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TRAINER*IN-PROJEKTE REALISIEREN – IMPULSE FÜR TRAINERINSPORTDEUTSC HL AND SETZEN
Themenschwerpunkt Trainerbildung
Die Trainer*in-Projekte bilden das Kernstück des 2019 gestarteten Projekts
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TrainerInSportdeutschland. In den insgesamt 20 geförderten Trainer*in-Projekten (siehe Leistungssport 4/2020) stehen unterschiedliche Themenschwerpunkte –
1. Vor welchen Herausforderungen stehen die Verbände im Bereich der Bildung ihrer Trainerinnen und Trainer?
Bereits lange vor der Initiierung des Projekts TrainerInSportdeutschland war uns bekannt: Sportdeutschland benötigt dringend mehr und sehr gut qualifizierte Trainer, um international wettbewerbsfähig zu bleiben – respektive wieder zu werden. Dazu gehört auch, ein Selbst- und Fremd- zum Teil auch mehrere – im Mittelpunkt, um sich der Vision Trainer*in 2026 zu nähern: von der Trainerbildung über die Trainergewinnung und Personalentwicklung, die Organisationsentwicklung und das Wissensmanagement bis hin zur Öf- fentlichkeitsarbeit. In diesem Heft werden die ersten Projekte mit dem Themenschwerpunkt Trainerbildung vorgestellt.
Eingegangen: 31.7.2020 verständnis des lebenslangen Lernens für Trainer zu etablieren und ihre Bereitschaft zu fördern, ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Kompetenzen miteinander zu teilen.
Nicht erst seit dem Ausbruch der Covid19-Pandemie braucht es insbesondere in der mobilen Welt der Trainer flexible, zeitund ortsungebundene Angebote für ihre Aus- und Fortbildung – also z. B. Konzepte unter Berücksichtigung der Möglichkeiten der Digitalisierung und des Blended Learning, ohne dass dies nur Potemkinsche Dörfer oder neue Schläuche für alten Wein sind.
In der Qualitätssicherung und -entwicklung der Lehr- und Lernprozesse innerhalb der Traineraus- und -fortbildung liegen zum Teil nicht ausgeschöpfte Potenziale. Dies ist unter anderem auf die Heterogenität in der Zuständigkeit bzw. die unscharfe Rollen- und Aufgabenverteilung in der DOSB-Lizenzausbildung zurückzuführen. Hier hat Sportdeutschland noch einiges an Entwicklungspotenzial.
2. Warum sind Bildung und lebenslanges Lernen für Trainer so wichtig? Trainer sind unter einer engeren trainingsmethodisch-didaktischen Perspektive zuallererst Lernbegleiter, die ihren Sportlern als Lernende in ihrer Sportart oder Disziplin helfen, sich alters- und leistungsadäquat zu entwickeln. Essenzieller Teil dieser Zielstellung ist die Persönlichkeitsentwicklung der Sportler – je nach Schwerpunktsetzung „im Sport“ oder auch „durch Sport“.
Um dieser verantwortungsvollen Aufgabe gerecht werden zu können, benötigen Trainer fachliche, methodische, pädagogische und sozial-kommunikative Kompetenzen. Dies zeigt sich gerade auch in dieser für alle sehr herausfordernden „Corona-Zeit“. Damit Trainer diesen vielfältigen Anforderungen gewachsen sind, benötigen sie selbst eine praxisnahe und dennoch theoretisch fundierte Qualifizierung, einen kontinuierlichen und kon- struktiven Austausch und lebenslange Angebote und Begleitung.
3. Warum wurden die nachfolgenden Projekte im Hinblick auf die Vision Trainer*in 2026 ausgewählt?
Bei der Begutachtung und Auswahl der Projekte fielen deren Passgenauigkeit zur Vision und zu den Leitzielen (vgl. Infokasten1 und https://trainerinsportdeutschland.dosb.de/vison/) ins Gewicht. Allen ausgewählten Projekten liegt das Leitziel 1 zugrunde: Bis zum Jahr 2026 verstehen DOSB und die Mitgliedsorganisationen die Förderung von Trainern als Kernaufgabe. Die unten stehenden Projekte weisen innovative Weiterentwicklungen im Themenfeld Trainerbildung auf und zahlen damit insbesondere auf das Leitziel 2 (quantitative und qualitative Weiterentwicklung der Traineraus- und -fortbildung) sowie das Leitziel 8 (Rahmenbedingungen schaffen, die die Entwicklung eines Selbstverständnisses als „lebenslang Lernende“ fördern) ein. Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Auswahl war die Partizipation der Trainer – zum Teil bereits bei der Projektkonzipierung. Zudem lassen die Projekte eine nachhaltige Implementation und einen langfristigen Nutzen erkennen. Der DOSB erwartet von den Projekten über deren Wirkung innerhalb des jeweiligen Verbandes hinaus weiterführende Impulse für Sportdeutschland und Transfermöglichkeiten für andere Verbände und Sportarten. Last but not least weisen die Projekte eine gute Passung in die digitale Strategie von TrainerInSportdeutschland auf.
Sportdeutschland wünscht den Projekten einen erfolgreichen Verlauf, den Verbänden und ihren Trainern wertvolle Erkenntnisse und verbesserte Strategien, Strukturen und Prozesse in der Trainerbildung!
Im Folgenden werden die ersten Projekte im Themenschwerpunkt Bildung vorgestellt.
4. Die Projekte
Blended Learning zum Minitrainer*innen-Zertifikat Deutscher Basketball Bund (DBB), Projektleiter Tim Brentjes und Peter Radegast
Hintergrund
Aktuell gibt es ein zweitägiges Ausbildungsformat für Minibasketball (Basketball im Altersbereich U12 und jünger). Dieses Format wird ausschließlich in Präsenzform angeboten, wobei der Anteil an theoretischen Inhalten einen Tag umfasst.
Das Thema Minibasketball wird in den anderen Ausbildungsgängen (D und C) nur nachrangig behandelt, besonders was die pädagogischen Herausforderungen im Umgang mit der Altersklasse angeht. Viele Trainer oder auch ältere Jugendspieler brauchen aber genau diese Inhalte für ein qualitatives Kindertraining, das die Kinder auch nachhaltig für Sport in einer sicheren Lernumgebung begeistert.
Ziel
Das Ziel ist die Verringerung des Aufwands besonders für ehrenamtlich tätige Trainer. Zum einen können sie sich die theoretischen Inhalte in freier und individueller Zeiteinteilung erarbeiten. Zum anderen reduziert sich die Präsenzzeit zur Erlangung des Zertifikats auf einen Tag. Gleichzeitig hat man durch die vorgeschaltete Online-Phase einen guten Einblick in den Kenntnisstand der Teilnehmenden und kann sich an deren Bedürfnissen orientieren. Weitere Ziele sind die Steigerung der Qualität im Kindertraining sowie die Steigerung der Anzahl der qualifizierten Kindertrainer. Durch das kostenfreie Angebot des Online-Lernbereichs wird die Durchführung von Ausbildungsmaßnahmen für die Landesverbände und -kreise/Bezirke einfacher und attraktiver. Im Fokus steht also die Steigerung der Qualität durch eine zielgruppenspezifische Ausbildung, die aber gleichzeitig die Arbeit von Ehrenamtlichen erleichtert und sowohl die Bedeutung der Aufgabe von Qualifizierung im Spitzenverband selbst als auch die als Dienstleister und Vorbild für seine Mitgliedsorganisationen betont.
Maßnahmen
Zunächst einmal wird mit Unterstützung durch das Institut für digitale Lehrformen der Hochschule Kempten das bereits vorliegende Konzept mit einem didaktischen Regieplan umgewandelt. Anschließend wird dieser Plan auf der vorhandenen Lernplattform implementiert, bevor das
Angebot mit einer ersten Pilotgruppe getestet wird. Nach Abschluss der Entwicklungs- und Testphase liegt ein vollständiges digitales Theoriemodul vor, das in Kombination mit einem Präsenztag zum Erlangen eines Vorstufen-Zertifikats mit der Zielgruppe Kinder führt. Diese Ausbildungsform kann anschließend flächendeckend in allen 16 Landesverbänden angeboten werden, sodass sich ein einheitliches Minitrainer*innen-Zertifikat nach Vorgabe des Spitzenverbands etablieren kann.
Darüber hinaus wird eine Handreichung für (neue) Ausbilder zur Nutzung des „Blended learning“-Formats erstellt.
Qualitätsentwicklung in den Kanu-Ausbildungen
Deutscher Kanu-Verband (DKV), Projektleiterin Kim Paul
Hintergrund
Hinter dem Projekt steht die Idee, Trainer in die inhaltliche Weiterentwicklung der Ausbildungsgänge ihrer jeweils nächst niedrigeren Lizenzstufe einzubeziehen. Sie haben die notwendige praktische Erfahrung und arbeiten tagtäglich mit der Zielgruppe zusammen. Aus diesem Grund wissen sie am besten, wo Bedarfe und Potenziale liegen und wie eine teilnehmerorientierte Ausbildung aussehen muss.
Ziele
Durch das Projekt wird zum einen eine qualitative disziplin- und lizenzstufenübergreifende Weiterentwicklung der Ausbildungsinhalte angestrebt. Darüber hinaus werden Formate zur Beteiligung von Trainern geschaffen und es wird ihnen die Möglichkeit gegeben, sich mit ihren Fähigkeiten im Verband einzubringen. Durch Formierung eines Bundeslehrteams und die Nutzung von digitalen Austauschmöglichkeiten soll das nachhaltig gelingen. Abgeleitet aus der Vision Trainer*in 2026 und den zugehörigen 13 Leitzielen wird mit dem Projekt insbesondere der Einfluss der Trainer innerhalb der Organisation positiv verändert sowie das Selbstverständnis der Trainer als Lehrende gestärkt.
Maßnahmen
Zunächst wird eine inhaltliche Differenzierung aller Ausbildungsgänge, insbesondere der A- und B-Ausbildungen, vorgenommen. In mehreren Online- und Präsenzworkshops werden gemeinsam mit Trainern Ideen zur Weiterentwicklung der Ausbildungsgänge zusammengetragen und anhand von Evaluationsschleifen weiterentwickelt. Die gesammelten und evaluierten Vorschläge zur Überarbeitung der bestehenden Ausbildungskonzeptionen fließen direkt in die qualitative Weiterentwicklung der Rahmenrichtlinien des DKV ein. Zusätzlich werden Ausführungsbestimmungen entwickelt, die als Hilfestellung und Qualitätsmaßstab für Ausbildende sowie Referierende dienen sollen. Eine Abschlussevaluation soll Aufschluss darüber geben, ob dieses neue Format angenommen wird und zukünftig erneut durchgeführt werden sollte. Damit diese kontinuierliche Weiterentwicklung nachhaltig fortgeführt werden kann und auch die Vermittlung der neuen Lehrinhalte professionell gelingt, ist es angedacht, einen Großteil der am Projekt beteiligten Trainer im neuen Bundeslehrteam der Akademie des Kanusports zu vereinen. So wird es Experten für jedes Themenfeld geben, welche die Erfahrung aus der praktischen Lehre stetig einbringen können. Ein Austausch während und nach der Projektphase kann über edubreak® erfolgen.
DHB-B-Lizenz 100+ Deutscher Handballbund (DHB), Projektleiter Patrick Luig
Hintergrund
Rund 200 bis 250 Handballtrainer erwerben pro Jahr in Deutschland die DOSB-BLizenz in der Sportart Handball. Der DHB hat seit vielen Jahren die Zuständigkeit für die Durchführung der B-Trainer-Ausbildung an seine Landesverbände delegiert. Trotz zentraler Rahmenvorgaben, neuer digitaler Rahmentrainingskonzeption (RTK) und dem damit verknüpften Masterlehrplan als Orientierungshilfen hat sich eine signifikante Heterogenisierung der B-Trainer-Ausbildung in Deutschland bemerkbar gemacht. So variieren die Organisationsstrukturen und insbesondere die Inhalte und Lehrmethoden zum Teil sehr deutlich. Darüber hinaus sind durch die zum Teil geringe Transparenz kaum Synergie-Effekte zwischen den Landesverbänden zu beobachten. Im Gegenteil: Bildungstourismus und wirtschaftlicher Konkurrenzkampf gehen zu Lasten der Ausbildungsqualität der Trainer. Zudem ist ein zunehmend großes Leistungsgefälle bei den A-Lizenz-Anwärtern zu beobachten, was sich auch in steigenden Abbruch- und Durchfallquoten in der A-Trainer-Ausbildung bemerkbar macht. Das Projekt DHB-B-Lizenz 100+ ist das Resultat eines bereits in 2018 initiierten partizipativen Prozesses der Bildungsverantwortlichen in den Landesverbänden und im DHB. Es ist im Kontext der DHB-Traineroffensive angesiedelt, die im Strukturplan des DHB verankert ist.
Ziele
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist eine quantitative und qualitative Aufwertung der Ausbildung zum B-Trainer. Darüber hinaus sollen mit der gemeinsamen Ausbildung die Zusammenarbeit von Landesverbänden untereinander und mit dem Spitzenverband verbessert und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Gleichzeitig erhöht der frühere Erstkontakt von Trainern und Spitzenverband die
Identifizierungswahrscheinlichkeit von regionalen Trainertalenten.
Maßnahmen
Innovativ an diesem Projekt ist, dass Landesverbände und Spitzenverband zukünftig gemeinsam die Trainer ausbilden. B-Trainer sind nicht nur das Bindeglied zwischen Breite und Spitze des Handballs in Deutschland, sondern zukünftig auch die Brückenköpfe zwischen Landes- und Spitzenverband. Daher wird die Ausbildung bis 2023 auch gemeinsam von Landesverbänden und DHB umgesetzt. Das zentrale Veränderungsmerkmal ist eine Aufstockung der B-Lizenz auf mindestens 100 Lehreinheiten. Dabei werden 60 Lehreinheiten im Landesverband und 40 Lehreinheiten beim Spitzenverband absolviert. Neben dieser Aufstockung findet auch eine Aufwertung der Ausbildung statt. Dies gelingt zum einen über eine verstärkte Qualifizierung der Referierenden, über die Digitalisierung von Teilinhalten und deren Zertifizierung. Langfristig (ab 2024) ist eine qualitätsgesicherte, vollumfängliche Delegation der BTrainer-Ausbildung zurück an die Landesverbände vorgesehen.
Dieses Projekt wird konkret in mehreren Projektschritten umgesetzt. Nach der Ratifizierung des Konzeptentwurfs und der Bildung einer Arbeitsgruppe aus DHB, Landesverbänden und externen Beratern werden neue Lehr- und Lerninhalte entwickelt und evaluiert. Darüber hinaus findet eine Schulung des nationalen Referentenpools für die B-Trainer-Ausbildung statt, bevor dann die neuen Ausbildungsmodule durchgeführt werden.
Warum ich BadmintonTrainer*in bin?
– Weil es mich begeistert. Deutscher BadmintonVerband (DBV), Projektleiter Hannes Käsbauer
Hintergrund
Der Beruf und auch das Ehrenamt der Trainer sind facettenreich, spannend, lehrund lernreich und unglaublich anspruchsvoll. Um in dieser Rolle erfolgreich zu sein, braucht es eine Fülle an Kompetenzen, insbesondere zwischenmenschlicher Art. In der Regel wird diese Leistung selten sichtbar gemacht. Mit dem Projekt sollen insbesondere die Nischentrainer (beispielhaft weibliche Trainer, inklusiv arbeitende Trainer, Trainer mit Migrationshintergrund, aber auch „unbekannte Vereinstrainer“) in den Vordergrund gerückt werden. Insgesamt soll der Beruf/die Berufung „Trainer*in“ die Wertschätzung erfahren, die er/sie verdient. Wenn der Ge- sellschaft, dem organisierten Sport und hier insbesondere in Badmintondeutschland der Wert guter Trainer klar(er) wird, dann ist der Weg zu mehr Wertschätzung, Respekt sowie Honorierung bis hin zu anständigen Gehältern und Arbeitsbedingungen für Trainer nicht mehr weit. Somit wird die direkte Verbindung zu einer erfolgreichen Spielerausbildung für die Zukunft weiter geebnet.
Ziel
Welche Personen machen in unserem Leben einen Unterschied und haben den größten Einfluss auf unseren Werdegang und unsere Entwicklung? Neben den Eltern und Lehrern in der Schule wird hier der Trainer aus dem Sportverein eine häufig genannte Antwort sein. Trainer vermitteln nicht nur Sport und begeistern dafür, sondern sie tragen sehr oft auch in prägenden Lebensabschnitten maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Für viele Badmintonspieler sind sie wichtige Wegbegleiter und Mentoren, die uns weit über den Sport hinaus prägen. Dieses Bild des Trainers soll und muss einer breiten Öffentlichkeit innerhalb Badmintondeutschlands präsentiert werden.
Maßnahmen
Dieses Ziel ist in die Gesamtstrategie des DBV eingebettet. Konkret soll eine deutliche Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Trainer stattfinden. Dies gelingt unter anderem über Storytelling und Trainer-Portraits. Die Öffentlichkeitsarbeit und Verbreitung soll über alle (Social-Media-) Kanäle innerhalb des DBV und seiner Landesverbände wie auch Vereine sowie auf der Onlineplattform des DBV (RACKETMIND) erfolgen. Als Endergebnis des Projekts mit seiner intensiven, medialen Aufbereitung stehen die Planung und Durchführung eines großen Symposiums im Frühjahr 2021 an. Bei diesem Symposium steht der interne und auch sportartübergreifende Austausch der Trainer (aus allen Zielgruppen, insbesondere auch Ehrenamtliche) im Fokus, der auf der Idee des „lebenslangen Lernens“ sowie ständigen Weiterentwickelns basiert. Zukunftweisend soll das Symposium ein fester Bestandteil der Netzwerkarbeit des DBV werden und einmal jährlich unter einem praxis- und umsetzungsorientierten Leitthema stattfinden. Die Arbeit der Trainer in den Vereinen soll langfristig von den Trainern selbst geteilt werden, sodass immer bewusst bleibt, welch herausfordernde und gleichzeitig begeisternde Arbeit Trainer innehaben. Aktuell zeigt der DBV mit DBV-Webminton starke Präsenz und bietet einen neu- en direkten Kanal zu ganz verschiedenen Themen. Dieses Angebot richtet sich speziell an Trainer und ist eine gelungene Möglichkeit, als Verband direkt für seine Trainer ansprechbar zu sein.1
Realisierung und Visualisierung einer E-Learning Plattform im DSV
Deutscher Schwimm-Verband (DSV), Projektleiter Matz Kunz
Hintergrund
Der DSV umfasst mit seinen fünf Disziplinen sowohl Individual-, Mannschafts- als auch technisch-kompositorische Sportarten. Neben dieser Disziplin-Diversität ist der DSV mit rund 2.200 organisierten Vereinen einer der größten Sportverbände in Deutschland. Damit einhergehend, besteht für den DSV die zentrale Herausforderung, eine zeitgemäße, an den Anforderungen der einzelnen Disziplinen ausgerichtete und flächendeckende Trainerausbildung im Leistungssport anzubieten. Die Umsetzung dieser Maßgabe hat für den DSV eine sehr hohe Priorität. Die ursprüngliche Intention dieses Projekts ist aus den zurückliegenden Ausbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Trainern und Referenten entstanden. Hierbei wurde der Bedarf nach flexibel abrufbaren, virtuellen Lernunterlagen sowie einer zeitgemäßen Lernplattform deutlich. Im weiteren Verlauf wurden die entsprechenden Bundestrainer in die weitere Entwicklung des Projektes eingebunden.
Ziel
Das wesentliche Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung einer E-Learning-Plattform für die Trainerausbildung des DSV. Der DSV möchte den Trainern neue Bildungsprozesse ermöglichen und langfristig effizient fördern. Durch die Entwicklung und Umsetzung von didaktischen Prinzipien und Erfolgsfaktoren in einem Blended-Learning-Ansatz sollen die Vorteile neuer, innovativer Lernprozesse genutzt werden, die Möglichkeiten wie eine höhere zeitliche und örtliche Flexibilität in der Qualifizierung eröffnen.
Maßnahmen
Die Entwicklung eines Blended-LearningAnsatzes, die didaktisch sinnvolle Kombination aus Online- und Präsenzlernen, bildet die Grundlage des Projekts. Die Vorteile der Präsenzphasen liegen in der sozialen Interaktion und dem damit verbundenen Erfahrungsaustausch mit den Trainerkollegen und Referenten. Die Vorteile der Onlinephasen sind vor allem die zeitliche Flexibilität beim Lernen und die damit verbundene individuelle Lerngeschwindigkeit. Eine Gestaltungsmöglichkeit des Online-Angebots im BlendedLearning-Konzept sind sogenannte „flipped classrooms“. Den Trainern werden hierbei u. a. Lehrvideos, Skripte und vertonte Folien auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt. Die Inhalte können dann ortsunabhängig entsprechend der Aufgabe des Referenten für die Präsenzphase vorbereitet werden. Sie können dabei Ort, Tempo und Zeitpunkt ihrer Lernaktivität selbst festlegen. Dabei sollen sich die Teilnehmer durch die virtuelle Vorbereitung ihr Vorwissen erarbeiten, damit dieses im Präsenzkurs für effiziente Diskussionen, zur Vertiefung des Wissens und zur praktischen Anwendung genutzt werden kann. Insgesamt soll somit der Workload erhöht werden, ohne dabei weitere Präsenzphasen erforderlich zu machen. Das Konzept eignet sich demnach besonders gut für Trainer, die bereits durch ihre Trainertätigkeit nur begrenzte zeitliche Ressourcen zur Verfügung haben.
Zur Umsetzung dieses Ansatzes wird eine auf Moodle2 basierende Lernplattform inhaltlich und strukturell ausgestaltet. Anschließend werden die Lehrmaterialen produziert. Die Anwendergruppen, die Trainer und Ausbildenden, werden mit der Nutzung der Plattform vertraut gemacht, bevor ein erster Testdurchlauf startet und die Plattform in der Trainerausbildung Anwendung findet.
Korrespondenzadresse
Eva Zehnder, Projektleiterin TrainerInSportdeutschland, Deutscher Olympischer Sportbund, OttoFleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/Main
E-Mail: zehnder@dosb.de
1 siehe https://www.badminton.de/news/badminton/ dbv-webminton-doppeltaktik/
2 Moodle ist ein freies objektorientiertes Kursmanagementsystem und eine Lernplattform. Die Software bietet die Möglichkeiten zur Unterstützung kooperativer Lehr- und Lernmethoden;. siehe https://moodle.de
Dominic Ullrich/Eva Zehnder/Katharina von Kodolitsch/Eva Lempa-Röller/Judith Pusch/Daniel Ringleb/Johannes Wunder