DRAHTESEL - das Österreichische Fahrradmagazin 2014-4

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EUR 2,- / 31. Jahrgang / Ausgabe 4 / 2014

Mythen der Straße Was uns Autofahren wirklich kostet Seite 7

Fünfzig Jahre KTM Jubiläum bei Österreichs größtem Rad-Hersteller Seite 28

Liebende zu Rad Wie romantisch sind Radreisen? Seite 35

Unterwegs in Österreich Die schönsten Fahrrad-Touren Seite 42

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Fernweh?

Das

große Reise

Special


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DANKE FÜRS RADELN 2014 In den ersten 309 Tagen des Jahres 2014 sind an der Zählstelle beim Karlsplatz 1.000.000 Radfahrende gezählt worden. Viele Wienerinnen und Wiener radeln auch in der kalten Jahreszeit. Tipps zum sicheren und entspannten Radeln im Winter und Infos zur StVO-konformen Ausstattung gibt es unter www.fahrradwien.at. Die Stadt Wien verbessert laufend die Bedingungen zum Radfahren. Zwischen den Jahren 2011 und 2013 wurden 28 Millionen Euro in Radinfrastruktur investiert. Wir bedanken uns fürs Radeln im Jahr 2014 und das Feedback von vielen Radfahrenden. Die Rückmeldungen helfen uns damit, die Infrastruktur weiterhin zu verbessern. www.fahrradwien.at


Brief des Herausgebers

Foto: Provaznik

Andrzej Felczak ARGUS-Vorsitzender und Vorsitzender Radlobby Österreich

Der Herbstworkshop der Radlobby Österreich fand heuer in Waidhofen an der Ybbs statt

EUR 2,- / 31. Jahrgang / Ausgabe 4 / 2014

Mythen der Straße Was uns Autofahren wirklich kostet Seite 7

Fünfzig Jahre KTM Jubiläum bei Österreichs größtem Rad-Hersteller Seite 28

Liebende zu Rad Wie romantisch sind Radreisen? Seite 35

Unterwegs in Österreich Die schönsten Fahrrad-Touren Seite 42

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Beim ersten Blick auf das Cover fragen sich vielleicht manche, ob sie wirklich den DRAHTESEL in Händen halten. Wir versichern: Ja, er ist es! Wir sind sehr stolz, erstmalig in der 30-jährigen Geschichte dieses Magazins eine so vielfältige Radreise-Spezialausgabe vorstellen zu können. Der Zeitpunkt ist genau überlegt. Viele Menschen beginnen dieser Tage, sich Gedanken über den nächsten Radurlaub zu machen. Wir hoffen, sie mit dieser Ausgabe dabei zu unterstützen. Radfahren im Urlaub liegt voll im Trend, egal ob Städtebesichtigung oder Fernreise. Was kann es schöneres geben, als leise durch die Gegend zu gleiten, Eindrücke mit allen Sinnen aufzunehmen und überall, wo es einem gefällt, eine Pause oder eine Besichtigung einzulegen? Zum gelungenen Rad-Urlaub gehört meistens die Anreise mit der Bahn, und da gibt es sowohl im Inals auch im Ausland massiven Verbesserungsbedarf. Leider betreiben die ÖBB seit einiger Zeit eine Fahrradunfreundliche Politik. Die RadlobbyAktion „Nachteilscard“ weist auf die erheblichen Preissteigerungen für Vorteilscard-Besitzende hin. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 10. Wenn wir schon beim Thema Mobilität sind: In der emotional oft aufgeheizten Debatte um die Vor- und Nachteile von Verkehrsmitteln sind viele Mythen im Umlauf. Autofahrende als Melkkuh der Nation zum Beispiel oder die Gefährlichkeit des Radfahrens. Ab Seite 7 setzen wir diesen Mythen Fakten entgegen, um die Diskussion auf eine sachliche Ebene zu heben.

Beim Herbstworkshop der Radlobby Österreich (Foto links) wurden Weichen für 2015 gestellt: Im nächsten Jahr erwarten uns viele Aufgaben. Bei den vier Landtagswahlen wollen wir Radverkehrsthemen stärker ins Spiel bringen. Der Aufbau von lokalen Radlobby-Gruppen ist sehr wichtig, weil viele Rad-Entscheidungen auf Bezirks-/Gemeindeebene fallen. Die Bauordnungen der Länder müssen radfreundlicher werden. Auf Bundesebene ist unser Ziel, die Vorteile des Verkehrsmittels Fahrrad in den zuständigen Ministerien besser bekannt zu machen. Um das zu bewältigen, sind wir auf unsere Mitglieder, Helferinnen und Helfer angewiesen. Wir bedanken uns herzlich für die tolle Hilfe im heurigen Jahr und bitten um weitere Unterstützung 2015! Zum Schluss: Der DRAHTESEL will die Rad-Community widerspiegeln. Wir laden unsere Leserinnen und Leser herzlich ein, mit uns in Kontakt zu treten. Wir freuen uns sehr über Rückmeldungen, Themenvorschläge, Wünsche und Kritik! Gute Radfahrt und schöne Weihnachten wünscht Andrzej Felczak P.S. Machen Sie bei unserem Radventkalender mit, und gewinnen Sie feine Fahrradpreise im Dezember. radlobby.at/radventkalender

Fernweh?

Das

große Reise

Special

Cover: Das Foto – es wurde im National­park Torres del Paine in Chile aufgenommen – stammt aus dem Buch „Als der Bär am Zelt anklopfte –  Mit dem Fahrrad auf Hochzeits­reise um die Welt“ von Florian Prüller und Klara Prinz-Prüller. Es ist im Tyrolia Verlag erschienen. Siehe auch DRAHTESEL Seite 33

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Drahtesel 4  ⁄  2014 – 3

Liebe Leserin, lieber Leser,


-Specia ise

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Radr e

Inhalt

Politik 6 7 10

Drei Fragen an: Ursula Hemetsberger Salzburgs Radverkehrskoordinatorin im Kurzinterview Melkkühe und andere Mythen Die Wahrheit über die Kosten von Kfz- und Radverkehr ÖBB bleiben bei „Nachteilscard“ Schlechtere Bedingungen für Radmitnahme im Zug

Community 12 Schilder-Offensive für das Ländle 13 15

Neue Radroutenbeschilderung in Vorarlberg Für das Radland stark machen In Waidhofen an der Ybbs formieren sich die Radfahrenden Serviceleistungen für Mitglieder Haftpflichtversicherung, Diebstahlversicherung, Shop

33 Unterwegs Richtung Liebe Was passiert, wenn Verliebte auf Radreise gehen

Infrastruktur Drahtesel 4 ⁄ 2014 – 4

17 Barometer der Radliebe Wie radfreundlich sind Innsbruck, Salzburg und Odense im Vergleich?

18 Plus ⁄ Minus

Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand

Lebensstil 20 Neues Mountainbike-Magazin „Lines“ 21

Eine österreichische Spezial-Publikation für Bergabfahrende Wie ich zum E-Biker wurde Der Kulturjournalist Edwin Baumgartner entdeckt das Fahrrad

Service & Recht 25 Rechtskolumne: Schelte für den OGH 26

Johannes Pepelnik kritisiert das Urteil zur Helmpflicht Radkummerkasten: Was tun gegen Fahrrad-Diebe? Die DRAHTESEL-Leserschaft zeigt Missstände auf

Produkte & Technik 27 Im Reich der Fahrrad-Maschinen Cool: In Guatemala bauen die Menschen bicimáquinas

28 50 Jahre KTM Fahrrad

Der DRAHTESEL auf Betriebsbesuch in Mattighofen

Tour & Reise 37 Italia, mi amore Liebeserklärung an Italiens Bewohnerinnen und Bewohner

40 Audienz bei der Königin der Passstraßen 44

42 Unterwegs in Österreich Die schönsten Fahrrad-Touren

Rubriken Briefe aus der Ferne Timothy Bidwell über Boston Seite 10 Bücher Lesestoff für Radaffine Seite 22 Fahrstil Barbara Ottawa liebt Krimis Seite 23 Fix it – Der Reparaturtipp Das Rad winterfest machen Seite 24

Klaus Brixler erklimmt das Stilfser Joch und schreibt darüber Städtetrips nach Moskau und Barcelona Beatrice Stude und Martin Rotter radelten durch die Metropolen

Roland Girtler Hollabrunn in Paris Seite 41

Forum

Der Reflektor R. Seitl ärgert der Autolärm Seite 46

46 Leserbriefe


Aus der Redaktion # winter # badewanne # community und # lektorat kann vielleicht unsere aktuelle ErrataStatistik veranschaulichen: NULL Fehler in Ausgabe DE 3 / 14. Bei rund 130 Texten, mit 20.000 Wörtern und insgesamt 135.000 Anschlägen pro DRAHTESEL, ist das eine hervorragende Quote (die sich nicht toppen lässt). Das beste Lektorat nutzt freilich nichts, wenn es an Inhalten fehlt. Und da kommt die Fahrrad-Community ins Spiel. Ein Jahr nach unserer ersten DRAHTESEL 2.0-Produktion zeigt sich, dass unser Konzept einer Community-getriebenen Zeitschrift aufgegangen ist. Auch in diesem Heft kommt der überwiegende Teil der Beiträge aus der Szene der AlltagsRadfahrenden. Online-Foren wie die Facebook-Seite „Radfahren in Wien“ sind für uns eine wertvolle Hilfe, mit begeisterten Radfahrenden in Dialog zu treten. Danke bei dieser Gelegenheit an alle, die uns lesen und an die vielen, die sich für den DRAHTESEL, die Radlobby und das Radfahren engagieren! Aber jetzt schnell zurück, die Produktion abschließen. Und ab in die heiße Badewanne  ...

Matthias G. Bernold Chefredakteur

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 5

„Mir ist so kalt“, sagt Anna Hazod und wickelt sich eine weitere Schicht Schal um den zarten Hals. Die DRAHTESEL Art-Direktorin kuschelt sich in ihren Spezial-Drehsessel, der innen mit Fleece beschichtet ist, während ihre Finger eine Tasse heißen Tee um­ranken. Die raue Winterzeit ist nicht die einzige Herausforderung, mit der wir während dieser Produktion zu kämpfen. In Annas zugigem Hinterhofbüro geht es hektisch zu. Da fällt ein Inserat weg, dort kommt eines dazu. Hier ist ein Interviewpartner nicht erreichbar. Dort schickt jemand ein pixeliges Foto in Briefmarkengröße. Rechtskolumnen-Illustrator Fugart, der seinen Cartoon diesmal persönlich vorbeibringt, irrt irgendwo im Nachbarstiegenhaus umher. Jemand muss ihn suchen gehen. Dazwischen ruft Herausgeber­ vertreter Andrzej Felczak an: Mit wie vielen Seiten das Lektorat heute rechnen könne, will er wissen. Das Lektorat, muss hier erklärt werden, ist das eigentliche Herzstück der Redaktion. Valerie Madeja und Walter Bradler prüfen jeden Text mit einer Sorgfalt, um die uns große Magazine und Tageszeitungen beneiden. Wie gut die Korrektur funktioniert,

Fotos: privat

Hervorzuheben in diesem Heft

Ernst Miglbauer hat für uns Österreichs schönste Radtouren zusammengestellt. Der Mühlviertler RadtourismusSpezialist testet im Auftrag von „Bett und Bike“ österreichische Pensionen und Hotels auf ihre Fahrrad-Tauglichkeit.

Nadine Pirker bereist derzeit Lateinamerika. Sie hat uns einen entzückenden Text über die Welt der bicimáquinas (Fahrradmaschinen) geschickt, die in Guatemala angefertigt werden und den Menschen dort das Leben erleichtern.

Mario Sedlak ist unser jüngster Neuzugang beim DRAHTESEL: Der studierte Mathematiker hat sich für die politische Titel­geschichte in Statistiken vertieft und gängige Mythen zum Straßenverkehr entzaubert.


Politik Interview mit Salzburgs Rad-Koordinatorin Seite 6

Entlarvt: Melkkühe und andere Mythen Seite 7

Brief aus Boston: Vorausdenkende Stadt Seite 10

Drei Fragen an Ursula Hemetsberger

Um die 2050-Ziele zu erreichen, brauchen wir den Umstieg vom Auto aufs Rad Ursula Hemetsberger Radweg­benützungspflicht wird aufgehoben Wiens Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou will ab Frühling 2015 die Radwegebenutzungspflicht für den gemischten Rad-/ Fußweg in der Wasnergasse (1200 Wien) aufheben. Mit ihrer Entscheidung folgt die Grüne Politikerin der Empfehlung der Radlobby und des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), das eine detaillierte Machbarkeits-Studie durchgeführt hatte. Durch die Wasnergasse, die parallel zur Augartenmauer verläuft, führt eine der Wiener Hauptradverkehrsverbindungen. Aufgrund der Enge des Weges kommt es hier immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrenden und zu Fuß Gehenden.

Investitionen in die Fahrradinfrastruktur

18

Euro pro Kopf So viel sollte der Staat pro Kopf und Jahr in den Radverkehr investieren. Das schlägt zumindest das deutsche Bundesverkehrsministerium im nationalen Radverkehrsplan vor. Übertragen auf Österreich würde das 153 Mill. Euro jährlich bedeuten. Zum Vergleich: Zwischen 2011 und 2013 investierte die Bundeshauptstadt 5,2 Euro pro Jahr und Kopf in die Radinfrastruktur.

DRAHTESEL Bis zum Jahr 2050 will das Land Salzburg nachhaltig, klimaneutral und energieautark werden. Wie soll das gelingen? Ursula Hemetsberger Um die 2050-Ziele im Verkehrsbereich zu erreichen, brauchen wir den Umstieg vom Auto auf das Rad. Daher sollten wir uns auf den Alltagsradverkehr konzen­ trieren. Auf Gemeindeebene sind 50 Prozent der Kfz-Wege kürzer als fünf Kilometer, also ideal für das Fahrrad. Das Land Salzburg erstellt gerade ein „Leitbild Radverkehr“: Wie wird es aussehen? Nach drei Workshops –  auch unter Beteiligung der Radlobby Salzburg – folgt nun die Konkretisierung der Maßnahmen und Ziele bei Infrastruktur, Öffent-

Energieagentur fördert Radabstellanlagen Über die „klimaaktiv mobil“Initiative des österreichischen Umweltministeriums werden Radabstellplätze pauschal mit bis zu 400 Euro pro überdachtem Abstellplatz gefördert. Eine Kombination mit Landesförderungen ist möglich. Die Sonderaktion „Sanierung Fahrradparken“ gilt noch bis Ende des Jahres. Gefördert werden qualitativ hochwertige und überdachte Fahrradabstellplätze für bis zu 100 Fahrräder. Die Radabstellplätze müssen sich außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums befinden. Einreichen können alle Betriebe, Vereine, konfessionelle Einrichtungen sowie öffentliche Gebietskörperschaften. klimaaktiv.at

lichkeitsarbeit und Service. Bei Letzterem geht es um die Verknüpfung mit dem öffentlichen Verkehr und darum, Gemeinden als Maßnahmenträger der Radverkehrsförderung zu unterstützen. Der Zeitrahmen für die Maßnahmen erstreckt sich bis 2025. Was tut sich im Bereich Infrastruktur, insbesondere bei den Langstreckenverbindungen? Wir haben die erste Machbarkeitsstudie für eine Radhauptroute in Auftrag gegeben, sogar grenzüberschreitend von Freilassing ins Stadtzentrum. Dabei ist eine neue Radbrücke über die Saalach eingeplant. Dieser Radweg soll so attraktiv sein, dass auch andere Gemeinden sagen: Wir wollen das haben!

Foto: privat

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Ursula Hemetsberger ist seit Dezember 2012 Radverkehrskoordinatorin des Landes Salzburg. Sowohl Land als auch Stadt Salzburg erreichen mit einem Radverkehrsanteil von 11 Prozent (Land) bzw. 20 Prozent (Stadt) gute Werte

Top Eine Million Radfahrende An der Zählstelle Operngasse, an einem der meistfrequentierten Radwege Wiens, wurde im November die Millionenmarke überschritten. In Wien gibt es zwölf automatische Zählstellen. Jene in der Operngasse beim Karlsplatz und am Praterstern zeigen die aktuellen Zahlen in Echtzeit an.

Flop OGH postuliert Helmpflicht Der Oberste Gerichtshof gibt einem Rennradfahrer Mitverschulden, weil der keinen Helm getragen hatte. Dabei bestand keinerlei gesetzliche Helm­pflicht. (Siehe dazu: Rechts­kolumne, S. 25)


Melkkühe und andere Mythen

Politik

Der DRAHTESEL entlarvt gängige Legenden, die in einer seriösen Mobilitätsdebatte nichts verloren haben. Hier kommt die Wahrheit über die volkswirtschaftlichen Kosten von Kfz- und Radverkehr.

Mythos 1: Autofahrende als Melkkühe der Nation

Mythos 2: Radfahrende sind Schmarotzer

Autofahrende fühlen sich abgezockt, aber die wissenschaftliche Faktenlage ist eindeutig: Verglichen mit den erheblichen externen Kosten, die sie verursachen, sind Autolenkende immer noch viel zu billig unterwegs. Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) verursacht Österreichs Straßenverkehr Kosten von rund 16 Milliarden Euro jährlich – gerade einmal die Hälfte davon ist durch Einnahmen gedeckt. Pro Autokilometer klafft eine Lücke von bis zu 33 Cent in der Zahlungsbilanz, wenn man alle nicht bezahlten Folgekosten und erhaltenen Förderungen wie Pendlerpauschale und Kilometergeld summiert. Im Schnitt müssten Autofahrende mehrere tausend Euro pro Jahr nachzahlen, um Kostenwahrheit herzustellen. Allein die Gesundheitskosten, die durch den Verkehr entstehen, machen laut VCÖ fast 1,4 Mrd. Euro pro Jahr aus. In verkehrsbelasteten Gebieten leben die Menschen aufgrund der Abgase im Mittel um ein Jahr kürzer. Hinzu kommen mindestens 100 Mill. Euro pro Jahr für Erkrankungen infolge von Verkehrslärm sowie 1,36 Mrd. Euro pro Jahr für entwertete Immobilien. All das fällt beim Radverkehr weg. Die Diplomarbeit von Gregor Trunk am Institut für Verkehrswesen der Wiener Universität für Bodenkultur kommt zum Schluss, dass der gesellschaftliche Nutzen des Radverkehrs bis zu 85 Cent pro gefahrenem Kilometer beträgt.

Gern bemühte Legende: Radfahrende sind auf Straßen unterwegs, die Autofahrende bezahlen. Fakt ist: Die rund fünf Euro pro Einwohner und Einwohnerin, die laut Kostenaufstellung des Verkehrsministeriums von der öffentlichen Hand jährlich für Radverkehrsinfrastruktur ausgegeben werden, sind eine Investition mit guter Rendite: Je besser man mit dem Fahrrad vorankommt, desto mehr Leute nützen es und sind dadurch nachweislich gesünder. Sind die Menschen gesünder, kommt es wiederum zu weniger Krankenstandstagen, weniger Behandlungskosten und weniger Frühpensionierungen. Eine Studie der OECD beziffert den finanziellen Wert der gesteigerten Fitness auf 1.310 Euro jährlich pro Alltagsradfahrendem. Allein das längere Leben von Radfahrenden ist laut dem evidenzbasierten „Health economic assessment tool“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Österreich ein volkswirtschaftlicher Nutzen von rund 800 Mill. Euro jährlich. Das ist annähernd 20 Mal so viel, wie Radfahranlagen insgesamt kosten. Allgemein ist Radinfrastruktur deutlich billiger als Kfz-Infrastruktur: Ein Fahrradparkplatz ist laut Verkehrsministerium schon um ca. 100 Euro zu haben, während ein Kfz-Stellplatz 3.000 Euro kostet. Für einen komfortablen Zweirichtungsradweg rechnet die Wiener Magistratsabteilung 28 mit 220.000 Euro pro Kilometer. Eine Straße mit zwei Fahrstreifen kostet pro Kilometer 1,1 Mill. Euro. Fazit: Radfahrende sind keine Schmarotzer, sondern zahlen in harter Währung ins Gesundheitssystem. Das Verkehrsministerium hält ausdrücklich fest: „Es ist unbestritten, dass ein Mehr an Radverkehr langfristig erhebliche Einsparungen bringen kann.“

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FAKTENSCHAU: Mario Sedlak, MITARBEIT: Alec Hager ILLUSTRATIONEN: Anna Hazod


Mythos 4: Radfahrende rauben Kfz kostbaren Platz

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Politik

Mythos 3: Radfahren ist nur etwas für Todesmutige Autolobby und Boulevardmedien geben sich Mühe, das Radfahren als brandgefährlichen Zeitvertreib darzustellen. Fakt ist: Das Verletzungsrisiko beim Radfahren ist überschaubar. Selbst beim Tischtennis kommt es zu mehr Unfällen, und Fußballspielen ist sogar neunmal gefährlicher als Radfahren, informiert der VCÖ. Und je mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind, desto sicherer wird es für alle: Diesen Zusammenhang wies nicht nur eine Studie des US-Gesundheitsexperten Peter Lyndon Jacobsen im Jahr 2003 nach, auch zeigt er sich in österreichischen Städten mit hohem Radverkehrsanteil wie Salzburg.

Fakt ist: Nicht Radfahrende nehmen Autofahrenden den Platz, sondern Autofahrende einander. Der VCÖ schätzt die Staukosten, die ein einziges Auto durch tägliche Fahrten verursacht, auf bis zu 2.800 Euro pro Jahr. Laut dem deutschen Autofahrenden-Club ADAC macht an Einkaufssamstagen allein das Parkplatzsuchen bis zu drei Viertel des gesamten innerstädtischen Straßenverkehrs aus. Auf der Fläche, die ein Auto zum Parken braucht, können mindestens acht Fahrräder stehen. Je mehr Leute vom Auto auf’s Rad umsteigen, umso mehr Platz haben also die verbliebenen Autofahrenden. Noch etwas: Österreich hat eines der dichtesten Autobahnnetze in der EU. Dennoch werden weiterhin Milliarden für neue Schnellstraßen-Projekte verplant. Das österreichische Umweltbundesamt sieht bereits eine „überproportional vorhandene Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr“, welche die sanfte Mobilität benachteiligt. Dass die Ausgaben für den Radverkehr mehr Rechtfertigung bedürfen als jene für den Kfz-Verkehr, ist sachlich nicht begründbar.

In diesem Artikel verwendete Quellen: VCÖ: Gesundheitsfaktor Mobilität Gregor Trunk: Gesamtwirtschaftlicher Vergleich von Pkw- und Radverkehr (Diplomarbeit) BMVIT: Radverkehr in Zahlen, Kosteneffiziente Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs in Gemeinden klimaaktiv.at Radfahren ist gesund! umweltbundesamt.de Potenziale des Radverkehrs für den Klimaschutz


Mythos 5: Ohne Auto ist ein Leben unmöglich Dass man ohne Auto nicht menschenwürdig leben kann, ist ein weiterer, gern verbreiteter Mythos. Wie das Projekt „Landrad“ in Vorarlberg und die VCÖ-Radfahrumfrage 2014 ergeben, ist Radfahren nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern ersetzt auf einem Drittel der geradelten Wege eine Autofahrt. Gerade im Stadtgebiet schlägt das Fahrrad das Automobil in Bezug auf Schnelligkeit, Kosten und Praktikabilität. Dazu kommen die Vorteile für die Umwelt: Das deutsche Umweltbundesamt schätzt, dass durch eine Forcierung des Alltagsradverkehrs 6 bis 11 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des werktäglichen Personenverkehrs eingespart werden könnten. Kein Verkehrsmittel ist energieeffizienter: Wie die österreichische Energieagentur berechnete, verbraucht ein Radfahrender auf 100 Kilometer etwa 2 Kilowattstunden (kWh). Mit der Bahn würde er im Durchschnitt 9 kWh, im Linienbus 13 kWh und im Pkw 56 kWh für die gleiche Strecke brauchen. Sogar im Güterverkehr hat das Fahrrad enormes Potential: Wie die EU-Studie „Cycle Logistics“ zeigt, könnten mehr als 50 Prozent des innerstädtischen Transportverkehrs von Lastenrädern übernommen werden.

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Überdachung

Politik

KOMMENTAR dER RAdlOBBY

Alec Hager Sprecher der Radlobby Österreich

Der jahrzehntelange Fehlglaube, dass das goldene Kalb Kfz durch überproportionale Steuerzahlungen zur Melkkuh der Nation angewachsen sei, ist in Fachkreisen schon lange widerlegt. Diese Erkenntnis gelangt nun durch groß angelegte Studien staatlicher Institutionen und angesehener Universitäten zum Durchbruch. Das Gesamtsystem Staatshaushalt erleidet ebenso schwere Schäden durch zunehmenden Autoverkehr wie die Gesundheit des Einzelnen. Dahingegen kann sich Förderung des Radverkehrs durch die positiven Gesundheitsfolgen nachhaltig bezahlt machen. Daraus ist offensichtlich abzuleiten, dass auch das Gesundheitsressort einen großen finanziellen Beitrag zu Radverkehrsmaßnahmen leisten müsste. Der deutsche Radverkehrsplan empfiehlt jährliche Radverkehrsausgaben von 18 Euro pro Einwohner. Dieser Betrag wäre auch in Österreich mehr als gerechtfertigt!

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Ausgaben für Radverkehr müssen steigen


„ÖBB-Nachteilscard“ für Radfahrende bleibt

Politik

Die Bundesbahnen verschlechtern die Reisebedingungen für Fahrgäste, die ihr Rad im Zug mitnehmen wollen.

ESEL 2/2014). Die Radlobby Österreich hat in mehreren Gesprächen versucht, die ÖBB-Führung zur Rücknahme der Verteuerung zu bewegen. Bisher hält die ÖBB für das Jahr 2015 an dieser Preisgestaltung fest. Auch die Rechtssicherheit für Faltradmitnahme als Gepäckstück fehlt, seit der betreffende Passus 2014

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Tarife für die Radmitnahme im Zug benachteiligen seit dem Jahr 2014 eine Million Kundinnen und Kunden mit Vorteils- und Österreichcard. Da die Halbpreisermäßigung bei Radmitnahme nicht mehr gilt, ergeben sich 60 Prozent Preissteigerung bei Tagesausflügen. Auf Kurzstrecken ist das Rad teurer als die Person (siehe DRAHT-

Protestaktion der Radlobby Österreich anlässlich der Präsentation der neuen ÖBBTarife im November 2014.

aus den Bestimmungen verschwunden ist. Weitere Hürden für die Radmitnahme entstehen infolge der Komplettumstellungen der Südbahn und der Strecke Salzburg  –  Innsbruck auf railjet-Garnituren. Denn die railjets werden erst Ende 2016 lückenlos mit Radstellplätzen ausgestattet – Ijedoch nur mit fünf Plätzen pro Zug. Das ist gegenüber den IC-Garnituren eine drastische Reduktion. Hierdurch leidet auch die Tourismuswirtschaft. Die Radlobby drängt daher die Politik zum Eingreifen, um die Benachteiligungen aufzuheben, die auch den Vorschlägen des „Masterplans Radfahren“ des Umweltministeriums widersprechen. Dazu wurde auf radpublik.at die Petition „Vorfahrt für Rad & Bahn” gestartet. Wir fordern Wiedereinführung der Halbpreisermäßigung für Vorteilscard-Besitzende für die Radmitnahme; Wiedereinführung einer Radtageskarte; zeitgerechte Ausstattung des railjet mit Radstellplätzen; Reduktion des Mindesttarifes; Vereinfachung des Erwerbs des Radtickets am Automaten; Rechtssicherheit für Faltradmitnahme und ausreichend qualitätsvolle Radabstellmöglichkeiten an allen Bahnhöfen.

Foto: Radlobby IGF

Kommentar: Lukas Beurle und Beatrice Stude

Wir bitten um Unterstützung, Petition unterschreiben: radpublik.at/bahnundrad

Briefe aus der Ferne Fahrradfahren in Boston macht Spaß. Nicht nur den zahlreichen Studierenden, die auf lässigen Citybikes und Fixies durch die Stadt flitzen. In den Straßen radeln Menschen aller Altersgruppen. Dazu gibt es ein ausgezeichnetes Bikeshare-System: Sogenannte Hubway-Räder können mittels Chip für eine halbe Stunde gratis entlehnt und an beinahe jeder Straßenecke zurückgebracht werden. Ärgert man sich auch hin und wieder über kleinere Schikanen – etwa Mehrzweckstreifen, die zu schmal geraten sind –, so sind doch Rad-Infrastruktur und Umgang von Rad- und Autofahrenden insgesamt gut. Außerdem fördern zahlreiche Initiativen die Lust am Radfahren. Der Mid-

night Marathon Bike Ride, Themenfahrten und die hiesige Critical Mass erobern radelnd Raum; aus dem Umfeld der Harvard Universität und des Massachusetts Institute of Technology kommen technologische Innovationen. Die Organisation Bikes Not Bombs sammelt alte Fahrräder und schickt sie in sogenannte Entwicklungsländer. Die Fahrradpiraten der „anti-elitären“ Gruppe SCUL wiederum rücken mit Rädern aus, die aussehen, als kämen sie aus einer anderen Welt. Insgesamt präsentiert sich Boston als Stadt, die vorausdenkt und anderen US-Metropolen als Vorbild dienen kann. scul.org Timothy Bidwell

Foto: Timothy Bidwell

Dieses Mal: Boston


Impressum DRAHTESEL–Das österreichische Fahrradmagazin

Erscheinungsdatum 5. Dezember 2014 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARGUS – Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142 Sitz Frankenberggasse 11 1040 Wien Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at Stv. Vorsitz Heidi Schmitt Chefredakteur Matthias G. Bernold Unter Mitarbeit von Walter Albrecht Michael Beck Lukas Beurle Walter Bradler Eliza Brunmayr Andrzej Felczak Martin Friedl Hannes Friedrich Evelyn Eder Willi Grabmayer Martina Gura Alec Hager Eva Häfele Christian Höller Hannes Höller Mirko Javurek Jan Kilian Valerie Madeja Christopher Ohmeyer Margit Palman Erwin Preuner Peter Provaznik Roland Romano Martin Rotter Heidi Schmitt Mario Sedlak Daniela Schulhofer Reinhold Seitl Andrea Siegl Christian Steiner Beatrice Stude Horst Watzl Wolfgang Wehap Karl Zauner

Kolumnen Marcin Dopieralski Roland Girtler Barbara Ottawa Johannes Pepelnik Reinhold Seitl Cover Florian Prüller & Klara Prinz-Prüller

Leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlossen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der DRAHTESELRedaktion übereinstimmen.

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Art Direktion Anna Hazod annahazod.com Bildbearbeitung Anna Hazod Anzeigen Hannes Friedrich h.friedrich@argus.or.at Reinhold Seitl (Tourismus) reinhold.seitl@commdes.at Illustrationen Lysanne Bellemare (Autorenportraits) Anna Hazod Kontakt ARGUS-Fahrradbüro Frankenberggasse 11 1040 Wien Mo - Fr 14 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr Tel.: 01 ⁄ 505 09 07 Fax DW: 19 service@argus.or.at argus.or.at ARGUS ⁄ Radlobby Wien-Büro Lichtenauerg. 4 ⁄ 1 ⁄ 1 1020 Wien Tel. & Mail siehe ARGUS Fahrradbüro oben Mo-Fr 10-13 Uhr Preis Euro 2,Inlandsabo: Euro 12,Bankverbindung IBAN AT40 6000 0000 0758 2600 BIC OPSKATWW

Radlobby Österreich ist Mitglied des Europäischen Radfahrverbandes ECF (European Cyclists’ Federation) Der DRAHTESEL ist das Vereinsmagazin der ARGUS und wird in Kooperation mit den Vereinen der Radlobby Österreich hergestellt. Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH Die gesamte Produktion des DRAHTESEL wird nach dem österreichischen Umweltzeichen abgewickelt.

Drahtesel 4 ⁄ 2014 – 11

32. Jahrgang ⁄ Heft 4


Community In Waidhofen formieren sich die Radfahrenden Seite 13

ARGUS: Fördernde Mitglieder Seite 14

Serviceleistungen für Mitglieder Seite 15

Vorarlberg

Da sprießt ein Schilderwäldle: Gut so! Im Frühsommer dieses Jahres startete in Vorarlberg die lang erwartete Radroutenbeschilderung. Das Vorarlberger Radroutennetz ist über 800 Kilometer lang. Davon werden nach Abstimmung zwischen Land und Gemeinden 450 Kilometer mit einer Beschilderung versehen. Die grünen Schilder mit weißer Schrift sind gut lesbar und enthalten neben den Entfernungsangaben, dem Fernziel und dem Nahziel auch eine individuelle Standortnummer, die bei Unfällen den Einsatzkräften bekannt gegeben wird, um den Standort punktgenau zu bestimmen. Sechs Orientierungsrouten Im ersten Schritt wurden die Radrouten im Vorarlberger Unterland mit den Wegweisern versehen. Neben dem Bodenseeradweg als internationale Route wird es sechs sogenannte Orientierungsrouten geben. Diese gewährleisten Ortsunkundigen ein sicheres Ankommen auch über lange Distanzen und sind damit für Alltagswie auch Freizeitradelnde gleichermaßen attraktiv.

Die Ill-Rhein-Route entlang der Ill und des Alpenrheins sowie die Dörfer-StädteRoute erschließen die Siedlungsgebiete im Rheintal und Walgau bzw. Montafon; die Bregenzerwald-Route, die teilweise über die ehemalige Trasse der Bregenzerwälderbahn geht und die Klostertal-Route mit einer abwechslungsreichen Strecke bis zum Arlberg binden diese beiden Talschaften an Rheintal und Walgau an. Die Dornbirn-Gaißau-Route quert das Rheintal in WestOst-Richtung und bildet eine Anbindung an das Schweizer Radwegenetz; die Leiblachtal-Route verbindet das Vorarlberger Radwege­ netz mit den Routen im Allgäu und Bayern. Das Fahrrad-Navi, als kostenloses Smartphone App erhältlich, navigiert die Radfahrenden über das Radverkehrsnetz unabhängig vom Empfang des Mobiltelefons, da es GPS-gesteuert ist und daher auch ein offlineRouting gestattet. Außerdem steht der „Rad-RoutenPlaner“ zur Verfügung. bikenatureguide.org radplaner.vmobil.at

STEIERMARK

Grazer Murpark am radfreundlichsten Der zum 6. Mal durchgeführte Fahrradfreundlichkeitstest der Einkaufszentren in Graz und Umgebung brachte mit dem Murpark einen neuen alten Sieger. Hier wurde die Infrastruktur mit neuer Radgarage plus Servicebox am besten bewertet. Aufgeholt haben Shopping Nord und Shopping Center West

durch die Verbesserung des Anschlusses an das Radwegenetz bzw. Maßnahmen in der eigenen Verkehrsführung. Noch in der Anlaufphase befinden sich übrigens der von der Stadt geförderte Rad-Zustelldienst „bringME“ im Non-food-Bereich sowie ein eigenes Angebot von Spar am zentralen Standort Sackstraße.

Fotos: Amt der Vorarlberger Landesregierung

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 12

Bericht: Eva Häfele

Nie wieder falsch abbiegen: Feines, neues Vorarlberger Radwege-Leitsystem

STEIERMARK

Biker vs. Radfahrende in Grazer City Die Aufregung war groß, als FPVerkehrsstadtrat Mario Eustacchio im Frühjahr in Graz eigene Abstellplätze für motorisierte Zweiräder ausweisen ließ. Abgeknapst wurde der Platz zum Teil von Radabstellanlagen. SP, Grüne, KP und ARGUS protestierten. Im Gegenzug erhielten in Fahrradanlagen geparkte

Motorräder und Mopeds Straf­zettel, was wiederum die motorisierten Biker aufregte. Im Herbst wurde nachjustiert - zum Nachteil der Radfahrenden. Auch wenn der Eingriff unterm Strich gering ist: Er ist das falsche Signal und schafft Konflikte, wo bisher Parkflächen informell ausverhandelt wurden.


Niederösterreich

Für das „Radland“ stark machen In Waidhofen an der Ybbs formieren sich die Radfahrenden

Community

Seit fast drei Jahren engagieren sich in Waidhofen an der Ybbs rund sechzig Alltagsradfahrende für mehr Raum für den Radverkehr. Die Probleme, mit denen sie dabei kämpfen, ähneln denen in vielen anderen Gemeinden. Waidhofen, eine 11.000-Einwohner-Stadt an der Eisenstraße, liegt im niederösterreichischen Alpenvorland und ist das Eingangstor ins Ybbstal. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Straßennetz auf den Kfz-Verkehr zugeschnitten, so dass es heute für Radfahrende wenige direkte Verbindungen und nur einen einzigen 500 Meter langen Radweg entlang

einer Bundesstraße bietet. Ein Radverkehrsanteil von immerhin 19 Prozent brachte die Gemeindepolitik in Zugzwang und mündete in ein Verkehrskonzept der TU Wien, das den dringenden Handlungsbedarf wissenschaftlich untermauert. In Zusammenarbeit mit der lokalen Radlobby wurden viele Maßnahmen ausgearbeitet. Obwohl die Ideen im Verkehrsausschuss wie in der Bevölkerung Anklang fanden, ließ der damalige Bürgermeister, der selbst immer mit dem Auto unterwegs war, die finale Verkehrsverhandlung kurz vor seinem Rücktritt über­ raschend platzen. Dieses Ereignis zeigt, wie schwierig

es im „Radland Niederösterreich“ ist, eine Neuorientierung der Mobilität herbeizuführen. In Waidhofen, wie in vielen anderen Gemeinden im Bundesland, blockieren Politikerinnen und Politiker, wenn es darum geht, dem Fahrrad mehr Raum zu geben. Politik der kleinen Schritte In kleinen Schritten gelang es der Radlobby in Waidhofen dennoch punktuell, einen flüssigeren und barrierefreien Radverkehr möglich zu machen. Dazu zählten die Umbauten von Schrankenanlagen im Bereich eines Naherholungsgebiets sowie die Öffnung

einer bisher für den Radverkehr gesperrten Straße. Für 2015 liegt ein großer Umbau­ plan des ÖBB-Bahnhofes vor. Der radfreundlichere Ausbau der Verbindung zwischen Bahnhof und Stadtzentrum (Investitionssumme rund 400.000 Euro) ein Vorhaben, das Alltags­ radelnden und den erwarteten Radreisenden auf dem Ybbstalradweg zugute kommt. Die Radlobby Waidhofen  ⁄  Ybbs ist zuversichtlich, dass der neue Bürgermeister weitere Schritte setzen wird, um ein „Radland“ zu schaffen, das diesen Namen verdient. noe.radlobby.at/ waidhofenybbs

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Drahtesel 4  ⁄  2014 – 13

Bericht: Gunnar Scholz


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Drahtesel 4 ⁄ 2014 – 14

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Serviceleistungen für Mitglieder Community

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Mitgliedschaft bei den Vereinen der Radlobby

Der Bundesverband aller Radverkehrs-Interessensvertretungen in Österreich vertritt mit seinen Vereinen rund 6.000 Mitglieder in ganz Österreich. Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie unsere verkehrspolitische Arbeit für das Alltagsradfahren in Österreich. Die Mitgliederleistungen (darunter u.a. das DRAHTESEL-Abo, günstiger Einkauf bei Partnerbetrieben) und Mitgliedsbeiträge sind bereits weitgehend vereinheitlicht, Details entnehmen Sie bitte den jeweiligen Websites. Wir empfehlen den Beitritt bei einem Verein in Ihrer Region.

Mitglied werden bei den Vereinen von Radlobby österreich radlobby.at/mg Wien ARGUS – Die Radlobby argus.or.at

Radlobby Oberösterreich ooe.radlobby.at

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Radlobby IGF Gleiche Leistungen wie ARGUS lobby.ig-fahrrad.org Radlobby Salzburg salzburg.radlobby.at

Radlobby Niederösterreich noe.radlobby.at

ARGUSMitgliedschaft ARGUS – Die Radlobby Radlobby Oberösterreich ARGUS Steiermark - Die Radlobby ARGUS Radlobby Tirol ARGUS Radlobby Vorarlberg Zahlen Sie bitte den passenden Beitrag (oder mehr, denn Spenden sind für die ARGUS unentbehrlich) auf das Konto IBAN AT40 6000 0000 0758 2600, BIC OPSKATWW ein. Mitgliedsbeiträge 2015: Einzelmitglied: Euro 40,Studierende: Euro 26,Anschlussmitglieder an Adresse eines Vollmitglieds: Euro 26,Junior-Mitglied (bis 18 J.): Euro 26,Euro 2,- Ermäßigung bei neuen Einziehungsaufträgen Fördermitglied ab Euro 50,Mitgliedschaft nur bei Hauptwohnsitz in Österreich möglich. Details siehe argus.or.at/mg

ARGUS LänderGruppen Diese Ländergruppen sind unter dem Dach der ARGUS tätig, Mitgliedschaft über ARGUS. Radlobby Burgenland burgenland.radlobby.at Radlobby Kärnten kaernten.radlobby.at ARGUS Radlobby Tirol tirol.radlobby.at ARGUS Radlobby Vorarlberg vorarlberg.radlobby.at ARGuS – die Radlobby service@argus.or.at Tel.: 01 ⁄ 505 09 07 argus.or.at

Drahtesel 4 ⁄ 2014 – 15

Serviceleistungen für Mitglieder


Infrastruktur Bahnübergänge: So gehört’s gemacht Seite 16

Radfreundlichkeits-Test: So schlecht ist Innsbruck Seite 17

PLUS  ⁄  MINUS: So viel zur Fahrrad-Infrastruktur Seite 18

Im letzten DRAHTESEL wurde die Errichtung eines geschützten Bahnübergangs für Fuß- und Radverkehr in Wien-Lobau positiv erwähnt, da dieser rasch das sichere Queren ermöglicht. Dass die geringen Abstände der Umlaufsperren das Queren mit Kinderanhängern und Lastenrädern erschweren, wurde bereits angemerkt. Ein Video-Test der Radlobby Wien zeigt nun: Ohne langwieriges und anstrengendes Manövrieren und Heben des Fahrrads ist kein Durchkommen. Für fünf Meter Bahn­ querung brauchten die Testenden bis zu 1,3 Minuten. Grund für diese bauliche Hürde ist eine österreichweite Planungs­ richtlinie (RVS 03.06.14), die nur 1,2 Meter Abstand zwischen den Gittern vorsieht, was für Fahrradkurvenradien völlig ungeeignet ist, vor

allem mit Anhängern. Die Radlobby Österreich bemüht sich um eine Änderung dieser Richtlinien, wobei die ausführenden Behörden ja nicht an die Mindestmaße gebunden wären: Breiter bauen geht immer. Wie radfreundliche Planung an Querungsstellen von ungeregelten Bahngleisen aussieht, zeigt der deutsche „Radschnellweg Ruhr“: Aufstellbereiche für den Radverkehr mit 7,5 Meter Breite und Haltelinien ohne beengende Gittersperren, aber mit Mittelmarkierungen zur Richtungstrennung des Radverkehrs vor den Kurven. Da das österreichische Eisenbahngesetz immer mehr Sicherungen von ungeregelten Bahnübergängen vorschreibt, sind weitere Stolperfallen für Radmobilität zu befürchten. Video dazu: drahtesel.or.at Kritik: Alec Hager

Wer parkt auf meiner Spur? Auf dem Facebook-Portal „ThingsOnBikelanes“ können Radfahrende dokumentieren, was sich auf jenen Straßenabschnitten ereignet, die für sie reserviert sind, aber anderweitig genutzt werden. Es sind Fotos von Lieferwägen, von Taxis, von privaten Pkw und häufig auch von Einsatzfahrzeugen der Wiener Polizei. Da liegen Bauschutt und Blätterwerk umher. Da warten Möbel auf neue Besitzer und Mistkübel auf die Müllabfuhr. Verkehrsschilder, die vor Gefahren warnen sollten, stehen derart herum, dass sie selbst zur größten Gefahr werden. „Es mangelt in Wien am Bewusstsein, dass

die Radwege gebraucht werden und nicht einfach nach Belieben verstellt werden können“, sagt Florian Klein, der „ThingsOnBikeLanes“ heuer im Sommer ins Leben gerufen hat. Für den 32-Jährigen ist für das Zuparken von Fahrrad-Anlagen allerdings auch mangelhafte Straßengestaltung verantwortlich: „Es gibt in Wien kaum Ladezonen für die Lieferanten.“ Während in anderen Städten überall Lieferzonen für den Berufsverkehr geschaffen wurden, sei es für Zusteller in der Donaumetropole schwierig. facebook.com/groups/ thingsonbikelanesinvienna

Fotos: Radlobby Wien

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 16

Planungsrichtlinien erzeugen Radhürden

Umlaufsperren wie hier im Bild machen ein Durchkommen mit dem Lastenrad so gut wie unmöglich: In Deutschland wird großzügiger geplant

Sharrow-Einsatz in Tulln Im Oktober 2014 wurde von der Stadt Tulln auf Anregung der lokalen Radlobby ein zentraler Straßenzug (Wiener Straße) mit „Sharrows“ – also speziellen Radpiktogrammen – markiert. Die verwendeten Sharrows entsprechen lobenswerter Weise in ihren Abmessungen und in ihrem Abstand zwischen Fahrbahnrand und Pfeilmitte den Empfehlungen der Radlobby. Sharrows werden immer dort als vernünftiges Instrument zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gesehen, wo wegen der geringen Straßenbreite kein Radweg oder Mehrzweckstreifen möglich ist. Das „Shar“ in Sharrows

kommt übrigens von „share“ (teilen). Den Kfz-Fahrenden wird signalisiert, dass Radfahrende gleiches Recht haben, die Straße zu benützen. Zudem stellen Sharrows eine empfohlene Fahrlinie mit ausreichendem Sicherheitsabstand zum Straßenrand beziehungsweise parkenden Autos dar.


Barometer der Velosophie

Infrastruktur

Wie radfreundlich sind Innsbruck, Salzburg und Odense? Eine Studie hat die Liebe zum Fahrrad in den drei Städten untersucht

D

ie Däninnen und Dänen machen es gerne, schnell und oft: Sie fahren mit dem Rad. Die Harmonie zwischen Mensch und DRAHTESEL ist deutlicher spürbar als anderswo. Für einen wissenschaftlichen Vergleich von Städten im Rahmen einer Masterarbeit genügt „deutliches Spüren“ allerdings nicht: Messen ist angesagt. Wie aber lässt sich die Fahrradfreundlichkeit einer Stadt messen? Und was zeigt das Barometer hierzulande an? Zur Berechnung der Fahrradfreundlichkeit wurde im Rahmen meiner Masterarbeit ein Analyseraster entwickelt: 24 Parameter sollen Aufschluss über die Fahrradfreundlichkeit geben. Innsbruck, Salzburg und Odense sind Universitätsstädte mit einem ähnlich hohen Radverkehrsanteil. Die Untersuchung zeigt folgende Ergebnisse: Odense erreicht von 100 Punkten 92, Salzburg 74 und Innsbruck 33. Aber was sagen diese Zahlen aus? Vorbild Odense Die auf der Insel Fünen gelegene, dänische Stadt Odense gilt als ein internationales Vorzeigebeispiel im Radverkehr. Grundlage dafür ist die bereits seit den 1970er-Jahren intensivierte Radverkehrsförderung. Die Radinfrastruktur lässt kaum Wünsche offen: Fahrradgaragen, Rad-Service-Stationen, ein lückenloses Radwegenetz und Radschnellwege für Pendelnde. Zudem besticht Odense durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, intensive Zusammenarbeit mit Schulen, Eltern und Kindern sowie guter Internetpräsenz. Auch gut: Salzburg

Auch Salzburg erreicht mit 74 Punkten eine hohe Fahrradfreundlichkeit. Die Basis dafür wurde mit Beginn der aktiven Radverkehrsförderung in den 1990er-Jahren gelegt. Salzburg besticht

durch einige besonders kreative Maßnahmen – z.B. werden Radrouten nach Sponsoren benannt, und einzelne Supermärkte liefern Einkäufe auf Rädern aus. Die Infrastruktur punktet mit einer Fahrradgarage am Hauptbahnhof, Fahrradboxen und Rad-Service-Stationen. Punktuelle Schwächen zeigen sich bei der Sicherheit, den Abstellanlagen und beim Radverkehrskonzept. Nachzügler Innsbruck Innsbruck bildet das Schlusslicht im Städtevergleich. Intensivere Radverkehrsförderung gibt es noch nicht so lange wie in den Vergleichsstädten. Verbesserungspotenzial besteht etwa am Hauptbahnhof mit kaum freien Abstellmöglichkeiten, beim Radwegenetz oder beim Radverkehrskonzept. Auch fehlen Beschilderungen und eine Website mit Informationen über den Radverkehr. Vorbildlich ist Innsbruck bei der Kombination von Radverkehr und öffentlichem Verkehr und auch die Sicherheit im Radverkehr ist hoch. Zudem lassen die zuletzt verstärkten Bemühungen (Verleihsystem, Rad-Service-Stationen, mobile Radreparaturwerkstatt etc.) vermuten, dass sich die Fahrradfreundlichkeit weiter erhöhen wird. Es wird harmonischer Fazit: Mit der Fahrradfreundlichkeit von Odense können Salzburg und Innsbruck nicht mithalten. Dennoch werden in den drei Städten rund ein Viertel aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das Liebesbarometer hält sich also nur bedingt an objektivierte Analyseraster. Jedenfalls aber haben die fahrradfreundlichen Bedingungen eine romantische Begleiterscheinung: Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sich zukünftig noch mehr Menschen in das Zweirad verlieben und so die Lebensqualität in den Städten erhöhen...

Michael Bürger beendete im Sommer 2014 das GeographieStudium an der Uni Innsbruck. In seinem Auslandsstudium und anschließendem Praktikum in Kopenhagen entdeckte er sein Interesse für den urbanen Radverkehr. Zur Studie Die Studie wurde am Institut für Geographie an der Universität in Innsbruck im Schwerpunkt „Stadt- und Regionalentwicklung“ abgewickelt. Der Analyseraster und die Bewertungen basieren auf Experteninterviews aus Österreich und Dänemark. Der zu bewertende Zeitraum endet mit dem Jahr 2013 (die Leihsysteme in Innsbruck und Salzburg konnten deshalb bspw. nicht mehr mitberücksichtigt werden).

Frage an die Community: Wie zuverlässig, wertvoll, treffend erachten Sie wissenschaftliche Studien wie diese? Decken sich die Ergebnisse mit Ihren persönlichen Erfahrungen? Wie steht ihre Heimatgemeinde im Vergleich zu Odense da? drahtesel@argus.or.at

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 17

Mess-Bericht: Michael Bürger


Plus  ⁄  Minus

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 18

Infrastruktur

Verkehrs-Infrastruktur

Innsbruck

Salzburg

Graz

Radmarkierungen wie in der Verkehrssteinzeit: Eine Radfahrer-Überfahrt möglichst weit rechts, nicht in direkter Linie, dafür mit mehreren Verschwenkungen (damit man schön rechts bleiben muss) – so stellt sich die neu markierte Radfahrer-Überfahrt in der Wilhelm-Greil-Straße am Bozner Platz dar. Dadurch ist es den Kfz-Fahrenden sehr spät ersichtlich, ob Radfahrende gerade aus fahren oder rechts ab­ biegen. Konflikte zwischen geradeausfahrenden Fahrrädern und abbiegenden Kfz sind programmiert. Vorschlag der Radlobby: Eine Fahrradweiche, so wie in den „Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen“ (RVS) beschrieben. Durch Bodenmarkierungen oder bauliche Maßnahmen macht sie die Entflechtung der gerade aus fahrenden und rechtsabbiegenden Radfahrenden für nachfolgende Kfz-Lenkende eindeutig sichtbar. Siehe auch DRAHTESEL 1/14.

Im Jahr 2009 wurde die Bahnstrecke in der Stadt erneuert und die S-Bahnstation Aiglhof fertig gestellt. Gleichzeitig schuf die Stadtverwaltung eine begleitende Radverkehrsachse entlang der Bahnstrecke, die das Zentrum mit Taxham verbindet. Die relativ viel befahrene Rudolf-Biebl-Straße stellte bisher eine Lücke dar, weil es keinerlei Querungshilfe gab. Nun wurde hier eine Brücke für zu Fuß Gehende und Radfahrende errichtet. Leider wurde diese Brücke nicht gleich im Zuge der Erneuerung der Bahnstrecke errichtet, was viel billiger gewesen wäre. Die Einbindung der Radachse in die Rudolf-Biebl-Straße fehlt. Weder ist eine Absenkung für das Rechtsab­ biegen vorhanden, noch kann die Fahrbahn zum Linksabbiegen legal gequert werden.

Der Erweiterung des Grazer Shopping Center West (SCW) um ein Fachmarktzentrum fiel die Hauptradroute 10 (HR 10) zum Opfer: Die hier auf Privatgrund geführte HR 10 wurde durch die Zuund Abfahrt zwei Mal unterbrochen. In einem Fall gibt es „nur“ ein / e „Radweg Ende“-Schild / Markierung. Im anderen Fall kommt noch eine Sperrfläche als Fahrbahnteiler ohne Berücksichtigung der Radfahrenden und zu Fuß Gehenden hinzu. Eigentlich müssten Radfahrende über die Sperrfläche schieben. Außerdem nimmt die neue Lärmschutzmauer entlang des Schwarzen Wegs die Sicht. Das Straßenamt fühlt sich nicht zuständig, wurde uns vom Radverkehrsbeauftragten mitgeteilt. Interventionen der Radlobby ARGUS Steiermark beim Betreiber des SCW laufen. Kommt es zu keiner Verbesserung, steht erstmals eine Hauptrad­ route zur Disposition.

Radmarkierungen wie im Altpaläolithikum: Konflikte programmiert

Fotos: Innsbruck: Martina Gura, Salzburg: Fidelius Krammel Graz: Heidi Schmitt, Wien 12: Margit Palman Wien 3: Bettina Berger-Zimmermann, Wien 1: Andrzej Felczak

Neue Brücke für Rad­verkehrsachse entlang der Bahnstrecke

Wegen Shoppingcenter: Ab sofort Schieben auf der Hauptradroute?


im Praxistest

Wien, 12

Wien 3

Wien 1

Lange Zeit war der Bereich zwischen Wientalradweg und Tivoli- / Tanbruckgasse ein weißer Fleck in der Radinfrastruktur-Landkarte. Fußgängerzone, Einbahnen und Kfz-Parkplätze wirkten als Barriere, die weiträumig umfahren werden musste. Mitte November wurde nun der untere Abschnitt der Meidlinger Hauptstraße erneuert, was für den Radverkehr positive Effekte bringt. Bei der Schönbrunner Straße19/ Lobkowitzbrücke wurden eine Radquerung sowie ein baulich getrennter Einrichtungsradweg zum Meidlinger Platzl in Richtung Niederhofstraße errichtet. In Gegenrichtung gibt es einen Mehrzweckstreifen, wodurch der Wienzeilenradweg mit dem Meidlinger Platzl in beiden Richtungen direkt verbunden ist. Die Entfernung einer Parkspur in der Reschgasse hat Gehsteigverbreiterungen und Radfahren gegen die Einbahn ermöglicht. Mit der Einrichtung von Radfahren gegen die Einbahn in der Niederhofstraße ist ein weiterer Lückenschluss erfolgt. Leider wurden die Rad-/Mehrzweckstreifen schmäler ausgeführt als geplant und haben nicht mehr die von uns empfohlene Breite.

Durch Medienberichte im Frühling 2013 erfuhr die Agendagruppe „Zu Fuß und mit dem Rad unterwegs“ vom geplanten Umbau der Kreuzung Fasanplatz. Mit dem Lückenschluss im Radbasisnetz wurde einer langjährigen Forderung – teilweise – entsprochen. Nach dem Umbau ist es nun möglich, die Kreuzung legal Rad fahrend zu queren. Das ist grundsätzlich positiv. Aber es gibt Defizite: So können etwa Radfahrende die für sie gültigen Ampelsignale gar nicht sehen, und zwei Verbindungen führen im Linksverkehr aneinander vorbei. Nach wie vor dominiert die den Autos gewidmete Fläche. Insgesamt erhielten Radfahrende zu wenig Raum. Für Fuß- und Radverkehr wurden starke Abstriche bei Sicherheit und Attraktivität gemacht. Fuß- und Radwege wurden nicht klar getrennt, wodurch Konflikte programmiert sind. Mit entsprechendem politischen Willen wäre es durchaus möglich gewesen, eine Lösung zu schaffen, die die Kreuzung für alle Verkehrsteilnehmenden sicher und attraktiv macht und die den Zielen des Stadtentwicklungsplans 2025 entspricht.

Mit der Radfahrerlaubnis gegen die Einbahn in der Stubenbastei ist der letzte Mosaikstein bei der durchgängigen und direkten 1,8 km langen Radroute zwischen Urania und Operngasse gesetzt. Die Route verläuft innerhalb und parallel zur Ring-Route über Dominikaner-, Stuben- und Coburgbastei, Schellinggasse und Walfischgasse. Während am Ring sieben Ampeln das Vorwärtskommen bremsen, sind es hier nur zwei. Zudem muss am Ring-Radweg auf zu Fuß Gehende Rücksicht genommen werden. Die Innenstrecke hingegen führt auf Tempo30-Straßen und nur ein kurzes Stück durch eine Fußgängerzone. Sie ist somit für schnelle und geübte Radfahrende bestens geeignet. Verbesserungsmöglichkeit: In der Kurve Jakobergasse / Stubenbastei ist eine Absicherung der gegen die Einbahn fahrenden Radfahrenden unbedingt erforderlich. Zudem würde eine gute Beschilderung mehr Radverkehr auf die neue Route leiten, was die Situation auf dem überlasteten RingRadweg entspannen würde.

Endlich und attraktiv: Lückenschlussprogramm in Meidlings Zentrum

Gut gemeinter Umbau Fasanplatz mit Defiziten für die Radfahrenden

Flotte Cityquerung zwischen Urania und Operngasse

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 19

Infrastruktur


Lebensstil Ein Fußgänger entdeckt das E-Bike Seite 21

Fahrrad-Bücher für lange Winternächte Seite 22

B. Ottawa rät zum Lesen von Krimis Seite 23

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 20

Wer bereits bei der Abfahrt hinunter zum Donaukanal von Adrenalin-Stößen durchzuckt wird, der blickt auf die Welt der Downhill-Mountainbiker vermutlich mit einer Mischung aus Faszination und Ratlosig­keit. Die eingeschworene Community der österreichischen Bergabfahr-Fraktion hat jetzt ein eigenes Magazin bekommen: Im Herbst 2014 kam erstmals das Heft „Lines“ heraus, das sich exklusiv mit den Interessen der Downhill-Begeisterten befasst. Hinter der Publikation steht eine Gruppe von sechs jungen Leuten, die bereits seit Oktober 2013 an dem Machwerk tüfteln. Herausgekommen ist ein hundert Seiten starkes Magazin, das sich vor allem durch spektakuläre Fotos und ein aufwändiges Layout auszeichnet. Den Machern war für ihre erste Ausgabe nichts zu teuer: aufwändige Umschlagsveredelung, schweres Papier. Thematisch werden Events und Szene-News behandelt. Es gibt Reportagen von Rennen, Porträts von Sporttreibenden und Platz für Fahrrad-Technik. lines-mag.at

Erste Eindrücke vom neuen Downhill Magazin „Lines“

Fahrrad Kalender 2015 „Wiener Räder“ Die schönsten Wiener Mechaniker­räder im A3-Format und ausgewählte Veranstaltungstermine finden sich in diesem Kalender. Er ist auch im ARGUS-Shop erhältlich.19,90 wiener-mechanikerraeder.at

Zum Trainieren im Winter: Fahrrad-Simulator Zwift Im Winter weichen viele Radsport-Begeisterte auf den Hometrainer aus. Damit dies Spaß macht, hat das Unternehmen Zwift ein Multiplayer Fahrrad-Spiel auf den Markt gebracht. Via Online-Plattform treten die Radfahrenden gegeneinander an. Jeder sitzt auf einem Hometrainer, die Leistung wird elektronisch erfasst und übermittelt. Auf dem Bildschirm sehen die Spielenden ihr virtuelles Alter Ego in einem 3D-Radrennen. Zwift unterstützt Apple, PC und Smartphones. zwift.com

Ein neuer Blog für Wiens Vintage-Radfahrende Wiens Tweed-Rider haben einen eigenen Blog bekommen. David Marold und die DRAHTESEL-Kolumnistin Barbara Ottawa berichten dort regelmäßig vom Geschehen in der Wiener Vintage-Fahrrad-Szene. Der sauber gemachte Blog informiert über Veranstaltungen und Rundfahrten, hat jede Menge Fotos und Videos und gibt Tipps zum stilechten Outfit und zum Ändern von Kleidungsstücken. tweedride.at

Cycle – Das Bike & Style Magazin Mit Fahrrad-Kultur und Mode befasst sich das neue Print­ magazin des Berliner Journalisten Wolfgang Scherreiks. 116 Seiten stark ist die im Wieland Verlag erschienene Publikation. Scherreiks ist in der Szene als Betreiber des Radblogs „fahrradjournal – Das Kulturmagazin“ bekannt. Das neue Heft erscheint in einer Auflage von 70.000 Stück und ist in Wien bei Stilrad, Jordangasse 3, sowie bei Citybiker, Lerchenfelder Straße 13 erhältlich. wieland-verlag.com/cycle

Fotos: lines

Neues Mountainbike-Magazin „Lines“


Der Konvertit Wiener Zeitung-Feuilleton-Redakteur Edwin Baumgartner bewegte sich sein Leben lang zu Fuß und mit den Öffis durch Wien. Bis zu jenem Tag, an dem plötzlich alles anders war …

Lebensstil

„No sports“ ist deshalb keine Devise für mich, weil darin das Wort Sport vorkommt Nun ja … (Erwähnte ich die Sache mit der Devise „no sports“ bereits?) „Probier’s aus“, sagt sie und borgt mir ihr Rad für eine Testfahrt. Das Resultat ist überzeugend: 50 Minuten, Radweg oder kaum frequentierte Seitenfahrbahnen zum Praterstern, dann Hauptallee, dann wieder Radweg. Der Beschluss ist gefasst  –  doch welches Rad? Ich höre mich um. Ein Nachbar schwört aufs E-Bike. Ob ich’s ausprobieren darf? – Ja, natürlich. Das Ergebnis überzeugt abermals. Ganz leichte Anfahrt, Steigungen nicht der Erwähnung wert (ich sagte doch: Es

geht um Zeit, nicht um Sport!), die Wendigkeit ist atemberaubend. Also wird’s ein E-Bike, sollen doch die Radsportbetreibenden höhnisch grinsen. Freilich macht man Anfängerfehler. Die Unterstützung beispielsweise ist ein zweischneidiges Schwert. Wie gesagt: Bei Anfahrt und Steigungen – ein Traum! Aber sie lädt auch zum Rasen ein. Spaßeshalber hab ich’s ausprobiert auf gerader, fast unbefahrener Strecke. Bei 38,5 km/h hab ich abgebremst. Hohe Tempi mag ich nämlich nicht. Im normalen Straßenverkehr aber heißt das bremsen, bremsen und bremsen. Zu schnell, zu mühelos ist man auf 25 km / h. Ich mein’, manche mögen’s so flott, aber mir sind 17 bis 20 km / h gerade recht, und die sind für das EBike verdammt langsam. Haben Sie mal probiert, einen Flugzeugträger zu rudern? Daher weg mit der Unterstützung, kann man ja ganz ausschalten. Haben Sie mal probiert, einen Flugzeugträger zu rudern? Das Ding, also das E-Bike, ist wahnsinnig schwer und verliert ohne Unterstützung die Wendigkeit. Was der Händler mir gegenüber behauptet hat, also, dass es sich ohne Unterstützung wie ein normales Rad fährt, stimmt einfach nicht. Es sei denn, er meint ein extrem schweres Rad, auf das man Zelt, Doppelbett und Kachelofen gepackt hat. Also begann ich ein Spiel mit Einund Ausschalten der Unterstützung, und wenn es auch nur für ein paar Meter ist – und das funktioniert glänzend. Will ich Sport machen (was sag‘ ich da eben?), wird die Unterstützung ganz ausgeschaltet. Der innere Schweinehund jault übrigens am erbärmlichsten, wenn ich von vorneherein ohne Akku losfahre. Was den Weg in die Arbeit betrifft: Bei zügig gefahrener Hauptallee brauche ich 40 Minuten. Höchstens. Mit etwas Training geht es sicher noch schneller. „No sports“, gewiss. Wer behauptet eigentlich, dass mein Radfahren auch nur ansatzweise irgendetwas mit Sport zu tun hat?

Edwin Baumgartner ist umgestiegen und zufrieden: Mit dem E-Bike benötigt er statt 75 Minuten nur noch 40 Minuten ins Büro

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 21

A

ha“, sagt mein Freund Christian und schweigt, was völlig untypisch ist, denn Christian hat sonst für jede Situation ein Bonmot parat. Ich schweige auch. „Tut mir leid, ich verstehe den Witz nicht“, sagt Christian. Ach, das ist es. Er hat es als Witz aufgefasst, dass ich mir ein Fahrrad gekauft habe. Ich verstehe ihn. Sport ist wirklich nicht meine Sache  –  zum Leidwesen meines Hausarztes übrigens. Ein paar Tage später kann er es auch nicht fassen und gratuliert mir dazu, endlich auf den Sport gekommen zu sein. Wenn er wüsste … Wenn Christian wüsste … Ganz unter uns: Es geht nicht um Sport. Nicht ansatzweise. „No sports“ ist, ich sag’s mal so, deshalb keine Devise für mich, weil das Wort „Sport“ darin vorkommt. Mir geht’s um Zeit, einzig und allein. Ich bin ein Automuffel. Öffentlich brauche ich an den wenigen Tagen, an denen die Linie 5 keine Störung hat, 75 Minuten ins Büro. Es waren auch schon 80 und 90. Zuviel tote Zeit, die man anders besser verwerten kann. Auf meine Klage über die Dauer der Anfahrt sagte dann eine Freundin: „Warum fährst du eigentlich nicht mit dem Rad?“

Foto: Verena Franke

Essay: Edwin Baumgartner


Bücher

Rennrad als Leidenschaft Lebensstil

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Brown, Gerard; Fife, Graeme: Passion Rennrad. Marken, Macher und Maschinen. Bielefeld 2014: Delius Klasing Verlag 224 Seiten ISBN 978-3-7688-5370-5 41,10 Euro

Die Welt des Rennrads in einem aufwändig gestalteten Bildband: Reifen, Rahmen, Rohre, Sättel, Speichen und Felgen. Fahrradspezialist Graeme Fife lässt mehr und weniger bekannte Hersteller von Rennrad-Einzelteilen zu Wort kommen. Erzählt wird von den Ansprüchen an Rahmen und Teile, von unerwarteten Problemen und verblüffenden Lösungen. Die außergewöhnlichen Fotos von Gerard Brown zeigen die immer wieder stark handwerklich geprägte Produktion – und die intensive Konzentration, die für herausragende Qualität notwendig ist.

29 Fahrrad-Spezialistinnen und –spezialisten haben Fife und Brown in ihren Werkstätten besucht. Namen wie Brooks, Mavic, Continental oder SAPIM stehen neben Individualisten wie dem US-Rahmenkünstler Ira Ryan oder Eric Estlund von Winter Bicycles. Die gezeigten Personen sind nicht nur die besten ihres Fachs, sondern veritable Typen: Etwa Richard Sachs, der akribische Tüftler, Francis Quillon, das Genie oder Monty Young, der weitsichtige Pionier. „Passion Rennrad“ ist ein intensives, emotionales Porträt wichtiger Marken.

Lustig: Tim Moore und der Giro d‘Italia

Praktisch: Hundert Rad-Reparaturen

Kleidsam: Geschichte Schlau: Tipps für des Radsporttrikots die Fahrrad-Tour

Will man davon lesen, wie sich ein abenteuerlustiger Engländer mittleren Alters beweisen will, dass er es noch kann? Ja! Tim Moore, britischer Humorist und Reiseschriftsteller, hat sich zum 100. Jubiläum des härtesten Giro d’Italia aller Zeiten vorgenommen, die Monsterstrecke nachzufahren: 3.200 Kilometer zu acht Tagesetappen über je 400 Kilometer führten im Jahr 1914 über steile Alpenpässe. Moore macht sich auf einem Originalrad auf den Weg: Ohne Schaltung, mit Weinkorkenbremsen, Merino-Pulli und Schweißerbrille. Nicht nur, dass er diese beachtliche Leistung hinkriegt: Das Lesen seines Berichtes ist ein spaßiger Hochgenuss.

Selbst das eigene Rad reparieren zu können, ist gar nicht so schwierig: Wie dieses Werkstattbuch in rund 100 Schrittfür-Schritt-Anleitungen zeigt, lässt sich vieles erfolgreich selbst instand setzen. Die gute Aufschlüsselung von Kosten, Zeitaufwand und Material sowie die informativen Diagramme zur Fehlersuche und unkonventionelle Tipps für Notreparaturen unterwegs machen dieses Buch zur wertvollen Hilfe. Die Wartung moderner Teile kommt nicht zu kurz. Ebenso werden Spezialitäten wie Rohloffnabe, E-Bikes und hydraulische Scheibenbremsen behandelt.

Nicht nur das legendäre Maillot Jaune – das gelbe Trikot des Gesamtführenden der Tour de France – hat den Weg in diesen Bildband voller prächtiger Erinnerungsstücke gefunden: Über hundert originale Renntrikots, die von den Meistern des Metiers getragen wurden, rufen Erinnerungen an außergewöhnliche Teams, Rennen und Momente wach. Die Geschichten hinter den Trikots und die Evolution dieser ganz besonderen Form von Arbeitskleidung, die stets gleichzeitig Funktionswäsche, Proviantbeutel und mobile Litfaßsäule zu sein hatte, stehen im Mittelpunkt dieses Buches.

Hoffmann, Ulf: Fahrrad-Reparaturen. Alle Reparaturen Schritt für Schritt erklärt Berlin, 2014: Stiftung Warentest. 336 Seiten ISBN 978-3-86851-068-3 25,60 Euro

Beune, Andreas; Sprehe, Rainer: Das Buch der Radsporttrikots Bielefeld, 2014: Covadonga 221 Seiten ISBN 978-3-936973-78-5 25,50 Euro

Moore, Tim: Gironimo. Ein Mann, ein Rad und die härteste ItalienRundfahrt aller Zeiten Bielefeld 2014: Covadonga 378 Seiten ISBN 978-3-936973-97-6 15,30 Euro

Wolfgang Zengerling, Reiseradler aus Leidenschaft, präsentiert seine besten Tipps und Tricks für die Tourenplanung. Neben verschiedenen Trends wie Bahntrassenradeln, Rad & Schiff oder der Sterntour erläutert er technische Themen (Tourenplanung am PC, Navigation mit GPS und Smartphone, E-Bikes), stellt Fahrradtypen und wichtige Aspekte der Wartung vor. Vor allem interessierte RadreiseEinsteigerinnen und -einsteiger finden in diesem adfc-Ratgeber Anregungen zu Radreisen für jeden Geschmack – und ausführliche Checklisten. Zengerling, Wolfgang: Praxiswissen für Radreisen Stuttgart 2014: Pietsch 157 Seiten ISBN 978-3-613-50762-3 15,40 Euro


Fahrstil

Schenkt zu Fuß Gehenden einen Krimi lebensstil

Wenn man im TV-Programm blättert, fällt die extrem hohe Anzahl an KrimiSerien auf, die auf diversen Flimmerkanälen laufen. CSI hier, Tatort da und dann noch eine Soko dort. Rein empirisch betrachtet müsste sich aus diesem enormen Angebot ein hohes Verständnis dafür ergeben, wie sich eine Geschossbahn in Relation zu einem nichtruhenden Objekt verhält. So muss etwa ein Scharfschütze die Bewegung seines Zieles mit einberechnen. Umgekehrt ergibt sich daraus für geübte Radfahrende, dass sie abschätzen können, ob sich eine Fortbewegung ohne komplettes Bremsmanöver ausgeht, wenn sich zu Fuß Gehende auf dem anzunehmenden Pfad in der bisherigen Geschwindigkeit weiter bewegen. Allerdings verhalten sich zu Fuß Gehende oft so, als ob jeder Radfahrer sie

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abschießen will und verharren mitten in der Bewegung. Sei es nun, weil sie alle Radfahrenden für wilde Rowdies halten oder weil sie nicht schauend losgegangen sind und nur durch eine Fahrradklingel aufgescheucht wurden. Natürlich ist es auch an den Radfahrenden, nicht mit vollem Karacho auf einen Zebrastreifen zuzusteuern oder durch unentwegtes Klingeln zu signalisieren, dass man vorhat, den Vorrang der zu Fuß Gehenden auf so einer Schutzeinrichtung zu ignorieren. Leichtes Anbremsen und eine freundliche Handbewegung, die zum Weitergehen auffordert, können da schon helfen. Aber es dauert einfach, bis man sich im Straßenverkehr aneinander gewöhnt. Bis dahin könnten Radelnde den zu Fuß Gehende zu Weihnachten einen Krimi schenken.

Barbara Ottawa ist Journalistin in Wien


Service & Recht Zum Freuen: Veloce setzt aufs E-Cargobike Seite 24

Zum Wundern: OGH erfindet Helmpflicht Seite 25

Zum Ärgern: Fahrrad-Diebe kommen straflos davon Seite 26

Bicycle Business

Ab 2015 werden für Veloce neben Fahrrädern und Lkw auch E-Lastenräder unterwegs sein. „In unserer mehrwöchigen Testphase hat sich gezeigt, dass wir mit E-Cargobikes auf mindestens denselben Umsatz kommen wie mit den Klein-Lkw“, erklärt Veloce-Boss Paul Brandstätter. Aufgrund niedrigerer Energie- und Anschaffungskosten ließen sich pro Rad und Jahr Kosten in vierstelliger Höhe sparen. Ein Fünftel der Transporte soll künftig mit dem ELastenrad erfolgen. Die Entscheidung ist insofern bemerkenswert, als Brandstätter, dessen Unternehmen 2004 wegen eines Streiks der Kuriere in die Schlagzeilen geriet, Lastenrädern lange skeptisch gegenüber stand. Dass auch er jetzt umstellt, zeigt das Potenzial dieser Technologie.

Foto: Veloce

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Veloce setzt künftig auf E-Cargobikes

Fix it-Der Reparaturtipp Winterradeln

Winter ist die anspruchsvollste Zeit nicht nur für Radfahrende, sondern auch für Fahrräder. Niedrige Temperaturen und Streusalz können die Funktionalität des Gefährts einschränken. Fahrradpflege ist besonders wichtig. Was ist zu tun? * Lichtanlage vor jeder Ausfahrt überprüfen: Schlechtes Wetter und Dunkelheit erhöhen die Gefahr, übersehen zu werden. * Kettenpflege: Der Fahrradantrieb wird durch Streusalz besonders stark beansprucht. Rost-Gefahr! Es gibt Kettenöle, die für Gebrauch unter härtesten Wetterbedingungen entwickelt wurden. Aber Vorsicht: Nur ölen reicht nicht. Die Kette muss mit einem öligen Lappen gereinigt und von Streusalz befreit werden. Eine gute Lösung ist auch die Verwendung von speziellen Ketten mit Korrosionsschutz. * Bremsen: Feuchtigkeit, die sich in den Bowdenzughüllen sammelt, friert bei niedrigen Temperaturen. Das kann die Funktionalität der Bremsen einschränken, im schlimmsten Fall zum Ausfall führen. Besonders häufig passiert das bei Rädern mit tiefem Durchstieg

(„Damenräder“), bei denen die Züge U-förmig nach unten gebogen verlaufen, wo sich besonders viel Wasser sammeln kann. Es empfiehlt sich, die Bremsseile vor dem Winter mit dünnflüssigem Kriechöl zu schmieren. Denn: Wo Öl ist, kann kein Wasser sein. Bei hydraulischen Bremsen legen die Kolben bei Scheibenbremsen nur minimale Wege zurück. Bei niedrigen Temperaturen kann es sein, dass die Kolben nicht mehr zurückgestellt werden und die Bremsen an der Bremsscheibe blockiert bleiben. * Fahrradschlösser: Falls der Zylinder sich nicht leicht öffnen lässt, sollte er mit Spezial-Schlossspray behandelt werden. Auf keinen Fall Gewalt anwenden: Gefahr eines Schlüsselbruchs. Sinnvoll wäre es, das Fahrrad in der Winterzeit nicht im Freien abzustellen. Dauerwirkungen von extremen Verhältnissen sind für unser Rad am schädlichsten. Sollten irgendwelche Probleme an der Funktionalität des Fahrrads auftauchen, ist es sinnvoll, die Werkstatt des Vertrauens aufzusuchen.

Marcin Dopieralski leitet den ARGUS-Shop. Der begeisterte Raddesigner – Eigenmarke B’IQ – gibt für den DRAHTESEL Reparatur-Tipps.


Schelte für den OGH In seiner jüngsten Entscheidung postuliert der Oberste Gerichtshof eine Helmpflicht für Rennradfahrenden beim Training. Das ist bedauerlich

Service & Recht

Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby EMPÖRUNG: Johannes Pepelnik

Und ist das Urteil noch so schlecht – der OGH hat immer Recht Begründet wurde dies so: Helmlos fahren sei eine Sorglosigkeit in eigenen Angelegenheiten, weil 93 Prozent der vom Kuratorium für Verkehrssicherheit befragten Radfahrende Helme „wichtig“ finden. Wer schnell fährt, schaffe ein höheres Unfall- und Verletzungsrisiko. Daher wird nach dem Zweck der Fahrt differenziert. Wer nicht „normal“ sondern „sportlich ambitioniert“ unterwegs ist, müsse zur Abwendung allfälliger Folgen einen Helm tragen. Argumentiert wurde weiters damit, dass Radsportlerinnen und -sportler bei Wettkämpfen ebenfalls Helme tragen müssen. Als Rechtsanwalt habe ich gelernt: „Und ist das Urteil noch so schlecht, der OGH hat immer Recht.“

Dass flotte Fiaker-Fahrende Helm tragen müssten, weil es im Pferdesport eine Helmpflicht gibt und Jockeys Helm tragen. Dass Rudernde einen Helm tragen, weil Wildwasserfahrer Helme tragen. Die Abgrenzung „normal“ und „sportlich ambitioniert“ taugt für die Frage der Helmpflicht und der Risikoerhöhung meines Erachtens überhaupt nicht. Es kann ja nicht um die Geschwindigkeit von Rennradfahrern gehen, denn „normale“ Alltagsradfahrende sind auf E-Bikes zumeist schneller als Rennradfahrer. Der sportlich ambitionierte Anzugträger kann auch mit einem Faltrad eine Steigung sportlich fahren. Der modische Hipster auf dem klassischen Rennrad, ist deswegen noch lange nicht „sportlich am-

bitioniert“. Und: Es gibt Rad(sport) veranstaltungen, bei denen kein Helm vorgeschrieben ist. Dazu muss ergänzt werden, dass beim Training eben keine Helmpflicht gilt. Der Diskurs geht jedoch an den eigentlichen Fragen vorbei. Ist das Leben mit Helm sicherer als ohne? Mit guten Gründen steht die European Cyclists Federation (ECF) einer Helmpflicht – sei sie per Gesetz vorgeschrieben oder von Richtern wie in diesem Fall interpretatorisch hergeleitet – kritisch gegenüber. Zum einen ist der Sicherheitsvorteil durch das Tragen eines Helmes umstritten. Zum anderen zeigt sich, dass Druck auf Radfahrende, einen Helm zu tragen, Menschen davon abhält, überhaupt auf das Rad zu steigen. Was wiederum mehr Fettleibigkeit, Herzinfarkte und Zuckerkranke bedeutet. Weniger Radfahrende auf den Straßen heißt regelmäßig: schnellerer KFZ-Verkehr und gefährlichere Straßen. Am sichersten sind Radfahrende dort, wo der Radverkehr am höchsten ist. Wie in Amsterdam und Kopenhagen zum Beispiel: Gerade dort tragen übrigens die wenigsten Radfahrenden Helm.

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Dennoch ist dieses Urteil diskussionswürdig, bedeutet es doch konsequent weitergedacht: Dass sportliche Autofahrende einen Helm tragen müssten, weil es im Motorsport eine Helmpflicht gibt und die meisten Motorsportler Helm tragen.

Urteil senkt indirekt die Sicherheit auf Österreichs Straßen Dass der OGH eine Helmpflicht „erfindet“, um zu einem Mitverschulden zu kommen, senkt also indirekt die Sicherheit auf Österreichs Straßen. Es wäre zu wünschen, dass die Konsequenzen einer derartigen Entscheidung bedacht werden, bevor die Judikatur dazu übergeht, die Helmpflicht auch im Alltagsverkehr zu postulieren.

Cartoon: Fugart

A

m 27. August 2014 fällte der Oberste Gerichtshof (OGH) die Entscheidung (2Ob99/14v), dass einem Rennradfahrer Mitverschulden an seiner Kopfverletzung zukam, weil er keinen Radhelm getragen hatte. In dem Fall ging es um Folgendes: Eine 91-Jährige überquerte die Bundesstraße 151 in Attersee. Zwei Windschatten-fahrende Rennradfahrer mussten abbremsen, wobei der hintere der beiden stürzte und sich eine Schädelfraktur zuzog. Der Rennradfahrer begehrte im Verfahren von der Frau – bereits unter Anrechnung eines Mitverschuldens von einem Drittel – Schadenersatz. Der OGH kürzte den Anspruch um weitere 25 Prozent. Grund: Nicht-Tragen eines Helms.


RAdKuMMERKASTEN

Gute Zeiten für Fahrraddiebe

Service & Recht

Leser B. Ludwig findet sein gestohlenes Fahrrad über eine Online-Börse wieder. Die mutmaßlichen Täter kommen ohne Strafe davon BESCHWERDE: B. Ludwig

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Dieses Fahrrad wurde im September 2013 gestohlen Wenig später stand es auf einer Online-Plattform zum Verkauf

Mein Fahrrad, das ich im Frühling 2013 selbst aufgebaut habe (Gesamtkosten rund 1.400 Euro) und unschwer als Unikat erkennbar, wurde im September 2013 gestohlen. Es folgte eine Diebstahlsanzeige bei der Polizei. Anschließend habe ich auf einer österreichischen Internetplattform einen „Suchagenten“ installiert und tatsächlich, vier Wochen später, wurde mein Rad dort für 700 Euro zum Verkauf angeboten. Mit Wissen der Polizei nahm ich mit dem Verkäufer Kontakt auf und arrangierte ein Treffen. Im Rahmen des E-Mail-Verkehrs mit dem Radverkäufer stellte dieser sein technisches Knowhow unter Beweis, bot mir aufwendige Umbauten an und erwähnte einen befreundeten Radhändler in Ungarn. Beim Treffen am Verteilerkreis in Favoriten stellte die Polizei das Rad sicher. Was nun folgt, ist – wie ich meine – ein Armutszeugnis für die österreichische Justiz. Gegen den Verkäufer wurde wegen des Verdachts auf Diebstahl und Hehlerei ermittelt. Der Polizei erklärte der Mann, das Fahrrad gekauft zu haben und legte eine handschriftlich verfasste Rechnung eines

ungarischen Radgeschäfts ohne Rechnungsnummer, ohne Steuernummer, ohne Betrag, ohne Datum und mit einer falschen Artikelbezeichnung vor. Ich legte dem Akt Rechnungen und Fotos bei und holte Auskünfte von Komponenten-Herstellern ein, wonach die verbauten Teile nicht in Ungarn vertrieben werden. Auch eine Auskunft des europäischen Verbraucherzentrums, die die vom Beschuldigten vorgelegte Rechnung als nicht rechtmäßig deklarierte, war dabei. Der genannte Radgeschäftsbesitzer gab an, dem Beschuldigten das Rad für 300 Euro verkauft zu haben. Er selbst habe es von Personen erstanden, die seiner Ansicht nach „Mülljäger“ seien. Trotz der absurden Argumentation glaubte die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten. Auf meine Argumente ging sie nicht ein. Weder die „Mülljäger“, noch Händler oder Verkäufer wurden weiter belangt. Mein Fahrrad habe ich fast exakt ein Jahr nach dem Diebstahl zurück erhalten. Allerding nur deshalb, weil der Beschuldigte im abschließenden Verfahren darauf keinen Anspruch erhob.

RAdKuMMERKASTEN

Zur Bandbreite der Beiträge BERICHT: Evelyn Eder

Evelyn Eder ist Radkummer-Beauftragte der Radlobby Wien

Einfach online Radbeschwerden abgeben: radkummerkasten.at

Schwerpunktmäßig ist der Radkummerkasten eine Einrichtung, um Mängel der Rad-Infrastruktur aufzuzeigen. Die Radlobby leitet die Beschwerden an die zuständigen Stellen weiter. Dieses Mal gibt es einen Auszug über die thematische Bandbreite der eingelangten Anliegen. Das Themenspektrum reicht von Radfahren gegen die Einbahn, Ampelschaltungen bis zu Radabstellanlagen. Die Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht wird ebenfalls häufig thematisiert. Zum Beispiel, im Bereich von Hütteldorfer Straße und Schanzstraße oder Schönbrunner Straße–Nevillegasse. Hier müssten Radfahrende, welche die Hütteldorfer- bzw. Schönbrunner Straße entlang fahren, auf einer Länge von 20 bis 50 Metern auf den Radweg wechseln und sich später

mit Nachrang wieder in den Verkehr einordnen. Auch widerrechtlich abgestellte Kfz sorgen immer wieder für Verstimmung bei den Radfahrenden, etwa entlang der Erdbergstraße beim Busbahnhof. Hier können jedoch die Mobilitätsagentur oder die Magistrate außer einer Verbesserung der Bodenmarkierungen wenig ausrichten, die Zuständigkeit für das Falschparken liegt bei der Polizei. Der Radkummerkasten wird auch genutzt, um auf Behinderungen durch Baustellen hinzuweisen. Derartige Situationen können meist rasch gelöst werden. Für Anliegen bezüglich Lückenschlüssen im Radwegenetz bedarf es jedoch viel Geduld, was die Mitglieder unserer Community nicht daran hindern sollte, Ideen und Vorschläge an den Radkummerkasten zu senden.


Produkte & Technik Feiern: 50 Jahre KTM-Fahrrad Seite 28

Kaufen: Neues aus dem ARGUS-Shop Seite 30

Reisen: Goodies für Rad-Wandernde Seite 31

Im Reich der Fahrradmaschinen Reportage: Nadine Pirker

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bicitec.org

Sogenannte bicimáquinas (Fahrradmaschinen) ersetzen mühsame Handarbeit mit der leichten Drehbewegung eines Fahrrades

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ais entkernen, Körner mahlen, Wasser pumpen, Kaffee mahlen, Gemüse mixen, Nüsse knacken, Wäsche waschen. All diese täglichen Arbeiten haben in einem Entwicklungsland wie Guatemala einiges gemeinsam: sie sind zeitaufwändig, anstrengend, werden großteils von Frauen bzw. Mädchen verrichtet und zwar von Hand oder mit rudimentärem Werkzeug. Und sie erfordern eine rotierende bzw. drehende Bewegung. Sogenannte bicimáquinas (Fahrradmaschinen) nutzen genau diese Eigenschaft. Sie ersetzen mühsame Handarbeit mit der leichten Drehbewegung eines Fahrrades. Damit erleichtern und beschleunigen sie die Arbeit. Bicimáquinas werden schon seit ca. 20 Jahren in San Andrés Itzapa in Guatemala hergestellt und weiterentwickelt. Die Umsetzung und Weiterentwicklung erfordern jedoch sehr viel Erfahrung und Know-how. Um dies zu erlernen, lädt Carlos Marroquín, Fahrradtüftler, Erfinder und Mastermind hinter den bicimáquinas, zu seiner neuen Schule in San Andrés Itzapa ein. Acht Wochen lang können hier Einheimische und Auswärtige Seite an Seite lernen, wie Fahrradmaschinen funktionieren und hergestellt werden. Es wird geschweißt, geschliffen, gehämmert, geschraubt. Das Ganze ist in den kulturellen Kontext eingebettet und eröffnet Einsichten in die bezaubernde Kultur und Landschaft von Guatemala. Der nächste Kurs startet Mitte Februar 2015.

Kaffeemühle (links oben) und Macademia Crusher; Maisentkerner (links unten) und Wasserpumpe in San Andrés Itzapa in Guatemala


„Noch mehr könnten

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Produkte & Technik

Mit 190.000 produzierten Rädern pro Jahr ist KTM Österreichs größter Fahrrad-Hersteller. Vor 50 Jahren lief in Mattighofen das erste Fahrrad vom Stapel

Oben: Die KTM-Fertigungshalle mit den Montageboxen Rechts oben: In den Montage-Boxen arbeiten jeweils eine Frau und ein Mann Oben rechts: Geschäftsführer Franz Leingartner mit Designerin Kerstin Haid

Betriebsbesuch: Matthias Bernold

E

s ist eine Fabrikshalle so groß wie ein halbes Fußballfeld. Jeweils zwei Personen – immer eine Frau und ein Mann – stehen in sogenannten Montage-Boxen vor einem Fahrrad-Rahmen, der in einer Halterung von der Decke hängt. Schaltungen, Laufräder, Bremsen und alle übrigen Komponenten werden hier montiert. Wenn das Rad fertig ist, kommt es auf ein Förderband und gleitet Richtung Verpackungsstation. Pro Box werden rund 30 Fahrräder am Tag fertig gemacht, bei Rädern mit Scheibenbremsen und bei Pedelecs sind es weniger. Wir befinden uns im oberösterreichischen Mattighofen, der Zentrale des Fahrrad-Herstellers KTM. Nach Jahrzehnten der unternehmerischen Berg- und Talfahrt feiert der Nachfolger des unter dem Namen „Kronreif – Trunkenpolz – Mattighofen“ gegründeten Unternehmens heuer ein rundes Jubiläum: Vor 50 Jahren lief hier –  im Auftrag der US-amerikanischen Marke „Fleetking“ – das erste Fahrrad vom Band. Heute produziert KTM fast 190.000 Fahrräder jedes Jahr und ist damit unangefochten Österreichs Fahrrad-Hersteller Nummer Eins. Der Firmensitz präsentiert sich als moderner Gebäudekomplex aus Glas und Stahl. Vom Eingangsbereich mit der Rezeption geht es nach rechts in

eine Art Schauraum mit hunderten Rädern der aktuellen Kollektion. Links, abgetrennt durch eine Glas-Wand, befindet sich die Entwicklungsabteilung, wo Ingenieure und Designer an künftigen Modellen tüfteln. Die Fertigungsanlagen liegen im hinteren Teil des Firmenareals: Gerade erst hat KTM den Bau eines neuen Reparatur- und Logistikzentrums abgeschlossen. Das florierende Geschäft benötigt Platz. Krise Anfang der 1990er-Jahre Dass sich das Unternehmen derart entwickeln würde, darauf hätte zu Anfang der 1990er-Jahre kaum jemand einen Schilling gewettet. Schlittert doch die im Jahr 1932 gegründete KTM Motor-Fahrzeugbau KG geradewegs in die Pleite. Die Gläubigerbanken suchen Investoren. Aber niemand will das Unternehmen in seiner Gesamtheit weiterführen. Stattdessen werden die Betriebszweige einzeln veräußert: KTM Sportmotorcycles, KTM Kühler, KTM Werkzeugbau und KTM Fahrrad spalten sich 1991 als eigenständige Unternehmen ab. Nicht alle sollten die kommenden Jahre überleben. „Es war die härteste Zeit in der Unternehmensgeschichte“, erinnert sich Geschäftsführer Franz Leingartner: „Viele Mitarbeiter hatten Angst, dass das Unternehmen zer-


wir nicht produzieren“

Fotos: Bernold

mann Urkauf für 35 Millionen Schilling die Fahrrad-Produktion. Als zu Weihnachten 1995 neuerlich das finanzielle Aus droht, springt seine Ehefrau Carol Urkauf-Chen in die Bresche. Sie nutzt ihre Kontakte zur ostasiatischen Fahrrad-Branche, um die Produktion kosteneffizient zu machen: Rahmen kommen fortan aus China, Komponenten aus Japan, Singapur und Malaysien. „Die Prototypen werden bei uns konzipiert und mit 3D-Druckern ausgedruckt“, erklärt Leingartner. Dann ergehen Aufträge an die Teilefertiger in Asien. In Mattighofen (und einer weiteren Betriebsniederlassung in Tschechien) wird lackiert und die Endmontage durchgeführt.

schlagen wird und sich nie wieder erholt.“ Leingartner ist ein Urgestein im Betrieb. Seit er 1976 als Moped-Mechaniker bei KTM anheuert, arbeitet er sich Schritt für Schritt die Karriere­leiter hinauf. Irgendwann übernimmt er die Leitung der Betriebsniederlassung in Bayern bis er – als das bayrische KTMWerk Österreichs EU-Beitritt geschlossen wird – als Chef der Entwicklungsabteilung nach Mattighofen zurückkehrt und bald in die Geschäftsführung wechselt. Der Marsch in die Gewinnzone vollzieht sich in mehreren Etappen. Zunächst erwirbt der Salzburger Her-

Durchbruch dank E-Bike Auch das gesellschaftliche Umfeld begünstigt den Erfolg. Radfahren wird populärer, Radtourismus boomt. KTM erweitert mit Trekking- und Rennrädern seine Produktpalette. Den wirtschaftlichen Durchbruch bringt schließlich ein weiteres Produkt: Das E-Bike. Schon im Jahr 2001 bringt KTM das erste Elektro-Rad auf den Markt. „Wir waren damit aber einfach zu früh dran“, erinnert sich Leingartner: „Von 1.000 produzierten Stück haben wir vielleicht 50 verkauft.“ Bezahlt macht sich die Entwicklungsarbeit dennoch. Als sich Antriebe und Akkus verbessern, verfügt man bereits über eine praktikable Plattform. Mit Bosch, Panasonic und Shimano als Partner geht eine neue Generation von Pedelecs in Produktion. Diesmal mit Erfolg: Im Jahr 2012 steigt der Absatz der Elektroräder von 23.000 auf 30.000 Stück. Der Umsatz schnellt von

103 auf 115 Millionen Euro in die Höhe. Inzwischen machen die Pedelecs 15 Prozent der gesamten Produktionsmenge aus, bedeuten aber 30 Prozent des Umsatzes. 313 Angestellte sind inzwischen bei KTM Fahrrad in Mattighofen beschäftigt. Das Betriebsklima wirkt freundlich. In der Kantine sitzen Monteurin und Spengler am selben Tisch wie Prokurist und Eigentümerin. Fragt man die KTM-Angestellten nach ihrem Bezug zum Fahrrad, kommt als Antwort häufig: Sport. Nicht nur PRMann Martin Gaber war selbst eine Zeit lang Radprofi und gewann die Junioren-Weltmeisterschaft 2007. Von der Fahrrad-Kultur, wie sie sich in urbanen Zentren herausbildet, ist man in Mattighofen recht weit entfernt. Auch wenn die ÖBB-Station bloß fünf Gehminuten vom Werk entfernt ist, kommen die meisten Angestellten nicht mit dem KTM-Rad, sondern mit dem Auto in die Arbeit. Exportchancen KTM Fahrräder liefert inzwischen in mehr als 50 Länder. Schwerpunktmäßig in die Staaten der EU, aber auch nach Asien und in die USA. Die Auftragslage ist – laut Leingartner – optimal. „Mit unseren derzeitigen Kapazitäten könnten wir gar nicht mehr produzieren. Aufgrund unserer Vorbestellungen schätzen wir, dass wir bereits im März 2015 ausverkauft sein werden.“ Klingt vielversprechend für KTM. Bleibt zu wünschen, dass in Mattighofen in einem halben Jahrhundert wieder gehörig Grund zum Feiern besteht, weil noch mehr Menschen auf das Fahrrad umgestiegen sind.

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Achtung: Vom 19. Jänner bis 15. Februar ist das ARGUS-Fahrradbüro wegen Renovierung geschlossen – ab 16. Februar erwarten wir Sie wieder in der Frankenberggasse. Bestellungen sind über den Online-Shop argusshop.org möglich und können versandt oder nach Vereinbarung abgeholt werden.

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ARGUS-Shop in der Frankenbergg. 11, 1040 Wien, Mo.-Fr. 14-19h, Sa. 10-14 h Bestellungen auch telefonisch, im Web oder per Mail Tel.: 01 / 505 09 07 www.argusshop.org shop@argus.or.at Bildrechte bei den Herstellern. Alle Bilder sind Symbolfotos, Farbabweichungen möglich, alle Angaben zu Produkten und Preisen vorbehaltlich Druck. bzw. Satzfehler, Angebote solange der Vorrat reicht. Alle Preise in Euro inkl. MwSt.

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1. Buff Joaquim „Purito“ Rodríguez Weltklasse-Radrennfahrer Joaquim ‘Purito’ Rodríguez hat diese Kollektion von „Buffs“ – MultifunktionsTüchern – gestaltet. Gesehen um 17,95 Euro

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2. Löffler Bike Hybrid Trikot Jacke Windstopper Material: Windstopper softshell light Materialmix mit Thermo-Innenvelours, winddicht, isolierend, atmungsaktiv, durchgehender Einhand-Zip, Frontbelüftung, Stehkragen, Funktionsinnenkragen, 3-teilige Rückentasche, Silikonabschluss, reflektierende Nähte und Elemente. Gesehen um 149,95 Euro 3. Falthelm J.B. Classic & J.B. Special Carrera Brooks und Carrera haben gemeinsam diesen Falthelm im Retro-Design entwickelt. Gesehen um 150,- Euro 4. Lampe: Lumotec IQ Avy Mit 30 Lux und einer guten, homogenen Fahrbahnausleuchtung ist er der ideale Mittelklasse-Scheinwerfer: technisch

hochwertig, mit sehr günstigem Preis-Leistungs Verhältnis. Gesehen um 35,- Euro 5. KTM Life Lontano P1.18 Dieses Trekking-Bike von KTM hat den Eurobike Award, die wichtigste Auszeichnung der Fahrrad-Branche, erhalten. CroMoly Stahlrahmen, Nabendynamo, ein geräuschloser Gates Riemen statt Kette und eine 18-Gang-Pinion Getriebeschaltung machen es zum perfekten Vehikel für die Weltreise. Gesehen um 3.399,- Euro

Das Tour Rack benötigt keine Befestigungsösen am Rahmen und kann sowohl am Hinterbau als auch an der Gabel, sogar an Federgabeln, befestigt werden. Gesehen um 99,- Euro

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8. Brille KED Beast Light in braun Sonnenbrille für Sport und Freizeit – hydrophob, kalt verformbar. Zubehör: Aufbewahrungsbox, 2 Wechselgläser und Mikrofaserbeutel. Gesehen um 54,95 7

6. ABUS Phantom 8960 Die Schlösser dieser neuen Serie sind mit Magnetverschlusstechnologie von Fidlock ausgestattet. Schnell und einfach lässt sich das Schloss mittels Magnethalterung am Fahrradrahmen befestigen. Gesehen um 58,- Euro 7. Thule Pack ’n’ Pedal Tour Rack Patentiertes Gepäckträgerbefestigungssystem, das auf fast allen Fahrrädern verwendet werden kann: vom Mountainbike mit Vollfederung bis zum Alltagsrad.

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Tour & Reise Romantik: Was Paare auf Fahrrad-Reise erleben Seite 33

Planung: Wie bereite ich die perfekte Tour vor? Seite 38

Abenteuer Radreise: Die Top-Touren

Familien am smaragdgrünen Wasser

Karakorum Highway ⁄ China bis Pakistan Die ehemalige Handelsroute von Kahgar nach Islamabad führt über bis zu 5.000 Meter hohe Pässe.

Radweg wendet sich gezielt an Patchwork-Familien und Alleinerziehende und sieht als Gestaltungselemente entlang der Strecke „Stoamandlgärten“ vor. Wird das Konzept wie geplant umgesetzt, wäre dies für das Mostviertel wie für die Radlandschaft Österreichs insgesamt eine Bereicherung. Großteils verläuft die Strecke auf der Trasse der aufgelassenen Ybbstalbahn, was nach wie

vor emotional diskutiert wird. Das Inszenierungskonzept wurde jedenfalls im Rahmen eines von der Mostviertel Tourismus GmbH und dem Kulturpark Eisenstraße getragenenProjekts seit Anfang 2014 erarbeitet. Dabei wurden touristische Potenziale geprüft und gemeinsam mit Bevölkerung und Tourismusbetrieben ein Profil entwickelt. eisenstrasse.info/raderlebnis Gunnar Scholz

Großbritannien, der Länge nach Über die britische Insel vom luftigen Süden in den kargen schottischen Norden. Tour d‘Afrique ⁄ Kairo bis Kapstadt Den Kontinent der Gegensätze durchqueren, Vielfalt und Gastfreundschaft erleben. Cuba Circle ⁄ Havanna bis Santiago Benzinmangel macht es möglich: Das kommunistische Eiland ist eines der letzten autoverkehrsarmen Paradiese. Sahara Crossing ⁄ Marokko bis Mali In der Wüste Stille, Einsamkeit und beeindruckende Naturschauspiele erleben. Pamir Highway ⁄ Tadschikistan bis Kirgistan 1.300 Kilometer durch spektakuläre Berglandschaften. Down Under Track ⁄ Australien Der Stuart Highway, genannt „The Track“, führt von Küste zu Küste quer durch Australiens Hitzezentrum mit Abstecher zum Ayers Rock. Inspiration: Adventure Cycle Touring Handbook ⁄ Trailblazer Verlag

Foto: weinfranz.at

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Salar de Uyuni ⁄ Bolivien Querung des größten Salzsees der Welt: Auf Salz schlafen, auf Salz radeln, salzige Luft atmen.

Im September erfolgte der Spatenstich für den neuen Ybbstalradweg: Bis zum Jahr 2016 soll das Zehn-MillionenEuro-Projekt fertig sein. Auf der 52 Kilometer langen Strecke zwischen Lunz am See und Waidhofen werden die Radfahrenden am Wasser des smaragdgrünen Flusses „Zeit für s’ ich“ haben – wie es im Slogan aus dem touristischen Inszenierungskonzept heißt. Der

Gipfelsieg: Wer radelt da aufs Stilfser Joch? Seite 40

Der Ybbstalradweg soll ideal für Patchwork-Familien sein: Fertigstellungsdatum ist 2016

Donau Österreich mit gemeinsamem Webauftritt Die Donauregion in Österreich präsentiert sich seit kurzem mit einem gemeinsamen Web-Auftritt. Der neue Online-Reiseführer ist in fünf Themen unterteilt: Donauradweg, Wandersteige, Kultur, Genuss und Events. Nützliche Funktionen sind etwa eine interaktive DonauradwegKarte und eine „bett+bike“Unterkunftssuche. donau-oesterreich.at

Nach und von Italien: Praktisches Rad-Shuttle Für Italien-Radreisende bietet das Unternehmen OberkoflerTouristik praktische FahrradHin- und Rücktransporte via Shuttle-Bus an. Der Alpe-AdriaTransferbus verkehrt unter anderem zwischen Grado und Villach, Salzburg bzw. Wien. Detaillierte Informationen zu Fahrplänen und Tarifen finden sich auf der Webseite. fahrrad-transport.com

Venezianischer Radgenuss mit ARGUS Die Venezianischen Villen rund um Bassano del Grappa waren Ziel der ARGUS Steiermark RadKulTour. Darunter die Palladio-Villen Emo und Maser, wo regionale Köstlichkeiten auf Radelnde warteten. Erkundet wurden die „ideale Stadt“ Citadella, Ausgrabungen in Feltre sowie Marostica, mit seinem lebenden Schachspiel. graz.radln.net


Unterwegs Richtung Liebe Was passiert, wenn Verliebte gemeinsam auf Radreise gehen? Drei Paare haben es ausprobiert und berichten darüber. PROTOKOLL: Matthias Bernold

In Argentinien, kurz vor El Calafate auf der Ruta 40, einer der längsten Nord-SüdVerbindungen der Welt

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Radreis

Special e


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Einmal um die Welt mit dem Fahrrad: Zebras in Uganda (links), ein Blick auf die Golden Gate Bridge (unten)

Klara

&

Florian

Ihre Hochzeitsreise verbrachten Klara Prinz-Prüller (30) und ihr Ehemann Florian (30) auf dem Fahrrad. Ein Jahr lang radelten die beiden Jungvermählten um die Welt.

Klara Prinz-Prüller, Florian Prüller haben über ihre Fahrrad-Weltreise das Buch „Als der Bär am Zelt anklopfte“ verfasst. Es ist heuer im Tyrolia Verlag erschienen. Die beiden halten Vorträge. Zum Beispiel am 10. Jänner in Hofstetten-Grünau (NÖ)

Klara Wir haben immer schon davon geträumt, ein Jahr lang wegzufahren. Nach unserer ersten Radreise nach Schweden habe ich gemerkt, wie viel Spaß das macht: In den Tag hinein radeln, Kaffeepausen und Naturerlebnisse. Für diese Reise haben wir unsere Jobs gekündigt und die Wohnung aufgelöst. Am Anfang wussten wir nicht, ob wir ein ganzes Jahr auf dem Fahrrad durchhalten würden. Wir sind dann als erstes von München nach Island geflogen, zwei Wochen später nach New York. Das einzige, was wir zu diesem Zeitpunkt fix gewusst haben, war, dass wir die USA radelnd durchqueren wollten. Später kamen Mexiko, Guatemala und Belize, sowie Patagonien dazu, bevor wir nach Asien und Afrika gewechselt haben. Ich habe mir am Anfang Sorgen gemacht, wie wir mit den unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen umgehen werden. Mein Mann war ja früher Spitzensportler und ist Halbmarathons gelaufen. Es hat einige Zeit

gebraucht, bis wir beide gleich fit waren. Am Anfang durch die Appalachen gab es für mich Momente, in denen ich ans Aufgeben gedacht habe. Gerade in Momenten körperlicher Erschöpfung kann es passieren, dass man den Frust am anderen auslässt. Humor ist da sehr wichtig. Aber am Ende schweißen diese Momente zusammen. Im Alltag ist immer so viel zu tun und zu organisieren. Auf einer Radreise verbringt man hingegen viel richtig gute Zeit miteinander. Wir kennen einander ja bereits seit zwölf Jahren. Während der Radreise haben wir einander wieder neu entdeckt. Es passieren ständig abenteuerliche Sachen, über die man reden und philosophieren kann. Es muss ja nicht gleich, wie in Uganda, eine Elefantenherde sein, in die wir geraten sind. Tipp: Gelassenheit: Nicht alles ernst nehmen, was einer sagt. Vielleicht ist er gerade unterzuckert! Und: Eine Espressokanne ist Gold wert.


Tour & Reise

Radreise-Special

Mathias

&

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Von den Fjorden zwischen Bergen und Stavanger, zum Nordspitz Dänemarks und die Küste von Göteborg bis Malmö und Kopenhagen entlang

Julia

Mathias Tischler (27) und Julia Farsky (25) radelten im Sommer drei Wochen lang durch Skandinavien. Die Medizin-Studierenden lernten dabei, auch in Stresssituationen miteinander gut auszukommen. Mathias Es war so spannend und intensiv, dass es gar nicht leicht fällt, einzelne Highlights herauszugreifen. Für uns als Paar war es auf jeden Fall gut. Ich habe gemerkt, dass wir in Stresssituationen, etwa wenn wir knapp dran waren, um eine Fähre zu erreichen, sehr gut zusammengearbeitet haben. Es kann zwar unter Tags schon vorkommen, dass man sich in die Haare kriegt. Zum Beispiel, wenn man sich verfährt und der andere eh schon total müde ist; oder wenn nach einem langen Tag die anvisierte Herberge voll und der Magen leer ist. Umgekehrt hat es etwas total Verbindendes, wenn man am Abend ankommt und sich zuvor miteinander durch so eine abenteuerliche Landschaft geschlagen hat. Man muss natürlich auch bei so einem Trip dafür sorgen, dass jeder Zeit für sich findet. Wenn einer einmal 30 Minuten nur fotografieren will, lässt man ihn das eben machen. Wenn einer einen Abend lang nur alleine lesen will, gibt man ihm diesen Raum. Unter Tags

sind wir ja sehr aufeinander gepickt. Was uns noch aufgefallen ist: Übertriebener Ehrgeiz ist jedenfalls schädlich. Wir sind manchmal einen Tag länger an einem Ort geblieben oder haben bei Dauerregen den Bus genommen. Das Fahrrad ist ein Vehikel, um den Urlaub zu bestreiten. Aber es ist nicht der einzige Inhalt. Es hat sich für uns bewährt, nicht zu campen, sondern in günstigen Quartieren, Hostels und Kabinen auf Campingplätzen zu übernachten. Weil dann viel weniger Gepäck anfällt – ein Campingkocher ist in Skandinavien aber Pflicht! – und man sich nach einem anstrengenden Tag in ein warmes, trockenes Bett legen kann. Das mag für Hardcore-Radfahrende schwach wirken. Für die Seele und die Harmonie während unserer Reise war es die richtige Entscheidung. Tipp: Unbedingt Pausentage für Wetterkapriolen und Stadtbesichtigungen einplanen.

Julia Farsky und Mathias Tischler


Tour & Reise

Micha

&

Babs

Der Unternehmensentwickler und die Filmschaffende sind seit zwei Jahren ein Paar. Letzten Sommer unternahmen sie ihre erste Radreise von Split nach Patras (Griechenland). Zwei Wochen lang waren die beiden unterwegs.

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Micha und Babs

Babs Anfänglich hatte ich Angst, es körperlich nicht zu schaffen. Vor allem, weil ich es nicht mag, wenn ich langsamer bin als Micha. Für uns hat es dann sehr gut funktioniert, dass ich immer vorgefahren bin. Während der Radreise haben wir uns näher kennengelernt: Wir sind zum Beispiel sehr unterschiedlich im Umgang mit Erschöpfung. Wenn wir völlig fertig ankommen, möchte ich gleich duschen, Zelt aufstellen und so weiter. Aber auf keinen Fall reden. Micha Aus meiner Sicht funktioniert Babs in Erschöpfungssituationen wie ein Roboter (lacht). Ich hingegen bin dann kommunikativ. Will mich nach der Ankunft einmal auf den Boden legen und gar nichts tun. Meistens

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haben wir uns dann auf halbem Weg getroffen. Schnell miteinander das Zelt aufgestellt. Dann hab ich mich hingelegt, während Babs duschen war. Babs Konfliktsituationen entstehen oft, wenn beide gereizt sind. Es ist dann schwieriger, auf den anderen einzugehen. Irgendwann hat Micha gemerkt, dass es nichts bringt, wenn er in so einer Situation auf mich einredet. Hundert Kilometer Radfahren bei 40 Grad ist sehr anstrengend. Dass man am Ende des Tages dennoch aufeinander eingehen kann, macht eine gute Beziehung aus. Micha Es hilft vielleicht, den Ärger im ersten Moment runterzuschlucken und es – vielleicht eine Stunde später – offen anzusprechen. Vieles wird mit der Routine einfacher. Das Zeltaufstellen hat am Anfang 20 Minuten gedauert. Am Ende der Reise nur noch fünf. Babs Wir waren zum Schluss richtig gut aufeinander eingespielt. Fast wie mechanisch. Micha Ob wir wieder fahren wollen? Wir überlegen nicht ob, sondern wohin. Babs Irgendwas Flacheres vielleicht wäre nicht schlecht (lacht). Tipp: Gepäck nach Leistungsvermögen der Radelnden verteilen.

Am Anfang der Reise dauerte es noch 20 Minuten, das Zelt aufzustellen. Am Ende nur noch fünf.


Italia, mi amore Tour & Reise

Seit vielen Jahren fährt unser Autor mit dem Fahrrad durch Italien. Und bekommt nicht genug davon.

Radreise-Special

Momentaufnahmen: Reinhold Seitl

Dolci bei Massimo Frühling auf Sizilien, unterwegs im Landesinneren. In der kleinen Stadt soll es in einem Café wunderbare Süßspeisen geben. Wir fragen einen alten Mann in schäbiger Hose, der auf einem Plastiksessel vor seiner Haustüre lümmelt, nach „Massimo“ mit den legendären Dolci. Er erhebt sich schweigend und beginnt langsam zu gehen. Nach ein paar Schritten dreht er sich um und deutet uns, ihm zu folgen. An der Straßenecke bleibt er stehen. Er deutet die Straße entlang: „50 Schritte!“ Im „Massimo“ sitzen wir an einem Marmortischchen bei Kaffee und Kuchen. Die Wände sind verspiegelt. Der Boden besteht aus hellem Marmor. Am Nachbartisch sitzen drei schlanke, junge Männer in dunklem Nadelstreif mit pechschwarzem Haar. Sie sprechen leise. Ihre Gesichter verraten keine Regung. Die Augen klischeehaft hinter schwarzen Sonnenbrillen. Sizilianer haben, im Gegensatz zu vielen ihrer Landsleute auf dem Festland, keine leichte Lebensart. Je näher der Luxus, desto näher ist auch die Mafia.

sieht, „due lungi?“ entgegen. Bald serviert er an der Theke mit Grandezza das duftende Gebräu. Für den Abend vor der Heimreise hat die Hoteldirektion ins Weingut in den nahen Hügeln der Romagna geladen. Dort erwartet uns auf alten Eichenholztischen ein üppiges Buffet mit regionalen Köstlichkeiten und Wein. Unter das Servierpersonal hat sich auch unser beleibter Barkeeper gemischt, der hier allerdings eine neue Rolle innehat: Bald beginnt er auf der Gitarre zu spielen. Singt italienische Schnulzen mit schmelzendem Timbre, leiser Ironie und verschmitzten Augen. Seine Lebensfreude springt bald auf die etwa 30 Gäste über. Es wird gelacht, geprostet und gesungen. Es folgt Elvis Presleys „Are you lonesome tonight?“ – geflötet ins Ohr meiner Begleiterin. Dann setzt er fort („Do you miss me tonight?“), während er mir (!) tief in die Augen schaut. Hilfe vom Naseweis Am Rand der kleinen Provinzstraße stehend haben wir uns in die Landkarte vertieft. Eine einfach gekleidete Frau mit drei Kindern, alle auf dem Fahrrad, kommt vorbei. Wir werden umringt. Wohin wir denn wollen, fragt die Mutter, und bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg nach Udine seien. Der etwa Achtjährige will wissen, woher ich komme. Dass ich aus Wien stamme, stellt er kategorisch in Frage. Wir erzählen, welche Strecke wir bisher gefahren sind, und erhalten anerkennende Worte. Dem Naseweis bleiben seine Bedenken allerdings ins Gesicht geschrieben. Als wir auf die Räder steigen, radeln die vier noch eine Weile neben uns her. Die Jüngste, ein etwa sechsjähriges Mädchen, neben mir. Sie schaut mich ein paar Mal von der Seite an und kräht dann: „Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine schöne Reise in Italien.“

Der Tausendsassa

Mit Grappa ertränkt

Nach dem überreichlichen Abendessen pilgern wir wie jeden Tag zur Bar, um mit einem „Cafe lungo“ die Völlerei abzuschließen. Der beleibte Barkeeper mit Vollglatze ruft uns, sobald er uns

Wir sind den Tag über durch Venetien geradelt, haben zu Abend gegessen und vertreten uns noch ein wenig die Beine zwischen Feldern, Wein- und Obstgärten. Die Sonne sinkt langsam

zum Horizont. Wir schlendern an einem alten Gasthaus mit dicken Mauern vorbei und beschließen, auf einen Kaffee zu gehen. Im Innenhof wachsen Pinien, Palmen, Bananenstauden und eine Fülle verschiedener Blumen. Ein Brunnen plätschert, Vögel zwitschern, irgendwo zirpen Grillen. Bei der jungen Wirtin bestellen wir zwei kleine Cafe. „Nur Cafe?“ – „Ja.“ – Wir warten. Wir schweigen, genießen die Ruhe. Die Wirtin kehrt zurück und stellt uns Cafe, eine Flasche Grappa und hartes Mandelgebäck auf den Tisch. Das Gebäck müsse mit Grappa „ertränkt“ werden, erklärt sie. Und ja: es sei ein Geschenk des Hauses. Plauderstunden Flirrende Hitze. Wir sind von der Küste ins Landesinnere der Marken (italienische Region südlich der Romagna) geradelt. Ein Hügel folgt dem anderen. Wie ansteigende Kulissen sind sie aneinander gereiht. Oben liegen reizvolle Städtchen aus vergangenen Zeiten, und sie zu besuchen lohnt immer. Einen letzten Hügel wollen wir noch erklimmen. Eine spätromanische Kapelle soll es da geben. Ob diese kleine Straße mit schlechtem Asphalt wirklich hinführt? Wir haben schon längere Zeit niemanden gesehen und sind froh, auf zwei ältere Herrschaften zu treffen. Sie sind ins Gespräch vertieft. Er hält eine Sense, sie stützt sich auf eine Gartenhaue. Mit einem Kopfnicken erhalten wir die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg seien. Es ist noch ein gutes Stück Tretarbeit bis zur Kapelle. Wir bestaunen das alte Gemäuer. Ein junger Mann hat uns aufgesperrt und erzählt ein wenig über die Geschichte dieses bescheidenen Gotteshauses. Nur in Italien wirkt ein herzzerreißend kitschiger Kleinaltar aus der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht wie ein Fremdkörper. Auf dem Rückweg treffen wir die beiden alten Leute wieder. Genau an der Stelle, an der wir sie verlassen hatten. Noch immer plaudernd. Ich bleibe stehen, erzähle von der Kapelle. Sie freuen sich herzlich, dass sie mir gefallen hat. Der Mann winkt zum Abschied. Die Frau ruft „Gute Reise! Gute Reise!“ und kichert leise.

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as macht italienische Lebensart aus? Sind es die Häuser, die zusammen wie selbstverständlich eine Piazza ergeben? Sind es die Kulturlandschaften, die seit Jahrhunderten mit großzügiger Eleganz geformt werden? All das gehört dazu. Für mich sind es aber vor allem die Menschen, die stets den Eindruck erwecken, als wären sie Darstellende ihres ganz persönlichen Films. Ein Urlaub zu zweit in Italien – mit dem Fahrrad, versteht sich – versetzt einen in filmreife Situationen. Man erlebt Momente, an die man sich noch nach Jahren erinnert. Hier eine Auswahl jener Augenblicke, an die ich oft zurückdenke. Vielleicht können sie andeuten, worin der Zauber Italiens und der Leute dort besteht.


In zehn Schritten zur perfekten Radreise Das Ehepaar Michaela und Herbert Killian radelt seit fast 30 Jahren gemeinsam durchs Leben. F端r den DRAHTESEL stellen die routinierten Radreisenden zehn Tipps zusammen, damit der Fahrrad-Urlaub zum unvergesslichen Erlebnis (aber nicht zum Horror-Trip) wird. Checklist: Michaela und Herbert Killian Illustration: Lysanne Bellemare


Wenn der Mensch im winterlichen Grau der Donauniederungen sitzt und die Vorfreude auf die nächste Radreise wächst, ist die beste Zeit, mit den Planungen zu beginnen. Bei der Wahl des Reiseziels sollten diese Fragen bedacht werden: Wollen wir eine bestimmte Gegend zu einer bestimmten Zeit bereisen, zum Beispiel blühende Macchia auf Korsika oder den Balkan mit reifem Obst am Wegesrand? Sind wir sonnenund wärmehungrig oder vertragen wir einen kühleren und regenreicheren Urlaub? Wie steht es um Kondition und Gesundheit? Eine Radwanderung von Bordeaux nach Marseille unterscheidet sich von der Querung von Rhodopen-Pässen nicht zuletzt durch das Ausmaß der körperlichen Strapazen. Wie abenteuerlich soll es während der Radreise zugehen, und wie viel Zeit haben wir für die Vorbereitungen? Sprechen wir zumindest in Grundzügen die Sprache,brauchen wir Visa? 2 Recherche und Planung Ist die Region festgelegt, beginnt die Recherche (zum Beispiel im Radreise & Fernradler Online-Forum) sowie die Suche nach Radliteratur. Radreiseführer (etwa die Radtourenbücher Bikeline aus dem Verlag Esterbauer) erleichtern die Planung. Sind solche nicht vorhanden, müssen Straßenkarten im großen Maßstab her. Für uns hat sich außerdem die Verwendung eines GPSGerätes bewährt. Wir zeichnen auf der Online-Plattform GPSies die geplanten Etappen, um sie nachher als Tracks auf den Garmin zu laden. Als Faustregel lässt sich sagen: Die Komfortdistanz für eine Tagesetappe sind 60 bis 70 Kilometer und 800 Höhenmeter. Maximal sind 120 Kilometer und 1.500 Höhenmeter möglich. Alles darüber hinaus ist – meinen wir – nicht mehr Urlaub, sondern Plackerei. 3 Unterkünfte und Budget Die Vorstellung, nach einem anstrengenden Tag ein Zelt aufstellen oder mühsam Herberge suchen zu müssen, begeisterte uns nie. Aus diesem Grund reservieren wir meist die Unterkünfte im Vorhinein. Die Zimmer finden wir in Rad-/Reiseführern, auf speziellen BedBike-Seiten oder auf den Homepages der Gemeinden. Regelmäßig kontaktieren wir über die Online-Plattform Warm Showers (eine Art „Couch Surfing“ für Radreisende, ähnlich dem ARGUS-Dachgeberverzeichnis) potenzielle Gastgeber in der Region. Abhängig vom Preisniveau der Region kalkulieren wir ein Wochenbudget von 300 bis 900 Euro. Am billigsten sind Radrei-

sende am Eisernen-Vorhang-Radweg in den Ländern des ehemaligen Ostblocks unterwegs. Unsere teuerste Radreise war am Canal du Midi (Südfrankreich). 4 Anreise und Transport Die gute Nachricht zuerst: Keine Probleme gibt es in der Regel beim RadTransport in Fähren. Das Fahrrad im Zug mitzunehmen, erweist sich hingegen häufig als mühsam. Im Ausland teilweise noch komplizierter als in Österreich. Flugzeug: Es empfiehlt sich, auf komfortable und möglichst direkte Verbindungen Wert zu legen. Die Tarife für den Radtransport sind unterschiedlich. Ebenso die Voraussetzungen für die Rad-Mitnahme. Luft aus den Reifen lassen, Pedale abmontieren und Lenker querstellen sind die Mindestanforderungen. Manche Fluglinien erlauben das „unverpackte“ Mitnehmen der Räder, was wir bevorzugen. Air France stellt als einzige Fluglinie (gegen eine geringe Gebühr) am Abflughafen einen Radkarton zur Verfügung. In mehreren Fällen kam es zu Beschädigungen beim Transport (verbogene Kotflügel, Achter, verbogene Bremsscheiben bis hin zu einem völlig demolierten Rahmen). Beim Lost-and-Found-Schalter ließen wir den jeweiligen Schaden registrieren, der Schaden wurde von den Airlines in allen Fällen bezahlt. 5 Das richtige Fahrrad Unsere Trekking-Räder müssen für alle Einsatzzwecke herhalten und sind mit 16 Kilo Gewicht ziemlich schwer. Vor und nach den Reisen kommen sie zum Service. Ein kleines Sortiment an Ersatzteilen (Bremsbeläge, Schlauch, Seilzüge) ist im Gepäck. Als besonders vorteilhaft haben sich die unplattbaren Mäntel von Schwalbe erwiesen. 6 Die richtigen Begleiter Menschen haben ganz unterschiedliche Vorstellungen von einer Radreise: der eine will „Luxus pur im SterneHotel“, die andere Spontanität und „am Morgen nicht wissen, wo sie am Abend sein wird“. Es gibt jene, die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen und jene, die Kilometer machen wollen. Es macht Sinn, diese Erwartungshaltungen schon im Vorfeld abzuklären. 7 Das Gepäck Unser Radreisekrimskrams steckt seit Jahrzehnten in Ortlieb-Taschen. Pro Person zwei Backroller mit insgesamt zwölf bis fünfzehn Kilogramm Ladung. Bei Flügen geben wir pro Person eine Radtasche auf – da kommen Flüssigkeiten, Werkzeuge und dergleichen rein.

Die zweite Radtasche ist unser Handgepäck. Beim Gewand sind wir sehr sparsam. Vieles ist aus leichten und schnell trocknenden Materialien. Wir verpacken das in einzelnen Plastiksäcken mit Clips , damit man nicht immer alles durchwühlen muss. 8 Sicherheit Gefährliche Situationen entstehen meistens durch motorisierte Fahrzeuge: Tasmanische Holztransporter, Wohnmobile, Stadteinfahrten während des Stoßverkehrs. Mit einer vorausschauenden Routenwahl lassen sich besonders gefährliche Straßen vermeiden. Zum Thema Raddiebstahl: In vielen Unterkünften gibt es geeignete Plätze, um die Fahrräder sicher abzustellen. Tagsüber verwenden wir Bügelschlösser, wenn wir unsere Räder irgendwo stehen lassen. Für den Fall der Fälle haben wir einen kleinen Erste-Hilfe-Kit, die Notrufnummern des jeweiligen Landes, ein Formular für einen Unfallbericht und eine geeignete Versicherung. 9 Nahrung Den Reiz einer Radreise macht es aus, das Land mit allen Sinnen zu erfahren. Dazu gehört auch das Essen. Immerhin bewegt mensch sich täglich viele Stunden. Für untertags kaufen wir meist eine Jause aus regionalen Produkten. Abends probieren wir in einem Restaurant die Spezialitäten. Während der Fahrt ist es wichtig, genügend Flüssigkeit mitzuhaben. In zahlreichen Regionen gibt es Brunnen am Wegesrand. Tipp: auf Friedhöfen gibt es immer Wasser! Obst und Trinkjoghurt (in Bulgarien und der Türkei gesalzen, genannt Ayran) bringen Abwechslung in die Flüssigkeitszufuhr. 10 Dokumentation Um die Vielfalt der Eindrücke festzuhalten, empfiehlt sich das Führen eines Reisetagebuchs. Ein Blog ermöglicht die fast tagesaktuelle Information der Daheimgebliebenen. Sehr praktisch dafür ist das zunehmende Angebot an kostenlosem W-Lan. Während es in den südosteuropäischen Ländern wie Bulgarien, Mazedonien, Rumänien übrigens kaum ein Problem war, in der Unterkunft, im Restaurant oder Kaffeehaus einen Zugang ins Internet zu bekommen, war es zuletzt in Frankreich schwieriger und die Qualität oft schlecht. Die Aufbereitung der Fotos und die Durchsicht der Notizen ist jedenfalls eine Tätigkeit, die auch lange nach Ende einer Reise an dunklen Winterabenden Freude bereitet. Womit wir wieder bei Punkt Eins dieser Liste angelangt wären ...

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1 Wahl des Reiseziels


Zur Audienz bei der Königin der Kehren 48 Kehren auf 26 Kilometern, 1.900 Höhenmeter, das alles bei Regen und herbstlichen Temperaturen. Unser Autor reist zum „Stilfser Joch Radtag“. Wird er den legendären Pass bezwingen?

HIMMELFAHRT: Klaus Brixler

E Radtag Stilfser Joch Das Stilfser Joch verbindet Bormio im Veltlin, Lombardei, mit Prad im Vinschgau, Südtirol. Es stellt einen, wenn nicht den bekanntesten Pass in den Alpen dar. Insbesondere die Nordauffahrt von Prad zählt mit ihren ausgesetzten Kehren im Schlusshang zu den berühmtesten und beeindruckendsten Anstiegen und wird auch beim Giro d‘Italia gefahren. stelviopark.bz.it/radtag Anreise Zug nach Innsbruck und über den Brenner nach Bozen. Unterkunft Da der Vinschgau rundum touristisch perfekt erschlossen ist, gibt es eine Vielzahl an Pensionen, Hotels und sonstigen Unterkünften. Eine frühzeitige Buchung ist anzuraten.

s ist 8 Uhr morgens und aufgeregt trippeln Radfahrende mit ihren Radschuhen über den Hauptplatz von Prad am Fuß des Stilfserjochs. Hier findet sich eine von insgesamt drei Labestationen, an denen mensch sich stärken und wärmen kann: sehr willkommen bei zehn Grad Temperatur und Regen. Umso mehr, als nichts dafür spricht, dass es auf dem Weg zur auf 2.760 Meter gelegenen Passhöhe gemütlicher werden könnte. Mit dabei: Läufer und Inlineskater Bei dem bereits zum 14. Mal stattfindenden „Stilfser Joch Radtag“ ist wie jedes Jahr die Passstraße von der Früh bis 16 Uhr den Radfahrenden vorbehalten. Auch Läufer, Inlineskater und Handbiker mischen sich unter die Teilnehmenden. Ich selbst bin zum zweiten Mal dabei. Diesmal ist uns allerdings kein Sonnenschein gegönnt, was aber ebenfalls seinen Reiz hat. So sieht man quasi das gesamte Produkt-

portfolio an Regenbekleidung, das die Industrie in den letzten Jahren hervorbrachte. Niemand wirkt ob des immer wiederkehrenden Regens betrübt. Stattdessen wird die kollektive Vorfreude auf ein außergewöhnliches Erlebnis spürbar: 48 Kehren auf knapp 26 Kilometern, jede einzelne nummeriert. Es geht los – die erste Kehre (Nummer 48) lässt fast zehn Kilometer auf sich warten, während man bei moderater Steigung den Suldenbach entlang fährt. Auf rund 1.550 Metern Höhe die Ortschaft Trafoi, wo einem die neugierigen Hotelgäste Mut zusprechen. Weiter geht es, der Wald wird lichter, um von Kehre 24 aus erstmals den Blick auf den phänomenalen Schlussanstieg freizugeben. Das fröhliche Geplauder, das mich die erste Hälfte des Anstiegs begleitet hat, verklingt und weicht angestrengten Atemgeräuschen. 4.104 Radfahrende klettern diesmal den Berg hinauf. Im Jahr zuvor waren es bei Kaiserwetter fast doppelt soviele (was teilweise zu einem veritablen Gedränge geführt hatte). Nachdem es keine Zeitnehmung gibt, können die Teilnehmenden ihr Tempo selbst bestimmen. Auf die letzten sieben Kilometer entfallen fast 700 Höhenmeter. Der grandiose Ausblick beflügelt auf der teilweise bizarr anmutenden Straße die schwerer werdenden Beine. Ein hero-


Hollabrunn in Paris

Tour & Reise

Unser Kolumnist radelt diesmal nach Paris und stößt am Arc de Triomphe unversehens auf Hollabrunn

4.104 Radfahrende klettern diesmal die 48 Kehren zum Stilfser Joch hinauf

isches Gefühl befällt den Körper, das mehrmals relativiert wird, als einzelne Teilnehmende ihren Nachwuchs im Kinder-Anhänger nachziehen. Insgesamt überwiegt die Euphorie: Das Kehren-Schild mit Nr. 1 will man umarmen. Auf der letzten, 500 Meter langen Geraden fühle ich mich, als stünde ich kurz vor dem Gewinn der Tour de France. Auf dem Pass angekommen, finde ich mich in einem beängstigenden Gewusel wieder: Alle steigen hier ab und wechseln in trockenes Gewand. Mit dem Ende der Anstrengung wird die Kälte spürbar. Hinunter empfiehlt sich übrigens die Abfahrt über den Umbrailpass und Santa Maria in der Schweiz – damit entgeht man der teilweise recht engen Abfahrt durch die noch herauffahrenden Radfahrenden. Auch über diese Strecke gelangt man nach Prad zurück, wo das Radabenteuer nahtlos in ein Volksfest übergeht. Nächste Chance: Am 29. August 2015 Ich habe (mit einigen Fotopausen) übrigens rund vier Stunden gebraucht. Eine unvergessliche Fahrt, die ich jedem ambitionierten Bergradfahrenden ans Herz legen möchte. Die nächste Chance dafür gibt es bereits am 29. August 2015. Wir sehen uns dort.

Radreise-Special

Roland Girtler Der vagabundierende Kulturwissenschaftler und Universitätsprofessor schreibt regelmäßig an dieser Stelle

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ie wohl interessantesten unter den Radfahrenden sind jene, die sich die Mühe machen, tage- und wochenlang im Sattel eines Fahrrades mit Gepäck durch die Lande zu ziehen. Sie erleben Menschen, Wege und Landschaften hautnah. Auch mich fasziniert das Wandern mit dem Fahrrad. Ein alter Traum von mir war, mit dem Rad nach Paris zu fahren. Vor Jahren machte ich diesen Traum wahr und radelte über Straßburg bis zur Küste nach Calais und über Abbeville nach Paris. Im Stile der Tour-de-France-Radrennfahrenden, allerdings gemütlicher, gelange ich auf einer der Hauptstraßen in die französische Metropole. Ich befinde mich auf der Rue de Wagram, die direkt zum Arc de Triomphe führt, dem Triumphbogen, der an die Siege Napoleons erinnert. Zu meiner Verwunderung entdecke ich an einer der Säulen auch den Namen Hollabrunn, der hier mit gutem Grund in Stein gemeißelt steht: Bei Hollabrunn besiegte Napoleon im Jahr 1805 das österreichische Heer. An die Kämpfe Napoleons gegen die Österreicher erinnert auch die Rue de Wagram, durch die ich eben geradelt bin. Bei dem nördlich von Wien gelegenen Ort Deutsch-Wagram schlug Napoleon 1809 die Österreicher. Zuvor musste er allerdings bei Aspern dem österreichischen Heer unter Erzherzog Karl weichen. Dieser Rückzug wird in Österreich groß gefeiert, etwa auf dem Heldenplatz, wo das Denkmal Erzherzog Karls, des „Siegers“ von Aspern, steht. Bei Deutsch-Wagram ein paar Wochen danach hieß der Sieger Napoleon, wovon die Namensgebung der Pariser Prachtstraße zeugt. Im Frieden von Schönbrunn, der auf diesen Sieg folgte, wurde Erzherzog Karl als Heerführer abgesetzt. Aber auch Napoleon war mit einem seiner Kommandanten unzufrieden: Dies war ein gewisser Bernadotte, Sohn eines Notars aus der Bretagne, den er nach Schweden abschob – wo er dann übrigens König wurde. Dies alles interessiert Radfahrende, die mit solchen Straßennamen konfrontiert werden. Aufs Wohlsein aller radelnden und flanierenden Menschen, die an der Geschichte der Gegend, durch die sie radeln, interessiert sind, erhebe ich ein Glas mit dem isotonischen Getränk Bier.


Österreichs schönste Radtouren

Tour & Reise

Radtour ist nicht gleich Radtour: Der DRAHTESEL präsentiert acht Fahrrad-Touren für jede Vorliebe: Von alpin bis familientauglich, von romantisch bis nahrhaft

Rundschau: Ernst Miglbauer

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Für e-Radler: Die „Paradies Route“ im südlichen Burgenland

Nach dem mit fünf Sternen prämierten Neusiedlersee-Radweg hat ab 2015 auch der Süden des Burgenlands mit der „Paradies-Route“ seine Top-Radstrecke, die sich durch ihr dichtes Netz an 18 Pedelec-Verleihstellen und eine Vielzahl an Genussstationen mit regionalen Produkten und Köstlichkeiten auszeichnet. Zu den schönsten Abschnitten zählen der Eisenberg mit prächtigen Ausblicken zum ungarischen Nachbarn und die naturnahen Auen der Lafnitz. Länge: 260 Kilometer, sechs Etappen Startorte: Oberwart, Neustift / Lafnitz; Informationen: ebikeparadies.at, suedburgenland.info

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Für Bergweltgenießer mit sportlichen Abitionen: die Karwendel-Rundtour

Eine arrivierte Mountain-Bike-Toproute, die keinen Vergleich scheuen muss. Besondere Gustostückerl der Achterschleife zwischen Kufstein und Scharnitz: das Plateau über dem Thiersee, der Achensee-Abschnitt und dann der Große Ahornboden mit Auffahrt zum Karwendelhaus. Die Rückroute nach

1 Prächtiger Fernblick bei der Paradiesroute

Kufstein beeindruckt mit ungewohnten Blicken auf das Inntal. Eine Hüttenrast mit einer Tiroler Knödelsuppe ist auf jeden Fall ein Muss. Länge: 306 Kilometer, vier Etappen Startort: Kufstein Eignung: für alpine Mountain-Biker Informationen: tirol.at

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Ideal für Familien: der Traisental-Radweg von Traismauer nach Mariazell

Auf dem mit vier Sternen prämierten und großteils abseits der Straßen verlaufenden Traisental-Radweg sind für Kinder und Familien drei Abschnitte zu empfehlen: St. Pölten (Viehhofner Seen – Landhausviertel mit Aussichtsturm), St. Aegyd (Kameltheater, weißer Zoo und Reiterbauernhof MAHO) sowie auch der Abstecher auf der einstigen Bahntrasse nach Türnitz. Attraktiv ist für geübte Familienradler die Kombination Bahn & Rad mit der neuen „Himmelstreppe“ der Mariazellerbahn (Startpunkt Mariazell). Allerdings wartet am Gscheid eine steile, kurvige Abfahrt. Länge: 111 Kilometer, drei Etappen; 22 radfreundliche Gastgeber, davon 14 bett+bike-prämiert Information: www.traisentalradweg.at

2 Körperliche Herausforderung: Karwendel Rundtour

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Für Kultur-Radfahrende: der EuroVelo 9 (Tschechien, Österreich, Slowenien)

Der 1.930 Kilometer lange EuroVelo 9 zwischen Danzig und Pula führt durch das Weinviertel, Wien sowie das Thermenland Steiermark. Botschafter „grenzüberschreitender österreichischer“ Kultur an der Route sind unter anderem die Liechtenstein-Schlösser, die Karlskirche mit osmanischen Inspirationen oder auch Bad Radkersburg, wo Fahrradpionier Johann Puch seine Lehre absolvierte. Österreich-Abschnitt: 405 Kilometer, zehn Etappen; 23 bett+bike-Gastgeber Informationen: eurovelo.com Für Radfahrende mit 5 kulinarischen Ansprüchen: der Drau-Radweg Der Vier-Sterne Drau-Radweg zwischen Südtiroler Pustertal und Lavamünd bzw. Maribor wird wie kaum ein anderer von radfreundlichen Gastgebern getragen. Ihr „Drau.Kulinarik.Büchl“ führt zu 46 Genuss- und Natur-Erlebnisorten entlang der Radroute, zu Oberdrauburger Käsesuppe, Osttiroler Kaspressknödel, Kärntner Schinkenfleckerl oder den für Kärnten

3 Ideal für Kinder: Radeln enlang der Traisen


Tour & Reise

Radreise-Special

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Über die Alpen ans Meer: der Ciclovia Alpe Adria Radweg von Salzburg nach Grado

Neben der erfolgreichen Via Claudia Augusta zieht seit wenigen Jahren die Verbindung von Salzburg nach Grado Radwandernde stark in ihren Bann. Auf Salzburger Seite zweigt die Route nach Schwarzach in das prächtige Gasteinertal ab. Von Böckstein nach Mallnitz wird der Alpenhauptkamm von den Radgästen auf 1.200 Meter untertunnelt, 1.600 Meter unter der Gamskarlsspitze. Auf Kärntner Seite werden die Alpentäler allmählich wieder weiter. Vom Dreiländereck Italien-SlowenienÖsterreich sind es noch 175 Kilometer bis ans Meer bei Grado. Länge: 410 Kilometer, acht Etappen, 24 bett+bike-Gastgeber;

4 EuroVelo 9: Grenzüberschreitung, Fähre Mureck

Für Natur-Liebhaber: der Enns- 7 Radweg von Flachauwinkel nach Enns Nur wenige Flussläufe wie die Enns werden in Österreich vom Quellgebiet bis zur Mündung von einer Radroute begleitet. Der beste Start für die Enns-Radtour in Flachauwinkel ist die Prechtlhütte auf der Marbachalm. Dann führt die Route nicht nur vorbei am Fuß mächtiger Gebirgsmassive wie dem Dachstein oder dem Grimming, sondern auch durch die Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen. Die Verbindung erfolgt durch das Reichraminger Hintergebirge, einem Naturjuwel an der Radroute. Klare Bäche, Badeseen und mehrere Campingplätze intensivieren den Naturbezug. Länge: 263 Kilometer, fünf Etappen Material: Trekking-Räder und Mountain-Bikes Informationen: ennsradweg.com

Für Romantiker auf zwei Rädern: 8 der Donau-Radweg Passau – Wien Der 4-Sterne-Donau-Radweg ist die „Grande Dame“ unter den Top-Radrouten Österreichs. 2015 will sie auf ihrem Oberösterreich-Abschnitt mit Rosenduft und Blütenzauber die Radelnde in die schönsten Parks und Gärten verführen, wie in den Park des Stiftes Wilhering oder den Barockgarten der Gärtnerei Santner in St. Florian. In Niederösterreich locken immer wieder idyllische Plätzchen in den Birnobstwiesen und Weingärten zum romantischen Verweilen. Idyllische Stadt- und Marktkerne wie in Grein, Aschach, Spitz, Weißenkirchen oder Krems bieten Abwechslung zum Pedalieren. Länge: 320 Kilometer, sechs Etappen; 52 bett+bike-Gastgeber Informationen: donauregion.at

Frage an die Community: Haben wir einen wichtigen Radweg vergessen? Welches ist Ihre bevorzugte Radroute und warum?

5 Am appetitlichsten: der Drau-Radweg

7 Ein Augenschmaus: von Flachauwinkel nach Enns

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 43

Start/Zielort: Salzburg/Grado Informationen: alpe-adria-radweg.com

Fotos: Ernst Miglbauer (2), Andy Kuechenmeister für die Österreichwerbung Burgenland, Zupang für die Kärntenwerbung, schwarz-koenig.at, Steiermark Tourismus

und Slowenien typischen RitschertEintopf. Als Nachspeise zu empfehlen, sind Had’nkaiserschmarrn, Kärntner Kletzennudeln und natürlich der Reindling, der beliebte Feiertagsgugelhupf. Als Erfrischungsgetränk wurde der „Pedal-Sirup“ kreiert. Länge: 360 km, 6 Etappen, 18 bett+bike-Gastgeber Informationen: drauradweg.com drauradwegwirte.at


Tour & Reise

Kataloniens Hauptstadt setzt auf das Fahrrad Barcelona entwickelt sich immer mehr zur idealen Fahrradstadt entwickelt. Autos werden zurückgedrängt, und keiner regt sich darüber auf.

Stadtreport: Martin Rotter

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er erste Eindruck von Barcelona: Auf Gehsteigen, Plätzen und in Fußgängerzonen wimmelt es von Radfahrenden  –  und niemanden stört es. Gehsteigradeln ist akzeptiert und kein Thema. Konsequenterweise zählen Fuzos, Plätze, Parks und Promenaden auch offiziell zum Radroutennetz. Wir sind mit dem Zug aus Bregenz angereist und haben Falträder im Gepäck. Für viele Städte ist die Erkundung per Rad ideal, beim Faltrad kommen einfacher Transport und erhöhte Diebstahlsicherheit dazu. Die Räder vor Ort sind jedenfalls gut gesichert, und auch Falträder sind hier häufig zu sehen. Autoverkehr friedlicher als in Wien Kataloniens Hauptstadt erlebt seit einigen Jahren den Trend zum Radfahren, verstärkt durch Bemühungen der Stadt, die Präsenz des Kfz zurückzudrängen und Plätze, Straßen, ja ganze Stadtteile (z.B. Gracia) in verkehrsberuhigte und parkplatzbefreite Zonen umzuwandeln. Dieser Prozess dürfte auch deshalb friktionsfreier als andernorts vor sich gehen, weil die inhomogene Stadtstruktur – zum einen großzügige Straßen in den Vierteln des „Modernisme“, dann wieder Altstadtbereiche mit engsten Gassen – ein unterschiedliches und adaptives Nutzungsverhalten aller erfordert. Hier werden die Begriffe Straße und öffentlicher Raum viel entspannter interpretiert und gelebt. Verglichen mit Wien ist der Auto-

verkehr friedlich. Da macht Radfahren auf den vielen dreispurigen Einbahnen mehr Spaß als erwartet. Eine Spur ist dabei meist für Bus und Taxi reserviert. Ob auch für uns weiß ich nicht, wir werden jedenfalls nie angehupt oder bedrängt. Gewöhnungsbedürftig sind eher die (gefühlt hunderttausend) „Motos“, die lauten Kleinmotorräder. Barcelonas Radinfrastruktur ist rasch und kostengünstig aus dem Boden gestampft worden und folgt zwei Grundsätzen: Erstens die konsequente bauliche Trennung entlang von verkehrsreichen Straßen. Dazu genügen meist Bodentrenner und etwas Farbe, und schon ist eine Parkspur zum Radweg mutiert. Auch Radspuren gegen die Einbahn sind immer baulich getrennt. Zweitens wird in Nebenstraßen das Mischprinzip verfolgt, oft ergänzt durch Schwellen für Kfz und große Fahrradpiktogramme. Doch das Netz ist noch lückenhaft, auch deshalb wohl die vielen Radfahrenden am Gehsteig. Den wohl stärksten Förderimpuls setzt die Stadt aber mit „BiCiNg“ (Barcelonas Bike-Sharing-System). Mit 6.000 Rädern auf 420 Stationen extrem beliebt taugt es als Alternative zum eigenen Fahrrad. Die BiCiNg-Räder prägen mittlerweile das Stadtbild, sind für Besuchende aber leider kaum nutzbar, da es nur Jahreskarten zu 40 Euro gibt und zur Registrierung eine spanische Wohnadresse benötigt wird. Schade – aber zum Glück haben wir für die Fahrt vom Strand zur Tapas-Bar ja unsere eigenen Räder dabei.


Überraschung im Osten: Ist das wirklich Moskau?

Tour & Reise

Moskau ist nicht mehr die Verkehrshölle, die es noch vor acht Jahren war. Zumindest während des Marmeladenfestivals. Radreise-Special

Stadtreport: Beatrice Stude

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politisch motivierten Inhaftierungen verleihen dem Ganzen den schalen Beigeschmack von „Brot und Spiele“.

Werktags ist sie wieder da, die Verkehrshölle. Mein Spaziergang entlang des Kremls endet abrupt: keine Querung, keine Unterführung – ich muss einen Umweg von über einem halben Kilometer gehen. Die Regierung scheint weniger zu Fuß unterwegs zu sein. Das Radfahren konzentriert sich wie das Grün in der Stadt auf Parks und Boulevards oder riesige autofreie Flächen wie das Ausstellungsgelände WDNH. Das mit seinem 75. Geburtstag in die Jahre gekommene Areal wird gern genutzt. Im Park borge ich mir auch ein Rad aus, da das städtische Leihradsystem vorrangig für Einheimische errichtet wurde: Die russische App ist zwar leicht verständlich, doch wird die Angabe einer russischen Telefonnummer verlangt. Der Radverleih überrascht mit außergewöhnlichen Modellen: Strida SX, Tandems und Beachcruiser. Ich wähle den Cruiser für eine Ausfahrt entlang der Moskwa. Fazit: Der hochwertige Freiraum sowie die oft konsumfreie Unterhaltung und Kultur für alle in den Parks beeindrucken mich sehr. Radverkehr wäre neben der Metro die optimale Erweiterung dieses Angebots: einer für alle zugänglichen, sozial gerechten Mobilität.

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 45

Werktags kehrt die Verkehrshölle zurück

Illustrationen: Lysanne Bellemare

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oskau! Hier Gehsteigverbreitung, da Radwegbau und städtisches Leihradsystem, hier einladende Platzgestaltung, dort Sperrung einer sechsspurigen Straße für ein Festival. Ist das wirklich Moskau? Trotz kyrillischer Schrift fühlt sich die Stadt sehr mitteleuropäisch an. Seit dem Jahr 2010 haben der neue Bürgermeister Sergei Sobjanin und sein Team einiges umgesetzt. Von meinem Besuch vor acht Jahren hatte ich die russische Hauptstadt noch als Verkehrshölle in Erinnerung. Diese Erinnerung sollte sich nach einigen Tagen jedoch wieder bestätigen. Es ist Ende August, mit 30 Grad ungewöhnlich warm und das Leben spielt sich draußen ab. Musik, Tanz, Klavierspiel im Gorki Park. Da stört es auch nicht, wenn dieses Leben den Radweg blockiert. Die ersten Tage komme ich nicht raus aus der Inneren Stadt. Seit November 2012 ist das Parken hier kostenpflichtig. Es ist angenehm wenig los. Die neuen Ampeln zählen die Sekunden bis zur Grünphase sowohl für Pkw als auch für den Fußverkehr. Ampeln für Radverkehr gibt es nicht und Radwege enden, wenn ihre Weiterführung zu kompliziert wird. Am Wochenende liegt mir der sechsspurige Theater Prospekt nahe des Kremls autofrei zu Füßen. Djenvarenije, das Marmeladenfestival, findet heuer zum ersten Mal statt. Essen, Bands, Platz zum Flanieren – herrlich. Nur die vereinzelten Proteste gegen die

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Forum Briefe von Leserinnen und Lesern Seite 46

Reflektor: Sounddesign für den öffentlichen Raum Seite 46

Drahtesel 4  ⁄  2014 – 46

# Interview mit Michael Cramer (DRAHTESEL 3  ⁄  14) Michael Cramer stellt im Zusammenhang mit Semmeringtunnel und Koralmbahn fest, es sei eine Verrücktheit und absurd, Löcher in die Alpen zu bohren, um auf einer schwach besetzten Relation schneller von Wien zur Adria zu kommen. Wäre die Strecke durch die pannonische Tiefebene ertüchtigt und elektrifiziert, wären wir in wenigen Jahren schneller an der Adria. Leider sitzt er damit der Propaganda der Gegner eines Bahnausbaues auf. Neben internationalen Aspekten hat der Ausbau der Südbahn vor allem den Zweck, die Fahrzeiten zwischen Wien, Graz und Klagenfurt ähnlich attraktiv wie auf der Westbahn zu gestalten. In Kärnten und der Steiermark leben immerhin genauso viele Menschen wie in Oberösterreich und Salzburg. Über den Umweg der pannonischen Tiefebene ist dieses Ziel sicher nicht zu erreichen.

# Christoph Chorherr zur neuen Wiener Bauordnung (DRAHTESEL 3  ⁄  14) Christoph Chorherr, den ich an sich sehr wegen seines konstruktiven Politikstils schätze, streicht in seinem „Pro“-Beitrag zur neuen Wiener Bauordnung die angeblichen „Fortschritte“ derselben in Hinblick auf Fahrradabstellanlagen heraus. Tatsache ist, dass sie leider nichts dazu beitragen wird, chaotische Zustände, wie ich sie beispielsweise im Keller meines Wohnhauses im Fahrradraum habe, zu ändern. Das heißt in meinem Fall: Ein großer

Raum für Kinderwägen und Fahrräder, keine Fahrradständer, an denen man die Räder diebstahlsicher befestigen kann. Trotz Beteuerung der Grünen, dass sich mit der neuen Bauordnung diesbezüglich etwas ändern würde, kommt jetzt nichts davon. Es wird also auch in Zukunft nur vom Engagement der jeweiligen Hausverwaltungen bzw. Bauträger abhängen, ob Fahrradräume praktikabel gestaltet werden. Und dieses Engagement ist, abgesehen von einigen einsamen Leuchtturmprojekten wie der „Bike City“ im 2. Bezirk, enden wollend. Schade um die vergebene Chance! Stefan Mackovik, 1030 Wien

# DRAHTESEL Relaunch Gratulation! Noch nie war ein DRAHTESEL so informativ!!!

Dipl.-Ing. Dr. Hans Wehr, 1120 Wien

Roland Zisser, Wr. Neustadt

Der Reflektor

Motorenlärm als Machtdemonstration Dem einen klingt es wie Musik in den Ohren, für den anderen ist es Lärm. Die einen tanzen ekstatisch zu Rockmusik jenseits der akustischen Schmerzgrenze, die anderen plagen dabei Bluthochdruck nebst Herzrhythmus- und Schlafstörungen. Ebenso verhält es sich im öffentlichen Raum, dessen Geräuschkulisse meistens von Kraftfahrzeugen geprägt ist. Dabei sind die Geräusche der Automobile kein Zufall: Hunderte hochspezialisierte Sound-Designer tüfteln monatelang am Röhren von Verbrennungsmotoren oder am „Schmatzen“ (Fachsprache) von Türschlössern. Eine besondere Herausforderung für diese Berufsgruppe ist die Elektromobilität. Diese wäre an sich nahezu lautlos. „Lärmgestalter“ etwa bei Porsche Design müssen nun einen dynamischen Motoren-Sound dazu erfinden: Tondichtung der Autobauer.

Den einzelnen mag der Klang des eigenen Pkw erfreuen, aber alle Sounds zusammen ergeben nichts als unerfreulichen und gesundheitsschädlichen Lärm. Wie wäre es auch sonst zu erklären, dass die Fahrgasträume schallgedämmt sind? Je höher die Luxusklasse, desto ruhiger wird es drinnen. Ruhe ist Luxus. Lärm zu erzeugen, ist eine Form der Machtausübung. Der Lautere verdrängt den Leiseren. Flüster-Autos sind technisch machbar, aber viele Autobesitzerinnen und Autobesitzer wollen mit ihrem Gefährt nicht flüstern. (Motorradfahrende schon gar nicht.) Als hätten sie Anspruch darauf, nehmen sie sich das Recht, den öffentlichen Raum zu beschallen und (auch) damit zu dominieren. Dabei ist der öffentliche Raum für alle da. Macht sich dafür auch jemand Gedanken zum Sounddesign?

Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien. Er betreibt das FahrradTextportal bikeletter.at


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28.03.2015

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Frühling in Grado

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09.04.2015

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Radparadies Mallorca

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25.04.2015

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Von Rom an die Amalfiküste

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02.05.2015

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Abenteuer Basilikata

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14.05.2015

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Deutsche Donau II

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21.05.2015

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Schwarzwald

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04.06.2015

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Unbekanntes Kroatien

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13.06.2015

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Märchenhaftes Deutschland

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13.06.2015

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Mühlviertel

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26.06.2015

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Kurztrip Marburg

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04.07.2015

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Schweden - Gotakanal

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09.07.2015

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Zillertal

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31.07.2015

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Sturm auf den Glockner

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05.08.2015

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Königliches Baltikum

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15.08.2015

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Alpencross

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29.08.2015

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Serbische Donau

SRB

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11.09.2015

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Spätsommerliche Slowakei

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Vinschgau

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26.09.2015

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Entlang der Save - Teil 2

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Herbstlicher Bakony Wald

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24.10.2015

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Rad & Therme Piestany

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Annonce in der „Wiener Zeitung“ vom 8. April 1809 mit eher ungewöhnlichem Angebot. Bilder: Archiv/J. Blümel, ...Wiener Vorstädte ..., Bd. B. Die Landstraße, Wien 1885/M. Girardi, Das Palais Rasumofsky, Wien 1937/Stiche der Zeit

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Nächste Zeitreisen-Nummer am 2. Mai; Hauptthema: Wie es die „Wiener Zeitung“ 1848 den Habsburgern zeigte.

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Dreifach-Nuss; zur Zeitreisenlotto-Teilnahme genügt eine richtige (Teil-)Antwort.

1. FRAGE: Welcher öst.-ung. Thronfolger residierte im Belvedere in Wien-Landstraße? Für Tüftler: Wann war das? Renovierte er das Gebäude? Wo stand er politisch? Hatte er Demokratie-Pläne? Schätzte er die Ungarn/die Slawen? War er für Frieden? Wen heiratete er? 2. FRAGE: Welcher türkische Sultan siegte im 16. Jh. in der Schlacht von Mohács? Für Tüftler: Wann wurde gekämpft? Was bedeutete 3 Jahre später der Name des Sultans für Wien? Welcher König fiel bei Mohács? Was gewann Habsburg dadurch? Auf welche Weise? 3. (ORCHIDEEN-)FRAGE: Führte Sehnsucht nach der Donaumetropole den Literaten Balzac anno 1835 nach Wien bzw. in die Vorstadt Landstraße? Besaß Balzac damals viel Ansehen als Romanautor? Welche Brotberufe hatte er ursprünglich ausgeübt? Wie und wann gelang ihm der Durchbruch als Schriftsteller? Wie gestaltete sich sein Privatleben? Welche Bedeutung hatten Frauen in seinem Leben? Heiratete er jemals? ZUSATZORCHIDEE zum Thema Literaten und Vorstadt Landstraße: Wann lebte Robert Musil wo im 3. Wiener Gemeindebezirk? Zu welcher eher wenig bekannten Novelle inspirierte ihn seine Wohnumgebung? Welchem berühmten Gasthof ist das kleine Werk gewidmet? ZEITREISENLOTTO: Nussknackern winkt ein Buchpreis. (Teil-)Antworten zu Nuss Nro. 334 sollen bis M o n t a g , d e m 2 . J u n i , einlangen. Kennwort: ZEITREISEN. Post: „Wiener Zeitung“/Prof. Alfred Schiemer, MQM 3.3, Maria-Jacobi-Gasse 1, 1030 Wien. Fax: (01) 206 99-433. E-Mail: alfred.schiemer@wienerzeitung.at ■

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A. Rasumofsky (l. ob.); dessen Palais (daneben) diente Beethoven (l. u.) für eine Uraufführung. H. de Balzac (r. ob.) sah bei der „Birne“ die Landstraße etwa wie auf dem Stich daneben (Bild mit zwei Kirchen: Lage bis 1784); Skizze in grüner Farbe: Gäste vor „Birne“. R. u.: M. v. Ebner-Eschenbach.

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Der betrieb Bewerberin t der Eigentünden Jahren sbesta Vordiens in Bezug des Landes tionsgruppe viele ndteile. enstzeiten sowie mer die erhöh der Entlohnung nen oder oberste Herausforderungen Salzburg; sie a) die sonstige t sich event sgruppe 6 Funktio österreichis Bewerber mit nach zu bewälti hat in den 18 uell auf n aus: v1 mit den für b) die gen. Auf weisbarer Jahren 334 Freitag, 4. April 2014 15. Jahrgang II. BesonderheBasis der volle Hand che Staatsbürg diese Funktion Grundlage ti haben Expertise Mit derzeit des ersch iten des c) lungs die aft, folgen fähigk persönliche in Verke Fülle von 21 Mitarbeiter/inn de Erfor hrsplanun dung verbu und fachli eit, en nimmt dernisse ÖPNRV Aufgaben wahr, g, Rech nden sind, das -G che Eignu zu erfüll die d) das tsfragen, strategischefestgehalten sind. zum Großteil Unternehmen besondere en: ng für eine in den Im Zentrum die Erfül des Allge Führung, Ernennungs §§ 17/18 BWL-Kenntnis Regionalverkewie operati lung der Finanzieru tenden meinen Verwa erford hrs. Mit ve Gestaltung steht die nachha des Verhandlungs sen erforde Bestellu Aufgaben, ernis für er des Verwe ltige, dieser ng ng ltung fähigkeiten rlich, zusätzl 1979, BGBl ndung geht u.a. Personennahdie mit nung, Maximvon Verkeh Da die sgruppe sdienstes oderdie Ernennung ich sollten vorhanden rsdiens und der die . Positio Aussch Nr. vorge ierung elektronisch 333/1979), einer ander exzellen Darüb n zum sein. einer hinsic auf eine sehenen zelner von Förderutverträgen, Leistun reibung, te einen durch er hinau Kooperationsp Planstelle Pl en Besol hi Verwe gehaltenen äußerst attrakti ngen, htlich gsabrechs sind bestimmt ne) Umfa dungsg artner/innen das Zusam der Verwe folgende Personenstabe ver Angebo Entwicklung gruppe der Ernennungs schiede ssende Projekte ist, zum andere wie knappemenwirken einte, Leitung neuester ndung nsten Ebenen (Anlage s, Verhan Kenntnisse Fähigkeiten nen n ermögl erford erf aber sgrup Aufga r Ressou die Kleinhe icht, werden fordern 1 zum dlungsführung des knapp ernisse /Gremien, und beson pe A 1 Um die bengebieten und Erfah de Beamten-D rcen f) Einge gleichzuwer vielen Stakeh u.v.a. deren Kenn auf/in verrufspraxis Position antrete Sie eine sehr it der Struktur rungen die obgena hende einsch ienstrechtsg viele olders bestens einher. auf den ließlic tnisse tung sowie Kenntnisse tiert sein – mit ca. EUR n können. Diese interessante, dig. Zudem nnten Kompe erforderlich esetz mit sehr der Organ h der Recht des Wach g) Sehr sollten Sie tenzen in sehrzufriedenzustellen, Laufen und auch eine 5.000,– brutto/ wird – je nach svorsc der ausgeschrie wie der isation körpers wird der sch benen zusätzliche Monat an gute organ Behrifte guter Qualitä aus einer Das : sind SVV komme möglichkeit DV über Fixum doPrämie digkeit; elchen Segen Organis sches isatorische Bundespoli des Bundesmin n und Richt t notwen Zukun Leitu max. 5Friede n. Als ation bei und/oder ngsfunktio linien; Jahre mit beinhalten können isteriu h) Beher Fähigkeiten zei; Senden alleinentspre rechtsb Grundqualifika ähnlicher Größeftsman verbu die r Kultur ms für . Sie Ihre für chende ezogenes tion rschung Leistun Wiederbestellu Inneres , Verha frist bis Bewerb gazinndegserbringung. Die unter ngsStudium ist ein technimoderner ndlungsges n bedeutet, lässt ungsich und der zum 12.11.2 unter am mit profund Punkt Hauptstraße der Metho Sicherheits Fähigkeiten chick, 013 an imWahrun e) den en 18/2, 5020 Landstraßer Leben Eigeninitia HILL 19. g der Bewerb office@ verwalwerden bis h) angeführte des Verwa ungshill-sal Salzburg, International, ltungsman tive und bei der zburg.a n, von Tel: 0662/8 Jahrhundert schön ablesen. Itzlinge Eignungsbe t Entscheidu agements den Bewe r 71656, Der ausge und der urteilungBe E-Mail: ngsfre rberin Damals etablierte sich die uschriebenen Mitarbeiter mit gleich nen oder Leitung führung. Funktion Vorstadt vor allem als Heimer Gewi Bewerbern der Abtei chtun erwar komm „Verw lung IV/4, III. g berüc teten Kenn www.hillen im stätte von Musik und Tanz. altun ksichtigt. Wesen welche nicht die g des beweg tnisse internation Zwei Beispiele: tliche tlich n folgen und folgen de Aufga InventarisiZuständigk lichen Verm al.com de Tätig benbe Bundesmin ● In dem keiten park der erungs-, eit der Abtei ögens der an der Grenze zu und Aufga Ausrüstung Zentralleitureiche umfas lung Rahmen Zentralleitu GZ.: BMI- isterium für benbereiche Erdberg erbauten Palais des s- und IV/1 berüh alle ng; Amts st: OA1211/00 Inneres wird); Inneres; der von der ng; Beschaffun Materialver rt wi aussta zu: Kantinenw ttung russischen Grafen/Fürsten Angelegenh Abtei gsvorgänge walt waltungsev 38-I/2 und Amts auf Grun 013 esen; Abfal eiten derlung IV/5 erstel idenz und Absch ausrü d des Bund Ausschr Andrej Rasumofsky (1752– Lagerhaltu Die Funk lten eibung luss von; Hausverwal lbewirtscha stung (sofer esgese Bewerbung tungsangel tion „Leit ftung; ng; DruckRichtlinien n 1836), einem Förderer LudVerträ tzes vom Wirksamke zentra gen in en um ung der Inneres, ereicl ereic uster;; Wirtschafts egenheiten; 25. Jänne le chaft diesen die ausge schreibung it vom 1. Abteilung wig rvan (1770– 1989,Beethovens Angelegenh Angelegenhstelle des Fuhrgerecht, zu Handen Jänne schriebene I. BGBl. des wenn sie IV. eiten Der Mona sgesetzes 1989, r 2014 neu I/7 (EU-Angele eiten der Bundesmin Nr. 85 1827), führte man im NochGemäß bis 18. Leiters der SektiFunktion zu Amtskassa isteriums im BGBl. tsbezu minde Novem sind samt Nr. 85/19besetzen undgenheiten)Friedensjahr g beträ 1808 erstmals werbu § 6 Absatz 1 stens (Zahlstelle für ber 2013 on I, Herre im Bund gt bei gelan 89 ngsge Leben Bewertung brutto € des in der ngass Beam bei der esmin Ausschreib gt daher such ).“ eignet gelten die „Schicksalssymphonie“ sgruppe 3.003,60 und tinnen oder oben angef e 7, 1014 slauf an „das erscheinen die Grün gesetz zur Aussc isterium für den Fassu ungsg Wien“ Wien lichen bei Vertra Beam(8)/S. ührten Inneres“ Gemä lassen. de anzuführen esetzes 1989 desng.Meisters hreibu auf ng (Adresse (rechts Stubenbrücke) auf VorstadtArbei Landstraße (links4 mona Invalidenhaus). Repros: T. Sternisa Koch zu richteBundesministeriu ten in Stelle ist mit lifizie ß § 5 Absat tsplatzesVorschriften tlich mindestens gsbedienste im der Verwe , die sie haben ha n und m für z 2a die Bewe eingelangt sind. verbundene durch anrec rten gelten für die ten nun: ndung Rasumofskyg. 23-25).Sinne des Ausbrutto als fristdie Betra Tätigkeiten des Ausschreibu rberin Bekleidung sgruppe € 3.710 beträgt das henba hreib nen re Vordi uung mit oder Prakt ngeboten wird in der eider können wir nachEntlohnung etzt sbesta wissen wir, enstze was,70. es Der●Bezug DerEntge Gasthof zurA1, Goldenen ngsgesetzes der ausge oder Bewe Funktionsg Bewe lt in der Gemäß rberin ika in schriebenen rber in Entlo 1989 wird iten sowie § 5 Absat dem ausgeschrie erhöh ruppe nen oder einem Anzeige ein schönes 205 Jahren denBewe Insegeschlagenndteil hat!e.Napoleon, Birne, in dem u. a. der junge hnung ihrem dass t 6 sich a) Tätig z darau die österr Bewerbung 2b des sgruppe sonstige benen Funktion Beeventuell f hinge rber für hing wiese Arbeitsplatkeitsbereich Aussc v1 scheid eichis mit den Landstrasder Wien bereits II. 1805 be- Josef Lanner (1801–1843) herrschaftliches Haus, mit renten als geauf b) dieauf der ung über en von Fraue hreibungsge außer n, dass z (Funk BesonderheBasis der volle Hand che Staatsbürg diese Funktion die Beset n um Erfah tion) wirkshalb der Diens setzes hatte, stand oder ohne Meubeln, schö- se oben Nr. 153, setzt haben wieder als Geiger brillierte, mauseriten des Wien, am erschaft, c) die im Hause lungs 1989 zung dieserdie ausge folgen fähigk tstelle, rungen aus quaam werde 2. Oktob schriebene sowie § 7 de Erfor eit,zum Sprung bereit. (Am 13. te sich im Biedermeier zum nen Stallungen, und sehr nahedung anpersö dernliche Artilleriekain deren Funkttion er 2013 n soll, Absat dernisse verbundenund fachli Berei erwün besondersFunktion beson z 3 B-GB scht sind. ch zuder d) abges nicht einfach fragen,che Eignu Mai 1809 nahm er die Stadt Tanzlokal grossem Garten. Zur Ge- serne erfüllTanzlokale. G wird sind, berücksich ders erwün en: chloss ng elektronisch darauf die Erfül tigt werde ihn zu derenes ungewöhnliein.) Wirfürdürfen also anneh- Sein ins Nachbarhaus hinhinge gend erfährt man: Auf der was scht sind Darüb Hochschul gefertigt lung der Für die er hinau n. und bei wiesen. studiu Bund Aufgaeingebauter s sind Annonce veranlasste. men, dass sich der Besitzer Saal heißt „AnLandstrasse Hauptstrasse chen der Entm, vorzu e) umfas ben, die folgende SC Dr. esministerin gsweise sende mit der Fähigdes Einzinger : Hauses (großes Etwas anderes können naheStudi an der Ar- nentempel“ oben in der angenehmsten Kenntnisse nen Aufga keiten vorge Annenum der und beson benge Recht f) profu 454506 fest am 26. Juli) sehen und en war wir hingegen leicht tun. und WirErfah einem miliund gesundesten Lage. tilleriekaserne, Verwe deren swiss rungen nde Kenn bieten einsch nenschaften. Kenntnisse auf den Wissens Sicherheits tnisse vom 8. ließlic von den wildesten Tänzern Das wäre nichts Beson- blättern in der „WZ“ tärisch exponierten h der Recht mit derPunkt, erford verwaltungder Organ chaftlich erlich: ausge sehr gute svorsc für isatio der Kaiserstadt begehrt. ders. Aus dem Rahmen fällt g)April 1809 zum Titelblatt. nicht wohl in seiner Haut schrie das ; hrifte n und Kenntnisse benen Zentrum e/r Leiter/in n und Das ZSI sicher Leitu Ebenso sah dernktio Boden vor jedoch das Offert des Haus- h)Und finden unter Datumsfühlte und Arbei umziehen tsweisewollte. Richtlinien zumin ist ngsfu es für Sozi dest tung und ein unabhängige ; im internAuftreten und n verbu Bundesmin ale Inno dem isteriu Stubentor berühmte Li-ndeinhabers – seine Realität ist i) zeile es gelang? Wie des auch u.a. die beson Stelle: einerOb Wien leben s, weltw ationa system Koordination len deres Gesch den Frem Eigeninitia vation en von Netzw eit erfolgreiche ms seien genannt: immer, niemanddspra kam im teraten. Drei täglich (im Sinne von jeder- Am 6. April sind Berei Se. (= ch,Seifür Inner die Gesch unterstützt. tive, gen; Entscheidu insbesondere ick in der Verha che, vorzugswei es und äftsführung Der wissen erken die Gesta s Non-Pro rofit-U zeit) zu verlassen (= in j) Beher Wien um die französine) kaiserl. Hoheit der Erzse Englide Balzac (1799– der ngsfre Raum auf ndlungsfüh ● Honoré Wir erwart EU-E sverantwortuschaftlichen ltung von Innov nternehmen, bene; rschu en ein sozial das durch rung, eit Besatzer ationen, Miete zu vergeben), zu ver-Die herzog schen herum. Man 1850)einsch fandsch; in der „Goldenen Carl zur Armee ab- udigk ng, sowie Leitung teilt ng mode tigkeitsfelde sowie unter Forsch Innov besonderes gemei die Letzte ließlich Punkt Dabeirner rn, davon wissenschaft Metho Fähig erlebte harte Zeiten. Krieg Birne“ 1835 (zerstört 1934; kaufen, oder (...) gegen ein gegangen. erliessen ntscheidungnsam mit demationsprozes ung, Bildung, Verhandlun e) liches Dokto den des Wir bieten Koord keiten 10 Jahre Verwa alles und alle. Zuminieru werden bis j)(= angeführte kaufmänniscsen und Innov Berain intern rat/Ph ngsüberrollt nun Wohnhaus Landstraßergen kleines, oder mittelmäßi- Höchstdieselben ei-n, von in einem eine Leitungsfunk oder mehr in ltungsman bei der Carl) en und ations und leitender D, mindestens internationa strategischehen Geschäftsfü den Bewe tion mit isationsver ngsbeurteil Funktion. ents 15 Jahre Glück blieben agem Kaiserstadt HauptstraßeOrgan 31) Quartier. ges Haus in der Stadt zu nen Armeebefehl, Eignu der mit Der ausge Arbeitgeber l hervor breit gefäch hrer n Fragen Berufserfahr möragend ung mit rberinnen oder und der Mitar und Dienst vernetzten erten Aufga ist ng nach 1809 sehr ● Im Hinterhaus vertauschen. Dem Mann Leitu denschrie Worten benen beginnt: Der wie Umland beiterführu der „Golung in einsch . gleich Arbeitsbegin ort: Funktion er Gewi Bewerbern bengebieten der Abtei Institut. ng. lägigen chtun n: erwar komm jede Variante recht, er will lange von direkten Kriegsdenen Birne“ wohnte einige des Vaterlandes Koord Schutz , ein engag lung Zentrum TäIII. g berüc teten Kenn Bezahlung en im I/7 inierung für Sozial iertes und Wesen nach ZSI tnisse tigt. ngelegenhe offenbar nur eines – weg!rung aller einwirkungen Zeitksich Adalbert Stifter (1805– ruft unsund zu zusam neuen(EU-A Thaten. tlichen verschont. e Innov ehestm kompetentes und Gehaltssche folgen ation, 1150 reich der den Wirku menfa öglich ab iten), Team 1868), der noch andere Bitte ma: € Wien ngsbereich ssende Behan welche folgen de Tätigkeiten Mitte 2014 Europ legenheiten 4.300, richten äische und Aufga Domizile hatte. des de Aufga dlung Sie Ihre Landstraßer sönliche trag nachÜberzahlung Dokumenta der intern n Union, ausge Bundesmin sowie Bewer benbereiche strategische benbereiche österreichisc gemäß Einstu isteriu nomm scher oderReferenzen, Dienstbung inkl. Leben ● möglichkei tion des ationalen Strate ms für umfasv. Ebner-Eschenzu: en die Planung Marie hem Anges fung durch Recht st: englischer zeugnisse, slauf und derungspro ten aus EU-P sbestandes gie; Angel in den WirkuInneres berüh bach Detaillierte und Grun Vordie tellten (1830–1916) lebte Sprach Unter nstzeiten, gesetz ngsbe renden lagen (Publi e bis 10. Auflistung der Informa rogrammen der Europ egenheiten jekte; dsatzpositi Europ tionen unter Büro DienstverDezember äische von der EU-Greich der Abtei kationsliste, nachAngel demegenh Umzug aus Mähund Berat äischen n Union des Bund www.zs 2013 per ihnen akquir eiten imonielung I/4 i.at (Außenstell esministeriu ung der Union; Wahr rundsatzpo ierten bzw. Ansprechpa E-Mail ren zuerst in der BeLandfallenden litik1863 Fachabteilu nehm an rtnerI ms für institu e Brüss koordi und Bewerbung nnen Anget@zsi.at EU-In nierten Inneres el). ngen beiung von straßer Hauptstraße finanzielle stitut 74. ■ en um Projekte) für perInneres, an der die ausge Ständigender Antragstell in deutn Förde ionen; gerecht, zu Handen rungsschriebene Vertre ung für des wenn sie IV. tung Öster EU-F abgeKopfnuss: Am bis 18. Leiters der SektiFunktion reichsobenörNovem sind samt bei derWien ber 2013 on I, Herre bildeten Ufer der Leben ngass bei der oben angef e 7, 1014 slauf an „daswurde um 1800 welcher Wien“ ührten zu richteBund esmin Stelle Sinne strapaziert? isteriu n fünf eingelangt der und gelten m für sind. als fristWien,

plant dest- Uns das Beispie in, die wegzeit ierung Min rzieher nur Teil bringt Die Reg eize für en ng t es Alleine Wien. eitsanr er“. So steh ie- chen derbetreuuMit dem neu er Kin Reg . unt ieh kere Arb genen könnte wohl weit - der ngsbez en eiten sicheru ier der verganladming. Hin . Desweg läge sie ro- arb im Pap lausur in Sch mittlungsp r- Gehalt destsicherung s „einigen Min vor, dasein Teil der rungsk d sind Ver eitsmarktse ge- der lägt Kopf en Arb run ern fest terg Bezieh h im neu e die das Praxis er sch bleme, S) in der ere Bezieh - tausend“ herung auc it der neu tsic (AM Per dam ond des übern, bes ere vice ch Min bleiben kan ialleistung die and hat. Ins bestellt ialleistung, können dur Job Soz terium präen die inis n, n Soz ein n eue ialm Ges der nstleri k i- Loh mitbetr Im Soz geplante ung auf mo zeptkü sonen destsicher für die Fam - steigt. Thema. nur e Kon Wiener Mu 20 und 25 zum man n tsch eits Min ug Min der die stätigt den Län Die deu Bonin im seen – Seiten am Arb chen Bez meistenHeuer Ges mit von Numero chä n die Mu monatli men, den sieen können. ftsführer/i Cosima Nacht der ter ss- cheIn Wien lebe zieher. ng sbe kus Tret lie kom m verdien glich, mü Richtu rn – SVV Lange kau anherung Foto: Mar tau ter in markt und die arbeits jede Arbeit t- destsicdie Zahl wei also fast jede ern ■ NACHGELESEN Nicht nur 205 zurückgeblättert Schiemer sind SofJahrezde m er,Von Alfred Mindes steigt unter trot Bezieh r d die ten sie , sonst wir Doch in der 160.000 Wiener. Dar isten ode gleich: , Pension nehmenng halbiert. Sanktionen zehnte ninstitut. e Kinder . Zum Ver insgeSpitze nke sicheru sind dies gwierig. Au- 42.000 es t Kra zum engib lan gar en onisch rreich r. ■ Genoss als Praxis die Länder meist erst VB Wi keine hef chr deröste n es Seite 9 d Bank, werden , sonder n – durch komme sagt AMS-CZei- In Nie 000 Beziehe , rt. Sie zur Ba dem r r sein firmiere samt 22. wird zu Sperren u ßer „Wiene n meh eit. nie ÖVAG■ In der Vorstadt au-Einh n schafte gesellschaftenhig sein. Daz , nicht zu Kopf zur en würden 12, Abb n es Landstraße en spielte Firm ktfä ann ltnisse - Aktien rkasse unwilwerde er rein italmar sverhänur Bauspa theker- Joh g“. Denn die als arbeits Pro einst entumnicht – zu einman m Instituten und kap noch die tun en, 43 die Apo er kau denin Eig lücke ksbankauf. nichts. Aus 44 der „Birne“ kommen sowie t Vol Bewerb Kapital rt zu An Prozen ik) ändert sichwird die die SpardaHEUTE ng wird der Sitz des hende füh Seite 11 itut Die dro -Stresstest anisa- (51 t Republ von inst gko ichen bank. ■ leiner Zeitensprung, Wien. te 4 zen weiter gen In Honerw Spitzen 44 örtl den EZBdigen Neuorg t. Sei alters Die dem wir 19. neun Neues eheade ors, der n. uns durch alte ge dtv belager n-B vollstän ankensekt 0 KunJahrhundert in dem vor fusiodenOrt zu tranten wird vonIS einer Vorbeh covici als Sta VB Wie en wer Volksb Wiens widmen, 700.00 Demons nkender Mekka ankMauern os ht olksba hieß: tion des ich etwa ksbanken AG Volksb M sch in la, Mers und te 8 einmal Nikolaivorstadt d-V ste re lan erre Ebo Sei issar Die Had des17. Juli 1515 zog Kaiser Pier heer in Öst eut. Die Vol klizenz aufo BunAm st vor Ban komm Maximilian I. mit Böhmens der Ang attet. et Bundes r einer den betr gibt ihre wie die Hyp A23: dg und Ungarns König WladisBu - übersch er der g der (ÖVAG) d – ähnlich en unt law durch die schon ien so be-s der fran tun kurz vo reform echnet r Pierre Neues Leb lle Betrach Seite 17 und wir zeichnete „landstrazz“ lgar zum net ger ur Bu iste Aus EUWiener Kongress. e kulture utobahn. ssel. anzmin rech Strukt r Brüische Ex-Fin künftig als is- ein ner Stadta itag die al Den Schaulustigen emierboten Blick um 1800 über die Wien Max. am Fre Wie zös shaltsd and soll Land meh sich farbenprächtige Sze- ack Min. Ex-Pr d das mit dem Moscovici für die Hau Entspre-Wettsk te 24 z werden 19° meb nen. In Scharlachtuch geoch weniger hätte man te wir es In Gra zum Fußball Sei i13° sar sein. it Co n. 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