WW Magazin No. 6/16

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WW MAGAZIN Nr. 6 NOVEMBER / DEZEMBER 2016

BRANCHENKENNER

Nicholas Foulkes über den Zustand der Schweizer Uhrenindustrie

Die Jahresendausgabe Was Tommy Hilfiger und John Travolta erzählen Wie die Firma Bucherer gross und erfolgreich wurde Was man von David Bowie über Kunst lernen kann Was man diese Saison schenkt

Fr. 6.50




Illustration: RICHIE POPE

Innenbetrachtung  Editorial

Auf zum grossen Wurf

Wir haben uns für d ­ iese Ausgabe mit Menschen u ­ nterhalten, die etwas ­besser gemacht haben als die ­meisten anderen. Meine ­Kollegin Claudia Schumacher etwa hat mit John ­Travolta über die Szene im Film «Pulp Fiction» gesprochen, in der er und Uma ­Thurman den Twist tanzen. Und ich habe von Tommy Hilfiger e­ rfahren, wann und weshalb er auf ­Untergebene gehört ­respektive wann und weshalb er e­ insame Entscheide gefällt und durchgezogen hat. Die Antworten, ohne hier zu viel zu verraten, zeigen, dass ­grosse Würfe nicht immer Ergebnis durchdachter P ­ läne sind. Sondern dass etwas auch gelingen kann, weil man 4  WW Magazin

seiner Intuition folgt. Oder weil man Glück hat. Klingt zufällig, ist es aber nicht, wahrscheinlich . . . Ich wünsche Ihnen, dass Sie in den ­kommenden ­Tagen oder Wochen ­wieder ­einmal den Twist ­tanzen; ­wahrscheinlich nicht so gut wie Travolta und w ­ ahrscheinlich nicht mit der Thurman, aber egal. Und ich wünsche Ihnen Glück und dass Sie Ihrer Intuition t­ rauen.

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Innenbetrachtung  Mitarbeiter dieser Ausgabe

1) MUIR VIDLER

3) MARIANNE ESCHBACH

Der schottische F ­ otograf,der in London lebt und a ­ rbeitet, ist regelmässiger ­­WW-MagazinMitarbeiter und ein MarrakeschKenner. Zum ersten Mal war er in der Stadt, die ­seine liebste in ­Marokko ist, mit siebzehn, im Jahr 1992. ­Seine ­A nreise damals gestaltete sich aufwendig und abenteuerlich – aus Gründen, die er nicht wieder auf­rollen ­möchte, verpasste er seinen Flug von den britischen Inseln nach Nord­a frika. Da er ein nicht u ­ mbuchbares ­T icket gehabt h ­ atte, blieb ihm – bedingt durch den Stand s­ einer Reisekasse – nichts ­a nderes übrig, als mit Autos (die er s­ toppte), Z ­ ügen (in denen er schwarz fuhr) und ­einer F ­ ähre (billigste ­K lasse) ans Ziel zu ­gelangen. Dieses Mal verlief die ­A nreise mit Bezahlung und ohne ­besondere Vorkommnisse. Doch der Aufenthalt war erneut ein aufregender. ­Seine Bilder dazu zeigen wir Ihnen ab Seite 30.

Unsere Uhren- und Schmuckkennerin hat für diese ­Ausgabe neueste Modelle und Stücke ­ausgewählt, die wir auf unseren Trend-Report-Seiten vorstellen – als Gedankenstütze für Männer vielleicht, die noch nicht ­wissen, was sie dieses Jahr schenken ­sollen. Ausserdem ­recherchierte sie die Geschichte der Uhrenund Schmuckfirma Bucherer. Das ­Luzerner Unternehmen, das ­gerade eine Kollektion besonderer Uhrenmodelle wiederauflegt, ist längst auch in Deutschland ­vertreten und, ganz neu, in Dänemark – Seiten 18, 20 und 46.

Das letzte Mal, als wir an dieser Stelle über einen u ­ nserer liebsten ­Porträtfotografen berichteten, erwähnten wir, dass Vanity Fair-Chef ­Graydon Carter ihn lobend erwähnt ­hatte, als F ­ otograf des Schauspielers D ­ amian Lewis für sein Magazin. Das ist fast ein Jahr her – und mittlerweile ist es nicht mehr nötig, ­C yrill mittels Namedropping des ­berühmten Chefs eines berühmten ­Magazins zu legitimieren. Vor ­wenigen M ­ onaten ­w urde er für seine Mode­strecken mit dem Swiss Photo Award, dem vielleicht wichtigsten Preis ­dafür, ausgezeichnet. In der ersten W ­ W-Magazin-Ausgabe ­dieses Jahres, nebenbei, ­veröffentlichte er eine Modestrecke. Diesmal ­porträtierte er Tommy ­H ilfiger, unsere ­W W-Persönlichkeit des ­Monats, als dieser in Z ­ ürich war. Die ­Bilder – ab Seite 22.

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MUIR VIDLER , CYRILL MATTER , ­MARIANNE ESCHBACH , CLAUDIA SCHUMACHER UND NICHOLAS FOULKES 1)

4) CLAUDIA SCHUMACHER

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Unsere Mitarbeiterin war etwas aufgebrezelt, als sie John ­Travolta in Genf traf, da sie gleich ­danach zur Eröffnung des Zurich Film Festivals reiste. Was dazu f­ ührte, dass Travolta ihr K ­ omplimente machte und sie mit der «jungen Jessica Lange­» ­verglich, die Schumacher erst einmal g ­ oogeln musste. Travolta war schon ein Megastar, bevor u ­ nsere Mitarbeiterin geboren w ­ urde. Und aus ­ihrer Sicht ist er eine ­ewige ­Instanz, ähnlich wie Nutella. Dennoch war er nahbar genug, um eine ­gewisse Verletzlichkeit spüren zu lassen. Das Interview – ab Seite 42.

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5) NICHOLAS FOULKES

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Der in London lebende Bücherschreiber, Journalist und Vortragsredner ist so etwas wie der Renaissance-Mann der U ­ hrenund Luxusindustrie-Korrespondenten – er beherrscht von der kurzen Kolumne bis zur historischen Hardcover-Biografie jede geschriebene Form. Er kommentiert etwa für die ­F inancial Times, für Vanity Fair oder GQ, was in der Branche passiert. Für uns berichtet er darüber, wie Schweizer Uhrenmanufakturen zurzeit aufgestellt sind. Und was das für Ihre Zukunft bedeuten könnte – Seite 12.

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Bilder: Sarah Maurer, Courtesy of The Rake Magazine

2) CYRILL MATTER

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TRIBUTE TO BLUE Seit 1888 führt Bucherer ein beeindruckendes Sortiment der weltweit bedeutendsten Markenuhren. Aus der Zusammenarbeit zwischen Bucherer und einer Auswahl namhafter Uhrenpartner entstand eine einzigartige Uhrenkollektion – die Bucherer BLUE EDITIONS. Durch diese Zusammenarbeit konnten neue Standards bezüglich Innovationskraft und Kreativität gesetzt werden. Entdecken Sie die exklusiven Zeitmesser mit einem Tribut an die Farbe Blau – eine Farbe, die zu Einzigartigem inspiriert.

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Innenbetrachtung  Inhaltsverzeichnis

WW Magazin Nr. 6    IN H A LT BEINE HOCHLAGERN MIT TOMMY HILFIGER

Wer ­lernen will, soll ­Schulen und ­Kurse besuchen. Und sich ­LEBENSENTWÜRFE ­erfolgreicher Menschen ­anschauen. Noch ­besser: mit solchen über ihr ­erfolgreiches ­Leben sprechen. Was nicht immer e­ infach ist, klar. Tommy Hilfiger, der EHEMALIGE

­U NTERNEHMER

und Designer, der die Marke g­ leichen Namens gross ­­­­­gemacht hat, ist ein ERFOLGREICHER MENSCH. Auch

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Titelbild: Muir Vidler Bild auf dieser Seite: Cyrill Matter

­ arum haben wir d ihn zu ­unserer WW-­Persönlichkeit dieser Ausgabe ­gewählt. Und von ihm ­gelernt, hoffen wir. Das Gespräch und die Bilder bringen wir ab Seite

In einer ­Umkleidekabine des Tommy-Hilfiger-­ Ladens in Zürich, ­ 30. September 2016.

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Nr. 6 2016


Ich muss nicht 2 Stunden vor Abug hier sein.

Aber ich will. SWISS First Lounge

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Innenbetrachtung  Inhaltsverzeichnis

I N H A LT

WW Magazin Nr. 6

TITELGESCHICHTE

REISEREPORTAGE

Gut erreichbar, SCHICK , mystisch, Impfungen nicht nötig, Wi-Fi vorhanden – «Orient light» in Marrakesch. SEITE 30

RUBRIKEN, GESCHICHTEN

CONTRIBUTORS

ANLEITUNG

TREND-REPORTE

Mitarbeiter dieser Ausgabe

ARBITER ELEGANTIARUM

Nicole Kidman

SEITE 6

SEITE 52

HAUTE JOAILLERIE

SEITE 18 GESEHEN BEI DELFINA DELETTREZ

UHRENINDUSTRIE

BRIEFING

von Nicholas Foulkes

Uhren & Schmuck

SEITE 12

SCHMUCK

SEITE 16

SEITE 20

KUNST

JOHN TRAVOLTA

von Andreas Ritter

Interview mit dem Schauspieler

SEITE 14

SEITE 42

WANDERLUST

BLAUES WUNDER

SERVICE

BEZUGSQUELLEN

SEITE 53

von Sarah Stutte

MODE

Die Geschichte von Bucherer

IMPRESSUM

SEITE 50

SEITE 21

SEITE 46

SEITE 53

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Bild: Muir Vidler Illustration: Paul Blow

KOLUMNEN

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Aventus

The fragrance for men

250 years of excellence


Aussenbetrachtung  Kolumne Uhrenindustrie

Illustration: HANNAH K. LEE

«THE LAND OF COCKAIGNE»

Der NAME EINES GEMÄLDES von Bruegel dem Älteren heisst auf Deutsch «­ Das ­ Schlaraffenland», was eine Zeit lang auch die passende Bezeichnung für die ­Z USTÄNDE IN DER SCHWEIZER UHRENINDUSTRIE war. Jetzt ist's anders – ­erfolgsverwöhnte Firmenchefs KÄMPFEN gegen sinkende Einnahmen und UM WENIGER KUNDEN. Das ist jedoch nicht ausschliesslich schlecht für die Branche und ihre ­Erzeugnisse.

Text:

NICHOLAS FOULKES

D

er Verband der Schweizerischen U ­ hrenindustrie kommentierte, dass die Branche im Jahr 2015 mit einem «komplexeren und anspruchsvolleren Umfeld» zu kämpfen hatte und fügte meisterhaft euphemistisch hinzu, dass dies «auf zwei aufeinanderfolgende ­Jahre der Konsolidierung» folgen musste. Nun, da wir uns dem Jahresende nähern, musste der Euphemismus weichen, und an s­ eine Stelle trat Resignation: «Fünfzehn M ­ onate fallender Exporte» beschreibt die Situation Ende Oktober am besten. Um den Optimismus nicht zu verlieren, ist es erlaubt, zu sagen, dass «die Exporte im dritten Quartal abgeflacht sind» – was soviel heisst wie, dass der Abwärtstrend ein wenig gebrochen werden konnte. Und das ist immerhin ein Silberstreifen neben der sich in Entwicklung befindlichen, ziemlich dunklen und bedrohlichen Cumulonimbus, einer ­Gewitterwolke. Allerdings muss diese Entwicklung in die richtige Perspektive gerückt werden: Im Jahr 2000 standen die Schweizer Uhrenexporte bei 10,3 Milliarden Franken. 2010 erreichten sie ­bereits 16,2 Milliarden und bis 2014 stiegen sie auf 22,2 Milliarden. In vier Jahren erhöhte sich also die Zahl um ungefähr die gleiche S ­ umme, wie im gesamten vorangegangenen Jahrzehnt, das schon einen g ­ uten Geschäftsgang der I­ ndustrie zeigte. So gibt es eine G ­ eneration von Managern in der Branche, die nur einen aufstrebenden Markt kennen und deren grösstes Problem es war, genug zu produzieren, um die Nachfrage zu decken und den Einzelhändlern mitzuteilen, was sie senden würden. Doch heutzutage werden a­ ndere Qualitäten benötigt. In den vergangenen Jahren hat sich die Welt verändert. Hongkong – einst der ­unersättliche Rachen, in den die Schweizer ­Industrie so ­viele Uhren geworfen hat, dass die Insel in Gefahr

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war, unter deren Gewicht zu sinken – ist nicht mehr «The Land of ­Cockaigne», das Schlaraffenland der Schweizer Uhrenverkäufer. Der Kunde, der teure Uhren kaufte, wie M ­ adame Lily ­Bollinger Champagner trank, ­erlebt nun strengere Zollkontrollen, und ein laufender ­A nti-Korruptions-Drang erzwingt eine neue Nüchternheit. Und während es ­Berichte über den Aufschwung der Märkte auf dem chinesischen Festland gibt, ist der sprudelnde und extravagante Stil der Hongkong-Chinesen von früher dort weit weniger offensichtlich. Heute liegt der Schwerpunkt auf der Qualität, die mehr bedeutet als nur gute Ware fürs Geld. Es geht auch darum, den traditionellen Werten jedes Hauses treu zu bleiben (oder zu ihnen zurückzukehren). Cyrille Vigneron, der kürzlich ernannte Geschäftsführer von ­Cartier, sagte mir, dass er zu den ­Uhren ­zurückkehrt, die Cartier in erster ­Linie berühmt gemacht ­haben, zu Stücken, die auf schönem Design basieren anstatt auf e­ iner Anhäufung von Komplikationen. In diesem Sinne wird es interessant sein, zu sehen, was die französischen Juweliere für die Hundertjahrfeier ihrer berühmtesten Uhr «The Tank» im nächsten Jahr geplant haben. Der Relaunch der Marke Tudor hat brillant gezeigt, dass es möglich ist, Uhren herzustellen, die nicht nur erschwinglichere Versionen von etwas anderem sind – von Modellen des Mutterhauses Rolex nämlich –, sondern selbstständige, begehrenswerte Objekte. Der Erfolg der traditionellen «Chronos» und die verschiedenen Durchläufe der Taucheruhr «Black Bay» haben bewiesen, dass eine fast philatelistische Aufmerksamkeit auf kosmetische Details eine einfache Stahluhr in den Status eines Kult­ objekts erheben kann. Natürlich lag ein Grund, warum Tudors Relaunch eine solche Zugkraft bekam, ­darin, dass sich das Unternehmen nicht schämte, dem Kunden viel Wert für sein Geld zu bieten. Während TAG Heuer, eine Marke, die sich traditionell eher am Ende der Einstiegsebene des LuxusSportuhr-Markts befindet, diesen Platz aufgegeben und seine Preise erhöht hat. Jetzt, unter

November / Dezember

der temperamentvollen Führung von Jean-Claude Biver, erfüllt die Marke wieder ­ihren anfänglichen Auftrag, nämlich innovative Uhren zu attraktiven Preisen ­a nzubieten. Mit dem Relaunch der legendären «Autavia», dem prototypischen Heuer-Chronografen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, e­ rkannten die Verantwortlichen die zunehmend w ­ ichtige Rolle, die Vintage-Sammler heute auf dem Markt spielen. Die Einführung von Modellen, die von Markentraditionen inspiriert sind, belohnt markentreue Kunden und führt zu einigen schönen Uhren – Zeniths «Tipo CP-2», Girard-­P erregaux’ «Laureato» und Omegas «CK2998» –, während Rolex seine «Air King» in diesem Jahr neu auflegte. In der Tat: Rolex zeigte die symbiotische Wirkung von klassisch und modern, als es ­seine 36-mm-«Day-Date» in einer Vielzahl von Ziffernfarben – inspiriert durch s­ eine alten «Stella»-Zifferblatt-Modelle – wieder ­einführte; ein Relaunch, der dazu beigetragen hat, den Sammelwert der «Day-Dates»-Modelle mit klassisch-modischen Zifferblättern aufzuwerten. Und zum neunzigjährigen Jubiläum der ­«Oyster» in diesem Jahr gab es meine Lieblings-Rolex neu, die 36-mm-«Oyster Perpetual» mit einem Traubenziffernblatt: stilvoll, ausgewogen, perfekt proportioniert, sehr tragbar und, für Rolex, sehr erschwinglich. Falls der rauhe Wind, der gegenwärtig bläst, etwas Gutes in die Schweizer Uhrenindustrie bringt, dann, dass einige f­aszinierende und ­attraktive Uhren hergestellt werden, die es sonst vielleicht nicht gäbe. Mit anderen Worten: Es schadet der Branche nicht nur, dass das Umfeld komplexer wurde und die Herausforderungen gestiegen sind.

NICHOLAS FOULKES berichtet über und kommentiert die Schweizer Uhren­industrie etwa für Financial Times, Vanity Fair oder GQ. Der Brite lebt in London.

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Die Branche kämpft mit einem ­komplexeren und ­anspruchsvolleren Umfeld – ein Euphemismus des Verbands der Schweizerischen ­­U hrenindustrie.


ÂŤKunst war wirklich das Einzige, das ich je besitzen wollteÂť, hat David Bowie einmal gesagt.


Kunstkolumne  Aussenbetrachtung

WAS DEM MANN VOM MARS GEFIEL

Ein Kunstwerk wird dadurch, dass es einen BERÜHMTEN ­BESITZER hatte, nicht besser – aber wertvoller. Provenienz nennt man das. Der Gedanke ­dahinter: Ein STÜCK AUS DER KOLLEKTION eines grossen oder ­bekannten Sammlers muss ein ­g utes sein und wird sich auszahlen. Stimmt d ­ iese ­Theorie, wenn man zum Beispiel D ­ AVID BOWIES SAMMLUNG nimmt? Unser Autor hat nachgeschaut.

Text:

ANDREAS RITTER

Bild: Gavin Evans

S

chon immer waren Kunstwerke ­besonders begehrt, wenn sie aus einer berühmten Sammlung stammten. Doch in den v ­ ergangenen zehn Jahren hat die Bedeutung der inter­ essanten Provenienz, was die Wertsteigerung angeht, besonders stark zugenommen. Wohl­ gemerkt spreche ich hier nicht von Memora­ bilien, von Gegenständen also, die erst durch Celebrity-Vorbesitzer überhaupt wertvoll wur­ den, wie etwa Einsteins Lederjacke, und auch nicht von Juwelen, die, sagen wir: Elizabeth Taylor g ­ ehörten, sondern von Kunstwerken. Die Auktion der Sammlung «Yves Saint Laurent» etwa, die vor einigen Jahren in Paris stattfand, war ein Riesenereignis, und es wurden exorbi­ tante Preise erzielt; denn des Couturier-Meis­ ters untrügliches Auge drückte jedem einzelnen Werk das Prädikat «besondere Qualität» auf. Und nun also die Sammlung des phänomena­ len David Bowie. Ich war etwas erschüttert, als die Nachricht die Runde machte, dass noch im Jahr seines Ab­ lebens, nämlich in diesem November, die Kunstund Designsammlung des britischen Popstars bei Sotheby’s in London unter den Hammer kommen würde. Doch nach nochmaligem Über­ schlafen war ich mir sicher: Hier würden nicht nur zahlreiche Preziosen an die Öffentlichkeit kommen – es tröstet auch das alte Diktum, dass der Sammler ­eigentlich nur ein Hüter auf Zeit für ein ihm anvertrautes Kunstwerk sei. Vor allem aber befiel mich Neugier, ob man durch das Studium der Sammlung noch etwas über den privaten ­Bowie, diesen charismatischen Musiker und Performer, der sich als Künstler ja ständig neu ­erfand, ­w ürde erfahren können.

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«Kunst war wirklich das Einzige, das ich je be­ sitzen wollte», erklärte er in den späten 1990er Jahren einem Journalisten der New York Times. Kunst sei für ihn ­lebenswichtig, könne verän­ dern, wie er sich am Morgen beim Aufstehen ­fühle. Seine Sammlung war für ihn stets etwas Privates, fast Intimes, das er bis zu seinem Tod nicht öffentlich gemacht hatte. Nun blätterte ich also drei Hochglanz-­ Kataloge mit über 400 Werken durch, die ­Bowies Familie zur Versteigerung freigab. Zu sehen sind erst einmal Werke britischer Künstler des 20. Jahrhunderts, darunter ­Henry ­Moore, Frank Auerbach, und auch ­Damien Hirst fehlt nicht. Signifikant ist für mich hier, dass B ­ owie Künstler sammelte, denen er über Jahre auch persönlich nahestand und zu d ­ eren künstle­ rischer Sicht auf die Welt er sich hingezogen fühlte. Daneben führte ihn sein ­offener und neugieriger Geist zu aussergewöhnlichen Samm­ lungsgebieten, die erst kürzlich «in» wurden, wie etwa zeitgenössische afrikanische Kunst. ­Bowie hat all das früh gesammelt. ­Darum gibt es viel zu entdecken, und es macht Freude, Kunst jenseits des hierarchischen Kanons der meisten anderen Sammler zu sehen, die mit den ­Ohren kaufen anstatt mit den Augen. Ich ­erfahre auf diesem Weg auch herrliche Anek­ doten, wie etwa, dass der Pop-Superstar im ­Nebenamt als Kunstjournalist den Kunst-Super­ star Jeff Koons i­nterviewte, ja, dass er selbst einen Kunstbuchverlag gründete. Seine Ken­ nerschaft hat er auch hier mit verschiedensten Facetten und beharrlich über Jahre aufgebaut. Alles in ­a llem also ein Lehrbeispiel, was ­erfolgreiches Sammeln ausmacht: ­Neugier und Leidenschaft, frühes Wahrnehmen von ­Strömungen und einzelnen Positionen ­sowie das Entwickeln eines eigenen Stils mit ­gleichzeitiger Hartnäckigkeit, die zu e­ iner über die J­ ahre entwickelten Sicherheit im E ­ rkennen von Qualität führt. Bowie lebte Kunst mit

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Leib und Seele, sie war für ihn wohl wirklich ­lebensnotwendig. So überraschend wie erfreulich war für mich schliesslich die Entdeckung, dass B ­ owie auch ein leidenschaftlicher Sammler italienischen Designs, allen voran von Stücken von Ettore Sottsass und dessen Memphis-Gruppe war. Selbst ein grosser Verehrer von Sottsass, bin ich nun ganz glücklich, mit dem Mann, der vom Mars gefallen war, einen Weggefährten im Geist gefunden zu haben, der nach denselben exaltierten und oft ganz sicher nicht gefälli­ gen Stücken jagte, die ihrer Zeit immer vor­ aus ­waren. Vielleicht gelingt es mir ja, das eine oder andere Werk zu ersteigern und ­damit zu übernehmen, quasi als Hüter auf Zeit. Sottsass aufgeladen durch Bowie, wie hoch der Aufpreis wohl sein wird? Eines der begehrtesten Werke ist zweifels­ ohne ein Gemälde von Jean-Michel ­Basquiat, das Bowie im Jahre 1985 erstanden hat – und das jetzt zu einem vierzig Mal höheren Schätz­ preis ausgerufen wird (unser ­Redaktionsschluss war vor der Versteigerung). Und so kommt ­zusammen, was zusammengehört: B ­ owie ­kaufte nicht nur Basquiat, er ­spielte auch Andy W ­ arhol in der 1996 von Julian Schnabel verfilmten ­L ebensgeschichte des Malers. Den grossarti­ gen Zürcher Kunsthändler und Sammler Bruno Bischofberger verkörperte in dem Streifen üb­ rigens der zwischenzeitlich ebenfalls verstor­ bene D ­ ennis Hopper. Was für ein Kompliment! Müssig zu sagen, dass Galerist Bischofberger in einem Haus von E ­ ttore Sottsass wohnt. Das ist eben Qualität.

ANDREAS RITTER ist Rechtsanwalt für Kunstrecht. Der 52-Jährige führt ­gemeinsam mit Sibylle Loyrette die Kanzlei Ritter & ­ P ­ artner Rechtsanwälte in Zürich.

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Aussenbetrachtung  Uhren & Schmuck

Redaktion: SARAH STUTTE  Illustration: PAUL BLOW

Briefing WER HAT AN DER UHR GEDREHT? MUSCHELKETTE

TEUERSTER ROHDIAMANT

2009 wurde bei Ausgrabungen in Marokko der bis dato älteste datierbare Schmuck der ­Menschheit entdeckt: eine Kette aus mehreren fingernagelgrossen Nassarius-­ Muscheln, mit Ocker verziert und mehr als ­­82 000 Jahre alt.

Das in Genf ansässige Schmuck- und ­U hrenunternehmen de Grisogono ist im Besitz des teuersten Rohdiamanten, der je verkauft wurde. Im Mai dieses Jahres ersteigerte die Marke den 813-Karat-Stein mit Namen «The Constellation» für rund 62 Millionen Franken.

PINK PANTHER

So heisst eine weltweit tätige Bande von Juwelenräubern, die überwiegend aus Balkanländern stammen. Die zirka 200 Mitglieder sollen seit den frühen 1990er Jahren für mehr als 400 Überfälle verantwortlich sein und erbeuteten dabei Geld und Schmuck in Höhe von über 360 Millionen Franken. Den ­Namen bekam die Gruppe von Scotland-Yard-Beamten nach einem Diamantenraub 1993 in London. Die Beute versteckten sie in Gesichtscreme-Tiegeln – eine Taktik, die schon 1963 im Kriminalfilm «Der rosarote Panther» zu sehen war. WANDERNDE ZEITGLEICHUNG

STÄRKSTE MARKEN

Den höchsten Jahresumsatz der Schweizer Uhrenmarken erzielt wohl Rolex mit ­geschätzten 4,95 Milliarden Franken jährlich – das Unternehmen veröffentlicht ­keine genauen Zahlen dazu –, gefolgt von Omega und Cartier, mit

schätzungsweise 2,45 bis 2,5 Milliarden Franken. D ­ ahinter folgen Longines (zirka 1,5 Milliarden), Tissot (1,2 Milliarden), Patek ­Philippe (1,05 Milliarden) und TAG Heuer mit rund einer Milliarde Franken Umsatz.

PFEILSTÄBE

Andere Länder, anderer Schmuck. Bei den Yanomami, der grössten indigenen Volksgruppe im Amazonasgebiet, werden nach einer jahrhundertealten ­Tradition schon im Kindesalter Nasenscheidewand und Lippen durchstossen und Pfeilstäbe eingesetzt. Während Frauen drei oder vier lange, symmetrisch angeordnete Stäbe tragen, sieht man bei Männern meist nur ein bis zwei kurze Stäbe.

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Das Modell «Villeret ­Équation ­du Temps Marchante» des ­Schweiz­er ­U hrenherstellers ­B lancpain (Swatch Group) verbindet die Uhr mit dem ­Sonnenzyklus. Da die Erdumlaufbahn nicht ganz rund und die ­Rotationsachse um 23 Grad ­geneigt ist, kann die t­atsächliche Sonnenzeit je nach Jahresabschnitt um ­einige ­Minuten von den 24 f­ estgelegten Stunden des ­Tages abweichen. Die Differenz zwischen der Echtzeit eines Sonnentages und der 24-stündigen ­Durchschnittszeit ist die wandernde Zeitgleichung.

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Im Mittelalter wurden Stunden noch mittels Glocken oder Kerzen gezählt, und die Uhrzeit ­wurde mit ­Sonnenuhren bestimmt. Ab 1650 liessen sich erste Uhrmacher, etwa aus Frankreich, auf dem Gebiet der heutigen Schweiz nieder und entwickelten regio­nale Spezialisierungen. So wurden in Z ­ ürich Turmuhrwerke unter­halten, in der Zentralschweiz Pendeluhren aus Holz oder ­E isen gebaut, und in Genf sowie im Jura s­ pezialisierte man sich auf die Fertigung von tragbaren Kleinuhren. ­Besonders Genf stieg zum Zentrum der Zeitmessung auf. Cabinotiers ­nannte man die Genfer Uhrenarbeiter, weil sie in kleinen Räumen ­tätig waren.

KOSTBARSTE UHR

Die «Mystery of Time» gilt als teuerste Serienstanduhr der Welt und kostet weit über eine M ­ illion ­Franken. Das Uhrwerk ist komplett aus Gold, die Verzierung fasst 636 Edelsteine, zudem wurden Mammut­stosszahn, Elfenbein und Bergkristall verbaut. Sechs Jahre tüftelte der deutsche Uhrmacher Tilmann von dem Knesebeck daran, erfand e ­ igens einen dreiachsigen Tourbillon, um die Uhr so präzise wie möglich zu machen, und ein Planetarium, bei dem sich Sonne und Mond in Echtzeit bewegen. Das ­mechanische Wunderwerk steht in seinem Hamburger Atelier auf ­einer schliessbaren Säule, die als Tresor fungiert und sich wie eine Blüte ­automatisch öffnet und schliesst.

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Quellen: Trustedwatch, Atelier Knesebeck, Historisches Lexikon der Schweiz, Bilanz online, 20min online, Blancpain, Blick online, Wikipedia, Scinexx, Welt online, Spiegel online

GESCHICHTSTRÄCHTIG



Aussenbetrachtung  Opener

Redaktion: MARIANNE ESCHBACH  Bild: DOUGLAS MANDRY

WW Magazin Nr. 6    T R EN D-R EPORT

P

Schön um DEN FINGER gewickelt – Mikimotos NEUER PERLENRING «Olympia»

«OLYMPIA»FINGERRING aus der Mikimoto «Milano»-Kollektion by Giovanna Broggian, Weissgold mit B ­ rillanten und zwei Südseeperlen, Fr. 15 400.–, bei Les Ambassadeurs.

Perlen und die Geschichten, die man über sie erzählte, faszinierten ­Menschen schon im Altertum. Perser, Griechen und Römer ­erlagen dem Schimmer, der die Haut einer schönen Frau noch v ­ erführerischer ausseehen lässt. Darum liessen sich mit der Schönheit von Perlen schon früh gute ­G eschäfte ­machen. Und natürlich auch, weil sie ­selten ­waren. ­V iele erkannten dies, K ­ okichi ­M ikimoto, der Sohn ­eines japanischen Nudelrestaurantbesitzers, löste schliesslich das Problem. Er fand Ende des 19. Jahrhunderts heraus, wie man Perlen züchten ­konnte, ohne die Muschel zu ­opfern. Nachhaltig würde man das h ­ eute nennen. 1899 e­ röffnete er sein erstes Perlenschmuckgeschäft in Tokyos Ginza-Distrikt. 1913 folgte ein ­G eschäft in London, 1916 eines in Shanghai. Mit dem Ziel, seine Preziosen in der ganzen Welt ­bekannt zu machen, reiste ­M ikimoto nach Amerika und Europa und nahm an Weltausstellungen teil. 1927 lernte er auf einer seiner Touren Thomas Alva Edison kennen. Und der ­Erfinder schrieb ihm in e­ inem Brief, s­ eine eigenen Labore hätten zwei Dinge nicht hervorgebracht: Diamanten und Perlen. Diese Aussage ­w urde auch in der New York Times wiedergegeben – was ­Kokichi ­M ikimoto endgültig zum Perlenkönig machte.

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Aussenbetrachtung  Schmuck

Redaktion: MARIANNE ESCHBACH

Trend-Report PERLEN

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GEFUNDEN VON UNSERER PERLENTAUCHERIN

2. Ring, Gelbgold mit Diamanten,

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erlen galten in der MYTHOLOGIE als ­DIE ­T RÄNEN der Nixen und der Götter; sicherlich handelte es sich ­ dabei um Freudentränen. Diese Saison ­entdecken MODE- UND SCHMUCKDESIGNER Perlen neu – ein Grund zur Freude.

Südsee- und Süsswasserperlen, von MÉLANIE GEORGACOPOULOS, ­ ca. Fr. 8030.–. 3. Collier «Multi-Griffe Piercing», Gelbgold mit Diamanten und Süsswasserperlen, von DELFINA DELETTREZ, ca. Fr. 10 100.–. 4. Ohrhänger, Weissgold mit Alexandrite und Tahiti-Zuchtperlen,

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von TÜRLER, Fr. 14 700.–. 5. Armreif, Roségold mit SüdseeKulturperle, von BUCHERER, ­­­­ Fr. 6200.–. 6. Ring, Gelbgold mit Diamant und rosafarbener Südsee-Zuchtperle, von BEYER, Fr. 4750.–.

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7. Collier «Ombres et Lumière», Roségold mit Brillanten und

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Akoya-Perlen, von HERMÈS HAUTE BIJOUTERIE, Preis a. A. 8. Ohrstecker «Shooting Stars», Gelbgold mit Diamanten und Perle, von OLE LYNGGAARD COPENHAGEN, Fr. 4300.–. 9. Ring «Spinning Pearl», Weissgold mit Diamanten und Tahiti-Perlen, von ­GELLNER, ca. Fr. 6300.–.

GESEHEN BEI DRIES VAN NOTEN

10. Ring «Orb Pearl», Platin mit Saphiren und Tahiti-Perle, von TIFFANY & CO., Preis a. A. 11. Bracelet, gekerbte Tahiti-Perlen, Roségoldkugeln und Diamanten, von SHAMBALLA JEWELS, Fr. 18 230.–. 12. Uhr «Happy Diamonds Joaillerie», Roségold mit Diamanten und ­weissen Perlen, von CHOPARD, Preis a. A.

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Outfit von

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DRIES VAN NOTEN, Pullover: ca. Fr. 1170.–, Hemd: ca. Fr. 410.–,

Bracelet «Moisson de Perles»,

Hose: ca. Fr. 820.–,

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und Zuchtperlen, von CHANEL, ­

Schuhe: ca. Fr. 760.–.

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Preis a. A.

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Mode  Aussenbetrachtung

Redaktion: YVONNE WIGGER

Trend-Report SAMT

AUF DEM LAUFSTEG

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LIEBLINGSSTÜCKE

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1. Oberteil von ATLEIN, ca. Fr. 860.– (bei Net-a-porter.com). GESEHEN BEI STELLA MCCARTNEY

2. Ring von DELFINA DELETTREZ, ­ Fr. 4500.– (bei Stylebop.com). 3. Halsband von KENNETH JAY LANE, Fr. 79.– (bei Stylebop.com). 4. Body von AGENT PROVOCATEUR, ca. Fr. 610.–.

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5. Ohrringe von CÉLINE, ­­­ca. Fr. 460.–. 6. Stola von CHARLOTTE SIMONE, ca. Fr. 495.– (bei Avenue32.com).

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Tasche: Fr. 1530.–.

Outfit von

13. Kleid von RALPH LAUREN

STELLA MCCARTNEY,

COLLECTION,­ca. Fr. 6480.–.

Oberteil: ca. Fr. 920.–,

14. Outfit von H&M, Mantel: Fr. 149.–, Kleid: Fr. 149.–.

Hose: ca. Fr. 975.–, Ohrring: ca. Fr. 415.–,

15. Outfit von ROCHAS, Kleid: ca. Fr. 1100.–, Socken: Preis a. A., Schuhe: ca. Fr. 1690.–.

Schuhe: ­ca. Fr. 582.–.

D Schuhe von DRIES VAN NOTEN, Fr. 561.– (bei Mytheresa.com).

Nr. 6 2016

iese Saison zeigt sich der KÖNIG der Stoffe von seiner schönsten Seite: SAMT verleiht tagsüber einen femininen Touch und abends ELEGANZ . Wir ihn. November / Dezember

16. Outfit von DKNY, Jacke: Fr. 678.–, Pullover: Fr. 532.-, Kleid: Fr. 435.–. 17. Outfit von LACOSTE, Preis a. A. 18. Outfit von DRIES VAN NOTEN, Kleid: ca. Fr. 1090.–, Handschuhe: ca. Fr. 315.–, Halskette: ca. Fr. 350.–, Stiefel: ca. Fr. 820.–.

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Tommy Hilfiger, fotografiert am 30. September 2016 in ZĂźrich.


TOMMY Hilfiger WW-Persönlichkeit  Story

Text:

MARK VAN HUISSELING

Bilder:

CYRILL MATTER

Was macht man, nachdem man EINE MARKE ­AUFGEBAUT HAT, die im Bewusstsein von Menschen in A ­ merika und, ­ immer mehr, auch in Europa sowie Asien EINEN BLEIBENDEN EINDRUCK HINTERLASSEN hat? ­Nachdem man Milliarden verdiente und Pleiten erlebte? Wenn man ­einen Scheidungskrieg hinter sich und Kinder mit ­Drogenproblemen und Krankheiten hat? Tommy Hilfiger hat ein Buch darüber geschrieben, ein Buch über sein Leben – EIN OFFENES, EHRLICHES BUCH. Nr. 6 2016

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Story  WW-Persönlichkeit

Der Titel Ihres Buchs «American Dreamer» ist schön, aber, mit ­Respekt, falsch. Ich nehme Sie wahr als Macher, als Realist . . . Träumer bauen keine Firmen, die sie für Milliarden verkaufen.

Aber ich hatte Träume, und aus meinen Träumen wurde was. Ich war ein Träumer, ich bin einer; ich träume immer noch, was für mich als nächstes kommen könnte. Haben Sie auch Albträume?

Ich hatte welche: meinen Konkurs, meine Scheidung . . . Sie schreiben, einer Ihrer Manager sei zum Teil dafür verantwortlich ­gewesen, dass die Firma wieder erfolgreich wurde. Er hätte richtig ­gelegen, andere, inklusive Sie selber, hätten eine Zeit lang nicht recht ­gehabt. Das liest man selten, meist wird Erfolg nicht geteilt . . .

Ja, aber es war so. Ich habe mich immer auf Leute abgestützt, um vorwärtszukommen. Es gab und es gibt ungewöhnlich starke Leute in der Firma.

Thomas Jacob Hilfiger, besser bekannt als Tommy Hilfiger, 65, aus ­Elmira, New York, ist ein amerikanischer Modedesigner. Was bei ­Wikipedia nicht steht: Hilfiger ist zuerst Unternehmer, das ­Entwerfen von Mode kommt an zweiter Stelle. Zusammen mit Geschäfts- und F­inanzpartnern baute er seine Marke auf, die zur Hauptsache Kleidung im ­sogenannten College- oder Preppy-Stil (von preparatory school) ­anbietet. 2006 verkaufte Hilfiger seine Anteile für 1,6 Milliarden US-Dollar an eine Beteiligungsgesellschaft; rund fünf Jahre später verkaufte die Firma d ­ iese weiter an die amerikanische Modegruppe ­Phillips-Van H ­ eusen – für rund 3 Milliarden US-Dollar. Er hat keine ­ erwähnenswerte Beteiligung mehr am Unternehmen und ist ­Botschafter der Marke, das heisst: Er gibt Interviews, eröffnet L ­ äden in wichtigen Städten et ­cetera; operativer Chef ist der Schweizer ­Daniel Grieder. ­Hilfiger ist zum zweiten Mal verheiratet, hat fünf eigene ­Kinder sowie zwei Stiefkinder. Seine Biografie «American Dreamer» ist dieser Tage (auf Englisch) erschienen, ich empfehle das Buch. Das Buch über Ihr bisheriges Leben, das Sie veröffentlicht haben (mit Peter Knobler, einem ehemaligen Journalisten), ist ein sehr offenes, ehrliches Buch. Weshalb?

Ich denke, wenn man so etwas macht, sollte man es richtig ­machen. Ich habe nicht das Geringste zu verstecken. Und wenn es einigen Leuten nicht gefällt, kaufen sie vielleicht meine Kleider nicht mehr. Aber ich glaube nicht, dass ich etwas schrecklich ­Beleidigendes erzählt habe. (Er schreibt darin etwa, dass er einen gewalttätigen Vater hatte, der ihn als Kind oft schlug. Oder dass wenigstens zwei seiner Kinder mit Drogenproblemen zu kämpfen hatten und dass der kleine Sohn, den er mit seiner zweiten Frau hat, autistisch ist.)

Wie führt man Mitarbeiter, die besser sind, als man selber?

Ich bin sehr selbstsicher bezogen darauf, wo ich mich befinde im Leben – mein Name steht auf dem Logo, ich bin der Schöpfer und Visionär hinter der Marke. Aber wie verhindert man, dass solche Leute Ihren Job wollen?

Es ist wie im Sport: Man ist eine Gruppe, die gewinnen will. J­ eder ist bereit, alles dafür zu tun, ausser zu betrügen. Ich war der Motivator und Beeinflusser des Teams; ich habe den Erfolg möglich gemacht, meine Leute gelobt und belohnt. Warum ist die Marke Tommy Hilfiger in Amerika anders positioniert als in Europa oder Asien – hier sowie in Asien hoch und in Amerika eher niedrig?

Grosse Frage. Der Wettbewerb in Amerika ist scharf, die Läden funktionieren anders, Kunden kaufen anders ein in Amerika – j­eder will immer einen special deal, immer billigere Ware; in Amerika ­bevorzugt man Quantität gegenüber Qualität. Das ist traurig, aber wahr. Sie haben eine hohe Meinung von Europa und den Europäern als ­Kunden. Weshalb?

Richtig. Bei Ihnen bevorzugt man Kaschmir gegenüber Wolle oder Baumwolle, man kauft Massarbeit statt Massenware. Das hat mit dem europäischen Lebensstil zu tun. Man hört oder liest selten von amerikanischen Unternehmern, die das so sehen wie Sie. Die meisten Amerikaner finden, sie seien überlegen.

Im Kommerziellen sind sie das wohl. Allerdings ist unser ­Management-Team, in dem es viele Europäer gibt, darin auch sehr

Der Titel Ihres Buchs «American Dreamer» ist schön, aber, mit ­Respekt, falsch. Ich nehme Sie wahr als Macher, als Realist . . . Träumer bauen keine Firmen, die sie für Milliarden verkaufen. Aber ich hatte Träume, und aus

meinen Träumen wurde was. Ich war ein Träumer, ich bin einer; ich träume immer noch, was für mich als Nächstes kommen könnte.

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WW-Persönlichkeit  Story

stark. Und gleichzeitig haben sie Respekt vor Kreativität und handwerklichem Können, was ich lobenswert finde. Die Realität ist: Europäer sind more sophisticated. Und das ist, wenn man es sich überlegt, nur l­ogisch – es beginnt damit, wie Kinder hier aufwachsen, mit der Qualität der meisten ö ­ ffentlichen Schulen, die sie besuchen. Und das Ergebnis ist, dass viele Top­marken [der Mode- und Lifestylebranche] europäisch sind.

«Bei Ihnen bevorzugt man Kaschmir gegenüber Wolle oder Baumwolle, man kauft Massarbeit statt Massenware», Tommy Hilfiger über ­europäisches Einkaufsverhalten.

Wie wichtig ist Glück im Geschäft?

Man braucht Glück, um gross zu werden. Aber auf Glück kann Unglück folgen – wir waren übermässig erfolgreich in Amerika zu Beginn der 1990er Jahre, doch ­gegen Ende des Jahrzehnts bekamen wir aufs Dach. ­Einige Partner verkauften ihre Anteile, stiegen aus . . . Aber mit guten Leuten kann man das Glück ein wenig beeinflussen. Wenn man vier Jahrzehnte im Geschäft ist, sollten glückliche und weniger glückliche Phasen gleichmässig verteilt sein, nicht wahr?

Ich hoffe es. Und dann noch das: Eine erfolgreiche Laufbahn ist mit harter Arbeit verbunden. Man darf nie ausruhen, muss immer weitermachen: Wie perfektionieren wir dieses oder jenes? Was tun wir als Nächstes? Ihr Einkommen 2016 wird 33 Millionen ­US-­Dollar erreichen; das heisst, in der Zeit, in der wir reden, verdienen Sie etwa 15 000 ­US-­Dollar. Der hochgerechnete Medienwert der Artikel, die ich veröffentlichen werde, liegt aber bei etwa 100 000 Franken oder USDollar – Sie sind unterbezahlt.

Haha, ich werde es dem CEO, meinem Freund Daniel Grieder, sagen. Sie spenden für wohltätige Zwecke, zum Beispiel für die Erforschung und Bekämpfung von Autismus. Sie schreiben, in den vergangenen Jahren sei die Zahl der von Autismus betroffenen Kinder stark gestiegen. Woran liegt das, daran, dass mehr Fälle erkannt werden, oder steigt die Zahl der Erkrankungen?

Beides. Es hat tatsächlich auch eine ­Zunahme von Fällen gegeben, es ist nicht bloss Ergebnis ­weiterentwickelter Testmöglichkeiten. Bei Ihrem kleinen Sohn wurde Autismus diagnostiziert. Ein Grund, weshalb die Zahl der Krankheitsfälle zunimmt, könnten ­Pestizide in ­Nahrungsmitteln sein, denken Sie. Gibt es wissenschaftliche Anhaltspunkte für diese Theorie?

Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die zu diesem Schluss gekommen sind, doch bewiesen ist es nicht. Traurig, wie wenig wir erst über die Ursachen der Krankheit wissen.

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Ihr Vater, steht in Ihrem Buch, war gewalttätig und unfair – eine Zeit lang waren Sie sein Prügelknabe, später, als Sie älter waren, ein a ­ nderes Ihrer acht Geschwister.

Ja, das war so. Sie haben seinen Ansprüchen nicht genügt, waren zu schwach und u ­ ngeschickt im Sport. Ihren Weg haben Sie dennoch gemacht. Hat er das noch mitbekommen?

Ja, er hat die Anfänge erlebt. Er ist 1983 gestorben, da war ich schon ein bisschen erfolgreich.

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1. Tommy Hilfiger mit Gigi Hadid (links) und seiner Frau ­­Dee ­Ocleppo Hilfiger, ­Fashion Media Awards 2016, New York. 2. Mit Iris Apfel, Fashion Group ­International 2016, New York. 3. «Hitchhiking to see ­Stonehenge» in den 1970er ­Jahren. 4. Tommy Hilfiger mit ­ Designs in ­seinem Studio in New York, 1987. 5. Mit seiner ersten Frau ­Susie ­Hilfiger, Costume Institute ­Benefit Gala 1995, New York. 6. Tommy Hilfiger 1986 in New York. 7. Mit Samuel L. Jackson ­(Mitte) und Produzent Russell Simmons, 2000. 8. Das erste Logo von «People's Place», Tommy Hilfigers erster ­Boutique in Elmira, New York. ­ 9. Mit Britney Spears während eines Shootings, 1999. 10. Mit CEO Daniel Grieder und Dee Ocleppo Hilfiger, ­Tommynow Women's Fashion Show 2016, ­New York.

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Story  WW-Persönlichkeit

War es ein Motor für Sie, dass Ihr Vater Sie lange Zeit schlecht und ­unfair behandelt hatte? Ja, ich denke, es gibt einen Zusammenhang. Aber zu

welchem Anteil mein Wunsch, aufzusteigen, mit meiner Vergangenheit zu tun hat, kann ich nicht sagen. Was ich aber sagen kann: Ich wollte meinem Vater gefallen. Ich wollte ihm beweisen, dass ich etwas erreichen kann.

Wie ging er damit um, dass Sie viel mehr erreichten, als er erreicht h ­ atte [Hilfiger senior war Uhrmacher und Juwelier, er war Angestellter; seine Vorfahren kamen aus Deutschland und der Schweiz, die Familie der ­Mutter von Tommy Hilfiger stammt aus Schottland]?

Gut, er war glücklich über meinen Erfolg und auch stolz auf mich. Unser Verhältnis verbesserte sich, als ich älter wurde. Er fand ­seinen Frieden, und wir versöhnten uns. War es ein Motor für Sie, dass Ihr Vater Sie lange Zeit schlecht und ­unfair behandelt hatte?

Ja, ich denke, es gibt einen Zusammenhang. Aber zu welchem Anteil mein Wunsch, aufzusteigen, mit meiner Vergangenheit zu tun hat, kann ich nicht sagen. Was ich aber sagen kann: Ich w ­ ollte meinem Vater gefallen. Ich wollte ihm beweisen, dass ich etwas ­erreichen kann. Ihre Mutter, schreiben Sie, versuchte für Harmonie in der Familie zu sorgen, was ihr oft nicht gelang. Wie hat sie reagiert, als Sie berühmt wurden?

Sie hat sich gefreut, aber das Materielle war ihr nicht so wichtig. Sie hat jedes ihrer Kinder gleich behandelt, und in ihren Augen war keines besser oder weniger gut, weil es folgsamer war oder nicht so viel erreichte wie jemand anderes.

Vermissen Sie die «hungrigen» Jahre?

Oh ja! In den frühen Jahren suchte ich jeden Stoff für meine Kleider aus, jede Farbe, jeden Knopf . . . Ich zeichnete alles selber, bevor die Stücke hergestellt wurden. Das vermissen Sie?

Natürlich, es hat Spass gemacht. Interessant. Jeder, den ich kenne, der noch tief in was auch immer für einem Tagesgeschäft steckt, sagt, er träume davon, nur noch zu beraten und andere die Arbeit machen lassen zu können. Sie beraten, lassen andere die Arbeit machen – und möchten sich wieder reinknien.

Haha, ja, ich verstehe. Aber ich liebte diese Prozesse. Denn so schafft man eine Marke, so schafft man sie wirklich. Mit anpacken, nicht mit beraten. Was werden Sie als Nächstes tun?

Weitermachen. Und dann bin ich noch investiert in andere Marken, in ein Hotel [das «Raleigh» in Miami Beach, das er als Ferienhaus und für einen Teil seiner Kunstsammlung nutzt] . . . Das sind interessante Dinge, die auch Spass machen.

Ja, das ist so, für sie war das kein Unterschied, Hauptsache wir waren zufrieden und gesund. Haben Sie bereits den Punkt im Leben erreicht, an dem Ihr Vermächtnis, das Andenken, das Sie hinterlassen werden, wichtiger wurde als der Geschäftsgang des Unternehmens, Ihr Vermögen und so weiter?

Das weiss ich nicht, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Sie sind kein legacy-minded man, keiner, dem es wichtig ist, wie er wahrgenommen wird, wenn er nicht mehr im Geschäft tätig ist?

Im Augenblick kümmere ich mich noch am meisten darum, dass wir das Geschäft am Laufen halten und vergrössern können. Dann spielen Sie Ihre Rolle, die Sie im Unternehmen haben, aber ein wenig herunter – Sie schreiben, Sie seien nur noch zuständig für das Geben von Interviews, das Eröffnen von Läden in wichtigen Städten und die Pflege von Kontakten . . .

Ich motiviere die Kreativen, und ich inspiriere die Mitarbeiter, das ist auch meine Aufgabe.

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«AMERICAN DREAMER» VON TOMMY HILFIGER. ­BALLANTINE BOOKS, NEW YORK, 337 SEITEN Die Autobiografie, die der amerikanische Unternehmer mit dem Journalisten Peter Knobler veröffentlicht hat, unterscheidet sich von anderen Lebensgeschichten, die Wirtschaftgrössen über sich schreiben (lassen): Sie ist offen, ehrlich und stellt eine gelungene Mischung aus Selbstkritik und der Überzeugung dar, einer der Besten der Modebranche zu sein. Zudem lernt man viel über erfolgreiches Verhandeln, wird an exotische Orte entführt oder erfährt, warum genau Hilfiger den Sänger Axl Rose in einem New Yorker Nachtklub tätlich angegriffen hat.

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Bilder: Courtesy Tommy Hilfiger Archives, Douglas Keeve, Getty Images, BFA

«Mein Sohn, der Milliardär» – das hat sie nicht mehr beeindruckt als, sagen wir: «Meine Tochter, die Krankenschwester»?


Tommy Hilfiger trägt ein Jackett und ein Hemd aus der Tommy-Hilfiger«Tailored»-Kollektion.


Story  Reisereportage

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Reisereportage  Story

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Story  Reisereportage

Sich in Marrakesch MIT DER PARTNERIN ZU STREITEN, wäre ­schade und unnötig. Besser befolgt man den Tipp, der auf DER TO-DO-LISTE steht, die es als Poster zum Mit-nachHause-Nehmen gibt: «Verlaufen Sie sich in der Medina.»

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as nennt man ein Erste-WeltProblem: wohin reisen, um ein ­angenehmes, langes ­Wochenende oder eine Woche zu verbringen? Es sollte nicht weit sein, aber weit genug. Denn man möchte erstens weg sein und zweitens die Sonne sehen. Möchte ein paar Tage in einer anderen Welt verbringen. Aber sie sollte nicht ab von dieser Welt sein, denn man hat keine Zeit, ein ­Visum einzuholen, und keine Lust, Schutzimpfungen über sich ergehen zu lassen. Der Lösungsvorschlag der Mitarbeiterin des Reiseunternehmens: Marrakesch. Das klingt ein wenig schick und mystisch, erfüllt die Anforderungen also (und es gibt Direktflüge mit Edelweiss Air ab Zürich) . . . Falls jemandem diese Zeilen bekannt vorkamen,

darunter auch Touristen aus der Schweiz. Das Herz von Marrakesch ist die Altstadt, ­genannt M ­ edina. Diese ist fast dreieckig, und die Schenkel des Dreiecks sind zirka zwei ­Kilometer lang. Das hört sich nach überschaubarem Gebiet an. Doch genau das ist es nicht – es handelt sich dabei um eine A ­ nsammlung von Plätzen, ­Strassen, Gassen, kleinen Gassen, e­ ngen Gassen, noch kleineren Gassen und so weiter. Sie sind auch unüberschaubar, weil sie, zumindest in Touristen-Augen, alle recht ähnlich aussehen. Mit anderen Worten: Sich zurecht und beispielsweise den Weg ­retour in das Café, an dem man vorhin vorbeiging, zu finden, ist schwierig. Ebenso den Weg ins Hotel, ein Riad genanntes Stadthaus, weil diese von aus­sen alle ähnlich unscheinbar sind, was für P ­ aare, bei d ­ enen noch Wettbewerb herrscht, wer der bessere Pfadfinder sei, zu Spannungen führen kann. Doch es wäre schade und unnötig, sich in Marrakesch zu streiten. Besser befolgt man den Tipp, der auf der ­Marrakesch-To-do-Liste, die es als Poster zum Mit-nach-­ Hause-Nehmen gibt, steht: «Verlaufen Sie sich in der ­Medina.» Ich kann es empfehlen. Denn man verläuft sich nicht richtig respektive nicht für allzu lange – dafür ist die Medina mit ihrer Fläche von wenigen Quadratkilometern nicht gross genug. Und falls man es doch schafft, bittet man jemanden auf Französisch oder Englisch um H ­ ilfe. Am besten ­erkundigt man sich nach ­einem Platz oder einem bekannten G ebäude in der Nähe des ­ Ziels, denn ­Strassennamen, habe ich ­gelernt, sind nicht Mädchengruppe auf dem Weg zum zentralen Markt- oder Gauklerplatz Djemaa el-Fna (nicht im Bild). Im Hintergrund das 77 Meter hohe immer eindeutig. Es kann Minarett der Koutoubia-Moschee, ein Wahrzeichen der Stadt.

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hat er ein Elefantengedächtnis. Ich habe sie schon einmal in dieser Zeitschrift veröffentlicht, vor neun Jahren. Höchste Zeit, wieder einmal nach Marokko zu reisen. Bevor zu lesen sein wird, was es zu s­ ehen und erleben gab, ein Haftungsausschluss: Marrakesch, mit knapp einer Million Einwohnern, liegt im Südwesten Marokkos. Das Königreich mit einer Fläche von 446 000 Quadratkilometern (ohne Westsahara; etwa elfmal so gross wie die Schweiz) ist das westlichste der fünf Maghrebländer (sechs mit Westsahara) und grenzt im Osten an ­A lgerien. Mein Eindruck ist, dass es sich um ein s­ icheres Reiseziel handelt; allerdings ­w urde im ­April 2011 ein Terror­anschlag auf ein Café auf dem Marktplatz – Djemaa el-Fna – verübt, bei dem siebzehn Menschen starben,

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Reisereportage  Story

Dandy im Suk – einer der wenigen Einwohner, der sich gerne fotografieren liess. Die anderen verkaufen einem lieber etwas.

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Quacksalber oder Apotheker Ihres Vertrauens? Wir entschieden uns für Letzteres – und kauften einen Flakon Arganöl (wirkt gegen respektive für­ fast alles).

Suks gibt’s in Marrakeschs Medina viele – die vielleicht besten befinden sich in der Nähe der Place de la Kissaria.


Reisereportage  Story

allerdings sein, dass einem die freundlichen und hilfsbereiten Bewohner der Stadt, nicht ganz ­eigennützig, stattdessen den Weg ins ­Geschäft eines Cousins beschreiben. Dort ­angekommen, erinnert man sich am besten an den Satz: «Hilf dir selbst, sonst helfen dir alle.» «Danke», auch im Sinn von: «Nein, d ­ anke», heisst auf Arabisch übirgens ­«Shukran». Weitere Einträge auf der To-do-­Liste sind: «Tragen Sie Babuschen», «Trinken Sie Tee», «Besuchen Sie einen Hamam» oder «Spielen Sie Oud». Den letzten Punkt konnte ich nicht abhaken, weil der Oudspieler, dem ich begegnet bin, mir sein Saiteninstrument nicht in die Hand geben wollte. Was er mir dagegen anbot: seinen Fes aufzusetzen und zu versuchen, mittels kreisenden Kopfbewegungen die Quaste, die auf dem flachen ­Deckel angebracht ist, durch die Luft sausen zu lassen. Ich habe es nicht geschafft, ehrlich. Marrakesch ist eine der vier ­Königsstädte Marokkos. Das heisst, es gibt zahlreiche ­Sehenswürdigkeiten: die Koutoubia-Moschee und die Kasbah – Festung aus dem 12. Jahrhundert – oder die Ben-Youssef-­Koranschule aus dem 14. Jahrhundert. Ferner die Suks, ­Märkte, deren Angebot von touristisch bis wirklich kaufenswert reicht; einige ­Geschäfte, die ich zum Besuch empfehle, liegen in der Nähe der Place de la Kissaria. Und die Gärten: Agdal sowie Menara oder in der Neustadt den J­ardin Majorelle, der zuerst dem Maler J­ acques M ­ ajorelle gehörte – dieser war bekannt für sein Kobaltblau, das er auch im Garten oft verwendete – und später Yves Saint Laurent, dem Modeschöpfer. Etwas ausserhalb ist der Anima-Garten, dabei handelt es sich um die neueste Anlage, geschaffen von André Heller, dem österreichischen Künstler; der knapp dreissig Kilometer weite Weg ­dorthin lohnt sich. DAS MODERNE LEBEN

Die Neustadt, etwa die Viertel Gueliz und H ivernage, anzuschauen, ist ebenfalls ­ ­interessant – denn dort ist das moderne ­Leben zu Hause. Im «Le Comptoir» oder «Dar ­Rhizlane» zum Beispiel, diese Restaurants mit Bars sind so etwas wie Marrakeschs Äquivalent zum Z ­ ürcher «Kaufleuten». Es überrascht, dass es das in einem muslimischen Land gibt. Und im neuen «Mandarin Oriental», dem vielleicht besten Haus der Region, sicher aber dem Hotel mit den grössten Villen, nicht Zimmern, wurde gerade ein «Ling Ling»-Restaurant e­ röffnet. Es gehört zur Londoner Hakkasan-Gruppe, die Küche ist pan­ asiatisch, wie man sagt, an ­Wochenenden treten DJs auf, und w ­ eitere ­Attraktionen sind

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Kochkurse an fremden Orten sind empfehlenswert. Weil einem die cuisine und ihre Rezepte viel über die Befindlichkeit ebendort verraten. Hier entsteht in einem Riad, einem Stadthaus, Tajine mit Poulet.

Weitere Einträge auf der To-Do-Liste sind: «Tragen Sie Babuschen», «Trinken Sie Tee» oder «Besuchen Sie einen Hamam».

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eine lange Bar plus eine längere Liste alkoholischer Cocktails. Das «Mandarin» ist in der Nähe des recht modernen Flughafens gelegen, vom Stadtzentrum in etwa fünfzehn Minuten mit dem Wagen erreichbar. Der ebenfalls empfehlenswerte Gegenentwurf zu einem Hotel der Spitzenklasse ist ein Aufenthalt in einem Riad. Es gibt ­Hunderte, wenn nicht Tausende dieser Stadthäuser in der Medina. Wahrscheinlich unterscheiden sich alle irgendwie voneinander, doch zwei Dinge haben sie gemeinsam: Ihre inneren Werte erkennt man erst, nachdem man

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Story  Reisereportage

«Spielen Sie Oud» – diesen Punkt k­ onnte ich nicht abhaken, weil der Oudspieler mir sein ­Saiteninstrument nicht geben wollte. die staubige Gasse und die bröckelnden Mauern hinter sich gelassen hat und in den kühlen Hof, um den herum sich auf mehreren Stockwerken die Zimmer befinden, getreten ist. Und zweitens, in ihnen weht der «Zauber des Orients», den der Reiseführer verspricht, tatsächlich. Gemeint ist hier ein Reiseführer in Buchform oder im World Wide Web. ­Einen weiteren, oft besseren Reiseführer gibt der gérant oder monsieur des Riads ab; es handelt sich dabei meist um einen Franzosen, der die Stadt und Umgebung kennt und für den Besitzer des Riads, meist ebenfalls ein Franzose, nach dem Rechten schaut. In ­unserem Fall hiess der Riad Tawargit und dessen Chef Olivier. Und er hatte wenigstens zwei sehr gute Ideen für Aktivitäten respektive Exkursionen, die aus einem normalen Marrakesch-Aufenthalt einen gelungenen Marrakesch-Aufenthalt machten. DIE KÜCHE ERZÄHLT

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Bild: Xxxxxx Xxxxxxx

Ich bin ein Fan von Kochkursen an fremden Orten. Weil einem die cuisine und ihre ­Rezepte viel über die Befindlichkeit ebendort verraten. Bei uns gab es Tajine mit Poulet. Unter T ­ ajine versteht man einen traditionellen Topf aus Ton mit Deckel, wie er einem im Suk ­angeboten wird. Man bezeichnet aber auch das Gericht, das darin zubereitet wird – Gemüse, Couscous –, als Tajine. Vereinfacht lässt sich sagen: Es gibt so viele Tajine-Varian­ten, wie es marokkanische Köchinnen gibt. Richtig, gekocht wird in Marokko meistens noch von Frauen, ausser in den neustädtischen Vierteln der ­grösseren Städte, wie unsere Köchin erzählte. Das T ­ ajine, das sie zubereitete, enthielt zirka ein Dutzend verschiedener Gewürze – ­Kurkuma, Koriander, Kreuzkümmel . . . Man kann es auch ein­facher haben und eine M ­ ischung mit Namen Ras el-Hanout oder Dukkah kaufen. Eine Küche, die so viele verschiedene Gewürze verwendet, ist eine, die was zu erzählen hat, ­sozusagen. Etwa von Karawanen, die früher durchs Land ­zogen und Halt machten und davon, was die Reisenden mitgebracht hatten und so weiter.

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Reisereportage  Story

Bild: Xxxxxx Xxxxxxx

Das 77 Meter hohe Minarett der Koutoubia-Moschee, noch einmal, weil's ein Wahrzeichen der Stadt ist; davor ein Stück vom Markt- oder Gauklerplatz Djemaa el-Fna.

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Story  Reisereportage

Dörfer im Hohen Altas bestehen aus Häusern mit unverputzten Mauern, die an Schwalbennester in Felsvorsprüngen erinnern – manche haben weder Strom noch fliessendes Wasser.

Ein «Berbertaxi» ist ein Esel (nicht im Bild). Und eine «Berberterrasse» ein Teppich auf einer Fläche vor dem Haus. Diese Witze, nebenbei, machen die Berber selbst.

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Berber sind die Ureinwohner Marokkos und machen noch heute rund achtzig Prozent der Bevรถlkerung aus. Sie ist eine von ihnen.


Etwas ausserhalb ist der Anima-Garten, geschaffen von AndrĂŠ Heller, der knapp dreissig Kilometer weite Weg dorthin lohnt sich.


Reisereportage  Story

Unser Tajine mit Poulet – am Vortag gekauft, mit Zitrone und Knoblauch eingerieben und über Nacht ruhen gelassen – schmeckte hervor­ ragend, überhaupt ist die m ­ arokkanische ­Küche ein weiterer guter Grund, nach ­Marrakesch zu fahren. Bei der «Berber-Erfahrung» handelte es sich um eine Fahrt in einem Offroader in ein Tal im nahen Hohen Atlas. Dieser Teil des ­Gebirges hat seinen Namen nicht von irgendwoher – Marrakesch liegt auf zirka 450 ­Meter über Meer, die Gebirgskette des Hohen ­Atlas, die zirka 50 Kilometer von der Stadt entfernt durchführt, zählt mehrere Gipfel, die über 4000 Meter hoch sind und zahlreiche Dörfer, die auf 2500 oder so Metern liegen. Drum also, auch wenn es in der Stadt 30 oder mehr Grad warm und windstill ist, Pullover und Windjacke sowie lange Hosen anziehen. Die Fahrt über Naturstrassen, nachdem man die letzten grösseren Dörfer durchquert hat, ist etwas für

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Mutige, jedenfalls wenn man einen Fahrer hat, der denkt, Geschwindigkeiten unter 50 km/h seien nur etwas für Angsthasen. Die schroffen, steilen, kaum bewachsenen Hänge, die man zu sehen bekommt, kann man selbst als an Berge gewohnter Schweizer als eindrücklich beschreiben. Und die Dörfer, bestehend aus Häusern mit unverputzten Mauern, die an Schwalbennester in Felsvorsprüngen erinnern, hätte man so nicht erwartet – manche haben weder Strom noch fliessendes Wasser. Auf der Strasse stehen Kinder, die einen misstrauisch, wenn auch nicht unfreundlich ansehen – und das, nachdem man vor zirka ­einer Stunde an einem Louis-Vuitton-Geschäft in MarrakeschNeustadt vorbeigefahren ist. ESEL REITEN UND TA JINE ESSEN

Berber sind die Ureinwohner Marokkos und machen noch heute rund achtzig Prozent der Bevölkerung aus. Die Mehrheit davon sind

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sesshafte Bauern, die anderen Nomaden. Die zirka zwanzig Prozent Nichtberber des Landes sind Einwanderer aus arabischen Ländern, ein paar Christen und einige Juden. Die Berbersprache enthält einige Wörter aus dem Französischen und erinnert ein wenig an Créole. In den Dörfern des Atlas begegnet man kaum noch Marokkanern, die andere Sprachen als i­hren Berberdialekt und marokkanisch-arabisch b ­ eherrschen. Was aber der Berber-Erfahrung nicht schadet – Esel reiten und Tajine-Essen geht auch ohne viel verbale Kommunikation. Und wenn wir es ­davon haben: In der Stadt ist Wi-Fi sozusagen überall vorhanden, einigermassen stabil mit brauchbarer Übertragungsgeschwindigkeit. Im Gebirge dagegen gibt es nicht mal ein Mobiltelefonnetz. Was uns zurückführt zum Erste-WeltProblem: wohin reisen, um einige a­ ngenehme Tage zu verbringen? Die, oder immerhin eine Antwort ist mittlerweile klar, hoffe ich.

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John Travolta in drei seiner wichtigsten Rollen: in «Staying Alive», «Pulp Fiction» und «Saturday Night Fever» (von links im Uhrzeigersinn).


John Travolta  Story

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Story  John Travolta

«Hollywood war gut zu mir, so gut», sagt John Travolta. Er habe ALLE ROLLEN BEKOMMEN, die er habe spielen ­wollen: am Anfang den SEXY LOVERBOY, der singen und ­tanzen kann, später den KLEINKRIMINELLEN – kaputt, aber ­irgendwie doch nett. Jetzt ist er 62 Jahre alt und trägt mit Würde Falten – in einem der besten Gesichter der Filmgeschichte. Text: CLAUDIA SCHUMACHER Illustrationen: RICHIE POPE

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estern seien sie mit seinem Challenger-Jet hergeflogen: «Es ist schön hier. Mein Sohn hat gleich einen grossen Fisch im Genfersee geangelt und war ganz aus dem Häuschen.» ­Komisch, wie er so normal daherredet. Und doch aussieht, wie eine Figur aus Madame Tussaud’s. Denn er ist: John Travolta. Schwere Vorhänge in Purpur, ein Sofa mit weichen Kissen – ein Genfer Hotelzimmer. Der Schauspieler darin trägt Anzug und Haare auf dem Kopf, die nicht seine eigenen sein können. Jahrelang hat Travolta auf dem Kopf und im Gesicht eigenartige Experimente über sich ergehen lassen. Doch der 62-Jährige sieht nicht mehr halb so museal oder skurril aus, wie man ihn auch schon gesehen hat. Manches an ihm mag gemacht sein, aber es ist gut gemacht. Er kommt optisch wie eine seiner Rollen daher. Und man denkt, der eigentliche Weg wäre doch: Der Schauspieler macht die Figur. Nicht umgekehrt. John Joseph Travolta wurde in eine katholische Familie in New Jersey geboren. Seine irischstämmige Mutter, 42 bei seiner Geburt, war Schauspiellehrerin und hatte früher selbst gespielt sowie gesungen. Sein italo-amerikanischer Vater, von Beruf Reifenverkäufer, war früher Footballspieler gewesen. Am Beginn von Travolta juniors Aufstieg standen zwei Musikfilme: «Saturday Night Fever» (1977) und «Grease» (1978). Von da an ­wurde er für eine Zeit lang mit Rollenangeboten überschwemmt, und die a ­ nderen jungen Schauspieler in Hollywood konnten froh sein, dass selbst T ­ ravolta nicht alle attraktiven Charaktere gleichzeitig spielen konnte. Die Hauptrollen in «American Gigolo» und «Ein Offizier und Gentleman» wurden

ursprünglich Travolta angeboten – diese beiden Filme machten dann Richard Gere berühmt. Travolta lebt mit seiner Frau, der Schauspielerin Kelly Preston, in Florida. Das Paar hat zusammen drei Kinder – Tochter Ella Bleu, 16, und Sohn Benjamin, 6. Der ä ­ ltere Sohn Jett starb 2009, mit 16, an einem Krampfanfall. «Saturday Night Fever», «Pulp Fiction» oder «Schnappt Shorty»: Aus dem grossen Angebot Hollywoodscher Produktionen stechen immer wieder Filme hervor, die man nicht vergisst. Und die von Travolta getragen wurden. Und vielleicht handelt es sich dabei um Filme, die man nicht vergisst, weil sie von ihm getragen wurden. Vereinfacht lässt sich sein Werk auf zwei Rollen zusammenfassen, seine beiden Paraderollen: zuerst den sexy ­loverboy, der singen und tanzen kann. Später den ambivalenten Kriminellen, ein ­kaputter Kerl und doch . . . nett, irgendwie, das männliche ­Gegenstück zur Hure mit dem Herzen aus Gold. Für immer unvergessen ist Travolta in der ­Rolle des Kleinverbrechers ­Vincent Vega in «Pulp ­Fiction» von 1994. Noch in vielen Jahren, beim Lesen seines Nachrufs, wird es eine Szene sein, die sich vor dem geistigen Auge a ­ bspielt wie ein – Film eben: seine Tanzszene mit Uma Thurman. Wie kann man etwas so darstellen? «Vincent Vega war heroinabhängig, also habe ich im Vorfeld verschiedene Heroinabhängige ­interviewt», sagt Travolta. «Einer der Junkies verglich das Einsetzen des Rauschgefühls mit Tequila-Trinken in einer warmen Badewanne», fährt er fort. «Als Vorbereitung habe ich mir also ein Bad eingelassen und Tequila getrunken.» Bei seiner Tanzpartnerin Mia Wallace (Thurman) bestand der Rausch aus etwas anderem: Kokain und Alkohol – «Sie war schon in diesem ­Zustand, als wir auf die Tanzfläche gingen. Uns schwirrte auf zwei verschiedene Weisen der Kopf, if you know what I mean.» Travolta persönlich habe Thurman

Jahrelang hat Travolta auf dem Kopf und im Gesicht eigenartige Experimente über sich ergehen lassen.

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John Travolta  Story

am Set gezeigt, wie man Kokain vom Waschbeckenrand in die Nase zieht, steht in Michael Scholtens Biografie von ­Quentin ­Tarantino, dem Regisseur des Films. Am Set seien sie aber beide immer nüchtern gewesen, sagt Travolta, und auch die Vorbereitungen seien – bis auf den Tequila – Trockenübungen gewesen. Hat ein Schauspieler Mitspracherecht beim Entwickeln seiner Charaktere? Und wer hat zum Beispiel die Magie seiner stärksten Szenen heraufbeschworen? Er oder der ­Regisseur? «Nun, Tarantino wollte, dass wir den Twist machen. Das war die Anweisung», sagt Travolta. «Dann ging ich auf ihn zu und sagte: Wenn es zeitgemäss und bunt werden soll, müssen wir was Neues daruntermischen, ein paar humorvolle moves in die Szene bringen – also habe ich den ‹Schwimmer›, ‹Batman› und den ‹Autostopper› eingebracht. Ich hatte also Ideen, wie wir es interessanter machen können. Aber natürlich mussten wir in erster Linie die gegebenen ­Charaktere im Kopf behalten.» Vielleicht ist es diese Mischung, die aus einem Schauspieler einen grossen Schauspieler macht. Ruhm und Vergessenheit wechseln sich in Travoltas ­Arbeitsleben ab. Oder mit anderen Worten: Er ist der Mann der Comebacks. Und vielleicht wäre mal wieder Zeit für eines. In den vergangenen Jahren war es eher ruhig um ihn. Der Grund, der ihn nach Genf führt, ist kein neuer Film, sondern die Uhrenmanufaktur Breitling. Travolta ist deren T ­ estimonial, und am Tag, als dieses Gespräch stattfand, wurde die erste Boutique des Unternehmens in Genf eröffnet. Travolta passt zum Aviatik-Image der Marke. Neben seinem fly-in-­Zuhause in Florida gibt es mehrere Rollfelder für seine verschiedenen Privatmaschinen. Travolta hat sogar ein Kinderbuch über das Fliegen geschrieben, bei dem er auch an den Illustrationen mitgewirkt hat: «Nachtflug nach L. A.», ursprünglich für seinen Sohn geschrieben, 2002 veröffentlicht (Originalversion 1997). «Ich wäre Pilot geworden, wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte», sagt er. «Das Fliegen verschafft mir ein leichtes Herz und das Gefühl, frei zu sein. Es macht jung. Wenn meine Schwester mit mir fliegt, findet sie, ich sei wie ein Zehnjähriger.» Mehr als 9000 Flugstunden hat er b ­ ereits hinter sich, das heisst, um seinen Privat-Piloten-Ausweis muss er sich nicht sorgen. Neben dem Fliegen fand er aber doch noch Zeit, Filme zu drehen. 2015: «Der Auftrag», «Criminal Activities». 2016: «Rage – Tage der Vergeltung», ­«The People ­v. O. J. Simpson: American Crime Story», «In a Valley of ­Violence» . . . ­Keine schlechten Filme, aber wohl kein Werk darunter, das ­herausragt. Travolta erging es in den letzten Jahren ähnlich wie anderen Namen von Hollywoods ehemaliger ­A-Liste: ­Immer häufiger feiern seine Filme nicht mehr ­Premiere in Tausenden von ­Kinosälen, sondern kommen gleich auf DVD und Blu-ray raus. Doch er lässt sich davon nicht runterziehen, im Gegenteil.

­ aben die Zuschauer umarmt, und sie uns», sagt Travolta. Es h irritiert, dass er das behauptet – denkt er einfach positiv, oder ist es das E ­ rgebnis vieler langer Seminare von S ­ cientology und die Sicht, die man als «Operating Thetan ­Level III» oder auf einer vergleichbar fortgeschrittenen ­Stufe der ­religiösen ­Bewegung hat? Das ­würde ich ­Travolta im ­Grunde gerne fragen. Doch das ­M anagement hat S cientology-Fragen im Vorfeld ­ ­abgelehnt. Der Film, in dem T ­ ravolta vielleicht am meisten berührt hat, ist von 2004: «Lovesong für ­B obby Long». Vielleicht geht er einem d ­ arin g ­ erade deshalb so nahe, weil er k­ eine seiner beiden ­Paraderollen spielt, sondern einen ­Literaturprofessor, der alles verloren hat, aber – ganz unten im Alkoholismus angekommen – mit kindlichem Trotz weiterhin die Schönheit von ­Poesie beschwört und seine eigenen besseren Tage besingt. ­ Travolta spielt, an der Seite der damals ganz jungen Scarlett J ­ ohansson, eine ­Figur die, verglichen mit a ­ nderen Rollen, aus dem echten ­Leben ­gegriffen ist. Und er tut dies mit schütterem weissen Haar und einer Glaubwürdigkeit, die ihm zwischen­zeitlich i­ mmer mal wieder abhandengekommen ist. Er sang und er tanzte in diesem Film, wenn auch anders. Doch der alte ­Zauber war wieder da.

Der Film, in dem Travolta vielleicht am meisten berührt hat, ist «Lovesong für Bobby Long».

Kein Scientology «Tom Hanks und ich: Hollywood war gut zu uns. In der ganzen Geschichte Hollywoods wurden wir doch am besten behandelt. Wir bekamen alle Rollen, die wir spielen wollten. Wir

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«Grease 2.0» 2017 kommt mit «The Life and Death of John Gotti» ein Film über den Mafia-Paten heraus, in dem Travolta die Haupt­rolle spielt. Dafür hat er Aufwand betrieben: «Ich habe ­Bücher ­studiert, die authentische Informationen über das Leben ­Gottis enthalten. Zudem gibt es Videos von Überwachungskameras, die ich mir angesehen habe. Gottis Frau, Victoria, ist ausserdem noch am Leben, ebenso ihr Sohn. Ich konnte mich mit beiden unterhalten. Und ich habe auch mit vielen der L ­ eute gesprochen, mit denen Gotti Geschäfte gemacht hat.» Was ihn an dem 2002 verstorbenen Oberhaupt einer New ­ Yorker ­M afia-Familie fasziniere, sei «diese Sache n ­ amens Cosa ­Nostra». Gotti sei ein komplexer Charakter, ein Familien­mensch und ­Verbrecher, der dennoch einem gewissen ­Ehrenkodex gefolgt sei. Es dürfte ein guter Film sein. Wenn auch keiner, in dem der Held tanzen und singen wird. Hätte er deshalb vielleicht Lust auf eine Art «Grease 2.0»? «Ich würde es lieben!», sagt ­Travolta. «Und ehrlich gesagt: Ich arbeite daran. Aber es muss passen. Die richtige Rolle, der richtige Film, das ist gar nicht so einfach.» Sicher auch nicht einfach ist es, als Schauspieler zu altern – nicht einmal als the one and only John ­Travolta. Die perfekte Rolle, die ihm heute auf den Leib geschnitten ist und alle Welt noch einmal überrascht, hat er noch nicht ­gefunden. Unmöglich ist es nicht: Robert Redford wurde mit 62 Jahren erneut ein Sexsymbol als der «Pferdeflüsterer». Und Clint Eastwood, Jack Nicholson, Al Pacino oder ­Robert De Niro feierten ebenfalls späte, grosse Erfolge. Und schliesslich gehören die Falten im Gesicht von John Travolta zu der ­Sorte Falten, die eines der besten Leben von Hollywood – wie er selbst findet – in eines der besten Gesichter von ­Hollywood geschrieben hat.

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1976 CARRIE

1977 SATURDAY NIGHT FEVER

1978 GREASE

1980 URBAN COWBOY

1981 BLOW OUT – DER TOD LÖSCHT ALLE SPUREN

1983 STAYING ALIVE

1989 KUCK MAL, WER DA SPRICHT!

1994 PULP FICTION

1995 SCHNAPPT SHORTY

1998 MIT ALLER MACHT

2001 PASSWORT: SWORDFISH

2004 LOVESONG FÜR BOBBY LONG

2010 FROM PARIS WITH LOVE

2013 KILLING SEASON

2017 THE LIFE AND DEATH OF JOHN GOTTI

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«Altiplano» von Piaget, aus Rotgold, Fr. 17 900.–.


Uhren- und Schmuckhandel  Story

Blaues Wunder 1888 fing in Luzern ein GOLDSCHMIED MIT NAMEN BUCHERER an, Uhren und Schmuck zu verkaufen. Heute ist das Unternehmen einer der wichtigsten Händler der Welt für TEURE SCHWEIZER UHREN. Und sein Besitzer, der Vertreter der dritten Generation, einer der reichsten Schweizer. Die neue Kollektion «BLUE EDITIONS» besteht aus 14 Uhrenklassikern in Blau – Bucherers Hausfarbe. Text:

MARIANNE ESCHBACH

Bilder:

DANIELE KAEHR & MAYA WIPF

D

er Duden erklärt die Redewendung «blaumachen» mit «während eines bestimmten Zeitraumes ohne triftigen Grund nicht zur Arbeit gehen». Das ist die neuzeit­liche Interpretation. Der Ausdruck hingegen geht auf das alte Handwerk der Färber zurück. Die Pause war Teil ihres Arbeitsprozesses und hatte mit faulem Müssiggang nichts zu tun. Die damalige Färbemethode machte nämlich eine natürliche Oxidation im Tageslicht notwendig, damit sich das gewünschte Blau entwickelte. Während die Garne und Textilien an der frischen Luft hingen und der Vorgang sie also «blau m ­ achte», konnten die Färber nichts tun, weil sie eben «blaumachten». Es gibt also durchaus gute Gründe fürs Blaumachen, so sollte man das sehen. Das Luzerner Uhren- und Schmuckunternehmen ­Bucherer ist ganz auf dieser Linie. Zwar werden «Durchhaltevermögen, unermüdliches Streben nach Erfolg und enorm viel Fleiss» als Unternehmenstugenden hochgehalten, wie der Patron in dritter Generation, Jörg G. ­Bucherer, in seiner Festschrift zum 125-jährigen Firmenjubiläum 2013 schrieb. Das ist aber kein Widerspruch. Denn des einen Musse ist des anderen Geschäft. Seit der Gründung des Unternehmens hält man dieses ohne Unterbruch fleis­ sig und mit Erfolg am Laufen, gerne an Orten, an denen andere blau, sprich: Ferien machen. Der aus einer Basler Kaufmannsfamilie stammende Goldschmied Carl Friedrich Bucherer hatte den richtigen Riecher, als er sich Luzern aussuchte, um zusammen mit seiner Frau Louise im Jahr

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1888 am Falkenplatz ein Verkaufsgeschäft für Schmuck und Uhren aufzumachen. Der Tourismus in der Schweiz war mit Eisenbahn und Dampfschifffahrt gerade in die Gänge gekommen. Luzern hatte bald sogar einen Luftschiffanlegeplatz. Die Erkenntnis, dass das Geld da besonders leicht rollt, wo Leute sich erholen, genügte dem Geschäftsmann nicht. Die Bucherers blickten weiter und liessen ihre beiden ­Söhne strategisch geschickt ausbilden: Ernst wurde in den Jura, nach Saint-Imier, in eine Uhrmacherlehre gesteckt, Carl ­Eduard absolvierte in London eine Goldschmiedelehre, ­wobei er sich auf die Feingestaltung von Uhrgehäusen spezialisierte. Den Duft der grossen weiten Welt in der Nase, und mit dem Wissen, dass Geld nicht nur dort zu machen ist, wo es zwecks Freizeitgestaltung ausgegeben wird, sondern auch da, wo es verdient wird und der ­A müsierwille gross ist, in glitzernden Metropolen also, eröffnete er 1915 ein Geschäft Unter den Linden in Berlin. Bruder Ernst ­w urde derweil ebendort kaiserlicher Hofuhrmacher. Die Lichter der Grosstadt erloschen für die beiden allerdings nach kurzen drei Jahren mit der Novemberrevolution und der Abschaffung der Monarchie in Deutschland. Zurück in der Heimat, wurden weitere Schweizer Tourismus-Destinationen erschlossen. Bucherer baute in den 1920er Jahren ­G eschäfte in Lugano, St. Moritz und Interlaken auf. Und statt Zeitmesser für den Kaiser zu fertigen, lancierte Bucherer ab 1919 Uhren unter eigenem Namen. Die 1920er Jahre waren bestimmt von u ­ nternehmerischem Geschick und einem persönlichen Schicksalschlag in

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Story  Uhren- und Schmuckhandel

Carl Eduard Bucherer und seine Frau eröffneten in Santiago de Chile ein Geschäft. Mina ­Bucherer-Heeb, eine m ­ oderne Frau mit Flair für Gemmologie zudem, baute die E ­ delstein­Abteilung im Unternehmen auf.

CARL F. BUCHERER ,

«Manero Peripheral», aus Stahl, Fr. 6500.–.

JAEGER-LECOULTRE,

«Master Ultra Thin Date», aus Stahl, Fr. 8200.–.

IWC, «Portugieser», aus Rotgold, Fr. 16  700.–.

CHOPARD, «Happy Sport», aus Edelstahl, Fr. 5990.–.

H. MOSER & CIE.,

«Venturer Small Seconds», aus W ­ eissgold, ­ Fr. 18 500.–.

PANERAI, «Radiomir 1940», aus Edelstahl, Fr. 9900.–.

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der Familie. Die Brüder nahmen 1924 die damals j­unge ­Marke Rolex ins Sortiment auf. Ein weitsichtiger Entscheid, und die Beziehung zur umsatzstärksten Uhrenmarke der Welt hält bis heute. Bucherer ist einer der wichtigsten ­Rolex-Konzessionäre und verfügt über das weltweit grösste Angebot der Uhrenmodelle mit der Krone auf dem Zifferblatt. Bis in die 1970er Jahre hinein glichen sich die Logos der beiden Häuser sogar: ­Grüne ­Schriftfarbe und darüber ein goldenes Emblem, bei Rolex eben die ­K rone, bei Bucherer eine Kartusche mit Familienwappen (einer B ­ uche) und einem Schwan ­(einer ­A nspielung an die Adresse, den ­Luzerner Schwanenplatz). Carl Eduard B ­ ucherer zog es noch einmal in die Ferne: Er und seine Frau W ­ ilhelmina, genannt «Mina», eröffneten in Santiago de Chile ein G ­ eschäft. Mina Bucherer-Heeb, eine ­moderne Frau mit Flair für Gemmologie zudem, baute die Edelstein-Abteilung im Unternehmen auf und betreute den Einkauf der Gemmen. Dafür reiste sie um die Welt. 1927, auf ­einer Passage vor der brasilianischen Küste, sank die «Principessa M ­ afalda» – an Bord ­befand sich, unter a ­ nderen Passagieren, Mina Bucherer, die dabei ihr Leben verlor. Der Schiffsuntergang gilt bis heute als der schlimmste U ­ nfall in der Geschichte der ­zivilen Seefahrt Italiens – 314 Menschen – ein Viertel der ­Passagiere und Besatzungsmitglieder – starben. Das Wrack wurde bis ­heute nicht gefunden. Es soll 1400 Meter tief auf dem B ­ oden des ­Atlantik ­ruhen. Mit ihm kostbarer Schmuck und Uhren aus dem Besitz der Mina Bucherer. Zu Hause verlegte Bucherer seinen Stammsitz 1930 an den Schwanenplatz in Luzern, wo es bis heute ein Verkaufsgeschäft gibt. Zu den besten Zeiten, ab den 1980er Jahren, hielten bis 250 Reisebusse täglich direkt vor ­Bucherers Türe – und brachten vor allem Käufer aus A ­ sien. Im ­Inneren des Geschäfts sorgten schon früh Rolltreppen für einen besseren Fluss der zehntausend Kaufwilligen am Tag. Es scheint, dass das gute Karma des Gründungsjahres 1888 bei B ­ ucherer im Spiel ist. In China gilt die 8 als die ­beste aller Glückszahlen. Sie verspricht Geld. Eine dreifache ­8 ergibt dann wohl ein Vermögen. Und die 1 sorgt für ­g uten ­Rückenwind. Das private Unternehmen B ­ ucherer v ­eröffentlicht kaum Geschäftszahlen. ­A lleinbesitzer ­­Jörg ­G. ­Bucherer ist in der Bilanz-Liste der 300 reichsten ­Schweizer unter den Milliardären aufgeführt. Expansionspläne über die Landesgrenze hinaus nahm das Unternehmen wieder Ende der 1980er Jahre auf, als durch den Kauf eines österreichischen Juweliers die ­erste Auslandfiliale in Wien eröffnet wurde. In der Schweiz ­w urde derweil die Juwelier-Kurz-Gruppe übernommen. Dem Schritt in Richtung Osteuropa folgte jener nach Deutschland in den 1990er Jahren, wo es unterdessen neun Filialen an sechs Standorten gibt. In der jüngeren Vergangenheit ­f ührte Bucherer als erster Juwelier ein Graduierungszertifikat für Perlen ein, weiter wurden die Diamantschmucklinien «Lacrima» und «Vive Elle» lanciert. 2001 fasste

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­ ucherer seine Uhrenproduktion unter der Marke Carl B F. Bucherer zusammen. Kürzlich wurden zehn Millionen Franken in den Ausbau der Produktionsstätte in Lengnau bei Biel investiert. U ­ hren-CEO Sacha Moeri s­ teigerte den Output von knapp 6500 Uhren 2009 auf ­beinahe 25 500 Stück im vergangenen Jahr. Das Ziel ist, 30 000 Carl-F.-­ Bucherer-Uhren jährlich herzustellen. Klar hat die hauseigene Uhrenmarke auch ein Modell zu den «Blue Editions» beigetragen. Für deren Lancierung gebe es keinen speziellen Grund, sagt Marketingchef Jörg ­Baumann. Blau sei die Hausfarbe und spiele in der Uhrm­acherei eine wichtige Rolle. In der Metall­bearbeitung zum Beispiel für gebläute Zeiger. «Zudem ist es eine elegante Farbe, was gerade bei Luxusuhren eine Rolle spielt, wenn man Farbe wagt», sagt Baumann. Einen weiteren Schritt zur Verfeinerung der ­Distribution ist Bucherer gerade dabei zu unternehmen: In Warenhäusern werden Bucherer-Boutiquen eröffnet. Gleichzeitig mit jener im Jelmoli in Zürich entstand auch im Alsterhaus in Hamburg eine Boutique. Kommendes Jahr wird es bei ­Oberpollinger in München einen Shop-in-Shop geben und 2019 im Berliner KaDeWe. Alles Städte, in denen Bucherer bereits mit eigenen Geschäften vertreten ist. Der Grund sei die H ­ ybridisierung der Kaufgewohnheiten, sagt Baumann und meint damit, dass Kundinnen heute vielleicht eine Chanel-Tasche zum Top von Zara und eine Jacke von H&M zur Hose von Hermès tragen. Und dazu eben eine Uhr oder Schmuck von Bucherer. Hochpreisige und günstige Teile werden gemischt. So will man in Warenhäusern Kunden ansprechen, auch jüngere, die sich möglicher­weise nicht in ein Uhrenfachgeschäft oder eine Bijouterie begeben mögen, die aber, wenn sie einfach beim Shoppen in vertrauter Umgebung auf ein schönes Stück stossen, doch ­gerne mal zugreifen. Bucherers neueste Auslandadresse (nach der Eröffnung eines grossen Geschäfts in Paris im Jahr 2013) b ­ efindet sich in Kopenhagen. Seit vergangenem Oktober empfängt man auf 650 Quadratmetern Kunden, und diese Fläche macht Bucherers Niederlassung im Warenhaus Illum zum grössten Uhrengeschäft Skandinaviens. Bucherer setzt auf Kopenhagen als skandinavischen Hub. Während B ­ ucherer Paris, das mit 2200 Quadratmetern grösste Uhrengeschäft der Welt, zurzeit über ausbleibende Touristen klagt, wie viele Geschäfte im Verkauf, verzeichne man bei einheimischen Kunden steigende Einkäufe. Und auch die ersten Erfahrungen aus Kopenhagen seien erfreulich, sagt Jörg Baumann. Zurück zum Anfang, zur Bucherer-«Blue Editions»Kollektion, die für Tradition und fürs Blaumachen steht. Blaumachen heisst nicht Nichtstun, sondern: darauf­ warten, dass man weiter das tun kann, was man am besten kann. Und das ist, was Bucherer angeht, der Verkauf von kostbaren Uhren und schönem Schmuck an Menschen aus der ganzen Welt.

BUCHERER «BLUE EDITIONS» Uhrenkollektion, die in Zusammenarbeit mit namhaften Uhren­­ partnern entstand. Vierzehn Modelle von neun Uhrenmarken umfasst die Kollektion, alle inspiriert von der ­ Farbe Blau, der Hausfarbe des ­Luzerner Juweliers. Exklusiv in den ­Bucherer-Boutiquen erhältlich. ­w ww.bucherer.com

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Xxxxxx Xxxx  Xxxxxx

«Master Collection» von Longines, aus Stahl, Fr. 24 000.–.

Bild: Xxxxxx Xxxxxxx

«Royal Oak Offshore Chronograph» von Audemars Piguet, aus Stahl und Rotgold, Fr. 31 400.–.

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Aussenbetrachtung  Wanderlust

Illustration: ZOHAR LAZAR

Schiff der Träume Für viele ist eine Fahrt in der G ­ ONDEL DURCH ­V ENEDIG die möglicherweise ­romantischste ­Vorstellung. Nicht so für ­unsere ­Autorin. Sie hat sich aber dennoch mit dem ­SPEZIELLEN

­WASSERFAHRZEUG

­auseinandergesetzt.

Text: SARAH STUTTE

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Warum Venedig die Stadt der Liebe sein soll, habe ich persönlich nie begriffen. Sie ist teuer, eng und überlaufen, nirgends hat man ­seine Ruhe. Und auch bei der angeblich so ­romantischen Gondelfahrt, während der man sich im Lichte der versinkenden ­Sonne ­unter der Seufzerbrücke küssen soll, um dann ­immerwährende Zuneigung zu erfahren, hat man mindestens den m ­ atrosenhemdtragenden Gondoliere mit im Boot. Unter trauter Zweisamkeit stelle ich mir etwas anderes vor. Doch ­verklärt-kitschig war die Bezeichnung vielleicht nie gemeint – in den wilden ­Zeiten des 16. Jahrhunderts lebten immerhin an die 12 000 ­Prostituierte in der Lagunenstadt, bei rund 60 000 Einwohnern. Und auch die ­unglaublichen Verführungskünste von ­Venedigs berühmtestem Sohn, Giacomo Casanova, sind möglicherweise bestreitbar. Schliesslich kennt man diese nur aus seiner eigenen Überlieferung

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Venedigs berühmtester Sohn, Giacomo Casanova, soll reihenweise Frauen abgeschleppt h ­ aben – nicht wenige davon mit dem schaukelnden Verkehrsmittel. Immerhin.

– die betroffenen Damen schwiegen und genossen möglicherweise. Oder auch nicht. Auf jeden Fall soll er reihenweise Frauen ­abgeschleppt ­haben, nicht wenige davon mit dem schaukelnden Verkehrsmittel. Darunter angeblich zahlreiche Nonnen, die er aus Klöstern in geheime Wohnungen zum Liebesstelldichein entführt habe – o dio mio. Wie dem auch sei – das aus neun Hölzern und 280 Einzelteilen bestehende Gefährt mit

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seinen aufgebogenen Enden prägt Venedigs Stadtbild schon seit dem elften Jahrhundert und ist an sich schon interessant, denke ich, als ich zum ersten Mal ein solches ­besteige. Zwei bis sechs Personen finden auf zirka elf Metern Länge und eineinhalb Metern Breite Platz r­ espektive w ­ enig Platz bei Vollbesetzung. Ich bin unterwegs mit einer zusammengewürfelten Reisegruppe. Also sowieso weit weg von ­Gefühlsseligkeit. Doch als wir auf dem Canal

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Wanderlust  Aussenbetrachtung

Grande ablegen, ­vorbeigondeln an solch geschichtsträchtigen Bauten wie dem ­Dogenpalast und ­vielen altherrschaftlichen Häusern, beschleicht ­sogar mich so ­etwas wie eine innere Stille. Es ist eine ­andere Art und Weise, eine Stadt vom Wasser aus zu e­ ntdecken und zu erleben. Man sieht mehr Details, e­ rkennt Spuren alten L ­ ebens an den Fassaden und bekommt Abstand zum Hier und Jetzt, dem bunten Treiben in den kleinen Gassen, den Touristenströmen, die sich über die Brücken wälzen, während man selbst ­leise ­darunter ­hindurchgleitet. Natürlich muss man sich darauf einlassen können, und das könne nicht jeder, sagt N ­ icola,

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der Gondoliere. Manche Touristen ­hätten keinen «Aus-Knopf» und seien immun ­gegen ­Anweisungen, vor allem wenn es darum gehe, das beste Foto zu schiessen. Dann wird sich ruckartig bewegt oder sogar während der Fahrt aufgestanden, obwohl dies streng verboten sei. Denn die Balance sei beim Steuern ­einer Gondel am wichtigsten. Deshalb verlagert auch Nicola, auf dem Heckschnabel stehend, bei ­einigen niedrigen Passagen sein Gewicht vom linken Bein vorne auf das r­ echte Bein hinten, um die Gondel auf Schlagseite zu legen. Die Füsse dreht er ­dabei zur Seite, ­damit er einen festen Stand hat und die Spannung halten

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kann. Den remo, das ­Ruder, das immer auf der rechten Seite in e­ iner b ­ esonderen Gabelvorrichtung (­forcola) liegt, hält er mit beiden Händen und einer ständigen Drehbewegung, b ­ enutzt es mitunter wie einen Schalthebel. ­Jeder Gondoliere hätte seine eigene Technik, sagt er, auch, was das Abstossen an Häuserwänden in den G ­ assen beträfe, wo man A ­ ugenmass und ­Kondition benötige, um bei viel Verkehr die Gondel aus der ­Gefahrenzone zu manövrieren. Nicola ist einer von 435 ausgebildeten ­G ondolieri in der Wasserstadt, zusätzlich gibt es noch 165 Aushilfen. Um den Beruf ­kommerziell ausüben zu dürfen und die dafür ­nötige Lizenz zu ­erhalten, muss man volljährig sein, den Hauptwohnsitz in Venedig haben und eine Prüfung a ­ bsolvieren, inklusive Englischtest. Diese ­wurde jedoch erst 2006 eingeführt, vorher war es üblich, die begehrten Lizenzen i­ nnerhalb der Familie weiterzuvererben. In der Hochsaison von Juni bis September und während des Karnevals im Februar verdienen G ­ ondoliere zwar gut (man vermutet zwischen 400 bis 600 Franken am Tag; bei einem Fahrpreis von zirka ­40 bis 90 Franken pro Person, je nach ­Tageszeit und ­Auslastung des Bootes, Aufpreis bei Einzelfahrten), doch die Kosten sind nicht u ­ nerheblich: Die Anschaffung ­einer Gondel liegt bei rund 30 000 Franken, hinzu kommt der Betrag für die Lizenz, und der beträgt, tatsächlich, umgerechnet eine ­halbe Million Franken. Viele ­Venezianer müssen ­einen Kredit aufnehmen, um sich diesen ­Beruf überhaupt leisten zu können. Und man sollte nicht nur ein gutgefülltes ­Sparkonto ­besitzen, sondern auch Mann sein, denn es gibt bisher nur eine einzige Frau (erst noch eine gebürtige Deutsche), die als G ­ ondoliera tätig ist. Sie musste sich ihre ­Lizenz 2007 gar gerichtlich erstreiten. Was man nicht können muss, um eine Gondel zu pilotieren, ist singen. Denn dass die Gondoliere lustige Lieder trällern, während sie den Canal Grande entlangschippern, ist eine Falschannahme, die sich durch einen ­alten i­ talienischen Film hartnäckig über die Zeit ­gerettet hat. Dafür gibt es einen Musiker und einen Sänger, die extra gebucht werden können und dann mit in der Gondel sitzen. W ­ omit wir wieder bei der Privatsphäre wären – das Boot ist eigentlich immer voll. Und darum ist, ­finde ich, für Liebe wenig Platz.

GONDOLA Die moderne Gondel, wie sie heute noch gebräuchlich ist, gibt es erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Das s­ chmale Boot mit seinen weit aufgebogenen Enden ist ungefähr 11 Meter lang und 1,5 Meter breit. Die Konstruktion wurde um 1882 vom Bootsbauer Domenico Tramontin entwickelt.

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Anleitung  Arbiter Elegantiarum

Redaktion: YVONNE WIGGER

NICOLE KIDMAN

Clutch von JIMMY CHOO, ­ ca. Fr. 1075.–.

Lippenstift von TOM FORD, ­ Fr. 62.–.

Spitzenkleid von DIANE VON FURSTENBERG, ­ Fr. 591.– (bei Mytheresa.com).

Uhr «Ladymatic Co-Axial» von OMEGA, ­ Fr. 26 500.–.

Sandalen von ALAÏA,­ ca. Fr. 812.– (bei Net-a-porter.com).

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Natürlich zeigt Nicole Kidman immer und überall Stil; in knielangen Cocktailkleidern sieht sie besonders umwerfend aus.

«Mothers Can't Win» war der ­Titel ­eines vielbeachteten Essays, in dem eine dichte Beweisführung ­ dafür geliefert wurde, dass ­Frauen nicht ­FAMILIE UND KARRIERE h ­ aben können. Davon unbeeindruckt ­ idman ihren z­ weiten lernte N ­ icole K ­Ehemann ­kennen, ­bekam zwei ­Kinder und stieg, ­scheinbar n ­ ebenbei, auf den höchsten K ­ arrieregipfel von H ­ ollywood. Und, bevor wir es ­vergessen, SIE ZEIGT DABEI STIL, KLASSE und sieht umwerfend aus. November / Dezember

Wenn man ihr Talent hat, steht ­e inem der movie star heaven weit offen. Ob in «Eyes Wide Shut», «Moulin Rouge», «Grace of M ­ onaco» oder «Die Dolmetscherin » – die mit einem A ­ cademy Award (Oscar) als beste Schauspielerin für «The Hours» ausgezeichnete Australierin überzeugt immer und wird dafür verehrt. Im privaten Leben lief es bei ihr zuerst nicht so gut. Sie war über zehn Jahre mit Tom Cruise verheiratet, die Scheidung dann war eine schwierige, die ­b eiden ­adoptierten Kinder wurden ihm zugesprochen. Danach allerdings erfolgte ihr Aufstieg in die ­oberste Spielklasse Hollywoods. Und mit ihrem zweiten Ehemann, dem neuseeländischen Musiker Keith Urban, scheint sie auch ihr Liebesglück gefunden zu haben. Kidman, so sieht es aus, ist eine Frau, die ­irgendwie alles miteinander vereinbaren kann: ­Familie (mit ­Urban hat sie zwei Kinder), K arriere und Gutes tun – sie ­ engagiert sich als Unicef-Bot­ schafterin für Kinder- und Frauenrechte.Und, natürlich, zeigt sie immer und überall Stil: Ihre zierliche ­F igur, die feinen ­G esichtszüge und ihr Porzellanteint haben es auch Entscheidungs­trägern von Mode- und Luxusmarken ­angetan. Zurzeit wirbt sie für Jimmy Choo, Chanel, Omega oder Etihad Airways. Sie rennt keinen Modetrends nach, weil sie längst herausgefunden hat, was sie mag und was ihr steht. Tagsüber trägt sie oft Kombinationen aus weissen B ­ lusen und dunklen Jeans oder Rollkragenpullover und Stoffhosen. Abends sieht man sie in ­ b odenlangen schwarzen Roben mit hohem Schlitz. In knielangen Cocktailkleidern in hellen Farbnuancen sieht sie besonders u ­ mwerfend aus. Für uns ist sie die Australierin des Jahrhunderts. Yvonne Wigger

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