magazine amerikanische Präsidenten und Stars porträtiert. Das haben Sie noch nie gehört? Keiner hat gesagt, Schweizer seien besonders gut darin, Bestleistungen zu erbrin gen – und darüber zu reden.
Ihr Mark van Huisseling 8
Illustration: Gian Gisiger oktober / november 2013
Contributors
valeska jansen
stephan Schwab
Normalerweise ist u nsere Duft-, Beauty- und Schmuck redaktorin die Mitarbeiterin, die wir in den Waren-Ozean eintauchen und – um beim Bild zu bleiben – den Meeres boden nach Perlen absuchen lassen, damit sie wieder auf tauchen und darüber recht kurze Texte, manchmal bloss einzelne Worte («Kopfnoten Moschus und Sandelholz» oder so) schreiben kann. Schade eigentlich. Umso besser, dass sie dieses Mal viele Worte zur Verfügung und viel Platz hatte, um über eine alte japanische Tradition mit Namen «Koh-Do» zu berichten, bei der es um das Verbrennen von duftenden Hölzern geht (diese Japaner . . .) und für die sie nach Japan reiste (als Gast von Kanebo). Seite 26
Es gibt Sätze, die sind so gut, dass man sie immer wieder schreiben möchte: Stephan Schwab ist der wichtigste Mitarbeiter, dessen Namen Sie nie lesen werden in unserer Zeitschrift (ausser Sie lesen, was wir empfehlen, unser Impressum; immer Seite 69). Stephan ist, mit anderen Worten, der Leiter Werbemarkt seit zirka einem Jahr. Auf Deutsch heisst das, er verkauft die Vorderseiten, auf deren Rückseite wir unsere Bilder zeigen und Artikel schreiben – die Anzeigen also. Das ist nicht die einfachste Aufgabe im Augen blick (aber wer will schon einfache Aufgaben lösen?). Auch in dieser Ausgabe hat der 35-Jährige, der zuvor für die Annabelle arbeitete, seine nicht einfache Aufgabe, finden wir, gut gelöst: Die Anzeigen, die wir haben, sind nicht bloss zahlreich, sondern auch schön anzusehen. Seiten 2 ff.
Marco Grob
Yvonne Wigger
Er ist einer der Schweizer, von denen man nicht weiss, ob es sie noch gibt, wenn man viel Zeitung liest. Einer nämlich, der einen Traum hatte – und diesen verwirklicht hat. Obwohl die Chancen nicht sehr hoch waren, weil er sich in einer der spannendsten, aber anstrengendsten Städte der Welt durchsetzen musste: gegen viele Bewerber, die auch einen Traum hatten. Ein Schweizer zudem, dessen Geschäftsmodell nicht darin bestand, Leuten zu helfen, Steuern «zu sparen». Sondern es gut oder besser zu machen im Beruf, in seinem Fall gute Bilder der interessantesten Menschen der Welt. Jetzt ist der irgendwie altmodische Schweizer beim Time-Magazine Fotograf – wie genau das ging und wie die Bilder aussehen, sehen Sie ab Seite 44.
Leser mit Elefantengedächt nis haben recht: Wir haben unsere Moderedaktorin schon einmal vorgestellt. Damals stand hier: «Das Gegenstück zum mail room in Hollywood-Talentagenturen, wo Karrieren anfangen, ist auf Zeitschriftenredaktio nen der Praktikantentisch, wo Standardseiten wie unser ‹Questionnaire› ( letzte redaktionelle Seite) entstehen.» Das war vor neunzehn Mo naten; in dieser Ausgabe hat Yvonne, wieder einmal, eine, besser, die grosse Geschichte. Sie traf Marco Grob in Man hattan und porträtierte den Porträtfotografen. Zeit von Grob zu bekommen, ist nicht einfach, Yvonne schenkte er reichlich davon. Vielleicht auch, weil er vor vielen Jahren im Fotogeschäft von Yvonnes Vater in Olten immer seine Filme kaufte. Ab Seite 44.
Inhalt
I
«Mund zu und durch, Mr President.» Vielleicht war der Schweizer M arco Grob, der für das Time-Magazine in New York arbeitet, auch etwas netter zu Bill Clinton. Was für Präsidenten und was für Stars er sonst porträtiert hat und wie man Starfotograf wird, zeigt und erzählt er ab Seite 44. WW N5
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Titelbild: Dan Cermak (Bluse von Red Valentino, Lederhose von Strellson, Schmuck von Radà Bild oben: Tara Rice oktober / november 2013
Inhalt T r e n d - R e p o rt s mode
Seite 18 / 19
schmuck
Seite 20
II
WW-Persönlichkeit Marco Grob Porträt Seite 44
Mein New York Seite 52
Mein Stil Seite 48
Mein Beruf Seite 53
e d ito r i a l
Seite 8
co n t r i bu to r s
Seite 10
b eau t y
Seite 22
s p e z i a lR e p o rt e m e rc e d e s - b e nz fa s h i o n days Z u r i c h
Seite 24
streng geheim in grenchen
Reportage aus der BreitlingManufaktur, Seite 60
l i sa f e l d m a n n
Brief aus Mailand Seite 16
Rac h e l k h o o
Herbst-Rezepte Seite 64
tit e lg e s c h i c h t e
Mode für abends Seite 28
au to
Audi SQ5 Seite 66
s o n n e n b lu m e u n d au s d ru c ks ta nz
Über chinesische Kunst Seite 38
ko h - d o
w w- q u e s ti o n na i r e
Japans Duftspiel Seite 26
Jenson Button Seite 68
s ti lvo l l i n u r d o r f
Hans Falks einstiges Zuhause Seite 54 14
bezugsquellen
Seite 69
Bilder: Angie Wang, Christine Benz, Celeste Sloman oktober / november 2013
Lisa Feldmann
brief aus mailand
M
war ich ja eben in Maian sollte am besten gar nichts mehr land und Paris! Die Defikaufen», findet die lees, das bunte Gemenge frischgekürte Chefredaktorin aus Bloggern, Fotografen, eines Hochglanz-ModemagaModels und It-Menschen zins, die ich im Lufthansahat auf mich eine ähnlich Bus zum Flieger nach Mailand verheerende Wirkung wie treffe, «und auf keinen Fall die Jelmoli-Food-Abteilung, Unterschiede machen zwiwenn ich kurz vor Ladenschen den Jahreszeiten, das schluss völlig ausgehungert ist doch einfach langweilig.» dort shoppen gehe: Gut, habe Eine andere Kollegin – eine ich mir selbst eine Limite für Autorin, deren Renommee meine Kreditkarte eingerichin Sachen Mode-Know-how tet! Um es auf den Punkt zu seriösen Tageszeitungen zu bringen, liebe Kollegin: Mir Inseraten verhilft – scheint gefällt unser Leben im Rhythdiesem Diktat bereits gefolgt mus der Jahreszeiten, selbst zu sein: Trotz den sommer an die etwas überraschenden Neuzugänge C ruise- und Prelichen Temperaturen, die uns Collection habe ich mich inalle in Italien erwarten, trägt sie dicke Wollstrümpfe und zwischen gewöhnt – die findet hat einen grosszügig dimen man nämlich länger in den sionierten Paschminaschal Regalen als die sogenannt um den Hals geschlungen. normalen Kollektionen. So Ich sage nichts und denwird die Lederhose aus der ke an mein Gepäck, einen Cruise-Collection von Isabel Marant hoffentlich in PaKoffer, so schwer, dass es schon sehr freundliches Boris auf mich warten, derweil Lisa Feldmann leitet seit diesem Sommer die deutsche Ausgabe des Interviewder wunderbare Teddyfelldenpersonal braucht, das mir Magazins in Berlin. Zuvor war sie neun Jahre lang Chefredaktorin der Annabelle. hilft, ihn aufs Band zu hieMantel aus dem Herbst/Winven. Darin alle Schätze meiter-Sortiment von Max Mara ner Sommergarderobe, die, frisch gereinigt und gebügelt, noch in Zürich bereits Ende August ausverkauft war! einmal auf den Modeschauen in dieser Woche ihren Auftritt Diese Intermezzi, wohl weltweit etabliert, um Schritt zu ilialen haben dürfen. Das bunte Wunderkind-Kleid, in dem ich mich halten mit den ständig wechselnden Repertoires in den F elegant und verführerisch fühle. Ein Sommermantel aus Jil der Top-Shops oder H & Ms, haben nämlich inzwischen eine Sanders erster Kollektion nach ihrer «Heimkehr», aber auch Halbwertszeit, die weit übers Saisongeschäft hinausgeht. eine knallpinkfarbene Hose aus Raf Simons’ letzter Kollektion Dabei war dieser wunderbare Begriff «Cruise» einmal wirkals Kreativdirektor bei Jil Sander. Meine Lieblingshose von lich ernst gemeint: Die grossen Department-Stores in New Margiela, das buntkarierte J ackett aus der Grunge-Kollektion York suchten so jene Klientel bei Laune zu halten, die Ende von Dries Van Noten (besonders cool in Kombination mit dem November bereits die Nase voll hatte von Minusgraden und ebenfalls mitgereisten T-Shirt von James Perse). Und natürlich Mink-Mützen und spätestens kurz vor Weihnachten eine Kaalle wichtigen Schuhe: die zweifarbigen Plateaus von Tod’s, ribik-Kreuzfahrt buchte. Auf der sie keinesfalls im Bikini der die Strap-Sandalen von Bottega Veneta, meine Lieblinge von letzten Saison erwischt werden wollte! Also bot man ihr eine Miu Miu, Gucci, Prada. Wir s chreiben Ende September, nach kleine, feine Vorschau auf die kommende Sommersaison, eben meiner Rückkehr werden meine sorgfältig pedikürten Füsse die Cruise-Collection. Auf dass diese die Jahreszeiten ausser wohl endgültig wieder in Loafern, Ankle Boots und Pumps Kraft setze und so auf elegante Art Macht gewinnen könne versteckt werden müssen. über Wind und Wetter. Offenbar haben die Chefredaktorinnen heutiger Hoch Ich liebe diesen Moment, wenn ich meine Schubladen mit neuem, duftendem Schrankpapier auslege, nach jahreszeit- glanzmagazine keine Vorstellung mehr davon, wie aktuell lichen Prioritäten neu sortiere und mich gleichzeitig auch von Mode einmal sein musste. Um im wörtlichen Sinn «eine Mode einigen Dingen für immer verabschiede. Denn inzwischen zu sein» – und keine Ansammlung von Kleidungsstücken. 16
Illustration: Paul X. Johnson Oktober / november 2013
no. 5
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Oktober November
Trend-Report designerin des monats Begonnen hat alles mit Karl Lagerfeld. Vor neun Jahren war der grosse Modeschöpfer erster Gastdesigner von H & M. Ihm folgten Stella McCartney, Roberto Cavalli oder die Designer von Jimmy Choo. Und dieses Jahr freut man sich auf Isabel Marant, die mit ihrem französischen Stil gerade sehr gefragt ist. «Ichbin bestrebt, etwas Echtes zu schaffen, das Frauen gern im Alltag tragen, mit e iner gewissen Unbekümmertheit, die für mich «typisch Paris» ist: Man macht sich schick, ver wendet jedoch nicht über trieben viel Aufmerksamkeit darauf, und das Ergebnis ist doch sexy», sagt Marant. Ihre Kollektion für H & M zeigt viel weisse Stücke, etwa mit Ethno-Prints und -Details. Ausserdem Leder hosen sowie Mäntel, die simpel sind, die man aber trotzdem, oder genau deshalb, haben will. Weiter hat Marant, die 1994 ihr Modelabel lancierte, zum ersten Mal eine Herren kollektion entworfen. René Zibold von H&M Schweiz sagt: «Isabel Marant mischt verschiedene Elemente in ihren Kollektionen und schafft so einen Stil, der mühelos und urban ist – das macht sie sehr modern.» Ab dem 14. November 2013 ist die Kollektion in 250 Geschäften weltweit erhält lich; natürlich auch in der Schweiz.
isabel marant für H & M Jacke: Fr. 199.–, Oberteil: Fr. 129.–, Hose: Fr. 129.–, Gürtel: Fr. 69.90, Schuhe: Fr. 299.–, Armband: Fr. 29.90. 18
Redaktion: Yvonne Wigger Oktober / November 2013
Trend-Report mode
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Vergangenen Sommer wollten es die Designer grafisch – und eher emotionsarm. Diesen Herbst wird es romantisch und erotisch. WW N5 Taschen sind in dieser Saison am besten dunkelblau wie die Nacht oder hellgrau wie der Morgen.
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1 givenchy:
look des monats
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«All dressed up and nowhere to go» – so lautet das Motto der Herbst/Winter-Kollektion von Louis Vuitton. An der Modeschau in Paris liefen Models aus der Hotelzimmerkulisse auf den Laufsteg und präsentierten weiche Spitzennegligés mit Pelzdetails, dramatische Samtroben mit Marabufedern und glamourösen, sorgfältig ausgewählten Glitzerprints. Marc Jacobs überzeugte die Gäste darüber hinaus, indem er die
Oktober / November 2013 Redaktion: Yvonne Wigger
Lingerie-Looks mit schweren Mänteln kombinierte. Nach geometrischen und eher emotionsarmen Sommerkollektionen, freut sich Paris über die romantischerotische Trendwende. Und das passende Accessoire zum herbstlichen Look ist leicht zu finden: Wir bevorzugen Taschen von Tod’s, Max Mara, Dries Van Noten und Givenchy in dunklem Nachtblau und hellen Graunuancen. louis vuitton (grosses Bild) Mantel: Fr. 6950.–, Tasche: Fr. 18 800.—, Schuhe: Fr. 1070.–.
ca. Fr. 2390.–.
2 salvatore ferragamo: Fr. 15 805.–.
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3 Loewe: ca. Fr. 3270.– . 4 chloÉ: Fr. 1853.– (bei Mytheresa.com) 5 giorgio armani: ca. Fr. 2370.–.
6 fendi: Fr. 4960.–.
7 tod’s: ca. Fr. 2700.–. 8 miu miu: ca. Fr. 1310.– (bei Mytheresa.com) 9 marni: Oberteil: ca. Fr. 2350.–, Rock: ca. Fr. 2300.–, Schuhe: ca. Fr. 680.– Tasche: ca. Fr. 1350.–.
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Trend-Report Schmuck
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Wer auf Armreife setzt, hat den Stil dieses Herbsts fest im Griff. WW N5 Stück des monats
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Bangles heissen auf Deutsch «Armreife», und genau diese werden als grafische, verspielte Accessoires wie schon in den achtziger Jahren getragen und beliebig kombiniert: ein breiter Armreif allein oder mehrere dünne – alles Geschmacksache (wie es auch die Musik der AchtzigerJahre-Gruppe The Bangles war). Was Metallschmuck angeht, ist Roségold der Designerliebling. Und Gelbgold, in den vergangenen Jahren überstrahlt von Weissgold, sieht man auch wieder häufiger. Wer sich nicht entscheiden kann, trägt alle drei Goldfarben zusammen. Bloss die Kombination von Gelbund Weissgold ist gerade ein No-go. Unser Favorit, von Louis Vuitton, ist ein hochwertiger Armreif, der zurückhaltend und exklusiv daherkommt. Inspiriert vom Art Déco, sind die Monogramm-Blüten und LV-Initialen trotz Swarovski-Steinen nicht aufdringlich.
Gelbgold, in vergangenen Jahren überstrahlt von Weissgold, sieht man wieder.
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3 1 Dyrberg/Kern: Bracelet «Derisa»
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bangles Rundum verspielte Armreife von Louis Vuitton. 20
aus der «Vanity»-Kollektion, aus Edelstahl, ca. Fr. 98.–. 2 Türler: Ohrhänger aus Weissgold, mit Südsee-Kulturperlen, gelben Saphiren und Diamanten, Fr. 13 830.–. 3 dior: Armspange aus der Kollektion «Cher Dior», aus Gelbgold mit Diamanten, Rubinen, Saphiren und Smaragden, Preis a. A. 4 Cartier: Ring aus der Kollektion «Paris Nouvelle Vague», in Roségold, Fr. 5050.–. 5 Wellendorff: Bracelet «Purpurzauber» aus Weissgold, mit variablem Amulett aus Email, Fr. 38 800.–. 6 Tiffany & Co.: Armreife aus der «Atlas»-Kollektion, ab Fr. 245.– (Sterlingsilber) bis Fr. 9350.– (Roséund Weissgold). 7 LOUIS VUITTON: Manschettenarmreif aus farbigem Harz, aus der «Inclusion»-Linie, ca. Fr. 410.–.
Redaktion: Valeska Jansen Oktober / November 2013
Trend-Report beauty
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Der Erdbeermund hat das ganz Jahr über Saison. Zudem ist es wissenschaftlich erwiesen: Rote Lippen liebt man. WW N5 unser favorit Das Eau de Parfum «L’Acquarossa» von Fendi, kann als opulent beschrieben werden. Im Zentrum steht Lantana, auch Vanilleblume genannt. Umgeben wird sie von Zedernholz, Moschus, Patschuli (Basisnote) und einer spritzigen Frische von italienischer Bergamotte und Mandarine (Kopfnote). Ab Fr. 77.90 (exklusiv bei Marionnaud).
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Leidenschaft, Erotik und Verführung . . .
1 dior: Nagellack «Diorific Vernis» 4
(Farbe: «751 Marilyn»), ca. Fr. 42.–.
2 serge lutens: Lippenfarbpalette «Lèvres en boite 1», ca. Fr. 200.–.
3 smashbox: Puderpinsel, exklusiv
farbe des monats Psychologen sagen, dass die Farbe Rot Kraft und Schnelligkeit steigert sowie Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein erhöht. Wir finden, dass Rot auf jeden Fall ein Signal setzt. Für Leidenschaft, Erotik und Verführung. Rote Lippen locken und machen attraktiv, das belegt sogar eine Studie (Hergovich, 2002): 180 Männer und Frauen bewerteten wenig bis stark geschminkte Frauen. Und je roter der Lippenstift, desto attraktiver waren sie für die Notengeber. Die Haarfarbe, nebenbei, macht Frauen nicht attraktiver, das war ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchung. 22
bei Marionnaud, ca. Fr. 62.–.
4 nars: Lippenstift «Cinematic Lipstick (New Formula)» von Nars, Fr. 45.–.
5 chanel: Nagellack «Le Vernis» (Farbe: «589 Elixir»), Fr. 35.–.
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Redaktion: Valeska Jansen Bild: Alexis Zurflüh oktober / november 2013
Spezial-Report mErcedes-benz Fashion Days zurich Die einzigartige Modeveranstaltung findet vom 13. bis zum 16. November statt – Defilees für Interessierte, nicht nur für Profis.
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best in show 2013
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Der grösste Mode-Event der Schweiz jährt sich dieses Jahr zum vierten Mal – die Mercedes-Benz Fashion Days Zurich, die vom 13. bis 16. November stattfinden. Designer aus der Schweiz und dem Ausland zeigen im Schiffbau ihre Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2014; darunter Frankie Morello, Felder Felder oder Perret Schaad. Die Schau beginnt mit einem Höhepunkt: der Mercedes-Benz Opening Gala, unter anderem mit den Labels GABRIELE COLANGELO, LBD WHITE und ZIEN. Marcel Guerry, CEO des Titelsponsors Mercedes-Benz Schweiz AG: «Mit Leidenschaft leben wir auch dieses Jahr die Symbiose von Fashion und Automobil.» Neben der Mode stehe die neue S-Klasse im Mittelpunkt, sagt er weiter. Und Jarrad 24 Redaktion: Yvonne Wigger
Clark, Global Creative Director, IMG Fashion Events & Properties meint: «Wir sind stolz, dass im Gegensatz zu anderen Modewochen unsere Türen für alle geöffnet sind.» Am zweiten Abend wird der «annabelle award» vergeben – fünf Jungdesigner haben die Chance, ein halbjähriges Designpraktikum bei Anne Valérie Hash in Paris zu gewinnen.
Verlosung Am Abend des 16. November, dem Abschluss der Fashion Days, werden Arbeiten von Schweizer De signern vorgestellt. Dafür verlosen wir zwei Eintrittskarten. Senden Sie eine E-Mail mit Ihrer Adresse an werbemarkt@weltwoche.ch, Einsendeschluss: 4. November. www.mbfashiondays.ch
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designer: 1 Gabriele Colangelo
2 Berenik
3 Asandri
4 Perret Schaad
5 Laend Phuengkit
Illustrationen: Nishant Choksi Oktober / November 2013
Spezial-Report koh-do
Im japanischen Koh-Do-Spiel wird das Riechen zur «feinen Kunst». Von Va l e ska Ja n s e n (Text) und A n g i e wa n g (Illustration) WW
Wie riecht eigentlich Adlerholz? In vielen Parfüms kommt es unter dem Namen «Oud» zum Einsatz; und in Japan wird es verbrannt, um ein Spiel zu spielen, das die Sinne schärft. Es duftet, nebenbei, kostbar, edel und vor allem sinnlich. Masataka Hata hält ein unscheinbar wirkendes Stück Holz hoch – das über 400 Jahre alte Stück Adlerholz seiner Familie. Mit einem Messer schneidet er feinste Holzspäne ab, um sie seiner Zeremonienmeisterin zu reichen. Ihre Aufgabe ist es, die kleinen Holzstücke mit anderen, geheimen Ingredienzien in Bechern aus feiner Keramik zu verbrennen. Zuerst reicht sie einen Becher herum. Durch die hohle Hand atmet jeder Mitspieler den süsslich duftenden Rauch ein und speichert ihn sozusagen in seinem G edächtnis. In der Folge werden zwei weitere Becher jeweils neu mit Rauchwerk gefüllt und herumgereicht. Nun gilt es, herauszufinden, welcher der beiden Düfte dem ersten gleicht. «Es soll eine Reise in das Innere sein», sagt Hata. Derjenige, der erkennt, welcher Duft dem zuerst herumgereichten ähnelt, sei zwar nicht der Gewinner, erklärt Hata weiter, erhält aber doch eine Art Preis: einen mit Pinsel und schwarzer Tusche handgezeichneten Bogen mit seinem Namen in japanischen Schriftzeichen. Koh-Do heisst dieses japanische Gesellschaftsspiel, und es zu können, gehört seit über 500 Jahren zu den «feinen Künsten»; Koh-Do bedeutet übersetzt «Räucherkunst». Wie «kadô» (Weg des Blumensteckens, auch bekannt als Ikebana), «shodô» (Weg der Kalligrafie) und «judô» (Weg des geschmeidigen Ringens) wird «kodô» beziehungsweise Koh-Do trainiert bis zur Perfektion. Jahrhundertealte Baumwurzeln und Holzstücke, von Generation zu Generation 26
N 5
weitergereicht, werden vom jeweiligen Familienoberhaupt wie Schätze gehütet. Doch Koh-Do ist keine Volksunterhaltung, nur wenige Familien vollziehen die Zeremonie – überliefert wurde sie vom Kaiserhof und gehört deshalb zur Unterhaltung der oberen Gesellschaft. Verbrannt werden Adlerholz, Zeder, Zypresse und Sandelholz. Holzarten mit Namen wie «kyara», «sasora», « manaka» und «rakoku» sind in Europa unbekannt, doch in Japan zählen sie zu den wichtigsten KohDo-«Spielfiguren», riechen sie doch scharf, süss, sauer, salzig oder bitter. Vor allem am japanischen Neujahrsfest, das auch am 1. Januar statt findet, kommen die Natur schätze zum Einsatz. Masataka Hata ist In haber und Chef von Shoyeido, einem der ä ltesten Räuchermittelproduzenten Japans. Er ist der Vertreter der zwölften Generation und kennt Koh-Do von klein auf. «Immer zum Neujahrsfest feiern wir zu Hause das Koh-DoSpiel mit dem Adlerholzstück, das seit 400 Jahren in unserer Familie ist und weitergegeben wird», sagt Hata. Für ihn sei das Spiel Kindheitserinnerung, und es sei vor a llem untrennbar verknüpft mit dem Andenken an seinen verstorbenen Vater. «Der Duft des verbrannten Holzes ist dabei meine Verbindung zu ihm.» Düfte bringen Menschen zusammen und haben eine lange Tradition, das ist auch in Europa so. Doch in Japan kommt dem Flüchtigen mehr Bedeutung zu, in Japan, kann man sagen, verwendet man mehr Feingefühl und Sorgfalt auf diesen Bereich. Und der Geruchssinn der Familien aus der obersten Schicht der Gesellschaft wird, Generation für Generation aufs Neue, kunstvoll geschult durch Koh-Do. buchtipp Franz X. J. Huber: Das Geheimnis der japanischen Räucherstäbchen – Die Kunst des erlesenen Räucherns. Schirner, 2010. 96 S., Fr. 11.90. oktober / november 2013
Bustier und Hose von
alexander mcqueen (bei Trois Pommes).
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Bluse von
red valentino (bei Bernie’s), Lederhose von
strellson (bei Jelmoli), Schmuck von radÀ (bei Eclectic).
Seidenkleid von giles (bei Eclectic), BH von vpl (bei Eclectic), Lack-Pumps von
benci brothers, Lack-Clutch von 0714.
Blazer und Bluse von just cavalli (bei Grieder resp. Bernie’s), Hose von moschino (bei Bernie’s), Fingerring von kurz.
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Kleid, Haarreif und Ohrringe von dolce & gabbana.
Blazer und Bluse von just cavalli (bei Grieder resp. Bernie’s), Hose von moschino (bei Bernie’s), Schuhe von benci brothers, Fingerring von kurz.
Credits: Model:
Isabel Müller (Option) Fotoassistenz: Daniele Kaehr, Lea Romana Fischlin Haare/Make-up: Emmanuel Florias (Style Council) Location: Opernhaus Zürich
Kleid von RED VALENTINO (bei Bernie’s), Clutch von Kotur (bei Eclectic), Netzstrümpfe von fogal, Plateau-Keilabsatzschuhe von alexander mcqueen (bei Trois Pommes).
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38 Oktober / november 2013
sonnenblume und ausdruckstanz Diesen Herbst wird zum ersten Mal der «Hugo Boss Asia Art Award» vergeben. Interessiert chinesische Kunst eigentlich noch? Von M a r k va n H u i s s e l i n g (Text)
A
n einem Nachmittag im Mai vergangenen Jahres wurden die handgefertigten Porzellan-Sonnenblumenkerne von Ai Weiwei bei Sotheby’s in New York für etwas mehr als 780 000 Dollar (heute 712 000 Franken) versteigert. Das war ein neuer Höchstpreis für den chinesischen Künstler, der streng über die Regierung seines Landes und deren Umgang mit Menschenrechten urteilt (bei den «Sunflower Seeds» handelt es sich um eine Edition, Auflage: 10 Stück); der bisherige Rekord des 56-Jährigen waren 657 000 Dollar, bezahlt für «Chandelier» im Jahr 2007. Verglichen mit den Preisen, zu denen Werke von Roy Lichtenstein oder Andy Warhol an der gleichen Auktion verkauft wurden (fast 45 Millionen Dollar für das Bild «Sleeping Girl», ein Rekord für einen Lichtenstein, bezie hungsweise mehr als 37 Millionen für den auf Seide gedruckten «Double Elvis», kein Warhol-Rekord), ist das Wechselgeld. Aber immerhin, die PorzellanSonnenblumenkerne des Chinesen – Sonnenblumen sind ein aufgeladenes Symbol: früher ein Sinnbild Mao Zedongs; heute ein preiswerter Imbiss – waren einem Sammler einen hohen sechsstelligen Betrag wert. Und das zeigte, einmal mehr, wer im Ausland der bekannteste Künstler Chinas ist. Möglicherweise ist er sogar der einzige Künstler Chinas, den man kennt im Ausland, falls man nicht zu den Kennern gehört. Das hängt wahrscheinlich, zum einen, mit den Namen der Chinesen zusammen, die Europäern oder Amerikanern ohne Studium der S inologie nicht in den Kopf gehen (und ihnen noch schwerer drinbleiben respek tive über die Lippen gehen). Zum grösseren Teil hängt es damit zusammen, dass Werke von Chinesen auf dem Kunstmarkt der Welt nicht mehr als grundsätzlich hot wahrgenommen werden. Vor sieben bis zehn Jahren waren viele Kuratoren, oktober / november 2013
Kritiker und Sammler sicher, die Zukunft der Kunst sei gerade in China am Entstehen. Und bald würden die wichtigsten Künstler und Werke aus dem grössten Kulturraum der Welt kommen. Diese Betrachtung war möglicherweise nicht falsch. Bloss, «der internationale Kunstmarkt muss immer Frischfleisch haben», sagt Uli Sigg, ehemaliger Schweizer Botschafter in Peking und (bis vor kurzem) Eigentümer der weltgrössten Sammlung chinesischer Kunst (er hat in der Zwischenzeit 1600 seiner 2200 Werke an ein noch zu bauendes Museum mit Namen «M+» in Hongkong verschenkt). Und in der Folge sei der Boom abgeflacht, sagt Sigg weiter. Abgesehen von ein paar Superstars würden chinesische Künstler heute zur Mehrheit von Chinesen gekauft. Mit anderen Worten: Die Entwicklung ist eine im Grunde übliche. Nach chinesischen Künstlern kamen die Inder, danach Russen, zurzeit sind Türken hip. Die Aussage, dass indische und russische Künstler mittlerweile zur Hauptsache indische und russische Käufer finden, sowie, dass Türken bald auch fast nur von Türken gekauft Linke Seite Hu Xiangqian: Ohne Titel (Videoperformance), 2010. Unten Birdhead: Light of a Thousand Autumns 1, 2011–2013.
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1 Kwan Sheung Chi: Correction
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Pen Corrected with its Own Content, 2012. 2 Hu Xiangqian: Acting-out Artist, 2012. 3 Li Wei: Help, 2013. 4 Hsu Chia Wei: The Temple on the Island, 2012. 5 Li Wei: I’m Calm, 2011.
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40 Bilder: XXX September / Oktober 2013
werden, kann man wahrscheinlich wagen. Was Sigg (der nur den Markt für chinesische Kunst beurteilte für diesen Artikel) aber auch wichtig ist: «Die g uten, jungen Künstler haben vielleicht nicht so eine explosive Entwicklung gemacht, aber sie sind immer teurer geworden.» Wenig beeindruckt davon, wie im Westen die Entwicklung des chinesischen Kunstmarkts wahrgenommen wird, so sieht es aus, ist man bei Hugo Boss, dem Bekleidungshersteller aus Metzingen in Baden-Württemberg. Die Verantwortlichen haben entschieden, diesen Herbst zum ersten Mal den «Hugo Boss Asia Art Award» für aufstrebende chinesische Künstler zu vergeben; zur Eröffnung der Ausstellung der sieben Finalisten-Künstler, die im September im Rockbund Art Museum in Schanghai stattfand, war ich von dem Unternehmen eingeladen worden. Es handelt sich dabei nicht um den ersten Kunstpreis von Hugo Boss – seit 1996 vergibt die Solomon R. Guggenheim Foundation in New York alle zwei Jahre den «Hugo Boss Prize».
D
as Rockbund Art Museum (RAM) liegt am Bund, der Uferpromenade Schanghais am westlichen Ufer des Huangpu-Flusses; es befindet sich in einem Gebäude von 1933, renoviert von David Chipperfield. Etwas über die Qualität bisheriger Ausstellungen zu sagen, ist schwierig, da es das RAM, wie die meisten städtischen Museen, die zeitgenössische Kunst zeigen, erst seit kurzer Zeit gibt (2012 eröffnet); Rebecca Fu, selbständige Kunst beraterin und -händlerin in Schanghai, beschreibt es als eines der besten und wichtigsten Museen der Stadt von profes sionellem Standard sowie eines, das dem Publikum reichlich Möglichkeiten für Interaktion biete. Zeitgenössische Kunst ist in China ein zwar weites, aber nicht besonders dicht besiedeltes Feld. «Es gibt bloss wenige sogenannte mid-career artists in China», sagt Lorenz Helbling, ein Schweizer, der 1996 seine Shanghart Gallery gründete, die erste Galerie eines Ausländers in Schanghai. Weil Künstler, die heute zwischen 35 und 55 sind, zu einer Zeit ihre Laufbahn begannen, als die Parteichefs keine Kunst zuliessen ausser sozialistischem Realismus. Verantwortlich für die engere Auswahl der Künstler für den «Hugo Boss Asia Art Award» – drei davon stellen wir auf Seite 43 vor – ist eine Jury von vierzehn Kunstkennern (freie sowie in Museen angestellte Kuratoren, Kunstkritiker und Galeristen aus China, Amerika oder Grossbritannien; Chairman ist Larys Frogier, ein Franzose und Direktor des RAM). «Gemessen am Niveau der chinesischen Kunst, ist die Qualität der Arbeiten der Finalisten hoch», sagt Kunstberaterin Rebecca Fu. Persönlich gefalle ihr von den Shortlist-Künstlern Li Weis Werk am besten. Es ist den Hugo-Boss-Verantwortlichen anzurechnen, dass sie ausgewählten aufstrebenden chinesischen Künstlern («aufstrebend» wird als «sich in der frühen Phase der Karriere befindend» beschrieben) eine Ausstellungsmöglichkeit bieten und eine weitergehende Förderung ermöglichen. Denn viele Habitués der Kunstwelt im Westen haben ein eher schwieriges Verhältnis zu Markenartikelherstellern, die Künstler beauftragen und/oder fördern. Das habe einen negativen Beigeschmack – es gehe den Unternehmensvertretern weniger um Kunst oder oktober / november 2013 Bild: Tom Haller
Künstler, mehr darum, das eigene Bild zu verbessern, als Ermöglicher schöner Künste dazustehen, im Grunde seien sie aber gegenüber Werken und ihren Urhebern ziemlich indifferent, wollten bloss mehr Turnschuhe, Handtaschen, Autos oder Anzüge verkaufen. So ungefähr lautet das strenge Urteil. Im Fall des «Hugo Boss Asia Art Award» kann, wer mag, zudem sagen, dass Asien, besonders China, im Augenblick das interessanteste, also am stärksten wachsende Verkaufs gebiet für Markenartikel sei. Und so den Marketingleuten aus Deutschland zur Mehrheit kommerzielle Absichten unterstellen. Was falsch wäre – und selbst wenn es nicht falsch wäre, ginge der Vorwurf in die falsche Richtung. Denn: «Kunstpreise sind gut für das Betriebssystem Kunst», sagt Sammler Sigg, der 1997 selber einen solchen einrichtete («Chinese Contemporary Art Awards»). Und die Finalisten, die ich für diesen Artikel befragte, haben gegenüber der Unterstützung durch Unternehmen eine andere Haltung, als man sie von vor allem reiferen Künstlern aus Europa kennt: «Es ist egal, welche Firma einen Auftrag gibt – heute ist es Hugo Boss, morgen vielleicht Toshiba», sagt der 34-jährige Song Tao vom Künstlerduo Birdhead, einem der Asia-Art-Awards-Finalisten. «Bei einem Wettbewerb geht es nur darum, wie die Qualität der Werke ist, nicht, was der Preisstifter macht.» Zeitgenössische Kunst hat in China – zurzeit noch auf jeden Fall – eine viel kleinere Bedeutung als in entwickelten Ländern. Das hat damit zu tun, dass viele Entscheidungsträger von heute ohne Kunst aufgewachsen sind, weil es so gut wie keine gab von ungefähr 1960 bis 1990. Luxusgüter gab es in dieser Zeit grundsätzlich auch keine, doch für v iele C hinesen, die in Städten leben, ist der Konsum von möglichst teuren Waren heute ungemein erstrebenswert. Wer einen Samstagnachmittag – oder irgendeinen Nachmittag – in den Einkaufsstrassen Schanghais verbringt, vermutet, er sei zufällig an einem Tag angereist, an dem alles die Hälfte koste. Tut es aber nicht. Es hat mehr damit zu tun, dass Einkaufen mit Lebensqualität gleichgesetzt wird: «Ich shoppe, also bin ich». «Ich sammle (oder interessiere mich für) Kunst, also bin ich», ist dagegen als Haltung noch nicht verbreitet. Ein Augenschein zeigte, dass es, während die G eschäfte von Hugo Boss bis Louis Vuitton voll waren, in der vor kurzem eröffneten Museum Power Station of Art – Schanghais Gegenstück zur Londoner Tate Gallery of Modern Art und das beste Museum der Stadt – vielleicht dreissig Besucher gab, und die Hälfte davon waren Ausländer. Die aktuelle Ausstellung, nebenbei: «Portrait of the Times», dreissig Jahre zeitgenössische chinesische Kunst (Werke von Yue Minjun, Fang Lijun, Yan Pei-Ming oder Zhang Xiaogang; «eine ambitio nierte Show», so die International Herald Tribune). Das wird sich vermutlich ändern. Galerist Helbling verkauft mittlerweile mehr Werke seiner chinesischen Künstler an Chinesen. «Als ich angefangen hatte, verkaufte ich nur an Ausländer», sagt er. Und vor kurzem wurde ein Bild eines Malers, Zheng Fanzhi, den er vertritt, für 80 Millionen Yuan (zirka 12 Millionen Franken) in Hongkong versteigert; verkauft hatte es Helbling vor Jahren für 25 000 Yuan oder so. Die 80 Millionen zahlte, übrigens, ein Chinese. 41
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1 Hsu Chia Wie:
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The Turtle Island (ProduktionsStill), 2012. 2 Li Wei: Hero – Peacock, 2011 3 Hu Xiangqian: Sun, 2008. 4 Birdhead: Light of a Thousand Autumns 2, 2011–2013.
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oktober / november 2013
vier kün stler , ein Kritiker
Finalisten des «Hugo Boss Asia Art Award» plus der Jury-Chairman li wei, peking
birdhead, Schanghai
Die Asia-Art-Award-Beiträge der Installationskünstlerin aus Peking waren etwa ein Unfallort (ohne Opfer; bloss eine mit Blut bespritzte Brille lag da) oder ein Mann, der am Geländer hängt (dessen Schuhe noch am Boden stehen). Von der Firma Hugo Boss, die den Preis stiftet, hatte die 32-Jährige noch nie gehört, bevor ein Vertreter des Museums sie aufforderte, mitzumachen.
Song Tao (rechts), 34, und Ji Weiyu, 33, beide aus Schanghai, arbeiten seit neun Jahren zusammen. Eine Fotoarbeit von ihnen ist in der Ausstellung «Portrait of the Times» im Schanghaier Museum Power Station of Art zu sehen (bis 10. November); sie werden vertreten durch die Shanghart Gallery des Schweizers Lorenz Helbling. Der Grund, weshalb sie beim Award mitmachen: «Wegen der Möglichkeit, auszustellen. Und um den Preis zu gewinnen», sagt Tao.
lee kit, taipeh
Alle Zeit der Welt seit 1760
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Larys Frogier
«Wir führen nur Marken, die Geschichte geschrieben haben. So wie wir auch.»
Der 35-jährige Maler, dessen eher blasse Werke auf fast einem ganzen Stock des Rockbund Art Museum Schanghai zu sehen sind, findet, Kunstpreise holten das Beste aus einem Künstler heraus – oder das Schlechteste, falls er nicht umgehen könne damit, dass seine Werke mit denen anderer Künstler, die auch mitmachen, verglichen werden.
René Beyer
Der Direktor des Rockbund Art Museum und Jury-Präsident des «Hugo Boss Asia Art Award» ist Kunsthistoriker und -kritiker. Er hat einen «PhD» der School for Advanced Studies in the Social Sciences in Paris.
oktober / november 2013 Bilder: Tom Haller
Uhren & Juwelen Bahnhofstrasse 31 8001 Zürich beyer-ch.com
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Bild: Celeste Bilder: Sloman XXX Oktober / November 2013
Der Begriff «Starfotograf» wird zurzeit oft verwendet. Auf den Oltner trifft er zu – weil er die grössten Stars der Welt fotografiert. Und dadurch selber einer geworden ist.
Von Y vo n n e w i g g e r (Text) und m a rco g rob (Bilder) oktober / november 2013
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er Titel meines ersten Buches wäre ‹I was never supposed to be here›». Immer wieder sagt Marco Grob, dass er selbst kaum glauben könne, es geschafft zu haben. Er hat seinen American Dream wahr werden lassen. Grob gehört zur Weltelite der Porträtfotografen; viele berühmte Leute liessen sich von dem 48-Jährigen fotografieren. Barack Obama, George W. Bush, Bill Clinton, Julianne Moore, Lady Gaga, George Clooney oder Steven Spielberg zum Beispiel. Nichts Aussergewöhnliches für einen Fotografen, der in der Mitte seiner Laufbahn in New York lebt und als einer von vier Vertragsfotografen für Time Magazine arbeitet? Vielleicht. Aussergewöhnlich aber für einen Schweizer. Begonnen hat die Karriere in der Stadt, die man als Stadt mit Bahnhof kennt. «Olten in den sechziger Jahren – das war kein inspirierender Ort», sagt Grob, als wir ihn in Manhattan treffen. «Doch ich hatte einen grossen Traum, und ich wollte nicht aufhören zu träumen.» Er begann eine dreijährige Berufslehre, doch merkte schnell, dass die Maschinenbauindustrie nichts für ihn war. Am 24. April 1985, um 17.31 Uhr war es so weit. Marco schloss seine Lehre ab – und begann seine Karriere. Der Nebenjob während der Schulzeit bei Konzertveranstalter Good News ö ffnete ihm ein Fenster zur Welt oder zur Welt des Showgeschäfts wenigstens. Zum ersten Mal vergoss er Herzblut, erzählt Marco, und war ein wenig beeindruckt von sich selber. Während dieser Zeit begann er auch mit Fotografieren: «Es schien mir lächerlich einfach zu sein. Dazu bewunderten alle meine Arbeit und waren von meinem Talent beeindruckt.» Heute sieht er es ziemlich anders. Nämlich so: «Für mich ist Fotografie wie eine Liebesbeziehung. Eine Liebesbeziehung zu einer Frau, die viel grösser, schöner und wohlhabender ist. Seit dreissig Jahren bin ich mit ihr zusammen. Wenn ich wirklich alles gebe und mich ihr absolut hingebe, dann bekomme ich vielleicht mal ein Zwinkern von ihr zurück.» Nach einer Amerikareise mit zwanzig wurde ihm klar, dass er Fotograf werden wollte. Und es gab auch keinen Plan B. Nach einem Jahr als Foto assistent in Los Angeles eröffnet er in Olten sein eigenes Studio. Damals noch als «Allrounder für Werbe-, Kunst- und Portraitfotografie». Er macht sich e inen Namen in der Schweiz, der Durchbruch
findet aber erst fast zwanzig Jahre später statt, als er 2003 beschliesst, sich auf Porträts zu spezialisieren. Marco arbeitet in Südafrika, Berlin, London und Hamburg, sammelt überall Erfahrungen. «Ich wusste, dass ich erst nach Amerika gehen konnte, wenn ich etwas zu bieten hatte.» Als es so weit war, er also etwas zu bieten h atte – seine Fähigkeit nämlich, in wenigen Sekunden zu erkennen, was einen Menschen ausmacht, und zudem zu erreichen, dass dieser ihn das fotografieren lässt –, als er so weit war, fuhr er nach New
Manchmal fühlt er sich wie die Kugel in einem Flipperkasten, mit der ein Wahnsinniger spielt. Er liebt das. York. Und traf Leute. Leute, die er vor die Kamera stellte. Und Leute, mit denen er zusammenarbeitete, ohne sie zu fotografieren. Jody Quon vom New York Magazine, Kira Pollack von Time oder John Sable von Disney. Sie schenkten ihm ihr Vertrauen, und er gab ihnen Arbeiten zurück, die zeigten, dass der guy from Sweden or Switzerland, Hauptsache, Europa, der Richtige war. Doch für eine lange Laufbahn, sagt er, brauche es mehr als Talent und Glück. Wichtig sei auch die Einstellung zur Arbeit, die Bereitschaft, alles zu geben. «Ohne Fleiss und Wille geht nichts. Hier in New York kämpft jeder für sein Gehalt. Das ist die Kultur hier», sagt Grob. «Du musst herausfinden, worin du wirklich gut bist und was du erreichen möchtest – und dann einfach loslegen.» Seit 2008 lebt er in New York und führt das Leben, von dem er geträumt hat; zu weiteren Auftraggebern gehören die Vogue, Vanity Fair, Interview und GQ. Manchmal fühle er sich wie die Kugel in einem Flipperkasten, mit der ein Wahnsinniger spiele, sagt er. «Und ich liebe es.» Die Arbeit mit den Berühmtheiten verlange ihm viel ab. Manchmal bewege man sich während eines Shootings zwischen Surrealität und Unfassbarkeit. Trotz wachsender Routine bleibe die Nervosität. Aber nur bis er sich hinter der Kamera befinde und ganz auf sein Objekt konzentrieren könne. Das war so, als er fürs Time Magazine einen Teil der Crew des Kinofilms «Lincoln» fotografierte.
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Lady Gaga in Birmingham, UK
christopher walken in seinem Haus in Hartford, Connecticut
barack obama im Oval Office des Weissen Hauses in Washington, D. C.
david lynch in seinem Haus in Hollywood
marco grob
mein stil
Der Oltner Fotograf war schon fast überall auf der Erde – darum würde er gerne einmal ins All fliegen können. Ins Gepäck kämen ein Buch von Hemingway und Musik von Joni Mitchell. mein Stil
Wie sagt man so schön? Klassisch, reduziert, elegant. Nein, nicht elegant, eher modern. Mein Stil ist klassisch, reduziert und trotzdem modern. Meine lieblingsStadt
New York, aber auch andere Städte, etwa London, Berlin, Kapstadt – alles Orte, an denen ich mich zu Hause fühle.
meine liebste Tageszeit
Vor zwanzig Jahren hätte ich «Nacht» gesagt. Heute finde ich, dass jede Tageszeit ihren eigenen Charme hat. meine lieblingsmusiker
Joni Mitchell, The Beatles, Yo-Yo Ma, Philip Glass, AC/DC, Led Zeppelin.
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Bild: Celeste Sloman oktober / November 2013
mein lieblingsSong
mein lieblingsRegisseur
«Both Sides Now» von Joni Mitchell.
David Lynch. Ich mag ihn, auch weil wir schon einige Male zusammengearbeitet haben. Er hat seinen Stil, egal, ob er fotografiert, malt, Musik macht oder Filme dreht. Und man erkennt immer: Das ist von Lynch. Das bewundere ich.
mein liebster Schriftsteller
Ich mag Hermann Hesse, John Fante und Ernest Hemingway.
meine reiseträume Mit wem möchtest du einen Tag verbringen?
Ich verbringe immer wieder gerne Zeit mit meinem Bruder. Oder mit meinem ältesten Freund. Der arbeitet bei der Kehrichtabfuhr in Olten. Unterschiedlicher könnten zwei Leben nicht sein. Aber er gehört zu meiner Familie und ist Bestandteil meines Lebens.
Ich habe gehört, Bora Bora soll wunderschön sein. Ich war schon fast überall aus ser dort. Ich will mir das Schönste für den Schluss aufbewahren. Liebend gerne würde ich auch ins All fliegen. Dafür würde ich schon fast sterben. Die «Titanic» auf dem Meeresboden zu sehen, ist ein weiterer Wunsch.
dann bin ich Eifersüchtig mein lieblingsFilm
Was Spielfilme betrifft, habe ich im Moment ein Tief. Ich mag lieber Dokumentarfilme, «The Fog of War» von Errol Morris zum Beispiel.
Ich bin ein Mensch, der Neid und Eifersucht nicht wirklich kennt. Aber wenn ich jemanden beneide, dann sind es Menschen, die richtig gut singen können. Und natürlich jene, die ins All fliegen.
oktober / november 2013 Illustrationen: Aaron Kalitzki
Mit Regisseur Steven Spielberg hatte er am Vormittag eine Verabredung für ein Porträt gehabt. «Steven warnte mich, dass Hauptdarsteller Daniel Day-L ewis Shootings ähnlich erlebe wie a ndere Menschen Wurzelbehandlungen.» Darum bot Spielberg an, ihm zu helfen. Eine Viertelstunde vor Beginn des Treffens am Nachmittag war der grosse Regisseur bereit und fragte: «So, Marco, what’s the plan with Daniel?» – «Spielberg stand während der gesamten Aufnahmen neben mir und gab Regieanweisungen. Tara, meine Assistentin, und ich blickten uns an: ‹Passiert das wirklich?›», erzählt Marco. «Innerhalb von zehn Minuten hatten wir das Bild.» Und seither habe Daniel Day-Lewis zwei weitere Male ihn verlangt, als er porträtiert werden sollte. Der amerikanische Präsident Barack Obama gab Marco 45 Minuten, Apple-Chef Steve Jobs nur 3 Minuten und 48 Sekunden. Die Herausforderung sei, in der knappen Zeit authentische Bilder zu bekommen. «Man muss sich jedes Mal an die Person anpassen, sich auf sie einlassen und sie möglichst schnell erfassen. Ich gebe ihr ein Gefäss, eine Art Vakuum, in dem sie sich persönlich aufgehoben und wohl fühlt. Sie füllt das Gefäss mit ihrer Authentizität. Ich muss dann innerhalb von Sekunden die richtigen Entscheidungen treffen», so beschreibt er seine Arbeit. Wie in Amerika üblich, wenn einer Erfolg hat, räumt Grob auch Zeit für wohltätige Zwecke ein: Seit 2010 ist er für den «United Nations Mine A ction Service» (gegen Landminen) unterwegs, was ihm viel bedeute. Zudem hat er einen Lehrauftrag als Gastdozent an einer Universität in Maine. Durch seinen Beruf habe er «einen Schlüssel zu ‹verbotenen› Räumen, wo man in verborgene Leben und geheime Ecken der Gesellschaft» sehen könne, sagt er. Vom Cockpit des Spaceshuttles in die Loge der Queen ins Royal Opera House nach Washington, D. C. ins Weisse Haus und zurück zu den Minenfeldern in Afghanistan – dann wieder ins eigene Office in New York. «Das hinterlässt Spuren, aber gleichzeitig spürt man genau dann das Leben. Es macht süchtig.» 280 Tage im Jahr ist der Schweizer beruflich unterwegs. Private Verabredungen einzuhalten, 49
hillary clinton im State Department, Washington, D. C.
george clooney im Hotel «Carlyle», New York
bill clinton in New York
jeff bridges in New York, an der zweiten von insgesamt fünf Sessions
michael douglas in New York
christina hendricks in West Hollywood, Kalifornien
George w. bush in seinem Haus in Dallas, Texas
sting in New York
marco grob
Mein New York
An New York kommt ein Star nicht vorbei. Deshalb muss ein Fotograf dort leben. Sein Motto (und das der Stadt): «Go big or go home». Modern Art gehört zu jedem halbwegs kultivierten New-YorkAufenthalt. Es hat eine der besten und grössten zeitgenössischen Sammlungen. Das Metropolitan Museum of Art gehört auch zu meinen Lieblingen. Genauso wie das International Center of Photography, ein Tempel der modernen Fotografie mit gegen wärtigen, aber auch klassischen fotografischen Arbeiten auf zwei Etagen.
mein Lieblingscafé
Das ist wohl eher eine Bar: Die Hotelbar im «Bowery». Da läuft keine Musik, man kann sich angenehm unterhalten, und es herrscht eine ruhige Atmosphäre, weshalb sich da so viele Schauspieler aufhalten. Zum ersten Mal in New York war ich im Juni 1984. ich hatte das Gefühl, hier würde über mich entschieden. Bereits am zweiten Abend in New York besuchte ich eine Ausstellung des Fotografen Robert Mapplethorpe. Danach sagte ich zu mir: Entweder mache ich etwas, das auch nur halbwegs so schön und kraftvoll ist – oder ich lasse es gleich ganz sein. In New York hatte ich einige meiner besten, aber auch einige der schlechtesten Momente. Ich weiss aber, dass ich meinen Beruf nur hier so ausüben kann, weil einfach alle einmal da sind, vom Papst bis zur Queen – New York ist und bleibt das Wohnzimmer der Welt. 52
Wohnen in New York
In New York sollte man sich die Mühe machen, die Stille zu suchen. Diese findet man fast überall, ausser beim Times Square. Ich rate, im Süden der Stadt zu wohnen, nicht oberhalb der 28. Strasse. Williamsburg oder das West Village sind auch interessante Orte.
efinitiv einer meiner Favoriten. d Man sollte jedoch früh genug einen Tisch reservieren lassen. Das «Nha Trang II» ist ein vietnamesisches Restaurant; im Vergleich zum «Eleven Madison Park» ist es günstig, zu zweit isst man für etwa 20 Dollar. Und es ist gut möglich, dass die Rolling Stones auch g erade darin sitzen. Ich esse idealerweise sechs Tage in der Woche asiatisch. Ein grossartiges indisches Restaurant ist das «Tamarind Tribeca».
mein Lieblingsrestaurant
Der Schweizer Daniel Humm ist ein guter Freund von mir und Chefkoch des Restaurants «Eleven Madison Park». Dieses ist
Das beste Museum
Ein Besuch des Museum of
Das fehlt mir in New York
Wenn ich jeweils in Los Angeles arbeite, bin ich um sieben Uhr auf dem Balkon und früh stücke. Man hat den Pazifik vor sich – einfach paradiesisch. Das fehlt mir manchmal in New York. Schöne, unberührte Orte gibt es auch, man muss sie nur suchen. Mein Tipp: Montauk. das liebe ich an New York
Ich mag die grossartige c uisine der Stadt. Die Stadt hat einen Puls, den ich extrem mag. Während die Menschen in Spanien bei 36 Grad Siesta machen, kann es hier 40 Grad heiss sein – und nichts verlangsamt sich.
Illustrationen: Ping Zhu Oktober / November 2013
marco grob
Mein Beruf
Fotografieren schien ihm zuerst einfach. Heute sieht er es anders. Das Schönste an meinem Beruf?
Das Schönste daran ist, mein eigenes Lebensbuch zu füllen und Geschichten zu erleben. Fotos sind wie Erinnerungen. Das ist ein ideales Szenario: Ich bin der Tourist in meinem eigenen Leben.
Flugfeld ausserhalb von Kabul um 9.30 Uhr» – ich bin da, immer. meine Arbeitsmusik
Keine Musik! Absolut keine Musik. Ich höre Musik, aber für die Arbeit muss mein Kopf frei sein.
meine Vorbilder
Apple oder Windows?
Das sind heute dieselben wie früher: Richard Avedon, Irving Penn, Robert Mapplethorpe und James Nachtwey, der mittlerweile ein Freund von mir ist. Wir arbeiten beide beim Time Magazine als Vertrags fotografen.
Apple, ich bin doch nicht wahnsinnig.
mein Lieblingsfotograf
Meine Assistentin Tara ist immer bei mir. Mittlerweile ist Tara m eine Studiomanagerin. Je nachdem wo wir sind und welchen Auftrag wir h aben, sind drei bis sieben weitere Mitarbeiter von uns vor Ort.
meine Arbeitskleidung
Die variiert zwischen Dschungelausrüstung, Stahlhelm und Tom-Ford-Anzug. Dein Team?
Richard Avedon. Pünktlichkeit?
Ich bin absolut pünktlich. Man kann mir sagen: «Marco, heute in einer Woche auf einem
agenda-setting Blick in eine zufällige Woche von Marco Grob.
ist nicht immer einfach für ihn (was auch die WW-Magazin-Mitarbeiterin mitbekam). «Es gibt Abende, da will ich Freunde treffen, aber zehn Minuten vorher bekomme ich einen Auftrag für den nächsten Tag – und schon sitze ich im Flugzeug.» Durch seinen hektischen Alltag haben sich die Beziehungen zu Freunden verändert. Tage für sich selbst b rauche er nur wenige, und seine Work-Life-Balance sei relativ ausgeglichen, sagt er dennoch. Er gehe gerne ins Theater oder an Konzerte. Und erholen könne er sich auf langen Flügen: «Dann habe ich Zeit, um nachzudenken und zu lesen. Mein Hobby ist Fotografieren, was brauche ich mehr?» Grob ist ein Einzelkämpfer. «Viele haben das Gefühl, wir brauchten die Familie, um uns zu entwickeln. Ich denke, wir müssen auf uns alleine gestellt sein, um etwas zu erreichen.» Eines seiner Vorbilder ist Jiro Ono aus dem Film «Jiro Dreams of Sushi» (ein 85-Jähriger ist der beste Sushi-Chef der Welt, aber trotzdem unzufrieden mit seiner Arbeit). Ihm gehe es ähnlich, sagt Grob. Er sei sein schärfster Kritiker. «Kunden wollen sich weiterentwickeln, und ich darf auch nicht stehenbleiben, wenn ich meinen Superjob behalten will.» Die Belohnung: weiter mit den faszinierendsten Menschen zu arbeiten und von den Besten seines Fach zu lernen. Wenn Marco Grob über seinen erstaunlichen Aufstieg und seine Lebensgeschichte spricht, dann oft in Form eines Buches: «Wenn man Glück hat, umfasst das Buch 1200 Seiten. Meine Aufgabe ist, dieses Buch mit möglichst interessanten Inhalten zu füllen.» Er reisse Seiten heraus und klebe Knallbuntes hinein. Vielleicht sei der Leser nicht nur happy damit, aber langweilig sei es nie. Und überhaupt, das Leben sei zu kurz, um es allen recht zu machen. «Ich mache mein Buch erst zu, wenn es fertig ist», sagt Grob. Man würde sein Buch kaufen. Und es immer wieder an einer anderen Stelle aufschlagen, um zu lesen und zu staunen.
Der Schweizer Künstler Hans Falk hat bei Zürich ein besonderes Haus hinterlassen. Von Delia Lenoir (Text) und Ornella Cacace (Bilder) 54
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ie meisten Leute wünschen sich ein Ferienhaus in Südfrankreich oder auf Ibiza, wenn sie abschalten und auftanken möchten. Doch Markus Bircher, Zürcher Inhaber der Werbe agentur By Heart, steigt lieber in die S-Bahn nach Urdorf, um an den Ort zu kommen, von dem er träumt – in ein Refugium, umgeben von Natur. Mit anderen Worten: in das Atelierhaus von Hans Falk (der Schweizer Künstler starb 2002). «Der beinahe asketische Bungalow-Charakter hatte mich bei einer ersten Besichtigung vor sechs Jahren sofort fasziniert», beschreibt Bircher seinen coup de foudre, den er beim Anblick des Hauses, das ein Stück Schweizer Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts schreibt, erlebte. «Es will nicht mehr sein, als es ist, und diese Ehrlichkeit hat mir auf Anhieb sehr gefallen.» Tatsächlich findet man diesen Entwurf heute selten. Mit viel Esprit und verhältnismässig wenig Geld errichtet, stehen mitten im Naturschutzgebiet zwei Baukörper aus einer schlichten Holzkonstruktion – ein Splitlevel- Gebäude zum Wohnen und separat ein ebenerdi-
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unten links In Ruhe nachdenken: der Thinking Chair des Besitzers Markus Bircher. unten Vom Schlafbereich im Obergeschoss hat man freie Sicht auf die das Haus umgebende Natur. rechts Der Seerosenteich reicht bis in die Terrasse hinein.
ges zum Arbeiten. Verteilt über das 2000 Quadrat meter grosse Grundstück stehen alte Rhododen dren, Azaleen, Forsythien neben Nadelbäumen, Koniferen und Ahornarten, und wenn man es recht bedenkt, hebt sich diese exotische Mischung über raschend vom angrenzenden Wald und von der Ur wüchsigkeit des Naturschutzgebietes ab. Man sieht, dass hier einer an die Grenzen gegangen ist – was es braucht, um sich von der Umgebung abzuheben. Als er 1959 sein neues Wohn- und Atelierhaus in Urdorf in Auftrag gab, beschrieb der Künstler Hans Falk, was ihn kreativ umtreibt: «Oft möchte ich ins Wasser malen! Zusehen, wie sich die Farbe zu Tümpeln, farbigem, organischem Leben weiter bildet. Nur noch den Moment des Aufhörens be stimmen. Farbe zugiessen, wodurch das Bild nun losgelöst von mir weiterleben würde.» Ein Jahr spä ter stand das Haus in der Natur. Verantwortlich für den Entwurf und den Bau war der Architekt Claude Paillard (1923–2004); sein bekanntestes Werk sind die Erneuerung des Zürcher Opern hauses und der Neubau des Bernhard-Theaters,
oBEN links Der Besitzer in seinem Wochenend-Refugium.
oBEN rechts Klavierspielen ist eine der Passionen des Besitzers.
mITTE lINKS Eine PKZ-Reklame von Hans Falk.
unten lINKS Blick in das ans Haus angrenzende Arbeitsatelier.
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1974 zog der Erbauer Hans Falk nach New York. Hin und wieder kehrte er jedoch in sein Urdorfer Atelier zurück. der sogenannte «Fleischkäse». Falk war sein Le ben lang reisefreudig, und das änderte sich nicht wegen eines Hauses, das nach seinen Vorstellun gen in Urdorf gebaut worden war. Er beschloss, sich auf Stromboli – verglichen damit ist Urdorf eine dichtbesiedelte Stadt – eine Hausruine zu kaufen und auf der vulkanischen Insel vor Sizilien in ver lassenen Lagerräumen oder verfallenen Häusern zu malen. «Mein Arbeitsplatz ist ein graues Trümmer feld», beschrieb der Künstler damals sein neues Wirkungsfeld in Italien. «Ich arbeite unter offe nem Himmel. Es regnet selten. Die pralle Sonne ist nicht erholend, ihre Intensität erreicht die Hitze der Wüste, welche ich kenne. [. . .] Ich will hier durch halten; in meinem Ruinenatelier finde ich die Kon zentration.» 1974 zog Hans Falk nach New York, in das ehemalige Nobelhotel «Woodstock» und wohnte dreizehn Jahre auf einem der ausgebrann ten Stockwerke. Danach zog es ihn erneut weiter.
Hin und wieder kehrte er auch zurück nach Urdorf in sein Atelier im Naturschutzgebiet, wo der Gar ten wächst und gedeiht. Obwohl der heutige Besitzer Markus Bircher einen ganz anderen, im landläufigen Sinne eher solideren Lebensstil pflegt als Hans Falk, fühlt er doch eine geistige Verwandtschaft. «Ich hätte das Haus nicht schöner bauen können», sagt er. Und so verwundert es nicht, dass die Möblierung des Werbers genauso minimal ausfällt, wie das Haus gebaut worden ist. Ein wenig Eames, ein Weg werf-Sofa von Zanotta, Regale von USM Haller im A rbeitsraum – der Rest ist leer. «Manchmal grinsen die Leute, wenn ich erzähle, dass ich in Urdorf am besten abschalten kann», sagt Markus Bircher. «Aber es ist tatsäch lich so.» Und das Beste sei, dass Urdorf nur einen Steinwurf von Zürich entfernt ist. mARKUS bIRCHER Der Besitzer ist Inhaber der Kreativ-Werkstatt By Heart, die Markenauftritte realisiert und ihren Sitz am Zeltweg 26 in Zürich hat. www.byheart.ch
oben Blick vom Garten über die Wohnanlage.
links In der Ruhe liegt die Kraft: einfache Holzbank vor Kunst.
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streng geheim in grenchen
Viele Uhrenmarken werben mit Stars, und ihre Chefs erscheinen auch gern in der Zeitung. Die Ausnahme: Breitling. Von Ra p h a e l S u t e r (Text) und C h r i s t i n e B e nz (Bilder)
K
ommendes Jahr wird die Marke Breitling 130 Jahre alt. Das ist kein Rekord in der Branche, wirklich nicht. Was aber aussergewöhnlich ist: In 130 Jahren gab es bloss fünf Direktoren, die die Uhrenfirma mit Sitz in Grenchen leiteten. Während anderswo CEOs fast so schnell wechseln wie die Moden im Uhrengeschäft, hat bei Breitlingseit über dreissig Jahren die gleiche Familie das Sagen. Irgendwie ist in diesem Betrieb alles stabil. Und familiär. 1884 gründete Léon Breitling das Unternehmen, um es dreissig Jahre später seinem Sohn Gaston zu übergeben. Und dessen Sohn Willy wiederum führte die Firma von 1932 bis 1979. Seine letzten Jahre als Chef waren zugleich die Jahre, in denen es in der Schweiz eine Uhrenkrise gab. Diese Krise, ausgelöst durch den Erfolg von damals neuen, preisgünstigen Quarzwerken, überstand Breitling nicht. Die Produktion musste eingestellt werden, vorübergehend jedenfalls. Kurz vor seinem Tod hatte Willy Breitling 1979 die Markenrechte an Ernest Schneider verkauft, der selber bereits Uhren produzierte. Und Schneider liess die Breitling Montres S. A. in den frühen achtziger Jahren wieder Uhren herstellen. Théodore Schneider, der heutig, CEO und Verwaltungsratspräsident von Breitling, ist keiner, der die Öffentlichkeit sucht als Person, das überlässt er seinen Uhren und den Menschen, die dafür Reklame machen. Für seine Mitarbeiter ist er ein verantwortungsvoller Patron, old school. Bloss wenige Aussenstehende kennen ihn, den Besitzer einer der letzten unabhängigen Schweizer Uhrenmarken. Er ist kein Nicolas Hayek, der zu vielem, was nicht mit Uhren zusammenhing, etwas zu sagen hatte, und kein Jean-Claude Biver, 24 Stunden am Tag der beste Botschafter von sich selber und seiner Marke. Dafür hat er jemanden, Vizepräsident Jean-Paul Girardin, auch seit über zwanzig Jahren im Unternehmen tätig. Er kennt fast alle seiner rund 500 Mitarbeiter. Und seine Begeisterung für die Uhrenbranche im Allgemeinen und
für Breitling im Besonderen hat sich im Laufe der Jahre verstärkt, wahrscheinlich liebt er Uhren von Breitling mittlerweile so sehr wie klassische Flugzeuge. Und seit die Firma eigene Werke herstellt, führt er die Besucher mit Stolz durch die Produktionsstätten (bloss Fotografen sind eher weniger willkommen). Das neue Fabrikationsgebäude in La Chauxde-Fonds ist nicht nur gelungen, was die Architektur angeht, in den hellen Räumen gibt es bemerkenswerterweise zeitgenössische Kunst aus China – obwohl oder gerade weil China noch nicht zu den grossen Märkten der Marke gehört. Wichtiger sind Amerika sowie Europa, und in Japan, Indien und Russland ist Breitling ebenfalls gut im Geschäft.
Willy Breitling führte die Firma von 1932 bis 1979. Seine letzten Jahre als Chef waren zur Zeit der Schweizer Uhrenkrise. Vor vier Jahren stellte Breitling ihr erstes eigenes Uhren kaliber vor. Nachdem die Uhrwerkherstellerin ETA angekündigt hatte, ihre Liefermengen zu reduzieren, sah man sich gezwungen, die Unabhängigkeit zu festigen. Allerdings kann man eigene Werke nicht über Nacht selber produzieren. Bei Breitling brauchte es fünf Jahre Forschung und Konstruktion, bis der Patron zufrieden war. Dazu wurde in Genf eine neue Gesellschaft mit Namen «Professional Flight Instruments» (PFI, so der Name zur Geheimhaltung; h eute «Breitling Technologie») gegründet. Mittlerweile produziert Breitling rund 50 000 eigene Werke bei einer Gesamtstückzahl von 150 000 bis 200 000, also hohe Verkaufszahlen für verhältnismässig hochpreisige Uhren. Rund die Hälfte davon sind Chronografen. Genaue Zahlen gibt die – ähnlich wie Rolex – an Diskretion interessierte Firma nicht bekannt.
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zertifizierung Breitling lässt alle ihre Uhren auf die Ganggenauigkeit prüfen.
aviatik Das Breitling-Logo mit den Flügeln stellt den Bezug der Marke zur Flugkunst her.
akzent Die «Navitimer 01» besticht durch ihr schwarzesZifferblatt mit rotem S ekundenzeiger und applizierten Indizes.
glas Saphirkristall, bombiert, beidseitig entspiegelt.
chronograf Breitling 01 (Manufakturkaliber); Gangreserve: mind. 70 Stunden. Fr. 7390.–.
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modell Der «Chronomat 44» ist das Starmodell der BreitlingKollektionen, Fr. 8690.–.
unruh Mit 28 000 Halbschwingungen pro Stunde.
gehäuse Die Uhr mit dem Manufakturkaliber 01 ist wasserdicht bis 500 Tiefenmeter.
tachymÈtre Anhand des weissen «Reifs», der das Zifferblatt einrahmt, und mittels Dreisatz können Geschwindigkeiten berechnet werden.
lünette In eine Richtung drehbar, mit Sperre.
LÉon Breitling war der Gründervater der Uhrenmarke vor bald 130 Jahren.
La chaux-de-fonds Hier werden die Uhren seit 1892 bis heute produziert.
scott carpenter trug bei seinem Orbital flug 1962 eine «Navi timer» am Handgelenk.
firmen-name Breitling steht seit den Anfängen für Qualität und «Swiss made».
chronografen waren und bleiben die Spezialität der Manufaktur.
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Die Produktion kann allerdings anhand der COSC-Zertifikate geschätzt werden, denn Breitling lässt seit 1999 alle Uhren auf Ganggenauigkeit prüfen und als Chronometer zertifizieren. In die eigenen W erke hat Breitling besonders viel Vertrauen – für diese wurde die Garantie von zwei auf fünf Jahre erhöht. «Qualität ist für uns das oberste Gebot», betont Jean-Paul Girardin und meint damit nicht nur die selber hergestellten Uhrwerke. Der Produktions- und Kontrollprozess von Breitling gehört zu den besten der Branche, sagt man. Viele der Maschinen zur Herstellung der Werke wurden selber konstruiert, und auch die Qualitätskontrolle ist von Breitling neu definiert worden. Die Geschichte der Uhrenmarke Breitling ist eng mit der Entwicklung der Aviatik, der Passion des heutigen Chefs, verbunden. Schon in den 1930er Jahren entwickelte die Firma Navigationsinstrumente, unter anderem für die Royal Air Force. 1952 brachte Breitling die «Navitimer» heraus, einen mit und für Piloten geschaffenen Chronografen mit einem Rechenschieber, der Berechnungen für Flieger ermöglicht. Noch heute ist dieses Modell das Aushängeschild der Marke. Stolz ist man bei Breitling auch darauf, dass Scott Carpenter bei seinem Orbitalflug an Bord der Kapsel «Aurora 7» eine «Navitimer» trug und so erstmals ein Armbandchronograf zur Weltraumerfahrung entsandt wurde. 1969 war Breitling an der Entwicklung des ersten automatischen Chronografen massgeblich beteiligt. Dieses Modell «Chronomat» ist seit 1984 wieder gefragt und gibt der Marke in verschiedenen Ausführungen bis heute ein Gesicht. «Nützliche Funktionen, die einfach zu bedienen sind», beschreibt Jean-Paul Girardin die Vorgabe für Breitling-Uhren. Diese erfüllt auch die neue Weltzeituhr «Transocean Chronograph Unitime» – ihre zahlreichen Funktionen lassen sich wirklich einfach und bequem einstellen. Heute ist Breitling an drei Standorten aufgestellt: Die Entwicklungsabteilung befindet sich in Genf, die eigentliche Manufaktur zur Fertigung der eigenen Uhrwerke in La Chauxde-Fonds, und der Standort für die Finissage, das heisst das Zusammensetzen der Uhren, ist in Grenchen. Bloss gegen aussen tritt man bescheiden auf, im Vordergrund stehen die Produkte. Werbeträger sind selten, und wenn es sie denn gibt, haben sie Affinität zur Fliegerei – wie etwa Pilot, Breitling-Träger und Schauspieler John Travolta. Womit man auch werben könnte: «Die Uhrenmarke, bei der die Chefs am wenigsten wechseln». Doch dazu müssten die Chefs ihre Zurückhaltung ablegen. Und das ist nicht im Angebot, denn Zurückhaltung ist vielleicht ein Grund für die Stabilität.
sean connery trug in «Thunderball» eine «Top Time Geiger Counter».
orbiter 3 Seit Bertrand Piccards Erdballumrundung (1999) kennt die ganze Welt Breitling.
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B&B
Die erste zehn Jahre der Zusammenarbeit.
T
rifft, wie im Falle der Zusammenarbeit von Breit ling mit dem britischen Luxuswagenhersteller Bentley ein geflügeltes «B» auf ein anderes, kann da raus schon einmal eine Partnerschaft für lange Zeit entstehen. Seit dem ersten Modell «Bentley Motors» (2003) hat die Partnerschaft zahlreiche Uhren mit ei nem Höchstmass an Präzision, Eleganz und Handwerks kunst hervor gebracht. In vier Wörtern: edle Chassis, leistungsstarke Motoren. Breitling for bentley Dank variablem Tachometer können mit der «Bentley B06» Durchschnitts geschwindigkeiten errechnet werden. Fr. 11 400.–
bentley Mit dem Luxuswagen hersteller arbeitet Breitling seit 2002 zusammen.
grenchen Dieses Gebäude dient seit dem Jahr 2000 als Firmenhauptsitz.
jet-team Breitling gehört die zweitgrösste Kunstflugstaffel Europas.
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Kulinarik
Rachel Khoo
Sie kommt aus Grossbritannien, lebt in Paris und liebt das Kochen. Die Autorin und TV-Kรถchin sagt, was man im Herbst essen soll. Von O l i v e r S c h m u k i (Text) WW N5
D
er Ansatz von Rachel Khoo, was das Kochen in der eigenen Küche anbelangt, könnte bana ler nicht sein. Dennoch ist er unwiderleg bar richtig und vollbringt bei allen, die ihn g ewissenhaft befolgen, regelrechte Wunder – besonders bei all jenen, die am Herd etwas weniger versiert sind oder ge hemmt. Das Geheimnis hinter Khoos Er folg lautet nämlich: «Beim Kochen gibt es kein Richtig und kein Falsch. Und da bei wird man umso besser, je mehr man kocht.» Wer sich das zu Herzen nimmt, dem wird augenblicklich eine Riesenpor tion Druck abgenommen. Khoo selbst hat ihre Sporen einer seits auf dem schulischen Weg abver dient; sie studierte Kunst und Design in London, wo sie aufwuchs, und absol vierte dann eine Patissière-Zusatzaus bildung in der renommierten Pariser Kochschule Le Cordon Bleu. Anderer seits, und das war der Beginn ihrer heu tigen Bekanntheit, fing sie in Paris an, für Menschen zu kochen, privat bei sich zu Hause. Ihr Blog lockte Feinschme cker und Touristen ohne Berührungs ängste in ihre klitzekleine Pariser Küche – ein Bild, das derart bestechend war, dass es handkehrum als Vorlage diente für eine BBC-Two-Kochsendung: «The Little Paris Kitchen». Das war im Früh
Rachel Khoos Zugang zur Kochkunst ist trotz ihrem Werdegang frei von akademischen Ansätzen. jahr 2012. Die Folgen kamen so gut an, dass bereits weitere Episoden gedreht und eine neue Lifestyle-Sendung entwi ckelt worden sind. Ausserdem lief das Format in einer deutschen Übersetzung auch bei RTL Living. In einem anderen Filmbeitrag, der auf der Website rund um die Wieder eröffnung des Tate-Britain-Museums in London aufgeschaltet wurde, ist Rachel Khoo zu sehen, wie sie in regelrech ter Freestyle-Manier ein Rezept erfin det – inspiriert von einem Œuvre von William Turner: frische Sardinen, ein gelegt in Weisswein- und Apfelwein essig, mit Pfefferkörnern, Salz, Zucker, Schalotten, Gurkenscheiben und etwas Oktober / November 2013 Bilder: David Loftus
Zitronenschale. Abgefüllt in ein grosses gläsernes Marmeladenglas, eignet sich das auch hervorragend als Geschenk. Nicht dass das jetzt in den falschen Hals gerät: Khoos Zugang zur Kochkunst ist in jedem Fall und trotz ihrem Wer degang frei von a bgehobenen, akademi schen Ansätzen. Auch haben die Speisen in ihren Kochbüchern (das vierte ist so eben erschienen) niemals etwas Museales an sich, wie das bei Nouvelle-CuisineGerichten oft der Fall ist oder bei der modernen nordischen Küche (Stichwort «Noma»). Dies, weil die Jungköchin mit dem asiatischen Einschlag – ihr Vater ist halb Chinese, halb Malaysier – und dem britischen Akzent vorlebt, was sie predigt. Und weil sie vor nichts zurückschreckt. Ausser vor billigem Fleisch oder Fisch, wie sie selbst sagt: «Viel eher bereite ich einen grossen Teller mit Saisongemüse zu» – die Zubereitungsempfehlung lie fert sie gleich nach: «Die Gemüse rösten, in einer französischen Senf-Vinaigrette schwenken und mit ein paar Spänen eines Poisson meunière Für 2 Personen • 2 Rotzungen-Filets (je 150 g), ohne Haut • 3 EL Mehl • ½ TL Salz • 1 gute Prise Pfeffer • 1½ EL Sonnenblumenöl • 50 g Butter, gewürfelt • Saft von ½ Zitrone • 1 EL frisch gehackte Petersilie • 1 EL kleine Kapern (nach Wunsch) Bei den Fischfilets eventuell verbliebene Gräten mit einer Pinzette ent fernen. Mehl, Salz und Pfeffer auf einem grossen Teller mischen. Die Fischfilets darin wenden, bis sie gleichmässig mit Mehl überzogen sind. Überschüssiges Mehl abschütteln. Das Öl in einer Pfanne stark erhitzen, bis es raucht. Die Fischfilets mit der Fleischseite nach unten hineinlegen und bei mittlerer Hitze in 1 bis 2 Minuten goldgelb braten. Wenden und auf der zweiten Seite ebenfalls goldgelb braten.* Den Fisch herausnehmen, auf einen angewärmten Teller legen und mit Alufolie abdecken. Die Pfanne mit Küchenpapier säubern
und wieder auf den Herd stellen. Die Butter in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze schmelzen lassen, bis sie leicht gebräunt ist. Den Herd ausschalten. Den Zitronensaft in die Pfanne giessen (Vorsicht, das spritzt). Petersilie und nach Wunsch Kapern zugeben und die Pfanne hin und her schwenken. Die Fischfilets in die Pfanne legen, mit der heissen Buttersauce übergiessen und sofort servieren. * Ein flaches Fischfilet benötigt zum Garen 1 bis 2 Minuten von jeder Seite. Dickere Filets, etwa Forellen filets (2 bis 3 cm dick), dagegen brauchen schon 3 bis 4 Minuten von jeder Seite.
gereiften Comté-Hartkäses garnieren.» In Rezensionen erhält Khoo keine Lor beeren für Missionarsarbeit in unkarto grafiertem kulinarischem Gefilde. Dafür besticht sie im Buch wie im TV durch Leichtigkeit und Charme. Und das Auge, das darf immer mitessen – sogar schon bei der Zubereitung. Rachel Khoo Paris in meiner Küche – 120 fabelhafte Rezepte für jeden Tag. Dorling Kindersley. Fr. 35.50 Crème brûlée Für 6 Personen • 300 g Rahm • 200 ml Milch • 1 Vanilleschote • 6 Eigelb • 100 g Zucker Für die Caramelkruste: • 30 g feiner Zucker • 30 g brauner Zucker Rahm und Milch in einen Topf giessen. Vanille schote längs aufschlitzen, das Mark herausschaben. Schote und Mark zum Rahm geben. Einmal aufkochen lassen, Schote entfernen und vom Herd nehmen. Eigelbe und Zucker in einer Schüssel verquirlen. Die Eigelbmasse langsam in den heissen Rahm rühren. Dabei nicht zu lange rühren, sonst entstehen zu viele Luftbläschen. Den Eierrahm je nach Wunsch und Zeit in eine Schüssel füllen, mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen. So entfaltet sich das Vanillearoma besonders gut. Den Backofen auf 110 ˚C vorheizen. Den Eierrahm in 6 flache Portionsförmchen füllen und diese in ein tiefes Backblech stellen. Kaltes Wasser zugiessen, so dass die Förmchen bis zur halben Höhe im Wasser stehen. Im Backofen 30 bis 40 Minuten backen, bis die Creme am Rand fest, in der Mitte aber noch leicht wackelig ist. Die Förmchen aus dem Wasser heben und auf Raumtemperatur abkühlen lassen. Mit Frischhaltefolie abdecken (diese dabei nicht direkt auf die Oberfläche legen) und mindestens
4 Stunden, besser über Nacht, kühl stellen. Vor dem Servieren die Folie abziehen. Hat sich Kondenswasser gebildet, dieses mit Küchenpapier abtupfen. Für die Caramelkruste beide Zuckersorten mischen und mit einem Löffel in einer gleichmässigen Schicht auf die Creme streuen. Dafür den Löffel in etwa 30 cm Abstand von den Förmchen halten. Die Förmchen auf ein Metalltablett stellen. Den Zucker mit einem Gasbrenner in 10 bis 12 cm Abstand mit langsamen, gleichmässigen Bewegungen erwärmen und schmelzen lassen. Kurz bevor der Zucker nach Wunsch karamellisiert hat, die Flamme löschen. Er kocht noch einige Sekunden weiter. Alternativ zum Gasbrenner einen grossen Metalllöffel in eine Gasflamme halten und stark erhitzen, bis er sich blau verfärbt. Den Löffel direkt auf den Zucker legen und kreisförmig bewegen, bis der Zucker karamellisiert.
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auto
audi sq5
Im SUV von Audi steckt ein Dieselaggregat, das nach viel mehr Motor klingt. Gut gemacht. Von david schnapp (Text) und agoera (Illustration) Als Autotester hat man in mancher Hinsicht ein wirklich schönes Leben: Rund fünfzig verschiedene Fahrzeuge unterschiedlichster Art stehen jedes Jahr in meiner Garage. Die einen fahre ich lieber als die andern, wobei Preis und Leistung für mich nur bedingt in Relation zur Beliebtheit stehen. Der Audi SQ5 schaffte es in der persönlichen Hitparade auf die vorderen Plätze. Das hat zwei wesentliche Gründe: Erstens mag ich SUVs, also Sport Utility Vehicles, oder Offroader. Und zweitens hat der SQ5 einen tollen Motor. Zunächst stand ich meinem Testwagen aber skeptisch gegenüber. Seit einigen Jahren kriegt man sehr oft weisse Autos zur Verfügung gestellt, leider sehen die wenigsten Modelle wirklich gut aus in bleichem Lack, die Konturen der Karosserie verblassen, das Spiel von Licht und Schatten auf dem Auto bleibt ohne grosse Wirkung. Auch dem SQ5 steht Weiss nicht optimal, der Wagen hätte eine prominentere, dramatischere Lackierung verdient, ich würde ein strahlendes Blau zum Beispiel vorziehen (und dann die hinteren Fenster abdunkeln lassen). Wer sein Auto mit Stil fahren will, dies nur am Rande, sollte simple Schwarz- und Weisslackierungen überhaupt vermeiden. Schöne Grau- oder Brauntöne etwa sehen meistens besser aus, finde ich. Ge tönte Scheiben im hinteren Teil lassen ein Fahrzeug ausserdem sportlicher aussehen. Und man sollte tendenziell grosse Felgen wählen: Mindestens 18 Zoll sind bei einer Limousine oder einem Kombi angebracht, bei einem SUV dürfen es gerne 20 Zoll grosse Räder sein. Audi liefert den SQ5 auf Wunsch sogar mit 21-ZollFelgen-Diagonale aus. Zurück zu meinem geschätzten Testwagen. Was den SQ5 optisch zu einem schöneren Auto macht als den normalen, 66
Der Antrieb des SQ5 war der Grund, dass ich mich jedes Mal freute, bevor ich den Startknopf drückte. äusserst beliebten Q5, ist eine relativ simple Änderung: Die Karosserie liegt aufgrund des Sportfahrwerks dreissig Millimeter tiefer, was – vor allem von der Seite betrachtet – dem Auto ein dynamischeres Aussehen gibt. Der Wagen sieht jetzt eher aus wie ein leicht nach oben gezogener Kombi. Weitere Ergänzungen wie Dachspoiler, Kühlergrill, schwarze Bremssättel oder Frontschürze sorgen ausserdem dafür, dass aus dem eher freundlichen, rundlichen Q5 der forschere, frechere SQ5 wird. Trotz aller Hinweise, die Schnelligkeit nahelegen, sprechen wir hier von einem Auto mit Turbodieselmotor. Ein Antriebskonzept, dem Schweizer Autofahrer immer noch mit vorsichtiger Skepsis gegenüberstehen. Sie ist unbegründet. Der TDI-Motor von Audi ist ein wunderbares Aggregat: 3 Liter Hubraum, 313 PS Leistung und – eigentlich wichtiger bei einem solchen Wagen – ein Drehmoment von 650 Newtonmetern. Das ist mehr, als ein Lamborghini Gallardo hat oder ein Porsche Carrera 4S (die aber natürlich mehr Leistung abgeben). Doch der SQ5 beschleunigt äusserst zügig (in 5,1 Sekunden auf 100 km/h), man hat aus serdem grosszügige Reserven, falls man auch bei hoher Geschwindigkeit jemanden überholen will, und könnte, falls vorhanden, mit dem SUV auch ein recht grosses Boot oder einen Anhänger mit Pferden problemlos ans Ziel ziehen. Kurz: Der Antrieb des SQ5 bereitet grosses Vergnügen und war der wichtigste Grund
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dafür, dass ich mich jedes Mal von neuem darauf freute, bevor ich den Startknopf drückte. Dazu kommen weitere tech nische Spezialitäten, die teilweise gegen Aufpreis eingebaut werden (teuer zwar, aber nützlich): Fahrdynamiksystem, Dynamiklenkung, Achtstufenautomatik sowie «der permanente Allradantrieb quattro mit der radselektiven Momentensteuerung» (Audi-Pressetext). Selbst bei sportlicher Fahrweise betrug der Verbrauch durchschnittlich 8,1 Liter, was wirklich nicht schlecht ist für so einen Wagen. Der Nachteil von Dieselmotoren, emotional gesehen, ist, dass sie einfach nicht gut klingen. Das «Nageln» ist heute dank der ausgefeilten Technik und guten Dämm-Materialien zwar weitgehend verschwunden. Aber die breite Klang kulisse, die Ingenieure einen Sechs- oder gar Acht-Zylinder-Benzinmotor spielen lassen können, ist bei einem Turbo diesel einfach nicht erreichbar. Audi hilft hier mit einer Illusionsmaschine nach, die Soundaktuator heisst und aus einem Lautsprecher besteht, der in einem Nebenarm der Abgasanlage sitzt. Wenn man den Fahrmodus «Dynamic» wählt, schaltet man den Motorklangverstärker ein und produziert so die Akustikkulisse eines dicken Achtzylindermotors. Puristen dürften das als Verrat erleben. Aber warum denn? Man könnte es auch mit Humor nehmen. Diese Klangmassnahme gibt dem SQ5 eine Lausbubenattitüde, die auch erwachsenen Fahrern gut steht. Besonders wenn der Wagen nicht in Weiss geliefert wurde. Audi SQ5 Bei dem von unserem Autor gefahrenen Modell handelt es sich um einen Audi SQ5 TDI mit 3-Liter-6-Zylinder-Dieselmotor mit Doppelturbo und 313 PS/650 Nm zu Fr. 103 320.– (Preis für Modell in der Grundausstattung: Fr. 79 850.–). Energieeffizienz: E. oktober /november 2013
oktoberâ&#x20AC;&#x160;/â&#x20AC;&#x160;november 2013 67
ww-questionnaire
Jenson Button
Der Formel-1-Fahrer würde gerne besser surfen können. Was er dafür umso besser kann: Rennrad fahren. Von Da m i E n F. C u y p er s (Illustration) WW N5 Was würde Ihre Mutter über Sie sagen? Dass ich sehr engagiert bin, vor allem was meine Karriere angeht. Was denkt Ihre Mutter über Ihren Job? Sie unterstützt mich sehr. Aber ich denke, sie ist bei jedem Rennen sehr nervös, wie das bei Müttern üblich ist. Sie kommt jedes Jahr zu einigen Rennen, und auch wenn sie nicht da ist, weiss ich, dass ich sie auf meiner Seite habe. Wie viel Zeit benötigen Sie, um sich anzuziehen, bevor Sie aus dem Haus gehen? Ich liebe es, Anzüge zu tragen. So bin ich blitzschnell perfekt gestylt. Ihr teuerstes Kleidungsstück, das Sie besitzen? Meine massgeschneiderten Anzüge von Boss sind wohl nicht meine teuersten, aber meine wertvollsten Kleidungsstücke. Ich k onnte den Stoff und die Knöpfe selber auswählen und habe meine Unterschrift einarbeiten lassen. Ihr Lieblingsgeschäft? Meine Lieblingsshops sind Radrennsport-Geschäfte. Radfahren ist ein weiterer Sport, den ich erlernt habe und den ich liebe. Welchen Titel soll ein Porträt über Sie tragen? «F1 World Championship Winner» – auf diese Schlagzeile war ich sehr stolz. Und «Bestgekleideter 68
Formel-1-Fahrer» wäre auch gut. Das letzte Mal, dass Sie etwas repariert haben, war . . . Mein Velo. Sie sind kein Freund von . . . Aufräumen, obwohl ich es auch nicht mag, wenn es unordentlich ist. Viele Menschen wissen nicht, dass . . . Viele meiner Talente versteckt sind. Ich kann nicht bloss Rennauto fahren. Warum sind Sie beliebt? Oh, ich wusste nicht, dass ich das bin. In Ihrem Koffer findet man immer . . . Meinen Reisepass. Die beeindruckendsten Menschen der Geschichte? Alain Prost und Sacha «Ali G» Baron Cohen. Wie viel Macht haben Frauen? Definitiv mehr als wir Männer. Sie sind abonniert auf . . . Im Moment bin ich ein wenig zu beschäftigt, um Zeitschriften zu lesen. Das möchten Sie können: Besser surfen. Wunsch von der Fee? Dass ich ein besserer S urfer werde! Der beste Song aller Zeiten? «We Are The Champions» von Queen. Es ist dieser Song, der mir die Kraft gibt, die ich für meine Rennen brauche. Das beste Auto aller Zeiten? Schwierige Frage. Ich liebe den «McLaren F1 ‹Longtail›», den man von den
Rennen in Le Mans kennt. Das ist der schönste Wagen, den es gibt. Sie arbeiten als Testimonial für Hugo Boss, den Sponsor von McLaren. Wie können Sie sich mit dem Stil der Marke identifizieren? Hugo Boss ist, wie die Bandbreite des Angebots zeigt, sehr vielfältig. Das ist super, denn so habe ich für jeden Anlass den perfekten Look – von lässig bis elegant. Ich mag die Kleider von Hugo Boss und würde sie wohl selbst dann tragen, wenn wir nicht zusammenarbeiten würden.
«Die beein druckendsten Menschen der Geschichte?» – «Alain Prost und Sacha ‹Ali G› Baron Cohen.» model/pilot Jenson Button, 33, ist ein britischer Autorennfahrer. 2001 fuhr er für Williams sein erstes Formel-1-Rennen. 2009 wurde er als Pilot für Brawn Weltmeister; seit 2010 ist er bei McLaren unter Vertrag und Markenbotschafter des Kleiderlabels Hugo Boss.
Redaktion: Yvonne Wigger Oktober / November 2013
Bezugsquellen
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Erscheint am 21. November 2013 oktober / november 2013
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