Stil No. 4 2010

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Stil

No. 4 September/Oktober 2010

C A RTI E R : Der schönste Schmuck − Haute Joaillerie Sowie die neuen Uhren der Saison

Luxuriös leben im Hochhaus

M–O–D–E & B–E–A–U–T–Y

Die Herbst– Must–haves

Fr. 10.— Euro 7.—

AUSSERDEM Mit Philippe Gaydoul und Michael Schumacher in Monaco

REISE–NEWS


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Liebe Leserin, lieber leser

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No. 3 Mai/Juni 2010

Ihr Mark Van Huisseling

C A RTI E R: Der schönste Schmuck Haute Joaillerie Sowie die neuen Uhren der Saison

Fr. 10.— Euro 7.—

Ausserdem : Mit Philippe Gaydoul und Michael Schumacher in Monaco

september /oktober 2010 der Style des Sommers

Bild  marc wetli (13 Photo)

Endlich Beine beziehungsweise Sex auf dem Cover. Wer jetzt denkt: «Das hättet ihr schon ­lange haben können», hat recht. Wir haben aber auch recht, dass wir es bisher nicht so gemacht haben. In der Vergangenheit verliessen wir uns für unsere Titelbilder nämlich auf bereits vorhandenes Fotomaterial. Damit ist man auf der sicheren Seite, weil man es ansehen kann, bevor man es kauft. Dieses Mal haben wir uns entschieden, selber ein Titelbild und die dazugehörige Fotostrecke zu produzieren, wie man sagt. Damit verlässt man die sichere Seite. Das Einzige, was sicher ist und man zum Voraus weiss, ist, dass das Budget (im besten Fall) aufgebraucht (statt überschritten) wird; was dabei herauskommt, sieht man, wenn es zu spät ist zum Reshooten, also um es noch einmal zu produzieren. Wir finden, die Fotostrecke, die unter der Leitung unseres Art-Directors Alexis Zurflüh in Paris entstand, sei gut herausgekommen. Und hoffen, Sie sehen es auch so (ab Seite 46), der Köder soll dem Leser schmecken, nicht dem Angler, sozusagen. Natürlich hoffen wir, dass ­Ihnen auch der Rest unseres Hefts schmeckt. Ich mag die Geschichte «Die Monte-­C arloMethode» (ab Seite 38) besonders. Ich bin aber Partei, weil ich sie geschrieben habe. Und weil ich dafür im vergangenen Juli ein paar Tage mit Michel Comte, Philippe Gaydoul und Michael Schumacher in St-Tropez und Monaco verbrachte. Wenn wir es ­davon haben: In dieser Ausgabe gibt es, zum ersten Mal, Reise-News, es muss nicht ­i mmer St-Tropez (oder Monaco) sein, nicht wahr? Was wir auch eingeführt haben: Beauty-News. Denn Schönheit, finden wir, kann man nie zu viel haben.


Melanie Winiger photographed by Michel Comte

www.navyboot.com Official Partner of Michael Schumacher


Weltwoche Stil No. 4

mitarbeiter des Monats:

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m ichel comte

Er ist der Popstar der Schweizer ­Fotografen, porträtierte Carla ­Bruni, Mike Tyson oder Angelina Jolie (mit der er eine Affäre gehabt haben soll, stand in der Zeitung; «no comment», sagt er, auch weil das für den Ruf die beste Antwort ist). Was er auch ist: ein Profi, der seit vierzig Jahren irgendwo auf der Welt Bilder schiesst, für die ihn die Fotografierten sowie seine Auf­ traggeber lieben. Und der Fotograf, dem Michael Schumacher vertraut. Weil er ihn seit fast zwanzig Jahren begleitet. Unser Redaktionsleiter begleitete Michel Comte nach St-Tropez und Monaco, wo er für Philippe Gaydoul und dessen Modemarken Navyboot sowie Jet Set mit Schumacher arbeitete (Seite 38). Es war ein road trip, wie man ihn erwartet – im Hubschrauber von St-Tropez nach Monaco, von dort im Privatflieger retour nach Zürich. Das heisst, da war Comte bereits nicht mehr dabei, er war un­ terwegs an den Ort, den er Zuhause nennt: sein Haus in Los Angeles, neben dem «Beverly Hills Hotel».

N o.  2

Valeska jansen

N o.  3

Die «Stil»-Aus­gabe der Weltwoche   hat seit neustem eine Redaktorin für Beauty und Duft, für Make-up (auch kein deutsches Wort, aber trifft es «Schminke»?) und Parfüm also. Wir freuen uns, müssen aber zugeben, dass es im Grunde keine Premiere ist – die Weltwoche, und zwar die Hauptausgabe, hatte bereits nach der Gründung 1934 eine Mitarbeiterin mit Namen Mabel Zuppinger und Pseudonym Claudine (Sie erinnern sich), sie schrieb über Ähnliches auf ihrer «Seite für die gepflegte Dame» oder so. Später gründete sie, neben­ bei, die ­Annabelle. Frau Zuppinger war, erstens, Sekretärin von Beruf und, zweitens, die Frau des An­ walts von einem der beiden Welt­ woche- Gründer. Der Background unserer ­neuen Beauty-Redaktorin Valeska Jansen: Sie hat eine Lehre als Schneiderin sowie ein Studium in Modedesign abgeschlossen, in Düsseldorf. Ihre Beauty-News (für Augen und Lippen) sind auf Seite 28 und 30.

Maximilian «laurens» rossner & Lisa ­Miletic (Man will nicht unhöflich sein und wüsste, dass die Frau zuerst ge­ nannt wird. Aber die beiden schrei­ ben ihre Namen in dieser Reihen­ folge.) Das Fotografenpaar – im Leben neben dem Beruf kein Paar, obwohl es möglicherweise ein Beziehungsmodell wäre, zusam­ men Models zu fotografieren – ist von München nach Paris gezogen, weil das die Stadt ist, in der man sein muss, wenn man Mode machen und/oder fotografieren will. Und deshalb sind auch wir hingegangen für unsere Produk­ tion für hohe Juwelierskunst ­(Haute Joaillerie von Cartier) und Fashion. Der Einstieg der beiden Fotografen in le monde de la mode  ist gelungen, finden wir. Aber entscheiden Sie selber, die Strecke von Max und Lisa beginnt auf Seite 46.

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Delia Lenoir Unser Redaktionsleiter lernte die Journalistin vor zehn Jahren oder so kennen und wünschte sich seither, ihre Byline (das ist die Namenszeile) in einem Heft zu haben, für das er verantwortlich ist. ­Wegen der Gebiete, auf denen sie arbeitet – Wohnen, Einrichten, Garten –, aber auch wegen des ­Namens; wenn eine Frau so heisst, kauft man ihr einen Artikel ab, nicht wahr? (Enthüllung: Ein ­Name, der sich gut liest, reicht noch nicht für einen Auftrag, aber er hilft. Mark van Huisseling weiss, wovon er schreibt.) Delia ist zudem vom Fach, sie ist neben ihrer jour­ nalistischen Arbeit selbständige Inneneinrichterin und hat bereits in der «Stil»-Ausgabe No. 3 dieses Jahres für uns geschrieben (über ein aussergewöhnliches Haus am Zürichsee – «Béton au Lac»). In diesem Heft berichtet sie über luxuriö­ses Wohnen im Hochhaus (Seite 56). Nur etwas verstehen wir nicht, den Namen ihrer interior decoration-­Firma – «Happy Shrimp» (glückliche Crevette).


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Weltwoche Stil No. 4

inhalt 1 Wenn echter Schmuck aussieht, als käme er aus dem Kaugummi­ automaten (einem edlen Kaugummiautomaten, natürlich), dann ist das Haute Joaillerie, Vintage 2010. Neue Designer in grossen alten Schmuckhäusern machen vieles anders. Mit Respekt vor der Tradition, aber auch mit ein bisschen mehr Leichtigkeit.

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Titelbild und Bild diese Seite  lisa miletic & laurens

«Paris in der Hand»: Cartier-Shootingstar Luisa Bianchi. (Halskette aus Platin mit Diamanten aus der Kollektion für die Biennale des Antiquaires 2010 von Cartier. Body von WOLFORD, schwarz: ca. Fr. 175.–.)

september /oktober 2010


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Weltwoche Stil No. 4

inhalt 2

Hoch hinaus luxuriös leben im Hochhaus, z. B. im Mobimo Tower in Zürich Ab Seite 56

Impressum Herausgeberin: Weltwoche Verlags AG, Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich Redaktion: Telefon 043 444 57 00, Fax 043 444 56 69 E-Mail: redaktionAweltwoche.ch E-Mail: leserbriefeAweltwoche.ch Verlag: Tel. 043 444 57 00, Fax 043 444 56 07 E-Mail: verlagAweltwoche.ch Internet: www.weltwoche.ch Abo-Service: Tel. 043 444 57 01,

Fax 043 444 50 91 E-Mail: aboserviceAweltwoche.ch Jahresabonnement Inland Fr. 203.– (inkl. MwSt.)

Die Monte-Carlo-Methode   oder Michael Schumacher zeigt Mode Ab Seite 38

E-Mail-Adressen:

vorname.nameAweltwoche.ch Gründer:

Roger Köppel Redaktionsleiter:

Mark van Huisseling creative Director: Mirko Borsche Art-Direction/Layout: Alexis Zurflüh

(Bureau Mirko Borsche); Rudi-Renoir Appoldt Produktionschef: David Schnapp

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Fotoproduktion/Bildredaktion: seite  No.  10   mitarbeiter  des  monats

Christophe Bosset Produktion: Oliver Schmuki

seite  No.  18   mvhs digest

Korrektorat: Cornelia Bernegger und Rita Kempter (Leitung), Sybille Brütsch-Prévôt, Sandra Noser

Was diesen Herbst in der Mode, bei Uhren, Autos und Häusern geht

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

seite  No.  20   m ust-haves Fashion

Neue Mode und Accessoires

seite  No.  62   Die Seiten für den Mann

Jaguar XKR  – Das Catmobil der Marke mit der Katze seite  No.  64   mein luxus

Den Luxus unseres Autors kann man lesen  – Umberto Angeloni gibt eine Bibliothek der Kleidungskultur heraus seite  No.  66   meine tasche

seite  No.  28   must-haves beauty

Saison-Neuheiten für Lippen und Augen seite  No.  32   must-haves Uhren

Zwölf mechanische Neuheiten

Regina Schilcher, PR-Managerin bei Estée Lauder seite  No.  68   People und Leute

Wer wo war  – und wie sie dort aussahen

Art/Bild: Julian Baumann, Michel Comte, Jean-Philippe Delhomme, Gianmarco Magnani, Alexandra Pauli, Maximilian Rossner & Lisa Miletic, Matte Stephens, Alexis Zurflüh Text/Redaktion: Sara Allerstorfer, Umberto Angeloni, Sandra Bauknecht, Arnaud Carrez, Brigitte Jurczyk, Delia Lenoir, Filippo Leutenegger, Valeska Jansen, Regina Schilcher Sekretariat: Miriam Schoch (Leitung), Inga-Maj Hojaij-Huber Verlagsleitung: Sandro Rüegger Marketing: Ivo Schneider (Leitung) Anzeigenverkauf: Jean-Claude Plüss

(Leitung), Marco Chini, Brita Vassalli Anzeigeninnendienst:

Samuel Hofmann (Leitung), Philipp Glauser Tel. 043 444 57 02, Fax 043 444 56 07 E-Mail: anzeigenidAweltwoche.ch Druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG, Rudolf-Diesel-Strasse 22, 8404 Winterthur

seite  No.  34   reise-news

Ziele für jedes Zeitbudget seite  No.  60   reiseführer «mEIN ROM»

Filippo Leutenegger über die Stadt, in der er aufwuchs

seite  No.  70   fragebogen

Antworten von Arnaud Carrez  – Cartier-Generaldirektor in der Schweiz seite  No.  71   bezugsquellen

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Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet.

Bild MICHEL COMTE, Illustration  bureau mirko borsche

Karl von Schumacher (1894–1957) Verleger und Chefredaktor:


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THE STYL E OF

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Weltwoche Stil No. 4

branchenreport – MVHs digest Die wichtigsten Entwicklungen der Saison in der Mode, bei Uhren, Autos und Häusern. Von Mark Van Huisseling

Feminin und sophisticated – Weiblichkeit ist Mode. Porsche 918 Spyder  – grosses Ziel: kleiner Verbrauch.

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Uhr von heute  – gross, ohne «Bling».

« Mad men» an der savile row und sekretärinnen-chic «Rückkehr zur Weiblichkeit, Kurven sind in. Betty Draper aus ‹Mad Men› stand Patin», sei das, was man über die neue Mode dieses Herbstes wissen müsse, sagt Moderedaktorin Sandra Bauknecht. Und das ist schon einmal gut, findet man als Mann (und Frauen gefällt es ebenfalls, wenn Designer sich von den sechziger Jahren beeinflussen lassen). Die Zeitreise hört nicht auf, sondern geht in die eleganten, sophisticated  siebziger Jahre (Camel ist das neue Schwarz), ausserdem erlebt Lammfell ein Comeback (Must-have: Aviator-Jacket von Burberry Prorsum). Jetzt sind wir in den achtziger Jahren, und es interessiert die rockige Seite – Leder, Leder, Leder. Sogar ein paar Looks der neunziger Jahre wird man wieder sehen: «Minimalismus in Höchstform» (Sandra Bauknecht) bei Céline, Jil Sander oder Stella McCartney. Immer noch gefragt ist Pelz. Karl Lagerfeld entwarf für Chanel eine Kollektion aus Kunstpelz, «Fantasy Fur» sagt er. Zu der Mode für Männer. Die Trends sind ähnlich wie bei den Frauen: gut geschnittene, quali­tativ hochwertige Anzüge, der Dreiteiler is back, schliesslich spielen in der stilprägenden TV-Serie «Mad Men» auch Männer mit – Don Draper fährt an die Savile Row.

form folgt funktion, wieder

gross, teuer, sparsam

preise runter, platzbedarf rauf

«Back to the roots», erklärt Uhrenkenner Raphael Suter die wichtigste Entwicklung dieses Herbstes. Swatch macht es vor, noch einmal; farbige Plastikuhren waren diesen Sommer Mode. An der Vergangenheit nehmen auch andere Uhren­firmen Mass, um in der Zukunft Erfolg zu haben. Man sieht noch grosse Uhren, aber «Bling» und Hightech, die es nicht braucht, fragen Kunden wenig nach. Stattdessen ein schlichtes Äusseres und anspruchsvolles Inneres, das neue Chronografen-Werk von Patek Philippe, z. B, «begeistert», (Suter). Die Entwicklung eigener Werke hat bei vielen Marken Vorrang, das Design kommt danach, folgt also der Funktion. Wer eigene Werke bauen kann, ist, bleibt oder wird unabhängig. Ausserdem wurden bei vielen Herstellern Einzelheiten, die nicht ins Auge fallen, aber wichtig sind, verbessert. Am klarsten sieht man das bei Rolex – das heisst, man sieht es eben nicht (ausser man ist Uhrmacher). Eine Rolex von heute sieht aus wie eine von 1970, technisch ist sie aber vierzig Jahre weiter, mindestens.

Das grosse Ziel der Ingenieure in der Autoindustrie ist, immer noch, ein kleiner Verbrauch. Die Treibstoffkonsumation ist das Mass der Dinge, und das ist, schon vom Entwurf her, nicht schlecht, denn das Ergebnis sind interessante, kleine und sparsame Autos (Audi A1, Toyota Auris) sowie immer mehr grosse, hochpositionierte Modelle mit niedrigem Verbrauch (VW Tuareg Hybrid, Porsche Cayenne S Hybrid, Lexus-Modelle). Am aufregendsten seien zurzeit Supersportwagen-Zukunftsprojekte wie der Porsche 918 Spyder, ein Drei­ liter-Hybridauto mit 718 PS, oder der Mercedes SLS E-Tron, ein Flügeltürer mit Elektroantrieb, findet Autotester David Schnapp. Zu den wichtigsten Neuheiten dieses Herbsts zählen der Audi A7, eine Fliesshecklimousine zwischen A6 und A7 (den wir in unserer Stil-Ausgabe No. 6 im November beschreiben), der Bentley Mulsanne als neues Topmodell im obersten Luxussegment oder das edle CL-Coupé von Mercedes-Benz, die Summe von allem, was Mercedes kann, sozusagen. Wer OffroaderAutos mag, kann sich auf den VW Amarok freuen, ein mächtiges Pick-up-Modell, das eine Tonne schleppen kann (wozu dann, natürlich, ein wenig mehr Treibstoff benötigt wird).

Man hat bereits gesehen, dass die Preise von Wohneigentum sich nicht nur nach oben bewegen, aber viele Leute erinnern sich nicht (oder wissen nicht), wie viel die Preise in den, sagen wir, vergangenen 24 Monaten nach unten gingen. In Zürich z. B. haben sie im grossen Ganzen gehalten, obwohl Wohnungen höchster Qualität, die für 20 000 Franken je Quadratmeter angeboten wurden (4 bis 5 Mio. bei 200 bis 250 Quadratmetern), jetzt 20 Prozent günstiger gekauft werden können – Schuld hat die Finanzkrise. Auch Super-Häuser am See (oder mit Seesicht) sind zurückgekommen; Liegenschaften für 10 Mio. finden seit Abschaffung der Pauschalsteuer im Kanton Zürich weniger Käufer aus dem Ausland. Was die Entwicklung beim Einrichten angeht: «Luxuriöser», sagt Wohnredaktorin Delia Lenoir. Und mehr Platzbedarf – eine 4-Zimmer-Wohnung ist doppelt so gross wie früher (250 statt 125 Quadratmeter), Lounge-Charakter ist gefragt. Man orientiert sich an Hotelsuiten, nennt das «Easy Living», am liebsten mit Restaurant und Hotel im Haus, die Essen, Wäsche- und Zimmer­service bieten.

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Illustrationen  BUrEAU MIRKO borsche

Easy Living  – luxuriös,mit LoungeCharakter.


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zurück in die zukunft in den fünfziger und sechziger Jahren war vielleicht nicht alles besser, aber die Mode war gut. Schön, dass sie wieder da ist. Von SANDRA BAUKNECHT

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iesen Winter dürfen

Sie die Frau des Zeitreisenden sein und ihre Inspira­tionen aus den letzten Jahrzehnten schöpfen. Die Designer haben es vorgemacht und uns zurück in die Zukunft geschickt. Aber keine Sorge, Sie müssen nicht zum Kostümverleih. Neu und anders interpretiert werden Sie den Retro-Chic vergangener Stil­ikonen ganz leicht in die Moderne transportieren.

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Eigentlich sollte einer, der so angezogen ist, kein «Single Man» sein.

No. 1 _ Outfit von   TOMMY HILFIGER, Mantel: ab Fr. 576.– Hemd: ab Fr. 170.– Blazer/Hose: ab Fr. 440.– No. 2 _ Outfit von   MARC JACOBS, Preis a. A. No. 3 _ Outfit von  PRADA, Cardigan: Fr. 1260.– Rock: Fr. 1040.– No. 4 _ Tasche von  VERSACE, Fr. 2565.– No. 5 _ Schuhe von  JIMMY CHOO, Fr. 442.–

Beginnen Sie mit einer Hommage an Ihre Weiblichkeit und schwelgen Sie in Reminiszenzen der fünfziger und sechziger Jahre. Im sexy Sekretärinnenlook mit der Betonung auf der Brust kann die Rocklänge dann ruhig länger werden. Männer erleben beim Anblick dieser Kurven sicherlich einen «Mad Men»-Moment. Mit braven Kitten-Heels und sittsamer Hochsteckfrisur verführen Sie auf eine subtile, aber reizvolle Art.

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No. 6 _ Handschuhe von  LOUIS VUITTON, Fr. 1050.– No. 7 _ Kleid von  NINA RICCI, Fr. 2825.— No. 8 _ Brille von  LINDA FARROW, Fr. 435.— No. 9 _ Kleid von  LANVIN, Fr. 4095.– No. 10 _ Outfit von  LOUIS VUITTON, Pullover: Fr. 4500.– Rock: Fr. 4700.– No. 11 _ Schuhe von   LOUBOUTIN, Fr. 510.– No. 12 _ Tasche von  MARC JACOBS, Fr. 1450.–

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Unsere Hommage an die bezaubernde Schönheit der karibischen Inseln: die Cayman-Kollektion in Roségold, Weissgold und Diamanten.

Weltwoche Nr. XX.09 Bild:

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Weltwoche Stil No. 4

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BOHO DE LUXE Bei «70er Jahren» denken viele an Schlaghosen et cetera. Das ist aber nicht alles, was von dem Jahrzehnt modisch geblieben ist. Diesen Herbst kommt das Luxuriöse, die Boheme zurück.

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amel ist das neue Schwarz und der

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No. 1 _ Mantel von  GUCCI, Fr. 2340.– No. 2 _ Outfit von  SALVATORE FERRAGAMO, Preis a. A. No. 3 _ Cape von  H&M, Fr. 80.– No. 4 _ Tasche von  ALEXANDER WANG, Fr. 835.– No. 5 _ Outfit von   ALEXANDER WANG, Mantel: Fr. 935.– Hose: Fr. 650.– Hemd: Fr. 380.– No. 6 _ Outfit von   GIANFRANCO FERRE, Preis a. A.

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No. 7 _ Outfit von  H&M, Satinbluse: Fr. 70.– Schal: Fr. 30.– No. 8 _ Outfit von  AKRIS, Bluse: Fr. 885.– Hose: Fr. 995.– Gürtel: Fr. 395.– No. 9 _ Stiefel von  SALVATORE FERRAGAMO, Fr. 1090.– No. 10 _ Outfit von  PRADA, Jackett: Fr. 1600.– Pullover: Fr. 500.– Hose: Fr. 560.– No. 11 _ Schuhe von  THAKOON, Preis a. A. No. 12 _ Tasche von  CÉLINE, Fr. 1950.– september/oktober 2010

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Bilder  GIOVANNI CORUZZI (RUE DES ARCHIVES, KEYSTONE)

Mantel in gleich­ namiger Farbe ein Must. Neu aufgelegt, avanciert der Klassiker zum Trendteil der Fashionistas und gehört neben Schlapphut, Schnürstiefeletten und Schluppenbluse zur Grundausstattung. Das wallende Haar mit Föhnwelle à la «Charlie’s Angels» schmeichelt dem Teint und verleiht dem Look das gewisse Etwas. Hochgeschnittene Tweedhosen und Lederjupes erwecken ein Gefühl des Déjà-vu. Das ist Nonchalance in Perfektion.

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So sah Jane Birkin aus, wenn sie morgens «einfach etwas aus dem Schrank nahm», wie sie sagt.


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Enrique Iglesias


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ROCK− GLAM Wer die achtziger Jahre miterlebt hat, erinnert sich nicht mehr, dass es damals so viel gute Mode gab, könnte man sagen. Die gab es aber, z. B. wenn man an die rockige Seite denkt.

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nach dem wahren Prince. Leder, Nieten, Fransen und dunkel geschminkte Augen sind die Garantie für einen starken Auftritt. So werden Ihre Fans schnell Schlange stehen. Fashion rocks  diesen Winter. Hard to «Beat It»!

as Stil-erbe der 80er

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No. 1 _ Outfit von  MOSCHINO, Preis a. A. No. 2 _ Outfit von  bottega veneta, Preis a. A. No. 3 _ Outfit von  EMILIO PUCCI, Preis a. A. No. 4 _ Stiefel von  CHURCH, Fr. 770.– No. 5 _ Ring von  DIESEL, Fr. 149.– No. 6 _ Outfit von  BURBERRY, Fr. 2660.– No. 7 _ Handtasche von   DOLCE & GABBANA, Preis a. A. No. 8 _ Schuhe von   LOUBOUTIN, Fr. 1060.–

No. 9 _ Outfit von   BALMAIN, Preis a. A. No. 10 _ Schuhe von  NAVYBOOT, Fr. 330.– No. 11 _ Schuhe von  DEREK LAM, Preis a. A. No. 12 _ Outfit von  VERSUS, Strickjacke: Fr. 770.– T-Shirt: Fr. 190.– Rock: Fr. 1540.–

Bilder RICHARD E. AARON (REDFERNS, GETTY IMAGES)

Jahre bringt so einiges mit sich, was man oft als Modesünde belächelt hat. Seit einigen Saisons erfreuen sich die Designer jedoch an der Modernisierung recyclewürdiger Elemente der goldenen Dekade. «Girls just wanna have fun» lautet die Devise. Und so können sich Ma-Ma-Material Girls Leggings und Skinny Jeans nicht mehr aus ihren Kleiderschränken wegdenken. Balmain sorgt mit ausgeprägten Schulterpolstern für Star-Appeal, und Powerfrauen suchen in roten Motorradhosen



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NEUE KLASSIK Knapp zwanzig Jahre danach sieht es aus, als hätte der Minimalismus der Neunziger Spass gemacht. Stimmt. Vor allem wenn er so zurückkommt wie diesen Winter. In den neunziger Jahren wurde der Minimalismus erfunden — und die Supermodels.

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eniger ist mehr.

Überflüssige Details und üppige Protzerei werden aus dem Modevokabular gestrichen. Gute Investitionen für die Zukunft sind diese puristischen Looks mit grosser Wirkung allemal.

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No. 1 _ Tasche von  BURBERRY, Fr. 580.– No. 2 _ Outfit von  DIOR, Mantel: Fr. 1380.– Hemd: Fr. 320.– Hose: Fr. 430.– Schuhe: Fr. 640.– No. 3 _ Stiefel von  JIMMY CHOO, Fr. 1535.– No. 4 _ Tasche von  HERMES, Fr. 8700.– No. 5 _ Tasche von  DIOR, Fr. 16 050.– No. 6 _ Outfit von  Z ZEGNA, Preis a. A. No. 7 _ Outfit von  celINE, Hemd: Fr. 1630.–

Rock: Fr. 860.– Gürtel: Fr. 700.– No. 8 _ Outfit von  GUCCI, Kleid: Fr. 1155.– Schmuck: Fr. 580.– Schuhe: Fr. 1015.– No. 9 _ Tasche von  LOUIS VUITTON, Fr. 4200.– No. 10 _ Outfit von   GIANFRANCO FERRE, Preis a. A.

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Bilder  Calvin Klein, Condé Nast

Eine wunderbare Nüchternheit, die so schön und architektonisch klar ist. Intelligente Mode, die sich selbst genügt. Die 90er Jahre waren auf­sehen­ erregend trotz oder gerade wegen ihrer strengen Reduziertheit. Das Schlagwort heisst «Tailoring». Perfekte Schnitte und erstklassige Stoffe, die tragbar und komfortabel sind und dem Ganzen einen maskulinen Touch verleihen, stehen bei den Minimalisten schlicht hoch im Kurs.


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Verführerische Lippen verleihen Sinnlichkeit und eine erotische Ausstrahlung. Diese Saison ist jede Farbe angesagt, solange sie rot ist. Von Valeska Jansen

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hristian dior liebte Rot, «die Farbe des Lebens», wie er sagte. «Das Gegenteil des äusseren Scheins – das ist Rot», sagt heute Tyen, ein Franzose aus Vietnam und Creative Director für Make-up bei Christian Dior. Rot gilt als die Farbe der Liebe, Rot ist sexy, ist sinnlich. Diesen Winter ist ein roter Lippenstift das Must-have in der Handtasche jeder Frau. Wer sich nicht traut, hat die Qual, denn noch nie waren die Lipstick-Farbskalen der Make-upDesigner so gross wie in diesem

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Winter: Rosatöne in allen erdenklichen Nuancen; Violett, von hell bis irisierend; dezentes Beige für den Nude-Look oder ein herbst­ liches Braun. Eine Regel darf allerdings keine Frau vergessen: «Fokus: Augen» oder «Fokus: Lippen»! Beides gleichzeitig ist ein No-go. Oder anders ausgedrückt: Stark geschminkte Augen dürfen niemals von einem intensiv geschminkten Mund begleitet werden und umgekehrt. Entweder – oder. Wo sollte man sonst zuerst hinschauen als Mann?

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No. 1 _ Lippenstift von  Chanel , «Rouge Coco Chintz», Fr. 45.– No. 2 _ Lippenstift von   Shiseido, «Perfect Rouge», tawny, Fr. 40.– No. 3 _ Lippenstift von   givenchy, «Rouge Interdit», blooming peach, Fr. 50.– No. 4 _ Lippenstift von  Nivea, «Volume Shine Ultra Glossy», toffee, Fr. 16.90 No. 5 _ Lippenstift von  Clarins, «Rouge Prodige», corale tulip, Fr. 37.—

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No. 6 _ Lippenstift von  Dior , «Sérum de Rouge», smoky pink serum, Fr. 52.– No. 7 _ Lippenstift von   Yves Saint Laurent,

«Rouge Volupté Perle», Fr. 50.– No. 8 _ Lippenstift von  Estée Lauder , «Blue Dahlia Pure Color», Fr. 36.– No. 9 _ Lipgloss von  Isa Dora, «Rock Chic», grape jam, exklusiv bei Douglas, Fr. 19.90



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Yeux fatals – sexy und verrucht, düster und cool. So werden diesen Winter die Augen betont. Jetzt kommt auch noch Farbe dazu.

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ntensiv und ausdrucksstark wollen die Augen diesen Winter sein. Der einstige schwarz-graue Smokey-EyesLook erhält sein überfälliges, farbiges Update; dunkle Blautöne, Flaschengrün und rauchiges Lila zaubern sexy Katzenaugen. Die Schminktechnik bleibt unverändert, doch die Anzahl verwendeter Farben nimmt zu. Unverschämt darf gemixt und dazu experimentiert werden.

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Wer glaubt, dass Smokey Eyes nur etwas für den Abend sind, probiere einmal die Light-Version aus: Je nach Auftragsstärke kann zwischen hellem Tages- und intensivem Abend-Look variiert werden. Dezent, gewagt, verspielt – diesen Winter ist alles möglich. Sofern Sie sich an die auf Seite 20 gelernte Regel halten (entweder Augen betonen oder Lippen – wo soll man sonst zuerst hinschauen als Mann?).

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No. 1 _ Lidschattenpalette von Guerlain, «Ecrin 6 Couleurs, Ombres Précieuses, 2 Place Vendôme», Fr. 113.– No. 2 _ Lidschattenpalette von M.A.C , «Fabulous Felines: Burmese Beauty», Fr. 60.– No. 3 _ Lidschattenpalette von  Dior , «5 Couleurs Designer, Pink Design», Fr. 89.50 No. 4 _ Lidschatten-Duo von  Yves Saint Laurent, «Ombres Duolumières», Midnight

september/oktober 2010

Blue/Solar Gold, Fr. 65.– No. 5 _ Lidschattenstift von  NARS, «Palladium Soft Touch Shadow Pencil», Fr. 41.– No. 6 _ Augenbrauenstift von Clinique, «Instant Lift for Brows», soft blonde, Fr. 30.– No. 7 _ Mascara von  Helena Rubinstein, «Lash Queen Sexy Blacks», Fr. 45.– No. 8 _ Lidschatten von  Estée Lauder , «Pure Color Eyeshadow», Fr. 36.–


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Weltwoche Stil No. 4

DAS TECHNISCHE DUTZEND No. 1 _ rado « r5.5», Chronograf,   Hightech-Keramikgehäuse (Design Jasper Morrison).   Fr. 3100.–

No. 2 _ moser « Perpetual 1», ewige   Flash-Calendar-Anzeige, Platin, Double-Pull-  Crown-Mechanismus,   Kaliber HMC 341.501.   Fr. 47 000.–

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No. 2

No. 3 _ Maurice de Mauriac zurich « Chronograph Modern XL»

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aus Titan, mit Rotgold­ lünette.   Fr. 6600.– No. 4 _ maurice lacroix « Pontos Chronographe   Sport Full Black»,   Kaliber Valljoux 7750.   Fr. 36 000.–

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No. 5 _ breguet «La Tradition», Tourbillon mit Kette und Schnecke, Spiralfeder aus Silizium. Gehäuse Platin, Zifferblatt Gold, Ref. 7047PT/11/9ZU. Preis a. A.

No. 6 _ patek philippe Doppel- oder ­RattrapanteChronograf «Grandes Complications» mit ewigem Kalender, Platin, Kaliber CHR 27-525 PS Q , Ref. 5951P. Preis a. A. No. 5

No.

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Weltwoche Stil No. 4

Uhren sind Instrumente, die zeigen, wie spät es ist (und Männer ein wenig schmücken). Wenn es sich dabei um Chronografen mit selbstentwickelten Werken handelt – tant mieux. Weil man dann mehr Gründe hat hinzusehen.

No. 1 _ breitling « Chronomat 01», mechanisch mit automatischem Aufzug, Kaliber B01.   Fr. 8200.–

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No. 2

No. 3

No. 4

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No. 3 _ victorinox « Maverick Grand Sport Chrono».   Fr. 690.–

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Bild  Max Mustermann

Edelstahl, Kaliber 3132.   Fr. 5900.–

No. 4 _ zenith «El Primero Striking 10th»Chronograf mit Zehntel­ sekunden-Anzeige, Kaliber 4052 B.  Fr. 10 900.–

No. 5 _ hublot « King Power F1 Monza», mechanischer Chronograf mit automatischem   Aufzug, Kaliber HUB4400.   Fr. 26 900.–

No. 6 _ blancpain L-Evolution, Flyback-  Chronograf «Super Trofeo», Zifferblatt Karbonfaser, Kaliber F185.   Fr. 21 500.–

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Weltwoche Stil No. 4

Über den Dächern von Barcelona A

ls neues Hotel in der katalanischen

Hauptstadt setzt das «Mandarin Oriental» noch eins drauf sozusagen – für das Haus hat die Designerin Patricia Urquiola eine 236-Quadratmeter-Penthouse-Suite mit Blick über die Stadt entworfen. Muy chic!

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So viele besuchens­ werte Reiseziele, so wenig Zeit – für lange Ferien sind die meis­ten Menschen heute viel zu beschäftigt. Gut, dass wir auch Ideen für interessante Kurz− aufenthalte haben. (Und die eine oder andere grosse Reise schlagen wir trotzdem vor, man weiss ja nie.)

«Mandarin oriental», Passeig de Gracia,

38–40, 08007 Barcelona, Tel. +34 93 151 88 88, www.mandarinoriental.com/barcelona

Von brigitte Jurczyk

Top

in der luft in der metro starten

Ab sofort können Emirates-Passagiere schon in der Metro von Dubai einchecken. Die Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate hat dafür in drei Stationen der «Roten Linie» auf dem Weg zum Flughafen Checkin-­Automaten aufgestellt. www.emirates.de

Zermatt – hors saison

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s muss nicht immer Schnee sein. Die Gegend am Fuss des Matterhorns ist auch im Herbst der schönste Ort des Wallis. Und diesen kann man am besten beim Wandern entdecken. Oder durch die Fenster des Designhotels «The Omnia», das liegt hoch über dem Dorf (und der Blick von dort ist schwer zu schlagen).

Party in palma

Air Berlin fliegt ab Winter von Basel nach Palma de Mallorca. Schon die Ankunft auf dem dritt­grössten Flughafen Spaniens gefällt: Erst im Mai dieses Jahres bekam er einen modernen neuen Abflugbereich. www.airberlin.com

«the omnia», Auf dem Fels, 3920 Zermatt, Tel. 027 966 71 71,

www.the-omnia.com

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Glück ist die Erweiterung des Horizonts. Club Med bietet Ihnen eine grosse Auswahl an exklusiven Reisezielen weltweit. Ob zu zweit oder als Familie: Geniessen Sie die einzigartige Atmosphäre mit internationalem Flair. Lassen Sie die Seele baumeln, denn alles ist inbegriffen. Sogar das Urlaubsglück.

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Weltwoche Stil No. 4 NE W S

auf eis gletscher kalben, See-Elefanten versperren den Weg, Delfine spielen – das Explorerschiff «Via Australis» bringt Sie auf der ­Magellanstrasse bis zum Kap Horn. Weiter südlich liegt nur noch die Antarktis. www.australis.com

Top

Bild CIMERE (FLICKR)

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am boden

mixology

Elke Schweizer, Europa­meisterin im Barmixen, ist am 15. Oktober im «Alden Hotel Splügenschloss» in Zürich zu Gast. Sie gibt zweistündige Crashkurse im Cocktail­mixen. Jeder Mann, nebenbei, sollte zwei Drinks machen (nicht bloss trinken) können. «ALDEN Hotel Splügenschloss», Splügenstrasse 2, 8002 Zürich, Tel. 044 289 99 99, www.alden.ch/events

adriaküste

Ein neues «Aman»-Resort hat auf der Insel Sveti Stefan an der (vielen noch unbekannten) Küste Montenegros eröffnet. Hotelgründer Adrian Zecha sei Dank – wieder ziemlich stylish! www.amansvetistefan.com

meister der modern art

Die Tate Modern zeigt ab 30. September Bilder eines der wichtigsten Künstler des 19. Jahrhunderts: von Paul Gauguin. Über 100 Ar­beiten aus öffentlichen und privaten Sammlungen aus der ganzen Welt kommen dabei in London zusammen – ein frischer Blick auf den Master of Modern Art! www.tate.org.uk

jäger und esser

Reh, Hirsch, Gams und andere Köstlichkeiten bekommen Sie jetzt im 3000 Hektar grossen haus­eigenen Revier des Hotels «Jagdhof» im Stubaital (Tirol) vor die Flinte. Hotel «Jagdhof», Scheibe 44, A-6167 Neustift, Tel. +43 52 26 26 66, www.hotel-jagdhof.at/de/sommer/ aktiv-programm/jagdrevier

«Taj Mahal» – back in business

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as Prachthotel «Taj Mahal Palace» in Mumbai eröffnet nach einem fast zweijährigen Umbau neu im alten Glanz. Seit 1903 diente es vielen VIPs (Prince Charles, Mick Jagger, den Beatles, unter anderen) als Zuhause weg von zu Hause. 2008 war das annus horribilis  des Hauses – jetzt wird die Geschichte weitergeschrieben.

«Taj Mahal Palace», Apollo Bunder, Mumbai 400 001, Tel. +91 22 66 65 33 66, www.tajhotels.com

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AUF DEM GIPFEL DER HYBRIDTECHNOLOGIE.

DER NEUE LEXUS RX 450h.

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Weltwoche Stil No. 4

Die monte–carlo–  Von   methode Mark van   Huisseling (Text)   und   Michel Comte

Michael Schumacher macht für Navyboot – Schuhe (und trägt   Kleidung von Jet Set). Das ist das Ergebnis der Zusammenarbeit   mit einem Schweizer   Unternehmer. Bis jetzt.

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Es kommt einem ein wenig vor wie mit der Schweizer Natio­

nalmannschaft – im Land gibt es zirka sieben Millionen Kenner der Sache, und fast jeder weiss besser, wie es ginge, als der Coach. Es geht aber nicht um Fussball und Fussballer, sondern um Modemarken und deren Angebot. Der Coach ist Unternehmer, heisst Philippe Gaydoul und ist 38. In den vergangenen Jahren hat der Enkel von Karl Schweri, dem ehemaligen Besitzer der Firma Denner, drei Modeunternehmen gekauft, drei Schweizer Unter­ nehmen: Navyboot, das Schuhe und Accessoires für Frauen und Männer

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(Bilder)


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Bild  Max Mustermann

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«Schumacher fasziniert die Massen, mich fasziniert er ebenfalls», sagt Philippe Gaydoul (links); mit Adrian Margelist, Creative Director Navyboot. herstellen lässt; Jet Set, eine Freizeit- und Sportbekleidungsmarke; sowie Fogal, eine Strumpf-, Strumpfhosen- und Sockenverkäuferin. Wenn man mit Leuten aus der Branche spricht (oder branchenfremden Leuten) be­ ziehungsweise mit Kunden (oder Nichtkunden) oder wenn man Zeitung liest, stellt man fest: Fast jeder hat eine Meinung darüber, was Gaydoul richtig macht oder nicht richtig macht mit seinen Unternehmen, was er machen müsste respektive was er nicht machen sollte und so weiter. Das ist für einen Unternehmer eine mühevolle Ausgangslage. Es ist aber auf eine Art auch ein gutes Zeichen, ein Kompliment. Denn Gay­ doul, so sieht es aus, hat eine kleine Unternehmensgruppe aufgebaut, deren Marken und Waren viele Leute irgendwie berühren. Und das ist etwas vom Wichtigsten bei Konsumgütern. Wenn ein, sagen wir, Paar Schuhe, eine Tasche, ein Oberteil oder Strümpfe niemanden etwas ange­ hen, dann geht davon keine Begehrlichkeit aus – so etwas will keiner kaufen. Jedenfalls nicht zu einem Preis, der eine Prämie enthält. Einen Aufpreis zu zahlen, ist der Kunde nur bereit, falls ihm die Schuhe, die Tasche, das Oberteil oder die Strumpfhose nicht bloss passen oder gefal­ len, sondern darüber hinaus für ihn einen weiteren Nutzen haben. Man sagt dem ein Must-have-Stück. Eines, das man nicht bloss mag, sondern will, weil man sich damit schöner, besser, jünger, liebenswerter usw. fühlt. Stücke, über die man streiten kann. Stücke, die Frauen lieben, wie sie nur Schuhe (und Taschen und Oberteile und Strümpfe) lieben kön­ nen, und die Männer genauso wollen. Für Marken, die solche Stücke verkaufen, hat man Gefühle (ebenso, so sieht es aus, wie für den Mann, der solche Marken kauft). Philippe Gaydoul, der drei solche Marken kaufte, hat also, im schlechtesten Fall, bereits etwas richtig gemacht: Er hat nicht die falschen Marken gewählt. Ich habe ihn diesen Sommer getroffen, im Restaurant am Schwimm­ becken des Hotels «Byblos» in Saint-Tropez, wo er mit seiner Frau und

seinem kleinen Sohn wohnte, bevor man für die Produktion der Fotos, die wir hier zeigen, nach Monaco fuhr. Die Bilder sind von dem Schwei­ zer Michel Comte, der Michael Schumacher seit Jahren begleitet und porträtiert und der seit einiger Zeit Werbung für Navyboot fotografiert. Dass der Autorennfahrer heute für Marken von Gaydoul Reklame macht und z. B. bei der Entwicklung von Turnschuhen mitarbeitet, hängt damit zusammen. Comte und sein Schweizer Agent, Lucas Albers, haben die beiden zusammengebracht. Daraus entstand eine Geschäftsbezie­ hung, die man als Win-win-Situation beschreiben kann («Schumacher fasziniert die Massen, egal ob er gewinnt oder hinterherfährt», sagt Gay­ doul. Und: «Mich fasziniert er ebenfalls, darum haben wir einen mehr­ jährigen Vertrag abgeschlossen»). Bevor Gaydoul die Unternehmen, die er in den vergangenen Jahren übernahm, gekauft hat, habe er eine sogenannte «Target-Liste» mit zirka hundert Firmennamen erstellt, sagt er. «Dass ich mich für drei Unterneh­ men aus der Schweiz entschieden habe, ist ein Zufall.» Es sei ihm nicht um die Herkunft der Marken gegangen, sondern darum, die in seinen Augen richtigen Marken zu wählen. Fogal, die Firma, die er vor fast einem Jahr übernahm, ist für ihn eine Perle, die man aufpolieren müsse. Damit meint er etwa, dass es in Zukunft nicht mehr bloss Strümpfe, Strumpfhosen und Bodystockings sowie Socken geben werde bei Fogal – das Geschäft mit Strümpfen et cetera wächst nicht, die Verkäufe der Branche werden auf der ganzen Welt weniger –, er will zusätzlich Dessous verkaufen. Diese Diver­ sifizierung sei sinnvoll, findet er, man werde aber ein Händler bleiben, er plane nicht, Waren in firmeneigenen Betrieben herstellen zu lassen. Das Unternehmen, das Gaydoul als Erstes kaufte, nachdem er die Fa. Denner an Migros verkauft hatte, war Navyboot. «Es gibt bisher noch keine reine Schuh- und Accessoires-Kette am oberen Ende des Marktes», sagt er (alle sogenannten Premiummarken verkaufen auch

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Eigentlich wollte M.S. nur Trüffel essen gehen; mit Kellnern und Gästen im   Restaurant «Rampoldi» (oben); auf einer Riva vor Monaco (unten).


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Sonst ist er auf dieser Strasse schneller unterwegs   (und ohne Polizeibegleitung) am Hafen. Kleider). Man kann als Unternehmer, wenn es etwas nicht gibt, zwei Haltungen einnehmen: Man kann sagen: «Es gibt einen Grund, wenn es etwas nicht gibt», nämlich den, dass es etwas ist, was es nicht braucht. Oder man kann es als business opportunity  ansehen. Er ist ­einer, der es so sieht: «Mich fordert es heraus, Navyboot zu der ersten grossen, erfolgreichen Premiummarke aufzubauen, die nur Schuhe und Accessoires verkauft.» Im Augenblick sei Navyboot eine Schwei­ zer Geschichte; es gibt zwar acht Geschäfte in Deutschland, doch ungefähr sechzig in der Schweiz. Seine Pläne sind, neue Läden zu er­ öffnen, natürlich, und mit weniger Lieferanten zusammenzuarbeiten sowie mehr eigene Kreationen herauszubringen, z. B. einen Turn­ schuh, der mit Michael Schumacher, dem Testimonial für Navyboot – und neu zudem für Jet Set –, entwickelt wird (der Schuh wird kom­ mendes Jahr vorgestellt). Das Angebot der Marke Jet Set, die Gaydoul Anfang dieses Jahres dem heutigen Geschäftsführer Peter Kappeler abkaufte, der sie zuvor vom Firmengründer Kurt Ulmer übernommen hatte, beschreibt er als Klei­ dung, «die gut aussieht und funktioniert, für Sport im Sommer und Winter.» Wie viel ist ein Name wert? Er sei nichts Geringes, sagte Goethe. Gaydoul sagt, das Produkt sei wichtiger als der Name. Er sagt aber auch, dass für ihn der Schriftzug und die Wörter «Jet Set» – zwei Wörter, die nicht alle mögen, sondern manche aufregen – eine glanzvolle und starke Ausstrahlung haben. Er glaubt, mit diesem Namen könne man manches überall auf der Welt verkaufen (jedenfalls Kleidung, die gut aussieht und funktioniert, für Sport im Sommer und Winter). Jetzt die Frage, die man stellen muss, die aber kein Geschäftsmann, der bei Trost ist, mit Ja (beziehungsweise mit einem Firmennamen) beantwortet: «Welche Marke werden Sie als Nächstes kaufen?» Er müsse

kein Unternehmen mehr kaufen, sagt er; die sogenannte kritische Masse gebe es nicht. Synergien, von denen man an Pressekonferenzen hört respektive über die man in Business-Büchern lesen kann, seien an einem kleinen Ort, findet er. Aber «nie» und/oder «nein» sagt er auch nicht (sondern, er könne sich vorstellen, höchstens fünf Unternehmen zu be­ sitzen und führen). Das Beste oder die Eine-Million-Dollar-Frage zum Schluss (wie viel genau er bezahlt hat für die drei Unternehmen und was er seither dafür ausgegeben hat, sagt er nicht): «Warum?» Warum bewirtschaftet er nicht einfach das Vermögen, das er gemacht hat, als er Denner verk­ aufte? Ich habe einmal geschrieben, übrigens: «Wie macht man ein kleines Vermögen?» (Man nimmt ein grosses Vermögen und kauft eine Modefirma.) Ein Arbeitsleben als aktiver Vermögensverwalter oder, besser geschrieben, als opportunity investor kann einen auch busy  halten; jedenfalls einen, der, wie er, gut und gerne Golf spielt und, beispiels­ weise, noch nie zuvor in St-Tropez oder Monaco war. Warum also hat er sich entschieden, weiterzuarbeiten, hart zu arbeiten und aus den drei Marken seiner Gaydoul Group drei erfolgreiche Unternehmen zu ma­ chen? «Weil ich etwas bewegen will», sagt er. «Weil ich risikofreudig bin und jeden Tag etwas dazulernen will.» Und, das sagt er zwar nicht, weil er etwas richtig machen will. Die Firma Denner hat er zur richtigen Zeit verkauft. Das war gut, doch es war das Unternehmen, das sein Grossvater aufgebaut hatte. Jetzt baut er Firmen auf (oder zumindest weiter auf). Und hat bereits etwas richtig gemacht: Er hat Firmen gewählt, über die man spricht, die einen etwas angehen. Er hat Marken gekauft, für die man Gefühle hat, bei denen fast jeder meint, er wisse, wie man es machen müsste. Wie man es besser machen müsste als der Coach.

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Styling: Ayako Yoshida; Hair/Make-up: Elika Bavar; Grooming: elika bavar; Fotoassistenz: Alexandre Jaras, Alessandro Fischer, Fabien Prauss; Styling-Assistant: Samyra Fakhoury; Digital Assistant: Tyson Pilcher; Produktion: eqal visual productions ag

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Neun Fragen an  Michael Schumacher   (Formel-1-Fahrer Team Mercedes, sieben Mal Weltmeister) Was ist anstrengender, ein Tag Fotoshooting für Jet Set oder ein Autorennen? Ein Tag, an dem Fotos gemacht werden, kann anstrengende Arbeit sein. Aber wenn der Foto­ graf Michel Comte ist, geht es. Und was machen Sie lieber? Autorennen fahren, natürlich. Aber ich muss sagen, Promotion machen ist auch in Ordnung. Weshalb haben Sie sich entschieden, für Navyboot und Jet Set zu arbeiten? Weil ich wusste, dass die verantwortlichen Leu­ te dieser Marken und ich miteinander etwas entwickeln können. Ich habe seit einiger Zeit Anfragen mehrheitlich abgelehnt, weil ich nicht bloss für eine Marke oder ein Produkt werben wollte. Ich wollte selber etwas mit­ entwickeln, wenn ich dafür hinstehen soll mit meinem Bild und meinem Namen.

Was ist Ihr Beitrag zum Produkt? Für Navyboot arbeite ich seit Anfang vergan­ genen Jahres an einem Turnschuh mit. Es wird ein hochpositioniertes Modell sein, bei dem ich meine Erfahrungen aus dem Rennsport sowie die Anforderungen, die man als Sportler stellt, einbringen konnte. Meine Inputs haben die Entwicklung und Herstellung dieses «MS»Schuhs, der kommendes Jahr vorgestellt wird, mitgestaltet. Es handelt sich dabei um «mei­ nen» Schuh, deshalb werde ich auch dafür Wer­ bung machen. Wie wird Ihre nächste Saison als Rennfahrer? Hoffentlich so gut wie der Schuh – das heisst, ich will ganz vorne mitfahren.

Und wie viel Zeit gibt Ihnen Mercedes? Das weiss ich nicht. Ich habe aber Vertrauen darin, dass Mercedes mir vertraut. Was ist das Wichtigste, was Sie von Ihren Eltern gelernt haben? Ich wurde bodenständig erzogen. Mein Vater sagte, jeder sei seines Glückes Schmied. Das finde ich gut, denn er liess uns schmieden. Was ist das Wichtigste, was Sie seit Ihrem Comeback gelernt haben? Das tönt jetzt vielleicht überraschend, aber eigentlich habe ich nichts gelernt. Ich habe es mir ziemlich genau so vorgestellt.

Wie viel Zeit geben Sie sich und dem Auto? Ich gebe dem Projekt drei Jahre; drei Jahre für das Auto, drei Jahre für mich.

«Wie wird Ihre nächste Saison als Rennfahrer?»   «Hoffentlich so gut wie der Schuh   – das heisst, ich will ganz vorne mitfahren.» september / oktober 2010

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Vintage-Lederjacke: jet set; Kleider: jet set; Schuhe: Navyboot

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MILLION  DOLLAR BABY Bilder:

Lisa Miletic & Laurens Styling: Tina Panitsas

diese Schmuckstücke; sie herzustellen, dauerte Jahre. Sehen Sie genau hin, es gibt alle nur ein Mal. Fragen Sie nicht nach dem Preis – Haute Joaillerie ist priceless  (doch man kann sie kaufen). Haare: Stephan Bodin; Make-up: Akiko Sakamoto; Styling Assistant: Virginie Le Roy; Model: Luisa Bianchin @ AM Model Management september / oktober 2010

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– Nehmen Sie sich Zeit für



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Bild linke Seite und Seite 51: Mehrreihiges Collier aus Platin mit Diamanten in Tropfenform und Brillanten von CARTIER. Fellmantel von PLUME BY SPRUNG FRÈRES, ohne Ärmel, Nerz: Fr. 3912.– (über FRANCK ET FILS, Tel. +33 1 44 14 38 00); Leggings von WOLFORD, violett: Fr. 39.–.  Bild oben und Seite 50 unten: Armband aus Platin mit drei Saphiren in Kissenschliff zu 19,20 Karat, Diamanten in Tropfenform und Brillanten von CARTIER. Pullover von AKRIS, mauve, Seide: Fr. 713.–; Strumpfhose von Wolford, schwarz: Fr. 48.–; Slip von Wolford, schwarz: Fr. 79.–; Peep-Toes von CHRISTIAN LOUBOUTIN, cranberry, mit Plateau: Fr. 720.–.  Bild unten: Collier aus Platin mit einem tropfen­förmigen Saphir zu 4,11 Karat, fünf Saphiren in Kissenschliff zu 45,81 Karat, Diamanten in Tropfenform, Diamanten in Triangelschliff und Brillanten von CARTIER. Strickjacke von Vivienne Westwood, graumeliert, Wolle/Polyamid: Fr. 510.–; Body von WOLFORD, schwarz: ca. Fr. 175.–.

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Bild oben: Halskette aus Platin mit gelben und weissen Diamanten in Brillantschliff, mit einer grauen Zuchtperle und Smaragden von CARTIER. Stricktop von COLONNA, khaki, gerippt, Wolle/Seide: Fr. 111.– (über LE BON MARCHÉ, Tel. +33 1 44 39 80 00); Leggings von MAISON MARTIN MARGIELA, schwarz, mit Lurex: Fr. 306.–.

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Bild oben und vorhergehende Doppelseite: Collier aus Platin mit einem Topas in Tropfenform zu 13,91 Karat, orange Granate in Briolettschliff und Brillanten von CARTIER. Strickjacke von Vivienne Westwood Man, rostrot, Lurex: Fr. 667.–; Bandeau-Top von KRIS VAN ASSCHE, graphit, gerippt, Baumwolle: Fr. 144.–; Leggings von WOLFORD , seaweed: Fr. 39.–; Peep-Toes von STUART WEITZMAN, hellblau, Lack: Fr. 412.–.  Bild unten: Ohrringe aus Platin mit zwei tropfenförmigen Saphiren zu 23,01 Karat, Diamanten in Tropfenform und Brillanten von CARTIER. Blazer von KRIS VAN ASSCHE, hellbeige, Wolle/Seide: Fr. 942.–; Büstenhalter von DANIEL HERMAN, royalblau, Latex: Fr. 81.–.

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Liaison dangereuse Haute Joaillerie ist beim Schmuck, was Haute Couture in der Mode ist. Und niemand kann es besser als die Juweliere von Paris. Wer meint, die Stücke seien démodé, ist von gestern. Von Sara Allerstorfer (Text)

D

haben es unserer Stylistin besonders angetan. Das eine zeigt einen Pfau mit aufgestelltem Rad in königlicher Haltung, ganz aus Brillanten geformt. An den Federspitzen hängen wie kleine Tautropfen orange Granate in Briolettschliff, die einen tropfenförmigen Topas von 13,91 Karat umringen. Ein weiteres Liebhaberstück ist das Collier, in dessen Mitte ein erhabener Pfau mit ausgebreitetem Rad auf einer Perle hockt. Die zarte und weiche Farbabstufung der Perle inspirierte die Designer unter anderem auch zu Ohrringen, die wie kleine Kronleuchter abends ihren dezenten Schimmer verbreiten. Schon in den zwanziger Jahren ging man zu Cartier, um seinen Perlenschmuck im «Salon des Perles» zu wählen. Perlen verlangten eine sehr präzise Verarbeitung, und so liess man bei jeder Anprobe die enfileuse kommen, jene Mitarbeiterin, die später die Perlen geduldig, eine nach der anderen auffädelte, um die exakt richtige Collier-Grösse bzw. -Länge zu erhalten. Einen Namen flüsterte man sich dabei immer wieder zu: Madame Visage, die enfileuse der Rue de la Paix, als ob man ihre Magie allein durch das Aussprechen ihres Namens heraufbeschwören könnte. Geduld ist in diesem Metier oberste Tugend, braucht es doch oftmals Monate oder gar Jahre von der Idee zum fertigen Schmuckstück. Der Preis dieser Preziosen? Bleibt ein Geheimnis zwischen Kunde und Juwelier. Um aber möglichst vielen Cartier-Kunden die Chance zu geben, die Stücke aus der Nähe zu begutachten, geht die Kollektion nach ihrer Präsentation an der Biennale des Antiquaires auf eine Weltreise durch die Cartier-Boutiquen. Dass die Haute Joaillerie seit ein paar Jahren, kreativ und kommerziell betrachtet, wieder floriert, liegt nicht nur an ihren Werten (Savoirfaire, Rarität, Exzellenz, Exklusivität, Kreativität und die Fähigkeit, die Kunden zum Träumen zu bringen) sowie den sogenannten neuen Märkten (China, Russland), es liegt auch an den neu hinzugekommenen Playern und deren Schmuckdesignern: Dior, Louis Vuitton und jüngst Hermès (wobei das Haus von «Haute Bijouterie», nicht von «Haute Joaillerie» spricht). Althergebrachte Regeln interessieren diese nur am Rande. Mit Verve, Witz und Charme entstauben sie das Metier und bringen auch einmal Kreationen heraus, die eher an Schmuck aus dem Kaugummi-Automaten als aus traditionsreichen Handwerksateliers erinnern. Auch wenn so mancher Traditionalist nicht beeindruckt sein dürfte – anderen Kunden gefällt gerade dieser, sagen wir, respekt­ ärmere Umgang mit millionenschweren Steinen. Tatsache ist, die Haute Joaillerie brauchte eine Verjüngungskur. Diese scheint mit Hilfe der kapriziösen Mode gelungen zu sein. Auch wenn Puristen dahinter eine liaison dangereuse vermuten wollen. Die Biennale des Antiquaires ist eine internationale Antiquitätenmesse in Paris, bei der sich auch die Haute-Joaillerie-Häuser mit oftmals speziell für die alle zwei Jahre stattfindende Messe kreierten, spektakulären Kollektionen vorstellen. Neben siebzig Antiquitäten-Ausstellern aus den Bereichen Möbel, Kunst, Porzellan, Silberwaren et cetera werden im Grand Palais sieben Schmuckhäuser ihre Haute Joaillerie präsentieren: Cartier, Chanel, Dior, Van Cleef & Arpels, Harry Winston, Louis Vuitton und Piaget. Die Biennale des Antiquaires findet dieses Jahr zum 25. Mal statt. Das Dekor und die Szeno­grafie wurden von Architekt Patrick Bazanan (Agentur Décoral) erdacht und ver­wirklicht. 15. – 22. September, Grand Palais, Avenue Winston Churchill, 75008 Paris, www.bdafrance.eu

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Haute Joaillerie hat dieses Jahr wieder ihren grossen Auftritt. Haute Joaillerie sind Schmuckstücke, die grundsätzlich durch Einzelanfertigungen, Steine im zweistelligen Karatbereich, feinste und rarste Materialien, virtuoses Savoir-faire und ein oftmals extravagantes Design glänzen. Und es handelt sich dabei um, sagen wir, die heimlichen Stars der diesjährigen Pariser Biennale des Antiquaires. War bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert Schmuck noch Symbol von Wohlstand und Reichtum, wurde er spätestens in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Ausdruck von Stil und Geschmack. Die grossen Pariser Juwelierhäuser begannen, sich von der ­Mode inspirieren zu lassen und sich die Couture zum Vorbild zu nehmen. Sie bearbeiteten die Materialien wie Stoffe oder ahmten die Farben der Saison mit Edelsteinen nach. Dass die Haute Joaillerie inzwischen selbst Trends setzt, verdankt sie Vordenkern wie Louis-François Cartier, Gründer des gleichnamigen Hauses. Als einer der Ersten begriff er, dass Schmuck nicht isoliert von den Trends und Moden seiner Zeit designt werden sollte. Schon früh pflegte er eine enge Freundschaft mit Couturier Charles Frederick Worth. Und Cartier entschied sich auch als einzige Juwelierfirma, ihre Preziosen anlässlich der Pariser Exposition internationale des Arts décoratifs von 1925 im Pavillon de l’Elégance in Gesellschaft der grossen Modeschöpfer auszustellen, nicht wie ihre Schmuckkollegen und -konkurrenten im Grand Palais. Und so lagen die rarsten und kostbarsten Edelsteine neben profanen Accessoires wie Hüten, Taschen und Gürteln. Rare Edelsteine waren schon immer der Ausgangspunkt der Krea­ tion in der Haute Joaillerie. Um sie herum entwirft der Schmuckdesigner die prächtigsten Stücke. Bei Cartier sind so zur diesjährigen Pariser Biennale des Antiquaires (lesen Sie den Kasten) 64 Schmuckstücke entstanden. Die dabei verwendeten Farbedelsteine führen die Liste der schönsten Cartier-Steine an, darunter ein blauer Saphir aus Sri Lanka von mehr als 52,24 Karat in Smaragdschliff, dessen Perfektion eine schlichte Fassung aus Diamanten in Baguetteschliff unterstreicht. Oder ein brauner Diamant in Smaragdschliff von 24,31 Karat. Das Verarbeiten von Farbedelsteinen hat bei Cartier Tradition. Louis Cartier wagte schon in der Vergangenheit Farbkombinationen, die lange als ungehörig empfunden worden waren, etwa Blau und Grün. Man denke an das von socialite Daisy Fellowes bestellte Tuttifrutti-Collier, das zu seiner Zeit für Furore sorgte wegen seiner Buntheit. In der aktuellen Kollektion setzt Cartier auf das tiefe Meerblau von Saphiren in Kontrast zu Diamanten. Entstanden sind dabei Colliers, Armbänder und Ohrringe aus Platin, deren Eleganz durch den Kissen- und Tropfenschliff der Saphire und die Tropfenform der Diamanten unterstrichen wird. Trotz des verspielten, arabesken Musters wirken sie keine ­Sekunde altmodisch, wie die Bilder zeigen, die während unseres Shootings entstanden. Richtig puristisch – trotz floralem Motiv – sehen hingegen jenes Collier und jene Ohrringe aus, die allein durch Diamanten und Brillanten zum Leben erweckt werden. Ein zweites Schwerpunktthema bildet die Natur. Dabei tritt für einmal das stolze Panther-Motiv, das man oft findet in Entwürfen von Cartier, in den Hintergrund, um eitlem Gefieder Platz zu machen: Pfauen, Flamingos, Paradiesvögel oder stilisierte Federn gibt es als Colliers oder Broschen in prächtigen Farben und Materialien. Zwei Pfauen-Colliers


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nz o a g be n links und rechts:

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Der Himmel über Zürich – und darunter der MOBIMO TOWER (im Bau damals, heute fast fertig).

Früher hiess Leben im Hochhaus kleine Wohnungen für kleine Leute, in der Schweiz wenigstens. Heute heissen die Bewohner Skyscrapies. Und sie sind nicht eingezogen, um zu sparen. Von Delia Lenoir (Text) september / oktober 2010


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im Badezimmer nackt Salsa tanzen? Das kann passieren in einem Hochhaus-Apartment. Mittler­weile schont verdichtetes Bauen in der Innenstadt, wie das im Fachjargon heisst, nämlich nicht mehr bloss Bodenressourcen – es befreit auch die Bewohner, die sogenannten Skyscrapies. Räumlich auf jeden Fall. Rund dreissig Hochhäuser sind derzeit in Zürich, Basel, Genf und anderen Schweizer Städten in Planung oder im Bau, so viele wie noch nie. Grosse Architektennamen (Gigon/Guyer, e2a oder Herzog & de Meuron) liefern Edles und Elegantes. In Form und Fassade ästhetisch anspruchsvoll, verleihen diese Hochhäuser den Städten Identity und den Quartieren, in denen sie stehen, Impulse. Etwa der Mobimo Tower in Zürich-West, 81 Meter hoch und von aussen ein naturnaher Monolith aus römischem Travertin. Im kommenden Jahr sind dort in den 9 Etagen über dem edlen, 15-stöckigen «Renaissance Zürich Tower Hotel» 53 Eigentumswohnungen bezugsbereit. Gezeichnet hat den Turm das Architekturbüro Diener & Diener. Verkauft ist bereits ein Drittel der Wohnungen. «Obwohl es potenziellen Kunden momentan noch schwerfällt, sich das fertige Produkt vorzustellen», erklärt Gerhard E. Walde von der Immobilienfirma Walde & Partner. Kostenpunkt: ab 1,2 Millionen Franken für 88 Quadratmeter. Anders als in den 1959 z. B. im Tscharnergut in Bern gebauten Hochund sogenannten Scheibenhäusern sind in den hohen Neubauten von heute grosszügige Grundrisse selbstverständlich geworden. Der Komfort reicht vom Atrium in Penthousewohnungen bis zum hochwertigsten Parkett, von modernen Raumteilern zu erlesenen Fittings (Türgriffe und Handtuchhalter). Küchen und Bäder sind inzwischen doppelt so gross wie früher und Hightech-Bereiche, die mit Produkten von Her­ stellern wie Boffi oder Bagno Sasso ausgerüstet werden. Kurz, die neuen Hochhaus-Apartments haben definitiv alles, was man zum gepflegten Leben braucht. Und sind deshalb nicht mehr für junge Familien und andere Bewohner mit kleinen Einkommen gedacht. Doch wie manche Revolution ist auch diese neue Wohnfreiheit in Kerngebieten nicht freiwillig entstanden. Seit Jahren zwingt der steigende Raumbedarf Städtebauer und Investoren, bestehende Lebensräume in der Schweiz intensiver zu nutzen. Der Raumbedarf je Arbeitsplatz konnte deutlich verkleinert werden in den vergangenen zwanzig Jahren oder so. Für das Wohnen und die Freizeit hingegen wird immer mehr Platz verwendet, ein Ergebnis der zunehmenden Individualisierung. Waren es in der Schweiz vor fünfzig Jahren noch 20 Quadratme-

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ter Wohnfläche pro Person, sind es heute 44 oder mehr als doppelt so viel. Der Singlehaushalt hat das Zusammenleben mehrerer Genera­ tionen abgelöst. Also wird, um den neuen Bedürfnissen der Stadtbewohner ent­gegenzukommen, in den Citys nach oben ausgewichen oder eben verdichtet. Diesmal allerdings unter ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten. Die gute alte gemeinschaftliche Waschküche im Keller zum Beispiel wird mittlerweile durch dialogfreundliche Wandelzonen im Erdgeschoss ersetzt, zum Glück gibt es Hugo Lötschers Geschichtenband mit Namen «Der Waschküchenschlüssel» bereits. Zum Arbeiten stehen den Skyscrapies zumiet- oder kaufbare Räume im Gebäude zur Verfügung. Das Wohnen in der City soll wieder so nachhaltig werden wie im 19. Jahrhundert. Damals machte erst eine Bäckerei oder Schuhmacherei im Erdgeschoss ein Wohnhaus zu einer kompakten Bautypologie. In der Schweiz hat man seit dem Hochhaus-Boom in den 1960er Jahren dazugelernt. Damals waren die Hochhäuser monofunktional und mehrheitlich dazu da, billige Mietwohnungen bereitzustellen. Mit dem Erdölschock und den steigenden gesetzlichen Anforderungen, welche Bauten zu erfüllen hatten, kühlte die Begeisterung für Höhenflüge jedoch bloss Jahre später merklich ab. Die Hochhäuser verkamen. Und deren Raison d’être wurde angezweifelt, neue Hochhäuser (also Gebäude mit einer Mindesthöhe von 25 Metern) wurden in Zürich sogar verboten. Anders als in Miami, Chicago oder London wurden städte­planerische Ziele in der Schweiz erst Ende der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts neu definiert. «Weltoffen und internationaler» sollte es von da an zugehen. Auf der Suche nach einer zeitgemässen Identität wurden ehemalige Industrieareale wie etwa Zürich-West aufgewertet. Seither spricht man beim baulichen Fortschritt von «Identifikation». Was so viel bedeutet wie: Wehe, das Hochhaus steht in der Pampa. Der urbane Blick durch riesige Fensterfronten auf Zuggleise oder die Skyline der Stadt ist ein Must, ebenso wie die sorgfältig geplante und umgesetzte Umgebung. Das Auto von einem Valet-Service parken zu lassen etwa ist in der Schweiz eine Zugabe, anderswo ein alter Hut. Besonders cool ist die neue Freiheit in einer Penthousewohnung (in Amerika bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts, als Lifte eingeführt wurden, die Schlafstätte von Hauspersonal, hungernden Künstlern und Tauben). Nahe am Himmel sind viel Privatsphäre und wenig Strassenlärm keine Überraschung. Doch das Schöne ist, es gibt dort am meisten Platz und ist

So lebt die andere Hälfte der Hochhausbewohner heute – für zirka 13 000 Franken je Quadratmeter und mehr. september / oktober 2010


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bis zum 15. Stock ist es ein Hotel, darüber gibt es Eigentumswohnungen auf 9 Etagen: Mobimo Tower in Zürich. Weltwoche-Feel22.ai

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gediegen. So bieten etwa die Penthouses im 23. Stock des Mobimo Tower jeweils eine Wohnfläche von bis zu 380 Quadratmetern. Und dort kann man im Bad, falls Wind und Wetter es zulassen, bei offenen Panoramafenstern an der frischen Luft im Schaumbad liegen. Das nennt man dann die De-luxe-Variante des derzeitigen Wohntrends «Ein Bad ist auch ein Wohnraum». Kostenpunkt einer solchen Wohnung, nebenbei, über fünf Millionen Franken. Man sagt es nur ungern, aber international gesehen sind das für ein Penthouse immer noch Peanuts. Für sein vom französischen Designer Christian Liagre eingerichtetes Triplex-Penthouse (750 Quadratmeter) an der 5th Avenue in New York bezahlte Rupert Murdoch z. B. 44 Millionen Dollar. Das ist eine Ausnahme, aber in, sagen wir, Hongkong wurden zwei 370-Quadratmeter-Penthousewohnungen im Hochhauskomplex «The Cullinan» am Union Square vom grössten Immobilienentwickler Sun Hung Kai Properties mit umgerechnet 100 000 Franken pro Quadratmeter budgetiert. Und auch im neuen Burj in Dubai (mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt im Augenblick) kostet der Quadratmeter eines Penthouse vergleichbar viel, falls man eines bekommt, die nachgefragte Menge ist grösser als das Angebot. Doch egal ob man sich solche Extravaganzen leistet oder nicht – sie regen zum Entwickeln und Weiterentwickeln neuer Wohnformen an. Die Gadgets etwa, welche japanische Architekten für Mini-Einfami­ lienhäuser entworfen haben, fliessen inzwischen auch in den Hochhausbau. So steht in New York das erste Gebäude, bei dem die An­ wohner ihr Auto über einen eigens gefertigten Lift in der sogenannten Sky Garage parken. Direkt neben ihrem Wohnraum. Totally nuts?   Vielleicht, aber möglich, dass dort einige Skyscrapies vor Freude da­ rüber nackt in der Garage Salsa tanzen.

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Mein Rom  die Schöne schwierige Unser Autor denkt gerne zurück an das Kolosseum, die Piazza Colonna und streunende Katzen. Doch leben möchte er nicht mehr in der italienischen Hauptstadt. Ausser er hätte einen Arzt, einen Anwalt, einen Banker und einen Spengler in der Familie (sowie viel Geld). Von Filippo leutenegger (Text) und Matte stephens (Illustration)

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ls quirliger bub war es mein grösster Traum, mit dem Velo durch ganz Rom zur Schule fahren zu dürfen. Ich liebte das Auf und Ab über die Hügel und das Kurven durch die engen Gassen der Innenstadt, aber ich ­hatte einen alten Göppel und wohnte am anderen Ende der Stadt bei den Terme di Caracalla. Deshalb erhielt ich keine Erlaubnis. Ich bewunderte mein Gspänli Peter Wirth, der mit seinem nigelnagelneuen feuerroten Flitzer von der Piazza di Spagna, wo das Hotel seiner Eltern lag, zur Schweizer Schule fahren durfte. Immerhin erlaubten mir meine Eltern mit zehn, mitten in die Stadt zur Piazza Colonna in die Herder­Bücherei zu radeln, um für meinen Vater die neuesten deutschen Bücher zu holen. Unzählige Male fuhr ich an den Caracalla-Thermen und am Kolosseum vorbei. Dieses war ­damals leer, unbewacht und von jeder Seite offen zu­gänglich. Niemals hätte man sich vor fast fünfzig Jahren vorstellen können, dass diese riesige, halbdemolierte Ruine einmal Millionen von Touristen anziehen würde. In den Torbogen waren ganz viele streunende Katzen zu sehen, ab und zu ein Liebespaar und nur ganz selten ein Tourist. Mit dem Velo konnte ich damals locker hineinfahren, und ich stellte mir oft vor, wie es im alten Rom zu- und hergegangen sein musste, mit den Löwen und den Sklaven-Gladiatoren, dem frenetischen Publikum in der Arena und dem Kaiser, der mit dem Daumen das Schicksal der verwundeten Kämpfer besiegelte. Das tönt etwas kitschig, aber ­alleine als Kind in einer solchen Arena mit geschlossenen Augen sog ich diese Fantasie ganz in mir auf und konnte sie fast schon hören, fühlen und riechen. Mit jedem Jahr, das ich in meiner Geburtsstadt Rom verbringen

durfte, wurde mir klarer: In jedem Stein stecken Geschichten und Geschichte. Unter dem Boden, im weichen, aber kompakten Tuffgestein, lagen die Zeugen der Antike und des Mittelalters meterhoch. Im Mittelalter spielte sich das Leben in Rom zu einem wesentlichen Teil am Tiber ab, mit seinen malerischen Häfen und Wohnhäusern und Palästen, die direkt am Wasser gestanden haben. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Bei der Gründung Italiens wurde alles niedergewalzt und durch breite Strassen entlang dem Ufer ersetzt. Der Fluss ist heute nur noch eine unappetitliche Brühe. Als in den sechziger Jahren die zweite U-Bahn-Linie geplant wurde, gab es für die Tunnelbauer fast kein Durchkommen, denn beim Vortrieb wurden die Arbeiten immer wieder unterbrochen, und es mussten entsprechende archäologische Abklärungen gemacht werden. Schon damals wusste man, dass keine weitere U-Bahn-Linie mehr möglich war und dass die Stadt im ständigen Verkehrschaos versinken würde. Welch ein Erbe, und welche Last für das moderne Rom! Eingekesselt in den Ruinen und geschichtsträchtigen Bauten der Antike, des Mittelalters und der Renaissance gibt es nur beschränkte Entwicklungsmöglichkeiten. So büffeln alle Schüler die Geschichte des Imperium Romanum und des Mare nostrum, der grossartigen Baukunst und der überwältigenden Architektur der verschiedenen Epochen. Und ­jedem Kind wird eingeimpft, dass es Nachfahre und Erbe der antiken Römer sei. Mir erschien das moderne Rom jedoch reichlich primitiv. Oft habe ich mich gefragt, wie Menschen neben dieser imposanten Baukunst für sich selber nur unfertige Häuser aus Tuffsteinen (blocchetti)  bauen konnten, ohne

Verputz und mit unfertigem Dach, meistens nur aus einer Beton­ platte, um später aufstocken zu können, wenn wieder Geld zur Verfügung stand. Tausende solcher schäbigen Häuser säumen die einst so stolzen Ausfallstrassen der römischen Kapitale, wie die Cassia, Nomentana, Aurelia und Appia, die das geflügelte Wort ­«Alle Wege führen nach Rom» so sinnbildlich umschrieben. Überhaupt passen für mich das moderne und das antike Rom nicht besonders gut zusammen. Beide sind voneinander abhängig, blockieren und stören sich aber. Das ist vielleicht auch das Schicksal Roms, Italiens und anderer Nationen mit grosser Vergangenheit: Die Geschichte holt sie immer ein. Einen grossen Teil der Energie stecken sie in den Erhalt des Kulturund Bau-Erbes und nur wenige Ressourcen in eigene Entwicklungen. So sind vermutlich auch die extremen Gegensätze zu ergründen. ­Etwa dass noch heute neben einer so grossartigen Architektur der Vergangenheit dermassen viele hässliche Bauten erstellt werden. Diese Gegensätzlichkeit bietet auch das Leben selber im modernen Rom. Als Besucher und Tourist kann sich kaum jemand dem überwältigenden Erbe und dem Charme der ewigen Stadt entziehen. Wer aber wie meine Mutter und meine Schwestern in Rom lebt, erlebt das bürokratische, korrupte und nicht funktionierende Italien, das den Bürger immer wieder im Stich lässt. Wer in unserem südlichen Nachbarland gut leben will, muss entweder über sehr viel Geld und Macht verfügen oder ­eine funktionierende Familie mit mindestens einem Arzt, Anwalt, Spengler und Banker haben. Am besten gleich alles zusammen. Und einen Wohnsitz in der Schweiz dazu. Italia bella, ma difficile!

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Adressen Hotel «Hassler», auch wegen des Restaurants «Imago», Piazza della Trinità dei Monti, 6 Tel. +39 06 69 93 40 www.hotelhassler.com «Hotel de Russie», Café und

Restaurant im Jardin de Russie sind, dank Wärmelampen, das ganze Jahr über zu empfehlen, Via del Babuino, 9 Tel. +39 06 328 88 81 www.hotelderussie.it «Rome Cavalieri»,

gleich gut wie das Essen im Restaurant «Pergola» ist die Aussicht über die Stadt, Via Alberto Cadlolo, 101 Tel. +39 06 350 91 www.romecavalieri.com ristorante «Dal Bolognese»,

Roms «Kronenhalle» sozusagen, Piazza del Popolo, 1 Tel. +39 06 322 27 99 ristorante «Tullio»,

Lieblings-Trattoria von Umberto Angeloni (Autor von «Mein Luxus», Seite 64), Via di San Nicola da Tolentino, 26 Tel. +39 06 474 55 60 «Enoteca Corsi»,

unbedingt über Mittag besuchen, weil gut und abends zu, Via del Gesù, 87 Tel. +39 06 679 08 21 «la Casa del Caffè Tazza d’Oro», Kaffeerösterei beim

Pantheon, gegründet 1946, Via degli Orfani, 84 Tel. +39 06 678 97 92 Schostal, hier kauft auch Jarvis Cocker seine Socken, Via del Corso, 158 Tel. +39 06 679 12 40 «Ambasciata d’Abruzzo»,

abruzzische Spezialitäten, Via Pietro Tacchini, 26 Tel. +39 06 807 82 56

Filippo Leutenegger, 57,

kam in Rom zur Welt als Sohn eines Schweizers, der für die Uno arbeitete, und verbrachte seine Kindheit dort. Er ist Nationalrat (FDP, ZH) und Immobilienunternehmer; zuvor war er Chefredaktor des Schweizer Fernsehens und Chef der Jean Frey AG, des Verlags, dem damals etwa die Weltwoche gehörte. Er lebt in Zürich.


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In den Unterlagen steht: «bislang aufregendste Inkarnation», «Showcar» oder «auf 280 km/h angehobene Höchstgeschwindigkeit». september/oktober 2010


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Die Seiten für den Mann  Das Catmobil Die Katze ist zurück, in style. Das hat man auch schon gehört. Doch wenn man im Jaguar XKR sitzt und es erfährt, haben die old news  eine andere Qualität. Von Mark van Huisseling (Text) und gianmarco magnani (Illustration)

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s gibt britisches Under­

bringung bei warmen Tempera­ turen gehörte nicht dazu. Ich sah es kommen, als der Zeiger der Anzeige rechts anschlug. Die Braut fragte, was es bedeute, als Rauch unter der Motorhaube hervortrat («Nichts, ganz normal, no worries»). Ich fuhr das Auto da­ nach noch in die Schweiz, nach vier Tagen Aufenthalt in einem toskanischen Seebad, wo es auch keine Jaguar-Werkstatt gab, aber einen Mechaniker, der die Modelle kenne, sagte man. Das Seebad hiess, übrigens, Forte dei Marmi, und darum blicke ich nicht zurück im Zorn, weil das Ersatzteil, das gebraucht wurde, vier Tage lang nicht eintraf. Die Hochzeit fand statt, on time, das Paar ist noch zu­ sammen, nur zum Sagen (und das Auto verkaufte ich Wochen später). Zurück in die Gegenwart oder in das Jahr 2008: Ich nahm teil an einem Fahrsicherheitstraining der Garage Foitek auf der Rennstrecke Anneau du Rhin im Elsass. Die meisten hatten einen Maserati Quattroporte oder Gran Turismo respektive Ferrari F430. Ausnah­ me: der Instruktor, er fuhr einen Jaguar XKR. Also nicht die Marke, vor der man sich fürchtet als Mase­ rati-Fahrer (von den Fahrern eines Achtzylinder-Ferraris sprechen wir gar nicht). Erkenntnisgewinn war, dass man gegen den Instruk­ tor sowieso nie eine Chance hat. Plus dass die Katze (der Jaguar) zu­ rück war, und erst noch in style. Jetzt aber zurück in den Jaguar XKR 5.0 V8 Supercharged Coupé Special Edition. Ich hatte an dem ersten Tag, an dem ich das Auto für diese Spalte Test fuhr, eine Verabredung mit einem Auftrag­ geber. Es gibt Leute, die finden, es sei besser für das Geschäft, mit einem kleinpreisigen Wagen zu Kunden zu fahren. Ich sehe das nicht so. Und mein Auftraggeber sagte, das Auto sehe geil aus. Das ist kein Wort, das MvH verwenden würde, aber ich bin froh, dass er

es in den Mund genommen hat. Denn er hat, im Grunde, recht. Der nächste Test, den ich machte, war, als ich vor dem «Palace» in St. Moritz vorfuhr. «Checken Sie ein?», wird man gefragt vom Voi­ turier. Wenn man nein sagt, wird das Auto geparkt, auf einem Platz, den man nicht sieht. Ausser es handelt sich dabei um ein, sagen wir, dem Auge schmeichelndes Modell – dann wird es vor dem Hotel abgestellt. Dort gibt es nicht viel Platz, und die Mitbewerber dafür kommen auch nicht in . . ., stellen Sie sich selber eine Marke vor, von der Sie nicht beeindruckt sind. Der Jaguar blieb vor dem «Palace» stehen, auf der PolePosition, sagte der Voiturier. Bis hierher, kann man sagen, habe ich zwar die Mehrheit der zur Verfügung stehenden Spaltenzen­ timeter aufgebraucht, aber noch nichts über die Fahrleistungen gesagt. Das stimmt. Und ist nicht ganz unbeabsichtigt. Nicht bloss weil es hier mehr um Form, weni­ ger um Inhalt ginge, sondern weil ziemlich wenig Platz reicht für das, was ich sagen will: «I’m impressed.» 510 PS, maximales Drehmoment von 625 Nm, Be­ schleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden. So kann man es aufschreiben, für die, die kein Englisch sprechen. Erfahren kann man es, wenn man auf der Strasse über den Julier ein paar Autos überholt. Wenn wir es davon ha­ ben: Weshalb benutzen Fahrer, die man hinter sich lässt, ohne dabei etwas zu riskieren (Wiederholung: 510 PS, maximales Drehmoment von 625 Nm, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden), die Hupe, Lichthupe und/oder ma­ chen Zeichen mit den Händen? Falls im Strassenverkehrsgesetz steht, man dürfe nur auf Geraden überholen und nicht in Kurven, wären das News für mich. Der Wagen liegt gut, um das noch zu erzählen, und hält gut.

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Ausser man drückt auf dem nassen Einspurstreifen der Autobahn ein wenig zu fest auf das Gaspedal, dann bricht er hinten aus. In dem Augenblick, in dem man das merkt, wurde aber bereits die Fahrhilfe aktiv, bremste die durchdrehenden Räder, und man ist wieder sicher unterwegs (sowie ein wenig mit Freude erfüllt, für kurze Zeit schneller gewesen zu sein als die Elektronik, die es, muss man zuge­ ben, besser kann, mindestens so gut wie ein Instruktor). Was mir nicht gefallen hat, ist der «JaguarDrive Selector», der auf der Mittelkonsole montiert wurde statt eines Automatikwählhebels. Ich finde es komisch, einen Knopf zu drehen und gleichzeitig zu drü­ cken respektive daran zu ziehen, wenn ich den Rückwärtsgang einlegen will oder «Park» oder «Drive». Das ist nicht sexy, es kommt einem das Aufschrauben einer Flasche mit Erkältungssaft oder Pinselreiniger in den Sinn. Doch schlimm ist es nicht, es gibt am Lenkrad Schaltwippen, wenn man die Wirkung der Mehrschei­ benkupplung ausprobieren will. What else?  «Sorgsam kompo­ nierter Motorensound», steht in den Unterlagen. Das kann man sagen und hören (wie die Töne, die aus dem Highend-System mit 525 Watt von Bowers & Wilkins kommen). Der Kofferraum ist gross, grösser, als man das bei einem Coupé erwartet, obwohl keiner geschrieben hat, der XKR sei ein kleines Auto. Was überra­ schend klein ist, ist der Benzin­ verbrauch; der Jaguar hat zirka 11 Liter auf 100 Kilometern ver­ braucht. Im Prospekt steht 12,5 – some  britisches Understatement, at last. Bei dem von unserem Autor gefahrenen Modell handelt es sich um einen Jaguar XKR Super­ charged Coupé Special Edition mit V8-Zylindern, 5000 ccm und 510 PS für 194 000 Franken.

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statement, und es gibt den Jaguar XKR oder, um genau zu sein, den XKR 5.0 V8 Supercharged Coupé Special Edi­ tion. Nicht dass ich sagen möchte, dieses Auto wolle mehr scheinen als sein, dieses Auto ist viel – und sieht so aus. Und das ist man irgendwie nicht gewohnt von die­ ser Marke. Man braucht z. B., um zu lernen, worauf die Entwickler hinauswollen, nicht einmal den Wagen zu sehen, es genügt, wenn man liest, was in den Unterlagen steht: «bislang aufregendste In­ karnation», «Showcar» oder «auf 280 km/h angehobene Höchstge­ schwindigkeit». Noch einmal, der XKR ist kein Schaf im Jaguarfell sozusagen, er ist ein Jaguar im Jaguarfell. Das ist in Ordnung. Bloss nicht das, was man von einem Jaguar kennt und erwartet. Jetzt den Disclaimer, woher mein Jaguar-Bild kommt, und wel­ ches, das gebe ich zu, bestimmt nicht mehr stimmt. Ich fuhr eine Zeitlang einen XJ 12 5.3 (British Racing Green, schwarzes Vinyl­ dach, Leder cremefarben). Dieser viertürige Zwölfzylinder war, ne­ benbei, das letzte Modell, das von dem Firmengründer mit Namen William Lyons, Sir William Lyons, entworfen worden war. Das war die gute Nachricht, die weniger gute: Fahrzeuge der Serie II (1973 bis 1979) waren vermutlich die un­ zuverlässigsten, die gebaut wur­ den (die Stimmung in Grossbritan­ nien war schlecht, 1978/79 sprach man vom winter of discontent, Sie erinnern sich). However, ich moch­ te dieses Auto. Und nicht bloss ich. Eine Freundin, die Mitte der neunziger Jahre, als ich den «Jag» fuhr, heiratete, wünschte, darin zu der Kirche gefahren zu werden. Die befand sich auf einem Hügel in der Toscana, und der Weg dort­ hin war steil. Englische Motoren aus den siebziger Jahren hatten ihre Qualitäten, aber Leistungser­


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Mein Luxus  Umberto Angeloni Unser Autor, studierter Ökonom, interessiert sich sehr für Männerkleidung. Das war eine Untertreibung: Er war 16 Jahre lang Brioni-Chef, vergangenes Jahr hat er seine eigene Marke, Uman, gegründet. Jetzt gibt er 60 Bücher heraus, die die Geschichte männlicher Kleidungskultur erklären. Von umberto Angeloni (Text) und Julian Baumann (Bild)

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uxus, ganz allgemein, ist meist als etwas gedacht, was besessen oder konsu­ miert werden kann – ein Objekt, zum Beispiel, oder auch eine Dienstleistung. So die einfache, materielle Definition. Luxus resul­ tiert oftmals aus einer repetitiven Handlung, die im Regelfall das Gehirn oder den Geist nicht bean­ sprucht. Luxus wird aber auch mit der Möglichkeit des Zugangs zu ausserordentlichen Instanzen oder zu exklusiven Orten kraft des eige­ nen privilegierten Status oder sei­ ner Macht gleichgesetzt. Wenn auch in einem etwas mondäneren Sinne, beruft sich diese Art von Luxus ebenfalls auf Elemente, die unpersönlich, rar und passiv sind, wie zum Beispiel Stille, Platz, Zeit – oder auch auf jene banale, mo­ derne Chimäre, die wir als «Privatheit» bezeichnen. Richtet man die Aufmerksam­ keit aber auf die subjektiven Ele­ mente, die Luxus als etwas Erleb­ bares definieren, versteht der gebildete Mensch, dass sich hinter dem Genuss und der Unterhaltung – sozusagen den zwei Hauptkom­ ponenten – eine Belohnung befin­ det, welche über die blosse mate­ rielle Befriedigung hinausgeht. Dies trifft immer dann zu, sobald Luxus nicht mehr nur einem end­ lichen Ereignis entspricht, son­ dern als Teil jener anhaltenden Reise verstanden werden kann, die durch unseren individuellen und kollektiven Fortschritt repräsen­ tiert wird. Demzufolge bezieht sich ­meine Definition von Luxus auf persönliche Bestrebungen, die nicht unter die Kategorie ty­ pischer und alltäglicher Verrich­ tungen fallen. Bestrebungen, die – unabhängig davon, ob sie sozia­ler, beruflicher, kultureller oder erholsamer Natur sind – das gesamte Selbst miteinbezie­ hen, die Umwelt tangieren und

in einem umfassenderen Sinne relevant sind. Erlauben Sie mir, mich zu erklären. Ich bin Unternehmer im Be­ reich der massgeschneiderten Highend-Männerbekleidung. Meine Arbeit gefällt mir, und mein geschäftlicher Erfolg stellt mir genügend Gründe und Mittel zur Verfügung, um ein Leben in materiellem Luxus zu führen, ja sogar über den Luxus zu verfü­ gen, irgendwann einmal über­ haupt nicht mehr arbeiten zu müssen. Trotzdem habe ich mich – auf dem Höhepunkt meiner Karriere, in einem Alter, da die meisten Menschen an den Ruhe­ stand denken, und inmitten der schlimmsten Rezession seit Men­ schengedenken – dazu entschlos­ sen, mich auf eine neue, ambiti­ öse und anspruchsvolle Mission zu begeben. Ein Wagnis, das nicht bloss eines finanziellen Aufwands bedarf und das auch nicht ohne persönliches Risiko eingegangen werden kann. Auch keines, das rei­ ne Selbstgenugtuung zum Ziel hat, sondern seinen Zweck, seine Richtung und seine Energie vom Zielpublikum herleitet und für das ich sogar meinen Eigennamen hergebe. Das Projekt hat sich keine bescheidene Auf­gabe zum Ziel ge­ setzt: Die komplette Auffassung des männlichen Stils soll kritisiert und neu bewertet werden, sein ur­ sprünglichstes Erbe und seine zeitlose Essenz definiert, mög­ lichst viel Neuland entdeckt und – wo immer es opportun erscheint – die Garde­robe des modernen Gentlemans mit jenen Applika­ tionen aufge­rüstet werden, die darin noch immer fehlen. Sie fragen sich vielleicht, ob das nicht genau dem entspricht, was Modedesigner ohnehin bereits Tag für Tag tun. Nein, tut es nicht. Mode wird auf revolutionäre, sehr

egozentrische Art betrieben, die nicht immer im Einklang steht mit den tatsächlichen Wünschen der Männer und die primär damit beschäftigt ist, einen Brand zu etablieren. Uman, so der Name meines Projekts, funktioniert dagegen in einem gemeinschaftlichen, diffe­ renzierten, evolutionären Modus. So soll eine echte Interpretation von und ein nützlicher Beitrag zu Kunst und Architektur des männ­ lichen Stils geleistet werden. Wie wird das praktisch erreicht? Eine grosse Gruppe spezieller Leute – Schriftsteller, Journalis­ ten, Connaisseurs – wird inner­ halb eines Zeitfensters von zehn Jahren sechs Essays pro Jahr ver­ fassen, also sechzig insgesamt. Jeder dieser Essays deckt ein Fragment des riesigen Mosaiks ab, das die männliche Kleidungs­ kultur darstellt, ein Molekül dieses lebendigen und sich lau­ fend fortentwickelnden Körpers, der von der kollektiven Erfah­ rung sämtlicher Herren gebildet wird. Das Projekt ist keine akade­ mische Abhandlung und keine abstrakte Theorie, keine präten­ tiöse Be­dienungsanleitung und keine selbstverherrlichende Mar­ kenanalyse, all dies existiert be­ reits zur Genüge. Viel eher soll eine Sammlung aufgebaut wer­ den, die am Ende des Projekts als komplette «Bibliothek» für An­ ekdoten, Meinungen, Fallbei­ spiele, Bilder und sogar Vorstel­ lungen dienen kann, worin sämtliche Winkel und die faszi­ nierendsten Aspekte männlicher Eleganz in einer flüssigen und dennoch literarischen Sprache beleuchtet werden. Zusammen­ gestellt und vertrieben durch Skira – das renommierteste Qua­ litätsverlagshaus Italiens –, wird jeder Band beziehungsweise jedes Titelbild mit einem echten Kunst­ werk illustriert werden.

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Zur Verdeutlichung: Der aller­ erste Essay, der zu Jahresbeginn erschienen ist, nahm sich der The­ matik «Eleganz im Garten» an und wurde von Sir Roy Strong ver­ fasst – als einer der führenden Bo­ taniker und Gartendesigner Eng­ lands ist er ein unfehlbarer Kenner der Materie. Und da es für diese einzigartige, universelle Passion bislang kein geeignetes Kleidungsstück gab, hat Uman eigens zu diesem Anlass eines entworfen: das «Majorelle»Jackett, benannt nach dem be­ rühmten Maler und Floristen, der den ebenfalls nach ihm be­ nannten botanischen Garten in Marrakesch mitsamt seinem gleich­namigen blauen Atelier hat bauen lassen. Andere Aufsätze handeln von der Zuneigung des Mannes zur Natur, wie etwa zum Meer oder den Bergen, seinem Respekt ge­ genüber Traditionen und Etikette oder dem Entdecken neuer Gren­ zen und Kulturen sowie dem Be­ treiben von Sport und Hobbys. Angesichts der männlichen Freu­ de am Sichkleiden ist die Breite an Elaborationsmöglichkeiten schier endlos, weil aus den vielfältigen Leidenschaften und Träumen des Mannes geschöpft werden kann. Dies ist mein Luxus. Ein Luxus, der, wie ich hoffe, nebst mir auch vielen anderen zugute­ kommt, sie unterhält und anregt. Mit anderen Worten: einer, der den Menschen ins Zentrum des Pro­ zesses zurückzubringen versucht – sowohl als Urheber wie auch als Empfänger –, ganz im Einklang mit der neuerlichen Liebe für den Geist der Renaissance, welche die Gesellschaft derzeit verspürt. Umberto Angeloni, 57, ist

Gründer der Männerbekleidungs­ marke Uman und Besitzer des Textilproduktionsbetriebs Caruso. Er lebt in der Nähe von Mailand.


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Keine bescheidene Aufgabe – die Auffassung des männlichen Stils neu bewerten. Umberto Angeloni, Gründer von Uman und Herausgeber einer Bücherreihe. september/oktober 2010


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Meine Tasche  Regina schilcher In der «Birkin Bag» der PR-Managerin von Este´e Lauder ist Platz genug für Erinnerungen an ihre Lieblingsstadt: New York. Nicht genug Platz darin ist für alle Brillen aus der Kollektion ihres Lieblingsdesigners: Tom Ford. Julian Baumann (Bilder)

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Styling  Clifford Lilley

No. 1 _ «Je t’aime, oui, je t’aime.» Die «Birkin» von Hermès begleitet mich mein Leben lang. Stilvoll, edel und zeitlos elegant. No. 2 _ Handgeschriebenes macht Freude. Füllfederhalter «Meisterstück» von Montblanc. No. 3 _ Die Zukunft meiner Haut bestimme ich selbst, denn «Re-Nutriv» knackt den genetischen Code. No. 4 _ 12 Farben, 1 Aussage: «Sexy!» Tom Ford weiss, wie’s geht.

No. 5 _ Goldie, der Steiff-Goldfisch, ist mein Glücksbringer. Und das erste Geschenk, das ich je von einem Mann bekommen habe – als Baby von meinem Vater. No. 6 _ Eine herzige Art, meinen Lieblingsduft (derzeit das verführerische «Sensuous Noir» von Estée Lauder) immer bei mir zu tragen: im Silberherz von Tiffany. No. 7 _ Estée Lauder ist berühmt für glamouröse Puderdosen – jede ein echtes Sammlerstück.

No. 8 _ Mein Notizbuch von Smythson ist ein Geschenk aus New York. Ich bin bekannt für meine Notizen und Listen. No. 9 _ Man kann nie genug Tom-Ford-Sonnenbrillen haben! No. 10 _ Mein ultimativer BeautyTipp: die Membercard vom Salon Roman Thomaskamp. Dank der Termingarantie (innert 48 Stunden) habe ich bei wichtigen Meetings oder Events immer schöne Haare.

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No. 11 _ Eine Erinnerung an ­ eine Lieblingsstadt: In New m York habe ich in der gleichen Strasse gewohnt, in der Tiffany seinen Flagship-Store hat. Regina schilcher ist PR- und Kommunikations-Managerin bei Estée Lauder. Sie wurde in München geboren, wo sie BWL studiert hatte, lebte im Anschluss in New York und ist seit acht Jahren in Zürich.


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In die «Birkin»-Tasche von Hermès passt alles, was eine Frau zum Leben braucht (ausser Figaro, dem Rhodesian Ridgeback). september/oktober 2010


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pEOPLE  UND  Festival del Film, locarno In das Tessin gehen immer viele wichtige ältere Männer aus politik und wirtschaft. Bloss den Glanz junger Schauspielerinnen findet man nicht. 1

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No. 1 _ Ch ampagnerGirls

(keine Schauspielerinnen) No. 2 _ Bundesrat Didier burkhalter,

mit Ehefrau (Mitte) No. 3 _ O livier Père , Künstlerischer Direktor des Festivals No. 4 _ J osef Ackermann (Deutsche Bank), Oswald Grübel

(UBS) No. 5 _ Siehe No. 2. 5

No. 6 _ M arco Solari , Präsident des Festivals

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mille miglia, brescia–rom–brescia Das Leben ist bella und la macchina sowieso. Das Strassenrennen für historische Sportwagen durch Italien ist auch etwas für Leute, die sich für people interessieren. 1

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No. 1 _ H ans-Joachim Stuck (links) und  Jacky Ickx No. 2 _ S ir John Young «Jackie» Stewart

No. 3 _ Jay «Jamiroquai» Kay

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No. 4 _ M ika Häkkinen No. 5 _ Jacky Ickx No. 6 _ Karl-Friedrich Scheufele , Chopard-Mitbesitzer

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o. 4 o. 4 Weltwoche WeltwocheStil StilNN

lEUTE

Von Alexandra Pauli (Bilder) «Nrj» fashion night,  zürich

Ein Radiosender veranstaltet eine Modeschau mit Musik, das nennt man Cross-Media. Oder, auf Deutsch, ein Fest mit Gästen, die besser angezogen sind als die Models. No. 1 _ Unsere Mode­ redaktorin Sandra Bauknecht mit Ehemann Gero (rechts) und unserem Redaktionsleiter

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No. 2 _ Jan «Seven» Dettwyler , Sänger No. 3 _ M arc Walder , Chef Ringier Schweiz, mit Ehefrau und Tochter

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No. 4 _ Gast im Retro-Look No. 5 _ An ouk Manser No. 6 _ Roman Camenzind mit (damals noch nicht) Ehefrau No. 7 _ M arco «Bligg»

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Bliggensdorfer ,

Sänger No. 8 _ T oni «Unbreak My

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Heart» Braxton

No. 9 _ Franziska Knuppe

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ART BAsel,  Basel Die wichtigste Kunstmesse der Welt. Interessante Werke und, zum Teil, interessante Kleider- bzw. Accessoires-Wahl der Besucher. 1

No. 1 _ Unser Redaktionsleiter, schon wieder

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No. 2 _ Jeff Koon’s «yorkshire terriers»

(Edition von 3) No. 3 _ Benedikt Taschen, Verleger, und Francesca erzherzogin von habsburg

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No. 4 _ S imon de Pury, Auktionator mit Ehefrau (ganz rechts) No. 5 _ Früher Batman, heute sieht Val Kilmer so aus

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No. 6 _ Gerd Harry Lybke , Galerist (rechts)

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Fragebogen  Arnaud Carrez

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Arbeit und Abenteuerlust führten den Direktor von Cartier Schweiz nach Japan und Mexiko. Jetzt lebt der Franzose in der Schweiz, wo er viel Geld für Möbel ausgibt. Und sein   Fahrrad ­repariert – mit chirurgischer Präzision. Jean-Philippe Delhomme (Illustration)

Arnaud Carrez´ Wunsch von der Fee: Ewiges Leben.

Was sagte Ihre Mutter früher zu Ihnen? «Vergiss niemals, wie glücklich du dich schätzen darfst.» Ihre erste Erinnerung an Schmuck? Die Eheringe meiner Eltern. Sollen Männer Schmuck tragen? Ganz ihrem individuellen Wunsch entsprechend. Ihre teuersten Schmuckstücke? Mein Ehering und meine wunderschöne Santos-Uhr. Wie viel Zeit benötigen Sie, um sich anzuziehen, bevor Sie aus dem Haus gehen? Dreissig Minuten. Ihr Lieblingsgeschäft? Merci in Paris (111, Boulevard Beaumarchais, 75 003 Paris).

Gegenstand des letzten Streits? Das gemeinsame Ferienziel. Welchen Titel soll ein Porträt über Sie tragen? «Authentisch». Das letzte Mal, dass Sie etwas repariert haben, war . . . Mein Fahrrad (vor ein paar Wochen). Erste Lust? Die Lust auf Abenteuer. Das möchten Sie können: Tanzen.

Der beeindruckendste Mensch der Geschichte? Nelson Mandela.

Ich wäre gerne für einen Tag . . . Ein Chirurg.

Wie viel Macht haben Frauen? Nicht genug.

Das beste Lied aller Zeiten? Mehr ein Konzert als ein Lied: Vivaldis «Vier Jahreszeiten».

Worauf sind Sie abonniert? Le Temps, Beaux Arts Magazine   und Geo.

Der beste Schmuckdesigner aller Zeiten? Cartier.

Grösste Ausgabe in den letzten zwölf Monaten? Möbel für meine neue Wohnung nach dem Umzug von Japan zurück in die Schweiz.

Die beste Uhr aller Zeiten? Irgendeine aus der «Tank»Kollek­tion von Cartier.

Diese Begabung gäbe man Ihnen nicht: Dass ich ein guter Koch bin.

Was irritiert Sie an Leuten aus der Modebranche? Dass einige den Sinn für die Realität verloren haben.

In Ihrem Koffer gibt es immer . . . Sportkleidung.

Wunsch von der Fee? Ewiges Leben.

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Warum sind Sie beliebt? Weil ich eine loyale Person bin. Arnaud Carrez, 37, ist neuer

General-direktor von Cartier in der Schweiz. Bevor der Franzose deshalb nach Genf zog, arbeitete er für den Schmuck- und Uhrenhersteller in Japan und Mexiko. Er ist verheiratet und hat eine kleine Tochter.


Weltwoche Stil No. 4

Bezugsquellen A AKRIS Z. B. Grieder, Bahnhofstrasse 30, Zürich. Tel. 044 224 36 36; www.akris.ch

ALEXANDER WANG Z. B. Vestibule, Spiegelgasse 13, Zürich. Tel. 044 260 13 31; www.alexanderwang.com

BOTTEGA VENETA Z. B. Boutique Bahnhofstrasse 25, Zürich. Tel. 043 344 86 36; www.bottegaveneta.com

ermenegildo zegna Z. B. Boutique Bahnhofstrasse 25, Zürich. Tel. 043 344 70 90; www.zegna.com G GIANFRANCO FERRÉ Via Pontaccio, 21, Mailand. Tel. 0039 02 721 341; www.gianfrancoferre.it

BREITLING Z. B. Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, Zürich. Tel. 043 344 63 63; www.breitling.ch

H H & M Geschäfte in der ganzen Schweiz; Infos, Tel. 044 224 49 44; www.hm.com

CHANEL Z. B. Boutique Bahnhofstrasse 39, Zürich. Tel. 044 211 17 81; www.chanel.ch church Palace Arcada, Via Serlas 24, St. Moritz. Tel. 081 837 31 80; www.church-footwear.com

CLARINS Z. B. Globus, Schweizergasse 11, Zürich. Tel. 044 226 60 60; www.clarins.ch

d derek lam Auskunft über Bismarck Comm. & Media New York. Tel. 001 212 741 01 41; www.dereklam.com diesel Bahnhofstrasse 48, Zürich. Tel. 043 497 22 80; www.diesel.com

DIOR Boutique Bahnhofstrasse 13, Zürich. Tel. 044 215 68 80; Kosmetik z. B. Parfümerie Hyazinth, Falknerstrasse 17, Basel. Tel. 061 261 65 64. www.dior.com

HELENA RUBINSTEIN Z. B. bei Parfumerie Osswald, Bahnhofstrasse 17, 8001 Zürich. Tel. 044 211 20 30; www.helenarubinstein.com HERMÈS Z. B. Freie Strasse 107, Basel. Tel. 061 283 04 90; Theaterplatz 13, Bern. Tel. 031 312 05 40; rue du Rhône 43, Genf. Tel. 022 819 07 19; rue de la Paix 1, Lausanne. Tel. 021 312 33 22; Piazzetta Maraini, Lugano. Tel. 091 914 92 20; Bahnhofstrasse 31, Zürich. Tel. 044 211 41 77; www.hermes.com

C cÉline Rue du Rhône 47, Genf. Tel. 022 312 14 60; www.celine.com

Gucci Rue du Rhône 92, Genf. Tel. 022 310 84 06; Poststrasse 3, Zürich. Tel. 044 211 46 20; www.gucci.com/ch/

H. MOSER & CIE. Z. B. Bucherer, Bahnhofstrasse 50, Zürich. Tel. 044 211 26 35; www.h-moser.com

hublot Z. B. Meister Uhren AG, Bahnhof­ strasse 33, Zürich. Tel. 043 211 19 33; www.hublot.ch

J JIMMY CHOO Z. B. Grieder, Bahnhofstrasse 30, Zürich. Tel. 044 224 36 36; www.bongenie-grieder.ch L LACOSTE Z. B. Boutique Rennweg 28, 8001 Zürich. Tel. 043 497 37 57; www.lacoste.com lanvin Rue du Rhône 78, Genf. Tel. 022 310 81 43; Ciolina, Marktgasse 51, Bern. Tel. 031 328 64 64; www.lanvin.com LINDA FARROW Infos London: Tel. 0044 207 713 11 05; www.lindafarrow.co.uk

MAURICE DE MAURIAC ZURICH Tödistrasse 48, Zürich. Tel. 044 280 01 12; www.mauricedemauriac.com MAURICE LACROIX Z. B. Zett-Meyer AG, Bahnhof­strasse 37, Zürich. Tel. 043 521 14 54; www.mauricelacroix.com

prada Prada Donna, Bahnhofstrasse 18, Zürich. Tel. 044 211 09 43; www.prada.com r RADO Z. B. Bucherer, Bahnhofstrasse 50, Zürich. Tel. 044 211 26 35; www.rado.com ROLEX Z. B. Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, Zürich. Tel. 044 344 63 63; www.rolex.com/de/ S SALVATORE FERRAGAMO Rue du Rhône 104, Genf. Tel. 022 818 13 61; Bahnhofstrasse 40, Zürich. Tel. 044 211 23 91; www.salvatoreferragamo.it

T Thakoon 270 Lafayette St, Suite 1010, New York. Tel. 001 212 929 07 00; www.thakoon.com

moschino Z. B. Bongénie, rue du Marché 34, Genf. Tel. 022 818 11 11; Grieder, Bahnhofstrasse 30, Zürich. Tel. 044 224 36 36; www.moschino.it

n navyboot Z. B. Freie Strasse 44, Basel. Tel. 061 261 52 06; Kramgasse 30, Bern. Tel. 031 318 29 70; rue du Marché 32, Genf. Tel. 022 310 33 14; Bahnhof­strasse 38, Zürich. Tel. 043 497 37 14; www.navyboot.ch NINA RICCI Infos Paris: Tel. 00331 49 52 56 00; www.ninaricci.fr NIVEA Z. B. Globus, Schweizergasse 11, 8001 Zürich. Tel. 044 226 60 60; www.nivea.ch P PATEK PHILIPpe sa Z. B. Beyer Chronometrie AG, Bahnhofstrasse 31, Zürich. Tel. 043 344 63 63; www.patek.ch

Die neue

Weltwoche

Stil

No. 5 Erscheint am 21.10.2010

september/oktober 2010

SHISEIDO Z. B. Jelmoli, Seidengasse 1, 8001 Zürich. Tel. 044 220 44 11; www.shiseido.ch

TOMMY HILFIGER Bahnhofstrasse 24, Zürich. Tel. 044 210 26 26; www.tommy.com V VERSACE Z. B. Boutique Varel, Neugasse 11, Zug. Tel. 041 710 27 20; Boutique Gianni Versace, Via Serlas 27/29, St. Moritz. Tel. 081 834 89 50; www.versace.com

VERSUS Infos Mailand, Tel. 0039 02 76 09 34 40; www.versus.it VICTORINOX Z. B. Jelmoli, Seidengasse 1, Zürich, Tel. 044 220 44 11; www.victorinox.com

z zenith Z. B. Juwelier Kurz AG, Bahnhofstrasse 80, Zürich. Tel. 044 219 77 77; www.zenith-watches.com

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BURBERRY Bahnhofstrasse 44, Zürich. Tel. 044 221 05 18; www.burberry.com

M MARC JACOBS Z. B. Trois Pommes, Storchengasse 6, Zürich. Tel. 044 211 06 21; www.marcjacobs.com

GIVENCHY Z. B. Marionnaud Parfumeries, Bahnhofstrasse 35, 8001 Zürich. Tel. 044 221 08 60

BREGUET Z. B. Les Ambassadeurs, Bahnhofstrasse 64, Zürich. Tel. 044 227 17 17; www.breguet.com

BUCHERER Bahnhofstrasse 50, Zürich. Tel. 044 211 26 35; www.bucherer.ch

LOUIS VUITTON Freie Strasse 88, Basel. Tel. 061 272 07 80; rue du Prado, Crans-sur-Sierre. Tel. 027 481 82 12; place du Lac 2, Genf. Tel. 022 311 02 32; Via Nassa 31, Lugano. Tel. 091 910 20 80; Bahnhof­strasse 30, Zürich. Tel. 044 221 11 00 ; www.vuitton.com

E EMILIO PUCCI Designer am See, Seestrasse 26, Kilchberg ZH. Tel. 044 715 03 30; www.emiliopucci.com

B BALMAIN Z. B. Trois Pommes, Storchengasse 21, Zürich. Tel. 044 212 70 05; www.balmain.com BLANCPAIN Z. B. Türler, Bahnhofstrasse 28, Zürich. Tel. 044 220 11 80; www.blancpain.ch

LOUBOUTIN 17, rue du Rhône, 1204 Genf. Tel. 022 310 57 90; www.christianlouboutin.com

dolce & Gabbana Z. B. Ciolina, Marktgasse 51, Bern. Tel. 031 328 64 64; Trois Pommes, Weinplatz 10, Zürich. Tel. 044 211 55 05; www.dolcegabbana.it


MONARD DATE, Ref. 342.502-003. 18K RosĂŠgold. Grossdatum. Handaufzugswerk Cal. HMC 342.502. Mindestens 7 Tage Gangdauer. Gangreserveanzeige auf Werkseite. Sichtboden. www.h-moser.com


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