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TRAINER*IN-PROJEKTE REALISIEREN – IMPULSE FÜR TRAINERINSPORTDEUTSC

Hl And Setzen

Themenschwerpunkt Trainerbildung und -gewinnung

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Die Trainer*in-Projekte bilden das Kernstück des Projekts TrainerInSportdeutschland. Die Sportorganisationen haben hier die Möglichkeit, Trainerinnen und Trainer in den Mittelpunkt zur rücken und Ideen und Projekte zu realisieren, die dazu beitragen, sich der Vision Trainer*in 2026 zu nähern. Dabei haben die Projekte unterschiedliche Themenschwerpunkte: von Trainerbildung über Trainergewinnung und Personalentwick-

1. Wie passen die Schwerpunkte Trainer(aus)bildung und Trainergewinnung zusammen?

Eine der zentralen Aufgaben des Projekts TrainerInSportdeutschland ist im Bereich der Personalentwicklung des Sportbereichs zu sehen. Hierbei geht es vor allem um das Gewinnen von mehr und qualifi- lung, Organisationsentwicklung und Wissensmanagement hin zu Öffentlichkeitsarbeit. Einige Projekte haben sich mehrere Schwerpunkte gesetzt und gehen die Herausforderungen vielfältig an. Denn nur wenn auf verschiedenen Ebenen, in verschiedenen Bereichen etwas bewegt wird, ist eine langfristige und nachhaltige Veränderung der Rahmenbedingungen für Trainerinnen und Trainer möglich. Im Folgenden werden die weiteren Projekte mit dem Themenschwerpunkt Trainerbildung bzw., damit einhergehend, Trainergewinnung und -bindung vorgestellt. Hier wird bereits deutlich, dass die Schwerpunkte nicht ganz trennscharf sind und durchaus mehrere Schwerpunkte verfolgt werden können.

Eingegangen: 25.9.2020 zierteren Trainern in den Sportvereinen und -verbänden. Schon 2006 hatte dies der DOSB in seinem Steuerungsmodell Leistungssport als „Traineroffensive“ auf der Agenda, wenn auch mit deutlich weniger ausdifferenzierten Zielsetzungen. Umso konsequenter wurde dies in den letzten Jahren immer verstärkter, ge- meinsam mit den Mitgliedsorganisationen, den Sportverbänden, angesteuert, zuletzt mit seiner Vision Trainer*in 2026 (siehe auch Infokasten 1).

Um mehr Trainer zu gewinnen, ist zunächst ein breit angelegtes Ausbildungsund Qualifizierungsangebot zu schaffen, um so eine breite Zielgruppe zu erreichen. Hierbei haben sich als besondere Erfolgsfaktoren ortsunabhängige und zeitlich flexible Lehrangebote herausgestellt. Dies auch bezogen auf den Inhalt mit vielfältigen, zeitgemäßen Schwerpunktsetzungen und der Berücksichtigung der örtlichen und individuellen Gegebenheiten der Ausbildungsteilnehmer. Dabei gilt es, Ausbildungen zu schaffen, die einen direkten Mehrwert für die Trainer bieten und sie in ihrer Trainertätigkeit voranbringen.

Mit Blick auf die vielfältigen, sehr unterschiedlichen Aufgaben und Rollen eines Trainers (siehe Abbildung 1) wird besonders deutlich, welche Kompetenzen dabei notwendigerweise entwickelt oder gestärkt werden müssen, um erfolgreich mit Sportlern zu arbeiten. Im Sinne der Kompetenzorientierung sind hierbei vor allem die Bereiche Fach-, Methoden-, Prozess-, psychosoziale und personale Kompetenz zu nennen (nach Kießling-Sonntag, 2003; Cochet-Thibol & Ullrich, 2015) und thematisch in Lehrveranstaltungen einzubinden.

2. Welche Rolle nehmen die Verbände hier ein?

Die Verbände schaffen vor allem die organisatorischen Rahmenbedingungen und können durch frühzeitige Ansprache von potenziellen Trainern, auch mit Blick auf neue Zielgruppen im Sinne einer Zukunftsinvestition, eine notwendige und nachhaltige Personalentwicklung betreiben. Beispielsweise können schon sehr frühzeitig erste Ansprachen und mögliche Bindungen aufgebaut werden – durch Lehrveranstaltungen für Jugendliche, d. h. ohne Lizenzstufe (u. a. Schülermentorenausbildungen, Übungsleiterhelferschulungen etc.). Verbände können regelrecht im Sinne von Talentsichtungen sogenannte „Trainertalente“ in Aus- und Fortbildungsveranstaltungen frühzeitig ansprechen, durch Lernbegleiter oder Mentoren unterstützen und möglicherweise sogar durch Verbesserung der Arbeitsund Engagementbedingungen langfristig im System halten.

3. Warum wurden die nachfolgenden Projekte im Hinblick auf die Vision Trainer*in 2026 ausgewählt?

Auch bei den nachfolgenden Projekten war von entscheidender Bedeutung, dass sie zur Vision passen und auf ausgewählte Leitziele einzahlen. Mit den Projekten werden Maßnahmen initiiert und erprobt, die die Trainer in den Fokus rücken und einen langfristigen Nutzen für Sportdeutschland haben. Entscheidend sind hierbei die nachhaltige Implementation und die Übertragbarkeit auf andere Sportarten.

Die Lösungsansätze in den Trainer*in-Projekten sind, um der Vision Trainer*in 2026 näher zu kommen, unterschiedlich gesetzt, verfolgen aber ähnliche Ziele. Durch eine direkte, frühzeitige Ansprache von potenziellen Trainern und eine langfristige, direkte Begleitung der Trainerlaufbahn wird dem Trainermangel begegnet. Auch die Ansprache bestimmter (neuer) Zielgruppen wird bei der Rekrutierung der Trainer berücksichtigt. Ein individualisiertes Beratungsangebot trägt insbesondere dazu bei, die Trainer in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen langfristige Perspektiven im Sportsystem aufzuzeigen. Durch die Digitalisierung der Angebote im Bereich der Traineraus- undfortbildung können die Angebote flexibler und damit attraktiver gestaltet werden. Durch eine verbesserte, attraktivere Ausbildung können mehr Interessierte für eine Trainertätigkeit gewonnen werden. Im Folgenden werden fünf Projekte im Themenschwerpunkt Trainerbildung undgewinnung vorgestellt.

Beratungsgespräche tü Unterstüstüützung tütütz üt Unterstützung

Abbildung 1: Systeme, Aufgaben und Rollen eines Trainers (aus CochetThibol & Ullrich, 2015)

K r Konfliktmanager er

Ko Konfliktmanager

Elterncoaching Elterncoaching

Laufbahnberatung La Laufbahnberatung

Koopera

Schuchule Training/Schule

Training/SchKooperation/Koordination

OrganisationdesTrainings OrganisationdesTrainings g

4. Die Projekte

FN-Trainermobil rat ration/Koordinatiation ati

Kon Konfliktmanager Konfli Konfliktmanager

Zusammenarbeit t mitVerbandstrainern mitVerbandstrainern

Ausus-undFortbildung ng Aus-undFortbildungTalententwicklung tentwicklung ntentwicklung und-förderung Talententwicklung und-förderung

Psychosozialekompetenz Personalekompetenz

Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Projektleiterin Eva Lempa-Röller Hintergrund

Das Projekt stellt den Trainer mit seinen individuellen Fähigkeiten in den Mittelpunkt und unterstützt ihn direkt in der praktischen Arbeit mit seinen Sportlern. Die FN setzt mit dem Projekt bewusst auf ein analoges Vorgehen (Besuch vor Ort), um mit den Trainern in einen intensiven und direkten Austausch zu treten. Zudem ermöglicht das bewusste Sich-zum-Trainer-Hinbewegen direkte Anknüpfungspunkte zu den individuellen Gegebenheiten der Trainer vor Ort. Aufgrund der Besonderheit im Pferdesport, des Zusammenspiels zwischen zwei Lebewesen, Reiter und Pferd, bietet sich dieses Vorgehen besonders an. Durch dieses Projekt zeigt der Verband, wie er gemeinsam mit seinen Landespferdesportverbänden hinter seinen Trainern steht, und stärkt unter anderem deren Rolle im jeweiligen Heimatverein durch die Wertschätzung seitens des Verbandes.

Ziel

Mit dem Projekt wird sowohl eine Quantitäts- als auch eine Qualitätssteigerung verfolgt. Man möchte bereits tätige Trainer in ihrer Entwicklung begleiten, indem man sie in Bezug auf ihre Laufbahn berät und ihnen passgenaue Weiterbildungsoptionen im Basis- und Leistungssport aufzeigt. Gleichzeitig möchte man Aspiranten für die Ausbildung zum Trainer gewinnen, indem die verschiedenen Ausbildungswege aufgezeigt werden und die Bedeutung der DOSB-Lizenzausbildung thematisiert wird. Zielführend ist hierbei, die Kommunikationswege und den Informationsfluss zwischen dem Dachverband, den Landespferdesportverbänden und den Trainern zu verbessern. Durch den engen Kontakt mit den Trainern vor Ort und ihre intensive Einbindung vor und nach dem Besuch des Trainermobils wird die Beteiligung der Trainer an der Vereins-/ Verbandsarbeit deutlich erhöht.

Darüber hinaus soll das Training vor Ort zielgerichtet verbessert werden. Die Trainer im Pferdesport werden im Rahmen ihrer Ausbildungsarbeit bei ihren individuellen Anforderungen vor Ort unterstützt und bei der praktischen Arbeit mit den Sportlern begleitet, um gemeinsam mit dem Beratungsgremium kompetenzorientiertes Training weiter zu entwickeln. Gleichzeitig findet eine Beratung in Bezug auf bestehende und ggf. neue Ausbildungsangebote in den Vereinen und Betrieben statt. Die FN liefert somit nicht nur das theoretische Informationsmaterial und den Ausbildungsrahmen, sondern zeigt vor Ort, wie eine Umsetzung aussehen kann und der Transfer zwischen Theorie und Praxis gelingt.

Übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, den hohen Stellenwert der Trainertätigkeit für einen Pferdesportverein und Pferdebetrieb in den Fokus zu stellen und die Wertschätzung und Anerkennung der Trainer zu erhöhen.

Maßnahme

Das FN-Trainermobil stellt ein mobiles Ausbildungs-/Beratungs- und Informationsangebot dar, welches durch die FN mit Unterstützung ihrer Landesfachverbände betrieben wird. Das Mobil, bestehend aus einem Fahrzeug, einem ausgewählten Beratungsgremium sowie diversen Lehrmaterialien, besucht die Trainer in ihren Pferdesportvereinen bzw. Pferdebetrieben. Im Rahmen des Besuchs führen die Trainer vor Ort zunächst eine Trainingseinheit durch. Diese wird im Anschluss gemeinsam mit dem Beratungsgremium reflektiert und ausgewertet, bevor eine Beratung durch das Expertenteam stattfindet. Der Besuch lebt vom gemeinsamen Austausch auf Augenhöhe. Perspektivisch kann dieser Besuch die Grundlage für ein weiterführendes, digitales Mentoring sein. Die persönliche Kontaktaufnahme gibt eine bessere Grundlage und Bindung, um anschließend nach den Vor-Ort-Besuchen auch online (Trainerportal) in Interaktion zu treten.

Community der Deutschen Tischtennis-Akademie für Trainer*innen –eine innovative Form des Informations- und Wissensmanagements für Trainer*innen

Deutscher Tischtennis-Bund (DTTB), Projektleiter Daniel Ringleb

Hintergrund

Klassische Communities als Austauschplattform sind nicht immer erfolgreich, schwer zu initiieren und haben einen hohen Betreuungsaufwand, damit sie funktionieren. Mit dem Projekt wird beispielhaft eine neue und innovative Form des Informations- und Wissensmanagements ins Leben gerufen und die Kommunikationskultur nachhaltig verändert. Die angestrebte Community richtet sich insbesondere an engagierte Absolventen der STARTTER-Ausbildung (Vorstufenqualifizierung) und möchte möglichst viele von ihnen motivieren, langfristig den Weg zum Trainer einzuschlagen und die Ausbildungen zu absolvieren.

Ziel

In dem Projekt soll eine deutschlandweite Community eingerichtet werden, in der sich die Trainer an zentraler Stelle Informationen zu ihrem Ausbildungsgang abholen und sich über die Ausbildung hinaus in Webinaren und durch Podcast-Folgen weiterbilden können. Vor allem die Teilnehmer der STARTTER-Ausbildung sollen dadurch beim Übergang zur C-LizenzAusbildung begleitet werden und zusätzlich zur Ausbildung Einblicke in die Trainingspraxis erhalten. Dadurch soll die Attraktivität, sich zur C-Ausbildung anzumelden, gesteigert werden. Mit dieser Herangehensweise sind gleichzeitig alle Landesverbände angehalten, die Community zu begleiten, und werden damit Teil eines umfassenden Qualitätsmanagements.

Maßnahmen

Aktuell werden alle Trainer im Sinne einer Bringschuld mit Ausbildungsunterlagen versorgt. Mit der Community wird die Bringschuld in eine Holschuld umgekehrt, indem die Trainer dazu veranlasst werden, sich in der Community zu registrieren und die Ausbildungsunterlagen herunterzuladen. Um die Community aktiv zu halten, ist es wichtig, dem Besucher von Anfang an einen Mehrwert zu bieten. Hierzu sollen neben zentralen Dokumenten der Trainerausbildung zusätzliche „Kurzfortbildungen“ in Form von Podcasts, Webinaren und Best-Practice-Beispielen angeboten werden. Diese Leistungen stehen ausschließlich den Teilnehmern innerhalb der geschlossenen Community zur Verfügung und stellen somit ein exklusives Angebot dar. Dies erhöht die Motivation, Teil der Community zu werden und sich aktiv zu beteiligen. Gerade Trainer, die an einer Vorstufenqualifizierung teilgenommen haben, können dadurch motiviert werden, ihre Trainerausbildung fortzusetzen. Die Community soll über das Projekt hinaus für die Trainer bestehen bleiben und die Anlaufstelle für Seminarunterlagen, Webinare, PodcastFolgen und Trainingstipps sein.

My Mentor

Landessportbund (LSB)

Niedersachsen in Kooperation mit dem Niedersächsischen Basketballverband (NBV), Projektleiter Johannes Wunder Hintergrund

Ein großes Thema, das Vereine und Verbände gleichermaßen betrifft, ist die Einstiegs- und Perspektivsituation von jungen Trainern im Ehren- und Hauptamt. Junge Menschen sind nicht mehr in dem Maße bereit, Erfahrungen als Trainer weiterzugeben, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war. Allerdings scheint sich auch die Drop-out-Quote im Aktivenbereich zu erhöhen. Bei genauer Analyse der einschlägigen Faktoren wird vor allem eines klar: In vielen Fällen fehlt es an einschlägiger Betreuung und einer Perspektive abseits des sportlichen Erfolgs. Dinge wie eine objektive Begleitung der täglichen Trainingsarbeit, eine systematische Entwicklungsplanung sowie eine intensive Betreuung im Bereich Weiterbildung können in vielen Vereinen, ob Breiten- oder Leistungssport, kaum geleistet werden. Genau hier setzt das Projekt „My Mentor“ an und fördert junge Trainer im Breiten- und Leistungssport.

Ziele

Ziel des Projekts ist es, angehende junge Trainer in ihrer Entwicklung zu begleiten und durch Zielsetzungs- und Coachingprozesse einen geführten Einstieg in das verantwortungsvolle Aufgabengebiet des Trainers zu ermöglichen. So soll zum einen für das Thema Nachwuchssport sensibilisiert werden, zum anderen möchte man durch einen niederschwelligen Einstieg ins Traineramt eine nachhaltige Integration von Jugendlichen in das Vereinsleben schaffen. Im Anschluss an das Projekt sollen die Teilnehmer als Multiplikatoren auftreten und andere Trainer ermutigen, sich persönlich weiterzubilden und eine individuelle Perspektive (Vision) zu kreieren.

Maßnahmen

Über einen Zeitraum von einem Jahr bzw. eine Saison werden 12 ausgewählte junge

Trainer begleitet. Die Mentees werden umfassend betreut und bei Bedarf ins Lizenzsystem eingeführt. Die Betreuung umfasst sowohl eine sportartspezifische Betreuung im Basketball als auch eine sportartenübergreifende Betreuung im Bereich Pädagogik/Psychologie. Hierzu zählen die Teilbereiche Kommunikation, Reflexion, Selbst- und Fremdregulation, emotionale Intelligenz sowie Gruppendynamik. Jeder Mentee legt zu Projektbeginn gemeinsam mit seinem Mentor individuelle Ziele fest, an deren Erreichung gearbeitet werden soll. Ausgehend von diesen Bedarfen finden phasenweise Einzelcoachings und regelmäßige OnlineGruppencoachings statt. In Phasen des Einzelcoachings wird eine intensive Betreuung der Teilnehmer mit mindestens einer Stunde pro Woche sichergestellt. Während des Projektverlaufs sind, sofern es die aktuelle Situation zulässt, mindestens drei Präsenztreffen geplant. Ausschlaggebend für eine langfristige Imple- mentation des Mentoringprogramms wird die Abschlussevaluation am Ende des Projekts sein.

Coastal Rowing –Trainerentwicklung in einer neuen Sportart

Deutscher Ruderverband

(DRV), Projektleiterin Katharina von Kodolitsch

Hintergrund

Die Trendsportart Coastal Rowing hat große Chancen, 2024 ins Olympische Programm aufgenommen zu werden. Sie gilt als Wildwasser-Variante des Ruderns. Gerudert wird hauptsächlich auf dem offenen Meer sowie auf unruhigen Flüssen und Seen. Diese Spezifikation des Ruderns ist in Deutschland kaum entwickelt. Es mangelt sowohl an Booten, dem spezifischen Wissen für diese Sportart und an Trainern, die diese Sportart schulen können. Gemeinsam mit dem Landessportbund Niedersachen und den norddeut- schen Landesruderverbänden hat der DRV das Projekt ins Leben gerufen, um durch einen mobilen Trainer und eine entsprechende Plattform diese Sportart zu entwickeln. Der mobile Trainer nimmt demnach im Rahmen der Sportartenentwicklung eine Schlüsselfunktion ein.

Ziel

Ziel ist es, nachhaltig und flächendeckend Trainer zu qualifizieren und zu fördern, sodass sie im Bereich Coastal Rowing schulen und trainieren können. Dadurch ergibt sich auch für einige Vereine eine große Chance, sich zu entwickeln, neue Schwerpunkte zu setzen, innovative Wege zu finden und langfristig neue Mitglieder zu gewinnen bzw. zu halten.

Maßnahme

Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Projekt auf zwei Ebenen und in zwei Schritten vorgegangen – zum einen mit einem mobilen Trainer und zum anderen mithilfe einer digitalen Plattform für den Wissensaustausch unter den Trainern.

Im ersten Schritt soll die Möglichkeit gegeben werden, Erfahrungen in der Trendsportart zu sammeln, Wissen darüber aufzubauen und neue Angebotsformen zu schaffen. Hier fungiert der Trainer als Schlüsselperson: Ein mobiler Trainer besucht mit mehreren Coastal-Booten die Vereine (in Küstennähe) und stellt die Sportart vor. Vor Ort im Verein schult der mobile Trainer ansässige Vereinstrainer und Übungsleiter und gewinnt so neue Multiplikatoren für die Sportart.

Auf der virtuellen Ebene wird ein Angebot zum Wissenstransfer geschaffen, auf dem aktuelle Informationen über die Spezifikationen der Sportart, die Besonderheiten der Regatten und aktuelle Entwicklungen abgerufen werden können. Mit Hilfe der Plattform und den darauf integrierten Videos wird ein Raum zum Austauschen und gegenseitigen Voneinander-Lernen geschaffen.

Ohne Trainer*innen keine Medaillen – Gewinnung von Trainernachwuchs in und für Sachsen-Anhalt

Landessportbund Sachsen-Anhalt (LSB SA), Projektleiterin Judith Pusch Hintergrund

Der Trainerpool des LSB SA umfasst Trainer bestätigter Schwerpunktsportarten sowie des Behindertensports im Bundesland Sachsen-Anhalt. Hinzu kommen weitere Projekt- sowie ausgewählte Trainerstellen für Fördersportarten, die eine Perspektive aufweisen, Teilnehmer zu Olympischen Spielen zu führen. Aktuell zählen über 60 Trainer zum Trainerpool des LSB SA. In den vergangenen Jahren gestaltete sich die Besetzung vakanter Stellen im Trainerpool, unabhängig für welchen Ausbildungsbereich (Grundlagen-, Aufbau-, Anschluss- oder Hochleistungstraining), zunehmend schwieriger. Auch künftig wird die Trainerrekrutierung eine große Herausforderung darstellen.

Ziele

Das Projekt zielt darauf ab, den künftigen Trainernachwuchs u. a. im Bundesland zu akquirieren sowie angehende Trainer für den Trainerberuf im Leistungssport zu begeistern bzw. langfristig zu binden. Dabei werden gezielt ehemalige Leistungssportler und angehende Sportstudenten in den Fokus gerückt. Ihr Weg in den Trainerberuf soll mit dem vorhandenen Fachwissen der Experten aus den Verbandsstrukturen intensiv begleitet werden. Durch die wechselseitige Anerkennung der erworbenen Kompetenzen, die sowohl aus dem Studium als auch aus der sportartspezifischen Lizenzausbildung resultieren, können bildungspolitische Hürden abgebaut werden.

Maßnahmen

In Zusammenarbeit mit Verantwortlichen der Universität Magdeburg, den Bundesstützpunktleitern der Schwerpunktsportarten Schwimmen, Kanu-Rennsport, Rudern und Leichtathletik, dem Olympiastützpunkt Sachsen-Anhalt sowie dem leitenden Landestrainer Handball wird ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das Sportstudenten und ehemalige Sportler auf dem Weg zum Trainerberuf begleitet und sie in den Verbandsstrukturen halten bzw. neu integrieren soll. Dazu ist geplant, im Rahmen der Studiengänge Sportwissenschaft/Sport und Technik vorerst an der Universität Magdeburg ein Spezialisierungsmodul mit dem Schwerpunkt „Trainer*in im Leistungssport“ anzubieten.

Es ist angedacht, die sportartspezifischen Lizenzausbildungen der Fachverbände als Teilleistungen im Modul universitär anzuerkennen. Gleichzeitig können bestimmte Theorieinhalte, die bereits im Rahmen des Studiums erfolgreich absolviert wurden, auf die 120 Lerneinheiten (LE) der DOSB Trainer*in C-Lizenzausbildung Leistungssport angerechnet werden. Die Praxisinhalte der Lizenzausbildungen sind über die jeweiligen Sportarten zu realisieren. Hierbei sind die Studierenden in die Bundesstützpunkte/Landesleistungszentren (BSP/LLZ) eingebunden. Es werden ihnen vor Ort praxisnahe und sportartspezifische Leistungssportthemen vermittelt. Die Studierenden können bei erfahrenen Trainern hospitieren und Einblicke in die Vielfalt des Trainerberufs erhalten.

Das Vernetzen von theoretischem Basiswissen und praktischen Anwendungsfeldern bietet für angehende Trainer im Leistungssport damit optimale Ausbildungsmöglichkeiten. Erste praxisnahe Erfahrungen von Sportstudierenden der Universität Magdeburg konnten bereits im Rahmen forschungsmethodischer Erhebungen sportartspezifisch innerhalb der Leistungsüberprüfungen und Landeskadertests an den Stützpunkten gesammelt werden.

Auf diesem Weg wird die Zielgruppe bereits während des Studiums an den Trainerberuf herangeführt – in einer Phase, in der den Studierenden oftmals noch nicht abschließend klar ist, welche berufliche Laufbahn sie nach dem universitären Abschluss einschlagen wollen. Neben einem geplanten Mentoringprogramm absolvieren die Studierenden ein Praktikum direkt in der Sportart und können nach Möglichkeit gemeinsam mit den Stützpunkttrainern Themen für Abschlussoder Studienarbeiten erarbeiten.

Dieses Vorgehen entspricht den modernen Formen der Personalgewinnung, beispielsweise von Wirtschaftsunternehmen, die erkannt haben, dass erfolgversprechende Akquirierung bereits vor dem Erlangen eines Hochschulabschlusses notwendig ist, um eine Bindungswirkung zum angehenden Absolventen zu erzeugen.

Literatur

Cochet-Thibol, C. & Ullrich, D. (2015). Erfolgsfaktor Trainer. Systeme, Aufgaben, Rollen und Kompetenzen. leichtathletiktraining, 26 (2+3), 6-11. Kießling-Sonntag, J. (2003). Handbuch Trainingund Seminarpraxis. Berlin: Cornelsen

Korrespondenzadresse

Eva Zehnder, Projektleiterin TrainerInSportdeutschland, Deutscher Olympischer Sportbund, OttoFleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/Main

E-Mail: zehnder@dosb.de

Eva Zehnder/Markus Finck/Jenny Wolf/Kirstin Behrens/Joana Seydel/Kathrin Staufenbiel/Philipp Streit

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