WW Magazin No. 6 - Short

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WW Magazin No. 6 November/Dezember 2012

brazilian crux

Fr. 6.50

Eine Zeitschrift der Weltwoche Verlags AG

Airbnb Zu Hause bei Fremden

Auf der Suche nach SchĂśnheit in Rio de Janeiro

H a l a li Weshalb unser Autor die Jagd liebt

Vor dem Sturm




WW-Magazin No.   6 Liebe Leserin, lieber Leser Wenn man es gut hat im Leben und von Berufs wegen ein Magazin machen darf, das die schönen Sei­ten der Welt beschreibt, kommt man wenig in Berührung mit dem, was man das wahre ­Le­ben nennt. Beim Herstellen dieser WW-Magazin -Ausgabe war das anders. Der eine Grund war der Wirbel­sturm mit Namen ­«Sandy», der Ende Oktober im Nordosten Amerikas wütete und Tod und Zerstörung ­brachte. Unsere Mode­ strecke des in New York lebenden Fotografen Max Vadukul – er arbeitete, nebenbei, sonst zum Beispiel mit Carine Roitfeld, als diese Chefin von Vogue Paris war, oder mit Karl Lagerfeld zusammen – hatten wir im KaBild: Tom Haller

sten beziehungs­weise auf dem Chip, bevor «­Sandy» die Stadt erreichte. Doch die sogenannte Postproduktion fand nicht mehr statt wie geplant (weil in New York Strom­ausfall war; ­darum zeigen wir auf der ersten Seite des­ Inhaltsverzeichnisses kein Bild vom Ent­stehen der Foto­ strecke, sondern eines der BrasilienReise­geschichte). Der andere Grund für den Realitätscheck: die Lage der Wirtschaft. Es geht irgendwie immer noch nicht wieder richtig aufwärts. Das heisst, es gibt, zum Glück, einzelne Unternehmen, Wirtschaftszweige sogar, die erfolgreich­ arbeiten – Hersteller von ­Uhren und Schmuck

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zum Beispiel. Und solche gibt es in der Schweiz einige. Die ­Firma Rolex etwa, die in­ Biel eine neue Manu­ faktur eröffnete (und sie uns zeigte). Ich wün­sche Ihnen viel Spass mit dieser WW-Magazin-­Ausgabe. Und Rückenwind (aber keinen Wirbelsturm) für Ihre Geschäfte.

Ihr

Mark van Huisseling

W W Magazin No. 6 November/Dezember 2012

Girl from Ipanema Die Suche:  Wo sind die schönen Brasilianerinnen?

No. 6 November /Dezember 2012


das neue bMW 6er Gran coupé

www.bmw.ch

Ein bEsondErEr MoMEnt sEltEnEr schönhEit. Es gibt Momente, die für die Ewigkeit bestimmt sind. Wie der erste Blick auf das neue BMW 6er Gran Coupé. Das erste viertürige Coupé der BMW Geschichte ist für Menschen, die das Besondere schätzen: eine perfekte Verbindung aus wegweisendem Designcharakter, kompromissloser Sportlichkeit und exklusiver Eleganz. Es begeistert mit feinsten Materialien im Innenraum und einem kraftvollen BMW TwinPower Turbo-V8-Motor, der zugleich bemerkenswert effizient ist. Mehr Informationen bei Ihrem BMW Partner oder unter www.bmw.ch

das nEuE bMW 6er Gran coupé Mit xdrivE, dEM intElliGEntEn allradsystEM.

Freude am Fahren


Mitarbeiter des Monats

Agnes

Haller in dieser Ausgabe zeigen wir zum dritten Mal Bilder einer Reisereportage des Zürcher Fotografen Tom Haller. Nach einem Roadtrip durch den Südosten Amerikas und einem Aufenthalt in Laos sowie auf Phuket für diese Zeitschrift war er jetzt in Rio de Janeiro und den nahe gelegenen Badeorten Búzios sowie Paraty. Die Bilder, die er von dort zurück in die Redaktion gebracht hat, sind wieder, finden wir, Haller vintage. Mit anderen Worten: Er hat Schönes und Ruhiges gefunden. Ersteres erwartet man von Rio, einer der fotogensten Städte, doch Ruhe zu finden unter sechs Millionen (oder mehr) Menschen, ist eine andere Geschichte. Sie finden das Ergebnis ab Seite 50.

Contributors

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Schmuki

wir mögen Kunst und die Kunstwelt. Und sind ziemlich sicher, dass auch u ­ nsere Leser sich für Kunst und Künstler interessieren. Schnitt­menge nennt man das (und ist ein wenig überrascht, dass man einmal etwas aus dem Schulfach Algebra auf der Mitarbeiter­-Seite eines Stil-Magazins wiedergeben ­ k onnte). Jetzt aber zum Problem: Wer kann so über Kunst und Künstler schreiben, dass man es auch lesen kann, falls man nicht Kunstge­schichte studiert hat nach der Schule? Zum Beispiel unsere neue Mitarbeiterin Agnes Dabrowski. Die Deutsche, die wir willkommen heissen, ist im Haupt­beruf Redaktions­ leiterin von Artinvestor, der Zeitschrift aus München. Was für Kunst sie in Zürich (und ­anderswo) empfiehlt, steht auf Seite 28.

Christine

Wer hat ihn/sie/es erfunden? Normalerweise ist die Antwort, jedenfalls wenn es um ­Me­dien geht, Roger Schawin­ski. Im ­Fall von Christine Benz, unserer Fotografin für Uhrenmanufakturen und andere schwere Fälle, ist die Antwort: Alexis Zur­flüh (unser Art-Director entdeckte erst ihre Website, dann das ­Talent dahinter). Christine hatte zu dieser Zeit noch ­einen «Brotjob» im Fotostudio von ­Tamedia in Zürich.Und in ihrer Freizeit hielt sie für uns etwa die Herstellung von Breguet-­Uhren im Jura oder von Cheaney-&Sons-Schuhen (für Navyboot) in North­ampton­shire mit der Kamera fest. In der Zwischenzeit arbeitet sie als selbständige Fotografin. Für diese Ausgabe durfte sie in die neueröffnete Rolex-Manufaktur in Biel, mit Kamera. Etwas, was sie die Verantwortlichen zuvor nicht liessen. Das von ihr Gesehene ist ab Seite 46 abgebildet.

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er ist unser Textchef, und das ist eine wichtige A ­ ufgabe. Bloss irgendwie empfanden wir es als ein wenig vergeben, dass ­s eine Hinweise und Urteile auf/über Neuerscheinungen aus M ­ usik, Film (besonders ­T V-Serien), ­Literatur et ­cetera mehrheitlich während der Mittagspause und nur zu unserem Eigen­gebrauch geäussert ­wurden. Deshalb haben wir ab dieser Ausgabe eine neue sogenannte turn-Seite, auf der es um Populärkultur geht. Bisher wussten WW-­Magazin-Leser/innen von uns, welchen neuen Nagellack und welche neue Uhr et cetera sie tragen sollen. Ab sofort wissen sie ausserdem, was sie dazu hören, schauen, lesen und so weiter sollen. Das Resultat dieses job enlargement  finden Sie auf Seite 30.

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Endlich ein Navigationssystem ohne nervige Stimme.

Portugieser Yacht Club Chronograph. Ref. 3902: «Wenn möglich, bitte wenden.» Segler in der Tradition Vasco da Gamas vertrauen dezenteren Instrumenten. Eine Legende der Navigation ist die Portugieser Yacht Club Chronograph. Ihr IWC-Manufakturwerk mit Flybackfunktion und automatischem Doppelklinkenaufzug garantiert präzise Anlandungen. Und wenn man sich mal in der Himmelsrichtung geirrt hat, gibt es keine überflüssigen Kommentare. Mechanisches IWC-Manufakturchronographenwerk | Flybackfunktion | Automatischer IWC-Doppelklinkenaufzug | Datumsanzeige | Entspiegeltes Saphirglas | Saphirglasboden | Wasserdicht 6 bar | 18 Kt. Rotgold | IWC. Engineered for men.

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WW-Magazin No. 6

uten Morgen, Rio de Janeiro. Um die Schönheit der Stadt auf einen Blick zu sehen, fährt man zur Christus-Statue auf den Corcovado-Berg. Was man tun muss, um die Schönheiten der Stadt zu sehen . . . das ist eine andere Geschichte. Zu lesen ab Seite

50 Cover Bild: MAX VADUKUL

Art-Direction/Produktion: Mountains & Hills

Styling: sORAYA DAYANI

Model: Luisa bianchin (dna)

Outfit: Jacke VOn prada

Inhalt 1

Bild: Tom Haller

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06 contributors 12 nadines liste

Dinge, die unser Editor at Large braucht

TR

14 tREND-rEPORT fASHION

EN D-R EPORTS

14 Fashion 16 Schmuck 18 Uhren 20 Objekte 22 Duft 26 Reisen 28 Kunst 30 Popkultur 72 Wohnen

MAX VADUKUL für  WW-Magazin Seite 34

62  wohnen bei fremden: Die Geschichte der Firma Airbnb.

Seite  80

oBJEKTE

Portfolio

Seite

0 20 Stücke, die unser Gerätekenner empfiehlt.

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Bilder  MAX VADUKUL, Berger rösler, ANDREW KUYKENDALL, RUBY TAYLOR, STEPHANIE FUESSENICH

04 editorial


72

32 mein stil

Javier Bardem

Wohn-news

46 die auster öffnet sich (ein wenig)

Rolex-Manufaktur in Biel

60 Frau stern

Die Schmuckdesignerin von Montblanc: Susie Otero

62 wohnen bei fremden

Das Geschäftsmodell von Airbnb

74 auto

Lexus LFA

76 meine tasse tee

Essay von Valérie Peyre

art-news

28 Wo man viel und gute Kunst anschauen (und kaufen) kann.

P PO

- NE W S

24 Begleiter für Winterabende. Seite 30

Beauty-klassiker:

10 Produkte für die Ewigkeit.

78 herz des rehs

Auf der Jagd mit Hannes Bareiss

80 portfolio

Andrew Kuykendall

82 people

«90 Jahre Akris»-Show

83 bezugsquellen

84 fragebogen

Max Vadukul

78  Jäger bareiss: Warten auf das Reh.

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Inhalt 2


Nadines Liste

Vier Produkte, die unser Editor at Large  Nadine Strittmatter benützt und empfiehlt. Drei davon sind auch (Geschenke) für Männer. N 0. 1   Hut von  Paul Smith

N 0. 4   Jeans von  R ag & Bone schwarze SkinnyJeans, sie sind sozusagen meine everyday-Uniform. Ich liebe auch das französische Label Balmain, welches für mich aller­ d ings eine Spur zu teuer ist. Rag & Bone hat nun den Look von Balmain in ­ihrer Jeanskollektion umgesetzt und Jeans mit ­Stickereien entlang der Aussenseite der ­Beine her­a usgebracht: Sie sind m ­ eine absolute Lieblingsjeans der Saison. Für den ­Laden Intermix in NYC haben sie sogar eine Special Edition herausgegeben mit silbernen Stickereien an der Seite, welchen ich nicht widerstehen ­konnte. Die Jeans sind auf Net-a-porter.com ­erhältlich. Ich li ebe

N 0.  3   Tasche von Griesbach gerne mit einer überaus kleinen Handtasche. Dazu brauche ich jedoch immer noch eine sogenannte Tote, um Sachen wie Computer, iPad, Kaschmirsocken für lange ­Flüge, Zeitschriften, Gesichtscremen et cetera mit an Bord zu bringen. Ich mag es, ­junge Labels zu unterstützen, wie das ­Label Griesbach & Co. der Schweizer Ich r eise selbst

Schwestern Katka und ­Zuzka Griesbach, das eine besonders schicke Tote herausbrachte diese Saison – aus Wildleder in der Farbe Navy. Ich habe die grosse Tasche auf Reisen neben meiner kleinen Handtasche immer dabei. Die Taschen sind bei Grieder oder auf Griesbachweb.com erhältlich und unisex.

Ich habe soeben einen solchen Hut gekauft und er­t appe mich nun dabei, dass ich ihn bei jeder Gelegenheit tragen möchte. Für die Übergangszeit, finde ich, ist dieser Hut die perfekte Lösung bei Niesel­regen, da ich Regenschirme überhaupt nicht mag. Der hier abgebildete Hut ist von Paul Smith und eigentlich für Männer, geht aber genauso gut für Frauen. Erhältlich auf Mrporter.com.

N 0.  2   Film-Kamera  von Contax T2

Ein Fotografen-Freund von mir hat mir diese ContaxKamera gezeigt. Die Contax T2 ist die Schnappschuss­ kamera von Mario Testino und richtig old school, also noch auf Film ablichtend. Fotos, die damit geschossen ­werden, sind unvergleichlich und extrem scharf. Achten Sie auf den Film: den schwarzweissen von Ilford 3200, Seventies-Stil, oder einen farbigen von Fujifilm einlegen. Sie können die Fotos im Polaroid-Format entwickeln lassen, zum Beispiel bei Négatif+ in Paris (mittels Einsenden per Post). Die ­Kamera ist auf Ebay erhältlich.

Illustrationen: GIAN GISIGER

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ZAUBER | SEELE

UHREN SCHMUCK JUWELEN Basel Bern Davos Genève Interlaken Lausanne Locarno Lugano Luzern St. Gallen St. Moritz Zermatt Zürich Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg München Nürnberg | Wien | bucherer.com


Trend-

WW-Magazin No.   6

Prinzessin aus einem Wintermärchen oder Vamp von der  zwischen  glitzernden GLAMOURUn

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mit Leder überzogen, sozusagen. Kleidungsstücke und ­Accessoires aus Leder sind die Must-haves des kommenden Winters. Darüber ­hinaus ist das Material eine gute Alternative zu Pelz­– zwar nicht ganz so warm, dafür doppelt so sexy. Kombinieren kann man es auf viele Arten: Leder-Top und Jeans oder L ­ ederhose mit Strickpullover, dazu weib­ liche Eleganz, und der Look sitzt wie die Hose aus ­einer ­engen Tierhaut. Leder ist ein zeitloser Klassiker und vervollständigt den Kleiderschrank. Wir zeigen hier alles in Schwarz, weil wir diese Farbe am besten mögen. Zurzeit sind die Laufstege

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2 Handschuhe von rag & bone, ca. Fr. 270.–

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No. 1 Armreife von ­G IVENCHY BY

versace,

Kleid: ca. Fr. 7285.–, Stiefel: ca. Fr. 1180.– No. 10 Outfit von

RICCARDO TISCI,

4

je ca. Fr. 455.– No. 2 Outfit von ­moschino, Preis a. A. No. 3 Outfit von  ­c Éline, ca. Fr. 6050.– No. 4 Sonnenbrille «Anastasia» von  tom ford, ca. Fr. 265.– No. 5 Ohrhänger von

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6

jean paul gaultier,

ca. Fr. 3135.– No. 11 Outfit von

emilio pucci,

Preis a. A. No. 12 Gesichtspflege von  lancôme,

50 ml, Fr. 107.–

jean paul gaultier,

ca. Fr. 665.– No. 6 Weste von diesel,

Von

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Yvonne Wigger

(Redaktion)

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Fr. 339.– No. 7 Tasche von SEE BY CHLOé,

ca. Fr. 355.– No. 8 Schuhe von  miu miu,

Fr. 490.– No. 9 Outfit von

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Trend–

WW-Magazin No. 6

j- o - h- n c-a- g -e

Es gibt mittlerweile das ganze Jahr über viel   Und im Winter muss man dafür auch nicht unbedingt  John Cage, «New River Watercolors Series II», 1988 (oben: Nr. 3; unten: Nr. 1)

W

erke der bildenden Kunst des Musikers sind günstig, gemessen an seiner Berühmtheit. Der bisherige Rekordpreis auf ­einer Auk­tion für einen Cage liegt bei 34 000 US-Dollar. Im vergangenen September wäre der verstorbene Cage hundert ­Jahre alt geworden. Das Jubiläum könnte den Preis seiner Arbeiten bald erhöhen. Deshalb: kaufen – etwa die zarten Zeichnungen aus der Serie «New River Watercolors».

Art Basel Miami Beach

Judith Albert, «Nude» (Video), 2005

bad im winter Riten und Rituale sind die Wieder­ holungen in unserem Leben. Jetzt werden sie von der Kunst ergründet. Die Winter-Ausstellungsreihe «Ritu­ ale» (bis zirka Ende 2012) setzt sich

im Stadtbad Zürich mit ­ihnen auseinander, in den Video­ arbeiten von Judith Albert und Elodie Pong sowie einer ­Installation von Stefan Burger.

Colby Bird, «Shirt over Poster», 2012

Die Art Basel Miami Beach (6. bis 9. Dezember) bringt frische Kunst. Neben etablierten Künstlern gibt es im «Art Positions»Bereich Werke sechzehn junger Talente zu sehen.

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–Report

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und gute  Kunst anzuschauen (und zu kaufen). nach Miami Beach fahren, doch man kann natürlich. Von

Druckfrisch In «Art Now! Vol. 4» kann man ab 1. Dezember endlich wieder nach Kunst stöbern, die zurzeit (oder bald) in Mu­ seums­sammlungen aufgenommen wird. Alphabetisch geordnet, präsentiert der Band auf 576 Seiten junge Künstler von heute respektive Meister von morgen. www.taschen.de

Agnes Dabrowski

(Redaktion)

Christian Schlager, Marie-Christine Schmid

Bild  STEPHAN MEYLAN, PROLITTERIS

reicher grieche Der Tankermilliardär ­ G eorge Embiricos hat sein Leben lang ­ Kunst gesammelt. Im Januar ver­ steigert Sotheby’s unter anderen Werken seiner Sammlung ein Porträt von Francisco de Goya (auf 6 bis 8 Millionen US-Dollar geschätzt).

Embiricos hatte ein Auge für gute Anlagen: Cézannes «Kartenspieler» – zurzeit das teuerste Gemälde der Welt, gekauft von der königlichen Familie von Katar für 250 Millionen Dollar – gehörte dem cleveren Griechen. Barbara Stehle

Francisco de Goya y Lucientes, «Portrait of Mariano Goya», 1827

Lex Drewinski

Top 100

Ob zünftig, psychedelisch oder böse – im MAK in Wien werden ab 28. November hundert Plakate ­gezeigt. Die aus 1800 Einsendungen ausgewählten Arbeiten – 53 deutsche, 45 schweizerische und 2 österreichische – sind bis 17. Februar zu sehen. www.mak.at

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Trend-Report

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Musik, Literatur, eine TV-Serie und eine Radiostation sind die besten  Begleiter für Winterabende. radio mit richard Es gibt zu wenig Männer wie Rich(ard) Terfry. Der kanadische Künstler mit Namen Buck 65 hat bereits gegen tausend Songs in seiner Diskografie und damit ­einen ähn­lichen Mitteilungsdrang wie Bob Dylan. Auch stimmliche Vergleiche sind erlaubt. Kommt hinzu, dass Terfry als Radiomoderator (sein Brotjob) beim Sender CBC angefangen hat, kurz bevor

zu m

le s e n

Leonard Cohen «I’m Your Man» Seine Stimme ist, wie er selbst singt: «golden». Aber auch Biografin Sylvie Simmons, eine Rock-Journalistin, verdient Lob für 25 Kapitel, denen zig Begegnungen mit dem Poeten zugrunde liegen.

Oliver Schmuki

(Redaktion)

Schnee-

TV mit Claire

Schon klar, man hat ­wegen «Breaking Bad», «The Newsroom», «Game of Thrones» und/oder «Girls» keine Kapazität respektive Zeit übrig für eine weitere TV-Serie. Doch für «Homeland» (gewann einen Emmy) mit Hauptdarstellerin Claire Danes muss Platz sein. Freitags, 22.20 Uhr, RSI (Zweikanalton)

Giant Giant Sand «Tucson»

Christopher Owens «Lysandre»

«Kilbi» in Zürich

Paul Auster «Winter Journal» Nicht ganz so weit im Winter des Lebens steckend wie Cohen, liebt aber auch Paul Auster das Zurückschauen. Die Schlüssel­momente in Austers Memoiren lassen Vergleiche mit dem eigenen Leben zu.

Dylan mit der «­Theme Time Radio Hour» aufhörte. In seiner Sendung «Drive» (dank der Zeitverschiebung zu Toronto bei uns werktags ab 21.30 Uhr) präsentiert Buck 65 ­seine am besten gealterten Berufs­kollegen und die interessantesten jüngeren – ­darunter viele Kanadier. Sein eigenes (zirka) 16. Studio­­album erscheint im Frühjahr. music.cbc.ca/radio-2-drive

Von

Tickets zu gewinnen! Wir verlosen je zwei Tagespässe für Freitag und Samstag (7./8. Dezember): E-Mail an: verlag@weltwoche.ch, Betreff: «Kilbi Sa» oder «Kilbi So».

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Das Zürcher Festival «Kilbi im Überall» (Volkshaus, «Moods», «Exil», «Helsinki», «Bogen F») ist e­ ine weitere Ausgeburt von ­Festivalleiter/Musik­ schnüffler Daniel «Duex» Fontana. Neben ihm mit dabei: Efterklang (im Bild), Jens Lekman, Dan Mangan – und über zwei Dutzend ­weitere Acts. 6. bis 8. Dezember; www.kilbi-im-ueberall.ch

Willy Mason «Carry on» Kalte Tage verlangen nach ­Musik, die stimmungsmässig passt, also von innen kommt – aus dem Herzen. Das bereitet im Falle von Giant Giant Sands CountryRock-Oper «Tucson» ziemlich Spass. Es macht bei Willy Masons «­Carry on» ziemlich schwermütig. Und bei Christopher Owens’ «Lysandre», der erst ­gerade seine Band Girls auflöste, tut es sogar ­verdammt weh.

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™ Bild  2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

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Rio de Janeiro

Man meint, viel zu wissen über die schönste Stadt Brasiliens, der Welt vielleicht: Bossa nova, Oscar-NiemeyerBauten und, natürlich, Giseles Schwestern – Frauen und Mädchen – sexyer als sonst wo auf dem Planeten. So ist es, bis man aus dem Flieger steigt und ankommt. Von  Mark van Huisseling (Text) und  Tom Haller (Bilder) Wenn man das erste Mal in einem fernen Land ist, über das man während vieler Jahre viele Geschichten gehört hat, gibt es einen Augenblick, in dem einem plötzlich einiges klarwird, in dem man meint, das Land und die Leute ein wenig zu verstehen. Dieses sogenannte Aha-Erlebnis kann ausgelöst werden durch das Lesen eines Essays, geschrieben von einem Intellektuellen. Oder durch das Ansehen eines guten Films von einem wichtigen auteur et cetera. In meinem Fall wurde das Aha-­Erlebnis ausgelöst durch bloss einen Satz, und zwar einen Satz, den eine Köchin sprach. Und der Satz von Simone de Almeida ging so: «In Brasilien gibt es keinen Winter.» Es ist eigentlich klar, dass man etwas lernt über eine Kultur, wenn man sich anschaut, was die Menschen, die diese Kultur ausmachen, essen. Und dass man noch mehr lernt, wenn man nicht bloss mitisst, sondern mitkocht. Deshalb empfehle ich jedem, der zum ersten Mal nach Brasilien kommt, einen Kochkurs zu besuchen (dauert ungefähr die Hälfte eines Nachmittags, ich war in

Rio

der «Cook in Rio»-Akademie; organisiert von Kuoni, dem Reise­ unternehmen, über das auch der Rest der Reise geplant und bezahlt ­wurde). Vordergründig ging es dort ­darum, zu lernen, wie man eine moqueca de peixe, einen Fischeintopf, der, nebenbei, fein schmeckt, zubereitet. Im Grunde ging es aber darum, weshalb die Dinge in Rio (und in Brasilien) sind, wie sie sind. Respektive, weshalb die Einwohner Rios (und Brasiliens) sind, wie sie sind. Und die kürzeste Antwort auf die zwei Fragen, mit denen ein Land, das eine Fläche von über 8,5 Millionen Quadratkilometern hat (also etwa 207-mal so gross ist wie die Schweiz) sowie mehr als 190 Millionen Einwohner, beschrieben oder sogar erklärt werden kann, kommt mit sechs Wörtern aus: «In Brasilien gibt es keinen Winter.» Und das bedeutet, dass man es als Brasilianer nie gelernt hat, zu haushalten und Vorräte anzulegen. Weil das nicht nötig ist. Man lebt in einem Land nahe am Äquator (je nachdem allerdings, wo genau man lebt), in dem (fast) immer die Sonne scheint. Wo es

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Die 38 Meter hohe Christus-Statue auf dem Corcovado, einem 710 Meter hohen Berg.


Oben:

Die Clianthus puniceus, auch Papageienschnabel ­genannt.

mehr als genug zu essen gibt für alle und mehr. Und wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, versteht man, dass es für Menschen, die in diesem Bewusstsein aufwachsen, wenig gute Gründe gibt, irgend­etwas heute zu tun, was man auch morgen tun könnte. Man beschreibt Mexiko als Land des mañana, doch das Bild würde auch auf Brasilien zutreffen (falls dort Spanisch gesprochen würde, was nicht der Fall ist, man versteht nicht einmal Spanisch). Die Redensart «Make hay while the sun shines» («Mache Heu, solange die S­onne scheint») kommt aus Nordamerika; in Brasilien, im Süden des Kontinents, wäre sie nicht entstanden, weil sie keinen Sinn ergibt. Der brasilianische mindset, kann man ferner sagen, ist das Gegenteil der geistigen Haltung der (meisten) Schweizer. Ich war noch niemals in Brasilien (bis zum 3. Oktober dieses Jahres, als die British-Airways-Boeing-747-400, in der ich einen Platz hatte, kurz vor 21 Uhr im Flughafen Antônio Carlos Jobim von Rio de Janeiro landete). Und Antônio Carlos «Tom» Jobim beziehungsweise die Musik des Sängers, Pianisten und Komponisten («Chega de Saudade», «Desafinado», «The Girl from Ipanema») war fast allein verantwortlich für meine Vorstellungen von Brasilien oder wenigstens der Stadt Rio. Was, wenn man es sich überlegt, zu einem Auseinanderklaffen von Vorstellung und Realität führen muss. Das war ein Allgemeinplatz, Vorstellung und Realität klaffen immer auseinander. Besonders aber, wenn die Vorstellung von den bekanntesten Bossa-nova-Hits herrührt, was wahrscheinlich sogar zu einem Kulturschreck geführt hätte, wenn mein Flieger nicht 2012, sondern 1962 gelandet wäre.

Rio

Wenn ich bloss ein Adjektiv hätte, um Rio zu beschreiben, wäre dieses Adjektiv «rustikal» (bevor ich dort war, wäre es «elegant» gewesen). «Rustikal» wird im deutschen Wörterbuch Wahrig mit «bäuerlich», «ländlich» umschrieben. Es scheint unpassend, die zweitgrösste Stadt (6,3 Millionen Einwohner) eines Landes als «bäuerlich» und «ländlich» zu beschreiben – vor allem die zweitgrösste Stadt eines Landes, das im Augenblick zu den wirtschaftlich erfolgreichen gehört (Brasilien ist das B in BRIC: Brasilien, Russland, Indien, China. Das Akronym steht für die grossen Schwellenländer, deren Volkswirtschaften jährlich um fünf bis zehn Prozent wachsen. Jedenfalls war das so bis vor kurzem, zurzeit wachsen sie etwas langsamer). Doch ich bleibe dabei. Klar gibt es in den Vierteln Copacabana, Ipanema und Centro recht viele recht hohe Hochhäuser, doch die Oscar-Niemeyer-Gebäude aus hellem Beton (oder Marmor), durch die gutgekleidete Menschen (Mädchen zur Hauptsache, natürlich) gehen, habe ich nicht gesehen. Das Stadtbild erinnerte in meinen Augen mehr an das kleinerer Städte von höchstens regionaler Bedeutung. Ein urbanes Gefühl kam bei mir nicht auf. Das Tempo des Lebens lässt sich vergleichen mit dem in, sagen wir, Thun – bei viel schönerem Wetter, schon klar (zu der Zeit, als ich im Land war, gab es jeden Tag ­blauen Himmel, viele Sonnenstunden und Temperaturen um die dreissig Grad am Tag respektive zwanzig in der Nacht – die Einheimischen sagten, im Augenblick gehe der Winter zu Ende). Wenn wir es von Schönem, von Schönheit haben: Rio ist eine der schönsten Städte, die ich kenne, was die Lage angeht. «Eingebettet zwischen Ozean und Bergen», oder so ein ähnlicher Satz steht in jedem Reiseführer. Und die Beschreibung stimmt. Auch dass die Bucht von Copacabana halbmondförmig ist und der Sand, den es dort gibt, weiss und fein wie Zucker, sind k ­ eine News. Trotzdem ist der Strand auf der einen Seite und sind die im Dunst (genauer, Smog) verschwimmenden Berge auf der anderen eine Ansicht, die ­einen weiten Weg wert ist. Und was die Stadt ausserdem ist: grün. Der Nationalpark Tijuca (in dem sich auch der Corcovado, ein 710 Meter hoher Berg, mit der 38 Meter hohen Christus-Statue befindet) beginnt sozusagen in der Stadt beziehungsweise liegt am Stadtrand. «Ein schärferer Kontrast ist nur schwer vorstellbar. Der Wald ist üppig und grün, voller Bäume, mit Bächen und Wasserfällen, gebirgigem Terrain und hohen Gipfeln. Der Park ist die Heimat unterschiedlicher Tierarten, dar­unter vieler Vögel sowie ­Leguane und Affen», steht auf der Website Brasilien.de. Die Reiseführer, nebenbei, die ich empfehle: «Rio de Janeiro City

Vorstellung und Realität klaffen immer auseinander. Besonders aber, wenn die Vorstellung von den bekanntesten Bossa-nova-Hits herrührt. Guide» von Lonely Planet (auf Englisch) sowie «Rio for Partiers» von Cristiano Nogueira (ebenfalls auf Englisch, doch es geht darin vor allem um Adressen). Und ausserdem, nicht nur als Reisevor­bereitung, das Buch «Hobalala – Auf der Suche nach João­ Gilberto» (das ist ein anderer Star des Bossa nova), von Marc Fischer. Worauf mich aber auch diese Reportage aus Rio und einer kleinen Stadt in einem anderen Teil des Landes von Fischer, mit dem ich eine Zeitlang bei Vanity Fair  (deutsche Ausgabe) zusammen

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Oben:   I m

Grunde überrascht es, dass Fussball so beliebt ist in Brasilien, weil man bei diesem Sport viel rennen muss. Unten:  Teil der drei Kilometer langen, halbmondförmigen Bucht von Copacabana.

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Rio



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