WW Magazin No. 6

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WW Magazin No. 6 November/Dezember 2012

brazilian crux

Fr. 6.50

Eine Zeitschrift der Weltwoche Verlags AG

Airbnb Zu Hause bei Fremden

Auf der Suche nach SchĂśnheit in Rio de Janeiro

H a l a li Weshalb unser Autor die Jagd liebt

Vor dem Sturm




WW-Magazin No.   6 Liebe Leserin, lieber Leser Wenn man es gut hat im Leben und von Berufs wegen ein Magazin machen darf, das die schönen Sei­ten der Welt beschreibt, kommt man wenig in Berührung mit dem, was man das wahre ­Le­ben nennt. Beim Herstellen dieser WW-Magazin -Ausgabe war das anders. Der eine Grund war der Wirbel­sturm mit Namen ­«Sandy», der Ende Oktober im Nordosten Amerikas wütete und Tod und Zerstörung ­brachte. Unsere Mode­ strecke des in New York lebenden Fotografen Max Vadukul – er arbeitete, nebenbei, sonst zum Beispiel mit Carine Roitfeld, als diese Chefin von Vogue Paris war, oder mit Karl Lagerfeld zusammen – hatten wir im KaBild: Tom Haller

sten beziehungs­weise auf dem Chip, bevor «­Sandy» die Stadt erreichte. Doch die sogenannte Postproduktion fand nicht mehr statt wie geplant (weil in New York Strom­ausfall war; ­darum zeigen wir auf der ersten Seite des­ Inhaltsverzeichnisses kein Bild vom Ent­stehen der Foto­ strecke, sondern eines der BrasilienReise­geschichte). Der andere Grund für den Realitätscheck: die Lage der Wirtschaft. Es geht irgendwie immer noch nicht wieder richtig aufwärts. Das heisst, es gibt, zum Glück, einzelne Unternehmen, Wirtschaftszweige sogar, die erfolgreich­ arbeiten – Hersteller von ­Uhren und Schmuck

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zum Beispiel. Und solche gibt es in der Schweiz einige. Die ­Firma Rolex etwa, die in­ Biel eine neue Manu­ faktur eröffnete (und sie uns zeigte). Ich wün­sche Ihnen viel Spass mit dieser WW-Magazin-­Ausgabe. Und Rückenwind (aber keinen Wirbelsturm) für Ihre Geschäfte.

Ihr

Mark van Huisseling

W W Magazin No. 6 November/Dezember 2012

Girl from Ipanema Die Suche:  Wo sind die schönen Brasilianerinnen?

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das neue bMW 6er Gran coupé

www.bmw.ch

Ein bEsondErEr MoMEnt sEltEnEr schönhEit. Es gibt Momente, die für die Ewigkeit bestimmt sind. Wie der erste Blick auf das neue BMW 6er Gran Coupé. Das erste viertürige Coupé der BMW Geschichte ist für Menschen, die das Besondere schätzen: eine perfekte Verbindung aus wegweisendem Designcharakter, kompromissloser Sportlichkeit und exklusiver Eleganz. Es begeistert mit feinsten Materialien im Innenraum und einem kraftvollen BMW TwinPower Turbo-V8-Motor, der zugleich bemerkenswert effizient ist. Mehr Informationen bei Ihrem BMW Partner oder unter www.bmw.ch

das nEuE bMW 6er Gran coupé Mit xdrivE, dEM intElliGEntEn allradsystEM.

Freude am Fahren


Mitarbeiter des Monats

Agnes

Haller in dieser Ausgabe zeigen wir zum dritten Mal Bilder einer Reisereportage des Zürcher Fotografen Tom Haller. Nach einem Roadtrip durch den Südosten Amerikas und einem Aufenthalt in Laos sowie auf Phuket für diese Zeitschrift war er jetzt in Rio de Janeiro und den nahe gelegenen Badeorten Búzios sowie Paraty. Die Bilder, die er von dort zurück in die Redaktion gebracht hat, sind wieder, finden wir, Haller vintage. Mit anderen Worten: Er hat Schönes und Ruhiges gefunden. Ersteres erwartet man von Rio, einer der fotogensten Städte, doch Ruhe zu finden unter sechs Millionen (oder mehr) Menschen, ist eine andere Geschichte. Sie finden das Ergebnis ab Seite 50.

Contributors

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wir mögen Kunst und die Kunstwelt. Und sind ziemlich sicher, dass auch u ­ nsere Leser sich für Kunst und Künstler interessieren. Schnitt­menge nennt man das (und ist ein wenig überrascht, dass man einmal etwas aus dem Schulfach Algebra auf der Mitarbeiter­-Seite eines Stil-Magazins wiedergeben ­ k onnte). Jetzt aber zum Problem: Wer kann so über Kunst und Künstler schreiben, dass man es auch lesen kann, falls man nicht Kunstge­schichte studiert hat nach der Schule? Zum Beispiel unsere neue Mitarbeiterin Agnes Dabrowski. Die Deutsche, die wir willkommen heissen, ist im Haupt­beruf Redaktions­ leiterin von Artinvestor, der Zeitschrift aus München. Was für Kunst sie in Zürich (und ­anderswo) empfiehlt, steht auf Seite 28.

Christine

Wer hat ihn/sie/es erfunden? Normalerweise ist die Antwort, jedenfalls wenn es um ­Me­dien geht, Roger Schawin­ski. Im ­Fall von Christine Benz, unserer Fotografin für Uhrenmanufakturen und andere schwere Fälle, ist die Antwort: Alexis Zur­flüh (unser Art-Director entdeckte erst ihre Website, dann das ­Talent dahinter). Christine hatte zu dieser Zeit noch ­einen «Brotjob» im Fotostudio von ­Tamedia in Zürich.Und in ihrer Freizeit hielt sie für uns etwa die Herstellung von Breguet-­Uhren im Jura oder von Cheaney-&Sons-Schuhen (für Navyboot) in North­ampton­shire mit der Kamera fest. In der Zwischenzeit arbeitet sie als selbständige Fotografin. Für diese Ausgabe durfte sie in die neueröffnete Rolex-Manufaktur in Biel, mit Kamera. Etwas, was sie die Verantwortlichen zuvor nicht liessen. Das von ihr Gesehene ist ab Seite 46 abgebildet.

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er ist unser Textchef, und das ist eine wichtige A ­ ufgabe. Bloss irgendwie empfanden wir es als ein wenig vergeben, dass ­s eine Hinweise und Urteile auf/über Neuerscheinungen aus M ­ usik, Film (besonders ­T V-Serien), ­Literatur et ­cetera mehrheitlich während der Mittagspause und nur zu unserem Eigen­gebrauch geäussert ­wurden. Deshalb haben wir ab dieser Ausgabe eine neue sogenannte turn-Seite, auf der es um Populärkultur geht. Bisher wussten WW-­Magazin-Leser/innen von uns, welchen neuen Nagellack und welche neue Uhr et cetera sie tragen sollen. Ab sofort wissen sie ausserdem, was sie dazu hören, schauen, lesen und so weiter sollen. Das Resultat dieses job enlargement  finden Sie auf Seite 30.

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Endlich ein Navigationssystem ohne nervige Stimme.

Portugieser Yacht Club Chronograph. Ref. 3902: «Wenn möglich, bitte wenden.» Segler in der Tradition Vasco da Gamas vertrauen dezenteren Instrumenten. Eine Legende der Navigation ist die Portugieser Yacht Club Chronograph. Ihr IWC-Manufakturwerk mit Flybackfunktion und automatischem Doppelklinkenaufzug garantiert präzise Anlandungen. Und wenn man sich mal in der Himmelsrichtung geirrt hat, gibt es keine überflüssigen Kommentare. Mechanisches IWC-Manufakturchronographenwerk | Flybackfunktion | Automatischer IWC-Doppelklinkenaufzug | Datumsanzeige | Entspiegeltes Saphirglas | Saphirglasboden | Wasserdicht 6 bar | 18 Kt. Rotgold | IWC. Engineered for men.

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WW-Magazin No. 6

uten Morgen, Rio de Janeiro. Um die Schönheit der Stadt auf einen Blick zu sehen, fährt man zur Christus-Statue auf den Corcovado-Berg. Was man tun muss, um die Schönheiten der Stadt zu sehen . . . das ist eine andere Geschichte. Zu lesen ab Seite

50 Cover Bild: MAX VADUKUL

Art-Direction/Produktion: Mountains & Hills

Styling: sORAYA DAYANI

Model: Luisa bianchin (dna)

Outfit: Jacke VOn prada

Inhalt 1

Bild: Tom Haller

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06 contributors 12 nadines liste

Dinge, die unser Editor at Large braucht

TR

14 tREND-rEPORT fASHION

EN D-R EPORTS

14 Fashion 16 Schmuck 18 Uhren 20 Objekte 22 Duft 26 Reisen 28 Kunst 30 Popkultur 72 Wohnen

MAX VADUKUL für  WW-Magazin Seite 34

62  wohnen bei fremden: Die Geschichte der Firma Airbnb.

Seite  80

oBJEKTE

Portfolio

Seite

0 20 Stücke, die unser Gerätekenner empfiehlt.

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Bilder  MAX VADUKUL, Berger rösler, ANDREW KUYKENDALL, RUBY TAYLOR, STEPHANIE FUESSENICH

04 editorial


72

32 mein stil

Javier Bardem

Wohn-news

46 die auster öffnet sich (ein wenig)

Rolex-Manufaktur in Biel

60 Frau stern

Die Schmuckdesignerin von Montblanc: Susie Otero

62 wohnen bei fremden

Das Geschäftsmodell von Airbnb

74 auto

Lexus LFA

76 meine tasse tee

Essay von Valérie Peyre

art-news

28 Wo man viel und gute Kunst anschauen (und kaufen) kann.

P PO

- NE W S

24 Begleiter für Winterabende. Seite 30

Beauty-klassiker:

10 Produkte für die Ewigkeit.

78 herz des rehs

Auf der Jagd mit Hannes Bareiss

80 portfolio

Andrew Kuykendall

82 people

«90 Jahre Akris»-Show

83 bezugsquellen

84 fragebogen

Max Vadukul

78  Jäger bareiss: Warten auf das Reh.

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Inhalt 2


Nadines Liste

Vier Produkte, die unser Editor at Large  Nadine Strittmatter benützt und empfiehlt. Drei davon sind auch (Geschenke) für Männer. N 0. 1   Hut von  Paul Smith

N 0. 4   Jeans von  R ag & Bone schwarze SkinnyJeans, sie sind sozusagen meine everyday-Uniform. Ich liebe auch das französische Label Balmain, welches für mich aller­ d ings eine Spur zu teuer ist. Rag & Bone hat nun den Look von Balmain in ­ihrer Jeanskollektion umgesetzt und Jeans mit ­Stickereien entlang der Aussenseite der ­Beine her­a usgebracht: Sie sind m ­ eine absolute Lieblingsjeans der Saison. Für den ­Laden Intermix in NYC haben sie sogar eine Special Edition herausgegeben mit silbernen Stickereien an der Seite, welchen ich nicht widerstehen ­konnte. Die Jeans sind auf Net-a-porter.com ­erhältlich. Ich li ebe

N 0.  3   Tasche von Griesbach gerne mit einer überaus kleinen Handtasche. Dazu brauche ich jedoch immer noch eine sogenannte Tote, um Sachen wie Computer, iPad, Kaschmirsocken für lange ­Flüge, Zeitschriften, Gesichtscremen et cetera mit an Bord zu bringen. Ich mag es, ­junge Labels zu unterstützen, wie das ­Label Griesbach & Co. der Schweizer Ich r eise selbst

Schwestern Katka und ­Zuzka Griesbach, das eine besonders schicke Tote herausbrachte diese Saison – aus Wildleder in der Farbe Navy. Ich habe die grosse Tasche auf Reisen neben meiner kleinen Handtasche immer dabei. Die Taschen sind bei Grieder oder auf Griesbachweb.com erhältlich und unisex.

Ich habe soeben einen solchen Hut gekauft und er­t appe mich nun dabei, dass ich ihn bei jeder Gelegenheit tragen möchte. Für die Übergangszeit, finde ich, ist dieser Hut die perfekte Lösung bei Niesel­regen, da ich Regenschirme überhaupt nicht mag. Der hier abgebildete Hut ist von Paul Smith und eigentlich für Männer, geht aber genauso gut für Frauen. Erhältlich auf Mrporter.com.

N 0.  2   Film-Kamera  von Contax T2

Ein Fotografen-Freund von mir hat mir diese ContaxKamera gezeigt. Die Contax T2 ist die Schnappschuss­ kamera von Mario Testino und richtig old school, also noch auf Film ablichtend. Fotos, die damit geschossen ­werden, sind unvergleichlich und extrem scharf. Achten Sie auf den Film: den schwarzweissen von Ilford 3200, Seventies-Stil, oder einen farbigen von Fujifilm einlegen. Sie können die Fotos im Polaroid-Format entwickeln lassen, zum Beispiel bei Négatif+ in Paris (mittels Einsenden per Post). Die ­Kamera ist auf Ebay erhältlich.

Illustrationen: GIAN GISIGER

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ZAUBER | SEELE

UHREN SCHMUCK JUWELEN Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Wien | bucherer.com


Trend-

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Prinzessin aus einem Wintermärchen oder Vamp von der  zwischen  glitzernden GLAMOURUn

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mit Leder überzogen, sozusagen. Kleidungsstücke und ­Accessoires aus Leder sind die Must-haves des kommenden Winters. Darüber ­hinaus ist das Material eine gute Alternative zu Pelz­– zwar nicht ganz so warm, dafür doppelt so sexy. Kombinieren kann man es auf viele Arten: Leder-Top und Jeans oder L ­ ederhose mit Strickpullover, dazu weib­ liche Eleganz, und der Look sitzt wie die Hose aus ­einer ­engen Tierhaut. Leder ist ein zeitloser Klassiker und vervollständigt den Kleiderschrank. Wir zeigen hier alles in Schwarz, weil wir diese Farbe am besten mögen. Zurzeit sind die Laufstege

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2 Handschuhe von rag & bone, ca. Fr. 270.–

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No. 1 Armreife von ­G IVENCHY BY

versace,

Kleid: ca. Fr. 7285.–, Stiefel: ca. Fr. 1180.– No. 10 Outfit von

RICCARDO TISCI,

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je ca. Fr. 455.– No. 2 Outfit von ­moschino, Preis a. A. No. 3 Outfit von  ­c Éline, ca. Fr. 6050.– No. 4 Sonnenbrille «Anastasia» von  tom ford, ca. Fr. 265.– No. 5 Ohrhänger von

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jean paul gaultier,

ca. Fr. 3135.– No. 11 Outfit von

emilio pucci,

Preis a. A. No. 12 Gesichtspflege von  lancôme,

50 ml, Fr. 107.–

jean paul gaultier,

ca. Fr. 665.– No. 6 Weste von diesel,

Von

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Yvonne Wigger

(Redaktion)

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Fr. 339.– No. 7 Tasche von SEE BY CHLOé,

ca. Fr. 355.– No. 8 Schuhe von  miu miu,

Fr. 490.– No. 9 Outfit von

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-Report

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dunklen Seite der Weihnachtskugel . . . Diese Saison wählen Frauen -gewändern und  schwarzem leder.

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No. 1 Ohrhänger von  kimberly mcdonald, Fr. 14 904.– (bei Netaporter.com) No. 2 Lipgloss von  clarins, Fr. 26.90 No. 3 Outfit von chanel, Preis a. A. No. 4 Schuhe von  miu miu, Fr. 440.– No. 5 Buch «Stylisten. Die Meister der Inszenierung» von Katie Baron bei  collection rolf heyne, Fr. 53.90 o N . 6 Tasche von  dolce & gabbana, Preis a. A. No. 7 Outfit von  marchesa, ca. Fr. 5755.– No. 8 Clutch von  edie parker, ca. Fr. 1260.– No. 9 Halskette von  erickson beamon, ca. Fr. 1240.– (bei Netaporter.com) o N . 10 Tasche von  stella mccartney, ca. Fr. 695.– No. 11 Haarreif von  dolce & gabbana, ca. Fr. 800.– No. 12 Outfit von  just cavalli, Oberteil: ca. Fr. 205.–, Kleid: ca. Fr. 715.– No. 13 Kleid von  dolce & gabbana, ca. Fr. 21 000.–

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wir haben etwas zur Beruhigung: Dieses Jahr ist es nicht einfacher, als es in anderen Jahren war, die passenden Geschenke für die Liebsten, die bereits alles ­h aben, zu finden. Doch was die Wahl der eigenen Kleidung angeht, ist alles klar: Was glitzert, funkelt oder leuchtet, egal, ob

dank Pailletten oder SteinApplikationen et cetera, wird zu Weihnachten ge­tragen. Ein glamouröser Anzug von ­Emilio Pucci oder ein extra­ vagantes Just- ­C avalli-Kleid sorgt für den grossen ­Auftritt. Und, nebenbei, das war auch gleich eine Idee für ein Geschenk, das immer ­ankommt.

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Schuhe «Pigalle Strass Nude» von louboutin, ca. Fr. 2845.–


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Trend-Report

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Das Jahresende ist die Zeit für grosse  Auftritte. Auf dieser Seite sieht man, was es dafür braucht (Geschenke?). 4

Von Valeska Jansen

(Redaktion) se

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Grosse Farbedelsteine , unzählige Diamanten, Gold in sanftem Rosé­und Email sind diesen Winter in Mode. Einzeln getragen, fallen die Stücke am ­besten auf. Und auffallen darf man während der Festtage.

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3 Silberring mit Quarz von nana fink, fr. 1450.–

No. 1 Kette, Weissgold Saphiren, No. 8 «Enchant Scroll mit Diamanten, Diamanten, von  Band»-Ring, Saphiren, Rubellit, dodo, Preis a. A. Platin und o Perlen, Spinellen, N . 5 Armspange Weissgold mit Chalcedon, Onyx, «Intervalle» von  Diamanten, von  von  piaget, swarovski, tiffany & co., Fr. 550 000.– ca. Fr. 209.– Fr. 9900.– No. 2 Ring, Roségold mit No. 6 Ringe, Weissgold No. 9 Ring «Cayman», Diamanten, Gramit Brillanten und Rosé- und natstein, Rubinen, Diamant/Smaragd, Weissgold mit Saphiren, Rubellit von  frieden, Diamanten, («Dear Dior»Fr. 21 400.– /  von  gübelin, Kollektion), von Fr. 9700.– Fr. 8400.– o o dior, Preis a. A. N . 7 Ohrhänger, RoséN . 10 Bracelet, Gelbgold No. 3 Manschettenknöpfe gold mit Diamanund Noble Gold «3er-Zeichen», ten, Granatstein, mit Diamanten Lagenstein, von  Rubinen, Saphiren, («Ancient Fish label of Rubellit («Dear ­Collection»), love, Fr. 459.– Dior»-Kollektion), von  h. stern, No. 4 Tiger-Pendant, von  dior, Fr. 27 900.– Roségold mit Preis a. A. (exklusiv bei Kurz)

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Auf der ­Klaviatur der Gefühle kommt es auf den guten Ton an.

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Trend-Report

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Innovation durch  Tradition – heute werden

Uhren für morgen vorgestellt, die an gestern erinnern.

Von R aphael suter

(Redaktion)

Uhrmacher suchen ­neue Her­ ausforderungen – und nehmen dafür Mass an Modellen ihrer Vorgänger. So erinnert Zenith an die Geschichte der Flieger­ uhren des eigenen Hauses, ­Eterna an die zeitlosen Modelle von 1948, und Girard-Perre­ gaux legt ein klassisches Stück von 1966 neu auf. Eine grosse Handwerker-Leistung ist die «Villeret Calen­d­r ier Chi­nois Traditionnel» von Blancpain mit den wichtigsten Anzeigen des chinesischen Kalenders im Zifferblatt. Neben grossen Her­ stellern beweisen auch k ­ leinere ihr Können: Hess (Luzern) macht Uhren mit schlichtem Äusse­ rem und interessantem Innenleben, und Maurice de Mau­ riac (Zürich) hat sich zu einer Marke mit Cachet entwickelt. No. 1 «Villeret Calendrier Chinois Traditionnel» von BLANCPAIN, Fr. 62 000.– No. 2 «Pilot Montre d'Aéronef Type 20», in Titan, von ZENITH, Fr. 11 600.– No. 3 «Big Pilot’s Watch Top Gun Miramar» von IWC, Fr. 17 900.– No. 4 Chronograf von MAURICE DE MAURIAC, Fr. 2750.– No. 5 «1966 41 mm» von GIRARD-PERREGAUX, Fr. 16 100.– No.  6 «Artelier Regulateur» von ORIS, Fr. 1950.– No. 7 «1948» von ETERNA, Fr. 2800.– No. 8 «TWO 1» von HESS, Fr. 9800.– No. 9 «Time Walker TwinGly Chronograph GreyTech» von MONTBLANC, Fr. 11 900.–

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Trend-Report

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Unser  gerätekenner hat fünf Neuheiten ausgewählt, die man verschenken sollte (aber lieber selber behalten möchte). Alt aussehen

Scharf filmen

Tivoli Audio Model One BT

Go Pro Hero3 Black Edition

Für Abenteurer: Die neue Action-Cam von Go Pro ist kleiner, leichter; und die Bilder, die damit aufgenommen werden, sind schär­ fer. Die «Black Edition» filmt mit 4K, also mit viermal höherer Auflösung als Full HD. Damit liegt die Messlatte bei Action-Cams wieder ein paar Zentimeter höher, sozusa­ gen. Fotos macht das kleine Wunderding mit 12 Megapixeln. Zur besseren Bildquali­ tät trägt auch ein lichtstärkeres Ultra-Weit­ winkel-Objektiv bei. Zirka Fr. 540.–

Stilvoll fotografieren Leica X2 Edition Paul Smith Paul Smith vereint britischen Style mit deut­ schem Design. Das Resultat kann sich nicht nur sehen, sondern auch anfassen lassen: Der Body der Kamera wurde mit «British Racing Green»-farbenem Leder überzogen. Auch bunte Streifen, ein Erkennungs­zeichen des Modeschöpfers, gibt es. Für bildschöne­Resultate sorgen der 16,5Mega­­pixel-Bild­sensor und ein lichtstarkes 24-Millimeter-Objektiv. Fr. 3150.–

Illustrationen: Ruby Taylor

Old school- mässiger kann man Musikgenuss nicht bekommen, sagen die Besitzer eines «Model One» von Tivoli Audio. Denn das Tischradio kommt mit bloss drei Knöpfen aus. Was aber nicht heisst, dass sich damit nicht neuste Technik benutzen lässt. Über ­Bluetooth-Verbindung kann man mit diesem neuen Modell Audiodateien kabellos vom Smart­ phone, PC oder von anderen Quellen abspielen. Fr. 318.–

Natürlich navigieren  hama ecoline Warum nicht einmal eine­ Computermaus aus Holz statt Plastik herstellen? Die Schweizer Firma Hama kann das (um genau zu sein, die Maus ist aus Bambus). Wer die Haptik des natür­ lichen Rohstoffs mag, kann seinen Arbeitsplatz noch mit einer passenden Tastatur aus Bambus aus­ statten. Ökologisch kor­ rekt ist auch die Herstel­ lung, und sogar die Ver­ packung kommt so daher. Fr. 42.90

Von Stephan Gubler

(Redaktion)

Leicht lesen Apple iPad mini So dünn wie ein Bleistift und so leicht wie ein Block Papier. So präsentiert sich Apples neustes Gerät. Mini ist daran nur der 7,9-Zoll-Bildschirm, der eine 4,6 Zentimeter kür­zere Dia­ gonale als das grössere Modell auf­ weist. Technisch bietet das kleine zwei Kameras oder eine superschnelle Wi-­ Fi-Verbindung. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn das «iPad mini» kann man mit einer Hand halten – auch wenn man lange Texte lesen möchte. Ab Fr. 379.–

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Trend-

Öl auf Leinwand ist so schön wie Parfüm auf Haut.

Von Alexis Zurflüh

(Illustrationen)

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Eine Auswahl von Düften der Saison in zwei Bildern.

Linke seite:

No. 1 «Ten» von  knize, Toilet Water, 125 ml, Fr. 94.– rechte seite:

No. 4 «Poire» von  bot tega veneta,

EdP, 50 ml, Fr. 162.–

No. 2 «Everose» von  jil sander,

EdT, 75 ml, Fr. 117.–

No. 5 «Vanitas» von  ­v ersace, EdT, 50 ml, Fr. 95.90

No. 6 November /Dezember 2012

No. 3 «Esprit d’Oscar» von  oscar de la renta,

EdP, 50 ml, Fr. 76.90 No. 6 «Fig Leaf & Sage» von  kiehl’s, ­Aromatic Mist, 250 ml, Fr. 69.–

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Perfect Ten

Alles wird immer besser, aber gewisse Dinge bleiben einfach gut. Wir stellen zehn  beauty-produkte vor, die die Zeit überdauern.

1.  Seit über hundert Jahren gibt es den Lippenpflegestift, den die meisten aus Kinder­zeiten kennen: den «Labello». Er schützt und pflegt nicht nur rissige Lippen, manch einer ist tatsächlich süchtig nach ihm. Der Name des weltweiten Marktführers (Kategorie Lippenpflege) ist bis heute Programm: «­L abium» ist Lateinisch und steht für «­Lippe», «bellus» für «schön». 2.  Le Petit Marseillais lässt K i n d e r­t r ä u m e l e b e n d i g werden. Das französische Beauty-Label war im Frankreich-Urlaub meist der Begleiter in Bad und Dusche. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es die «Savon de Marseille» aus Olivenöl mit dem kleinen Matrosen als Logo. Mit ihrem reinen Öl reinigt und pflegt die Seife noch heute die Haut, und ihr Name verkörpert für viele eine Zeit der Unbeschwertheit und der Fröhlichkeit, eben der Ferienzeit. 3.  Von Frauen geliebt seit 1930: die sogenannte Wunder­ creme «Eight Hour Cream» von Eliza­b eth Arden. Catherine ­Zeta-Jones, Victoria Beckham, Cate Blanchett, Thandie Newton und Emma Thomp­ son vertrauen der beruhigenden, reparierenden und sogar heilenden Wirkung. Gewisse ­Bestandteile der Formel sind bis heute un­verändert: Vaseline, Vitamin E und Beta-Hydroxy-Säuren.

Beauty

4.  1957 revolutionierte das ­Beauty-Haus Helena Rubinstein die Welt der Mascara. Zuvor ­wurde eher mit Wimpern­ tusche gestresst, Wimpern brachen oftmals einfach ab. Kein Wunder, lieben Frauen die pflegende «Lash Queen» – Nicole Scherzinger verlässt das Haus angeblich niemals ohne die ihre. 5.  In den 1960er Jahren entwickelte ein amerikanischer Raumfahrtphysiker sein Wunder: Nach einer schweren Brandverletzung im Gesicht beschloss Dr. Max Huber, sich selbst zu helfen. Nach über 6000 Experimenten erfand er 1965 die «Crème de la Mer». Wichtigster Bestandteil: die «Miracle Broth» aus Seetang, Mineralien, Vitaminen und diversen Ölen. ­Madonna kann angeblich nicht ohne ihre «La Mer» leben. 6.  Seit 1963 stärkt die «CrÈme Abricot» von Dior Finger­nägel. Eine regelmässige Anwendung macht zudem die umliegende Haut geschmeidig. Christina ­Aguilera benutzt den Inhalt des Apothekertiegels sogar als Lippen-balm. 7.   «Oil of Olay ­Beauty ­Fluid» hiess 1952 die leichte Pflege­lotion aus dem Hause Olaz. Sie begeisterte Frauen dank ihrer schnell einziehenden und nicht fettenden Konsistenz. Aus­sehen und Name haben sich über die Jahrzehnte laufend ver­ändert, doch noch heute ist das «Olaz Essentials Beauty ­Fluid» ein echter

Gesichtspflege­klassiker. Nur einer ihrer Fans: die britische Beauty-Expertin Anastasia Achilleos. 8 .  1964 wurde der erste Herrenduft überhaupt in Kaufhäusern angeboten. «Aramis Classic» gilt bis ­heute als zeitlos und maskulin. Mit seinen Noten von Zitrus, Salbei, C ­ hypre und Leder hat er alle Duft­trends überstanden. Neues Gesicht ist das ­b ekannte Männer­model und Cameron-Diaz-Ex Paul Sculfor (Kampagnen-Slogan: «All a Man is»).

Von Valeska Jansen

(Text) und

Beni Haslimeier

(Illustration)

9.  Ein Pflegeklassiker feiert dieses Jahr seinen 25. Geburtstag: Die «Skin ­C aviar luxe Cream» von La ­P rairie gehört mit zu den teuersten Gesicht­ cremes überhaupt, und viele Hollywoodstars glauben an ihre regenerierende Wirkung, zum Beispiel Angelina Jolie. Die Luxus­creme soll Elas­tizität und Spannkraft der Haut verbessern, und der integ­rierte proteinreiche Kaviar­e xtrakt ­versorgt sie mit Energie. 10.  Er war der erste Highlighter, der 1992 alle anderen Concealer-Produkte in den Schatten stellen sollte. Seine Erfinderin, Terry de Gunzburg, ist eine der bekanntesten Visagistinnen Frankreichs. «Touche Éclat» von Yves Saint Laurent wurde seither weder in seiner Textur noch in seiner Optik ver­ändert – und ein Exemplar davon wird weltweit alle zehn Sekunden verkauft!

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Von

WW-Magazin Trend-Report  yvonne o Auf dieser Seite finden Sie über 125  reisetipps – beck N .   6 (Redaktion) sowie neue Hotels und eine Eisbahn-Empfehlung. VII

Trotz Krise gibt es neue Hotels: Vier J­ahre nach dem Spatenstich öffnet «The Alpina Gstaad» und im TUI-­ eigenen toskanischen Dorf Castelfalfi empfängt das Boutique-Hotel «La Ta­ baccaia» erste Gäste. Das «Esplanade»Hotel in Locarno gibt es zwar schon länger, doch bietet es nun Schlittschuhläufern e­ inen «­eisigen Teppich» im Zentrum der Stadt. In Berlin zeigt die Designgalerie Zeitlos internatio­ nale Reiseplakate der 1920er bis 1950er Jahre. Bei der Swiss freut man sich über die Auszeichnung «Europe’s Leading Airline Business Class» – einmal mehr. Und im Buch «The New York Times: 36 Hours. 125 Weekends in Europe» findet man ebenso viele Kurzreisetipps.

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No.   1 «La Tabaccaia» im ­«Toscana Resort ­Castelfalfi»; www.castelfalfi.de o N .   2 «Safety Speed Comfort» in der Galerie Zeitlos in Berlin, bis 9. Dezember 2012; www.zeitlos-berlin.de No.   3 «Esplanade»-Hotel-Resort und Spa in Locarno; www.esplanade.ch o N .   4 Swiss-Business-Class; www.swiss.ch No.   5 «The New York Times: 36 Hours. 125 Weekends in Europe»; www.taschen.com No.   6 «The Alpina Gstaad»; www.thealpinagstaad.ch

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j- o - h- n c-a- g -e

Es gibt mittlerweile das ganze Jahr über viel   Und im Winter muss man dafür auch nicht unbedingt  John Cage, «New River Watercolors Series II», 1988 (oben: Nr. 3; unten: Nr. 1)

W

erke der bildenden Kunst des Musikers sind günstig, gemessen an seiner Berühmtheit. Der bisherige Rekordpreis auf ­einer Auk­tion für einen Cage liegt bei 34 000 US-Dollar. Im vergangenen September wäre der verstorbene Cage hundert ­Jahre alt geworden. Das Jubiläum könnte den Preis seiner Arbeiten bald erhöhen. Deshalb: kaufen – etwa die zarten Zeichnungen aus der Serie «New River Watercolors».

Art Basel Miami Beach

Judith Albert, «Nude» (Video), 2005

bad im winter Riten und Rituale sind die Wieder­ holungen in unserem Leben. Jetzt werden sie von der Kunst ergründet. Die Winter-Ausstellungsreihe «Ritu­ ale» (bis zirka Ende 2012) setzt sich

im Stadtbad Zürich mit ­ihnen auseinander, in den Video­ arbeiten von Judith Albert und Elodie Pong sowie einer ­Installation von Stefan Burger.

Colby Bird, «Shirt over Poster», 2012

Die Art Basel Miami Beach (6. bis 9. Dezember) bringt frische Kunst. Neben etablierten Künstlern gibt es im «Art Positions»Bereich Werke sechzehn junger Talente zu sehen.

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–Report

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und gute  Kunst anzuschauen (und zu kaufen). nach Miami Beach fahren, doch man kann natürlich. Von

Druckfrisch In «Art Now! Vol. 4» kann man ab 1. Dezember endlich wieder nach Kunst stöbern, die zurzeit (oder bald) in Mu­ seums­sammlungen aufgenommen wird. Alphabetisch geordnet, präsentiert der Band auf 576 Seiten junge Künstler von heute respektive Meister von morgen. www.taschen.de

Agnes Dabrowski

(Redaktion)

Christian Schlager, Marie-Christine Schmid

Bild  STEPHAN MEYLAN, PROLITTERIS

reicher grieche Der Tankermilliardär ­ G eorge Embiricos hat sein Leben lang ­ Kunst gesammelt. Im Januar ver­ steigert Sotheby’s unter anderen Werken seiner Sammlung ein Porträt von Francisco de Goya (auf 6 bis 8 Millionen US-Dollar geschätzt).

Embiricos hatte ein Auge für gute Anlagen: Cézannes «Kartenspieler» – zurzeit das teuerste Gemälde der Welt, gekauft von der königlichen Familie von Katar für 250 Millionen Dollar – gehörte dem cleveren Griechen. Barbara Stehle

Francisco de Goya y Lucientes, «Portrait of Mariano Goya», 1827

Lex Drewinski

Top 100

Ob zünftig, psychedelisch oder böse – im MAK in Wien werden ab 28. November hundert Plakate ­gezeigt. Die aus 1800 Einsendungen ausgewählten Arbeiten – 53 deutsche, 45 schweizerische und 2 österreichische – sind bis 17. Februar zu sehen. www.mak.at

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Trend-Report

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Musik, Literatur, eine TV-Serie und eine Radiostation sind die besten  Begleiter für Winterabende. radio mit richard Es gibt zu wenig Männer wie Rich(ard) Terfry. Der kanadische Künstler mit Namen Buck 65 hat bereits gegen tausend Songs in seiner Diskografie und damit ­einen ähn­lichen Mitteilungsdrang wie Bob Dylan. Auch stimmliche Vergleiche sind erlaubt. Kommt hinzu, dass Terfry als Radiomoderator (sein Brotjob) beim Sender CBC angefangen hat, kurz bevor

zu m

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Leonard Cohen «I’m Your Man» Seine Stimme ist, wie er selbst singt: «golden». Aber auch Biografin Sylvie Simmons, eine Rock-Journalistin, verdient Lob für 25 Kapitel, denen zig Begegnungen mit dem Poeten zugrunde liegen.

Oliver Schmuki

(Redaktion)

Schnee-

TV mit Claire

Schon klar, man hat ­wegen «Breaking Bad», «The Newsroom», «Game of Thrones» und/oder «Girls» keine Kapazität respektive Zeit übrig für eine weitere TV-Serie. Doch für «Homeland» (gewann einen Emmy) mit Hauptdarstellerin Claire Danes muss Platz sein. Freitags, 22.20 Uhr, RSI (Zweikanalton)

Giant Giant Sand «Tucson»

Christopher Owens «Lysandre»

«Kilbi» in Zürich

Paul Auster «Winter Journal» Nicht ganz so weit im Winter des Lebens steckend wie Cohen, liebt aber auch Paul Auster das Zurückschauen. Die Schlüssel­momente in Austers Memoiren lassen Vergleiche mit dem eigenen Leben zu.

Dylan mit der «­Theme Time Radio Hour» aufhörte. In seiner Sendung «Drive» (dank der Zeitverschiebung zu Toronto bei uns werktags ab 21.30 Uhr) präsentiert Buck 65 ­seine am besten gealterten Berufs­kollegen und die interessantesten jüngeren – ­darunter viele Kanadier. Sein eigenes (zirka) 16. Studio­­album erscheint im Frühjahr. music.cbc.ca/radio-2-drive

Von

Tickets zu gewinnen! Wir verlosen je zwei Tagespässe für Freitag und Samstag (7./8. Dezember): E-Mail an: verlag@weltwoche.ch, Betreff: «Kilbi Sa» oder «Kilbi So».

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Das Zürcher Festival «Kilbi im Überall» (Volkshaus, «Moods», «Exil», «Helsinki», «Bogen F») ist e­ ine weitere Ausgeburt von ­Festivalleiter/Musik­ schnüffler Daniel «Duex» Fontana. Neben ihm mit dabei: Efterklang (im Bild), Jens Lekman, Dan Mangan – und über zwei Dutzend ­weitere Acts. 6. bis 8. Dezember; www.kilbi-im-ueberall.ch

Willy Mason «Carry on» Kalte Tage verlangen nach ­Musik, die stimmungsmässig passt, also von innen kommt – aus dem Herzen. Das bereitet im Falle von Giant Giant Sands CountryRock-Oper «Tucson» ziemlich Spass. Es macht bei Willy Masons «­Carry on» ziemlich schwermütig. Und bei Christopher Owens’ «Lysandre», der erst ­gerade seine Band Girls auflöste, tut es sogar ­verdammt weh.

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™ Bild  2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

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Pure Leidenschaft. Echte Handwerkskunst. «Passion Chocolat ist das Ergebnis grosser Leidenschaft und Freude. Eine Handvoll knackige Pistazienstücke und fruchtige Orangenschnitzchen auf feinster Lindt Milch-Chocolade. Kreiert, um sie mit ebenso viel Leidenschaft zu geniessen.» Urs Liechti, Lindt Maître Chocolatier

www.lindt.com


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«Immer, wenn die Sonne scheint» – Bardems Antwort auf die Frage: No. «Liebste 6 November Jahreszeit?»

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Mein Stil

Ein guter Schauspieler ist einer, der gut schauspielert und das Interesse an seiner ­Person aufrechterhält.  jAvier Bardem gab nett Antwort, ohne viel zu verraten. Mein Kleiderstil: Loose. Bequem. Informell. Viele T-Shirts und Jeans. Meine Lieblingsstadt: Da gibt es so viele. All jene, in der sich die Leute, die ich liebe, befinden. Und ich­ liebe eine Menge Leute! Meine Lieblingsband: AC/DC. Mit ihrer Hilfe habe ich Englisch gelernt im Alter von neun, zehn Jahren, weil ich verstehen wollte, was sie singen.

Mein Lieblingslied von AC/DC: «If You Want Blood». Meine liebste Tageszeit: Immer, wenn man Zeit hat, um zu atmen, zu relaxen. Das kann am Morgen sein, nachmittags, in der Nacht. Wir vergessen das ­Atmen ohnehin zu oft. Und bei der Schauspielerei dreht sich alles ums Atmen. Meine Lieblings-TV-Show: Ganz ehrlich: Ich glaube, ich habe seit sieben Jahren nicht mehr ferngesehen. Das ist manchmal jammerschade, da ich weiss, dass es tolle Serien gibt, etwa auf dem Sender HBO. «Breaking Bad» soll super sein.

Mein Lieblingsdrink: Ein kaltes Bier. Mit ein paar Freunden cañas trinken, dazu Tapas essen – das ist das Beste. Mein Lieblings-James-Bond-Film: Aus emotionaler Sicht «Moonraker», weil das der erste war, den ich gesehen habe.

Mein Lieblingsarchitekt: Diejenigen, die mich jedes Mal aus den ­Socken hauen, wenn ich in Florenz oder in Rom bin: Michelangelo und da Vinci. Mein Lieblingsfluchwort: Auf Englisch: «Fuck!» Auf Spanisch: «¡Me cago en la leche!» Das heisst wörtlich so viel wie: «Ich scheisse in die Milch.» Mein Lieblings-Superheld: Als Kind war das Indiana Jones. Obwohl er mit seiner toll­patschigen Art eher ein Desaster war als ein Superheld, fand ich den Film cool, als ich ihn im Alter von elf oder zwölf sah.

Mein Lieblingsschriftsteller: Da gibt es viele. Camilo José Cela mag ich sehr und García Márquez. Ich spielte in der Verfilmung eines Márquez-Romans, «Love in the Time of Cholera». Mein Lieblingsrestaurant: Da muss ich Werbung machen. Es gibt in Madrid zwei Tapas-Restaurants mit dem Namen «La Bardemcilla». Diese sind gut, weil ich nicht in der Küche stehe.

Meine Lieblingsjahreszeit: Immer, wenn die Sonne scheint. Ich brauche sie. Mein Lieblingshotel: Das «Dolder Grand» ist cool. Ich war be­ geistert bei der Anfahrt den Berg hoch, als ich es zum ersten Mal sah. Das Schönste an meinem Job: Die Chance zu haben, Leute zu treffen, die ich verehre. Al Pacino zum Beispiel – jedes Mal, wenn ich ihn sehe, fühle ich mich wie ein Teenager, der die Backstreet Boys kennenlernen darf.

Mein Lieblingstransportmittel: Die Vorstellungskraft.

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Von Oliver Schmuki

(Text) und

Phil Müller

(Bild)

bekommt irgendwie alles: Penélope Cruz (zur Ehefrau), einen Oscar (als erster Spanier), Scarlett Johansson (als Bettgespielin, im Film wenigstens), die ­Aufmerksamkeit von Woody Allen oder den ­Coen-Brüdern und – zuletzt – die Rolle als Böser im neusten Bond-Film «Skyfall». Darin stiehlt der 43-Jährige Daniel ­Craig als 007 um ein (blondes) Haar die Show. Mit Perücke, Make-up und schwuler Spielart macht er aus dem Schurken Raoul Silva ­ungefähr das, was Johnny Depp aus Captain Jack Sparrow machte: eine Figur, an die man sich erinnert, nachdem man den Film vergessen hat. Klar ist mittlerweile: Der Todbringer steht ihm. Für den motivlos mordenden Psychopathen mit Rundschnitt-Frisur erspielte er sich im Coen-Bros.-Drama «No Country for Old Men» einen Academy Award als bester Nebendarsteller. Sein Spiel ist subtil, effektiv und zieht – wie sein Aussehen – Blicke und Aufmerksamkeit magisch und magnetisch an. Aber nur gerade so stark, dass daneben genügend Raum für Eigeninterpretation und Fremdprojektion bleibt. Seine Rolle in «Biutiful» (2010) ist dafür vielleicht das beste Beispiel: Bardem ist auch als nur im Ansatz liebenswürdiger Normalo Wucht und Faszination: wortkarg, aber vielsagend; korrumpierend, aber begehrenswert; leidend, aber leidenschaftlich. Es passt auch, dass über sein Privat- und Eheleben nicht viel mehr bekannt ist, als dass er und seine Frau einen gemeinsamen, knapp zweijährigen Sohn haben. Wie es bei Familie Bardem-Cruz zu Hause zugeht – auch darüber kann man rätseln. JAVIER BARDEM

Javier Bardem


Max Vadukul Art-Direction und Produktion: Mountains & hills Styling: soraya dayani

Wir waren vor  «Sandy» in der Stadt (mit  Luisa). Damit wir uns richtig verstehen: Wir finden nicht lustig, was der Wibelsturm anrichtete. Doch  NEW YORK ist die Stadt, der nichts etwas ­a nhaben kann. Und sie ist, wie der Bürgermeister sagt, wieder offen für Geschäfte.

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Xxxxxx: XXXXXX XXXXXXX

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Seite 35: Jacke, Oberteil, Rock und Schuhe von GUCCI, Ring von JENNIFER FISHER, Tasche und G端rtel von VICTORIA HORNING. Linke Seite: Outfit und Armband von 足CHANEL.

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Diese Seite: Hose, Jacke, Oberteil, Tasche und Schuhe von LOUIS VUITTON, IlluXstrationXen: Hut von RODARTE. XXXXX XlXxis ZuXfX端X


Rock von COMME DES GARÇONS, Oberteil von REED KRAKOFF, Schuhe, Tasche und Hut von GIORGIO ARMANI, Halstuch von EMPORIO ARMANI.


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IlluXstrationXen: XlXxis ZuXfX端X

XXXXX



Rock, Oberteil und Schuhe von MARNI, Kopfschmuck von ERIC JAVITS, HANDSCHUHE von GUCCI.


Mantel, Oberteil, Shorts und ­Schuhe von GIORGIO ARMANI, ­Vintage-Béret von LOUIS VUITTON, Ring von JENNIFER FISHER, Halskette von IOSSELLIANI.



Mantel, Oberteil, Hose und Stiefel von HERMÈS, ­Vintage-Béret von LOUIS VUITTON, Halskette von JANIS SAVITT.

Model:  Luisa Bianchin (DNA) Hair:  Miki (Tim Howard) Make-up:  Christian McCulloch (Tim Howard) Assistant:  Lindsay Grosswendt Assistant photographer:  Reto Sterchi Digital technician:  Brett Moen (Dtouch NYC) Production (3 Pro):  Simone Silverman Production assistants:  Paulina Torrescano; Hector de la Cruz



Die Auster öffnet sich (ein wenig)

Rolex ist bekannt für vieles, nicht aber dafür, andern Einblick zu gewähren – bis

jetzt. Die Firma lud in die neue Bieler Manufaktur. Und blieb sich trotzdem treu. Von Raphael Suter (Text) und  Christine Benz (Bilder) Journalisten zur Einweihung eines neuen Gebäudes für die Herstellung der Uhrwerke nach Biel. Normalerweise wäre dies ein fakultativer Kalendereintrag, und ein paar lokale Medienvertreter würden hingehen. Denn die Eröffnung eines Betriebsgebäudes ist eine alltägliche Sache, selbst wenn Bundesrat Johann Schneider-Ammann daran teilnimmt. Doch Rolex ist eben nicht irgendeine Marke. Keine andere Uhr ist so legendär und geheimnisvoll. Rolex steht für Präzision, Luxus und Verschwiegenheit: Darum ist sie bei Uhrensammlern beliebt sowie weil das PreisLeistungs-Verhältnis stimmt und die Uhr eine gute Wertanlage ist. Für eine gebrauchte Rolex bekommt der Verkäufer immer noch viel mehr als für die meisten anderen Markenuhren. Und für bestimmte Raritäten überbieten sich Uhrenfreunde auf der ganzen Welt gegenseitig (vorausgesetzt, der Zustand ist gut, und das ist oft nicht der Fall, weil Rolex U ­ hren sind, die man am Arm trägt, nicht im Schrank wegschliesst). Rolex, auch «die Auster» genannt in Anlehnung an das erfolgreiche «Oyster Perpetual»-Modell, öffnet also ihre Schale beziehungsweise Tore für einmal. Wenn auch bloss kurz, für wenige Stunden, und für einen selbst nur auf einem begleiteten Rundgang im Schlepptau unseres Wirtschaftsministers und anderer Ehrengäste (des Bieler Stadtpräsidenten etwa). Doch immerhin, es ist ein Augenschein vom Innersten des Unternehmens; besichtigt werden Produktionsstätten, wie sie bei anderen Marken, die einen jederzeit ins Haus lassen, auch aussehen. Da sitzen in der Mehrheit Frauen an Bänken und montieren Uhrwerke zusammen. Die n ­ euen Räumlichkeiten wirken an­ genehm und hell. Es gibt eine ­Café-Bar und ein Restaurant für 450 Personen, mit grosser Dachterrasse. Drei Jahre dauerten die Bauarbeiten. Jetzt sind sämtliche für die Herstellung der Uhrwerke erforderlichen Rolex lädt die

Rolex

Arbeiten, vom Stanzen bis zur Montage, unter einem Dach vereint. «Der gesamte, so entstandene Produktionsneubau umfasst 400 000 Kubikmeter und steht auf einer Fläche, die der von dreizehn Fussballfeldern entspricht», sagt ein ­Rolex-Sprecher. «Wie viel hat der Neubau gekostet?», fragt ein Journalist. Die Rolex-Vertreter antworten – wie meistens – nicht. Und darum beginnen die Journalisten zu mutmassen. Im ­Tages-Anzeiger  werden die Baukosten «sehr konservativ auf 100 Millionen Franken» geschätzt. Der Redaktor der NZZ am Sonntag  glaubt, dass das Unternehmen «rund 200 bis 300 Millionen Franken» in den Neubau investiert hat. Und der Autor dieses Artikels vermutet, die Baukosten lägen in der Mitte, also bei ­zirka 200 Millionen Franken. Mit anderen Worten: Bei Rolex sind nach der Einweihung eines Firmengebäudes mit Rundgang mehr Fragen offen als zuvor. Immerhin gibt die ­Firma mit dem Neubau ein Statement ab: Man ist und bleibt in Biel, wo das Unternehmen bereits zwei Ge­bäude besitzt und wo nun insgesamt 2000 Personen arbeiten. Und Erich Fehr, Stadt­ präsident von Biel, sagt: «Wenn es Rolex gutgeht, geht es Biel gut.» Zwar sind die Uhrenexporte im Herbst erstmals seit langem wieder gesunken, doch in Biel, wo die Geschichte begann, glaubt man an die Zukunft von Rolex. Hier gründete Jean Aegler 1878 eine Uhrenfirma. Und als der RolexBesitzer Hans Wilsdorf von diesem Betrieb hörte, entschied er sich zu einer Zusammenarbeit mit Hermann ­Aegler, Jean Aeglers Sohn. 1919 verlegte Hans Wilsdorf den Sitz seines Unternehmens von London nach Genf und gründete hier die Firma Montres Rolex S. A. Aegler blieb sein Zulieferer in

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diese Seite:

Einblicke in das neue Produktionsgebäude von Rolex mit ­seinem ­spiralförmigen Treppen­ haus, das ein wichtiges Element des Uhrwerkes aufnimmt. rechte Seite:

Klare, schlichte Formen; der Neubau mit seiner anthrazit­ farbenen Metall- und Glasfassade.

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Biel, und seit 1936 hat Rolex die Exklusivrechte über die ­ganze Produktion der Bieler Firma, die seit damals Manu­facture des Montres Rolex S. A. heisst. Hermann Aeglers ­Neffe und Nachfolger, Emile Borer, und dessen Sohn ­Harry führten das Unternehmen zum Erfolg, und dies weltweit. Der heute 85-jährige Harry Borer wurde zum Milliardär mit seinem Geschäft, und er setzte sich i­ mmer ein für Biel, spendete grosszügig, wenn es die Stadt nötig h ­ atte. Dafür wurde er im Frühling dieses Jahres zum Ehrenbürger ernannt. 2004 hat er die Manufacture des Montres Rolex an die Genfer Rolex verkauft. Der Übernahmepreis war – geheim, natürlich (man schätzt ihn auf rund 2,5 Milliarden Franken). Diese Zahl ist genauso unbestätigt wie die Stückzahl der jährlich produzierten Uhren respektive der im neuen Fabrikationsgebäude ­herzustellenden Werke und ebenso unbestätigt wie der Gesamtumsatz der Marke. Einziges Indiz dafür liefert die unabhängige ChronometerPrüfstelle (COSC), die alle Rolex-Uhren testet. Im vergangenen Jahr waren dies 750 000 Uhrwerke. Damit produziert Rolex die ­Hälfte ­aller Schweizer Chronometer. So lässt sich ein Jahres­ umsatz von rund vier Milliarden Franken errechnen, und das macht Rolex international zur wichtigsten unabhängigen Uhrenmarke. Während andere Marken mit mehr oder weniger grossem Erfolg laufend neue Uhrenlinien

erfinden, setzt Rolex auf die klassischen Modelle, die alle paar Jahre ein wenig modifiziert werden. So kommen neue Metalllegierungen zum Einsatz, oder man vergrössert den Gehäusedurchmesser leicht. Doch die legendäre «Explorer», die Sir Edmund Hillary bei der Besteigung des Mount Everest am Handgelenk hatte, sieht immer noch so aus wie vor sechzig Jahren. Auch die R ­ olex «Oyster», die Mercedes Gleitze trug, als sie als erste Frau den Ärmelkanal durchschwamm, ist als Vorbild für die heutigen Rolex-Uhren klar zu ­erkennen. Und dieses Jahr ist es genau fünfzig Jahre her, dass der erste James-Bond-Film gezeigt wurde. In «Dr. No» trug James Bond eine Rolex «Sub­mariner». Allerdings wurden damals noch keine Millionen für Product-Placement bezahlt. Die Uhr gehörte einem Mitarbeiter am Filmset, und der stellte sie Sean Connery zur Verfügung. Spätere Bond-Darsteller zeigten sich ebenfalls mit Rolex-Uhren, bevor Pierce Brosnan aufgrund neuer Werbeverträge eine Omega trug. Und auch der «Titanic»-Regisseur James Cameron ist ein ­berühmter Rolex-Träger, der gratis Werbung machte für die Marke respektive die Uhr sogar kaufte, und der verstorbene Tiefseeforscher Jacques Piccard war es auch. Der bekannteste Rolex-Botschafter ist wohl Roger Federer. Wie viel er für sein En­gage­ment bekommt, ist – geheim. Umso bemerkenswerter ist Rogers Werbedisziplin. Als er in diesem Sommer – von vielen bereits abgeschrieben – nochmals das Turnier in Wimbledon gewann, nahm er im emotionalsten Moment nach dem Sieg als Erstes seine Rolex aus der Sporttasche und streifte sie über sein Handgelenk. Erst dann liess er sich als Sieger fotografieren. Die zurückhaltende Marke Rolex hat es auch da wieder in viele Nachrichtensendungen und Zeitungen geschafft. Ähnlich wie mit der Eröffnung der neuen Fabrik in Biel.

diese Seite:

Rolex ist die wichtigste eigenständige Uhren­marke der Schweiz. In Biel werden sämtliche Teile der Uhren montiert. Rechte Seite:

Die hellen Räume bieten beste Bedingungen für die rund 2000 RolexMitarbeiter in Biel.

Rolex-Town Das neue Gebäude für die Herstellung eigener Uhrwerke befindet sich im Quartier Bözingenfeld, wo Rolex bereits ­mehrere P ­ roduktionsbetriebe hat. Die Gegend am Stadtrand von Biel wird von Bielern «Rolex-Town» genannt. Die Architekturbüros ­G ebert Architekten GmbH und Strässler + Storck aus Biel sowie Caretta + Weidmann aus Zürich wurden mit der Konzeption und Umsetzung des Bauvorhabens beauftragt, das im Sommer 2009 begann. Gefragt war – typisch für Rolex –­

Rolex

kein Monument eines berühmten Architekten, sondern ein «architektonisch schlichter und sauberer Bau». Es sollte ein Industriegebäude sein, das ­optimale Bedingungen für die Uhrwerkherstellung bietet. Der Neubau passt mit seiner zweischichtigen, anthrazitfarbenen ­Metall- und Glasfassade zu den älteren Produktionsbetrieben der Marke. Damit wurde an «Rolex-Town» weitergebaut; für zukünftige Entwicklungen besitzt Rolex weiteres Bauland in diesem Gebiet.

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Rio de Janeiro

Man meint, viel zu wissen über die schönste Stadt Brasiliens, der Welt vielleicht: Bossa nova, Oscar-NiemeyerBauten und, natürlich, Giseles Schwestern – Frauen und Mädchen – sexyer als sonst wo auf dem Planeten. So ist es, bis man aus dem Flieger steigt und ankommt. Von  Mark van Huisseling (Text) und  Tom Haller (Bilder) Wenn man das erste Mal in einem fernen Land ist, über das man während vieler Jahre viele Geschichten gehört hat, gibt es einen Augenblick, in dem einem plötzlich einiges klarwird, in dem man meint, das Land und die Leute ein wenig zu verstehen. Dieses sogenannte Aha-Erlebnis kann ausgelöst werden durch das Lesen eines Essays, geschrieben von einem Intellektuellen. Oder durch das Ansehen eines guten Films von einem wichtigen auteur et cetera. In meinem Fall wurde das Aha-­Erlebnis ausgelöst durch bloss einen Satz, und zwar einen Satz, den eine Köchin sprach. Und der Satz von Simone de Almeida ging so: «In Brasilien gibt es keinen Winter.» Es ist eigentlich klar, dass man etwas lernt über eine Kultur, wenn man sich anschaut, was die Menschen, die diese Kultur ausmachen, essen. Und dass man noch mehr lernt, wenn man nicht bloss mitisst, sondern mitkocht. Deshalb empfehle ich jedem, der zum ersten Mal nach Brasilien kommt, einen Kochkurs zu besuchen (dauert ungefähr die Hälfte eines Nachmittags, ich war in

Rio

der «Cook in Rio»-Akademie; organisiert von Kuoni, dem Reise­ unternehmen, über das auch der Rest der Reise geplant und bezahlt ­wurde). Vordergründig ging es dort ­darum, zu lernen, wie man eine moqueca de peixe, einen Fischeintopf, der, nebenbei, fein schmeckt, zubereitet. Im Grunde ging es aber darum, weshalb die Dinge in Rio (und in Brasilien) sind, wie sie sind. Respektive, weshalb die Einwohner Rios (und Brasiliens) sind, wie sie sind. Und die kürzeste Antwort auf die zwei Fragen, mit denen ein Land, das eine Fläche von über 8,5 Millionen Quadratkilometern hat (also etwa 207-mal so gross ist wie die Schweiz) sowie mehr als 190 Millionen Einwohner, beschrieben oder sogar erklärt werden kann, kommt mit sechs Wörtern aus: «In Brasilien gibt es keinen Winter.» Und das bedeutet, dass man es als Brasilianer nie gelernt hat, zu haushalten und Vorräte anzulegen. Weil das nicht nötig ist. Man lebt in einem Land nahe am Äquator (je nachdem allerdings, wo genau man lebt), in dem (fast) immer die Sonne scheint. Wo es

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Die 38 Meter hohe Christus-Statue auf dem Corcovado, einem 710 Meter hohen Berg.


Oben:

Die Clianthus puniceus, auch Papageienschnabel ­genannt.

mehr als genug zu essen gibt für alle und mehr. Und wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, versteht man, dass es für Menschen, die in diesem Bewusstsein aufwachsen, wenig gute Gründe gibt, irgend­etwas heute zu tun, was man auch morgen tun könnte. Man beschreibt Mexiko als Land des mañana, doch das Bild würde auch auf Brasilien zutreffen (falls dort Spanisch gesprochen würde, was nicht der Fall ist, man versteht nicht einmal Spanisch). Die Redensart «Make hay while the sun shines» («Mache Heu, solange die S­onne scheint») kommt aus Nordamerika; in Brasilien, im Süden des Kontinents, wäre sie nicht entstanden, weil sie keinen Sinn ergibt. Der brasilianische mindset, kann man ferner sagen, ist das Gegenteil der geistigen Haltung der (meisten) Schweizer. Ich war noch niemals in Brasilien (bis zum 3. Oktober dieses Jahres, als die British-Airways-Boeing-747-400, in der ich einen Platz hatte, kurz vor 21 Uhr im Flughafen Antônio Carlos Jobim von Rio de Janeiro landete). Und Antônio Carlos «Tom» Jobim beziehungsweise die Musik des Sängers, Pianisten und Komponisten («Chega de Saudade», «Desafinado», «The Girl from Ipanema») war fast allein verantwortlich für meine Vorstellungen von Brasilien oder wenigstens der Stadt Rio. Was, wenn man es sich überlegt, zu einem Auseinanderklaffen von Vorstellung und Realität führen muss. Das war ein Allgemeinplatz, Vorstellung und Realität klaffen immer auseinander. Besonders aber, wenn die Vorstellung von den bekanntesten Bossa-nova-Hits herrührt, was wahrscheinlich sogar zu einem Kulturschreck geführt hätte, wenn mein Flieger nicht 2012, sondern 1962 gelandet wäre.

Rio

Wenn ich bloss ein Adjektiv hätte, um Rio zu beschreiben, wäre dieses Adjektiv «rustikal» (bevor ich dort war, wäre es «elegant» gewesen). «Rustikal» wird im deutschen Wörterbuch Wahrig mit «bäuerlich», «ländlich» umschrieben. Es scheint unpassend, die zweitgrösste Stadt (6,3 Millionen Einwohner) eines Landes als «bäuerlich» und «ländlich» zu beschreiben – vor allem die zweitgrösste Stadt eines Landes, das im Augenblick zu den wirtschaftlich erfolgreichen gehört (Brasilien ist das B in BRIC: Brasilien, Russland, Indien, China. Das Akronym steht für die grossen Schwellenländer, deren Volkswirtschaften jährlich um fünf bis zehn Prozent wachsen. Jedenfalls war das so bis vor kurzem, zurzeit wachsen sie etwas langsamer). Doch ich bleibe dabei. Klar gibt es in den Vierteln Copacabana, Ipanema und Centro recht viele recht hohe Hochhäuser, doch die Oscar-Niemeyer-Gebäude aus hellem Beton (oder Marmor), durch die gutgekleidete Menschen (Mädchen zur Hauptsache, natürlich) gehen, habe ich nicht gesehen. Das Stadtbild erinnerte in meinen Augen mehr an das kleinerer Städte von höchstens regionaler Bedeutung. Ein urbanes Gefühl kam bei mir nicht auf. Das Tempo des Lebens lässt sich vergleichen mit dem in, sagen wir, Thun – bei viel schönerem Wetter, schon klar (zu der Zeit, als ich im Land war, gab es jeden Tag ­blauen Himmel, viele Sonnenstunden und Temperaturen um die dreissig Grad am Tag respektive zwanzig in der Nacht – die Einheimischen sagten, im Augenblick gehe der Winter zu Ende). Wenn wir es von Schönem, von Schönheit haben: Rio ist eine der schönsten Städte, die ich kenne, was die Lage angeht. «Eingebettet zwischen Ozean und Bergen», oder so ein ähnlicher Satz steht in jedem Reiseführer. Und die Beschreibung stimmt. Auch dass die Bucht von Copacabana halbmondförmig ist und der Sand, den es dort gibt, weiss und fein wie Zucker, sind k ­ eine News. Trotzdem ist der Strand auf der einen Seite und sind die im Dunst (genauer, Smog) verschwimmenden Berge auf der anderen eine Ansicht, die ­einen weiten Weg wert ist. Und was die Stadt ausserdem ist: grün. Der Nationalpark Tijuca (in dem sich auch der Corcovado, ein 710 Meter hoher Berg, mit der 38 Meter hohen Christus-Statue befindet) beginnt sozusagen in der Stadt beziehungsweise liegt am Stadtrand. «Ein schärferer Kontrast ist nur schwer vorstellbar. Der Wald ist üppig und grün, voller Bäume, mit Bächen und Wasserfällen, gebirgigem Terrain und hohen Gipfeln. Der Park ist die Heimat unterschiedlicher Tierarten, dar­unter vieler Vögel sowie ­Leguane und Affen», steht auf der Website Brasilien.de. Die Reiseführer, nebenbei, die ich empfehle: «Rio de Janeiro City

Vorstellung und Realität klaffen immer auseinander. Besonders aber, wenn die Vorstellung von den bekanntesten Bossa-nova-Hits herrührt. Guide» von Lonely Planet (auf Englisch) sowie «Rio for Partiers» von Cristiano Nogueira (ebenfalls auf Englisch, doch es geht darin vor allem um Adressen). Und ausserdem, nicht nur als Reisevor­bereitung, das Buch «Hobalala – Auf der Suche nach João­ Gilberto» (das ist ein anderer Star des Bossa nova), von Marc Fischer. Worauf mich aber auch diese Reportage aus Rio und einer kleinen Stadt in einem anderen Teil des Landes von Fischer, mit dem ich eine Zeitlang bei Vanity Fair  (deutsche Ausgabe) zusammen

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Oben:   I m

Grunde überrascht es, dass Fussball so beliebt ist in Brasilien, weil man bei diesem Sport viel rennen muss. Unten:  Teil der drei Kilometer langen, halbmondförmigen Bucht von Copacabana.

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«Eingebettet zwischen Ozean und Bergen», oder so ein ähnlicher Satz steht in jedem Reiseführer über Rio.



Oben:   Cariocas , die den Sonntagnachmittag nicht am Strand verbringen, sind nicht einfach zu finden; Skatepark in Copacabana. Unten:  Brasilien hat eine sehr junge und heterogene Bevölkerung; fahrender Imbissstand am Strand von Copacabana.

Rio

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arbeitete, nicht vorbereitet hatte: auf die Frauen von Rio de Ja­neiro. Logisch habe ich nicht erwartet, dass die Brasilianerinnen, die einem auf den Strassen, in Restaurants, am Strand, in Parks, in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Hotelhallen meinetwegen alle genauso aussehen wie Gisele Bündchen, Raquel Zimmermann (aus Lady Gagas «Born This Way»-Video), Caroline Trentini oder Isa­beli Fontana – Frauen mit dem «berühmten brasilianischen Teint, dem athletischen Körperbau, reizend einfach» (aus einem Artikel der amerikanischen Vogue  über Models made in Brazil ). Aber ein bisschen ist das eben doch die Erwartungshaltung des normal fühlenden Mannes aus Europa vor seinem ersten Aufenthalt in Rio. Um es kurz zu machen und die Illusion schnell zu zerstören: Mir begegnen an irgendeinem Dienstagmorgen in Zürich mehr gutaussehende Frauen und Mädchen als an einem Freitagabend in Rio. Oder an einem Samstagabend. Oder während der ganzen Woche, die ich dort verbrachte. Hätte ich bloss ein Adjektiv, um Rios Frauen zu beschreiben, wäre dieses Adjektiv «rustikal» (Sie erinnern sich). Bevor ich dort war, hätte kein Adjektiv ge­reicht. Ich glaubte den Fotos von Mario Testino aus seinem Buch «Rio de Janeiro» (ich meine, wer liest schon Untertitel von Fotobüchern? «Inspired by Girls from Copacabana» – das heisst, es handelte sich bei den Porträtierten um Models von irgendwo). Und den Worten A. A. Gills, eines Londoner Schreibers, der in einem Vanity Fair-­Essay sagte, Rio sei die Stadt der schönsten Menschen der Welt (verkürzt). Und falls jemand nun erwidert, er kenne gutaussehende Brasilianerinnen – in der Schweiz oder sonst wo, haben wir es in der Mehrheit mit dem Ergebnis dessen zu tun, was man «Selektionseffekt» nennt. Es handelt sich also um Brasilianerinnen, die schön genug sind, dass Europäer, auf der Suche nach a garota de Ipanema  (dem Mädchen von Ipanema), sie dort kennenlernen und mitnehmen. Schönheit, muss man erstens schreiben, liegt im Auge des Betrachters. Und, zweitens, womit A. A. Gill recht hatte in seinem Essay in meinen Augen: Er unterteilt die Welt in eine «Busenhalb­ kugel» und eine «Hinternweltkugel». Brasilien liegt auf der Hinternweltkugel. Brasilianer sind begeistert von vier Dingen, darunter ­bunda, dem Hintern, lernte ich von Fabiana Amorim, Marketing­direktorin der Tijuca-Sambaschule (keine Schule, in der man einen Tanzkurs nimmt als Tourist, sondern eine Körperschaft mit 400 Mitarbeitern, gegründet 1931, die bei der Schau im sogenannten Sambadrom während des Karnevals in Rio mitmacht – und etwa 2010 sowie 2012 den Wettbewerb gewann). Die anderen drei Dinge sind Fussball, Samba und Bier. Und, so sieht es aus, je mehr bunda  (mehr im Sinn von «grösser», «dicker»), desto besser beziehungsweise desto mehr Begeisterung kommt auf für den Rest der Besitzerin (Leser, denen diese Zeilen bekannt vorkommen, haben ein fotografisches Gedächtnis sowie die Kolumne «MvH» in der Weltwoche  vom 11. Oktober 2012 gelesen). Zurück in die Küche, wo dieser Artikel begann, respektive in die Restaurants von Rio. Man isst gut. Doch man isst viel. Für uns ist das eine (viel essen) nicht unbedingt eine Voraussetzung für das andere (gut essen), oder auf jeden Fall nicht mehr. Und Gisele sagte in einem Interview, das in der amerikanischen Vogue  wiedergegeben wurde: «Wenn du nicht gesund bist, wie willst du für deine Familie sorgen?» Doch Gisele ist verheiratet mit einem amerikanischen Athleten und lebt in Los Angeles. In Rio, so habe ich es erlebt, ist ein gutes Restaurant ein Restaurant, in dem eine Hauptspeise für zwei Gäste, jedenfalls wenn sie aus

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­Europa kommen, genügt. Beziehungsweise ist ein gutes Restaurant ein Restaurant, in dem eine Brasilianerin oder ein Brasilianer beim Essen der zweiten Beilage, die es immer gibt zu jeder Hauptspeise, langsam satt wird – und wo sie oder er bei der Nachspeise dann wirklich genug haben. Und ist ein gutes Restaurant eines, in dem die Rechnung so hoch ist, wie sie es (umgerechnet) in einem guten und/oder teuren Restaurant in Zürich auch ist. Für Gäste, die ihr Geld nicht in brasilianischen Reais verdienen, übrigens, ist die Rechnung dann noch ein wenig höher, weil der Real überbewertet ist, so sehe ich es. Und für Leute, die ihr Geld in Reais verdienen, ist die Rechnung ebenfalls hoch, weil die Löhne sowie die Kaufkraft niedriger sind als bei uns. Sowie weil viele Brasilianer Kreditkartenrechnungen nicht ganz bezahlen, sondern bloss so viel davon, wie die Bank im Minimum haben will (obwohl Zinsen auf solchen Schulden zehn Prozent oder höher sein können – im Monat). Doch irgendwie, so sieht es aus, ist das in Ordnung für die Bewohner von Rio de Janeiro: die in einem Land leben, in dem es keinen Winter gibt, wo man nicht zu haushalten und keine Vorräte anzulegen braucht, wo man nicht heute tun soll, was man auf morgen verschieben kann (Copyright: Simone de Almeida, die Köchin). Wo das Wappentier, falls es eines gäbe, vielleicht das Zweifingerfaultier, vielleicht der Pfau wäre, aber bestimmt nicht das Eichhorn und nicht der Hamster, die man sich als Schweizer Wappentiere vorstellen könnte. Und es ist in Ordnung für die Menschen, die bei Umfragen, die auf der ganzen Welt gemacht werden, mit Regelmässigkeit als die erscheinen, die am zufriedensten sind mit sich und ihrem Leben.

Nachtschattengewächse, typisch für Südamerika – also auch für Rio . unten:

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Rio


Es wird Nacht in Copacabana.


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zw e i a u s f l ug s zi e l e der­ happy few:  Wer in Rio lebt und es sich leisten kann, fährt am Wochenende auf die weniger als 200 Kilometer entfernte Halbinsel Búzios, wo es 23 Strände gibt (Bild 2 und 4). Das vielleicht beste Hotel: «Insólito Boutique Hotel» (Bild 6). Aus São ­Paulo kommend, wählt man Paraty, einen Ort aus der Kolonialzeit ohne Autos in den Strassen, die überflutet werden, wenn die Flut den Meeresspiegel steigen lässt (Bild 3 und 5; die farbigen Zeichen an den Häusern sind Freimaurer­ symbole). Das offene Meer ist zirka 30 Kilometer entfernt, Paraty liegt in einer fjordähnlichen Landschaft an Wasserarmen (Bild 1). Man isst fein in der kleinen Stadt («Marga­ rida Café» der «Quintal ­Verde») beziehungsweise auf einer wenige Kilometer entfernten, unbewohnten Insel (Restaurant «Hiltinho», ist die Bootsfahrt wert). Angenehm wohnt man in der «Pousada do Sandi» (Bild 7): Junior-Suite mit ­Laube und Hängematte nehmen.

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Die Hotel-Auswahl wurde von Kuoni getroffen, wir waren Gäste der Firma.

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Rio


Frau Stern

Die Designerin  susie otero hat den Schmuck von Montblanc ­aufgefrischt – und die Marke femininer gemacht.

Von Valeska jansen

(Text)

Als «Très chic» – oder besser gesagt «muy chic» – kann man den Modestil der Spa­ nierin Susie Otero bezeichnen. Ihre Auf­ gabe ist es, Feminität in die bis dahin eher ­maskuline Welt des Schmucks von Mont­ blanc zu bringen. Eine gute Idee – denn Weiblichkeit gleich ­Susie Otero, könnte man ­sagen. Das Kleid ist eigentlich zu kurz, würde nicht ein Seidenunterkleid den etwas weit oben hängenden Saum län­ gen, die nackten Beine (trotz herbst­ lich kühler Temperaturen) stecken in hohen weissen Stiefeln (was zeigt, dass es falsch ist, zu behaupten, die Dame ­trage immer Strümpfe ausserhalb des Hauses). Die Mutter von zwei kleinen Kindern lebt in ­Paris und pendelt zwischen ­ihrem Wohnort und Hamburg. Drei Tage im Pariser Mont­ blanc-Schmuckdesign-Studio, zwei Tage am Firmenhauptsitz in Hamburg oder um­ gekehrt, so sieht ihre Arbeitswoche aus. Während eines Praktikums in der Rechtsabteilung von Cartier – sie ­studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften – wurde ihr bereits eine Stelle im Kreativ­ team angeboten, danach wurde sie bald zur Geschäftsführerin der high jewellery  beför­ dert. Abgeworben von Tom Ford himself, war ihre nächste Aufgabe beim damals leicht verstaubten Schmuckhaus Bouche­ ron, Tradition mit Mode zu verbinden. Als 2011 das deutsche Unterneh­ men Montblanc seinen Schmuck frischer machen wollte, bat die Geschäftslei­ tung ­Otero um Unterstützung. Das vor

Susie Otero

allem für Füllfederhalter und Kugel­ schreiber be­kannte Unternehmen wollte weibliche Stücke in das ­A ngebot auf­ nehmen. Oteros Auf­gabe: «­Kreation iko­ nischer Schmuckstücke für die Frau». So begann sie, die Marke mit dem Schnee­ stern (der weisse Stern soll den stilisierten Gipfel des Mont Blanc mit seinen sechs Gletscherzungen darstellen) in eine neue Richtung zu entwickeln. Bei ihrer ersten Kollektion, «Montblanc 4810», widmete sie sich ausführlich einer Neuinterpretation des Markenzeichens. Das Ziel: die Vereinigung des Montblanc-

Das Ziel: die Vereinigung des Montblanc-Sterns mit der Sinnlichkeit und Weiblichkeit einer Frau. Sterns mit der Sinnlichkeit und Weiblich­ keit einer Frau. Otero schuf sternförmige Ringe, diamantenbesetzt, in Weiss- oder Rotgold, sowie passende Kettenanhänger, begleitet von zartgliedrigen Bracelets – und überall das sechseckige Emblem in einer abgerundeten Form. Von Anfang an behielt sie auch die Kosten im Auge: «Ich bin zwar frei in meinen Entwürfen, wo­ bei ich natürlich immer die MontblancDNA berücksichtigen muss, aber ich ­wähle alle Materialien nach dem festgelegten, beschlossenen Verkaufspreis aus. Deshalb bin ich sogar in die Auswahl der verwen­ deten Steine involviert. Und habe alle Ko­ sten immer im Blick», sagt sie. Bei der Auswahl von Steinen lässt ­Otero sich von ihren Gefühlen leiten: «Ich habe

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keine bevorzugten Steine. Mir geht es im­ mer um Farben und die Emotionen, die sie bei mir wecken. Wenn ich mich aber tatsäch­ lich festlegen müsste, würde ich mich für Spinelle entscheiden. Sie sprechen für mich die sinnlichste Sprache.» Spinelle gehören zu den wertvollsten Steinen. Besonders begehrt bei Schmuckhändlern sind rote Spinelle, die oft mit Rubinen verwechselt werden. So wurde zum Beispiel der Black Prince’s Ruby der britischen Kronjuwelen lange für einen Rubin gehalten. In Wahrheit ist er ­einer der grössten je gefundenen Spi­ nelle. Mit seinen 170 Karat, der Grösse eines Hühnereies, ist sein Wert unschätzbar. Spinelle hat ­Otero für Montblanc noch nicht verarbeitet, dafür Saphire und ­Diamanten. Als Hommage an Grace Kelly entwarf sie die «Collection Princesse G ­ race de Monaco», bestehend aus 39 Schmuck­ stücken. Gracia Patricias Liebe zu Rosen war für Otero ein guter Grund, diese Kol­ lektion zu entwerfen. Stilisierte Rosen­ blätter, diamanten- und saphirbesetzt, sollen bei jedem einzelnen Schmuckstück für die Eleganz und Weiblichkeit der ehe­ maligen Fürstin von Monaco stehen. O ­ tero: «Grace Kelly hat mich als Frau schon im­ mer inspiriert. Sie ist der Inbegriff femi­ niner Eleganz. Und ich ­liebe, genau wie sie es tat, Rosen.» Feminität hat sie der bislang masku­ linen deutschen Marke gebracht, mit Sicherheit. Und auf Anhieb erkennt man auch ihre Handschrift im Unternehmen: «très chic» oder eben «muy chic».

und Ami Sioux

(Bild)

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ÂŤIch habe keine bevorzugten Steine. Mir geht es um Farben und EmotionenÂť: Susie Otero.


Zu Hause bei Fremden Eine Geschäftsidee aus dem kalifornischen Silicon Valley verschafft für Städtreisende überraschende Übernachtungsmöglichkeiten – mit Airbnb ist man in Wohnungen oder Häusern zu Besuch bei Fremden (Privatconcierge oft inbegriffen). WW-Magazin  hat das Angebot in Paris geprüft.

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Ist es ein Hotelzimmer? – Nein. – Ist es ein Bed and Breakfast? – Nein. –Was ist es dann? – ­Ein Airbnb-Loft.

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Airbnb


und

Von

Berger Rösler

Delia Lenoir

(Bild)

(Text)

Zehn Uhr morgens im Pariser Marais. Jon James Murray L ­ each

trägt Kaffeetassen durch sein Loft, im Jogginganzug und verfolgt von seinen beiden Hunden Kate und Coco. «Ich hab noch schnell Staub gesaugt», sagt er und lässt sich in ­einen «Swan Chair» fallen. «Aber jetzt ist alles tipptopp!» Tatsächlich sieht es in seiner Wohnung fast aus wie auf ­einer Foto­strecke in einem Wohnmagazin. Die Leuchten sind von Tom Dixon, das Sofa von B & B, die Liege von Mies van der Rohe. Nur die ausgestopfte weisse Taube ist vom Flohmarkt. «Ausserdem bin ich abergläubisch», sagt der Handtaschen-Designer, der für Chanel und Saint Laurent entwirft. «Die Olivenbäumchen draussen auf den Fenstersimsen sollen Glück bringen.» Er und sein Lebenspartner Salvador Balas­te­gui, ein Schmuckdesigner, vermieten ihr 120 Quadrat­ meter grosses Loft immer dann, wenn sie ihr Haus in London bewohnen. Das ist ein guter Entwurf. Bloss, wie findet man Gäste, die genau dann in Paris sein wollen (und für das Loft 300 bis 400 Euro pro Nacht zahlen), wenn Jon in London ist? Antwort: über die Firma Airbnb beziehungsweise mit einer Anzeige auf dem Internetportal des Unternehmens. Die Idee von Airbnb ist einfach: Ähnlich wie Facebook soll auch das 2008 im sogenannten Silicon Valley in Kalifornien gegründete Unternehmen Menschen auf der ganzen Welt zusammenbringen. «Wer seine Wohnung oder sein Haus für eine bestimmte Zeit vermieten will, bietet sie auf unserer Plattform an», sagt Nathan Blecharczyk. Der 29-jährige Harvard-Absolvent ist einer der drei Gründer und der Chief Technical Officer von Airbnb. Anfang Januar 2012 betrug die Zahl gebuchter Nächte über Airbnb noch – oder bereits – fünf Millionen. Nur fünf Monate später, Ende Mai dieses Jahres, waren es schon doppelt so viele Übernachtungen. Oder anders gesagt: Alle zwei Sekunden wird heute irgendwo auf der Welt eine Nacht in einer Airbnb-Unterkunft gebucht. Und auch die Zahl der Standorte des Unternehmens wächst

Airbnb

schnell: Mittlerweile gibt es zehn, allein in diesem Jahr wurden Büros in London, Paris, Barcelona, Mailand, Kopen­hagen und Moskau eröffnet. Sogar in Südamerika ist Airbnb mit einem Büro in São Paulo präsent. Und auch Schweizerinnen und Schweizer mögen die Idee, bei fremden Leuten privat zu wohnen. Mehr als doppelt so viele Auslandreisen wie noch vor einigen Monaten werden inzwischen über die Plattform gebucht, respektive 8300 ausländische Gäste finden bisher dank Airbnb Unterkünfte in der Schweiz. Es ist wirklich angenehm, als Tourist in Paris am Mont­ martre aus der Metro zu steigen und in ein aufgeräumtes, auf drei Stockwerken liegendes Loft einzuziehen, wie ein Selbstversuch zeigte (die Nacht wurde der WW-Magazin- Mitarbeiterin von Airbnb geschenkt). Joanna Cavallho, die Bewohnerin, erklärt, dass ihr Schwiegervater vor dreissig Jahren die Wohnung gekauft habe, um darin zu malen. Inzwischen arbeitet der Künstler ein Loft weiter unten im Gebäude, und darum wird hier nur gewohnt – in klassischer Pariser Romantic-Chic-Einrichtung und für 280 Euro pro Nacht. Ob sie ­keine Angst hat, dass Hausgäste die liebevoll ausgewählten und überall aufgestellten Accessoires beschädigen? Nein, hat sie nicht. Und falls doch einmal etwas kaputtgemacht werden sollte, hat sie die Sicherheit, dass der Geldwert des Schadens gedeckt ist – Gäste hinterlegen eine Kaution. Zudem fühlt sie sich von Airbnb-Mitarbeitern gut betreut. Ähnlich klingt es in einem anderen Stadtteil von Paris, in der Nähe der Bastille. Die Besitzer eines modernen, ziemlich eklektisch eingerichteten Hauses freuen sich vielmehr auf die bevorstehende Abwechslung. Die Airbnb-Gäste, die morgen für drei Wochen einziehen werden, zahlen ihnen die Ferien in Amerika. Gab es schon einmal irgendwelche Probleme? «Pas du tout!» Was eine andere Auskunft ist, als man sie in Berlin zu hören bekommt; dort kam es zu Streit mit Nachbarn, weil mit dem zeitweiligen Untervermieten übertrieben wurde.

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Rue des Abesses

wohnfläche:

Loft über drei Stockwerke und auf 120 Quadratmetern. Preis pro nacht:

280 Euro. Was ist in der nÄhe:

An der Strasse am Montmartre-Hügel gibt es viele Kaffees und Bars; die Sacré-Cœur-Kirche ist zu Fuss zu erreichen.

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Airbnb


Rue Quincampoix

Airbnb

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Rue Quincampoix

wohnfläche:

120 Quadratmeter. Preis pro nacht:

300 bis 400 Euro. Was ist in der nÄhe:

Die Rue de Rivoli (zum Ein­ kaufen), der Jardin des Tuileries und der Louvre.

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Rue de la Roquette

wohnfläche:

Vier Schlaf- und vier Badezimmer, eigener Patio und drei Dachterrassen. Preis pro nacht:

650 Euro. Was ist in der nÄhe:

Die Place de la Bastille, die Place des Vosges, das Marais-Viertel und der Père-Lachaise-Friedhof sind nahe gelegen.

Aibnb

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Damit es möglichst überall so bleibt, wie es in Paris ist, stellt Airbnb Vermietern einen Fotografen zur Verfügung. Dieser soll die Wohnungen, die über die Plattform gebucht werden können, in der Art fotografieren, wie sie von Gäs­ten auch vorgefunden werden – also keine bearbeiteten oder gefälschten Bilder herstellen. Und die Miete wird erst 24 Stunden nach Ankunft des Gastes an den Vermieter weitergeleitet (davon wird eine Kommission von drei Prozent durch Airbnb zurückbehalten; ausserdem zahlen Gäste sechs bis zwölf Prozent sogenannte Servicegebühr, die an ­Airbnb geht. Je höher der Unterkunftspreis, desto niedriger der Prozentsatz. So erzielt das Unternehmen Einkommen, was bei vielen anderen Social-Media-Plattformen nicht so richtig funktioniert.) Bewerten können sich Gast und Gastgeber gegenseitig auf der Plattform, ebenfalls erst nach abgeschlossener Buchung. «Auf diese Weise kommt es nicht, wie bei anderen Reiseseiten im Netz, zu falschen oder geschönten Erfahrungsberichten», sagt Blecharczyk. Ein vir­t ueller Butler helfe den Übernachtungsgästen bei Bedarf bei der Wahl eines Restaurants oder bei einem medizinischen Notfall, sagt der Firmensprecher, doch in Wirklichkeit profitiert man oft von dem Wissen der Wohnungsvermieter: Wer kennt eine Stadt besser als die ­Leute, die dort leben? Leute wie zum Beispiel Jon James Murray Leach, der Handtaschen-Designer und Loftbewohner im Marais (mit Zweitwohnsitz in London). Natürlich kann man nicht sagen, nur interessante Menschen würden ihr Zuhause über Airbnb zugänglich machen, doch

dieser Gedanke ist nicht ganz falsch, weil der Durchschnittsmensch in einer Durchschnittswohnung diese nicht anbieten würde (er braucht sie selber) und weil sie keiner mieten möchte, zudem. Blecharczyk kennt die Probleme, die fremde Bewohner in der eigenen Wohnung bereiten können aus Erfahrung. «Als Studenten wohnten wir zu dritt in einer Wohnung in San Francisco. Weil der Vermieter die Miete immer wieder erhöhte, mussten wir kreativ denken. Also suchten wir passende und zahlende Mitbewohner für unser Sofa.» Daraus sei später die Idee für Airbnb entstanden; der Name, übrigens, ist eine Verbindung aus «air» wie in «air mattress» (Luftmatratze) und «BnB» wie «Bed and Breakfast» – Frühstückspensionen, wie man sie in Grossbritannien und Amerika kennt. Mittlerweile kann der Mitgründer und -besitzer von Airbnb die Miete für seine Wohnung ausserhalb von San Francisco (er lebt h ­ eute nicht mehr in einer Wohngemeinschaft) selber bezahlen, auch wenn der Vermieter diese weiter erhöhen sollte: Der Unternehmenswert wird im Augenblick auf, je nachdem, welcher Quelle man vertraut, über eine Mil­liarde Dollar geschätzt. Airbnb – Reise zum Erfolg Das Unternehmen, gegründet 2008, vermittelt zurzeit über zehn Millionen­ Übernachtungen weltweit. Mieten kann man Zimmer, Wohnungen, Häuser oder Hausboote und eine ­Insel – für bloss eine Nacht oder mehrere Wochen. Airbnb wird auch von Reisenden aus der Schweiz beziehungsweise in der Schweiz genutzt; im Augenblick verdoppeln sich die Zahlen von Übernachtenden in der Schweiz respektive von Schweizern, die im Ausland Airbnb-Angebote b ­ uchen, zirka alle paar Monate (keine genaueren Angaben erhältlich).

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D

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WW-Magazin No.   6

Trend-Report

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Wir verraten, wie Lieblingsstücke wieder frisch aussehen (aber nicht neu). Und was man diesen Winter neu kaufen soll.

Modern, aber nicht neu. Diesen zurzeit gefragten Stil bekommt man, wenn man alte Stücke zeitgemäss aussehen lässt. Eine Kommode, einen Tisch, ein paar Stühle, die man mag, aber nicht mehr sehen kann, streicht man selber, am besten weiss, hellgrau, anthrazit oder schwarz. Wer kein Heimwerker ist, kauft unsere Auswahl – Stücke, die neu sind, aber aussehen, als hätten sie bereits eine Geschichte.

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(Redaktion)

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Die rote Gefahr

Einer der seltensten Supersportwagen, die es zurzeit gibt, trägt die Bezeichnung LFA ,  Lexus LFA. Wie passt das alles zusammen?

hochstehender Natürlich seien auch technische Gründe sagen: «Keine Angst, Bei dem von unserem Autor Hybridfahrzeuge im Premium-Segment. für den Kauf ausschlaggebend gewesen. es ist bloss ein Lexus.» gefahrenen Modell Aber die Luxus-Tochterfirma von Toyota ist Zehn Jahre Entwicklungszeit stecken in Der in Handarbeit ge­ handelt es sich um nicht bekannt für besonders emotional be- dem Auto, es ist ein kompletter Neuaufbau, fertigte Innenraum einen Lexus LFA mit 4,8-Liter-V10 und haftete Fahrzeuge – keine Autos, die einem der ausser dem Navigationssystem ­nichts ist ein Sportwagen- 560 PS für 302 000 den Schlaf rauben, weil man daran den- mit einem anderen Modell gemeinsam hat. Traum – feines Leder in Franken exkl. Mwst. ken muss, dass es eines davon in der Garage «Und von den Japanern weiss man, dass ihre zwei Farben. Technisch gibt. Bloss, der LFA ist ein solches Fahrzeug. Autos technisch hochstehend und perfek- leicht verspielt – es ist ja ein Japaner –, leicht Er ist ein Supersportwagen mit 4,8-Liter-­ tionistisch gebaut werden», sagt er. zu bedienen dennoch. Den Motor, und jetzt kommen wir zum 10-Zylinder-Motor, 560 PS Leistung und Zudem wollte ich wissen, wie es ist, ­einen ­Beschleunigung von 0 auf 100 LFA zu fahren. Ich erkun­digte Grund, einen LFA zu fahren respektive zu mich bei Toyota Schweiz, wie besitzen, hat Lexus zusammen mit ­Yamaha in 3,7 Sekunden. Das Auto, von dem 500 Exemplare hergestellt gut meine Chancen dafür entwickelt. Herausgekommen ist ein verstünden – und wurde we- hältnismässig kompakter Sauger mit zehn wurden, kostet 300 000 Euro David nigstens nicht ausgelacht. Zylindern, der nicht grösser ist als ein Achtoder rund 400 000 Franken. Dafür bekommt man auch Irgendwann rief mich eine Mit- zylinder und so leicht wie ein Sechszylinder, Schnapp ­einen Lamborghini Aventador, arbeiterin des Autoimporteurs heisst es bei Lexus. Geschaltet wird über zwei neue und einen gebrauchan und bot mir an, ein paar ein sequenzielles 6-Gang-Getriebe, das ten Aston Martin V8 Vantage S Runden mit dem Auto zu dre- richtig mechanisch klingt. Wenn man vor oder fast zwei Ferrari 458 Italia. Wieso ­sollte hen, auf der Rennstrecke Anneau du Rhin, einem Stopp ausrollt, hört und spürt man, zwanzig Minuten von Basel entfernt. Doch wie es arbeitet. Überhaupt, der Klang. Bei man sich einen Lexus LFA kaufen? Um die Frage zu beantworten, besuchte ich war nicht allein in dem LFA. Neben mir ­Yamaha baut man nicht nur kompakte Moich jemanden, der einen LFA gekauft ­hatte sass ein Instruktor, der für Profi-Teams im toren, die Marke mit den Stimmgabeln im (ein zurückhaltender Mensch, der nicht Einsatz steht und Amateuren das Fahren Logo ist auch Hersteller guter Instru­mente. mit Luxusautos angeben will, darum ohne auf Rundkursen beibringt. Er sagte, es Die Akustiker haben zudem den Sound des ­Namensnennung). Er ist Unternehmer im gebe Leute, die hätten Talent dafür, und V10 sorgfältig abgestimmt, man kann etwa, Kanton Zürich, leidenschaftlicher Auto- und ­andere hätten es einfach nicht. Es bringe ohne viel Lärm zu machen, durch die Stadt Motorradfahrer, ehemaliger Pilot, hat Fami- nichts, etwas erzwingen zu wollen. (Ich rollen. Aber wehe, man drückt im zweiten lie und ist nicht der Typ, der mit heulendem fürchte, er z ­ ählte mich nach den drei Run- oder dritten Gang aufs Gas. Der HochdrehMotor und aus dem Fenster hängendem Arm den zur zweiten Kategorie.) zahlmotor schnellt auf bis zu 9000 Toudurch Ortschaften fährt, um auf sich aufDabei ist der LFA einfach zu fahren. ren und entwickelt einen Lärm, der, ganz merksam zu machen. Deshalb hat er sich Und ein paar Wochen später konnte ich klar, für PS-Freunde wie Musik klingt und andere Zuhörer an das Kreischen von einen LFA gekauft. «Die Exklusivität des ­einen in aller Ruhe auf normalen Fahrzeugs und die Technik haben mich fas- Strassen fahren. Ich hatte Zeit, um Formel-1-Rennen erinnert. Über ziniert», sagt er. Besonders gefällt ihm, dass das Auto ungestört zu betrachein raffiniertes Resonanzsystem Lexus zwar eine Edelmarke sei, aber keine ten. Es wirkt kompakt und sieht wird diese Beschleunigungs«Pres­tigemarke wie Ferrari oder Lambor- grossartig aus von der Seite, Tonspur in den Innenraum geAGOER A ghini, die jeder auf der Strasse erkennt». finde ich: wunderbare Linien leitet. Es ist eine Freude. Sobald alle Bestellungen ausgeführt nach der Leitidee «Form folMan muss den LFA nicht ­lange fahren, um sich davon sind, werden sechs LFA in der Schweiz zu- lows function». Auch die Rückgelassen sein. Zum Vergleich: In den ersten seite mit dem schwarzen Diffusor überzeugen zu lassen, dass es eine gute Idee war, diesen Wagen zu kauacht Monaten dieses Jahres wurden 142 Fer- und den in einem Dreieck in der M ­ itte rari 458 immatrikuliert oder 29 Lambor- angebrachten Endrohren sieht gut aus. Le- fen – falls man, wie der vorhin erwähnte ghini Aventador. Mit einem LFA ist man diglich von vorne macht das Auto nicht so ­Unternehmer aus dem Kanton Zürich, einen also exklusiv unterwegs. «Der LFA ist der Eindruck. Das Design der Lichter ist zu bekommen hat. Das Auto bleibt ein Lexus, einzige Supersportwagen mit Understate- banal, die Front wirkt brav, als wolle man aber es ist der schnellste, schönste, exklument-Charakter», sagt der Fahrer. dem, der den LFA im Rückspiegel erblickt, sivste Lexus aller Zeiten. Lexus ist der Hersteller

von

(Redaktion)

und

(Illustration)

Die Seiten für den Mann

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Den Motor – und der ist ein Grund, einen LFA zu fahren respektive zu besitzen – hat Lexus zusammen mit Yamaha entwickelt.


Meine Tasse Tee

Tee ist nicht bloss ein Getränk, sondern ihn zu trinken eine Lebenskunst. Und weil jeder ein Lebenskünstler sein können soll, will unsere Autorin viele  tea­ ­lounges öffnen.

als die Grossmutter Tee ist eines der schönsten Geschenke, anbieten und damit Erfolg haben. Ich ­einer Freundin mich in e­ inen Tearoom welche die Natur uns gegeben hat: diese glaubte fest daran, weil es sich bei Tee einlud, damit ich Tee aus echten Teeblät­ Vielfalt an Farben, Kulturen, Geschmä­ um ein gesundes und natürliches Pro­ tern entdecken konnte. Damals kannte ich cken und Düften . . . Früher war Tee dukt handelt, das viel mehr als nur ein nur diesen faden Kamillentee, den man ein ­Luxusgut, wie Gewürze und Stoffe. Getränk ist: nämlich, wie schon gesagt, Le­ vor dem Schlafengehen trinkt. Ergebnis: Tee hatte aber immer auch eine beschei­ bensart und Lebenskunst beinhaltet. Und ­Liebe auf den ersten Schluck! Noch heute, dene ­Seite, weil er von den Ärmsten eben­ weil die Idee hinter meinen Geschäften sobald ich mir eine Tasse Tee einschenke, so getrunken wurde wie von den Grossen einfach ist: eine ­Reise durch Geschmäcke das ­Aroma – ob delikat oder stark – rieche, dieser Welt. Doch Tee ist kein Konsumgut und ­Düfte, aber auch eine «­innere ­Reise» versetzt es mich zurück in diese Zeit. Es wie an­dere, sondern ihn zu trinken be- zum eigenen Wohlbefinden. So wurde wird oft gesagt, dass von unseren fünf deutet Lebenskunst. Tee zu verkaufen, ­Tekoe zu einem einzigartigen Konzept in ist für mich eine «aktivis­ der Schweiz, zu einem Netzwerk an Bou­ Sinnen der Geruchssinn das be­ tische» Tat, nicht im politi­ tiquen und tea ­lounges  für alle, die sich ste Gedächtnis hat. Ich merke es jeden Tag, wenn der Genuss schen Sinne, sondern weil ich Zeit nehmen, ihren Tee zu geniessen und eines Darjeeling oder eines Oo­ dadurch ­Visionen und ­Werte ihn seine Geschichte erzählen zu ­lassen. Valérie long in mir eine Menge Emo­ weitergebe. Und diese Geschichte geht, für mich tionen und Bilder weckt. Ich Eigentlich spiegeln mei­ auf jeden Fall, so: Ich bin überzeugt da­ Peyre erinnere mich an diesen Ge­ ne Tees die Ethik von Tekoe von, dass Tee eine magische Kraft hat. Und schmacksschock meiner Ju­ am besten wider. zwar die, uns auf Reisen gehen gend. Ich denke danach an ­M eine Einkäufe zu lassen. Man braucht nur die beruhen auf ein­ ­meine Reisen auf der «Strasse Tasse an seine Lippen zu heben Ornella des Tees»; jedes Jahr fahre ich nach ­China, In­ fachen ­Prinzipien, auf welchen und sich entführen zu lassen. dien und Sri ­Lanka, um bei der ersten ­Ernte ich bestehe: Qua­lität, Frische, Cacace dabei zu sein und die besten Crus auszu­ Geschmack, Gesundheit, Ori­ suchen. Es gibt natürlich die tea masters, deren ginalität. Ich gehe auf die Wissenschaft des Tees mich fasziniert und Produzenten zu, damit ich ­ outiquen in inspiriert. Es gibt nur ­wenige auf der ganzen mich von den Pflückbedingungen, der Her­ Tekoe in der Schweiz: fünf B Welt. Mit ­ihren Sinnen und ihrer Erfahrung kunft und der Qualität der Sorten über­ den Bahnhöfen Basel, Bern, Lausanne und St. Gallen sowie zwei tea lounges  am sind sie Garanten für die Vorbereitung eines zeugen kann. grossen, reinen Tees. ­Schöne Begegnungen Meine Firma, die ich vor acht Jahren Genfer Flug­hafen und in Haute-Nendaz. habe ich zudem mit vielen Menschen in den gründete, entstand durch eine verrückte Die Unternehmerin war dieses Jahr auf Plantagen oder Manufakturen. Dank ihnen Wette: Ich behauptete, man könne hochwer­ der Shortlist des «Veuve Clicquot Busikann ich, zurück in der Schweiz, «meinen tige Tees, wie aus einem altmodischen ness Woman Award». Tekoe-Tees können Tee» an die Kunden bringen. Tearoom, in einem Qualitäts-Take-away online bestellt werden: www.tekoe.com Ich war fünfzehn,

Von

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«Ich bin überzeugt davon, dass Tee eine magische Kraft hat»: Valérie Peyre.


Herz des Rehs

Im «Bareiss» gibt es das beste Schwarzwald-Wild. Weil dort der Chef noch selber jagt. Von  David Schnapp (Text) und stephanie fuessenich (Bild). Hannes Bareiss ist Jäger. Und von Beruf ist er ­Geschäftsführer des in Familienbesitz befindlichen Fünfsternehotels «Bareiss» in Baiersbronn-­ Mitteltal. Als er acht Jahre alt war, nahm ihn sein Grossvater, ebenfalls Jäger, das erste Mal als Treiber mit auf die Pirsch. Es habe ihm keine Bauchschmerzen bereitet, sagt er. Er habe seinen Grossvater als Vorbild gesehen und deshalb ­keine Zweifel an dessen Tun gehabt. ­Zum Jagen von Tieren meint Bareiss: «Ich hatte nie Berührungs­ängste, es war immer klar, dass das dazugehört.» Es gibt radikale und/oder religiöse Tierschutzorganisationen, welche die Jagd verbieten möchten. Sie kaufen Waldstücke, in denen dann nicht mehr gejagt werden darf. Die Folgen sind unerfreulich, das Wild vermehrt sich schnell, weil n ­ atürliche Feinde fehlen, es schädigt den Wald oder wird von Autos überfahren. Für den Jäger Bareiss ist klar: Solange der Mensch Ackerbau betreibt und den Wald als Erholungsraum und als Quelle von Rohstoffen nutzt, muss er ihn pflegen. Dazu gehöre die Kontrolle des Wildes. Wenn Bareiss von «seinen» Rehen spricht, hört man keinen blutrünstigen Tierhasser reden – oder was sich Tierfreunde sonst unter einem Jäger vorstellen. Der Hotelier bringt nicht wahllos Wild um. Gejagt wird gezielt, auf tragende Rehe oder Muttertiere schiesst er nicht. Die Abschussquote ist vorgegeben, mehr als 20 bis 25 Stück pro Jahr darf Bareiss nicht erlegen. «Das Reh ist ein Pflanzenfresser, man sagt dem Konzentratselektierer, das heisst, es frisst hier ein Kräutchen und da ein Kräutchen, es wählt präzise aus; nicht wie eine Kuh, die flächendeckend alles abgrast», sagt Bareiss. Es ist also der Gourmet unter den Wildtieren, und durch das wählerische Fressverhalten bekommt sein Fleisch einen aussergewöhnlichen Geschmack, für manche ist es das beste tierische Eiweiss überhaupt. Wenn im hoteleigenen «Bareiss»-Restaurant (3 Michelin-Sterne) Reh ­zubereitet wird, schliesst sich der Kreis sozusagen. Morgens, bevor es hell wird, geht der Jäger in den Wald, schleicht sich zu einem Hochsitz und wartet. Bis zu drei Stunden Geduld braucht man. Damit er die Rehe sehen kann, wenn sie aus dem Schutz des Waldes kommen, sind die Sitze bei Wiesenflächen aufgestellt. Der Schwarzwald ist – schwarz, tatsächlich, schon nach ein paar ­Metern ist der dichte Nadelwald von Menschen­auge kaum mehr zu durchdringen. Tiere, die sich da

Rehschulter nach Claus-Peter Lumpp 1 ganze Rehschulter 300 g Röstgemüse (Schalotten, Lauch, Karotten, Sellerie) 1 l Rotwein 1 EL Tomatenmark 5 l Wildfond Rosmarin, Thymian, Wachholderbeeren und Lorbeer Zum Abschmecken: Cassislikör und Wild­ gewürz (Rosmarin, Thymian, Wacholder, Lorbeer, schwarze Pfefferkörner – getrocknet, gemahlen und durch ein feines Sieb passiert) Die ganze Rehschulter mit Salz und Pfef­ fer aus der Mühle würzen, in einem grossen Topf scharf anbraten, herausnehmen und das Röstgemüse anbraten. Tomatenmark bei­ geben und mehrmals mit Rotwein ab­löschen. Fleisch und Wildgewürze wieder dazugeben und mit Wildfond auffüllen. Im Backofen bei 150 Grad etwa 2,5 Std. schmo­ ren. Wenn die Schulter weich ist, geht sie von alleine vom Knochen ab. Den Fond nun durch ein feines Sieb oder ein Tuch passieren und auf 1,5 Liter einkochen. Währenddessen das Fleisch in kleine Würfel schneiden, wieder in die Sauce geben und langsam nochmals vor­ sichtig einkochen, bis ein Schulterkompott entsteht. Am Schluss mit etwas Cassis­likör, Wildgewürz und Salz abschmecken.

Illustrationen: Sonja Danowski

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verstecken, sieht man nicht. Gejagt wird, wenn es hell wird oder bevor es eindunkelt. «Meistens schiesst man nichts», sagt Bareiss. «Manchmal gehe ich zehnmal raus und erlege nichts, manchmal habe ich viermal hintereinander Glück.» Bevor auf ein Tier geschossen wird, prüft der Jäger dessen Gesundheitszustand, ob es sich ­normal verhält, nicht schwankt et cetera. Getötet wird das Tier mit einem gezielten Schuss ins Herz, also oberhalb der Vorderbeine. Dann wird es «aufgebrochen», die Eingeweide werden entfernt, den Rest hängt man ins Kühlhaus. Oder man bringt das ganze Tier in eine Wildkammer und nimmt es dort unter hygienischen Bedingungen aus. Im Kühlhaus reift das Tier vier Tage bei zwei bis drei Grad, dann wird das Fell abgezogen und das Fleisch zerlegt. Die Fleischteile werden vakuumiert und einige weitere Tage gelagert. Da Wild sehr mager ist, sollte es sanft gegart werden. Zu grosse Hitze ist schädlich. Dafür ist im Restaurant «Bareiss» Claus-Peter Lumpp zuständig. Der 48-Jährige gehört nicht zu den Köchen, die aussehen, als hätten sie ­keine Freude am Essen. Das schafft Vertrauen, man isst gerne bei einem Koch, der von sich sagt, dass er «einfach hier und da gerne ein Versucherle  geniesst». An diesem Morgen steht Lumpp, der zu den zehn besten Küchenchefs in Deutschland gehört, in seiner kleinen Küche, wo er mit einer Mannschaft aus sechs Köchen und zwei Patissiers die Kunst der zeitgemässen kulinarischen Klassik pflegt. Lumpp hat einen Haufen tiefrotes, schönes Fleisch vor sich. Mit präzisen Schnitten pariert er die Stücke, die gebraucht werden, der Rest ist Rohmaterial für Wildfond. «Reh aus der Bareiss-Jagd» gehört zu den Bestsellern auf der Karte. Serviert wird der Rücken an­gebraten und bei milder Hitze langsam gar gezogen. Die Schulter wird in Rotwein geschmort, bis sie so zart ist, dass man sie praktisch mit Blicken zerteilen kann (siehe Rezept). Und schliesslich wird auch die Keule verwendet, eingekocht zu einem ­intensiven Kompott. Wenn man einen Grund sucht, warum es richtig ist, Fleisch von Tieren zu essen, sollte man bei Claus-Peter Lumpp Reh versuchen, das sein Chef Hannes Bareiss geschossen hat.

Hotel «Bareiss», Ferien-Resort im Schwarzwald. Grosser Spa, umfassendes Freizeitangebot, ­Kinderbetreuung, Gourmet-Restaurant «Bareiss» (3 Michelin-Sterne). 72 270 Baiersbronn-Mitteltal. Tel. +49 7442 470. www.bareiss.com

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Meistens schiesst man nichts: Hannes Bareiss, Jäger, Hotel- und Restaurantbesitzer von Beruf.


Andrew

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So viele schöne  mädchen – so wenig Seiten Platz für sie (in aus dem  Portfolio unseres Fotografen und

XXXXX

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Kuykendall

unserer Zeitschrift). Darum zeigen wir ein paar der besten Bilder Mitarbeiters in Los Angeles, der Stadt der Engel.

Bilder  ANDREW KUYKENDALL AT FACTORY311

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Die Seiten für den Mann (2)


WW-Magazin No.   6

Trend-Report

Xi

«90 Jahre Akris»-Show in Paris. Den grössten Auftritt hatte Charlène von Monaco, mit neuer Frisur, Swiss made. 1

Charles Aellen

Neulich bei der Fürstin

Sein Auftrag war, die Haare von Charlène ­Lynette Grimaldi, Fürstin von Monaco, vor der Akris-Modeschau, die sie besuchte, hübsch zu machen. Doch danach ­hatte sie ­einen neuen Haarschnitt. Und zwar einen, der ihr super steht, finden wir. Charles Aellen Company for Hair Tödistrasse 1 8002 Zürich Tel. 044 201 78 10

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No. 1 / 2: Albert Kriemler, Charlène Grimaldi, Valerie Steele, Peter Kriemler  No. 3: Albert Kriemler, Markus Ebner, Godfrey Deeny  No. 4 Christiane Arp, Albert Kriemler

No. 6 November /Dezember 2012


BezugsQuellen

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No. 6 November /Dezember 2012


Max Vadukul

Für den  fotografen und gebürtigen Kenianer sind alle Frauen ­Göttinnen. Also auch Luisa, die er für unser Magazin in N. Y. fotografiert hat (ab Seite 34).

Was würde Ihre Mutter über Sie sagen? Dass ich zu weit weg von ihr ­lebe und dass ich einen verrückten Beruf gewählt habe. Ihre erste Erinnerung an Fotografie? Mein Vater reiste früher oft nach Ostafrika, um Foto­aus­rüstungen zu verkaufen. Ich begleitete ihn und be­ obach­tete, wie er den Wagen anhielt, um die Landschaften und die Menschen zu fotografieren. Er war ein begeisterter Amateurfotograf. Sie mögen es nicht . . . Zeit zu verschwenden, mich mit Märchen zu beschäftigen.

Questionnaire

Gegenstand des letzten Tischgesprächs? Die Geschichte von Malala, einem Mädchen, das von ­religiösen Extremisten ange­ schossen wurde, weil es sich für Bildung einsetzt. Sie fürchtet sich vor niemandem. Erster Wunsch . . . Aus der Stadt — Enfield, Gross­ bri­tan­nien —, in der ich auf­gewachsen bin, herauszu­ kommen. Dieser Wunsch war stärker als das Verlangen nach Sex. Ihr Lieblingsgeschäft? Das ist schwierig, aber ich mag 14 oz. in Berlin (Neue Schönhauser Strasse 13.

Illustration: becca stadtlander Redaktion: Yvonne Wigger

wünsche mir, nie mehr Rücken­schmerzen zu haben. Der beeindruckendste Mensch der Geschichte? Georges Lemaître, der belgische Astrophysiker und Welt ­pries­ter, der die «Big Bang Theory» vorgeschlagen hatte und sagte, dass Wissen­schaft und Religion nicht gemischt werden können. Wie viel Macht haben Frauen? Sie sind die Mächtigsten. Sie sind die besten Pädagogen, und Männer bei weitem nicht so stark wie sie. Für mich sind alle Frauen G ­ öttinnen. Sie sind abonniert auf . . . The Guardian, The New York Times, The New Yorker. Sie wären gerne für einen Tag . . . . . . Hubschrauberpilot über dem Kongo-Dschungel. Keine E-Mails, keine Anrufe, nur die unglaubliche Aussicht auf das geheime Leben der Tiere. Der beste Song aller Zeiten? John Lee Hookers «Whiskey and  Women». Der Songtext, die Gitarre – ein Knaller. Der beste Fotograf aller Zeiten? Schwierig, aber ich denke, ­Josef Koudelka.

Ihr teuerstes Kleidungsstück, das Sie besitzen? Eine Reihe massgeschneiderter Anzüge von John Pearse (6 Meard Street, London). Das letzte Mal, dass Sie etwas repariert haben, war . . . Als ich auf meine Brille getreten bin. Ich habe sie mit Leim zusammengeklebt, und ich trage sie seither schon über sechs Monate so. Welchen Titel soll ein Porträt über Sie tragen? Es gibt immer noch viel zu viel zu tun. Ich werde das ­meinem Sohn Alex Vadukul, der Schriftsteller ist, über­ lassen, wenn ich weit weg bin. Viele Menschen wissen nicht, dass ich . . . Schuhsüchtig bin, Schlagzeuger und Sammler von Büchern, die ich nie gelesen habe, die aber gut aussehen im Regal. In Ihrem Koffer gibt es immer . . . Einen Regenschirm, ein Gummi­band für Stretch­ übungen, eine GoretexHose, einen Gettoblaster von ­Jaw­bone, mindestens zwei Paar Schuhe und eine kleine Nähbox. Wunsch von der Fee? Ich glaube nicht an Feen, aber tun wir so, als ob: Ich

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Q

«Der beste Song aller Zeiten?» A

– «Whiskey and women». No. 6 November /Dezember 2012


JED

EN FR IN D E I TAG 20 M E INU R TEN BOX

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