DRAHTESEL 2017-2

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34. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2017

Vehikel der Freiheit So wichtig war das Rad für die Emanzipation Seite 8

Unfallursache Nummer 1 Kfz sind die größte Gefahr für die Radfahrenden Seite 23

Taga im Test Transformer aus Rad und Kinderwagen Seite 34

MTB in Nordirland Zwischen Himmel, Meer und Wald. (Und Schafen.) Seite 40

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Rebellinen auf Rädern


Flower - Power Sport und Bewegung sind in jedem Alter wichtig, um fit zu bleiben. Dabei ist Radfahren eine der beliebtesten und gesündesten Sportarten. Speziell Frauen fehlt aber oft die Möglichkeit oder auch der Mut, weitere Ausflüge abseits der Hausstrecke zu unternehmen.

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Brief der Herausgeberin Liebe Leserin, lieber Leser, dem Rad von klein auf genießen zu dürfen. Wie eng Radfahren, Freiheit und Emanzipation miteinander verknüpft, zeigt nicht nur unsere Cover-Geschichte ab Seite 8. Sondern auch die vielen Porträts, Reportagen und Interviews in diesem Heft, die wir aus den Bereichen Verkehrspolitik, Infrastruktur, Lifestyle und Reisen zusammengetragen haben. Noch eine Bemerkung zu meiner Wahl-Heimatstadt Graz. Eine der besten unter den Fahrradmechanikerinnen und –mechanikern in der Stadt ist Bille von Bicycle, einem sozialökonomischen Fahrradbetrieb. Kaum jemand versteht dieses Handwerk so gut wie sie und kann es der interessierten Kundschaft derart anschaulich vermitteln. Wie gut Frauen und Technik zusammenpassen, zeigt auch das Interview mit Sabine Dönz, die seit kurzem in Wien eine Radwerkstatt betreibt sowie unsere Reise-Reportage aus Kuba rund um eine Frauen-Radwerkstatt im Herzen Havannas. Wie immer auch in diesem Heft: Eine geballte Ladung Verkehrspolitik und Rad-Infrastruktur; diesmal beschäftigen wir uns unter anderem mit Fahrradunfällen infolge von Infrastrukturmängeln und Fahrbahnschäden. Wir laden euch ein, diese besondere DRAHTESEL-Ausgabe mit all ihren Facetten zu entdecken und sich vom Radfahr-Fieber anstecken zu lassen. Viel Spaß beim Lesen und Genießen!

Heidi Schmitt Stellvertretende Vorsitzende von ARGUS und Radlobby Österreich So einig waren wir uns noch selten in der Redaktion: Höchste Zeit, endlich einmal eine Ausgabe zu produzieren, die Radfahrerinnen in den Mittelpunkt rückt. Beim Cover war es mit der Einigkeit dann allerdings vorbei: Ist die Illustration zu bunt, zu wild oder zu psychedelisch? Macht sie Lust auf Radfahren und DRAHTESEL-Lesen? Fragen über Fragen. Uns würde interessieren, wie Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, diese Ausgabe und ihr Cover gefallen haben. Senden Sie uns Feedback an drahtesel@argus.or.at

Heidi Schmitt 34. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2017

Vehikel der Freiheit So wichtig war das Rad für die Emanzipation Seite 8

Unfallursache Nummer 1 Kfz sind die größte Gefahr für die Radfahrenden Seite 23

Taga im Test Transformer aus Rad und Kinderwagen Seite 34

MTB in Nordirland Zwischen Himmel, Meer und Wald. (Und Schafen.) Seite 40

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Jetz

tD R ww AHTE w.d raht S E L a b ese l.or. onnie at/a r bo en!

Wie weiblich ist Radfahren?

Cover: Burn Bjoern / agentazur.com

Drahtesel 2  ⁄  2017 – 3

Ich freue mich sehr, die einleitenden Worte für diesen DRAHTESEL zu schreiben, der speziell den Frauen gewidmet ist. Zwar treffe ich in vielen Besprechungen, Befahrungen und Diskussionsrunden zum Thema Mobilität, Radfahren und Infrastruktur sowohl bei Offiziellen, als auch bei NGOs überwiegend auf Männer. Auf den Straßen sieht es jedoch anders aus: Das Fahrrad als schnellstes, komfortabelstes, sozial verträglichstes und gesündestes Verkehrsmittel ist für Frauen mindestens ebenso attraktiv wie für Männer. Nicht nur – wie bisher – die Rad fahrenden älteren Damen auf dem Land, sondern immer mehr Mütter mit Kindern im Lastenrad oder Anhänger prägen das Ortsbild. Ebenso wie Frauen auf dem Weg in die Arbeit oder zur Universität und Sportradlerinnen, die sich immer öfter zu Ausfahrten zusammenschließen. Leider werden die Entscheidungen über Planung und Bau von Straßen und Städten in erster Linie von autofahrenden Männern zwischen 30 und 60 Jahren getroffen. Mit dem Ergebnis, dass meist an den Bedürfnissen der Radfahrenden vorbei gebaut wird. Hier ist es höchste Zeit, zukunfts- und umweltorientierte Expertinnen in die entscheidenden Gremien zu holen. Jeder Mensch in der westlichen Welt erinnert sich wohl an jenen Glücksmoment, als es nach mehr oder weniger vielen Versuchen zum ersten Mal gelungen ist, selbstständig zu radeln. Dabei ist es in anderen Kulturkreisen für Frauen keineswegs selbstverständlich, diese Freiheit auf


Inhalt

Politik 9 12 14 15

Skandalös: Rebellinnen in Hosen Wie Radfahren Frauenrechte und Emanzipation beflügelt Österreichs gefragteste Mobilitätsexpertin Katja Schechtner der Zukunft des Verkehrs Radinfrastruktur speziell für Frauen? Gender-Mainstreaming in der Verkehrsplanung Radunfälle und ihre Ursachen Autoverkehr als größte Gefahr für Radfahrende

Community 16 Radreise-Umfrage 2016 Was sich Fahrrad-Reisende wünschen

17 „Ich will ein Vorbild sein“

Somia Babiker über Radkurse für Frauen

18 Serviceleistungen für Mitglieder Infrastruktur 20 Abstandsdebatte

Wie die MA46 auf das Abstandsurteil reagiert

22 Plus / Minus

Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand

23 Ohne Fremdeinwirkung gestürzt?

Alleinunfälle als Folge von Infrastrukturmängeln

24 Recht: Rollsplitt und böse Wurzeln

Unter welchen Voraussetzungen haftet der Straßenerhalter?

Kolumnen

Lebensstil

Cinemascope Ines Ingerle über die Doku „Citizen Jane: Battle for the City“ Seite 25

25 Neuer Film über Jane Jacobs Vorkämpferin für lebenswerte Städte

26 Orca und die EM der Radbotinnen Österreichs Europameisterin erstellte die Wettkampf-Route

Produkte & Technik 32 Schaufenster: Neu und käuflich Der DRAHTESEL-Produkte-Überblick

33 Sabines Werkstatt

Im Radpunkt: Eine Frau als Werkstatt-Leiterin

34 Produkttest: Taga

Smarte Kombination aus Fahrrad und Kinderwagen

Tour & Reise 36 Jahreszeiten-Touren 38 40

Rad-Ausflug ins Kärntner Seen-Land Großmeisterin der Radreise Chris Cummins mit einem Porträt über Dervla Murphy Oh, Irland! Andrea Siegl mit einer Foto-Reportage von der grünen Insel

Forum 44 Leserbriefe 46 Termine

Sportecke Extremsportler Michael Strasser über Fahrrad-Training speziell für Sportlerinnen Seite 27 Fahrstil Barbara Ottawa über Evolution und Fortbewegung Seite 29 Brief aus der Ferne Christoph Peterseil schreibt uns aus Marrakesch Seite 37 Der Reflektor R. Seitl über Radreisen zu zweit Seite 44 Impressum: Seite 46

Illustration: Burn Bjoern / agentazur

Drahtesel 2 ⁄ 2017 – 4

Rechtsschutzversicherung, DRAHTESEL-Abo und vieles mehr

SPECIAL So weiblich ist Radfahren In diesem Heft bringen wir Porträts von und Interviews mit spannenden Radfahrerinnen aus den Bereichen Verkehrspolitik, Sport, Lifestyle und Reisen. Wir stellen uns die Frage, welche Bedeutung das Fahrrad für die Emanzipation hatte und denken darüber nach, wie gleichberechtigte Verkehrsplanung aussieht oder aussehen sollte


Aus der Redaktion # Wahlkampf ist # der Ton wird unvernünftiger

Ein diametraler Gegensatz zum Wiener Verkehrskonzept und dem Ziel der strukturellen Verkehrsvermeidung. Beispiel Drei: Die Landeshauptleute von Wien und Niederösterreich in Allianz mit dem Verkehrsministerium versuchen derzeit mit allen Mitteln, Großvorhaben wie die LobauAutobahn und die dritte FlughafenPiste durchzusetzen. Das Verwaltungsgericht, das die dritte Piste unter Verweis auf die Staatszielbestimmung Klimaschutz untersagte, steht unter Beschuss. Damit Großprojekte künftig einfacher durchgepeitscht werden können, soll nun die Verfassung geändert werden… Dass es auch anders geht, zeigen derweil Städte wie Paris, Madrid oder München. Es ist vielleicht kein Zufall (und passt gut zum thematischen Schwerpunkt in diesem DRAHTESEL), dass einige dieser Stadtverwaltungen von Frauen geleitet werden. Bürgermeisterinnen wie Anne Hidalgo in Paris, Manuela Carmena in Madrid oder Marianne Borgen in Oslo arbeiten daran, den Autoverkehr einzudämmen: Mit Verkehrsberuhigung, City-Maut, Fahrverboten für Diesel-Kfz und der Reduktion städtischer Schnell­ straßen. Auch wenn es Politiker in Wahlkampfzeiten gerne einmal „vergessen“: Das Auto ist kein Zukunfts­modell. Es ist ein Relikt. Mahalo!

Matthias G. Bernold Chefredakteur

Drahtesel 2  ⁄  2017 – 5

Es ist also wieder Wahlkampf im Land. Und neuerlich müssen wir beobachten, wie sich heute Populismus ver­breitet, wo gestern noch Vernunft war. Beispiel: In Wien harrt seit Jahren der Getreidemarkt einer Umgestaltung, die es auch Menschen zu Fuß oder zu Rade ermöglicht, die Straße sicher und flott zu queren bzw. zu nutzen. Die Koalitionspartner in Wien erarbeiteten eine vernünftige Lösung, deren Umsetzung 2016 begann: Ein Teilstück des Radwegs entlang der ehemaligen Zweierlinie zwischen Lehargasse und Wienzeile wurde fertig gestellt. Jetzt geht es darum, eine anständige Radweglösung auch in Gegenrichtung umzusetzen. Wie gewöhnlich formierte sich reflexartig Widerstand vom Automobil-Klüngel – ÖAMTC, FPÖ, ÖVP mit „Kronenzeitung“ als Sprachrohr. Neu ist die Positionierung der SPÖ: Geschwächt vom Streit um die Nachfolge Michael Häupls und in Fragen der Verkehrspolitik gespalten, dominiert derzeit offenbar die Gruppe der Betonierer. Häupl deutete in einem Interview an, die vereinbarte Lösung nochmals zu „überdenken“. Beispiel Zwei: Die Floridsdorfer Sozialdemokraten regen an, die Kapazitäten der Einfallstraßen Richtung Innenstadt zu erhöhen. Gefordert wird ernsthaft die Öffnung des SteinitzSteges – einer Behelfsbrücke parallel zur Nordbrücke – für den Autoverkehr:

Fotos: Paris Tsitsos, Hermano Gomez, Andrea Siegl

Hervorzuheben in diesem Heft

Melissa Gomez Die Politikwissenschaftlerin und Stadtplanerin aus Berlin hat für uns die Cover-Story verfasst. Radfahren, Partizipation und Bürgerinitiativen sind für die gebürtige Kolumbianerin die Instrumente, um unsere Städte lebenswerter zu machen.

Florian Lorenz Gerade vom Foro Mundial de la Bicicleta – dem Weltfahrradforum in Mexiko Stadt zurückgekehrt, hat der Stadtplaner und Fahrrad-Aktivist für den DRAHTESEL mit Katja Schechtner, Österreichs Mobilitäts-Export Nummer Eins, gesprochen.

Andrea Siegl Ruhe, Atmen und viel Platz: Die DRAHTESEL-Fotografin ist auf Pressereise nach Nord­irland gefahren. Für ihre Fotoreportage setzte sie sich aufs Mountainbike und brachte be­eindruckende Bilder von den Trails der grünen Insel mit.


Politik Vehikel der Freiheit: Fahrrad & Emanzipation Seite 8

Straßenplanung und Gender-Mainstreaming Seite 14

Unfallursache Nummer Eins: Das Automobil Seite 15

Drei Fragen an Elke Kahr

Top Wipplingerstraße Die Einbahnöffnung der Wipplingerstraße wurde mit der Goldene Speiche 2016 ausgezeichnet. Den Preis der Radlobby Wien bekamen das Verkehrsressort der Stadt Wien, vier Magistratsstellen und die Wiener Linien. Die neue wichtige Innenstadtquerung gewann sowohl die Online-Publikumswertung als auch die Bewertung durch die Fachjury.

Die neue Grazer Verkehrsstadträtin Elke Kahr beim Radfahren in der steirischen Landeshauptstadt

Elke Kahr (KPÖ) ist seit 2005 Stadträtin in Graz und hatte dort das Wohnressort und von Juni 2016 bis April 2017 das Amt der Vizebürgermeisterin inne. Nach der Grazer Gemeinderatswahl am 5. Februar 2017, bei der die KPÖ mit 20,34 Prozent der Stimmen zweitstärkste Kraft im Gemeinderat wurde, bildete die ÖVP mit der FPÖ eine Regierung. Die KPÖ verlor in der Folge das Wohnressort an die FPÖ, Kahr übernahm das Amt der Verkehrsstadträtin. DRAHTESEL Wie sehen Sie heute den Radverkehr in Graz? Elke Kahr Durchschnittlich. Es ist einiges erreicht worden, aber es fehlt noch viel, um das

für 2020 angepeilte Ziel von 20 Prozent Radverkehrsanteil zu erreichen. Derzeit halten wir bei 14,5 Prozent. Neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs müssen Rad- und Fußgängerverkehr absolute Priorität haben. Welche konkreten Maßnahmen sind geplant? Wichtig ist es, die wachsenden Siedlungsgebiete am Stadtrand an das Radnetz anzuschließen, eine fehlende Ost-West-Verbindung nördlich des Hauptbahnhofes zu schaffen und die Qualität der Hauptradrouten sukzessive anzuheben. Dafür werden, wo nötig und machbar, auch KfzVerkehrsflächen umgewidmet werden müssen. Ein Pilot gemeinsam mit den Graz Linien befasst sich

mit sicheren Schienenquerungen. Wir planen auch die Neuorganisation der Altradentsorgung, im Sinne der Nachhaltigkeit und basierend auf einem sozialökonomischen Projekt. Und ich möchte engagierte Menschen, NGOs und Interessensvertretungen stärker einbeziehen, indem wir das „Radforum“ wiederbeleben. Wird es mehr Geld für den Radverkehr geben? Ich werde mich dafür einsetzen. Die Mittel sind knapp, aber das Land kofinanziert unsere Projekte zur Hälfe, und es ist auch mit verhältnismäßig wenig Mitteleinsatz gerade im Radverkehr viel zu erreichen. Auch und gerade, um ein positives Fahrrad-Klima zu fördern.

Astronauten am Radweg? Victim Blaming: Mit einer sonderbaren Aktion offenbart das Kuratorium für Verkehrs­sicherheit seinen anachronistischen Zugang zu Verkehrssicherheit: „Astronauten“ blockierten Radwege und schwenkten Transparente mit dem Slogan „Helm auf ihr Helden“. Ist ja viel plakativer als Tempo-Limits oder die bessere Gestaltung von Kreuzungs­ bereichen einzumahnen.

310

neue Lastenräder wurden von Jänner bis April 2017 mit Unterstützung der Mobilitätsagentur Wien gekauft. Die Stadt Wien hatte im Gemeinderat die Förderung von Transportfahrrädern in der Gesamthöhe von 200.000 Euro beschlossen. Aufgrund des großen Interesses in der Bevölkerung wurde der Betrag im April um weitere 100.000 Euro aufgestockt. Privatper­sonen, Unternehmen und Vereine konnten eine Förderung beantragen. Maximal 50 Prozent des Kaufpreises bis zu einer Höhe von 800 Euro (bzw. 1.000 Euro bei E-Bikes) wurden erstattet. fahrradwien.at/transportfahrrad

Foto: privat

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Flop


Blick in die Welt ITA L IEN

ENGLAND

Auf italienischen Straßen starben im Frühling gleich drei Menschen nach Kollisionen mit Kfz: Die deutsche Triathletin Julia Viellehner (31) wurde beim Radtraining nahe Rimini von einem Lkw erfasst und erlag ihren schweren Verletzungen. Viellehner hatte unter anderem 2013 und 2015 über die Duathlon-Langdistanz WM-Silber gewonnen. Ebenfalls nahe Rimini wurde der ehemalige Motorradrennfahrer Nicky Hayden (35) während einer Rennradfahrt von einem Auto getötet. Der ehemalige Giro d'Italia-Sieger Michele Scarponi (39) starb Ende April nach einem Unfall mit einem Kleintransporter in seinem Heimatort Filottrano.

Mit der neuen „Cycling and Walking Investment Strategy“ (CWIS) wurde erstmals in England ein Gesetz geschaffen, das die Regierung auch längerfristig zu Investitionen in den Rad- und Fußverkehr verpflichtet. Das Gesetz sieht vor, dass bis zum Jahr 2021 1,2 Milliarden britische Pfund (1,4 Mrd. Euro) in den Radund Fußverkehr fließen sollen. Die CWIS sei das Ergebnis jahrelanger Lobby-Arbeit von Fahrrad- und ZufußgehendenInteressensgruppen und einigen engagierten Personen innerhalb der Administration, berichtet der britische Guardian. www.gov.uk/government/publications/ cycling-and-walking-investmentstrategy

P E KIN G

ST. PAU L , MI NNE S O TA

M E X I KO S TA D T

G RO S S B R I TA N N I EN

Mit einem Spezial-Fahrrad möchte der in Beijing lebende niederländische Künstler Daan Roosegaarde gegen die Luftverschmutzung vorgehen: An dem Anti-SmogBike ist vorne eine Art Staubsauger angebracht, der mit Hilfe von positiver Ionisierung die Luft von Schadstoffen reinigen soll. Auf diese Weise – verspricht der Künstler in einem Bericht des britischen Guardian – radle der Mensch eingehüllt in eine Wolke frischer Luft.

Das insgesamt 80.000 Kilometer umfassende Radrouten-Netzwerk in den USA ist um eine weitere Strecke reicher: die sogenannte North Star Route führt auf Nebenstraßen und Radwegen über 500 Kilometer von Minneapolis / St. Paul zum Grand Portage Nationalpark an der kanadischen Grenze. Das US-amerikanische Radrouten-Netz wird von der Adventure Cycling Association entwickelt und gepflegt.

Von 19. bis 23. April fand heuer in Mexiko Stadt das sechste Weltfahrradforum (FMB6) statt, die weltweit größte, Communitygetriebene Fahrrad-Konferenz, zu der Aktivisten und Aktivistinnen aus der ganzen Welt anreisen. Im Zuge dieses Treffens wurde Areli Carreón von den Konferenz-Teilnehmenden zur „Fahrrad-Bürgermeisterin“ für Mexiko gewählt. Sie soll in Zukunft Radfahren bewerben und als Bindeglied zwischen der Stadtverwaltung und den Radfahrenden fungieren.

Noch in den 1930er-Jahren verfügte Großbritannien über ein – vom restlichen Verkehr baulich getrenntes – Netzwerk an Fahrrad-Langstrecken. Diese – heute vergessene oder beschädigte – Radinfrastruktur wollen nun der Historiker Carlton Reid und der Stadtplaner John Dales mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne wieder entdecken und nutzbar machen. Als Teil einer zeitgemäßen Radinfrastruktur für Alltags- und Freizeitradfahrende.

fmb6.net

www.kickstarter.com/projects/ carltonreid/lets-rescue-britains-forgotten-1930s-protected-cyc

Hot or not? Anti-Smog Bikes

Cartoon: DRAHTESEL-Leser Ulrich Wörner

Investitionen in Rad- und Fußverkehr

North Star Route bis zur Grenze Kanadas

adventurecycling.org dot.state.mn.us/bike/usbr41

Bei FMB6: Wahl zur Rad-Bürgermeisterin

Englands vergessene Fahrrad-Highways

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Serie von Unfällen im Radsport: Drei Tote


Vehikel der Emanzipation Keine andere Technologie beförderte die Freiheit der Frauen so sehr wie das Fahrrad COVERSTORY: Melissa Gomez ILLUSTRATIONEN: Burn Bjoern

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D Radfahren galt als obszön und ihm wurde schädlicher Einfluss auf die Keuschheit der Frauen zugeschrieben

ie Erfindung des Fahrrades vor 200 Jahren bedeutete einen Durchbruch in Europas vorindustrieller Gesellschaft – war es doch das erste mechanisierte Individualtransportmittel, das sich nicht auf domestizierte Tiere stützte. Während das Fahrrad Männern vor allem zur Erholung diente, war es für Frauen weit mehr: ein Katalysator zur Emanzipation, Freiheit und Freude. Die moralischen und dominierenden Strukturen der damaligen Zeit beschränkten Frauen auf Ohnmacht und Unbeweglichkeit und verweigerten ihnen einen weitgehend selbständigen und lebendigen Lebensstil. Die ersten Fahrradfahrerinnen forderten daher ernsthaft den Status-quo heraus und brachen mit den Tabus, die ihnen von den selbstbestimmten Hütern der öffentlichen Anständigkeit auferlegt wurden. Gefahren für die Gesundheit Nicht nur, dass das Radfahren als obszön galt und ihm ein schädlicher Einfluss auf die Keuschheit der Frauen zugeschrieben wurde, warnten die Ärzte darüber hinaus vor den Gefahren für die Gesundheit und Fruchtbarkeit. Was es den Radfahrerinnen der Anfangszeit außerdem erschwerte: Ein unpraktischer Dresscode, der die Kör-

perbewegung stark einschränkte. Das ist der Grund, weshalb die Frauen bald ihre Kleider gegen geknöpfte Hosen, sogenannte Bloomers – benannt nach der US-amerikanischen Frauenrechte-Vorkämpferin Amelia Bloomer – tauschten. Gewissermaßen als Nebeneffekt des Radfahrens kam es so zu einer Befreiung vom starren viktorianischen Korsett, und die Frauen kamen in den Genuss einer bis dahin unvergleichbaren Bewegungsfreiheit. Frauen begannen nicht nur, Bewegung, Mut und Schnelligkeit zu erleben, sondern wurden auch selbstbewusst, selbstsicher und autonom. Zugang zu Bildung und Arbeit Diese Bewegungsfreiheit erleichterte den Frauen auch den Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen und öffnete ihnen die Türen zu politischem Aktivismus. Das Fahrrad war auch ein Mittel, das Frauenwahlrecht zu erstreiten, waren es doch die selben rebellischen Frauen, die die neuen „skandalösen“ Hosen trugen und das Stimmrecht für Frauen einforderten. In Leicester wird an die Aktivistin Alice Hawkins erinnert, als sie mit ihren Bloomers durch die Stadt radelte und das Wahlrecht für Frauen einmahnte. Dabei forderte sie die starre Rollenverteilung heraus und etablierte auf diese Weise das Fahrrad als Symbol für die Emanzipation von Frauen.


Frauen begannen, Bewegung, Mut und Schnelligkeit zu leben; sie wurden selbstbewusst und autonom

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Politik


Susan Anthony drückt es so aus: „Ich glaube, das Fahrrad hat mehr für die Emanzipation getan als irgendetwas anderes auf der Welt“

Die US-Amerikanerin Susan B. Anthony, eine wichtige Frauenrechtlerin, drückt es so aus: „Ich glaube, das Fahrrad hat mehr für die Emanzipation der Frauen getan als irgendetwas anderes auf der Welt.“ Vor dem Befreiungsschlag

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Den Befreiungsschlag, der den Frauen in der westlichen Welt vor mehr als hundert Jahren gelang, haben Frauen andernorts noch vor sich. Beispielsweise in Saudi-Arabien, wo es Frauen verboten ist, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu benutzen und wo sie in Begleitung eines Mannes sein müssen, um sich überhaupt fortbewegen zu dürfen. Oder im Iran, wo es ernsthafte Beschränkungen für weibliches Radfahren gibt. Aber frauenfeindlichen Gesellschaftsordnungen dieser Art begegnet in vielen Ländern Widerstand: Frauen erkennen das Fahrrad als Werkzeug zu Protest und zur Förderung der Gleichstellung. In Afghanistan zum Beispiel gründete eine Gruppe von Frauen im Jahr 2011 ihr eigenes Radsport-Team. Die Sportlerinnen erkannten, dass die einzige Möglichkeit, das Tabu zu brechen, darin besteht, das Bild von radfahrenden Frauen in den Köpfen zu verankern und zu normalisieren. In Ägypten und in der Türkei versammeln sich radelnde Frauen, um der

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Belästigung, Diskriminierung und Einschüchterung entgegenzuwirken und zur Veränderung der weiblichen Selbstwahrnehmung beizutragen. In der westlichen Welt gibt es keine offiziellen Beschränkungen für Frauen, die auf den Straßen radeln, obwohl sich städtebauliches Design nicht selten feindselig gegenüber Frauen präsentiert. Grundsätzlich lässt sich sagen: Je autozentrierter eine Stadt, desto patriarchaler sind ihre Strukturen. Ein Indikator dafür, wie integrativ die Infrastruktur einer Stadt ist, ist der Prozentsatz der Frauen, die radeln. Beim Versuch, Ungleichheiten zu beseitigen, stoßen Frauen wie radfahrende Menschen insgesamt auf Widerstand seitens der hegemonialen Ordnung. Integrative Stadt ohne Ungleichheit Es gibt jedoch wichtige Anzeichen für einen Paradigmenwechsel, angestoßen von Aktivistinnen und Aktivisten, die auf eine wirklich integrative Stadt ohne Ungleichheit hinarbeiten. Beim Volksentscheid Fahrrad in Berlin ist das zum Beispiel der Fall. Die dort Aktiven setzen sich für ein Ende der Diskriminierung von umweltfreundlichen Mobilitätsformen ein und fordern die Anpassung der Rechtslage. Auch wurde beim Volksentscheid Fahrrad eine eigene Frauengruppe eingerichtet, die sich unter anderem mit der Frage be-

fasst, warum der Frauenanteil unter den Aktiven nur bei rund einem Drittel liegt. Frauen aktiv anzusprechen, ist dann auch das Ziel von Lena Osswald, der Mitgründerin der Gruppe: „Die Frauengruppe dient als Anlaufpunkt aktiver Frauen, die ausloten möchten, wie sie sich aktiv in den Volksentscheid Fahrrad einbringen können. Darüber hinaus ermöglicht uns die Frauengruppe auch gegenseitiges Empowerment“. Ein weiteres Beispiel ist das in Kolumbien gegründete RadfahrerinnenNetzwerk „Mujeres Bici-bles“, das geschaffen wurde, um gegen das Primat des Autoverkehrs, Straßenbelästigung und unsichere und unzureichende Infrastruktur aufzutreten. Das Netzwerk ist inzwischen in vielen lateinamerikanischen Städten präsent und verbreitet sich auch in Spanien. Reaktionäre Männer des 19. Jahrhunderts hatten guten Grund, sich Sorgen zu machen. Das Fahrrad wurde für die Frauen damals ein Vehikel auf dem Weg zu Freiheit und Selbstbestimmung. Auch heute befördert die Tretmaschine den verkehrs- und gesellschaftspolitischen Wandel: Ein Vehikel, um die aktive politische und wirtschaftliche Beteiligung von Frauen in der Gesellschaft zu fördern und gleichzeitig eines, um das Recht auf die Stadt zurückzuerobern. Also: Rein in die skandalösen Hosen und rauf aufs Rad!

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Drahtesel 2 ⁄ 2017 – 11

Politik


Mobilität ist nicht bloß Optimierungssystem gegen Stau Katja Schechtner ist Architektin, und Stadt­ planerin. In Boston, Manila, Wien und Paris forscht und experimentiert sie an den Schnittstellen von Technologie, Stadt und Bewegung. Florian Lorenz hat sie für den DRAHTESEL zum Gespräch getroffen

Katja Schechtner auf dem Dach der Technischen Universität in Wien

DRAHTESEL Du näherst dich dem Thema Mobilität von ganz unterschiedlichen Richtungen. Als Forscherin, als Technikerin, Politikberaterin und als Künstlerin. Bitte erzähl uns ein bisschen über deine Projekte. Katja Schechtner In Boston arbeite ich – wenn man so will – an der „Zukunft der Zukunft der Mobilität“. Dort, am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wollen wir selbstfahrenden Autos eine Art Blickverständnis im Verkehr ermöglichen. Wir entwickeln bewegliche Scheinwerfer, die Fussgaenger wahrnehmen und durch „Nicken“ anzeigen koennen, dass es ok ist über die Strasse zu gehen. Es geht um die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Nicht der Mensch soll sich an ein technologisches Umfeld anpassen müssen, sondern umgekehrt. Mein zweiter Ort ist Manila. Da entwickeln wir dreirädrige Pedicabs, speziell für Slum-Gegenden. Die Einstiegshöhe dieser Fahrrad-Rikschas ist ein wenig höher, damit sie im Fall einer Überschwemmung für eine Evakuierung funktionieren. In Wien, wo ich eine Gast-Professur habe, arbeite ich an künstlerischen Projekten. Letztes Jahr habe ich „Home is, where your phone is“, eine Arbeit zum Zusammenspiel von Flucht und Technik auf der Biennale in Venedig ausgestellt. Und in Paris werde ich mich mit

Policy Innovations beschäftigen. Da geht es um Empfehlungen für Politik und Gesetzgebung. Etwa um die Elektrifizierung des Lastentransports. Was war dein Schlüsselerlebnis, dich mit dem Thema Mobilität zu beschäftigen? Das war in Japan. Dort hat mich beeindruckt, wie gut das Bewegungssystem der Menschen funktionieren kann, wenn alle aufeinander achten. Alles hatte aber auch eine gewisse ästhetische Qualität. Das kommt mir als Architektin und Städteplanerin zugute: Ich möchte, dass es funktioniert, aber ich möchte auch, dass es eine ansprechende, freudvolle Qualität hat. Liegt darin die Zukunft der Mobilität: Öffentliche Räume nicht nur so zu gestalten, dass sie Bewegung ermöglichen, sondern einen spielerischen Umgang mit der Stadt? Viele Jahre lang musste man erklären, dass Mobilität nicht bloß ein Optimierungssystem gegen Autostaus ist. Das ist mittlerweile besser geworden, weil auch die Konzerne mit ihren Smart City-Technologien inzwischen feststellen, dass sie Verwaltungsspitzen und Städteplanenden gegenüber sitzen, die nicht nur Effizienz und Kostenoptimierung wollen, sondern menschliche Qualitäten wie Erleben, Freude, Ruhe, oder auch mal Aufregung. Aber es ist nach wie vor ein Uphill Battle: die

Foto: Peter Provaznik

Drahtesel 2  ⁄  2017 – 12

INTERVIEW: Florian Lorenz


meisten Leute, die mir in Mobilitätsfragen und Stadtplanung gegenübersitzen, sind Softwaretechniker, Elektroingenieure und dergleichen. Bis zu einem spielerischen Umgang mit der Stadt ist es noch ein weiter Weg. Mobilitätsforschung und Stadtplanung haben den Ruf, ein sehr Männer-dominiertes Feld zu sein. Wie siehst du das? Vor zehn, fünfzehn Jahren war man als Mobilitätsforscherin eine Ausnahmeerscheinung. Bei Podiumsdiskussionen war ich regelmäßig die einzige Frau, und im Publikum saßen unter 300 Männern drei Frauen. Ein bisschen etwas hat sich geändert: Aus den drei Frauen sind jetzt vielleicht 30 geworden. Mittlerweile gibt es allerdings einen massiven Backlash: Eine Zeit lang haben sich alle total bemüht, zumindest eine Frau auf dem Panel zu haben. Jetzt, kommt mir vor, geht dieses

Bemühen zurück. Erst vor kurzem war ich im Publikum bei einer Podiumsdiskussion über urbane Mobilität der Zukunft, und es haben acht Männer diskutiert.

der Administration herangezogen, als auch von Bürgerinnen und Bürgern überprüft werden können. Das könnte helfen, die verkehrspolitische Debatte zu versachlichen.

Was ist dein Interesse als Planerin und Forscherin am Radverkehr? Der Radverkehr ist ein spannendes Umfeld, um Dinge auszuprobieren. Ich arbeite gerade an einem Projekt von MIT und Austrian Institute Of Technology (AIT), das sich Persuasive Urban Mobility nennt. Wir schauen uns an, wie wir Leute zum Umstieg auf das Fahrrad bewegen können. Und zwar nicht mit der Hilfe von Incentives – wie etwa Kaffeehaus-Gutscheinen, sondern indem wir Spieltrieb oder Kooperation ansprechen. Was mich als Forscherin interessieren würde: ein System zu entwickeln, das zuverlässige und vertrauenswürdige Daten über den Radverkehr liefert, die sowohl von

Welche Rolle kann das Fahrrad in der Mobilität von morgen spielen? Eines der Dinge, die ich am spannendsten finde, sind Pedicabs, also Fahrrad-Rikschas. Noch vor fünfzehn Jahren wäre man in London oder Wien an innerer Scham vergangen, sich von jemandem mittels Muskelkraft irgendwohin radeln zu lassen. Europäische Städte greifen das jetzt wieder auf, und es ist eine nachhaltige, sinnvolle, sanfte Mobilitätsform. Interessant wird auch sein, ob sich Lastenräder in den USA und in Europa für den Gütertransport durchsetzen werden. Es gibt auf jeden Fall genug zum Erforschen und neu Gestalten. Uns wird bestimmt nicht langweilig.

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Politik


Politik

Bessere Straßen durch Gender-Mainstreaming TEXT: Roland Romano

R

Drahtesel 2 ⁄ 2017 – 14

adfahren ist eine inhärent weibliche Art der Fortbewegung – wenn wir es zulassen“, bloggt Katja Leyendecker, Gründerin der Aktionsgruppe newcycling.org in England und wirft damit die Frage auf, wie Straßengestaltung und Frauenanteil unter den Radfahrenden zusammenhängen. Beim Versuch, Straßen so zu planen, dass sie die Interessen und Bedürfnisse möglichst vieler Nutzergruppen berücksichtigen, spielt auch Gender-Mainstreaming – also Ansätze zur Gleichstellung der Geschlechter – eine Rolle. 1. Radverkehrsanteil In ihrem Buch „City Cycling“ dokumentieren die Universitätsprofessoren John Pucher und Ralph Buehler eindrucksvoll: Je höher der Radverkehrsanteil, umso höher ist auch der Anteil der Frauen unter den Radfahrenden. In Ländern mit niedrigem Radverkehrsanteil wie Österreich bzw. England sind nur 44 bzw. 27 Prozent der Radfahrenden weiblich, gleichzeitig wird mit 6,6 bzw. 2,5 Prozent auch wenig geradelt. Schaut man hingegen nach Dänemark bzw. Holland, zeigt sich ein anderes Bild: Hier radeln mit 54 bzw. 55 Prozent mehr Frauen als Männer, Radverkehrsanteile betragen 17 bzw. 27 Prozent. Außerdem sind auch mehr Ältere sowie Kinder per Rad mobil. 2. Unterschiedliche Mobilitäten Wirft man einen Blick auf das Mobilitätsverhalten von Frauen und Männern, können Unterschiede beobachtet werden. Frauen legen im Alltag zumeist eine größere Anzahl von Wegen und – durch die Verknüpfung mehrerer Aktivitäten – komplexere Wegeketten zurück. Sie gehen anteilsmäßig mehr Wege zu Fuß und nutzen weniger motorisierten Individualverkehr. Frauen sind zudem sicherer unterwegs: zwei Drittel der an Straßenverkehrsunfällen Beteiligten sind männlich. Besonders auff ällig ist die ungleiche Verteilung, wenn man sich die Agierenden in Organisationen der Verkehrspolitik und -planung ansieht: Hier sind oft sämtliche Akteure männlich. Die gute Nachricht: In Österreich

Diese Faktoren beeinflussen, ob Frauen das Radfahren als Fortbewegung für sich akzeptieren

ist in den letzten 20 Jahren eine deutliche Abnahme der geschlechterspezifischen Unterschiede zu erkennen. Dies betrifft insbesondere die Themen Führerschein- und ÖV-Zeitkartenbesitz, Unfallbeteiligung sowie Kfz- und Fahrrad-Verfügbarkeit. 3. Infrastruktur Je besser die Radverbindungen und das Radverkehrsnetz, desto mehr Frauen steigen auf das Fahrrad. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass bessere Radinfrastruktur zu mehr Diversität unter den Radfahrenden führt: Während in Städten ohne Radinfrastruktur eher junge Menschen und da mehrheitlich Männer per Rad unterwegs sind, öffnet ein Netz von sicheren Radrouten diese Mobilitätsform Menschen eines breiteren Altersspektrums. Insbesondere auf stark befahrenen Straßen braucht es gute Anlagen für den Umweltverbund – also öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad und Zufußgehen. Dazu in kleinen Gassen effektive Verkehrsberuhigung. Gut einsehbare Ecken und Winkel erhöhen das Sicherheitsgefühl für alle. Radbügel, die – passend aufgestellt – auch größere (Lasten)fahrräder beherbergen, sind ein weiteres Beispiel. 4. Angebot schafft Nachfrage Die Radfreundlichkeit der Städte und Länder erlaubt erst die Vielfalt, nicht anders herum. Was in manchen Diskussionen als Henne-Ei-Problem dargestellt wird, ist bei näherer Betrachtung gar keines: Radverkehrsplanung ist Angebotsplanung. Das heißt: Erst muss ein einladendes Umfeld geschaffen werden, damit Radfahren im Alltag für große Teile der Bevölkerung zur Option wird. 5. Weg von Auto-zentrierter Planung Werden Straßen monomodal für den motorisierten Verkehr gedacht, bleiben andere Verkehrsformen auf der Strecke. Für Chancengleichheit braucht es mehr „Straßen für alle“. Diese bringen viele Vorteile, nicht nur für radelnde Frauen, sondern für alle Nutzenden. Dadurch kommen die positiven Effekte des Radfahrens noch besser zur Wirkung, und die Gesellschaft profitiert insgesamt.


Autos am gefährlichsten Unfallstatistik zeigt: Kfz sind für Radfahrende Gefahrenquelle Nummer Eins RECHERCHE: Roland Romano, INFOGRAFIK: Anna Hazod

Ein Fragenkatalog der Radlobby Österreich an das Verkehrsministerium BMVIT brachte neue Fakten zum Thema Radverkehr und Gefahrenlage ans Tageslicht: Gefahrenquelle Nummer Eins für Radfahrerende ist ganz klar das Kfz. Das geht aus einer Statistikdaten-Auswertung des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hervor. Bei drei von vier Verkehrsunfällen mit verletzten Radfahrenden und beteiligten Kfz sind die Kfz-Lenkenden die Unfallverursacher. 51 Prozent der Kfz-Lenkenden fuhren bei Rot oder hatten den Vorrang der Radfahrenden missachtet. Das bedeutet ca. 1.300 Ampel- oder Vorrangmissachtungen durch Kfz mit Verletzungsfolgen bei Radfahrenden. Beim Rad waren es nur 357 dieser Vergehen. Besondere Unfallschwerpunkte sind Radüberfahrten und Radwege. Das vieldiskutierte „Dooring“ – also Unfälle in Folge unvorsichtigen Öffnens von Autotüren – liegt im Jahresschnitt bei 210 von gesamt 6.689 Unfällen. Angesichts dieser Zahlen fordert die Radlobby Kfz-Lenkende zu noch mehr Sorgfalt im Straßenverkehr auf. Der Gesetzgeber sollte durch strenge Tempolimits, gesetzlichen Überholabstand und bessere Radverkehrs-Richtlinien für mehr Sicherheit sorgen. Nicht zuletzt sind Medien zu ausgewogener Berichterstattung aufgerufen, um nicht Radfahrende ungerechtfertigt zum Sündenbock zu machen.

Ursachen bei statistisch erfassten Radunfällen

70%

Kreuzungen

Alleinunfälle

6%

30%

Kollision mit Zufußgehenden

Verunglückte Radfahrende mit Kollisionsgegner Kfz nach Verletzungsschwere (2012 bis 2015)

0,8%

Dooring

leicht verletzt schwer verletzt getötet

0,4%

5-30 km/h

40-50 km/h

60+ km/h

3%

210

Dooring Unfälle

6.689

Kollisionen mit Verletzten

Kfz-Beteiligung & Zusammenstöße mit Verletzungsfolge

3.390 Kollisionen mit Kfz-Beteiligung

Alec Hager Sprecher der Radlobby Österreich

30%

Unfälle mit Unfallgegnern

2.532 858

von KfzLenkerInnen verursacht

von Radfahrenden verursacht

Quelle: Kuratorium für Verkehrssicherheit auf Basis von Polizeidaten der Statistik Austria 2012-2015 (alle Unfälle mit Personenschaden und Fahrradbeteiligung in diesem Zeitraum in ganz Österreich) Hauptunfallverursacher „HUV“: Grundlage dafür sind die Zuschreibungen der Hauptunfallursache durch Polizeibeamte an der Unfallstelle, nicht durch gerichtliche Klärungen nach dem Unfall. Letztere Daten sind nicht gesammelt verfügbar. Details: radlobby.at/unfaelle

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Fakten gegen die Schuldumkehr

76% 76%

der Verletzten an Radfahrerüberfahrten der Verletzten entstehen beian Radfahrerüberfahrten Zusammenstößen entstehen beiRad von Kfz und Zusammenstößen von Kfz und Rad


Community Radtourismusumfrage: Was Reisende wünschen Seite 16

WIEN

Petition für Radstraßen Künftig zumindest eine Radstraße in jedem Bezirk einzurichten, ist Ziel der Radlobby Wien, die dazu im April eine Petition gestartet hat. Aufgrund ihrer Beliebtheit und Sicherheit sind Fahrradstraßen dazu geeignet, mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren und die Stadt lebenswerter und klimafreundlicher zu machen. Die Petition kann man hier unterschreiben: www.wien.gv.at/petition/online

Rad-Highways rund um Wien

Ein Netz von Rad-Schnellwegen zwischen den niederösterreichischen Gemeinden und Wien fordert Karl Zauner, der Vorsitzende der Radlobby Niederösterreich. Während immer mehr Ballungsräume auf Radschnellwege setzen, dominieren hierzulande in den Verkehrskonzepten die Errichtung klimaschädlicher Autobahnen und der Ausbau des Flugverkehrs. „In einem länderübergreifenden Verkehrskonzept, das Verkehrsund Klimaziele ernst nimmt, müssen Rad-Highways ein fixer Bestandteil sein“, meint Zauner.

Porträt: Radpionierin Elise Steininger Seite 19

Und wie reisen Sie?

Im eigenen Bundesland, über das des Internet geplant und mit dem Partner: So sind Österreichs Radreisende am liebsten unterwegs. Das zeigt die aktuelle Radreiseumfrage ZUSAMMENSTELLUNG: Andrzej Felczak

I

n Österreich spielt beim Radurlaub das eigene Bundesland die größte Rolle. Ausnahme sind Radreisende aus Wien, die überwiegend Ziele in Niederösterreich ansteuern. Wie die – von der Radlobby Radtourismus Österreich und der Firma Kondeor – bereits zum zweiten Mal durchgeführte Radreiseumfrage zeigt, organisieren sich rund 80 Prozent der Radurlauberinnen und -urlauber die Reise selbst. Zur Planung werden das Internet (59 Prozent), Radreiseführer (38 Prozent) oder ein Tourismusverband (19 Prozent) genutzt. Als Reisebegleitung dient zu 57 Prozent der Partner bzw. die Partnerin, ein Drittel fahren mit Personen aus dem Freundeskreis bzw. der Kollegenschaft. 18 Prozent sind alleine unterwegs. Genutzt werden dabei von rund 55 Prozent Touren-/Trekkingräder, von 20 Prozent Mountainbikes – schon 15 Prozent verwenden ein Pedelec. Im Schnitt gibt es bei einer Radreise fünf Nächtigungen, eine Tagesetappe beträgt 65 Kilometer. Zur Orientie-

rung nutzen 74 Prozent Wegweiser, 64 Prozent Print-Karten und knapp die Hälfte das Smartphone. Zu den beliebtesten Radfernwegen wurde neuerlich der Donauradweg, gefolgt vom Neusiedler See-Radweg gewählt. Mit etwas Abstand folgen Mur- und Drauradweg. Die Zufriedenheit der österreichischen Radreisenden mit den österreichischen Radfernwegen ist gut bis sehr gut. Hohe Zufriedenheitswerte erreichen auch durchgehende Befahrbarkeit, Routenführung, Gastronomie und Beschilderung. Schlecht bewertet wurden Radabstellmöglichkeiten und sichere Gepäckverwahrung bei Sehenswürdigkeiten. Radtourismus ist ein stark wachsendes Urlaubssegment. Laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) nahm die Zahl der Radreisenden seit 2014 um 30 Prozent zu. radlobby.at/radtourismus

radlobby.at/niederösterreich

VORARLBERG/TIROL

Radfahrverbot für Arlbergpass Die BH Bludenz hat für den Arlbergpass ein Radfahrverbot erlassen. Begründet wird das mit der Sperre des Arlbergtunnels und dem hohen Kfz-Verkehrsaufkommen während der Hauptreisezeit. Noch bis 2. Oktober wird der Kfz-Verkehr über den Pass umgeleitet. Auf Tiroler Seite gilt ein ähnliches Verbot bereits seit April. Für Fahrradfahrende, die über den Pass kommen wollen, wird ein Shuttledienst eingerichtet.

WIE VIEL RADREISENDE TÄGLICH AUSGEBEN

Illustration: Anna Hazod

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NIEDERÖSTERREICH

Integration: Radtrainerin S. Babiker über ihre Arbeit Seite 17


WIEN

„Ich möchte ein Vorbild sein“ Somia Babiker unterstützt Frauen aus der arabischen Community bei der Integration. Das Fahrrad hilft ihr dabei

AUFGEZEICHNET VON: Eliza Brunmayr

Ich möchte Frauen motivieren, ihre Chancen in Wien zu nutzen und auf ihre Art glücklich zu sein

Foto: Peter Provaznik

Da hätte ich mir einen Radkurs für Frauen gewünscht. Als ich über „Die Nachbarinnen“ vom Angebot der „Frauen in Fahrt“-Kurse der Radlobby erfuhr, habe ich mich sofort angemeldet. Seither habe ich viele andere Frauen dazu motiviert, zum Radkurs zu kommen. Wenn sie unsicher sind, lade ich sie ein, einfach einmal vorbeizukommen und zuzuschauen. Die meisten wollen es dann selbst probieren. Radfahren macht Spaß! Weil ich ein Vorbild für meine Community sein möchte, beschloss ich dieses Jahr, selbst Radtrainerin zu werden. Ich kann arabischsprachigen Frauen, die kaum Deutsch sprechen, in ihrer Muttersprache weiterhelfen. Ich möchte Frauen und Mädchen motivieren, ihre Chancen in Wien zu nutzen und auf ihre Art glücklich zu sein. Radfahren, das machen die Frauen nur für sich selbst, nicht für andere. Und das ist gesund für ihre Seele: niemand kann ihnen wegnehmen, was sie gelernt haben. Link zu den Radkursen: Somia Babiker mit ihrem Arbeitsgerät

radlobby.at/frauen-in-fahrt

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V

or 16 Jahren bin ich aus dem Sudan nach Wien gekommen, mein Mann lebte schon hier. Die österreichische Staatsbürgerschaft bekam ich im Jahr 2004 verliehen. Jetzt bin ich Österreicherin mit Kopftuch und brauner Haut. Im Sudan habe ich Organisationsmanagement studiert und während des Studiums als Sozialarbeiterin für Frauenprojekte gearbeitet. Heute arbeite ich 30 Stunden pro Woche beim Verein „Die Nachbarinnen“ und unterstütze isolierte und benachteiligte Familien dabei, Zugang zur österreichischen Gesellschaft zu finden. Schon als kleines Kind hatte ich den Wunsch, Fahrrad fahren zu können. Damals im Sudan durften Frauen nicht Radfahren. Als ich nach Wien kam und meine Kinder Radfahren lernten, wurde dieser Wunsch noch größer. Aber ich traute mich nicht, es mit den Rädern der Kinder zu versuchen.


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Mitglied werden zahlt sich aus! Sie können in jedem Bundesland bei einem Radlobby-Verein Mitglied werden! Und zwar bei Radlobby ARGUS (Bgld, Ktn, Tirol, Vbg, Wien) sowie bei Radlobby Niederösterreich, Radlobby Oberösterreich, Radlobby ARGUS Steiermark, Radlobby Salzburg und Radlobby IGF. Die Mitgliedschaftstarife sind großteils vereinheitlicht. Bis zu EUR 2,Ermäßigung bei Einziehungsaufträgen – gilt für alle Mitgliedsarten Mitgliedsvorteile und -beiträge können je Bundesland geringfügig variieren. Mitgliedsanmeldung und ausführliche Infos zur Mitgliedschaft:

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„Schneidige Radlerin, brave Hausfrau“

Community

Die österreichische Rad-Pionierin Elise Steininger gründete 1893 den Grazer Damen-Bicycle-Club, den ersten Frauenradfahrverein Kontinentaleuropas

PORTRÄT: Wolfgang Wehap

A

ls Elisabeth Rauch im Jahr 1854 in der Wojwodina im heutigen Serbien (damals Ungarn) geboren, kam sie nach Wien und heiratete 1877 Carl Anton Steininger. Gemeinsam zog das Paar nach Graz, wo Elise im Alter von 37 Jahren das Radfahren erlernte. Es war die Zeit, als das Sicherheitsniederrad das Hochrad ablöste. Doch die soziale Zugangskontrolle oblag den Radvereinen, die Frauen nur als Aufputz akzeptierten. So entstand die Idee zu einem eigenen Frauenradverein, der am 16. Februar 1893 als Grazer Damen-Bicycle-Club gegründet wurde. Es war der erste Frauenradfahrclub Österreich-Ungarns, wahrscheinlich auch der erste Kontinentaleuropas. Elise Steininger wurde erste Präsidentin.

Foto: Radfahr-Chronik VI/16/26.3.1893, 547

Rad-Dress mit bodenlanger Schoss Als Dress wurden eine bodenlange dunkelblaue Schoss, helle Bluse, dunkelblaue Jacke, lichtblauer Gürtel und weiße Schirmkappen festgelegt. Für Ausfahrten wählte frau einen glatten Rock und tauschte die Schirmmütze gegen einen Sommerstrohhut. Von Mitgliedern wurden schon im ersten Jahr bemerkenswerte Reisen absolviert, Vinci Wenderich pedalte über 670 Kilometer ins Friaul. Fanny Allmeder vom oststeirischen Pöllau über den Strassegg-Pass nach Marburg,

eine Tagesetappe mit 126 Kilometern. 1895 unternahm Fahrwartin Louise Sorg mit ihrem frisch Angetrauten, dem Radrennfahrer Franz Fuchs, per Tandem die Hochzeitsreise über Triest nach Venedig. Gesundheitsaspekt im Vordergrund Vorbildlich trat auch die Vorsitzende selbst in die Pedale. Sie wurde als „schneidige Radlerin“ – und zugleich brave Hausfrau beschrieben. Im Verein war man bedacht auf „massvolles Auftreten“, betonte den gesundheitsfördernden Aspekt des Radelns und lehnte Einladungen zu Rennen ab. In ihrem Ehemann Carl Anton fand Elise einen kongenialen Partner: 1895 wurde ein Fahrradgeschäft mit Fahrschule eröffnet, Elise erteilte Frauen und Mädchen aus gutem Hause Unterricht. Als sich der Grazer Damen-BicycleClub nach kaum sechs Jahren Ende 1898 auflöste, war von den Gründerinnen niemand mehr dabei. Diese hatten sich anderen, vermutlich familiären Aufgaben zugewandt. Auch hatten sich inzwischen die meisten Radvereine für Frauen geöffnet. Ehemann Carl Anton starb 1903 im Alter von 51 Jahren während eines Kuraufenthalts an einem Herzleiden, Elise musste Konkurs anmelden. 1927 beschloss sie ihren Lebensabend in Wien, im Versorgungsheim Lainz.

Elise-Steininger-Steg 2006 wurde die längste Grazer Brücke im Zuge des Murradwegs nach der Pionierin „Elise-Steininger-Steg“ benannt. Die ehemalige Radfahrschule der Steiningers wurde 2010 geschleift und durch einen Wohnblock ersetzt.

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Grazer Radpionierinnen, 1892: Elise Steininger, Vinci Wenderich, Louise Sorg, Mitzi und Louise Albl (von links nach rechts)


Infrastruktur Plus ⁄ Minus: Infrastruktur im Test Seite 22

Häufige Unfallursache: Defekte Bodenbeläge Seite 23

Recht: Wer haftet bei Infrastrukturmängeln? Seite 24

Abstandsurteil und die Folgen

Was sind die Auswirkungen der richtungsweisenden Entscheidung des Verwaltungsgerichts Wien?

ANALYSE: Andrzej Felczak

m Drahtesel 4/16 berichteten wir über das Abstandsurteil des Verwaltungsgerichts Wien, wonach Radfahrenden ein Seitenabstand zu parkenden Kfz von 1,2 bis 1,8 Meter zugestanden wird. Die Wiener MA 46 (Verkehrsorganisation) wurde von der Radlobby hinsichtlich Auswirkungen des Urteils um eine Stellungnahme gebeten. Darin heißt es: „Radfahrstreifen werden neben Parkstreifen RVS-konform (Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen. Anm.) mit einer Breite von 1,75 Meter bzw. mindestens 1,50 Meter ausgeführt. Selbst auf Radfahrstreifen mit einer Mindestbreite ist daher ein rechtskonformes und gleichzeitig sicheres Verhalten der Radfahrenden möglich.“ Ab jetzt wird die Interpretation der MA 46 besonders spannend: „Der Überhang des Lenkers auf die Restfahrbahn begründet kein den Radfahrenden vorwerfbares Verhalten und ist nicht strafbar.“ Laut dieser Antwort darf der Fahrradlenker also über den Radstreifen ragen, die Laufräder müssen sich jedoch innerhalb der Radstrei-

?

So interpretiert die MA46 das Abstandsurteil: „Der Überhang des Lenkers auf die Restfahrbahn begründet kein vorwerfbares Verhalten und ist nicht strafbar“

fenmarkierung befinden. Damit so eine Fahrweise Radfahrenden mehr Sicherheit bringt, braucht es, unserer Einschätzung nach, weitere Voraussetzungen: • Bei Radfahrstreifen: einen ausreichend breiten KfzFahrstreifen links daneben, damit Autofahrende den allgemein anerkannten Überholabstand von 1,5 Metern zu Radfahrenden einhalten können.

• Mehrzweckstreifen sind bei den von der MA 46 skizzierten Spurbreiten nur dann sicher, wenn das Verkehrsaufkommen gering ist, sodass Kfz-Lenkende beim Überholen auf die Gegenfahrbahn ausweichen können. Auf Mittellinien ist zu verzichten. Laut Untersuchung von Rosinak & Partner „bewirken Längsmarkierungen eine Zonierung der Fahrbahn. Kfz-

Lenkenden wird ausreichend Platz für ein scheinbar sicheres Überholen signalisiert, was zu Überholmanövern mit deutlich zu geringem Sicherheitsabstand führt“. Um dieses Verhalten zu ändern, ist neben besserer Infrastruktur auch Bewusstseinsbildung und eine Anpassung der Führerscheinausbildung erforderlich. Langtextfassung auf drahtesel.or.at/abstand-ma46

Was heißt eigentlich?

Radfahren gegen die Einbahn Radfahren „gegen die Einbahn“ oder besser: „in geöffneten Einbahnen“ ist beliebt, weil es direkte und kürzere Wege ermöglicht. Sie werden durch die Zusatztafel „ausgenommen Radfahrer“ angezeigt. „Radfahren in geöffneten Einbahnen“ ist – obwohl optische Ähnlichkeit zu Radfahrstreifen bestehen kann – keine Radfahranlage! Es gel-

ten die allgemeinen Vorrangregeln sowie das Rechtsfahrgebot. Einbahnen dürfen gemäß Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) ab einer FahrbahnMindestbreite von drei Metern für den Radverkehr geöffnet werden. Die Öffnung von Einbahnen ist eine kostengünstige Möglichkeit, Radverkehr zu fördern. Eine generelle

Öffnung von Einbahnen wurde z.B. in Brüssel durchgeführt (mit Ausnahmen). Der direkte Blickkontakt im Begegnungsfall macht diese Verkehrsanlage sicher. Was viele nicht wissen: In Wohnstraßen ist das Radfahren gegen die Einbahn immer erlaubt, es muss nicht gesondert beschildert sein. Matthias Pintner

Grafik: Anna Hazod

Drahtesel 2  ⁄  2017 – 20

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PLUS ⁄ MINUS

Verkehrs-Infrastruktur im Praxistest

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QUALITÄTSKONTROLLE: Andrzej Felczak

Wien 17., Dornbacher Straße

Wien 18., 19., Peter­Jordan­Straße

OÖ, Steyregger Brücke

Die Alszeile ⁄ Vollbadgasse ist sowohl eine wichtige Radverbindung für die Menschen in der Gegend als auch eine gern befahrene Freizeitradroute Richtung Wienerwald. Der Straßenzug ist jedoch eine Schienenstraße mit hohem Verkehrsaufkommen und Tempo-50 und dementsprechend unangenehm zu befahren. Im Jahr 2015 schlug die Radlobby Hernals vor, den Einbahnabschnitt der Dornbacher Straße für Radfahrende zu öffnen, um damit eine Alternativroute zum 700 Meter langen Teilstück auf der Alszeile ⁄ Vollbadgasse zu schaffen. Heuer wurde der Vorschlag umgesetzt und die Durchfahrt zwischen den Kreuzungen Alszeile bzw. Vollbadgasse in beiden Richtungen ermöglicht. Tempo-30 ist verordnet, Fahrbahnaufdoppelungen bremsen die Kfz, und kritische Stellen sind durch einen roten Fahrbahnbelag gekennzeichnet. Für eine optimale Verbindung sind noch radfreundliche Lückenschlüsse stadteinwärts und stadtauswärts notwendig. Zudem ist eine Querungshilfe auf der Kreuzung Dornbacher Straße ⁄ Vollbadgasse zu empfehlen.

Eine Radverkehrsanlage in der Peter-Jordan-Straße wird seit Jahren, insbesondere von den Studierenden an der Universität für Bodenkultur, gewünscht. Die jetzt umgesetzte Verkehrslösung mit Mehrzweckstreifen bergab ist jedoch weder verkehrssicher noch angenehm und wurde von der Radlobby in der Fachkommission abgelehnt. Zwischen Dänenstraße und Gregor-Mendel-Straße verläuft der 1,6 Meter breite Mehrzweckstreifen neben der Parkspur – was Radfahrende in die gefährliche Dooring-Zone zwingt. Die Fahrbahn links davon ist 2,5 Meter breit. Auf Höhe Linnéplatz, wo keine Parkplätze sind, wurde ein 1,3 Meter breiter Mehrzweckstreifen neben einer 2,3 Meter breiten Fahrbahn eingerichtet. Wegen des intensiven Gegenverkehrs haben Kfz-Lenkende keine Möglichkeit, ausreichenden Überholabstand zu den Radfahrenden einzuhalten. Für eine brauchbare Lösung wäre im oberen Bereich ein Entfernen der Parkspur erforderlich, im unteren Bereich statt des Mehrzweckstreifens Piktogramme zweckmäßiger. Gut gelöst: Die Strecke bergauf mit Radstreifen, die mehr Platz zum Überholen bietet.

Auf der flussaufwärtigen Seite der Brücke ist der nur 2,5 Meter breite Sparvariantenradweg baulich seit sieben Monaten fertig, jedoch derzeit nicht legal befahrbar, weil nicht beschildert. Einer diesbezüglichen Aufforderung der Radlobby Oberösterreich an die Verkehrsabteilung des Landes wurde nicht nachgekommen, Gründe dafür wurden nicht genannt. Die Entscheidung, ob auch die flussabwärtige Brückenseite für einen – dringend erforderlichen – Zweirichtungsradweg ausgebaut wird, fällt demnächst. Im Vergleich zu den anderen Landeshauptstädten, die auf bis zu 20 Prozent Radverkehrsanteil kommen, beträgt der Anteil in Linz nur rund 7 Prozent. Eine beidseitige Radverbindung würde die Brückenanbindungen erheblich verkürzen und eine optimale Zufahrt zur Voestalpine und zum Chemiepark mit insgesamt 15.000 Angestellten ermöglichen. Zudem wäre die Kapazität für eine zukünftige Steigerung des Radverkehrs vorhanden.

Alternative zur Alszeile: Radfahren gegen Einbahn statt Schienenstraße

Fotos: Andrzej Felczak, Birgit Wolfschluckner, Gerhard Fischer

Weiterhin keine gute Lösung für wichtige Radstrecke zur Boku

Das Trauerspiel um die Radwege auf der Brücke geht weiter

Einfach online Radbeschwerden abgeben: radkummerkasten.at


Infrastrukturmängel verursachen Rad-Alleinunfälle

Infrastruktur

Rund 25.000 Fahrradunfälle in Österreich werden polizeilich nicht erfasst. Viele davon ereignen sich ohne Fremdeinwirkung. Oft ist die Ursache mangelhafte Infrastruktur

Fotos: Helmut Gretsch

J

ährlich werden 6.000 bis 7.000 Radunfälle auf Verkehrsflächen polizeilich erfasst. Bei diesen Unfällen sind meistens mehrere Verkehrsteilnehmende involviert. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat jedoch durch eigene Spitalserhebungen und Interviews festgestellt, dass jährlich weitere 25.000 Radfahrende nach Unfällen auf Verkehrsflächen das Spital aufsuchen. Diese Unfälle fallen aus der polizeilichen Unfallstatistik, und es sind fast ausschließlich Alleinunfälle. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig. In vielen Fällen aber trägt schlechte Radinfrastruktur und Wartung zu den Alleinunfällen bei. Explizit wurden Poller, unebene Fahrbahnoberflächen, Schlaglöcher oder Äste angeführt. Der Radlobby sind noch etliche andere Gründe bekannt: steile unebene Auffahrten, schlecht einsichtige Streckenführung, steiles Gefälle,

zu schmale Trassen, zu enge Kurven, schlechte Beleuchtung oder eine rutschige Oberfläche. Diese Aussagen werden z.B. durch Untersuchungen aus Schweden bestätigt. Fast die Hälfte der Alleinunfälle dort wird durch Mängel der Fahrbahnoberfläche verursacht. Auch die Winterbetreuung, Schotter auf der Fahrbahn und die Ausformung der Randsteine spielen eine große Rolle. Viele dieser Unfälle könnten vermieden werden. Allerdings sind die Zuständigkeiten sehr zerstreut, und die fachliche Kompetenz bei Radinfrastrukturthemen ist vielfach unzureichend. Insbesondere viele kleine Gemeinden sind überfordert oder sehen für sich zu wenig Nutzen. Hier sind die Länder aufgerufen, die Errichtung und Wartung der Radinfrastruktur – analog zum Straßennetz – zu übernehmen und professionell zu betreiben.

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Gefährliche Fahrbahnschäden und Poller: Schlechter Zustand von Radinfrastruktur kann Alleinunfälle verursachen

Drahtesel 2 ⁄ 2017 – 23

TEXT: Andrzej Felczak


Rollsplitt und böse Wurzeln

Infrastruktur

Mängel der Radwegeinfrastruktur können Unfälle mitverursachen. Aber unter welchen Voraussetzungen wird der Straßenerhalter schadenersatzpflichtig?

B

Drahtesel 2  ⁄  2017 – 24

Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby

ei der Suche nach den Ursachen für Fahrrad-Unfälle stellt sich oft auch die Frage, ob – neben den unmittelbar an einem Unfall beteiligten Personen – nicht auch Planende oder Erhalter des Fahrradweges für den Unfall mitverantwortlich sein könnten. Denkbar sind Fälle, in denen der Gegenverkehrsbereich durch eine Litfaßsäule sichteingeschränkt, die Spur zu schmal, der Kurvenradius zu eng ist oder der Weg durch eine herausstehende Wurzel oder einen Ast blockiert, beschädigt oder unbefahrbar wurde. In all diesen Fällen könnten Gemeinde, Stadt, Land oder eine Privatperson (auch Verein), die für Planung und Erhaltung des Weges verantwortlich sind, eine Mitschuld am Unfall und eine Ersatzpflicht für daraus entstandene Schäden treffen. Haftungsvoraussetzungen Um die Frage der Haftung zu klären, ist zunächst zwischen kostenlos benützbaren und kostenpflichtigen Straßen zu unterscheiden: Wenn ich eine Straße kostenlos benützen darf, greift das sogenannte Haftungsprivileg des §1319a Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs. Der Straßenerhalter haftet nur bei grober Fahrlässigkeit, wenn Personen aufgrund des mangelhaften Zustandes eines Weges getötet oder verletzt bzw. deren Sachen beschädigt werden. Grobe Fahrlässigkeit bedeutet, dass die gebotene Sorgfalt nach den Umständen des Falles in ungewöhnlichem Maße verletzt wird und der Eintritt des Schadens nicht nur möglich, sondern geradezu als wahrscheinlich vorauszusehen ist. Zur Frage, was grob fahrlässig ist und was nicht, gibt es umfassende Einzelfalljudikatur. In einem Fall, in dem ein Zwölfjähriger über eine Baumwurzel stolperte,

die den Asphalt um ca. zehn Zentimeter gehoben hatte, erkannte der Oberste Gerichtshof (OGH), dass ein Wegehalter grob fahrlässig handelt, wenn er Jahre hindurch eine rund zehn Zentimeter hohe Erhebung des Asphaltbelags belässt, die sich durch eine in den Weg hineinwachsende Baumwurzel gebildet hat (OGH 4Ob72/01v). Bei einem Unfall zwischen einer Fußgängerin, die auf einem Gehweg plötzlich auf den niveaugleichen danebenliegenden Radweg trat und mit einem Radfahrer zusammenstieß, entschied der OGH (1Ob2183/96b), dass der Straßenhalter eine Bodenmarkierung zur Trennung von Geh- und Radweg hätte anbringen müsse. Die Haftung des Straßenhalters wurde aber im Fall eines Sturzes aufgrund einer Asphaltbodenschwelle mit der Begründung verneint, dass die Schwelle bei entsprechender Aufmerksamkeit problemlos mit 15 bis 20 km/h überfahren werden kann und der Unfall allein auf die mangelnde Aufmerksamkeit des Radfahrers zurückzuführen war (OGH 2 Ob 218/07h). Haftung in Bikeparks Wenn der Straßenhalter Fahrbahnarbeiten durchführt, die Straße währenddessen offen hält, muss er die gefahrlose Benützung gewährleisten (OGH 2 Ob 24/81; OGH 7 Ob 128/00z). Ausgestritten wurde der Fall eines auf Rollsplitt gestürzten Motorradfahrers: Der OGH ließ den Straßenhalter haften, weil der es unterlassen hatte, vor dem Rollsplitt zu warnen. Sofern die Benützung einer Straße zu bezahlen ist, wird die Haftung nach §1319a ABGB durch die vertragliche Haftung verdrängt, wobei in diesem Fall leichte Fahrlässigkeit genügt. Dies spielt zum Beispiel bei mautpflichtigen Straßen oder in Bikeparks eine Rolle.

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Alle Vorteile für Radlobby-Mitglieder Seite 18


Lebensstil Sportecke: Wie Frauen richtig trainieren Seite 27

Bücher: Lesespaß für Velophile Seite 30

Cinemascope

Citizen Jane: Battle for the City Jane Jacobs wurde im Jahr 1916 in Pennsylvania geboren und arbeitete zunächst als freischaffende Journalistin für Architekturzeitschriften, bevor sie eine Karriere als Stadtaktivistin und Buch-Autorin einschlug. In den 1960er Jahren sorgte sie mit ihrem Werk „The Death and Life of Great American Cities“ für Aufregung in der Architektur- und Planungsszene. Jacobs hatte Jahrzehnte damit verbracht, die Charakteristika lebenswerter, charismatischer Städte zu erforschen und legte nun in ihrem Buch dar, wie moderne Planer und Architekten durch deren Umgestaltungen Städte nachhaltig ruinierten. Mit ihrer scharfen Kritik an Projekten ihrer Zeit, die auf die Automobilorientierte Umgestaltung der Städte abzielten, stellte sie sich klar gegen Robert Moses, den damals einflussreichsten Stadtplaner der USA. Legendär wurde Jacobs’ erfolgreicher Protest gegen den Lower Manhattan

Expressway – eine geplante Schnellstraße durch den Washington Square Park. Die Dokumentation „Citizen Jane: Battle for the City“ zeichnet mithilfe vieler eindrucksvoller Archivaufnahmen und aktueller Interviews den Kampf um eine Stadt im Wandel nach. Gleichzeitig ermöglicht der Film, unsere heutigen Städte durch die Augen einer der größten Verfechterinnen urbaner Lebensqualität zu sehen. Ein Film, der nicht nur Aktivistinnen und Aktivisten sowie Feminismus- und Architektur-Interessierten gefallen wird. Citizen Jane: Battle for the City Dokumentation / Biografie, USA 2017 (92 min.) Regie: Matt Tyrnauer Kamera: Chris Dapkins, Nick Higgins, Paul Morris; Schnitt: Daniel Morfesis, Musik: Jane Antonia Cornish Mit : Jane Jacobs, Robert Moses, Alexander Garvin, Paul Goldberger, Steven Johnson

„Citizen Jane: Battle for the City“ hat beim Architektur. Film.Sommer 2017 im August seine Österreich-Premiere. Das Open Air Festival ist eine Kooperation von Architektur­zentrum Wien, wonderland – platform for european architecture und MuseumsQuartier. www.wonderland.cx

An dieser Stelle stellt die Film- und Theaterwissenschaftlerin Ines Ingerle Klassiker und Neuheiten aus der Welt des FahrradFilms vor.

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Frauenporträt: Orca und die Radbotinnen-EM Seite 26


Lebensstil

Unsere Meisterin PORTRAIT: Barbara Ottawa

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Man darf gespannt sein, was sich Orca heuer für die anderen Botinnen und Boten ausgedacht hat. Sie ist mitverantwortlich für die Gestaltung des Parcours des Hauptbewerbes bei den European Cycle Messenger Championships (ECMC) im Juli in Wien. Orca, die mit bürgerlichem Namen Clara Felis heißt, ist seit knapp sechs Jahren Fahrradbotin bei Hermes RadbotInnen und wurde mehrfach österreichische und zwei Mal europäische Meisterin geworden. Die Wettkämpfe sind für sie nur bedingt mit dem Botinnenalltag zu vergleichen, sagt sie. Eines sei allerdings gleich: „Man darf sich nicht stressen lassen. Man muss nicht nur schnell sein, sondern vor allem klug fahren und sich die Kraft einteilen.” Literatur ist übrigens Claras zweites Feld: Als wohlbekannte Künstlerin in der der Wiener Poetry-Slam-Szene widmet sie sich auch hier dem Radfahren. ECMC – die European Cycle Messenger Championships finden heuer von 20. bis 23. Juli in Wien statt.

Europameisterien Clara Felis, alias Orca

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Foto: Peter Provaznik

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Sportecke

Frau mit Rennrad – so trainierst du richtig!

#Physische Unterschiede Die Proportionen von Frauen und Männern sind unterschiedlich: Der Körperbau von Frauen ist eher rumpfbetont. Ein auf die Breite der Beckenknochen abgestimmter Sattel trägt viel zum Fahrkomfort bei. Im Schnitt sind Männer kräftiger als Frauen – wobei durch gezieltes Training der anatomische Nachteil verringert werden kann. Grundsätzlich gilt: je länger die sportliche Leistung, desto geringer der Unterschied. Im Bereich der ultralangen Distanzen sind nur noch Nuancen zu den Männern festzustellen. In Extremsituationen sind Frauen sogar überlegen. #Damenrad Ich denke nicht, dass man als Frau ein spezielles Damen-Rennrad benötigt. Entscheidend ist die passende Größe – und ob es einem gefällt! #Überlastung vermeiden Wer permanent zu intensiv trainiert, wird sich früher oder später in einer Überlastung und somit in einer Ab-

wärtsspirale wiederfinden. Take your time – gib deinem Körper die Zeit, sich langsam an die Trainingsreize zu gewöhnen. Wer in zu kurzer Zeit zu viel möchte, wird früher oder später sein Geld beim Physiotherapeuten loswerden. #Women only? Die große Streitfrage: sollen Frauen zusammen mit Männern trainieren, oder besser unter sich bleiben? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, denn für beides gibt es gute Gründe. Frauen können vom höheren Leistungsvermögen der Männer profitieren, aber gleichzeitig darf dies nicht in einen Geschlechterstress ausarten. Vor allem in den Städten gibt es seit einiger Zeit reine Frauenradgruppen. Selbst absolute Einsteigerausfahrten, welche liebevoll „soft banana base rides“ genannt werden, kommen mittlerweile regelmäßig zustande. In Wien gibt es einige Frauen-Gruppen: Mitzi, Velochicks & Fasther, um nur drei zu nennen. #In der Gruppe In der Gruppe macht das Rad-Training einfach mehr Spaß. Um unterschiedliche Leistungsniveaus auszugleichen, hier ein Geheimtrick: Intervalltraining auf einem steilen Berg. 1-2-3-4-5-4-32-1 Minuten bergauf – dann rollen alle wieder hinunter und starten wieder gleichzeitig zum nächsten Durchgang. Eine Minute dauert bekanntlich für jeden gleich lange. Leistungsunterschiede kann man auch durch schlechtere Bereifung, weniger Luftdruck oder Zusatzaufgaben wie „Einbeinig-pedallieren“ kompensieren. Oder: Der oder die Schnellere fährt bei der Bergfahrt nochmals runter und nochmals rauf. Gemeinsam wegfahren – gemeinsam ankommen.

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Michael Strasser In unserer Rubrik „Sportecke“ gibt der Triathlet und ExtremSportler Michael Strasser Tipps für das Fahrrad-Training, für gesunden Muskel-Aufbau und für die richtige Ernährung. Strasser leitet Kurse am Universitätssportzentrum Wien und berät Sport-Treibende beim Erreichen ihrer sportlichen Ziele. Im Jahr 2016 radelte er in 34,5 Tagen von Kairo nach Kapstadt und stellte damit neuen Weltrekord auf.

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unächst stellt sich die Frage, wie ein Mann sich erfrechen kann, über dieses Thema zu schreiben. Vielleicht deshalb, da ich selbst großen Gefallen daran habe, mein Training in ausgewogener Atmosphäre zu absolvieren und selbst viel mit Frauen trainiere. Bekanntlich ist die intrinsische Motivation am wichtigsten: Spaß sollte – unabhängig vom Leistungsniveau – an oberster Stelle stehen. Für viele geht es beim Gruppenradeln natürlich auch um die sozialen Aspekte. Man(n) und Frau treffen einander, trainieren gemeinsam und die Stunden am Rad vergehen bei gutem Ambiente im Flug. Was gilt es zu beachten?


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Fahrstil

Wie oft ist immer?

Barbara Ottawa ist Journalistin in Wien

Der Mensch ist nicht zum Radfahren geschaffen worden. Zumindest lässt sich dies nicht biologisch und evolutionstechnisch belegen. So ist es völlig legitim, wenn nicht alle Menschen etwas mit dem Transportmittel Rad anfangen können. Aber es gibt solche, für die Radfahren Teil des Lebensstils ist. Es ist für sie zur einzig sinnvollen Fortbewegungsart geworden – sehr oft unabhängig von Strecke und Wetter. An dieser Stelle muss ich übrigens Abbitte leisten bei jenen Menschen, die mich bei jeder Begegnung fragen, ob ich auch heute mit dem Fahrrad unterwegs bin. Bisher dachte ich, dass meine Standardantwort „Ich fahre immer mit dem Rad“ ausreichend sei, um klar zu machen, dass ich nie anders unterwegs bin. Nachdem ich jedoch als Zusatzfrage des Öfteren Phrasen wie „Auch wenn es regnet?“ oder „Den

ganzen Winter?“ erhalten habe, zog ich den Duden zu Rate. Darin steht als erste Definition des Wortes „immer“ doch tatsächlich „sehr oft“. Die Nachfragen waren also berechtigt. Es war wieder einmal ein Missverständnis zwischen Menschen, die fast die selbe Sprache sprechen. Damit aber zurück zur Spezies „Homo cycliens“. Wenn diese nämlich von ihren gyroskopischen Kräften, also vom Radfahren getrennt wird, bedeutet das eine echte Einschränkung. Diese Menschen fahren nicht „heute lieber mit dem Bus“ oder „manchmal mit der U-Bahn“. Das Fahrrad ist Teil ihrer Selbstdefinition. Deshalb gehen heute gyroskopische Grüße an alle, die sich dieser Spezies zugehörig fühlen und derzeit nicht Radfahren dürfen!

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Werner Kunster Fahrradmechanikermeister Mondscheingasse 4 8010 Graz Tel.: 0676 / 33 77 814


BÜCHER Lebensstil

Freiheit auf zwei Rädern Mille du Sud. Eine Langstreckenprüfung für unerschrockene Radfahrende, ein Irrsinn für Normalsterbliche: Start und Ziel in der Provence. 1.000 Kilometer in maximal 75 Stunden. Drei Tage und drei Nächte im Sattel über Alpenpässe. Ein Brevet für Randonneure, die auf sich alleine gestellt die Strecke mit kurzen Verpflegungsstopps an Bäckereien und Nickerchen in Bushaltestellen meistern müssen.

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Jungwirth, Walter Tausend Kilometer Süden. Eine Erzählung vom Radfahren in den Bergen Bielefeld: Covadonga, 2017 155 Seiten ISBN 978-3-95726-019-2 15,30 Euro

Unermessliche Strapazen Walter Jungwirth ist einer von ihnen. In dieser poetisch rauschhaften Erzählung lässt er erahnen, warum jemand so etwas freiwillig

auf sich nimmt. Hitze, Kälte, Wind, Einsamkeit, infernalische Abfahrten, bedrohliche Müdigkeit, die Euphorie der Endorphine werden hautnah beschrieben. Warum liegt in der unermesslichen Strapaze die noch größere Erfüllung? Und vor allem: Wen packt nach der Lektüre dieses Büchleins nicht die Lust, es dem Autor gleichzutun und länger und weiter Rad zu fahren, als man es selbst je für möglich gehalten hätte? Eine Ode an die große Freiheit auf zwei schmalen Reifen. Omo Lisboa

Überwindung von Angst und Trauma

Das Fahrrad: 200 Jahre Geschichte

Überlebenstipps für Radfahrende

Aufbruch in neue Freiheiten

Der erste Band der Reihe „Journal of Bicycle Feminism“, die von der Rad-Aktivistin und Autorin Elly Blue herausgegeben wird, widmet sich den weniger lustigen Seiten des Lebens und deren Bewältigung: Angst, Trauma, Verlust. In „Cycletherapy“ teilen Autorinnen ihre Erfahrungen – angesiedelt irgendwo zwischen Genuss und Martyrium. Das (derzeit nur auf englisch erhältliche) Buch weckt gemischte Gefühle. Das mag an der Schwere der Themen liegen, oder daran, dass die Zusammenstellung der Geschichten etwas unausgegoren wirkt.

Der Technikhistoriker HansErhard Lessing gibt einen Überblick von der Erfindung des Drais’schen Laufrads im Jahr 1817 bis zu Innovationen der vergangenen Jahrzehnte. Neben technischen Fragen erläutert er auch die Bedeutung des Fahrrads für die Emanzipation von Frauen, oder informiert über die bereits 1821 geäußerte Forderung nach eigenen Radwegen: „Draisinen… sollten nicht der Gefahr der Verletzung von Kutschen und Pferden ausgesetzt oder verdammt seyn, bis an die Kniee in Koth zu waten.“

Radfahren ist ein Lebens­ gefühl. Einerseits. Andererseits: Krieg gegen rücksichtslose Kfz-Lenkende, unaufmerksame Fußgängerinnen und Fußgänger und die Fehlleistungen städtischer Verkehrsplanung. Ob die Betonung des Konflikthaften und Gefährlichen Radel-Begeisterung zu wecken vermag, bleibt dahingestellt. Anders als es der reißerische Titel und der Klappentext vermuten ließen, findet sich in diesem Buch viel Nützliches weit jenseits des schlichten Überlebens: vom Wählen des passenden Rades bis hin zur urbanen Fahrradkultur.

Schon im Vorwort des deutschen Komikers und Moderators Wigald Boning steht „Wer den Anregungen dieses Werkes folgt, wird eventuell ein glücklicherer Mensch“. Eine Kurzreise mit dem Rad inklusive Übernachtung verspricht ein kleines Abenteuer. Damit alles perfekt klappt, hat Radexperte Gunnar Fehlau Tipps für Material und die richtige Ausrüstung, SurvivalKnow-how und Wissenswertes zu Übernachtungen und kulinarischer Versorgung in der Natur sowie Tipps zur Tour-Planung – das alles findet sich in diesem kompakten Führer.

Stefanie Kousek

Omo Lisboa

Schumacher, Juliane How to survive als Radfahrer Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 2017, 258 Seiten ISBN 978-3-86265-640-0 10,30 Euro

Fehlau, Gunnar Rad und Raus. Alles für Micro­ adventure und Bikepacking Bielefeld: Delius Klasing 2017, 156 S., ISBN 978-3-667-10929-3 17,40 Euro

Daniela Schulhofer

Ledlow, Anika; Blue, Elly (Hg.) Cycletherapy. Grief and Healing on Two Wheels Portland: Microcosm Publishing 2016 128 S., ISBN 978-1621064909 11,99 Euro

Matthias Pintner

Lessing, Hans-Erhard Das Fahrrad. Eine Kulturgeschichte des Glücks auf zwei Rädern und einer genialen Technik Stuttgart: Klett-Cotta 2017, 255 S. ISBN 978-3-608-91342-2 20,60 Euro


Produkte & Technik Technik-Tipp: Bringen’s Scheibenbremsen? Seite 31

Porträt: Sabine Dönz – Radmechanikerin in Wien Seite 33

Fahrrad-Test: Transformer aus Kinderwagen und Rad Seite 34

TECHNIK­TIPP

Scheibenbremsen: Zu giftig für den Alltag?

Hightech am Fahrrad manifestiert sich auch an den Scheibenbremsen. Die haben aber nicht nur Vorteile

NACHTEILE ► Gefahr von Lufteintritt bei Lagerung ► Komplizierte Wartung ► Scheiben können sich verbiegen

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VORTEILE ► Hohe Bremskraft ► Standfest bei langen Abfahrten ► Unempfindlich gegen Schmutz und Nässe

TEXT: Andreas Röderer

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ie Hochleistungsverzögerer aus dem Mountainbike-Sport haben zweifellos ihre Vorzüge: Maximale Bremskraft, hohe Standfestigkeit bei langen Abfahrten, Unempfindlichkeit gegen Nässe und Schmutz. Häufig allerdings ist die üppige Bremsleistung gar nicht notwendig. Dann überwiegen die potentiellen Probleme der empfindlichen Technik. Basis der Bremsanlage ist eine Bremsscheibe aus Stahl mit einem Durchmesser zwischen 140 und 200 und einer Stärke von ca. zwei Millimetern. Je größer die Scheibe, desto mehr Bremskraft und Hitzebeständigkeit. Organische Bremsbeläge bestehen aus harten Reibpartikeln, die in ein Harz eingegossen sind und bremsen meist leiser. SinterBeläge sind ein gepresstes Metallpulver und standfester, neigen aber zum Quietschen.

Foto: Shimano

Hydraulisch oder mechanisch? Die hohen Bremskräfte und der sehr geringe Hub der Bremskolben sind ideal für eine Hydraulik. Mineralöl ist dabei das angenehmere Medium, altert kaum und ist weniger aggressiv als Bremsflüssigkeiten aus dem Kfz-

Bereich. Üblich sind offene Systeme mit einem Reservebehälter im Bremshebel, die den Verschleiß der Bremsbeläge und die Erhitzung beim Bremsen selbsttätig ausgleichen. Hydraulikleitungen können auch lang und verwinkelt verlegt werden – gut für Spezialfahrräder. Bei den mechanischen Scheibenbremsen werden die klassischen Seilzüge und Bremshebel verwendet – bewährte und einfache Fahrradtechnik, aber etwas weniger leistungsfähig. Die Einstellung ist wegen der engen Toleranzen heikler als bei Felgenbremsen. Dafür werden die Felgen beim Bremsen nicht abgenutzt. Typische Probleme ► Wird zu zaghaft oder schleifend gebremst, leiden vor allem organische Bremsbeläge. Sie verglasen und bilden eine glatte Oberfläche aus geschmolzenem Harz, die quietscht und schlecht bremst. ► Beim Transportieren oder Lagern des Rades kann Luft in hydraulische Bremsen kommen und zum Verlust der Bremswirkung führen. ► Die Bremsscheiben können sich

durch Überhitzen oder durch äußere Kräfte verbiegen und schleifen schon bei wenig Seitenschlag. ► Mangelhafte Pflege kann zu klemmenden Bremskolben führen – eine weitere Ursache für nervendes Schleifen. Zuviel Pflege mit üppig gespraytem Kettenöl oder Pflegewachs wiederum ruiniert die Bremsbeläge auf der Stelle: Sie saugen Fett auf wie ein Schwamm und werden unbrauchbar. Tipps ► Neue Bremsbeläge müssen eingebremst werden. Dazu sind mindestens zwanzig Vollbremsungen nötig. So passen sie sich der Bremsscheibe an und bilden eine optimale Reibfläche aus. ► Quietschen kann durch Anschleifen der Beläge auf grobem Sandpapier behoben werden – sie sollten matt und völlig fettfrei sein. ► Bremsbeläge müssen bei 0,5, Bremsscheiben bei 1,5 Millimeter Stärke getauscht werden. Der Verschleiß entspricht etwa dem von Felgenbremsen. ► Die Wartung ist eher ein Fall für Fachwerkstätten: Sie erfordert sehr genaues und sauberes Arbeiten und – bei Hydraulikbremsen – Spezialwerkzeug.


Amazing Grace Das Gazelle Miss Grace ist eines der schönsten Transporträder für Damen. So steht es gelegentlich zu lesen. Und tatsächlich ist es ein optisch auffälliges Lifestyle-Transportrad, das sich großer Beliebtheit erfreut. Es fährt sich – dank breiter Bereifung, weitem Lenker und bequemem Sattel – sehr komfortabel. Auffällig: der vorn angebrachte stabile Gepäckträger.

Das DRAHTESEL Schaufenster C E

Gesehen bei gazellefahrrad.at um 699 Euro (3-Gang) um 799 Euro (7-Gang)

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radundtat.co.at

Ultraschall statt Nähen Aus einem neuartigen Material fertigt der oberösterreichische Sportmodenhersteller Fahrrad-Trikots und -Hosen: hotBOND nennt sich die Technologie, deren hochelastische Materialien mittels Ultraschall punktuell verschweißt werden. Ergebnis: keine Nähte, die drücken oder auf längerer Tour scheuern können.

E Schuh zum Rennrad Scarpe Level Woman heißt der neue Damen-Rennradschuh des italienischen Herstellers Sidi. Mit perfekt verstellbarem Verschlusssystem, sehr gut gepolstertem Innenleben und geringem Gewicht will man die Sportlerinnen ansprechen. Gesehen bei Rad & Tat Fultonstr. 5-11/7/R1 1210 Wien um 159,95 Euro

Gesehen bei loeffler.at F C Sitzen ohne Stress Der FitnessComfort Sattel Figura Women von Terry wurde speziell für Frauen entwickelt. Als Crossover zwischen Touring- und Sportsattel konzipiert, eignet er sich für Fahrräder mit leicht gestreckter Sitzposition und Aktivitäten mittlerer Intensität und Dynamik. Der Hersteller wirbt mit seinem „3-Zonen-Komfortprinzip“: Sitzstress gehöre damit der Vergangenheit an... Gesehen bei ig­fahrrad Westbahnstraße 28 1070 Wien um 39,90 Euro ig-fahrrad.at

Pinkes aus der Edel-Schmiede Der Colnago CLD Rahmen wurde auf die Bedürfnisse von Radfahrerinnen zugeschnitten. Die speziell designte Rahmengeometrie macht das Rennrad komfortabler, effizienter und kompakter, verspricht die italienische Edelschmiede. Als Damen-Rad kommt der Renner selbstverständlich mit pinken Farbelementen (Vorsicht: Ironie!). Gesehen bei Rad & Tat Fultonstr. 5-11/7/R1 1210 Wien um 2.300 Euro

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Schwarz und leicht Unter dem Slogan „Schwarze Perfektion“ bringt Löffler heuer außerdem extrem leichte Regenjacken auf den Markt. Highlight der neuen Kollektion ist die Fahrradjacke Concept GTX aus einem neu entwickelten Gore-Tex Material. Der Hersteller verspricht einen „einzigartigen AbperlEffekt“. Mit einem Gewicht von 125 Gramm zählt die Jacke jedenfalls zu den leichtesten auf dem Markt. Gesehen bei loeffler.at um 249,99 Euro

Das DRAHTESEL Schaufenster entsteht in Kooperation mit den Herstellern / Fotos: Hersteller

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Produkte & Technik

„Männer sind manchmal zu hilfsbereit“ Sabine Dönz betreibt seit März den Radpunkt in der Schmalzhofgasse in Wien-Mariahilf. Frauen sind besonders willkommen

DRAHTESEL Was hat dich inspiriert, einen Radshop zu eröffnen? Sabine Ein Bürojob war einfach nicht das Richtige für mich. Ich wollte etwas Praktisches machen. Ich hab immer schon „Fahrrad geschraubt“ und liebe es sowohl als Sportgerät, als auch als Fortbewegungsmittel. Außerdem ist dieser Job sehr vielseitig: Ich kann als Designerin fungieren, Möbel bauen und habe mit Menschen und Verwaltung zu tun – für mich die perfekte Mischung. Das einzig Mühsame ist das ewige Fahrradsortieren – man glaubt gar nicht wie viel Arbeit das ist!

Fotos: Peter Provaznik

Und wie ist es dazu gekommen, dass du den Radpunkt gegründet hast? Ich habe – aus privatem Interesse – die Ausbildung zur Fahrradtechnikerin am Wifi gemacht. Dabei habe ich meinen Geschäftspartner Clemens Plasser kennengelernt. Als wir dann erfuhren, dass der ehemalige Besitzer dieses Lokals in Pension geht, haben wir uns entschieden, „Radpunkt“ zu eröffnen. Es gibt nicht viele Frauen, die als Fahrrad-Mechanikerin arbeiten. Warum ist das so? Als Frau ist es nicht einfach, als Mechanikerin ernst genommen zu werden. Obwohl ich studiert habe, hatte ich häufig das Gefühl, dass andere auf mich herabgesehen haben. Ich habe zwar versucht, damit humorvoll umzugehen, aber auf Dauer wird auch das anstrengend.

Was ist das Besondere an Radpunkt? Wir wollen mehr sein als nur ein Ort um einzukaufen oder das Rad reparieren zu lassen, sondern ein Startpunkt für verschiedenste Aktivitäten. Ein Ort, wo man sich wohlfühlt. Ich freue mich, wenn die Leute einfach auf einen Kaffee vorbeikommen. Wir organisieren außerdem Fahrradtouren und machen Radreparaturkurse speziell für Frauen. Warum brauchen Frauen spezielle Radshops bzw. Radkurse? Bei Reparaturkursen ist es oft ein Problem, dass Männer hilfsbereit sein wollen und Frauen davon abhalten, eigene Erfahrungen zu machen. Obwohl es meiner Meinung nach nicht zu wenige Frauen in der Rad-Community gibt, ist es mir wichtig, einen Ort zu schaffen, an dem sie sich speziell angesprochen fühlen. Ich möchte aber niemals gegen etwas sein, sondern immer für etwas. Also nicht gegen Männer, aber für Frauen. Was bedeutet dir Radfahren? Für mich ist Radfahren nicht nur eine große Leidenschaft, sondern Teil eines nachhaltigen Lebensstils. Hinter dem Fahrrad steckt eine Philosophie: Wer mit dem Rad fährt, wird Teil einer Art Mobilitätsrevolution. Außerdem hat das Radfahren eine wichtige Rolle in der Geschichte des Feminismus gespielt. Und es macht ganz einfach Spaß. Es bedeutet für mich die Möglichkeit, auf kleine und große Abenteuer zu gehen!

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INTERVIEW: Clara Porak

Sabine Dönz im Gespräch mit DRAHTESEL-Reporterin Clara Porak

Als Frau ist es nicht einfach, als Mechanikerin ernst genommen zu werden


Test

TAGA 1.0 BIKE STROLLER

Transformer für alle Lebenslagen Das Taga ist eine smarte Kombination aus Fahrrad und Kinderwagen

TESTBERICHT: Petra Haderer

Fazit: Eine Empfehlung für alle, die mit Kind und Fahrrad in der Stadt unterwegs sein wollen.

Das Taga bewährte sich im Langzeittest

Taga 1.0 Bike Stroller Rad Durchmesser 16 Zoll Schaltung 3-Gang Nabenschaltung Kind max. 25kg im Fahrradmodus, max.15kg im Kinderwagenmodus Lastenrad Das Taga kann auch als Lastenrad verwendet werden, Zuladung im Lastenkorb max. 60kg Preis ab 1.753 Euro Erhältlich bei Rota Explicare Falträder Ottakringer Straße 71 1160 Wien www.dasfaltrad.at www.tagabikes.com

Fotos: Leo Ho, Hersteller

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as Taga ist ein dreirädriges Fahrrad mit Kindersitz, platziert zwischen den beiden Vorderrädern für Kinder bis 25 Kilo. Es kann zudem rasch in einen Kinderwagen verwandelt werden und so ein Kind bis zu 15 Kilo (3 bis 4 Jahre) im KinderwagenModus befördern. Mein Partner und ich verwenden seit einigen Monaten ein Taga-Fahrrad und sind damit äußerst zufrieden. Unsere 15-monatige Tochter sitzt bequem „in der ersten Reihe” und genießt mit einem ungehinderten Blick das Treiben vor ihr. Mit der Drei-Gang-Schaltung erreicht man auf flachem Gelände eine komfortable Fahrgeschwindigkeit. Steilere Hügel sind mit einem Kleinkind an Bord nicht so einfach zu fahren. Auch das Manövrieren des Taga braucht ein bisschen Übung, da die Lenkung viel empfindlicher reagiert als bei einem üblichen Fahrrad. Beim Taga findet man an den Vorderrädern mechanische Scheibenbremsen und auf der Rückseite eine Rollenbremse, die alle gut funktionieren. Das Besondere am Taga-Fahrrad ist definitiv, dass es sich rasch in einen Kinderwagen umfunktionieren lässt. Dieser Umbau dauert weniger als eine Minute: Das Hinterrad wird über das Fahrrad gekippt, wobei dieses dann als Vorderrad des Buggy fugiert. So können wir zu den nächsten öffentlichen Verkehrsmitteln oder Geschäften radeln, und dort im Kinderwagenmodus einkaufen gehen. Erwähnen muss man, dass der Taga-Buggy deutlich größer ist als ein traditioneller Kinderwagen. Somit kann es schwieriger sein, in engen Geschäften zu manövrieren. Insgesamt ist das Taga zwar kein perfektes, aber ein sehr gutes Fahrrad. Es ermöglicht Kind und Eltern die sichere Fortbewegung in der Stadt sowie die kombinierte Nutzung von Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln.


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Tour & Reise VeloCuba: Radgeschäft in Frauenhand Seite 37

Reiseliteratur: Altmeisterin D. Murphy Seite 38

Oh Irland! Mountainbiken auf der grünen Insel Seite 40

RADREISEN FÜR JEDE JAHRESZEIT

Radfahren, Schwimmen, Entspannen: Die Kärntner Seen-Runde ist die ideale Tour in der heißen Zeit des Jahres

Blick auf den Wörthersee

Villach Sankt Magdalen

Velden am Wörthersee

Maria Gail

Faak am See Ratnitz

Gorintschach

Kärntner Seenrunde Die Strecke führt über 52 Kilometer vom Faaker See zum Wörthersee und wieder zurück Unterkünfte Landhotel Rosentaler Hof rosentaler-hof.at Thomashof thomashof.at

Ferienwohnungen Familie Wrolich peterwrolich.at

In unserer Rubrik stellt Radreise-Experte Ernst Miglbauer österreichische Radtouren vor, die besonders gut zu einer bestimmten Jahreszeit passen.

W

er seine Radtour in den Sommer legt und sich dabei immer wieder durch einen Sprung ins Nass abkühlen möchte, für den empfiehlt sich ein Ausflug in die Kärntner Seenlandschaft. Als Startpunkt eignet sich Latschach am Fuß des Mittagskogels. Hier beginnt unsere heutige Tagestour, die uns in einer 52 Kilometer langen Runde vom Faaker See zum Wörthersee und wieder zurück führt. (Übrigens eine Empfehlung des Ex-Rad-Profis Paco Wrolich.) Ab Müllern führt die Route auf dem Karnischen Radwanderweg entlang der Gail über Villach zum Drauradweg. Als eine von zwei Radrouten Österreichs ist letzterer mit fünf Sternen nach dem Qualitätssiegel des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs zertifiziert. Wie eine Magistrale zieht sich die Radroute dicht an der Drau durch das Seengebiet – nördlich davon Ossiacher See, Wörthersee und Keutschacher See, südlich davon der Faaker See. Blickfang in diesem Gebiet ist der Mittagskogel, einer von drei ZwölferBergen der Karawanken. Der Deutung zufolge soll die Sonne um zwölf Uhr mittags senkrecht über dem Berg stehen. Bei Wudmath führt die Tour von der Drau weg nach Velden zum Wörthersee. Auf dem Weg dorthin prägen

Marterln (Bildstöcke) die Kärntner Kulturlandschaft. Oft an Wallfahrtswegen und Wegkreuzungen errichtet, sind sie mit ihren Inschriften und Heiligendarstellungen auch ein gut gemeinter Fingerzeig zum Pausemachen und Verweilen. Bildstöcke wie das Lukan-Marterl bei Velden sind dem Heiligen Christophorus gewidmet, dem Schutzheiligen der Reisenden. Erinnern wir uns an Roy Black... In Velden lädt das Strandbad zum erquickenden Eintauchen ins Wasser des Wörthersees. Nach einem kurzen Rückblick auf das Schlosshotel und nostalgische Fernseherinnerungen an Roy Black geht es auf die Schlussetappe über die Drau wieder zurück über Rossegg nach Mühlbach. Dort warten mit Thomashof und Rosentalerhof, zwei mit dem Bett+Bike-Qualitätssiegel ausgezeichnete Gastgeber. Zum Ausklang der Tour empfiehlt sich Regeneration am Faaker See. Sollte genug Energie in den Waden vorhanden sein, kann der Tag auch mit einer Runde auf dem Weltmeisterkurs von 1987 beendet werden: Die 11,7 Kilometer lange Runde wurde vom Sieger Stephen Roche in 17 Minuten absolviert. Ernst Miglbauer

Foto: Adobe Stock

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Hinein ins Nass


Geschäft in Frauenhand VeloCuba in Kubas Hauptstadt Havanna ist eine ganz besondere Radwerkstatt: Hier arbeiten ausschließlich Frauen

TEXT & FOTOS: Irene Stockinger

Fotos: Irene Stockinger

Räder als Teil des Alltags Was das Geschäft noch auszeichnet: Es ist fest in Frauenhand: von der Chefin bis zur Mechanikerin ist das ganze Personal weiblich. Fahrräder sind in Kuba ein unverzichtbares Transportmittel und Teil des Lebensalltags. Nicht selten fahren Pärchen gemeinsam auf einem Rad, die Freundin stets elegant am Rahmen im Damensitz. Und sogar auf Autobahnen darf gefahren werden, auch gegen die Fahrtrichtung. Zu enthusiastisch sollte man sich trotzdem nicht auf das

Rad schwingen: Es gilt das Prinzip des Stärkeren, man sollte also stets aufmerksam und vorsichtig fahren. Außerdem stoßen die alten Ami-Schlitten so viele Abgase aus, dass man sich nicht vorschnell über die neue Bräune freuen sollte. Besser: duschen und den Ruß abwaschen. Trotzdem: in der karibischen Hitze ist der Fahrtwind am Rad jedem vollgestopften Bus vorzuziehen. Ersatzteile mitbringen! Ein typisch kubanisches Fahrrad besitzt übrigens keine Bremsen und nie genügend Luft in den Reifen. Und auch bei VeloCuba merkt man, wie mühsam es ist, an Ersatzteile zu kommen. Ausländische Gäste, die Schläuche, Werk- und Flickzeug oder Magazine mitbringen, sind eine große Hilfe. Übrigens: Durch unseren Besuch könnte eine (weitere) Revolution ihren Lauf genommen haben: die Critical Mass Havanna. Radfahrende dort haben das erste Mal von uns davon gehört und waren alle hellauf begeistert. Als wir Fotos vom Naked Bike Ride in Graz zeigten, verfiel die ganze Werkstatt-Crew in lautes Gelächter. Viva La Bici-Revolucion!

Velo Cuba Calle 21, No. 160, Ecke Calle L y tallervelo@gmail.com +53-52825148 +53-7-8368820 Drahtesel 2  ⁄  2017 – 37

D

ie Bremsen werden gecheckt, die Reifen aufgepumpt und die Sättel auf die entsprechende Körpergröße angepasst: Bei VeloCuba, einem Fahrradverleih mit Werkstatt in der Calle Obrapía in der Nähe des Kapitols, sind Fahrradfahrende in guten Händen. Aus drei Kategorien von Rädern kann ausgewählt werden: Vom einfachen Stadtrad bis zum Mountainbike. So kann man durch Havanna cruisen oder gleich ein Wochen- oder Monatsangebot nehmen, um die Insel mit dem Rad zu entdecken. Für kubanische Verhältnisse sind die Räder hier besonders gut in Schuss.

Briefe aus der Ferne

Foto: Christoph Peterseil

Dieses Mal: Marrakesch Die Leih-Fahrrad-Station steht gegenüber des Hauptplatzes von Marrakesch. Hier, am Eingang zur Altstadt (der „Medina“), schlendern Reisende und Einheimische, viele von ihnen kommen vom Markt oder gehen dorthin. In strenger Linearität, wie sie in dieser Stadt sonst selten vorkommt, stehen die Zweiräder in Reihe. Und während die Reisenden Moschee, Häuser und den Markt fotografieren, bleiben die Blicke der Einheimischen an der Rad-Station hängen: Sie nähern sich neugierig, beugen sich über das Bedienungsmodul am Lenker und studieren die Kurzbeschreibung. Schließlich rütteln sie am Fahrrad, um zu probieren, ob es die Station nicht doch freigeben möge. Aber alles vergebens – es bleibt ein (vorerst) ungelöstes Rätsel. Das System „Medina Bike“ ist das erste Bike-Sharing-System in Afrika.

Anlässlich von und zeitgleich mit der 22. Weltklimakonferenz (COP22) im vergangenen November eröffnet, blieb es – zumindest während der ersten zwei Wochen – bloß Schauobjekt. Bis heute sind nicht alle Stationen in Betrieb. Zum erstmaligen Entsperren der Räder hätte es eines Tagespasses und entsprechenden Verkaufspersonals bedurft, wovon allerdings jede Spur fehlt. So kann der Begegnung mit dem Fahrrad keine Bewegung entspringen. Die Vehikel verharren eingerastet, der Weg wird zu Fuß fortgesetzt. Einige Kinder lösen die Situation kreativ: sie erkennen die Fahrräder als Spielgeräte, klettern begeistert hinauf und grinsen stolz vom Sattel. Wofür würden die Räder denn sonst dastehen? Christoph Peterseil

Zum Anschauen, nicht zum Fahren: Radstation in Marrakesch


Großmeisterin der Radreise

R

PORTRÄT: Chris Cummins

Mit ihrer fünfjährigen Tochter reist sie durchs ländliche Indien. Darauf folgen Touren nach Baltistan, Peru und Madagaskar

adeln ist eine Leidenschaft, die Dervla Murphy schon ein Dreivierteljahrhundert lang begleitet. Zwei Räder trugen die Irin in alle Ecken unseres Planeten und machten sie zur Bestsellerautorin. Die 85-Jährige hat 24 Reisebücher geschrieben, jedes davon voll von Weisheit, Empathie, einem starken Sinn für Unabhängigkeit und einem noch stärkeren Sinn für Humor. Obwohl der betagten Dame in letzter Zeit ein Emphysem immer mehr zu schaffen macht, fährt sie immer noch sehr gern mit dem Rad. Miss Murphy gibt kaum Interviews, dafür ist sie nicht selten in einem Pub in der Nähe ihres Heimatdorfs Lismore im ländlichen County Waterford anzutreffen – natürlich mit einem Guinness in der Hand und einem Lächeln auf den Lippen. Sie ist Wegbereiterin, Abenteurerin und Freigeist. Auf die Frage, wieso sie so weit gefahren ist, ist ihre Antwort stets, dass es ihr einfach Spaß gemacht hat. Murphys Geschichte als Rad-Ikone beginnt im Dezember 1941. Sie ist zehn

Jahre alt und hat eine blühende Phantasie. In der Nacht erzählt sie sich selbst lange, komplexe Geschichten über eine Gesellschaft von Teddybären, die in einer riesigen Ulme leben. Zu Weihnachten bekommt sie zwei schicksalsträchtige Geschenke: ihr erstes Fahrrad und ihren ersten Atlas. Sie ist bezaubert von der Freiheit, die ihr das neue Gefährt bietet. Als sie damit einen Hügel nahe Lismore hinauffährt, kommt ihr eine Idee: Wenn sie nur immer weiter in die Pedale träte, könnte sie mithilfe von zwei oder drei Schiffsfahrten bis nach Indien gelangen. Der Plan wird zur Besessenheit. Auf dessen Erfüllung muss sie jedoch 20 Jahre warten. Ihre Mutter ist bettlägerig und braucht ständige Pflege. Als junge Erwachsene ist es Dervla möglich, jeden Sommer für einige Wochen zu entkommen. Sie erkundet Frankreich und Spanien und schreibt darüber in Zeitungen. Ab Anfang der 1960er-Jahre ist sie allerdings mit ihrer immer bitterer werdenden Mutter zu Hause gefangen. Dervla ist frustriert, trinkt viel Whiskey und steht selbst am Rande des Nervenzusammenbruchs. Als ihre Mutter 1962 stirbt, empfindet es Dervla fast als Erlösung. Ohne Zaudern bricht sie nach Indien auf. Ihr Fahrrad hat zwar keine Gänge, dafür einen Namen: Rozinante oder kurz Roz, nach dem Pferd von Don Quixote. Mit einem Paar Wechselunterwäsche und einer kleinen Pistole zur Selbstverteidigung fährt sie los. 1963 erlebt Europa den kältesten Winter seit Jahrzehnten. Als Dervla in Rouen in Frankreich ankommt, hängen Eiszapfen von ihrer Nase. In Bulgarien wird sie von einem Rudel Wölfe angegriffen, im Iran muss sie sich gegen Diebe und sexuelle Übergriffe verteidigen, in Afghanistan bricht sie sich einige Rippen, und in Pakistan erwischt sie die Amöbenruhr. Sie ist insgesamt

Mit einem Paar Wechselunterwäsche und einer kleinen Pistole zur Selbstverteidigung fährt sie los

Foto: Tom Bunning

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FM4-Journalist Chris Cummins über die 85-jährige Reise-Schriftstellerin Dervla Murphy


Tour & Reise

sechs Monate unterwegs und gibt in dieser Zeit nur 64 Pfund aus. Mit dem Fahrrad erreicht sie Orte, die von anderen Reisenden meist ignoriert werden, und findet leicht Kontakt mit den Bewohnern einsamer Täler und entlegener Bergdörfer. Von Afghanistan ist sie besonders angetan, weil das Land ihren unzähmbaren Geist anspricht. Das warmherzige, ergreifende und humorvolle Buch, das daraus entsteht, heißt „Full Tilt“ („Aus eigener Kraft“). 1965 veröffentlicht, wird es rasch zum Bestseller. Über ihre Reise durch die Berge Nordindiens, inklusive eines Aufenthalts als Freiwillige in einem Flüchtlingslager für Tibeter, schreibt sie das Buch „Tibetan Foothold“. Bald darauf verschlägt es sie nach Äthiopien. Zurück im erzkonservativen Irland der späten 60er-Jahre, bringt Dervla ein außereheliches Kind auf die Welt. Als ob sie ihre Umgebung damit nicht

Sie schreibt über die nukleare Bedrohung, Rassenspannungen in Nordengland oder die Folgen der HIVEpidemie in Südafrika

schon genug schockiert hätte, packt sie die kleine Rachel auch noch ein und fährt mit ihr auf Reisen. Mit der Fünfjährigen reist sie durchs ländliche Indien. Darauf folgen Touren nach Baltistan, Peru und Madagaskar. Als Rachel älter wird, radeln Mutter und Tochter gemeinsam. Im tiefsten Winter in Tibet wechseln sie einmal drei Wochen lang nicht die Unterwäsche. In Kamerun stellt die robuste Dervla amüsiert fest,

dass die Leute sie für den Mann ihrer 18-jährigen Tochter halten. Die Reise durch Peru hinterlässt Spuren. Dervla ist schockiert von der Armut der indigenen Völker in den Anden und vom Elend in den Slums von Lima. Ihre Bücher werden sozialkritischer. In den kommenden Jahrzehnten schreibt sie über die nukleare Bedrohung, ethnische Konflikte in Nordengland oder die Folgen der HIV-Epidemie in Südafrika. Im Jahr 2011 setzt sie sich in einem Buch über ihre Reisen nach Israel und ins Westjordanland mit dem Nahostkonflikt auseinander. Die Themen werden ernster, aber sie bleibt stets ein ebenso kritischer wie freier Geist. Dabei weiß sie – egal ob in Laos, Äthiopien oder Lismore – ein Bier zu genießen. Kurz – diese Frau ist eine Heldin, die für mich die Idee des Radfahrens wie wenige andere verkörpert.

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Drauradweg der neue 5 Sterne Radweg im Süden

Der Drauradweg (R1) verbindet drei Länder – Österreich, Slowenien und Italien ohne Grenzen, brez meja, senza confini. Insgesamt 366 Kilometer – 222 davon in Kärnten – schlängelt er sich vom Toblacher Feld in Südtirol nach Maribor in Slowenien. Einheitlich beschildert, bestens ausgebaut (Asphalt, Feinschotterbelag) und größtenteils entlang des Kärntner Hauptflusses Drau und inmitten einer abwechslungsreichen Berg-BadeseenLandschaft. Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) wird der Drauradweg neuerdings als 5-Sterne-Qualitätsradtour geführt. 5*-Drauradweg-Tour 7 Übernachtungen mit Frühstück, Gepäckstransfer (1 Gepäckstück pro Person, max. 20 kg), Radkarten und Infomaterial, Bustransfer Klopeiner See – Sillian (inkl. Rad), Parkplatz in Sillian, Service – Hotline. Vorsaison ab E 525,00 pro Person / Hauptsaison ab E 565,00 pro Person

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Oh, Irland! Oder: Wie ich lernte, das Mountainbike zu lieben. EindrĂźcke einer Reise durch die Trailparks von Nordirland. Fotos & Text: Andrea Siegl


Vorab sei gesagt Ich bin Sympathisantin, Mountainbike-Novizin und fühle mich wie ein Kind, das etwas gänzlich Neues entdeckt. Wir fahren zu viert in einem Bus zu den Trails. Spätestens wenn die Bodenmarkierungen verschwinden und die zweispurigen Straßen aussehen wie Einspurige, geht der Puls in die Höh’. Alles wird aufgesogen.

Foto: Niall McAteer

Gelbes Vitus Sommet Mit dem Leih-Rad war es nicht Liebe auf den ersten Blick. Wie ein Panzer gebaut und: grell! Nach den ersten Test­metern im Übungswald hopple ich aber bereits über jede Wurzel. (Foto links) Dank überbreitem Lenker ohne Absteigen! Linke Seite: Bike Guide Niall McAteer vor dem Himmel über Castlewellan, County Down Rechte Seite, oben: Trail in Davagh, County Tyrone

Radeln & Reise Nordirland ireland.com discovernorthern­ ireland.com mountainbikeni.com niresolution.org Über diese Reise Die fünftägige Reise erfolgte auf Einladung des irischen Fremdenverkehrsamtes, das die Tour organisierte und finanzierte


Tour & Reise

Trailparks Wir folgen gebauten Wegen. Angelegt für alle Könnensstufen, wird hier auf querfeldein Radeln verzichtet. Konflikte zwischen Waldnutzenden mit und ohne Rad werden vermieden. Foto links: Castlewellan Trail. Der Stille begegnen Wenn man sich mit der Ruhe anfreundet, dem Atmen, dem vielen Platz, den man verlernt hat zu sehen. Davagh (sprich ‘Dawaa’) Forest, ist Mischung aus Waldviertel und Mondlandschaft. Dichter Seamus Heaney war von hier. Es gibt Bushmills im Tee, Torffeuer und vor Begeisterung verbrannte Schuhe.

Drahtesel 2  ⁄  2017 – 42

Bilder unten: Rostrevor Forest Coffee House Belfast Gaststube The Shepherds Rest Rechte Seite: Slieve Donard höchste Erhebung Nordirlands Unten: Schafe in The Sperrins


Drahtesel 2  ⁄  2017 – 43


Forum Briefe von Leserinnen und Lesern Seite 44

Reflektor: Reinhold Seitl über die Liebe auf Reisen Seite 44

#Freie Forststraßen für Mountainbiker? Meine Erfahrungen als Wanderer sind die, dass sich viele Mountainbiker nicht an Regeln halten, insbesondere was die Geschwindigkeit bei der Begegnung mit Wanderern betrifft. Insbesondere auf abschüssigen Forststraßen fahren manche mit einem Höllentempo bergab. Zumindest fühle ich mich gefährdet. Ist es wirklich nicht zumutbar, eine Klingel am Rad zu montieren?

Drahtesel 2 ⁄ 2017 – 44

Erich Wagner, 1100 Wien

Das Fahrrad hat eine lange Geschichte, die auch in dieser sehr gelungenen DRAHTESEL-Ausgabe zu finden ist. Dabei dürfte jedem schnell klar sein, dass Karl Drais nur versucht hat, das Laufen weiter zu entwickeln. Während

Veranstaltungen und Events aus der Radszene Seite 46

man beim Laufen – ob ohne Schuhwerk, mit Sandalen oder High-EndLaufschuhen – gleiche Rechte hat, ist es bei den Radfahrenden anders! Die sind in drei Kasten oder Klassen eingeteilt: Die privilegierten Rennradfahrenden, die gewöhnlichen Radfahrenden und die Mountainbiker, denen man weder Training noch Naturgenuss vergönnt. Für diese Gruppe zieht man besonders kreative Ablehnungsgründe an den Haaren herbei. Fehlt nur noch, dass das E-MTB zur 4. und absolut letzten Klasse degradiert wird und als Sündenbock für Fahrverbote auf Forststraßen herhalten muss. David Schäffler, Kuchl

wege genutzt werden, nicht in Ordnung. Stellen sie sich folgenden Fall vor: Sie sind Mutter von drei Kindern. Das jüngste ist im Kinderwagen, die älteren laufen schon herum. Die Kinder toben und spielen auf der Forststraße und sind komplett in ihr Spiel vertieft. Jetzt kommt ein Mountainbiker mit ca. 25 km/h ganz leise. Er kann den spielenden Kindern nicht mehr ausweichen. Solche Situationen hatte ich so oft im Umland von Wien, dass ich mich mit meinen Kindern kaum mehr auf eine Forststraße getraut habe! Schließlich haben Eltern genug Stress, ihre Kinder vor lebensgefährlichen Verkehrsunfällen zu bewahren. Martha Reif, 1230 Wien

Ich finde die Benutzung von Forststraßen, die gleichzeitig auch markierte Wanderwege sind bzw. gerne als Spazier-

Ich bin begeistertes ARGUS-Mitglied und fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit.

Der Reflektor Die Nagelprobe

Manche Geschichte beginnt so: Ein junges Paar, unverheiratet, beschließt, eine Radreise zu machen. Mit dem Zug nach Villach und weiter mit dem Rad über Tarvis nach Istrien soll es gehen. Freudig radeln sie durch den ersten Tag. Am späteren Nachmittag finden sie rasch ein nettes Hotel mit einer guten Küche. Am nächsten Morgen nieselt es ein wenig. Er will noch ein bisschen warten, sie will gleich los. Ihr Wille geschehe. Die Stimmung ist gedämpft, besonders bei ihm, weil seine Jacke nicht wasserdicht ist. Sie meint: du hättest deine andere Jacke mitnehmen sollen. Mittags kommt die Sonne heraus, er denkt demonstrativ laut: wir hätten warten sollen. Den nächsten Tag sind die Meinungsverschiedenheiten scheinbar vergessen, bis sie – laut Karte – an einer Kreuzung rechts und er – laut Navi – links abbiegen will. Er: das Navi kann nicht irren, sie: aber du. Sein Wille geschehe. Dass sie abends in einer muffi-

gen Herberge absteigen müssen, kann sie ihm schwer verzeihen. Auf der Karte wäre ein tolles Radhotel eingezeichnet gewesen. Das ausgiebige Frühstück entschädigt ein wenig, am Rad geht es flott voran. Mittags in der Trattoria riecht es stark nach Meeresfrüchten, was ihn nicht stört, weil er Fisch mag. Sie grantelt, weil ihre Pizza Margherita „fischelt“. Als am Nachmittag das Schaltseil ihres Fahrrades reißt, ist ihre Gemütsverfassung im Keller. Sie kann nur den dicksten Gang treten. Er radelt mit steinernem Gesicht im Schneckentempo, weil bei ihr nichts weitergeht. Wortlos kommen sie gegen Abend in Udine an. Sie fragt nach einem Fahrradgeschäft, findet es und lässt ihren Drahtesel zur Reparatur. Manche Geschichte endet so: Sie wird ihr Fahrrad nicht mehr abholen, sondern mit dem Zug an die Adria baden fahren. Er hingegen wird seine Radreise fortsetzen und öfter noch falsch abbiegen.

Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien. Er betreibt das FahrradTextportal bikeletter.at


Ich bin auch sehr gerne zu Fuß unterwegs. Da Waldwege unter den letzten Rückzugsgebieten der Fußgänger sind, bin ich entschieden gegen die Freigabe von Forststraßen. Es besteht auch nicht wirklich Bedarf dafür, da es sich beim Mountainbiken nur um ein Freizeitvergnügen handelt. Dem gegenüber ist die Reduktion des Kfz-Verkehrs im städtischen Raum zugunsten von Radfahrenden, Zufußgehenden und Öffis eine verkehrspolitische Notwendigkeit. Georg Wolf, 1190 Wien

Antwort der Redaktion: Forststraßen dienen auch dem Alltagsradverkehr, insbesondere im ländlichen Bereich. Im Fall Muckenkogel wurden ein Bergretter und ein Hüttenmitarbeiter mit einer Klage (Streitwert 15.000 Euro) bedroht. Uns sind auch Fälle bekannt, wo Menschen aus Stockerau, die nach Hause durch die Au gefahren sind, rechtliche Schritte angedroht wurden. Ich kann nicht verstehen, warum Radfahrende und Wandernde auf Forststraßen nicht miteinander „können“. Es wäre ja Platz für beide Gruppen, wenn sie sich, wie in der StVO vorgesehen, bewegen würden: Radfahrende

fahren auf (halbe) Sicht, Wandernde nutzen den Rand der Fahrbahn. Wer in die Zukunft denkt, wird das Rad auf Forststraßen als Zubringer zum Gipfel schätzen lernen. Wenn Knie und Hüften alt und müde werden, freut man sich über die gelenkschonende Fortbewegung. So kann man bis ins hohe Alter Höhenluft schnuppern. Wandernde und Radfahrende sollten sich zusammenschließen und gemeinsam die Öffnung der Forststraßen fordern. Wenn sie das nicht schaffen, werden Großgrundbesitz und Jägerschaft die Erholungssuchenden bald komplett aus ihren Revieren drängen. Mit Wildfütterungen an „strategisch günstigen Plätzen“, mit lang anhaltenden forstlichen Sperrgebieten oder mit Wildruheregionen, die niemand betreten darf. Helmut Friessenbichler, Mitbegründer des österreichischen Outdoor-Magazins „Land der Berge“

Es ist bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass es einem kleinen wohlhabenden Teil der Bevölkerung immer noch möglich ist, die Mehrheit einfach auszusperren. Da darf man sich nicht wundern, wenn bei Wahlen die regierenden Parteien abgestraft werden. Wolfgang Feldhammer, Bad Aussee

#DE 1 ⁄ 17 Lob Gratulation, der DRAHTESEL ist wieder großartig. Es vergeht keine Ausgabe, von der ich nicht jeden Buchstaben verschlinge. Paul Kubalek, 1090 Wien

Jetz

tD R ww AHTE w.d raht S E L a b ese l.or.a onnie t/ab ren ! o

Die Redaktion freut sich über Diskussionsbeiträge und Zuschriften. Bitte senden Sie uns Ihren Text unter Bekanntgabe Ihres Namens und der Postleitzahl an drahtesel@argus.or.at

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TERMINE Radparade St. Pölten Mi., 14. Juni 2017, 15 Uhr Radlselbsthilfewerkstatt, Spratzerner Kirchenweg 81-83 Radlobby St. Pölten und Radlselbsthilfewerkstatt veranstalten anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Fahrrades eine Radparade in historischen Kostümen sowie einen Draisinenbau-Workshop. Die Distanz der Radparade orientiert sich dabei an der von Drais mit seiner Laufmaschine zurückgelegten Strecke von circa 14 Kilometern. radlobby.at/niederoesterreich

Drahtesel 2 ⁄ 2017 – 46

200 Jahre Fahrrad 23. Juni bis 12. November Projektraum Burgenland, Esterházyplatz 5, Eisenstadt Vor 200 Jahren erfand der Forstbeamte Karl Drais sein einspuriges, von ihm selbst als „Laufmaschine“ bezeichnetes, Ur-Fahrrad. Aus diesem Anlass zeigt der aus Rust stammende Sammler Johann Schneeberger

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Den Strom für das Open-AirKino machen die Zusehenden auf Generator-Fahrrädern selbst, die Filme handeln vom Radfahren. Der Cycle Cinema Club ist auch heuer unterwegs, in Wien und ganz Österreich. Alle Termine:

Die „European Cycle Messenger Championships" finden heuer in Wien statt. 400 professionelle Radlogistikerinnen und -logistiker kämpfen um den Titel – rundherum wird viel gefeiert!

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Von den Dolomiten ans Meer: Sillian – Adria 14. bis 18. August 2017 Die Tour der Radlobby ARGUS Steiermark führt von Sillian durch die spektakuläre Dolomitenlandschaft nach Conegliano. Am Fuß des Montello entlang, führt der Weg durch Ponzano Veneto mit schön restaurierten venezianischen Villen. Weiter geht es nach Treviso und Mestre. Die letzte Etappe führt von Dolo entlang des Brentakanals durch die Poebene bis zur Adria. Weitere Infos und Anmeldung:

Radlobby Wien Jour Fixe Do., 6. Juli, 19 Uhr Amerlingbeisl, EG-Saal Stiftgasse 8, 1070 Wien Jeweils am ersten Donnerstag des Monats treffen einander Wiener Radaktive zum Gedankenaustausch. Beim Jour Fixe werden Projekte und Aktionen geplant sowie Erfahrungen zum Thema Radverkehrspolitik und Infrastruktur geteilt. Europameisterschaft der RadbotInnen: ECMC 2017 Do., 20. bis So., 23. Juli Freigelände der Marx Hallen, 1030 Wien

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Impressum

DRAHTESEL – Das österreichische Fahrradmagazin 34. Jahrgang ⁄ Heft 2 Erscheinungsdatum 6. Juni 2017 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARGUS – Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142 Sitz Frankenberggasse 11 1040 Wien Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at Stv. Vorsitz Heidi Schmitt Chefredakteur Matthias G. Bernold chefredakteur@drahtesel. or.at

Unter Mitarbeit von Lukas Beurle Walter Bradler Eliza Brunmayr Marcin Dopieralski Andrzej Felczak Martin Friedl Hannes Friedrich Willi Grabmayr Martina Gura Alec Hager Mirko Javurek Jan Killian Omo Lisboa Ulrich Leth Valerie Madeja Margit Palman Matthias Pintner Peter-Alexander Pöltl Clara Porak Peter Provaznik Roland Romano Heidi Schmitt Mario Sedlak Daniela Schulhofer Reinhold Seitl Andrea Siegl Christian Steiner Beatrice Stude Wolfgang Wehap

Kolumnen Ines Ingerle Barbara Ottawa Johannes Pepelnik Reinhold Seitl Michael Strasser Cover Burn Bjoern agentazur.com Art Direktion Anna Hazod annahazod.com Bildbearbeitung Marlies Plank Anzeigen Hannes Friedrich h.friedrich@argus.or.at Illustrationen Lysanne Bellemare (Autorenportraits) Anna Hazod

Kontakt ARGUS-Fahrradbüro Frankenberggasse 11 1040 Wien Mo - Fr 14 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr Tel.: 01 ⁄ 505 09 07 Fax DW: 19 service@argus.or.at radlobby.at ⁄ argus Radlobby ARGUS Büro Lichtenauerg. 4 ⁄ 1 ⁄ 1 1020 Wien Tel. & Mail siehe ARGUS-Fahrradbüro oben Mo-Fr 10-13 Uhr Bankverbindung IBAN AT40 6000 0000 0758 2600 BIC OPSKATWW Leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlossen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der DRAHTESEL-Redaktion übereinstimmen.

Der DRAHTESEL ist das Vereinsmagazin der ARGUS und wird in Kooperation mit den Vereinen der Radlobby Österreich hergestellt.

Radlobby Österreich ist Mitglied des Europäischen Radfahrverbandes ECF Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH Die gesamte Produktion des DRAHTESEL wird nach dem österreichischen Umweltzeichen abgewickelt.

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686, Ferdinand Berger & Söhne GmbH

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