geschichte des Par r u t l u füm ie K -Fl D : ako a r t ns Ex
WW Magazin No. 5 Oktober/November 2012
jet-setleben liebeserklärung an die modemarke aus St. moritz
HAUSBesuch
Fr. 6.50
Eine Zeitschrift der Weltwoche Verlags AG
So wohnt der Filmkenner This Brunner
Mountain Girl
MENSW EAR COLLECTI ON F AL L /W INT ER 2 012 /13 W W W.p Au Lk E h L .CO M
WW-Magazin No. 5 Liebe Leserin, lieber Leser Normalerweise steht an dieser Stelle in Mode-, Stil-Zeitschriften et cetera, dass das Leben schön sei und das Wetter gut. Und dass la vie en général noch besser werde (inklu sive des Liebeslebens der Leserin), falls man die folgenden Ratschläge annehme (also Kaufempfehlungen befolge). Ich habe das auch schon geschrieben. Und würde es gerne wiederholen. Bloss fürchte ich, die nähere Zukunft wird eine andere sein, eine «inter essante» (das heisst eine schwierige). Die wirtschaftlichen Aussichten bereiten wenig Freude. Und ich denke, das wird sich nicht rasch ändern, dafür sorgen etwa Massnahmen zur «Euro-Ret-
tung», die bezahlt werden müssen (über steigende Preise für Güter und Dienstleistungen). Was das Wetter angeht, bin ich zuversichtlich in the short run (für das Liebesleben der Leserin ebenfalls) – der Klimawandel bringt heissere Sommer. Doch man fragt sich, was geschieht mit den schönen Sachen, über die wir berichten? (Wer soll das bezahlen?) Ich war in einem Geschäft, das Kleider verkauft, die mir gefallen. Doch ich konnte nicht dort einkaufen (ausser ich hätte den Betrag, den ich für die dritte Steuerrate beiseitegelegt habe, in einen Anzug investiert). Die gute Nachricht: Es gibt nicht bloss «zu teuer», es gibt
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auch «teuer». Die besten Waren sind die, die ihren Preis wert sind. Die beim Kauf mehr kosten, meint man, dann aber immer günstiger werden, weil sie länger halten und gefallen. Das sind die Stücke von den Anbietern, die wir finden wollen. Entscheiden Sie, ob es uns gelungen ist auf den folgenden Seiten.
Ihr
Mark van Huisseling
W W Magazin No. 5 Oktober/November 2012
Margiela Girl Smile: Wenn Kleider Witze erzählen.
No. 5 Oktober /November 2012
DAS PARFUM, EIN NEUER HORIZONT
Mitarbeiter des Monats s Ur Paul Engeler
der Zeitschrif tenbranche arbeitet, meint, fast jeder sei gerne bereit, sein Haus zu öffnen für das, was man «Homestory» nennt. Schliess lich sind Magazine voll davon. Stimmt. Bloss, wie man oft sieht, sind die Häuser der L eute, die in die Zeitschriften drängen, oft nicht die, die man sehen will. In dieser Lage hilft es, einen wie Reto Guntli dabeizuhaben. Dem Schweizer Fotografen, der Interior-Bücher – etwa für den heute eine Folge unserer Reihe teNeues-Verlag – fotografiert, «Interessante Berufe aus der öffnet man die Türe. Weil man Modewelt, von denen Sie noch weiss, dass er Zimmer und Mö nie gehört haben»: die Stylistin. bel so schön zeigt, wie sie sind – Ihre Aufgabe ist es, Kleidung mindestens. Die Wohnung, die und Accessoires auszuwählen er für uns dieses Mal öffnen liess, für Fotostrecken. Das heisst, sie finden Sie auf Seite 56. muss stilsicher sein in Mode fragen – und sich in Logistik aus kennen. Showrooms, in denen sich die Kleider befinden, die Designer verleihen, befinden sich oft nicht in der Schweiz, sondern dort, wo Mode gemacht wird. Die Stylistin ist auch ver antwortlich dafür, dass Stücke rechtzeitig am Ort sind, wo man sie braucht (und nicht im Büro einer Zoll b ehörde hängen). Stylistin Kim Dung Nguyen – die Schwester unserer Bild redaktorin D uong Nguyen, übrigens – ist stilsicher und ebenso sicher in Logistikfragen. Zu sehen ab Seite 32. wer nicht in
Tomas Prenosil eine wichtige journalistische Form, finden wir, ist der Essay, in dem ein Autor, von Beruf nicht Journalist, über einen Ge genstand schreibt, den er gut kennt. Ein Beispiel: Der Chef einer Confiserie schreibt über Schokolade, Kakao und Kuchen respektive den Genuss beim Verzehr ebensolcher Erzeug nisse. Klingt gut und überzeu gend, nicht wahr? Ist es auch. (Das war ein Aber-Satz.) Aber oft ist es so, dass derjenige, der tief drinsteckt in einem Ge genstand, diesen als weniger beschreibenswert ansieht, als die, die nicht näher damit be fasst sind. Und/oder dass die jenigen, die so etwas schreiben könnten, nicht schreiben kön nen beziehungsweise mögen. Tomas Prenosil, CEO der Con fiserie Sprüngli, sieht es nicht so. Und schreiben kann er auch – seinen Text über Schokolade und seinen Genuss finden Sie auf Seite 68.
Contributors
D K im u n g Nguyen
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unser jüngster Mitarbeiter ist auch unser ältester, Entschul digung, reifster. Als politischer Redaktor und Bundeshaus- Korrespondent hat er für die Weltwoche zahlreiche Artikel gegen Politiker, Institutionen sowie einen Nationalbank-Prä sidenten geschrieben. Dafür hat er viel Beifall, zahlreiche strenge Ur t eile und einige P reise bekomm en («Journa list des Jahres» der Zeitschrift Schweizer Journalist ). Nach sei nem ersten Artikel für diese Zeitschrift kam ich zu der Ein sicht, er hätte auch eine erfolg reiche Laufbahn zurücklegen können als Berichterstatter über die, sagen wir, schöneren Gegen stände der Welt und des Lebens. Seinen Artikel über seine Erfah rung beim Fahren des Mercedes SL 500 finden Sie auf Seite 66.
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Bild KEYSTONE
Reto Guntli
EIN FEST FÜR DIE SINNE DER NEUE BEoVISIoN 11 Ein Meisterwerk in Klang, Bild und digitaler Unterhaltung. Hören, sehen und fühlen Sie das Bang & Olufsen Smart TV-Gerät BeoVision 11. Jetzt in Ihrem Bang & Olufsen Geschäft.
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WW-Magazin No. 5
M a nchma l
ist der Fotograf nicht der Einzige, der an einem sonnigen Herbstmorgen in den Bergen schiesst. Bei unserem Modeshooting wurde keinem Tier ein Leid zugefügt, mit Sicherheit. Getroffen haben unsere Mitarbeiter trotzdem. Seite
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Cover Bild: jork weismann
Styling: Kim dung nguyen Marjolaine trägt einen Rock von TALBOT RUNHOF (erhältlich bei Gassmann, Zürich) und einen Pullover von FENDI.
Model: Marjolaine rocher (Viva)
Outfit: kLEID VON MOSCHINO
Inhalt
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No. 5 Oktober /November 2012
WO M E N – M ENSW EA R
ZÜ RICH BASE L S T. MO R ITZ G STA A D
A Z Z E D I N E A L A Ï A A L E X A N D E R M c Q U E E N B A L E N C I AG A B A L M A I N B L U M A R I N E C É L I N E D O LC E & G A B B A N A E T R O G A M M E B L E U G A M M E R O U G E G I A M B AT T I S TA VA L L I G I A N V I TO R O S S I G I V E N C H Y G U CC I J I L S A N D E R J I T R O I S K I TO N L A N V I N L U C I E N P E L L AT– F I N E T M A R C J AC O B S M A R N I M A R Y K AT R A N T ZO U M E I N D L M I U M I U M O N C L E R P R A DA P R A DA L I N E A R O S S A R O B E R TO C AVA L L I S TA L L I O N B O OT TO D ’S TO M F O R D VIONNET J E WE LLE RY BY K I E S E L S T E I N – C O R D LY D I A C O U R T E I L L E S E A M A N S H E P P S S H A M B A L L A J E W E L S S K I N C A R E BY T H E B O DY D E L I W W W.T R O I S P O M M E S .C H
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04 editorial 06 contributors
Trend-Report Fashion
14 mvhs liste
24 schmuckNews
Der Weg ist diesen Herbst steinig – die Steine sind hochkarätig.
Dinge, die unser Redaktionsleiter braucht D -R EP ORT
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S
16 Fashion 22 Beauty
24 Schmuck 26 Uhren 28 Objekte 30 Reisen 64 Wohnen
uhrenNews
222
Xxxxxx: XXXXXX XXXXXXX
EN TR
BeautyNews
Dunkelrot für die Lippen. Oder: Herbst im Gesicht.
28 objekte: Fahrrad Bianchi Methanol 29FS.
30 reisen: Hendrick Cornelisz Vroom: «Die Mauritius und andere Ostindienfahrer», um 1600–1630.
Inhalt 2
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No. 5 Oktober /November 2012
32 sennentuntschi
54 Uhrenmanufaktur: Die Maurice-Lacroix-Story
Modestrecke
42 maison martin margiela
Modedesigner-Porträt 46 die glasperle
Kulturgeschichte des Parfüm-Flakons 48 mein stil
Dean und Dan Catan
50 jet set: Erinnerungen an die Zukunft der Mode-Marke.
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50 Jet Set
Markengeschichte
flakons
54 Maurice lacroix
Big in Asia
56 hausbesuch
So wohnt This Brunner
42 Mode: Maison Martin Margiela
56
66 auto
Mercedes SL 500 68 Meine schokolade
wohn-news: Neue Möbel und Objekte
Seite 64
Essay von Tomas Prenosil 70 People
London Fashion Week 72 bezugsquellen 74 frAGEBOGEN
Thomas Jaeger
Inhalt 3
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hausbesuch
Form follows perfection. Der neue CLS Shooting Brake und Joan Smalls, inszeniert von Mario Testino. Mercedes-Benz Fashion Days vom 7. bis 10. November 2012. Tickets erh채ltlich unter www.mbfashiondays.ch
www.facebook.com/MercedesBenzSwitzerland
MVHs Liste
Vier Produkte, die unser Redaktionsleiter Mark van huisseling benützt (und empfiehlt). N 0. 2
N 0. 1 Uhr «Memovox» von jaeger-Lecoultre
Hemd von
braucht ein Mann? Zwei, von mir aus gesehen, ausser er sei Sammler. Die eine sollte eine Rolex sein und die andere eine, die irgend etwas hat, was zu dem Mann passt und aus einer Uhr die Uhr macht. Ich habe eine solche: eine Jaeger-LeCoultre «Memovox». Dabei handelte es sich, als sie erstmals hergestellt wurde – 1954, glaube ich – um die erste mechanische Wecker-Armbanduhr der Welt. Doch nur deshalb habe ich sie nicht gekauft. Sondern weil ich finde, es sei eine der schönsten Uhren, die je hergestellt wurden. Und weil die, die ich kaufte (aus erster Hand), meinen Jahrgang hat. wie viele uhren
N 0. 3
«d e r h e r r l ä s s t H e md e n
Parfüm «Noir» von tom ford ein mann, sagt man, sollte nach Tabak und Schweissleder rie chen. Gut, das ist als Vorstellung vielleicht ein wenig passé. Doch ein Mann, finde ich, sollte seinen Duft gefunden haben an der Stelle seines Lebenswegs, an der man ihn als Mann bezeichnen kann. Deshalb freut es einen umso mehr, wenn man als Mann einen neuen Duft findet, der einen auf diesem Lebensweg be gleiten kann. Ist mir passiert mit dem neuen Duft «Noir» von Tom Ford. Wie genau der riecht, ist – wie immer, wenn es um Düfte geht – schwer bis unmöglich zu beschreiben. Darum nur so viel: wie ein neues Parfüm, das riecht wie eines, das man schon lange kennt. Nur anders.
N 0. 4 Penny-Loafer von handmacher ÖsterreIch ist vielleicht nicht die erste Adresse, die einem in den Sinn kommt, wenn es um Schuhe geht. Das hat seine Berechtigung, ausser es geht um Schuhe, bei denen Dauerhaftig keit wichtiger ist als Design. Und es sei denn, es geht um handgemachte Mass schuhe. Dann sollte einem die Firma Handmacher aus Wels beziehungsweise deren Schuhe in den Sinn kommen. Die holzgenagelten Modelle (Boden, Brand sohle und Oberleder sind, tatsächlich,
MVH
bruNELLO CUCINELLI
Illustrationen: Gian Gisiger
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massschneidern bei B orrelli i n Neapel», habe ich einmal ge schrieben. Wie Adenauer schrei be ich heute: «Was interessiert mich mein Geschreibe von ge stern?» Was ich sagen will: Ich habe Hemden gefunden, die man im Geschäft kaufen kann und die so gut sind wie die ge schneiderten – die von Brunello Cucinelli nämlich, einer meiner liebsten Marken. Vor dem Bör sengang kaufe ich vorsorglich noch ein paar Stücke.
mit Stiften aus Holz zusammenge nagelt), die in über 250 Arbeitsschritten entstehen, sind die haltbarsten Schuhe, die ich besitze, denke ich (ich weiss es nicht genau, ich habe meine erst seit einem halben Jahr; ein Paar rote, fast wie der Papst). Was ich aber weiss: Man fühlt sich darin wohl wie in einem aus gelatschten Schuh, obwohl er das nicht ist. Und der Preis (um 500 Franken) ist für einen mehrheitlich von Hand ge machten Massschuh niedrig.
No. 5 Oktober /November 2012
WW-Magazin No. 5
Trend-Report
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In Gold und Brokat ist man diesen Herbst Königin, für einen Tag (und natürlich auch eine Nacht) jedenfalls. Von
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Yvonne Wigger
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(Redaktion) 8
No. 1 Tasche von Dolce & Gabbana,
Preis a. A. No. 2 Outfit von
Dolce & Gabbana,
Preis a. A. No. 3 Halskette von
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9 Glourious Basterd: diane kruger! Un
it
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r Favo r se
yves saint laurent,
ca. Fr. 490.– No.4 Gürtel von roberto cavalli,
ca. Fr. 810.– No. 5 Outfit von
moschino,
Preis a. A. No. 6 Umhang von jason wu,
ca. Fr. 15 205.– No. 7 Tasche von
marchesa,
ca. Fr. 2640.– o N . 8 Ohrringe von oscar de la renta,
ca. Fr. 270.– No. 9 Outfit von
ralph lauren,
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Schuhe von Barbara Bui, ca. Fr. 2640.–
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Jacke: ca. Fr. 8030.–, Hose: ca. Fr. 1975.–
No. 5 Oktober /November 2012
Bild Getty Images
Blumenstickereien erinnern an den Barock. Die Herbst/Winter-Kollektion von Dolce & Gabbana besetzt dieses Zeitalter. Das zu dem opulenten D-&-G-Look p assend dekorierte Schuhwerk liefert zum Beispiel Bar b ara Bui. Auch Taschen mit wunderschönen Stickereien sind gefragt – so entstehen Looks, die vermutlich auch Marie-Antoinette gefallen hätten. gold- und
Trend-Report
WW-Magazin No. 5
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Rosa und Bordeauxrot – diese Farben und ihre
zarten Töne machen die kalte Jahreszeit angenehmer.
Piece of (cup)cake: Vanessa hudgens
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Bild IMAXTREE
auch wenn wir die kalte Zeit des Jahres nicht am liebsten mögen, gibt es doch einen Grund, sich mit ihr anzufreunden. Oder besser gesagt: viele Gründe. Sie kommen in Form verschiedener Outfits und Accessoires daher, und sie haben etwas gemeinsam: ihre F arbe. Warme, pastellige Töne, unterstützt vom klassischen herbstlichen Bordeauxrot. Vor allem die Kollektionen von Jil Sander und Emilio Pucci zeigen diesen Look von der vergnüglichen Seite.
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Un
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r Favo rit
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5 No. 1 Hut von Rag & Bone, ca. Fr. 190.– No. 2 Tasche von jil sander, ca. Fr. 485.– No. 3 Outfit von nina ricci, Mantel: ca. Fr. 25 960.–, Gürtel: ca. Fr. 685.– No. 4 Brille von miu miu, ca. Fr. 250.– No. 5 Reinigungsmilch von biotherm, 200 ml, Fr. 36.– No. 6 Outfit von emilio pucci, Mantel: Preis a. A., Oberteil: Fr. 660.–, Hose: Fr. 2150.– No. 7 Outfit von Jil sander, Oberteil: ca. Fr. 970.–, Hose: ca. Fr. 2795.– No. 8 Outfit von acne, Blazer: ca. Fr. 685.–, Hose: ca. Fr. 485.– o N . 9 Schuhe von liu jo, Fr. 361.– No. 10 Outfit von chloé, Mantel: ca. Fr. 4270.–, Oberteil: ca. Fr. 1020.–, Hose: ca. Fr. 720.–
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Tasche von Acne, ca. Fr. 510.–
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No. 5 Oktober /November 2012
PURE SHINE
F A L K E • P.O.BOX 11 09 - D-57376 SCHMALLENBERG / GERMANY
WW-Magazin No. 5
Trend-Report
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Wer als Mann mit Stil durch den Herbst geht, hält sich an eine Regel (Mantel) und dazu an zwei Accessoires (Schirm, Hund). The Dogfather: Ed Westwick
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Style-Flapper: caXXX lXXXXle!
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Un
s
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Schirm von Burberry prorsum, Fr. 750.–
F av
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1 No. 1 Schal von louis vuitton,
Fr. 1050.– No. 2 Tasche von
navyboot,
Fr. 490.– No. 3 Outfit von
BURBERRY PRORSUM,
Mantel: Fr. 3695.–, Jackett: Fr. 1495.–, Hose: Fr. 950.–, Schuhe: Fr. 550.– No. 4 Outfit von BOSS BLACK, Mantel: ca. Fr. 620.–, Pull- over: ca. Fr. 125.–, Jeans: ca. Fr. 160.–,
um gut auszusehen, wenn man seinen Hund spazieren führt zum Beispiel, nimmt man sich am besten Ed Westwick (im Bild links) zum Vorbild. Mit Krawatte oder auch Pullover kann man nicht falschliegen – falls man sein Outfit mit einem Mantel, einem der Must-h ave-Pieces diesen Herbst, komplettiert. Ob P arka, Trenchcoat oder Regenmantel – sie alle können zu einem genauso treuen Begleiter für den Mann werden wie der Hund. Und, V orsicht, ein solcher ist mehr als ein Accessoire, nämlich etwas, was lebt und fürs Leben ist.
2 Schuhe: ca. Fr. 535.– No. 5 Outfit von ermenegildo zegna, Preis a. A.
No. 6 Schuhe von diesel, Fr. 389.– No. 7 Schuhe von tod’s, Fr. 640.– No. 8 Outfit von
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diesel black gold,
Mantel: Fr. 1069.–, T-Shirt: Fr. 189.–, Tasche: Fr. 569.– No. 9 Tasche von
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boss orange,
Fr. 435.–
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Bild GETTY IMAGES
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Trend-Report
WW-Magazin No. 5
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Dunkelrot für die Lippen, sanfter Schimmer auf den Wangen, satte Farben über den Augen. Oder : herbst im Gesicht. se
Von
r Favo
Valeska Jansen
rit
No. 1 «Maestro Eraser» von Giorgio Armani, Fr. 53.– No. 2 «Blush Highlighter Moonlight Rose» von Lancôme, Fr. 65.– No. 3 «Skyfall 007»Kollektion von opi, Fr. 23.90 o N . 4 «High Society Trio Eyeshadow» von nars, Fr. 77.– (Limited Edition) No. 5 «Blush Rose aux Joues» von
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(Redaktion)
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guerlain,
Fr. 70.– No. 6 «Signature Candles» von l aura mercier, Fr. 72.– No. 7 Nagellack «Marilyn» («Grand Bal»Kollektion) von dior, Fr. 40.– No. 8 «Pore Refining Solutions»-Make-up von c linique, Fr. 43.– o N . 9 «Eyeshadow Pure Chromatics» von
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yves saint laurent,
Fr. 75.90 o N . 10 «Novalip Duo» von la roche- posay, Fr. 27.–
Wahre Schönheit kommt von – ihnen: zehn Helfer, die verschönern.
konkurrenz für den bestverkaufenden Duft (den mit der «No 5») des Hauses Chanel: «Coco Noir». Eine gelungene Vereinigung von KristallglasFlakon und Bouquet, eine herbsinnliche Mixtur aus Bergamotte, Orange, Rose, G rapefruit, Patschuli und Weihrauch. 50/100 ml, Fr. 146.–/210.–
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Sexy und s innlich – ein solches Make-up ist immer Mode, doch besonders in diesem Herbst/Winter. No. 5 Oktober /November 2012
Neu in Zürich: Das Beste aus Schaffhausen.
Portugieser Tourbillon Mystère Rétrograde. Ref. 5044: Wie perfektes Uhrmacherhandwerk aussieht, konnte man an ihr schon immer ablesen. Genau wie die präzise Uhrzeit – ihr fliegendes Tourbillon verhindert selbst kleinste Abweichungen. Sie hat jedoch nicht nur die Gegenwart im Griff, sondern mit einer Gang reserve von 7 Tagen auch die Zukunft. Und Sie haben sie am Handgelenk. Mechanisches IWC-Manufakturwerk | Fliegendes Tourbillon | Automatischer Pellaton-Aufzug | 7-Tage-Gang reser ve mit Anzeige | Retrogrades Datum | Entspiegeltes Saphirglas | Saphirglasboden | Wasserdicht 3 bar | Limitierte Auflage von 250 Exemplaren in Platin |
IWC. Engineered for men.
IWC Schaf fhausen Boutique Bahnhofstrasse 61, 8001 Zürich Tel. 044 211 00 55, w w w.iwc.com
WW-Magazin No. 5
Trend-Report
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Die schlechte Nachricht vorweg: Der Weg ist diesen Herbst steinig. Die gute: Die Steine sind hochkarätig. 1
Von Valeska Jansen
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(Redaktion) 2
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No. 5 Ring, Platin mit Diamanten, Jade, Aquamarin, Bleikristall, von cartier, Preis a. A. o N . 6 Ohrhänger mit Saphiren und Diamanten («Rose Princess»-Kollek tion), von
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se
r Favo rit
No. 1 Rachel Weisz trägt bulgari: Ring «Serpenti» mit Rubellit, Diamanten: Fr. 20 600.–, Collier: siehe No. 8. No. 2 Ohrhänger «Imperiale», Roségold mit Amethyst, von chopard, Preis a. A. No. 3 Ring, Weissgold mit Diamanten und Saphiren («1932»-Kollektion), von chanel, Preis a. A. No. 4 Ring «Rose Dior Pré Catelan», Gelbgold mit Diamanten und Koralle, von dior, Preis a. A.
Broschen sind retour und dürfen – besser, müssen – gross sein.
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kostbare Colliers, grosse Ringe und wertvolle Ohrhänger werten nicht nur eine Abendrobe auf, sondern auch den Casual-Look mit Jeans und Stiefeln. Die wichtigsten Entwicklungen, die man sich für kältere Tage merkt: Broschen sind zurück und dürfen – besser, müssen – gross und ausgefallen sein. Anstecken kann man sie nicht mehr bloss am Revers – sie sollen zur Abwechslung auch einmal Taille oder Schulter schmücken. Besonders im Retro-Stil sind sie It-Pieces, auf die man nicht verzichten kann.
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montblanc,
Fr. 66 800.– No. 7 Ring, Silber und Gold mit Mondstein, von immerdein,
Fr. 300.– No. 8 Collier «Serpenti», Roségold mit Rubelliten, Perlen und Diamanten, von bulgari, Fr. 65 000.–
Brosche «Bird on a Rock», Platin und Gold mit Turmalin, von tiffany & co., Preis a. A.
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MOSER PERPETUAL 1, ref. 341.501-004. 18K Roségold. Handaufzugswerk Cal. HMC 341.501. 10 Tage Gangdauer. Kalender über die Krone vor und zurück korrigierbar. Datumswechsel innert einer Sekunde, auch vom 28. Februar auf 1. März. Gewinner des prestigeträchtigen “Grand Prix d’Horlogerie de Genève” 2006 Kategorie “Montre Compliquée”
www.h-moser.com
WW-Magazin No. 5
Trend-Report
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Wenn Uhren – wie zurzeit – zu ihrer ursprünglichen Form zurückfinden, ist das ein Zukunftstrend.
Von R aphael suter
(Redaktion)
schlicht und schön ist die Ansage für Armbanduhren im Augenblick. Sie wollen nichts weiter als Zeitmesser sein. Keine riesigen Gehäuse, kein Materialmix, sondern die Uhr in ihrer ursprünglichen Form: ein rundes Gehäuse aus Stahl oder Gold an einem braunen oder schwarzen Lederband. Gerade in der kühlen Jahreszeit trägt eine solche Uhr unter Anzug oder Pullover am wenigsten auf. P atek Philippe ist der Meister der schlichten Uhren, die aber unübertroffen sind. Auch bei Jaeger-LeCoultre, Zenith oder IWC erinnert man sich dieser Werte. Nicht zuletzt jüngere Marken wie Glashütte, Moser oder Chopard kommen bereits auf die neue Schlichtheit zurück – mit eigenen Manufakturwerken.
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No. 1 «Calibre de Cartier» von CARTIER, Fr. 6500.– No. 2 «L. U. C. Triple Certification Tourbillon» von CHOPARD, Preis a. A. No. 3 «Pano-Reserve» von GLASHÜTTE, Fr. 13 050.– No. 4 «Portugieser Automatic Edition Dragon Year» von IWC, Fr. 25 500.– No. 5 «Master Control» von JAEGER-LECOULTRE, Fr. 7200.– No. 6 «Meridian» von H. Moser & Cie., Fr. 14 500.– No. 7 «Carrera Heritage Calibre 6» von TAG HEUER, Fr. 2500.– No. 8 «Men Calatrava» von PATEK PHILIPPE, Fr. 16 500.– No. 9 «Heritage Ultra Thin» von ZENITH, Fr. 3200.–
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MONTBLANC NICOLAS RIEUSSEC CHRONOGR APH OPEN HOME TIME
Paying homage to the man who invented the chronograph, this new timepiece is as precious as the home time it keeps. The characteristic Rieussec chronograph measures the time with its two turning discs, complemented by a third turning disc that indicates the home time using the dial as an integral self-winding manufacture movement, part of the movement. Monopusher chronograph, 60 sec and 30 min rotating disc counters, home time disc with day and night display, 18K red-gold case. Crafted in the Montblanc Manufacture in Le Locle, Switzerland.
ZÜRICH BAHNHOFSTRASSE 25 | GENÈVE PLACE DU PORT 1, FACE À L’HORLOGE FLEURIE BASEL MARKTPLATZ 34, IM SINGERHAUS | LUGANO VIA PRETORIO 7 | CRANS-MONTANA RUE DU PRADO 12 WWW.MONTBLANC.COM
WW-Magazin Trend-Report VII No. 5 Unser gerätekenner hat zwei Dinge gefunden, die verlangsamen, und drei, die helfen, schneller ans Ziel zu kommen. Finden becker ready 45 ice
Beschleunigen philips sonicare airfloss
Endlich ein schönes Navigationsgerät. Jahrelang kamen die elektronischen Pfadfinder in Grau-Schwarz daher. Die Firma Becker ändert das mit dem «Ready 45 Ice». Umgeben von einem gletscherweissen Rahmen, befindet sich der 4,3-Zoll-Bildschirm. Der 3-D-Fahrspur assistent hilft, die richtige Abzweigung zu nehmen, und dank integrierter Freisprech-Einrichtung kann auch telefoniert werden, so wie die Polizei es vorschreibt. Fr. 190.–
Finden Sie zu wenig Zeit, um Zahnseide zu verwenden? Dann hilft Philips mit dem «Sonicare Airfloss». Das Gerät funktioniert etwa so wie eine Wasserpistole mit hohem Druck: Feinste Wassertropfen werden mittels Druckluft beschleunigt, um Plaque zwischen den Zähnen zu lösen und zu entfernen. Mit 28-TageGeld-zurück-Garantie (für Kunden, die zu Zweifeln neigen). Fr. 149.90
Abwechseln sonoro troy
Sonoro Audio vereint in dem sogenann ten «Troy» drei Geräte. Erstens: einen schicken Design-Lautsprecher (3-ZollSpeaker, Basstreiber und Holzkorpus sorgen für vollen Klang). Zweitens: eine stabile und gut sichtbare Halterung, die als intelligentes Ablagesystem für Tablet-PCs dient. Drittens: zwei integrierte Universal-Ladestationen. Fr. 199.–
Von Stephan Gubler
(Redaktion)
Zuhören sony mdr-xb800
Treten bianchi methanol 29fs
Bei Sonys neustem Kopfhörer ist die «Advanced Vibe Structure»-Technologie verantwortlich für Bässe voller Druck und Präzision. Damit die geschlossenen Kopfhörer unterwegs nicht den Rucksack füllen, lassen sich die Ohrmuscheln schwenken und zusammenklappen. Fr. 219.–
Für das Bianchi «Methanol 29FS» braucht es in doppelter Hinsicht viel Kohle. Der Rahmen des italienischen Twenty niner-Edel-Fullys besteht aus Kohlefaser, und das macht das Fahrrad teuer. Am mattschwarzen Rahmen gibt es, natürlich, auch einen Streifen der Bianchi-Farbe Celeste. Fr. 9399.– Illustrationen: Ruby Taylor
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No. 5 Oktober /November 2012
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Grand Repos developed by Vitra in Switzerland, designed by Antonio Citterio
www.vitra.com/grandrepos
Erhältlich bei ausgewählten Vitra Fachhandelspartnern: Allschwil Rolf Fischer AG Baar Teo Jakob Basel Möbel Rösch AG Belp Probst + Eggimann AG Bern Anliker die Möbelmacher Boudry Meubles Rossetti SA Fribourg forme+confort Genève Structure 17 Kriens Möbel Amrein AG Küssnacht am Rigi Schwarz Wohnen AG Langenthal Bader AG Büro Design Locarno Knecht Arredamenti Lugano Dick & Figli SA Mendrisio Arredamenti Bernasconi SA Muttenz Hersberger AG Nidau Brechbühl Interieur AG Pontresina Rezzoli Designer Furniture Rapperswil Ambiente Einrichtungskonzepte AG Schaffhausen Betz Wohn- und Bürodesign AG Sion L’intemporel SA Solothurn Teo Jakob St. Gallen Domus Leuchten und Möbel AG Sursee ivoFrey AG Vétroz Anthamatten Meubles SA Wil Brenner & Co. Inneneinrichtungen Winterthur Kaspar Diener Inneneinrichtungen GmbH Zofingen Ueli Frauchiger Design AG Zug Bruno Wickart AG Zürich bord gmbh design furniture, Teo Jakob, wohnbedarf wb ag
WW-Magazin No. 5
Trend-Report
VIII
Unsere Reise-Redaktorin weiss, wie Herbstferien speziell werden. Und wo man lernt, wie man reich wird. 1
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die saison 2012/13 beginnt mit interessanten Spezialarrangements. Das österreichische «Almdorf Sei nerzeit» bietet ein Paket für richtige Männer an (Holzh acken, Pirsch gänge). Feinschmecker mögen das «Trüffelarrangement» des «Eden Roc» gern: Nebst Geniessen im Res taurant «La Brezza» fährt man auf den Trüffelmarkt in Alba. Neues auch aus St. Moritz: Das «Carlton» öffnet eine Suite mit 386 Quadrat metern; das ist die grösste, sogar im Engadin. Eine Anleitung dafür, wie man die nötigen Mittel für die nächste Reise zusammenbekommt, liefert die Ausstellung «Kapital: Kaufleute in Venedig und Amster dam» des Landesmuseums in Zürich.
Von Yvonne Beck
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(Text)
Hendrick Cornelisz Vroom: «Die ‹Mauritius› und andere Ostindienfahrer», um 1600–1630.
No. 1 «Almdorf Seinerzeit», Kärnten; www.almdorf.com No. 2 Louis-Vuitton-City-Guides; www.louisvuitton.com No. 3 «Kapital: Kaufleute in Venedig und Amsterdam», im Landesmuseum
Zürich, bis 17. Februar 2013; www.nationalmuseum.ch No. 4 Die neue Suite des «Carlton», St. Moritz; www.carlton-stmoritz.ch No. 5 «Eden Roc»-Hotel in Ascona; www.edenroc.ch
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Zusammenspiel Unser Lebensraum ist Spiegel der Persönlichkeit – USM Möbelbausysteme sind feste Werte für flexible Lösungen.
Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen oder besuchen Sie unsere Showrooms. USM U. Schärer Söhne AG, CH-3110 Münsingen, Tel. +41 31 720 72 72 Showrooms: Berlin, Bern, Düsseldorf, Hamburg, New York, Paris, Tokio info@usm.com, www.usm.com
Bilder: Jork Weismann
Styling: Kim Dung Nguyen
Sennen Tuntschii Als man sich in den Bergen um Thusis bereitmachte f端r den Alpabzug, machte sich unsere Hauptdarstellerin bereit f端r den Auftritt.
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Doppelseite und Seite 33: Kleid aus Spitze von MOSCHINO (bei Fidelio, Z端rich).
Linke Seite: Stricktop und -rock von COMME DES GARÇONS (bei Gassmann, Zürich).
Oben: Seidenbluse von CHLOÉ, Rock und Gürtel von FORTE FORTE (alles bei Vestibule, Zürich), Schuhe von NAVYBOOT. Rechte Seite: Kleid von MATTHEW WILLIAMSON (bei Gassmann, Zürich).
Oben: Mantel von DRIES VAN NOTEN (bei Boutique Roma, Zürich/St. Gallen).
Assistant photographer: Micha Freutel Hair/Make-up: Nathalie Meier Model: Marjolaine Rocher (Viva) Location: Urmein bei Thusis GR
M A
I
S O N
Von oliver schmuki
ohne Visage 42
(Text)
Profil ohne Gesicht: Auf alles, was von der Mode ablenkt, wird verzichtet.
Zuerst Lagerfeld , dann Versace, später Viktor & Rolf, und jetzt, itte November, kommt Mode eines weiteren Designers, dessen M Kollektionen man sonst in kleinen Boutiquen mit grossen Preisen und nicht umgekehrt findet, in die Regale des Kleiderfilialisten H&M: die von Martin Margiela. Zwar hat Margiela das Haus, das seinen Namen trägt (Maison Martin Margiela) Ende 2009 verlassen. Und das Letzte, was man von ihm gesehen beziehungsweise gerochen hat, war etwas, was er zuvor noch nie gemacht hatte: Er liess ein Parfüm entwerfen. Dem nach weissem Moschus und Bitterorange duftenden Resultat pflanzte er ein ebenso schlichtes wie einfaches Label auf den Flakon: «(untitled)». Schlicht und einfach, einverstanden, aber nicht ideen- und schon gar nicht konzeptlos. Denn der Name verlagert die Duftkreation ins Reich der fine art, wo sich schon mancher andere Grosse für ebendiese Werkbezeichnung entschied – Rothko, de Kooning, Basquiat. So betrachtet, ist die Namensgebung Margielas prätentiös, ja provokativ. Auf der anderen Seite war Anmassung im Modezirkus noch nie eine Ausnahmeerscheinung. Margiela aber ist eine. Als ehemaliger Student an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Antwerpen wird er mit den «Antwerp Six» (Dries van Noten, Dirk Bikkembergs etc.) in Verbindung gebracht, als inoffizielles siebtes Mitglied. Er verfolgt seit seinen Anfängen vor zwanzig Jahren ein Kontrastprogramm und hat es damit zum «Vordenker der europäischen Mode» gebracht, stand in der Zeit. Nach seinem Abschluss arbeitete der 1959 Geborene als Assistent von Jean Paul Gaultier, bis er 1988 die Maison Martin Margiela gründete. In den Jahren von 1997 bis 2004 war er Chefdesigner der Damenkollektion bei Hermès. Und was die ganze Zeit bis heute gleich blieb: Der Mensch Margiela ist so flüchtig und unsichtbar wie der von ihm geschaffene Duft. Es gibt keine Interviews mit ihm, er tritt nicht öffentlich auf; nicht einmal ein Foto ist zu bekommen (ausser einem aus dem Jahr 1997). Alles Teil seiner no logo-Strategie. Auch heute, nach seinem Weggang, gibt es keine Marketingkampagne für die Marke, bloss «gesichtslose» Models an Runway-Shows, und für Pressearbeit kam die längste Zeit das Faxgerät zum Einsatz. Alles, was bislang unter der Dachmarke Maison Martin Margiela (MMM) gemacht wurde – das Haus ist seit 2002 im Besitz der italienischen Diesel-Gruppe –, ist weniger Mode mit Konzept als Konzeptmode. MMM entwirft nicht einfach Kleider und nicht einfache Kleider. In «Tabi»-Schuhen zum Beispiel, Bestandteil von Margielas erster eigener Kollektion aus dem Jahr 1989, würde ein Ninja bequem durch das Fenster im dritten Stock des Margiela-Ateliers einsteigen – nachdem er senkrecht die Fassade des ehemaligen Klosters und Waisenhauses an der Rue SaintMaur emporgeklettert wäre, und zwar dank dem eigenwilligen Design mit abgespreiztem grossem Zeh. Auch sein Aids-CharityT-Shirt, dessen aufgedruckten Schriftzug nur lesen kann, wer das V-Hals-Shirt ungetragen von vorne betrachtet, weil ein Teil auf der rückwärtigen Innenseite geschrieben steht, fällt auf (der vollständige Text: «Es braucht mehr Taten, um Aids zu bekämpfen, als dieses T-Shirt zu tragen – aber es ist ein guter Anfang»). Das war 1993, bis heute wurde das Shirt knapp 200 000-mal verkauft (ein Prozentsatz des Erlöses geht an die Aids-Hilfe) und etwa von R. E. M.-Sänger Michael Stipe, Designer Philippe Starck oder von Birkin-fille Lou Doillon getragen. Sie halten alle ihre Gesichter hin – an Margielas Stelle.
Maison Martin Margiela
Maison-Martin-Margiela-Kreationen werden gerne als avantgardistisch, postmodern bezeichnet oder, besonders früher, als dekonstruktivistisch. Der Designer hat Prinzipien auf den Kopf gestellt, wortwörtlich umgekrempelt. So sind bei vielen seiner Kleider die Nähte absichtlich aussen angebracht. Was ein Blick in sein Kuriositätenkabinett sonst noch zutage fördert: hufförmiges Schuhwerk, Zensurbalken-Brillen, einen PerückenMantel oder eine komplette life-size-Barbie-Kollektion – alles ikonisch und ironisch zugleich. Zu dieser intellektuellen Mode passt die Einheitsgarderobe aller Margiela-Mitarbeiter: weisse Laborkittel, ohne Logo, bien sûr. Was Margielas hochgradig akademischer Ansatz aber des Öfteren ebenfalls bewirkt: dass ein Klassiker neu interpretiert wird und etwas Geniales dabei entsteht. Ein Cardigan mit Stehkragen und Reissverschluss, asymmetrische Hosen mit Sicht aufs nackte Bein, ein enggeschnittener Trenchcoat, der den Fokus auf die Sil houette legt – bei diesen Objekten wurde eins und eins zusammengezählt, so dass als Ergebnis vielleicht noch keine Drei, aber, logisch, mehr als zwei herausschaute. Wie jeder Mann mit Stil legt auch Martin Margiela grossen Wert auf die Etikette. Seit 1997 wird sie in Kleidungsstücken inwendig angebracht und ist nur an den vier Fadenenden vom Nichtträger erkennbar. Auf dem Etikett befinden sich Ziffern: 0, 1, 2, 3, 4, . . . bis 23. Ein Margiela-Bingo. Nicht jede ist bislang besetzt, aber die jeweils eingekreiste Zahl gibt die entsprechende Kollektion an («Artisanal», «Schuhe», «Brillen», «Haute Couture» etc.). Margiela umarmt den Gedanken der Zeitlosigkeit. Er setzt auf Konstanz statt auf Trends. Nehmen wir die «Replica»-Kollektion: Seit 1994 reproduzierte er jedes Jahr ein paar funktionelle und besonders bedeutungsvolle Stücke. Ein graues Sweatshirt mit Ellbogen-Patch. Einen grauen Wollschal. Eine s chwarze Latz hose. Goldene Turnschuhe. Auch die Nichtfarbe Weiss unterstreicht dieses Prinzip des Zeitlosen, Unvergänglichen, Nachhaltigen. Was ist ein Lieblingsstück, wenn nicht eines, das man jedes Jahr, jede Saison gerne wieder hervornimmt – und trägt. Noch ist Mode von Martin Margiela in den meisten Fällen teuer. So teuer, dass der Markenname sogar in Songs von Jay-Z oder K anye West fällt, von Rappern, die sonst eher auf Statussymbole wie Courvoisier-Cognac, Cristal-Champagner oder Maybach-Limousinen abfahren. Der Belgier Chris Dercon, heute Kurator der Tate Gallery of Modern Art, zeigte vor drei Jahren eine Retrospektive der Maison im Haus der Künste in München. Privat sammelt er Kleidungsstücke, auch von MMM. Er bezeichnet sie als «bezahlbare surrealistische Objekte». Auch er bedient sich also des Kunst-Stempels. 2009 lautete eine Schlussfolgerung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: «Von der Haute Couture führt der Weg heute zwangsläufig zum Allesanbieter.» Ist die MMM/H&M-Kollaboration, an der Martin Margiela nicht beteiligt war, also bloss eine kommerzielle Geschichte? Im offiziellen und wie immer anonymisiert in der WirForm veröffentlichten Margiela-Presseschreiben heisst es, dass diese Zusammenarbeit es erlaube, den hausinternen Gedanken der «Demokratie unserer Mode» weiterzuverfolgen. So werde man die zwei gegensätzlichen Universen auf eine Art und Weise zu verschmelzen wissen, «die alle überraschen wird». Was hingegen weniger überrascht, wenn es um die Maison Martin Margiela geht, auch wenn Martin Margiela nicht mehr im Haus ist, ist der Kerngedanke dieser Herangehensweise: das Kontrastprogramm.
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No. 5 Oktober /November 2012
oben links:
Looks von Maison Martin Margiela der Kollektion für Herbst/Winter 2012/13. oben rechts:
Zwei Schulterblicke auf die H&M-Kollek tion von MMM (ohne Gesicht, natürlich).
oben mitte:
Perücken-Jacke. Mitte links:
Das Aids-Shirt, dank dem viel Geld für den wohltätigen Zweck zusammenkam – und kommt. mitte rechts:
Foto aus dem MMM-Buch zum 20-Jahre-Jubiläum. unten:
Das Hotel «La Maison Champs- Elysées», einge richtet von MMM.
«Le jade» Roger & Gallet, 1926
«Calendar» Molinard, 1929
«Le baiser du faune» Molinard, 1928
«L’entraînement» Coty, 1913
«Leus ames» D’Orsay, 1913
«Allure Homme Sport» Chanel, 2012
«Kölnischwasser»-Inserat 4711, 1958
«Narkiss» Roger & Gallet, 1912
«Perfume Calligraphy» Aramis, 2012
«L’Effleurt» Coty, 1908–1912
«Chanel No. 5» war das erste Parfüm, das Coco Chanel herausbrachte (1921). Es gilt als erfolgreichster Damenduft aller Zeiten und ist immer noch eines der zehn bestverkaufenden Parfüms.
«Dot» Marc Jacobs, 2012
«Chanel No. 5»-Inserat Chanel, 1937
«Miss Dior» Christian Dior, 1947
«Miss Dior» Christian Dior, 1940
«Shalimar» Guerlain, 1925
«La petite robe noire» Guerlain, 2012
«Code Luna» Armani, 2012
«Jicky» Guerlain, 1889
«Gucci Première» Gucci, 2012
«Ambre antique» Coty, 1910
«Valentina Assoluto» Valentino, 2012
Die Glasperle
flakons für parfüm müssen nicht bloss den Duft in der Flasche halten,
sie sollen auch schön sein und zum Kauf verführen – und das seit ungefähr 300 Jahren.
No. 5 Oktober /November 2012
Der schlichte Flakon gilt bis heute als einziges erhaltenes Ready-made von einem der einflussreichsten Künstler der Moderne. 2009 wurde der Flakon «Belle Haleine» aus dem Nachlass Yves Saint Laurents auf einer Christie’s-Auktion in Paris versteigert, Schätzwert: 1,5 Millionen Euro. Das Mini fläschchen (Höhe: 16,5 cm, Breite: 11,2 cm) w urde für 7,9 Millionen Euro ersteigert. Auch Modedesigner entdeckten die Möglichkeit, eine Aussage mit Hilfe eines Parfümflakons zu machen. Coco Chanel liess 1921 den bis h eute meistverkauften Duft «Chanel No. 5 » entwickeln und gab ihren Mitar beitern dabei selber bekannt, wie die Flasche auszusehen hatte. Die schlichte Form passte perfekt zum Stil ihrer Entwürfe und blieb bis heute beinahe unverändert. Christian Dior wollte ab 1949, dass keine seiner Haute-Couture-Kundinnen den Schauraum ohne einen Flakon von «Miss Dior» verliess. Für ihn waren Flakon wie Inhalt der letzte Schliff, passend zum Dior-Kleid. Heute gehören Parfümflakons einfach zur Mode dazu. Die Behälter sollen dem jeweiligen Trend entsprechen, und deshalb ist ihr Lebenszyklus ein kurzer. Und den Apfel gibt es noch immer: Nina R icci und Donna Karan lassen ihr Eau de Toilette und Eau de Parfum in Glasäpfel mit Zerstäuber ab füllen. Das Praktische daran: Die Frucht muss nicht mehr unter der Achsel getragen werden, sondern kann als Dekoration im Badezimmer stehen. Und natürlich dient der Apfel nicht mehr als Transporteur des eigenen Geruchs, sondern eher als Mittel gegen den körpereigenen Duft.
(Text)
Valeska Jansen
Asche aus Meerespflanzen, fünf Teile Salpeter, fünf Teile Kreide – und du erhältst Glas.» Diese Rezeptur wurde in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal gefunden. Im 18. Jahrhundert wurde der Glasflakon in Europa mit Gold und Edelsteinen ummantelt und zum Geschenk für die adlige Dame. Die Formenfantasie kannte dabei keine Grenzen: Blüten, Früchte, Tiere und Dinge des täglichen Gebrauchs wurden kunstvoll nachgeformt und mit Duft gefüllt. Ein Jahrhundert später hatte sich das geändert, und Flakons wurden wieder vermehrt ausschliesslich aus Glas gearbeitet. Man hatte erkannt, dass Glas das einzige geruchsneutrale Material ist. Im 20. Jahrhundert kamen viele
Von
Düfte sind flüchtig , oft schwer herzustellen und kraftvoll in ihrer Wirkung – Düfte sind etwas Kostbares also. Und darum braucht es ein Gefäss, das ihrer Feinstofflichkeit angemessen ist, in dem man sie festhalten und transportieren kann. So ungefähr könnte der Auftrag an den ersten Hersteller von Parfümflakons gelautet haben. Doch dieser Flakon war nicht immer ein Behälter, wie wir ihn heute kennen. Im 16. Jahrhundert zum Beispiel diente ein geschälter Apfel, unter der Achsel getragen, dazu, um den kraftvollsten und, manchmal, wirkungsstärksten Duft aufzubewahren und zu transportieren: Die körpereigene Duftnote wurde mit Hilfe der Frucht dem Geliebten übergeben. Doch die ersten Duftgefässe für feste und flüssige Riechstoffe waren aus Holz, Ton, Stein oder Metall gefertigt. Offene Behälter, sogenannte Pomander, oder Riechdosen dienten als Aufbewahrungsort edler Essenzen. Im alten Ägypten gab es bereits 7000 v. Chr. erste kleine Glasfläschchen, gefüllt mit ätherischen Stoffen und Salben. Im antiken Griechenland wurde ein bauchiges Alabasterfläschchen mit duftendem Öl am Handgelenk getragen. Die Phiole war Schmuckstück und der Inhalt Medizin, beidem wurden magische Kräfte zugeschrieben. In Arabien liebte man blaue, mit Ornamenten reich verzierte Glasfläschchen, meist mit Amber gefüllt. Der überladen dekorierte Flakon passte somit zum Inhalt – Amber ist einer der intensivsten Düfte überhaupt. Was Amber den Arabern bedeutete, war Weihrauch für die Asiaten. In Japan befestigte man kleine, verzierte Schachteln mit wohlriechendem Inhalt – veredeltem Weihrauch – an Kimonos. Das von Anfang an meistverwendete Material für das Konservieren von Düften aber war Glas. Das älteste bekannte Rezept zur Herstellung von Glas (ca. 650 v. Chr.), nebenbei, geht so: «Nimm sechzig Teile Sand, hundertachtzig Teile
Einer der erfolgreichsten Entwürfe ist von Marcel Duchamp, dem Konzeptkünstler. neue Ideen auf, auch für alte Flakons: Künstler entdeckten die Möglichkeiten, die ihnen eine Neugestaltung der vorhandenen, industriell gefertigten Flakonformen bot. Der neue Trend hiess Ready-mades, was vereinfacht eine Umgestaltung vorhandener, massengefertigter Gebrauchsgegenstände bedeutet. Am erfolgreichsten war hier Marcel Duchamp, ein Franzose und Amerikaner, der Konzeptkunst, Dadaismus und Surrealismus mit erfand und beeinflusste. Seiner Meinung nach war bereits die Auswahl eines Gegenstandes ein – «sein» – künstlerisches Werk – ein Skandal in der Kunstwelt. Seine Duftfläschchen-Provokation war die Verwendung des schlichten gläsernen Flakons «Un air embaumé» der Pariser Duftmanufaktur Rigaud. Hier t auschte er das vorhandene Etikett gegen ein von ihm entworfenes aus und nannte ihn darauf «Belle Haleine», was übersetzt «schöner Atem» heisst, und signierte ihn mit seinem Alter Ego «Rose Sélavy 1921».
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Flakons
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Rockstar-Style muss immer sein: die Zwillinge Dean undNo. Dan5Caten, Kreativdirektoren von Dsquared. Oktober November 2012
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Mein Stil
«Mein Stil» ist bei Dean und Dan Caten «Unser Stil». Sie sind eineiig und sich immer einig. Von Valeska Jansen
Unser Lieblingsrestaurant in Mailand: «Giacomo» (Via Pasquale Sottocorno, 6).
(Text)
Unser persönlicher Stil: Sage niemals nie. Was man heute schrecklich findet, kann morgen das Tollste sein — und umgekehrt. Unsere Kleidung: Eine gutsitzende Jeans und ein weisses Hemd.
Unser Fashion-Must-have diesen Winter: Massenhaft Accessoires. Unser Runway-Song: «I Wish I Were a Princess» von Little Peggy March. Unsere Arbeitsmusik: Lionel Daley, Madonna, Kimbra und Whitney Houston.
Unser Lieblingsfilm: «Finding Nemo»! Und «The Barefoot Contessa» («Die barfüssige Gräfin»).
Gianluca Fontana
(Bild)
Unser Lieblingsklub in Mailand: «Le Banque» (Via Bassano Porrone, 6). Unsere LieblingsparfümIngredienzien: Moschus-, Holz- und Ambernoten.
Noch nie verwendet haben wir: Rosennoten, die sind immer so dramatisch. Wir könnten niemals leben ohne . . . . . . einander. Unser verrücktestes Erlebnis: Ein Tandem-Fallschirmsprung.
Unsere Feriendestinationen: Griechenland und Spanien. Unsere Botschaft für unseren neuen Damenduft «Potion for Woman»: Man soll uns riechen – so sind wir! Unsere Aperitivo-Bar: «Radetzky Cafe» (Corso Garibaldi, 105).
Unsere Lieblingsschauspieler: Angelina Jolie und Robert De Niro.
Das perfekte Parfüm soll . . . . . . die Individualität des Trägers unterstreichen und alles Positive betonen.
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Dean und Dan Caten, eineiige Zwillinge aus Kanada, leben seit über zwanzig Jahren in Mailand. Sie sprechen kein Italienisch, allenfalls «un poco», aber sie lieben ihre neue Heimat (und italienische Männer). Ihre Lieblingskleidungsstücke sind Jeans und ein weisses Hemd, dazu Silberschmuck. Die Mode, die sie unter dem Namen Dsquared entwerfen, ist weniger basic. Punk- und Rock-Einflüsse vereinen sie mit Klassischem, das Ergebnis ist elegant und ein wenig wild. Ihre Herrenhosen-Säume befinden sich manchmal über den Fussknöcheln, und zum Anzug werden s chwere Silberketten getragen. Andere Designer verwenden für die Herbst/Winter-Kollek tion eher zurückhaltende Farben und geben den Stücken schlichte Formen, die Mode der Caten-Twins kommt sonnig gelb und orange daher, die Hosen sind hauteng. RockstarStyle muss immer sein. Mode, Accessoires, Schuhe und fast jedes Jahr einen neuen Duft – die beiden haben eine gemeinsame Leidenschaft: Sie leben für ihre Entwürfe und die Mode. Trifft man sie, wird es schwierig, wegen ihres Charmes nicht sofort zum Fan zu werden. Dean-Dan oder Dan-Dean sind sich immer einig und sehen auch bei nahe gleich aus (Dean behauptet, er sei einen halben Zentimeter grösser – er sei ja der Ältere).
Sie sprechen kein Italienisch, allenfalls «un poco», aber sie lieben ihre neue Heimat (und italienische Männer). Dsquared
Jet-Set-Träger waren auch Gunter Sachs, Gianni Agnelli, G race Kelly (nicht im Bild; Quelle: Jet Set): Foto aus einem Siebziger-Jahre-Katalog.
Mein Jet-Set-Leben
Ein türkisfarbenes T-Shirt als Teenager gekauft – und danach die Mark nie mehr vergessen: Unser Autor wurde ein Leben lang durch die Mode von JET SET begleitet und beeinflusst, immer wieder.
Bekleidung, die man in Bern kaufen Die Geschichte der Modemarke Jet Set ist ein wenig auch meine konnte», dann meine ich Kleidung von Jet Set. Ich erinnere mich genau daran, Geschichte mit der Mode. Es war das Jahr 1977, glaube ich, wie ich ein T-Shirt aus einem Gestell nahm. Es war im Grunde ein normales und ich war ein Skater oder Rollbrettfahrer, wie das d amals hiess T-Shirt, zu 100 Prozent aus Baumwolle, in Bern. Und ebendort gab es ein mit Rundhals, Kurzarm. Ein wenig weniger normal war, dass es eine Geschäft, das Kitchener hiess, as in Herbert Kitchener, 1st Earl Kitchener Brusttasche aufgenäht hatte, auf der of Khartoum and of Broome. Das klein «Jet Set» stand, in einem Dreieck, glaube w usste ich – naich, und dass türlich – nicht, Von es türkis war. und der Name Mark Van huisseling Ich probierte es des britischen (Text) und kaufte es, Feldmarschalls obwohl, erstens, sagte mir nichts (den Geschäftsführern möglicher- die Seitennähte verzogen waren, und weise auch nicht sehr viel, der Laden das bereits vor dem ersten Waschen (was hiess nämlich «Lord Kitchener», und zu Auseinandersetzungen mit meiner zudem war auf den weissen Trag- Mutter führen würde), und obwohl (oder getaschen der Kopf eines I ndianers rade weil), zweitens, es 39 Franken kostete schwarz abgebildet). Was ich aber (1977: Das entspricht heute kaufkraftmässig wusste: In dem Geschäft gab es vielleicht 100 Franken, und ich war zwölf Skateboards, «Roubrättli» auf einhalb). Doch das alles war egal. Was nicht Berndeutsch, sowie Beklei- egal war: Ich f ühlte mich gut in dem T-Shirt. dung. Und zwar nicht irgend- Gutaussehend, jung erwachsen, wie ein Skawelche Bekleidung, sondern ter in Dogtown, Kalifornien, und nicht wie die modischste und gefrag- ein Rollbrettfahrer in Bern (was eigentlich teste, die man in Bern kau- widersinnig oder wenigstens witzig war – fen konnte damals; es gibt, Jet Set war eine Marke aus St. Moritz, nicht übrigens, immer noch ein Kit- aus Santa Monica). Ich kaufte das Hemd, chener-Geschäft in Bern. klar, weil ich es kaufen musste. Und hatte Und wenn ich schreibe «die meine erste Erfahrung mit der Kraft, die von modischste und gefragteste Mode ausgeht, gemacht.
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In den achtziger Jahren verschwand Jet Set ein wenig von meinem Radar. Das war nicht die Schuld der Jet-Set-Designer, sondern von mir. Die Achtziger waren wahrscheinlich die erfolgreichsten Jahre für die Marke. Mit auffallenden, etwas over the top-Farben, -Schnitten sowie -Kunstund anderen -Stoffen wurde der Kundengeschmack des Jahrzehnts getroffen, von dem einem Schulterpolster, Neonfarben, big hair und grosse Ohrringe im Gedächtnis blieben. (Der Grund, weshalb ich in dieser Zeit kein Jet-Set-Käufer
Massimo Suppancig
Der Jet-Set-CEO will aus der Marke wieder einen Lifestyle machen, einen ganzen Lifestyle.
Jet Set
war, war, dass ich Anhänger der Musikstilrichtung New Wave sowie der dazugehörenden Mode war – und schwarzes Leder war nicht Jet Sets Forte.) Meine nächste bleibende Erinnerung an Jet Set stammt aus den frühen neunziger Jahren. Ich war damals Volontär beim Sonntagsblick und bekam den Auftrag, Jürg Marquard ein Wochenende in St. Moritz zu begleiten, um darüber zu berichten. Der Verleger, sein Geschäft und seine Zeitschriften, die dauergemietete Duplex-Wohnung im Turm des «Palace» sowie die Model-Ehefrau beeindruckten mich sehr. Am Sonntagmorgen nahm Jürg an einem Skijöring-Rennen teil, wusste ich – was ich nicht wusste, war, was Skijöring ist und was man dabei anhat. Skijöring, lernte ich, ist eine Sportart, bei der man sich auf Ski, an Schleppleinen hängend, von einem Pferd ziehen lässt, zum Beispiel über den gefrorenen St. Moritzersee. Und dazu trägt man, zum Beispiel, einen Ski-Overall von Jet Set. Der von Jürg war golden (das war, wie geschrieben, in den frühen neunziger Jahren; frühere Käufer und Träger von Jet Set waren Gunter Sachs, Giani Agnelli oder Grace Kelly [Quelle: Jet Set]). Viel später dann, im Jahr 2008 oder so, wurde mir Kurt Ulmer, der Gründer der Firma und Erschaffer der Marke Jet Set, einmal vorgestellt. Er sass auf der Terrasse des «Chasellas» in Suvretta, St. Moritz, und ass, wenn ich es richtig im Kopf habe, eine Kalbsbratwurst (mit Rösti). Er braucht von seinem Haus bloss ein paar Minuten über den Sonnenhang nach unten zu gehen, um das Bergrestaurant zu erreichen. Sein Haus, nebenbei, hatte ich schon oft bewundert, wenn ich, auf dem Sessellift Suvretta-Randolins s itzend, darüberschwebte (es handelt sich dabei um das am höchsten gelegene Haus von St. Moritz sozusagen, es besteht aus mehreren Gebäuden aus braungrauem Naturstein und stellt eine gute Mischung aus trotziger Burg und wohnlichem Zuhause dar – mir schien es in einem bestimmten Sinn ein wenig wie das immobile Gegenstück zu der Kleidung von Jet Set, weil es irgendwie herausragt, ohne laut oder sogar nouveau riche zu sein).
Jet Set
«Alles komplett neu», ant wortete Massimo Suppancig, als ich ihn diesen Sommer fragte, wie er die wichtigste Veränderung von Jet Set, seit er als CEO tätig ist, in einem Satz beschreiben würde. Zu diesem Zeitpunkt war Ulmer daran, sein Unternehmen zu verkaufen, soviel ich weiss (das fragt man nicht, logisch, wenn einer Bratwurst auf der Sonnenterrasse isst). Und kurze Zeit später kaufte Philippe Gaydoul dem Jet-Set-Käufer und kurzzeitigen Geschäftsführer die Marke ab, um sie zu einem Teil der Gaydoul Group zu machen. Im Nachhinein – wenn man es immer besser weiss – könnte man sagen, die erste Entwicklung der Marke, die unter dem neuen Eigentümer und Chef stattfand, ging nicht ganz in die richtige Richtung. Doch schlecht war auch nicht alles, die Reklamefotos, die Michel Comte an der Côte d’Azur aufnahm, zeigten, dass Jet Set wieder unter die Leute und auf die Landkarte der Mode zurückwollte. Und die Skihose mit Namen «Tiby» wurde zu einem der Must-have-Stücke des Winters 2010/11. «Alles komplett neu», antwortete Massimo Suppancig, als ich ihn diesen Sommer in Mailand fragte, wie er die wichtigste Veränderung von Jet Set, seit er als CEO tätig ist, in einem Satz beschreiben würde. Und genauer: Sein Ziel sei, aus Jet Set wieder mehr zu machen als eine M arke, die Mode herstellen lässt und verkauft – einen Lifestyle, einen kompletten Lifestyle nämlich. Das Ziel, also, ist ein neues, der Ansatz, den man wählt, um dieses zu erreichen aber ist ein alter. Man wolle das Gleiche machen, was man bereits in den erfolgreichen achtziger Jahren machte: Leisure-Wear mit Fashion-Approach. Oder, für die, die Deutsch sprechen, eine Kollektion, die Kunden zufrieden macht, die zum Beispiel Sport treiben, doch dabei gut angezogen sein möchten. Das heisst, die Kleidung muss Anforderungen genügen, die Sportler an diese stellen, und zudem den Träger so
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gut aussehen lassen, dass man während des Sports jemanden treffen könnte, dem man gefallen möchte. Wie das gehen soll, haben Sup pancig und seine Designer vielleicht mit der Kollektion für Herbst/Winter 2012/13, aus der wir auf diesen Seiten einige Stücke zeigen, zum ersten Mal vorgeführt. Und mit den Stücken für Frühjahr/Sommer 2013 weitergeführt. Was man nicht bloss sehen kann, sondern erleben müsse: die Einsatzf ähigkeit und die Wirksamkeit der Stoffe und Materialien. Mit anderen Worten, die Zusammenarbeit mit Textiltechnikern aus Bologna, wo sich die Leute und Firmen mit der grössten Erfahrung auf diesem Gebiet befinden, hat das gebracht, was er gehofft und erwartet hatte: modische Kleidung nämlich, die für Sportler gut genug ist. So aufgestellt, soll Jet Set ab jetzt wieder in den interessantesten Geschäften Europas und speciality stores in Amerika zu kaufen sein. Wenn ich mir das vorstelle, erinnere ich mich wieder, wie ich damals, in den späten siebziger Jahren, im Kitchener in Bern dieses T-Shirt von Jet Set gefunden habe (oder wie es mich gefunden hat). Ein Unterschied: In dem Angebot von Jet Set von heute findet man wahrscheinlich keine türkisfarbenen Baumwoll-T-Shirts mehr. Doch die Erfahrung, welche Ausstrahlung von Mode und guter Bekleidung ausgehen kann, dürfte sich nicht geändert haben. Jetzt kann man sie von neuem machen.
H/W-Kollektion 2012/13
Bei den Kleidern der abgebildeten Looks auf dieser Seite und auf Seite 51 handelt es sich um Stücke aus der aktuellen Herbst/Winter-Kollektion, die zurzeit in den Geschäften erhältlich ist.
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IlluXstrationXen: Matrix-Mann: Foto aus einem Jet Set-Katalog der siebziger Jahre. No. 5 Oktober /November 2012 XlXxis ZuXfX端X
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«Maulice Racloix»
Die Uhren der jungen Schweizer Marke Maurice Lacroix laufen in Asien schneller als die von vielen Herstellern mit Tradition. Die neuen Besitzer sind alte Kenner des zurzeit interessantesten Markts. Von R aphael suter
(Text)
gehört zwar nicht zu den Uhrenmarken, die auf eine lange Tradition zurück blicken können. Doch es handelt sich dabei auch nicht um eine Firma, die sich ihre Geschichte über einen alten, nicht mehr verwendeten Markennamen ge kauft hat. Maurice Lacroix steht vielmehr für ein Unternehmen, das sich seine Position in der Schweizer Uhrenbranche erar beitet und erobert hat. Seine ersten Uhren wurden 1975 für den österreichischen Markt hergestellt. Die Zürcher Desco von Schulthess Holding AG erwarb bereits 1961 in Sai gnelégier im Jura einen Assem blagebetrieb für die Herstellung von Label-Uhren. Der Präsident des Unternehmens, Peter Brun ner, hatte den Plan, eine eigen ständige Marke aufzubauen. Zu dieser Zeit verstarb Maurice La croix, Mitglied des Verwaltungs rats, und ihm zu Ehren erhielt die Marke seinen beziehungs weise ihren Namen. Das junge Unternehmen entwickelte sich erfolgreich. 1989 konnte eine eigene Ge häusefirma gekauft werden, ebenfalls in Saignelégier. Dort wurde kräftig investiert. Im Jahr 2001 wandelte man Maurice Lacroix in eine eigene Einheit um, nachdem die Firma bis dahin ein Teil der Desco von Schulthess Holding AG gewesen war. Maurice Lacroix
Maurice Lacroix
Die Marke hatte dreissig Jahre lang den Ruf, wohl elegante und von der Qualität her hoch stehende Uhren auf den Markt zu bringen – bloss ohne Eigen ständigkeit in der Herstellung der Uhrwerke. 2006 änderten die Verantwortlichen das: Das erste Manufakturwerk aus eigener Produktion konnte vorgestellt werden. Heute, also sechs Jahre später, sagt Managing Director Marc Gläser mit Stolz, dass mit der «Masterpiece Lune Rétro grade» bereits das elfte Manu fakturwerk entwickelt wurde. Die Bezeichnung «Manufacture Horlogère Suisse», die am Ein gang des Firmensitzes steht, ist gerechtfertigt. Dort sowie im Nachbarort Montfaucon stellt Maurice Lacroix feine Uhren made in Switzerland her. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter, und diese stellen rund 90 000 Uhren im Jahr her, der Umsatz beträgt etwa 70 Millionen Franken; Maurice-Lacroix-Uhren gibt es vor allem im mittleren Preis segment (bis 5000 Franken). Über die Muttergesellschaft Desco von Schulthess gelang es Maurice Lacroix rasch, einen weitreichenden Vertrieb aufzu bauen. Mit der DKSH Holding wurde ein passender Partner für die weitere Stärkung ge funden, die es braucht, um vor allem in Asien mit genügender Anzahl Uhren in den richtigen Läden angeboten zu werden. DKSH – das Unternehmen hält seit 2008 die Vertriebsrechte für Maurice Lacroix in Asien – gilt als führender Dienstleister für Marken, die im zurzeit wich tigsten Erdteil für den Verkauf
von Markengütern wachsen wollen. Vergangenes Jahr hat DKSH die Kontrollmehrheit der Uhrenmarke übernommen. Für Präsident Peter Brunner ist der Verkauf der Mehrheit ein lange geplanter Schritt gewesen, mit dem die Nachfolgefrage beant wortet wurde, und, vor allem, «eine schweizerische Lösung». Dass die neuen Mehrheits aktionäre Maurice Lacroix ern sth aft weiterentwickeln wollen, zeigt etwa, dass in die sem Jahr in Bangkok, Singa pur, Schanghai, Peking, Taipeh, Kuala Lumpur und in Vietnam eigene Boutiquen eröffnet wur den oder noch öffnen werden. Angestrebt wird damit ein Wachstum über dem Industrie durchschnitt. Mit Maurice La croix und dem Unternehmen Zino Davidoff, mit dem DKSH eine Vertriebspartnerschaft für Uhren und Accessoires einge gangen ist, wurde ein erster Vor stoss in das weltweite Geschäft mit Uhren gemacht. Vor we nigen Monaten beteiligte sich das Unternehmen an der Luxus uhrenmarke Bovet; es handelt sich um eine strategische Part nerschaft; DKSH ist nun mit drei Uhrenmarken verbunden und kann aus dieser Konstellation zusätzliches Wachstums- und Synergiepotenzial entwickeln. Maurice Lacroix dürfte von dieser Entwicklung nur profi tieren und die Marke, nicht bloss in Asien, sondern welt weit, stärken können. Nach nicht einmal vierzig Jahren ist die Uhrenfirma damit bekann ter und etablierter als viele viel ältere Uhrenmarken mit grosser Tradition.
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uhrmacherkunst
«Masterpiece Squelette»
leuchtende pfeile
«Les Classiques Jours Rétrogrades»
eleganz
«Pontos Day Date»
technik und tradition
«Masterpiece Le Chronographe»
sportmodell
Chronograf «Pontos S»
Zeitmanager
«Pontos Décentrique GMT»
No. 5 Oktober /November 2012
pr채zisionsarbeit
Designkompetenz und uhrmacherisches Handwerk bei Maurice Lacroix.
Von MARK VAN HUISSELING (Text)
und RETO GUNTLI (Bilder)
Bilder (v. l. n. r.) von Gavin Turk, John Waters, Philip Taaffe; Fotografie von Louise Lawler; Hund von Barry Flanagan.
This Brunner
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Eine Wohnung sei ein Zuhause, sagt This Brunner, wenn es darin nicht aussehe wie in einem Möbelprospekt oder einem Interior-Magazin. In der Zürcher Wohnung des Filmkenners und Kunstfreunds gehören viele Bilder dazu. Plus eine von ihm selber gestaltete «Buch/Film-Installation».
In Zürich oder in Cannes ist Matthias «This» Brunner bekannt als Mann des Films, des cinéma d’auteur vor allem; er war Geschäftsführer der Firma Arthouse Commercio Movie, die Kinos betreibt, in denen zur Mehrheit Studio filme gezeigt werden, und er ist Kurator der Art Basel so wie der Art Basel Miami Beach für Film. Ausserdem ist er Filmproduzent; am vor kurzem zu Ende gegangenen 8. Zurich Film Festival wurde «Paul Bowles – The Cage Door Is Always Open», ein Dokumentarfilm, für den er mitver antwortlich ist, gezeigt. Doch sieht man seine Wohnung in Zürich, in der er seit mehr als zwanzig Jahren zur Miete lebt, lernt man ihn mehr als Mann der Kunst kennen. Im zweiten Stock eines kleinen Mehrfamilienhauses – im dritten und obersten Stock befindet sich eine Gäste wohnung, die Brunner ebenfalls mietet – gibt es Bilder von Andy Warhol sowie zeitgenössischen Künstlern wie Gavin Turk oder Wolfgang Tillmans – und das wahr scheinlich grösste John-Waters-Archiv. Arbeiten von Waters, sagt Brunner, seien unterbewertet. Möglicher weise, weil der sich nicht auf eine Richtung habe fest nageln lassen. Neben seiner Tätigkeit als Filmemacher («Pink Flamingos», «Hairspray») ist er auch Schriftstel ler, Maler, Fotograf et cetera und damit schwer fassbar. «Kunst kaufe ich, seit ich zum ersten Mal einen Lohn verdient habe», antwortet Brunner auf die Frage, wie er seine Sammlung aufgebaut habe. Die Art, wie er wohnt und sich einrichtet, beschreibt er als «leger». Ideen kommen ihm auf Reisen und, na türlich, beim Ansehen von Filmen. Neben Kunst mag er Möbeldesign aus den vierziger und fünfziger Jahren, besonders solches aus Frankreich und Amerika; einige der Möbelstücke von Jean Royère, Adnet Jacques oder Jean-Michel Frank hat er früh ersteigert. Seit kurzem besitzt er auch einen Schreibtisch von André Bloc, den hat er sich zu seiner Pensionierung geschenkt. «Was macht aus einem Haus ein Zuhause?» – «Wenn es darin nicht aussieht wie in einem Möbelprospekt oder In terior-Magazin», sagt er, der gelegentlich das Architectural
Linke Seite: Tisch und Stuhl von André Bloc, Bild von Wolfgang Tillmans, Fauteuil von Jean Royère.
Unten: Bild «Piss Painting» von Gavin Turk, «Flop»-Kissen von John Waters, Lampe von Serge Mouille.
Digest-Magazins liest. Bei Brunner zu Hause sieht es nicht aus wie in einem Möbelprospekt oder Interior-Maga zin. Doch es sieht aus wie bei jemandem, der viel Zeit damit verbringt, zum Beispiel Bücher so hinzulegen, dass sie aussehen wie zufällig hingelegt. Mit anderen Worten: Wie alles, was leicht aussieht, ist es auch mit Arbeit verbunden, eine Wohnung so aussehen zu las sen. Man fühlt sich trotzdem wohl chez Brunner, was auch damit zu tun hat, dass er sich nicht gross darum zu kümmern scheint, Möbelstücke oder Kunstwerke respek tive die Ordnung könnten Schaden nehmen. Die Tasse mit Grüntee zum Beispiel stellte er auf den Schutzum schlag eines Kunstbuchs, das auf dem Salontisch liegt. Und als ich einmal an einem Fest bei ihm war, das er zu
Foto von Robert De Niro von Greg Gorman; Foto von Pier Paolo Pasolini und von Monica Vitti mit 足Michelangelo Antonioni stammen aus dem BianconeroArchiv, Venedig.
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Buch/Film-Installation «Magnificent Obsession» (36 Filmclips aus Meisterwerken des Hollywood- und klassischen europäischen Kinos der fünfziger und sechziger Jahre sowie der französischen Nouvelle Vague).
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Ehren von John Waters gab, sah alles genau gleich aus wie sonst, obwohl zirka achtzig Leute in seiner Wohnung waren, assen und tranken. Er ist seit Jahren mit einem Wissenschaftler zusammen und lebt mit seinem Hund Lumpi, einem Bastard aus Kreta, den er von einer Freundin geschenkt bekam. Wenn man es sich überlegt, liegt es im Grunde nahe, dass Brunner, der Mann, der den Studiofilm nach Zürich brachte sowie für die Kunst lebt, selber einmal ein Kunst werk herstellt. Und zwar eines, das mit Film zu tun hat. Zwischen dem Wunsch, Kunst zu machen, und dem Tun liegt oft mehr, als man meint. Ähnlich wie viele Leute, die oft in Restaurants essen, denken, sie könnten eines führen, meinen Leute, die Kunst betrachten, sie könnten ebenfalls Künstler sein. Doch dabei handelt es sich häu figer um Leute, die vor einem Bild stehen und sagen: «Mein Fünfjähriger könnte das auch», als um Kunst sammler. Wer sich für Kunst interessiert und damit be schäftigt, sieht und versteht, wie gross die Aufgabe ist und wie schwer der Plan umzusetzen ist. Bei vielen, die etwas von Kunst verstehen, kommt darum Angst dazu, dass das Ergebnis des eigenen Schaffens im besten Fall gutes Kunsthandwerk würde – und im schlechtesten Fall schlechte Kunst. Brunner hat sich seinen Wunsch trotz dem erfüllt und das gemacht, was er «Buch/Film-Instal lation» nennt (Titel: «Magnificent Obsession – The Love Affair Between Movies and Literature»).
This Brunner
Oben: Arbeiten von John Waters und Buch/Film-Installation «Magnificent Obsession» von This Brunner; Eames-Chair.
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«So etwas habe ich noch nie gesehen. Ein Buch. Manns hoch, mit vier Leinwänden, das sich beim Öffnen in ein Kino verwandelt und eine schöne und einfache Ges chichte erzählt, die Liebesgeschichte der Litera tur mit dem Kino», schreibt Wolf Wondratschek, ein deutscher Schriftsteller, mit dem Brunner befreundet ist. «Es ist auch die Liebesgeschichte der jungen Re gisseure mit ihren Vätern, eine Verbeugung vor einer Tradition, in der Bücher Sterne waren – und die Schau spieler nur Stars.» Diese Worte sind schön, doch sie kommen von einem Homme de Lettres. Was aber sagt ein Kunstkenner dazu? Sam Keller, der Direktor des Beyeler-Museums in Rie hen bei Basel: «Die Buch/Film-Installation ‹Magnificent Obsession› ist faszinierend und fesselnd. Poetisch in Bild, Ton, Text, so dass Raum und Zeit erst verschwimmen und dann verschmelzen. Man gerät in einen Sog, wie bei einem guten Film oder einem spannenden Buch. This is a damned fine project.» Die «Buch/Film-Installation», nebenbei, gibt es in verschiedenen Grössen in einer Auflage von je sechs Stück. Ausserdem gibt es davon eine grosse sogenann te Rauminstallation, die in die Sammlung des Kunst hauses Zürich aufgenommen wurde. Andere Stücke seien in Sammlungen in Paris oder New York, sagt Brun ner. Und eines steht in der Wohnung im dritten Stock des Hauses in Zürich.
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Modernes Wohnen in historischen Mauern Auf einem Privatgrundstück von ca.172’000 m2 bestehend aus Park, Weihern, Wald und Landwirtschaft thront hoch über dem Bodensee dieses Schloss. Die von Krieg und Witterung gezeichneten Mauern lassen erahnen, wie umkämpft und begehrt dieser Ort schon immer gewesen sein muss. Während der Jahrhunderte wurde die einstige Wehrburg zum Wohnschloss um- und ausgebaut. 1985 wurde das Anwesen total renoviert, sodass es heute zeitgemässe Wohnqualität in historischen Räumen bietet. Nebst der ca. 600 m2 grossen Eigentümerwohnung beherbergt das Schloss 5 Mietwohnungen mit Garagenplätzen und einen Pferdestall mit Wohngeschoss, welche allesamt Mietzinseinnahmen generieren und das Anwesen fast selbsttragend machen. Hier zu wohnen oder zu arbeiten ist ein Traum. Die Ruhe und Weite der Landschaft verbreitet Harmonie, und das Wechselspiel zwischen heute und damals betört die Sinne. Einerseits absolute Privatsphäre mit atemberaubendem Weitblick, andererseits exzellente Anbindungen an Verkehr und Infrastruktur – eine einzigartige Wohn- und Lebensqualität mitten im Herzen Europas. Haben wir Ihr Interesse geweckt ? Finanzkräftige Interessenten bedienen wir gerne mit weiteren Informationen. Wir freuen uns auf den persönlichen Kontakt mit Ihnen !
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Trend-Report
WW-Magazin No. 5
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Wir raten zu tagträumerei respektive Objekten, die traumhaft aussehen – auch nachts. No. 1 Sessel «Friday» von zeitraum, Preis a. A.; www.zeitraum-moebel.de No. 2 Tapete «Equateur» von hermès, ca. Fr. 190.– (für 118 cm Länge); www.hermes.com No. 3 Kissen «Butterfly Blurr» von timorous beasties, je Fr. 120.–; www.timorousbeasties.com No. 4 Pelikamo-«Whisky No. 8» von pelikamo, Fr. 69.–; www. pelikamo.com No. 5 Bettwäsche «Herringbone» von ralph lauren, ab Fr. 73.–; www.ralphlaurenhome.com No. 6 Konsole «Storch» von concept b, Preis a. A.; www.concept-b.ch No. 7 Geschirr «Bestiary» von jeez vanilla, Fr. 165.– (4er-Set); www.jeezvanilla.com
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Von delia lenoir
(Redaktion)
2 tagträume haben jetzt wieder Saison. Vielleicht will man in fern gelegene Urwälder reisen, ohne das Wohnzimmer zu ver lassen. Und dazu einen Whisky trinken, aus einer schön ge stalteten Flasche. Je schlechter das Wetter, desto besser kann man sich zu Hause fühlen, vor ausgesetzt, der Einrichtungsstil passt. Und nicht zu vergessen: Stoffe. Bettwäsche zum Beispiel, die Frank Lloyd Wright gefallen haben könnte. Oder eine Tapete, die zu Büchern von Ernest Hemingway passt.
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Mediterrane Villa Mit grosser ausbaureserVe La dolce vita wie in der Toscana – 30 min. ab Zürich, 15 min. ab Flughafen Kloten und 20 min. ab Schaffhausen bzw. nur 10 min. von der deutschen Grenze entfernt. Diese Villa für Geniesser liegt in Buchberg (SH), in einem sehr gepflegten Einfamilienhaus-Quartier, leicht erhöht, sodass man an klaren Tagen über die angrenzende Freihaltezone hin eine schier unglaubliche Fernsicht nach Süden ins Alpenpanorama hat. Im heutigen Zustand bietet die Villa rund 300 m2 Wohnfläche mit 4 Schlafzimmern, grosszügiges Wohn -/ Esszimmer mit offener Wohnküche, 3 Nasszellen und luxuriöse Wellness-Zone. Es besteht eine Ausbaureserve, wonach die Wohnfläche um 2 bzw. 4 Zimmer je mit dazugehörender Nasszelle erweitert werden könnte (ca. 50 bzw. 100 m2 zusätzliche Wohnfläche). Ebenso einfach realisierbar ist ein Swimming-Pool. Der Preis für dieses Traumobjekt liegt in der Grössenordnung von CHF 3 Millionen. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bestellen Sie unverbindlich das komplette Dossier – wir freuen uns auf den persönlichen Kontakt mit Ihnen!
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Der Star
Die Schweiz ist zu eng für den Mercedes SL 500 und zu voll mit Regeln. Doch wenn der Fahrer die innere Bremse löst, ist der Strassenzustand egal.
Die Beziehung der meisten Menschen zu ihrem Automobil bildet sich, ganz grob gesagt, in drei Lebensphasen auf unterschiedlicher Basis aus: zuerst muss es billig, dann praktisch für Familie und Beruf, dann frei von äusseren Zwängen sein. Es gilt nur, die innere Bremse zu lösen. Eingespurte bleiben in den Altwagen sitzen, bis ihnen der Staat den Ausweis wegnimmt. Asketen, die fussabdrucklos durch ihre Existenz huschen und verkrampft versuchen, gar nie da gewesen zu sein, preisen den Verzicht. Wer aber erkennt, dass das Leben nicht die Hauptprobe ist für nichts, sondern die erste und letzte Aufführung, die wenigstens den Darstellern Freude bringen soll, der muss spätestens in Phase drei beginnen, automobil zu geniessen, allein oder zu zweit. Für eine Drittperson findet sich im Mercedes SL 500 nicht einmal ein Notsitz, obwohl der Wagen so lang ist wie ein mittlerer Kombi. Die lange Motorhaube und das versenkbare Alu-Glasdach brauchen Raum. Dafür offerieren die beiden Ledersessel jeden Komfort. SL bedeutet offiziell «sportlich-leicht». Beim neusten Modell der klassischen, seit 55 Jahren produzierten Reihe könnte das Kürzel ebenso gut für «sportlich-luxuriös» stehen. Wer einen Wagen mit 435 PS freudvoll ausloten will, der fährt in der Regel ins nahe Ausland. Das würde auch beim SL 500 einen gewissen Sinn machen, denn die durch reglementierte Schweiz ist dem Kraftprotz, der in 4,6 Sekunden auf hundert ist, zu eng, zu langsam, zu dicht. Andrerseits weiss jeder sportliche URS PAUL Chauffeur, wie Tempi um die ENGELER 200 km/h sich auf
Von
(Text)
flacher Autobahn anfühlen. Der SL 500 gäbe Nach dem Sprint am Berg geht’s ganz gezwar noch einiges mehr her, doch bei 250 mütlich hinunter; auch das kann er. Dann km/h ist künstlich Schluss: abgeriegelt! Die schnurrt der SL wie eine satte Hauskatze. bessere Variante heisst darum Bergfahren. Der neue SL 500 ist der Kompromiss zwiAm Gurnigel zwischen Bern und dem schen Sport und Luxus, Kraft und EleGantrischgebiet gibt’s dafür die ideale Stre- ganz, Hightech und Klassik, Tempo und cke, sogar mit der MöglichWohlbehagen, Leistung und keit des direkten Vergleichs Wirtschaftlichkeit, Roadster mit andern PS-Paketen. Anund Reisewagen. fang September brausen jeKompromisse sind teuer, ja sehr teuer, wenn sie weils Formel-3-Boliden und AGOER A viele zufriedenstellen solhochgezüchtete Fahrzeuge len. Das ist beim Autobau rennmässig vom Dürrbach bis zum Gurnigelbad. Die nicht anders als in der Politik. Weil der SL 500 in keine Strecke ist 3734 Meter lang; Start und Ziel sind mit Strichen markiert. Richtung Konzessionen macht, ist beDer Höhenunterschied beträgt 314 Meter; reits der Grundpreis stolz, und mit den es gibt Steigungen bis 12,6 Prozent. Die Extras, die zu haben sind, steigt dieser schnellsten Vehikel legen die Distanz in zügig in die Sphäre des Jahreslohns von knapp zwei Minuten zurück, die weniger Kaderangestellten. Das Auto in seiner Vollstarken Kategorien in zweieinhalb bis drei. version bietet alles, was man sich vorstelDas bedeutet Durchschnittstempi von 80 len kann: zum Beispiel Rückenmassage, bis 133 km/h. aktive Lendenstützen, Nackenfön, TV, Mit dem SL 500 kann der ambitionierte Video-Player, Einpark-A ssistent, RückFahrer sich in diesen Bereichen bewegen, fahrkamera, Rundum-Abstandswarner, nicht bei den Schnellsten, versteht sich, da Verkehrsschild-Erkennung, Totwinkeler korrekt auf der rechten Spur fahren muss. Assistent. Doch so rasch wie die schwächer motoriGleitet der SL 500 leise und leicht dasierten Sportler kommt er mit seinem V8- hin, hat man Zeit und Ruhe, die WunMotor und der aktiven Fahrwerksregelung derwerke der Ingenieurskunst zu testen. gut und gerne voran: einfach Economy- und Zeit braucht man – vielleicht mehr als Komfort-Modus aus, Motor, Getriebe und einen Monat –, um das ganze Cockpit mit Fahrwerk in den Sport-Modus und ein Kick- den rund hundert Knöpfen, Rädchen und down, sobald keine Ausflügler mehr unter- Schiebern routiniert zu bedienen. Eile wegs sind. Die gestoppte Zeit bleibt intern. ist indes nicht nötig, alles Wichtige macht Sie ist auch uninteressant, es zählt das Fee- der Wagen auch automatisch: schalten, ling: in den Kurven wie auf Schienen, aus Licht einstellen, Scheiben wischen. Wer mit dem SL 500 in die Ferien fährt den Kehren wie ein Giftpfeil – und auch steil bergan bei den erlaubten 80 km/h leis und Wellness sucht, braucht diese gar nicht tungsmässig noch lange nicht am Limit. In mehr. Mit seinem ergonomischen Gefährt diesem Modus röhrt und jagt der Mercedes kommt er relaxter an, als er eingestiegen wie ein frecher Kurvenräuber. ist. Die Fahrt ist bereits das Ziel.
und
(Illustration)
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SL bedeutet offiziell «sportlich-leicht». Beim neusten Modell der klassischen Reihe könnte es ebenso gut für «sportlich-luxuriös» stehen.
Meine Schokolade
Unser Autor geniesst es, wenn die Tastatur des PC klappert und sein kleiner Sohn schläft. Und, natürlich, wenn er etwas von sprüngli isst.
Mein Genuss scheint sich ins- Meine genussmomente: Bitterschokolade. Die Allgebesondere dadurch zu defi- – Kochen für die Familie meinheit wusste damit nichts und gemeinsames Essen nieren, dass ich etwas Neues – E ntdecken von Kakaoanzufangen, ausser vielleicht tomas prenosil Raritäten im Dschungel entdecken und erleben kann. Kuchen zu backen. Da ich hochSüdamerikas Dabei ist mir der Genuss nie das prozentige schwarze Schokola– Eine Flasche Château Canon, angestrebte Ziel, aber oft das de in Frankreich und Belgien dazu unsere «Sélection des Truffes Grand Cru», mit erfreuliche Resultat. aber schon ganz anders genosder Oper «Tosca» als HinterAndererseits setze ich mich sen hatte, wollte ich dieses GeGenuss ist ein weitgefasster Begriff. Er begrundmusik. schreibt eine positive Sinnesempfindung im auf professioneller Ebene tägschmackserlebnis auch in die Allgemeinen. Genuss kann sein, die Schön- lich mit kulinarischen GenüsSchweiz bringen. Wir machten heit der Natur zu erleben, Musik zu hören, sen auseinander. Geniessen mit Stil – das uns deshalb daran, schwarze Schokolade als Sport zu treiben oder Pralinés zu kosten – ist unser Anspruch, das bewusste Her- Genussmittel neu zu erfinden. Doch wie bringt man die Leute dazu, etwas als Genuss wahrgenommen wird, ist stellen von immer wiederkehrenden Gesehr individuell. Persönlich liegt der Ge- nussmomenten. Wahrscheinlich denken was zu probieren, von dem sie aus eigener nuss für mich im Entdecken der Welt mit Sie jetzt, das sei ja ziemlich einfach bei Erfahrung zu wissen glauben, dass es ihnen dieser vielseitigen Auswahl an Sprüngli- nicht schmeckt? Da reicht die reine Schoall meinen Sinnen. Das ist mir gerade wieder passiert: Ent- Spezialitäten. – Vielleicht. Wir jedenfalls koladekunst, die darin besteht, die ideale führt vom italienischen Schriftsteller und empfinden es als grosse Herausforderung. Kombination aus Aroma, Süsse, Fettgehalt Philosophen Umberto Eco, verlor ich mich Vor allem da es sich bei unserem Unter- und Textur zu finden, nicht aus. Schliessin den Strassen des opulenten Paris der B elle nehmen um einen Familienbetrieb han- lich hatten wir die Idee mit vier EdelkakaoEpoque, im Ohr das rhythmische Klappern delt, der auf eine mehr als 175-jährige, sehr sorten unterschiedlicher Herkunft in Form der Computertastatur meiner Frau, im Kopf erfolgreiche Geschichte zurückblickt. Na- von Truffes in einer einzigen Verpackung. die Gewissheit, dass unser kleiner Sohn türlich sagt man, Schokolade mache glück- Angepriesen haben wir das Ganze nicht als friedlich schläft. Wie habe ich diesen Mo- lich. Aber stimmt denn das einfach so? Die Genuss oder beste Schokolade der Welt, das ment genossen! Das Buch, das Klappern, biochemisch Gebildeten werden jetzt sagen: hätte uns niemand geglaubt. Wir sagten den die Gewissheit für sich alleine hätten dies «Ja klar, das kommt doch vom Dopamin. Leuten: «Macht eine neue Erfahrung, entwohl nicht geschafft. Aber die einzigar- Das kennt man doch – das Glückshormon!» deckt eine neue Welt!» Und darauf hatten tige Kombination daraus erzeugte dieses Aber denen halte ich entgegen: Ich habe sie Lust. Die «Sélection de Truffes Grand wohltuende Gefühl der Zufriedenheit und schon sehr viel Schokolade gegessen, die Cru» war vom ersten Tag an ein Verkaufsdes Geniessens. mich überhaupt nicht glücklich gemacht renner, und heute wissen die Leute: SchokoFrüher hätte ich gesagt, Genuss sei für hat, Dopamin hin oder her. Man muss also lade mit hohem Kakaoanteil ist ein Genuss! mich eine abenteuerliche Reise oder eine schon etwas dafür tun, damit Schokolade Mein beruflicher Genuss besteht darin, sportliche Erfolgsleistung. Dass ich jetzt zum Genuss wird. solche Ideen zu haben – Tradition mit Innodiese ruhigen Momente besonders s chätze, Die schwarze Schokolade zum Beispiel vation zu verbinden –, sie zusammen mit unkann zugegebenermassen damit zusam- kannte man in der Schweiz bis vor etwas seren Mitarbeitenden umzusetzen und zu menhängen, dass ich älmehr als zehn Jahren erleben, wie das Resultat von unseren Kunvor allem als Zutat aus den jeden Tag genossen und geschätzt wird. ter werde, aber vor allem auch damit, dass dieKochrezepten. Gegessen ser Lebensabschnitt für Ornella Cacace hatte sie kaum jemand, Tomas Prenosil, 47, ist Delegierter mich wieder neue Erfahhöchstens ein paar un- des Verwaltungsrats und rungen mit sich bringt. entwegte Liebhaber von CEO der Confiserie Sprüngli.
Von
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Sprüngli
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ÂŤSchwarze Schokolade kannte man in der Schweiz bis vor zehn Jahren vor allem als Zutat aus KochrezeptenÂť: Prenosils Genuss.
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An der fashion week in London gibt es Models, die – vor allem – sich selber zeigen (und ein wenig auch ihre 2
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-Report 
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die Kleider zeigen. Und mehr Besucherinnen als sonst wo, Kleider). Wir zeigen diese, weil man die ersteren bereits gesehen hat. 6
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Von Yvonne Wigger
(Redaktion und Bilder)
No. 1 James Goldstein No. 2 Stella Katterman No. 3 Alexa Chung No. 4 Kelly Osbourne No. 5 Poppy Delevigne No. 6 Emmanuelle Alt
BezugsQuellen
Beauty CHANEL www.chanel.com CLINIQUE www.clinique.de DIOR www.dior.com GIORGIO ARMANI www.giorgioarmanibeauty.com GUERLAIN www.guerlain.com LA ROCHE-POSAY www.larocheposay.de LANCÔME www.lancome.de LAURA MERCIER www.lauramercier.com NARS www.narscosmetics.com OPI www.opi.com YVES SAINT LAURENT www.ysl.com
Fashion ACNE www.acnestudios.com BARBARA BUI www.barbarabui.com/de BIOTHERM www.biotherm.de BOSS www.hugoboss.com BURBERRY PRORSUM ch.burberry.com CHLOÉ www.chloe.com DIESEL www.diesel.com DOLCE & GABBANA www.dolcegabbana.com EMILIO PUCCI www.emiliopucci.com ERMENEGILDO ZEGNA www.zegna.com JASON WU www.jasonwustudio.com JIL SANDER www.jilsander.com LIU JO www.liujo.it LOUIS VUITTON www.louisvuitton.com MARCHESA www.marchesa.com
Bezugsquellen
MIU MIU www.miumiu.com NAVYBOOT www.navyboot.ch NINA RICCI www.ninaricci.com OSCAR DE LA RENTA www.oscardelarenta.com RAG & BONE www.rag-bone.com RALPH LAUREN www.ralphlauren.com ROBERTO CAVALLI www.robertocavalli.com TOD’S www.tods.com YVES SAINT LAURENT www.ysl.com
objekte BECKER www.mybecker.com BIANCHI www.bianchi.ch PHILIPS www.philips.ch SONORO AUDIO ch-de.sonoro-audio.com SONY www.sony.ch
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Uhren CARTIER www.cartier.ch CHOPARD www.chopard.com GLASHÜTTE www.glashuette-original.com H. MOSER & CIE. www.h-moser.com/de IWC www.iwc.com/de JAEGER-LECOULTRE www.jaeger-lecoultre.com PATEK PHILIPPE www.patek.com TAG HEUER www.tagheuer.com ZENITH www.zenith-watches.com
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WW-Magazin No. 6 erscheint am 22. November 2012
Titelstrecke CHLOÉ www.chloe.com COMME DES GARÇONS
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Text/Redaktion: Yvonne Beck, Urs Paul Engeler, Stephan Gubler, Thomas Jaeger, Valeska Jansen, Delia Lenoir, Tomas Prenosil, Oliver Schmuki, Raphael Suter, Yvonne Wigger Sekretariat: Miriam Schoch (Leitung), Inga-Maj Hojaij-Huber gESCHÄFTSFÜHRER: Sandro Rüegger Marketing: Guido Bertuzzi (Leitung) anZeigenVERKAUF: Christine Lesnik (Leitung); Stephan Schwab, Brita Vassalli anZeigeninnendienSt: Samuel Hofmann (Leitung) Telefon: 043 444 57 02, Fax: 043 444 56 07 E-Mail: anzeigenidAweltwoche.ch druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG, Rudolf-Diesel-Strasse 22, 8404 Winterthur Druckauflage: 90 000
Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.
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8 –11 18th International Contemporary Art Fair | ABB Hall 550 | Zürich-Oerlikon
NOVEMBER Thu 4 pm to 10 pm | Fri Sat Sun 11 am to 7 pm | www.kunstzuerich.ch Partner
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Thomas Jaeger
Der Brand Director der Lifestyle-Marke strellson mag Schuhe, Cartoon-Mäuse und Nilpferde. Ausserdem wäre er gerne wieder einmal Kind.
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«Das teuerste Kleidungsstück, das Sie besitzen?» A
«Eines von meinen fünfzig paar schuhen.»
Was würde Ihre Mutter über Sie sagen? Er ist ein gestresster Typ mit Herz. Ihre erste Erinnerung an Mode? Kostüme am rheinischen Karneval (von Clowns; Abba). Wie viel Zeit benötigen Sie, um sich anzuziehen, bevor Sie aus dem Haus gehen? Nicht lange: kurz, knapp und
Questionnaire
bündig – mit schnellem Griff zur richtigen Klamotte. Gegenstand des letzten Streits? Mit Tyler Brûlé (Monocle) habe ich über den Wandel der Gesellschaft innerhalb der einzelnen Märkte gesprochen. Welchen Titel soll ein Porträt über Sie tragen? «Never Look Back! Never Give Up! Always in Process!»
Illustration: becca stadtlander Redaktion: Yvonne Wigger
Das teuerste Kleidungsstück, das Sie besitzen? Eines von meinen fünfzig Paar Schuhen – ich habe einen Schuhfimmel. Ihr Lieblingsgeschäft? Ich mag Geschäfte, die Lifestyle und Mode zusammenbringen, sowie kleine Läden zum Stöbern, die eine Ausstrahlung und freundliches Personal haben. Das letzte Mal, dass Sie etwas repariert haben, war . . . Gestern. Meinen Kantenschneider für den Rasen. Erste Lust? Eine Hütte am Meer mit Veranda und Meeresrauschen. Sie sind kein Freund von . . . Komplizierten Menschen und Langweilern. Viele Menschen wissen nicht, dass . . . . . . ich Nilpferde sammle. In Ihrem Koffer gibt es immer . . . Hotel-Schlappen. Der beeindruckendste Mensch der Geschichte? Helmut Schmidt.
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Wie viel Macht haben Frauen? Alle Macht der Welt, nur nutzen tun sie die wenigsten. Sie sind abonniert auf . . . Monocle und H.O.M.E. sowie Living Magazine. Grösste Ausgabe in den letzten zwölf Monaten? Für meine Familie. Das möchten Sie können: Mehr Freizeit haben, um das Leben mehr geniessen zu können; abschalten können. Was irritiert Sie an Leuten aus der Modebranche? Die Ignoranten, Dauer schwätzer – deren Oberflächlichkeit. Wunsch von der Fee? «Keep me and hold me fit.» Sie wären gerne für einen Tag? Wieder einmal Kind. Der beste Film aller Zeiten? «Mickey Mouse». Der beste Designer aller Zeiten? Chanel. Warum sind Sie beliebt? Weil ich ehrlich und fair bin und Herz habe.
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JED
EN FR IN D E I TAG 20 M E INU R TEN BOX
m cht nach de u s n h e S e itag t dein . Jeden Fre uten erhör e f in li M t h 0 2 ig n N o v Beauty und .fr iday-magazine.ch s Magazin Fr iday - da lles zu People, Mode, ww n Boxen. w .A e e t d u n e in n M e 0 h 2 c en Wo ausgewählt in r h U 2 1 b a