33. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2016
Pendeln in Österreich Wie kriegen wir die Menschen aufs Fahrrad? Seite 8
Volksentscheid Fahrrad So machen Berlins Radfahrende Druck Seite 12
Test: Electra Elegantes und pfiffiges Retro-Stadtrad Seite 37
Der Eurovelo 13 Radreise in Europas gespaltene Geschichte Seite 42
P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M
Das österreichische Fahrradmagazin
Made in Austria Schrauben, Tüfteln, Fabrizieren: So bunt ist die heimische Fahrrad-Branche
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3. + 4. SEPTEMBER
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Brief des Herausgebers Liebe Leserin, lieber Leser, mit der das Radfahrpotenzial untersucht wurde. Demnach liegt der Bevölkerungsanteil, der bereit ist, mit dem Fahrrad auf Tempo-50-Straßen oder auf Hauptstraßen mit Radfahrstreifen zu fahren, lediglich bei 8 Prozent. Das entspricht genau der aktuellen Radnutzung in Wien! Ein Bevölkerungsanteil von 60 Prozent kann sich vorstellen, das Rad zu nutzen, würde er sich dabei sicher fühlen. Diese Gruppe braucht entweder echte Verkehrsberuhigung, etwa durch Fahrradstraßen oder Begegnungszonen, oder baulich getrennte Radinfrastruktur. Ein Vorzeigeprojekt in Wien ist die Goldschlagstraße, die gerade mit der Goldenen Speiche 2015 ausgezeichnet wurde (Bericht Seite 16). Leider ist die Goldschlagstraße nicht der Regelfall. Bei dem aktuellen Tempo, mit dem der Ausbau erfolgt, wird es Jahrzehnte dauern, bis sich die 60 Prozent der Vorsichtigen auf unseren Straßen wohlfühlen. Unsere Analyse des Wiener Radwege-Ausbauprogramms finden Sie auf Seite 20. Um diesen Prozess zu beschleunigen, werden wir uns weiterhin für einen zügigen Radinfrastrukturausbau mit hoher Qualität einsetzen! Aber nun raus aus dem Alltag. Die warme Jahreszeit ist da und damit die Zeit für Radausflüge in die Natur. Lassen Sie sich von den Beiträgen inspirieren, die das DRAHTESELReiseressort zusammengestellt hat (ab Seite 40) und genießen Sie den Sommer!
Andrzej Felczak Vorsitzender von ARGUS und Radlobby Österreich
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 3
In dieser Ausgabe des DRAHTESEL finden Sie gleich drei Schwerpunkte: Einmal das Cover-Special „Made in Austria“, in dem wir Ihnen einen Überblick über die heimische Fahrradbranche geben: Edle Falträder, smarte Komponenten, Qualität nach Maß, E-Mobilität und mehr: Lassen Sie sich von der Vielfalt an Produkten überraschen, die in Österreich produziert wird. Einen zweiten großen Schwerpunkt widmen wir dem Thema Pendelverkehr: Gerade in der Ostregion legen Hunderttausende Menschen viele Kilometer zwischen Arbeitsplatz und Wohnort zurück. Wie sich diese Pendelströme umweltschonend auf Bahn und Fahrrad verlagern lassen und welche Rolle dabei die Radstation am Hauptbahnhof sowie die neuen ÖBB-Cityjets spielen können, lesen Sie ab Seite 8. Drittes Thema in diesem Heft: Infrastruktur. In den letzten Jahren verbreitete sich in der Wiener RadCommunity Aufbruchsstimmung. Die rot-grüne Stadtregierung weckte Hoffnung auf einen raschen und hochqualitativen Ausbau der Radinfrastruktur. Die Kampagnen der Mobilitätsagentur halfen mit, dem Verkehrsmittel Fahrrad zu einer breiteren Akzeptanz zu verhelfen. Dennoch stieg der Radverkehrsanteil in Wien nur bescheiden: Zwischen 2013 und 2014 um 0,7 Prozent auf 7,1 Prozent. Im Jahr 2015 lag das Plus bei mageren 0,4 Prozent. Eine sehr plausible Erklärung dafür liefert die Studie des Fahrradkoordinators von Portland,
33. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2016
Pendeln in Österreich Wie kriegen wir die Menschen aufs Fahrrad? Seite 8
Volksentscheid Fahrrad So machen Berlins Radfahrende Druck Seite 12
Test: Electra Elegantes und pfiffiges Retro-Stadtrad Seite 37
Der Eurovelo 13 Radreise in Europas gespaltene Geschichte Seite 42
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Das österreichische Fahrradmagazin
Jetz
tD R ww AHTE w.d raht S E L a b ese l.or. onnie at/a r bo en!
Made in Austria Schrauben, Tüfteln, Fabrizieren: So bunt ist die heimische Fahrrad-Branche
Coverillustration: Aleksandar Savic ⁄ agentazur.com
Inhalt
Politik 6 Drei Fragen an: Bettina Schützhofer
Die Verkehrs- und Gesundheitspsychologin im Kurzinterview
Eine Studie zeigt das Potenzial des multimodalen Verkehrs
Ein Team der Radlobby fährt den neuen Zug Probe
Reportage aus Berlins Fahrrad-Szene
Johannes Pepelnik über die Interpretation von Vorrangregeln
Community
8 Pendeln mit Bahn und Rad 11 Erfahrungsbericht Cityjet
12 Volksentscheid und Lebensgefühl
14 Recht: OGH entscheidet gegen Radfahrende
16 Goldene Speiche vergeben
Infrastrukturpreis geht an Goldschlagstraße
Eine Grazer NGO organisiert Rikscha-Touren für ältere Menschen
Rechtsschutzversicherung, DRAHTESEL-Abo und vieles mehr
Infrastruktur
17 Fahrtwind im Silberhaar
19 Verkorkster Brückenumbau
Was bei der Renovierung der Steyregger Brücke in die Hose ging
Sieben gute Taten – und vieles, das verabsäumt wurde
Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand
Lebensstil
25 Coverstory: Made in Austria Innovativ und vielfältig: Österreichs Fahrrad-Branche im Überblick
20 Analyse: Wiens Radwege-Programm 2016 22 Plus ⁄ Minus
24 Ende Gelände: Klimafahrt gegen Braunkohleabbau
Österreichische Umweltschützende radeln zum Klimacamp in Lausitz 34 Bücher Lesestoff für Radfahrende Produkte & Technik
36 Bicycle Business: Foodora
Wie das Unternehmen Essenszustellung neu erfindet
Produktneuheiten und steile Teile
Ein Stadtrad mit klassischem Anstrich
37 Neue Rubrik: Schaufenster
38 Testbericht: Das Electra Ticino 20 D Tour & Reise 40 Österreichs beste Rad-Wirte
Der Gasthof Sonnenhof am EuroVelo 9
41 Heldenbergtour ohne Berg
Mario Sedlak erkundet die schönsten Radstrecken
Reinhold Seitl über den Iron Curtain Trail
42 Essay: Grenzerfahrung Forum
46 Leserbriefe 47 Termine
Kolumnen Cinemascope Ines Ingerle über den Film „Cyclists Special“ Seite 24 Fahrstil Barbara Ottawa über ihr Doppelleben als Radbotin Seite 33 Brief aus der Ferne Herbert Bork aus Melbourne Seite 44 Girtler Unser Kolumnist entdeckt die Wallfahrtskirche Maria Grün Seite 44 Der Reflektor Roland Seitl muss auf Schweinsbraten verzichten Seite 46 Impressum: Seite 35
Foto: Andrea Siegl
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 4
18 Serviceleistungen für Mitglieder
Aus der Redaktion # VdB # Polarisierung # Stadtland # Hodor # Made in Austria
werden. Der Umbau der Straßen in Lebensräume wird nicht bloß von einer Handvoll idealistischer UmweltFundis herbeigeträumt. Er ist inzwischen Common Sense. Dies zu verdeutlichen und auch jenen zu erklären, die sich einen Umstieg auf alternative Transportformen (noch) nicht vorstellen können – darin sollte ein weltoffener und besonnener Präsident eine seiner Aufgaben sehen. Dem Staatsoberhaupt einen Wunsch mit auf den Weg zu geben, ist das eine. Selbst einen Beitrag für den gesellschaftlichen Wandel zu leisten, das andere. „Essen ist ein politischer Akt“, hat einmal der US-amerikanische Journalist und Autor Michael Pollan gesagt und damit ausgedrückt, dass wir mit unseren tagtäglichen Entscheidungen die Gesellschaft gestalten. Mit dem Radfahren ebenso wie beim Konsum. Die Wirtschaft, die mit ihren Produkten Möglichkeiten schafft, betrifft dies genauso. In unserer Cover-Geschichte „Made in Austria“ stellen wir die Unternehmerinnen und Unternehmer der heimischen Fahrrad-Branche vor. Für den Mobilitätswandel sind diese innovativen Traditionsbetriebe und Start-ups vielleicht genauso wichtig wie eine moderne Verkehrspolitik und die Infrastrukturmaßnahmen. Tragen sie doch zu velophilem Lebensstil und der Verbreitung des Radfahrens bei. Bekanntlich gelingt jeder Wandel dann am ehesten, wenn er Spaß macht! Hodor!
Matthias G. Bernold Chefredakteur
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 5
Zwei Ereignisse überlagerten diese DRAHTESEL-Produktion. Die sechste Staffel der HBO-Serie „Game of Thrones“, deren fünfte und so mysteriöse Folge vermutlich von mehr als zwanzig Millionen Zuschauenden auf der ganzen Welt gesehen wurde. Und – noch aufwühlender: die Wahl zum 9. Bundespräsidenten der 2. Republik. Dass diese Wahl Österreich das erste Staatsoberhaupt mit Grünen Wurzeln bescherte, ist eine politische Sensation. Und Anlass zur Hoffnung für alle, die sich eine umwelt- und lebensfreundliche Mobilität wünschen. Vielfach wurde geschrieben, dass dieses Land ein zweigeteiltes sei. Die Menschen – so scheint es – leben in unterschiedlichen Realitäten. Männer sehen die Welt häufig anders als Frauen. Stadtmenschen anders als Landbewohnende. Bildungslevel, Chancen und Sozialisierung bestimmen die Haltung zum Fremden und Neuen. Eine Trennlinie, die oft quer durch politische Parteien verläuft, ist die hoch emotionalisierte Frage der Mobilität und der Einstellung zum Automobil. Eine Frage der Ideologie ist es übrigens längst keine mehr. Wer über die Grenzen dieses Landes blickt, um das Geschehen in Großstädten wie London, Paris, München, Berlin, Barcelona oder New York zu betrachten, erkennt, dass Verkehrsberuhigung und Demontage automobiler Vorherrschaft heute von Politikerinnen und Politikern jeder Couleur betrieben
Fotos: AK Wien; privat
Hervorzuheben in diesem Heft
Thomas Hader arbeitet in der Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien. Der Wirtschaftspsychologe ist Co-Autor einer Studie zum Thema „Pendeln in der Ostregion“ und hat dazu den Bericht im aktuellen Heft verfasst.
Barbara Ottawa ist DRAHTESEL-Kolumnistin, Teilzeit-Radbotin und Fixstern der heimischen Radszene. In dieser Ausgabe erzählt sie für das „Made in Austria“Special die Geschichte des Wiener Faltradherstellers Vello.
Claudia Aschour ist nach Klosterneuburg gefahren und mit einem Porträt des Kinderrad-Herstellers Woom zurück gekommen. Die freie Journalistin ist eine der Autorinnen unseres „Made in Austria“-Specials.
Politik Studie untersucht: Pendeln mit Rad und Bahn Seite 8
Im April eröffnet: Radstation in Wien Seite 10
Reportage aus Berlin: Volksentscheid Fahrrad Seite 12
Super viele, super Helden!
Top Critical Mass wird zehn Am Freitag, dem 20. Mai, feierte die Critical Mass (CM) in Wien ihren zehnten Geburtstag mit einer Jubiläums-CM. Der DRAHTESEL gratuliert der wildesten, buntesten und unbeugsamsten Fahrrad-Kundgebung, die jeden dritten Freitag im Monat aufs Neue zeigt, dass die Straßen der Stadt für alle da sind.
Flop
Neuer Rekord bei der Wiener Radparade: Mehr als 10.000 Personen kamen. Viele folgten dem Aufruf und offenbarten
für die Fahrt vom Rathausplatz zum Praterstern und wieder retour ihre Identität als Superhero bzw. Superheldin
Drei Fragen an Bettina Schützhofer DRAHTESEL Wie steht es um die Radfahrfertigkeit von Kindern in Österreich? Bettina Schützhofer Die motorische Kompetenz von Kindern hat sich in den letzten 20 Jahren verschlechtert, und immer weniger Kinder haben Zugang zu einem Rad. Viele Eltern fahren mit dem Auto, weil sie denken, der Verkehr sei so gefährlich. Dadurch hinkt das Verkehrsverständnis nach. Verkehrserziehung müsste im Kleinkindalter starten. Wenn man erst in der Volksschule beginnt, ist das Ausgangslevel zu niedrig. Deshalb haben wir vor allem in der Stadt das Problem, dass viele die Radfahrprüfung nicht schaffen.
Was bedeutet Radfahren für die Verkehrskompetenz? Radfahren ist sehr wichtig für die motorische Entwicklung und die Verkehrssinnbildung. Werden Kinder beim Radfahren begleitet und geschult, ist später ihre Teilnahme am Verkehr sicherer. Jugendliche, die als Kind die freiwillige Radfahrprüfung machen, haben eine nachweislich höhere Verkehrskompetenz . Was muss getan werden, damit mehr Kinder mit dem Rad fahren? Wir müssen bei der Infrastruktur ansetzen: Kinder brauchen ausreichend Platz. Dann geht es um die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wenn weniger Autos fahren
und das Tempo niedrig ist, können Kinder auch alleine auf der Straße unterwegs sein. Wir brauchen eine Verkehrskultur, die Fehler verzeiht und Rücksicht nimmt. Im Grunde ist es eine gesellschaftliche Entscheidung, ob wir Kinder im Verkehr haben möchten.
Bettina Schützhofer ist Gesundheits- und Verkehrspsychologin in Wien
Häme für Vassilakou Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou wird im April auf dem Weg zur Radparade von einem unachtsamen Autolenker auf dem Radweg angefahren und zu Sturz gebracht. Die Grüne Politikerin erleidet dabei leichte Verletzungen. Das allein ist schon ärgerlich genug. Noch ärgerlicher aber sind die hämischen Kommentare der Automobil-Fraktion in den sozialen Medien.
70
statt 40 Fahrradpolizisten und -polizistinnen werden in Wien heuer im Einsatz sein. Damit sollen „Radfahrende verstärkt zur Einhaltung der Verkehrsregeln angehalten“ werden. Unsere Meinung: Die Aufgabe radelnder Polizeikräfte sollte nicht darin bestehen, Jagd auf eine Gruppe von Verkehrsteilnehmenden zu machen, sondern darin, die Sicherheit zu erhöhen. Dazu gehört es wohl, Raddelikte abzumahnen. Vor allen Dingen sollte aber gegen Kfz-Lenkende vorgegangen werden, die mit hoher Geschwindigkeit und zu knappen Überholabständen Menschen in Lebensgefahr bringen.
Fotos: Peter Provaznik; privat
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 6
Blickfang etc
Blick in die Welt
Politik
LO N D O N
B A R C E LO N A
Strava für Stadtplaner Die beliebte Radsport-App Strava des in San Francisco beheimateten Unternehmens bewährt sich als Instrument in der Stadtplanung: Die von den Usern generierte Datenmenge – mit Hilfe von GPS zeichnen Radfahrende ihre Routen auf und vergleichen sich mit anderen – wird mit Planenden in derzeit 76 Städten, darunter Glasgow, Reykjavik, Stockholm und Brisbane, geteilt. Mit diesen Daten können Verkehrswege künftig besser geplant und an die Bedürfnisse von Radfahrenden angepasst werden.
Khan für radfreundliche Politik Sadiq Khan (Labour Party), der neu gewählte Bürgermeister Londons, will die radfreundliche Politik seines Vorgängers Boris Johnson (Torys) fortsetzen. In einem Interview mit dem britischen Guardian nannte er es als Ziel, London „zu einem Synonym für das Radfahren zu machen“. Er sprach sich für eine Ausweitung der Tempo-30-Zonen und die Beibehaltung der City-Maut aus. Auch an den „Cycle Superhighways“ wird weiter gebaut.
Superilles gegen den Autoverkehr Mit einem neuen Mobilitätsplan will die Stadt Barcelona innerhalb von zwei Jahren den Kfz-Verkehr um 21 Prozent reduzieren. Fast 60 Prozent der jetzt für den motorisierten Individualverkehr genutzten Straßen sollen zu Begegnungs zonen werden. Der Plan beruht auf der Idee der „superilles“ – Mini-Stadtteile, die jeweils neun Häuserblocks (drei mal drei Blocks) umfassen. Während der Verkehr um diese Zonen herum fließen kann, ist er innerhalb auf Anrainer- bzw. Lieferverkehr beschränkt.
Illustrationen: Anna Hazod
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 7
SA N F R AN C I S C O
N EW YO R K
B E R LI N
MAI LAN D
Pulaski Bridge mit Radweg Nach langen Jahren der Planung und vielen bürokratischen Hürden wurde im April der Zweirichtungsradweg auf der PulaskiBrücke in New York City eröffnet, berichtet der Stadt-Blog The Gothamist. Der neue, baulich vom Autoverkehr getrennte und als vorbildlich gelobte Radweg ersetzt eine von sechs Kfz-Spuren. Radfahrende gelangen jetzt komfortabel und sicher vom Stadtteil Greenpoint (Brooklyn) nach Long Island City (Queens).
Förderprogramm der Radindustrie In der Diskussion um Sinn und Unsinn der geplanten Förderung für Elektroautos in Deutschland meldet sich der Verband der deutschen Fahrrad-Industrie zu Wort. Als zentrales Element der Verkehrspolitik der Zukunft müsse der Radverkehr entsprechend gefördert werden. Angeregt werden u.a. die Aufstockung der Bundesmittel auf jährlich 1 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020, eine Kaufprämie von 500 Euro bei E-Bikes und die Sicherstellung der Radmitnahme in allen Öffis.
Geld für Umstieg aufs Rad Mailands Straßen sind für Vespa-Lärm, Stau und den durchgeknallten Fahrstil berühmt. Jetzt will die Stadtverwaltung mit einer originellen Idee das Antlitz der Stadt verändern: Milanos Einwohnerinnen und Einwohner sollen dafür bezahlt werden, mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren. Die Förderung ist Teil eines 35-MillionenEuro-Förderungspakets, mit dem die Stadt Mobilität umweltfreundlicher machen will.
Das Pendlerdilemma
Ein Forschungsteam der TU Wien untersuchte die Pendlerströme in Österreichs Ostregion. Ergebnis: In der Kombination aus Bahn und Rad liegt gewaltiges Potenzial
TEXT: Thomas Hader und Alec Hager, INFOGRAFIK: Anna Hazod
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 8
R
und 200.000 Menschen pendeln täglich in Österreichs Ostregion von ihrem Heim zur Arbeit in Wien und zurück. Die Wiener Stadtgrenze wird dabei von 140.000 Personen in Autos überquert. Rechnet man zu Arbeitswegen alle anderen Fahrten dazu, sind pro Tag 500.000 Menschen in und aus dem Umland in der Stadt unterwegs, davon – so die Kordonerhebung Wien 2008 bis 2010 der Planungsgemeinschaft Ost – nutzen nur 100.000 öffentliche Verkehrsmittel. Angesichts des erwarteten Bevölkerungswachstums in der Ostregion – allein Wien wächst jedes Jahr um 30.000 Menschen – wird klar, dass dieses System nicht zukunftsfähig ist. Damit die Region nicht in einer Verkehrslawine erstickt, braucht es Änderungen bei der Verkehrsmittelnutzung. Aus Sicht der Pendelnden ist es notwendig, dass die Wege zwischen Wohn- und Arbeitsort möglichst kostengünstig und bequem zurückgelegt werden können. Geringe Lärm- und Luftbelastung ist für Lebensqualität, Umwelt und Gesundheit entscheidend und wäre ein wichtiger Beitrag zu den Übereinkommen der Pariser UN-Klimakonferenz 2015. Aber wie sehen die passenden Angebote für all jene aus, die auf dem Weg in die Arbeits- oder Ausbildungsstätte zwanzig, dreißig oder noch mehr Kilometer zurücklegen müssen? Um das vorhandene Angebot, die möglichen Potenziale und den daraus ableitbaren Handlungsbedarf für Politik und Verkehrsverbände auszuloten, wurde die Technische Universität Wien (TU Wien) im Jahr 2013 von den Arbeiterkammern Wien, Niederösterreich und Burgenland mit einer wissenschaftlichen Untersuchung der Pendlerströme beauftragt. Ausge-
hend von der geographischen Lage der Wohn- und Arbeitsorte untersuchte ein Forschungsteam, wie viele Tagespendelnde die Bahn auf ihren Arbeitswegen nutzen könnten. Ausgangsbasis für die Analyse waren die geographischen Koordinaten der Wohn- und Arbeitsorte von 144.000 Tagespendelnden. 60.000 davon nutzen derzeit die Bahn. Wie die Ergebnisse zeigen, könnten es allerdings 124.000 sein. Potenzial für Bahn und Rad ist hoch Im Gesamtbild der Studie zeigt sich, dass fast zwei Drittel, also 80.000, der Tagespendelnden, im Umkreis von drei Kilometern zur nächsten Bahnstation wohnen. Für drei Viertel der Pendelnden liegt der Arbeitsort innerhalb von drei Kilometern zu Bahnhöfen. Derartige Entfernungen sind wie gemacht für das Fahrrad. Die Möglichkeit für einen CO2-freien Arbeitsweg ist also groß, aber wie sieht die Realität aus? Von den Bahnpassagieren im Morgenverkehr der Ostregion kommen 46 Prozent zu Fuß und 10,5 Prozent mit dem Fahrrad zur Haltestelle. 38 Prozent fuhren selbst mit dem Pkw und rund 4 Prozent wurden zur Haltestelle gebracht. Zum Vergleich: In Vorarlberg liegt die Fahrradnutzung am Arbeitsweg bei 15 Prozent, in der Stadt Salzburg waren es im Jahr 2012 sogar 25 Prozent. Angebot für Radverkehr reicht nicht Um jener hohen Anzahl von Pendelnden, für die auf Grund ihrer Wohndistanz zum Bahnhof ein Umstieg auf Bahn und Rad denkbar ist, diesen auch zu ermöglichen, braucht es gute Fußund Radweganbindungen sowie sichere Radabstellmöglichkeiten. Die TU Wien hat in ihrer Studie für jede einzelne Haltestelle die vorhandenen Ab-
stellplätze für Pkw, Motorrad, Car-Sharing und Fahrräder an Bahnhöfen und Haltestellen der Ostregion erhoben. Ergebnis: derzeit stehen rund 27.600 Pkw-, 600 Motorrad- und 50 Carsharing-Abstellplätze sowie rund 13.800 Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Damit stehen also fast doppelt so viele Pkw-Parkplätze wie Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Vergleichszahlen aus Vorarlberg und Salzburg sowie die Wohndistanzen zeigen, dass in der Ostregion der Anteil an den Pendelnden, die Bahn und Rad kombinieren, durchaus auf 20 Prozent angehoben werden kann. Vorausgesetzt, ein passendes Angebot wird geschaffen. Dafür müsste allerdings die Anzahl der Fahrradabstellanlagen mehr als verdoppelt werden. Derzeit fehlen nämlich in Summe in der Ostregion rund 17.300 Fahrrad-Stellplätze an den Bahnhöfen und Haltestellen. Nachholbedarf gibt es an der Westachse. In der TU-Studie wird der Mehrbedarf mit 2.800 Fahrradabstellplätzen beziffert, an der Südachse fehlen rund 3.100 und an der Franz-Josefs-BahnAchse 1.650 neue Fahrradabstellanlagen, die natürlich in entsprechender Qualität – also überdacht und mit Fahrradboxen und Radgaragen ergänzt – zu errichten wären. Sehr zu begrüßen sind in dieser Hinsicht die neuen Richtlinien der ÖBB für Ausgestaltung und Beschilderung von Radabstellanlagen sowie dementsprechende Anlagenbauten in jüngster Zeit, zum Beispiel in Korneuburg oder St. Andrä-Wördern. Immerhin hat die ÖBB in der Ostregion 700 neue Stellplätze angekündigt. Damit die Potenziale für einen umweltfreundlichen Pendelverkehr in der gesamten Ostregion ausgeschöpft werden können, braucht es jedoch weit größere Maßnahmen und Eingriffe ins Gesamtsystem.
2.290.
38.594
Niederösterreich Wien gesamt
1.752+1.005
4.604
Mistelbach – Nord
82+410
924 2.357
1.579
Gänserndorf – Ost 3
3.397+2.803
Marchegg – Ost2
aktuelle Fahrgastzahlen potenzielle Bahnpendelnde
Hauptbahnhof Wien (inkl. Radstation)
potenzielle Bahn & Rad-Pendelnde Fahrradstellplätze Zusätzlicher Bedarf Fahrradstellplätze
Citybike Wien
Nextbike NÖ
Mödling und Pottendorf – Süd
Fahrradparken je Bahnkorridor
Leihradsysteme 3.095
900
Stationen
Räder
Citybike Wien 3.095
121
195
Wolfsthal und Bruck a.d. Leitha – Ost1
494+1.300
2.505+3.843
22.629
17.903
33.774
8.095
St. Pölten – West
1.046+2.327
17.157
25.607
14.132
9.468
7.585
6.871
1.224+743
4.246
5.794
Stockerau – Nord-West
Potenziale für Pendelnde mit Rad & Bahn nach Bahnkorridoren
Stationen
Stationen Burgenland NextbikeRäder 170
36
Nextbike Wien NÖ Citybike 3.095
Nextbike NÖ
Die TU-Studie „Pendeln in der Ostregion – Potenziale für die Bahn“ wurde im Jahr 2015 von den Arbeiterkammern Wien, Niederösterreich und Burgenland in Auftrag gegeben und von Tadej Brezina,
900
121
195
Nextbike Burgenland 121
Nextbike Burgenland
170
195 170 36 Thomas Hader900 und Evelyn Eder erstellt. Sonstige Quellen: Statistik Austria, Kordonerhebung 2011, Stadt Wien, Nextbike und eigene Berechnungen
36
471.948
239.076
933.687 159.318
749.618
749.618
471.948
239.076
38.594 471.948
3.307 6.338
gesamt Klosterneuburg – KFJ
+
Burgenland
potenzielle Bahn & Rad-Pendelnde
1.275+1.146
7.164
Wien
Politik
+ 5.904 10.692
1.914+1.648
Wien Burgenland gesamt Niederösterreich
8.314
6.240
12.409
Niederösterreich
239.076
38.594
Burgenland
+
1.197.586
2.2 1.197.586 2.290.591
933.687
159.318 1.197.586
933.687 159.318
Pendler gesamt
Pendelnde in der Ostregion
Drehscheibe für den Pendlerverkehr
Politik
Radstationen eröffnen die Chance, der Klimafalle Auto zu entkommen. Seit April ist die Station am Wiener Hauptbahnhof in Betrieb
Blick in die betreute Radgarage am Wiener Hauptbahnhof
radstation.cc radlobby.at/radstation
K
nallgrüner Fußboden aus Kunstharz, modernes Ambiente und eine breite Glasfront mit Blick auf das neue Sonnwendviertel. Das Ganze auf einer Fläche von 1.300 Quadratmetern. So sieht die neue Fahrradstation am Wiener Hauptbahnhof aus, die am 1. April dieses Jahres offiziell eröffnet wurde. Die Mischung aus Radwerkstatt, Shop, Verleih und betreuter Rad-Garage – ca. 700 Stellplätze werden in der Vollausbaustufe hier zur Verfügung stehen – wird von der Wiener Trendwerk GmbH als sozioökonomischer Betrieb geführt: Pro Jahr werden 97 sogenannte Transitarbeitskräfte, also Arbeitssuchende in Umschulung, von Fahrrad-Fachpersonal angelernt. Radstationen wie jene in Wien gibt es seit zwei Jahrzehnten vor allem in Belgien, Schweiz, Deutschland und den Niederlanden. Die erste Radstation in Österreich wurde im Jahr 2004 in Graz geschaffen. Derartigen Einrichtungen kommt nach Meinung von Verkehrsexperten eine zentrale Rolle bei der umweltfreundlichen Mobilitätswende zu: Richtig eingesetzt eröffnen sie die Chance, der Klimafalle Auto zu entwischen. Fahrrad als vollwertige Alternative Pendelnde brauchen Alternativen zum motorisierten Individualverkehr. Zu einer vollwertigen Alternative wird das Fahrrad allerdings nur, wenn man es vor bzw. nach dem Umstieg auf das öffentliche Verkehrsmittel sicher und komfortabel parken kann. „Österreich braucht 300 Radstationen", bezifferte Verkehrsexperte Monheim im Vorjahr
in einer Veranstaltung der Arbeiterkammer Wien den Bedarf hierzulande. Während der Wiener Hauptbahnhof zum derzeitigen Stand inklusive der öffentlichen Radbügel weniger als 1.000 Radstellplätze anbietet, kann Salzburg mit 1.700 Abstellplätzen am Bahnhof, davon in der Radgarage 130 Radboxen und 200 Stellplätze, aufwarten. International haben Gent und Utrecht mit über 10.000 Plätzen in unterirdischen Radparkhäusern die Nase vorn. Amsterdam plant gerade ähnliche Kapazitäten in einer Radgarage unter einer Gracht. Genug Stellplätze am Hauptbahnhof? „Generell gilt, dass jede Fahrradstation in ein Gesamtkonzept für das Radabstellen eingebettet sein sollte“, erklärt Christian Pekar als Wiener Wirtschaftskammer-Beauftragter für Radstationen: „Es braucht also auch ergänzend gratis Radparkplätze für Kurzparker vor dem Bahnhof, damit die Fahrradstation ein Erfolg wird.“ In Wien sind also die ÖBB und die Stadt gemeinsam noch gefordert, das gute Angebot in der Radstation mit ausreichend öffentlichen Radbügeln vor dem Bahnhof zu ergänzen. Aktuell sind in der Radstation 254 Parkplätze am Hauptstandort in Betrieb, bald sollen alle drei geplanten Garagen bereit sein. Ilse Hackl vom Trendwerk: „Wir rechnen damit, dass wir Mitte des Sommers damit fertig sein werden. Für Dauerparkerinnen und -parker ist die Radstation mittels elektronischem Zutrittssystem seit Ende Mai rund um die Uhr nutzbar.“
Foto: Peter Provaznik, Trendwerk/Fürtner
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 10
BERICHT: Alec Hager
Billiger Parken mit der Radlobby Die Mitglieder aller RadlobbyVereine bezahlen in der Radstation Wien Hauptbahnhof vergünstigte Tarife. Die Tagesgebühr beträgt dann 0,50 Euro (statt 0,70 Euro). Die Monatsgebühr 5 Euro (statt 7 Euro). Sechs Monate kosten 28 Euro (statt 40 Euro). Ein Jahr 50 Euro (statt 70 Euro). Die reduzierten Preise gelten auch für Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Seniorinnen und Senioren.
Im Praxistest: Radmitnahme im Cityjet
Politik
Wie Fahrrad-tauglich sind die neuen Nahverkehrszüge der ÖBB? Ein Testteam der Radlobby hat sich das genauer angeschaut
Zwölf Stellplätze in der S-Bahn Bei näherer Begutachtung bemerken wir, dass es sowohl bei der ersten, als auch bei der letzten Türe des Zuges ein Abteil für Fahrräder gibt. Damit entfällt die Problematik, die man von älteren S-Bahnen kennt: Dass sich nämlich die Fahrradabteile entweder am Anfang, oder am Ende des Zuges befinden, man aber nie genau weiß, wo.
Insgesamt gibt es beim Cityjet in der S-Bahn-Version zwölf Fahrradabstellplätze, die aber vorrangig für Rollstühle und Kinderwagen gedacht sind. Mit einer Länge von nur drei Klappsitzen sind sie zwar für unsere Fahrräder geeignet, Fahrradanhänger müssten aber abgekuppelt werden. Etwas längere oder breitere Räder ragen in den Gang hinein. Dass kann in stärker frequentierten Zügen zum Problem werden, weil die Fahrgäste dann in den Einstiegs- und Mehrzweckbereichen stehen. Der Radmitnahmeplatz ist mit drei Normalrädern mehr als ausgelastet, es gibt dann auch keine Beinfreiheit mehr für den angrenzenden Sitzplatz. Der Fixiergurt ist etwas kurz geraten. Darüber hinaus ist der Fahrradgurt nicht gut sichtbar an der Unterseite eines Klappsitzes angebracht. Das Fahrerlebnis an sich war sehr angenehm, nicht nur weil der Zug modern und hell ist, sondern auch, weil er ruhig und leise dahingleitet. Fazit: Ein komfortabler und eleganter Zug mit guten Fahreigenschaften, dessen Radabteile aber größer sein könnten, um auch Platz für längere Fahrräder zu bieten. Die Kennzeichnung der Abteile und die Hinweise auf die Fixiergurte sind verbesserungswürdig.
Wie bewährt sich der Cityjet in der Praxis? Ein Team der Radlobby hat es überprüft
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 11
S
eit Ende 2015 ist der ÖBB Cityjet unterwegs. Es gibt ihn in zwei Versionen: Als Regionalzug mit 259 Sitzplätzen, vier Einstiegen pro Seite und 18 Fahrradplätzen. Und als S-Bahn-Garnitur mit 244 Sitzplätzen, sechs Einstiegen pro Zugseite und zwölf Fahrradplätzen. Wir beginnen unsere Probefahrt am Zentralfriedhof. Wie für einen modernen Zug üblich sind die Einstiege barrierefrei: ebenerdig und ohne Stufen zugänglich. Bei unserer ersten Fahrt finden wir die Radabteile bzw. Mehrzweckabteile mit den Stellplätzen für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle nicht auf Anhieb, da die Rad-Piktogramme viel zu klein sind. Aus diesem Grund müssen wir bei der nächsten Station aussteigen und zur richtigen Türe laufen.
Margit Palman
TESTBERICHT: Christoph Bayer, Patrik Hladschik, Margit Palmann
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FLEX-STÜTZEN
Politik
Volksentscheid und velophiles Lebensgefühl
In Berlin boomt die Fahrrad-Szene. Und die Bürgerinnen und Bürger kämpfen mit unkonventionellen Mitteln für die Verkehrswende
Volksentscheid Fahrrad in Berlin – Die Ziele im Überblick
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 12
1. Sichere Fahrradstraßen 2. Jede Hauptstraße mit sicheren Radspuren 3. Kreuzungen entschärfen und abgasfreie Ampel- aufstellzonen markieren 4. Radkomfort und -sicherheit per Bürgerdialog steigern 5. Mehr Fahrradstellplätze 6. Grüne Welle für Radfahrende 7. Radschnellwege 8. Mehr Verkehrsmoral für alle 9. Berliner Verwaltungen für mehr Radverkehr aufstocken 10. Mehr Öffentlichkeitsarbeit für den Radverkehr
Berliner Fahrradschau in Wien Die weltweit größte FahrradLifestyle-Show expandiert nach Wien. Vom 21. bis 23. Oktober 2016 findet sie in der Marx-Halle auf sechs Ausstellungsflächen statt wienerfahrradschau.at
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s ist ein Backsteinbau, nicht unähnlich der Wiener Arena. Mächtige Eisentore geben den Weg in einen weitläufigen Innenhof frei. Bis vor 20 Jahren wurden hier Pakete angeliefert und fortgeschafft. An diesem Morgen strömen tausende Menschen herein, während zwanzig Meter über ihren Köpfen auf der Hochtrasse eine Garnitur der UBahnlinie 1 vorbeirattert. Wir befinden uns im Berliner Bezirk Kreuzberg am ehemaligen Postbahnhof Luckenwalder Straße, der seit dem Jahr 1997 als Veranstaltungszentrum fungiert. An diesem Nicht-Ort, eingezwängt und durchschnitten von mehreren S- und U-Bahnlinien, findet die Berliner Fahrradschau statt, die wahrscheinlich heißeste Fahrrad-LifestyleShow der Welt. Ich flaniere mit Gabriel Fares Hadid, dem Organisator der Schau, durch den Hof mit dem Hamburger-Stand und dem Kässpätzle-Kiosk, vorbei an ein paar Trial-Athleten, die über Europaletten-Stapel hüpfen, rein in die erste von sechs Ausstellungshallen, die vollgeräumt sind mit den Vorzeigestücken einschlägiger Ingenieurs- und Handwerkskunst: Fahrradrahmen aus Carbon, Titan und Edelstahl, aus Bambus und europäischen Hölzern. Handgenähte Ledertaschen aus England. Trikots aus Merinowolle deutscher Schafe und schmal geschnittene, japanische Anzüge aus Funktionsstoff. Bekannte Marken wie Giant, Campagnolo oder Schwalbe sind ebenso vertreten wie Hinterhof-Schmieden, Startups mit Crowdfunding-Finanzierung und Szene-Shops mit Underground-Appeal. (Auch die Stadt Wien hat einen Messestand – im Oktober wird sie die Berliner Fahrradschau bei deren erster Auslands-Exkursion beherbergen.) „Wir bringen Kleine und Große, Kommerz und Subkultur zusammen“,
erklärt Organisator Hadid: „Das kommt gut an, und alle profitieren.“ Hadid ist eigentlich aus der Musik- und Modebranche. Ein paar Jahre lang gestaltete er die internationale Modefachmesse Bread & Butter. Bereits dort bewies er das richtige Gespür für Inszenierungen und den richtigen Moment. Und jetzt, sagt er, jetzt sei der richtige Zeitpunkt fürs Radfahren gekommen. „Was wir in den nächsten Jahren erleben, wird groß.“ Tatsächlich stürmen die Berlinerinnen und Berliner an diesem Märzwochenende die Schau, als hätten sie ihr ganzes Leben auf nichts anderes gewartet. Die Vielfalt der Besuchernden legt Zeugnis davon, wie vielschichtig die Fahrrad-Szene inzwischen geworden ist. Bereits eine Stunde vor Einlass stehen bärtige Hipster-Typen und Radsportlerinnen im Trikot in der Schlange, Familienväter mit Sprösslingen an der Hand und ältere Technik-Aficionados mit Kamera. Drinnen ist die Atmosphäre entspannt: Eine Mischung aus Flohmarkt, Sportevent und Popfestival. Während in einer Koje Vintage-Fahrradschuhe für 370 Euro den Besitzer wechseln, demonstriert in der nächsten ein Erfinder die Vorteile eines von ihm selbst entwickelten Sprühlacks. Im Obergeschoß liefern sich quietschende Dreijährige ein Laufradrennen. Im Hinterhof proben Hard-Rock-Fans in Ritterrüstung den Lanzengang, bevor am Abend zur Tanzparty mit angeschlossener „Altbau-Challenge“ – einem Fixie-Rennen in Abrisshäusern irgendwo in Kreuzberg – geladen wird. Fahrradanteil: 13 Prozent Dass Radfahren in Berlin angesagt ist, schlägt sich auch in der Verkehrsstatistik nieder. Während der Anteil des Autos an den zurückgelegten Wegen in den letzten Jahren auf 29,6 Prozent gefallen ist, gewinnen Öffis und Radver-
Fotos: Daniela Schulhofer; Leonore Hood (2); Volksentscheid Fahrrad
BERICHT: Matthias G. Bernold
Fahrradszene in der deutschen Hauptstadt Eindrücke von der Berliner Fahrradschau (Fotos links). Das TV-Radl von W24 und Wiener Zeitung im Einsatz (rechts unten). Und: Volksentscheid-Organisator Heinrich Strößenreuther.
kehrsberuhigung und mehr Sicherheit. Inzwischen rief sie zusammen mit anderen das Netzwerk fahrradfreundliches Neukölln ins Leben, an dem auch Kindergärten, Gewerbebetriebe und Gastronomie beteiligt sind. Verkehrsberuhigung sei inzwischen nicht mehr bloß das Projekt besorgter Eltern: „In einer Stadt wie Berlin, die stark Kiez(Grätzel. Anm.)-orientiert ist, kommen die Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Geschäfte. Da ist eine lebensfreundliche und ruhige Straße wichtiger als der Parkplatz vor der Türe. Das merken die Geschäftsleute und sehen es als Chance.“ Volksentscheid Fahrrad Während Ellenbeck auf lokaler Ebene aktiv ist, hat Heinrich Strößenreuther die Stadt als Ganzes im Blick. Der Wirtschaftsinformatiker und Unternehmensberater bedient sich äußerst unkonventioneller Mittel: In der Weihnachtszeit trugen er und Gleichgesinnte im Nikolaus-Kostüm Falschparkende von den Radwegen, und am internationalen Falschparker-Tag hielt er gemeinsam mit anderen Radfahrenden in zweiter Spur, um gemütlich Cappuccino zu trinken. Der Aufruhr war programmiert: „Wenn Radfahrende an einem Tag das machen, was Autofahrende täglich tun, ist es ein Mediener-
eignis“, resümiert Strößenreuther, der sich allerdings bloß mit Aktionismus nicht mehr zufrieden gibt. Mit Hilfe eines Volksentscheides – einer Art Volksbegehren auf Landesebene – will er ein Berliner Radverkehrsgesetz durchsetzen, das u.a. zwei Meter breite Radwege entlang der Hauptstraßen festlegt und 350 Kilometer Langstreckenradwege sowie grüne Wellen für Radfahrende vorschreibt. Den entsprechenden Gesetzesentwurf arbeitete er zusammen mit Verkehrsplanerinnen und -planern in den letzten Wochen aus. Im Mai begann er mit dem Sammeln der für das Plebiszit notwendigen 20.000 Unterschriften. „Wir haben im innerstädtischen Bereich 20 Prozent Radverkehrsanteil“, erklärt Strößenreuther: „In diesem Ausmaß wollen wir auch Fläche für den Radverkehr haben. Und nicht bloß 3 Prozent wie es momentan der Fall ist.“ Zurück zu Fahrradschau-Organisator Hadid. Der will sich lieber nicht in die Kämpfe der Berliner Politik verwickeln lassen. Den Vorwurf, nicht Stellung zu beziehen, lässt er dennoch nicht auf sich sitzen. „Die Berliner Fahrradschau zeigt ein Lebensgefühl und macht den Leuten Lust aufs Radfahren“, ist Hadid sicher. Und je mehr Menschen sich für das Radfahren begeistern, umso leichter werde die Verkehrswende letztlich gelingen.
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kehr an Bedeutung. Laut Haushaltsbefragung „Mobilität in Städten“ der TU Dresden liegt der Radverkehrsanteil in der 3,5 Millionen-Einwohnerstadt derzeit bei 13 Prozent. In den innerstädtischen Bezirken schrammt man sogar an der 20 Prozent-Marke. Zum Vergleich: Wien kommt derzeit auf einen Radfahrendenanteil von 7 Prozent, wenngleich auch hier der Anteil in den Innenstadtbezirken höher ausfällt. Berlin wächst – ähnlich wie Wien – um 30.000 bis 40.000 Menschen pro Jahr. Da wie dort lähmt und verpestet der Autoverkehr die Stadt. Und Tag für Tag bricht die lärmende Welle der Motorisierten aus dem Umland über die Bezirke herein. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel von der SPD lässt kaum eine Gelegenheit aus, die Bedeutung des Fahrrades zu betonen. 15,3 Millionen Euro will man heuer in das Radwegesystem investieren. Wie in Wien steckt der Teufel allerdings im Detail. Großzügig angelegte Radverbindungen enden im Nichts. Vieles, das als Radweg ausgezeichnet ist, verdient diese Bezeichnung nicht. Über allem schwebt die Angst, Autofahrende durch das Entfernen von Parkplätzen zu verprellen. Die Stadtregierung aus SPD und CDU findet sich in Opposition zu den Grünen, den Piraten und der Linkspartei, die sich allesamt für eine aktivere Politik zugunsten des nichtmotorisierten Verkehrs aussprechen. „Die Verkehrsinfrastruktur in Berlin ist extrem unterschiedlich“, erklärt die Fahrrad-Aktivistin Saskia Ellenbeck: Mal seien die Radwege gut ausgebaut, komfortabel und breit. Dann werde auf die Bedürfnisse von Radfahrenden keine Rücksicht genommen. „In Neukölln zum Beispiel würde ich mit meinem Sohn auf dem Kindersitz auf bestimmten Kreuzungen nicht fahren.“ Seit Jahren kämpft Ellenbeck für Ver-
Beim Verlassen des Radwegs: Vorsicht!
Politik
In einer aktuellen Entscheidung interpretiert der Oberste Gerichtshof eine Vorrangregel zu Lasten der Radfahrenden. Das ist bedauerlich
Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby
Alleinverschulden behauptet Der Rad fahrende Kläger behauptete, der beklagte Autolenker habe das Alleinverschulden am Unfall zu verantworten, da er auf einer nachrangigen Verkehrsfläche unterwegs gewesen war. Der beklagte Autolenker behauptete das Alleinverschulden des klagenden Radfahrers, da er im Fließverkehr unterwegs gewesen war, während der
Radfahrer die Radfahranlage verlassen habe. Der OGH schloss sich der Meinung des Autofahrers an und verwies darauf, dass es die Grundregel sei, dass Radfahrende, die eine Radfahranlage verlassen, sämtlichen im Fließverkehr befindlichen Fahrzeugen den Vorrang einzuräumen haben. Damit wäre die Verkehrsfläche des Autolenkers nicht mehr nachrangig und es würde auch keine „unklare Situation“ vorliegen. Diese Entscheidung ist aus Sicht des Radverkehrs bedauerlich, da meines Erachtens auch Radfahrende, die eine Radfahranlage verlassen, im Fließverkehr sein können. Der „einprägsamere“ Grundsatz Die Diskussion steht im Zusammenhang mit einer älteren Entscheidung aus dem Jahr 2011, wo es im Wesentlichen den selben Sachverhalt zu beurteilen galt. Allerdings mit dem Unterschied, dass hier ein Verkehrsschild angebracht gewesen war, welches dem Autofahrer signalisierte, dass eine Radroute kreuzt. Das Gefahrenzeichen § 50 Ziff. 16 StVO war an der Kreuzung beschildert, wo der Oberste Gerichtshof noch die Ansicht vertrat, dass hier die eindeutigere Vorrangregel des § 19 Abs. 4 StVO vorzugehen habe. Damals hat der Oberste Gerichtshof noch gemeint, dass der jeweils „einprägsamere“ Grundsatz, also die eindeutigere Regel Vorrang habe, wenn sich zwei Vorrangregeln widersprechen.
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Alle Vorteile für Radlobby-Mitglieder Seite 18
Cartoon: Fugart
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m 25. Februar 2016 hatte der Oberste Gerichtshof (OGH) die Frage entschieden, was gilt, wenn Radfahrende, die die Radfahranlage verlassen (aber geradeaus fahren) mit Autofahrenden zusammenstoßen, die vor dem querenden Radweg das Vorschriftszeichen „Vorrang geben“ gegen sich wirken lassen mussten (2 Ob 135/15i). Die Verkehrssituation stellte sich wie folgt dar: Der Unfall ereignete sich in Grießkirchen, in Oberösterreich. Der Radfahrer fuhr auf dem parallel zur Gallpacher Straße geführten getrennten Radweg. Dieser Radweg endete vor der Kreuzung mit der Industriestraße. Im vorliegenden Fall hatte also der klagende Radfahrer die Radfahranlage verlassen. Dies führt gem. § 19 Abs. 6a StVO dazu, dass er anderen Fahrzeugen im Fließverkehr den Vorrang zu geben hat. Der beklagte Autolenker befand sich auf einer Nachrangstraße. Das Gericht hatte somit zu entscheiden, wen hier das Alleinverschulden an dem Unfall trifft.
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Community Goldene Speiche geht an die Goldschlagstraße Seite 16
Radeln ohne Alter: Fahrspaß für alle Seite 17
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WIEN
Räder für die BOKU Die Universität für Bodenkultur versorgt Belegschaft und Studierende mit Fahrrädern
Neues Mobilitätskonzept an der Universität für Bodenkultur: Räder für Belegschaft und Studierende
haltigkeit“ sein, der sich die BOKU in ihrem Leitbild verpflichtet hat. Die Fahrräder werden über das Rektorat zwischenfinanziert und vom Mobilitätsmanagement der BOKU organisiert. Die komplett ausgestatteten Räder mit BOKU-Logo und weiß-grünem Rahmen sollen zur Präsenz der grünen Universität auf den Straßen Wiens beitragen. Der geförderte Preis liegt bei 250 Euro. Anders als in Graz wird die Aktion derzeit von der Universität alleine getragen und weder von der Stadt noch von einer anderen Organisation unterstützt. Michael Meschik
unterwegs.boku.ac.at
WIEN
Radfreundlich: Goldene Speiche für Goldschlagstraße
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it der Goldenen Speiche als beste Radverkehrsmaßnahme 2015 ist die fahrradfreundliche Goldschlagstraße ausgezeichnet worden. Das Straßenstück vom Neubaugürtel bis zur Johnstraße überzeugte Jury und Radfahrende nicht nur mit einem Gesamtkonzept, das allen Alters- und Nutzergruppen attraktive Bedingungen bietet, sondern auch mit einer neuen Gürtel-Querung samt Radar-Ampel, die den Radfahrenden Grün gibt. Mit der Goldenen Speiche zeichnet die Radlobby Wien die beste Radverkehrsmaßnahme der Stadt aus. Ob
Radweg, Verkehrsberuhigung, Bodenmarkierung, Ampelverbesserung oder Abstellanlage: Alles kann von der Bevölkerung online nominiert werden. Öffentliche Votings „Unter den Maßnahmen für den Radverkehr 2015 ist die Goldschlagstraße eindeutig die beste“, erklärt Roland Romano, Infrastruktur-Experte der Radlobby Wien: „Sie stellt für viele Radfahrende eine gute Verbindung Richtung Zentrum dar, auch wenn es noch Abschnitte mit deutlichem Verbesserungsbedarf gibt.“ Der Preisverleihung geht ein
Feierliche Übergabe der Goldenen Speiche an die Verantwortlichen von Bezirk und Magistrat
zweistufiges Auswahlverfahren voraus. Zunächst sind alle Radfahrenden aufgerufen, über eine InternetPlattform Vorschläge für Radverkehrsmaßnahmen einzubringen. Aus den Vorschlägen wählte dann eine Fachjury – Susanne Reichard (Mobilitätsagentur Wien), Michael Meschik (Boku), Paul Pfaffenbichler (TU Wien) und Andrzej Felczak (Radlobby) – den Sieger. Im
Jahr 2015 wurde der Umbau bei der U4-Station Margaretengürtel prämiert, die große Verbesserungen auf der zukünftigen Radlangstrecke West brachte. Im Jahr 2014 – damals wurde der Preis zum ersten Mal vergeben – ging er an die beradelbaren Haltestellenkaps der damals neu umgestalteten Ottakringer Straße. Alec Hager
goldenespeiche.radlobby.wien
Fotos: Margit Palman; Andreas Wallensteiner
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n der Grazer TU gibt es sie schon seit fast sechs Jahren, die Karl-Franzens-Universität und die Grazer Kunstuniversität haben ebenfalls welche: die Rede ist von speziellen Fahrrädern für die UniAngehörigen. Ein derartiges Angebot gibt es nun erstmals auch in Wien: An der Universität für Bodenkultur (BOKU) wurden Ende März die ersten von 250 BOKU-Bikes geliefert und BOKU-Bediensteten und – erstmals in Österreich – auch Studierenden vergünstigt zur Verfügung gestellt. Die Aktion soll „Ausdruck der gelebten Nach-
GRAZ
VILLACH
NGOs in Feldkirch und Graz organisieren Fahrradrikscha-Ausfahrten für ältere Menschen. Bald gibt es das Service auch in Wien
Was in der Kärntner Landeshauptstadt schon lange möglich ist, soll jetzt auch in Villach getestet werden: Radfahren in der Fußgängerzone. Die Widmanngasse, Parallelgasse zum Hauptplatz, sowie die Lederergasse, einst Ausgehmeile von Villach, werden über eine Testperiode von drei Monaten fürs Radfahren freigegeben. Eine weitere Verbindung wird gerade durch Bodenmarkierungen geschaffen: Verlängerung des bestehenden Radweges Postgasse in die Moritschstraße (gegen die Einbahn). Der Hauptplatz bleibt derzeit weiterhin tabu. Die Radlobby Kärnten ist in die Beobachtung eingebunden.
Fahrtwind im Silberhaar
Radfahren in der Fußgängerzone
Eva Glavanovics
Auf dem Weg zur „Mountainbike-City“ Radeln ohne Alter ermöglicht es auch Menschen mit Gehbehinderung, die Freude am Radfahren zu erleben BERICHT: Wolfgang Wehap
Foto: Andreas Zobl; Tourismusverband Innsbruck
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adeln ohne Alter“ will das Erlebnis Radfahren auch älteren Menschen zugänglich machen, so auch jenen, die selbst nicht mehr aktiv in die Pedale treten können. Denn: „Jeder hat das Recht auf Wind in den Haaren, egal welches Alter“, formuliert Susanne Wrighton, die gemeinsam mit Andi Zobl in Graz einen gemeinnützigen Verein gegründet hat. Telematiker Zobl hat schon die Initiative „Freies Lastenrad“ initiiert und Wrighton arbeitet bei der Forschungsgesellschaft Mobilität FGM im Bereich Mobilitätsmanagement und Radverkehr. Als erstes Fahrzeug wurde vom Verein eine E-Rikscha (Modell: Christiania Taxi) angekauft, wobei die Stadt Graz unterstützend unter die Arme griff. Spritztour mit dem Fahrrad Im Mai war der offizielle Start. Ein Team an Freiwilligen wird gerade formiert und geschult. Über Kontakte zu Alters- und Pflegeheimen ist man dabei, einen Pool an interessierten Fahrgästen aufzubauen. Auf der Suche ist man noch nach einer dauerhaften Unterstellmöglichkeit für die Rikscha. Wrighton, Zobl und deren Team
möchten Seniorinnen und Senioren zu einer – kostenlosen – Spritztour mit dem Fahrrad einladen. Auf diese Weise können Lieblingsplätze besucht und Brücken zwischen den Generationen gebaut werden: „Dabei kann man sich gegenseitig Geschichten erzählen, nach Lust und Laune ein Getränk oder einen Kuchen genießen und sich vor allem als Teil einer Gemeinschaft fühlen“, sagt Zobl: „Radeln ohne Alter lässt wunderbare neue Freundschaften entstehen.“
Die Stadt Innsbruck setzt ab dem Sommer verstärkt auf das Thema Mountainbike. Neben dem Ausbau der Bike-Infrastruktur wird es im Juli 2016 mit dem Innsbruck Downhill Cup einen neuen BreitensportEvent geben. „Innsbruck soll zur Mountainbike-City in den Alpen werden“, wird Karin Seiler-Lall, Direktorin des Tourismusverbandes Innsbruck, in einer Presseaussendung zitiert: Während der im Süden der Stadt gelegene Muttereralmpark zum familienfreundlichen Bike-Park ausgebaut wird, lockt der Nordkette Singletrail
Idee stammt aus Kopenhagen Ihren Ausgang nahm die Idee im Jahr 2012 in der Fahrrad-Metropole Kopenhagen, als Ole Kassow dort „Cycling Without Age“ gründete. Inzwischen verbreitet sich die Initiative weltweit, in Österreich erfolgte der erste Launch in der Vorarlberger Gemeinde Lustenau, wo sich LastenradSpezialist Ralph Holenstein von den Pedal-Piraten der guten Sache angenommen hat. Inzwischen sind auch in Feldkirch und in Wien Zweigvereine von „Cycling Without Age“ in Vorbereitung. radelnohnealter.at
Von der Alm direkt ins Zentrum von Innsbruck
ambitionierte Athletinnen und Athleten. Der neue Arzler AlmTrail und die neue Trassierung des Hungerburg-Trails, der die Biker vom Hochgebirge direkt ins Stadtzentrum bringt, runden das Angebot ab. innsbruck.info
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Studierende
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Ermäßigte Mitgliedschaft EUR 26,- pro Jahr für Studierende bis 26 sowie für alle unter 19 Jahren
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Infrastruktur Umbau mit Problemen: Steyregger Brücke Seite 19
Analyse: Das neue Wiener Radwegeprogramm Seite 20
PLUS/MINUS: Infrastruktur im Praxistest Seite 22
Linz verliert eine Donauquerung Die Sanierung der Steyregger Brücke in Linz ist eine Planung wie aus dem vorigen Jahrtausend
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it einer Brückengeneralsanierung werden die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt. Umso wichtiger ist es, diese Gelegenheiten zu nutzen, die Radinfrastruktur in Einklang mit den aktuellen Bedürfnissen und Richtlinien zu bringen. Wie es nicht geht, zeigt soeben die Verkehrsabteilung des Landes Oberösterreich vor.
Foto: Gerhard Fischer
Es hapert bei der Breite Bei der Steyregger Brücke wird statt des vorhandenen 1,4 Meter breiten Radfahrstreifens (mit Tempo 100 nebenan) ein einseitiger Geh- und Radweg errichtet. Durch die bauliche Trennung zur Kfz-Fahrbahn erhöhen sich für Radfahrende Sicherheit und Komfort erheblich. Leider hapert es jedoch bei der Breite des geplanten Geh- und Radwegs: Aus – wie es heißt – statischen Gründen wird die von Verkehrsexperten empfohlene Breite von 3,5 Metern auf 2,5 Meter reduziert. Laut den Richtlinien RVS entspricht dies dem Minimum für „kurze Engstellen“, ist aber für eine 550 Meter lange Brücke abso-
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Unzumutbare Situation während der Bauphase: Auf der Steyregger Brücke herrscht Fahrverbot für Radfahrende (gestelltes Bild)
lut unzureichend. Werden damit doch Konflikte zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden programmiert. Für eine ausreichende Kapazität wäre die Errichtung einer Radfahranlage auch auf der anderen Brückenseite erforderlich, meint die Radlobby Steyregg und hat den Vorschlag beim zuständigen Landesrat deponiert. Die Errichtung wäre im Zuge der Bauphase 2017 möglich. Absolutes Radfahrverbot Während der diesjährigen Bauphase ist jedoch die Brücke für Radfahren-
de unpassierbar, weil die Verkehrsabteilung des Landes OÖ ein absolutes Radfahrverbot verordnet hat. Die Radlobby Steyregg hat mehrere Lösungsvorschläge präsentiert, aber keiner wurde aufgegriffen. Das Radfahrverbot wurde weder detailliert begründet noch wurde die Einladung zu einem Lokalaugenschein angenommen. Das allgemein formulierte Sicherheitsargument ist nicht schlüssig, zur Stoßzeit bewegt sich der Kfz-Verkehr nur mit Schrittgeschwindigkeit. Die Absurdität der Situation sieht sogar der ÖAMTC. Josef Thurnhofer, Landesdirektor des ÖAMTC Oberösterreich, kritisiert: „Damit verliert der Radverkehr binnen weniger Wochen bereits die zweite von vier Donauquerungen in Linz. Dass bei der Baustellenplanung keine Lösung für den Radverkehr gefunden wurde, steht in krassem Widerspruch zum beabsichtigten Ziel, bis 2021 eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils zu erreichen.“ Der ÖAMTC fordert, bei Bau- bzw. Sanierungsprojekten die Bedürfnisse sämtlicher Verkehrsteilnehmer angemessen zu berücksichtigen.
Was heißt eigentlich?
Sustainable Safety Der Begriff „Sustainable Safety“ wird zumeist mit „Nachhaltige Sicherheit“ ins Deutsche übersetzt. Er bezeichnet ein integrales Konzept zur Steigerung der Verkehrssicherheit. Durch die Einführung in den Niederlanden im Jahr 1992 konnte die Anzahl der Verkehrstoten halbiert werden. Das Konzept erkennt
den Menschen – mit seiner Verletzlichkeit und seinen Fähigkeiten – als Maßstab und leitet daraus fünf Prinzipien ab: ° Straßen sollen ihren Funktionen entsprechend gestaltet sein. ° Große Massen- und Geschwindigkeits- unterschiede sind zu vermeiden.
° Der Straßenverlauf und die Verkehrs situationen sollen vorhersehbar sein. ° Das Verkehrsumfeld soll fehlerverzeihend ausgeführt sein. ° Verkehrsteilnehmende sollen bewusst und verantwortungsvoll handeln. Roland Romano
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ANALYSE: Gerhard Fischer
Infrastruktur
Sieben gute Taten Das kann das neue Wiener Radwege-Ausbauprogramm
ANALYSE: Roland Romano
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ondon investiert eine Milliarde Euro in Fahrrad-Superhighways, Norwegens Städte bekommen 850 Millionen Euro für Radschnellwege, Paris vergrößert mit 150 Millionen Euro das Radwegenetz um das Doppelte. Finanziell betrachtet stellen diese Kommunen Wien mit einem Jahresbudget von sechs Millionen Euro in den Schatten. Kein Wunder, dass das RadverkehrsBauprogramm für das heurige Jahr entsprechend weniger ambitioniert ausfällt. Wichtige Projekte für Triester Straße, Wagramer Straße und Wiedner Hauptstraße schafften es nicht ins – im April präsentierte – Bauprogramm. Ebenso wenig die Fahrradstraße Argentinierstraße, der Radweg Rennweg oder der Lückenschluss Alser Straße. Dennoch ist im Ausbauprogramm Positives enthalten. Hier ein Überblick:
ten. Immerhin wird die Einbahn in der Wipplingerstraße für Radfahrende vom Ring bis zur Renngasse in beide Richtungen befahrbar – eine gute Maßnahme. Weiterhin fehlt jedoch die Fortführung bis zu den Tuchlauben.
weg wird errichtet, zwei Einbahnen geöffnet und der Platz in der Nebenfahrbahn umverteilt. Das bedeutet eine deutliche Verbesserung mit Optimierungspotential an Kreuzungen und bei der Fortsetzung Richtung Universität.
#1 Getreidemarkt Der Getreidemarkt ist ein essentielles Verbindungsstück für den Radverkehr. Lange klaffte hier jedoch eine Lücke. Die vorgesehenen Umbaumaßnahmen beinhalten einen Einrichtungsradweg von Lehargasse bis rechte Wienzeile. Damit wurde zwar der Bedarf erkannt, jedoch vorerst nur ein Teilstück realisiert. Auch fehlt weiterhin eine Lösung für die Fahrtrichtung bergauf zu Zielen wie dem TU-Standort am Getreidemarkt, der Gumpendorfer Straße und dem Gymnasium Rahlgasse. Was es bräuchte: Durchgängige, breite, baulich getrennte Radwege von Mariahilfer Straße bis Operngasse in beiden Fahrrichtungen und attraktive Ampelschaltungen für den Radverkehr.
#3 Goldschlagstraße Diese wichtige Verbindung mit überregionaler Bedeutung wies bisher einige Mankos auf: z.B. schmale Radstreifen neben abgestellten Kraftfahrzeugen und fehlender durchgängiger Vorrang der Radroute. Mit der Umgestaltung der Goldschlagstraße (15. Bezirk) zur fahrradfreundlichen Straße von der Johnstraße bis zur neuen Gürtelquerung wurde 2015 begonnen. Jetzt wurde das Projekt mit der Goldenen Speiche 2015 ausgezeichnet, dem Preis für die beste Radverkehrsmaßnahme des letzten Jahres. 2016 wird der Umbau zur Fahrradstraße vorgenommen. Damit bekommt die Stadt ihre erste Fahrradstraße im zentrumsnahen, dicht bebauten Gebiet. Das Projekt ist ausdrücklich zu begrüßen, auch wenn da und dort Verbesserungsbedarf besteht.
#2 Jonasreindl Der Ringradweg am äußeren Ring wartet seit 2012 auf den Lückenschluss beim sogenannten Jonasreindl, der Straßenbahnschleife am Schottentor. Jetzt wird diese langjährige RadlobbyForderung umgesetzt: Ein neuer Rad-
#4 Cityquerung Ost-West Mit der Peregrinstraße zwischen Kolingasse und Maria-Theresien-Straße im 9. Bezirk beginnt die Umsetzung der wichtigen Cityquerung Ost-West. Im Bauprogramm 2016 ist jedoch nur ein Teil des Lückenschlusses enthal-
#5 Schottenfeldgasse Eine Einbahnöffnung von 170 Metern Länge in der Schottenfeldgasse eröffnet eine neue wichtige Querverbindung für den Radverkehr im 7. Bezirk zwischen Alser Straße und Mariahilfer Straße. Ein sinnvoller nächster Schritt wäre die Fortsetzung der Strecke Richtung Süden zwischen Mariahilfer Straße und Wienzeile via Webgasse Richtung Matzleinsdorfer Platz. #6 Schönbrunner Straße Auf der künftigen Langstreckenverbindung West werden durch dieses Projekt von der Gierstergasse bis Kobingergasse Konfliktbereiche entschärft. Die neue Route führt auf direkter Linie entlang der Schönbrunner Straße – elf rechtwinkelige Kurven werden vermieden. Der Radverkehr wird durch eine geöffnete Einbahn, einen Radweg und schließlich auf einen gemischten Geh- und Radweg geleitet: Letztgenannte Maßnahme ist eine suboptimale Lösung sowohl für Zufußgehende als auch für Radfahrende. #7 Peter-Jordan-Straße Die Peter-Jordan-Straße im 19. Bezirk stellte bisher eine große Lücke im Hauptradverkehrsnetz dar. Heuer soll die Straßenorganisation mit neuer Spurenaufteilung, einem neuen Radfahrstreifen bergauf und einem Mehrzweckstreifen bergab geändert werden. Letztere Variante wird von der Radlobby klar abgelehnt, weil sie die „Dooring“-Gefahr durch geöffnete Autotüren erhöht und Kfz-Lenkende zu Überholmanövern ohne ausreichenden Abstand verleitet.
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Radverleih Wienerwaldbiker.at Friedrich Michael Wehrgasse 4 2340 Mödling Tel.: 02236 / 27307 wienerwaldbiker.at
Rad & Sport Kiesl Gmbh Beratung, Verkauf, Service Freistädter Straße 297 4040 Linz Tel.: 0732 / 750 450 radsport.kiesl@aon.at radsport-kiesl.at
Radshop.at Gabor Magyar e.U. Neubaugürtel 31 1150 Wien Tel.: 01 / 98 222 39 info@radshop.at radshop.at
Werner Kunster Fahrradmechanikermeister Mondscheingasse 4 8010 Graz Tel.: 0676 / 33 77 814
Wolfgang Brunner Fahrradmechanikermeister Degengasse 37 1160 Wien Tel.: 01 / 485 57 32
Sator Bike Shop Neu- u. Gebrauchträder, Reparaturen Böcklinstraße 104 1020 Wien Tel.: 01 / 4728 91 36 office@sator-bike.at sator-bike.at
Pedal Power Vienna rent a bike / city bike tours Ausstellungsstraße 3 1020 Wien Tel.: 01 / 729 72 34 pedalpower.at
Hochschaubahn Reparatur+Garage (Mo-So) Prater 113 1020 Wien Tel. / Fax: 01 / 729 58 88 radverleih-hochschaubahn.com
Fahrrad Aschauer Verleih, Verkauf, Reparatur Floridsdorfer Brücke/ Donauinsel (Parkplatz) 1210 Wien Tel.: 01/ 278 86 98 radverleihdonauinsel.at
Hermes Fahrradbotendienst Zirkusgasse 36 1020 Wien Tel.: 01 / 317 68 69 hermes.at
Diverses Fahrradfinden.at Liebensdorf 61, 8081 Heiligenkreuz am Waasen Tel.: 0676 / 926 50 95 office@fahrradfinden.at fahrradfinden.at
Die Radstation Verleih-Raparatur-Parken-Shop Am Hauptbahnhof 1 1100 Wien Tel.: 01/895 99 09-8800 office@dieradstation.cc dieradstation.cc
rahmennummer.at Identifiziere Dein Fahrrad Gratis Fahrradregistrierung rahmennummer.at
bikeLetter.at Fahrrad Textportal Kurze und prägnante Textnachrichten aus der Welt des Fahrrades. Auch als News-Feed.
Innsbrucker Verkehrsbetriebe Gratis Fahrradtransport Bus & Tram Pastorstraße 5 6010 Innsbruck Tel.: 0512 /53 07-0 ivb.at
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 21
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Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 22
Verkehrs-Infrastruktur im Praxistest
Burgenland, Bruckneudorf
Graz, Marburger Kai
Wien 18., Theresiengasse
Der im vergangenen Jahr neu errichtete Bahnhof Bruck ⁄ Leitha wurde heuer im Frühling neu eröffnet. Die längst veraltete Radabstellanlage wurde dabei deutlich vergrößert und bietet nun Platz für 170 Fahrräder. Sie ist überdacht, gut beleuchtet, gut einsehbar und direkt beim Haupteingang angesiedelt. Die Anlage ist mit Wiener Bügeln ausgeführt und erfüllt damit hohe Komfort- und Sicherheitsstandards. Der neue Bahnhofsvorplatz verbessert die Anbindung mit dem Rad deutlich: Der Anschluss Richtung Bruckneudorf geschieht über die Kiralystraße mit Tempo-30-Limit; Richtung Bruck ⁄ Leitha wurde ein neuer Radweg auf einer ehemaligen Parkspur errichtet. Die Kosten für die Umbauten haben sich ÖBB und die beiden angrenzenden Gemeinden geteilt. Bei den angebrachten Markierungen werden noch kleinere Adaptierungen nötig sein – insgesamt jedoch ein vorbildlicher Bahnhofsneubau.
Der Grün-Vorteil für Radfahrende auf der Grazer Hauptradroute 8 entlang der Mur währte nur kurz: Eine Radampel, die am stark frequentierten Marburger Kai, Kreuzung Radetzkybrücke, unlängst aufgestellt worden war und den Radfahrenden durch Entkoppelung von der Fußgänger-Phase längere Grünphasen beschert hatte, wurde wieder außer Betrieb genommen. Der Grund: Sicherheitsbedenken. Die Insassen linksabbiegender Kfz sähen nur die Fußgängerampel schräg vor ihnen, teilte das Straßenamt Graz mit, die Radampel hingegen liege quasi im toten Winkel. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns folgende Neuigkeit: Nun wurde doch noch eine brauchbare Lösung gefunden: Parallel versetzt zu den Fußgängerampeln wurden eigene konventionelle 2-Phasen-Ampeln für Radfahrende installiert, die nun wieder mehr Grün hergeben – zwar ein Plus von nur vier statt früher sechs Sekunden, aber immerhin.
Im April 2016 hat die neue Währinger Bezirksvorstehung einen langjährigen Wunsch der Radfahrenden erfüllt: die gesamte Theresiengasse zwischen Schulgasse und Jörgerstraße wurde in beiden Richtungen durchgängig befahrbar gemacht. Die 870 Meter lange Strecke erschließt das Wohngebiet und bietet zudem eine ampelfreie und verkehrsberuhigte Parallelroute zum Gürtelradweg. Die Anbindung nach Norden und nach Süden hat jedoch noch Verbesserungspotenzial. Insbesondere die Querung der Jörgerstraße und Hernalser Hauptstraße ist heute nur mit einem großen Umweg möglich.
Vorbildlich: Bike+Ride mit gutem Anschluss und 170 Stellplätzen
Nach Ampel-Umbau: Doch wieder Grün-Bonus für Radfahrende
Radfreundliches Währing: Einbahn Theresiengasse für Radfahrende geöffnet
Einfach online Radbeschwerden abgeben: Fotos: Helmut Gretsch, Margit Palman, Roland Romano, Martin Rotter, Wolfgang Wehap, Peter Weishapl
radkummerkasten.at
Wien 15., Heinrich-Collin-Straße
Burgenland, Neusiedl am See
Radroute verlängert: Umweg Hütteldorfer Straße entfällt
Neusiedlerseeradweg: Bahnübergang ohne enge Umlaufsperren
Seit 2008 im RadverkehrsanlagenBauprogramm der Stadt Wien, wurde vor kurzem die Lücke zwischen Pachmanngasse und Waidhausenstraße in Verlängerung der HeinrichCollin-Straße geschlossen. Das erspart den Umweg über die stark befahrene Hütteldorfer Straße. Die angenehm breite, teils als getrennter Geh- und Radweg, teils als baulicher Radweg ausgeführte neue Verbindung liegt zwischen der ebenfalls neu errichteten Parkanlage entlang des Käthe-Jonas-Hofs und dem Baumgartner Friedhof. Bleibt noch die Frage, wie die Route weitergehen soll. In der Waidhausenstraße muss man sich in den Fließverkehr (hier ist auch der Bus unterwegs) einreihen, was – trotz Tempo30-Limit – nicht jedermanns Sache ist. Überlegenswert wäre die Führung über die Kinkgasse, Müller-GuttenbrunnStraße, Deutschordenstraße bis zum Bahnhof Hütteldorf.
Gute Nachrichten für Radreisende am Neusiedlersee: Der Bahnübergang südlich des Bahnhofs Neusiedl am See wurde im Herbst 2015 fahrradfreundlich gestaltet. Nach Entfernung der Umlaufsperre und der Installation einer neuen Lichtsignalanlage erfüllt der Bahnübergang nun die Sicherheitsanforderungen: Radtouristinnen und -touristen können die Bahn auch mit Kinderanhänger komfortabel queren. Der Neusiedlerseeradweg ist einer der meistbefahrenen touristischen Radwege Österreichs. Durch die ebene Führung wird er sehr gerne von Familien mit Kinderanhängern benützt. Die Umlaufsperre bei dem Bahnübergang hatte jedoch gerade für Anhänger eine lästige Hürde dargestellt. Der beabsichtigte Sicherheitsgewinn wurde zunichtegemacht, weil die Radfahrenden mit dem Passieren beschäftigt waren und nicht auf den Zug achteten. Für den Umbau des Bahnübergangs hatte sich Radlobby-Aktivist Peter Weishapl eingesetzt.
Wien 13., Kennedybrücke
Eng und gefährlich: Durchfahrt bei Schranken am Wienflussradweg Der Wienflussweg ist eine stark frequentierte Hauptradroute und auch bei Zufußgehenden beliebt. Dementsprechend sollte diese Strecke hohe Qualitätsstandards erfüllen. Bei der Anschlussstelle Kennedybrücke ist jedoch die Durchfahrt beim Schranken derart schmal, dass es jeweils nur eine Person – egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – durch dieses Nadelöhr schafft. Dies widerspricht den geltenden Richtlinien RVS: Bei einem Zweirichtungsradweg ist nämlich eine Breite von mindestens 2,5 Meter von Hindernissen freizuhalten. Ein Geh- und Radweg sollte mindestens drei Meter breit sein. (Die Gesamtbreite des Wienflussradweges beträgt vier Meter). Beim Passieren des Schrankens, der genau unter dem Brückenrand platziert ist, kommt es zu einem abruptem Lichtwechsel mit schwierigen Lichtverhältnissen. Um Abhilfe zu schaffen, sind zwei Maßnahmen erforderlich: Erstens, den Schranken weg vom Brückenrand versetzen. Zweitens, die Durchfahrt Richtlinien-konform verbreitern.
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 23
Infrastruktur
Lebensstil Coverthema: Österreichs Fahrradbranche Seite 25
Lesestoff: Bücher für Radfreunde Seite 34
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 24
Klimaschützende bei der Blockade des Kohlekraftwerks „Schwarze Pumpe“
Protestfahrt nach Lausitz Eine Gruppe Umweltschützende radelte von Wien zur Protestaktion ins Braunkohlerevier in Lausitz
Am internationalen KlimaCamp in Lausitz (3. bis 15. Mai) nahm auch eine Delegation österreichischer Umweltschützerinnen und -schützer teil. Unter dem Motto „Kohle stoppen – Kli-
ma schützen“ trafen einander in dem ostdeutschen Braunkohlerevier an die 3.500 Aktive, um für den Kohleausstieg und die in Paris vereinbarte Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu
demonstrieren. Die österreichische Gruppe legte die 600 Kilometer lange Strecke mit dem Fahrrad zurück. Vor dem Losradeln gönnten sich die jungen Leute ein Frühstück im Sigmund-
Freud-Park bei der Votivkirche. „Wir wollen zeigen, dass es einfach möglich ist, auch ohne die Verbrennung fossiler Energien eine Reise zu unternehmen“, erklärt Hannah Knust, die die Fahrt zusammen mit dem Umwelttechnik-Doktoranden Lukas Liebmann geplant hatte. Die zehntägige Reise führte die Gruppe über Langenlois, Schrems, Budweis, Milevsko, Prag, Königstein, Dresden bis nach Lausitz. Mit der Blockade von Schienenknoten, Verladestationen und einem Marsch auf das Kraftwerksgelände am Pfingstwochenende gelang es den Umweltschützenden, das Kraftwerk „Schwarze Pumpe“ über einen Zeitraum von 48 Stunden vom Kohlenachschub abzuschneiden. Die Aktion löste in Deutschland ein lautes Medienecho aus und sorgte für kontroverse Diskussionen. ende-gelaende.org/de Matthias Bernold
Cinemascope Cyclists Special
Der Film beginnt mit einer Gruppe Radfahrender, die sich in der Watford Junction Station treffen, um den so genannten „Cyclists’ Special“ zu besteigen – ein Zug, der verspricht, Radfahrende in ländlichere Gebiete zu bringen. Denn „Even if you are a hard riding, a hundred miles a day cyclist, you can`t help to get very far out of the London area if you wanna get back the same day“. Während die Räder verladen werden, erklärt der Sprecher, ein gut ausgestattetes Touring-Rad wäre ein „durchaus teures Teil“ und der Besitzer eines solchen sei im Regelfall sehr heikel. Deshalb werden die Räder hängend transportiert, denn dies – so habe man nach reichlicher Recherche herausgefunden – sei die beste Weise. Am Zielort „Rugby“ angelangt, werden Leistungsgruppen gebildet und die
neue Umgebung wird erkundet. Die Vorteile werden in Szene gesetzt: Gute Luft und pittoreske Natur, stets ausreichend Essen (wir sehen Radfahrende bei Mittagsschmaus und Picknick), Kultur und Kameradschaft (wir sehen eine Schlossbesichtigung und gemeinsames fröhliches Patschenpicken). Von Radbekleidung ist übrigens keine Spur, wer sich also Inspirationen für den nächsten Tweed Ride holen möchte, ist mit diesem Filmchen gut beraten. Schließlich gilt heute das selbe wie 1955: „WE CYCLE FOR PLEASURE, NOT PENANCE“. Cyclists Special Dokumentarfilm, Großbritannien 1955 (16 Minuten) Produktion: British Transport Films
An dieser Stelle stellt die Film- und Theaterwissenschaftlerin Ines Ingerle Klassiker und Neuheiten aus der Welt des FahrradFilms vor.
Foto: Ende Gelände
Umweltschutz: Radfahren gegen Kohle Seite 24
Made in Austria Mit der wachsenden Popularität des Fahrrads wächst auch dessen Bedeutung als Wirtschaftsfaktor. Auch in Österreich drängen immer mehr innovative Unternehmen auf den Markt. Mit Erfolg. COVERSTORY: Holger Heinfellner FOTOS: Andrea Siegl ILLUSTRATIONEN: Aleksandar Savić
E
in Blick auf die CrowdfundingPlattformen belegt: Alternative Mobilitätsformen wecken Kreativität und Unternehmergeist. Fast im Wochentakt präsentieren Startups ihre neuen Geschäftsideen: Innovative E-Bikes, Diebstahlssicherungen oder Fahrräder in noch nicht dagewesener Bauweise sind ebenso dabei wie Apps für das Smartphone oder LEDBeleuchtungen für Helm und Handschuh. Auch auf den österreichischen Markt drängen neue Anbietende, die auf der velophilen Erfolgswelle mitschwimmen wollen. Auf die Frage, wie sich Umweltverschmutzung, Lärm und die Gefahren des Kfz-Verkehrs wirksam bekämpfen lassen, geben auch Unternehmen Antworten. Das Ziel dabei: den Mobilitätswandel zu befördern (und nebenher Geld zu verdienen). Laut Jahresbericht der Confederation of the European Bicycle Industry werden in der EU jährlich rund 12 Millionen Fahrräder industriell hergestellt, 40 Prozent davon in Italien und Deutschland. Die European Cyclists’
Federation (ECF) schätzt, dass in der EU gegenwärtig rund 650.000 Arbeitsplätze direkt mit dem Radfahren in Verbindung stehen. Für Österreich liegen die durchs Radfahren (inkl. Radtourismus) geschaffenen, direkten Arbeitsplatzeffekte bei rund 12.500 Stellen. Indirekt kommen ca. 9.000 weitere dazu. Hierzulande besorgt die industrielle Fahrrad-Produktion im Wesentlichen ein Betrieb: KTM. 158.000 Stück produzierte man im Jahr 2015 laut StatistikJahrbuch der Fahrzeugindustrie. Daneben gibt es zahlreiche gewerbliche Hersteller, die sich neben klassischen Fahrrädern auf Kinder-, Transportoder Falträder spezialisiert haben. Relativ neu und schnell wachsend ist der Markt von E-Bikes. 2015 war bereits beinahe jedes fünfte verkaufte Fahrrad ein Pedelec, berichtet der österreichische Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster. Hierzulande gibt es einige spezialisierte Hersteller, die sich teilweise schon seit vielen Jahren mit der Entwicklung und dem Einbau von Elektromotoren
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 25
Boomende Start-up Szene in Österreich: Valentin Vodev von Vello
Vom E-Cruiser bis zur Smartphone-App: So vielschichtig ist die österreichische Fahrrad-Branche
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Räder und Komponenten 1
KTM Bikes ⁄ Mattighofen Mit mehr als 150.000 produzierten Fahrrädern, 115 Mill. Euro Umsatz und mehr als 300 Mitarbeitenden beherrscht der Traditionsbetrieb den heimischen Markt. Alltags- und Sporträder werden in Mattighofen entwickelt und endmontiert. ktm-bikes.at 2
Simplon ⁄ Hard Bis in die 1950er-Jahre zurück reicht die Geschichte des Vorarlberger Fahrrad-Herstellers. Ursprünglich auf Rennräder und später auch auf Mountainbikes spezialisiert, setzt Simplon heute auf eine breite Produktpalette. Siehe Seite 32. simplon.com
begrüßt die Gäste auf der Website des Vorarlberger FahrradHerstellers. Geboten werden handgemachte Mountainbikes und Renner in extravagantem Design, das stilistisch irgendwo zwischen Musikantenstadl und Punk angesiedelt ist. www.kraftstoff-bikes.com 6
Vello.bike ⁄ Wien Elegante Falträder, die sich (fast) so gut fahren wie normale Fahrräder. Siehe Seite 30. vello.bike
3
Xentis ⁄ Bärnbach Mit handgefertigten HightechLaufrädern aus Carbonfaser für den Radrennsport hat sich der steirische Komponenten-Hersteller einen Namen gemacht. xentis.com 4
Woom ⁄ Klosterneuburg Hochwertige Kinderräder und eine Art Leasing-System für ihr Produkt kennzeichnen diese innovative Produktidee aus. Siehe Seite 28. woombikes.com 5
Kraftstoff ⁄ Dornbirn Ein älterer Herr mit Bart und ungewöhnlicher Kopfbedeckung
My-Esel Custom-Bike aus Eschenholz Freygeist E-Bike zum Angeben Xentis Laufräder für den Radsport
Fotos: Hersteller
Start-up oder Tradition?
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befassen. Frisch dazu gekommen ist das deutsch-österreichische Startup Freygeist rund um die beiden Gründer Martin Trink und Usama Assi. Oder das Villacher Unternehmen Add-E, das Elektro-Nachrüstsätze für Fahrräder anbietet.
Um Synergieeffekte besser nutzen zu können, schließen sich die Unternehmen in verschiedenen Staaten zu sogenannte Fahrradclustern zusammen. Einer dieser Cluster findet sich im portugiesischen Agueda, einer Region, in der bereits seit mehr als 90 Jahren Fahrräder hergestellt werden. In den vergangenen Jahren haben sich dort zahlreiche neue Unternehmen der Fahrrad-, Fahrradteile- und Fahrradzubehörproduktion angesiedelt und sichern so wertvolle Arbeitsplätze in der Region. Das spanische Unternehmen Orbea beispielsweise plant, die Produktion in Asien zu reduzieren und stattdessen verstärkt in Portugal zu produzieren, berichtet das Branchenmagazin EU-Bike. Die Vorteile für Orbea liegen auf der Hand: mehr Kontrolle über die Arbeitsbedingungen und Fertigungsmethoden ebenso wie geringere Kosten für, und weniger CO2-Emissionen durch den Transport der in Europa abgesetzten Produkte. Auch in Österreich haben sich zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Planung, Beratung, Dienstleistung, Produktion und Forschung – unterstützt von der Radlobby – zusammengeschlossen und bilden seit 2014 die Plattform Radkompetenz Österreich. Die Plattform setzt sich zum Ziel, zur Verbesserung der Radverkehrssituation bestmögliche ganzheitliche Radverkehrslösungen in und aus Österreich anzubieten. Cluster wie diese sind ein weiterer Indikator für die zunehmende Wirtschaftskraft der Radindustrie und die steigende Bedeutung von Investitionen in Arbeitsplätze, die umweltfreundliche und gesunde Mobilität fördern. radkompetenz.at
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Plattform Radkompetenz Österreich
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Capo ⁄ Wien Individuelle Fahrräder nach Maß bietet Harald Cap in dem – seit1930 existierenden – Geschäft in der Brigittenau. capo.at 8
Bike revolution ⁄ Gänserndorf Die Konstrukteure Thomas Seide und Robert Stein haben mit den „Steintrikes“ auch eine eigene Produktlinie mit Liegerädern im Programm. bike-revolution.at 9
Elektromobilität 14
Eego ⁄ Wien Das in Wien-Donaustadt ansässige Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt E-Bikes, E-Scooter und E-Boards – Skateboards mit Elektroantrieb. eego.co.at 15
Eh Line ⁄ Roppen Einer der führenden Anbieter von Pedelecs, E-Scootern und Elektrofahrzeugen in Europa. ehline.com 16
My Esel ⁄ Linz
Freygeist ⁄ Wien
Nach Maß gefertigte Räder aus Birken- oder Eschenholz. Start-up-Gründer Christoph Fraundorfer verspricht ein ganz besonderes Fahrerlebnis. my-esel.com
Ein zwölf Kilogramm schweres E-Bike mit urbanem Schick, das man nicht auf den ersten Blick als solches erkennen kann. freygeist-bikes.com
Moos ⁄ Küb In dieser kleinen, feinen Rahmenschmiede im nieder österreichischen Küb entstehen Stahlrahmen nach Maß. Eigentümer Peter Moser bietet auch Rahmenbau-Workshops an. Moos.bike
Schachner ⁄ Seitenstätten Mit einer Unternehmensgeschichte, die bis ins Jahr 1980 zurückreicht, ist das Unternehmen Pionier am österreichischen E-Bike-Markt. Die wichtigsten Produkte sind Bausätze für nachrüstbare Naben- und Mittelmotoren. elektrobikes.com
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Bambooride ⁄ Purkersdorf Alex Bergner und Matthias Schmidt bauen Rahmen aus Bambus und Carbon und halten Workshops. bambooride.com
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Biketronic ⁄ Pasching Das Sortiment des Unternehmens reicht von allradgetriebenen Mountain- bis zu „E-Chopper-Bikes“. biketronic.at
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Maderna ⁄ Wien Aus Paris Madernas Werkstatt kommen Fahrrad-Innovationen wie das Lastenfahrrad „Truck“: Ein Tieflader, konzipiert für den professionellen Einsatz. mcsbike.com 13
Puch ⁄ Wien Seit 2011 ist die Traditionsmarke Puch wieder in österreichischer Hand. Die Kollektion umfasst neun Modelle, darunter eine Neuinterpretation des Waffenrades und schicke Fixies. puch-bike.at
Radgaragen 21
Innovametall ⁄ Linz Der österreichische Hersteller produziert unter anderem Fahrrad-Garagen mit integrierter Ladefunktion für E-Fahrräder. innovametall.at safetydock.at 22
Ziegler ⁄ Regau Das Unternehmen entwickelt, fertigt und montiert Stahlleichtbaukonstruktionen, darunter unter anderem Fahrradständer, Radgaragen und Fahrradboxen. ziegler-metall.at 23
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rund um den Kfz-Elektriker und studierten Mechatroniker Fabian Gutbrod hat den Antrieb entwickelt, der im Bereich des Tretlagers angebracht wird. add-e.at
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Motion Innovations Mit den E-Bikes „made in Austria“ verspricht der St. Pöltener Hersteller optimale Gewichtsverteilung, erstklassige Fahrstabilität und im Rahmen verbaute Akkus. Bei der Entwicklung kooperiert man mit der TU Wien. mi-bike.at 20
Add-e ⁄ Villach Das Villacher Start-Up bietet einen selbst entwickelten Nachrüstsatz für den Umbau zum E-Bike an. Ein kleines Team
Raddepot ⁄ Wien Der Hersteller aus Wien bietet kompakte Radgaragen, mit denen sich viele Räder auf wenig Platz unterbringen lassen. raddepot.at 24
Connex Urban ⁄ Kirchham Design und Funktionalität verbindet Connex Urban bei seinen Fahrrad-Stellplätzen für den Außenbereich. connexurban.at
Zubehör 25
Bike Citizens App ⁄ Graz Bike Citizens wurde 2011 von den Fahrradboten Daniel Kofler und Andreas Stückl als BikeCityGuide in Graz gegründet. Geboten werden Softwarelösungen und Marketingkonzepte zur Förderung des Radverkehrs. bikecitizens.net 26
Orain ⁄ Wien Bei jedem Wetter Radfahren genießen: Das war die Idee von Oksana Stavrou, als sie im Jahr 2011 den RAINCOMBI Overall entwickelte. raincombi.at 27
Troja ⁄ Wien Die Diebstahlsicherung wird im Rahmen angebracht. Bei Diebstahl sendet das Gerät die Position live an Eigentümer bzw. Eigentümerinnen. trojabike.com
Sie vermissen ein österreichisches Unternehmen in unserer Aufstellung? Bitte schicken Sie uns eine Nachricht. Wir vervollständigen die Übersicht in der Online-Version dieses Artikels!
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Woom Bikes
Von radlnarrischen Papas entworfen Ein junges Unternehmen aus Klosterneuburg hat das Kinderrad neu erfunden. Mit internationalem Erfolg
TEXT: Claudia Aschour, FOTOS: Andrea Siegl
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m Rand von Klosterneuburg, direkt am Donauradweg gelegen, steht eine Lagerhalle inklusive Großraumbüro. Trotz Blick auf den Donaustrom: Idyllisch geht es hier nicht zu. Vor der Halle wummert eine Baustelle. Drucklufthammer stampfen, Planierraupen ebnen. Bagger tragen Erdreich von einem Ort zum anderen. Die industrielle Anmutung des Ortes wird nur durch die sich im Donauwind bauschende, leuchtend rote Fahne gebrochen. Wir befinden uns am Firmensitz von Woom, einem der erfolgreichsten österreichischen Start-Up Unternehmen in der Fahrradbranche. Aus ein bisschen Schrauben in einer privaten Autogarage in Wien-Penzing wurde innerhalb von drei Jahren ein international tätiges Unternehmen auf Expansionskurs. Bevor die Unternehmensgründer Christian Bezdeka und Marcus Ihlenfeld im März 2013 mit ihrem Produkt an den Start gingen, tüftelten sie drei Jahre lang im Stillen. Rad-Designer Bezdeka analysierte gängige Kinderräder und stellte damals fest: Zu schwer, nicht ergonomisch, technisch veraltet und dafür viel zu teuer. Grund genug für die beiden, nach eigenem Bekunden „radlnarrischen Papas“, ein neuartiges Geschäftskonzept zu entwerfen. Ziel dabei: Ein Kinderrad zu bauen, das mitwächst. Liebe zum Fahrrad entzünden „Als Rad-Nerds möchten wir unsere Liebe zum Fahrrad weitergeben“, sagt Bezdeka: „Wir denken, sehr gutes Material wird diese Liebe entzünden.“ Um die Rahmengeometrie der sechs verschiedenen Woom-Räder an die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden anzupassen, erstellten Bezdeka und Ihlenfeld eine – weltweit einzigartige – Körpermaße-Datenbank, für die zwei- bis 16-jährige Kinder vermessen wurden. Bezdeka ist überzeugt: „Die Herausforderung liegt darin, möglichst wenige Erwachsenen-Teile zu verwenden.“ Ein Beispiel: „Um den Griffdurchmesser an
die wachsende Kinderhand konsequent anzupassen, produzieren wir die Teile selbst.“ Wo immer notwendig, sind die Komponenten der Woom-Räder Neuentwicklungen. Wo immer möglich, sogar patentiert. Qualität fordert ihren Preis, der beim Laufrad um 179 Euro beginnt. Vehikel mit Rückkaufgarantie Weil Nachhaltigkeit im Denken der Geschäftsführer eine wichtige Rolle spielt, entwickelten sie für ihre Produkte ein Upcycling-System. Das hilft zum einen, den Eltern Kosten sparen. Zum anderen sind die Kinder selbst dann mit passendem Fahrrad unterwegs, wenn sie dem kürzlich erst gekauften Fahrrad schon wieder entwachsen sind. „Wir haben überlegt, wie wir das Geldbörsel der Eltern trotz Folgeinvestitionen schonen können“, erklärt Bezdeka, selbst zweifacher Vater: Wer ein neues Woom kauft und für 50 Euro extra in den Upcycle-Club eintritt, kann das Rad innerhalb von zwei Jahren gegen ein neues Modell „tauschen“; 40 Prozent des Kaufpreises werden rückerstattet. Jedes Jahr kommen so Räder aus ganz Europa zurück, werden aufgefrischt und wiederverkauft. Taiwan-Klosterneuburg-Welt Logistikzentrum für den weltweiten Versand ist die Halle in Klosterneuburg. Rad-Kartons stapeln sich neben- und übereinander, nachdem sie aus der Produktion in Taiwan eingelangt sind. Der letzte Feinschliff passiert hier. Ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigt das junge Unternehmen mittlerweile. Die Nachfrage steigt. Weltweit. Neben dem Onlineshop woombikes.com gibt es 50 Händler in Europa, weitere Partner seit dem Vorjahr in Taiwan, Korea und USA. Russland steht vor dem Start. Im laufenden Jahr sollen 16.000 Stück verkauft werden, im nächsten Jahr schon 30.000. Zu diesem Zweck werden neue Lagerhallen errichtet. Die gestapelten Kartons brauchen mehr Platz. Bis dahin wird weiter gewummert.
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 29
Wo immer notwendig, sind die Komponenten der WoomRäder Neuentwicklungen
Christian Bezdeka und Marcus Ihlenfeld gründeten Woom-Bikes im Jahr 2013
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Vello
Die Kunst, ein Fahrrad zu falten Aus der Wiener Designschmiede Vello kommen elegante Falträder mit dem gewissen Etwas
PORTRÄT: Barbara Ottawa, FOTOS: Andrea Siegl
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ch wollte es in der Früh mit einem Kick falten, ohne den Kaffeebecher aus der anderen Hand geben zu müssen“, beschreibt Valerie Wolff eine der Zielsetzungen bei der Entwicklung des Faltrades Vello. Gerade in der Fahrraddesign-Branche werde nämlich der wichtige Aspekt der ,Usability’ manchmal übersehen. Valerie bildet zusammen mit Fahrrad-Designer Valentin Vodev das Führungs-Duo des Unternehmens, das seit dem Jahr 2014 auf dem heimischen Markt vertreten ist und auch ins Ausland exportiert. Das Qualitätssiegel „Assembled in Vienna“ ist dem Gründerteam von Vello besonders wichtig. Denn auch wenn viele Teile des Rades aus der ganzen Welt kommen, weil solche Spezialanfertigungen in Österreich oft gar nicht mehr möglich sind, wird jedes Rad in der Mollardgasse in Wien montiert. Natürlich sind auch Idee und Design sowie Markenentwicklung und PR für Vello „Made in Austria“. Ich treffe Valerie und Valentin im Vello-Büro in einem alten Fabriksgebäude in Wien-Mariahilf gleich gegenüber von der Werkstatt. Es ist ein Gemeinschaftsbüro mit anderen Desi-
Fahrkomfort und elegantes Design sind die Markenzeichen der Vello-Falträder
gnern und Architekten. Deshalb mussten die sonst repräsentativ verteilten Vellos derzeit auch einem Großmodell der Seestadt Aspern Platz machen. Eines versteckt sich zum Beispiel unterm Tisch. Urbano, Rocky und Speedster Die Falträder gibt es derzeit in den drei Ausführungen Urbano, Rocky und Speedster mit unterschiedlichen Lenkern und Gewicht. Designdetails, wie etwa der Faltmechanismus, werden ständig weiterentwickelt. Valentins Designansatz ist einfach: „Leute, die unser Produkt sehen, müssen es gleich verstehen und sich denken ‚Wieso hat das noch keiner vorher gemacht?’“ Ein innovativer Klappmechanismus erlaubt einfaches und schnelles Falten. Einmal gefaltet, lässt es sich rollend etwa in die U-Bahn mitnehmen. Für den Transport im Koffer geht es noch kleiner: die diesjährigen Modelle erreichen das gleiche Packmaß wie ein Brompton. Weil jedoch – wie Valerie zu bedenken gibt – „auch ein Faltrad nicht zum Tragen, sondern zum Fahren gedacht ist“, legt man bei Vello vor allem Augenmerk auf den Fahrkomfort. Dank der speziellen Geometrie sei das Fahrverhalten dem eines großen Rades sehr ähnlich. Knapp 100 Fahrräder haben Valerie und Valentin bisher verkauft. Für heuer wollen die beiden jedenfalls diese Marke knacken. Die Fan-Gemeinde rekrutiert sich aus Radfahrenden aus den verschiedensten Ländern. Für Vello-Fans in Thailand gibt es sogar eine eigene Facebook-Seite. „Dort und in Singapur mögen sie unsere Räder besonders, und wir mögen den dynamischen Markt,“ sagt Valerie. Einer der nächsten Schritte wird ein über Crowdfunding finanziertes E-Faltrad sein. Auch dieses Rad soll sich einhändig zusammenfalten lassen und den Geschmack der Radfahrenden treffen. „Wenn man jeden Tag jemand in Wien mit einem Vello sieht, dann haben wir’s geschafft“, erklärt Valentin. Am Drahtesel „Made in Austria“-Special wirkten mit: Claudia Aschour, Matthias Bernold, Hannes Friedrich, Eva Häfele, Holger Heinfellner, Barbara Ottawa & Andrea Siegl
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 31
Valerie Wolff und Valentin Vodev von Vello in ihrer Bürowerkstatt in der Wiener Mollardgasse
Simplon
Hightech-Rad nach Maß gefertigt Im Vorarlberger Industrieort Hard produziert Simplon seit 55 Jahren Fahrräder nach Maß
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Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 32
as Industriedorf Hard in Vorarlberg, idyllisch am Bodensee gelegen, ist Sitz der Simplon Fahrrad GmbH. Das österreichische Unternehmen stellt mit seinen 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Hightech-Fahrräder im Premiumpreissegment her. Entgegen früheren Befürchtungen, dass mit der Beteiligung der Hannover Finanzgruppe im Jahr 2014 ein Nischenproduzent den Weg in den Massenmarkt suchen würde, blieb Simplon der Handwerkskunst und seiner 55-jährigen Tradition verpflichtet. Global, mit lokalen Wurzeln
In der Simplon-Fahrrad-Manufaktur werden 43 Grundmodelle in verschiedenen Ausstattungsvarianten gebaut. Die Komponenten kommen dabei von Qualitätslieferanten aus der ganzen Welt. Insofern ist Simplon ein globalisierter Betrieb, gleichzeitig mit seinem produzierenden Team ganz und gar in Vorarlberg verwurzelt. „Wir sind ein österreichisches Unternehmen“, sagt Simplon-Geschäftsführer Stefan Vollbach: „Der Fertigungsort in Hard ist daher von zentraler Bedeutung für uns.“ Simplon erzeugt alltagstaugliche Fahrräder und Sportgeräte vom Moun-
tainbike bis hin zur Rennmaschine für Zeitfahren und Triathlon. Das Besondere daran: Die Räder werden nach individuellen Kundenwünschen maßgeschneidert. „Simplon baut das Rad, wann und wie es gebraucht wird“, erklärt Vollbach: „Um diese Anforderungen der Kunden festzustellen, ist der Fachhändler da. Die Kooperation mit ihm ist das Herzstück des Vertriebs.“ Mittels Simplon-Baukastensystem werden Radtyp, Modell, Rahmenhöhe oder Farbe nach Wunsch konfiguriert. Am Schluss steht das fertige Bike mit allen Komponenten – Gewicht und Preisangabe inbegriffen. An Bedeutung gewinnt auch bei Simplon das E-Bike: Und zwar nicht mehr nur als Fortbewegungsmittel für Ältere, sondern als E-Mountainbike, Crosser und langstreckentaugliches Tourenrad. Das Simplon-Baukastensystem Die Elektrifizierung des Fahrrades schafft neue Möglichkeiten bei der Ausstattung: Vom eingebauten Navigationsgerät, über elektronische Schaltungen, Lichtanlagen und Energierückgewinnung haben die neuen Simplon-Räder teilweise Gadgets, die man meist nur aus dem Auto kennt. Aktuelles Top-Modell ist das CHENOA
HS Carbon E-Bike: Ein Trekking/CityE-Bike mit tiefem Durchstieg und dem Gewicht von 19,7 Kilogramm. Für heuer rechnet Simplon-Geschäftsführer Vollbach damit, den Vorjahresumsatz von rund 20 Mill. Euro zu übertreffen und 11.000 Räder zu verkaufen. Rund 3.000 Räder landen voraussichtlich in Österreich, ein Anteil von 73 Prozent geht ins Ausland (Deutschland und Schweiz). Die wichtigsten Testfahrenden kommen dabei aus dem eigenen Haus: Ungefähr die Hälfte der Belegschaft sind Alltagsradfahrende oder im Radsport aktiv. „Sie melden zurück, was verbessert werden kann und wo wir neue Lösungen entwickeln sollten“, berichtet Vollbach: „So bleibt Simplon auch weiterhin Leader bei Bike-Innovationen.“ simplon.com
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Infos und Händlernachweis: info@fahrradstudio.at www.fahrradstudio.at
Foto: Erwin Haiden
Simplon Geschäftsführer Christian Hämmerle (li.) und Stefan Vollbach
TEXT: Eva Häfele
Barbara Ottawa ist Journalistin in Wien
Fahrstil
Mein Doppeleben als Radbotin Man kennt sie oft nur mit ihrem Codenamen. Sie haben kein Cape aber eine Art Uniform. Sie sind schnell, und man kann sie rufen, wenn man sie braucht. Meist sieht man sie nur ganz kurz – bei der Abholung oder Zustellung. Dann sind sie wieder weg und warten auf den Nächsten, der ihre Hilfe braucht. Und ich bin seit kurzem eine von ihnen. Die Fahrradbotinnen und -boten Wiens radeln täglich kreuz und quer durch die Stadt, um Dokumente, Blumen, Essen, Baupläne oder Motorradlenker von A nach B zu bringen – und das verlässlich.
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Ich bin nicht die einzige Fahrradbotin mit „Doppelleben“. Viele haben mehrere Jobs. Für mich ist der Spagat zwischen Interviews in der Investmentwelt an einem Tag und Dokumentabholung in der selben Welt am nächsten Tag ein ganz besonderer. Ein Beispiel: Bei einer Zustellung im Büroturm einer Bank wurde ich in den 8. Stock geschickt. Zu mir in den Lift stieg ein Haustechniker, der einen Beamer in den 14. Stock brachte. Als Journalistin weiß ich, dass dort Vortragsräume mit Blick über Wien sind. Also merkte ich zu meinem Mit-
fahrer an: „Ah, Sie fahren rauf zur tollen Aussicht!“ Er taxierte mich kurz und sagte: „Bist a scho amoi falsch aufig’fahrn?“ Worauf ich erklärte, dass „ich sonst Journalistin bin“ und die Räumlichkeiten von Pressekonferenzen kenne. Als Fahrradbotin wird man anders, teilweise gar nicht, manchmal sehr herzlich wahrgenommen. Viele sehen aber nur eine Botenperson. So etwa der Herr, der mir aus dem Fenster eines Baucontainers nachschreit: „Hey Bursche, du gehörst hierher zu mir!“ Ich drehe mich um, lächle und verneine.
BÜCHER Lebensstil
Stück deiner kindlichen Seele
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 34
Augé Marc Lob des Fahrrads München 2016: C.H. Beck ISBN 978-3-406-69028-0 104 S. 15,40 Euro
Marc Augé, bekannt durch seine Theorie der NichtOrte, erinnert sich in seiner Eloge auf die Renaissance des Fahrrades an Solidaritätsgesten aus heroischen Tagen der Tour de France. Als sich die Konkurrenten Fausto Coppi und Gino Bartali auf einer PyrenäenEtappe gegenseitig die Wasserflaschen liehen oder Coppi Bartali einen Etappensieg überließ, weil der an diesem Tag Geburtstag feierte. Augé konstatiert, dass bereits 1961 Regionalmannschaften verschwanden und die Tour zur kommerziellen Globalisierung überging. In die Gegenwart zurückkommend, erkennt Augé, dass die Radfahrenden „die neuen Flaneure“ sind, und
stellt die Frage, welche Rolle das Fahrrad in der Transformation der Stadt spielen kann. Er schreibt ihm die Fähigkeit zu, „uns wieder auf uns selbst und die Orte, an denen wir leben, zu zentrieren.“ Mit einem Autoverkehrsverbot im Stadtgebiet „gehören die Straßen den Radfahrenden, wie die Bürgersteige den Zufußgehenden“, entwirft Augé eine Utopie der Welt in 30 Jahren. Augé schließt mit der freudigen Erkenntnis, dass „das Radfahren uns ein Stück kindlicher Seele zurückgibt“ und fordert: „Schwingt euch auf die Räder, um das Leben zu verändern! Das Radfahren ist ein Humanismus.“ Matthias Pintner
Schick: Radkultur vom Feinsten
Schwitz: Momente aus dem Peloton
Schleck: Rezepte für Radsportler
Klick: Rad schnell einmal reparieren
Räder werden immer mehr zum individuellen Statement: Fahrende von Fixies, MTBs, Rennrädern, E-Bikes oder Transporträdern – alle sind versammelt und imposant fotografiert. Der dritte Velo-Gear-Band begeistert mit den schicksten Accessoires, Kunst und Radmode sowie Design- und Technologieentwicklungen. Stories, vom Mountainbiken in Neuseeland oder dem Red-Hook-Criterium in Brooklyn, und Projekte, darunter „Cycling without Age“ in Dänemark, runden das Buch ab.
Mit faszinierenden RadsportFotos erzählt Fotograf Philipp Hympendahl von der Tour de France oder Klassikern wie Paris – Roubaix oder dem Amstel Gold Race: Sie zeigen die Geschichten am Rand des Rennzirkus und abseits der Ziellinie. Rad-Journalist Tim Farin, inspiriert durch die beeindruckenden Fotografien, liefert mit seinen Textpassagen seinen Blick auf die Passion des Radrennsports: „Warum also Rennradfahren? Weil ich am Leben bin und das spüren will.“
Auch beim perfekt gewarteten Fahrrad kann es auf einer Radtour zu Pannen oder Defekten kommen. Dieser reich bebilderte Ratgeber im SatteltaschenFormat hilft mit Tipps und Tricks, das Rad wieder zum Laufen zu bringen. Oft reicht ein Multitool, um Probleme mit Schaltung, Kette, Bremsen oder Reifen zu lösen. Die beiden erfahrenen Autoren haben außerdem Listen für mitzuführende Ersatzteile erstellt, wenn die Reise einmal länger dauern soll. Ein weiterer Band aus derselben Reihe hilft bei Pannen mit dem E-Bike.
Ehmann Sven; Klanten Robert (Hrsg.) Velo 3rd Gear. Bicycle Culture and Stories Berlin 2016: Gestalten Verlag ISBN 978-3-89955-652-0 254 S. 39,10 Euro
Hympendahl Philipp (Fotos); Farin Tim (Text) Momente des Radsports. Beyond the Finish Line Königswinter 2016: Heel Verlag ISBN 978-3-95843-228-4 127 S. 30,80 Euro
Im ansprechend gestalteten „Grand-Tour-Kochbuch“ präsentiert Hannah Grant, langjährige Chefköchin des russischen Radsport-Teams Tinkoff-Saxo, Rezepte, die sich bei großen Radrennen bewährt haben. Nach dem von ihr mitentwickelten „Performance Cooking“-Programm für Athletinnen und Athleten liefert dieses Kochbuch das Rüstzeug, um die sportive Küche selbst umzusetzen: Suppen, Vorspeisen, Salate, Hauptgerichte und Desserts, dazu spezielle Wettkampfverpflegung Frühstücksideen, Marinaden, Saucen und vieles mehr.
Omo Lisboa
Omo Lisboa
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Grant Hannah Das Grand Tour Kochbuch Bielefeld 2016: Covadonga Verlag ISBN 978-3-95726-011-6 341 S. 46,30 Euro
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Simon Daniel; Donner Jochen Trekking Bike. Reparaturen unterwegs Bielefeld 2016: Delius Klasing ISBN 978-3-667-10452-6 79 S. 10,30 Euro
Impressum
DRAHTESEL – Das österreichische Fahrradmagazin
33. Jahrgang ⁄ Heft 2 Erscheinungsdatum 2. Juni 2016 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARGUS – Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142 Sitz Frankenberggasse 11 1040 Wien Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at Stv. Vorsitz Heidi Schmitt Chefredakteur Matthias G. Bernold chefredakteur@drahtesel. or.at
Unter Mitarbeit von Walter Albrecht Lukas Beurle Walter Bradler Eliza Brunmayr Michael Bürger Christoph Bayer Andrzej Felczak Martin Friedl Hannes Friedrich Evelyn Eder Willi Grabmayer Martina Gura Alec Hager Eva Häfele Mirko Javurek Jan Killian Rolf Nagel Valerie Madeja Margit Palman Peter-Alexander Pöltl Erwin Preuner Peter Provaznik Roland Romano Heidi Schmitt Mario Sedlak Daniela Schulhofer Reinhold Seitl Andrea Siegl Christian Steiner Beatrice Stude Horst Watzl Wolfgang Wehap
Kolumnen Marcin Dopieralski Roland Girtler Ines Ingerle Barbara Ottawa Johannes Pepelnik Reinhold Seitl Cover Aleksandar Savić agentazur.com Art Direktion Anna Hazod annahazod.com Bildbearbeitung Marlies Plank Anzeigen Hannes Friedrich h.friedrich@argus.or.at Reinhold Seitl (Tourismus) reinhold.seitl@commdes.at Illustrationen Lysanne Bellemare (Autorenportraits) Anna Hazod
Kontakt ARGUS-Fahrradbüro Frankenberggasse 11 1040 Wien Mo - Fr 14 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr Tel.: 01 ⁄ 505 09 07 Fax DW: 19 service@argus.or.at radlobby.at ⁄ argus Radlobby ARGUS Wien-Büro Lichtenauerg. 4 ⁄ 1 ⁄ 1 1020 Wien Tel. & Mail siehe ARGUS Fahrradbüro oben Mo-Fr 10-13 Uhr Bankverbindung IBAN AT40 6000 0000 0758 2600 BIC OPSKATWW Leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlossen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der DRAHTESEL-Redaktion übereinstimmen.
Der DRAHTESEL ist das Vereinsmagazin der ARGUS und wird in Kooperation mit den Vereinen der Radlobby Österreich hergestellt.
Radlobby Österreich ist Mitglied des Europäischen Radfahrverbandes ECF Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH Die gesamte Produktion des DRAHTESEL wird nach dem österreichischen Umweltzeichen abgewickelt.
Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686, Ferdinand Berger & Söhne GmbH
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Produkte & Technik Bicycle Business: Botendienst Foodora Seite 36
HOT OR NOT Zeugs für Radfahrende
Raubvogel John Aldridge, der Erfinder des „Bird of Prey“, preist sein Aufdem-Bauch-liegend-Vehikel als das schnellste Fahrrad der Welt. Mit niedrigem Schwerpunkt und guter Aerodynamik sei es komfortabler und sicherer als andere Räder auf dem Markt.
Neue Rubrik: Das Schaufenster Seite 37
Testbericht: Das Electra Ticino 20 D Seite 38
BICYCLE BUSINESS
Die mit den rosa Kistln
Seit Sommer 2015 mischt das deutsche Unternehmen Foodora auch hierzulande den Markt für Essenszustellungen auf
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birdofpreybicycles.ning.com
Twicycle
twicycle.com
Fotos: Hersteller
Hoverbike Der britische YouTuber mit dem im Deutschen so eigentümlich klingenden Namen Colin Furze hat ein „fliegendes Fahrrad“ gebaut. Das Hoverbike besteht aus einem Metallgestell sowie zwei Paragleiter-Motoren. Auf dem Videoportal demonstriert der Brite die Flugeigenschaften des Geräts und wie man es nachbauen kann.
Blick ins Büro von Foodora in Wien Mariahilf TEXT: Matthias G. Bernold
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n der Schulhofpassage in Wien-Mariahilf hat die Österreich-Filiale des deutschen Essenszustellers Foodora Quartier bezogen. Von hier schwärmen jeden Tag die Radbotinnen und -boten aus, um Essen zu den Hungrigen zu bringen. Labbrige Thunfischpizza und lauwarmes Hendl á la Szechuan stecken allerdings selten in den rosa Transport-Kisten. Häufiger stammen die Speisen aus dem Edel-Beisl oder dem Bio-Bistro ums Eck. Die Geschichte von Foodora beginnt im Oktober 2014 in München. Fünf junge Männer rund um Start-up-Gründer Konstantin Mehl beschlossen damals, eine Marktlücke zu schließen: Zustellung für jene Lokale, die selber mit dem Aufbau einer entsprechenden Logistik überfordert wären. Im Jahr 2015 wurde Foodora von der deutschen Delivery Hero Holding GmbH übernommen, einem der großen Player auf dem internationalen Hauszustellungs-Markt. Mit Mai 2016 beschäftigt Foodora in 32 Städten in zehn Ländern rund 450 Angestellte und 4.000 Radbotinnen und -boten. In Wien sind es derzeit 170, heißt es von Seiten des Unternehmens. Jeden Tag werden „mehrere hundert“
Zustellungen in den Bezirken 1. bis 9. und in einigen Bereichen außerhalb des Gürtels durchgeführt. Dass die Mahlzeiten ausschließlich mit dem Fahrrad geliefert werden, sei nicht nur gut fürs Image, erklärt Vertriebsleiter Alexander Gaied, sondern habe vor allem auch praktische Gründe: „Das Fahrrad ist das bessere Auto. Man ist damit schneller, umgeht den Autoverkehr und muss nicht Parkplatz suchen.“ Kritik an Arbeitsbedingungen Kritisiert wird Foodora mitunter für die Arbeitsbedingungen. In Österreich arbeiten die Zustellenden meist als freie Dienstnehmende – mit den entsprechenden Auswirkungen auf ihre soziale Absicherung. Im Gespräch mit dem DRAHTESEL beziffert Gaied den Durchschnittslohn mit 8 Euro pro Stunde plus Trinkgeld. Das sei natürlich kein fürstliches Gehalt, räumt Gaied ein, aber für einen Fahrradbotendienst überdurchschnittlich. Dazu komme noch etwas: Foodora zeige auf, welches Potenzial in einer Fahrrad-basierten Logistik steckt.
Foto: Matthias G. Bernold
Wem Radfahren zu eintönig ist, weil dabei nur die Beine beansprucht werden, für den könnte dieses Gerät etwas sein: Beim Twicycle wird mit den Beinen wie bei konventionellen Fahrrädern das Hinterrad angetrieben. Die Arme bewegen das Vorderrad.
Café du Cycliste Die elegante französische Radmodemarke „Café du Cycliste“ richtet sich an Radsportlerinnen und Radsportler ebenso wie an Alltagsradfahrende. In der aktuellen Kollektion gefällt uns die Radkappe mit Tintenfisch besonders gut. Aber auch die Radflaschen aus Edelstahl und das gestreifte Damen-Radjersey „Claudette“ sind Hingucker.
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Das DRAHTESEL Schaufenster A
cafeducycliste.com
B Gaadi-Schläuche Mit dem Fahrrad-Schlauch von Gaadi wird das Schlauch-Wechseln zum Kinderspiel. Die Innovation: Der Schlauch ist offen und kann deshalb in den Mantel eingebracht werden, ohne das Rad abzumontieren. Der Schlauch aus hochwertiger Kautschuk-Mischung ist für die Radgrößen 26 und 28 Zoll erhältlich und wiegt so viel wie ein handelsüblicher Schlauch.
Gesehen bei Rota Explicare Ottakringer Straße 71, 1160 Wien statt 2.000 Euro um nur 1.601 Euro E
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C Radmanufaktur Die Räder aus der vsf fahrradmanufaktur stehen für solide Radbautechnik, klassische Optik und modernste Komponenten: Zusätzlich zu den hochwertigen Trekkingund Reiserädern gibt es ab sofort auch ein Rennrad und einen Crosser – beide mit gemufftem Stahlrahmen aus Columbus-Rohren.
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Laufrad-Träume Um dem Menschen so früh wie möglich den Einstieg in diese Freude-spendende Fortbewegungsweise zu ermöglichen, braucht es natürlich das richtige Material: Dieses bieten Laufräder von Puky mit tiefem Einstieg und besonders kindgerechter Ergonomie. Die Alu-Räder verfügen über eine Hinterradfederung, Lenker und Sattel sind höhenverstellbar, und der Sattel verfügt über einen praktischen Tragegriff. puky.at
Gesehen um 199 Euro bei puky
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Gesehen bei Cooperative Fahrrad Gumpendorfer Str. 111 1060 Wien CR-500 1.699 Euro R-500 1.899 Euro Fotos: Hersteller
Faltrad mit Speed Haben Sie es satt, dass Sie mit Ihrem Faltrad beim Bergsprint auf die Dopplerhütte ins Hintertreffen geraten? Der Faltradhersteller Tern schafft Abhilfe: Das Verge X30h ist eine faltbare Rennmaschine mit üppiger Gangschaltung, auch für die steilsten Climbs. Mit 30 Gängen, steifem Alu-Rahmen, Kinetix-Laufrädern und einem Gewicht von 11 Kilogramm ist das gepunktete Trikot des Bergwertungs-Siegers endlich in Reichweite. dasfaltrad.at
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Electra Ticino 20 D
Das Beste aus zwei Welten
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T-Shirt passt zur Socke, passt zum Rad: Selfie unseres Testfahrers am Graben
TEST: Jan Kilian
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as Tessin gilt unter Schweizkennern als eine der schönsten Regionen des Alpenlandes. Die italienischsprachige Bevölkerung nennt diese Gegend Ticino, so wie den Fluss, der durch sie führt. Die Mischung aus Landschaft und Flair sowie die Schweizer Tradition des Tourenvelos, verkörpert unter anderem durch das ArmeeOrdonannzrad, inspirierte Electra zu dieser handgefertigten Hommage an das klassische europäische Fahrraddesign. Wir testeten das Ticino 20 D, Topmodell der Serie, ausgestattet mit einer Shimano Tiagra 20-Gang-Schaltung. Handgefertigter Rahmen
Augenmerk auf Details: Ziselierte Bleche als Kotschützer, elegante Naben und außen angeschlagene Bremshebel Gesehen um 1.599 Euro www.electrabike.com
Der handgefertigte Rahmen aus schlanken 6061-T6 Alurohren ist anschauliches Beispiel für die Philosophie dieses Fahrrades, das Retro und Modern perfekt kombiniert. Die Optik mit den gehämmerten Schutzblechen, poliertem Gepäckträger und breitem Lenker suggeriert Waffenrad, die Waage jedoch sagt – Überraschung! – klassisches Stahlrennrad. Die mit Liebe zum Detail gefertigten Customteile setzen die Philosophie von Vintage-Optik und moderner Funktionalität konsequent fort. Die Komponenten sind elegant, aber sie sind kein romantischer Zierrat: jedes Teil rechtfertigt sich durch Funktionalität oder Gewichtsersparnis. Da wären die filigranen Naben, inspiriert von der Campagnolo Nuovo Record aus den 1960ern, weit auskragende Cantileverbremsen, wie sie früher auf Cyclocross und Randonneurs zu finden
waren, und das pièce de résistance: die außen angeschlagenen Bremshebel á la Vorkriegskraftrad. Auch wenn man damit nicht durchs Haustor kommt und sie beim Anlehnen zerkratzt, das herrliche Gefühl beim Zupacken rechtfertigt auch diese Spinnerei. Die Sitzposition ist aufrecht entspannt, die Stahlgabel federt gut, deutlich besser jedenfalls als der Hinterbau aus Alu. Die Übersetzung ist sportlich ausgelegt und die Faltreifen von Pana racer bringen den Vortrieb perfekt auf den Asphalt. Mit diesem Antriebssystem lassen sich, günstige Windverhältnisse vorausgesetzt, hohe Reisegeschwindigkeiten erzielen. Wer es nicht so sportlich angeht, beobachtet sein Spiegelbild im Vorbeifahren im Schaufenster, erfreut sich der eleganten Haltung und lauscht den Steinchen, welche die Pneus die ziselierten Bleche entlangschleudern, und die dort mit einem hellem Klang zwischen Waschbrett und Glockenspiel aufschlagen. Durch die Stadt und für die Reise Das Ticino bietet das Beste aus zwei Welten – entspannte Sitzposition und schnelles Vorankommen. Es ist einerseits ein Stadtrad zum bequemen Cruisen, das man auch ein paar Stockwerke hochtragen kann, um es ins Wohnzimmer zu stellen. Andererseits ist es ein Tourer, mit dem man gerne Tagesreisen unternimmt; vorzugsweise zu Wasserschlösschen, Weingütern oder barocken Parkanlagen, wo wir Fotos machen und auf Instagram posten.
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Tour & Reise Produkte & Technik Produkte & Technik
Einkehrschwung: Rasten am EuroVelo 9 Seite 40
Die schönsten Radtouren: Auf zum Heldenberg Seite 41
Essay: Reinhold Seitl macht eine Grenzerfahrung Seite 42
EINKEHRSCHWUNG: ÖSTERREICHS BESTE RAD-WIRTE
Ausblicke auf die „Buckelwelt“ von Mönichkirchen, Auffahrt nach Mönichkirchen TEXT: Ernst Miglbauer
Der EuroVelo 9, die sogenannte Bernstein-Route, erstreckt sich über 1.930 Kilometer von der polnischen Hafenstadt Danzig bis ans kroatische Pula an der Südspitze Istriens. Im österreichischen Abschnitt der Radstrecke durch Weinviertel, Wiener Alpen und Oststeiermark säumen Weinkulturen und Thermen die Strecke. Größtenteils autofrei und idyllisch wie wenige Radwege von derartiger Länge in Österreich ist der Abschnitt zwischen Wien
und Aspang. Fast könnte man meinen, von den Burgen und Ruinen des Pittentals wie Seebenstein oder Türkensturz blickten unsichtbare Wächter ins Tal herab und achteten darauf, dass dies auch so bleibt. Nach Aspang muss die Straße dann doch wieder mit Autos geteilt werden, denn der Anstieg führt auf Nebenstraßen nach Mönichkirchen – von knapp 500 auf 1.000 Meter Seehöhe. Viele Radfahrende umgehen den knackigen Anstieg und nehmen stattdessen die sanftere
Variante über die stärker befahrene Wechsel-Bundesstraße. Oben angekommen, empfängt der Bett+BikeGastgeber „Sonnenhof“ der Familie Hechtl die Radfahrenden. Das Schweifenlassen der Blicke vom höchsten Ort am gesamten EuroVelo 9 über die Hügel-, Täler und die Buckelwelt des Wechsels zählt zu den besonders eindrucksvollen Erlebnissen und kompensiert die Mühen des Anstiegs. Besonders hervorzuheben als Bett+Bike-Betrieb „Sonnenhof“: Taxi-Rad-
Transport, auch in Kooperation mit dem lokalen TaxiUnternehmen Graf; eine Abend-Radrunde für kleine Gruppen nach vorheriger Absprache mit Dietmar Orgelmeister, dem radbegeisterten Pfarrer von Mönichkirchen. sonnenhof-hechtl.at
Die DRAHTESEL-Serie Einkehrschwung: Österreichs beste Rad-Wirte stellt Gastronomie-Betriebe vor, die Radfreundlichkeit überzeugend leben
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Fotos: Ernst Miglbauer
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Durch Thermenland und Weinkulturen
ÖSTERREICHS SCHÖNSTE RADTOUREN
Heldenreise am Berg ohne Berg Eine wenig bekannte Radroute führt von Tulln durch das Schmidatal auf den Heldenberg
Abseits der üblichen Tourismus-Pfade teilt Mario Sedlak die Strecke mit ungewöhnlichen Verkehrsteilnehmenden
D
er Heldenberg-Radweg ist – seinem Namen zum Trotz – bis auf das letzte Stück angenehm flach. Meist verläuft die 29 Kilometer lange Route abseits des Autoverkehrs neben der Schmida oder auf einsamen Landstraßen. Es könnte eine Top-Radroute sein, aber sie wird nicht (mehr) als solche beworben. Radfahrende spüren, hier abseits der üblichen Touristenpfade unterwegs zu sein. Für Alltagsradfahrende ist der Heldenberg-Radweg eine relativ geradlinige, empfehlenswerte Verbindung von A nach B. Es darf einem nur nichts ausmachen, ein paar Kilometer auf Schotterwegen zu fahren.
Foto: Mario Sedlak
Routenverlauf Der Heldenberg-Radweg beginnt bei der Tullner Brücke am nordseitigen Donauradweg. Ein Schild ist zu sehen. Zunächst geht es auf einem Begleitweg durch die Au, dann wird die S5 überquert und es gibt zwei Varianten: weiter auf der Straße oder auf der „verkehrsberuhigten Route“. Nach rund zwei Ki-
lometern, am Ortsende von Neuaigen, treffen sich die Wege wieder. Ab da ist der Heldenbergweg nur noch als Route 84 beschildert – wie ein langweiliger Verbindungsradweg. Abgesehen davon ist die Beschilderung gut, aber wie auf allen Routen empfiehlt sich die Mitnahme einer Radkarte, wie sie z. B. beim Weinviertel- oder Donau-Niederösterreich-Tourismus gratis erhältlich sind. Hin und wieder fehlt ein Wegweiser oder ist leicht zu übersehen. Sehenswürdigkeiten Vor allem in Großwetzdorf, wo die Route 84 zu verlassen ist, um auf den Heldenberg zu kommen, ist ein Plan hilfreich. Auf den Berg sind es rund 50 Höhenmeter. Am gleichen Weg geht es wieder runter. Da gibt es die Möglichkeit, der Rivaner- und dann, sobald sie erscheint, der Riesling-Route bis Maissau zu folgen. Von dort können ausdauernde Radfahrende über den WeinviertelRadweg (siehe DRAHTESEL 3/2015, S. 41) zurück zur Donau bei Theiß strampeln.
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In Stetteldorf thront das Schloss Juliusburg auf einem Hügel. Das Weinbaumuseum in Großwiesendorf ist jeden 1. Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr geöffnet (Eintritt: freie Spende). Im selben Ort leben in einem Gehege direkt neben dem Radweg Minischweine und Ziegen. Am meisten wird am Heldenberg geboten (kostenpflichtig): Steinzeitdorf, Gedenkstätte von Feldmarschall Radetzky und anderen „Helden“, Lipizzaner, Greifvögel, englischer Garten, Kinderprogramm. Direkt am Fuß des Bergs ist ein Oldtimermuseum. Es ist also für fast jeden etwas dabei. Anreise Der Heldenberg-Radweg verläuft parallel zur Franz-Josephs-Bahn und ist daher öffentlich gut erreichbar. Leihräder, z. B. von Nextbike, gibt es in Tulln. Gastronomie Einkehrmöglichkeiten gibt es in fast jedem Ort und am Heldenberg.
Information der Radlobby
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AUSFLUG: Mario Sedlak
Tour & Reise
Helsinki Tallinn Stockholm Riga
Vilnius
Berlin
Bunker bei Satov
Warschau
Prag Wien
Bratislava Budapest
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 42
Ljubljana
Grenzerfahrung
Zagreb
Bukarest
Belgrad Pristina
Sofia
Skopje
Unser Autor fährt entlang des „Iron Curtain Trail“ und macht sich Gedanken zu Europas Grenzen in Vergangenheit und Zukunft
ESSAY: Reinhold Seitl
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Mehr Informationen im Netz
eurovelo13.com www.ironcurtaintrail.eu weinviertel.at cyklistevitani.cz radlobby.at
sterreich in den 1960er-Jahren: Wir waren mit unseren Eltern hart an die tschechoslowakische Grenze bei Hardegg an die Thaya gefahren. Im flussnahen Wirtshaus erzählte man, dass zwei Fischer in der Mitte der Thaya von kommunistischen Grenzsoldaten erschossen worden wären. Wenige Jahre später demonstrierte die Sowjetunion ihren europäischen Machtanspruch, und eine halbe Million Soldaten des Warschauer Pakts besetzten unseren Nachbarstaat. Österreich mobilisierte sein Bundesheer und verlegte Truppen an diese Grenze. Noch steht diese Gastwirtschaft an der Thaya, und ich sitze gerade hier bei einem kühlenden Glas Bier, bin von Tschechien über die seinerzeit mörderisch bewachte Brücke mit dem Fahrrad gefahren. Der Eurovelo 13 (EV13) hat mich hierher geführt, jene FahrradFernverbindung, die den vielsagenden Titel „Iron Curtain Trail“ – Eiserner
Vorhang-Radweg – trägt. Der Iron Curtain Trail entwickelte sich aus der Idee des Grünen Verkehrspolitikers und Europa-Abgeordneten Michael Cramer, die ehemalige Westgrenze der Warschauer-Pakt-Staaten mit dem Fahrrad befahrbar zu machen. Im Endausbau soll der EV13 mehr als 10.000 Kilometer lang sein. Er führt durch 20 Staaten von Norwegen bis in die Türkei, von der Barentssee entlang der Ostsee quer durch den europäischen Kontinent bis zum Schwarzen Meer. Der Iron Curtain Trail – wie auch die anderen EuroveloRouten – ist ein Projekt der European Cyclists’ Federation (ECF) und wird von der EU unterstützt. Gemeinsame Küche und Musik Erinnerungsfotos hängen an den Wänden der ehemaligen Grenzstation nahe der Gastwirtschaft. Sie zeigen Zäune, Drähte, Waffen, Uniformen, Grenzanlagen, Bunker, Wachtürme.
Fotos: Weinviertel Tourismus
Sie zeigen die Erinnerungen an zu Tode gekommene Flüchtende, aber auch Soldaten, für die der Einsatz an der Grenze letal endete. Entlang des „Lehrpfades Eiserner Vorhang“, einer Kooperation zwischen Österreich und Tschechien, begegnet man immer wieder diesen Geschichten: erfolgreiche und misslungene Fluchtversuche Freiheit Suchender, sei es in Breclav (Lundenburg), Valtice oder Mikulov (Nikolsburg), Orte die ebenfalls am EV13 liegen. Die Abschnitte des EV13 sind unterschiedlich gut ausgebaut. Besonders gelungen ist der Verlauf entlang der niederösterreichischen und burgenländischen Grenze. Die Partnerschaften der Radlobby-Verbände und der Tourismusorganisationen haben Früchte getragen. Das Land Niederösterreich hat sich dezidiert für den weiteren Ausbau regionaler touristischer Angebote entlang dieser Radroute ausgesprochen. Über die Grenzen hinweg
soll „das Verbindende wie die gemeinsame Küche oder die gemeinsamen musikalischen Wurzeln aufgearbeitet werden“, sagte etwa Landesrätin Petra Bohuslav. Entlang des Eisernen Vorhangs Auch das Burgenland betont seine Unterstützung: Hier startet der EV13 an der Grenze zur Slowakei und verläuft entlang der österreichischungarischen Grenze bis zur Grenze zu Slowenien. In weiten Teilen sind die Abschnitte touristisch erschlossen und die Wege asphaltiert. Der Brücke von Andau – eine kleine Holzbrücke über den Einser-Kanal an der österreichisch-ungarischen Grenze im Seewinkel – kommt besondere historische Bedeutung zu. Hunderttausende Menschen waren 1956 aus Ungarn nach Österreich geflüchtet, 70.000 allein in der Region Andau, bevor die Brücke von ungarischen Soldaten gesprengt wur-
de. Im Jahr 1996 wurde sie neu errichtet, und man kann sie wieder zu Fuß oder mit dem Fahrrad passieren. Am „Paneuropäischen Picknickplatz“ wird man erinnert, dass hier an diesem Grenztor am 19. August 1989 mit Zustimmung beider Länder erstmals der Eiserne Vorhang hochoffiziell für beide Seiten geöffnet wurde. Schon einige Monate zuvor hatten die Außenminister Alois Mock und Gyula Horn für die bildliefernden Medien ostentativ ein Stück des Stacheldrahtes durchtrennt und damit das Ende des Eisernen Vorhangs demonstriert. Am EV13 entlang historischer Grenzanlagen radelnd kann ich die neuen Zäune Europas nicht aus meinem Kopf bringen. Mit dem Eisernen Vorhang wollte der Warschauer Pakt sein Interessensgebiet in Europa vor dem Westen schützen. Jetzt baut Europa wieder Grenzanlagen. War die Zeit offener Grenzen doch nur eine kurze Episode?
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Orte entlang des Eurovelo 13: Die Brücke von Podyjí im Nationalpark Thayatal, Schloss Mikulov, Befestigte Grenze und Wachturm bei Cizov, Schloss Valtice
Tour & Reise
Maria Grün
Unser Kolumnist stößt in der Wiener Freudenau auf die beschauliche Wallfahrtskirche Maria Grün
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Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 44
Roland Girtler Der vagabundierende Kulturwissenschaftler und Universitätsprofessor schreibt regelmäßig an dieser Stelle
urch den Prater radle ich und gelange in die Hauptallee, die einstens nur von den Equipagen der Aristokraten befahren werden durfte – erst 1766 öffnete Kaiser Josef II. den Prater auch für das „gewöhnliche Volk“. Nach dem Lusthaus biege ich in eine Schotterstraße ein, auf der ich durch den Auwald zu der beschaulichen Wallfahrtskirche Maria Grün radle. Vor der kleinen Kirche ist ein Blumengarten angelegt, den ein freundliches Gärtnerehepaar liebevoll pflegt. Willi Klaban kommt mir entgegen, Bruder des bekannten Läufers und Olympiateilnehmers Rudi Klaban, mit dem ich in früheren Jahren durch den Wienerwald gelaufen bin. Willi Klaban ist Kustos dieser kleinen Kirche und der daneben befindlichen „Kerzerlkapelle“. Diese kleine Wallfahrtskirche mitten im Auwald hat eine interessante Geschichte. Da es früher in der Freudenau keine Kirche gab, brachte 1863 der Lehrer Schrentz an einem Baum im Auwald ein Marienbild an, zu dem er mit den Schulkindern pilgerte. Auf eine ähnliche Idee kam 1911 der Wirt Plankenbüchler, er stellte nicht weit vom Lusthaus eine Marienstatue auf. Fromme Leute, unter ihnen Gärtner, Fischer und Donauschiffer, sahen sich darauf bemüßigt, an Bäumen Hei-
ligenbilder anzubringen. Man sprach von der „Waldandacht“. Im Jahre 1924 ging man daran, die Kirche Maria Grün zu bauen. Bereits zu Weihnachten desselben Jahres wurde sie eingeweiht. Das Gnadenbild, das die Kirche schmückt, zeigt Maria mit dem Jesuskind auf einer Bank in der Praterau sitzend. Dasselbe Motiv findet sich auf dem Bild in der Kerzerlkapelle daneben. Oft verharren Wandersleute und Waldläufer andächtig vor diesem Bild. Aber auch Radfahrende pilgern regelmäßig, wie ich beobachten konnte, zu der Kapelle und verharren vor dem Bild „Maria auf dem Praterbankl“. Hier schicken sie wohl ein paar Gebete zum Himmel, um den Gefahren, denen Radfahrende bisweilen ausgesetzt sind, zu entkommen. Betreut wird die Kirche von Pater Clemens, der dem Orden der Trinitarier (Orden der heiligen Dreifaltigkeit) angehört, der um 1200 gegründet wurde, um christliche Gefangene frei zu kaufen. Sie kümmern sich heute um Menschen, die Schweres erlitten haben oder die auf Reisen in Not geraten sind. Auch Radfahrende können darunter sein. Auf das Wohlsein aller pilgernden Radfahrenden erhebe ich ein kleines Glas mit dem isotonischen Getränk Bier.
Briefe aus der Ferne
Straßenorganisation in Melbourne
Australien kann mit bestem Willen nicht als Fahrradparadies bezeichnet werden. Die Siedlungen sind den Bedürfnissen des Autos untergeordnet: breite Straßen, angelegt im Raster und ohne Rücksicht auf das Gelände sowie nicht enden wollende Streu-Siedlungen bieten keine guten Voraussetzungen fürs Radfahren. Helmpflicht und äußert fragwürdige Gesetzgebung tun ihr Übriges, den Umstieg aufs Rad zu erschweren. Dennoch: der velophile Trend ist auch in Down-Under angekommen. Erfreuliches Beispiel dafür ist Melbourne. Bärtige Hipster, trendbewusste Frauen und immer mehr Geschäftsleute gleiten auf schicken Bikes durch die europäischste aller australischen Städ-
te. Fahrradgeschäfte und Werkstätten sprießen an allen Ecken und Enden der Stadt. Ganz unbeteiligt am Radboom dürfte die Stadtverwaltung nicht sein: Trotz beträchtlichen Lücken ist das neue Radverleihsystem Katalysator für die Fahrrad-Nutzung. Überall finden sich neue Radwege und -streifen. Breite Straßen lassen einen anderen Handlungsspielraum zu als in den meisten europäischen Städten. Fazit: das zarte Pflänzchen des Radfahrens dürfte zwischenzeitlich robust genug sein, um in den nächsten Jahren weiterzuwachsen und – wie der Kaffee und das großartige Essen – ein nicht mehr wegzudenkender Teil dieser grandiosen Stadt werden. Herbert Bork
Foto: Herbert Bork
Dieses Mal: Melbourne
Gemeinsam durch den Sommer... Grenzland Mühlviertel
Dunkle Wälder, mächtige Burgen, sagenhafte Granitfelsen, das ist das geheimnisvolle Mühlviertel, das sich nördlich der Donau bis zur tschechischen Grenze erstreckt. Sie radeln durch naturbelassene Wälder, interessante Städte, vorbei an Klöstern und bekommen Einblick in die Traditionen und Geheimnisse des regionalen Kunsthandwerks. Termin: 23. - 26. Juni 2016 Preis: 535,00
Salzburg – Flachgau Salzburgs Seen und Almen stehen im Mittelpunkt dieser Radreise. Das glitzernde Wasser von erschlossenen Ausflugsseen, sowie idyllischen klaren Gebirgsseen spenden Ihnen auf Ihrem Weg über das gut ausgebaute Netz an Salzburgs Radwegen Kraft und Energie. Insgesamt 30 Almen erwarten genussorientierte Biker während der Salzburger Almen-Tour. Termin: 8. - 10. Juli 2016 Preis: 425,00
Riesengebirge / Tschechien Das Riesengebirge bildet die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen. Ein Drittel des Nationalparks liegt auf polnischer Seite. Der bekannteste Berg des Riesengebirges ist mit 1602 m die Schneekoppe. Nicht nur die dichten Wälder und die weiten Hochebenen laden im Nationalpark zum Radfahren ein, sondern auch die Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und historischen Städten lockt in die Region. Termin: 7. - 11. September 2016 Preis: 745,00
Bayerische Königsschlösser Die Schlösser des Märchenkönigs Ludwig II. sind weltbekannt und voll mit Geschichte, Kitsch und Kultur. Von Ettal aus erkunden Sie die Region Bayerns rund um das Ammergebirge auf königlichen Spuren. Es wird in einem traditionell gehaltenen Hotel genächtigt, in dem Sie sich nach getaner Kultur- und Radarbeit verdient erholen können. Termin: 15. - 18. September 2016 Preis: 560,00
ELITE TOURS Reisebüro 1010 Wien, Operngasse 4 Tel: 01 513 22 25 Email: rad@elitetours.at www.eliteradtours.at
Forum Briefe von Leserinnen und Lesern Seite 46
Reflektor: Iss was G’scheites! Seite 46
Drahtesel 2 ⁄ 2016 – 46
#PlusMinus #Begegnungen mit Zufußgehenden Jeden Montag fahre ich vom 3. in den 23. Bezirk zur Arbeit und benütze dabei den Radweg in der Flurschützstraße, der vom Gehsteig leider ohne Niveauunterschied nur durch Markierung getrennt ist Richtung Philadelphiabrücke. Eine Fußgängerin mit einer relativ großen Tasche über den linken Arm gehängt ging ca. im Bereich zwischen Schallergasse und Wolfganggasse in die gleiche Richtung (Straßenbahnhaltestelle) in knappem Abstand zum Radweg. Ich habe geklingelt und gerufen, um sie auf mich aufmerksam zu machen. Als ich so gut wie auf gleicher Höhe mit ihr war, machte sie eine Bewegung mit ihrer Tasche und ich flog. Nun sah ich, dass sie Kopfhörer in den Ohren hatte und ca. 20 bis 25 Jahre alt war. Die Kopfhörer nahm sie auch beim folgenden Gespräch nicht aus den Ohren. Einige Wochen vorher erlebte ich die folgende Situation: Frau mit Hunden steht auf Radweg, reagiert auch nicht auf Klingeln und Rufen, schaut mich nur missbilligend an und beschimpft
Termine: Rad-Picknick Prosecco-Tour Seite 47
mich, weil ich erst sehr knapp vor ihr zum Stehen komme. Wieder einige Wochen vorher auf dem Heimweg, also in die entgegengesetzte Richtung, geht ein Herr mit Hund auf dem Radweg, Hund auf dem Grünstreifen an der Laufleine, keine Reaktion auf Klingeln und Rufen, ich stürze, weil ich mit einem für mich ungewohnten Fahrrad unterwegs bin und falsch gebremst habe. Der Herr meint nur, ich hätte doch auf der anderen Seite (Gehweg) fahren können. Lore Käfer, 1030 Wien
#Legalisierter Betrug bei Dieselfahrzeugen (DE 1 ⁄ 16) Unter dem Titel „Legalisierter Betrug“ kritisieren Sie im DRAHTESEL 1/16 einen EU-Verordnungsentwurf, nach dem Dieselfahrzeuge ab September 2017 bei Abgastests unter realen Bedingungen die Stickoxid-Grenzwerte um 110% überschreiten dürfen. Diese Kritik ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen neuen, zusätzlichen Grenzwert. 80 mg/km im Labortest sind nach wie vor einzuhalten. Der neue Grenzwert
Jetz
tD R ww AHTE w.d raht S E L a b ese l.or. onnie at/a r bo en!
von 168 mg NOx/km gilt für reale Fahrbedingungen auf der Straße und liegt deutlich unter den derzeit tatsächlich emittierten Emissionen von Diesel-Pkw im Straßenbetrieb, die bei 400-700 mg NOx/km und mehr liegen. Auch wenn die „realen Fahrbedingungen“ noch nicht gänzlich definiert sind, ist eine Überschreitungs-Toleranz von 110 Prozent durchaus eine Verbesserung. Ab 2021 wird zudem die Toleranz zunehmend gesenkt (um 50%), was angesichts der Luftqualität speziell in Städten und an Straßen dringend erforderlich ist. Holger Heinfellner, Umweltbundesamt 1090 Wien
Die Redaktion freut sich über Diskussionsbeiträge und Leserbriefe. Bitte senden Sie uns Ihren Text unter Bekanntgabe Ihres Namens und der Postleitzahl an drahtesel@argus.or.at
Der Reflektor
„Lasset uns essen und fröhlich sein!“ * Ich war vom Ergometer heruntergeklaubt worden. Wegen vorzeitiger Erschöpfung brach der Internist den Leistungstest ab. Dieses Ereignis, das heute schon viele Jahre zurück liegt, änderte meine Lebensweise dramatisch: Auf ärztlichen Rat hin begann ich mit Ausdauersport und ballaststoffreicher, fleischarmer Kost. Jahr für Jahr stiegen Leistung und Lebensfreude. Heute verbringe ich einen Gutteil der Freizeit auf dem Fahrradsattel und achte auf gesunde Ernährung. Neulich traf ich einen alten Freund im Wirtshaus. Er verschlang mit Genuss sein Schnitzel, sprach fleißig dem Bier zu, verdrückte abschließend eine Malakofftorte und plauderte dabei ausführlich über sein Lieblingshobby: den Marathonlauf. Meine Skepsis konnte ich nur schwer verbergen, während ich von meiner Gemüseplatte naschte. Zu Hause angekommen recherchierte
ich im Internet, ob mir der alte Spezi vielleicht aus seinem Traumbüchlein erzählt hatte. Doch da stand es tatsächlich: er war in seiner Leistungsklasse beim Münchner Marathon unter den ersten Zehn gelandet. Vergangenes Wochenende eröffnete ich meine Radsaison im Wienerwald. Auf einen Hügel raufschnaufend traf ich den Dauerläufer wieder. Wir stoppten beide, und ich zollte ihm – verspätet – meine Anerkennung. Er trippelte dabei nach Joggingart auf der Stelle, war kurz angebunden und verabschiedete sich mit dem Hinweis, er müsse weiter, weil zu Hause ein köstlicher Schweinsbraten auf ihn warte. „Iss wos G’scheits“, rief er mir noch zu. Würde ich ihn nicht als wohlmeinenden Mensch ohne Bosheit kennen: ich hätte glatt denken können, er meinte das ironisch ... * Luk. 15, 23
Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien. Er betreibt das FahrradTextportal bikeletter.at
Fotos: Peter Provaznik
Das Wiener FahrradPicknick feiert heuer sein fünfjähriges Jubiläum
Termine Radlobby Jour Fixe Do., 2. Juni, 19 Uhr Amerlingbeisl, EG-Saal, Stiftgasse 8, 1070 Wien Fahrrad-Aktivistinnen und -Aktivisten treffen einander jeden ersten Donnerstag im Monat zum offenen Gedankenaustausch. Beim Jour-Fixe werden aktuelle Projekte und Aktionen geplant und diskutiert sowie Erfahrungen zum Thema Radverkehrspolitik und Rad infrastruktur ausgetauscht.
eigenes, kleines Jubiläum, sondern auch das große Jubiläum des 250 Jahre alten Wiener Praters. Auf der Kaiserwiese vor dem Riesenrad gibt es Gastronomie auf Lastenrädern und Programm für die ganze Familie. Außerdem: Die neue Brompton Urban Challenge, eine Schnitzeljagd mit dem Fahrrad (Start ist um 11 Uhr am Karlsplatz) und den Vienna Tweed Ride.
CM-Naked Bike Ride Fr., 17. Juni, 16.30 Uhr Schwarzenbergplatz, 1030 Wien Die Critical Mass, die Rad ausfahrt für eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums, findet in Wien jeden dritten Freitag im Monat statt. Im Juni: traditioneller Weise als Naked Bike Ride. Auch in Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg, Vorarlberg und Wiener Neustadt wird geradelt.
Konferenz: Cycling, Sharing and Creating Fr., 22. Juni, CoSpace, Gumpendorferstraße 65, 1060 Wien Die Konferenz „On Cycling, Sharing and Creating“ ist Teil des europäischen Projekts EuBike-Cyclotourism in Europe. Alle, die an nachhaltigen und kreativen Initiativen zum Thema Radfahren und Radtourismus interessiert sind, können teilnehmen.
criticalmass.at
Radtour Nordbahnhof, Nordwestbahnhof Fr., 17. Juni, 15 bis 16.30 Uhr Max-Winter-Platz 23, 1020 Wien Gebietsbetreuung und Stadt Wien laden dazu ein, das Nordbahnhofgelände zu entdecken. Die geführten Gratis-Touren erfolgen mit dem eigenen Fahrrad. Um Anmeldung unter der Telefonnummer 01/319-82-00 oder per E-Mail radtour@wienevent.at wird gebeten. Fahrrad-Picknick und Tweed Ride So., 19. Juni, 12 bis 18 Uhr Kaiserwiese Das heuer zum fünften Mal stattfindende Wiener FahrradPicknick feiert nicht nur ein
fahrradpicknick.at tweedride.at
ARGUS Radtour: Prosecco-Weinstraße 21. bis 27. August Die Hügellandschaft rund um Conegliano, Hauptort des Anbaugebietes „Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG“, ist Ziel der heurigen Oberitalien-Radtour der Radlobby ARGUS Steiermark. Die Highlights von Kunst, Kultur, Natur, Handwerk und Kulinarik von Treviso, Pordenone, Vittorio Veneto sowie das
Sile-Tal werden erkundet. Infos: argus.steiermark@radlobby.at Sie haben einen Termin, den Sie gerne in dieser Rubrik verzeichnet hätten: Schreiben Sie uns an drahtesel@argus.or.at Weitere Termine auf radlobby.at
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Radmarathon & mehr: Wachauer Radtage Sa., 16. & So., 17. Juli, Römerhalle, 3512 Mautern an der Donau Die Wachauer Radtage, eine der größten und bekanntesten Breitensport-Veranstaltungen in Österreich, bieten heuer drei herausfordernde Strecken durch das Weltkulturerbe Wachau und das Waldviertel. Für alle Leistungsklassen ist etwas dabei. Rund um den Radmarathon gibt es ein Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie. wachauer-radtage.at
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Radfahren während der U4-Sperre ietzing Hütteldorf und H en ch is zw 4 U e b der Lini tzen und ber ist der Betrie em pt Se . 4 s 4-Sanierung zu nu bi U il e pr di n, ei e Si Von 30. A n llt. Wir lade ab 2. Juli) eingeste nn ru nb hö Sc . (bzw steigen. aufs Fahrrad umzu Die Info- und Servicestelle an der Endstation bietet: Bewachte Radständer Gratis Rad-Checks E-Bikes und Falträder zum Ausprobieren Gratis Radkarte Mehr unter www.fahrradwien.at
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