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HALBZEIT IM PROJEKT

Trainerinsportdeutschland

Zwischenfazit und Anstoß zur zweiten Runde

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Mit dem Start des Projektes TrainerInSportdeutschland im Juli 2019 haben sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Sportjugend (dsj) gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen und DOSB-nahen Institutionen auf den Weg gemacht, die Situation der Trainerinnen und Trainer nachhaltig zu verbessern. Die Vision Trainer*in 20261 (vgl. Abbildung 1) und ihre 13 Leitziele (s. Infokasten1) sind dafür handlungsleitend. Dabei werden sämtliche von den ehrenamtlich bis zu den auf Bundesebene tätigen Trainerinnen und Trainer in den Blick genommen. Durch den übergreifenden Organisationsentwicklungsansatz des Projekts werden die verschiedenen Akteure in Sportdeutschland be- teiligt. Über das Projektvorhaben wurde bereits ausführlich in Leistungssport 5/2019 und 4/2020 bis 2/2021 berichtet. Nun ist gut die Hälfte der Projektlaufzeit vergangen – ein guter Zeitpunkt, eine Zwischenbilanz zu ziehen: Was wurde bereits geschafft? Wo ist das Projekt auf einem guten Weg? Und wo sind wir noch nicht weitergekommen? Daraus ergibt sich auch ein Ausblick auf die weitere Projektlaufzeit und die anstehenden Herausforderungen.

Im Folgenden widmen wir uns zunächst den bereits erreichten Meilensteinen des Gesamtprojekts, dessen Zielsetzung darin besteht, dass sich das gesamte Sportsystem in Richtung der Vision Trainer*in 2026 weiterentwickelt. Kernelemente sind hier die Trainer*in-Projekte in den Sportorganisationen sowie die Weiterentwicklung des Wissensmanagements und der Öffentlichkeitsarbeit. Anschließend erfolgt eine Zwischenauswertung der Projektevaluation, die der Frage nachgeht, inwieweit man sich der Vision Trainer*in 2026 und den 13 Leitzielen angenähert hat. Hier wird aufgezeigt, in welchen Bereichen bereits positive Trends zu erkennen sind und wo noch Handlungspotenzial besteht. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf die verbleibende Projektlaufzeit. Diese wird unter anderem von den Erfahrungen der neuen Trainer*in-Projekte geprägt sein.

Eingegangen: 21.1.2022

1. Projektfortschritt –erreichte Meilensteine Dank der digitalen Strategie konnte das Projektvorhaben trotz Corona-Einschränkungen weitergeführt werden (siehe Heft 4/2020) und so gut wie alle Meilensteine wurden, wie geplant, erreicht. Neben den Trainer*in-Projekten wurde der Fokus auf die Bereiche Wissensmanagement sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gelegt.

Trainer*in-Projekte

Die Trainer*in-Projekte in den Sportorganisationen bilden das Kernstück des Gesamtprojekts. Hier werden konkrete Maßnahmen und Ideen erprobt und umgesetzt, um die Situation der Trainer zu verbessern. Im Gesamtprojekt gab es zwei Ausschreibungsrunden, bei denen sich die DOSB- und dsj-Mitgliedsorganisationen, die DOSB-Akademien, die DOSB-nahen Institutionen und Olympiastützpunkte bewerben konnten. In der ersten Runde von Februar 2020 bis September 2021 wurden 19 Projekte gefördert und begleitet. Insgesamt wurden hier 530.000 Euro für die Förderung von Trainern ausgegeben, davon 180.000 Euro DOSB-Förde- rung. Diese Projektrunde ist bereits abgeschlossen. Parallel dazu lief im Sommer 2021 die zweite Ausschreibungsrunde. Hier wurden 24 Projekte ausgewählt, die im November 2021 starteten und mit knapp 230.000 Euro DOSB-Förderung unterstützt werden. Eine Übersicht aller Trainer*in-Projekte ist unter https://trainerin- sportdeutschland.dosb.de/projekte abrufbar. Zudem wurden die Projekte der ersten Runde inhaltlich hier in der Zeitschrift Leistungssport vorgestellt (5/20202/2021). In einem ähnlichen Format wird in den kommenden Ausgaben auch über die Trainer*in-Projekte der zweiten Runde berichtet.

Thomas Weikert, DOSBPräsident

„Trainerinnen und Trainer sind Schlüsselpersonen im Sport, egal ob sie im Breiten- oder Leistungssport tätig sind. Daher ist die Förderung von Trainerinnen und Trainern ein

Thema, das wir gemeinsam und vernetzt angehen müssen. Mit dem Projekt TrainerInSportdeutschland ist der DOSB schon auf einem sehr guten Weg, dem sich viele Verbände bereits angeschlossen haben. Das müssen wir weiterführen und ausbauen. Eine stärkere monetäre Unterstützung ist die eine Seite. Es gibt aber auch andere Formen, die wir ausschöpfen können. Die Wertschätzung ihrer Arbeit, die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen, die Personalentwicklung durch Weiterbildung, Coaching, Beratung.“

(Thomas Weikert, DOSB-Präsident)

Allen Trainer*in-Projekten gemeinsam ist, dass sie auf die Vision Trainer*in 2026 mit ihren 13 Leitzielen einzahlen1. Sie alle tragen dazu bei, die Situation der Trainer in Sportdeutschland nachhaltig zu verbes- sern. Sie können als Modellprojekte angesehen werden, die Impulse für andere Sportorganisationen geben. Ein Großteil der bereits abgeschlossenen Projekte befasste sich mit den Themenfeldern Wis- sensmanagement und Trainerbildung. In diesem Zusammenhang ging es beispielsweise um den Aufbau und Einsatz von digitalen Wissens- und Austauschplattformen sowie die Umstrukturierung und Digitalisierung von Bildungsmaßnahmen und -formaten. Weitere Projekte erprobten und verstetigten Personalentwicklungsmaßnahmen wie z.B. Mentoring für ihre Trainer. Zudem lag der Fokus bei einigen Projekten auch darauf, das Bild der Trainer nach innen und außen aufzuwerten und darzustellen, welche Schlüsselfunktion Trainer im Sportsystem einnehmen.

Der DOSB hat die Verbände im Rahmen des Projektes TrainerInSportdeutschland durch ein digitales Mentoring begleitet. In einer Online-Umgebung, dem Edubreak Sportcampus, haben sich die Projektleiter über ihre Inhalte und Ziele ausgetauscht, Wissen und Erfahrungen geteilt und konnten so Synergieeffekte nutzen. Durch Reflexionsaufgaben wurden sie dabei unterstützt, ihre Projektziele trotz der durch die Corona-Pandemie erschwerten Rahmenbedingungen zu erreichen.

Bis zum Jahr 2026 …

1. … verstehen DOSB und die Mitgliedsorganisationen die Förderung von Trainern als Kernaufgabe.

2. … kommt der Trainerbildung im DOSB und seinen Mitgliedsorganisationen ein hoher Stellenwert zu.

3. … sind die Arbeitsbedingungen für haupt- und nebenberufliche Trainer hoch attraktiv.

4. … sind die Engagementbedingungen für ehrenamtliche Trainer hoch attraktiv.

5. … hat sich im deutschen Sportsystem Wissensmanagement für Trainer etabliert.

6. … gibt es für alle Zielgruppen Zugangsmöglichkeiten zur und Entwicklungsmöglichkeiten in der Trainertätigkeit.

7. … nehmen die Trainer stärkeren Einfluss auf die Entwicklungen im Verein/Verband.

8. … verstehen sich Trainer als lebenslang Lernende.

9. … verstehen sich die Trainer als Lehrende (Lernbegleiter/Mentoren/Ermöglicher/ Berater), die (selbstbestimmte) Sportlerpersönlichkeiten bilden.

10. … erfahren Trainer eine hohe gesellschaftliche Wertschätzung.

11. … sind die Kompetenzen der Trainer bildungspolitisch anerkannt.

12. … hat sich am Arbeitsmarkt ein Berufsbild „Trainer“ etabliert.

13. … sind die Trainer, deren Handeln und die auf sie einwirkenden Faktoren ein etablierter Forschungsgegenstand.

Infokasten 1: Die 13 Leitziele im Überblick

„Es war eine tolle Erfahrung, bei der ich selber für meine weitere Arbeit viel mitnehmen konnte, und die wechselnden kleinen Aufgaben und enge Betreuung hat sehr gut dazu beigetragen, das Projekt immer wieder zu reflektieren und motiviert dabei zu bleiben. Ganz lieben Dank dafür!“ (Dr. Kerstin Reichert, Vizepräsidentin Sportentwicklung, Verband Deutscher Sporttaucher e.V. über die Projektbegleitung)

Ziel der Projektbegleitung war es auch, die Ergebnisse der Projekte festzuhalten und anderen Verbänden zugänglich zu machen. Jeder beteiligte Verband hat ein Poster erstellt, in dem die Projektziele, der Verlauf und die Ergebnisse dokumentiert wurden. So ist es auch für andere Verbände möglich, schnell eine Übersicht über die Trainer*in-Projekte zu erhalten und die Erfahrungen für ihre eigene Arbeit zu nutzen bzw. mit den jeweiligen Projektleitungen in Kontakt zu treten. Alle Poster sind digital abrufbar2

Parallel liefen im DOSB-Innovationsfonds 2019/20 unter dem Schwerpunkt Personalentwicklung zehn weitere spannende Projekte an, die Trainer in den Mittelpunkt gestellt haben. Die Projekte zahlen ebenfalls auf die Vision Trainer*in 2026 ein und wurden im Rahmen von TrainerInSportdeutschland begleitet. Die zentralen Ergebnisse und Learnings wurden in Form von Postern und Videos festgehalten3

Wissensmanagement

Im Projekt TrainerInSportdeutschland wird das gesamte Sportsystem als „ler- nende Organisation“ verstanden, die sich in Richtung der gemeinsam formulierten Vision Trainer*in 2026 weiterentwickelt. Zentraler Baustein für dieses Lernen sind Erprobungsmöglichkeiten (z. B. durch die Trainer*in-Projekte) und das Teilen der Erkenntnisse und des Wissens aus den Trainer*in-Projekten und den Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit der Vision. Die Aufgabe des DOSB ist es hier, einen Rahmen für das Voneinander- und Miteinander-Lernen zu schaffen.

In diesem Kontext kommt das im Projekt eingesetzte Wissensmanagement-Konzept ins Spiel. Es wird im gesamten Projektverlauf sukzessive entwickelt, erprobt und langfristig verankert. Die Intention liegt dabei nicht allein auf der Erstellung von technischen Plattformen und Portalen, sondern vielmehr in der Lösung didaktischer Herausforderungen, z.B. wie Informationen und Wissen zum Themenfeld Trainer geteilt, angeeignet und zu Handlungswissen in den Organisationen transformiert werden können. So ist Wissensmanagement im Projekt als Lernprozess zu verstehen und trägt im Sinne einer lernenden Organisation zur (Weiter-) Entwicklung des Gesamtsystems bei. Dabei werden zwei Zielstellungen verfolgt. Zum einen sollen die übergreifenden Erkenntnisse und Informationen im Themenfeld Trainer herausgearbeitet und sichtbar gemacht werden. Zum anderen werden die Sportorganisationen dabei unterstützt, das spezifische Wissensmanagement für ihre Trainer in ihrer eigenen Organisation zu verbessern. Die oben bereits angesprochene Projektbegleitung stellt einen wichtigen Aspekt des Wissensmanagements im Themenfeld Trainer dar. Die systematische Vernetzung der unterschiedlichen Akteure und Organisationen trägt dazu bei, Synergieeffekte zwischen den Projekten zu nutzen. So werden Projekte mit ähnlichen Herausforderungen und Interessen an bestimmten Inhalten zusammengeführt und vernetzt sowie gute Lösungen transparent gemacht. Das Wissen, das hierbei entwickelt wird, wird nicht nur unter den Projektleitungen der Trainer*in-Projekte geteilt, sondern wurde auch allen anderen interessierten Verbänden im Rahmen von Austauschformaten, Videoclips4, schriftlichen Veröffentlichungen oder Posterausstellungen5 zur Verfügung gestellt.

Beteiligungsformate

Hervorzuheben sind hier die beiden digitalen Veranstaltungen des Projekts. Hier wurde eine Plattform für den Austausch aller Akteure im Handlungsfeld Trainer –aus dem Leistungssport, der Sportentwicklung sowie aus dem Bereich Kinder- und Jugendsport – geschaffen, woran bewusst auch aktive Trainer beteiligt wurden. Während es bei der Veranstaltung „Anstoß zweite Runde“ am 29.4.2021 in erster Linie um die konkreten Maßnahmen und Aktivitäten im Rahmen der Trainer*in-Projekte der ersten Ausschreibungsrunde ging, bot die „Halbzeitkonferenz“ am 8.11.2021 die Möglichkeit, intensiv über den Stellenwert und die Bedeutung der Trainer im Gesamtsystem zu diskutieren. Beide Austauschformate wurden nicht nur synchron durchgeführt, sondern es gab darüber hinaus eine asynchrone digitale Vor- bzw. Nachbereitung im DOSB-Wissensnetz. Dadurch haben die beiden Formate einen großen Beitrag zum nachhaltigen Wissensmanagement geleistet.

Auch im internationalen Kontext im Rahmen der Global Coach Conference, die im November 2021 vom International Council for Coaching Excellence (ICCE) in Lissabon organisiert wurde, war das Projekt TrainerInSportdeutschland vertreten. Auf großes Interesse ist hier insbesondere der Organisationsentwicklungsansatz des Projekts gestoßen.

Ein weiteres Anliegen ist es, ein spezifisches Wissensmanagement für Trainer aufzubauen und zu etablieren. Durch Letzteres soll neues Wissen in die Trainingspraxis überführt und vorhandenes (Erfahrungs-)Wissen erhalten, verfügbar gemacht und weitergegeben werden. Der DOSB unterstützt die Mitgliedsorganisationen dabei, den Austausch und das Wissensmanagement mit ihren Trainern zu verbessern, indem er zum einen hinsichtlich der didaktischen Fragestellungen im Wissensmanagement berät. Dies geschieht beispielsweise im Rahmen der Begleitung der Trainer*in-Projekte. Zum anderen stellt der DOSB das DOSB-Wisssensnetz6 als Plattform in seiner Basisversion für Verbände als eigenes Verbandswissensnetz zur Verfügung und berät auch hier bei der Einführung der Plattform. Dieses Angebot wird aktuell bereits vom Landessportbund Niedersachsen, dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) genutzt. Die FN ist Pilotpartner im Projekt TrainerInSportdeutschland und hat ein eigenes FN-Ausbildernetz7 aufgesetzt. Damit verfolgt sie das Ziel, den Austausch mit ihren Trainern und Ausbildern zu intensivieren und das Netzwerken unter den Trainern sowie zwischen den Trainern und den Landesfachverbänden zu stärken. Übergeordnet zahlt die FN dadurch auch auf die Qualitätssicherung bzw. -steigerung der Trainertätigkeit ein, da sie mit dem Ausbildernetz eine weitere Möglichkeit zum le- benslangen Lernen geschaffen hat. Das FN-Ausbildernetz erprobt, ob und wie das Wissensnetz für den Austausch und das Wissensmanagement unter Trainern genutzt werden kann. Der DOSB berät und unterstützt bei der Einführung. Hier werden wertvolle Erfahrungen gemacht und gesammelt, die wiederum allen anderen Verbänden, die sich zukünftig ebenfalls auf diesen Weg machen wollen, zur Verfügung gestellt werden können.

Kommunikation/Öffentlichkeits-

arbeit

Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit konnten einige Maßnahmen angestoßen und etabliert werden. Der monatliche Podcast8 TrainerInSportdeutschland ist inzwischen fester Bestandteil der Aktivitäten geworden. Hier kommt das breite Spektrum der Trainer in Sportdeutschland zu Wort. Jeder Gast hat seine ganz eigene, spannende Story zu erzählen, geht auf aktuelle Entwicklungen ein und setzt thematisch andere Schwerpunkte für die insgesamt über 3.500 Hörer.

So zum Beispiel Dominic Ullrich, Vizepräsident Jugend im DLV und Mitglied im Projektbeirat TrainerInSportdeutschland: „Corona hat umso mehr gezeigt, dass Trainerinnen und Trainer systemrelevant sind. Das, was wir täglich tun, ist wichtig für die Zukunft unserer Gesellschaft, sonst entwickelt sich eine verlorene Generation.“

Die Facebook-Community9 wächst täglich und ist geprägt von inhaltlichen Diskussionen und sportartübergreifenden Beiträgen. Trainer können hier ihre Fragen rund um ihre Tätigkeit stellen, eigene gute Beispiele vorstellen und sich übergreifende Tipps z.B. aus dem Bereich Sportpsychologie holen. Mithilfe finanzieller Unterstützung durch Olympic Solidarity,

1 https://trainerinsportdeutschland.dosb.de/vison 2 https://cdn.dosb.de/user_upload/TrainerInSportdeutschland/Projekte/Plakate_TrainerIn-Projekte1. pdf

3 https://www.dosb.de/sportentwicklung/innovationsfonds

4 https://consent.youtube.com/ml?continue=https: //www.youtube.com/playlist?list%3DPLuoeaa5a6D OmdQs4kKX4LkWzZ0zOPm_Kp&gl=DE&hl=de&pc= yt&uxe=23983171&src=1

5 https://cdn.dosb.de/user_upload/TrainerInSportdeutschland/Projekte/Plakate_TrainerIn-Projekte1. pdf

6 https://wissensnetz.dosb.de/home

7 https://www.fn-ausbildernetz.de/home

8 https://trainerinsportdeutschland.podigee.io/ 9 https://www.facebook.com/groups/381118235896434 einer Institution des IOC zur Förderung der Sportentwicklung, konnte die Motivserie „Was ich später werden will – Trainer InSportdeutschland“ umgesetzt werden (vgl. Abbildung 2). Im Vordergrund steht hier, junge, angehende Trainer zu motivieren, sich als Trainer zu engagieren und beispielsweise eine DOSB-Lizenzausbildung zu absolvieren. Die Motive tragen dazu bei, das Image der Trainer zu stärken und auf den Beruf und das Engagement als Trainer aufmerksam zu machen. Sie sind im Downloadbereich des DOSB10 für alle verfügbar und dürfen frei genutzt und geteilt werden. Begleitet wurde die Veröffentlichung der Motive im Februar 2021 über einen Kommunikationsschwerpunkt zu Trainern auf den Social-MediaKanälen des DOSB. Über verschiedene Formate wie Infografiken, Interviews, Quizfragen oder interaktive Möglichkeiten, selbst Fragen zu stellen, wurde die breite Sportcommunity für das Thema begeistert und darüber informiert, wie man selbst Trainer werden kann. Es ist geplant, diese Maßnahmen fortzuführen und weitere Schwerpunkte in der kommenden Projektlaufzeit zu setzen.

Die bisher erreichten Meilensteine können alle für sich stehend bereits als Erfolg gewertet werden. So sind die bereits um-

10 https://www.dosb.de/medien-service/downloads/ anzeigenvorlagen

11 https://link.springer.com/article/10.1007/s43594-02000023-4 gesetzten Trainer*in-Projekte für den jeweiligen Verband von großem Wert und haben einen direkten Einfluss auf die beteiligten Trainer. Noch größere Wirkung kann durch das Zusammenbringen und Vernetzen der verschiedenen Einzelmaßnahmen erreicht werden. Durch das Projekt TrainerInSportdeutschland wird demnach ein Rahmen für positive Entwicklungen in den Verbänden geschaffen. Netzwerke werden aufgebaut und Strukturen etabliert, die dazu beitragen, dass langfristig eine wesentlich größere Wirkung erzielt werden kann und sich die Gesamtorganisation weiterentwickelt.

2. Zwischenauswertung der Projektevaluation

Das grundsätzliche Ziel von TrainerInSportdeutschland ist es, sich der Vision Trainer*in 2026 anzunähern. Um herauszufinden, inwieweit die Trainer*in-Projekte und -Maßnahmen in den Sportorganisationen auf dieses Ziel einzahlen, wird eine interne Evaluation durchgeführt.

An insgesamt vier Befragungszeitpunkten, jeweils zu Beginn und am Ende der Trainer*in-Projekte, werden sowohl die Projektleitungen der Trainer*in-Projekte als auch die beteiligten Trainer befragt. Ziel ist es, am Ende die Daten im Längsschnitt auszuwerten und die Annäherung an die jeweiligen Leitziele im Verlauf der Projektlaufzeit bewerten zu können. Es soll ermittelt werden, ob die Befragten am Ende der Trainer*in-Projekte im Vergleich zum Anfang eine veränderte, an die Vision 2026 angenäherte Perspektive einnehmen. Auf dieser Grundlage können Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die dazu beitragen, sich der Vision in den verschiedenen Bereichen der Leitziele zu nähern. Gegebenenfalls können daraus auch Zusammenhänge zwischen den einzelnen Leitzielen abgeleitet werden.

Die Befragung der Projektleitungen umfasst 14 Fragen mit 67 Indikatoren. Die Trainer haben jeweils 12 Fragen mit 56 Indikatoren inklusive der Abfrage soziodemografischer Daten erhalten. Die Fragebögen wurden mit einer Likert-Skala zur Messung persönlicher Einstellungen und freien Textfeldern versehen. Die Evaluation ist nicht repräsentativ für alle Trainer in Deutschland, erlaubt allerdings einen tendenziellen Einblick auf deren Selbstund Fremdwahrnehmung und gibt Hinweise für weitere Forschungsfragen. Aktuell liegen die Ergebnisse der ersten Projektrunde vor. In den Befragungszeiträumen 27.2.-14.4.2020 bzw. 15.8.-30.9.2021 haben 18 Projektleitungen/Verbände, davon 12 Spitzenverbände und 6 Landessportbünde, sowie insgesamt 176 Trainer aus 16 Trainer*in-Projekten an der Befragung teilgenommen. Die Stichprobe umfasste vorwiegend Männer (68 %) mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren. 91% der befragten Trainer haben eine gültige DOSB-Lizenz und 43 % sind hauptberuflich tätig, während 43 % dieser Tätigkeit ehrenamtlich bzw. 14 % nebenberuflich nachgehen. Die meisten Trainer (60 %) sind auf Vereinsebene tätig und trainieren vorwiegend Jugendliche (82 %) und Kinder (56 %).

Werden die ersten beiden Befragungszeitpunkte miteinander verglichen, lassen sich bereits positive Entwicklungen im Hinblick auf die einzelnen Leitziele erkennen. Bei fast allen Leitzielen ist die subjektive Zustimmung zu einzelnen Items sowohl der Verbände als auch der Trainer nach Abschluss der Trainer*in-Projekte gestiegen. Bei den Verbänden ist besonders hervorzuheben, dass die Zustimmung zu Leitziel 1 „Wir verstehen die Förderung von Trainern als Kernaufgabe“ um 10 Prozentpunkte zugelegt hat. Ähnlich positive Entwicklungen sind auch bei der Zielgruppe der Trainer zu diesem Leitziel zu beobachten. Sie sehen die größte Entwicklung im Bereich Wissensmanagement (Leitziel 5), auch wenn insgesamt bei diesem Leitziel noch Handlungspotenzial vorhanden ist.

Eine aktuelle Bewertung zu den einzelnen Leitzielen ist Abbildung 3 zu entnehmen. Hier wurden die Ergebnisse der Trainer und der Projektleitungen zusammengefasst, um den aktuellen Ist-Stand nach der ersten Projektrunde zu ermitteln. Dem

Leitziel 9 „Wir verstehen Trainer*innen als Lernbegleiter*innen, die selbstbestimmte Sportlerpersönlichkeiten bilden“ stimmen mit über 86 % sowohl die meisten Trainer als auch die meisten Verbände zu. Eine ausführliche Auswertung zu diesem Leitziel ist der Zeitschrift Forum Kinder- und Jugendsport (Heft 1/2020) zu entnehmen11 Auch die Leitziele 8, 13, 1 und 2 erfahren mit knapp (über) 80 % eine hohe Zustimmung.

Mehr Handlungsbedarf ist bei den Leitzielen 3 (Verbesserung der Arbeitsbedingungen) und 12 (Etablierung eines Berufsbildes Trainer*in) bzw. 6 (Zugangsmöglichkeiten zur Trainer*innentätigkeit) und 11 (bildungspolitische Anerkennung der Kompetenzen) zu erkennen. Zum Teil lässt sich das dadurch erklären, dass hier von den Sportorganisationen nur indirekt Einfluss genommen werden kann bzw. diese Bereiche auch über das Sportsystem hinaus wirken. Andererseits zeigt es auch sehr gut auf, wo der Fokus der weiteren Arbeit liegen sollte. Die Zwischenauswertung gibt erste Hinweise darauf, wo die beteiligten Verbände mit Blick auf die Vision Trainer*in 2026 stehen. Am Ende der Projektlaufzeit wird es eine umfassende Auswertung sowie weiterführende Diskussionen und abgeleitete Handlungsempfehlungen geben.

3. Ausblick

Das Projekt läuft aktuell noch bis Juni 2023. Inhaltlich wird der Fokus hier sehr stark auf den Trainer*in-Projekten der zweiten Runde liegen. Auch hier findet wieder eine Projektbegleitung statt, die den Fokus auf Austausch, Reflexion sowie

Von- und Miteinander-Lernen legt. Eine zentrale Aufgabe wird es sein, die gelungenen Maßnahmen zu verstetigen, langfristig zu implementieren und in andere Bereiche bzw. Sportarten zu transferieren. Entscheidend für die nachhaltige Wirkung des Projekts wird es sein, die Erkenntnisse und Erfahrungen aufzubereiten und breit zu streuen. In den kommenden Ausgaben der Zeitschrift Leistungssport werden daher die Projektvorhaben der neuen Trainer*in-Projekte inhaltlich vorgestellt. Darüber hinaus ist geplant, weitere (digitale) Austauschformate als Teil des Wissensmanagements zu implementieren. So sollen noch mehr Organisationen und Akteure motiviert und befähigt werden, sich mit der Vision Trainer*in 2026 auseinanderzusetzen und im Themenfeld Trainer etwas zu bewegen.

Auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation sind weitere Maßnahmen geplant, um auf die Schlüsselfunktion von Trainerinnen bzw. Trainern aufmerksam zu machen. Nachdem der Fokus der ersten Projektlaufzeit darauf lag, neue Trainer zu gewinnen und zu motivieren, wird der Schwerpunkt nun darauf liegen, die bestehenden Trainer wertzuschätzen und ihre Arbeit anzuerkennen bzw. zu würdigen. Die Maßnahmen werden so ausgerichtet, dass sie auch über die Projektlaufzeit hinaus verstetigt werden können.

Im Rahmen einer Abschlusskonferenz im Jahr 2023 werden alle Maßnahmen gebündelt. Ziel wird es hier sein, gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen ein Projektfazit zu ziehen. Dazu wird es auch eine umfassende Auswertung der Projekt- evaluation geben, die es zu diskutieren gilt. Abschließend wird es eine zentrale Aufgabe sein, Handlungsempfehlungen für die weitere Bearbeitung des Themenfeldes Trainer*in zu entwickeln und dieses anzugehen. Denn eines ist jetzt schon klar: Auch wenn im Projekt TrainerInSportdeutschland zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten erfolgreich durchgeführt wurden, muss die Förderung von Trainern in den Verbänden langfristig über das Projekt hinaus als Kernaufgabe verankert werden, um auch in Zukunft über eine ausreichende Anzahl an qualifizierten Trainern zu verfügen.

Korrespondenzadresse

Eva Zehnder, Projektleiterin TrainerInSportdeutschland, Deutscher Olympischer Sportbund, OttoFleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/Main

E-Mail: zehnder@dosb.de

Abbildung 3: Einzelne Leitziele aus der Sicht der Verbände und der beteiligten Trainer. Die Einschätzung wurde anhand von verschiedenen Items nach Ende von Runde 1 der Trainer*in-Projekte vorgenommen.

Wiebke Fabinski/Thomas Braun/Martin Brunner/Jannick Dörr/Patricia Finster/Carolin Heuberger/Tom Ismer/Daniel Mayer/ Johannes Schirdewahn/Matthias Thelen/Julia Wambach/Tim Wierling/Eva Zehnder

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