WW Magazin No. 1/16

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WW MAGAZIN No. 1 MÄRZ / APRIL 2016

«ALLES WAS MÄNNERN SPASS MACHT» Bloss was genau ist das? Wir bringen Antworten von Männern. Und recherchieren über Privatjets, zeigen Mode, Autos et cetera. ­­Und – Mädchen, pardon Frauen.

WWPersönlichkeit NENAD MLINAREVIC Koch des Jahres ist er bereits – und Mann des Jahres?

Covermodel forever WERNER SCHREYER

Zum ersten Mal eine ganze Ausgabe nur für Männer. Und alle anderen, die sich für Männer interessieren. Ist Jude Law ein richtiger Mann?, Ist ein Hybrid-SUV ein richtiges Auto? Fr. 6.50


Michael Bublé

Harte Arbeit ist ihm nicht fremd, denn sein weltweiter Erfolg kam sicherlich nicht über Nacht. Inspiriert von der Vergangenheit und mit einem Gespür für die Zukunft arbeitete er jahrelang an einem musikalischen Stil, der so einzigartig ist wie der Weg, der ihn hierherführte. Für den mehrfachen Grammy-Preisträger ist sein Aufstieg an die Spitze der Charts ein Erfolg, den er nie als selbstverständlich ansehen wird. Ob er einen Klassiker neu interpretiert oder einen neuen komponiert – seine Rolex ist seine ständige Weggefährtin. Sie erinnert ihn daran, dass mit Akribie und handwerklichem Können alles möglich ist.



Innenbetrachtung  Editorial

Illustration: Damien Cuypers

Was Männer spannend finden (und Frauen interessiert)

Und, last but not least, wie wir spätestens beim ­Zusammenstellen des I­ nhalts herausgefunden ­haben – G ­ eschichten, die sich um Männer drehen und / oder Männer ­abholen sollen, sind spannend. Finden wir, doch Sie entscheiden. Bevor wir es vergessen: Frauen sind, wie immer, nicht bloss mitgemeint, wenn die männDie gute Nachricht zuerst: ­ nsprache Wir beginnen das z­ ehnte Jahr, liche Form der A verwendet wird, sondern ausin dem unsere Zeitschrift ­erscheint. Und die zweite gute drücklich eingeladen, unsere Männerausgabe auch anzuNachricht: D ­ iese Ausgabe ist unsere erste M ­ ännerausgabe. schauen und zu lesen. Denn, Merkwürdig, dass wir darauf vermute ich, es i­nteressiert sie ebenfalls, was Männer nicht früher gekommen sind – die Mehrheit unserer ­Leser spannend finden s­ ollen. sind Männer, die Mehrheit unserer Mitarbeiter ebenfalls . . . «Wie lange darf man als Mann eigentlich . . .?» Viele Antworten in diesem Heft, etwa auf Seite 44.

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Innenbetrachtung  Mitarbeiter dieser Ausgabe

1) CYRILL MATTER

Kürzlich erwähnte der V ­ anity Fair-Chef einen Fotografen, was er selten tut, falls es sich d ­ abei nicht um Annie Leibovitz handelt, die eine Fotografin ist ­nebenbei. Stattdessen schrieb er über einen Fotografen, der für sein Magazin Gabriel Day-­L ewis, Sohn des Schauspielers Daniel Day-Lewis, porträtiert hatte. Was Vanity Fair-Chef Graydon Carter kann, können wir auch: Cyrill Matter, ein junger Fotograf, der regelmässig in New York arbeitet, ist aus ­Zürich – und somit, aber nicht bloss deshalb, unser Mann für die Modestrecke dieser Männerausgabe und ihr Cover. Mode, sagt man, sei schwierig zu fotografieren, wenn sie weder banal noch grotesk daherkommen soll. Bei Männermode ist das vielleicht noch schwieriger. Wir finden, Cyrill hat seine Aufgabe hervorragend gelöst – Seite 34. 2) DOMINIK IMSENG

«Wie lange darf ein Mann ­eigentlich . . .?» Irgendetwas tun oder nicht, haben oder nicht, wollen oder nicht und so weiter. Mit anderen Worten, wann ist man als Mann alt genug ­geworden, um nicht mehr kindisch, aber hoffentlich jung g ­ enug ­geblieben, um immer noch kindlich zu sein? A ­ utor Dominik Imseng, nebenbei Werber in ­einer Zürcher Agentur, hat etwa mit dem Philosophen Alain de B ­ otton über Sex diskutiert oder in ­Rumänien in der Burg des Grafen Dracula übernachtet, teilte er mit. Ob ihn das in die Lage versetze, grosse Antworten auf grosse Fragen zu liefern? Wir neigten zu Zweifeln, bis wir herausfanden, dass er eine Sammlung von Kolumnen des 2009 verstorbenenen Journalisten Marc Fischer, den wir grossartig fanden, in seinem Verlag herausbrachte. Und bis wir seine Antworten lasen auf Fragen, die er verdienstvollerweise gleich selber gestellt hatte – Seite 44.

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3) DAN CERMAK

Ein typischer Satz von Menschen, die von Beruf eine Kamera – Foto oder Film – mit sich tragen, ist: «Das war super, können Sie es noch einmal machen?» Es gibt aber Ereignisse, bei denen es keinen zweiten Akt gibt sozusagen. Ein solches Ereignis ist eine ­Reise im Privatjet – weil man dem Piloten nicht sagen kann: ­«Super Landung, können Sie sie noch einmal machen?» Darum, aber nicht nur darum, war unser Mann mit K ­ amera, auf der Reise nach St. Moritz im Privatjet, Dan ­Cermak. Ihm reicht ein Akt, ­damit er auf dem Chip hat, was er braucht – Seite 26.

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CYRILL , DOMINIK , DAN , BENI UND CLAUDIA 1)

4) BENI HASLIMEIER

Kein neuer Name in unserer Zeitschrift, bloss eine neue Funktion: Art-Direktor. In den vergangenen fünf Jahren war der 31-Jährige aus Untersiggenthal der engste Mitarbeiter unseres bisherigen Art-Direktors A ­ lexis Zurflüh, den wir mit grossem Dank für seine gute Arbeit verabschieden. Ab sofort entscheidet Beni, welcher Fotograf oder Illustrator welcheGeschichte wie umsetzt und so weiter. Wir h ­ eissen ihn herzlich willkommen Und freuen uns auf seine Gestaltungsideen – Seite 1 bis 54.

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3 5) CLAUDIA SCHUMACHER

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Irgendetwas fehlte bis an dieser Stelle unserer Männerausgabe  . . . Genau, eine Frau, eine Autorin genauer. Bei der NZZ am S ­ onntag verbrachte sie «drei f­ uriose Jahre», wie es der Chefredaktor formulierte – und das als Kompliment meint. Und im ­Schweizer ­Journalist ­w urde sie unter den Newcomern des Jahres 2015 aufgeführt. Kurz, die passende Kollegin für eine ­schwere Mission: In L ­ ondon Jude Law ­sehen und, ohne ­Interview-Slot, von ihm e­ rfahren, ob er ein richtiger Mann sei. Und ob das von ihm beworbene ­Hybrid-SUV ein richtiges Auto sei – ­Seite 50.

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Innenbetrachtung  Inhaltsverzeichnis

Bild: DAN CERMAK

WW Magazin Nr.1    IN H A LT «SAMEDAN, WIR HABEN KEIN PROBLEM»

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Blick ins Cockpit einer Bombardier Challenger 350 «Signature Series» von Netjets, während des Landeanflugs auf den Airport St. Moritz-Samedan.

Man muss keinen PRIVATJET nutzen, um von Zürich nach St. Moritz zu reisen, aber kann. Und was man als MANN VON WELT über die private Fliegerei wissen sollte. März / April

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Bild: Cyrill Matter Model Werner Schreyer trägt Cardigan von GANT, Hemd von MARC O'POLO, Hose von LEVI'S BY JUNYA WATANABE (bei DeeCee Style), Fliege von HACKETT, Hut von STETSON (bei DeeCee Style), Schuhe von BOSS ORANGE  Bild: Lukas Lienhard

Titelbild: Cyrill Matter Model Werner Schreyer trägt Jacket & Gilet von BLACK SIGN (bei DeeCee Style), Hemd von HUGO, Lesebrille von OLIVER PEOPLES (bei Burri Optik)  Illustration: Damien Cyprus

Inhaltsverzeichnis  Innenbetrachtung

CONTRIBUTORS

RUBRIKEN, GESCHICHTEN

Mitarbeiter dieser Ausgabe

Männerphantasien

SEITE 6

SEITE 14

BRIEFING

PETER KAADEN

Some Girls

TREND- REPORTE

SEITE 46 MÄNNER-ACCESSOIRES

ANLEITUNG

SEITE 16

MÄNNERDÜFTE

SEITE 17

LEBENSHILFE

«Bis wann darf man als Mann  . . .?» SEITE 44 DIAMANTEN-GUIDE

Was Männer wissen müssen SEITE 48 H EN GE SE L CE  & ­ O D I BE A NA G A BB

ARBITER ELEGANTIARUM

MODESTRECKE

Madalina Ghenea

Worin Mann in diesem Frühjahr gut aussieht

SEITE 52

SEITE 34

MÄNNERMODE

WW-PERSÖNLICHKEIT

SEITE 18

KOLUMNEN

KUNST

von Andreas Ritter SEITE 10 LEBENSTRAUM

von Roger Koch SEITE 12 WANDERLUST

von Claudia Schumacher SEITE 50

SERVICE

BEZUGSQUELLEN

SEITE 53 IMPRESSUM

SEITE 53

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NENAD MLINAREVIC

Köche sind vielleicht die LETZTEN ABENTEURER – sie erleben an jedem gewöhnlichen Arbeitstag den beruflichen Ernstfall. Darüber hinaus beschäftigen sie sich täglich mit Sinnlichem, und sehen dabei gut aus ( jedenfalls unser Koch dieser Ausgabe, der auch Gault-Millau-«Koch des Jahres» ist. SEITE 20

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Aussenbetrachtung  Kunstkolumne

«MÜSSEN FRAUEN NACKT SEIN, UM INS NEW YORKER ­M ETROPOLITAN MUSEUM ZU KOMMEN?» KÜNSTLERINNEN haben es schwer, ihre Werke in Museen ausstellen zu können. Dafür ist die grosse MEHRHEIT DER FRAUEN, die für KUNSTWERKE

Text:

ANDREAS RITTER

D

ie sarkastisch-provozierende Aussage unserer Überschrift habe ich von ­einem Poster des US-Künstlerinnenkollektivs «Guerilla Girls» übernommen. Angeführt wird dort, dass weniger als 3 Prozent der im M ­ etropolitan (MET) ausgestellten Künstler F ­ rauen, indessen 83 Prozent aller abgebildeten Nackten F ­ rauen seien. Sie werden es mir nachsehen, wenn ich hier nicht einen feministischen Standpunkt vertrete, das liegt mir nicht. Kunst von Frauen hingegen schon, weswegen ich eine Art Gegenposition einnehmen möchte. Einerseits bin ich zuversichtlich, dass wir uns auf gutem Weg (auch in Gender-Fragen) befinden. Schauen Sie sich bloss die interessantesten neuen Gruppenausstellungen dieses Jahres an: Hauser & Wirth eröffnete Mitte März neue Ausstellungsräumlichkeiten in einem alten ­Brauereikomplex in Downtown Los Angeles mit einer imposanten Schau abstrakter Skulpturen – ausschliesslich von Künstlerinnen. Fast 100 ­Werke von 34 Künstlerinnen finden Platz in dieser Übersichtsausstellung aus der Zeit von 1947 bis heute. Nimmt man die Liste der laut Rankings mittlerweile weltweit einflussreichsten ­Galerie für zeitgenössische Kunst, so verwundert es mich auch nicht, dass rund ein Drittel der vertretenen Künstler Frauen sind. Und dies sowohl bei Nachlässen, wie etwa in den Fällen von Eva Hesse oder Lee Lozano, als auch bei den Shooting Stars von heute und zwar quer durch Nationalitäten, Altersstufen und ­Medien. Hier

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finden sich Isa Genzken, Pipilotti Rist, P ­ hyllidia Barlow, Bharti Kher, Monika Sosnowska oder Diana Thater. Ausschlaggebend ist die Qualität, nicht das Geschlecht. Als zweites Beispiel sei die gegenwärtige Ausstellung der umtriebigen amerikanischen ­Rubell Family angeführt, die ausschliesslich weibliche Positionen aus einer der grössten privaten zeitgenössischen Kunstsammlungen in ­ihrem eigenen Museum in Miami vereint. G ­ ezeigt ­werden rund 120 Künstlerinnen in einer D ­ ichte, dass die Ausstellung während ihrer Laufzeit (noch bis Ende Mai 2016) mehrmals umgestaltet b ­ eziehungsweise umgehängt werden muss. Auch hier liest sich die Liste der Künstlerinnen wie ein who is who des aktuellen Kunstschaffens – bloss eben die Liste eines «No Man’s Land», was zugleich der prägende Titel der Ausstellung ist. Die Rubells sind nicht alleine, ich ­kenne auch in der Schweiz namhafte Sammlungen (von Männern), die weibliche Kunst als ­eines ­ihrer Hauptinteressen verfolgen. Dass die Preise von Künstlerinnen im Markt meist noch immer unterbewertet sind, das steht auf einem anderen Blatt. Und bietet Möglichkeiten. Bleibt also die Frage nach weiblicher Nacktheit in der Kunst. Natürlich ist Modigliani’s Nackte weiblich und auch die bei Picasso und hierzulande die bei Vallotton. Wie steht es ­indessen in der Gegenwart? Ich sehe hier keinen Grund zur Klage: Der Körper, Erotik, Nacktheit sind Themen, die Sammler auch heute noch reizen, die Sammlung von Thomas Koerfer hat dies vergangenes Jahr im Kunsthaus Zürich wunderbar ausgeführt. Bei ihm und auch bei den Rubells finden sich beispielsweise Fotografiewerke der Amerikanerin Marilyn Minter, die in den 1980ern und 1990er-Jahren Berühmtheit

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erlangte mit fast pornographischen Abbildungen und die ihre Ausstellungen einst nicht mit Plakaten bewarb, sondern einen Werbeclip mit ­Namen «100 Food Porn» während der Late Show mit David Letterman schaltete. Seither sind ihre schmutzigen, rohen und hedonistischen Werke, die auf hyperrealistischen Fotos nackter Frauen aus allen Blickwinkeln basieren, zu ihrem Markenzeichen geworden. Eine trashigere Position im Kunstschaffen, die es für mich erstaunlicherweise dennoch bis in namhafte Museen geschafft hat, habe ich kaum gesehen. Gerade eben wird Minter in Amerika mit einer Ausstellung mit dem ebenfalls prägnanten Titel «Pretty/Dirty» im Museum of Contemporary Arts in Houston gezeigt, die weiterreist nach Denver, K ­ alifornien und die im Herbst im Brooklyn Museum in New York ankommt. Auch das Kunsthaus Zürich hat grossformatige Werke angekauft, die allerdings ziemlich verquer und ohne Sachzusammenhang in der dortigen Sammlungslandschaft stehen. Mit Marilyn Minter sind wir also doch noch bei einer durch und durch feministischen Position im heutigen Kunstschaffen angelangt: Sie, die als ihre Theorie lapidar bezeichnet, dass man von allem ein Bild malen könne, solange man es schön male, zeigt Nacktheit von F ­ rauen als ­K lischee so, wie es sich kein (männlicher) ­Künstler, der auch nur annähernd ernstgenommen werden möchte, erlauben könnte. Soviel für die ­Männerausgabe des WW-Magazins.

ANDREAS RITTER ist Rechtsanwalt für Kunstrecht. Der 51-Jährige führt ­gemeinsam mit Sibylle Loyrette die Kanzlei Ritter & Partner Rechtsanwälte in Zürich.

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Bild: Courtesy of the artist / Salon 94, New York and Regen Projects, Los Angeles

Model ­standen, nackt. Das heisst, so war es zumindest die längste Zeit. Doch die ZEITEN ÄNDERN SICH, wie etwa wichtige Ausstellungen, die zurzeit zu sehen sind, zeigen.


(Vermutlich) Nackte Frau auf einer Fotografie von Marilyn Minter; ihre Ausstellung «Pretty / Dirty», die u ­ nter anderem dieses Werk («Black Orchid», 2012) enthält, eröffnet am kommenden 2. April im Orange County Museum of Art in Newport Beach, Kalifornien.



Kolumne Lebenstraum  Aussenbetrachtung

Illustration: BENI HASLIMEIER  Bild: JIŘÍ MAKOVEC

EIN MANN UND SEIN TRAUM

Zuerst baute Roger Koch ein ÜBERSETZUNGSBÜRO mit a­ chtzig ­Mitarbeitern auf und vertraute dieses einem Geschäftsführer an. Jetzt will er, mit ­eigenem Geld und dem EINIGER INVESTOREN, tun, was er – und wohl nur er – schon ­immer ­wollte: Eine ZIGARETTENMARKE GRÜNDEN, und dafür ­ausschliesslich S­ CHWEIZER TABAK v ­ erwenden.

Text:

ROGER KOCH

A

ls ich im Alter von zwölf Jahren mit meinem Grossvater ins ­Zihlschlachter H ­ udelmoos fuhr, rauchte ich meine erste Z ­ igarette, eine Select. Sie schmeckte grauenhaft, aber es war ein grosser Moment, ein Moment von Komplizen- und Freundschaft, von Bewunderung und pubertärer Vorstellung vom Erwachsensein. Er erzählte mir, dass in der Schweiz Tabak angebaut werde. Das schlug ein . . . Noch im gleichen Sommer baute ich ­zusammen mit Freunden unsere erste e­ igene Zigi, die «Schädel Extra». Das Logo war ein ­grosser Totenschädel, entworfen auf einem C-64, gedruckt auf einem Epson-Nadeldrucker. Als Tabakersatz verwendeten wir Kastanienblätter, zusammengehalten von gängigen Chläberli. Uns allen wurde schlecht, aber keiner musste sich übergeben. Oder tat es nach Tom Sawyers Art . . . So genau weiss ich das nicht mehr. Wir waren jedenfalls mächtig stolz auf unsere Balken und legten in der Folge eine kleine Plantage mit Kastanienbäumchen an. So zog der Sommer 1987 in jener ­Unbeschwertheit dahin, die oft die Erinnerung e­ ines Mannes prägt, wenn er an s­ eine ­Bubenzeit z ­ urückdenkt. Die Idee oder vielmehr das G ­ efühl dieses Abenteuers, der ­eigenen ­Zigarette und Plantage, die Erinnerung an die Sorglosigkeit und Wärme des Sommers, an kurze Hosen, dreckige Hände und Freundschaft hatte sich in mir festgesetzt.

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Im Jahr 2009 entdeckte ich zufällig das Buch «Tabakanbau und Tabakverarbeitung leicht ­gemacht». Es brachte den fast vergessenen Traum des Sommers 1987 zurück. Im Jahr ­darauf zog ich in meinem eigenen Garten ­meine ersten Tabakpflanzen. Die ersten Zigaretten schmeckten heuig. Zum Vergleich rauchte ich auch nochmals einige Kastanienblätter – der Tabak gewann. Nach zwei weiteren Anbausaisons schlug die Begeisterung in Tatendrang um: Ich w ­ ollte mein eigenes Tabakprodukt auf den Markt bringen, ein Schweizer Tabakprodukt. Das Abenteuer lockte erneut und auch die g ­ eschlossene Front derer, die das Projekt für unmöglich e­ rklärten, forderte mich heraus. Und es war in der Tat unglaublich schwierig, ein Dschungel aus ­Gesetzen, Verordnungen und Kuriositäten. Aber für mich ist bis heute das U ­ nverständlichste: Alle Experten von Ost bis West ­waren und sind sich einig, dass man Schweizer ­Tabak nicht rauchen kann. So viel Einigkeit im Schweizerland? Verdächtig  . . . Der Start begann denn auch gleich mit ­einer Überraschung: Unseren eigenen ­Tabak durften wir gar nicht verwenden. Tabak kann man nur von der zentralen Einkaufsgenossenschaft SOTA in Payerne kaufen, die ihn wiederum von Tabakpflanzern in der Schweiz bezieht. Wir benötigten also eine Sondergenehmigung der Oberzolldirektion, um mit Schweizer Tabak zu experimentieren. Die b ­ ekamen wir. Geschnitten haben wir die ­Tabakblätter auf einem a ­ lten Aktenvernichter. Mein Freundeskreis wurde eingenebelt bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Doch irgendwann war klar: Mischung 61 und 63 waren es. Da mich kein etabliertes Unternehmen auf seinen Maschinen produzieren lassen wollte, musste eine eigene Produktionsstätte her. Doch

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woher nehmen, wenn nicht einmal stehlen möglich war? Nach über 120 Anfragen fanden sich schliesslich drei Liechtensteiner und ein deutscher Investor, die bereit waren, das Projekt mitzufinanzieren. Die Maschinen bekam ich in Rumänien bei einer Firma, die alte Tabakmaschinen kauft, überholt und auch selbst vor Ort beim Kunden betreibt. Am 22. Januar 2016 rollte der letzte Lastwagen aus Bukarest an und brachte die 45-jährige Verpackungsmaschine in meine eigene Produktion in Steinach am Bodensee. Fünf rumänische Operatoren bauten alles auf – und es lief. Ein paar unerschrockene Schweizer (Gross-) Verteiler glauben sogar an mein Vorhaben. ­Sodass meine Zigi mit Markennamen « ­ Heimat» am 1. April dieses Jahres auf den Markt kommt. Kein Scherz, sondern ein Traum, der wahr ­w urde. Mein Traum.

HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND WARNUNG:

Des einen Mannes Traum ist des anderen ­ Albtraum – denn was ist mit der Gefährdung der Gesundheit durch den Genuss meiner «Heimat»? Ich habe mir diese Frage oft gestellt, ich habe nämlich fünf Kinder, die älteste Tochter ist 16. Was, wenn sie e­ ines T ­ ages mit einer Zigarette, vielleicht einer von mir, im Mundwinkel herumläuft? Meine Antwort: Die ­Dosis macht das Gift – und den Genuss. Also Masshalten. Ich selbst bin bis heute Gelegenheitsraucher und möchte es auch bleiben. Zudem bin ich überzeugt, dass wir das Masshalten umso mehr verlernen, je mehr wir von allem verschont werden. Masshalten, Mündigkeit, das lernen wir in der Auseinandersetzung mit der Sache, nicht ohne sie. Ich rauche gern. Und soll ich darauf verzichten, bloss weil die Sucht droht? Der Raucher ist die Antwort.

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Aussenbetrachtung  Was er wünscht

Redaktion: SARAH STUTTE  Illustration: PAUL BLOW

Briefing MÄNNERPHANTASIEN 2014 fragte das amerikanische Magazin EVERYDAY HEALTH bei Sexforschern nach, was in punkto sexuelle Männerphantasie die Rangliste anführe. Den Liebesnächten, die ganz in der Kontrolle der Damen liegen sollten, folgte der Wunsch nach einem Erlebnis mit zwei Frauen. Mit der Umsetzung würde es aber meistens hapern, gab die Wissenschaftlerin Pepper Schwartz zu Protokoll.

PHANTASTISCHER CINEAST Der amerikanische Regisseur, Autor und Produzent Tim Burton ist im Herzen immer Kind geblieben und erschafft morbid-schräge Wunderwelten. Mal popcornbunt wie in «Batman», mal surreal wie in «Big Fish», dann düster wie in «Edward mit den Scherenhänden», animiert wie in «Corpse Bride» oder schwarz-weiss wie in «Ed Wood». Sein künstlerisches Talent zeigte sich schon früh, mit zehn Jahren drehte er seine ersten Filme und sein Faible fürs Zeichnen brachte ihm einen Job bei Disney ein. Er nimmt ­seine Zuschauer mit auf eine phantastische Reise und zeigt i­ hnen, dass es keine Grenzen gibt.

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Männer finden ruhige, tiefe Frauenstimmen sexy? Fehlanzeige! Laut einer Studie des US-Psychologen Gordon ­Gallup von 2008, suggeriert eine hohe Stimme Männern Fruchtbarkeit. Gallup liess Frauen in ­unterschiedlichen Zyklen von 1 bis 10 zählen, nahm die Stimmen auf und spielte sie männlichen Probanden vor. Die meisten Männer fanden die Frauenstimmen in der fruchtbarsten Phase am attraktivsten.

SCHÖNHEITSIDEAL SEHEN Jeder Ort auf der Welt kennt sein eigenes Schönheitsideal. Während in Ländern, in denen die Versorgungslage eher knapp ist, Fett und somit auch Körperfülle als Statussymbol gesehen wird, gilt in den I­ndustriestaaten Schlankheit als Mass ­aller Dinge. Offensichtlich vor allem für Frauen in Machtpositionen, wenn sie bei Männern punkten wollen. Eine g ­ ewisse Körperfülle wird mit mangelnder Disziplin assoziiert.

LESEN BILDET!

Seit 1953 beflügelt das amerikanische Männermagazin Playboy die, vor allem, erotische Vorstellungskraft seiner Leser. Gab es in der Erstausgabe noch eine freizügige Marilyn Monroe zum Aufklappen, ­erlangten die sogenannten ­Playmates (des Monats) im ­Laufe der Zeit selber Berühmtheit. Doch Gründer und Herausgeber Hugh Hefner, der das Heft ursprünglich «Stag Party» (Junggesellenabschied) taufen wollte, setzte nicht nur auf nackte Haut, sein M ­ agazin wurde auch zum Stil- und M ­ oderatgeber. Er ­ g estaltete aufwändig produzierte Reportagen, Beiträge über L ­ iteratur, A ­ utos s­ owie Elektronik und bezog zu wichtigen ­gesellschaftspolitischen ­Themen Stellung. Das World Wide Web hat dem Playboy inzwischen den Rang abgelaufen als Lieferant von ­Geschlechtsteilfotos, ­weshalb der Playboy seit diesem Jahr j­ ugendfrei ist. Die nackten Zeiten sind v­ orbei, nun wird auf Sexyness gesetzt – mehr Kleidung soll mehr sein.

SCHÖNHEITSIDEAL HÖREN

GRÖSSENVERHÄLTNISSE

Mögen Männer lieber grosse oder ­kleine Brüste bei Frauen? Schenkt man dem britischen Evolutionsbiologen Desmond Morris Glauben, bevorzugen die meisten Männer eher grosse Brüste, da diese stellvertretend für das weibliche Hinterteil stehen. Auf dieses waren unsere gebückt g ­ ehenden Vorfahren fixiert und sind es ­angeblich immer noch. Auch die Fruchtbarkeit soll hier wieder eine Rolle spielen, denn ein praller Busen entsteht unter a­ nderem durch viel Östrogen. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

ECHTE KERLE

Fussball, Golfen oder Tennis ist passé. Um fit zu bleiben, schleppt der Mann von heute seine Frau über die Ziellinie. Die sogenannten Frauentragen-Wettkämpfe haben ihren Ursprung in einem kleinen, finnischen Dorf. Hier e­ ntführte ein Räuber Ende des 19. Jahrhunderts Frauen kurzerhand aus ­ihren Häusern und legte sie sich über die Schulter. Seit 1992 findet dort auch die Weltmeisterschaft

im Frauentragen statt, nationale Meisterschaften gibt es in Deutschland, Irland, Österreich und Amerika. Mit der mindestens 17 Jahre ­alten und 49 kg wiegenden Frau auf dem Buckel, muss entweder eine Mannschaft oder ein Einzelner, eine bestimmte Wettlaufstrecke aus Rasen-, Kies- und Sandteilstücken sowie mehreren trockenen und gefüllten Wassergräben zurücklegen.

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ROMANTISCHER KREATIVLING

An seinem 31. Geburtstag kündigte der Japaner Yasushi ­Takahashi seinen Job und ­reiste einmal quer durch sein Heimatland. In sechs Monaten legte er dabei über 7000 Kilometer ­z urück. Doch nicht einfach so – seine GPS-Aufzeichnung z ­ eigte am Ende die Worte «Marry Me» an. Die Auserwählte sagte Ja und einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde gab es auch.

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Quellen: Wikipedia, Spiegel Online, Femcom, Wissen, Alltagsforschung, Stylebook, Bild Online, GQ, Bluewin, Welt der Hobbys

(K) EIN SPASS ZU DRITT


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Aussenbetrachtung  Opener

Redaktion: YVONNE WIGGER Bild: DOUGLAS MANDRY

WW Magazin Nr.1    T R EN D R EPORT Willkommen auf dem aufsteigenden Ast – mit Schuhen und Accessoires von Gucci

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Der Mann, der die Modebranche zurzeit prägt, wie kein anderer - neben D ­ emna Gvasalia von Balenciaga und Vetements - heisst Alessandro ­Michele und ist seit gut ­einem Jahr ­K reativ-Chef von Gucci. ­Zuletzt entwarf er Runway-Looks mit glitzernden Vintage-Nerdbrillen, bunten ­Metallic-Plisseeröcken und ­üppigen Schluppenblusen, die an vergangene Jahre erinnerten und im Grunde nicht ganz seinem Stil entsprachen. Doch Michele traf damit einen Nerv. Auch mit der ­a ktuellen Tian Accessoire-Linie hat Michele sein Talent bewiesen: Die Prints zeigen ein modernes ­Blumenmotiv in Anlehnung an ­chinesische ­L andschaften, wie sie auf Wandteppichen und Leinwänden aus dem 18. Jahrhundert zu finden sind. Kolibris und L ­ibellen verschönern zudem den Print, der in Pinselstrichgrafiken mit dreidimensionalem Effekt auf dem unverkennbaren, von Michele hervorgeholten und w ­ iederbelebten G G Supreme- ­ C anvas aufgedruckt ist. Von der L ­ inie gibt es Taschen, ­ S chuhe und ­K leinlederwaren für Männer und Frauen.

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Düfte  Aussenbetrachtung

Redaktion: VALESKA JANSEN

Trend Report MÄNNERDÜFTE

1. Eau de Parfum «Bleu Byzantin» von RITUALS, 50 ml, Fr. 59.-. 2. Eau de Toilette «Extreme

FÜR SIE GEFUNDEN

Blue» von MICHAEL KORS, 120 ml, Fr. 110.-. 3. Eau de Parfum «Black V» von AJ ARABIA BLACK

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COLLECTION, 50 ml, Fr. 259.-. 4. Eau de Toilette «Chrome» von AZZARO,

GESEHEN BEI MONTBLANC

100 ml, Fr. 85.-. 5. Extrait de Parfum «Le 15 Edition Limitée» von THE DIFFERENT COMPANY, 90 ml, Fr. 181.-. 6. Eau de Toilette «Neroli Portofino

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Acqua» von TOM FORD, 100 ml, Fr. 252.-. 7. Eau de Parfum «Baccarat Rouge 540» von MAISON FRANCIS KURKDJIAN, 70 ml, Fr. 258.-. 8. Eau de Parfum «Only the Brave Extreme» von DIESEL,

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75 ml, Fr. 111.-. 9. Eau de Cologne «Au thé Noir» von BULGARI, 75 ml, Fr. 104.-.

«Legend Spirit»,

10. Eau de Parfum «Homme» von

Eau de Toilette

KENZO, 100 ml, Fr. 110.-.

von MONTBLANC, 100 ml, Fr. 86.-.

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eue Saison, NEUE DÜFTE. Ob von grossen alten oder grossen jungen Marken (Bulgari, Azzaro, Tom Ford, Diesel) respektive INTERESSANTEN ­N EWCOMERN (Apothia) – hier finden Sie Ihren Begleiter dieses Sommers.

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IM SHOP GESEHEN

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«Bronzed», Eau de Parfum von APOTHIA, 50 ml, Fr. 140.-.

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Aussenbetrachtung  Mode

Redaktion: YVONNE WIGGER

Trend Report STARS IN STREIFEN

AUF DEM LAUFSTEG

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LIEBLINGSSTÜCKE

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1. Halskette von LOUIS VUITTON, Fr. 255.-. 2. Schlüsselanhänger von ACNE STUDIOS, ca. Fr. 155.-. 3. Gürtel von IRO, ca. Fr. 280.-. 4. Schuhe von SAINT LAURENT BY

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ei den Schauen kamen MODELS daher wie ­S TREIFENHÖRNCHEN. Auch modemutige Männer tragen diese Saison gestreifte H ­ OSEN ODER ANZÜGE – das ist DER Sommerlook.

HEDI SLIMANE, ca. Fr. 430.-. 5. T-Shirt von MARC O'POLO, ­­­­Fr. 50.-.

Outfit von

6. Rucksack von TRUSSARDI

TIGER OF SWEDEN,

JEANS, ca. Fr. 265.-.

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Hemd: Fr. 199.-,

7. Uhr von ROLEX, Fr. 5400.-.

Hose: Fr. 269.-,

8. Sonnenbrille von ACNE STUDIOS,

Krawatte: ca. Fr. 129.-,

ca. Fr. 330.-.

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GESEHEN BEI TIGER OF ­SWEDEN

Schuhe: Fr. 349.-.

9. Aftershave Fluid von L'OCCITANE, 75 ml, Fr. 39.-. 10. Socken von FALKE, Fr. 55.-. 11. Hose von THEORY, ca. Fr. 290.-

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(bei Mrporter.com). 12. Outfit von AGI & SAM,­ Oberteil: ca. Fr. 175.-, Hose: ca. Fr. 190.-. 13. Outfit von HERMÈS, Jacke: Fr. 2350.-, Hose: Fr. 770.-, Schal: Fr. 240.-, Tasche: Fr. 7300.-, Schuhe: Fr. 710.-. 14. Outfit von MSGM, Oberteil: ca. Fr. 405.-, Hose: ca. Fr. 245.-, Schuhe: ca. Fr. 310.-. 15. Outfit von DOLCE & GABBANA, Preis. a.A. 16. Outfit von GIVENCHY, Mantel: ca. Fr. 2250.-, Oberteil: ca. Fr. 490.-, Hose: ca. Fr. 730.-, Rock: ca. Fr. 600.-, Schuhe: ca. Fr. 760.-,

Shirt von TOMORROWLAND,

Halskette: ca. Fr. 320.-.

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ca. Fr. 410.- (bei Mrporter.com).

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Mode  Aussenbetrachtung

Trend Report SAND AUF DER HAUT

1. Hemd von ETRO, Fr. 250.(bei Stylebop.com). 2. Outfit von MSGM, Oberteil: ca. Fr. 270.-, Hose: ca. Fr. 390.-,

GESEHEN BEI ERMENEGILDO ZEGNA

Schuhe: ca. Fr. 310.-. 3. Outfit von HERMÈS, Jacke: Fr. 8400.-, T-Shirt: Fr. 930.-, Hose: Fr. 860.-, Tasche: Fr. 7300.-, Schuhe: Fr. 710.-. 4. Outfit von GIORGIO ARMANI, Jacke: Fr. 1200.-, Hose: Fr. 800.-,

Tasche von LOEWE,

Blouson: Fr. 1350.-.

Fr. 2600.- (bei Matchesfashion.com).

5. Outfit von CALVIN KLEIN, Preis a.A. 6. Outfit von DIOR HOMME, Blazer: Fr. 2700.-, Oberteil: Fr. 940.-,

LIEBLINGSSTÜCKE

Shirt: Fr. 550.-, Hose: 650.-, Schuhe: Fr. 1000.-. 7. Outfit von MATTHEW MILLER,

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Mantel: ca. Fr. 1255.-, Hose: ca. Fr. 545.-, Shirt: ca. Fr. 110.-. 8. Sonnenbrille von

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MARC O'POLO, Fr. 266.-. 9. T-Shirt von IRO, Fr. 105.- (bei Stylebop.com). 10. Parfumöl von LE LABO, ca. Fr. 125.- (bei Mrporter.com). 11. Kulturbeutel von BOGNER, Fr. 219.-. 12. Gürtel von LOUIS VUITTON, Outfit von ERMENEGILDO ZEGNA, Preis a.A.

Fr. 385.-. 13. Jacke von FRED PERRY, ca. Fr. 200.-. 14. «Apple Watch» von APPLE aus Edelstahl, ab Fr. 629.-. 15. Schuhe von CASTAÑER, ca. Fr. 110.(bei Mrporter.com).

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andige Töne und weiche Schnitte machen Lust auf Strand und WÄRME , cool ist dieser Look trotzdem. Und Farbe liefert der Sommer selber schon genug.

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«Die Work-Life-Balance ist, so banal das klingt, extrem wichtig»: Nenad Mlinarevic, Küchenchef des «Focus» Restaurants im «Park Hotel Vitznau».


WW-Persönlichkeit  Story

NENAD Mlinarevic

KÜCHENCHEFS gehen nicht bloss arbeiten, sie erleben jeden

Tag den Ernstfall. Das ist vielleicht der Grund, weshalb grosse Köche in ihren kleinen Küchen oft wie DIKTATOREN regieren, sehr grosse Egos haben sowie wenig Bereitschaft, sich mit der BEFINDLICHKEIT VON MITARBEITERN oder Gästen herumzuschlagen. Ganz anders begegnet einem der zurzeit vielleicht interessanteste - und sicher einer der ­erfolgreichsten - Küchenchefs der Schweiz. Lernen Sie den ­35-jährigen Gault-Millau-«KOCH DES JAHRES 2016» und Chef des ­Restaurants «FOCUS» im «Park Hotel Vitznau» kennen. Text von OLIVER SCHMUKI  Bilder von LUKAS LIENHARD

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Story  WW-Persönlichkeit

«Der Grund dafür, weshalb ich so koche, wie ich koche, war nie, dass ich einem Trend folgen wollte», Nenad Mlinarevic, «Koch des Jahres 2016», in der Küche des «Focus» Restaurants im «Park Hotel Vitznau».

Wissen Sie immer, wer bei Ihnen isst?

Die meisten Kollegen reservieren unter i­ hrem Namen. Aber manche lassen ihre Freundin reservieren, was erst auffällt, wenn ich aus der Küche komme, um vielleicht eine Sauce zu einem Gang selbst zu servieren oder um ein Gericht anzurichten. Das verstehe ich dann nicht ganz. Und Sie selbst, wenn Sie auswärts essen gehen, geben sich immer zu erkennen?

Privat gehen wir in der Regel sehr einfach essen. Ich muss nicht jede Woche ein SterneRestaurant besuchen und vier Stunden sitzen. Das ist mir zu anstrengend. Ich habe ohnehin zu wenig Zeit für mich selbst. Meine Freundin [die Tochter von Daniel Humm, dem Schweizer Küchenchef des «Eleven Madison Park» in New York, eines der bestbewertesten Restaurants der Welt, d. Red.] und ich sind eher diejenigen, die hingehen, Vorspeise, Hauptgang nehmen und eine Stunde später wieder draussen sind. Das ist für mich tipptopp. Meistens b ­ esuchen wir die immer gleichen Orte, von denen ich weiss, dass uns das Essen dort schmeckt. Ich bestelle auch oft dasselbe. Sie, ein Gewohnheitstier? Das überrascht.

Ich weiss, wo ich gut Pasta essen kann, wo die Pizza gut schmeckt, und ich habe e­ inen Lieblingsasiaten, der die besten Crevetten im Tempura-Teig macht. So ist die ­Vorfreude ­immer gross. Wie ist das Verhältnis von auswärts essen und zu Hause kochen?

Wir essen häufig in Restaurants. Selbst ­ ochen bedeutet einkaufen, kochen, abwak schen  . . . Darum gibt es bei uns zu Hause oft bloss einen Salat oder einen Croque ­Monsieur. Etwas Simples. Sogar wenn wir Freunde einladen, kochen wir unkompliziert – keine Zehngänger. Bestimmt kommen Ihre Freunde lieber zu Ihnen zum Essen als umgekehrt.

Haha, die Leute kommen schon gerne. Sie freuen sich immer. Aber schlussendlich geht es einfach darum, zusammenzusitzen und das Essen gemeinsam zu geniessen. Ich verbringe gerne Zeit mit Leuten, die nicht aus der

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Gastronomie sind, um nicht ständig übers Kochen und Essen reden zu müssen. Das mache ich sonst twenty-four seven [in meinem Beruf]. Das Servicepersonal bringt ein Holzbrett mit einem Brotlaib an unseren Tisch, dazu ein Bohnenpüree. Das Brot, urteilt Mlinarevic, sei kalt, weiss, trocken und wurde vor einer Stunde aufgeschnitten – «langweiliger geht es kaum». Und für den Dip dazu habe man sich wohl deshalb entschieden, weil Butter zu teuer sei. Dabei findet er: «Warmes Brot, crunchy und fluffy, dazu Butter, und die Mahlzeit fängt schon sehr gut an.» Hinter einem Brot stecke viel Arbeit, entsprechend

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gross sollte die Wertschätzung dafür sein: «Es ist ein Grundnahrungsmittel und wird bei uns [im Restaurant «Focus»] behandelt wie ein separater Gang.» Er habe auch schon Brot mit Urdinkelbier anstelle von Wasser gemacht; solche Experimente liebe er. Ein anderer Einfall aus dem «Focus»-Angebot: Hot Duck als erster Gang – eine Anspielung auf Hot Dog. Mlinarevic: «Wir verwendeten ­dafür ein ­gedämpftes Brötchen, eine Entenwurst von P ­ atrick Marxer [Gründer der Räucherei «Das Pure» in Wetzikon], Kohl, Apfel, Senf und auf dem Brötchen Entenpatée mit eingelegtem ­Kürbis und ­Holunderbeeren.» Mlinarevic

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WW-Persönlichkeit  Story

und mit tasmanischem Pfeffer abzuschmecken. Für mich ergibt es viel Sinn, Produkte aus der ­Region ­beziehungsweise aus der Schweiz zu verwenden wie etwa Süsswasserfisch, ­Früchte, ­Gemüse oder ­Milchprodukte. So haben die Gerichte, die wir dem Gast servieren, eine G ­ eschichte, die er nacherzählen kann. Er isst in Vitznau ­etwas von hier. In Bangkok geht man auch nicht in eine Pizzeria, hoffe ich. Die Küchenchefs scheinen sich weltweit darauf geeinigt zu haben, was in einem Sterne-Restaurant serviert werden soll.

In sieben von zehn Restaurants in der Schweiz, die Sterne haben, wird Foie gras aufgetischt, sei es als Glacé, Terrine, Mousse oder als Praliné. Das gilt als Luxusprodukt, und man glaubt, das gehöre zur Luxusgastronomie. Nur, die Definition eines Luxusproduktes ist natürlich Ansichtssache. Für mich ist Luxus das Hagenbuttenkernöl unseres Produzenten, der jährlich bloss vier Liter davon herstellt. Oder die Angus-Beef-Bäggli unseres Metzgers, die wir als einzige erhalten. Bei uns bekommt man auch Saucissons, einfach anders verarbeitet und vom Wollschwein. Diese speziellen, seltenen heimischen Produkte zu finden, ist sicher nicht leicht, oder?

Wir arbeiten eng mit Dominik Flammer zusammen, dem Autor des Buchs «Das kulinarische Erbe der Alpen». Er ist für uns als Foodscout im Einsatz und findet immer wieder feine Sachen: einen speziellen Käse, eine feine Butter oder Dörrbirnen aus dem Thurgau, sortenrein und im Holzofen gedörrt. Seit ich im Oktober [vergangenen Jahres] die Auszeichnung «Koch des Jahres» erhalten habe, sind wir auch zugänglicher geworden für Bauern, die sich vorher eher durch die Punkte und Sterne unseres Hotels und Restaurants abgeschreckt fühlten. Das macht es einfacher für uns.

ist b ­ ekannt für Zutaten aus der Region oder zumindest aus der Schweiz, mit denen er im «Focus» seine ­Gerichte zusammenstellt. Gelernt, aus einfachen Produkten möglichst viel herauszuholen, hat er bei Hans-Peter Hussong in der «Wirtschaft zum ­Wiesengrund» in Uetikon am See ZH: Aus Resten von Fisch oder Gemüse wird Bouillon, aus Kartoffelschale ein Kartoffel-Crunch oder, mit Kräutern abgeschmeckt, ein Snack. Ist die Ausrichtung auf das Lokale nicht bloss eine Marketingstrategie?

Der Grund dafür, weshalb ich so koche, wie ich koche, war nie, dass ich einem Trend

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folgen wollte. 2009 absolvierte ich ein Praktikum im «Noma» [ein Restaurant in Kopenhagen, das zu den führenden der Welt zählt und dessen Küchenchef die sogenannte Nordic C ­ uisine und das Verwenden von Zutaten, die man mehr oder weniger zu Fuss erreichen kann, miterfunden hat], so gesehen hätte ich den Trend verpennt – dort wurde damals längst mit ­lokalen Produkten gekocht. Entscheidend ist die Überzeugung. Ich will die Dinge richtig machen. Ich kann nicht erzählen, dass ich beim Bauern ­nebenan Produkte hole und dass alles lokal sei, um dann doch Salzkristalle aus dem ­Himalaya zu verwenden

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Die Vorspeise wird serviert. Mlinarevic streut ein paar der zu seinem Nüsslisalat gereichten Körner über seinen Teller und bedauert, dass diese zuvor nicht angeröstet worden sind. «Das wären bloss drei Minuten mehr Arbeit gewesen.» Genau diese Details seien am Ende entscheidend und machten den Unterschied aus zwischen rechtem und gutem Essen. Sie müssen die Kosten im Auge behalten, ein Team führen und stehen seit der Auszeichnung unter stetiger Beobachtung – ziemlich viel Druck für eine Person . . .

Druck von aussen spüre ich sehr wenig, ich spüre nur jenen, den ich mir selber mache. Ich werde oft gefragt, wie ich mit all dem ­umgehe. Aber ich bin bodenständig aufgewachsen. Will man etwas erreichen, muss man auch etwas

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Story  WW-Persönlichkeit

Esswaren spielen, etwa jene von Korres, die mal nach schwarzem Pfeffer riechen oder nach Bergamotte.

­ afür tun, so wurde ich erzogen. Und deswegen d hebe ich nicht ab. Ich weiss, es ist viel ­Arbeit. Wenn andere sich vielleicht schon ins Bett legen, denke ich noch nach oder ­arbeite noch zwei, drei Stunden länger. Vielleicht macht das am Ende den Unterschied aus, warum man erfolgreich ist. Bei mir kommen Hobby, Job und Berufung zusammen – und meine Aufgabe macht mir viel Spass. In welcher Hinsicht oder in welchen Bereichen müssen Sie sich selbst vor zu viel Druck schützen?

Die Work-Life-Balance ist, so banal das klingt, extrem wichtig. Man muss fähig sein, sich für die Familie, für die Freundin Zeit zu nehmen – aber auch für sich selbst, um mal ­etwas alleine zu tun. Man sollte sich ein ­Hobby zulegen. Wer nur für etwas lebt, wird sehr asozial und hat keinen Ausgleich. Wir ­haben zum Beispiel keinen Fernseher zu Hause, und wenn ich in die Ferien fahre, kommt das H ­ andy in den Hotel-Safe. Im Januar, das «Focus» war geschlossen, habe ich einfach mal nichts G ­ eschäftliches gemacht, kein Kochbuch gelesen, über keine neuen Rezepte nachgedacht. Danach war ich wieder fit und fresh. Das ist mein Tipp an meine Kollegen: Man sollte sich Zeit nehmen für sich und eine gesunde Balance pflegen. Dann kommt der Erfolg von alleine. Wichtig dürfte auch die Stimmung in der Küche sein. Wie sieht es dort aus?

Zuallererst wird bei uns immer ­Musik a ngemacht, das ist das Wichtigste. Die ­ ­Atmosphäre im Team ist sicher anders als in vielen vergleichbaren Restaurants. Bei uns wird viel gelacht, es wird Spass getrieben und auch mal getanzt, aber wenn es losgeht, sind alle parat, fokussiert, es fliesst. Was wir machen, haben wir zusammen kreiert. Und wir wollen damit unsere Gäste erfreuen. Das klingt einfach, ich weiss. Ist Spitzenkoch ein sexy Beruf?

Viele junge Köche stellen es sich sehr l­ocker vor, Karriere zu machen: Ausbildung, ein Jahr bei einem guten Koch, dann das erste Kochbuch . . . Aber es steckt viel mehr A ­ rbeit dahinter. Heute sollte man auch noch gut aussehen, sympathisch sein, gut reden können – mit A ­ ndreas Caminada fand diesbezüglich ein gewisses Umdenken statt. Heute sind ­Köche Testimonials für Küchengerätehersteller oder Uhrenmarken. Das lässt den Beruf für den Nachwuchs natürlich schon attraktiver erscheinen.

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Auch Sie machen Werbung für Maserati, ein ausgesprochen männlicher Brand.

Ich kenne wenige Männer, die keine ­Freude haben an einem schnellen, coolen Auto. Und Maserati hat tatsächlich viel gemein mit ­unserer Küche: Es geht um Emotionen, Perfektion, und wie unser Essen sind die Wagen ­keine Massenprodukte. Und an den Sound ­eines Maserati kommen nur wenige Autos ­heran. Zurzeit fahre ich einen Quattroporte. Davor war es ein Ghibli, der mir gut gefiel – er ist zackig, kleiner und kompakter. Und wie sexy fühlen Sie sich selbst unter der Kochhaube?

Im «Focus» werde ich oft gebeten, für ein Foto zu posieren, das mache ich gerne. Ich bin kein schüchterner Koch, der sich in der K ­ üche versteckt. Aber auch wenn ich zu Hause etwas Einfaches für meine Freundin koche, sagt sie: «Du bist der Beste!» Das ist toll. Es schmeckt ihr wohl auch deshalb, weil ich schon sehr kräftig abschmecke. Die Hauptspeise wird herangetragen. Mlinarevic hat hausgemachte Fleischravioli mit Reibkäse ­bestellt. Es geht nicht lange, bis er ein Ravioli ­bemerkt, das beim Kochen aufgeplatzt ist: «Sehen Sie, man hätte es beim Anrichten wenigstens so drehen können, dass es nicht so offensichtlich ist.» Selbst hätte er ausserdem ein paar gehackte Kräuter unter die Füllung getan, sagt der Koch. Ohnehin sei ihm letztere zu fade, er salzt nach. Wie haben Sie als Kind zu Hause gegessen?

Es wurde immer frisch gekocht, meistens warm. Es kam praktisch nichts aus dem Tiefkühler, und meine Mutter, die gut kochen ­konnte, hat viele Sachen eingemacht und eingelegt. Ich war aber nicht derjenige, der immer beim Teigkneten mitgeholfen hat, sondern ich habe einfach gerne gegessen. Wie beurteilen Sie das Verhältnis von Essen und Erotik – man braucht nur an Filme wie ­«Chocolat» oder, aktueller, «Der Koch» zu denken . . .

Natürlich kann Essen einen stark berühren. Ich habe aber kein Rezept mit bestimmten Gewürzen, mit dem man jemanden mit Sicherheit herumkriegen würde. Ich finde Riechen etwas sehr Sinnliches. Mandarinen, Bergamotte, oder das Aroma einer aufgeschnittenen Meyer-Zitrone, einer Kreuzung aus Zitrone und Mandarine oder Orange . . . Davon kann ich nicht genug bekommen. Wie bei einer Frau, die fein riecht, möchte man immer mehr. Auch beim Parfüm trage ich gerne Düfte, die mit

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Wie halten Sie es mit Alkohol?

Ich trinke fast keinen, zu Hause haben wir eigentlich nie Alkohol. Statt eine Weinbegleitung darf es für mich gerne ein juice-pairing sein, also Säfte zu den einzelnen Gängen. Im Restaurant aber sage ich unserem Sommelier immer, welche Zutaten in welchen Gerichten vorkommen, dann macht er sich Gedanken dazu. Danach beurteilen wir die Weine – ist einer zu trocken? Zu flach? –, bis es passt. So ein Prozess kann gut und gerne zwei Wochen dauern. Natürlich gibt es Sachen, die immer funktionieren: Portwein und Schokolade oder Portwein und Käse. Wie halten Sie es mit der Etikette? Sind Sie j­ emand, der Frauen die Beifahrertüre aufhält – und jene, die ins Restaurant führt?

Gewisse Dinge gehören sich. Die Türe aufzuhalten, Einkaufstüten abzunehmen oder den Stuhl zurechtzurücken, das ist für mich ganz normal. Diesbezüglich bin ich old school. Ich bin auch der Typ, der im Restaurant die Rechnung übernimmt. Unmöglich finde ich, wenn ­jemand beim Essen den Arm auf den Tisch legt. Die nordische Küche ist eine grosse Inspirationsquelle für Sie, oder?

Die Leute und die Mentalität im Norden g ­ efallen mir sehr gut. Und das Essen natürlich, das vom Stil her sehr ähnlich ist wie das, was wir im «Focus» machen. Letzte Frage: Was ist Ihre Spezialität?

Unsere Gerichte sind sehr puristisch, ­ aturbelassen und harmonisch – ­farm-to-table n [vom Bauernhof auf den Tisch]. Sie decken alles ab, aber man schmeckt jede Zutat heraus. Am wichtigsten sind die Balance, die Produktqualität und natürlich der Geschmack, der viel wichtiger ist als das Aussehen. Der Geschäftsführer des Restaurants postiert sich mit einer grossen Tafel neben unserem Tisch. Er preist an: Brownie mit hausgemachter ­Konfi, Feigentiramisu, Cheesecake, Marillenknödel oder Apfelstrudel mit Vanillesauce, Palatschinken . . . Mlinarevic' Kommentar: «Hört sich ­alles so leicht an, da muss ich anschliessend eine Stunde joggen gehen!» Er bestellt zum ­Abschluss eine Cola zero.

Unser Autor traf Nenad Mlinarevic im Restaurant «Blaue Ente» in Zürich-Tiefenbrunnen; die Meinung des «Koch des Jahres 2016» über das Essen ebendort widerspiegelt nicht die Laienmeinung der Redaktionsleitung.

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WW-Persönlichkeit  Story «Mein Auto, mein Haus, mein Schoggichueche» (von oben): Nenad Mlinarevic mit seinem Maserati «Quattroporte» (er ist Markenbotschafter); Aussenansicht des «Park Hotel Vitznau», wo sich das «Focus» Restaurant befindet; Rezept für Schokoladenkuchen à la Mlinarevic.

NENADS FAVORITEN

RESTAURANTS

Unkompliziert, auch mal für ein Mittagessen, ist das «Rosso» (www.restaurant-rosso.ch) in Zürich. Für Asiatisch gehe ich gerne ins « ­ Nagasui» ­(www.­nagasui.ch) an der Selnaustrasse. Wenn es Highend-­Küche sein soll, n ­ atürlich das Schloss «Schauenstein» (www.schauenstein.ch) von Andreas Caminada; auch sein neues ­Restaurant «Igniv» (www.igniv.com) in Bad R ­ agaz ist sehr gut. Ein Geheimtipp ist das Restaurant «7132» (www.7132.com) in der Therme Vals von meinem E ­ x-Souschef Sven ­Wassmer. Im Ausland: In New York isst man im Hotel ­«Nomad» (www.thenomadhotel.com) hervorragend [das «Nomad» ist ein Betrieb des Vaters seiner Freundin, Daniel Humm]. Hervorragend ist auch die «Blue Hill Farm» (www.bluehillfarm.com) mit ihrem Gesamtkonzept; sie produzieren eigene Tiere, Früchte, eigenes ­Gemüse. Alles ist frisch und wunderbar stimmig. Das «Frantzen» (www.restaurantfrantzen.com) in Stockholm ist ebenfalls eine ­Reise wert, dafür ­würde ich sofort, nur des Essens wegen, wieder hinfliegen. In ­London ist das «Barrafina» (www.barrafina.co.uk) in Soho der Hammer, Tapas, counter-style, kein Menü, guter Seafood. Spannend ist auch das «Bubble Dogs» (www.bubbledogs.co.uk), ebenfalls in London, wo im vorderen Bereich Hot Dogs und Champagner serviert wird, daher der Name. Hinter dem Vorhang bekommt man ab 19 Uhr für 80 Pfund, vierzehn, fünfzehn ­kleine Sachen. «Hakkasan» (www.hakkasan.com), mit seinem sharing-Konzept, ist ein super Highend-Lokal für chinesisches Essen. Ich bevorzuge das Simple und Dynamische, etwa die italienische Bäckerei «Princi» (www.princi.com), ebenfalls Soho, wo man Süsses wie Salziges bekommt und den Bäckern bei der Arbeit zusehen kann.

BÜCHER

Ich sammle Bücher schon seit 14 Jahren. Das U ­ mziehen ist darum sehr anstrengend geworden. Oft schaue ich mir das Buch «Noma» des gleichnamigen dänischen Restaurants an oder «Die Küche von Michel Bras» (Christian-Verlag, 2003), der uns allen schon damals weit voraus war. Kürzlich gekauft habe ich mir «The Phaidon Book of Bread» (Phaidon, 2015), ein mega cooles Buch. Ein gutes Essen beginnt für mich mit Brot.

BROT

Im vergangenen Dezember habe ich im Napa ­Valley ­gekocht. Davor besuchte ich die «Tartine Bakery» (www.tartinebakery.com) in San Francisco, die als ­Ableger eine Bar betreibt, wo uns eine «Selection of Bread» serviert wurde – das ist eine andere ­Dimension. Unser Bäcker heisst Eigenbrötler (www.eigenbroetler.info), er ist dienstags und samstags auf dem Markt in Luzern. Roggen, Buchweizen, Dinkel, der ist Hammer. So fein.

BLOGS

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Finedininglovers.com schaue ich mir öfters an, dort findet man auch News zu Küchengeräten, Gadgets oder zu Köchen und neuen Pop-up-Restaurants. Wenn ich mir e ­ inen Schweizer Blog ansehe, dann ­Dasfilet.ch von David Schnapp. Darauf findet man immer intexressante Restaurant-Tipps. Ein amüsanter, provozierender Blog ist T ­ roisetoiles.de aus Deutschland, von jemandem, der nur Dreisterne­restaurants besucht und ziemlich Gas gibt beim Schreiben. Cool ist auch Spanishipster.com.


EASY

Story  Wie der Mann von Welt reist


JET

Wie der Mann von Welt reist  Story

Es gibt mehrere Arten, wie der MANN VON WELT reist – die wohl schickste ist im PRIVATEN JET. Falls der Mann zudem rechnen kann, kauft er keinen ganzen, sondern einen Teil davon. Eine Bombardier Challenger 350 «Signature Series» von Netjets auf der Piste des Flughafens Samedan.

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Story  Wie der Mann von Welt reist

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Bilder: DAN CERMAK Text: MARK VAN HUISSELING

«Früher war’s besser» ist ein Satz, den man in dieser Zeitschrift nicht oft zu lesen b ­ ekommt. Weil ich der Meinung bin, dass er in den meisten Fällen nicht stimmt. Ich finde stattdessen, vieles sei heute besser. Eine Ausnahme, die die Regel bestätigt: Früher ­waren die ­A nekdoten, die man erzählen konnte, nachdem man «privat ­geflogen» war – also mit einem sogenannten Businessjet, der einem Unternehmer oder einer Geschäftsfliegerei-Firma g ­ ehörte – besser, als die, die man heute erzählen kann. Einmal beispielsweise flog ich von London in die Grafschaft Cornwall im südwestlichsten Teil Englands, und zwar in einem Helikopter, der Mohamed Al-Fayed, dem Besitzer des Kaufhauses Harrods, gehörte; kurz nach dem Start vom an der Themse gelegenen Heliport, ­erzählte der Pilot, dass ­A l-Fayed seinerzeit in ebendiesem Hubschrauber den Leichnam seines Sohns Dodi von Paris nach London habe transportieren lassen . . . Ein anderes Mal r­eiste ich vom Flughafen Cannes ­Mandelieu nach Zürich in einer Raytheon Hawker 850XP – der Flieger g ­ ehörte Michael Schumacher, den ich zu Fotoaufnahmen in Monaco begleitet hatte. Der Autorennfahrer war beim Rückflug mit dabei und fragte, ob ich Huhn süss-sauer oder Rindfleisch mit Sojasauce möchte; was ich wählte, weiss ich nicht mehr, ich erinnere mich aber genau, dass Schumacher mir das Essen an den Sitz brachte . . . Heute ist es anders, was das Erzählen von Geschichten vom Highlife auf 43 000 Fuss – der Standardflughöhe privater Jets, ­Linienmaschinen verkehren darunter – angeht. Weil es immer ­weniger Leute und Firmen gibt, die ­einen eigenen Flieger haben. Gut möglich, dass sich ein Businessjet schon die längste Zeit in den wenigsten Fällen gerechnet hat. Diese Erkenntnis ist bei Wirtschaftsführern, ­Berühmtheiten und anderen Menschen mit grossem Ego aber erst in jüngerer Vergangenheit angekommen, so sieht es aus. Denkbar ist sogar, dass viele Verwaltungsratspräsidenten, CEOs, Sport- oder Popstars noch immer finden, ein der Firma, die sie bezahlt, gehörender Businessjet sei das s­ tufengerechte Verkehrsmittel für sie – doch Aktionäre, die letztlich die Rechnung bezahlen, sind bloss noch schwer davon zu überzeugen. Dafür hat auf der einen Seite die schwierigere Wirtschaftslage gesorgt, die es in Teilen der Welt sowie in einzelnen Branchen seit 2008 gibt, auf der anderen ­Seite die verschärfte compliance, also die Einhaltung von Verhaltensmassregeln durch Unternehmen. Damit wir uns richtig verstehen: Nicht das Modell an sich, ­bestimmte Wegstrecken mit einem Geschäftsflieger zurückzulegen, ist heute in jedem Fall schwer vertretbar g ­ egenüber Aktionärsvertretern und Kostenrechnern. Sondern in erster Linie das Modell, sich als Unternehmen dafür einen eigenen Flieger zu leisten. Stattdessen chartert man ein Flugzeug, wenn die knapp zur

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Verfügung stehende Zeit oder die zu erreichenden, a ­ bseitigen Ziele dies erfordern. Was, natürlich, kein neuer Lösungsansatz ist. Die meisten Einzelpersonen oder ­Unternehmen, die ein eigenes Flugzeug haben, vermieteten dieses schon immer, wenn sie es ­gerade nicht brauchten. Oder wenn es jemand dringender brauchte und deshalb mehr dafür zu b ­ ezahlen bereit war. Mit anderen Worten: Der ­G edanke der «Shared Economy» – ­benutzen ist gut, besitzen manchmal w ­ eniger – trifft bei so teuren Gütern wie einem Flugzeug besonders zu, richtige Business-Jets kosten neu zwischen ungefähr 10 und 60 Millionen Franken. Das marktführende Unternehmen im ­G eschäft mit dem Vermieten von Geschäftsfliegern ist die amerikanische Netjets; ihre ­F lotte besteht zurzeit aus zirka 700 Flugzeugen, davon haben rund 100 ­ihren Heimatflughafen in Europa. Europa ist, über alles ­gesehen, ein kleiner Markt für die G ­ eschäftsfliegerei – nicht einmal zehn Prozent der 47 000 Businessjets, die es weltweit gibt, sind hier r­ egistriert (Quelle: European Business Aviation Association, EBAA). Und die rund 4000 Businessjets, die es in E ­ uropa gibt, werden von 800 Unternehmen betrieben, rechnerisch macht das fünf Maschinen je Flugzeugvermieter. Doch es gibt, neben ­Netjets, auch Firmen mit grossen Flotten – die luxemburgische Luxaviation etwa kommt seit ihrer Übernahme der Execujet aus Zürich im vergangenen Jahr auf 350 Flugzeuge. Wer mit Netjets reisen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Er kauft entweder einen ­A nteil eines Flugzeugs («Shared Ownership», Teilbesitz) oder eine sogenannte «Jet Card», eine Art ­Mehrfahrtenkarte, wie man sie beispielsweise von Skiliften kennt. Wer sich für den Teilbesitz entscheidet, beteiligt sich mindestens zu einem Sechzehntel an einem Jet. ­Dafür b ­ ekommt er «sein» Flugzeug jährlich 50 Stunden; die diesem Ergebnis z ­ ugrunde liegende Rechnung geht von 800 Flugstunden jährlicher Kapazität der Maschine aus. Ein Teilbesitz in diesem Umfang an einem kleineren, 10 Millionen Franken teuren Businessjet, wäre somit für 625 000 Franken zu haben, was 12 500 Franken je Flugstunde bedeuten ­w ürde. Carsten Michaelis, zuständig für Netjets in Zentral- und Osteuropa und somit für die Schweiz, ist nicht bereit, diesen errechneten Preis je Flugstunde zu kommentieren; die Vergleichbarkeit mit Konkurrenzangeboten sei nicht gegeben wegen unterschiedlicher Flugzeugtypen, Vorreservierungszeiten und Belastung der Kunden, was Leerflüge oder Wartezeiten betreffen. Bei der «Jet Card», dem zweiten Angebot von Netjets, kaufen sich Kunden keinen A ­ nteil, also kein Flugzeug im Teilbesitz, sondern bloss Flugstunden – eine Karte, die einen berechtigt, einen bestimmten Flugzeugtyp 25 Stunden zu nutzen, kostete im Jahr 2007 ­zirka ­­180 000 Franken, was 7200 Franken je Stunde entsprach. Die P ­ reise konnten in den vergangenen Jahren wohl nicht angehoben werden, da sich der Markt für Privatflieger eher rückwärts oder seitwerts entwickelte seit damals; denkbar ist aber, dass

Der Gedanke der « ­ Shared Economy» – b ­ enutzen ist gut, besitzen manchmal ­weniger – trifft bei so teuren G ­ ütern wie einem Flugzeug b ­ esonders zu. März / April

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Wie der Mann von Welt reist  Story

Je nach Layout der Bestuhlung bietet die Challenger 350 Platz für bis zu zehn Personen; die Kabinenhöhe misst 1.85 Meter und sorgt, zusammen mit den grossen Fenstern, für ein grosszügiges Raumgefühl.

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Story  Wie der Mann von Welt reist

Vom Finden eines Lochs in der Wolkendecke – der Flughafen Samedan hat kein Instrumentenlandesystem, das heisst, die Piloten müssen die Landebahn sehen können.

Unser «Mann von Welt», der Redaktionsleiter also; während des Flugs.

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Wie der Mann von Welt reist  Story

Essen und Getränke während des Flugs sind im Miet- oder Teilbesitzkaufpreis inbegriffen; das Angebot schlägt das, was man von LinienKurzstrecken kennt.

Nach dem Flug fährt man nicht in einem Bus zum Terminal – im Bentley ins «Carlton» Hotel geht auch.

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Story  Wie der Mann von Welt reist

«Hatten Sie eine angenehme Anreise?» Für einmal kann die Frage ehrlich mit «Ja!» beantwortet werden.

«Wo laufen sie denn?» Blick aus dem «Carlton» auf den gefrorenen St. Moritzersee, wo die Pferderennveranstaltung «Night Turf» stattfindet.

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Wie der Mann von Welt reist  Story

Quelle: Netjets

Der Preis für ­diese ­Annehmlichkeiten ­beträgt, obwohl Netjets sich nicht darauf behaften lassen möchte, ganz grob 10 000 Franken je Stunde. die ­a ngebotene Menge an kleinen Jets in dieser Zeit eher ­abnahm, was der Entwicklung zu grösseren, komfortableren M ­ aschinen mit ­höherer Reichweite entsprechen würde. Von Netjets sind, auch was die «Jet Card» a ­ ngeht, keine Zahlen zu bekommen; der g ­ eschätzte Preis, der hier angegeben wurde, fusst auf ­einer Schätzung, die seinerzeit g ­ emacht wurde, nachdem bekannt geworden war, dass ­Claudia Schiffer von ihrem Mann eine «Jet Card» geschenkt bekommen haben soll. ­Netjets teilt bloss mit, dass ungefähr ein Viertel der Kunden U ­ nternehmen («Corporates») seien, ein Viertel p ­ rivate Personen und die ­a ndere Hälfte Unternehmer, die ihre Anteile oder Stunden für private oder geschäftliche Flüge nutzen. Die Vorreservierungszeit für «Jet Card»-Kunden ist höher, sie beginnt bei 24 Stunden, wogegen Flugzeug-Teilbesitzer innert zehn Stunden oder weniger auf ihren Jet zugreifen dürfen. Solche Unterschiede mögen für den einen oder anderen L ­ eser Kleinigkeiten sein, die den Preisunterschied bestimmt nicht rechtfertigen. Man kann es ihnen nachsehen, wenn sie als wahre G ­ ründe für den Einsatz eines privaten Fliegers auf Geschäfts- oder Lustreisen die Persönlichkeit, das Ego, des Passagiers zu erkennen meinen. Sicherlich gibt oder gab es Kunden, wie den von Tom Wolfe in seinem Roman «A Man in Full» («Ein ganzer Kerl») dargestellten Charlie Croker, Immobilienunternehmer und Jet-Owner, bei denen der Entscheid, ein Privatflugzeug zu nutzen, mehr mit Statusdenken als mit Zeiteinsparung oder anderen harten Fakten zu tun hat. Doch die Zeiten haben sich geändert, Tom Wolfes ganzer Kerl war 1998 – und 2016 muss man als Geschäftsreisender gute Argumente haben, um privat fliegen zu dürfen mit dem Geld fremder Leute. Solche Argumente gibt es. Weniger wenn man, sagen wir, ­a lleine von Zürich nach L ­ ondon und wieder zurückfliegt. Viel eher, wenn der CEO, sein Finanzchef, ein Berater und einer von der Bank von Basel nach ­Bordeaux müssen und am nächsten Morgen über Berlin wieder retour ins Büro. Oder wenn man Geschäfte macht in Republiken der untergegangenen Sowjetunion, wo es w ­ enig und nicht zwingend e­ mpfehlenswerte G ­ esellschaften gibt, die Linienflüge ­a nbieten. Oder wenn man irgendwo hinmöchte, wo der n ­ ächste Flughafen mit ausreichend vielen Verbindungen weit abgelegen ist, wo es aber eine ganz nahe Landebahn für b ­ estimmte Flieger gibt – nach St. Moritz zum Beispiel, obwohl das bloss in seltenen Fällen eine Businessdestination sein dürfte. Wem das alles nicht reicht, um sich selber oder die Kostenrechner zu überzeugen, kann noch anführen, dass die Zeitspanne vom Im-Flughafen-Eintreffen-Müssen bis zum Start, bloss etwa zwanzig Minuten ist, nicht z ­ irka eine Stunde und zwanzig Minuten wie im gewöhnlichen Flugbetrieb. Weil einem als Privatflugzeugbenutzer ein eigens dafür verwendeter Teil des Flughafens zur Verfügung steht, wo es Parkplätze vor dem Haus gibt oder Valet-Parking, und wo die Ausweis- und Sicherheitskontrolle fast ­informell, rasch,

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­ ngenehm und, vor allem, ohne Schlange stehen zu müssen erfolgt a – und Schuhe ausziehen ist auch nicht nötig, dafür sind die Beamten, die dort arbeiten, zu hilfsbereit und respektvoll. Der Preis für diese Annehmlichkeiten ­beträgt, obwohl ­Netjets sich nicht darauf behaften lassen möchte, ganz grob 10 000 Franken je Stunde, die das private Flugzeug, das einem zu einem Teil gehört oder für das man eine Mehrfahrtenkarte gekauft hat, in der Luft ist. Aber bitte allfällige Wartezeiten der Maschine und Crew und/oder mögliche leere Rückflüge nicht unbeachtet lassen beim Kalkulieren . . . Dafür kauft man sich, neben allen belegbaren Fakten, die für privates Fliegen sprechen, auch ein Gefühl, das an eine Zeit erinnert, die es nicht mehr gibt, in der Reisen im Flugzeug schick und glanzvoll war. Und was man gratis dazu ­bekommt, sind ­Erlebnisse, die man später als Anekdoten vom privaten Fliegen erzählen kann. Wenn diese auch nicht mehr ganz so gut sind wie früher.

Wir danken der Direktion des Hotels «Carlton» St. Moritz, wo ein Teil dieser Aufnahmen entstand, für die grosszügige Unterstützung unseres Fotografen und des Schreibers.

CHALLENGER 350

B

ei der Challenger 350 Netjets «Signature Series» handelt es sich um einen Super-Midsize-Jet von der kanadischen Firma Bombardier, der seit 2015 in die Netjets-Flotte integriert wird. Die Reichweite der Maschine beträgt über 6000 Kilometer, das ist weit genug, um innerhalb Europas jede Stadt von überall her zu ereichen respektive auch Ziele ausserhalb Europas anzufliegen – etwa von Nizza nach Dubai, London nach Riad oder Hamburg nach Tel Aviv. Im Vergleich zu ­anderen GrossraumFlugzeugen, die ähnliche Platzverhältnisse in der Kabine und verbleichbaren Komfort ebendort a ­ nbieten, ­genügen dem Challenger 350 kürzere Landebahnen. Der Neupreis des Jets liegt bei zirka 26 Millionen Dollar, was ungefähr eine Million weniger ist als der Preis anderer Super-Midsize-Jets (Quelle: www.axlegeeks.com).

WEITERE LEISTUNGSANGABEN

Reichweite nach Distanz: Reichweite nach Stunden: Geschwindigkeit:

6093 km 7, 15 Std. 869 km/h

WEITERE TECHNISCHE DATEN:

Kabinenlänge: 8, 23 m

Sitzbereichlänge: 6, 25 m

Kabinenhöhe: 1, 85 m

Gepäckvolumen: 3 m3

Passagiere: bis zu zehn

Kabinenbreite: 2, 19 m

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Bilder:

Styling:

CYRILL MATTER

KIM DUNG NGUYEN

WERNER SC HREY ER ist un ser MA NN dieser Ausgabe Das wurde aber auch ZEIT: Nach 43 WW-Magazinen ­zeigen wir, in Nummer 44 und unserer ersten Männerausgabe, neue MODE NUR FÜR IHN. 34  WW Magazin

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Klappstuhl von 足V iadukt*3 by B 足 ogen33

Jacket & Gilet von BLACK SIGN (bei DeeCee Style), Hemd von HUGO, Jeanshose von J&J, Lesebrille von OLIVER PEOPLES (bei Burri Optik).


Anzug von HUGO BOSS, Jeanshemd von LEVI’S, Fliege von HACKETT, Einstecktuch von BOSS, Lesebrille von OLIVER PEOPLES (bei Burri Optik).


Stuhl von Viadukt*3 by Bogen33

Sxxxxx Dxxx  Xxxxxx

Styling: KIM DUNG NGUYEN  Model: ISELIN STEIRO

Anzug von TOM FORD, Gilet von THOM BROWNE (bei Trois Pommes the Store), Hemd von BOSS, Halstuch von TOM FORD, Schuhe von BOSS.

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Wildlederjacke von TOM FORD, Hemd von ­HERMÈS, Cardigan von 45RPM (bei DeeCee Style), Hose von LARDINI, Schuhe von NAVYBOOT.


Klappstuhl von Viadukt*3 by Bogen33

Jacket & Hose von SAINT LAURENT (bei Trois Pommes the Store), T-Shirt von GANT, Schal von BALMAIN (bei Trois Pommes the Store), Schuhe von BOSS ORANGE.

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Mantel von TOM FORD, 3-teiliger Anzug von BOSS, Krawatte von TOM FORD, Hemd von BOSS, Schuhe von BOSS.


Anzug von HERMÈS, Hemd von GANT, Schuhe von BOSS, Schal von GOLDEN GOOSE ­­ (bei DeeCee Style), Hut von STETSON (bei DeeCeeStyle).


Grooming: JEHAN RADWAN Fotoassistenz: ANDRES HERREN Model: WERNER SCHREYER (I LOVE Models) Casting Director: FIORENZA SOAVE


Anleitung  Lebenshilfe

Illustrationen: DAMIEN CUYPERS

BIS WANN DARF MAN ALS MANN . . . Männer dürfen doch ALLES UND IMMER . Aber nur im Kino und wenn es sich bei dem Mann um Ryan Gosling handelt. Tatsächlich gibt es Verhaltensregeln für den schmalen Grat zwischen MÄNNCHEN und RÜPEL, zwischen HALBSTARKEM und FRÜHRENTNER. Text:

DOMINIK IMSENG

Im Stehen pinkeln? Die Antwort ist ganz einfach: Bei Urinalen sollte man das in jedem Alter tun. Bei einer Kloschüssel hingegen nimmt man Platz. Treten Sie einem Schützenverein bei, wenn Sie das Zielen lieben, statt Reinigungskräften das Leben zur Hölle zu machen. Auch bei Pissoirs ist das Putzteam dankbar, wenn Sie beim Wasserlassen nicht zu weit entfernt stehen. In die ­K nopfleiste einer Hose von Etro, die ich gerne trage, ist eingestickt: «Erkenne dich selbst», was auf Italienisch noch besser tönt – «Conosci te stesso» –, aber aufs Gleiche rauskommt.

D

ie Sonnenbrille ins Haar schieben? Die Wahrheit ist: Bei Frauen ist das ja okay, das ist so eine Art Haarreif-Ersatz. Bei Männern aber geht das gar nicht. Es sei denn, Sie sind ein wirklich gutaussehender Italiener in einem super eng geschnittenen Anzug, mit Hosen, die maximal zu den Knöcheln reichen. Aber auch in diesem Fall wirken Sie wie ein Volldödel. Vor allem, wenn Sie ­keine Haare mehr haben und die Brillengläser ­etwas grösser sind. Dann sehen Sie nämlich aus wie Micky Maus.

I

n Clubs gehen? Das Mittelalter dauerte fast 1000 Jahre. Beim «männlichen» Mittelalter ist das anders. Spätestens mit vierzig sollte mit dem Ausgehen Schluss sein. Sicher, Sie

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IM STEHEN PINKELN – DURFTE MANN DAS JEMALS?

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Lebenshilfe  Anleitung

können sich auch danach noch jung g ­ enug fürs Nachtleben fühlen. Aber dann kleiden Sie sich bitte so, dass Sie sich nicht bei den zwanzig Jahre Jüngeren ­a nbiedern. Statt Hipster-Look also ein massgeschneiderter Anzug mit Weste, Krawatte und rahmengenähten Schuhen. Am besten stützen Sie sich auch noch auf einen eleganten Gehstock.

Sommer auch. Keine Frau lässt sich ­darauf ausziehen, und wenn doch, macht das L ­ eder beim Sex komische Geräusche. Vielleicht ist ­I hnen das egal, aber der Frau ­bestimmt nicht. Und glauben Sie mir noch etwas ­a nderes: Man sieht auf einem schwarzen Ledersofa jedes Staubkorn. (Habe ich schon erwähnt, dass es beim Sex komische ­G eräusche macht?)

V

on einem flotten Dreier träumen? Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, ob ein flotter Dreier wirklich eine so gute Idee ist. Mein Freund Lukas, der tatsächlich einmal Sex mit zwei Frauen hatte (und dafür auch nicht bezahlen musste), ist nach dieser E ­ rfahrung stark gealtert. «Es war ­a nstrengend», vertraute er mir an, nachdem ich ihm zwei Drinks spendiert hatte. «Ein bisschen wie Krafttraining mit zwei sehr strengen Fitnessinstruktorinnen.» D ­ iese Vorstellung finde ich nicht so sexy.

D

en Film «Gladiator» lieben? Der absolute Frauenfilm ist «Thelma & Louise», der a ­ bsolute Männerfilm ist «Gladiator». Und so wie Frauen immer wieder «Thelma & Louise» sehen dürfen, dürfen Sie als Mann auch noch die zehnte Wiederholung von «Gladiator» geniessen. Sogar Mitsprechen ist erlaubt («At my Signal, unleash Hell»). Und es ist auch in Ordnung, wenn Sie am Schluss weinen. Übrigens: Der Regisseur von «Thelma & Louise», Ridley Scott, hat auch ­«Gladiator» gedreht. Das finde ich ein wenig unheimlich.

E EIN SCHWARZES LEDERSOFA BESITZEN – ABER WOZU GENAU?

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urmhohe Lautsprecher haben? Ich würde sagen: Höchstens bis zum 40. ­G eburtstag. Und wirklich keinen Tag länger. Vor allem, wenn Sie auch noch armdicke Lautsprecherkabel gekauft haben. Ich konnte mich dazu durchringen, ­meine Riesenboxen über ein Online-Auktionshaus zu verscherbeln. Der Typ, der sie ersteigert hatte, trug eine ärmellose Jeansjacke, als er die Lautsprecher bei mir abholte. Er hatte auch eine Vokuhila-Frisur und ein selbstgestochenes Tattoo. Ich glaube, das sagt eigentlich alles.

inen Jugendhelden verehren? Machen Sie es kurz und schmerzlos. Nicht wie ich, der noch jahrzehntelang an die immer teurer werdenden Konzerte von Depeche Mode pilgerte – meiner Lieblingsband aus Teenager-Jahren – und dem Sänger dabei ­zusah, wie er von Mal zu Mal schlimmer auf Rock ’n’ Roller machte, Elvis-Hüftschwung ­inklusive. Jugendhelden sollten genau das sein: Helden, die man in der Jugend verehrt. Danach muss man sie ignorieren. Nostalgie bringt die verflossenen Jahre nicht zurück.

VON EINEM DREIER – IDEALERWEISE MIT ZWEI FRAUEN – TRÄUMEN?

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eine Kinder zeugen? Ich könnte jetzt s­ agen: «Solange ein Mann sich mit e­ inem ­L eben begnügen mag, das schwarzweiss ist statt farbig und mono statt stereo.» Aber das wäre ein wenig kitschig. Das Beste am Vatersein ist für mich, dass man über völlig neue Dinge lachen kann. Wie neulich, als mein Jüngster auf einmal mit mir lange ­kuscheln wollte, statt wie immer nur mit Mami, und ­anschliessend fragte, ob er mein iPhone ­haben könne. Das Kuscheln zuvor, betonte er, sei aber «echte Liebe» gewesen.

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in schwarzes Ledersofa besitzen? Mein dringlicher Rat: Schaffen Sie sich so ein Teil gar nicht erst an. Ein schwarzes ­L edersofa ist arschkalt im Winter und im

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JUGENDHELDEN VEREHREN – NACHDEM DIE JUGEND VORBEI IST?

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TURMHOHE LAUTSPRECHER BESITZEN – OBWOHL MANN MIT EINER FRAU UND/ODER KINDERN LEBT?

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ormel 1 schauen? Ich habe Ihnen ja schon von meinem jüngeren Sohn erzählt. Jetzt ­erzähle ich Ihnen auch noch von meinem ­ä lteren: Als der etwa ein Jahr alt war, ­setzte er sich gerne vor der Waschmaschine auf den Boden und schaute durchs Guckfenster zu, wie sich die Wäsche in der Trommel d ­ rehte. Und drehte. Und drehte. Und drehte. Und drehte. Ich bin sicher, Sie haben den Punkt, den ich mit dieser Anekdote machen w ­ ollte, schneller begriffen, als Lewis Hamilton von 0 auf 100 beschleunigt.

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Aussenbetrachtung  Portfolio

SOME Girls

Ein kleiner Einblick in das grosse PORTFOLIO von ­ ETER KAADEN, eines jungen P ­deutschen Fotografen, der zurzeit IN BERLIN LEBT und ­arbeitet.

Bilder:

PETER KAADEN Falls jemand beim Betrachten der Bilder an das Werk von Ryan McGinley denkt, ist das kein Zufall – unser Mitarbeiter hat am Anfang seiner ­­Laufbahn für den grossen amerikanischen Akt-Fotografen gearbeitet. Falls man dabei an etwas anderes denkt, ­ist es auch in Ordnung.

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Xxxx: XXXXXX XXXXXX

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Portfolio  Aussenbetrachtung



Diamanten-Guide  Anleitung

Illustration: ROMAN MURADOV

BESTE MÄDCHENFREUNDE Diamanten sind A GIRL'S BEST FRIENDS, das wissen ­sogar ­Männer. Und sonst? Dachten wir's doch. Dabei gibt's über die ­edlen STEINE aus gepresstem Kohlenstoff Interessantes zu ­erfahren. Wir s­ agen, was man wissen muss. Text:

nach den Lippen seiner Mätresse Madame de ­Pompadour schleifen), der Herz- und der Tropfen-Schliff und der Oval-Schliff, der sich in Amerika ­gerade wieder grosser Beliebtheit erfreut.

MARIANNE ESCHBACH

Brillantring «Everyday Diamonds» von KURZ , ab Fr. 700.-.

«Plume Poire» aus Weissgold von ­ HANEL, Fr. 11 150.-. C

GLÄNZENDER TRICK DIAMANTEN SIND STEINALT

Nämlich zwischen 1,0 und 3,5 Milliarden Jahre. Die Erde selbst dreht sich seit 4,5 Milliarden Jahren. Diamanten ­haben sich tief im Erdinnern unter grosser Hitze von bis zu 1300 Grad und enormem Druck von bis sechs ­Gigapascal (das entspricht 50 Elefanten auf der Fingerspitze) aus einfachem Kohlestoff gebildet. Durch Vulkanausbrüche während der Kontinentaldrift vor 100 Millionen Jahren wurden sie in Pipes oder Schloten näher zur Erdoberfläche befördert.

Im Moment sehen wir im Ringdesign einen Trend zu kleineren Diamanten, die in sogenannter Pavé-Technik gefasst und zusammengefügt werden, dass sie funkeln wie ein Grosser. Der «Nudo Solitaire» von Pomellato und der «Lotus Pavé» von Ole Lynggaard Copenhagen sind solche Modelle. Die Juweliere der Firma Kurz erzielen im ­«Everyday Diamonds»-Ring mit sieben Diamanten von insgesamt 0,30 Karat dank einer patentierten Fasstechnik die optische Brillanz eines Brillanten von einem Karat.

«Déstinée» aus ­ Platin von CARTIER, ab Fr. 8500.-.

MODEPOWER DIE C-KLASSE

Der Wert von Schmuckdiamanten wird nach vier Kriterien festgelegt, den 4 C. Sie stehen für Cut (den Schliff, von exzellent bis mangelhaft), Carat (das Gewicht, die Masseinheit entspricht dem Gewicht des getrockneten Kerns des Johannisbrotbaumes, das heisst 0,2 Gramm, sie stammt aus dem Altertum), Clarity (die Reinheit, von lupenrein, man sieht bei zehnfacher Vergrösserung ­keine Einschlüsse bis von Auge sichtbare Einschlüsse) und ­C olour (die Farbe, von hochreinweiss über leicht ­getönt bis fancy, also farbig).

Coco Chanel war die erste Frau, die Diamantschmuck produzieren liess. Diamanthändler, die wegen der Weltwirtschaftskrise weniger verkaufen konnten, stellten der Modeschöpferin 1932 die Steine zur Verfügung. ­Chanel zeigte von modischen Schleifen, Federn, Fransen und Bändern inspirierte Haute Joaillerie und verpasste der traditionellen Schmuckwelt damit einen Energieschub. Mode-, ­L eder- und Accessoire-Häuser wie Chanel, Dior, Louis Vuitton oder Hermès sind deshalb heute auch ­Adressen für feinsten Schmuck. BRING A LOUPE!

DER IDEALE SCHLIFF

Diamantschleifer sind die Künstler in der Verarbeitungskette. Die Natur hilft ihnen dabei, indem sie die meisten Diamanten schon in geometrischer Form produziert. Als Oktaeder, eine Art Doppelpyramide mit quadratischer Grundfläche, und als Dodekaeder, ein Körper mit zwölf regelmässigen Fünfecken als Flächen. Darin ist die ­r unde Brillantform schon vorgegeben. Ein Rundschliff, also ein Brillant, ist denn auch die häufigste Version des Diamanten. BRILLANZ UND FEUER

In den fast 550 Jahren seit Diamanten professionell ­bearbeitet werden, sind viele Diamantschliffe und ­-formen entstanden. Allgemein durchgesetzt haben sich etwa zehn. Neben dem runden Brillanten sind das die quadratischen Princess- und Kissenschliffe, die rechteckigen Baguette-, Radiant- und Smaragd-Schliffe, der linsenförmige ­Navette- oder Marquise-Schliff (Louis XV. liess ihn

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Für ein Schmuckstück gilt, es muss von hinten g ­ enauso schön sein wie von vorne. Nicht nur die Steine zählen, sondern auch die Gesamt-Verarbeitung zählt. Die ­genaue Betrachtung von allen Seiten empfiehlt sich vor dem Kauf. Machen Sie es wie die «Diamantaires» und nehmen Sie dazu eine Lupe. In der Vergrösserung o ­ ffenbart sich die Schönheit erst richtig und Mängel bleiben nicht verborgen. UM FASSUNG RINGEN

Die Gestaltung der Fassung ist Designelement und Wiedererkennungsmerkmal einer Marke. Bucherer liess sich für die Platin-Fassung seiner exklusiven «1888»-­Solitäre mit sechs «Krappen» (Griffen) von der Architektur seines Stammhauses in Luzern inspirieren. Für klassische Solitär-Verlobungsringe wird oft Platin verwendet. Der harte Diamant und das schwere Platin symbolisieren ­B eständigkeit. Cartier fasst traditionell alle Solitär-­ Ringe im Programm «Set for you» in Platin.

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«Solitär» von ­ TIFFANY & CO., ab Fr. 2750.-.

«Lotus Pavé» aus Weissgold von OLE LYNGGAARD ­C OPENHAGEN, ab ­F r. 4400.-.

«1888» aus Platin von ­BUCHERER, ab Fr. 2950.-.

«Nudo ­S olitaire» aus Weiss- und RoséGold von ­P OMELLATO, Fr. 4560.-.


Aussenbetrachtung  Wanderlust

Illustration: ZOHAR LAZAR

Mann oder Männlein LEXUS hat als eine der

ersten ­Automarken auf HYBRID-­T ECHNIK ­gesetzt. Jetzt wirbt sie für ihr neustes Model mit JUDE LAW – ist das gut oder bloss gut g­ emeint? Kommt drauf an, ob man den ­Schauspieler als

MÄNNLICHES ­ROLLENMODELL

­wahrnimmt. Text:

CLAUDIA SCHUMACHER

H

«Humor, Benehmen, . . .», sagt Jude Law auf die Frage, welche Eigenschaften einen Mann zum Mann machen. Dann schaut er mit seinen engelsblauen Augen an die ­Decke, der Körper des 43-Jährigen steckt in einem ­saphirblauen Anzug und ist in bubenhafter Dynamik gespannt. Law sucht nach einer dritten Eigenschaft. Dann schaut er sein ­G egenüber an, lächelt freundlich und vervollständigt: «Frieden. Ein friedlicher Geist. Das ist männlich.» Biologischer Vater von fünf und Patchwork-Daddy eines weiteren Kindes, zweifach für den Oscar nominierter Schauspieler, ein schöner Mann mit Geheimratsecken und Lachfalten: Der Brite mit dem ewig verschmitzten

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«Dieses Auto ist nicht genderspezifisch in seiner Anziehungskraft»: ­ Lexus-­Testimonial Jude Law (nicht im Bild) über den neuen RX, ein Sports Utility Vehicle – geländetaugliches ­Strassenauto – der Marke.

Grinsen, ist jetzt auch noch T ­ estimonial des neuen Lexus RX. Im Werbeclip des Autos gibt er einem Valet vor ­einem Hotel den Schlüssel seines RX. Für den Fahrer, der den ­Wagen auf eine Spritztour ausfährt, führt diese ­Begegnung, zu einer dramatischen Lifestyle-Veränderung, wie Law es ausdrückt.

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Der Schlüssel zum Hybridfahrzeug – ausgerüstet mit einem Benzinmotor in Kombination mit zwei Elektromotoren – ist gleichzeitig der Schlüssel zu einem Tag im Leben des Stars. Inklusive Wasserski, Beach Babes, Austern, rotem Teppich und Champagner. Law sagte, als er und ich in London an

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Wanderlust  Aussenbetrachtung

­ iner Veranstaltung von Lexus plaudere ten, er s­ chätze an der Marke, wie sehr sich die I­ngenieure dort um Hybrid-Technologie verdient machten. Dass das Auto sehr ­sicher sei. Ich entgegnete, dass das vernünftig ­k linge, aber vielleicht auch irgendwie nicht so sehr nach dem, was sich Männer von ­einem ­T raumauto wünschen, nicht? Law fragte: «Mit was für Männern hängst du denn rum?» Mir fiel nichts Besseres ein, als einen ­archetypischen Steinzeitmann zu mimen und darauf zu verweisen, dass Hybridmotoren

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nun einmal nicht die stärksten Motoren auf dem Markt seien. Ein Kerl will doch aber das laute Brumm Brumm – den übertriebenen Sportwagenmotor, der seiner Familie und ihm, zumindest laut ­Reklame «beim Überholen Sicherheit gibt», den er in der Realität aber nirgendwo ausfahren kann, ausser auf Streckenabschnitten der deutschen ­Autobahn. Inwiefern ist der Lexus auch ohne das dennoch männlich? «Neben den Vorzügen, die ich bereits genannt habe, hat der

März / April

Lexus auch ein grossartiges Soundsystem. Und er ist umweltbewusst – das ist mir wichtig», meinte Law. Ob er selbst – einmal zum ­«Sexiest Man Alive» gekürt – sich eigentlich als starken, maskulinen Mann definiert? «Nein», antwortete Law. «Ich bin Engländer.» Und wieder gehen seine Mundwinkel hoch. Hinter jeder Aussage ein Smiley. Nett. Die Stimme klingt wie ein Strand: Heiter bis sonnig. Und leicht kratzig wie Sand. Was heisst es, als Mann Engländer zu sein? Einer, der Tee statt Kaffee trinkt? Der ­Ignoranz erträgt und lächelt, ­immer er selbst ist, wie Sting, der wohl auch dem s­ocial ­s tereotype des metrosexuellen Manns zuzuordnen ist, gesungen hat? ­G entleman halt? «Nein . . . Ja . . . Manchmal», sagt Law ­u neindeutig. Einverstanden: Es ist nicht leicht. Wenn klar wäre, was ein Mann ist, würden wir uns nicht darüber u ­ nterhalten. «Wir Engländer sind eine sehr gesunde M ­ ischung aus weiblich und männlich», machte Law s­ eine Ansichten dann doch noch klarer. Und b ­ egann zu klingen, wie der e­ ngagierte Student eines genderwissenschaftlichen Seminars. «Du hast ­sicher Recht, dass es bestimmte Autos gibt, die nicht zu Männern passen und wiederum A ­ utos, die F ­ rauen nicht gefallen», s­ agte er weiter und sah ­dabei nachdenklich aus. «Aber dieses Auto ist wirklich nicht genderspezifisch in seiner Anziehungskraft.» Und Law, so sieht’s aus, ist auch ein guter Werbemann – die Vermarktung des Wagens sitzt. Vielleicht ist der Lexus RX einfach der fahrbare Untersatz des wohlhabenden, modernen Familienvaters, der einen Sinn für Ästhetik hat und nicht ganz auf seine ­Bubenträume verzichten mag. Der aber auch weiss, was Verantwortung bedeutet. Der RX ist ein ­sicheres Auto, aber mit seiner grossen, e­ ckigen Schnauze auch ein wenig böse aufgemacht. Man kann durchaus sportlich fahren damit und dennoch ist er quasi ein lieber Kerl, hybrid eben. Klingt irgendwie nach Jude Law selbst – das Image des Autos weist Parallelen zum Image seines Botschafters auf. Gut gemacht, ­L exus. So ein Auto lässt sich nicht nur an den F ­ amilienvater bringen. Für so einen lässt sich auch eine Ehefrau gewinnen.

LEXUS RX 450H Bei dem von unserer Autorin gesehenen Modell ­ handelt es sich um einen Lexus RX 450h mit Vollhybrid-­A ntrieb (3,5-Liter-V6-Benzinmotor in Kombination mit zwei E ­ lektromotoren) mit Systemleistung von 313 PS bei 5, 2 ­Litern Verbrauch; ab 69 900 Franken (inkl. Gratisservice).

WW Magazin 51


Anleitung  Arbiter Elegantiarum

Redaktion: YVONNE WIGGER

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Schuhe von JIMMY CHOO, Fr. 1195.-.

«EWIGE JUGEND»

Filmplakat mit Madalina ­Ghenea, Michael Caine, Harvey Keitel, (v. li.)

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Madalina Ghenea, Schauspielerin und Wäschemodel aus Rumänien sowie perfekte Begleitung grosser Männer.

Die edelste Art für einen Mann zu glänzen, ist, das LICHT DER ­S CHÖNEN FRAU, die ihn ­begleitet, zu r­eflektieren – wie der Mond s­ einen ­BLASSEN SCHIMMER erst von der S ­ onne ­bekommt. Und, ­zugegeben, es gibt noch ein paar WEITERE GRÜNDE , eine ­begehrenswerte Frau an seiner Seite zu haben. März / April

n einem Abend im September 2011 war Paul Haggis zu Gast in Z ­ ürich. Der Kanadier, heute 63, bekam einen Preis am Zurich Film Festival; er hatte etwa die Drehbücher für «Million Dollar Baby» oder «Crash» geschrieben, bei letzterem, der einen Academy Award «Oscar» als bester Film gewonnen hatte, hatte er auch Regie geführt. Dennoch habe ich keine Erinnerung an den Mann mit – das weiss ich von Bildern – dünnem, mittelblondem Haar und ebensolchem Bart, neben dem ich wohl über den grünen Teppich ging und der wahrscheinlich seinen «A Tribute to . . .»-Award im Opernhaus entgegennahm, wo ich auch war. An wen ich mich dagegen erinnere, ist eine grosse, junge Frau mit tiefem Ausschnitt und langen dunklen Haaren – der Name der Schönen war M ­ adalina Ghenea, wie eine Recherche der Bildunterschriften der nach dem Event veröffentlichten Peoplefotos ­ergab. Die Rumänin, von Beruf Wäschemodell und wohnhaft in Mailand, war, wie man auf Fotos erkennen ­konnte, die ­Begleitung von Preisträger H ­ aggis. Worauf ich hinaus will: Mit einer begehrenswerten Frau am Arm an eine glanzvolle Veranstaltung zu gehen, auf der man für seine Leistungen ­geehrt wird, ist eine Vorstellung, die vielen Männern – yours truly ­inklusive – schmeichelt. Bloss, es braucht ­einen grossen Mann, um neben ­einer solchen Begleiterin nicht klein zu werden. So klein, dass man von fast unsichtbar sprechen kann. Man kann das Ganze als Mann aber auch wohlmeinend ­sehen: «Meine Art zu glänzen, ist, eine Frau an meiner Seite zu ­haben, die mich überstrahlt und deren Licht ich verbreiten darf – wie der Mond seinen blassen Schimmer vom hellen Schein der Sonne erst bekommt.» Wenn ein Mann so ­argumentiert, macht ihn das dann doch wieder recht gross – und eine Frau wie Madalina zu seiner perfekten Begleiterin. Mark van Huisseling

Nr.1 2016

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