Weltwoche Verlags AG
Eine Zeitschrift der
WW Magazin No. 3 Mai / Juni 2015
Fr. 6.50
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Editorial
Nr. 3 2015
Eine zündende Idee, bitte
Für diese Ausgabe von WW-Magazin, der Beilage der Weltwoche, hatten wir eine Idee: nämlich über Ideen zu schreiben. Damit wir uns richtig verstehen – wir denken, wir hatten auch für die zurückliegenden 41 Ausgaben unserer Zeitschrift, die sich um guten Stil und andere interessante Dinge des Lebens kümmert, die eine oder andere Idee. Doch dieses Mal geht es (fast) ausschliesslich um Ideen. Denn wir finden, wie es mein Kollege Beni Haslimeier auf dem Cover dieser Nummer dargestellt hat, am Anfang war immer – die Idee. Worauf wir hinauswollen: Gab es eine grosse Idee oder viele kleine? Eine sofortige, blitzartig zündende Idee oder eine sich langsam entwickelnde, zaghaft Form annehmende, dann aber lang anhaltende Idee, die zum Erfolg führte? Antworten darauf fallen, logischerweise, unterschiedlich aus. Je nachdem, wer die Antwort liefert – wir haben Unternehmer, Manager und, natürlich, unsere Mitarbeiter gefragt.
Wir hoffen, dass Sie, liebe Leserin, und Sie, lieber Leser, unsere Idee, ein Heft über Ideen zu machen, eine gute Idee finden. Danke für Ihr Interesse und eine ideenreiche Lektüre.
Ihr Mark Van Huisseling
keine energie gespart Unser cover model, ein Leuchtmittel aus der Zeit vor der Energiesparlampe, ist ökologisch nicht korrekt, Verzeihung. Hier geht es aber um die Symbolkraft.
4 Mai / Juni 2015
Agnès Stöckli-Hodel, Nespresso Mitglied seit 2013.
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Gewinnerin des «Be the Face» Wettbewerbs.
Contributors
Nr. 3 2015
daniel
sandro
grieder
gianini joern kengelbach
roger köppel
Es ist eher unüblich, dass man als Redaktionsleiter den eigenen Verleger als Mitarbeiter vorstellen darf. Alles unklar? Roger Köppel, den man in dieser Zeitschrift im Grunde nicht vorzustellen braucht, ist ab sofort auch Mitarbeiter dieser Beilage; er befragte Breitling-Vize präsident Jean-Paul Girardin zu dessen Führungsgrund sätzen, unternehmerischen Plänen und, natürlich, zu den Chronografen der Manufaktur. Köppel ist ver heiratet, Vater dreier Kin der und lebt bei Zürich. Das Interview ab Seite 34.
Unser Mitarbeiter ist Chef redaktor von Manual (Gru ner + Jahr). Und es wundert den WW-Magazin-Redak tionsleiter wenig, dass Joern verantwortlich ist für die Zeitschrift mit der Unter zeile «das erste Männer magazin, mit dem Männer was anfangen können». Er kennt ihn noch von dessen Zeit bei GQ, einem Männer magazin, mit dem Männer nicht immer etwas anfangen konnten. Joern war damals derjenige, der den Überblick hatte über die neusten tech nischen Geräte, «gadgets» genannt, die der Redaktion zugeschickt wurden. Das war damals, doch er kennt sich immer noch aus damit – wie seine Objekte-Liste auf Seite 17 zeigt.
sabine biedermann
Es passte zu dieser Aus gabe, in der es um Ideen geht, aus denen etwas Greifbares entstand, dass Sabine mit einer Spontan bewerbung an den Redak tionsleiter gelangte: «Ich möchte für Ihr Magazin ar beiten; ich sitze im Tessin, bin aber mobil.» Drei Tage später traf die F otografin im Alessi-Geschäft an der Mailänder Via Manzoni ein und porträtierte den De sign-Unternehmer und die WW-Persönlichkeit dieser Ausgabe. «Ich werde ihm als lästigste Fotografin in Erinnerung bleiben», sagte sie. Kann sein, aber die Bil der sind gut. Seite 22.
Es gibt eine Zeile, die bringt auf den Punkt, was un ser Kollege macht: Er füllt die Vorderseiten der Rück seiten, auf denen unsere Artikel erscheinen. Sandro Gianini, 28, aus Hallau im Kanton Schaffhausen – jetzt in Zürich –, ist der neue Ver kaufsleiter. Der, der unsere Anzeigenkunden davon überzeugt, bei uns zu in serieren. Um Sie, liebe Le serin und Sie, lieber Leser, zu erreichen. Er findet, das WW-Magazin biete gu ten Journalismus, interes sante Geschichten und ein ansprechendes Layout. Sei nen Teil will er in Form von tollen Anzeigen beisteuern, damit unser Magazin ein Seh- und Lesevergnügen von der Titel- bis zur vier ten Umschlagseite ist. Wir heissen Sandro willkommen.
6 Mai / Juni 2015
Bild: Sabrina Bongiovani
Es freut den Redaktions leiter immer besonders, wenn er einen Autor, der ge nau weiss, wovon er schreibt, für einen Beitrag gewinnen kann. Bei Journalisten ist das leider nicht immer der Fall. Bei D aniel Grieder, von Beruf nicht Journalist, sondern oberster Chef der Marke Tommy Hilfiger und also eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten der Modebranche, dagegen schon. Grieder, wohnhaft in Horgen, mit Arbeitsplätzen in Amsterdam, wo sich der Sitz von Tommy Hilfiger befindet, und in vielen ver schiedenen Flugzeugen, in denen er viel Zeit verbringt, um Kunden und Mitarbeiter zu treffen, beschreibt, wie er seine Idee eines digitalen Showrooms verwirklichte. Seite 38.
SWISS
MADE
Weltneuheit P.E.P.© von JURA:
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JURA – If you love coffee
Inhalt 1
Alberto Alessi, unsere WW-Persönlichkeit dieser Ausgabe, ist nicht klein von Wuchs – er steht bloss weit hinten. Klein im Denken ist er erst recht nicht, er bleibt bloss meist ersten im Hintergrund. Den Platz in der Reihe überlässt er seinen Designern und deren Stücken. Ab Seite 22
Titelbild: C. J. Burton/Corbis/Dukas Illustration: Beni Haslimeier Bild auf dieser Seite: Sabine Biedermann
Kleiner Mann, grosser Wurf
Nr. 3 2015
8 Mai / Juni 2015
Inhalt 2
Nr. 3 2015
Contributors
Rubriken, Geschichten
Mitarbeiter dieser Ausgabe Seite 6
Trend-Reports
uhren Seite 12
«positiv, aber vorsichtig» Jean-Paul Girardin, Breitling-Vizepräsident, erklärt die Geschäftsgrundsätze der unabhängigen Chronografen-Manufaktur und wie diese sich gegen die Konkurrenz behauptet. Seite 34
«Das digitale ist der neue normalfall» Briefing
Daniel Grieder,
Ideen, Erfindungen, Patente –
Chef von Tommy Hilfiger,
wer sie hatte und hat. SEITE 14 Objekte
über den digitalen Showroom, den er sich realisierte. ausdachte – und Seite 38
Seite 17
Arbiter
Kolumnen
Elegantiarum
Mode
Jason Wu
Internet-Dienstleister
Seite 52
versprechen viel – was
«alles, was du willst»
von Lisa Feldmann
leisten sie?
Seite 18
Seite 42 Kunst
Service
von Andreas Ritter Seite 20 Zeitgeschichte
BEZUGSQUELLEN
«teil der berufsehre»
Seite 53
Dienstbote Hanspeter
wanderlust
Sieben der innovativsten
von Mark van Huisseling
Uhren ever.
IMPRESSUM
seinen Arbeitsalltag.
Seite 50
SEITE 28
Seite 53
Seite 48
Vochezer über
10 Mai / Juni 2015
Bild: Fabian Unternährer Illustrationen: Bill Rebholz, Yehteh, Sharmila Banerjee
Mode Seite 16
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Trend-Report
Uhr «CT60 Calendar», Roségold, von Tiffany & Co., Fr. 20 400.–.
12 Mai / Juni 2015
Bilder: Duong Nguyen
Als Charles L. Tiffany 1853 seine 2,70 Meter grosse Atlas-Uhr über dem Geschäft an der Fifth Avenue enthüllte, sagte er einen Satz, der bis heute in der Firma nachzuhallen scheint: «Die New-York-Minute – 60 Sekunden voller Möglichkeiten.» Die Welthauptstadt New York war Namensgeberin und Inspiration für die neue Uhrenkollektion «CT60» von Tiffany & Co. Uhren herzustellen hat Tradition bei Tiffany, obwohl man den Schmuck des Hauses vielleicht besser kennt: 1868 präsentierte das Unternehmen die e rste Stoppuhr Amerikas. Sieben Jahre später folgte das erste Patent für Uhreninnovationen. Schon damals wurden alle Uhrwerke in Schweizer Qualitätsarbeit produziert und traditionell veredelt – und das ist auch heute noch so. Bei der neuen, aus neun Modellen bestehenden Kollektion kam die «Côtes de G enève»-Technik (Zierschliff aus breiten, geraden Streifen auf dem Uhrwerk) zur Anwendung respek tive «Colim açon» (Wendelschliff auf dem Zifferblatt) und «Perlage» (überlappend geschliffene Kreise auf dem Uhrwerk). Das exklusivste Modell der Kollektion ist die auf sechzig Stück limitierte «CT60 Calendar» aus 18-Karat-Roségold. Sie verfügt über einen Jahreskalender, eine 42-Stunden-Energiereserve, ein anti-shock-Dämpfungssystem und einen Saphirglasboden. Man kann sie nicht nur in New York tragen, sondern überall, wo eine Minute sechzig Sekunden voller Möglichkeiten bietet.
Redaktion: Valeska Jansen Bild: Marie- Christine Gerber
a
Nr. 3 2015
Bilder: Duong Nguyen Mai / Juni 2015
13
Briefing Erfindungen
35 Bucks
top five
Für den heute welt
Fast Company – ein
berühmten
soge
Medienunternehmen
nannten Swoosh im
mit Fokus auf Busi
Logo von Nike er
ness-News – kürte
hielt Carolyn David
kürzlich die innova
son 1971 – da war
tivsten Medien welt
sie
weit.
Grafikdesign-
Studentin
an
der
Auf
Google,
Bloomberg Philanth
Portland State Uni
ropies
versity – nicht mehr
keitsorganisation) und
als 35 US-Dollar.
Xiami (Smartphones)
(Wohltätig
folgen Dropbox (CloudServices) und Netflix (TV-Unternehmen).
Erfinderinnen
Die A bwaschmaschine (1886), die Wegwerfwindel (1946) und der lang hal tende Lippenstift (1950) wurden von Frauen erfun den (Josephine Cochran, Marion Donovan respek tive Hazel Bishop). Und es ebenfalls Frauen, d enen wir den Scheiben wischer (Mary Anderson, 1903), den flüssigen Raketen treibstoff Hydyne (Mary Sherman Morgan, 1957) und die farbige Kontakt linse (Jacqueline Urbach, eine Schweizer Optikerin, 1966) verdanken.
viel lohn für nylon
14
In der Schweiz wurden von 1999 bis 2014 insgesamt gut 440 000 Patente a ngemeldet. Zum Vergleich: Weltweit waren es im selben Zeitraum 50 Millionen. Dies ergab eine Auswertung des schweizerischen Instituts für Geistiges Eigentum in Bern.
Patent-rennen
Als produktivster Erfinder wurde Thomas Alva Edison (1847–1931, 1093 Patente) 2003 vom Japaner S hunpei Yamazaki (3193 US-Patente) abgelöst. Seit 2008 hält der Australier Kia Silverbrook den Rekord – mit weltweit 9874 angemeldeten Patenten.
lipitor
1991 meldete der Pharma konzern Pfizer ein Patent auf eine seiner Erfindungen an: Lipitor, ein Medikament, das den Cholesterinspiegel und damit das Risiko eines Herz infarkts oder Hirnschlags senkt. Es gilt als wertvolls tes Patent aller Zeiten, das Heilmittel b rachte Pfizer Einnahmen von weit über 100 Milliarden Dollar ein. Seit das Patent 2012 auslief, ist der Wirkstoff heute auch als Generikum mit dem Namen Atorvastatin erhältlich.
richtig gross
Das Start-up-Unternehmen ShoeSize.Me AG hat im April den ersten Platz im «Start up-Battle 2015» im Bereich Internet für sich entscheiden können. Die St. Galler Firma bietet eine Softwarelösung für Onlineshops, die Schuhe anbieten: Mit einem datengetriebenen Tool werden Grös senempfehlungen, basiernd auf den eigenen Lieblingsschuhen, abgegeben, die das Risiko eines Fehlkaufs minimieren sollten.
Redaktion: Oliver Schmuki Mai / Juni 2015
Illustration: Bill Rebholz
Die erste Nylonfaser entwickelt hat Wallace Hume Carothers, Forschungsleiter beim US-Chemiekonzern DuPont, im Jahr 1935. Als wenige Jahre später die ersten Nylonstrümpfe in Wilmington, North Carolina, verkauft wurden, wanderten innert drei Stunden 4000 Exemplare über die T heke der Geschäfte – obschon diese mit 250 Dollar noch sehr teuer, da nicht seriell hergestellt, waren. Als «N-Day» ging der 15. Mai 1940 in die Geschichte ein: An diesem Tag haben sich Frauen USA-weit regelrecht um ein Paar Strümpfe geprügelt, Polizeiabsperrungen kamen zum Einsatz – und die Bestände waren im Handumdrehen ausverkauft. Erst zwischen 1965 und 1970 begann der Erfolgszug der Strumpfhose.
Nr. 3 2015
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Trend-Report Fashion 1
Nr. 3 2015
2
3
1. Outfit von DRIES
Rock: ca. Fr. 715.–,
VAN NOTEN,
Bluse: ca. Fr. 820.–,
Mantel:
Hut: ca. Fr. 820.–,
ca. Fr. 1130.–,
Schuhe:
Bluse: ca. Fr. 830.–,
ca. Fr. 1030.–,
Hose: ca. Fr. 610.–,
Gürtel: ca. Fr. 410.–,
Halskette:
Schmuck:
ca. Fr. 330.–, Schuhe: ca. Fr. 520.–.
ab ca. Fr. 515.–. 13. Hut von Mulberry,
2. Kopfschmuck von JENNIFER BEHR,
Fr. 330.–. 14. Schuhe von BOSS,
Fr. 560.– (bei Gassmann, Zürich).
Fr. 850.–. 15. Schuhe von TEVA,
3. Schal von FABRIC
Fr. 90.–.
FRONTLINE,
4
Fr. 390.–. 4. Tasche von
6
EMILIO PUCCI, Fr. 1500.–. 5. Schuhe von JIMMY CHOO, Fr. 495.–. 6. Bluse von ETRO, Fr. 650.– (bei Mytheresa.com). 7. Sonnenbrille von
7
RAY BAN, ca. Fr. 325.–. 8. Outfit von GUCCI, Mantel: ca. Fr. 10 000.–,
5
Kleid: ca. Fr. 3690.–, Gürtel: ca. Fr. 310.–,
8
Schuhe: ca. Fr. 900.–. 9. Eau de Parfum
e
«Gold», 50 ml, von saskia diez,
in weiterer Sommer der Liebe steht bevor – jedenfalls, was die Mode angeht. Hippie heisst der Trend, «feel free» das dazu passende Gefühl. 13
15
9
12
ca. Fr. 105.–. 10. Outfit von Alberta Ferretti, Kleid: ca. Fr. 2070.–, Gilet: ca. Fr. 3100.–, Schuhe: ca. Fr. 555.–. 11. Outfit von PRADA, Mantel: Fr. 5250.–, Oberteil: Fr. 2380.–, Rock: Fr. 1110.–, Strümpfe: Fr. 110.–, Schuhe: Fr. 610.–, Ohrringe: Fr. 400.–. 12. Outfit von SAINT LAURENT BY HEDI SLIMANE, Jacke: ca. Fr. 2470.–,
11
14
must-have des monats Tasche «Papaya» von BENCI BROTHERS, Fr. 629.–.
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10
Fransen- und Häkeldetails, fliessende Stoffe mit Blumen prints, Patchwork-Designs und Fell-Elemente – was früher Hippies trugen, ist der Trend des Sommers. Die Kollektion von Dries van Noten verkörpert das feel free-Feeling eindrücklich, wobei an der Pariser Fashion Week ein Moosteppich der Argentinierin Alexandra Kehayoglou den Kleidern fast die Schau stahl: Zum Schluss blieben die Models darauf sitzen, als würden sie den Mondschein einer lauen Sommernacht geniessen. Der magische Moment kündete den bevorstehenden Hippie-Sommer an, in dem wir voller LebensfreudeHüte, runde Sonnenbrillen, Sandalen, Ketten und Haarschmuck mit Kleidungsstücken aus der «Love, Peace and Happiness»-Schublade kombinieren.
Redaktion: Yvonne Wigger Mai / Juni 2015