Drahtesel 2015-2

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EUR 2,- / 32. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2015

Soziologie der Straße Psychologen-Ehepaar Risser im Interview Seite 8

Fakten-Check Wie gefährlich sind Österreichs Straßen? Seite 10

Radeln im Wald Debatte: Freie Fahrt auf Forstwegen? Seite 36

Wollfühlen am Rad So geht es beim Tweed Run in London zu Seite 42

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Soundbike, Smoothie, Schlüsselring

Die besten Fahrrad-Tipps zum Selbermachen


Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 2

SONNTAG

21. JUNI

TALLE P U Z A T H ION D A T S RATHAUSPLBA ÜCKE AD R R N S E H S E C I I R E R RANIA E

U

Mit Unterstützung von

theater. 11.30 Uhr Treffpunkt beim Burg f der neuen Strecke 12.00 Uhr Abfahrt zur Fahrt au bis zum Riesenrad. Kaiserwiese. 13.30 Uhr Ziel: Fahrradpicknick

www.radparade.at


Brief des Herausgebers

Andrzej Felczak ARGUS-Vorsitzender und Vorsitzender Radlobby Österreich

ARGuS-Generalversammlung 2015 Bei der Generalversammlung am 8. Mai wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt. Wir danken herzlich für das Vertrauen und werden uns weiterhin intensiv für die Anliegen der Radfahrenden einsetzen!

EUR 2,- / 32. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2015

Soziologie der Straße Psychologen-Ehepaar Risser im Interview Seite 8

Fakten-Check Wie gefährlich sind Österreichs Straßen? Seite 10

Radeln im Wald Debatte: Freie Fahrt auf Forstwegen? Seite 36

Wollfühlen am Rad So geht es beim Tweed Run in London zu Seite 42

Wie sicher ist Radfahren und was kann getan werden um die Sicherheit zu verbessern? Diese Fragen stellt sich jeder Radfahrer und jede Radfahrerin. Der DRAHTESEL versucht sie in dieser Ausgabe umfangreich und so präzise wie möglich zu beantworten. So stellen wir ab Seite 10 zusammen, was uns die Unfallstatistik an Erkenntnissen liefert. Dazu gibt es ein großes Interview mit dem Experten-Ehepaar Christine Chaloupka-Risser und Ralf Risser, die seit Jahren die Psyche der Verkehrsteilnehmenden erforschen. Interview und Statistik kommen übrigens zum selben Schluss: Eine Verringerung des Tempos ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um die Sicherheit im Verkehr zu erhöhen. Dass Überholabstand und Verkehrssicherheit zusammen hängen, weiß jeder, der schon einmal auf dem Fahrrad knapp überholt wurde. Es ist nicht schwer, sich auszumalen, was passieren kann, wenn man im falschen Moment einen Schlenkerer macht. Von der österreichischen Politik sind daher zügige und wirkungsvolle Maßnahmen einzufordern: schärfere Tempolimits, bessere Überwachung und eine Verankerung des Überholabstandes im Gesetz. Mit ihrer Abstandkampagne auf Seite 13 geht die Radlobby das Thema offensiv an. Machen Sie mit! Die Natur ist Österreichs größtes und schönstes Fitness-Studio, und viele Menschen wollen sie auf dem

Fahrrad genießen. Die unbefriedigende und praxisferne Rechtslage, die das Radfahren im Wald grundsätzlich verbietet, führt jedoch seit vielen Jahren zu Verwirrung und Streit. Dazu kommt die Ungerechtigkeit, dass Radfahrende auf Forststraßen rechtlich belangt werden, während Kfz dort legal unterwegs sind. Wir meinen: Es ist höchste Zeit, das Forstgesetz zu novellieren und Forstwege für Alltagsradfahrende, Mountainbiker und Tourenradlerinnen und -radler zu öffnen. Da Forststraßen oft von der öffentlichen Hand gefördert werden, ist eine Nutzung für alle die logische Konsequenz. Auch gegen eine selektive Öffnung von Wanderwegen ist nichts einzuwenden, wenn dies in Abstimmung mit den örtlichen Gegebenheiten und gemeinsam mit den jeweiligen Stakeholdern erfolgt. Wichtig dabei: Die Erholungsqualität und Sicherheit für die Wandernden muss gewährleistet sein. Mehr zum Thema: ab Seite 35 und auf der Website der Radlobby (radlobby.at/mountainbike). Noch ein Hinweis in eigener Sache: Kennen Sie jemanden, der Rad fährt, aber den DRAHTESEL noch nicht bekommt? Empfehlen Sie unser Magazin weiter. Wir freuen uns über neue Leserinnen und Leser. Wir wünschen der DRAHTESEL Community einen schönen und erholsamen Fahrradsommer!

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D RAHTE S E

L Probeabo

sel.or.at/ab

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Cover: Anna Hazod annahazod.com

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Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 3

Liebe Leserin, lieber Leser,


Inhalt Politik 6 Drei Fragen an: Eva Eichinger-Vill

Die Chefin des Verkehrssicherheitsfonds im Kurzinterview

Ein Forschungsprojekt zum Mobilitätsverhalten

Verkehrsforscher zum Thema Angst auf den Straßen

Eine kritische Bilanz von Alec Hager

Mit Aufkleber: Abstand macht sicher!

Community

7 Migrantinnen auf die Fahrräder 8 Nehmt das Tempo raus!

12 Fünf Jahre Rot-Grün in Wien

13 Sicherheitskampagne der Radlobby

17 Das Pasta-Projekt

Wissenschaftliche Studie zu Alltagsmobilität und Gesundheit

Rechtsschutzversicherung, DRAHTESEL-Abo und vieles mehr

Infrastruktur

10 Wie sicher ist Radfahren Auf einen Blick: Zahlen und Fakten zum Thema Verkehrs­ sicherheit in Österreich

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 4

19 Serviceleistungen für Mitglieder

20 Neues Smartphone-Navi für Wien

Rolf Nagel hat Bike Citizens getestet

Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand

Lebensstil

22 Plus  ⁄  Minus

24 Socialman 2015

Extrem-Triathlon für Menschen mit und ohne Behinderung

Die besten Tipps aus der Fahrrad-Community

Service & Recht

26 Das große Do-it-yourself-Special

26 Wer bastelt mit? Soundbike, Spritzschutz, Fahrrad-Smoothie: die besten DIY-Tipps aus der Community

34 Reparaturtipp: Kindersitze montieren

Rubriken

Damit kleine Prinzen und Prinzessinnen sicher mitfahren 35 Rechtskolumne: Im finsteren Wald Johannes Pepelnik über das Befahren von Forstwegen Produkte & Technik

Cinemascope Ines Ingerle über „Weekend“ Seite 24

38 Test: Das Dahon Curve C3

Jan Killian über das Faltrad für die schmale Geldbörse

Reinhold Seitl über ein Reiserad, das alle Stückerl spielt

Vintage Räder, Fahrradschlösser, Kettenöl

39 Test: Das KTM Life Lontano

40 Neues aus dem ARGUS-Shop Tour & Reise 41 Österreichs beste Rad-Wirte

Ernst Miglbauer besucht den Gasthof Blasl in Losenstein

42 Reise zu den Wurzeln der Wolle

David Marold berichtet vom Tweed Run in London

Forum

47 Leserbriefe

Bücher Lesestoff für Radfahrende Seite 25 Fahrstil Barbara Ottawa: Müde zwischen Kirschblüten Seite 32 Briefe aus der Ferne Tim Peterson aus New York Seite 44 Der Reflektor Reinhold Seitl behandelt geschlechtliche Führungsfragen Seite 47


Aus der Redaktion # Lebensfreude # Sinn des Lebens # Selbermachen # Elektronik

Rad aus Bambus-Rohr und versah es mit High Tech-Komponenten wie in der Mars-Sonde Curiosity. Die Welt der Fahrräder wird ja allgemein immer komplizierter und elektronischer – das zeigt ein Blick auf die Produktneuigkeiten bei der Veloberlin 2015, die Gunnar Scholz zusammengestellt hat. Die Industrie lässt sich – auch in diesem Markt –  allerhand einfallen, um Bedürfnisse zu wecken, von denen wir nicht einmal im Traum ahnten, dass sie in uns schlummern würden. Der Gegentrend heißt Reduktion, Upcycling bzw. Selbermachen. Diesem Thema widmen wir denn auch unsere Titelgeschichte mit den schlauesten Fahrrad-Tipps zum Do-ityourself. Warum nicht einmal einen Sound-Anhänger für Radparaden basteln, Handgelenkswärmer aus alten Pullovern oder einen isotonischen Smoothie zum Regenerieren und Wohlfühlen? Bei so viel Glück fehlt es jetzt bloß noch an philosophischem Unterbau. Den besorgt uns der antike Hedonist Aristippos von Kyrene: Sinn des Lebens ist – so Aristippos – „die sanfte zur Empfindung sich steigernde Bewegung“. Womit wir wieder beim Rad­ fahren wären.

Matthias G. Bernold Chefredakteur Wundert sich über technische Neuerungen für das Fahrrad, und macht sich allerhand Gedanken über den Sinn des Lebens

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 5

Was braucht der Mensch zum Glücklichsein? Zu dieser Frage lieferten kluge Köpfe vieler Epochen sehr unterschiedliche Antworten, die alle aufzuzählen diesen Rahmen sprengen würden. Fast immer einigen sich selbst die Feinsinnigen irgendwann auf die Formel Freundschaft, höfliche Umgangsformen und Bier. Konsens – zumindest innerhalb der DRAHTESEL-Community – besteht wenig überraschend auch über einen weiteren Glücksfaktor: Das Fahrrad. Wie das Vehikel gestaltet sein muss, darüber gibt es freilich Auffassungsunterschiede. Auch in der Redaktion. Art Direktorin Anna Hazod zum Beispiel schwört auf ihr klassisches Damenrad aus Stahl. Chef-Lektorin Valerie Madeja wechselt zwischen Brompton und einem Yuba, auf dem sie notfalls ihre ganze Familie mitnimmt. Herausgeber-Vertreter Andrzej Felczak wiederum liebt es multimodal: Mit S-Bahn und Tern-Faltrad pendelt er nach „Chicken Village“, wie er seine Heimatgemeinde Hennersdorf liebevoll nennt, während Anzeigenleiter Hannes Friedrich, der früher Mountainbike-Marathons fuhr und in den Oberschenkeln Kraft hat wie Godzilla, auf einem Rennrad aus Titan dahingleitet. Am extravagantesten ist natürlich Argus Shop-Leiter Marcin Dopieralski unterwegs: Der hackte sich im kreativen Rausch sein

Mahalo!

Fotos: privat, Marold: Berni Knoll

Hervorzuheben in diesem Heft

Mario Sedlak Erhält – zusammen mit Andrzej Felczak – für die besonders engagierte Arbeit in dieser Ausgabe den Stachanow-Orden. Von Sedlak und Felczak stammt auch der üppige Sicherheits­schwerpunkt in diesem Heft.

David Marold Der Mitgründer des Tweed Ride Vienna reiste Anfang Mai nach London zu den Wurzeln der wollenen Bewegung und kam schwer beeindruckt zurück. Er hat uns von der Insel einen ent­zückenden Bericht samt toller Fotos mitgebracht.

Irma Tulek Gestaltete die Infografik zur Verkehrssicherheit in diesem Heft. Die Absolventin der Grafikdesignklasse der Angewandten arbeitet in den Bereichen Print, Leitsysteme und Illustration und liebt außerdem Musik und Menschen.


Politik Immigrantinnen aufs Rad locken: Migrad macht’s Seite 7

Angst und Psyche: Vom Wesen des Verkehrs Seite 8

Achtung Gretchenfrage: Wie sicher ist Radfahren? Seite 10

Drei Fragen an Eva Eichinger-Vill

DRAHTESEL Was unternimmt das Verkehrsministerium (BMVIT), um die Sicherheit der Radfahrenden zu erhöhen? Eva Eichinger-Vill Die Basis unserer Arbeit ist das Verkehrssicherheitsprogramm 2011-2020, mit dem wir Österreich unter die fünf sichersten Länder Europas bringen wollen. Es fußt auf der „Vision Zero“: Straßen und Verkehrsmittel sollen so sicher werden, dass es keine Verkehrstoten und Schwerverletzten mehr gibt. Was heißt das konkret für die Radfahrenden? Immer wieder beklagen

Umweltministerium fördert Kauf von Lastenrädern Das österreichische Umwelt­ ministerium (BMLFUW) kommt dem Trend zum Transportrad mit einer Ankaufförderung nach. Über die „klimaaktiv mobil“Kampagne werden Betriebe, Gemeinden und Vereine bei Anschaffung eines Lastenrades mit bis zu 400 Euro, bei der Anschaffung eines ElektroTransportrades mit bis zu 600 Euro gefördert. Bei Fahrradanhängern beträgt die Förderung 100 Euro. Um diese umweltfreundlichen Mobilitätsmittel auch für Privatpersonen zugänglich zu machen, versucht die Radlobby Österreich geeignete Lösungen auszuarbeiten. klimaaktiv.at/foerderungen/ rad_foerderungen.html

Menschen – egal ob sie zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto unterwegs sind – das rücksichtslose Verhalten anderer. Oft wird vergessen, dass es „die Fußgängerin“, „den Radfahrer“ oder „die Autofahrerin“ nicht gibt. Wir alle nutzen verschiedene Fortbewegungsmittel. Wichtig sind Rahmenbedingungen, die einen rücksichtsvollen Umgang fördern. Wir stellen auch Informationsbroschüren her, um den Radverkehr sicherer zu machen. Wie sieht Ihr eigenes Mobilitätsverhalten aus? Ich radle fast täglich mit meiner Tochter in den Kindergarten und fahre mit dem Rad ins Büro. Für mich ist das Rad das optimale Verkehrsmittel. Natürlich will ich meiner Tochter ein gutes Vorbild sein und ihr zeigen, dass es attraktive Mobilität unabhängig vom Auto gibt.

Unter Strom: Immer mehr E-Bikes in Österreich

200.000

Elektro-Fahrräder sind laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hierzulande im Einsatz. Fast 100 Millionen Euro haben die Österreicherinnen und Österreicher in den letzten Jahren in den Kauf von Elektro-Fahrrädern investiert. Bereits jedes achte neu ge­ kaufte Fahrrad ist ein E-Bike. Der VCÖ fordert auch an­ gesichts des E-Bike-Booms bessere Radfahr-Infrastruktur und mehr wettergeschützte Abstell­anlagen.

Foto: BMVIT

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 6

Eva Eichinger-Vill ist die Geschäftsführerin des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds im BMVIT. Der Fonds wird aus den Einnahmen für Wunschkennzeichen gespeist und fördert Projekte zur Verkehrssicherheit

Wir wollen Österreich unter die fünf sichersten Länder Europas bringen Eva Eichinger-Vill Gallup-Umfrage: Nutzung von Autos geht zurück Die Auto-Nutzung geht in Österreich weiter zurück. Wie eine Gallup-Umfrage im Auftrag der aufs Autogeschäft spezialisierten VAV Versicherung darlegt, sei – in Wien, aber auch in den Ländern – ein Trend hin zum Öffentlichen Verkehr bemerkbar. Wie die Befragung der rund 1.000 Personen ergab, ist vor allem die Verwendung des Kfz zum und vom Arbeitsplatz rückläufig: Nur noch für 26 Prozent der Befragten ist das Auto für den Arbeitsweg „unverzichtbar“. Zuletzt waren es noch 33 Prozent gewesen. In Wien registrierte man sogar einen Rückgang der Autofahrten in die Arbeit von 52 auf 43 Prozent.

Top Ring ohne Autos Wie die Zukunft der Wiener Ringstraße aussehen könnte, zeigen Entwürfe der Planungsbüros Gehl Architects und Barcelona Regional: Autobahn wird zu Pracht-Boulevard für Menschen. Die Stadt hatte anlässlich des 150-Jahre RingJubiläums eingeladen, Ideen zu entwickeln.

Flop Angeschmierte Radfahrende Verkehrssicherheit aus dem Hause Volvo: Mit der „Lifepaint“, einem reflektierenden Spray, sollen sich Radfahrende einfärben, damit Autolenkende sie nicht über den Haufen fahren.


Den Traum vom Radfahren erfüllen

Politik

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 7

Das Forschungsprojekt „Migrantinnen erobern das Rad“ untersucht das Thema Fahrradmobilität bei Neo-Österreicherinnen

Teilnehmerinnen eines „Migrad“-Fahrradkurses im Wiener Prater

E

s ist ein sonniger Vormittag in der Prater Hauptallee. Gerade hat es Frau Barzanil geschafft: Ihre ersten Meter mit dem Fahrrad. Die 45-jährige Frau aus dem Iran ist noch nie zuvor auf einem Rad gesessen. „Ich dachte, ich könnte das nie lernen!“, sagt Frau Barzanil. Frau Barzanil ist eine der über hundert Immigrantinnen, die seit 2012 an einem der von der Radlobby Wien durchgeführten Radkurse für erwachsene Anfängerinnen teilnehmen bzw. teilgenommen haben. Das vom Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) geförderte Sondierungsprojekt „Migrad“ – kurz für „Migrantinnen erobern das Rad“ – hat nun das Thema Fahrradmobilität von Migrantinnen unter die Lupe genommen. Unter der Leitung der Soziologin Astrid Segert vom Institut für Höhere Studien (IHS) hat sich mit der Caritas Wien, Radlobby Wien und dem Gesundheitszentrum „Fem Süd“ ein vielseitiges Projektteam gefunden. „Migrantinnen aus Nicht-EU-Ländern fahren seltener mit dem Fahrrad als andere Personen“, erklärt Nurgül Sarikaya von der Caritas: „Wir haben uns die Frage gestellt, warum das so ist und wie das Interesse in dieser Ziel-

gruppe gestärkt werden kann.“ Die Analyse von Fokusgruppengesprächen, zahlreichen Interviews und teilnehmender Beobachtung bei den Frauenradkursen zeigt, dass Migrantinnen aus Nicht-EU-Ländern öfter mit Barrieren konfrontiert sind, die es ihnen erschweren, Radfahren zu lernen oder als Erwachsene weiter zu betreiben. Dabei sind sozio-ökonomische und kulturelle Faktoren eng verwoben – zum Beispiel wenn sich eine Familie nur ein Rad leisten kann und dieses nur für die männlichen Familienmitglieder vorgesehen ist. Mit dem neuen Lebensumfeld ergeben sich für die Frauen in Bezug auf das Radfahren einerseits neue Chancen, andererseits wirken weiterhin Barrieren innerhalb von Familien und ethnischen Communities. Vorbild Niederlande Wie die Ergebnisse von „Migrad“ zeigen, haben rund zwei Drittel der 45 interviewten Migrantinnen aus NichtEU-Ländern Radfahren „gar nicht“ oder „nie richtig“ erlernt. Hier setzen die im Rahmen von „Migrad“ untersuchten Praxisbeispiele an. In den Niederlanden werden schon

seit mehr als 20 Jahren Migrantinnen, die Radfahren wollen, gefördert. Die Erfolge belegen, dass sich in derartigen Kursen lang gehegte Träume des Radfahrens rasch erfüllen. Doch die Ergebnisse des Forschungsprojekts zeigen auch: Wenn Migrantinnen einen solchen Kurs besucht haben, wird das Erlernte meist nicht sofort in ihrer Alltagsmobilität wirksam. „Die bisher organisierten Radkurse müssten ergänzt werden“, folgert Segert: „Für nachhaltige Erfolge ist eine mehrstufige Förderung notwendig, die bei den analysierten Chancen und Barrieren ansetzt und sowohl bewusstseinsbildende Maßnahmen als auch die Vermittlung praktischer Radkompetenz beinhaltet.“ Zudem müsse eine größere Gruppe an Migrantinnen adressiert werden, um statistisch nachweisbare Effekte bei der Radmobilität von Migrantinnen zu erreichen, so die Soziologin. Frau Barzanil jedenfalls hat gleich drei Freundinnen mit ihrem Interesse angesteckt, sie wollen es bei der nächsten Gelegenheit auch mit dem Radfahren versuchen. Infos zu Kursen der Radlobby IGF Wien: fahrsicherrad.at

Foto: Andrea Siegl

BERICHT: Eliza Brunmayr


Die Psychologin Christine ChaloupkaRisser und der Soziologe Ralf Risser über Angst im Straßen­verkehr und wie sich das Miteinander auf den Straßen ver­bessern lässt.

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 8

Nehmt das Tempo raus! Interview: Andrzej Felczak & Mario Sedlak, FOTOS: Andrea Siegl

DRAHTESEL Wie hat sich Radfahren in Wien in den letzten zehn Jahren verändert? Christine Chaloupka-Risser Ich beobachte einen ziemlichen Zuwachs an Radfahrenden. Es sind ganz verschiedene Leute unterwegs, darunter auch ältere Menschen und – in letzter Zeit – Damen mit Kopftuch. Die Interaktion zwischen Auto- und Radfahrenden ist besser geworden. Man wird eher wahrgenommen. Es gibt immer noch welche, die uns schneiden oder beschimpfen. Aber seltener. Viele Menschen trauen sich nicht, mit dem Fahrrad in der Stadt zu fahren. Warum? C.C-R. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Rationale und weniger rationale. Viele angehende Radfahrende berichten etwa, dass die Geschwindigkeiten zu hoch seien und der Platz zu eng. Auch bei der Mitnahme von Kindern gibt es Ängste. Ralf Risser Viele Leute fühlen sich am Rad unterlegen und gefährdet. Das Verhalten der Autofahrenden spielt eine wichtige Rolle. Viele Kfz-Lenkende bremsen vor einer Bodenwelle, weil sie ihr Auto nicht beschädigen wollen. Bei Radfahrenden verringern sie aber ihr Tempo kaum. Noch ein Grund: Medien stellen Radfahren oft als gefährlich dar. Wer keine anderen Informationen hat, wird dadurch negativ beeinflusst.

Wie kann man Menschen die Angst nehmen? R.R. Die mediale Berichterstattung sollte ausgeglichener sein. Außerdem bräuchten wir mehr Rechtssicherheit: Einerseits haben Radfahrende – wie auch Zufußgehende  –  auf einer Überfahrt bzw. am Zebrastreifen Vorrang, andererseits dürfen sie den nicht „unvermutet“ befahren bzw. betreten. Da harmonieren die Gesetze nicht.

Aggressives Verhalten von Radfahrenden ist oft nur eine Reaktion auf die Bedrohung durch einen Kfz-Lenkenden

Stichwort „Radrowdys“: Warum werden Radfahrende als die große Gefahr hingestellt? C.C-R. Radfahrende fallen mehr auf, sie sind besser als „Einzelwesen“ erkennbar. Deshalb kann man sie leichter anprangern. Wenn mich ein Autofahrer zu knapp überholt, ist das nicht so personifiziert. Aggressivität ist offensichtlicher, wo ein Mensch erkennbar ist. Die Medien bauschen auf, was eigentlich nur einfache Interaktion ist. Scheinbar

aggressives Verhalten ist oft nur eine Reaktion auf die empfundene Bedrohung durch einen Kfz-Lenkenden. R.R. Forschungsergebnisse seit den 1990er-Jahren zeigen: Nicht Radfahrende gefährden Zufußgehende. Sondern die hohen Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs. Laut Unfallstatistik starben 82 Zufußgehende im Jahr 2013 in Österreich durch Kfz – kein einziger durch Radfahrende. Wer bricht tendenziell häufiger die Regeln: Autolenkende oder Radfahrende? C.C-R. Darüber könnte systematische Forschung Einblicke geben: Wie viele Autofahrende telefonieren, wenn sie abbiegen und schauen nicht? Wie oft nimmt jemand einem anderen den Vorrang? Wie oft wartet ein Kfz-Lenkender nicht, bis der Radfahrer die Kreuzung gequert hat, sondern rollt frühzeitig los. Wir haben schon lange angeregt, bei ausgewählten Kreuzungen Kameras aufzustellen. Das wird aber immer mit Verweis auf den Datenschutz abgelehnt. Schon seltsam: Jedes Kaufhaus verwendet Überwachungskameras, um Waren zu schützen. Aber wehe, man will die Menschen auf der Straße schützen ... Wie können Konflikte zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden entschärft werden? R. R. Sehr oft müssen sich Radfahrende


Politik

„Brauchen nicht warten bis ein Bus fährt und stehen nie im Stau“: Die Rissers sind überzeugte Radfahrende

und Zufußgehende Territorien teilen. Da kommt man einander zwangsläufig in die Quere. Die Verkehrsplanung weiß seit Jahrzehnten, dass Rad- und Fußverkehr mehr Platz brauchen. Dass KfzSpuren zugunsten anderer Verkehrsteilnehmer aufgelassen werden sollten. Die Politik ist da leider noch etwas im Hintertreffen. C.C-R. Temporeduktion fördert die gegenseitige Wahrnehmung. In den Niederlanden und in Dänemark gibt es Beispiele, wo man sieht, dass eine reduzierte Geschwindigkeit das Miteinander fördert. Der Überholabstand ist ein ganz wichtiges Sicherheitsthema. Wie kann man Autofahrenden bewusst machen, dass sie mehr Abstand zu Radfahrenden halten sollen? R.R. Das Problem ist: Im Auto bemerkt man nicht, wenn sich jemand fürchtet. Damit Autofahrende wissen, wie sie von Radfahrenden empfunden werden, braucht es gute Marketing-Ideen. Vorbild könnten die Holländer mit ihrem Sustainable Safety Plan sein. Unterscheiden sich Frauen und Männer im Verkehrsverhalten? R. R. Die einzige Gruppe, die statistisch auffällt, sind die Männer von 18 bis 24. Sie sind bei weitem die gefährlichste und gefährdetste Gruppe. Die gleichaltrigen Frauen haben nur ein

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 9

Mario Sedlak und Andrzej Felczak im Gespräch mit Christina Chaloupka-Risser und Ralf Risser (v. l. n. r.)

leicht erhöhtes Risiko. Außerdem weist die – nicht allzu dichte – Forschung darauf hin, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen und zu geringe Abstände eher ein männliches Problem sind und Verstöße in Kreuzungsbereichen eher ein weibliches. Von den Radfahrenden haben wir überhaupt keine Daten. Gibt es ein psychologisches Rezept, um Radfahren populärer zu machen? C.C-R. Es muss klar werden, welche Vorteile sich für mich, meine Familie, die Gesellschaft und die Umwelt ergeben. Außerdem helfen Maßnahmen wie eine verbesserte Kombinationsmöglichkeit von Rad und Öffis. Was sind für Sie die Vorteile des Radfahrens? C.C-R. Es ist in vielen Fällen das schnellste Verkehrsmittel. Ich brauche nicht warten, bis ein Bus fährt, und stehe nie im Stau. Beim Einkaufen ist es ein enormer Vorteil, von Tür zu Tür fahren zu können. Wir haben auch kein Problem mit den Kindern gehabt. Die wurden von klein auf daran gewöhnt, mit dem Rad unterwegs zu sein. R. R. Es ist sehr angenehm und effizient. Auf dem Weg in die Arbeit mache ich die Bewegung, die ich jeden Tag machen sollte. Nach 30 Minuten Radfahren ist die Stimmung aufgehellt. Auf schönen Strecken bekomme ich sogar ein bisschen das Gefühl, zu fliegen.

Christine Chaloupka-Risser Verkehrspsychologin, Geschäftsführerin bei Factum (Forschungs­ einrichtung mit Schwerpunkt Mobilität)

Ralf Risser Verkehrssoziologe, unterrichtet an der Universität Wien sowie an der TU Wien. Direktor bei Factum factum.at


Wie sicher ist Radfahren? Viele Menschen geben Angst als Grund an, nicht mit dem Rad zu fahren. Aber wie gefährlich ist Radfahren wirklich? Und wie können wir das Risiko senken?

Politik

RECHERCHE: Andrzej Felczak & Mario Sedlak INFOGRAFIK: Irma Tulek

?

Warum fahren Sie nicht Rad?

21%

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 10

der Befragten geben an, Angst im Straßenverkehr zu haben. 1

Unfallgegner bei tödlich verunglückten Radfahrenden Auch bei den tödlich verunglückten Radfahrenden in Österreich (Statistik aus 2011) sind an erster Stelle mit 34 Prozent die Pkw die Unfallgegner. An zweiter Stelle liegen mit 26 Prozent die Lkw, obwohl letztere nur 4 Prozent aller Unfälle ausmachen.

!

1.318

3.001

5 10

insgesamt

9

47.670 Verletzte

gab es in Österreich im Straßenverkehr im Jahr 2014. 6

1

13

davon waren

6.654 Radfahrende

159 121 215 151 644

7

Alleinunfälle

Pkw

Fahrrad

Lkw

FußgängerInnen

Moped & Motorrad

Sonstiges

Unfallgegner bei verletzten Radfahrenden In 54 Prozent der Fälle sind Pkw die Unfallgegner (Statistik aus 2011). An zweiter Stelle liegen mit 24 Prozent Alleinunfälle, wobei hier Fahrfehler, Unachtsamkeit und mangelhafte Infrastruktur mögliche Gründe sind. An dritter Stelle mit 11 Prozent sind Radfahrende die Unfallgegner – auch hier spielt die Qualität der Infrastruktur eine entscheidende Rolle.

3, 4

Radunfälle nach Unfallstelle In Kreuzungen müssen Radfahrende am meisten aufpassen: hier passiert ein Drittel der Unfälle. (Statistik aus 2011) 2.586 Kreuzungen

2.056 Sonstiges

1.390 Radfahrstreifen/ Radweg

738 Haus-, Grundstückeinfahrt

475 Gehsteig/Gehweg 350 Kurve 326 verkehrsberuhigte Zone 5


Wie kann ich mein Unfallrisiko verringern?

Sicherheitsabstand zum Randstein und insbesondere zu geparkten Autos (1,2 m) halten.

Vorsicht bei rechtsabbiegenden Lkw: Nicht daran vorbeizwicken!

Kommunizieren – Augenkontakt mit anderen VerkehrsteilnehmerInnen aufnehmen, die Absichten des Anderen abschätzen und eigene Absicht deutlich kundtun.

Risiko und Geschwindigkeit

30 km/h

20

50

92

60

km/h

km/h

1

8

16

Safety in Numbers Was die Verkehrssicherheit angeht, ist dies einer der wichtigsten Faktoren: Das Phänomen Safety in Numbers. Es bedeutet, dass mit der Anzahl der Radfahrenden auf den Straßen das individuelle Unfallrisiko beim Radfahren sinkt. Ein Grund, den Radverkehr zu fördern. 60% 40% 20%

160

9

9

getötete im Straßenverkehr 2014

Anzahl der Radfahrenden individuelles Unfallrisiko beim Radfahren

0

2 öffentliche Verkehrsmittel 19 Lkw-Fahrer 45 Radfahrer

71 Fußgänger

89 Moped- und Motorradfahrer

-20% 8 -40% 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Quellen: 1 Mobilitätsagentur Wien 2 Statistik Austria. 3, 4, 5, 8 BMVIT (Zahlen für Wien) 6, 7 KfV. 9 KfV, eigene Berechnung

189 Pkw 2

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 11

Schlüsselfaktor für die Sicherheit: Die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs. Wie diese Statistik zeigt, steigt die Anzahl der Schwerverletzten und der Getöteten exponentiell. Schon kleine Geschwindigkeitsveränderungen zeitigen erhebliche Auswirkungen auf die Unfallraten.


Politik

Durchwachsenes Wachstum Realistische Bilanz nach fünf Jahren Rot-Grün in Wien: Die Ambitionen waren so groß wie die Widerstände. Die Mobilitätswende muss daher noch warten.

ANALYSE: Alec Hager

N Drahtesel 2  ⁄  2015 – 12

Alec Hager Sprecher der Radlobby Österreich Was europäische Städte jedes Jahr in ihre FahrradInfrastruktur investieren Paris Bevölkerung: ca. 2,2 Millionen Das Fahrrad-Budget in Paris liegt bei 30 Mill. Euro pro Jahr. Die Pariser Stadtverwaltung will sich auf diese Weise den Titel der „Welthauptstadt des Radfahrens“ sichern. London Bevölkerung: ca. 8,4 Millionen 200 Millionen Euro steckte die britische Hauptstadt allein 2015 in den Radverkehr. 550 Millionen sollen es in den nächsten drei Jahren sein, kündigt Londons Bürgermeister Boris Johnson an. Wien Bevölkerung: ca. 1,8 Millionen Zwischen 2010 und 2014 flossen laut Wiener Mobilitätsagentur 6 Mill. Euro pro Jahr in die Fahrrad-Infrastruktur. Dazu kommen jährlich noch rund 1,5 Mill. Euro für Kommunikation, Service und Kurse.

ach der ersten Legislaturperiode mit grüner Verkehrsstadträtin in Wien und offensiv angetragener Radfreundlichkeit ist eines klar: Fünf Jahre sind nicht genug, um hohe Erwartungshaltungen zu erfüllen. In der Rad-Bilanz der Jahre 2010 bis 2014, die Maria Vassilakou und ihr Radbeauftragter Martin Blum im April präsentierten, halten sich Erfolge und offene Herausforderungen die Waage. Der Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin ist prinzipiell Recht zu geben, wenn sie erklärt, dass sich „in den vergangenen Jahren viel bewegt hat, wenn auch zu langsam“. Seit 2010 wurden laut offiziellen Angaben rund 30 Millionen Euro in die Rad-Infrastruktur investiert. Parallel wuchs der Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr von 4,6 Prozent auf 7,1 Prozent. 10.000 Radabstellplätze mehr

Auch wenn sich die rot-grüne Regierung für 2015 einen Radverkehrsanteil von 10 Prozent als Ziel gesetzt hatte, ist der tatsächlich erreichte Zuwachs von 54 Prozent akzeptabel. Das hehre 10-Prozent-Ziel diente dabei als wirksamer Ansporn für eine vorbildliche Radkampagne 2013 inklusive Velo-city Konferenz. Ebenfalls gut: Heute gibt es in Wien 10.000 Radstellplätze mehr als im Jahr 2010. Und mit der verkehrsberuhigten Mariahilfer Straße hat die Stadt massiv an Lebensqualität gewonnen. Auf politischer Ebene wurden mit dem „Grundsatzbeschluss Radverkehr“ sowie dem „Fachkonzept Mobilität“ wichtige Schritte in Richtung Mobilitätswende gesetzt. Im Planungsbereich wurden mit den Korridoren für drei Radlangstrecken Weichen gestellt, die bereits erste positive Auswirkungen zeitigen, etwa beim Umbau der „Radweg-Falle“ am Margaretengürtel, der zuletzt mit dem Infrastrukturpreis „Goldene Speiche 2014“ ausgezeich-

net wurde. Weiterhin fehlt gute Radinfrastruktur an neuralgischen Orten der Stadt, Lücken bei wichtigen Radverbindungen wurden noch nicht geschlossen. Forderungen der Radlobby Konkret stehen für die Radlobby Wien (ARGUS & IGF) sechs Hauptkritikpunkte im Raum: 1. Die Umsetzung des „Grund- satzbeschlusses Radverkehr“ scheiterte oftmals an der fehlenden Unterstützung der Bezirksvorstehungen (Beispiel Währinger Straße) 2. Bei wichtigen Routen fehlte der Mut zu sicheren Lösungen (Währinger Straße und Getreidemarkt) 3. Planungssünden wurden weiter- geführt: Stichwort Mehrzweck- streifen in Mindestbreite neben Parkern (Kagraner Platz) 4. Radverkehr wird nicht bei allen Straßenprojekten mitgedacht (Taborstraße) 5. Der Ringradweg als Österreichs meistbefahrener Radweg ist so nicht zukunftsfähig 6. Echte Fahrradstraßen im Stadtbereich fehlen (Lindengasse) Die nächste Regierungsperiode wird zeigen, ob und von welcher Partei die Hindernisse auf dem Weg zur Fahrradstadt genommen werden können. Unverzichtbar dabei sind massive Budgeterhöhungen für den Radverkehr: 18 Euro pro Kopf und Jahr schlägt der deutsche Masterplan Radfahren für Infrastrukturmaßnahmen vor, also das vierfache Wiens. In Summe wären also pro Jahr gut 30 Millionen Euro zu investieren. Summen in dieser Höhe werden auch notwendig sein, wenn Wien tatsächlich eines Tages das sein will, was uns die Stadtregierung versprach: eine Fahrrad-Stadt.


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Abstand macht sicher!

N e u! Mangelnde Seitenabstände überholender Autos erschrecken und gefährden RadfahrerInnen. Die RadlobbyKampagne „Abstand macht sicher“ geht daher mit dem Schwerpunkt Überholabstand in die nächste Runde. Dabei begrüßen wir den Österreichischen Radsport-Verband ÖRV als neuen Partner mit an Bord. Alle RadlerInnen, ob im Alltag oder bei einer Trainingsfahrt unterwegs, kennen die Schreckmomente, wenn sie von Kfz zu eng oder auch zu schnell überholt werden. Da

die StVO-Vorschrift zum Überholabstand mit „der Verkehrssicherheit entsprechend“ zu ungenau ist, wenden sich Radlobby und ÖRV nun gemeinsam an AutolenkerInnen: Der ausreichend sichere Seitenabstand zu Radfahrenden beim Überholen beträgt mindestens 1,5 Meter. Also bitte Abstand einhalten oder rücksichtsvoll warten, bis sich die Gelegenheit zum sicheren, legalen Überholen ergibt. Diese Botschaft bringen wir dreifach in die Öffentlichkeit.

Das Abstand-Trikot

RadlerInnen können mit diesem Rad-Trikot die wichtige Botschaft bei der Fahrt an AutolenkerInnen abgeben: Bitte Abstand halten! Um 35€ bestellbar, Infos auf www.radlobby.at/abstand

Das Abstand-Video

Das neue Youtube-Video der Radlobby zeigt, wie wichtig Rücksichtnahme durch richtigen Abstand ist. Anschauen, teilen, weitersenden: www.youtube.com/radlobbyAT

Der Abstand-Sticker

AutofahrerInnen können mit dem Stoßstangen-Aufkleber zeigen, dass sie den Sicherheitsabstand einhalten, und auch andere AutofahrerInnen dazu auffordern.

Hier abziehen und aufs eigene Auto kleben

oder im Freundeskreis verteilen. Der Sticker ist leicht entfernbar. Brauchen Sie mehr davon? Einfach bei info@radlobby.at anfordern.


Blick in die Welt Politik

I Bike Budapest Zehntausende Radfahrende eroberten am Samstag, dem 25. April 2015, die Straßen von Budapest. Bei der „I Bike Budapest“, der größten Fahrrad-Demo Ungarns, radelten die Teilnehmenden für bessere Fahrrad-Infrastruktur. Gestartet wurde auf dem Bakáts Platz im neunten Bezirk. Dann ging es in einem großen Kreis in die Innenstadt bis auf die Margareteninsel zur Schlusskundgebung.

Ride of Silence Zum ersten Mal fand heuer am 20. Mai auch in Berlin der „Ride of Silence“ statt. Vom Brandenburger Tor ging es in weißer Kleidung und in besinnlichem Tempo zu den Straßenstücken, wo sich zuletzt tödliche Radverkehrsunfälle ereignet hatten. Damit will man der Getöteten gedenken und ein Zeichen für mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr setzen. Die Sternfahrt findet – jeweils am dritten Mittwoch im Mai – in mehr als 300 Städten in 26 Ländern statt. rideofsilence.org

Fahrrad-freundlichste US-Staaten Zum zweiten Mal führen Washington und Minnesota die Liste der radfreundlichsten US-Bundesstaaten an. Allerdings erreichten beide in der von der League of American Bicyclists jedes Jahr herausgegebenen Aufstellung nur 67 von hundert möglichen Punkten. Schlusslicht wurde neuerlich Alabama mit 12,3 Punkten. bikeleague.org

Velo City in Nantes Die Fahrrad-Konferenz Velo City findet heuer von 2. bis 5. Juni in der französischen Stadt Nantes statt. Die European Cyclists’ Federation (ECF) wählte die Stadt an der Loire aufgrund der innovativen Verkehrspolitik. Die Velo City will sich heuer mit dem Fahrrad als Zukunftsträger befassen. „Wir fordern von der EU-Kommission und von den EUStaaten eine Fahrrad-Strategie auf europäischer Ebene“, erklärte ECF-Generalsekretär Bernhard Ensink. Im Jahr 2013 hatte die Velo City im Wiener Rathaus stattgefunden. velo-city2015.com

Radshop für Frauen in Dubai Das erste Fahrrad-Geschäft im Nahen Osten, das sich exklusiv an Frauen wendet, wurde vor Kurzem in Dubai eröffnet. Wie der englischsprachige Blog „What’s On“ berichtet, betreibt die 65-jährige Bonnie Tu den neuen Shop „Liv“ mit Produkten aus der Frauen-Linie des Fahrrad-Herstellers Giant. „Dubai ist die Avantgarde des Nahen Ostens“, wird Tu zitiert: „Was immer hier geschieht, ereignet sich wenig später auch anderswo.“ liv-cycling.com

Illustrationen: Anna Hazod

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 14

Erfolg für Radweg in Honolulu Wenige Monate, nachdem die Stadtverwaltung von Honolulu den ersten separierten Radweg geschaffen hat, berichten die hawaiianischen Medien über erste Erfolge: Die neue Rad-Strategie werde gut angenommen, die Gesamtzahl der Radfahrenden sei rapide angestiegen, die Zahl der Gehsteig-Radler hingegen um 65 Prozent zurück gegangen, wird Honolulus Fahrrad-Koordinator Chris Sayers in lokalen Medien zitiert. honolulu.gov/bicycle.html


Demner, Merlicek & Bergmann

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Wienergiebündel sind elektrisch unterwegs. Und damit ihnen niemals die Energie ausgeht, gibt es über 300 Tanke-Ladestationen von Wien Energie für E-Autos und E-Bikes in Wien und Umgebung. Und täglich werden es mehr. Alle Infos über die Tanke-Infrastruktur und Serviceleistungen finden Sie auf tanke-wienenergie.at * Die Tanke Wien Energie-App ist nur für Android ab der Version 4 verfügbar.

www.wienenergie.at

Wien Energie, ein Partner der EnergieAllianz Austria.


Community DRAHTESEL Zustellung: Peter-Alexander bringt ihn Seite 16

Pasta Projekt: Testpersonen gesucht Seite 17

Serviceleistungen für Mitglieder Seite 19

wien

Er bringt dir deinen Drahtesel Ein Tag mit Peter-Alexander Pöltl, der das österreichische Fahrradmagazin persönlich zu den Leuten fährt Mit dem Lastenrad bringt Peter-Alexander die DrahteselMagazine in Rad­ geschäfte, Cafés und Arztpraxen. Links im Bild: Fahrrad-Shop Singer hinter dem Wiener Rathaus

Startpunkt ist der Argus Shop in der Frankenberggasse

In der Selbst­ hilfewerkstatt im Wuk wird der DRAHTESEL schon sehnlich erwartet

Auch das Café Gagarin in der Garnisongasse wird mit DRAHTESELn ausgestattet

Fotos: Matthias Bernold

Mehr als hundert Adressen in ganz Wien steuert Peter-Alexander an. „Ich fahre bei jedem Wetter“, sagt Peter-Alexander


wien

Pasta-Projekt sucht noch Testpersonen Die Auswirkungen regelmäßiger Bewegung und aktiver Mobilität auf die Gesundheit erforscht die EU-Studie Pasta

Federführend wirkt das Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien, woher auch die Idee für das Projekt stammt. „Die Sportmedizin weiß heute, dass wir im Alter von 60 Jahren mit 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Pflegefall sind, wenn wir uns nicht bewegen“, sagt Boku-Professor Michael Meschik: „Jetzt wollen wir herausfinden, wie sich aktive

Jagd auf den Plastikball: Bikepolo im Grazer Volksgarten

Foto: Wolfgang Wehap

Wiener Boku leitet Projekt

Mobilität über den Tagesverlauf verteilt und welche Faktoren aktive Mobilität begünstigen.“ In Online-Befragungen über einen Zeitraum von zwei Jahren werden Mobilitätsverhalten und Gesundheitszustand ermittelt. Insgesamt sollen 14.000 Personen an der Studie teilnehmen, je 2.000 pro Stadt: „Wir suchen derzeit noch Testpersonen“, erklärt Wissenschaftlerin Mailin Gaupp-Berghausen: „Bisher haben sich ca. 750 angemeldet.“ Um das Mitmachen zu versüßen, werden unter den Teilnehmenden Geschenkgutschein diverser Unternehmen (u.a. Wiener Linien, Adamah BioKistl und ARGUS-Shop) verlost. Für die Online-Befragung Pasta können sich Interessierte hier registrieren:

graz

„Octopussy“ gewinnt Bikepolo-Turnier orangen Hartplastikball nach. Den Sieg machten Gäste aus Polen und Deutschland unter sich aus. „Octopussy“ (D/PL) rang „Apollo 3“ (PL) in notwendigen zwei Finalspielen mit einem Golden Goal nieder. bikepolo.at

survey.pastaproject.eu/wien

„Muscles open“ nannte sich das größte heimische BikepoloTurnier, das heuer am 2. und 3. Mai im Grazer Volksgarten über den Hartcourt ging. Achzehn Teams, darunter einige gemischte und – mit den „Lumberjanes“ aus Wien – auch ein reines Frauenteam, jagten dem

linz

linz

Österreich

hartberg

Freitag, den 3. Juli, und Samstag, den 4. Juli, findet in und um das Linzer Kunstmuseum Lentos das „Bicycle Happening 2015“ statt. Filme, Kunst, ein Schleifspurcontest, eine Radwerkstatt, Konzerte, Diskussionen und Expertengespräche sind nur einige Programmpunkte dieses Events, der ganz im Zeichen des Fahrrades steht. Das Programm entstand aus einer Kooperation von Klimabündnis OÖ, Velodrom Linz und Lentos. Mit dabei ist auch das Projekt Kultur.Genuss.bewegt, in dessen Rahmen Personen inspiriert werden sollen, gemeinsam aus den Umlandgemeinden zum Kulturgenuss nach Linz zu radeln. bicyclehappening.at

Und noch eine Veranstaltung im beziehungsweise um das Lentos: Das Projekt Mobil.fair. kochen findet heuer am 3. Juli (14 bis 18 Uhr) im Rahmen des „Bicycle Happening 2015“ in dem Linzer Kunstmuseum statt. Die Initiative will zeigen, wie einfach es sein kann, sich biologisch verträglich, fair und mit regional produzierten Zutaten zu ernähren: Zunächst fährt man mit dem Lastenrad zu regionalen Produzierenden Einkaufen. Im Anschluss wird gekocht und das Zubereitete in gemütlicher Atmosphäre verspeist. Mitzubringen sind gute Laune und ein Fahrrad. Auf Anfrage stehen einige Lastenräder zur Verfügung.

Am 30. Mai startet in Innsbruck zum ersten Mal die SympathFahrradstaffel: ParkinsonPatientinnen und -Patienten radeln mit fünf Zwischenstopps bis nach Wien, um ein Zeichen für bessere Behandlung und Diagnostik der unheilbaren Nervenerkrankung zu setzen. Das von der EU geförderte Forschungsprojekt Sympath, das an der Entwicklung von Impfstoffen für neurodegenerative Erkrankungen arbeitet, organisiert die Fahrt zusammen mit der Parkinson Selbsthilfe Österreich. In jedem Bundesland entlang der Strecke gibt es nach Eintreffen der Fahrrad-Gruppe eine Informationsveranstaltung. sympath-project.eu

In der Steiermark hat sich in Hartberg die erste Ortsgruppe der Radlobby ARGUS Steiermark außerhalb des Großraumes Graz formiert. Gefördert vom engagierten Umweltreferenten der Stadt, Anton Schuller, und vor Ort betrieben von Alltagsradlerin Maria Strasser wurde im Frühling der Startschuss gegeben hatte, nachdem es davor schon eine Begleitung von Radverkehrsmaßnahmen von Graz aus gegeben hat. Das erste Event war dann das „Anradeln“ am 26. April, das mit Kinderparcours und Spieletisch mitgestaltet wurde. Auch beim „Anradeln“ in Gratwein-Straßengel und in Bad Radkersburg waren steirische RadlobbyAktive im Einsatz.

Fahrrad-Kultur im Lentos

Fein radeln, fair einkaufen, gut essen

Parkinson-Patienten auf Österreich-Tour

Startschuss für neue Argus Ortsgruppe

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 17

Wie hängen Mobilität, Bewegung und Gesundheit zusammen? Mit dieser Frage befasst sich das EU-Projekt Pasta (Physical Activity through Sustainable Transport Approaches), das derzeit in Antwerpen, Barcelona, London, Örebro, Rom, Wien und Zürich durchgeführt wird.


ARguS Fördernde Mitglieder

Werden Sie ARguS Fördermitglied! Unterstützen Sie die verkehrspolitische Arbeit der ARGuS! Wenn auch Sie förderndes Mitglied werden wollen, senden Sie bitte Ihre Daten direkt an uns: service@argus.or.at

Stadtradler Dein Hollandrad-Spezialist Karlsgasse 16 1040 Wien Tel.: 0664 / 340 15 68 stadtradler.at

Cooperative Fahrrad Fahrradverkauf und -werkstatt Gumpendorfer Straße111 1060 Wien Tel.: 01 / 596 52 56 fahrrad.co.at

Fahrradhändler

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 18

Starbike Dein Radspezialist am Praterstern Lassallestraße 5 1020 Wien Tel.: 01/219 80 65 office@starbike.at starbike.at

SPORtHAuS RIH Fahrradverkauf und -reparatur Praterstraße 48 1020 Wien Tel.: 01 / 214 51 80

das taschenfahrrad Stadt-, Tourenräder & Fahrradtaschen Verkauf / Werkstatt Leopoldsgasse 28 1020 Wien Tel.: 0699 / 10431886 hans.poellhuber@chello.at dastaschenfahrrad.com

Heavy Pedals Lastenradtransport und -verkauf OG Mittersteig 11 1040 Wien Tel.: 01 / 353 0 353 info@heavypedals.at heavypedals.at

Kosty Kosteletzky Fahrräder, Rennräder etc. Weyringergasse 37 1040 Wien Tel.: 01 / 505 06 86 kosty-radsport.at

Ciclopia Fahrrad + Werkstatt Stiegengasse 20 1060 Wien Tel.: 01 / 586 76 33 ciclopia.at

H. Csarmann Gebrauchte Fahrräder Linke Wienzeile 124 1060 Wien Tel.: 01 / 597 82 88 fahrrad-ski.at.tc IG-Fahrrad Shop Westbahnstraße 28 1070 Wien Tel.: 01 / 523 51 13 ig-fahrrad.at

CItYBIKeR.At Lerchenfelder Straße 13 1070 Wien Tel.: 01 / 522 19 02 citybiker.at

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enzovelo Ing. Heinz Wipplinger Spittelauer Lände 11 1090 Wien Tel.: 01 / 310 05 45 enzovelo.at

Manfred Dittler Waffenradspezialist Schlöglgasse 19 1120 Wien Tel.: 01 / 802 52 22 waffenrad.at Bikes+Vienna by Bikesplus Matrix Service GmbH Johnstraße 5 1140 Wien Tel.: 01 / 786 39 80 bikesplus.at

Wienerwaldbiker.at Friedrich Michael Wehrgasse 4 2340 Mödling Tel.: 02236 / 27307 www.wienerwaldbiker.at

Werner Kunster Fahrradmechanikermeister Mondscheingasse 4 8010 Graz Tel.: 0676 / 33 77 814

Reiseausrüstung e.R.A. Bicycles e.u. Cruisers, Customs, Zubehör Onlineshop Tel.: 0699 / 196 78 113 office@einradantrieb.at einradantrieb.at

Steppenwolf Alles für unterwegs Kirchengasse 34 1070 Wien Tel.: 01 / 523 40 55 steppenwolf.at

Fahrradständer Radshop.at Gabor Magyar e.U. Neubaugürtel 31 1150 Wien Tel.: 01 / 98 222 39 info@radshop.at radshop.at

Wolfgang Brunner Fahrradmechanikermeister Degengasse 37 1160 Wien Tel.: 01 / 485 57 32 das faltrad Ottakringer Straße 71 1160 Wien Tel.: 0681 / 104 07 744 dasfaltrad.at

Fahrräder tRAPPL Fahrradverkauf und Werkstatt Leystraße 75 1200 Wien Tel.: 01 / 330 06 96 Fahrradhaus Franz Dorfinger Mechanikermeister Galvanigasse 19 1210 Wien Tel.: 01 / 271 14 47 2radtreff.at 2radtreff huber e.U. Breitenfurter Straße 270 1230 Wien Tel.: 01 / 869 63 75 2radtreff.at

COnneXuRBAn Fahrradparker / Überdachungen Tel.: 07613 / 8895 connexurban.at

ORIOn Bausysteme GmbH Waldstraße 2 D-64584 Biebesheim Tel.: +49(0) 6258 / 5552-0 orion-bausysteme.de

Radverleih Pedal Power Vienna rent a bike / city bike tours Ausstellungsstraße 3 1020 Wien Tel.: 01 / 729 72 34 pedalpower.at

Hochschaubahn Reparatur+Garage (Mo-So) Prater 113 1020 Wien Tel. / Fax: 01 / 729 58 88 radverleih-hochschaubahn.com

Fahrradboten Heavy Pedals LastenradbotInnendienst Mittersteig 11 1040 Wien Tel.: 01/353 0 353 DW 11 transport@heavypedals.at heavypedals.at

Hermes Fahrradbotendienst Zirkusgasse 36 1020 Wien Tel.: 01 / 317 68 69 hermes.at

Diverses Fahrradfinden.at Liebensdorf 61, 8081 Heiligenkreuz am Waasen Tel.: 0676 926 50 95 office@fahrradfinden.at fahrradfinden.at

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bikeLetter.at Fahrrad Textportal Kurze und prägnante Textnachrichten aus der Welt des Fahrrades. Auch als News-Feed.

Innsbrucker Verkehrsbetriebe Gratis Fahrradtransport Bus & Tram Pastorstraße 5 6010 Innsbruck Tel.: 0512 /53 07-0 ivb.at


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Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 19

Versicherungspaket


Infrastruktur Bike Citizens: Neues Fahrrad-Navi für Wien Seite 20

Judith-Deutsch-Steg: Quert den Handelskai Seite 20

PLUS  ⁄  MINUS: FahrradInfrastruktur im Praxistest Seite 22

Bike Citizens: Was das neue Navi kann

D

Foto: bikecityguide

Montage mittels Silikon-Halterung Installiert auf einem Smartphone, das am Lenker mittels der Silikon-Halterung „Finn“ sicher und einfach montiert werden kann, leistet die App gute Dienste. Nach einem Jahr Erfahrung mit Bike Citizens bin ich sehr froh, dass ich nicht mehr ständig anhalten muss, um mich in fremder Gegend und tosendem Verkehr mit Hilfe von Karten zu orientieren. So suchte ich zum Beispiel neulich nach einem Fest in Wien-Floridsdorf, wo ich mich schlecht auskenne, einen sicheren Heimweg in die Brigitte-

Hängt am Lenker, geleitet dich durch die Stadt: das neue Smartphone-Navi für Wien.

nau. Für „Bike Citizens“ kein Problem: Smartphone montiert, GPS eingeschaltet, Zieladresse eingegeben, Navigation gestartet – schon führte mich die App auf Schleichwegen sicher nach Hause. Mitunter Navigationsprobleme Wermutstropfen: Mitunter kann die App die Navigation nicht sofort starten, weil der GPS-Sensor die aktuelle

Position nicht ermittelt. Abhilfe schafft aber meist eine zusätzlich aktivierte Internetverbindung zusammen mit dem Standortdienst von Google. Diese können nach Positionsfindung wieder ausgeschaltet werden. Fazit: Gegenüber dem alten Zustand mit Karten ein Riesen-Fortschritt! bikecityguide.org Rolf Nagel

Judith-Deutsch-Steg: Feine Brücke samt Solarblume

Ein gutes Beispiel für moderne Fahrrad-Infrastruktur: Der Judith-Deutsch-Steg

Anfang Mai 2015 wurde der Judith-Deutsch-Steg offiziell eröffnet. Der Steg auf Höhe Holubstraße (Gesamtprojektkosten knapp 5 Mill. Euro) überbrückt die Fahrbahn und die Gleise der ÖBB am Handelskai. Radfahrenden und Zufußgehenden wird damit der Zugang zum Radweg entlang des rechten Donauufers ermöglicht. Die Brücke ist sehr modern und Fahrrad-freundlich gelungen: Die Kurven sind nämlich ausreichend breit und übersichtlich angelegt. Die Neigung ist gering, was auch für Familien oder weniger sportli-

che Radfahrende komfortabel ist. Der nach der HakoahSchwimmerin Judith Deutsch benannte Steg bildet außerdem einen Lückenschluss im Radwegenetz der Stadt Wien. Der neue Übergang besteht aus mehreren Bauteilen: Ein wendelförmiger Aufgang führt auf der Seite der Holubstraße zum eigentlichen Steg. Dieser mündet über dem Donaudamm in eine großzügige Aussichtsund Verweilplattform samt „Sonnenenergie-Blume“, einer originell designten Solaranlage. Die Gesamtlänge des Steges beträgt rund 240 Meter.

Foto: Stadt Wien

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 20

enn das ist heut‘ so riskant, in der Zeitung liest man Tag für Tag, es passiert so allerhand … Mit diesen Worten dient sich Sänger Chris Howland in seinem Schlagertext von 1961 als Begleiter für Damen auf dem nächtlichen Heimweg an. Bezieht man den Text auf ängstliche Radfahrende im heutigen Stadtverkehr, ist er immer noch hoch aktuell. Besteht doch immer die Gefahr, sich im Großstadtdschungel zu verirren. Als Begleiter, um die Stadtfahrt sicherer und komfortabler zu gestalten, empfiehlt sich die Navi-App „Bike Citizens“ (vormals BikeCityGuide).


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DRAHTESEL – Das österreichische Fahrradmagazin DRAHTESEL 32. Jahrgang ⁄ Heft 2 Erscheinungsdatum 26. Mai 2015 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARguS – Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr

FORUM

DRAHTESEL – Ausgabe 02|2012

01-2012

Art Direktion Anna Hazod Viel Lob... annahazod.com

Mir hat der letzte DrahtBildbearbeitung esel ausnehmend gut geMarlies Plank fallen. Wirklich viele inAnzeigen teressante Artikel zum LeHannes Friedrich sen – super Lektüre. h.friedrich@argus.or.at Martina G. Reinhold Seitl (Tourismus) reinhold.seitl@commdes.at

DVR-Nr.: 0445495 Gilt die ZVR-Zahl: 265962142

Ich finde, dass der DE

BodenmarIllustrationen sehr gut gelungen ist. Irma Tulek (Infografik) Gratuliere! kierung, wenn das ZuSitz Lysanne Bellemare Gerhard P. satzschild (ausgenomFrankenberggasse 11 (Autorenportraits) 1040 Wienmen Radfahrer) fehlt? Anna Hazod Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at

Aus meiner Sicht der be-

ste DE aller Zeiten, ich BODENMARKIE- Kontakt ARGUS-Fahrradbüro war total begeistert, soRUNG UNGÜLTIG? Frankenberggasse wohl vom11Layout, von der

1040 Wien neuen Ordnung, aber Stv. Vorsitz...ohne Zusatzschild Mo - Fr 14 - 19 Uhr, auch von den vielfältigen Heidi Schmitt Sa 10 - 14 Uhr Ich wurde am 06. April Tel.: 01 ⁄ Inhalten, 505 09 07 die mich deutvon einem Polizisten aufChefredakteur Fax DW: lich 19 mehr angesprochen haben als so manches, das Matthias G. Bernold der mir das service@argus.or.at gehalten, argus.or.at ich bisher einfach überRadfahren gegen die EinUnter Mitarbeit blättert habe. Ich glaube, bahnvon in der Wiener Walter Albrecht ARGUS ⁄ich Radlobby habe diesmal fast alles Graf-Starhemberg-Gasse Michael Beck Wien-Büro gelesen! verbieten wollte (dieser Lukas Beurle Lichtenauerg. 4 ⁄ 1 ⁄ 1 stand zur SchulwegsicheMartin F. Walter Bradler 1020 Wien rung bei der KreuzungTel. & Mail siehe Eliza Brunmayr Mayerhofgasse). Er mein... und wenig Andrzej Felczak ARGUS Fahrradbüro obenTadel te, dass hier ein Ein- Mo-Fr 10-13 Uhr Martin Friedl Im Drahtesel, der zum Hannes Friedrich fahrt-verboten-Schild zu Bike-Festival herauskam, Evelyn Eder Preis Euro 2,beachten wäre, ich meinWilli Grabmayer warEuro zu viel 12,- Text und zu te, dass es eine Boden-Inlandsabo: Martina Gura wenige Fotos. Die Artikel markierung mit einem Alec Hager Fahrrad geben würde,Bankverbindung die waren zu lang. Ich frage Eva Häfele IBAN mich, wer das lesen soll... gegen die Einbahn zeigt. Christian Höller AT40 6000 0000 0758 2600 Das Interview mit Martin Der Polizist meinte, dass Hannes Höller BIC OPSKATWW Blum hat mich enttäuscht. ich Strafe zahlen werde, Mirko Javurek Er sind sagtherzlich eigentlich gar Jan Killianwenn ich jetzt weiterfahLeserbriefe nichts Konkretes. Rolf Nagelren würde. Worauf ichwillkommen, allfällige Kür- Das ist nur Politikerdeutsch. Valerie Madeja zungen können nicht ausgehalt abstieg und ein Stück Christopher Elisabeth W. zuOhmeyer Fuß ging... Kuriose schlossen werden. Namentlich Margit Palman Situation - wer hat da gekennzeichnete Artikel müssen Peter-Alexander Pöltl nicht mit der Meinung der tatsächlich recht? Erwin Preuner DRAHTESEL-Redaktion Heinz R. Peter Provaznik übereinstimmen. Antwort der RadfahrRoland Romano agentur Wien (MA28): Bemüht sich nicht Martin Rotter Heidi Schmitt Derzeit wird in der Graf ...ich wollte eigentlich mit Mario Sedlak Starhemberg-Gasse von kindern und rad nach Daniela Schulhofer der Schelleingasse bis zur Reinhold Seitl grünau im almtal fahren. Mayerhofgasse die VerRadlobby Österreich ist Andrea Siegl aber unmöglich, weil ordnung der MA 46 fürMitgliedist des Europäischen Christian Steiner entweder mit dem regiodas „Radfahren gegen die Radfahrverbandes ECF Beatrice Stude nalzug horrende umsteiEinbahn“ kundgemacht. Horst Watzl gezeitenist in wels sind, der Der DRAHTESEL Wolfgang Wehap Im Zuge dieser Arbeiten einzige direkte zug am das Vereinsmagazin Karl Zauner müssen die Bodenmarkieder ARGUS und wird sonntag umin7.21 ab linz rungen und die VerkehrsKooperation mit den ein ic involviert fährt oder Kolumnen zeichen im gesamten StraVereinenist. deric Radlobby ist reservierungsMarcin Dopieralski Österreich hergestellt. ßenabschnitt sowie in den Roland Girtler

BENZINPREIS IST NICHT ZU HOCH

RADSTREIFEN RVS-KONFORM?

Anderes ist zu teuer

Vorsätzlich zu schmal

...bei keiner anderen Preissteigerung macht man so ein Theater wie eben bei den Treibstoffpreisen. Dass Treibstoff vor 20 Jahren billiger war, mag ganz sicher stimmen, aber man sollte nicht vergessen: alles andere war früher auch billiger. Andere wichtigere

RVS-Regelmaß ist 1,75m und nicht 1,50m! In der RVS findet sich auch der Hinweis, man möge „Mindestmaße“ NICHT kombinieren; in diesem Fall hieße das, 1,50m Radstreifen neben 2,00m Stellplätzen wären unzulässig... Nach laufenden Befragungen von Radlerinnen

7

Die Leserbeiträge wurden teilweise gekürzt.

Cool moves for a hot summer!

FORUM

Bleiben Sie auch am Schreibtisch aktiv – mit der Stehhilfe Move von Varier: Anstatt 449€ jetzt für nur 359€* Dinge des Lebens wurden und Radlern kommt mit gegenüber früher viel teu- seltener Einmütigkeit Krirer als eben Benzin... Und tik an den zu schmalen solange einige Familien Radstreifen-Markierunmehr als ein Auto haben, gen auf: Es würde einfach kann*Details manzum eben nur eines viel zu schmal markiert. Angebot bei Ihrem Händler. www.gesundes-sitzen.at sagen: dass Autofahren Ich verlange breitere noch immer mehr als viel Radstreifen oder es bleizu billig ist. ben zu lassen... Ernst P. Hans D.

CAPISCO

ÖBB WILL KEINE KUNDEN

tesel er Drah iven akt rt zum rfekt e p h sic lbare n.

pflichtig und zu dritt wird

fünf Kreuzungsplateaus Ines Ingerle das dann ziemlich teuer. Druck Barbara Ottawa angepasst werden... Erst und retour? wieGmbH weiss ich, Ferdinand Berger & Söhne Johannes Pepelnik nach dieser AnpassungDie dergesamte wann ich mit den kindern Produktion Reinhold Seitl Verkehrszeichen ist dasdes DRAHTESEL (klein) wieder in wels sein wird werde, um mit dem ic „Radfahren gegen die Einnach dem österreichischen Cover abgewickelt. nach linz zu fahren? die bahn“ ordnungsgemäßUmweltzeichen Anna Hazod kundgemacht annahazod.com

und kann entsprechend befahren werden.

öbb bemüht sich wirklich, keine kunden zu haben. Casimir P.

www.veganova.at 1050 Wien, Margaretenstraße 82, 01 / 58 76 067 1070 Wien, Westbahnstraße 12, 01 / 522 44 30

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 21

www.argus.or.at Impressum


Plus  ⁄  Minus

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 22

Infrastruktur

Verkehrs-Infrastruktur

Innsbruck

Krems

Dornbirn

Seit Dezember 2014 gibt es in Innsbruck im Rapoldipark am Sillradweg, dem östlichen Zubringer von der Innenstadt zum Innradweg, eine Radzählstelle, die in Leuchtschrift die gezählten Daten darstellt. Die Idee stammt von Stadtrat Walter Peer und wurde von Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider umgesetzt. Neben der Zahl der Radfahrenden an einem Tag wird auch die Gesamtzahl des laufenden Jahres gezeigt. Es ist bereits die siebente Radzählstelle in Innsbruck, aber die erste öffentlich ablesbare. Wie die zuletzt erhobenen Daten zeigen, passieren hier im Jahr mehr als 700.000 Radfahrende. Mit der neuen Zählstelle werden sie sichtbar. Das freut auch Ingrid Egermann von der ARGUS Radlobby Tirol: „So kann gezeigt werden, dass das Fahrrad das ganze Jahr über ein beliebtes Transportmittel für die Innsbruckerinnen und Innbrucker ist.“

Seit dem 1. April 2015 ist in der Fußgängerzone im Stadtzentrum Krems das Radfahren von 19 Uhr bis 7 Uhr Früh erlaubt. Der Vorschlag zur Öffnung wurde von der Radlobby Krems im Arbeitskreis Alltagsradfahren eingebracht und nach mehrjähriger Diskussion umgesetzt. Besonders dafür eingesetzt hat sich der Kremser Gemeinderat Klaus Bergmaier. Eine ganztägige Rad-Durchfahrt in der rund einen Kilometer langen Fußgängerzone stand nicht zur Diskussion, weil die Breite an den Engstellen mitunter nur zwei Meter misst und tagsüber stark von Zufußgehenden frequentiert wird. Die Radlobby Krems wirkt nun darauf hin, die Rad-Durchfahrt auf den Zeitraum 18 Uhr bis 9 Uhr Früh zu verlängern. Sollte sich die aktuelle Regelung bewähren, hat die Stadtverwaltung eine Erweiterung in Aussicht gestellt.

Die neue Verkehrslösung für die fünfarmige Kreuzung Bahnhofstraße ⁄ Klostergasse ⁄ Moosmahdstraße in Dornbirn bewährt sich. Im Jahr 2010 entfernte die Stadtverwaltung die Ampel, erhöhte das Kreuzungsplateau auf Gehsteigniveau, ließ einige Parkplätze, die die Sichtverhältnisse verschlechterten, entfernen und erzeugte auf diese Weise ein „Shared-Space-Gefühl“. Das Tempolimit blieb bei 50 km ⁄ h. Die Folge der neuen Verkehrsorganisation ist – wie sich nach fast fünf Jahren Praxis zeigt – ein flüssigerer und ruhigerer Verkehr, kürzere Wartezeiten und geringere Unfallzahlen. Bis zum Umbau war die Kreuzung ein Sorgenkind der Stadtverwaltung gewesen. Nicht nur war die Ampelschaltung kompliziert und benachteiligte Zufußgehende und Radfahrende. Bei einer Kfz-Verkehrsbelastung von etwa 10.000 Fahrzeugen pro Tag standen regelmäßig zwei hochfrequentierte Buslinien im Stau, und zwei bis drei Mal im Jahr ereigneten sich Unfälle.

Radzählstelle im Rapoldipark am Sillradweg

Fotos: Innsbruck: Ingrid Egermann, Krems: Klaus Otepka Dornbirn: Wolfgang Juen, Klosterneuburg: Martin Friedl Taborstraße: Andrzej Felczak, Reichsbrücke: Gerhard Gstöttner

Öffnung der Fußgängerzone für Radfahrende

Verkehrslösung für Kreuzung Bahnhofstraße bewährt sich


Klosterneuburg

Wien 2., Taborstraße

Nach fünfjähriger Vorbereitung ist seit Ende April die neue Radverbindung von Wien und dem Klosterneuburger Gewerbegebiet über die Leopoldstraße zum Zentrum Klosterneuburgs geöffnet. Die bergab führende zweispurige Einbahn wurde auf eine Auto-Fahrspur reduziert und auf der Restfahrbahn ein baulich getrennter bergauf führender Radweg (im Mittelstück als Radfahrstreifen markiert) errichtet. Richtung Stadtzentrum ist der Radweg rot markiert und mit Pollern versehen, sodass Autofahrende nicht irrtümlich in die Radverkehrsanlage einfahren können. Der Radstreifen (der erste Klosterneuburgs) bzw. Radweg hat einen angenehmen Nebeneffekt: Durch die optische Verengung der Fahrbahn ist die Durchschnittsgeschwindigkeit des Autoverkehrs in der kaum beachteten und selten überwachten 30er-Zone merklich gesunken. Ein echtes Plus aus Sicht des Radverkehrs in Klosterneuburg und eine würdige Rad-Zufahrt in die Babenberger-Stadt.

Dass Radfahrende in der Taborstraße auf der Rechtsabbiegespur Richtung Zentrum auch geradeaus fahren dürfen, wird jetzt durch neue Fahrradpiktogramme – Richtungspfeile gemeinsam mit Fahrradsymbolen auf der Fahrbahn – besser deutlich gemacht. In der Vergangenheit war die Rechtslage nur durch Vorwegweiser kundgemacht, was aber schlecht wahrgenommen wurde. Mit den neuen Piktogrammen, die in Wien das erste Mal zum Einsatz gelangen, entsprach die Stadtverwaltung einem Vorschlag der Radlobby Wien (ARGUS und IGF): Idealerweise befinden sich die Richtungspfeile auch in der Mitte der Fahrbahn. Damit werden Radfahrende in der Mitte geführt, fahren vor dem Kfz und nicht rechts davon, wodurch Unfälle zwischen geradeaus fahrenden Radfahrenden und rechtsabbiegenden Kfz vermieden werden. Diese Bodenmarkierungen wurden notwendig, da bei der Umplanung der Kreuzung keine bessere Radverkehrslösung ermöglicht wurde.

Hervorragende Radverbindung über die Leopoldstraße

Bessere Sichtbarkeit dank der neuen Fahrradpiktogramme

Infrastruktur

Wien 22., Unterführung Reichsbrücke

Breiter, übersichtlicher, sicherer: Die Unterführung Radweg Reichsbrücke Die Unterführung am Radweg Reichsbrücke ⁄ Schüttaustraße wurde nach intensivem Einsatz der Radagenda 22 neu gestaltet: Durch eine erhebliche Verbreiterung des Radweges im Kurvenbereich auf zwei plus zwei Meter ist nun gewährleistet, dass auch bei Schräglage in der Kurve genügend Platz für Begegnungen zwischen bergauf und bergab fahrenden Radlern gegeben ist. Eine neu angebrachte Leitlinie trennt die beiden Richtungen, und die grüne Farbe weist Zufußgehende auf den Radverkehr hin. In der Vergangenheit war es an dieser Stelle immer wieder zu gefährlichen Situationen bis hin zu Unfällen gekommen. Grund waren die schlechten Sicht­ beziehungen im Kurvenbereich, die steile Abfahrt und das Fehlen einer Trennung zwischen den Fahrtrichtungen. Im Jänner 2015 hatte man den Radweg grün markiert. Erst mit den aktuellen Maßnahmen (und unter der Voraussetzung, dass die Pflanzen im angrenzenden Hochbeet regelmäßig gestutzt werden) hat sich die Unter­ führung ein plus verdient.

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 23

im Praxistest


Lebensstil Romantisch: „Weekend“ in der Filmkolumne Seite 24

Lesen im Bad: Buchtipps zum Thema Fahrrad Seite 25

DIY: Das DRAHTESELSpecial zum Selbermachen Seite 26

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 24

Fünf Kilometer Schwimmen, 185 Kilometer Radfahren, 25 Kilometer Berglauf, insgesamt 4.900 Höhenmeter: Das ist der Socialman Extrem-Triathlon, der heuer am 4. Juli stattfindet. Bei dem Fundraising-Event zugunsten von Athletinnen und Athleten mit Handikap treten behinderte und nicht behinderte Sportler gemeinsam an. Die Einnahmen kommen behinderten Athletinnen und Athleten zugute. Grundlsee bis Großglockner „Unser Ziel ist es, Menschen mit Behinderung den Einstieg in den Sport zu ermöglichen“, sagt Thomas Kügerl vom gemeinnützigen Verein Social Friends, der den Wettbewerb organisiert

und für die Initiative im Jahr 2014 den „Social Impact Award“ gewann. Der Socialman beginnt im Morgengrauen mit der Schwimmstrecke durch den steirischen Grundlsee. Dann führt die Radroute durch die Steiermark, Oberösterreich und Salzburg, bis nach Rauris am Fuß des Großglockners. Von dort geht es 25 Kilometer und insgesamt 1.500 Höhenmeter zum Hochtor. Mehr als hundert Sportlerinnen und Sportler werden heuer in Teams oder allein teilnehmen. Darunter Rollstuhl-Ironman-Weltmeister Thomas Frühwirth, der doppelt beinamputierte „Ironman Austria“-Teilnehmer Erich Artner sowie „Behin­ derten­nachwuchssportler des Jahres 2013“ Patrick Bitzinger.

Foto: Social Friends

Socialman: Schweißtreibende Inklusion

Der blinde Radsportler Patrick Bitzinger (rechts im Bild) nimmt auch heuer wieder am Socialman teil

Cinemascope Weekend

Was als One Night Stand zweier Männer beginnt, wird zu einem intensiven Wochenende mit langen Gesprächen, stillem Einverständnis, Party, Alkohol, Drogen, Sex und Gefühlen, die sich nicht einfach abstellen lassen. Die Annäherung zwischen dem schüchternen Russell und dem draufgängerischen Glen wird nicht zuletzt durch romantische Radfahrten befördert. Der eine sitzt dabei abwechselnd auf Lenkerstange, Oberrohr, Gepäckträger oder Sattel. Der andere strampelt fleißig. „Weekend“ ist ein mutiger, seelenvoller und wahrlich schöner Film. Regisseur Andrew Haigh kaut den Zuschauern nicht alles vor, sondern arbeitet geschickt und effektvoll mit Ellipsen. Er setzt Schnitte dort, wo man sie nicht erwartet, deutet vieles nur an und ermöglicht seinen Charakteren somit, sich in aller Ruhe zu entfalten. Der gefühlte Inszenierungsgrad ist ein ge-

ringer, der Film mutet in seiner Unbehauenheit fast schon dokumentarisch an, lässt viel Freiheit für eigene Gedanken und erzeugt dadurch Assoziationsräume, in denen man sich in einem der Hauptcharaktere wiederfinden kann. Obwohl oder gerade weil explizite Szenen nicht ausgespart werden, gelingt Weekend eine feinfühlige und respektvolle Ins-Bild-Setzung gleichgeschlechtlicher Liebe. Weekend Liebesfilm, UK 2011 (97 Minuten) Regie & Drehbuch & Schnitt: Andrew Haigh, Kamera: Ula Pontikos, Ton: Tim Barker, Musik: James Edward Barker, Ausstattung: Sarah Finlay Mit: Tom Cullen, Chris New, Jonathan Race, Laura Freeman, Jonathan Wright weekend-film.com

An dieser Stelle stellt die Film- und Theaterwissenschaftlerin Ines Ingerle Klassiker und Neuheiten aus der Welt des FahrradFilms vor.


Bücher

Wie Petra in die Spinne biss

Bittner, Hans-Joachim: Fahr far away Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland. Unterwegs mit Petra und Volker Braun. 360° medien mettmann 2013 ISBN 978-3-9815717-7-6 17,50 Euro

Auf fast allen Kontinenten waren Petra und Volker Braun bisher mit dem Fahrrad unterwegs: Rund 75.000 Kilometer legten sie in 42 Ländern zurück. Die letzten zwei Jahre radelten sie 29.000 Kilometer auf und neben der Panamericana zwischen Alaska und Feuerland. Autor Hans-Joachim Bittner hat mit den beiden Weltreisenden ein spannendes Reise-Interview geführt, herausgekommen ist „Fahr Far Away – Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland”. Die beiden Globetrotter erzählen von

aufwühlenden Emotionen und begeisternden Stationen, von einzigartigen Erlebnissen abseits der Route. Die Leserinnen und Leser erfahren unter anderem, warum Radreisende nie hungrig in einen Supermarkt gehen sollten, warum sie heute überhaupt noch am Leben sind und wie Petra auf eine Vogelspinne biss. Die Weltreisenden berichten ungeschönt, wie es ihnen fernab der Heimat erging. Das alles unterlegt mit beeindruckenden Fotos einer außergewöhnlichen Reise.

Radelnder Forscher und Vagabund

Für Berggämsen und Klettermaxln

Rennrad-Training schottische Art

50 Jahre KTM: Der Jubiläumsband

Der radelnde Kulturwissenschaftler und langjährige DRAHTESEL-Kolumnist Roland Girtler hat einige seiner Erlebnisse auf Tour in diesem Buch zusammengefasst. Girtler, berühmt für seine Forschungen zu Wilderern, Pfarrersköchinnen oder Unterweltlern, bedient sich für seine Arbeit der teilnehmenden Beobachtung. Im Zuge seiner Radreise für das vorliegende Buch stellt er Betrachtungen über das Reisen, Wandern und Vagabundieren an und ergänzt diese um wundersame Ereignisse und historische Zusammenhänge. Ein kurzweiliges Lesevergnügen über das Abenteuer Europa.

Nichts geht über die Hochstraßen und Pässe der Alpen – da sind sich die Berg-Fans unter den Rennradfahrende einig. Seit Jahren stellt Europas größtes Rennradmagazin „Tour“ seinen Leserinnen und Lesern diese Alpenpässe vor. Recherchiert und beschrieben werden die Steckbriefe der Pässe überwiegend von Matthias Rotter, der in diesem Buch eine Auswahl präsentiert: 50 der schönsten Strecken der Ost-, Zentral- und Westalpen. Darunter sind beliebte und bekannte Highlights wie das Stilfser Joch, der Grimselpass, das Timmelsjoch und der Col du Galibier, aber auch Geheimtipps wie der Passo San Marco und der Col de Chaussy. Zu jeder Strecke gibt es genaue Routenbeschreibungen sowie Überblicks-Routenkarten und Höhenprofile.

Wer auf dem Rennrad schneller oder effektiver unterwegs sein will, für den könnte die Methode Obree interessant sein. Autor Graeme Obree, Stundenweltrekordler aus Schottland – seine inspirierende Geschichte wurde als „The Flying Scotsman“ sogar für das Kino verfilmt – präsentiert hier seine Trainingsroutine. Sein Buch eröffnet radikal neuen Einsichten in Technik, Training, Psychologie und Ernährung, die nicht nur für Einsteiger im Sport Bereich nützlich sind.

Die Firmengeschichte des österreichischen TraditionsHerstellers KTM Fahrrad hat Geschäftsführer Franz Leingartner in diesem Buch zusammengefasst. Das in Mattighofen ansässige Unternehmen feierte im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der DRAHTESEL hatte KTM aus Anlass des Jubiläums besucht (Bericht dazu in DE 4/14). Leingartner, der bei KTM im Jahr 1976 als Moped-Mechaniker begann, hielt dem Unternehmen während dessen wechselhafter Geschichte die Treue. Im Buch geht er auch auf die Entwicklung von KTM-Fahrrädern von 1964 bis heute ein.

Girtler, Roland: Der vagabundierende Kulturwissenschaftler Eine Radtour durch Österreich, Tschechien und Deutschland. Wien 2014: Böhlau ISBN 978-3-205-79537-7 24,90 Euro

Rotter, Matthias: 50 Alpenpässe für Rennradfahrer Bielefeld 2014: Delius Klasing Verlag 143 Seiten ISBN 978-3-7688-3763-7 25,60 Euro

Obree, Graeme: Radsport-Training mit der Methode Obree Ganz einfach besser Rad fahren Bielefeld 2015: Covadonga Verlag ISBN 978-3-936973-98-3 17,30 Euro

Leingartner, Franz: 50 Jahre – Geschichte der KTM Fahrräder Aumayer Verlag 2015 Taschenbuch 144 Seiten ISBN: 978-3902923455 Das Buch ist demnächst im aus­ gewählten Fachhandel erhältlich.

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Lebensstil


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Lebensstil

Wer bastelt mit?

1. Radständer Idee von Alec Hager

Schnell ist aus Europaletten ein robuster Fahrrad-Ständer gebastelt. Zu sehen: im Radlobby Büro in der Lichtenauergasse 4 / 1 in 1020 Wien.

2. Rad-Luster Idee von Marcin Dopieralski

Mit dieser Deckenleuchte, bestehend aus einer Glüh­birne und einem alten Rad, verschmelzen Radaffinität und Stilbewusstsein. Das Schwierigste daran: Die Felge sorgfältig lackieren. Den Luster kann man im ARGUS-Shop in der Frankenberggasse 11 in 1040 Wien bewundern.

Fotos: DIY-Tipp 1 & 2: Andrea Siegl

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 26

Die besten Tipps der DRAHTESEL-Community


Der Verstärker Mit einem Stromverbrauch von 30 Watt kann man etwa 20 bis 30 Personen gut beschallen. Benötigt werden etwa 14 bis 40V Gleichspannung.

Photovoltaik Ein 80 Watt Modul liefert ausreichend Energie, um die Akkus zu laden und gleichzeitig Musik zu spielen.

Lebensstil

Stromversorgung Am günstigsten sind 12 Volt Blei-Gel Akkus. Ein Akku schafft drei bis sieben Stunden Beschallung. Achtung: Akkus niemals parallel sondern stets seriell (+ auf -) schalten.

Die Lautsprecher Auto-HiFi Lautsprecher sind günstig, leistungsstark und lassen sich unkompliziert montieren. Man kann je zwei Lautsprecher in alle Richtungen einbauen, lediglich Richtung „Zugfahrzeug“ würde ich auf Lautsprecher verzichten – den Ohren des Fahrers zuliebe.

Das Chassis Stabile Kiste aus Kunststoff oder Holz.

Infos zur Schaltung Sicherung mit etwa 15 Ampere bei 12 Volt oder 7,5 Ampere bei 24 Volt (entspricht 180 Watt). Hauptschalter, trennt alle Verbraucher vom Akku. Optional: Tiefentladungsschutz oder Solar-Laderegler.

Die Basis Als Basis dient ein FahrradAnhänger. Auch ein ausgedienter Kinderanhänger eignet sich hervorragend. Der Akku sollte möglichst tief und in Achsmitte positioniert werden.

3. Sound-Anhänger Das mobile Soundsystem für alle, die bei Critical Mass, Tweed-Ride oder einem Straßenfest richtig Musik machen wollen IDEE VON Erwin Preuner, ILLUSTRATION: Lysanne Bellemare


4. Schlüsselschnur

5. Regenrock

IDEE VON Isabella Ottawa

IDEE VON Isabella Ottawa

Wenn du Angst hast, dass dein Schlüssel beim Radeln aus Hose- oder Rocktasche fällt, häng’ ihn fest! In vielen Schubladen vermehren sich stetig die Schlüsselbänder, die man auf Messen, etc. erhält. Der Karabiner am Ende kann als Schlüsselhalterung dienen. Das gekürzt Band wird in den Hosensack eingenäht. gwandleichen.com

Nichts peinlicher, als GatschSpritzer, die bis über die Gürtellinie reichen. Hier kann ein alter Regenschirm helfen: Den Stoff halbieren, umnähen und an den spitzen Enden mit einem Klettverschluss versehen. Voilá, der Regenrock ist fertig! gwandleichen.com facebook.com/Gwandleichen

IDEE VON Shara Ballard

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Vögelchen für den Lenker, Sattelbezüge, wollene Schildchen als Liebeserklärung ans Rad. Mit Häkelschmuck lässt sich jedes Fahrrad verschönern. Ballard, Shara: Pimp your bike! Münster: Landwirtschaftsverlag, 2015, Euro 18,50.

7. Schlüsselring GEBOGEN VON Oliver Dunjic

Was tun mit einer abgebrochenen Stahlspeiche? Einfach wegschmeißen? Sicher nicht. Einmal mit der Zange zugekniffen. Schon ist im Nu aus einem Stück Schrott ein praktischer Schlüsselanhänger geworden.

10. Spritzschutz 8. Felgeniglu GESEHEN VON Wolfgang Wehap

Iglus sind nur etwas für die Winterzeit? Irrtum! Mit einem Haufen alter Felgen lässt sich ganz einfach eine Behausung basteln. Zuletzt gesehen: Beim Stadtteilfest Lendwirbel in Graz.

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GEBASTELT VON Daniela Schulhofer

Leichter Regen? Nasse Straße? Mit diesem Spritzschutz aus einem Getränkekarton bleibt der Popo trocken. Du brauchst dazu: einen Tetrapak, der optisch zum Fahrrad passt. Schere und Stift.

Die angeklebten Ecken des Getränkekartons lösen und flachdrücken.

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9. gelenkwärmer

Den oberen Teil mit einer Schere abschneiden. Packung auswaschen und trocknen, unteren Teil entfernen.

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IDEE VON Isabella Ottawa

Jeder hat es schon erlebt, dass sich beim Radfahren die Ärmel hochschieben: Die kälteanfälligen Handgelenke sind dem Wind schutzlos ausgeliefert. Die Lösung: Alte Ärmel in Pulswärmer umfunktionieren. Abschneiden, umnähen, fertig. Bei Bedarf gibt es ein Loch für den Daumen: Die Kälte kann kommen. gwandleichen.com

3 An der Längsachse aufschneiden und auffalten.

Die Spritzschutzform auf die silberne Innenseite zeichnen und ausschneiden. Einfach mit den Einkerbungen am Sattelgestell einhängen.

Fotos & Illustrationen: DIY-Tipp 4, 5 & 9: Isabella Ottawa; DIY-Tipp 6: Shara Ballard; DIY-Tipp 7: Oliver Dunjic, DIY-Tipp 8: Wolfgang Wehap; DIY-Tipp 10: Lysanne Bellemare

6. Häkelschmuck


13. Archiv der Radteile

1

IDEE VON Zahra Shahabi

Mit #Velotyping schafft die österreichische Künstlerin Zahra Shahabi ein Archiv aus realen und imaginären Fahrrad-Teilen. Hunderte Rahmen, Lenker, Reifen und sonstige Teile hat sie entworfen, aus denen man sich sein eigenes Traumfahrrad basteln und per Postkarte versenden kann. Zuletzt präsentierte sie #Veloyping mit gewaltigem Publikumsinteresse beim Weltfahrradforum in Medellin. twitter: #Velotyping

Nimm eine Postkarte

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Wähle die passenden Fahrradteile aus Zahra Shahabis Kollektion (siehe Website), um dir daraus dein Fahrrad zu bauen

Dein Fahrradentwurf ist bereit zum Versenden

12. Brosche

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11. Smoothie GEBRAUT VON Claudia Aschour

Nach einer schweißtreibenden Radtour ist ein kühler Smoothie eine clevere Möglichkeit, dem Körper Flüssigkeit, Kohlehydrate, Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe zuzuführen. Weil handelsübliche Smoothies oft dickflüssig und deshalb nicht isoton sind, mischen wir unser Fitnessgetränk selbst: Ein Apfel (entkernt), eine bräunliche Banane, eine Stange Rhabarber, zwei Datteln (entkernt), zwei Esslöffel Fünfkornflocken, einen halben Mokkalöffel Zimt in einen Blender schmeißen (es hilft, die großen Zutaten zuvor zu zerkleinern). Mit kaltem, stillen Wasser aufgießen bis die Flüssigkeit bei der Litermarkierung steht. Kleinste Stufe des Blenders anstellen und langsam bis zur höchsten Stufe vorarbeiten. Wer besonders viel Energie braucht, rührt vorgequollene Chia-Samen dazu. Prost!

Sich Kompetenz wie Gesinnung ans Revers zu heften, hat in Österreich Tradition. Warum nicht mit einer DIY-Fahrradbrosche Flagge zeigen? So wird’s gemacht: Schritt 1: Draht durch den ersten Knopf fädeln, dabei ein kurzes Ende nach oben halten und das lange Drahtstück zweimal rumwickeln. Das kurze Stück soll zum Lenker werden. Schritt 2: Das lange Drahtstück rechts vom ersten Knopf-Rad zu einem Z formen. Schritt 3: Am unteren Z-Ende den zweiten Knopf einfädeln, halten und den Draht schräg nach links Richtung Lenkstange zurückdrehen. Jetzt sollte schon etwas Radähnliches zu erkennen sein. Schritt 4: Beide Drahtenden an der Lenkstange verdrehen und zum Lenker formen. Überstehende Reste abzwicken. Schritt 5: Rad mit Draht oder Heißklebepistole an der Sicherheitsnadel befestigen. Fertig!

Fotos & Illustrationen: DIY-Tipp 11: Lysanne Bellemare, DIY-Tipp 12: Claudia Aschour, DIY-Tipp 13: Zhara Shahabi

GEBASTELT VON Claudia Aschour


14. Schreib ein Buch! GELESEN VON Matthias Bernold

Fotos & Illustrationen: DIY-Tipp 14: Carlos Felipe; DIY-Tipp 16: Matthias Bernold; DIY-Tipp 17: Lysanne Bellemare / Mirco Javurek

Lebensstil

Warum nicht einfach selbst ein Buch schreiben? Oder mit Hilfe vieler? Genau das haben die Mexikanerin Ximena Ocampo und ihr Ehemann Pakiko Paillie Perez gemacht. Das Buch ist ein kooperatives Produkt der internationalen Fahrrad-Community. „La Vuelta al Mundo en 80 Bicicletas“ ist im Frühling erschienen. Es versammelt Fotos und Berichte zum Radfahren aus der ganzen Welt. 80bicicletas.com

17. Lastenanhänger IDEE VON Mirko Javurek

Mit einer Ladefläche von zwei mal 1,2 Meter ist der Holz-Anhänger z.B. für den Transport von Sofas und Kästen geeignet. Eigengewicht: 25 Kilogramm, Zuladung von 150 Kilogramm möglich. Das Material ist beim Baumarkt erhältlich und kostet etwa 80 Euro (ohne Räder), Bauzeit rund ein Tag. Zwei Exemplare in dieser Ausführung sind in Linz bzw. in Salzburg im Einsatz. mirko-javurek.at.tt

15. Wandhalterung GESEHEN BEI Brit+Co

In Zeiten, in denen immer mehr Fahrraddiebe in der Stadt ihr Unwesen treiben, nimmt so mancher Velophile das Rad am liebsten mit in die Wohnung. Dort ergibt sich dann mitunter ein Platzproblem, insbesonders wenn sich dort schon einige Räder sammeln. Die Lösung sind Wandhalterungen, von denen es viele verschiedene und verschieden elegante zu kaufen gibt. Die vielleicht schönste und zugleich puristische Lösung: Ein alter Rennlenker, verkehrt an die Wand geschraubt, so dass sich ganz natürlich eine Halterung für den Rahmen ergibt. Wer Angst hat, sein Fahrrad zu zerkratzen, der wickelt den Rennlenker dick in Leder ein. Schick!

16. Kunstinstallation GESEHEN VON Matthias Bernold

Für das Weltfahrradforum in Medellin hat die Kolumbianerin Carolina Daza Carreno diese Kunstinstallation aus alten Laufrädern, Holzstangen und jeder Menge Wollschnüren entworfen. Angelegt war das Projekt als urbane Installation. Passantinnen und Passanten waren aufgerufen, ihre eigenen DIY-Skulpturen zu gestalten und den öffentlichen Raum zu verschönern. carolinadaza.com


IDEE VON Andrew Nash

Weil ihn die Verkehrsorganisation auf der Wiener Ringstraße nervt, hat der austro-amerikanische Stadtplaner Andrew Nash diese Smartphone-App entwickelt: Zuerst kämpfen sich die User im Smartphone-FahrradGame durch typische Schwierigkeiten auf dem Ring. Dann können sie Verbesserungsvorschläge einbringen oder sich direkt an den Radkummerkasten der Radlobby wenden. ringstrasse150.com radkummerkasten.at

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19. Frame-Bag IDEE VON Oliver Dunjic

1. Als Material eignet sich technischer Stoff, etwa vom Onlineshop extremtextil.de oder auch ein Stück Lkw-Plane 2. Schablone aus Karton machen, um am Fahrradrahmen Maß zu nehmen 3. Seitenteile schneiden, wasserdichten Reißverschluss annähen 4. Umlaufendes Stoffband zwischen den Seitenteilen „auf links“ annähen, damit man die Nähte nicht sieht 5. Klettverschlüsse anbringen 6. Nähte mit Nahtdichtkleber abdichten 7. Fertig: Hoffentlich passt sie

20. Rad-Lampe No. 2 Fotos & Illustrationen: DIY-Tipp 18: ringstraße150.com; DIY-Tipp 19: Lysanne Bellemare; DIY-Tipp 20: Andrea Siegl

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IDEE: Radrowdy-Kollaboration von Panda und Aldente

Dieses Design-Wunder besteht aus einem alten Fahrradrahmen, Speichen und Felge. Zu bewundern im Radlobby Büro in der Lichtenauergasse 4 in 1020 Wien. Im Hintergrund: BikeJesus (Siebdruck von Artcrank Twin Six)

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18. Ringstraßen-App

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21. Facebook-gruppe IDEE VON Daniel Pernold

Statt einsam ärgern, Gleichgesinnte suchen: Das war das Anliegen von Daniel Pernold. Seine Facebook-Gruppe „Ich brauche mein Fahrrad“ entstand als Reaktion auf eine Automobil-verherrlichende Serie in einem österreichischen Kleinformat: „Ich war verwundert, wie viel Falschinformation da verbreitet wird.“ Auf der Plattform laden User Fotos ihrer Fahrräder hoch und zeigen alle nur erdenklichen Einsatzmöglichkeiten: Vom Transport eines Christbaums bis hin zum Ruderboot. Ähnlich: Die FacebookGruppen „Radfahren in Wien“, „ThingsOnBikelanes in Vienna“ oder die populärste Gruppe: „Radfahren in Wien“.

Falk Micklisch baute sich ein Bambusrad und fuhr damit nach Patagonien

23. Bambus-Bike

22. Schneeketten

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GESEHEN BEI Radspannerei

Auch wenn der Winter noch weit ist: Mit diesem Trick behalten Radreifen auch bei dicker Schneelage Grip. Einfach sechs bis acht Kabelbinder in regelmäßigem Abstand rund um Felge und Reifen gespannt. Schon ist das Fahrrad mit improvisierten Winterreifen ausgestattet. Vorsicht: funktioniert nur bei Scheibenbremsen.

Bist du mit der Auswahl unserer besten Tipps einverstanden? Oder haben wir ein essentielles DIY-Item vergessen? Schreib uns an: drahtesel@argus.or.at

Seit 2011 baut Falk Rahmen und ist auch im Projekt bambooride aktiv, wo er gemeinsam mit Alex Bergner Workshops anbietet. Hier kann sich jeder selbst in zweieinhalb Tagen einen Bambusrahmen bauen. Falk hat in seine Spezialkonstruktion ca. 60 Stunden investiert. „Der Rahmen ist extrem stabil. Man kann 60 Kilo Gepäck und dazu noch 20 Liter Wasser transportieren,“ erzählt er dem DRAHTESEL. bambooride.com

Fahrstil

Selbstüberschätzung mit Kirschgeschmack Anfang April sandten die oberösterreichischen Kirschblüten ihren Duft bis nach Wien. Genauer gesagt: Die Gruppe Velothon Linz lud zur Generalprobe für den „Kirschblütenklassiker“ rund um Ottensheim. Analog zur In Velo Veritas im Weinviertel sollen dabei alte Stahlrahmen auf hügeliger Strecke einen Sonntag lang über rund 100 Kilometer ausgeführt werden. Wann hat man schon die Gelegenheit bei der Entstehung eines Klassikers dabei zu sein? Also auf nach Linz – mit meinem 1970er-Jahre Select. Aber die direkte Route Wien-B1-Riederberg-Melk-Donauradweg-Linz ist langweilig. Hatte ich sie doch letztes Jahr schon mit dem Singlespeed bewältigt. Ein Abstecher auf die Schallaburg für die WikingerAusstellung bot sich an. Dieser und an-

dere Umwege hoben den Gesamtkilometerstand meiner Tour auf über 200 mit rund 1.000 Höhenmetern. Bei der zu kurzen Mittagspause – lediglich mit Müsliriegel, Banane und Brot – blendete der herrliche Sonnenschein jegliche Vernunft beim berechnen von verbrauchten und noch benötigten Kalorien. Am nächsten Tag – dem Tag des Kirschtestrennens – gab mein Körper prompt w.o. Nach weniger als 30 Kilometern, die ich den 60 stahlharten Männerwadeln über die Hügel des Traunviertels nachhechelte, waren meine Energiereserven aufgebraucht. Dann doch lieber eine gemütliche Runde auf der Suche nach den Kirschblüten, die sich – wie ich bemerkte – ob der Kälte der vorangegangenen Tage da noch gar nicht geöffnet hatten. Ein Klassiker!

Barbara Ottawa ist Journalistin in Wien

Fotos: DIY-Tipp 23: Falk Miklisch, Alex Bergner

GESEHEN VON Barbara Ottawa

Mit welchem Fahrrad macht man eine einmonatige Radreise durch Patagonien, wo die Straßen oft Schotterwegen oder sogar Flussbetten ähneln? Am besten mit einem, das man nach eigenen Wünschen baut, hat sich Falk Micklisch gedacht. So ist aus Bambusrohren ein Reiserad mit integriertem Gepäckträger entstanden, für den Transport in zwei Teile zerlegbar. Von der Stange hätte man das nicht bekommen – außer eben von der Bambusstange.


Mit dem Rad Kultur und Natur entdecken…. Mit dem Fahrrad reisen heißt, die Natur und die Landschaft bewusst wahrzunehmen, Zeit für Pausen einzulegen und Kontakte zu schließen. Mit dem ELITE-Radteam zu reisen heißt außerdem, einsteigen, aufsteigen und genießen. Unsere erfahrenen Reiseleiter sind während Ihrer Radreise in sämtlichen Belangen für Sie da, der ELITE-Radbus begleitet Sie während der ganzen Tour. ELITE-Radreisen - Tagesfahrten

Märchenhafte Flusswanderung 0 13.06. - 20.06.2015 R 1.275,0 EU

Naturerlebnis Zillertal ,00 09.07. - 12.07.2015 EUR 565

Serbische Donau 29.08. - 05.09.2015

Länge

Leistungsanspruch

Mo 25.05.15 Liechtensteinschlösser 67 km 2 So 31.05.15 Ödenburger Bergland 63 km 3 Do 04.06.15 Drei-Flüsse-Tour 65 km 2 So 20.06.15 Bike-Rätselrallye Lobau ? km 1 So 28.06.15 Grüner See 57 km 3 So 05.07.15 Joglland 61 km 3 So 19.07.15 Perlen der Donau II 47 km 1 So 26.07.15 Waldviertel pur* 61 km 3 So 02.08.15 Zauberberg Semmering* 69 km 3 So 09.08.15 Nationalpark Thayatal* 77 km 3 So 16.08.15 Waldviertler Hochlandweg 47 km 3 So 23.08.15 Raab I 62 km 2 So 30.08.15 Unbekannter Rosaliaradweg* 59 km 2 So 06.09.15 Oberes Mürztal* 65 km 3 So 20.09.15 Ramssattel 68 km 3 So 27.09.15 Herbstliches Weinviertel* 53 km 1 So 04.10.15 Raab II 69 km 1 So 18.10.15 Saisonabschluss 69 km 1 Abfahrt: jeweils 07:30, 1210 Wien, ELITE Garage, Wagramer Straße / Sebaldgasse Preis: ab EUR 47,00 Leistungen: Busfahrt lt. Programm, Rad- und Gepäckstransport, techn. Support, detaillierte Tourinfos + Pläne, GPS Navigation, Tourbegleitung, Ausflugs- und Stornoschutz Die Touren werden in unterschiedlicher Geschwindigkeit geführt. * MTB-Gruppe

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Das Baltikum - das sind Estland, Lettland und Litauen - fasziniert durch seine einzigartige Vielfalt. Die Fülle an historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten, die weitgehend unberührte Naturlandschaft und das pulsierende Leben in den Hauptstädten und an der lettischen Riviera sind nur einige der nennenswerten Aspekte. Entdecken Sie die bizarren Sanddünen der Kurischen Nehrung, die UNESCO geschützten Altstädte von Riga und Tallinn und die undurchdringlichen Wälder der zahlreichen Nationalparks. Den abschließenden Höhepunkt der Reise bildet die Überfahrt mit einer der größten Fähren der Ostsee von Helsinki nach Danzig.

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Service & Recht Marcin Dopieralski: Wie man Kindersitze montiert Seite 34

Johannes Pepelnik: Zur Rechtslage im Wald Seite 35

Pro & Contra: Forstwege für Mountainbiker öffnen Seite 36

Richtig thronen für kleine Prinzen und Prinzessinnen Worauf wir bei Kauf und Montage von Kindersitzen achten sollten

TExT: Marcin Dopieralski

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 34

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ichtig: Nicht alle Fahrradarten sind für Kindersitzmontage geeignet. Viele Rennräder und Mountainbikes haben dünnwandige Rohre, die für Belastung durch den Kindersitz nicht geeignet sind. Auch die Bauart des Rades kann der Montage eines Kindersitzes entgegen stehen. Vor dem Kauf eines Sitzes achten Sie deshalb darauf, ob eine Montage auf ihrem Fahrrad überhaupt möglich ist. Bitte fragen Sie im Zweifel beim Hersteller oder im Fachhandel nach. Korrekte Montage Es ist anzuraten, die Kindersitze mit Hilfe der mitgelieferten Haltebügel zu montieren. Die Montage direkt am Gepäckträger ist eher nicht zu empfehlen. Wiewohl es in vielen Fällen keine andere Möglichkeit gibt. Befestigen Sie den Adapter auf dem Rahmen. Aber auf keinen Fall an der Sattelstütze! Überprüfen Sie nach der Montage jedenfalls den Verlauf von Seilzügen und Bremsen, und achten Sie darauf, dass der Adapter die Funktionalität und den Verlauf von Bowdenzügen nicht behindert. Als Problem kann sich eine nicht optimale Rahmengröße des Fahrrads erweisen. Bei zu großen Rahmen ist der Sitz des Sattels oft viel zu tief, was die korrekte Entfernung / Befestigung des Haltebügels verhindert. Ebenfalls zu beachten: Der Kindersitz muss so montiert sein, dass sein Schwerpunkt möglichst über der Hinterachse des Fahrrades, jedenfalls aber nicht zu weit dahinter liegt. Einige Hersteller (z.B Römer) statten ihre Sitze mit

speziellen Markierungen aus, damit die Positionierung korrekt vorgenommen werden kann. Vorsicht: Ein Missachten der Montagerichtlinien kann unter Umständen einen Ausschluss der Haftung zur Folge haben. Der Haltebügel soll auch nicht direkt über dem Gepäckträger verlaufen, weil Stöße von der Fahrbahn direkt auf den Kindersitz übertragen werden. Verstellbare Rückenlehne Kindersitze mit verstellbarer Rückenlehne sind für das Kind bequemer und ermöglichen die korrekte Sitzposition des Kindes zum Beispiel auch beim Schlaf. Empfehlenswert ist auch eine Montage von Fußriemen, die einen extra Schutz davor bieten, dass Kinderfüße ins Laufrad gelangen. Vielleicht ist die Montage des Kindersitzes der willkommene Anlass, Ihr Fahrrad gründlich zu kontrollieren oder kontrollieren zu lassen. Bedenken Sie bitte, dass Ihr Fahrrad durch den Kindertransport stärker beansprucht wird und dass sich das Fahrverhalten des Rades ändern kann.

Marcin Dopieralski leitet den ARGUS-Shop. Der begeisterte Raddesigner – Eigenmarke B’IQ – gibt für den DRAHTESEL Reparatur-Tipps.

Kind auf dem Rad Im Radlobby-Kindertransport-Ratgeber gibt es alle Informationen zum Thema Kind auf dem Rad: Die Broschüre steht hier zum Download zur Verfügung: radlobby.at/kindertransport Für die Sicherheit der kleinen Passagiere ist die fachkundige Montage essentiell


Wer darf was im Wald? Um die Nutzung des Waldes durch Radfahrende wird seit Jahren diskutiert. Ohne sich in die Debatte einmengen zu wollen: Hier die geltende Rechtslage

Service & Recht

Cartoon: Fugart

Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby

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ommerliche Temperaturen, frische Luft und Ruhe locken viele Menschen in Österreichs Wälder. Nach § 33 Abs. 1 Forstgesetz darf grundsätzlich jeder den Wald zu Erholungszwecken betreten. Allerdings wird unter „Betreten“ eben nur das Zufußgehen und nicht das Radfahren verstanden. Generell darf der Wald nicht benutzt werden, wo eine bestimmte Fläche mit Betretungsverbot, forstbetrieblichen Einrichtungen oder Wiederbewaldungsflächen gekennzeichnet ist. Auf solchen Flächen ist auch Gehen verboten.

Die Waldeigentümer sind hinsichtlich der Öffnung und Zurverfügungstellung von Wegen eher skeptisch, da mit der Öffnung des Weges auch die sogenannte Wegehalterhaftung einhergeht. Aus § 176 Forstgesetz ergibt sich, dass der Waldeigentümer verpflichtet ist, Gefahren, die sich aus dem Zustand des Waldes auf öffentlichen Wegen ergeben, zu beseitigen. Der Waldeigentümer muss die Forstwege mängelfrei halten, wenn er sie für die Benützung durch Mountainbiker erlaubt hat.

Zankapfel Wegehalterhaftung

Der Waldeigentümer haftet allerdings in keinem Fall strenger als ein Wegehalter. Ist also eine Forststraße für die Benützung mit Mountainbikes geöffnet bzw. ausgeschildert, greift die allgemeine Wegehalterhaftung nach § 1319a des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB). Laut Oberstem Gerichtshof (OGH) ist es Aufgabe des Waldbesitzers, durch entsprechende Beschilderung Forststraßen von sonstigen öffentlichen Wegen eindeutig abzugrenzen. Ist ein Hindernis, beispielsweise eine Viehsperre, jedoch eindeutig erkennbar, ergibt sich hieraus keine Haftung des ­Waldbesitzers.

Ungeachtet des Betretungsrechts ist eine Benützung des Waldes zum Zelten, Befahren oder Reiten nur mit Zustimmung des Waldeigentümers und auf eigens geöffneten Forststraßen zulässig. Eine Ausnahme gibt es für das Abfahren mit Skiern, welches im Bereich von Aufstiegshilfen bzw. auf markierten Pisten gestattet ist. Das Befahren eines Waldes mit Rädern ist also grundsätzlich verboten, es sei denn, es wurde eine Forststraße oder ein Weg vom Waldeigentümer ausdrücklich zum Radfahren freigegeben.

Suche nach Vertragsmodellen

In der Entscheidung 1 Ob 159/00i des OGH hat ein Jagdpächter mittels Klage einem Mountainbiker das Befahren seines Pachtgebietes verboten. In dem betreffenden Wald war ein Fahrverbot kundgemacht, weshalb das Befahren nur mit Zustimmung des Waldeigentümers erlaubt sei. Der OGH stellte klar, dass Radfahren „an sich geeignet“ ist, das Wild zu stören und daher (zu Recht) verboten sei. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass die sogenannten Forstschutzorgane gemäß § 112 Forstgesetz berechtigt sind, Personen aus dem Wald zu weisen, die Identität des Betretenden festzustellen und diese bei der Behörde anzuzeigen. Auf Initiative des Lebensministeriums wurde ein Vertragsmodell entwickelt, wonach aufgrund von Vereinbarungen mit den Waldeigentümern Forststraßen für das Radfahren freigegeben werden können, die ökologisch verträglich sind und einen Ausgleich der Interessen der Waldeigentümer und Mountainbiker ermöglichen. Für eine Öffnung von Forstwegen setzt sich die Initiative „upmove“ ein – der DRAHTESEL berichtete. In dieser Ausgabe findet sich zu dem Thema auf Seite 36 ein „Pro & Contra“.

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Alle Vorteile für Radlobby-Mitglieder Seite 19

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 35

Text: Johannes Pepelnik


Service & Recht

Debatte: Forstwege für Mountainbiker freigeben? COntRA

Fotos: Land & Forst Betriebe Österreich, Brigitte Wagner

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 36

PRO

Endlich dem Trend zum Radfahren Rechnung tragen

Nicht jeder kann sein Einzelinteresse durchsetzen

KOMMENTAR: Peter Gebetsberger

KOMMENTAR: Bernhard Budil

Bewegung in freier Natur ist ein unverzichtbarer Beitrag zur körperlichen Gesundheit und Fitness und damit ein wichtiges gesellschaftliches und soziales Anliegen. Der Wald bietet eben diesen Raum für Bewegung und Entspannung! Der Gesetzgeber spricht dem Wald mehrere Funktionen zu: Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion. Erholungssuchende dürfen den Wald legal betreten. Radfahren jedoch ist in Österreich ausschließlich auf dafür genehmigten und gekennzeichneten Routen erlaubt. Es ist höchste Zeit, dem Trend zum Radfahren Rechnung zu tragen und das Biken auf Forststraßen unter bestimmten Voraussetzungen zu legalisieren. Wesentlich für ein umweltverträgliches Miteinander sind dabei Fair Play-Regeln.

Der Wald ist mit 48 Prozent der österreichischen Staatsfläche das größte heimische Ökosystem. Dabei ist klar, dass an eine Kulturlandschaft wie diese viele Anforderungen gestellt werden. Im Forstgesetz ist daher auch klar geregelt, dass der Wald vielfältige Leistungen (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts-, Erholungsleistung) zu erbringen hat – und dies alles auf ein und derselben Fläche. Der Gesetzgeber hat sich beim Ausgleich dieser Leistungen etwas gedacht. Ein so komplexes System funktioniert nicht, wenn jeder alles darf. Aktuell fordern einzelne Organisationen eine Öffnung von Forststraßen für das Mountainbiken. Dabei wird ins Treffen geführt, dass die Forststraßen für das Radfahren geeignet wären, kein Unterschied zum Gehen besteht und die Natur nicht beeinträchtigt wird. Alle drei Aspekte sind jedoch stark verkürzt und nehmen keine Rücksicht auf die vielfältigen anderen Waldfunktionen. Forststraßen werden konkret für die Waldbewirtschaftung angelegt. Auch Schnellstraßen wären sicher gut zum Radfahren, haben aber einen anderen Zweck. Fakt ist, dass es einer Lenkung und Koordinierung der vielen Bedürfnisse im Wald braucht und ein geordneter Ausgleich der Funktionen nur vor Ort erfolgen kann. 25.000 Kilometer ausgewiesene Mountainbikerouten gibt es bereits in Österreich, je nach Bedarf werden es jährlich hunderte Kilometer mehr. Verantwortung zu übernehmen heißt auch, dass nicht jede Gruppe ihr Einzelinteresse durchsetzt, sondern dass man im Sinne des Gesamtsystems Wald Lösungen erarbeitet. Eine undifferenzierte Öffnung von Forststraßen ist hier ein direkter Widerspruch.

DI Bernhard Budil ist Generalsekretär der Land & Forst Betriebe Österreich. Er war jahrelang im Kabinett des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Wald, Umwelt und Wasser für Öffentlichkeitsfragen zuständig

1. Zufußgehende haben Vorrang. 2. Wir respektieren Mensch, Natur und Tiere. 3. Wir fahren auf halbe Sicht und haben unser Bike jederzeit unter Kontrolle. 4. Wir befahren ausschließlich genehmigte Routen und Forststraßen. 5. Wir biken innerhalb festgesetzter Tageszeiten. Nicht in der Dämmerung, nicht bei Nacht. 6. Wir biken verantwortungsund rücksichtsvoll. 7. Auf Forststraßen gelten die Vorschriften der StVO. 8. Erste Hilfe leisten ist Pflicht! Unter Beachtung dieser Regeln und mit einer gerechten Neufassung der Haftungsregelung für Grundeigentümer, Wandernde und Radfahrende sind die Naturfreunde für eine Öffnung der Forstwege. Damit wäre eine sinnvolle Besucherlenkung unter Berücksichtigung ökologischer und forstwirtschaftlicher Notwendigkeiten möglich.

Mag. Peter Gebetsberger Sportmanagement Naturfreunde Österreich


Produkte & Technik Testbericht: KTM Life Lontano Seite 38

Neue Produkte im ARGUS-Shop Seite 40

Bicycle Business

Ein Fernseh-Fahrrad für Wien

Foto: Timothy Bidwell

1 Verleihsysteme Zusätzlich zu den meist durch Kommunen organisierten Leihradsystemen kommen mit Unternehmen wie Spinlister oder Upperbike Anbieter für die Verleihung von privaten Fahrrädern auf den Markt. Mittels Smartphone und bargeldloser Bezahlung steht das eigene Fahrrad einfach zur Miete bereit bzw. greift man weltweit auf – teils skurrile – Miet-Räder zu. upperbike.com spinlister.com Matthias Bernold, Martin Blum und Jenny Posch (v.l.n.r.) testen das TV Studio Bike

Der Stadtsender W24, die Wiener Zeitung und das Lastenrad-Unternehmen Cyclecraft haben ein TVStudio-Fahrrad entwickelt. Das mit Muskelkraft betriebene TV-Studio entstand aus einer Kooperation der Medienpartner und wurde vom Wiener Lastenradspezialisten Cyclecraft konstruiert. Beim ARGUS Bike Festival im April erstmals vorgestellt, läuft derzeit die Testphase. Ab Herbst sollen

die ersten mit dem TV-Rad gedrehten Sendungen ausgestrahlt werden. Derzeit laufen Praxistests Beim ersten Praxistest radelte DRAHTESEL-Chefredakteur Matthias Bernold, von dem die Idee für das TV-Rad stammt, vom W24Studio im 14. Bezirk zum Burgtheater. Als Basis für das TV-Bike dient ein Fietsfabriek-Lastendreirad mit

Pedelec-Motor. DerAufbau besteht aus Holz und AluDibond. Insgesamt wiegt das 2,70 Meter lange und 85 Zentimeter breite Gefährt ca. hundert Kilogramm. „Das mobile TV-Studio ist Symbol für einen umwelt- und lebensfreundlichen Zeitgeist“, erklärt W24-Programmdirektor Michael Kofler. w24.at wienerzeitung.at cyclecraft.at

Flaschenkistenhalterung für das Fahrrad Der Mineralwasserproduzent Vöslauer hat für das Fahrrad eine Halterung entwickelt, um damit Wasserflaschen zu transportieren: Mit der Halterung und der dazu passenden „8x1 Liter Splitkiste“ können acht Flaschen einfach und sicher am Foto: Vöslauer

Trends von der Veloberlin 2015

Mit der Gepäckträgerhalterung lassen sich acht Glasflaschen Mineral­ wasser transportieren

Gepäckträger befestigt werden. „Bislang zählte Mineralwasser nicht zu den Produkten eines typischen Fahrrad-Einkaufs“, informiert der Hersteller in einer Presseaussendung: „Das wollten wir mit der neuen Vöslauer Fahrradhalterung für die Ein-Liter Glasmehrwegflasche ändern.“ Erhältlich ab Juni im Vöslauer Online Shop: voeslauer.com

2 Elektronik gegen Diebe Der Kampf gegen FahrradDiebe wird immer häufiger mittels GPS-Sender, Elektronik und Smartphone geführt. Bei Spybike-GPS wird eine Elektronikeinheit im Satteloder Steuerrohr verbaut. Jede Bewegung wird registriert und in Echtzeit auf das Smartphone übertragen. Auch Schlösser werden smart: ulock meldet jeden Versuch der Öffnung und übermäßige Bewegung an den Eigentümer. spybike-gps.com getlooplock.com ulock.me 3 Vollintegrierte Fahrräder Alles aus einem Guss, perfekt abgestimmt, mit hoher Entwicklungs- und Fertigungstiefe: Das versprechen „vollintegrierte Fahrräder“, deren Komponenten allesamt von einem einzigen Hersteller stammen. Das coboc eCycle zum Beispiel liefert Akku, Elektronik, Software und Rahmen samt Diebstahlsicherung, Service­anzeigen und Crashsensoren. Das Fahrrad will, so der Hersteller, ein vollwertiger Ersatz für das Auto sein. coboc.biz Gunnar Scholz

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 37

Unterwegs in Wien: Das TV-Studio-Fahrrad Seite 37


DAHOn CuRVe D3

Mini-Faltrad im Praxistest Produkte & technik

TESTBERICHT: Jan Killian

Dahon Curve D3 Händler: Faltrad.at

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11,3 kg

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Das Dahon Curve D3 ist viel Faltrad für wenig Geld

Preis / Wert

Fahrverhalten

Gewicht

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 38

Nachtrag zum Faltrad-Test in unserem letzten Heft (DE 1/15): Unser Tester fährt das billigste unter den TestFalträdern. Und hat jede Menge Spaß dabei. Hier online nachlesen: drahtesel.or.at

Für Teens, die noch im Wachstum sind, könnte das Dahon interessant sein, da man Sattel und Lenker „mitwachsen“ lassen kann. Wobei, wenn man Kids vor die Wahl zwischen praktisch und lässig stellt, wird’s dann wohl eher nicht das Curve. Also doch eher etwas für Erwachsene. Für Menschen über 1,80 Meter Körpergröße hat das Curve D3 aber zuwenig ausfahrbare Lenker- und Sattelrohrreserve. Am öftesten kaufen es übrigens, sagt zumindest der Verkäufer, Frauen. Der komplette DRAHTESEL-FaltradTest ist im Internet nachzulesen: drahtesel.or.at

Verarbeitung

H

abt ihr auch Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Roller ins Büro flitzen? Am Anfang waren es noch Micro-Scooter, dann wurden die Dinger immer größer und schneller, aber auch unhandlicher. Und jetzt stehen sie überall in den Gängen und warten darauf, dass jemand darüber stolpert. Auftritt Klapprad! Das Curve D3 benötigt geklappt weniger Platz als der Scooter, fährt sich aber dank drei alltagstauglicher Gänge flotter. Steile Straßen? – kein Problem! Mit dem hohen Lenker und den 16-Zoll-Reifen carvt man lässig um die Ecken. Abstriche gibt’s nur beim Topspeed und dem Klappmechanismus. Der schnelle Knick um die Hochachse funktioniert noch ganz gut, aber das Verkleinern auf das Minimum wird zur Geduldsprobe. Der Hinterbau will nicht einrasten, der Schnapper wirkt billig und nicht gut durchdacht. Einmal zusammengeklappt, kann man es nicht mehr gut schieben und trotz relativ geringen Gewichts auch nicht weit tragen, weil unhandlich.

Klapp- Mechanismus

Faltrad-Test


KTM Life Lontano

In die weite Welt KTM nimmt sich des Fahrradtourismus-Marktes an und baut mit dem „Lontano“ ein Reiserad, das kompromisslos mit Qualität punktet

Produkte & Technik

Testbericht: Reinhold Seitl

Foto: Marcin Dopieralski

Hohe Qualitätsansprüche Womit wir bei der herausragenden Eigenschaft des „Lontano“ sind: dem Fahrkomfort. Es erfüllt die Erwartungen, die man an ein sehr gutes Reiserad stellt, vollständig. Der langgestreckte Stahlrahmen und die voluminösen 50er-Reifen von Schwalbe puffern Unebenheiten. Die 29 Zoll-Laufräder mit ihren dünnen Stahlspeichen unterstützen sie dabei. Luxuriös sind sowohl die Schaltungskomponenten als auch die hydraulischen Scheibenbremsen: „Deore XT“ von Shimano ist in all diesen Bereichen komplett eingesetzt. All das ergibt einen weichen Antritt und einen ruhigen Geradeauslauf, und für 17 Kilogramm Gewicht verhält sich das Rad recht agil. Selbst wenn es bergauf geht, braucht man keine vorzeitige Ermüdung befürchten: die Übersetzungsbreite der Kettenschaltung ist beeindruckend (Scheiben vorne: 48-36-26, Ritzel: 11-34, zehnfach).

Fahrradreisende sitzen auf dem Kernledersattel von Brooks – eine lohnende Investition in viele geradelte Kilometer. Die Lenkstange ist mit 70 Zentimeter breit ausgefallen. Ein sicheres Handling auch auf rauem Grund ist damit garantiert. Stabile Taschenträger von „Tubus“ am Hinter- und Vorderrad halten das Gepäck sicher. Einzig die Kotflügel aus Kunststoff vermögen nicht zu überzeugen. Beim Vorderrad ist kein Abweiser für das Sprühwasser; beim Hinterrad endet das Schutzblech zu hoch. Positiv ist die Lichtanlage mit XT Nabendynamo zu erwähnen. Das LED-Rücklicht ist nachleuchtend, der kleine, aber helle Scheinwerfer (50 Lux) mit Tagesfahrlicht hat einen Hell/Dunkel-Sensor, der automatisch zwischen Tag- und Nachtmodus wechselt. Die Kabelführung ist sauber im Rahmen verarbeitet.

KTM Life Lontano XT 30-S XT Scheibenbremsen Shimano Deore XT Schaltungskomonenten komplett Shimano Deore XT Laufräder Shimano Deore XT (inkl. Nabendynamo) Bereifung Schwalbe Marathon Mondial 50-622 (28") Sattel: Brooks B17 Gesamtgewicht ca. 17 kg Gesehen um 1.899 Euro Drahtesel 2  ⁄  2015 – 39

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uf den ersten Blick kann man kaum Zugeständnisse an moderne Stilelemente oder technische Innovationen erkennen. Im Gegenteil. Der Stahlrahmen (Chrom-Molybden) aus „Triple butted“-Rohren ist solide ungemufft verschweißt, das Unterrohr ist relativ kurz am Steuerrohr angesetzt und dort materialverstärkt. Ketten- und Sattelstreben verlaufen fast geradlinig. Das Oberrohr fällt moderat ab und verleiht gemeinsam mit der etwas zierlich wirkenden Stahlgabel dem Rahmenset ausreichend Flexion.

Fazit: Das „KTM Life Lontano“ ist ein hochwertiges Fahrrad, punktgenau für die Reise gebaut, das jene anspricht, die bereit sind, für Qualität auch den entsprechend höheren Preis zu bezahlen.

Reinhold Seitl testet das KTM Life Lontano auf Herz und Nieren

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Infos und Händlernachweis: info@fahrradstudio.at www.fahrradstudio.at


Aktuelles aus dem

ARGUS-Shop

Produkte & Technik

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1. Neoval-Fahrradkettenöl –  neu im ARGUS-Shop! Der Kettenöl-Klassiker aus der Schweiz gewährleistet hervorragende Langzeitschmierung und optimalen Verschleißschutz für alle beweglichen Teile. Statt Euro 9,90 nur Euro 9,2. Viva Legato Ein wunderschönes Stadtrad in 1970erOptik mit Stahlrahmen in dunkelblau – sehr leicht und wendig mit Shimano-7-GangSchaltung. nur Euro 449,3. Electra Ticino Nicht nur optisch begeistert das Electra Ticino mit seiner Mischung aus historischen Stilzitaten und modern-funktionaler Technik. Unglaublich leicht mit sehr komfortabler Sitzposition. Das Ticino ist eine Hommage an die Fahrräder der 1960er-Jahre Alurahmen, Shimano-7-Gang-Schaltung, Cantilever Bremsen und gehämmerte Schutzblechen nur Euro 659,-

4. Abus Fahrradschloss Catena Diebstahlschutz für Fahrräder bei geringem Diebstahlrisiko mit 75 Zentimer Länge und einem Gewicht von 850 Gramm. Spezialgehärtete sechs Millimeter Vierkantkette mit strapazierfähigem Textilschlauch. Schlosskörper durch schlagzähe Materialien gegen brutale Angiffsmethoden geschützt, ABUSSicherheitslevel 6. Erhältlich in den Farben Blau, Rosa, Schwarz Statt Euro 33,90 nur Euro 30,5. Riese & Müller Kendu hybrid NuVinci E-Bike mit NuVinci-Getriebe (stufenlose Drehgriffschaltung); ölgedämpfte Gabel; Scheibenbremsen; LED-Beleuchtung; Gepäckträger; Kettenschutz; Ständer; LithiumIonen-Akku im Gepäckträger integriert; Schiebehilfe; Reifen: Schwalbe Big Ben 55-406, Reflex; Vorbau winkel- und höhenverstellbar, Gewicht 24,9 kg Testfahrrad Einzelstück Modell 2013, weiß Statt Euro 3699,nur Euro 1.999,-

Zahlreiche attraktive KTM-Räder: KTM Life Joy, KTM Move 27, Life Tour, Velvet 21, Life Time – für Touren und Alltag mit unterschiedlicher Ausstattung und in verschiedenen Größen zu Abverkaufspreisen lagernd! Für mehr Informationen rund um ARGUSMitgliedschaft und Produkte rufen Sie uns an (01 / 505 09 07) oder besuchen Sie uns in der Frankenberggasse. Wir informieren und beraten Sie gern! Bestellungen auch telefonisch, im Web oder per Mail www.argus.or.at www.argusshop.org Bildrechte bei den Herstellern. Alle Bilder sind Symbolfotos, Farbabweichungen möglich, alle Angaben zu Produkten und Preisen vorbehaltlich Druck.- bzw. Satzfehler, Angebote solange der Vorrat reicht. Alle Preise in Euro inkl. MwSt

Neu renovierter ARGUS-Shop Frankenberggasse 11, 1040 Wien, Mo-Fr 14-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr


Tour & Reise Einkehrschwung: Die besten Fahrrad-Wirte Seite 41

Wurzeln der Wolle: Tweed Run in London Seite 42

Radsommer 2015: Termine auf einen Blick Seite 46

eInKeHRSCHWunG: ÖSteRReICHS BeSte RAD-WIRte

Mit dem Solar-Tandem nach Kasachstan Das Ehepaar Anita Burgholzer und Andreas Hübl - zuletzt radelten die beiden um die Welt (der DRAHTESEL berichtete in Ausgabe DE 4/14) – nimmt heuer im Sommer mit einem Solarenergie-unterstützten E-Tandem am „Sun Trip 2015“ nach Kasachstan teil. Mit Hilfe von Crowdfunding wollen die beiden die Reise finanzieren. Ziel der Tour ist es, die Möglichkeiten alternativer Energie- und Mobilitätskonzepte aufzuzeigen. indiegogo.com/projects/ team-austria-beimsun-trip-2015

Drahtesel 2 ⁄ 2015 – 41

Der Abschnitt zwischen Steyr und der oberösterreichisch-steirischen Landesgrenze bei Altenmarkt zählt zu den beeindruckendsten Abschnitten des Enns-Radwegs. Mittendrin in dieser Voralpenidylle von Höhenrücken, Felswänden und einer Ruine befindet sich in Losenstein der Familiengasthof Blasl in Losenstein: Egal, ob es sich um EtappenRadfahrende, Bergfexe oder radelnde Familien handelt, die an einem Sommertag einen Radausflug ins Reichraminger Hintergebirge mit einem Bad in einem türkisblauen Gebirgsbach kombinieren: alle sind bei Blasl willkommene Gäste. Nach Ankunft wartet die leichte Gasthofküche mit regionalen Zutaten auf, etwa mit Fischspezialitäten oder Gemüselaibchen und Salaten in breiter Vielfalt. Dass Regionalität und Velophilie zum Grundverständnis der Gastgeber gehören, davon zeugt gleich im Eingangsbe-

Foto: Ernst Miglbauer

gasthof mit Pickzeug und Honig

Gastwirt Georg Blasl mit jungem Radgast

reich die Präsentation von Fahrrad-Ingredienzen wie Schläuchen oder Pickzeug neben Honig oder Likör aus dem Ennstal. Über die Bett+Bike-Kriterien hinaus punktet Gasthof Blasl

out of Bounds Festival Saalfelden Freunde des schnellen Abwärtsfahrens sollten sich diesen Termin im Kalender vormerken: Von 11. bis 14. Juni findet im Bikepark Saalfelden das „Out of Bounds“-Festival statt. Von Dirt Jump Contest, über Downhill Worldcup bis hin zu einem vielschichtigen Rahmenprogramm verspricht das Festival im Salzburger Land ein Höhepunkt des Frühsommers zu werden. bike.saalfelden-leogang.com

mit einem Duschplatz für Fahrräder, vorzüglicher Ausstattung mit ReparaturWerkzeug sowie RadtourenVorschlägen auf der Website. www.gasthof-blasl.at Ernst Miglbauer

Slow Bike Tour im Salzburger Becken Seit Mai 2015 sind die beliebten Naherholungs- und Ausflugsziele im Salzburger Becken durch die 160 Kilometer lange „slow bike“-Rundstrecke für E-Bikes verbunden. Ausgehend von der Stadt Salzburg bieten die Gemeinden entlang der Route die entsprechende Infrastruktur mit Verleih- und Ladestationen und einem Leitsystem. Das bayerisch-österreichische Projekt bietet Thementafeln, welche die Landschaft am Gaisberg, Buchberg und Högl sowie die Naturschutzgebiete näher vorstellen. slow-bike-tour.com

Die DRAHTESEL-Serie „Einkehrschwung: Österreichs beste Rad-Wirte“ stellt Gastronomie-Betriebe vor, die Radfreundlichkeit besonders überzeugend leben

Nußdorf

Buchberg

Teisendorf Högl

Salzburg

Großgmein

Gaisberg


Fotos: David Marold

Augenschmaus: Eindr端cke vom Tweed Run in London Anfang Mai: Hier wurde die Fahrrad-Vintage-Bewegung erfunden. F端r Tweed-Begeisterte aus der ganzen Welt ein Pflichttermin


Die Wurzeln der Wolle Unser Autor, selbst einer der Organisatoren des Tweed Ride Vienna, begab sich nach London zu den Ursprüngen der wollenen Fahrrad-Renaissance

Tour & Reise

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nfang Februar erhielt ich von meinem Tweed-Kollegen Lukas die Nachricht: „Hab’ zwei Tickets für den Tweed Run in London. Willst Du eines?“ Was für eine Frage. Da brauchte es kein langes Überlegen: „Yes, Sir!“ Schon lange wollte ich beim „Original“, dem Londoner Tweed Run, mitfahren. Die im Jahr 2009 zum ersten Mal durchgeführte Fahrrad-Parade ist inzwischen zu einer der beliebtesten Rad-Veranstaltungen weltweit geworden. Ein Franchise-Event und für unser Verständnis sehr kommerziell, aber einzigartig wegen der Hingabe der Teilnehmenden, dem Humor der Marshals, das sind die Begleiter, die den Weg zeigen und die Gruppe zusammenhalten, und der perfekten Organisation von Ted Young-Ing, dem Erfinder und Inhaber der Marke Tweed Run. Legendär sind die Fotos dieser Radparade, die jedes Jahr kurz danach durchs Internet rollen. Es ist der Gipfel der Britishness, der Schrägheit, der absurden Detailversessenheit. Kurz: Lebens­ freude pur. Die Tickets sind – Gerüchten zufolge – in weniger als einer Sekunde ausverkauft. Es beginnt mit der Ticket-Lotterie Das Prozedere: man nimmt an einer Ticket-Lotterie teil. Wenn man gewinnt, zahlt man 25 englische Pfund. Dafür erhält man eine Startnummer, eine Tasse Tee, den Eintritt zur After-Party und unterstützt mit fünf Pfund ein karitatives Projekt: dieses Jahr die „London Cycling Campaign“, die auch von der britischen Radmanufaktur Pashley mit einer Sonderedition des Kult-Fahrrades Guv’nor unterstützt wurde. Wir besorgten uns also Flugtickets, Fahrradtaschen und eine Übernachtungsmöglichkeit. Da wir keine halben Sachen wollen, buchten wir das Champagner-Frühstück, das der Veranstalter als Option anbietet, dazu.

Also begaben wir uns, selbstverständlich in vollem Tweed-Outfit, nach Clerkenwell ins Bourne & Hollingsworth Building  –  einem von Bäumen umgebenen, lichtdurchfluteten Frühstücks-Etablissement. Uns erwarteten Champagner, pochierte Eier, gehackte Erdäpfel, geräucherter Lachs, Scones und lachende Ladies und Gentlemen. Um halb elf fuhr unsere kleine Champagner-Runde in Begleitung eines Marshals von der Northampton Road zu den Spring Gardens und Trafalgar Square, wo alle Teilnehmenden zusammentrafen. Erst hier, beim Gruppen­ foto wurde mir klar, wie viele Ladies and Chaps gekommen waren: Sieben hundert! Es war der größte Tweed Run aller Zeiten. Nach dem Meet and Greet, einer ausgiebigen Inspektion der fantastischen Fahrräder (aus österreichischer Manufaktur leider nur ein Select) und der Tweed Outfits, setzte sich der Tross um etwa 12 Uhr in Bewegung. 12 O’Clock: Tally Ho! Meiner Einschätzung nach waren es etwa 30 Marshals, die sich um die Sicherung der Route kümmerten. Anders als früher, durfte der Kfz-Verkehr in diesem Jahr für die Parade nicht mehr angehalten werden. Anarchistisch fuhren wir zwischen Bussen, Taxis und anderen Autos durch die schönsten Straßen Londons, vorbei am Big Ben und über die Tower Bridge. Die Teepause am Red Lion Square bot erneut die Gelegenheit, Freundschaften zu schließen und eine Tasse Tee zu trinken. Das heißt, wenn man noch eine bekam. Die Schlange war nämlich „very british“, also sehr lang. 2 O’Clock: Picknick Nach und nach sattelten die Leute auf und fuhren in Grüppchen weiter zum St. Pancras Park, wo wir uns von

der nahegelegenen Bahnstation Indian Pale Ale, Salat und Sandwiches besorgten. Bärte wurden getrimmt, Schiebermützen geworfen und Swing am Grammophon gespielt. Nach dem Picknick ging es weiter zum Victoria House am Bloomsbury Square, wo die Party stattfand. Im Angebot waren sechs Drinks (viel Gin) und – ein Tiefpunkt – USamerikanisches Dosenbier. Doch die Stimmung war ausgelassen. Neben Livemusik und Burlesk-Show wurden auch Preise für die bestgekleideten Teilnehmenden, das tollste Rad (ein altes Pedersen) und den am schönsten gezwirbelten Bart vergeben. London calling? Der Tweed Run war für Lukas und mich eine spannende Erfahrung. Der Enthusiasmus ist umwerfend, und die Palette an potenten Sponsoren zeigt, wie viel Breitenwirkung in dieser Veranstaltung steckt. Wer jetzt Lust bekommen hat, nach London zu reisen, hier ein Tipp: Bei Tally Ho! Cycle Tours kann man Räder ausleihen und an geführten Touren durch die City teilnehmen. Wir haben es ausprobiert. Ob es sich auszahlt? „Yes, Sir!“

Zwei fesche Burschen Autor David Marold (rechts) und Lukas Lang, die in Wien den Tweed Ride mit­ organisieren, begaben sich nach London, um zu schauen, wie es die Briten machen

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 43

Bericht: David Marold


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Fahrradständer C

Fahrradüberdachung

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Bericht von der Five Borough Bike Tour

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Briefe aus der Ferne

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Fahrradservicestation

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Dieses Mal: New York City

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Innovametall Stahl- u. Metallbau GmbH A-4020 Linz | Zamenhofstraße 19 | Tel: +43 (0) 732/78 36 38-0 Fax: DW 20 | E-Mail: office@innovametall.at | www.innovametall.at

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Austrian Championship 21. Juni

Kaiserwiese Wiener Prater

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Radparade Tweedride Picknick

Infos und Anmeldung:

brompton.at

Als ich gebeten wurde, an der Five Boro Bike Tour teilzunehmen, war ich nervös. Obwohl in der Stadt geboren, hatte ich noch nie an der Radrundfahrt durch die fünf Bezirke (Manhattan, Bronx, Brooklyn, Queens und Staten Island) teilgenommen. Einerseits, weil ich mich gut an das New York meiner Jugend erinnern kann, als Radfahren äußerst gefährlich war. Andererseits, weil mir nicht klar war, wie anstrengend das Ganze sein würde. Dennoch fand ich mich am Sonntagmorgen des 3. Mai beim Start in Lower Manhattan ein. Meine Bedenken hinsichtlich der sportlichen Herausforderung erwiesen sich zum Glück als unbegründet: Das Tempo war gemütlich, die Strecke eben und die Temperaturen mild. Unzählige Freiwillige, darunter viele Jugendliche, unterstützten die 32.000 Teilnehmenden. Ganz ungefährlich war die Sache nicht: Gleich beim Rockefeller Center geigelten zwei ungeübte Fahrer ineinander und kamen zu Sturz. Höhepunkt waren für mich die lokalen Bands, die entlang der Tour Ständchen mit Folk, Jazz, Salsa und Rock-Musik darboten. In Harlem wurden wir von einem Gospelchor mit Hallelujas empfangen. Das letzte Stück führte über die Verrazano-NarrowsHängebrücke von Brooklyn nach Staten Island. Hier zeigte sich auch eine Schwäche der Organisation: Nach dem Zieleinlauf gab es für die Radfahrenden nämlich vorerst kein Wegkommen, da die Brücke nicht mehr zurück befahren werden durfte. Bei der Fähre mussten wir dann mehr als eine Stunde warten. Nächstes Jahr werde ich wohl dem Rat zweier Bekannter folgen: Die Tour schon vor Staten Island beenden und den Tag in einer Bar in Brooklyn ausklingen lassen. Tim Peterson lebt und arbeitet als Rechtsanwalt und Journalist in New York City.

Foto: Katie Friedman

K


Im Regen nach Hamburg Unser Kolumnist fährt bei Regen durch Norddeutschland und trifft auf einen Kanarienvogel im Karton

herbeizaubern. Ich jedoch esse kräftig, beinahe unverschämt. Dazu trinken wir kühles Bier. Was will ein Radfahrer mehr! Auf das Wohlsein von Gerhard Vowinckel und seiner Frau erhebe ich ein kleines Glas mit dem isotonischen Getränk Bier. Bezahlte Anzeigen

Vöslauer Mineralwasser am Fahrrad transportieren – praktisch & chic

In jedem Radwanderer steckt etwas von einem Forschungsreisenden Auf dem Weg dorthin verfahre ich mich ganz ordentlich, denn ich versuche, Hauptverbindungen auszuweichen. Endlich sehe ich den Hafen von Hamburg. Die herrliche Stadt ist zum Greifen nahe. Ich weiß aber nicht, wie ich über die Elbe komme. Wieder frage ich nach dem Weg, und wieder verfahre ich mich. Im Hafengelände gibt es nur wenige Häuser und kaum Menschen, die mir helfen könnten. Endlich frage ich einen Herren auf einem Fahrrad, der eine kleine Schachtel trägt, nach dem Weg ins Zentrum. Er lädt mich ein, ihm zu folgen. Einmal bleibt er stehen und bittet mich, kurz die Schachtel zu halten. Ein Kanarienvogel sei drinnen, sagte er. Ich wundere mich, was man alles mit dem Rad transportieren kann. Irgendwie gelange ich zu meinem Freund Gerhard Vowinckel, der in einer Gartensiedlung wohnt. Seine liebe Frau und er empfangen mich mit offenen Armen. Ich stelle mein Rad unter und lade in dem für mich vorbereiteten Zimmer mein Gepäck ab. Nach einer erfrischenden Dusche gibt es mein Lieblingsessen: Heiße Erdäpfel, dazu Butter und Topfenkäse. Ich lange zu, auch die anderen um den Tisch Sitzenden, doch eher vorsichtig. Man achtet, wie mir scheint, auf die Linie. Denn auch mit Erdäpfeln lässt sich zusätzliches Körpergewicht

Roland Girtler Der vagabundierende Kulturwissenschaftler und Universitätsprofessor schreibt regelmäßig an dieser Stelle

Das Fahrrad gehört – vor allem im urbanen Raum – zu den beliebtesten Transportmitteln. Jetzt wird der Einkauf von Mineralwasser auch mit dem Rad einfach und praktisch: Die Vöslauer 1l Glasmehrwegflasche in der praktischen 8x1l Splikiste, die durch einen kinderleichten Mechanismus in 2 Teile geteilt werden kann, kann ab sofort mit dem Fahrrad nach Hause gebracht werden. Die Halterung, die für die Vöslauer 8x1l Splikiste maßgeschneidert wurde, wird auf dem Gepäckträger montiert und die geteilten Kisten zu je 6,5 Kilogramm links und rechts eingehängt. Die Fahrradhalterung ist ab Juni zum Preis von 48,00 Euro im Vöslauer Online Shop unter www.voeslauer.at erhältlich.

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ei meiner Radtour, über die – in aller Bescheidenheit sei dies festgehalten – mein Buch „Der vagabundierende Kulturwissenschafter – eine Radtour durch Deutschland, Tschechien und Österreich“ handelt, fuhr ich auch nach Hamburg. Auf dem Weg dorthin komme ich in einen Regen und halte bei einer Tankstelle. Ein unfreundliches Wetter begleitet mich dieser Tage, es ist viel zu kalt für den Juli. Aber, was kümmert das den echten Radfahrer? Der Tankwart wundert sich, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs bin, wo man doch viel leichter mit dem Auto hierher gelangt, vor allem trocken. Ich nicke, blicke auf meine nassen Schuhe. Endlich hört es auf zu regnen und ich fahre weiter Richtung Hamburg.


W E I NL A N D ST E I ER M A RK R ADT OU R www.steiermark.com/rad Für stramme Waden geht es auf 400 km in 8 Etappen vorbei an den oststeirischen Apfelgärten und über die hügeligen Weinberge der Südsteiermark. Buschenschänke laden zur Rast, und ein Thermenaufenthalt macht müde Waden wieder fit. Historische Städte wie Hartberg, Leibnitz oder Graz verlocken gar, aufs Flanieren umzusatteln.

Das Fahrradpicknick findet heuer auf der Kaiserwiese statt

Termine im Sommer CycleCinemaClub auf Tournee! Mai & Juni 2015 Der CycleCinemaClub aus Wien bringt seit 2012 Fahrradkino auf öffentliche Plätze, und macht sich den Strom auch noch selbst! Besser gesagt sein Publikum, denn zum Antrieb des Kinos werden fünf Stromgenerator-Fahrräder genutzt. Im Mai und Juni finden Screenings in Waidhofen/Ybbs (29.Mai), Kufstein (5. Juni), und Wien (13. & 20. Juni) statt. Das Radkino wird von der Radlobby IGF Wien unterstützt. Alle Termine: cyclecinemaclub.at

Infos und Angebote unter

Fotos: Peter Provaznik (oben), Velothon Vienna

www.rinnerhofer.at. Bild: © Steiermark Tourismus: Harry Schiffer

Foto: xxxx

www.steiermark-touristik.com

Fahrrad-Picknick So, 21. Juni 2015 12 bis 18 Uhr Kaiserwiese, Wiener Prater Bereits zum vierten Mal findet heuer das Wiener Fahrrad-Picknick statt. Diesmal sogar mit der Radparade als gemeinsamer Anreise und an einem neuen Ort: Die Kaiserwiese vor dem Riesenrad verwandelt sich am 21. Juni in ein Picknick-Areal, mit vielen Attraktionen für Fahrradbegeisterte: Austrian Brompton Championship, Awesome Bike Award, picknick-taugliche Kulinarik und entspanntes Kinderprogramm werden geboten. Dazu gibt es als Musikuntermalung klassischen Charleston und retro-modernen LindyHop. Auch die TweedFraktion wird wieder stilvoll anradeln. fahrradpicknick.at radparade.at tweedride.at

Naked Bike Ride Fr, 19. Juni 2015 16.30 Uhr Schwarzenbergplatz Im Juni wird die allmonatliche Critical Mass, die gemeinschaftliche Radausfahrt für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums, zum Naked Bike Ride. Motto: „So nackt und bunt wie du magst.“ Treffpunkt ist wie immer der Schwarzenbergplatz um 16.30 Uhr. Die Critical Mass ist eine internationale Bewegung. Auch in Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg, Vorarlberg und Wiener Neustadt wird geradelt. Mehr Infos dazu gibt es auf der Website. criticalmass.at Velothon So, 20. September 2015 Burgtheater Zum bereits zweiten Mal findet in und um Wien das Jedermann-Rennen Velothon statt. Vom Burgtheater startend, radelt der Tross durch den Wienerwald über Tulbinger Kogl und Dopplerhütte. Ziel ist wieder das Erdinger Oktoberfest auf dem Kahlenberg. Für Anfänger geht das Rennen über 50 Kilometer, ambitionierte Radfahrende nehmen die 80-Kilometer-Distanz. velothon-vienna.at


Forum Reflektor: Über männliche Führungsansprüche Seite 47

# DRAHTESEL Kompliment für das Magazin, ich finde es wirklich rundum gelungen! Adam Bell, München, Autor von „Das Fahrrad / the bicycle / le velo ...

# Faltrad-Test (DE 1  ⁄  15) Als Strida-Fan und Moderator von stridaforum.com sehe ich mich dringend genötigt, etwas Senf zu Ihrem FaltradTest abzugeben. Sie bemerken wohl eingangs, dass es sich um die subjektiven Eindrücke der jeweiligen Fahrer handelt; im Anschluss wird aber eine Liste mit einer Wertung präsentiert. Um diese ernst nehmen zu können, müsste jeder Fahrer mit jedem Rad gefahren sein – dem ist aber nicht so. Da die Wertungen jeweils nur von einer Person vergeben wurden, ist die Liste irreführend. Ohne Tester Timothy nahetreten zu wollen; aber wenn er sagt, das Strida wiege „doch ebenso viel oder mehr als ein normales Stadtrad“ – dann ist das Unsinn! Das Strida ist laut Wertung das zweitleichteste Faltrad (10,2 kg). Beim Lesen der einzelnen Artikel erkennt man, dass einige Räder

von Liebhabern der Marke gefahren werden, andere sind zufällig an das jeweilige Rad gekommen. Man kann doch nicht die Beurteilungen von Fans und die von völlig Unbeteiligten in einen Topf werfen! Christian D., 1210 Wien (Name der Red. bekannt) Antwort der Redaktion Unser Test setzte sich aus folgenden Komponenten zusammen: 1. Den subjektiven Berichten der Testpersonen. 2. Einem Bewertungskasten, der von sieben Experten (Faltrad-Händler, Mechaniker oder langjährig professionell Radfahrende) erstellt wurde. Wir haben die Punktezahlen lange diskutiert, um zu den genannten Ergebnissen zu kommen. Die Bewertung der Autorinnen und Autoren wurde für diese End-Bewertung nur am Rande berücksichtigt. Zu unterschiedlich sind die Ausgangssituationen. Was aber wiederum der Realität entspricht. Denn nicht jeder, der sich ein Faltrad kauft, hat sich davor jahrelang damit befasst. Und – auch das zeigt unser Test – nicht für jeden ist jedes Faltrad gleich gut geeignet...

# Radkummerkasten Die Stadionallee im Prater ist jedes Wochenende für Autos gesperrt. Seit vor Jahren der Schranken kaputtgefahren wurde, gibt es nur mehr ein Hinweisschild. Seither ist dort ein hochfrequenter Kfz-Verkehr, und es kommt Ecke Stadion- und Hauptallee immer wieder zu gefährlichen Situationen. Trotz Urgenz tut niemand etwas dagegen. Werner Z., 1030 Wien (Name der Red. bekannt)

# Fahrrad-Registrierung (DE4  ⁄  14) Vielen Dank für Mario Sedlaks guten Artikel! Sehr interessant, dass 62 Prozent wegen Diebstahlgefahr ihr Fahrrad seltener nutzen. Kleine Anmerkung: Dass eine Registrierung ein Besitznachweis zum Zeitpunkt der Registrierung ist, ist denkbar. Dass eine Registrierung ein Eigentumsnachweis ist und verlorene Kaufbelege ersetzt, jedoch nicht. Auch eine Kfz-Zulassung ist kein Eigentumsnachweis. Dr. Daniel Folian, 1210 Wien rahmennummer.at

Der Reflektor Führungsfragen

Erfreulicher Weise löst sich unsere Gesellschaft zunehmend von Rollenzuschreibungen und Klischees. Immer mehr Bereiche öffnen sich beiden Geschlechtern. So trifft man etwa hierzulande immer mehr Frauen am Rennrad an. Die einstige Männerbastion beginnt zu bröckeln. So manches Stereotyp hält sich allerdings bis heute. Sind doch die vielen Pärchen, die auf schmalen Reifen an Genussradlern vorbeiflitzen, meistens in strenger Formation unterwegs: er vorne, sie hinten. Wer jetzt meint, dies entspräche eben dem natürlichen Kräfteverhältnis von Frau und Mann, der irrt. Oft genug reitet nämlich ein Herr mit schwitzendem, paradeisroten Kopf voran, während das ihm folgende weibliche Gegenstück recht entspannt unterwegs ist. Ich bin sicher: auch sie wäre wohl fähig, Führungsarbeit zu

leisten. Gäbe er – wenigstens vorübergehend – seinen Führungsanspruch ab. Dominanzstreben zeigt sich auch bei Radausfahrten in der gemischten Gruppe. Immer wieder flackern zwischen den Männern Positionskämpfe auf, die häufig durch das Dazwischenfahren der Frauen entschärft werden. Schwierig wird es bei anstrengenden Bergfahrten: Da kann es schon passieren, dass die weiblichen Waden den Anstieg schneller bewältigen und der Mann das Nachsehen hat, was manche als Herabstufung ihres sozialen Ranges empfinden. Da ist es wichtig, die Ereignisse der ausgedehnten Fahrt bei Bier und Cappuccino in Heldentaten umzudeuten, während die Damen lachend den ausklingenden Tag genießen. Sie wissen ohnehin: Auch am Berg herrscht nicht selten die Frau.

Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien. Er betreibt das FahrradTextportal bikeletter.at

Drahtesel 2  ⁄  2015 – 47

Briefe von Leserinnen und Lesern Seite 47


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