DRAHTESEL 2018-4 - das österreichische Fahrradmagazin

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35.  Jahrgang / Ausgabe 4 / 2018

Aus für Förderungen Bundesmittel für den Radverkehr gestrichen Seite 10

Schaufenster spezial Weihnachtsgeschenke vom Fahrrad-Christkind Seite 30

Grüne Kleidung im Test Wie nachhaltig ist dein Fahrrad-Gewand? Seite 32

Krieg und Frieden Radtour zu Europas Schlachtfeldern Seite 42

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Das Anti­ depressivum Neue Studien belegen: Radfahren macht die Seele gesund


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Drahtesel 4  ⁄  2018 – 2

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Brief des Herausgebers

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laut aktuellem Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes war der Verkehrssektor im Jahr 2016 mit einem Anteil von 28,8 Prozent der größte Verursacher von Treibhaus-Emissionen nach dem Sektor Energie und Industrie (44,2 Prozent) und vor Landwirtschaft (10,3 Prozent) sowie Gebäuden (10,1 Prozent). Anders als in den anderen Bereichen, in denen die Emissionen rückläufig sind, geht die Tendenz beim Verkehr stark nach oben: von 2015 bis 2016 stiegen die Emissionen um 4,2 Prozent. Grund laut Klimabericht: die gestiegene Fahrleistung. Vor diesem Hintergrund wäre es daher höchste Zeit, klimafreundliche Verkehrsarten wie das Radfahren zu fördern und die Rahmenbedingungen für den motorisierten Individualverkehr zu verknappen (Stichwort: Abschaffung der Steuerprivilegien für Diesel). Die Taten der österreichischen Regierung gehen jedoch in die entgegengesetzte Richtung: Tempo 140 auf Autobahnen, rechts bei Rot auch für Pkw, scharfe Polizeikontrollen für Radfahrende mit Strafen von 20 Euro pro fehlendem Pedalreflektor. Chuzpe dabei: Zugleich verteilt die Polizei gemeinsam mit dem ÖAMTC „Flugzettel statt Strafzettel“ bei mangelhaften Kfz-Lichtanlagen. Auch finanziell werden Radfahrende benachteiligt: Schon bisher waren die Ausgaben für FahrradInfrastruktur in Österreich im internationalen Vergleich niedrig. Dass jetzt auch noch still und heimlich die Bundesförderung für den Radverkehr gestrichen wurde – Bericht dazu auf Seite 10 – entlarvt alle in Erklärungen der Regierung genannten Ziele zur Förderung des Radverkehrs als reine Lippenbekenntnisse. Wie viel Geld notwendig wäre, um in den nächsten zehn Jahren die Verkehrswende zu schaffen, lesen Sie übrigens auf Seite 11 in diesem Heft.

Kommen wir zu Erfreulicherem: Radfahren erfreut sich in immer mehr Ländern immer stärkerer Begeisterung. Die Menschen radeln ganzjährig und wollen dabei richtig gekleidet sein, um jedem Wetter trotzen zu können. Die Kleidungsindustrie hat reagiert: Mittlerweile bieten immer mehr Hersteller Kleidung für Alltagsradfahrende an. Uns hat dabei interessiert, welche Hersteller nach ökologisch und sozial nachhaltigen Kriterien produzieren. Finden Sie einen Schwerpunkt dazu ab Seite 32. Weihnachten naht: Wie jedes Jahr haben wir ein paar Geschenk-Tipps für Velophile zusammengestellt (ab Seite 30). Auch heuer gibt es natürlich wieder eine DRAHTESEL-Abo-Weihnachtsaktion, mit der Sie Ihre Lieben erfreuen und zugleich die Interessen der Radfahrenden in diesem Land stärken können. Wer jetzt noch nicht gut gelaunt ist, dem sei unsere Cover-Story von Reinhold Seitl ans Herz gelegt: Der ehemalige DRAHTESEL-Chefredakteur hat zum Thema Radfahren und Psyche recherchiert. Die wissenschaftliche Forschnung – zeigt Seitl – ist sich inzwischen einig: Radfahren macht glücklich. Auch und gerade im Winter übrigens! Die Fahrradsaison dauert bekanntlich vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember. Die Radlobby lädt daher österreichweit zum traditionellen Neujahrsradeln. Uhrzeiten und Treffpunkte finden sich – so sie zu Redaktionsschluss feststanden – im Heft, ansonsten auf den jeweiligen Websites. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern im Namen des Teams erholsame und kurzweilige Feiertage und gute und sichere Fahrt!

Andrzej Felczak Vorsitzender von Radlobby ARGUS und Radlobby Österreich

35. Jahrgang / Ausgabe 4 / 2018

Aus für Förderungen Bundesmittel für den Radverkehr gestrichen Seite 10

Schaufenster spezial Weihnachtsgeschenke vom Fahrrad-Christkind Seite 30

Grüne Kleidung im Test Wie nachhaltig ist dein Fahrrad-Gewand? Seite 32

Krieg und Frieden Radtour zu Europas Schlachtfeldern Seite 42

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Das Anti­ depressivum Neue Studien belegen: Radfahren macht die Seele gesund

Andrzej Felczak Cover: James Clapham

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 3

Liebe Leserin, lieber Leser,


Inhalt Politik

8 Was die neue StVO (vielleicht) bringt

Gesetzesnovelle in Begutachtung. Ein Zwischenbericht

Gelder für den Radverkehr werden rückwirkend gestrichen

Damit sich Mobilitätsverhalten nachhaltig ändert

Zur am häufigsten gehörten Ausrede bei Lkw-Unfällen

Community

10 Realität: Regierung schafft Bundesförderung ab 11 Was wäre mit: 300 Millionen für den Radverkehr 12 Die Legende vom toten Winkel

16 Preisgekröntes Projekt: „Klimaentlaster“

17

18

Transporträder für Unternehmen und Gemeinden auf dem Land Reich durch Radeln Neues Podcast-Projekt erzählt velophile Erfolgsgeschichten Serviceleistungen für Mitglieder Rechtsschutzversicherung, DRAHTESEL-Abo und vieles mehr

26 Coverstory: Besser als Pillen Neue Studien belegen: Radfahren macht glücklich, hilft bei Depression und verlängert das Leben

Infrastruktur 19 Wiens Großbaustellen als Chance

U5-Errichtung & Co: Ändern Baustellen Mobilitätsverhalten?

Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand

Lebensstil

20 Plus / Minus

24 Ausgeliefert?

Arbeitsbedingungen bei den neuen Fahrrad-Zustelldiensten Bücher Lesestoff für Velophile Cover: Rad und Psyche Studien zeigen: So glücklich macht Radfahren

Produkte & Technik

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26

30 Schaufenster-Spezial

Geschenke für das Fahrrad-Christkind

Nachhaltige Kleidung für Alltagsradfahrende

32 Schwerpunkt: Grüne Kleidung im Test Tour & Reise 40 Lastenrad-Tour zu den Kastanien

Eric Poscher-Mika fährt zum Maroni-Klauben ins Tessin

Netzwerk an Langstrecken-Radrouten durch Europa

Radtour zu den Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs

41 EuroVelo mit neuer Website 42 Krieg und Frieden

Forum

45 Leserbriefe 47 Termine

Kolumnen Cinemascope Ines Ingerle über den Film „The True Cost“ Seite 22 Orcas Kettenbriefe Clara Felis nähert sich dem Radfahren auf lyrische Art Seite 28 Brief aus der Ferne Andrzej Felczak schreibt uns aus Mailand Seite 28 Technik-Tipp Andreas Röderer über taube Finger und schmerzende Handgelenke Seite 29 Der Reflektor Reinhold Seitl über „Das Geheimnis von Ferrara“ Seite 46 Impressum: Seite 15

Illustration: James Clapham

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 4


Leitartikel

# Wie böse sind E-Scooter? # Warum so grantig?

auslösen. Der Elefant ist verängstigt, der Reiter sondert grantige Postings in Social Media ab. Was wird gegen die Leih-Scooter ins Treffen geführt? 1. Sie seien gefährlich: Mit der Gefahrenwahrnehmung ist es so eine Sache. Generell finde ich es immer etwas sonderbar, wenn vor dem Hintergrund der Verletzten und Toten im Straßenverkehr eine andere Mobilitätsform als das Autofahren als gefährlich bezeichnet wird. 2. Sie stünden im Weg herum: Ja, passiert mitunter. Das Problem wird allerdings dadurch entschärft, dass die Betreiber die Roller zwecks Laden der Akkus jeden Abend einsammeln. 3. Sie verschandelten das Stadtbild: Solang zehntausende Autos die Straßen verstellen, ist doch in Wirklichkeit jedes ästhetische Urteil über Leihräder oder E-Scooter absurd. Oder? Was für die E-Scooter spricht? Sie erweitern das Spektrum an Mobilitätsformen und zeigen, wie effizient die Kombination von SharingEconomy und elektrifizierten Verkehrsmitteln sein kann. Ich glaube zwar nicht, dass E-Scooter Autofahrten ersetzen (eher sind sie ein Ersatz fürs Zufußgehen), aber sie verdeutlichen die Notwendigkeit der Umverteilung des Straßenraums zu Lasten des Autoverkehrs.

Matthias G. Bernold Chefredakteur

„Der Elefant ist verängstigt, der Reiter postet verärgert im Internet“

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 5

Im Index der unfreundlichsten Städte belegt Wien also einen Spitzenplatz. Keine Ahnung, was davon zu halten ist. Viele Menschen kehren nach Jahren in Paris, New York oder Mexiko City häufig auch nicht gerade mit Lobeshymnen auf die Freundlichkeit der Menschen dort zurück. Aber egal: Es soll hier um eine andere Frage gehen. Nämlich die, warum E-Scooter in Wien auf eine solche Ablehnung stoßen. Und das liegt – wie ich meine – weniger am Wiener Naturell als am Elefanten. Am Elefanten? Der US-amerikanische PsychologieProfessor Jonathan Haidt liefert in seinem Buch „Die Glücks-Hypothese“ eine Erklärung, warum viele Menschen in ihrer Umgebung vor allem das Negative wahrnehmen: Der älteste Teil des Nervensystems (Rückenmark und Hirnstamm) – Haidt bezeichnet es als den „Elefanten“ – sei schuld. Auf Überleben und Gefahrenabwehr programmiert, hinterlassen ihm negative Wahrnehmungen stets einen stärkeren Eindruck. Weil es schlimmer wäre, im Maul eines Räubers zu landen, als einmal eine Haselnuss zu übersehen, ist der Elefant ein notorischer Pessimist. Was dann zum Bewusstsein, dem „Reiter auf dem Elefanten“, vordringt, ist durch die Ersteinschätzung des Elefanten emotional dunkel gefärbt. Ich vermute, dass neue Mobilitätsformen bei vielen einen Abwehrreflex

Mahalo!

Fotos: privat

Hervorzuheben in diesem Heft

Rainer Stummer Einer der Tester in unserem Mode-Special, befasste sich außerdem mit den Arbeitsbedingungen bei Radbotendiensten. Selbst Radbote, kassierte er heuer seinen ersten Strafzettel (wegen zu hohem Tempo).

Ines Ingerle Die DRAHTESEL-Film- und Radkultur-Spezialistin liebt Merino. Zusammen mit Hannes Friedrich koordinierte sie den umfangreichen Fair-Fashion-Test in dieser Ausgabe.

Julia Beckel Die studierte Geographin arbeitet als Projektleiterin für den Arbeitskreis Radtourismus der Radlobby Österreich. In dieser Ausgabe macht sie sich Gedanken über nachhaltige Radbekleidung.


Politik Was kommt: StVO-Novelle Seite 8

Was war: Regierung kappt Fördermittel Seite 10

Was sein sollte: 300 Millionen Radbudget Seite 11

„Die Schwimmwurst ist ein Sympathieträger“

Top Fahrrad-Highway für Graz Mit einer „Testfahrt“ unterstrichen Studierende und Lehrkräfte ihre Forderung nach einem „Fahrrad-Highway“ zwischen der Technischer Universität Graz und der Karl-FranzensUniversität. Am Montag, dem 19. November 2018, luden die Hochschülerschafts-Vertretungen der beiden Unis zur Veranstaltung „Fahrrad-Highway für Graz – der sichere Weg zur Bildung“. Ein Fahrrad-Highway soll die Radverbindung zwischen Mandellstraße und Petersgasse sicherer machen.

Start der Schwimm-Nudel-Aktion der Radlobby

Im Oktober organsierte die Radlobby Wien ihre erste Schwimmwurst-AbstandsAktion mit etwa hundert Teilnehmenden. RadlobbySprecherin Ines Ingerle im Interview zu den Hintergründen und Folgewirkungen der Aktion. DRAHTESEL Wer ist auf die Idee mit den Schwimmwürsten gekommen? Ines Ingerle Die erste PoolNoodle-Aktion hat es heuer in Toronto gegeben. Die Kundgebungen haben sich dann bald auf andere Städte ausgebreitet. Radfahrende in den meisten Städten kennen das Problem, dass sie zu knapp überholt werden. Wie war die Räsonanz in Wien? Großartig. Wir haben ein

gewaltiges, mediales Echo: Waren im Kurier auf der Titelseite. ORF, Presse, Ö24 und Krone haben berichtet. Alle möglichen Personen und Institutionen haben auf Social Media die Fotos geteilt. Es war heuer sicher die aufsehenerregendste Aktion. Für die Teilnehmenden an der Aktion war es auch interessant zu sehen, wie viel Abstand 1,5 Meter eigentlich sind. Schließlich haben auch die anderen Verkehrsteilnehmenden sehr positiv reagiert. Wir sind da auf großes Verständnis gestoßen. Warum ist die Aktion so gut angekommen? Vermutlich ist die Schwimm-Wurst ein echter Sympathieträger (lacht). Ich glaube, die Aktion ist zum

einen sehr lustig: Es sieht witzig aus, wenn hundert Leute mit einer Schwimmwurst am Rad durch die Gegend fahren. Auf der anderen Seite hat das ganze einen ernsten, verkehrspolitischen Hintergrund: Immer wieder überholen Autolenkende Radfahrende, ohne einen aursreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten. Wäre es empfehlenswert, eine Schwimmnudel auch im Alltag ans Rad zu hängen? Zum Ausprobieren vielleicht. Im Alltag, glaube ich, würde man bei der bestehenden Rad-Infrastruktur auf wenig Gegenliebe stoßen. Auch ohne Gegenverkehr wären viele Radwege zu schmal.

Bundesförderung gekappt Mit einer lapidaren Meldung auf der klimaaktiv-Website klärte die österreichische Bundesregierung darüber auf, dass die Bundesförderung für Radverkehrsmaßnahmen rückwirkend und fast zur Gänze abgeschafft wird (siehe Analyse Seite 10). Verantwortungsvolle Klima- und Mobiltitätspolitik sieht anders aus.

45

Minuten täglich wird ein Automobil im Durchschnitt benutzt. Das ist das Ergebnis der Studie „Mobilität in Deutschland 2017“. Den Rest der Zeit, also 23 Stunden und 15 Minuten steht das Vehikel herum – häufig im öffentlichen Raum, was alternative Flächennutzungen wie das Anlegen von Grünraum oder Radwegen erschwert. Insgesamt sind in Deutschland rund 43 Millionen Pkw angemeldet. Damit kommt auf jeden Haushalt mehr als ein Pkw. Zum Vergleich: in Österreich sind es knapp 5 Millionen Pkw.

Foto: Ines Ingerle

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 6

Flop


Blick in die Welt M IS S O URI

Stellplatz für einen Nobelpreisträger

Politik

F R A N K R E IC H

Bewegen und bewegen lassen...

In Frankreich protestierten im November mehr als 280.000 Menschen in mehreren Kundgebungen gegen die geplante Erhöhung von Steuern auf Treibstoffe. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, bekämpfen die „Gilets Jaunes“ („Gelbe Warnwesten“) das Vorhaben Emanuel Macrons, eine CO2-Steuer auf Benzin und Diesel einzuheben. Ein Liter Treibstoff kostet derzeit in Frankreich rund zwei Euro. Zum Vergleich: In Österreich liegt der Preis unter 1,30 Euro. Drahtesel 4  ⁄  2018 – 7

Nachdem der US-Wissenschaftler George Smith mit dem Nobelpreis für Chemie 2018 ausgezeichnet wurde, ließ ihm die Universität von Missouri eine besondere Ehre zuteil werden: Der emeritierte Professor bekam einen eigenen FahrradStellplatz auf dem Campus. Der 77-Jährige radelt täglich ins Labor an der Uni. „Wenn man wie ich weniger als zwei Kilometer vom Campus entfernt lebt, gibt es keinen Grund, nicht zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren“, erklärte er dem „The Kansas City Star“.

„Warnwesten“ gegen Ökosteuer auf Sprit

HE L G O L AND

B ERLI N

B RÜ S S E L

DE T RO IT

Noch bis April haben Buben und Mädchen auf Helgoland Zeit, das Radfahren zu lernen. Danach herrscht wieder absolutes Fahrverbot auf der deutschen Hochseeinsel. Wie das „Abendblatt“ berichtet, ist auf Helgoland das Radfahren lediglich während der Wintermonate erlaubt – und auch das nur Kindern. Helgoland hat einen eigenen Paragrafen in der Straßenverkehrsordnung, der den Verkehr mit Kfz und das Radfahren verbietet. Ausnahmen gibt es für Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz. Die Begründung: Platzmangel. Die Hauptinsel hat eine Fläche von rund einem Quadratkilometer.

125 Tage benötigte die Britin Jenny Graham für ihre Weltumradelung. Im Oktober war die 38-Jährige in Berlin eingetroffen. Wie die Deutsche Presseagentur (DPA) berichtet hat sie als erste Frau alleine die Weltumrundung in dieser Zeit geschafft und den bisherigen Rekord von 144 Tagen unterboten. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, ich habe anderthalb Jahre nur dafür gelebt“, wurde sie zitiert: „Es zeigt, dass wir Frauen zu mehr fähig sind, als wir denken.“

Das EU-Parlament hat zuletzt eine Verordnung über die Verbesserung von Rechten von Bahnreisenden beschlossen. Neben höherer Entschädigung für Fahrgäste bei Verspätungen und mehr Unterstützung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geht es auch um die Mitnahme von Fahrrädern: Auch in Hochgeschwindigkeitszügen sollen die Fahrgäste Anspruch auf Mitnahme von Fahrrädern bekommen. Alle neuen Reisezüge müssen über gut gekennzeichnete Stellplätze verfügen.

Immer mehr Autohersteller besinnen sich auf ihre Anfänge als Produzenten von Fahrrädern und bringen E-Bikes auf den Markt. 2019 will auch General Motors zwei Modelle präsentieren, berichtet das Wirtschaftsmagazin Forbes. Damit folgt der US-Konzern BMW, Mini, Volkswagen und Ford, die bereits in den vergangenen Jahren zum Teil elektrifizierte, zum Teil faltbare Räder präsentierten. Die Autokonzerne zeigen die Räder gerne im Kofferraum ihrer PSstarken Stadtpanzer als Lösung für „die letzte Meile“. Tipp: mit Fahrrädern lassen sich deutlich weitere Strecken zurücklegen...

Cartoon: Franz Kainz

Kinder dürfen wieder radeln

Britin radelt in 125 Tagen um die Welt

Im Railjet: Anspruch auf Radmitnahme

Auto-Hersteller setzen auf E-Bikes


Was die StVO-Novelle (vielleicht) bringt Derzeit befindet sich die Novelle der Straßenverkehrsordnung in Begutachtung. Diese Neuerungen könnten auf Radfahrende zukommen ANALYSE: Andrzej Felczak

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Drahtesel 4  ⁄  2018 – 8

as Verkehrsministerium hat dem Parlament den Entwurf für die 30. Novelle der Straßenverkehrsordnung vorgelegt. Bei der öffentlichen Begutachtung sind mehr als 30 Stellungnahmen eingelangt. Nun erstellt das Verkehrsministerium einen Entwurf zur Beschlussfassung im Parlament. Welche Regelungen am Ende beschlossen werden, muss noch abgewartet werden. Zu den positiven Punkten im Entwurf zählt jedenfalls die Reduktion des Sondernachrangs von Radfahranlagen sowie die weitere Flexibilisierung der Benützungspflicht von Radwegen. Negativ: ein explizites Radverbot auf Zebrastreifen sowie Rechtsabbiegen bei Rot für Kraftfahrzeuge. Wichtig: Noch ist nichts fix. Dieser Artikel gibt einen Zwischenstand wieder!

Sondernachrang entfällt Die Vorrangregelungen bei Radfahrstreifen sollen praxisgerechter werden: Endet ein Radfahrstreifen, soll künftig das Reißverschlusssystem zur Anwendung kommen und der bisherige Sondernachrang beim Verlassen entfallen.

Neue Radfahrerüberfahrt Wenn die Radfahrerüberfahrt in Fortsetzung eines (gemischten) Geh- und Radwegs liegt, soll sie zukünftig als „gemischte Querung“ markiert sein. Dazu werden die Quadrate der Blockmarkierung links und rechts des Schutzwe-

ges und versetzt zu den Streifen des Schutzweges angebracht. Eine Verbesserung der Rechtssicherheit und der verkehrsplanerischen Möglichkeiten, welche die Radlobby in den Gremien ausdrücklich unterstützte.

Verbot, Zebrastreifen zu befahren Der Entwurf sieht ein explizites Verbot des Befahrens von Zebrastreifen vor: Fahrzeugen (auch Fahrrädern!) soll das Befahren von Schutzwegen in Längsrichtung zukünftig verboten sein. An vielen Stellen in Österreich gibt es Schutzwege, die in direkter Fortsetzung von Hauptradrouten angelegt wurden. Bisher gingen Verkehrsteilnehmende davon aus, dass dort das Queren für Radfahrende erlaubt ist, jedoch keine Schutzwirkung gilt. Mit der neuen Bestimmung entstünden viele neue Schiebestrecken in Österreich. Ein Rückschritt!

Rechts bei Rot Im Lauf des heurigen Jahres wogte die Debatte darüber, Rechts-Abbiegen bei Rot für alle Arten von Fahrzeugen unter bestimmten Voraussetzungen zuzulassen. §38 Abs. 5a und §54 StVO des StVO-Entwurfs sehen die Möglichkeit vor, Pilotversuche zu starten. Die Einschätzung dieses Vorschlags verlangt nach einer differenzierten Betrachtung: Rechts-Abbiegen bei Rot mit Fahrrädern ist sicher möglich – das zeigen Beispiele aus den Niederlanden,

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Politik

Neue Regeln für Transportfahrräder Die Regeln zur Benutzung von Radfahranlagen sind in Österreich sehr komplex. Der aktuelle Entwurf sieht im §68 Abs. 1 StVO Erleichterungen für Transporträder vor. So müssen einspurige Fahrräder mit mehr als 1,7 Meter Radstand (darunter gängige Modelle wie Bakfiets, Bullitt, Load, MCS Truck) Radfahranlagen zukünftig nicht mehr benützen. Eine weitere Neuerung betrifft mehrspurige Fahrräder und Anhänger mit einer Breite von bis zu einem Meter: Sie dürften künftig Radfahranlagen benützen. Bisher war dies (mit Ausnahmen) verboten.

Kinder: Beaufsichtigungspflicht Bisher unterlagen Kinder unter zwölf Jahren beim Benützen von fahrzeugähnlichem Kinderspielzeug – dazu zählen Miniscooter oder Kinderräder bis 300 Millimeter Felgendurchmesser – auf Gehsteigen und Gehwegen einer Beaufsichtigungspflicht durch eine mindestens 16 Jahre alte Person. Für Kinder über acht Jahren entfällt

dort zukünftig diese Beaufsichtigungspflicht. Allerdings nur dann, wenn das Gerät ausschließlich durch Muskelkraft betrieben ist.

Fahrradausweis schon ab 9 Jahren Derzeit im Entwurf enthalten: Wenn Kinder das neunte Lebensjahr vollendet haben und die vierte Schulstufe besuchen, kann der Ausweis ausgestellt werden. Bisher war dies erst ab Vollendung des zehnten Lebensjahres, jedoch ohne Bindung an die Schulstufe, möglich.

Das fehlt im Entwurf Leider bisher nicht in den Entwurf geschafft haben es wichtige Regelungen, wie • Einführung von Regelgeschwin- digkeit Tempo-30 innerorts und Tempo-80 außerorts • der gesetzliche Überholabstand von 1,5 Meter – eine Langzeitforderung der Radlobby • die „angepasste Geschwindigkeit“ statt der umstrittenen 10 km/h vor ungeregelten Radfahrerüber-­ fahrten • die Zulässigkeit des Nebeneinan- derfahrens von Radfahrenden (nicht nur auf Radwegen oder bei Trainingsfahrten) Eine ausführliche Einschätzung des StVO-Entwurfes finden Sie hier: radlobby.at/stvonovelle

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Dänemark, Belgien und Frankreich, wo diese Regelungen seit vielen Jahren in Kraft sind. Hingegen sind bei Kraftfahrzeugen höhere Sicherheitsrisiken immanent. Die Radlobby spricht sich dafür aus, Rechts bei Rot aus Sicherheitsgründen auf den Radverkehr zu beschränken.


Politik

Kein Geld mehr für Radprojekte Still und heimlich schafft diese Bundesregierung – rückwirkend und fast zur Gänze – die Bundesförderung für den Radverkehr ab

ANALYSE: Andrzej Felczak

Was bisher gefördert wurde Die Bundesförderung floss bisher unter anderem in Radverkehrsprojekte, Radabstellanlagen, Motivationskampagnen und Beratung. Im Jahr 2017 wurden so rund 200 Radprojekte gefördert. Ein Vorzeigebeispiel für die Fördernutzung ist der im Jahr 2011 eröffnete Wilhelm-Kaufmann-Steg über der Salzach in der Stadt Salzburg. Die Stadt Salzburg hat in den Jahren 2011 bis 2018 insgesamt 940.000 Euro BundesRadförderung erhalten, davon wurde u. A. der Steg mitfinanziert. Die Fördernutzung war sehr unterschiedlich. Sehr davon profitiert hat die Stadt Wien, aber auch Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg waren Nutznießer. Kärnten und Burgenland haben sie wenig in Anspruch genommen. Zwischen 2007 und 2014 betrug die Förderhöhe für das gesamte Bundesgebiet 34,9 Mill. Euro oder im Durchschnitt 4,36 Mill. Euro jährlich. Das entspricht knapp 50 Cent pro Kopf und Jahr. Landeshauptstädte gehen leer aus Bestehen bleibt die von der EU mitfinanzierte ELER-Förderung für Gemeinden mit weniger als 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Aber die lässt alle Landeshauptstädte – mit Ausnahme von Bregenz und Eisenstadt – leer ausgehen. Bedenklich ist auch die Reduktion künftiger Förderungen auf die „Elektromobilitätsförderung“, die ehrlicherweise Elektrokraftfahrzeugförderung heißen müsste, weil sie für Privatpersonen zwar E-Mopeds und E-Motorräder mit 750 Euro und E-Pkw mit 4.000 Euro pro Fahrzeug stützt – nicht aber Elektrofahrräder.

Eines der Projekte, die dank des „klimaaktiv“Programms mitfinanziert werden konnten: der Wilhelm-Kaufmann-Steg in der Stadt Salzburg

Foto: Salzburg Research

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euer im Spätsommer erschien auf der klimaaktivWebsite eine vierzeilige Meldung, die beim ersten Hinschauen unspektakulär klang: „Ab 1. August 2018 werden aus budgetären Gründen ausschließlich Projekte, die die Kriterien einer ELER(Entwicklung des ländlichen Raums, Anm.)-Kofinanzierung erfüllen, oder reine Elektromobilitätsprojekte, die einen Beitrag zur Umsetzung des ,Aktionspakets zur Förderung der Elektromobilität mit erneuerbarer Energie in Österreich’ leisten, gefördert.“ Im Klartext bedeutet dies jedoch eine rückwirkende und fast gänzliche Abschaffung der Bundesförderung für den Radverkehr. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) fördert nämlich über die KlimaschutzInitiative „klimaaktiv“ Projekte, Beratungen und Anschaffungen von Betrieben, Organisationen und Privatpersonen mit dem Zweck, Energie zu sparen und den CO2-Ausstoß zu verringern. Eine Förderschiene von klimaaktiv betrifft die Mobilität: dort laufen alle Radverkehrsförderungen auf Bundesebene zusammen. Für manche Städte und Gemeinden ist die Auswirkung, dass bereits baufertige aber noch nicht eingereichte Projekte verspätet, teilweise oder gar nicht umgesetzt werden können. Seitens des Ministeriums heißt es, die Gelder seien verbraucht. Es ist unklar, ob und wann wieder eingereicht werden kann.


So geht Verkehrswende

Politik Politik

Was sich mit drei Milliarden Euro Radbudget im Zeitraum von zehn Jahren erreichen ließe SZENARIO: Roland Romano, INFOGRAFIK: Anna Hazod

Öffentlichkeitsarbeit Schul-Radkurse Übungsräder Radübungsplätze, Startpaket-Förderung

Motivationskampagne Sicherheitskampagne Gemeinde-Events

3% 8,8 Mio.€

Kinder

Lastenräder Familienräder E-Bike-statt-Auto-Paket

Förderung für Private 2,2% 6,8 Mio.€

2% 6 Mio.€

Senioren / Beginner E-Bike-Starter

1,3% 4 Mio.€

0,03% 0,1 Mio.€

Forschung

1,1 % 3,4 Mio.€

Verkehr Sicherheit Kommunikation Logistik

Training Verleih Public Bike System ÖV-Sorglos-Rad

Personal

26,5

Infrastruktur

61,8

%

79,1 Mio. €

Radbeauftragte Teilzeitbeauftragte Radberatungs­ programme für Gemeinden

www.radlobby.at/kurzlink

Quellen: Radkompetenz Österreich, con.sens Verkehrsplanung ZT GmbH, Radlobby Österreich

%

185,5 Mio. €

200 km Radwege 50 km Radschnell­verbindungen 70 km Fahrradstraßen 10 St. Brücken / Unterführungen

2,1% 6,4 Mio.€

Radparken Radbügel überdachte Radabstellanlagen

Das österreichische Fahrradmagazin

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ie österreichische Klimastrategie sieht – wie auch der Masterplan Radfahren – die Verdoppelung des österreichischen Radverkehrsanteils von 7 auf 14 Prozent bis 2030 vor. Ob diese Strategie jemals Realität wird, hängt von der Finanzierung ab. Entgegen diesem Investitionsbedarf wurden die Radverkehrsmittel auf Bundesebene bisher nicht erhöht. Und das, obwohl die geringen vorhandenen Budgets – siehe nebenstehender Artikel – frühzeitig vergriffen sind. Internationale Vergleiche zeigen, dass für spürbare Radverkehrsverbesserungen und Umgewichtungen des Modal Split – das ist die Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel – ein Mitteleinsatz von 30 Euro pro Kopf und Jahr die Mindestvoraussetzung ist. In Österreich ergibt das bei einer Bevölkerung von rund zehn Millionen Menschen einen Budgetrahmen von 300 Millionen Euro im Jahr. Von 2020 bis 2030 wären demnach drei Milliarden Euro von Bund, Ländern und Gemeinden aufzubringen. Radlobby Österreich, Radkompetenz Österreich und das Verkehrsplanungsbüro con.sens haben ein Szenario für einen Finanzmitteleinsatz ausgearbeitet, das alle relevanten Aspekte der Radverkehrsförderung und der Verkehrssicherheit ausgewogen abdeckt. Darin finden sich RadinfrastrukturMaßnahmen (einschließlich Radparken), Personal, Öffentlichkeitsarbeit, Forschung und Spezialthemen wie Förderungen für Private, Verleih, Kinder und Training.


Politik

Der „tote Winkel“ ist bloß eine Ausrede Oft gehört nach tödlichen Lkw-Unfällen: Der tote Winkel sei schuld. Eine genauere Betrachtung zeigt: Seit 2009 existiert der tote Winkel so nicht mehr

KOMMENTAR: Roland Romano

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Roland Romano ist Sprecher der Radlobby Österreich

er 31. März 2009 ist ein wichtiges Datum für die Europäische Union. Laut„Nachrüstrichtlinie“ (2007/38/EG) müssen seit diesem Tag Lkw und Busse über 3,5 Tonnen so mit Spiegeln ausgestattet sein, dass eine lückenlose Rundumsicht an der Fahrerkabine gewährleistet ist. Die Problematik von nicht einsehbaren Bereichen – den sogenannten „toten Winkeln“ – sollte damit der Vergangenheit angehören. Ohne diese Rundumsicht, werden Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen (mit wenigen Ausnahmen) in der EU nicht zugelassen. So weit so gut. Wie aber kann es dann dennoch sein, dass Auto-Clubs und Frächter-Lobbys immer noch vom toten Winkel sprechen? Dahinter kann sich einerseits eine Schutzbehauptung zugunsten der Schwerfahrzeuglenker verbergen oder eine konstruierte Ausrede für die Zeit nach einem schweren Unfall. Im mildesten Fall hat sich die Rundumsicht-Vorschrift schlicht in bald zehn Jahren noch nicht herumgesprochen. In den letzten zehn Jahren gab es immer wieder „Bewusstseinsbildung“ im deutschsprachigen Raum, die einen falschen oder zu großen toten Winkel kommunizierte. Teils wurden UraltLkw verwendet oder sogar bestehende Spiegel abgedeckt. Damit entstand der Eindruck, Lenkende von Schwerfahrzeugen könnten den Bereich um das Fahrzeug nicht einsehen. Was stimmt: Die besten Spiegel nützen nichts, wenn sie schlecht eingestellt oder nicht benutzt werden. Was gerne als technisches Problem dargestellt wird, ist in Wirklichkeit eines von fehlerhafter Verkehrsplanung, Fahrtechnik oder mangelnder Sorgfalt beim Lenken eines Schwerfahrzeuges. Doch auch mit Spiegeln gilt: Von schweren Fahrzeugen kann große Gefahr ausgehen, der alle Verkehrsteilnehmenden mit erhöhter Wachsamkeit und Abstand Rechnung tragen müssen. Intelligente Maßnahmen setzen Was aber könnte man unternehmen, um die Gefahrensituation „rechtsabbiegender Lkw trifft auf Zufußgehende oder Radfahrende“ zu entschärfen?

Die Radlobby hat seit 2016 fünf Handlungsfelder identifiziert. Neben besserer Straßeninfrastruktur, umfangreichen Kampagnen und gesetzlichen Novellen muss die Einheit „Fahrzeug und Mensch“ selbst verbessert werden: Bei den Spiegeln sind die Fahrzeughalter dazu verpflichtet, ihre Fahrzeuge mit den vorgeschriebenen Spiegeln auszustatten und richtig einzustellen. Die Logistikunternehmen und der Autobahnbetreiber ASFINAG sind dazu aufgerufen, sogenannte Spiegeleinstellplätze anzulegen. Dort können Schwerfahrzeuglenker ihr Fahrzeug anhalten und die korrekte Einstellung der Spiegel durch Markierungen am Boden in wenigen Minuten selbst vornehmen. Wenn sich durch Technik etwas merkbar verbessern lässt, dann am ehesten durch bessere Fahrerkabinen mit niedriger WindschutzscheibenUnterkante. Bei diesen „DirektsichtLkw“ lassen sich viel größere Bereiche direkt – statt über Spiegel indirekt – einsehen. Assistenzsysteme sowie ein Notbremsassistent sollen gesetzlich vorgeschrieben werden. In besonders sensiblen Bereichen muss über eine Beifahrerpflicht nachgedacht werden. London beispielsweise hat 2015 das „Safer Lorries Scheme“ eingeführt, welches zusätzliche Sicherheitsmerkmale vorschreibt – seitdem sind besonders unsichere Schwerfahrzeuge verboten. Selbstverständlich lässt sich auch durch entsprechende Straßeninfrastruktur die Sicherheit erhöhen: vorgezogene Haltelinien für den Radverkehr und bessere Ampelschaltungen. Durch einige Sekunden Vorgrün für die Menschen zu Fuß oder am Rad bzw. getrennte Ampelphasen von abbiegenden Kfz und Nichtmotorisierten können Gefahrensituationen vermieden werden. Was es braucht, ist eine Vermeidung von Gefahrensituationen und die Aufarbeitung nach schweren Unfällen zum Zweck der Vorbeugung weiterer Kollisionen. Aber bitte nicht mehr reflexartig den „toten Winkel“ bemühen: Lassen wir ihn ruhen... radlobby.at/lkw-sicherheit radlobby.at/toter-winkel


Bemerkenswerte Entscheidungen 2018

Politik

Unser Rechtsexperte blickt auf richtungsweisende Gerichtsentscheidungen des Jahres 2018 zurück

Die Klägerin durfte daher diesen Weg befahren, befand sich im Fließverkehr, und der Lkw war gemäß § 19 Abs 6 StVO benachrangt. Vorrangverzicht? Auch in seiner Entscheidung vom 30. Juli 2018 (2 Ob 183/17a) hatte der OGH über die Qualifikation einer Verkehrsfläche zu entscheiden. Auch ein möglicher Vorrangverzicht war im Spiel. Der Fall: eine Radfahrerin hatte StVO-widriger Weise einen Gehsteig befahren, war danach im Kreuzungsbereich mit einem Kfz zusammengestoßen, dessen Lenker zunächst angehalten hatte, danach aber rechts abgebogen war. Die Radfahrern forderte 5.507 Euro Schadenersatz. Dabei machte die Radfahrerin geltend, dass die Autolenkerin auf ihren Vorrang verzichtet habe. Zur Erklärung: Nach § 19 Abs 8 StVO darf ein Lenker eines Fahrzeugs auf seinen Vorrang verzichten, wobei ein solcher Verzicht dem Wartepflichtigen deutlich erkennbar zu machen ist. Das Zum-Stillstand-Bringen eines Fahrzeugs – ausgenommen eines Schienenfahrzeugs an Haltestellen – aus welchem Grund immer, gilt als Verzicht auf den Vorrang. Im vorliegenden Fall entschied der OGH allerdings, dass die Radfahrerin sich nicht auf diese Vorrangregel berufen könne, weil sie selbst StVO-widrig den Gehsteig befahren habe. Zwar wird der Gehsteig dort, wo er von Fahrzeugen überquert werden darf, als benachrangte Verkehrsfläche qualifiziert, der daraus resultierende Vorrang für Fahrzeuge im fließenden Verkehr kommt jedoch dann nicht zum Tragen, wenn der Berechtigte auf seinen Vorrang verzichtet hat. Insofern besteht kein Unterschied zu jenen Fällen, in denen Radfahrende direkt von einer Radfahranlage kommen und nach § 19 Abs 6a benachrangt sind.

Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby

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Notbremsung mit Überschlag Mit der Notbremsung einer Radfahrerin auf dem Kärntner Drautalradweg im Juni 2015 befasst sich der Oberste Gerichtshof (OGH) in seiner Entscheidung vom 30. Juli 2018 (Geschäftszahl 2 Ob 181/17): Ein Lkw hatte – von einem Holzlagerplatz kommend – den neben der Landstraße führenden Radverkehrsweg überquert. Dabei erschreckte er eine Radfahrerin, die eine Vollbremsung einleitete, wodurch ihr Vorderrad blockierte und sie sich überschlug. Vom Lkw-Fahrer begehrte die Radfahrerin Schadenersatz über 6.388,38 Euro. Das Erstgericht stellte fest, dass sie mit einer normalen Betriebsbremsung ihr Rad kollisionsfrei zum Stillstand hätte bringen können. Da sie zudem die in § 68 Abs 3a StVO vorgeschriebene Annäherungsgeschwindigkeit von Tempo 10 auf Radwegen an ungeregelte Kreuzungen überschritten habe, wurde ihr ein Mitverschulden im Verhältnis 2:1 zugeschrieben. Das Berufungsgericht änderte die Verschuldensteilung auf 4:1 zugunsten der Klägerin, da § 68 Abs 3a StVO nicht anzuwenden sei. Dies mit der Begründung, dass es keine Kreuzung gewesen sei, an die sich die Klägerin angenähert habe. Der OGH hatte nun die Frage zu entscheiden, was der Drautalradweg in diesem Abschnitt für eine Verkehrsfläche ist. Und kam zum selben Ergebnis wie das Berufungsgericht: Die dort vorhandene grüne Beschilderung ist keine im Sinne der StVO, folglich liegt auch kein Radweg im Sinne der StVO vor. Außerdem: Da § 3 Abs 1 Z 1a des Kärntner Straßengesetzes überregionale Radwege als selbständige Straßen definiert, habe die Klägerin eine „dem Fahrradverkehr gewidmete selbständige Straße“ befahren, die keinen Bestandteil der daneben verlaufenden Landstraße, aber auch keinen Gehsteig im Sinne des § 2 Abs 1 Z 10 StVO bildet. Information der Radlobby

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Drahtesel 4  ⁄  2018 – 15

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Impressum

DRAHTESEL – Das österreichische Fahrradmagazin 35. Jahrgang   ⁄  Heft 4 Erscheinungsdatum 28. November 2018 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARGUS – Arbeits­gemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142 Sitz Frankenberggasse 11 1040 Wien Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at Stv. Vorsitz Heidi Schmitt Chefredakteur Matthias G. Bernold chefredakteur@drahtesel. or.at

Unter Mitarbeit von Stefanie Bermesser Walter Bradler Andrzej Felczak Hannes Friedrich Wolfgang Graschopf Willi Grabmayr Martina Gura Alec Hager Mirko Javurek Isabella Klebinger Jan Killian Valerie Madeja Margit Palman Clara Porak Peter Provaznik Roland Romano Heidi Schmitt Brigitte Schicho Daniela Schulhofer Mario Sedlak Reinhold Seitl Kolumnen Clara „Orca“ Felis Ines Ingerle Johannes Pepelnik Andreas Röderer Reinhold Seitl Cover James Clapham jamesclapham.com

Art Direktion Anna Hazod annahazod.com Markus Schuster (Mitarbeit) Bildbearbeitung Marlies Plank Anzeigen Hannes Friedrich h.friedrich@argus.or.at Illustrationen Miguel Ángel Camprubí miguelangelcamprubi.com (Autorenportraits) Anna Hazod Kontakt ARGUS-Fahrradbüro Frankenberggasse 11 1040 Wien Mo - Fr 14 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr Tel.: 01  ⁄  505 09 07 Fax DW: 19 service@argus.or.at radlobby.at ⁄ argus

Radlobby ARGUS   Wien-Büro Lichtenauerg. 4  ⁄  1  ⁄  1 1020 Wien Tel. & Mail siehe ARGUS Fahrradbüro Mo-Fr 10-13 Uhr Bankverbindung IBAN AT40 6000 0000 0758 2600 BIC BAWAATWW Leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlossen werden. Zur Veröffentlichung ist die Angabe des vollen Namens und der Postleitzahl notwendig. Namentlich ge­ kenn­zeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der DRAHTESEL-Redaktion übereinstimmen. Der DRAHTESEL ist das Vereinsmagazin der ARGUS und wird in Kooperation mit den Vereinen der Radlobby Österreich hergestellt.

Radlobby Österreich ist Mitglied des Europäischen Radfahrverbandes ECF Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH Die gesamte Produktion des DRAHTESEL wird nach dem österreichischen Umwelt­zeichen abgewickelt.

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686, Ferdinand Berger & Söhne GmbH


Community Ausgezeichnet: Das Klimaentlaster Projekt Seite 16

Neuer Fahrrad-Podcast: Reich durch Radeln Seite 17

Serviceleistungen für Radlobby-Mitglieder Seite 18

NIEDERÖSTERREICH

„Lächelnde Gesichter“

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Das Projekt „Klimaentlaster“ überließ niederösterreichischen Unternehmen und Gemeinden Transporträder für einen Monat zum Ausprobieren

Die Transporträder der KlimaEntLaster wurden über den Donauradweg in die Testregion gebracht.

B

lumenhändler Oliver Habersohn war Feuer und Flamme für die Idee, sein blühendes Ladegut mit E-Transporträdern zu befördern. Der Amstettner Unternehmer hatte sich als einer der ersten gemeldet, als im Frühjahr 2018 die Einladungen zum Transportrad-Test bei ihm einlangte. Sein Resumée nach einem Monat mit dem „Riese und Müller Packster 80“ war überzeugend: Auf den Wegen zwischen seinen Zweigstellen habe er im offenen Lastenrad nicht nur seine Waren bestens präsentieren können, sondern auch seine ganze Umgebung mit dem Enthusiasmus für diese schadstofffreie Logistikform angesteckt: „Ich habe überall lächelnde Gesichter angetroffen!“ Die Blumenhandlung Habersohn ist eine von zwölf Firmen und Gemeinden

im niederösterreichischen Mostviertel, die an dem Test-Projekt „KlimaEntLaster – Klima entlasten, Transportrad nutzen“ teilnahmen. Das Projekt, das vom Klima- und Energiefonds als KEM-Leitprojekt gefördert wurde, erhielt zuletzt den Mobilitätspreis des Verkehrsclub Österreich. Transportradboom in die Regionen So wie Herr Habersohn zeigte sich auch Manuela Durst, die Leiterin des Jugendzentrums St. Valentin, von den Möglichkeiten des Transportrades (konkret: ein „MCS Truck“ aus Wiener Produktion) begeistert. Die Distanzen der Besorgungen seien nicht groß, „mir war es auch wichtig, den Jugendlichen Alternativen zum Auto zu zeigen“, berichtet sie. Weitere Beispiele: In der Ge-

meinde Zeillern nutzte Bürgermeister Friedrich Pallinger sein „Christiania“Cargobike auch für kleinere Montagearbeiten im Ortsgebiet und war von den positiven Reaktionen ebenso erfreut wie die Ferialpraktikantinnen und -praktikanten der Gemeinde Weistrach und das IT-Unternehmen IMC im Ybbstal. „Wir freuen uns sehr über diese Bestätigung unseres Anliegens, den Transportradboom aus der Großstadt in die Regionen zu bringen“, freuen sich die Projektverantwortlichen Claudia Leichtfried (Energy Changes) und Alec Hager (Die Radvokaten) über den VCÖ-Preis: „Emissionsfreier Warentransport ist logistisch überall möglich und klimapolitisch nötig.“ An einer Fortführung des Projekts in weiteren Bundesländern werde gearbeitet. klimaentlaster.at

Foto: Peter Provaznik

TRANSPORTRAPPORT: Simone Schwaiger


Ab sofort zum Anhören: Reich durch Radeln Seit kurzem ist der neue Fahrrad-Podcast „Reich durch Radeln“ online. Er erzählt Geschichten über Menschen, deren Leben und Schaffen um das Radfahren kreist

TEXT: Matthias Bernold

W

er hätte je gedacht, dass das Radio – eine Erfindung, die ins 19. Jahrhundert zurückreicht – dereinst so ein Revival erleben würde? War dem Medium nicht bereits mit dem Aufkommen des Fernsehens der baldige Tod vorhergesagt worden? In Gestalt von Podcasts erlebt das Radio gerade eine furiose Wiedergeburt. Speziell im englischsprachigen Raum sprießen die Sendungen wie die Schwammerln. Was ihren Reiz ausmacht? Sie sind das perfekte Medium, um nebenbei konsumiert zu werden. Und: Sie bieten – abseits der Mainstream-Medien – Content, der die Interessen jeder noch so kleinen NischenGruppe bedient. Leben dem Radfahren widmen Jetzt zum Anlass: Seit einigen Monaten befasst sich ein kleines Team – Klaus Brixler, Isabella Klebinger, Magda Jöchler und der Autor dieser Zeilen – mit der Gestaltung eines neuen Fahrrad-Podcasts. Wir wollen uns dem Thema Radfahren auf eine neue Art und Weise nähern. Über die Geschichten von Personen nämlich, deren Leben, Arbeit, künstlerisches oder soziales Engagement um das Radfahren kreist. Vorgestellt werden Entwickler

wie Gernot Rammer, der den FahrradWohnwagen „Gentle Tent“ erfand, Gastronomin Livia Palffy vom RennradRestaurant Ghisallo oder Horst Watzl, einer der Initiatoren der In Velo Veritas. In unserer jüngsten Folge besuchten wir Extrem-Radler Michael Strasser in seiner Wohnung: der 35-Jährige ist bekanntlich gerade von seinem letzten Abenteuer Ice2Ice – einer Radtour von Alaska bis Patagonien im Rekord-Tempo – zurückgekehrt. Interview mit Michael Strasser Allen unseren Gesprächspartnerinnen und -partnern ist gemein, dass sie einen Teil ihres Lebens dem Radfahren widmen, dass sie eben durch das Radfahren „reich“ geworden sind. Wir hoffen, dass ihre Geschichten andere inspirieren, ebenfalls Reichtum – materiellen wie nicht-materiellen – durchs Radfahren anzustreben. Das „Reich durch Radeln“-Team betreibt den Podcast auf ehrenamtlicher Basis in Kooperation mit dem DRAHTESEL. Die Episoden können über die DRAHTESEL-Homepage, über iTunes, Spotify oder Google-Podcasts abgerufen werden. Das Team freut sich über Feedback. drahtesel.or.at/reich-durch-radeln

SALZBURG

Europäischer Radgipfel in Salzburg Unter dem Motto „Radkultur bewegt“ fand Ende September in Salzburg der Europäische Radgipfel 2018 statt. In Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops kamen Mobilitätsroutinen, Kinder am Fahrrad und Radkultur zwischen Politik, Planung und Gesellschaft zur Sprache. Besonders interessant: die Frage, wie das Fahrrad eigentlich zur Kultur wird. Die Kurz-Antwort: Radfahren sollte für alle etwas Normales sein. Also: Seien Sie normal! Vorträge und Fotos: radlobby.at/radgipfel2018

GRAZ

FGM feiert 25-jähriges Bestehen Die Grazer Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM-Amor) feierte vergangenen November ihr 25-jähriges Bestehen. Als Impulsgeber, Projektentwickler, Politikberater für umwelt- und menschenfreundliche Mobilität leistet die FGM – gegründet u.a. von Karl Reiter – Pionierarbeit etwa bei der Verbreitung von Shared Space und von Lastenrädern. Über EU-Projekte wurden Ideen aus anderen Städten nach Graz geholt und Mobilitätsinnovationen in der EU verbreitet. Bei der Geburtstagsfeier hielt Heinrich Strößenreuther, Initiator des Volksentscheid Fahrrad und des darauf basierenden Mobilitätsgesetzes in Berlin, einen Vortrag zum Thema Fahrrad-Aktivismus.

Foto: Matthias Bernold

fgm.at

Extremsportler Michael Strasser kehrte im Oktober von seinem Ice2Ice-Abenteuer nach Wien zurück. Für das Podcast-Interview mit Reich durch Radeln lud er in seine Wohnung

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ÖSTERREICH


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Drahtesel 4  ⁄  2018 – 18

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Infrastruktur Das Potenzial von Großbaustellen Seite 19

Licht und Schatten: Was heißt Candela? Seite 19

Plus / Minus: FahrradInfrastruktur im Test Seite 20

Baustellen: Mehr Chance als lästig Westausfahrt, U2-Umbau und Errichtung der U5: Sie könnten das Verkehrsverhalten in Wien ändern BERICHT: Roland Romano

Foto: Margit Palman

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Während der Sanierung der Westausfahrt droht dem Wientalweg eine längerfristige Sperre

droht dem Wientalweg eine längerfristige Sperre, was die Qualitätsverbesserung von Ausweichrouten für Radfahrende unumgänglich macht: In der Auhofstraße braucht es eine effektive Verkehrsberuhigung und Bevorrangung des Radverkehrs in Form einer Fahrradstraße. Im Oktober 2018 wurde mit der Verlängerung der U2 ab dem Rathaus sowie mit

dem Bau der U5 begonnen. Im Zuge des Baus der U2Station Pilgramgasse werden Wientalradroute und rechte Wienzeile für mehrere Jahre gesperrt sein. Die Ausweichroute für Radfahrende wird über die parallele Margaretenstraße führen, wo die Einbahn mit Tempo-30 bis zur Spengergasse geöffnet wird. Nördlich des Wientals kann man die Stelle über

die Mollardgasse umfahren, die 2018 für den Radverkehr durchgängig beschildert, gestaltet und bevorrangt wurde. Im inneren Bereich des Wientals fehlt bekanntlich noch der Lückenschluss entlang des Naschmarkts bis zur Ringstraße. In der Mollardgasse fehlt eine Gürtelquerung, um die weiterführende Ullmannstraße zu erreichen.

Was heißt eigentlich?

Candela

In den dunklen Wintermonaten stellt sich die Frage nach der ausreichenden Beleuchtung. Candela ist die Maßeinheit für die Helligkeit (Lichtstärke) einer Lampe. In Österreich muss das Rücklicht eines Fahrrads mindestens ein Candela haben. Das entspricht der Helligkeit einer Kerze. Das Vorderlicht muss mindestens 100 Candela haben. Leider gibt kaum ein Hersteller von Fahr-

radlampen die Helligkeit in Candela an. Stattdessen wird oft eine Beleuchtungsstärke in Lux genannt. 100 Candela ergeben in einem Meter Abstand auf einer frontal beleuchten Wand 100 Lux Beleuchtungsstärke. Die deutsche Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung verlangt von Fahrradlampen, dass sie eine Wand in zehn Meter Abstand mit mindestens zehn Lux beleuchten.

Das entspricht 1.000 Candela. Als Faustregel kann man sagen, dass der Lichtkegel bei Straßenbeleuchtung in drei Meter Entfernung noch deutlich am Boden erkennbar sein muss, sonst hat die Lampe wahrscheinlich keine 100 Candela. Weder Candela noch Lux sagen aber, wie groß der Lichtkegel ist. Dafür gibt es wiederum die Maßeinheit Lumen. Mario Sedlak

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 19

I

n Wien stehen derzeit mehrere Verkehrs-Großprojekte an: Sanierung der Westausfahrt, U2-Umbau und Errichtung der U5 stellen große Herausforderung für den Radverkehr und andere Verkehrsformen dar. Was dabei oft übersehen wird: Die lästigen Großbaustellen sind oftmals mächtige Hebel für Änderungen beim Verkehrsverhalten. Eröffnen sie doch die Chance, den Radverkehr als attraktive Option im Verkehrsmittelmix zu etablieren. Damit dies gelingt, sind freilich sichere, schnelle und direkte Radverbindungen sowie geeignete Rahmenbedingungen erforderlich. Für die Sanierung der Westausfahrt bei Hütteldorf fanden Ende Oktober/ Anfang November Probebohrungen statt. Dafür wurde der Wienflussradweg auf Höhe Brauhausbrücke gesperrt. Für diese kurze Phase ist die derzeitige lokale Umleitung gerade noch akzeptabel. Während des Neubaus der Westausfahrt


PLUS  ⁄  MINUS

Verkehrs-Infrastruktur im Praxistest

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QUALITÄTSKONTROLLE: Andrzej Felczak

Wien 20., Friedrich-Engels-Platz

Wien 23., Carlbergergasse

Wien 2., Haidgasse

Die Unterführung Friedrich-EngelsPlatz/Adalbert-Stifter-Straße stellt die direkteste Verbindung zwischen den Radwegen Marchfeldstraße und Forsthausgasse dar. Wegen Verkehrssicherheitsbedenken stand sie jedoch für Radfahrende bisher nicht offen – was einen 500 Meter langen Umweg mit zwei Ampeln bedeutete. Radlobby Brigittenau und die Radfreunde haben die Wichtigkeit dieser Verbindung bei der Bezirksvorstehung Brigittenau thematisiert. Eine Öffnung war schon einige Jahre im Gespräch, aber die Rampen mit einem entsprechend hohen Fahrradtempo und die hohe Zufußgehenden- und Radfahrendenfrequenz bedeuteten eine große Herausforderung. Erfreulicherweise konnte vom Bezirk gemeinsam mit der Verkehrsplanungsabteilung der Stadt Wien eine ausgeklügelte Verkehrsorganisation entwickelt werden: Auf- und Abfahrten wurden durch Gitter verengt, um das Rad-Tempo zu verringern, und in der Unterführung wurde eine Randlinie angebracht, die Radfahrende weg von den Wänden leitet und somit bessere Sichtbeziehungen ermöglicht.

Bei der heuer errichteten Wohnanlage Carlbergergasse wurde auf derselben Straßenseite zwischen Canevalestraße und Forchheimergasse ein 540 Meter langer und 2 bis 2,3 Meter breiter Zweirichtungsradweg errichtet. Zur Erschließung der Wohnhausanlage mit großzügigen und gut platzierten Radabstellanlagen ist ein Zweirichtungsradweg die passende Verkehrsorganisation. Insbesondere weil auf der gegenüberliegenden Straßenseite erheblich weniger Ziele für Radfahrende vorhanden sind. Bei den RadwegAnschlüssen bieten Verkehrsinseln baulich abgedeckte Aufstellflächen zum Queren der Fahrspur. Richtung Osten ist ein Anschluss an den U6-Radweg vorhanden; Richtung Westen fehlt derzeit eine durchgehende Anbindung an das Radverkehrsnetz. Negativ anzumerken: die verpflichtende Radwegbenützung. Zweirichtungsradwege sollten grundsätzlich benützungsfrei sein, so dass Radfahrende die Möglichkeit haben, die Straße legal zu benützen, um am direktesten Weg ans Ziel zu gelangen.

Rotenstern- und Haidgasse sind Teil des Hauptradverkehrsnetzes und stellen eine geradlinige Verbindung zwischen der Praterstraße und der Leopoldstraße dar. Durch den Abbau der Ampelanlage an der Kreuzung Zirkusgasse und die Anhebung des Kreuzungsplateaus sind die Ampelwartezeiten weg und gleichzeitig die Verkehrssicherheit gewährleistet. In der Haidgasse zwischen der Rotenkreuzgasse und der Taborstraße wurden Schrägparkplätze in Längsparkplätze umgewandelt und somit eine unangenehme und unsichere Engstelle beseitigt. Als Folge konnte auch der Radstreifen gegen die Einbahn verbreitert werden. In der engen Haidgasse fuhr bisher auch ein Sightseeingbus, was sich mit Radfahren gegen die Einbahn schlecht verträgt. Die Bezirksvorstehung konnte durch Verhandlungen mit dem Busbetreiber eine andere Route finden. Insgesamt bewirken die Maßnahmen eine erhebliche Erhöhung der Attraktivität und der Verkehrssicherheit dieser Radroute.

Radfahrerlaubnis in Unterführung erspart 500 Meter Umweg

Erschließung einer Wohnanlage mit neuem Zweirichtungs-Radweg

Fotos: Andrzej Felczak (4), Robert Krasser (1), Gerhard Fischer (1)

Hauptverkehrsradroute wird sicherer und komfortabler

Einfach online Radbeschwerden abgeben: radkummerkasten.at


OÖ, Steyregger Brücke

Salzburg, Gnigl, Eichstraßenbrücke

NÖ, Mödling

In Oberösterreich ist die Sanierung der Steyregger Brücke abgeschlossen. Wie im DRAHTESEL bereits mehrmals berichtet, hat sich die Radlobby Oberösterreich konsequent und intensiv bei Politik und Verkehrsplanung für eine beidseitige qualitative Radverbindung eingesetzt. Unter Berufung auf die Richtlinie RVS wurde wiederholt auf die Planungsmängel hingewiesen. Der Geh- und Radweg flussaufwärts entspricht mit seinen 2,5 Meter Breite nicht den Richtlinien: sie schreiben eine Mindestbreite von 2,5 Meter plus 0,5 Meter Lichtraum vor. Die Route flussabwärts erspart den Radfahrenden einen Umweg von 310 Metern, ist jedoch nur 1,9 Meter breit und hat drei Engstellen mit 1,45 Meter. Die Radlobby OÖ hat geringfügige Verbesserungen bei den Radverbindungen erreicht. Bei einem 5,5 Millionen Euro teuren Projekt sollte jedoch auch der Rad- und Fußverkehr richtlinienkonform und zukunftsträchtig berücksichtigt werden. Laut offiziellen Zählungen nutzten in diesem Jahr zwischen Jänner und Juni 33.465 Radfahrende die Brücke. Tendenz stark steigend.

Für 7 Millionen Euro errichtete man heuer im Salzburger Stadtteil Gnigl die neue, 12,3 Meter breite Eichstraßenbrücke. Ärgerlich dabei: ohne Radwege. Begründung: die an der Brücke grenzenden Grundstückseigentümer hätten keinen Grund für die Weiterführung der Radwege abtreten wollen, und ohne Anbindung machten Radwege auf der Brücke keinen Sinn. Diese Handlungsweise zeugt von erschreckend wenig Weitblick der Entscheidungstragenden und übersieht, dass mit Radwegen auf der Brücke sich eine Weiterführung wirkungsvoll argumentieren ließe. Die zweite, nah gelegene Brücke, die Schwabenwirtsbrücke, hat nur schmale und nicht durchgängige Radstreifen. Die nächsten Möglichkeiten, die Bahntrasse zu queren, befinden sich mehr als einen Kilometer nördlich oder südlich der Brücken. Somit bleibt der dicht besiedelte Stadtteil Gnigl ohne geeigneten Anschluss an das städtische Radverkehrsnetz. Für eine Stadt, die das ehrgeizige Ziel hat, den Radverkehrsanteil auf 24 Prozent zu erhöhen, ist so eine Verkehrsplanung nicht nachvollziehbar.

Der Pepi-Wagner-Durchgang ist eine sehr attraktive und wichtige Verbindung für Radfahrende und Zufußgehende Richtung Stadtzentrum. Hier mündet die Radroute aus Biedermannsdorf, die Gehverbindung aus Ost-Mödling, und hier kommen auch viele Bahnfahrgäste vom Bahnsteig an. Mit einer Breite von 3,5 Meter war der Geh- und Radweg besonders zu den Hauptzeiten an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Zudem mündeten die Stiegen von den Bahnsteigen unmittelbar in den Geh- und Radweg. Jetzt wurde der Abschnitt unter der Bahn auf etwa fünf Meter verbreitert. Mehr war wegen einer Fernwärmeleitung nicht möglich. Gleichzeitig wurde das letzte Stück der Stiegen vom Bahnsteig um 90 Grad gedreht, um den Ausstieg weg von der Fahrlinie des Radverkehr zu versetzen. Für diese Maßnahmen investierte die Stadt Mödling 70.000 Euro.

Auch nach Sanierung: Radverkehr bleibt auf der Strecke

Kurzsichtige Planung: Neue Brücke über Bahntrasse ohne Radwege

Gute Investition: Verbesserungen beim Pepi-Wagner-Durchgang

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 21

Infrastruktur


Lebensstil Schöne neue Welt der Fahrradbotendienste Seite 24

Bücher: Lesestoff für Velophile Seite 25

Studien beweisen: Radeln macht glücklich Seite 26

Cinemascope

The True Cost – Der wahre Preis unserer Kleidung „This is a story about clothes. The clothes we wear, the people who made this clothes and the impact that it´s having on the world.“ – Mit diesen Zeilen beginnt Andrew Morgans packende Dokumentation, welche (passend zum Green Fashion-Schwerpunkt im aktuellen DRAHTESEL) ungeschönte Fakten über die Kleidungsindustrie auf den Tisch legt und zentrale Fragen aufwirft: Wer sind wir, wer wollen wir sein und worüber definieren wir uns? „Fast Fashion“ ist der neue Trend. Gab es früher noch ganz „normal“ vier Mode-Jahreszeiten, so sind es heute 52. Wir kaufen jährlich rund 80 Milliarden Kleidungsstücke – das sind 400 Prozent mehr als vor 20 Jahren. Allein in den USA gibt es jährlich elf Millionen Tonnen Textilmüll, die Kleidungsindustrie zeichnet sich nach der Ölindustrie für die höchste Umweltverschmutzung verantwortlich. Dennoch sinken die Preise für „Fast Fashion“Kleidungsstücke. Möglich ist das nur durch die unmenschlichen Bedingungen, unter denen Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 22

An dieser Stelle stellt die Film- und Theaterwissenschaftlerin Ines Ingerle Klassiker und Neuheiten aus der Welt des Fahrrad-Films vor.

in Bangladesch oder Indien diese Kleidung für einen Tageslohn von rund zwei Euro herstellen – und unter Missachtung sämtlicher Auswirkungen, die diese Produktion auf unsere Umwelt und den menschlichen Organismus hat. „The True Cost“ gibt den Zuschauenden in starken und einprägsamen Bildern eine Ahnung von den verheerenden Folgen der aktuellen Wirtschaftspolitik und unseres Konsumwahns. Ein Pflichtfilm für alle, die bewusst konsumieren wollen. The True Cost – Der wahre Preis unserer Kleidung Dokumentation, USA 2015 (92 Minuten) Drehbuch & Regie: Andrew Morgan, Kamera: Andrew Morgan / Michael Ross, Schnitt: Michael Ross, Ton: Michael Flowe, Soundtrack: Duncan Blickenstaff Mit: Livia Giuggioli, Vandana Shiva, Stella McCartney

Foto: The True Cost

Textilarbeiterinnen in Bangladesch, Indien oder Pakistan arbeiten nicht selten unter haarsträubenden Bedingungen


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Drahtesel 4  ⁄  2018 – 23

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Lebensstil

Jetzt wird’s prekär Wie die Digitalisierung den Arbeitsalltag von Fahrradbotendiensten verändert

TEXT: Rainer Stummer

Für die Recherchen zu diesem Text griff der Autor auf die Materialien eines Interviews zurück, das Alec Hager (Radvokaten) mit Benjamin Herr für die Sendung RadRadRadiooo – läuft jeden zweiten Freitag im Monat auf Radio Orange – geführt hat. o94.at/programm/sendereihen/radrad-radiooo

I

m Stadtbild von Wien haben sie mittlerweile einen festen Platz: Essenszustellerinnen und -zusteller auf Fahrrädern. In den Farben Rosa, Orange und Schwarz/Grün schwärmen sie durch die Gassen; warme Mahlzeiten in Schaumstoffkuben auf dem Rücken, Smartphone am Handgelenk oder am Fahrradlenker. Kaum ein Gewerbe setzt so sehr auf neue digitale Möglichkeiten wie die Logistik-Branche. Nicht immer zum Vorteil der Beschäftigten. In seinem soeben erschienenen Buch „Ausgeliefert“ widmet sich Benjamin Herr dem App- bzw. Plattformbasierten Fahrradbotendienst.

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 24

Prekarisierung wird vorangetrieben

Benjamin Herr, „Ausgeliefert. Fahrräder, Apps und die neue Art der Essenszustellung“ erschienen im ÖGB Verlag, ISBN: 978-3-99046-323-9 164 Seiten, 24,90 Euro

Zum Verständnis der Veränderung des Fahrradbotenberufs durch Appbasierte Auftragsvermittlung hilft die Gegenüberstellung von der „neuen“ Essenszustellung und dem „klassischen“ Botengewerbe. In letzterem erfolgt die Auftragsannahme und Verteilung auf die Messenger durch sogenannte Dispatcher, die einen Überblick über die Aufträge, die Position und Fahrtrichtung der Messenger behalten. Doch das Verteilen der Aufträge durch einen menschlichen Dispatcher hat eine Grenze: eine gewisse Anzahl an Messengern kann nicht überschritten werden, ohne den Überblick zu verlieren. An dieser Stelle kommt die App ins Spiel. Bei Lieferservices wie Foodora und UberEats übernimmt sie die Verteilung der Aufträge an die Messenger. Durch diese Neuerung kann eine Vielzahl an Zustellenden gleichzeitig disponiert werden. Menschliche Dispatcher werden weitgehend überflüssig. Die Arbeitsweise der verwendeten App unterscheidet sich jedoch in einem entscheidenden Punkt von jener klassischer Botendienste: sie teilt den Zustellenden immer nur einen Auftrag zu. Erst wenn eine Mahlzeit ausgeliefert ist, kann der nächste Auftrag eingebucht werden. Während Messenger in der klassischen Botendienst-Logistik oft mehrere Aufträge zugeteilt bekommen, etwa weil die Abholorte nahe beieinander liegen, werden bei den Algorithmuskontrollierten Zustelldiensten die

Arbeitsschritte möglichst kleinteilig ausgelegt, um die einzelnen Arbeitsschritte besser kontrollieren und digital steuern zu können. Für die Zustellenden hat dies – wie Buchautor Herr analysiert – negative Effekte: eine Dequalifizierung der Messenger setzt ein. Die Möglichkeit, auf besondere Bedürfnisse von Kunden einzugehen, fällt ebenso weg, wie der Umgang mit spontan auftretenden Änderungen bei Lieferungen – beides ist in der App nicht vorgesehen. Weiters gibt die App das Routing der Messenger vor. Die Kerndisziplin des Botendienstes wird durch diese Automatisierung sehr stark zergliedert, entstehende Ineffizienz der einzelnen Messenger wird durch eine hohe Anzahl an Zustellenden kompensiert. Algorithmus verteilt Aufträge Bestand bei klassischen Botendiensten zwischen Unternehmen und Messengern ein mehr oder weniger persönliches Verhältnis, erscheinen die Zustellenden in App-orientierten Firmen vor allem als sich bewegende GPS-Punkte auf digitalen Landkarten – die App wirkt sich als Barriere zwischen Unternehmen und Messengern aus. Räume wie etwa gemeinsam benutzte Werkstätten werden eingespart, wodurch auch der soziale Kontakt zwischen den Zustellenden weitestgehend ausbleibt. Es darf jedoch als positives Signal bewertet werden, dass sich die Zustellenden inzwischen besser organisieren. So wurde jüngst bei Foodora ein Betriebsrat gegründet und es laufen Bemühungen, eine Berufsinnung der (Fahrrad-)Kuriere und Essenszusteller – kurz B.I.K.E. – zu schaffen. Benjamin Herr zieht in seinem Buch folgende Conclusio: „Plattformbasiertes Arbeiten setzt die Prekarisierung von Arbeit weiter fort. Das wirft die Frage auf, wie sozial nachhaltig die Form bezahlter Beschäftigung sein kann.“ „Ausgeliefert“ bietet einen detaillierten Blick hinter die Kulissen einer neuen Art der Arbeitsorganisation, welche zur Zeit die Transportbranche zu revolutionieren scheint – es lohnt sich dran zu bleiben.


BÜCHER

Einmal kurz nach China

Lebensstil

Vorausschickend eine Warnung: wer dieses Coffee Table Book auf dem Wohnzimmertisch liegen hat, wird den Ruf vernehmen, das Haus sofort zu verlassen. Denn Martijn Doolaard weckt mit seinem Reisebuch die Sehnsucht nach der Ferne. Andererseits geht er mit sympathischer Unaufgeregtheit an die Sache heran. Er war vor Antritt der „Radreise nach China“ in keiner Weise sportlicher Radfahrer. Dennoch kaufte er sich nach ein paar Tagen Radtourismus in Barcelona sofort ein Reiserad. Wenige Monate später stand er startbereit am Hafen von Amsterdam. Beruhigend an seinen Erzählungen: alles halb so wild.

So verbirgt sich im Kapitel „Über Bären“ die Erinnerung an eine einsame Nacht in den rumänischen Bergen. Schon das leise Klappern des Zeltverschlusses klingt wie das hungrige Wetzen von Bärentatzen. Aber passiert ist: nichts. Und der Sonnenaufgang sei – so schreibt er – die ängstlich durchwachte Nacht jedenfalls wert gewesen. Da lagen noch 13.000 Kilometer bis Singapur vor ihm und dementsprechend viele wunderbare Tage und herzerwärmende Begegnungen. In diesem Sinne: gut überlegen, wo man das Buch hinlegt. Diese Entscheidung kann erlebnisreiche Folgen haben.

Meisterwerke des Rahmenbaus

Im Zeitraffer: 200 Jahre Radgeschichte

Roman einer Rad-Obsession

Zu den heißen Quellen der Maori

Wer auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk ist, dem sei dieser zeitlos schöne Bildband von Christine Elliott und David Jablonka empfohlen. Meisterwerke aus der Hand internationaler Rahmenbauer glänzen um die Wette, begleitend erfahren wir die Beweggründe, die sie zum Rahmenbau inspiriert haben. Schwerpunkt der vorgestellten Fahrradkünstler liegt im angloamerikanischen Raum – nur einige europäische Rahmenbauer sind vertreten. Wer österreichischen Rahmenbau kennenlernen will, schaut am besten in den DRAHTESEL 4/16 (drahtesel.or.at/archiv/).

In ihrem velosophischen Brevier führt die Journalistin Andrea Reidl im Schnelldurchlauf durch 200 Jahre Fahrradgeschichte vom Drais´schen Laufrad, über das Hochrad, bis zu modernen Sporträdern. Radverkehrspolitik darf nicht fehlen: Die Gründung der ersten Fahrradclubs im 19. Jahrhundert wird ebenso beschrieben wie die Versuche zur Rückeroberung der Straßen durch die Critical Mass. Highlight: Die Darstellung unbegrenzter Möglichkeiten moderner Radinfrastruktur vom chinesischen Sky-Cycle Highway bis zur Kopenhagener Grünen Welle.

Es beginnt als gemütliche Rennradausfahrt an einem Feiertag. Doch schon bald zieht das Tempo an, es reihen sich Gipfel an Gipfel, Kilometer an Kilometer. Im Peloton wird es unruhig, die Teilnehmer versuchen, jede weitere Steigung, jeden Umweg und jede noch so unmöglich erscheinende Anweisung des Gruppenführers doch noch irgendwie mit Sinn zu erfüllen. „Im Feld“ erzählt von Anpassung, Leistungsdruck und dem Versuch, noch mitzuhalten. Das Buch entwickelt sich zu einem mitreißenden Roman, dessen Aussagekraft weit über das Radfahren hinausgeht.

Wohin soll die nächste Radreise gehen, und welches Rad nehme ich? Ob ein Ausflug mit dem Rennrad, mit dem Stadtrad durch Melbourne oder Kopenhagen, ein Mountainbike-Trail oder doch gemütlich am Fluss entlang – Sportjournalist Claude Droussent stellt in seinem Bildband die schönsten Rad-Ziele weltweit vor. Neben Klassikern gibt’s außergewöhnliche Reiseziele: Mitternachtsbiken auf den Lofoten, zu den heißen Quellen der Maori, auf den Fuji oder eine Wüstentour zum jordanischen Weltkulturerbe Petra.

Matthias Pintner

Wolfgang Graschopf

Andrea Reidl 101 Dinge, die ein Fahrrad-Fan wissen muss München: GeraMond Verlag, 2018 ISBN 978-3-95613-051-9 190 Seiten, 15,50 Euro

Zelter, Joachim Im Feld. Roman einer Obsession Tübingen: Klöpfer & Meyer, 2018 ISBN: 978-3-86351-461-7 156 Seiten, 20,60 Euro

Martijn Doolaard One Year on a Bike. From Amsterdam to Singapore Berlin: Gestalten, 2017 ISBN 978-3-89955-906-4 368 Seiten 41,10 Euro

Omo Lisboa

Elliott, Christine; Jablonka, David Fahrräder aus Meisterhand Modelle, Macher, Manufakturen weltweit. Bielefeld: Delius Klasing Verlag, 2018; ISBN 978-3-667-11054-1 240 Seiten, 51,30 Euro

Omo Lisboa

Droussent, Claude 100 Traumziele für Radfahrer Von der Brooklyn Bridge bis zum Gotthardpass. Bielefeld: Delius Klasing Verlag, 2018 ISBN 978-3-667-11416-7 207 Seiten, 30,80 Euro

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 25

Alec Hager


Titel

Das

Antidepressivum

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 26

Wer regelmäßig in die Pedale tritt, weiß: Radfahren macht glücklich. Neue wissenschaftliche Studien belegen den Zusammenhang von Radfahren und seelischer Gesundheit

COVERSTORY: Reinhold Seitl, ILLUSTRATIONEN: James Clapham

„Es sollten aktive Fortbewegungsarten – speziell Radfahren – gefördert werden, um die Gesundheit und soziale Interaktionen zu verbessern“ Ione Avila-Palencia Studienleiterin, Barcelona Institute for Global Health

„Die Studie zeigt, dass es Personen, die sich mit dem Rad fortbewegen, psychisch besser geht“ Markus Reichert vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim

I

n einer Studie des „Barcelona Institute for Global Health“ wurden 8.800 europäische Stadtbewohn­ erinnen und -bewohner in Antwerpen, Barcelona, London, Örebro, Rom, Wien und Zürich nach ihrer Fortbewegung im Alltag und der körperlichen Gesundheit befragt. Die untersuchten Transportmittel waren Auto, Motorrad, öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad, E-Bike und auch das Zufußgehen. Außerdem wurden Fragen zu sozialen Beziehungen, dem Kontakt zu Familie und Freunden und Gefühlen der Einsamkeit gestellt. 3.500 Personen nahmen auch nochmals an der späteren Zweitbefragung teil. Ergebnis: Radfahrende schnitten bei allen untersuchten Gesundheitsparametern am besten ab. Die Studienteilnehmenden stuften sich selbst als gesünder ein – sowohl in physischer wie in psychischer Hinsicht. Außerdem fühlten sie sich vitaler, weniger gestresst und weniger einsam. In der detailreichen Auswertung wurde auch das individuelle Mischverhältnis der einzelnen Bewegungsarten (z.B. 50 Prozent Fahrrad, 30 Prozent Auto, 20 Prozent Öffi) berücksichtigt. Bemerkenswert ist, dass die Studie in allen Städten zu den gleichen Ergebnissen führte. Freilich bleibt hier der kausale Zusammenhang offen, ob Fahrradfahren „automatisch“ zu besserer psychischer

Gesundheit führt oder ob sich die Gesunden eher aufs Fahrrad setzen. Genau dieser Frage widmete sich eine Studie des „Oxford Centre for Human Brain Activity“. Die Forschenden erfassten 75 unterschiedliche körperliche Aktivitäten aus Alltag, Freizeit und Sport von rund 1,2 Millionen Erwachsenen. Die Querschnittsauswertung zeigte, dass die aktiven Probanden monatlich um 1,49 Tage weniger bei schlechter psychischer Gesundheit waren als sportlich Inaktive. „Bewegung ist mit einer geringeren psychischen Belastung für Menschen verbunden – unabhängig vom Alter, von der Ethnie, vom Geschlecht, vom Haushaltseinkommen oder vom Bildungsniveau“, betont der Studienleiter Sammi R. Chekroud gegenüber dem medizinischen Online-Magazin medscape.com. Patienten mit Depression in der Vorgeschichte brachten Sport mit einer Reduktion ihrer „schlechten“ Tage von 34,5 Prozent in Verbindung. Jene Sportarten mit der besten Wirksamkeit auf die Psyche waren Mannschaftssport und Radfahren. Nicht-sportliche Aktivitäten zeigten einen deutlich geringeren positiven Gesundheitsaspekt. Dass sportliche Aktivität (auch) der Seele gut tut, belegt diese breit angelegte Studie eindrücklich. Kritiker weisen aber darauf hin, dass nur die Befindlichkeit abgefragt wurde, also


keine objektiven Diagnosen und keine nachfolgenden Befragungen zur Verfügung standen. Den gesundheitlichen Benefit von Radfahren können aber zwei große Studien aus Skandinavien beweisen: An der Abteilung für Sportwissenschaften und Klinische Biomechanik der Universität Süddänemark in Campusvej wurden die Gesundheitsdaten von mehr als 20.000 schwedischen Männern und Frauen im Laufe einer zehnjährigen Nachbeobachtungszeit zwei Mal untersucht. Zu Studienbeginn waren die aktiv radfahrenden Pendler und Pendlerinnen schlanker (–15 Prozent), hatten seltener Bluthochdruck (–13 Prozent), geringere Cholesterinwerte (–15 Prozent) und seltener Diabetes (–15 Prozent). Nach zehn Jahren wurden die Aktiven der ersten Erhebung und jene, die später noch mit dem Fahrradfahren angefangen hatten, in einer Vergleichsgruppe zusammengefasst. Es zeigten sich folgende Vergleichswerte zu den Inaktiven: –39 Prozent Fettleibigkeit, –11 Prozent Bluthochdruck, –11 Prozent Cholesterin, – 18 Prozent Diabetes. Die Umstellung von inaktiver zu aktiver Fortbewegung ist also besonders effektiv. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine weitere Analyse der Universität Süddänemark. Hier wurden 45.000 Dänen und Däninnen nach ihren Radfahrgewohnheiten befragt. Eine Zweitbefragung erfolgte fünf Jahre später;

die Nachbeobachtung lief insgesamt über 20 Jahre. Regelmäßiges Radeln zur Arbeit oder/und in der Freizeit senkt demnach das Herzinfarkt-Risiko signifikant (–18 Prozent) im Vergleich zu Nichtradfahrenden. Eine Mindestdauer für den positiven Effekt ist dabei nebensächlich: wichtig sind Regelmäßigkeit und die Intensität der Aktivität. Grundsätzlich gilt: Wer ins Schwitzen gerät, hat mehr davon. Ein Zuviel kann allerdings gegenteilige Effekte bewirken. Sportpsychologen warnen vor Sportsucht. Einige Untersuchungen zeigen, dass sportliche Betätigungen mit sehr langer Dauer oder hoher Frequenz mit schlechteren psychischen Daten assoziiert sein können. Insgesamt – so belegen die Studien – überwiegen allerdings die positiven Effekte. Wer also glücklich und zufrieden die dunklen Wintermonate überstehen will, dem sei das Radfahren dringend ans Herz gelegt: Es lohnt sich!

Studien, die in diesem Artikel zitiert werden: Avila-Palencia, I.: Environment International 2018 Nov Chekroud, S.R.: Lancet Psychiatry 8. August 2018 Grøntved, J.: Am Heart Assoc 2016 Blond, K.: Circulation 2016

„Der Haupteffekt kommt durch den Wechsel von Inaktivität und Bewegung zustande“ Prof. Dr. Martin Halle ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin am Universitätsklinikum rechts der Isar der TU München

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 27

Lebensstil


Orcas Kettenbriefe Lebensstil

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 28

Clara „Orca“ Felis ist Radbotin, Buchhändlerin und schreibt. In ihrer Glosse berichtet sie aus dem Straßendschungel zum Wortmeer

Bringe Kostbarkeiten für dich Die Leute schauen mich komisch an, wenn ich in den Straßenfluchten herumlungere, weil und wenn der nächste Auftrag erst kommt wenn es regnet, suche ich nach einem trockenen Plätzchen wenn es schneit, suche ich nach einem warmen Ort zum Rasten wenn es windet, suche ich mir einen ruhigen Winkel wenn die Sonne scheint, kommt es darauf an, ob es Sommer ist oder Winter, je nach Wettergegebenheit suche ich die Sonne oder den Schatten die Leute belächeln mich, mustern mich von oben bis unten abschätzend wie die rumläuft, wie ich rumlaufe, wie die so rumlaufen wie kann sie nur, wie kann ich nur, wie können sie nur ich und wir sind die Boten und Botinnen der Stadt mensch nennt uns Fahrradbot*in, Velokurier*in, Messenger ich, wir und die anderen bringen dir

und euch eure Kostbarkeiten den Blumenstrauß, die Post und den Ring für dich jenen die Steuerunterlagen, das Essen und die Pläne euch die Einladungen, die Bücher und den Kaffee dein Arbeitsgebiet ist unsere Vernetzung zwischen den Bezirken, den Büros und den Menschen wir sind das Kettenglied der Stadt, schnell, pünktlich und zuverlässig und unser Dresscode lautet: funktional, atmungsaktiv und wasserdicht manchmal ist das Gewand mit Radöl gepunktet manchmal ist da und dort der Faden locker manchmal sind wir bunte Farbkleckse im grauen Stadtanblick das Rad ist die Erweiterung unseres Körpers, das Straßengeflecht die Erweiterung unserer Sinne ich freue mich auf deinen Auftrag.

Briefe aus der Ferne

Mailand fördert den Radverkehr. Auch, um in der Stadt die Luft­ qualität zu erhöhen

Im Mai 2018 hatte ich die Gelegenheit, Mailand im Zuge der Generalversammlung des Europäischen Fahrradverbandes ECF kennenzulernen. Mailand ist international für Kultur, Kulinarik und Mode bekannt, war bisher für mich jedoch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Die Schattenseite der Stadt ist die Luftverschmutzung. Es wird seit Jahrzehnten dagegen gekämpft, aber auch die im Jahr 2008 eingeführte City-Maut hat keine ausreichende Luftqualität bewirkt. Als weitere Maßnahme setzt die Stadtverwaltung jetzt auf die Förderung des Radverkehrs. Bei einer Radtour durch die Stadt sind die Bestrebungen deutlich zu sehen. Neue hochqualitative Radwege mit frisch angebrachten Fahrradpiktogrammen befinden sich an etlichen Stellen. Sie wurden kosteneffizient durch die Verschmälerung der Fahrbahn und Errichtung einer schmalen Verkehrsinsel zwischen Fahrbahn und Radweg geschaffen. Entspricht von der

Bauweise einem geschützten Radstreifen. Einige wenige Bausünden konnte ich beobachten, aber für italienische Verhältnisse war die Qualität überraschend gut und durchgängig. Dafür gab es ein paar mir bisher unbekannte Verkehrslösungen. Auf der Radkarte ist das Radverkehrsnetz noch lückenhaft, aber vielfach sind Radstrecken in Planung. Dass tatsächlich gebaut wird, konnte ich beim 400 Meter langen Lückenschluss in der Viale Monte Santo zwischen Piazza della Repubblica und Piazzale Principessa Clotilde feststellen. Das Kreuzungsdesign ist gut gelöst und könnte aus Holland abgeschaut worden sein. Erfreulich sind auch gleichzeitige Verbesserungen für Zufußgehende mit breiteren Gehsteigen und größeren Aufenthaltsflächen. Mailand wird also einen weiteren Besuch wert sein, damit ich mir dann auch die kulturellen Sehenswürdigkeiten anschauen kann. Andrzej Felczak

Foto: Andrzej Felczak

Dieses Mal: Mailand


Produkte & Technik Tipp: Das hilft gegen eingeschlafene Finger Seite 29

Geschenk-Ideen für das Fahrrad-Christkind Seite 30

Im Test: Bio-Kleidung zum Radfahren Seite 32

REPARATURKOLUMNE

Das große Kribbeln

Andreas Röderer ist Fahrradmechaniker bei Heavy Pedals Mit der richtigen Haltung lassen sich taube Finger vermeiden

Foto: Peter Provaznik

1. Gewicht am Lenker Die Verteilung des Körpergewichts auf Sattel, Lenker und Pedale hängt von der Neigung des Rückens ab. Zunächst muss der Sattel richtig eingestellt sein: Das Bein soll mit Ferse am Pedal in tiefster Stellung durchgestreckt sein und die Kniescheibe über dem Pedal bei waagrechter Kurbel. Sodann lässt sich die Belastung der Hände und Arme durch eine aufrechtere Sitzhaltung reduzieren. Die erreicht man mit einem höheren oder kürzeren Vorbau oder einem stärker nach oben oder hinten geschwungenen Lenker. Eine leichte Vorbeugung und Anspannung der Rückenmuskulatur ist gesünder als eine ganz aufrechte Sitzpositionen. 2. Druckverteilung am Griff Eine große Auflagefläche verringert die Druckbelastung der Hände. Das vermeidet Durchblutungsstörungen und Reizungen der Nervenenden in den Handflächen, die zu Taubheitsgefühlen, zum Kribbeln und kalten Fingern führen können. Günstig sind anatomisch geformte oder dickere Griffe,

die gut zur Handgröße passen sollten. Ausprobieren im Fachhandel empfiehlt sich. 3. Stöße und Dämpfung Breitere Reifen oder Federgabeln reduzieren Fahrbahnstöße und schonen so Hände und Arme. Auch leicht gebeugte Ellbogen und ein sanft vorgespannter Rücken während der Fahrt sorgen für mehr Geschmeidigkeit am Rad. Dicke Schaumgummigriffe, gepolsterte Lenkerbänder oder Radhandschuhe mit Geleinlagen können zusätzliche Dämpfung bieten. 4. Handstellung Werden die Handgelenke zu stark nach innen geknickt, so reizt das den Ulnarnerv am äußeren Handballen. Die Folge sind Taubheit und Schmerzen am Handrücken und im Klein- und Ringfinger. Wenn die Handgelenke andauernd zu stark nach unten durchhängen, dann führt die Einengung des Mediannervs in der Handwurzel zum Karpaltunnelsyndrom – Kribbeln in Daumen und Zeigefinger und Handschmerzen,

die auch in den ganzen Arm ausstrahlen können. Für eine natürliche Position der Hände in gerader Verlängerung der Unterarme sollte die Lenkerbreite etwa eine Handbreit grösser sein als die Schulterbreite. Der Lenker soll auch ca. 15 Grad nach hinten gebogen sein. Flossenartig geformte Griffe unterstützen die Handballen und stabilisieren das Handgelenk, wenn sie sich in etwa waagrechter Position solide am Lenker festklemmen lassen. 5. Griffvariation Durch regelmäßiges Umgreifen vermeidet man Reizungen und fördert die Durchblutung der Hände. Am besten geht das bei Griffen mit kurzen Lenkerhörnchen – etwa 15 bis 30 Grad nach oben gerichtet – oder mit Rennlenkern, die für lange Strecken vorteilhaft sind. Allerdings sind Bremsen und Schalthebel nicht immer in direkter Reichweite. Wenn die Finger eingeschlafen sind, hilft übrigens nur mehr absteigen, Arme ausstrecken und Hände ausschütteln.

Drahtesel 4  ⁄  2018 – 29

Taube Finger und schmerzende Handgelenke können einem die Radtour verleiden. Was tun?


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Drahtesel 4  ⁄  2018 – 30

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35. Jahrgang / Ausgabe 1 / 2018

Vor uns: Vergangenheit Zur Verkehrspolitik unter Schwarz-Blau Seite 8

Jubiläum: Wir sind älter! Österreichs Radmagazin feiert 35. Geburtstag Seite 18

14. & 15. April 2018 Seite 31

Test: Stahl-Trekker So schneidig sind Reiseräder aus Stahl Seite 47

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Das österreichische Fahrradmagazin

Fahrheiratet! TRAUMHOCHZEITEN FÜR VELOPHILE

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F E-Bike-Nachrüstsatz Vom E-Bike-Nachrüstsatz aus österreichischer Entwicklung ist bereits die dritte Generation erhältlich. Mehrfach im DRAHTESEL getestet, bewährt sich add-e als leichte (zwei Kilogramm Systemgewicht!) und nahezu unsichtbare Nachrüstvariante. Das 2019er-Modell ist trotz leistungsstarkem 600 Watt Motor leise und bei Bedarf in wenigen Sekunden ab- und angebaut.

H Angriff der bunten Füße Die italienischen Fahrrad-Socken FOR.BICY bringen Farben in den Schuh und begünstigen eine lebensfrohe Einstellung. Funktionelle Details sollen gegen „schmerzende Beine oder unangenehmes Fußgefühl“ wirken. Die DRAHTESELRedaktion bekam einige Paare zum Ausprobieren. Ergebnis: Lustig anzusehen sind sie. „Unangenehme Fußgefühle“ stellten sich keine ein.

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Gesehen bei Indiegogo ab 790 Euro

Gesehen im Onlineshop www.forbicy.com 14,90 Euro

add-e.at

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Das DRAHTESEL-Schaufenster entsteht in Kooperation mit den Herstellern; Fotos: Hersteller

G DRAHTESEL Geschenk-Abo News aus der Fahrrad-Szene, Verkehrspolitik, Produkt-Tests und Radreisen: Das und mehr sind die Inhalte des österreichischen Fahrrad-Magazins DRAHTESEL. Mit einem Geschenk-Abo erfreust du nicht nur deine Lieben, sondern du unterstützt damit die Interessenvertretung der Radfahrenden in Österreich. Eine Mitgliedschaft bei der Radlobby und Versicherungsschutz gibt's zum Abo gleich mit dazu.

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Bügelschloss ABUS Das neue Modell SmartX 770A beeindruckt mit einem neuen Schließsystem mit BluetoothFunktion. Ein hochwertiges, schlüsselloses Schließsystem bietet benutzerfreundlichste Bedienung bei gleichzeitig höchster mechanischer Sicherheit. Zusätzlich verfügt es noch über den bewährten 100 dB lauten Alarm. Gesehen im Fachhandel ab März 2019 größenabhängig von 199,95 – 209,95 Euro

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TE S AH D R AB O


Fair Fashion

Wie grün sind unsre Häute?

Früher wollten wir alle bloß trocken, warm und halbwegs schick durch den Winter kommen. Jetzt soll die Kleidung auch noch grün und fair produziert sein. Aber welche Hersteller halten, was sie versprechen?

ESSAY: Julia Beckel, FOTOS: Andrea Siegl

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assen Sie mich ganz ehrlich sein: Radfahrende von heute sind – betrachtet man ihre Kleidung – Puzzlesteinchen einer ökologischen und sozialen Katastrophe: Rad-Trikot und Hose aus Lycra, Regenjacke aus Goretex, Polyester oder Nylon, Trinkflaschen aus Plastik, Weste und Handschuhe aus Microfleece. Synthetische Fasern bedecken uns vom Scheitel bis zur Zehenspitze! Produziert wird das alles auch nicht in der Weberei ums Eck – die ist seit hundert Jahren geschlossen, sondern in China, Taiwan oder Bangladesch unter Arbeits- und Umweltbedingungen, dass uns graust. Jetzt ist es nicht so, dass sich Radfahrende mit diesem Sündenregister von anderen Personengruppen, die draußen Bewegung machen, unterscheiden würden. Alleine, wir Radfahrende halten uns – zu Recht – zugute, auf ein besonders nachhaltiges Verkehrsmittel zu setzen. Es ist also nur konsequent, auch die Frage zu stellen, wie öko- und sozialverträglich das Gewand ist oder sein soll, das wir tragen. Eine Studie der Ellen MacArthur Foundation – übrigens im Auftrag großer Textilunternehmen wie C&A und H&M – aus dem Jahr 2017 umreißt die Problematik gut: „Das Textilsystem arbeitet fast vollständig linear: große Mengen nicht erneuerbarer Ressourcen werden extrahiert, um Kleidung zu produzieren, die oft nur für kurze Zeit verwendet wird. Danach werden die Materialien meist deponiert oder verbrannt.“ Auch die großen Textilkonzerne wissen inzwischen genau, dass sich immer mehr ihrer Kundinnen und Kunden dafür interessieren, wie genau die Kleidungsstücke entstehen. Und das Sündenregister ist lang: In ökologischer Hinsicht beginnen die Probleme mit Funktionskleidung bereits bei der Herstellung: Synthetische Fasern sind aus Erdöl gemacht. Die Energie für die Textilproduktion kommt zumeist aus

dreckigen Kohlekraftwerken. Darüber hinaus vergiften Farben und Chemikalien bei der Produktion Wasser, Böden und Luft. Mithilfe von Container-Schiffen gelangt die Kleidung in die Märkte in Europa und den USA. Die CO2-Bilanz: schauerlich. Auch beim Benützen der Kleidung entstehen Umweltprobleme: Jeder Waschgang spült Abrieb aus Kunststoffpartikeln in den Kanal. Zu klein, um ausgesiebt zu werden, landen die Mikropartikel in den Meeren und irgendwann in der Nahrungskette. Von 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren spricht der wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlamentes, das kürzlich ein Verkaufsverbot für – zunächst einmal – Einweg-Kunststoffartikel beschloss. (Die Richtlinie muss jetzt noch die Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten finden.) Soziale Probleme Als im April 2013 1.138 Arbeitende in Bangladesch beim Einsturz der desolate Textilfabrik „Rana Plaza“ ums Leben kamen, wurde die Öffentlichkeit auch auf die sozialen Probleme bei der Textilherstellung aufmerksam. Die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie – in Ländern wie Pakistan, Bangladesch oder Indien einer der wichtigsten Wirtschaftszweige mit Millionen Beschäftigten – sind miserabel: geringe Arbeitsplatzsicherheit, niedrige Löhne, mangelhafte Schutzbestimmungen und fehlende Mitbestimmungsrechte. Die gute Nachricht: Der schreckliche Unfall löste ein Umdenken aus. In Deutschland wurde etwa das Bündnis für nachhaltige Textilien ins Leben gerufen, in dessen Rahmen einander regelmäßig Unternehmen, Gewerkschaften, Verbände und Regierungsvertreter treffen, um soziale und ökologische Standards zu verbessern. (Ob die dabei erarbeiteten Richtwerte ausreichen, ist eine andere Frage.) Unter dem Stichwort Fair Fashion schmücken sich auch die großen Textilkonzerne immer

häufiger mit Gütesiegeln, die auf faire und nachhaltige Produktion hinweisen – eine Reaktion auf die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten. (Einen Überblick über die Gütesiegel finden Sie im Kasten auf Seite 37.) Verwirrung Ob ein bestimmtes Produkt nachhaltig ist oder nur mit Hilfe von geschickter PR-Arbeit „grün gewaschen“ – das herauszufinden und zu bewerten ist dennoch eine Herausforderung. Nachhaltigkeit ist äußerst komplex. Nicht jeder versteht darunter dasselbe. Voll und ganz nachhaltig zu agieren – ökologisch, sozial und ethisch – ist eine Herkulesaufgabe, die viel Idealismus, Verzicht und Zeit zum Recherchieren verlangt. Umso mehr als der Begriff derzeit so inflationär verwendet wird. Keine Kunststoffe zu tragen, sondern Naturmaterialien (z.B. Wolle, Baumwolle, Hanf), schaut zumindest auf den ersten Blick ökologischer aus. Noch nachhaltiger als das beste BioProdukt zu kaufen, ist freilich Kleidung tauschen, Second-Hand-Ware kaufen und: die Sachen tragen, so lange sie halten und nicht nur bis zum Erscheinen der nächsten Kollektion. Dann werden für das – für uns neue – Stück nicht zusätzliche natürliche Ressourcen verbraucht. Generell ist weniger mehr: Ein paar gut ausgesuchte Stücke reichen schließlich. Weiterführende Informationen Ellen MacArthur Foundation, „A new textiles economy: Redesigning fashion’s future“, 2017. www.ellenmacarthurfoundation.org/ publications

Greenpeace, „Detox My Fashion“ www.greenpeace.org/international/ act/detox


Test: Fair Fashion Nachhaltige Fahrradmode aus natürlichen Rohstoffen, frei von schädlichen Substanzen und aus fairer, umweltfreundlicher Produktion: Damit befasst sich der Test auf den folgenen Seiten. Die Produkte wurden uns von den Herstellern leihweise zur Verfügung gestellt. Wir haben uns entschieden, lediglich Produkte vorzustellen, die strengen sozialen und ökologischen Nachhaltigkeits­ kriterien entsprechen.

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Dilling Merino Shirt Damen Das Kurzarmshirt aus Merinowolle ist ein sehr fein verarbeitetes Produkt, das zu 100% aus reiner Wolle besteht – das heißt auch, dass beim Waschen des Produktes kein Mikroplastik ins Abwasser und damit auf die Äcker, in die Flüsse und Umwelt gelangt. Das Tragegefühl ist angenehm. Zudem muss man Wolle viel weniger oft waschen. Es genügt wirklich Handwäsche, also verbraucht man nicht mal Strom. Das Besondere bei Dilling ist, dass das Unternehmen auf reinen Onlinehandel setzt, was sich auf den Preis vergünstigend auswirkt. Ein wichtiger Tipp: Die Teile sind aus meiner Erfahrung klein geschnitten und vertragen immer eine Größe plus beim Bestellen. lilo

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Löffler Langarm Transtex Gleich bei der ersten Anprobe des Trikots fällt mir auf: Es trägt sich ganz sanft auf der Haut. Selbst der voll durchgängige Reißverschluss ist abgedeckt und scheuert nicht – perfekte Eignung als Base-Layer für den Winter. Auch sonst wird besonderes Augenmerk auf das Material gelegt: einem ZweiSchicht-Prinzip folgend wird Merinowolle (70 Prozent-Anteil) mit Polypropylen verwoben, was für gute Wärmeisolation und hervorragenden Schweißtransport sorgt. Hergestellt wird das Trikot in Ried im Innkreis, unter Einhaltung der Richtlinien des Standard 100 von OEKO-TEX. Einziges Manko: die modische Komponente, die das Stück auf die Verwendung als Unterwäsche beschränkt. rast

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Supervisionlab RIM Jacket Jeans waren ursprünglich Arbeitskleidung, heißt es. Keine Ahnung, wie das geht: Der Stoff ist normalerweise schwer, steif, wärmt nicht, und wenn er nass wird, bleibt er es. Anders: die Jeansjacke Rim von Supervisionlab: Sorgfältige Verarbeitung, radspezifische Details (Reflektoren, Belüftung), elastisch und schön leicht. Zudem ist der Hersteller um Nachhaltigkeit bemüht: Das Material besteht aus Tencel, Recyclingfasern und Öko-Baumwolle. Ob 1714 Liter Wasserverbrauch und 14,2 Kilogramm CO2 wenig sind, lässt sich ohne Vergleichswerte schwer beurteilen. Als Konsumentin kann man angeblich alles wieder gut machen: Bereits 107 Kilometer am Rad gleichen – verspricht der Hersteller – den Kauf der Jacke aus. ber

DRAHTESEL-Test Team: Stefanie Bermesser (kou), Ines Ingerle (ini), Jan Killian (jfk), Isabella Klebinger (lilo), und Rainer Stummer (rast). Koordiniert wurde der Test von Ines Ingerle und Hannes Friedrich.

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Outlier Merino T-Shirt Dieses schlichte Shirt ist quasi das kleine Schwarze der fahrradtauglichen Alltagskleidung – passt zu jedem Anlass und erfüllt zuverlässig seinen Zweck. Obwohl 100 Prozent Merino, fühlt es sich aufgrund der besonders hohen Qualität der Faser dicht und strapazierfähig an wie Baumwolle. Der Herstellungsprozess lässt sich von neuseeländischen Schafen, über das Weben in Thailand bis zu den Schneiderinnen und Schneidern in der Bay Area San Franciscos nachverfolgen. Tipp: Größentabellen beachten, das Shirt fällt groß aus.

lilo

rast

Löffler Stirnband Merino Das Produkt hält beim Tragen was es verspricht, über mehrere Tage getestet, kann ich sagen, dass es sich angenehm anfühlt und sich schützend um Kopf und Ohren legt. Nur vom Tragen mit langen, offenen Haaren muss ich styletechnisch abraten, die Langhaarfrisur wird vom Ohrenschutz gnadenlos in die Höhe gedrückt und türmt sich zu zwei unansehnlich verformten Haarbergen auf dem Kopf auf, die wie Hörner aussehen. lilo

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Raincombi Das Raincombi-Modell Overall/Parka wurde in Österreich entwickelt und verspricht eine All-in-One-Lösung für Radfahrende. Mit einer Wassersäule von 10.000 mm und winddichten Materialien ist das Modell dennoch atmungsaktiv. Auf der Homepage heißt es, dass es nur 30 Sekunden dauert, bis man den Overall angezogen hat. Ich habe es bei Erstkontakt in 1,5 Minuten geschafft. Selbst modisch ist der Overall, das kräftige Rot hat mir super gefallen, und das Design hat einen gewissen Stylefaktor – ein Wohlfühlteil.

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Löffler Langarmtrikot Die erste Testfahrt im DamenTrikot mache ich auf den Kahlenberg und bin begeistert: Das Trikot fühlt sich luftig-leicht an, als wäre es kaum da, wärmt aber gleichzeitig zuverlässig und transportiert den Schweiß nach außen. Selbst als ich auf halber Strecke eine unfreiwillige halbstündige Reparaturpause einlege, wird mir nicht kalt. Der Rückenteil des Leibchens ist mit Reflektoren, einem Silikonbund und einer geräumigen zweigeteilten Rückentasche versehen.

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Löffler Haube Die Beanie Haube aus Merino passt wegen des dünnen Stoffs gut unter den Helm, kann daher auch helmlos getragen werden. Zeitlos und neutral passt sie zu jeder Kleidungsfarbe und jedem Stil, lädt die Haare nicht elektrisch auf und verschwindet in jeder Jackentasche, wenn es zu warm für eine Kopfbedeckung ist. lilo

Fotos: Andrea Siegl; Hersteller

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Jürgen Brand Jacke Modell Julina Bei meiner ersten Teilnahme beim Tweed Ride Vienna habe ich mir die Frage gestellt, ob es nicht möglich sein könnte, in einer schicken Tweed-Jacke unterwegs zu sein, ohne sich bei jeder Anstrengung zu Tode zu schwitzen. Jürgen Brand liefert die Antwort: Ja, das geht. Seine halblange Jacke aus einem Wolle-Leinen-Mix (50-50) ist elegant und angenehm zu tragen. Details wie die versteckte Lüftung unter den Ärmeln oder das Ärmelfutter aus Netz-Inlay regulieren die Körpertemperatur. In den großen Taschen verschwinden Handy, Taschentücher und Co. Das einzige Manko – die für mich viel zu kurzen Ärmel – ließe sich für einen vergleichsweise geringen Aufpreis beheben. ini

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Jürgen Brand Jeans Paul und Louisa Mit einer Fülle an Details versucht Jürgen Brand, die perfekte Jeans für Radfahrende zu designen. Weder bei den Materialien noch bei der Erzeugung wurden Kompromisse gemacht. Im Alltag fällt auf, wie wenig man der Hose ihre Funktion ansieht. Wir finden sie wirklich elegant. Der Schnitt bietet Sitzkomfort im Sattel wie auf dem Bürosessel. Der Stoff fühlt sich leicht an, obwohl er abriebfest und verstärkt ist. Die Schenkelweite ist ideal für trainierte Beine, aber nicht „baggy“. Smart: die Hosenbodenverstärkung. Statt sich auf dem Sattel Lüftungslöcher in den Schritt zu wetzen, entschärft ein weicher Futterstoff Reibung und Feuchtigkeit. ini & jfk


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Vaude Men’s Base Halfzip Radfahrende, die in der kühleren Jahreszeit unterwegs sind, wissen: das Fahrvergnügen steht und fällt mit der untersten Schicht. Wer hier spart und zu Plastikwäsche greift, endet verschwitzt und übelriechend. Mit einem Merino-Langarmshirt von Vaude vermeidet man die Notwendigkeit von 90-Grad-Wäschen oder das postsaisonale Entsorgen der Base-Layer-Ausstattung. Die Green-Shape-Linie verspricht außerdem: faire Arbeitsbedingungen, faire Löhne und nachwachsende Rohstoffe in der Produktion.

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Vaude Wintry Pants III Die leger geschnittene Soft­ shell-Hose will ich bereits beim ersten Anprobieren nicht mehr ausziehen, zu perfekt schmiegt sie sich um die Beine; überzeugt durch optimales Körperklima und hohe Bewegungsfreiheit. Die Vorderseite ist winddicht, die Knievorformungen stellen sicher, dass beim Treten nichts spannt und die Rückseite aus wärmendem Stretch-Material garantiert warme Beine. Einziger Nachteil: Die Hose ist zwar wasserabweisend, aber nicht wasserdicht. ini

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Brooks Rain Cape Zum Preis von 120 Euro erfreut uns Brooks mit einem kegelförmigen Nylonponcho, der sich – wenn nicht benötigt – in Form einer schicken Rolle ans Rad schnallen lässt. Magnetverschlüsse mit dem Lenker verspannt, verhindern, dass man beim Absteigen zu Sturz kommt und sich auf dem Boden zu einem PonchoFahrrad-Wrap vermengt. Das erhöht die Sicherheit, schränkt aber gleichzeitig die Funktion ein, denn leider lösen sich die Verschlüsse während des Fahrens durch Fahrt- und sonstige Winde. Der Brite ist bekanntlich von seinem Wesen her Stoiker. Bei Regen wird man nass. So ist das nun einmal auf einem Rad. Jedoch lässt sich der Grad der Durchnässung mit dem Brooks Poncho auf die Region der Schuhe bis zum unteren Schienbeindrittel reduzieren.

Foto-Shooting am Donaukanal an einem sonnigen November-Tag. Kurz bevor der Winter dann doch noch kam...

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Fotos: Andrea Siegl; Hersteller

jfk


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Outlier Slim Dungarees Die „Jeans des 21. Jahrhunderts“, wie sie die Hersteller nennen, bestehen aus Cordurafasern und saugen sich nicht mit Wasser voll. Durch eine spezielle Beschichtung wird ein Lotusblatt-Effekt erzielt; Regen und Schmutz perlen einfach ab. Wasserdicht ist die Hose dabei zwar nicht, jedoch trocknet sie schneller als Baumwolle. Der Preis von 198 Dollar ist leicht gesalzen – aber Schönheit muss bekanntlich löhnen, oder? rast

Supervisionlab Crank Jacket Was mir als erstes an der stylischen Bomber-Jacke auffällt, sind die extra-langen Ärmel mit Daumenöffnung und ergonomisch designten Ellbogen. Das elastische Material wird aus recyceltem Polyester hergestellt und fühlt sich richtig toll an. Bei einer aufrechten Sitzposition am Fahrrad sind die Ärmel perfekt, bei sportlicherer Haltung kommt jedoch Zug auf die Daumenlasche, die dann einschneidet. Was noch auffällt: Die Jacke ist sehr kurz, rutscht aber interessanterweise beim Radfahren nicht nach oben. ini

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Die Gütesiegel Die Orientierung im Dschungel der Gütesiegel ist schwer. Einige Organisationen haben die Textilienbranche unter die Lupe genommen: Die Clean Clothes Kampagne setzt sich vor allem für faire Arbeitsbedingungen ein, Public Eye bewertet Ökosiegel und soziale Siegel. Beide haben auf ihren Websites Firmen- und Label-Checks sowie Einkaufsratgeber. Greenpeace führt eine Detox-Kampagne und hat eine Bewertung der ÖKO-Gütesiegel vorgenommen. Hier ein Überblick: Laut Greenpeace am nachhaltigsten (drei Sterne) sind IVN Best, ÖKO Tex – Made in Green und GOTS. Den Siegeln ist gemein, dass sie die Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum Produkt abdecken. Das ökologisch strengste Siegel IVN zertifiziert nur Naturfasern, wodurch die Produkte vollständig biologisch abbaubar sind – alle anderen Label erlauben auch Mischfasern inklusive Recyclingmaterial. Öko Tex – Made in Green ist auch bei Outdoorbekleidung zu finden, die Endprodukte sind zu 100 Prozent schadstoffgeprüft, wohingegen bei GOTS die Grenzwerte für Chemikalien eher schwach sind, und es keine Kontrollen etwa zu Giften in Abwässern gibt. Zwei Sterne erreichen bei Greenpeace der Blaue Engel und Blue Sign: Der Blaue Engel will alle Textilienarten abdecken (z.B. auch Funktionswäsche und Recyclingfasern). Die Grenzwerte sind schwächer, auch wenn das Siegel hohe Umweltstandards hat. Bis jetzt gibt es noch keine zertifizierten Textilprodukte. Blue Sign hat neben einer Negativliste von schädlichen Chemikalien eine Positivliste von Alternativen. Das Produkt regelt die Herstellungskette und zertifiziert alle Fasernarten, die Grenzwerte für schädliche Chemikalien sind aber schwächer als die der oben genannten Siegel. Cradle to Cradle stellt die Recyclierbarkeit in den Fokus, seine fünfstufigen Zertifikate sind schwer zu durchschauen. ZUSAMMENSTELLUNG: Julia Beckel

Mehr Info: Clean Clothes Kampagne: 1 11

www.cleanclothes.at

Public Eye: www.publiceye.ch/de themen-hintergruende/konsum/mode Greenpeace: Link führt zu PDF tinyurl.com/y8nbqjoc

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MATERIAL

NACHHALTIGKEIT

PREIS IN EURO

WEB

1 Jacke Julina

Oberstoff 50% Wolle,

Leinenweberei /

595,-, Maß 715,-

juergenbrand.com

245,- (Denim)

Bei citybiker.at

aus Österreich

+ Paul

60% Biobaumwolle/

195,- (Baumwolle)

100% Biobaumwolle

Raincombi

Blaudruck/Schneiderei

40% Leinen,

3 Overall / Parka

Brooks

50% Leinen 2 Jeans Louisa

4 Cambridge

Polyamid Made in EU

Rain Cape

Super Vision

Jürgen Brand

PRODUKT

5 Crank Jacket

recycSpacer+AirMesh,

minimierter CO2

Mesh Jersey

Fußabdruck

recyceltes AirMesh,

175,-

bestmögliche,

198,- Dollar

langlebige Qualität

bestm., l. Qualität

110,- Dollar

110,-

Outlier Vaude

Material und Fertigung

Polyurethan EU, frei von Fluorcarbo

269,-

raincombi.at

nen, ökolog. Imprägnierung

6 Rim Jacket

140,-

brooksengland.com

135,-

supervisionlab.co

Bi-Stretch Raw Denim 7 Slim Dungarees

Dilling

57% Polyamid, 43%

am 30.11. & 1.12.

Tech Fabric

8 Ultrafine Merino

17.5 Micron

T-Shirt

Merinowolle

9 Women´s Wintry

Polyester, -amid,

umweltfreundliche

Pants III

-urethan, Elastan

Herstellung ohne

outlier.nyc

vaude.com

Fluorcarbone

10 Men´s Base

80% Merinowolle,

umweltfr. Herstellung,

Halfzip

20% Polyester

Wolle nachhaltig

11 Exkl. Merino Shirt

100% Merinowolle

nachhaltiges

39,99

dilling-unterwaesche.

Damen

Material

de

12 Damen Bike

Wolle, Polypropylen,

Produkte aus Öster-

99,99

loeffler.at

Langarmtrikot

Polyester, Elastan

reich, Stoffe meist

13 Herrentrikot

gleiches Material

selbst gestrickt

129,99

14 Artista Beanie /

gleiches Material

29,99

85,-

Löffler

Stirnband Merino

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Tour & Reise Produkte & Technik Produkte & Technik

Kastanien-Klauben im Tessin Seite 40

EuroVelo mit neuer Website Seite 41

Eine Tour zu Krieg und Frieden Seite 42

Auf der Suche nach immer neuen Beschäftigungsmöglichkeiten für die Besucherinnen und Besucher von Wintersport­ orten ist man in der Region Schladming/Dachstein jetzt auf das Fatbike gekommen. Die Ballon-bereiften Fatbikes werden im Rahmen von geführten Touren an die geneigten Radfahrenden verliehen. Ausgehend von Ramsau Zentrum stehen mehr als 170 Kilometer an präparierten Pisten, Schlitten­ wege, Winterwanderwege und Trails zur Verfügung. Auf der Hochwurzen mit einer der längsten Naturrodelbahnen der Alpen dürfen die Fatbikes auch auf ihre Downhill-Tauglichkeit getestet werden. alpinefatbike.com

SAISONALE TOUREN

Im Reich der Buckel und Riegel BERICHT: Ernst Miglbauer

Fotos: alpinefatbike

W

enn sich in den Tälern Kühle und Nebel des Herbstes einnisten, dann laden die Mountain-Bike-Runden in der Buckligen Welt zu aussichtsreichen Touren. Die 18 Kilometer (651 Höhenmeter) lange „Bike the Bugles“-Strecke führt vom Ortszentrum in Krumbach knackig auf die Höhen der „Riegel und Buckel“ – wie die Erhebungen hier genannt werden. Nach der Ortschaft Ransdorf und vorbei am Nestbauernriegel geht es abwärts nach Tiefenbach mit dem idyllisch gele-

genen Bett+Bike-Gasthof der Familie Buchegger. Der Kühriegel muss sich mit seiner Höhe von 896 Metern den ersten Platz als höchste Erhebung der Buckligen Welt mit dem Hutwisch an der Landesgrenze zum Burgenland teilen. Der Weg dorthin führt über die 21 Kilometer lange „Herz-Kreislauf-Strecke“ (704 Höhenmeter) mit Start und Ziel Bad Schönau. Als Aufwärmstrecke von Krumbach über den Kurort bis zur Abzweigung auf die Sechterleiten dient der Zöbernbach-Radweg.

Nach etwa zwei Drittel der Strecke und am Rücken des Schafriegels vorbei wird der Hutwisch erreicht. Mit dem Ersteigen des Aussichtsturms kommen Radfahrende und Wandernde doch über die 896 Höhenmeter hinaus. Die Mühen werden – das richtige Wetter vorausgesetzt – mit großzügiger Fernsicht belohnt: Im Westen bis zum Schneeberg, nach Osten hin bis zum Neusiedler See. Zurück nach Bad Schönau führt die Tour unter anderem über die Ortschaft Almen mit dem Krumbacherhof als Ein-

kehrstation; auch geführte „Buckl-Bike-Touren“ haben hier ihren Start. Tourenübersicht: www.wieneralpen.at

bett+bike-Betriebe: Bad Schönau, Vitalzeit Hotel Weber www.hotelweber.at

Krumbach: Gasthaus Buchegger www.gasthaus-buchegger.at

Krumbacherhof krumbacherhof.at

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Dicke Räder, große Freude?


Tour & Reise

Mit dem E-Cargobike: Maroni holen im Tessin

Beweisfoto vom San Bernardino-Pass: Die Stimmung ist gut TEXT: Eric Poscher-Mika

Mit dem E-Cargobike über die Alpen? Ein Fazit: Die Akku-Reichweite schmilzt von 120 Kilometer im Flachland auf rund 20 Kilometer und ein paar Hundert Höhenmeter zusammen. Das stundenlange Akkuladen frisst wertvolle Zeit...

D

ie letzten velokulinarischen Touren führten mich mit der Schokofahrt im April und der Klimabohnen-Tour im Juni jeweils von Amsterdam und beladen mit Produkten vom Segelschiff Tres Hombres in Richtung Vorarlberg. Diesmal geht es per Cargobike über einen Alpenpass, denn nur südlich der Alpen, im Piemont, Tessin, Südtirol und Friaul gedeiht die Edelkastanie – Castanea sativa. Im schweizerischen Tessin wurden in den letzten Jahren die KastanienSelven (rätoromanisch für Wald) wieder kultiviert, nachdem sie früher als Nahrungsmittel der Armen galt und lange Zeit in Vergessenheit geraten sind. Früher wurden die „Maroni“ geröstet, um diese für den Winter haltbar zu machen und daraus Brot und viele andere Gerichte hergestellt, die heute in der gehobenen Gastronomie wiederentdeckt werden. Heute ist Kastanienmehl dank der zahlreichen Zöliakie-Patienten auch im gutsortierten Bioladen verfügbar. Mein Kollege Helmut und ich starten in Feldkirch und kaum haben wir das Fürstentum Liechtenstein am Rheindamm hinter uns gelassen, passiert der Worst Case: Das zwischen Spanngurt und Kiste eingeklemmte Smartphone segelt in die Herbstland-

schaft und statt nach Maroni zu suchen, verlieren wir wertvolle Stunden, denn die Sonne geht jetzt bereits gegen 19 Uhr unter. Nach Chur bietet der Rhein alle paar Kilometer ein neues landschaftliches Schauspiel, und wir passieren die grandiose Via Mala-Schlucht. Die Straße Richtung San Bernardino-Pass ist angenehm fahrbar, Verkehrslärm weht nur von der gelegentlich parallel verlaufenden Schnellstraße herüber. Zahllose Serpentinen später erreichen wir die Passhöhe. Das Tagesziel Mesocco erreichen wir nach einer hurtigen Abfahrt, die wir hauptsächlich im Dunkeln zurücklegen. Obwohl hier bereits italienisch gesprochen wird, befinden wir uns noch im Kanton Graubünden. Am dritten Tag begeben wir uns auf der ehemaligen Misoxer Bahn ins Nachbardorf Soazza. Die als Naturlehrpfad ausgeschilderte Trasse ist gut befahrbar und an ihrem Rand zeigen sich uns die ersten igeligen Maroni-hüllen. Ausbeute eines Sammel-Nachmittages: Eine Ortlieb-Tasche voller Kastanien. Während in Mesocco (800 Meter Seehöhe) noch bequem draußen übernachtet werden konnte, überrascht uns die nächste Nacht in Splügen mit schlottrigen 3 Grad, wo wir jedoch in einem Raum des Campingplatzes drinnen übernachten können.

Fotos: Eric Poscher-Mika

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Edelkastanien holen – mit diesem Ziel radelte unser Autor auf dem E-Cargobike von Feldkirch über Alpenpässe ins Tessin


Neue Website für Europas Radrouten

EuroVelo-Strecken, die durch Österreich führen

Das Netz der EuroVelo-Radrouten überzieht ganz Europa und ermöglicht eine gute Orientierung bei ausgedehnten Radreisen. Die durch Österreich führenden Routen haben ein neues Portal bekommen BERICHT: Andrzej Felczak

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ie Website www.eurovelo.at dient als Einstiegsportal für die österreichischen EuroVeloRouten. Auf Deutsch, Englisch und Tschechisch bietet sie eine Routenübersicht mit den wichtigsten Websites sowie Informationen zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten und zu Tourenanbietern. Was ist EuroVelo? Das Fernradrouten-Netz EuroVelo ist ein Projekt des Europäischen Radfahrenden-Dachverbandes ECF. Es besteht derzeit aus fünfzehn Strecken, welche durch ganz Europa führen: neun

Nord-Süd-Wege, vier WestOst-Wege und zwei Rundwege. EuroVelo verbindet v.a. in Westeuropa prominente Fernradwege, während in Ost- und Südeuropa etliche Abschnitte noch im Planungsstadium sind. Ziel ist es, das EuroVelo-Netzwerk bis 2020 auf eine Gesamtlänge von 70.000 Kilometer zu erweitern. Die EuroVeloRouten sollen als hochqualitative Radverbindungen sowohl dem Fahrradtourismus als auch der Lokalbevölkerung dienen. EuroVelo in Österreich Durch Österreich verlaufen vier EuroVelo-Routen:

EV6 führt entlang des Donauradweges, EV7 quert die tschechisch/österreichische Grenze bei Freistadt, verläuft über Linz und Salzburg und verlässt Österreich bei Lienz. EV9 kommt nach Österreich bei Reintal bei Bernhardsthal im äußersten Nordosten des Weinviertels, durchquert Wien und Wiener Neustadt, umfährt Graz und wechselt bei Maribor nach Slowenien. EV13 erreicht Österreich beim Dreiländereck Bayern/Tschechien/Österreich, schlängelt sich Richtung Osten und dann nach Süden entlang des Grenzstreifens des ehemaligen Eisernen Vorhanges und quert die Grenze im Eck Ungarn/Slo-

wenien. Seit 2016 koordiniert Radlobby Österreich die heimischen EuroVelo-Strecken. Zu den Aufgaben zählen die Bereitstellung und Verlinkung EuroVelo-relevanter Informationen, die Wartung der Website sowie die Koordination der Akteure zwecks Routenführung und -erweiterung. Die Verantwortung für Finanzierung, Planung, Ausführung und Wartung der EuroVelo-Radinfrastruktur liegt bei den jeweiligen Landesverwaltungen und Gemeinden. eurovelo.at

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VORFREUDE auf Radfahrlust Vorgang 19ert0413 19ert0427 19ert0427d 19ert0504 19ert0508 19ert0513 19ert0522 19ert0525 19ert0602 19ert0608 19ert0613 19ert0619 19ert0628 19ert0713 19ert0721 19ert0802 19ert0815 19ert0823 19ert0824 19ert0901 19ert0908 19ert0920 19ert1002 19ert1011 19ert1018 19ert1031

Termin Sa 13.04. - Do 18.04.2019 Sa 27.04. - So 05.05.2019 Sa 27.04. - So 05.05.2019 Sa 04.05. - Mi 08.05.2019 Mi 09.05. - So 12.05.2019 Mo 13.05. - So 19.05.2019 Mi 22.05. - So 26.05.2019 Sa 25.05. - So 02.06.2019 So 02.06. - So 09.06.2019 Sa 08.06. - Mo 10. 06.2019 Do 13.06. - So 16.06.2019 Mi 19.06. - So 23.06.2019 Fr 28.06. - So 07.07.2019 Sa 13.07. - So 21.07.2019 So 21.07. - So 28.07.2019 Fr 02.08. - So 11.08.2019 Do 15.08. - So 18.08.2019 Fr 23.08. - Mo 27. 08.2019 Sa 24.08. - Sa 31.08.2019 So 01.09. - Fr 06.09.2019 So 08.09. - So 15.09.2019 Fr 20.09. - Sa 28.09.2019 Mi 02.10. - So 06.10.2019 Fr 11.10. - So 13.10.2019 Fr 18.10. - So 20.10.2019 Do 31.10. - So 03.11.2019

REISETITEL Frühling in Slowenien - Highlights Küste & Karst Dalmatien und Bosnien - Über Mostar nach Dubrovnik Inselhüpfen Süddalmatien Moldau I - von der Quelle bis Budweis Moldau II von Budweis bis Prag Lido - von Triest nach Chioggia Mozartradweg - von Salzburg bis München Elbe II - von Melnik nach Magdeburg Elbe III - Magdeburg - Hamburg Steiermark - Naturpark Sölktäler Donauradweg - Von Regensburg nach Linz Weichsel I - von der Quelle bis Krakau Schottland - Dudelsack und Schottenrock Rhone I - Vom Gletscher bis Lyon Posen - Berlin - 30 Jahre Fall der Berliner Mauer Masurische Seenplatte Tauernradweg - Großglockner Kombination Minikreuzfahrt Radtour Wien - Passau - Ybbs Lechtal - Von de n Alpen bis zur Donau Ostslowakei - Region Zips Serbische Donau / Eisernes Tor Süditalien - Apulien Zum Törggelen nach Südtirol Westungarn - Veszprem / Balaton EV 13 - Thermenland Therme Olimia

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Tour & Reise

Eine Tour zu Krieg und Frieden Unser Autor radelt durch die Benelux-Länder, durch Frankreich und Deutschland. Auf seiner Route: einige der grauenhaftesten Schlachtfelder Europas

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Verdun Paris

REISEBERICHT: D. Écouvreur

Reisetipps: Fahrtzeit rund zwei Wochen, ca. 1.100 Kilometer. Bequeme Anreise mit dem ÖBB-Nachtzug und offizieller Fahrradmitnahme. Achtung: nicht alle Campingplätze haben schon im April geöffnet. Die Strecken sind teilweise auch für ungeübte Radreisende tauglich, zahlreiche Radrouten entlang von Flüssen (Mosel, Maas, Rhein, Main etc.) erlauben jederzeit, Abkürzungen zu nehmen. In der Eifel, den Ardennen und dem Hunsrück warten jedoch einige Anstiege.

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Zwei Wochen Urlaub zu Ostern, da bietet es sich an, den ÖBB-Nightjet von Wien nach Köln – inklusive Fahrradmitnahme zu nehmen und eine Tour durch historisch spannende Gebiete zu unternehmen. Los ging die Tour in Köln und entlang der Ausläufer der Eifel erreicht man bald die sehenswerte Stadt Aachen, von dort ist es dann nicht weit nach Maastricht (EU-Kriterien!) und schon befindet man sich im Dreiländereck Deutschland, Niederlande, Belgien. Die Fortsetzung über die Ardennen in Richtung der belgischen Industriestädte Lüttich und Namur bringt Radreisende in Berührung mit den malerischen kleinen Ortschaften dieses gebirgigen Landstrichs und ihren verlockenden Bäckereien samt kulinarischen Delikatessen. Schlachtfelder und Friedhöfe Alle Süßigkeiten können freilich nicht vergessen machen, dass die Ardennen mit ihrem rauhen, gebirgigen, unwegsamen Gelände und dichten Wäldern Schauplatz für einige der brutalsten Schlachten des 2. Weltkriegs waren. Die zahlreichen Soldaten-Friedhöfe, das Schlachtfeld von Waterloo (1815) und das teils nass-kalte Osterwetter stimmen nachdenklich und lassen Radreisende die Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen spüren.

Die Weiterfahrt nach Brüssel erlaubt dann, diese jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen in den Kontext des Friedensprojektes der Europäische Union zu setzen. Friedensprojekt Europa Entlang von malerischen Kanälen gelangt man zur Muur van Geraardsbergen, eine steile, enge Straße mit Kopfsteinpflasterbelag, die immer wieder Teil der Flandernrundfahrt ist. Bis zu 19,8 Prozent Steigung müssen die Rennradfahrenden bewältigen. Apropos Radrennen: Die Osterzeit ist in dieser Region auch die Zeit der Frühjahrsklassiker. Neben der Flandernrundfahrt führt auch die legendäre Strecke Paris–Roubaix durch diese Gegend. Wer die Mühen des Kopfsteinpflasters (ein bisschen wie der Wiener Michaelerplatz!) auf sich nimmt, kann jährlich an einem Sonntag im April bei diesem berühmten Radrennen die fantastische Stimmung von abertausenden Radsportfans miterleben. Auch das hervorragende Bier (Picon!) entschädigt für die holprigen Strapazen. Landschaftlich eher unspektakulär ist dann die weitere Fahrt durch die landwirtschaftlichen Gebiete Hauts-de France, etwas Abwechslung bieten nur die Städte Cambrai oder Hirson. Rund um Charlezville-Mézières, welches durch seine wunderschöne Innenstadt

Fotos: D. Écouvreur

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Straßburg


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5 1 Granattrichter aus dem Ersten Weltkrieg übersäen bis heute die Landschaft 2 Im Norden Frankreichs 3 Das Beinhaus von Douaumont 4 Die Anhöhe Toter Mann (franz. Le Mort Homme) nahe Verdun 5 Verdun – mehr als nur eine Stadt


1 Tour & Reise

2 1 L´enfer du Nord: Paris–Roubaix 2 Malerisches, aber nasskaltes Zelten 3 Das ganze Dorf versammelt sich, um Paris – Roubaix anzusehen 4

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In Cambrai

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besticht, wird die Landschaft wieder leicht hügelig. Von dort aus lässt es sich dennoch bequem entlang der Maas zu einem der geschichtsträchtigsten Orte der jüngsten europäischen Geschichte weiterfahren: Verdun, bekannt für die „Schlacht um Verdun“ zwischen Frankreich und Deutschland im ersten Weltkrieg mit mehreren hunderttausend Toten. Zeugen der Vergangenheit

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Noch heute – hundert Jahre nach Ende der Kriegshandlungen – sind die Wälder um die kleine französische Stadt am Ufer der Maas von Granattrichtern übersät. Auch die „Forts“ – also die Befestigungsanlagen rund um Verdun, das Gebeinhaus von Douaumont oder die Kriegsfriedhöfe bezeugen stumm die Schrecken der Vergangenheit: Gilt doch die Schlacht zwischen Frankreich und Deutschland um Verdun mit mehr als 300.000 Gefallenen als eine der grausamsten und verlustreichsten des Ersten Weltkrieges. Von Februar bis Dezember 1916 dauerten die Kampfhandlungen. Sie endeten ohne eine wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs. Wer an den ehemaligen Schlachtfeldern vorbeiradelt, begreift unwillkürlich, welche Bedeutung der deutschfranzösischen Aussöhnung und ihrer Wirkung auf nachfolgende Generati-

onen – versinnbildlicht in der Entstehung der Europäischen Union – zukommt. Gerade einmal hundert Kilometer nordöstlich von Verdun liegt der kleine luxemburgische Ort Schengen, bekannt für das gleichnamige Abkommen zur innereuropäischen Reisefreiheit. So wie Verdun ein Symbol für die katastrophalen Folgen aggressiver Nationalismen darstellt, so ist Schengen eines für Frieden und Aussöhnung, für das Bestreben, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. Besorgniserregend finde ich in diesem Zusammenhang, wie leichtfertig der Zusammenhalt in Europa derzeit aufs Spiel gesetzt wird, wenn wiedererstarkende nationale Kräfte die EU diskreditieren. Aggressiver Nationalismus Wer all diese Eindrücke noch einer weiteren gesellschaftskritischen Betrachtung unterziehen will, kann übrigens über Trier – den Geburtsort von Karl Marx – weiterfahren. In den einsamen Wäldern und langen Anstiegen des Hunsrück findet sich ausreichend Zeit, die Natur zu genießen und das eigene Weltbild einer kritischen Reflexion zu unterziehen, bevor man bequem mit dem Nachtzug – aus der europäischen Bankenmetropole Frankfurt – nach Wien zurückkehrt.


Forum Reflektor: Das Geheimnis von Ferrara Seite 46

@DE18  ⁄  3: „Kein Tag ohne Nebelgranate“ Erst einmal ein Kompliment für die Zeitschrift – sie wird immer besser und ich freue mich jedes Mal auf das Erscheinen! Respekt und Anerkennung! Zum Leitartikel und dem Artikel „Kein Tag ohne Nebelgranate“ habe ich aber schon einige Anmerkungen. Vorab: Ich bin Pensionist und seit vielen Jahren begeisterter Biker – fahre so im Jahr an die 4.000 Kilometer. Am 3. August war ich zufällig in der Praterstraße, wo die Kontrollen stattfanden. Ich hab mich mit einer Polizistin und einem Polizisten einige Zeit unterhalten, weil mich das Thema einfach interessiert. In dieser Zeit düsten nicht wenige Radfahrende bei „rot“ über die Kreuzung; zwei fuhren auch am Gehsteig. Ich bin nicht einer, der sofort nach Polizei ruft – aber diese Vollkoffer gehören schon für ihre Blödheit zusätzlich bestraft … Ich finde, dass die Diszipliniertheit unter Radfahrenden in den letzten Jahren nachgelassen hat. Vielleicht hängt das auch mit dem Zuwachs bei den Einspurigen zusammen. Was auch völlig aus der Mode kommt, ist das „Schauen“. Leider haben viele Radfahrerinnen und Radfahrer offensichtlich Scheuklappen, schauen weder nach links und rechts und verursachen damit brenzlige Situationen. Praktisches Beispiel die Abfahrt von der Südosttangente auf die Donauinsel. Aber auch im innerstädtischen Bereich fahren gar nicht so wenige auf „Teufel komm raus“. Zum Schluss eine persönliche Bemerkung: Ich habe mich Jahrzehnte gewehrt, einen Rückspiegel zu verwenden. Seit zwei Jahren habe ich einen und auf gewissen Radwegen (z.B. Praterstraße, Ring, Argentinierstraße usw.) schaue ich mittlerweile mehr in den Rückspiegel als nach vorne. Willy Duschka, 1110 Wien

Die Cover-Story im letzten DRAHTESEL beschreibt präzise die derzeit herrschende politische Lage. Die Metapher mit den Nebelgranaten ließe sich momentan übrigens für fast alle politischen Bereiche – und zwar nicht nur die Verkehrspolitik –gebrau-

Termine: Es weihnachtet sehr!!! Seite 47

chen. Noch selten waren die Vernunft und verantwortungsvolles politisches Handeln so abgemeldet wie jetzt – in Zeiten rechtspopulistischer Dominanz, nationalistischer Hetze und sozialpolitischer Härte gegenüber den Schwächsten in der Gesellschaft. Manchmal will man sich einfach nur aufs Radl setzen und weit, weit weg fahren. Die Frage ist nur, wohin? Anderswo spült es offenbar ebenfalls die Menschenfeinde an die Macht. Also auch keine Lösung. Deshalb: weitermachen, wachsam bleiben. Danke, DRAHTESEL, fürs öffentlich KritikÜben. Weiter so! Karin Bichler, 1110 Wien

@ DE18  ⁄  3: Leitartikel von Matthias Bernold Es ist verzwickt: einerseits denunzieren die Boulevardmedien und diverse Politikerinnen und Politiker die Radfahrenden, andererseits ist man als Radfahrer selbst betroffen von Aktivitäten diverser Mitradelnden, die einen gefährden oder verärgern. Im Leitartikel in der letzten DRAHTESSEL-Ausgabe hat Matthias G. Bernold diese alltagsrelevante Frage gestellt. Zu Recht meine ich! Was mich zum Beispiel nervt: Wenn Radfahrende bei stehenden Warteschlangen vor Ampelkreuzungen die anderen gemütlich überholen und dann bei Grünphase den Gegenverkehr blockieren. Oder: Lichter, die so stark sind, dass sie blenden. Noch ärger: jene, die mit blinkenden Lichtern durch die Welt kurven. Gefährlich und ignorant finde ich jene, die beim Abbiegen weder einen Rückwärtsblick tätigen und ihren geplanten Spurwechsel sowohl nach rechts, als auch beim Linksabbiegen ohne vorherige Ankündigung der Richtungsänderung durchziehen. Ich beobachte hohe Geschwindigkeiten und riskante Überholmanöver auf Strecken, wo typischerweise auch viele Zufußgehende und Laufende unterwegs sind, etwa am Donaukanal. Und als definitiv gefährdend erlebe ich E-Biker, die mit 30 km/h und mehr am Radweg dahin preschen. Mich verwundert dieser Egoismus. Meine These ist, dass viele Radfahrende beim Autofahren sozialisiert wurden und von dort die

Jetz

tD R ww AHTE w.d raht S E L a b ese l.or. onnie at/a r bo en!

prinzipiell egoistische Haltung einfach übernommen haben. Natürlich gibt es die Mehrheit jener, die umsichtig, vernünftig und solidarisch radeln. Aber eben auch – so wie bei den Motorisierten – die Minderheit der gefährdenden, egoistischen, Vordränger und Mir-aus-dem-Weg-Radler! Und die regen auf. Ich komme zu Lösungsvorschlägen: Neben der Errichtung entsprechend dimensionierter Radinfrastruktur müssen wir eine respektvolle „Kultur des Radfahrens“ etablieren. Nicht im Stil von Metternich (alles kontrollierend), aber im Sinne direkter, offener Kommunikation vor Ort. D.h. wenn sich jemand an einer Wartereihe vorbeischwindelt, den- oder diejenige direkt anzusprechen und darauf zu verweisen, dass hinten anzustellen angesagt ist. Es ist ein Unterschied, ob FahrradGegnerinnen und Gegner polemisieren und zündeln, oder ob andere Radfahrende so wertschätzend und so klar wie möglich, begründete Kritik üben. Dieses Vorgehen brauchen wir, um deutlich zu machen, dass wir mit der I-bin-IMentalität am Radl nicht einverstanden sind. Armin J. Hanschitz, radelnder Bezirksrat (SP Brigittenau) und Obmann der Radfreunde www.radfreunde.at

Die Redaktion freut sich über Diskussionsbeiträge und Leserbriefe. Bitte senden Sie uns Ihren Text unter Bekanntgabe Ihres Namens und der Postleitzahl an drahtesel@argus.or.at

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Briefe von Lesern und Leserinnen Seite 45


Der Reflektor

Das Geheimnis von Ferrara

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Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien.

Zu den großen Mysterien gehört das harmonische Miteinander der Menschen von Ferrara. Pulsierendes Leben und Lebensfreude prägen das weitläufige Zentrum dieser wunderschönen italienischen Stadt mit ihren historischen Gebäuden, Straßen und Plätzen. Zwischen antiken, modern eingerichteten Wohnhäusern blühen Geschäfte, Restaurationsbetriebe mit Gassenbetrieb, Werkstätten, Arztordinationen und Kanzleien. Auffällig: Es gibt praktisch keinen motorisierten Verkehr, nur Begegnungs- und Fußgängerzonen. Im dichten Gewühl bewegen sich Menschen aller Altersstufen, frei gehend oder am Stock, flanierend, mit angeleintem Hund, mit Kinderwagen, Serviertablett tragend, Transportkisten schiebend... und natürlich zahlreich auch auf dem Fahrrad. Alles läuft dabei ruhig und reibungslos ab. Es gibt keine Ampeln, Vorrangregeln, keine vorgeschriebene Fahrseite oder Fahrtrichtung – derlei würde den Verkehr wohl behindern.

Die Bewegungsmuster fließen ineinander. Dass dies möglich ist, führe ich auf drei Faktoren zurück. Erstens, Gleichheit: Niemandem wird ein besonderes Recht eingeräumt. Zweitens, Kommunikation und Rücksicht: Es wird unentwegt Blickkontakt mit anderen aufgenommen. Drittens, Tempo: Wenn alle langsamer unterwegs sind, kommen sie – paradoxerweise – letztlich schneller ans Ziel. Ob Ähnliches auch hierzulande möglich wäre? Ich denke schon. Es ist dies eher eine Frage der Mobilitätsintelligenz als eine der Gewohnheit. Das zu beweisen, braucht es aber den politischen Mut, unsere Städte großflächig und konsequent so einzurichten, dass Gleichheit, Rücksicht, Kommunikation und Temporeduktion das Verkehrsgeschehen bestimmen. Und noch etwas: Ich habe in diesen drei Tagen unter abertausenden Menschen keinen einzigen Polizisten auf der Straße gesehen. Das ergibt ein entspanntes Gefühl der Sicherheit.

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Termine Weihnachtsfeier der Radlobby ARGUS Steiermark Di., 4. Dezember, 19:00 Uhr Krone Center, Münzgraben­ straße 36, 8010 Graz Im Anschluss an den Rückblick auf das ereignisreiche Radljahr lädt die Radlobby ARGUS Steiermark zum Buffet und gemütlichen Beisammensein.

Weihnachts-Critical Mass Fr., 21. Dezember, 16.30 Uhr Schwarzenbergplatz, 1030 Wien Die Critical Mass, die Radausfahrt für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums, findet in Wien jeden dritten Freitag im Monat statt. Auch in Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg wird geradelt – dort jeweils am letzten Freitag im Monat. Alle Termine österreichweit auf

Radlobby Wien Jour Fixe Do., 6. Dezember & 10. Jänner, 19 Uhr Amerlingbeisl, EG-Saal, Stiftgasse 8, 1070 Wien Jeweils am ersten Donnerstag des Monats treffen einander Wiener Radaktive zum Gedankenaustausch. Beim Jour-Fixe werden Projekte und Aktionen geplant sowie Erfahrungen zum Thema Radverkehrspolitik und Infrastruktur geteilt.

criticalmass.at

Fotos: Margit Palman

Tee, Keks und Kettenöl Do., 13. Dezember, 16.30 bis 18.30 Uhr Opernring/Operngasse, 1010 Wien Bereits zum achten Mal gibt es die Weihnachtsaktion der Radlobby Wien „Tee, Keks und Kettenöl“. Weihnachtsfeier von DRAHTESEL und Radlobby Do., 13. Dezember, 19 Uhr Alpenrad - die Stadtwerkstatt, Skodagasse 1, 1080 Wien Im Anschluss an „Tee & Kekse“ laden DRAHTESEL-Redaktion und die Radlobby Wien zur Weihnachtsfeier in die Stadtwerkstatt „Alpenrad“.

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Sie haben einen Termin, den Sie gerne in dieser Rubrik verzeichnet hätten? Schreiben Sie uns an drahtesel@argus.or.at Weitere Termine: radlobby.at

Freundliche Gesichter glücklicher Menschen bei der traditionellen „Tee, Keks und Kettenöl“-Aktion. Im Bild: Willi Grabmayr (links) und Erik Nussbaum. Unten: Zum Anlass passende Nascherei

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Neujahrsradeln Di., 1. Jänner 2019 Das Fahrrad hat als bestes urbanes Verkehrsmittel immer Saison - auch wenn sich das Gerücht, die Radsaison würde erst um Ostern herum anfangen, hartnäckig hält. Daher läutet die Radlobby u.a. in Graz, Villach, Wien und Salzburg pünktlich zum Jahresbeginn die neue Radsaison ein! Alle Infos und Abfahrzeiten:


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