EUR 2,- / 32. Jahrgang / Ausgabe 1 / 2015
Fahrrad-Registrierung Schutz vor Diebstahl oder bloß Placebo? Seite 14
Der große Faltrad-Test Klapp-Vehikel für jeden Geschmack Seite 39
11. & 12. Apri / Seite 27
Publikums-Rennen Nostalgisch bis brutal: Österreichs beste Events Seite 50
P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M
Das österreichische Fahrradmagazin
Zukunft ohne Autos? So ändert sich die Mobilität in den Städten
Bezahlte Anzeigen © MM (2)
Impressum
DRAHTeSel – Das österreichische Fahrradmagazin 32. Jahrgang ⁄ Heft 1 erscheinungsdatum 27. März 2015 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARGUS – Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr
SAVE YOUR BIKE
Parken – Abschließen - Tanken • platzsparend • diebstahlsicher • wetterfest • umweltfreundlich aufbewahren und verstauen • Strom tanken
DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142 Sitz Frankenberggasse 11 1040 Wien Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at Stv. Vorsitz Heidi Schmitt Chefredakteur Matthias G. Bernold
LOCK & DOCK STEINER GmbH A-9852 Trebesing T +43 (0)699/11 99 66 77 www.lock-dock.com
Actulum - ein Allrounder Er folgt der natürlichen Bewegung Ihres Körpers und bietet Ihnen die Vorteile des aktiven Sitzens. Jetzt schon erhältlich ab € 579.-
Unter Mitarbeit von Walter Albrecht Michael Beck lukas Beurle Walter Bradler eliza Brunmayr Andrzej Felczak Martin Friedl Hannes Friedrich evelyn eder Willi Grabmayer Martina Gura Alec Hager eva Häfele Christian Höller Hannes Höller Mirko Javurek Jan Killian Valerie Madeja Christopher Ohmeyer Margit Palman erwin Preuner Peter Provaznik Roland Romano Martin Rotter Heidi Schmitt Mario Sedlak Daniela Schulhofer Reinhold Seitl Andrea Siegl Christian Steiner Beatrice Stude Horst Watzl Wolfgang Wehap Karl Zauner Kolumnen Marcin Dopieralski Roland Girtler Ines Ingerle Barbara Ottawa Johannes Pepelnik Reinhold Seitl Cover Kalle Mattsson agentazur.com
www.gesundes-sitzen.at
Art Direktion Anna Hazod annahazod.com
Bildbearbeitung Marlies Plank Anzeigen Hannes Friedrich h.friedrich@argus.or.at Reinhold Seitl (Tourismus) reinhold.seitl@commdes.at Illustrationen lysanne Bellemare (Autorenportraits) Anna Hazod Kontakt ARGUS-Fahrradbüro Frankenberggasse 11 1040 Wien Mo - Fr 14 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr Tel.: 01 ⁄ 505 09 07 Fax DW: 19 service@argus.or.at argus.or.at ARGUS ⁄ Radlobby Wien-Büro lichtenauerg. 4 ⁄ 1 ⁄ 1 1020 Wien Tel. & Mail siehe ARGUS Fahrradbüro oben Mo-Fr 10-13 Uhr Preis euro 2,Inlandsabo: euro 12,Bankverbindung IBAN AT40 6000 0000 0758 2600 BIC OPSKATWW leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlossen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der DRAHTESEL-Redaktion übereinstimmen.
Radlobby Österreich ist Mitglied des europäischen Radfahrverbandes eCF (european Cyclists’ Federation) Der DRAHTESEL ist das Vereinsmagazin der ARGUS und wird in Kooperation mit den Vereinen der Radlobby Österreich hergestellt. Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH Die gesamte Produktion des DRAHTeSel wird nach dem österreichischen Umweltzeichen abgewickelt.
Brief des Herausgebers
Andrzej Felczak ARGUS-Vorsitzender und Vorsitzender Radlobby Österreich
Einladung zur ARGUSGeneralversammlung 2015 Wir laden alle ARGUSMitglieder herzlich zur Generalversammlung am Freitag, dem 8. Mai ein. Sie findet im AgendaBüro in der Neulinggasse 3436, 1030 Wien, um 18 Uhr statt. Alle Informationen dazu finden Sie auf unserer Website argus.or.at/gv2015
Die urbane Mobilität ist in großen Teilen der Welt im Wandel. Der Fokus löst sich vom Autoverkehr hin zu einer menschenfreundlicheren und intermodaleren Fortbewegungsart. In immer mehr Städten wird kritisch nachgefragt, ob Hochleistungsstraßen und Autoparkplätze wirklich die optimale Nutzung für die knappen Flächen in den Ballungszentren sind, oder ob die Menschen nicht von einer alternativen Nutzung mehr profitieren würden. So auch in Wien, wo die Mariahilfer Straße trotz vielen Unkenrufen zu einem Vorzeigeprojekt geworden ist. Oder beim Bürgerbeteiligungsverfahren Reinprechtsdorfer Straße, wo sich viele Anrainerinnen und Anrainer weniger Autoverkehr und mehr Platz zum Verweilen wünschen. Wie andere Städte der Welt ihre Mobilität verändern, berichten wir ab Seite 7. Gleichzeitig ist der allgemeine Wertewandel zur Multimodalität nicht zu übersehen. Viele sehen sich nicht mehr ausschließlich als radfahrend, Öffi-nutzend oder autofahrend. Stattdessen wird flexibel und pragmatisch auf das Verkehrsmittel zugegriffen, das in der jeweiligen Situation am besten passt. Die Kombination Öffentlicher Verkehr und Faltrad ist dabei in der Stadt unschlagbar und gilt als Paradebeispiel für Multimodalität.
Unser umfangreicher Test ab Seite 39 hilft Ihnen, das richtige Faltrad für Ihre Bedürfnisse zu finden. Fahrraddiebstahl ist einer der Hauptgründe, wieso viele Menschen nicht (mehr) das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel verwenden. Ob und wie die Fahrradregistrierung hilft, analysiert Drahtesel-Reporter Mario Sedlak ab Seite 15. Dass das Fahrrad als Alltags verkehrsmittel oder Sportgerät eine wichtige Rolle spielt, ist beim ARGUS Bikefestival nicht zu übersehen. Es ist das größte Fahrrad-Festival Europas mit 120.000 Gästen und etwa 100 Aus stellern. Wir laden am 11. und 12. April herzlich zum Besuch beim ARGUS / Radlobby-Zelt und stehen für Fragen und Anliegen gerne zur Verfügung. Wir hoffen, dass Ihnen der umfangreiche DRAHTESEL mit 56 Seiten gut gefällt und freuen uns wie immer über Feedback! Andrzej Felczak
EUR 2,- / 32. Jahrgang / Ausgabe 1 / 2015
Fahrrad-Registrierung Schutz vor Diebstahl oder bloß Placebo? Seite 14
Der große Faltrad-Test Zehn Klapp-Vehikel für jeden Geschmack Seite 39
11. & 12. April / Seite 27
Publikums-Rennen Nostalgisch oder brutal? Österreichs beste Events Seite 50
P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M
Das österreichische Fahrradmagazin
D rahtese
l Probeabo
sel.or.at/ab
www.drahte
Zukunft ohne Autos? So ändert sich die Mobilität in den Städten
Cover: Kalle Mattsson agentazur.com
o
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 3
Liebe Leserin, lieber Leser,
Inhalt Politik 6 Drei Fragen an: Susanne Haase
Die Klubvorsitzende der SPÖ Ottakring im Kurzinterview
Die Metropolen der Welt und die Mobilitätswende
Matthew Passmore, Erfinder des Parking Day, im Interview
Lukas Beurle und Silvia Kaupa im Disput
7 Zukunft ohne Autos? 10 Leben statt Parken
12 Pro & Contra: Wie Fahrrad-freundlich sind die ÖBB? Community 18 So sexy ist der neue ARGUS-Shop
Upcyling-Renovierung mit dem Fahrrad
Die bundesweite Radlobby-Aktion startet im Mai
Rechtsschutzversicherung, DRAHTESEL-Abo
Infrastruktur
15 Fahrrad-Registrierung Diebstahl-Schutz oder bloß Placebo? Mario Sedlak hat recherchiert
19 Radelt zur Arbeit
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 4
21 Serviceleistungen für Mitglieder
23 Safety in Numbers
Tadej Brezina über einen missverständlichen Begriff
Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand
24 Plus ⁄ Minus
Lebensstil 31 Demonstration am Forstweg
Mountainbiker-Verein Upmove fordert freie Fahrt 32 Wo es dich zaubert, wenn du nicht aufpasst Jan Killian rast den Bikepark Semmering hinunter. Unfallfrei!
Service & Recht
36 Reparaturtipp: Zur Pflege von Falträdern
Marcin Dopieralski schwört auf alte Zahnbürsten 37 Rechtskolumne: Zweisamkeit schwierig Johannes Pepelnik über die Mitnahme von Fahrgästen Produkte & Technik
38 Neues aus dem ARGUS-Shop
Wetterschutz für das Fahrrad, Trekking-Bikes, Schlösser
Neun Räder, neun Testpersonen, neun Erfahrungsberichte
39 Der große DRAHTESEL-Faltradtest
Tour & Reise 45 Neue Reihe: Österreichs beste Rad-Wirte
Ernst Miglbauer verrät uns, wo wir einkehren wollen 46 Mit Faltrad und Frachtschiff über das Meer Klaus Renoldner besucht seine Enkel in New York City 51 Österreichs beste Rad-Events Klaus Brixler stellt Publikumsrennen für jeden Geschmack vor
Forum
53 Leserbriefe
39 Der große Faltrad-Test Welches Klapp-Vehikel passt zu mir?
Rubriken Briefe aus der Ferne Clara Felis über Buenos Aires Seite 10 Bücher Lesestoff für Radaffine Seite 34 Cinemascope Ines Ingerle über den Klassiker „Fahrraddiebe“ Seite 31 Fahrstil Barbara Ottawa und der Velonische Kalender Seite 35 Der Reflektor Reinhold Seitl: „Wir in 50 Jahren“ Seite 54
Aus der Redaktion # Foro Mundial de la Bicicleta # globale Bewegung # Emoticon # Kerosinstrafe
Als wollte sich Gaia dafür rächen, dass ich ihr die Atmosphäre mit Treibgas vergiftet hatte. Jetzt liege ich hustend, schneuzend, leidend im Bett. Kommuniziere mit Anna Hazod bloß via Skype. Die Art Direktorin ist ebenfalls krank und sendet seit einer Stunde nur noch Emoticons, um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen. Keine Ahnung, welche Gottheit sie vergrämt hat. Noch ein Gedanke zum Fernreisen. Egal, ob ich wieder einmal in einen Flieger steige oder dem Beispiel von Klaus Renoldner (S. 46) folgend mit dem Schiff den Ozean quere: In jedem Fall kommt ein Klapprad mit auf die Reise. Einmal, weil ich die glückstrunkenen Augen unserer Faltrad-TestCrew (S. 39) nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Außerdem, weil ich dann im Ausland nicht mehr Taxi fahren muss. Vielleicht fällt die nächste Kerosin-Strafe dann weniger peinvoll aus ...
Matthias G. Bernold Chefredakteur verbrachte die vergangene Woche im Bett und die vier Wochen davor in Kolumbien und nahm für den DRAHTESEL am Weltfahrradforum teil Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 5
Diese Kolumne sei dem Weltfahrrad forum 2015 gewidmet. Weitgehend unbeachtet von der europäischen Presse hatten sich fast 6.500 Fahrrad-Aktivistinnen und –aktivisten, Forschende, Politik- und Kunstschaffende aus der ganzen Welt im kolumbianischen Medellín eingefunden. Dort diskutierten sie, intervenierten, irritierten und tauschten sich darüber aus, wie wir die Welt lebenswerter, sicherer und gesünder machen können. Alles übrigens ohne staatliche Förderung, ohne mächtige Organisation oder Sponsoren im Rücken. Einfach aus Begeisterung für einen menschenfreundlichen Umbau der Städte. Über Nacht – so scheint es – ist das Radfahren zu einer mächtigen globalen Bewegung geworden. Um jetzt wieder in den typisch unernsten Ton dieser Kolumne zu verfallen: Nicht jede globale Bewegung hat ihr uneingeschränkt Gutes. Nehmen wir nur einmal die meine. Vom Eiland der Brigittenau über den Donaukanal bis nach Schwechat, von dort über den Atlantik bis nach Kolumbien und wieder retour. Kaum war ich nach Wien zurückgekehrt: krank. Vielleicht Gottes Strafe für Flugmeilensünder.
Diese Seite: Illustration: Lysanne Bellemare, Fotos: privat, linke Seite: Illustration: Anna Hazod, Foto: Matthias Bernold
Hervorzuheben in diesem Heft
Ines Ingerle verfasst für den DRAHTESEL ab sofort die neue FahrradfilmKolumne. Die Filmschaffende und Mitbegründerin des „Barfußexperiments“ ist seit vielen Jahren als Autorin und Übersetzerin für das ray Filmmagazin tätig.
Hannes Friedrich ist einer derjenigen beim DRAHTESEL, die sich lieber im Hintergrund halten. Jetzt muss er aber ins Rampenlicht: Für die professionelle Anzeigen-Akquise und für die tolle Organisationsarbeit, die den Faltrad-Test in dieser Ausgabe ermöglichte.
Andrea Siegl hat hervorragende Fotos zum Umbau des Argus-Shops und zur Reparatur-Kolumne beigesteuert. Außerdem war sie eine von zehn Test-Pilotinnen im großen Faltrad-Vergleich. Dank an diese Stelle an Andrea und die ganze Test-Crew!
Politik Coverstory: Wie Städte ihre Mobilität verändern Seite 7
Interview: Parking Day Erfinder M. Passmore Seite 10
Pro & Contra: Wie radfreundlich sind die ÖBB? Seite 12
Drei Fragen an Susanne Haase Susanne Haase ist Klubvorsitzende der SPÖ Ottakring und trieb den fahrradfreundlichen Umbau der Ottakringer Straße voran
Susanne Haase Die Haltestellen-Kaps waren die große Innovation der letzten Jahre und ein Teil der Erneuerung der Ottakringer Straße. Das war ein teures, auch von der EU gefördertes Projekt. In dieser Dimension wird es das in der nächsten Zeit leider nicht geben. Wir achten im Bezirk aber darauf, dass wir in allen Projekten den Radverkehr mitdenken. Sie sind in München aufgewachsen: Vergleichen Sie doch bitte die beiden Städte
ÖBB: Endlich Radmitnahme im Railjet Ende Februar haben die ÖBB die erste Railjet-Garnitur mit Radabstellplätzen nachgerüstet. Bis Ende 2016 sollen alle 51 Railjets damit ausgestattet sein. Mit fünf Radplätzen pro Zug besteht dann zumindest ein Grundangebot für die Radmitnahme im Fernverkehr. Damit entsprechen die ÖBB einem langjährigen Bedürfnis der radfahrenden Kundschaft und EU-Vorgaben. Der Umbau bekommt durch die Komplettumstellung der Intercity-Strecken auf Railjets zentrale Bedeutung. Die Radlobby Österreich setzt sich dafür ein, dass das durch den Entfall der IC-Garnituren drastisch reduzierte Radmitnahmeangebot kompensiert wird.
in Bezug auf deren Radfreundlichkeit. München ist Wien, was den Radverkehr angeht, ein paar Jahre voraus. Die FahrradKultur ist dort ausgeprägter. Autofahrende sind meistens auch Radfahrende und umgekehrt. Dadurch ist das Verständnis größer. Wie würden Sie die Stimmung in der SPÖ zum Thema Radfahren bezeichnen? Die SPÖ ist eine breit aufgestellte Partei. Es gibt das gesamte Meinungsspektrum. Ich denke, dass sich in den letzten Jahren da extrem viel entwickelt hat. Eine wachsende Großstadt zwingt uns, über die Verteilung des öffentlichen Raums nachzudenken. In einer Millionenstadt taugt das Auto nicht als Zukunftsprojekt.
Investitionen in die Fahrradinfrastruktur
27
Millionen Euro pro Jahr fließen in Österreich in die Fahrrad-Infrastruktur. Zumindest laut aktueller Studie der European Cyclists Federation (ECF).
410
Millionen Euro sind es in den Niederlanden
93
Millionen Euro in Dänemark
Foto: Stefanie Lamp
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 6
DRAHTESEL Ottakring ist von der Radlobby für die Haltestellen-Kaps mit der Goldenen Speiche für RadInfrastrukturmaßnahmen ausgezeichnet worden. Welche Maßnahmen sind für die nahe Zukunft geplant?
In einer Millionenstadt taugt das Auto nicht als Zukunftsprojekt Susanne Haase Fahrrad-Leitbild für das Land Salzburg Das Land Salzburg begann im Jahr 2014 mit der Erarbeitung eines „Leitbilds Radverkehr“, das heuer von der Landesregierung beschlossen werden soll. Salzburg ist das letzte Bundesland, das ein solches Dokument erarbeiten lässt. Bei der Mobilitätserhebung 2012 wurde ein landesweiter Radverkehrsanteil von 11 Prozent gemessen. Damit liegt Salzburg nicht schlecht im Vergleich der Bundesländer, von denen Vorarlberg mit 15 Prozent voran liegt. Das Leitbild soll unter anderem eine Zielsetzung von 13 Prozent Radverkehrsanteil bis 2025, Infrastruktur- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen sowie ein Landesradroutennetz enthalten.
Top Radverkehr bei 7,1 % Der Radverkehrsanteil in Wien ist von 6,4 Prozent im Jahr 2013 auf 7,1 Prozent im Jahr 2014 gestiegen. Bis zum Ziel, den Radverkehrsanteil auf 10 Prozent zu heben (so der Plan der Stadtregierung für 2015) ist es noch ein weiter Weg.
Flop Niedriger Benzin-Preis Der niedrige Ölpreis bedeutet schlechte Nachrichten für die Umwelt. Das deutsche Magazin Focus zitiert eine Studie, wonach der billige Sprit Kleinwagen unbeliebter macht. Quintessenz: Niedrige Kraftstoffpreise schaffen fettere Autos.
Zukunft
ohne Autos?
Politik
Wie Städte ihre Mobilität verändern und warum das Ringen um lebenswertere Metropolen noch lange nicht gewonnen ist
R
ush Hour in Medellín. Auf der Avenida San Juan, einer achtspurigen Tangente, die die Stadt von Osten nach Westen durchschneidet, wippen die Autos, Busse und lkw im Stop and Go. Zwischen den Kolonnen bahnen sich knatternd Mopeds und Kleinmotorräder ihren Weg. es ist ein ohrenbetäubendes Brummen, Brausen, Bremsenquietschen. eine schwefelgelbe Wolke aus Ruß und Gestank. Hier aufs Fahrrad steigen? ein Graus. Dennoch. Auch wenn es das Auge des verwöhnten europäers nicht auf den ersten Blick erkennt: Die kolumbianische 2,7-Millionen-einwohner-Stadt ist einer der vielen Schauplätze der globalen Mobilitätswende. Bereits ende der 1990er-Jahre sagte die Stadtregierung dem täglichen Verkehrskollaps den Kampf an. Schuf – als einzige Stadt Kolumbiens – eine Metro. errichtete Freiräume, Parks, eine Seilbahn, um die Armenviertel in den steilen Außenbezirken ans öffentliche Verkehrsnetz anzubinden. Zweimal pro Woche öffnet man wichtige Straßenzüge für die „Ciclovía“, die in lateinamerika unerhört populären Radparaden. Für diese Maßnahmen gewann Medellín immer wieder Auszeichnungen, darunter den Sustainable Transport Award 2012. Im Kampf gegen den täglichen Verkehrskollaps ist die AndenStadt allerdings längst kein Sonderfall mehr. Auf der ganzen Welt stehen Bürgermeisterinnen und Bürgermeis-
ter vor den selben Fragen. Und gelangen – unabhängig von ihrer politischen Couleur – zu den gleichen Antworten. Wie kriegen wir Abgase, lärm, Unfälle und exorbitante Kosten für die erhaltung der Straßeninfrastruktur in den Griff ? Wie setzen wir der Vergeudung fossiler energien ein ende? Wie wandeln wir Räume für Autos in lebensräume für Menschen um? „Am Anfang waren es ein paar Pioniere, die nach Kopenhagen und Amsterdam geschaut haben: enrique Peñalosa in Bogota, Janette Sadik-Khan in New York und Boris Johnson in london“, analysiert Robert Pressl von der steirischen Forschungsgemeinschaft Mobilität: „Inzwischen setzt sich das neue Denken in immer mehr Metropolen durch.“ Verteuerung von Parkplätzen Rückbau und Verteuerung von Parkplätzen, Förderung des Öffentlichen Verkehrs, Neuverteilung des öffentlichen Raumes, Förderung alternativer Mobilität durch den Bau von Fahrradund Fußgänger-Infrastruktur. Das sind die Zutaten moderner Verkehrspolitik. Noch bis 2007, als ich zum Studieren nach New York City kam, war Radfahren dort ein Wagnis. Radwege gab es keine, und wer auf dem Fahrrad überleben wollte, musste sich selbstbewusst den Raum nehmen: Immer in der Mitte der Fahrspur bleiben, viel Abstand zu den Parkenden, stets auf der Hut:
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 7
RePORTAGe: Matthias Bernold IllUSTRATIONeN: Kalle Mattsson
Politik
Seilbahnen führen in die Armenviertel Medellíns
Fast 6.500 Radfahrende kamen zum FMB4
Fortsetzung von Seite 7 Das verringerte das Risiko, von einem Yellow Cab geschnitten oder von einer achtlos geöffneten Autotür „gedoort“ zu werden. Als Janette Sadik-Khan als Verkehrskommissarin unter Bürgermeister Michael Bloomberg in die City Hall einzog, begann sich das Straßenbild plötzlich zu ändern. Während ihrer Amtszeit (2007 bis 2013) boxte sie ein ehrgeiziges Verkehrsberuhigungs- und Fahrradkonzept durch: Inzwischen gilt flächendeckend ein Tempolimit von 40 km/h. Die fünf Boroughs (Bezirke) sind von einem 643 Kilometer langen Radwege-Netz überzogen. es gibt ein effizientes leihradsystem. Und manche ecken der Stadt – Times Square oder die stillgelegte Hochbahn „High line“ – verwandelten sich in städtische erholungsflächen. Ciklovías in ganz lateinamerika „Bis zur verhängnisvollen liebesaffäre mit dem Auto waren die Straßen Manhattans ein Wohnzimmer“, sagt Sadik-Khan in ihrer Keynote beim Weltfahrradforum in Medellín ende Februar: „Heute hat diese liebesaffäre jeden Reiz verloren.“ Straßen in Wohnzimmer rückzubauen, diesem Ziel eifern heute immer mehr Städte nach. In den USA buhlen nicht mehr bloß die alternativeren Städte wie Portland und das kühle Minneapolis um das Image der radfreundlichsten US-Metropole. In Boston, Seattle und Austin, Texas, blecken Radwege in grüner Knallfarbe. Sogar in los Angeles, dem gelobten land des Automobils, wo man in den letzten hundert Jahren das öffentliche Verkehrsnetz bewusst zerstörte, überlegt man, alte Fahrrad-Highways – wie sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts dort bestanden – wieder instand zu setzen. etwas weiter südlich boomt auch in Mexico City die Fahrrad-Szene. Wie in Medellín steht der Sonntag im Zeichen der Ciclovía: Vom noblen Stadtteil Polanco ausgehend sind 60
Kilometer Fahrbahn für Radfahrende, Skater und laufende geöffnet. In den innerstädtischen Stadtteilen la Condesa und Roma ist es ebenso schick, mit dem Single Speed vorzufahren wie in den Hipster-Zentren Williamsburg, Berlin-Kreuzberg oder Wien-Neubau. Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá war mit ihrem Bus Rapid Transit (BRT), einem Busnetz auf eigenen Fahrstreifen Vorreiter. Inzwischen widmet die Stadt alle paar Monate eine neue Straße in eine Fußgänger- oder Begegnungszone um. Selbst das brasilianische Sao Paulo, wo so viele Radfahrende im Autoverkehr starben, dass die eingeschworene Fahrrad-Community kaum nachkam, Ghost Bikes an den Kreuzungen anzubringen, ist vom Wandel erfasst. „Bei uns kippt die Politik gerade“, freut sich die FahrradAktivistin Aline Cavalcante: „Sao Paolo hat seit kurzem Radwege. Alles ändert sich.“ In europa marschieren Städte wie München, Zürich, Rom, Barcelona oder Paris in die selbe Richtung und wollen die Zahl der Radfahrenden und Zufußgehenden erhöhen. Holland und Dänemark sind schon wieder ein paar Schritte voraus und errichten SchnellRadwege für Pendelnde aus den Außenbezirken. Aus london, wegen seiner engen, stark befahrenen Straßen ein für Radfahrende brandgefährliches Pflaster, hört man von Plänen für einen Fahrrad-Highway auf Stelzen. Freuen wir uns nicht zu früh lang ließe sich diese liste fortsetzen: Müsste ergänzt werden um das Verkehrsberuhigungskonzept in Ugandas Hauptstadt Kampala. Um den hundert Kilometer langen Radweg in Perth, West Australien, parallel zur Stadtautobahn. Oder um den Abriss eines Highways in der koreanischen Hauptstadt Seoul, wo stattdessen ein Park geschaffen wurde. Klingt eigentlich alles wunderbar. Sind wir also auf dem Weg ins autofreie Pa-
Fotos: Matthias Bernold, Illustrationen: Kalle Mattsson
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 8
Das Foro Mundial de la Bicicleta (Weltfahrradforum) fand heuer in Medellín, Kolumbien statt. Zur größten Fahrrad-Konferenz kamen 6.495 Aktivistinnen und Aktivisten aus 37 Staaten. Die Veranstaltung basiert auf ehrenamtlicher Arbeit. Federführend im internationalen Organisationsteam wirkte der Österreicher Florian Lorenz mit.
Politik
vorstellen als die, dass zwei Drittel von fahrenden oder parkenden Pkw blockiert werden.“ Durch neue Rahmenbedingungen – ist er überzeugt – ließe sich das menschliche Verhalten allerdings ändern: „Vor 30 Jahren wurden in Wien mehr als 40 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt. Heute sind es nur noch 27 Prozent.“ Bis zu einer weltweiten Trendwende ist es jedenfalls ein weiter, anstrengender Weg. Die entwicklung in Metropolen der Welt lässt allerdings hoffen, dass dieser Weg beschritten wird. Auch
stimmt es optimistisch, dass FahrradAktivistinnen heute nicht mehr alleine für eine menschenfreundliche Mobilitätspolitik antreten, sondern immer häufiger Schulter an Schulter mit Stadtregierungen. „einstweilen schwimmen wir noch gegen den Strom“, erklärt Florian lorenz, Stadtplaner in Wien und einer der Organisatoren des Weltfahrradforums: „Die Trendwende in lateinamerika lässt hoffen, dass die Megacity der Zukunft nicht mehr dem Auto gewidmet sein wird, sondern dem Menschen und der urbanen lebensqualität.“
Bezahlte Anzeige
personal transport
Foto: Foster + Partners / Katy Harris
Plan des britischen Architekturbüros Foster+ Partners für einen Fahrrad-Highway auf Stelzen
www.brompton.at
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 9
radies? Nicht so schnell. Der Siegeszug des Fahrrades ist leider begleitet vom Vormarsch einer anderen Technologie: Der des Automobils. Der Gebrauch motorisierter Kfz ist bisher nur in einigen europäischen, US-amerikanischen und australischen Städten rückläufig. In den Metropolen der Schwellenländer hingegen explodieren die Verkaufszahlen für Automobile. Im Jahr 2013 wurden nach Angaben des Weltautomobilverbandes OICA weltweit 87,3 Millionen Fahrzeuge hergestellt, im Jahr 2010 waren es noch 77,6 Millionen. Im Jahr 2011 waren nach Angaben der Ward's Automotive Group weltweit 1,069 Milliarden Autos zugelassen: ein Anstieg um 38,3 Prozent in zehn Jahren. laut Asian Development Bank sind wir auch an dem Punkt, an dem zum ersten Mal mehr Wege mit motorisierten Verkehrsmitteln gemacht werden als mit Körperkraft. Während in europa und manchen Orten der USA das Auto seinen Reiz als Statussymbol einbüßt, lockt es in den Schwellenländern die aufstrebende Mittelklasse. Oft kommt dem Automobil auch die Phantasielosigkeit der Menschen zugute. „Viele leute haben Schwierigkeiten, sich eine Zukunft vorzustellen, die anders ausschaut“, erklärt Verkehrsplaner Harald Frey von der Wiener TU: „Sie können sich einfach keine andere Straßen-Nutzung
„Urbane Interventionen Der US-Amerikaner Matthew Passmore erfand vor zehn Jahren in San Francisco den Parking Day und nutzte gebührenpflichtige Parkplätze für urbane Interventionen und Street Art. Heute ist das Projekt eine globale Bewegung
Politik
DRAHTESEL Was noch vor ein paar Jahren unvorstellbar war, wird zusehends Realität: Städte auf der ganzen Welt wollen den Autoverkehr reduzieren, fördern den Öffentlichen Verkehr, Radfahren und Zufußgehen. Warum gerade jetzt? Matthew Passmore Weil alle Städte die selben Probleme haben. Jahrzehntelang wurden Städte immer autogerechter: Straßen breiter und zahlreicher. Jetzt setzt sich die Erkenntnis durch, dass damit immer nur noch mehr Autoverkehr und letztlich Abgase, enorme Kosten und Stau erzeugt wurden. Dass dies alles gerade jetzt geschieht, hat damit zu tun, dass die richtigen Persönlichkeiten an die Macht gelangt sind: Sie haben verstanden, dass wir nicht weiter machen können wie in den letzten 50 Jahren. Der Autoverkehr wird auf eine angemessene Größe zurechtgestutzt. Was ist eine angemessene Größe für den Autoverkehr? M.P. Wir müssen es schaffen, dass das Auto als Werkzeug dort verwendet wird, wo es Sinn macht. Autos sind äu-
ßerst nützliche Maschinen. Ich besitze selbst eines, genauso wie ich mehrere Fahrräder besitze. Aber in vielen Städten ist die Mobilität aus der Balance geraten. Zu viel Geld und Energie floss in die Förderung des motorisierten Individualverkehrs. Mit negativen Auswirkungen für die Menschen in den Städten. Die Balance müssen wir jetzt wieder herstellen.
Mit dem Umbau der Städte ändern wir die Erfahrungen der Leute Wie? M.P. Durch massive Investitionen in die Fußgänger- und Fahrradinfrastruktur. Von einigen außergewöhnlichen Städten abgesehen, ist es derzeit so, dass nur ein Bruchteil der Aufwendungen für den Straßenbau und deren Erhaltung den Fußgängern und Radfahrenden zugute kommt. Aber mit einem entsprechenden Umbau der Städte ändern wir die Erfahrung der Leute. Die erleben die Stadt dann nicht mehr
eingesperrt in eine Blechbox, sondern als Lebensraum, den man gemütlich durchqueren und durchradeln kann. Weltweit steigt zwar die Nutzung des Fahrrades. Aber – vor allem in den Entwicklungsländern – explodieren auch die Kfz-Verkaufszahlen. Weltweit sind mehr Autos unterwegs als jemals zuvor. Wie kann man gegensteuern? M.P. In den Städten, wo ich lebe, kaufen junge Menschen immer weniger Autos, und sie machen immer später den Führerschein. In aufstrebenden Städten in Entwicklungsländern ist das Kfz Status-Symbol und Objekt der Sehnsucht. Viele Städte dort steuern geradewegs in einen Verkehrskollaps und wiederholen die Fehler des Westens. Die Antworten sind allerdings da wie dort die selben: Es muss unkomfortabler und teurer werden, mit dem Auto zu fahren. Und es muss Alternativen geben. Ganz ohne mechanisierten Transport kommen wir nicht aus. Innerhalb von zehn Jahren wuchs der Parking Day zur weltweiten Bewegung. Wieviele Städte veranstalten ihn?
Briefe aus der Ferne Dieses Mal: Buenos Aires ¡Viva la bici! ¡Viva la grafiti y la arte! Streetart und Radfahren lassen sich wunderbar verbinden: Die Bandbreite an urbanen Malereien im Stadtteil Palermo in Buenos Aires wird einfach fahrend entdeckt. Während der geführten Radtour werden Anekdoten erzählt, wie manche Kunstwerke zu Stande gekommen sind und welche Kollaborationen immer wieder zu finden sind. Beeindruckend ist, dass die meisten Wände legal bespielt werden dürfen. Die Künstlerinnen und Künstler fragen einfach bei den Hausbesitzenden nach. Sobald sie mit der Arbeit beginnen, kommen oftmals Nachbarn und möchten ebenfalls ein Kunstwerk an der Hauswand. Das freut die Kunstschaffenden und verschönert die Stadt.
Streetart ist aber auch ein politisches Statement. Die Tradition der Straßenmalerei ist seit Jahrzehnten ein Spiegel der Bewohner und hat durch die Graffiti-Kultur aus den USA neue Dialogformen hervorgebracht. Graffiti ist gemalte Rede und Widerrede im öffentlichen Raum. Während der Tour durch Buenos Aires beginnt man bald, die Stadt immer besser zu verstehen. Mit der Zeit erkennt das Auge den Stil bestimmter Künstlerinnen und Künstler. Mein persönlicher Favorit ist übrigens Mart, der vor allem durch seine Rad-Darstellungen hervorsticht. graffitimundo.com bikingbuenosaires.com Clara Felis
Foto: Clara Felis
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 10
Interview: Matthias Bernold
stärken die Demokratie“ Politik
stellt, um darauf alternative Nutzung zu ermöglichen. Inzwischen gibt es in der Stadt 60 dieser für eine beschränkte Zeit vermieteten Parklets, und sie werden für Pop-up-Cafés und Restaurants verwendet, für Galerien und diverse Events. Meiner Meinung nach ist das eine kostengünstige Möglichkeit, Autoinfrastruktur zu verringern. Ich denke, die Dinge bewegen sich in die richtige Richtung.
Der Parking Day ist eine feine Sache. Aber nur ein Tag im Jahr. An 364 anderen Tagen gehört der öffentliche Raum den Automobilen. Wie kann der Aktionstag zu einer dauerhaften Veränderung beitragen? M.P. Es gibt verschiedentlich Versuche, die Idee als dauerhafte Form zu manifestieren. Etwa die Parklets in San Francisko, wo die Stadt der Öffentlichkeit Parkplätze zur Verfügung
Worin sehen Sie die politische Bedeutung des Parking Day? M.P. Vor allem auch darin, den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, dass ihnen der öffentliche Raum in der Stadt gehört. Dass sie es selbst in der Hand haben, ihre Stadt zu gestalten. In diesem Sinn stärkt der Parking Day das Selbstbewusstsein der Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger und die Demokratie.
Grätzloase Eine institutionalisierte Variante des Parking Day haben kürzlich die Agenda 21 und die Stadt Wien gestartet. Über die Website grätzloase.at kann man Projekte für alternative Parkplatznutzungen einreichen Zum Interview Das Gespräch findet im Teatro Pablo Uribe im Zentrum von Medellín statt. Es ist kurz nach Mittag. Wir trinken frisch gepressten Orangensaft und Aguila, das kolumbianische Bier parkingday.org
Foto: Melissa Gomez
Wir wollen den Menschen zeigen, dass ihnen der öffentliche Raum gehört
Matthew Passmore (li.) und Chefredakteur Matthias Bernold
Bezahlte Anzeige
Für alle Wege Forstinger Fahrräder
E-Bikes
U Z T Ä T I L A U Q P O T
Fahrradservice
BESTEN PREISEN! 2015
Versicherung
E
ODELL
NEUE M
www.forstinger.com
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 11
M.P. Als wir vor ein paar Jahren zu zählen aufgehört haben, waren es 975 Installationen in sechzehn Städten auf allen Kontinenten. Aktivistinnen und Aktivisten im Iran, auf Madagaskar, in Venezuela oder Südkorea waren dabei. Sie machten auf die unterschiedlichsten Probleme aufmerksam. Und sie schufen die unterschiedlichsten Einrichtungen: Grünraum, Urban Gardening, Kunstgalerien, sogar Kliniken. Fest steht: Wir haben ein Netzwerk etabliert, in dem sich Tausende Menschen austauschen. Es gibt aber Dutzende Städte, in denen Leute einen Parking Day veranstalten, ohne dass wir es mitkriegen. Das ist genauso o.k.
Politik
Gehen die ÖBB gut mit ihren radelnden Passagieren um? CoNTRA
Fotos: ÖBB, privat
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 12
PRo
Investitionen müssen auch verdient werden
Verteuerung für radelnde Bahnkunden
KOMMeNTAR: Silvia Kaupa
KOMMeNTAR: Lukas Beurle
Integrierte Mobilität ist ein wichtiger Trend der Mobilität von morgen. Daher statten die ÖBB bis längstens ende 2016 alle Railjets mit Fahrradabteilen aus und investieren hier über 4 Mill. euro. In den Intercitys und in den meisten ÖBB-Zügen im Nah- und Regionalverkehr können Biker bereits heute Fahrräder mitnehmen – und die neuen Cityjets werden – auch für den leichteren Zustieg mit dem Rad – barrierefreie einstiege haben. All diese Investitionen müssen natürlich auch verdient werden, schließlich ist ein Fahrradstellplatz auch immer ein Sitzplatz weniger. Der Preis für das Fahrradticket ist seit 1. Jänner 2014 neu gestaltet und wird entfernungsabhängig berechnet. Auf das Fahrradticket gewähren wir jedoch 90 Prozent Rabatt – unabhängig davon, ob jemand eine Vorteilscard hat oder nicht. So kommen auch Gelegenheitsfahrer oder Sparschiene-Fahrer in den Genuss eines stark rabattierten Preises für ihr Bike. Im Fernverkehr, wo man auch längere Strecken zurücklegt und weniger Platz ist als in Regionalzügen, ist wie bisher eine Reservierung um 3 euro erforderlich. Für alle Räder gilt ein Mindestpreis von 2 euro. Auf den kurzen Distanzen beträgt der Rabatt aber auch hier meistens noch rund 50 Prozent. Für Fahrgäste in Regionalzügen gibt es mit dem „einfach-Raus-Rad-Ticket“ zudem eine preiswerte Alternative. In Fernzügen haben die ÖBB den Preis so angesetzt, dass es bei Distanzen bis 100 Kilometer zu keiner Verteuerung gegenüber den früheren Pauschalpreisen mit ermäßigung kommt. Mit dem neuen Tarifsystem bieten wir österreichweit einheitliche und faire Fahrradtarife – und ermöglichen integrierte nachhaltige Mobilität auf unseren Zügen.
Mit Jahresbeginn 2014 gab es für die Stammkunden der ÖBB bei der Radmitnahme eine saftige Preiserhöhung, da die Vorteilscard-ermäßigungen für die Radmitnahme gestrichen und eine hohe Mindestgebühr eingeführt wurden. Radmitnahme wurde dadurch je nach entfernung um bis zu 150 Prozent teurer. Im Nahverkehr kann das Rad auf Kurzstrecken sogar bis zum Doppelten des Personentickets kosten. eine solche Anhebung des Preises, bei der ausschließlich die Stammkunden zur Kasse gebeten werden, wäre in der Privatwirtschaft nicht vorstellbar. Auf das finanzielle ergebnis der ÖBB kann diese Horuck-Maßnahme keine spürbare Auswirkung haben. Für die Stammkunden, die ab und zu im Zug ihr Rad mitnehmen, war es aber eine Ohrfeige. Würde die ÖBB das Geld, das man sich hier bei jener Gruppe holt, die ja auch neben dem Bahnfahren besonders umweltfreundlich unterwegs ist, auf alle Fahrgäste umlegen, kämen 0,1 Cent pro Fahrt heraus. Diese geringfügige Quersubvention wäre eine nicht erwähnenswerte Minimalförderung für ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten. Statt der bis 2013 üblichen Pauschalgebühren haben die ÖBB einen entfernungsabhängigen Tarif eingeführt: Diese beworbenen 10 Prozent vom normalen Personenticket sind aber durch die relativ hohe Mindestgebühr und die neue Reservierungsgebühr im Fernverkehr nur für eine kleine Zahl der Radtransporte zutreffend, der überwiegende Teil der Radmitnahmefahrten liegt weit darüber. Die Radmitnahme bei den ÖBB blieb im Jahr 2015 für viele also wesentlich teurer und beim Kauf am Automaten auch umständlicher. Für eine Vorwärtsstrategie beim Thema Bahn und Rad müssen die Weichen auch bei den Tarifen neu gestellt werden.
lukas Beurle Vorstandsmitglied Radlobby Oberösterreich
Silvia Kaupa leitet die Abteilung Fernverkehr bei der ÖBB-Personenverkehr AG
Bezahlte Anzeige
Erste ÖBB railjets mit Fahrradabteil unterwegs Pünktlich zum Start der Fahrradsaison fahren im April die ersten ÖBB railjets mit Fahrradabteil auf der Südstrecke. Die ÖBB statten ihre railjets mit je fünf Fahrradstellplätzen aus. Die ersten ÖBB railjets mit Fahrradabteil sind im April zunächst auf der Südstrecke zwischen Wien und Lienz unterwegs und ab Mai zwischen Wien und Graz bzw. Wien und Villach. Danach wird das Angebot auf die Weststrecke ausgedehnt. Ab Ende 2016 können Fahrräder in ganz Österreich in nahezu allen Fern- und Nahverkehrszügen mitgenommen werden. Bei den InterCitys und zahlreichen EuroCitys ist die Fahrradmitnahme bereits seit län-
gerem möglich. In S-Bahn und Regionalzügen können Räder bei genügend freien Stellplätzen mitgenommen werden.
teil der Fernverkehrszüge nach Graz über eine Fahrradmitnahme-Möglichkeit verfügen. Mehr Informationen unter oebb.at/fahrrad
Rad & Bahn Die im Rahmen einer Kooperation auf der Strecke Graz – Wien – Prag eingesetzten railjets der tschechischen Bahn bieten bereits jetzt ein Fahrradabteil mit sieben Stellplätzen. Ende 2016 sind dann auch alle ÖBB railjets mit einem Fahrradabteil ausgestattet.
Für die Verbindungen Wien – Lienz, Wien – Villach und Wien – Graz sind ab sofort in ausgewählten railjets Fahrradstellplätze buchbar. Informationen zur Verfügbarkeit der Fahrradbeförderung sind über SCOTTY erhältlich. Bis Ende Mai 2015 werden alle Fernverkehrszüge nach Villach bzw. Lienz sowie ein Groß-
Ihr Rad fährt jetzt railjet. In ausgewählten railjets auf der Südstrecke und schon bald auch auf der Weststrecke. Jetzt buchen!
Alle Infos auf oebb.at/fahrrad
Fotos: ÖBB, Harald Eisenberger
Jetzt buchen!
Anzeige
ARGUS Fahrrad-Diebstahlversicherung Sie möchten Ihr Fahrrad günstig und umfassend versichern? Wir bieten Ihnen die ARGUS Diebstahlversicherung • Ab nur 9% Jahresprämie* • europaweiter Versicherungsschutz • gilt rund um die Uhr • kein Selbstbehalt • Teilediebstahl ab Euro 20,- gedeckt • fest montierte Extra-Ausstattung und Fahrradanhänger mitversicherbar • Einschluss von Vandalismusschäden gegen Aufpreis möglich
Für mehr Informationen rufen Sie uns an (01 ⁄ 505 09 07) oder besuchen Sie uns in der Frankenberggasse: Mo.-Fr. 14-19h, Sa. 10-14h
Wir informieren und beraten Sie gern! *11,5% bei Rädern über Euro 2.000,bis zu Euro 5.000,e-Bikes / Pedelecs: 9,5% Jahresprämie bei Rädern mit Neuwert bis Euro 2.000,- und *13,5% bei Rädern über Euro 2.000,bis zu Euro 5.000,Details unter: argus.or.at/dsv
Bezahlte Anzeige
Schutz vor Fahrraddieben oder Placebo?
Politik
Was die Fahrrad-Registrierung wirklich bringt
Recherche: Mario Sedlak ILLUSTRATIONEn: Anna Hazod
Ein öffentliches Verzeichnis Neben hochwertigem Schloss, Diebstahlversicherung und Positionierung des Gefährts am besten dicht neben dem eigenen Bett, ist die Fahrrad-Registrierung eine immer wieder genannte Option: Rahmennummer, Radtyp sowie Name und Kontaktdaten des Eigentümers werden in eine Datenbank eingetragen. Im Idealfall wird auch ein entsprechender Code am Fahrradrahmen aufgebracht. Die Maßnahme wirkt der Tatsache entgegen, dass viele sichergestellte oder gefundene Fahrräder trotz Rahmennummer niemandem zugeordnet werden können. Vernünftigerweise hat die Polizei daher bis 2012 auf Wunsch Name und Adresse des Eigentümers bzw. der Eigentümerin in verschlüsselter Form in den Rahmen graviert. Diese Maßnahme bewährte sich durchaus, wie das Beispiel Wels zeigt: In der oberösterreichischen Stadt wurden in den Jahren nach Einführung der Fahrradcodierung knapp 30 Prozent weniger Räder gestohlen. Nur leider hat die Polizei vor drei Jahren das Codieren von Fahrrädern
überraschend eingestellt. Offiziell, weil moderne Räder mit dünnen Rahmen nicht graviert werden können – in Wirklichkeit aber wohl, weil die Behörde Kosten sparen wollte. Als Alternative dazu präsentiert sich eine Reihe privater Anbieter: allein im deutschen Sprachraum mehr als fünfzehn. In Österreich gibt es drei. Am bekanntesten ist Fase24. Das Unternehmen hält laut eigenen Angaben bereits mehr als 36.000 Fahrräder in seiner Datenbank. Die Registrierung kostet einmalig 8 Euro pro Rad (in den Shops bzw. Büros der Radlobby nur 6 Euro für Mitglieder). Seit einem dreiviertel Jahr bietet auch die Non-Profit-Initiative Rahmennummer.at kostenlose Registrierungen an. Derzeit sind bei der Plattform, die von Daniel Folian gemeinsam mit seiner Freundin Katharina Steiner aus Wien betrieben wird, mehr als 500 Fahrräder gemeldet. Das Ziel der Aktivisten ist ein öffentliches Verzeichnis, wo jeder nachschaut, bevor er ein gebrauchtes Rad kauft.
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 15
I
n den Fahrrad-Online-Foren vergeht kein Tag ohne den Beitrag eines verärgerten Menschen: Schon wieder ist ein Fahrrad weg. Gestohlen aus dem Kellerabteil, abgeschnitten vom Laternenmast oder vom Fahrradständer bei der Uni. Manchmal bleibt eine abgezwickte Kette als stummer Zeuge zurück. 26.652 Fahrrad-Diebstähle verzeichnete die österreichische Kriminalstatistik für das Jahr 2013. Die Vehikel sind meistens auf Dauer verloren. Und viele Radfahrende fragen sich, wie kann man sich vor dem Zugriff der Diebinnen und Diebe schützen? Wie ihnen das Handwerk legen?
Woran es hapert In der Datenbank von Rahmennummer.at gibt es klugerweise den Status „Verkauf nicht beabsichtigt“. Eine Unterscheidung nur zwischen „gestohlen“ und „nicht gestohlen“ wäre weniger hilfreich: Wie Schweizer Journalisten herausgefunden haben, landen entwendete Vehikel manchmal schon fünf Minuten nach dem Diebstahl in einem Second-Hand-Shop. Die Reporter der Schweizer Sonntagszeitung hatten ein Fahrrad mit einem versteckten GPSSender ausgestattet und ungesichert auf der Straße abgestellt. Es war binnen Stunden weg. Mit den Datenbanken der Betreiber hätten theoretisch auch die Polizei und
Drei Dienste bieten in Österreich Fahrrad-Registrierungen an. Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist derzeit leider nicht zufriedenstellend
die Fundbüros ein praktisches Instrument in der Hand, um herauszufinden, wem ein Fahrrad wirklich gehört. Allein – die Praxis sieht anders aus. Nicht alle Behörden machen nämlich von den Daten Gebrauch. „Derzeit nutzen drei Bundesländer und eine Landeshauptstadt den von ihnen angeforderten und von uns freigeschaltenen Zentralzugang“, erklärt Fase24-Chef Horst Reiter. Bundeskriminalamt und das Wiener Fundamt teilten auf Anfrage des DRAHTESEL mit: Beamte dürften „aus datenschutzrechtlichen Gründen“ keine Rahmennummer in einer privaten Datenbank suchen. Die Polizei darf keinerlei Daten weitergeben, und das würde sie ihrer Ansicht nach tun, wenn sie die Rahmennummer eines verdächtigen Fahrrads in ein Suchformular eingibt.
Politik
9.431
8.922 9.386
Nur wenn sich auf einem verdächtigen Fahrrad ein Hinweis (z. B. ein Aufkleber) auf eine Registrierung findet, gehen Polizeibeamte dem nach. Es gibt bereits einige glückliche Besitzer, die auf diese Weise ihr entwendetes Rad zurückbekommen haben. Selbst wenn diese den Diebstahl noch gar nicht bemerkt haben, kann die Polizei bereits aktiv werden. Das ist der größte Vorteil der Registrierung. Nach der Anzeige hat die Polizei ohnehin die Rahmennummer des Fahrrades (falls der Bestohlene sie weiß) in ihrer internationalen Fahndungsdatenbank. Das kann aber unter Umständen zu spät sein. „Die Täter fahren oftmals
2014
2013
2012
1.116.019 1.273.752 1.282.640 1.510.116 2011
2010
658.408
6.502
7.768
8.387
781.309 2009
7.415
737.229
2008
7.012
760.608 2007
7.030
656.479 2006
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 16
Viele Fahrraddiebe entkommen
gestohlene Fahrräder in Wien
6
mit einem Kastenwagen vor und schlagen bei geeigneten Objekten zu, um sie sofort ins Ausland zu schaffen“, erklärt Paul Eidenberger von der Wiener Polizei. Nach Erkenntnissen der steirischen Polizei beschaffen Profidiebe gezielt Räder, die in Ungarn bestellt worden sind. Wenn bei einer Kontrolle Räder unklarer Herkunft gefunden werden, muss die Exekutive binnen kurzer Zeit einen Diebstahl nachweisen. Gelingt dies nicht, etwa weil zu diesem Zeitpunkt noch keine Diebstahls-Anzeige erfolgt ist, muss die Behörde die Verdächtigen samt mutmaßlicher Beute unbehelligt weiterfahren lassen. Empfehlungen der Radlobby Die Registrierung – so wie sie derzeit gehandhabt wird – vermag nicht, potenzielle Diebe abzuschrecken. Solange die Polizei nicht enger mit den Datenbank-Betreibern zusammenarbeitet, ist der Nutzen leider recht gering. Die Vereine der Radlobby Österreich raten jedenfalls dazu, einen Diebstahl so rasch wie möglich zur Anzeige zu bringen. Damit die Ermittlungen der Kriminalisten eine Erfolgschance haben, muss die Rahmennummer bekannt gegeben werden. Die Registrierung kann helfen, diese wichtige Nummer im Ernstfall schnell parat zu haben. Eine Registrierung bei Fase24 dient auch als Besitznachweis und ersetzt damit einen eventuell nicht mehr auffindbaren Kaufbeleg.
Die Diebe 4
gezählte Radfahrende (Dauerzählstelle Opernring)
Radverkehrsaufkommen & Fahrraddiebstahl in Wien
95%
Amateur-Diebe
Diebstähle und Aufklärungsquote in Österreich 1
Angezeigte Fahrraddiebstähle pro 1000 Fahrräder & Jahr 9,5% 4,8%
Wien
Salzburg
3,4%
4,3%
Steiermark
5,8%
5,2%
4,4%
3,5%
Tirol
Kärnten
3,9%
3,4%
1,9%
3,0%
Oberösterreich Niederösterreich
Vorarlberg
4,3%
4,2% 1,8% Burgenland
Österreich
4,8%
6,7%
7,3%
13,2%
Aufklärungsquote
16,4% Wegen Diebstahlsgefahr nutze ich mein Fahrrad seltener 4% ganz unwichtig
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 17
33% eher unwichtig
20% ausschlaggebend
42% eher wichtig
2
Finanzieller Schaden pro Jahr
0,1%- 0,5%
Registrierte Fahrraddiebstähle 7,4 Mill. – 12,4 Mill. Euro
organisierte Kriminalität
Durchschnittswert 300-500 Euro
geschätzte Dunkelziffer 3
59,2 Mill.– 99 Mill. Euro
Wie lange Fahrradschlösser dem Aufbrechen widerstehen
4,5% - 4,9%
3 sek. – Einfache Kabelschlösser 20 sek. – Zahlenschlösser
professionelle Diebe 3 min. – Gute Bügelschlösser Quellen: 1 Polizeiliche Kriminalstatistik 2014, Statistik Austria / 2 Radverkehr in Zahlen / 3 Präventionsstrategien zum Fahrraddiebstahl / 4 ABUS / 5 Stiftung Warentest u. a. / 6 Polizeiliche Kriminalstatistik, nast.at/verkehrsdaten
5
Community So schön ist der neue Argus-Shop Seite 18
Serviceleistungen für Mitglieder Seite 21
wien
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 18
Willkommen im neuen Argus-Shop 30 Tage dauerten die Umbauarbeiten für den neuen ARGUS-Shop, der am 23. Februar 2015 feierlich eröffnet wurde. In 300 Arbeitsstunden verlegte das Team um Argus Shop-Leiter Marcin Dopieralski einen neuen Boden, schuf ein schickes Regalsystem aus alten Holzkisten. 80 Prozent des Baumaterials, 1,2 Tonnen Bauschutt sowie 700 Kilo Baustoffe haben wir mit dem Fahrrad transportiert.
Dabei gab es einen Patschen und ein abgerissenes Laufrad beim Anhänger! Die optimierte Verkaufsfläche des seit dem Jahr 1987 existierenden Lokals macht es den ARGUS-Kundinnen und –Kunden noch leichter, sich im ARGUS-Fahrradbüro zu orientieren. Hinkommen, anschauen, staunen :) Alles Upcycling: aus alten Obstkisten wird das neue Regalsystem
30 Tage lang blieb der Argus-Shop in der Frankenberggasse geschlossen
Anzeige
www.WERKKARTE.com
Wer hätte gedacht, dass es hier jemals gemütlich wird?
Fotos: Andrea Siegl
Community
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 19
Während der Renovierungsarbeiten kam dieser schöne Holzboden zum Vorschein
Und so sieht das neue Reich von Argus-Shop-Leiter Marcel Dopieralski und seinem Team aus
ÖSTERREICH
niederösterreich
wien
Tirol
Auch heuer veranstaltet die Radlobby Österreich die bundesweite Aktion „Österreich radelt zur Arbeit“: Wer im Mai mit dem Fahrrad in die Arbeit kommt, kann Kilometer sammeln und Preise gewinnen. Schon jetzt können alle Teilnehmenden ihre Teams online anmelden. Zu gewinnen gibt es unter anderem Ballonfahrten, Radabstellanlagen, Städtetrips, Luxusdinner und Radzubehör. Neu im Preispool: Radkulturbücher vom Covadonga-Verlag. Im Jahr 2014 erradelten mehr als 14.000 Teilnehmende 3,5 Millionen Kilometer. 550 Tonnen CO2-Ausstoß wurden dadurch vermieden. Damit ist „RadeltZurArbeit“ die viertgrößte Kampagne dieser Art in Europa. radeltzurarbeit.at
In Waidhofen / Ybbs wird nun der erste große Schritt gesetzt, um eine durchgängige Radroute, in Anlehnung an die geplante Radschnellroute in London, quer durch das Stadtzentrum zu ziehen. Die Fertigstellung wird 2017 erwartet. Der Radverkehr soll dann gegenüber dem KfzVerkehr bevorzugt werden. Von Seiten der Gemeinde wurde eine Radroute vorgeplant. Diese wurde in weiterer Folge, in einem interaktiven Prozess mit der Radlobby, feinjustiert. Dies führt dazu, dass Einbahnen für den Radverkehr geöffnet werden müssen, um eine friktionsfreie Zu- und Abfahrt zu bewerkstelligen. noe.radlobby.at/ waidhofenybbs
Zum bereits zweiten Mal vergibt die Radlobby Wien (IGF & ARGUS) die „Goldene Speiche“ für radfreundliche Verbesserungen der Infrastruktur. Die Preisverleihung findet im Rahmen des ARGUS Bike Festivals (am 11. und 12. April, Rathausplatz) statt. Radfahrende hatten die Möglichkeit, die besten Maßnahmen in eine OnlineStraßenkarte einzutragen. Die fünf Baumaßnahmen mit den meisten Nennungen werden einer Fachjury vorgelegt, die daraus die Preisträger für die „Goldene Speiche 2014“ wählt. Im Vorjahr hatten die „Beradelbaren Haltestellenkaps“ in der Ottakringer Straße den Preis gewonnen. Mehr Infos: wien.radlobby.at
Rechtzeitig zu Frühlingsbeginn führen ARGUS Radlobby Tirol und lokale Pfadfindergruppen auch heuer wieder zwei Radmärkte durch: Am 28. März in Innsbruck (Marktplatz) und am 19. April in Völs (Cyta Flohmarkt). Die RadlBörsen funktionieren nach dem Prinzip der Tauschmärkte: Fahrtüchtige Räder aller Art werden in der Früh abgegeben. Der Verkauf erfolgt am Vormittag durch die Veranstaltenden. Danach kann man die erzielten Erlöse beziehungsweise die nicht verkauften Fahrräder wieder abholen. Nicht fahrtüchtige Räder können im Vorfeld den Pfadfinderinnen und Pfadfindern gespendet werden. tirol.radlobby.at
Radelt zur Arbeit: Neustart im Mai
Radschnellroute durch Waidhofen
Abstimmung zur Goldenen Speiche
Radlbörsen in Innsbruck und Völs
CROMOLYRAHMEN T:5109 Cromoly-Gabel CW/3227-470PM 28" Shimano Deore T615 hydr. Disc Getriebe Pinion P1.18 P5004 orange Kurbelset Pinion Forge 175 P8510 17,3kg
liFE lONTANO
18S-PINION DEORE DISC
P1.18
d e s i g n by g r o u p ee de jour.de
a f n 0 j w
LIFE LONTANO P1.18
Ein echter „World Traveller“ ist das Life Lontano P1.18. Ein CroMoly Stahlrahmen sorgt für ausgezeichnete Eigendämpfung, Fahrkomfort & Robustheit. Ein Nabendynamo sorgt für permanente Stromversorgung zum Laden von elektrischen Reisebegleitern wie Navigationssystem, Smartphone, etc. Angetrieben wird das Rad von einem geräuschlosen Riemen. Schmutzige Finger und Klamotten gehören der Vergangenheit an. Das Herzstück des Trekking Rads ist die 18-Gang-Pinion Getriebeschaltung.
KTM-BIKES.AT
Radfahren stärken? Werden Sie Mitglied und nutzen Sie die Vorteile Die Radlobby-Vereine vertreten über 6.000 Mitglieder in ganz Österreich. Mitglieder können auf viele Vorteile zählen – vom Versicherungspaket über Einkaufsrabatte bis zum DRAHTESEL-Abo
Radlobby-Rabatt
Interessensvertretung
Für alle Fälle: RechtsschutzVersicherung für Anwaltsund Gerichtskosten; Unfallund Haftpflichtversicherung.
Günstiger Einkaufen im ausgesuchten Radhandel in ganz Österreich. argus.or.at/partnerbetriebe radlobby.at/radhandel
Die Radlobby tritt für die Interessen der Alltags-Radfahrenden in ganz Österreich ein.
Mitgliedsvorteile und -beiträge können je Bundesland geringfügig variieren – radlobby.at/mtg
DRAhtESEl-Abo Vier mal jährlich kommt der DRAHTESEL, das österreichische Fahrradmagazin zu Ihnen ins Haus!
Einzel-Mitgliedschaft
Studierende
haushalts-Mitgliedschaft
Alle Mitgliedervorteile um EUR 40,- pro Jahr
Ermäßigte Mitgliedschaft EUR 26,- pro Jahr für Studierende bis 26 sowie Junioren bis 19 Jahre
Für Familien, WGs und Lebensgemeinschaften: Pro Jahr EUR 40,- für das Erstmitglied, alle weiteren Haushaltsmitglieder je EUR 26,-; unter 18 Jahren gratis.
Mitglied werden!
Nur für Mitglieder Die optionale kostengünstige Fahrrad-DiebstahlVersicherung
Sie können in jedem Bundesland bei einem Radlobby-Verein Mitglied werden! Und zwar bei ARGUS – Die Radlobby (B, K, T, V, W) sowie bei der Radlobby Niederösterreich, der Radlobby Oberösterreich, Radlobby ARGUS Steiermark, der Radlobby Salzburg und der Radlobby IGF. Die Mitgliedschaftstarife sind großteils vereinheitlicht. euR 2 Ermäßigung bei Einziehungsaufträgen – gilt für alle Mitgliedsarten Mitgliedschaftsformular hier online: radlobby.at/mtg oder argus.or.at/mtg
Bonus für Neu-Mitglieder Alle Neumitglieder erhalten eine Werkkarte, das kleine Rad-Werkzeug für die Geldbörse (Kennwort DRAHTESEL angeben und nur solange der Vorrat reicht) werkkarte.com (mehr Info: Seite 18)
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 21
Versicherungspaket
Infrastruktur Ganz schön schneidig: Radstation in Salzburg Seite 22
Safety in Numbers: Eine Begriffsbestimmung Seite 23
PLUS ⁄ MINUS: So viel zur Fahrrad-Infrastruktur Seite 24
Der neue Salzburger Hauptbahnhof hat eine schneidige Radstation bekommen. Unter einem futuristisch anmutenden Flugdach verbirgt sich seit November 2014 die Radstation am neuen Salzburger Hauptbahnhof. 600 Stellplätze in Radständern und 60 mit Schlüsselkarte zugängliche Radboxen (80 Euro pro Jahr) befinden sich beim Zugang des Bahnhofs im Stadtteil Schallmoos. Die Station wird von Konrad Poiss betreut, der hier in seinem Fahrradgeschäft „Räder für gehende und nichtgehende Radfahrende“ anbietet: Unter anderem gibt es hier auch Spezialräder wie Handbikes, E-Trikes und Falträder. Auf der Vorderseite des Bahnhofs ist die lange Zeit geschlossene Radgarage wieder für Dauernutzer zugänglich. Weiterhin ungeklärt ist, wie das Fahrradparken an der Oberfläche vor dem Bahnhof künftig aussehen wird. Die einzige überdachte Abstellmöglichkeit für ca. 80 Räder könnte einem Taxistand oder einer Kiss & Ride-Spur für Pkw weichen. Ersatz ist geplant, jedoch weiter abseits gelegen und möglicher Weise nicht mit Witterungsschutz ausgestattet. Die Radlobby Salzburg ist hier in Kontakt mit Stadt und ÖBB, damit Radfahrende auch am Bahnhofsvorplatz ihre Räder gut parken können.
Fotos: Außen: Peter Weiss, Innen: Helmut Gretsch
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 22
Kirk an Enterprise: Radstation ist gelandet
Fidelius Krammel
600 Fahrräder haben in der Radstation am Salzburger Hauptbahnhof Platz
Bezahlte Anzeige
+ fahrräder + fahrradzubehör + fahrradteile + radbekleidung + radservice + werkstatt
+ + + + + +
24h
www.bikemore.at
fahrrad shop bike + more in wien & 24 stunden im online-shop bike + more agavenweg 21, 1220 wien, 01 734 44 01, office@bikemore.at öffnungszeiten: mo - fr: 9 - 18 uhr, sa: 9 - 15 uhr
Safety in Numbers – Je mehr desto besser
Infrastruktur
Viel wird zum Thema Sicherheit auf den Straßen diskutiert. Der wichtigste Faktor wird regelmäßig außer Acht gelassen: Safety in Numbers
I
m Verkehrssystem beobachten wir häufig den Umstand, dass es keine lineare Ursache-Wirkung-Beziehung gibt, sondern dass zwei Beobachtungen sowohl Ursache als auch Wirkung sind – sozusagen gleichermaßen Henne und Ei. Bei Radverkehr und Sicherheit ist so ein Effekt ebenfalls zu beobachten. Steigt die Sicherheit (Safety) der Radfahrenden, so steigt auch deren Anzahl (Numbers). Steigt umgekehrt die Anzahl der Radfahrenden, so steigt wiederum die Sicherheit. In so mancher Diskussion wird Safety in Numbers aber fälschlicherweise mit Radfahren auf der Fahrbahn gleichgesetzt. Hier mein Versuch einer korrigierenden Begriffsbestimmung. Ende der 1940er-Jahre entdeckte der britische Verkehrsstatistiker Reuben Smeed, dass sich das persönliche Risiko im Verkehr nicht linear zur Verkehrsstärke verhält. Er leitete das später Smeed’s Law genannte Prinzip aus einer Untersuchung des Autoverkehrs ab. Es besagt, dass mit zunehmender Zahl der Verkehrsteilnehmenden das Risiko der einzelnen Verkehrsteilnehmenden zurückgeht. Der Rückgang des Risikos erfolgt dabei allerdings nicht
linear, sondern in Form einer negativen Potenzfunktion. Das bedeutet, dass kleine Veränderungen anfangs große Wirkung erzielen. Je stärker die Veränderung wird, umso kleiner ist die Auswirkung auf den jeweils anderen Faktor. Soll der Radverkehr auf oder abseits der Fahrbahn geführt werden? 2003 wurde Smeed’s Law – für das sich da bereits der Begriff Safety in Numbers (SiN) durchgesetzt hatte – für Fußgänger- und Radverkehr untersucht. In zwei getrennten Studien haben der Verkehrswissenschaftler Peter Jacobsen und die australische Statistikerin Dorothy Robinson kalifornische, dänische, holländische, britische und australische Unfalldaten untersucht. Wie die beiden darlegten, war das Verletzungsrisiko pro radfahrender oder gehender Person in jenen Städten erheblich niedriger, in denen ein höherer Anteil zur Arbeit radelte oder ging. Dabei ist SiN kein auf den Verkehr beschränktes Phänomen, sondern findet sich in vielerlei Beobachtungen wieder, z.B. bei Finanzen, in Räuber-Beute-
Radwelt BETA XXL:Radwelt BETA XXL.qxd 28.02.13 11:04 Seite 1 Bezahlte Anzeige
Anschluss gesucht? Gleichzeitig für Vorderrad und Rahmen bietet der funktionsoptimierte Anlehnbügel BETA XXL perfekten Anschluss! ADFC geprüft und empfohlen!
Waldstraße 2 • D-64584 Biebesheim Tel.: 0049 (0) 62 58-55 52-0 • Fax: 55 52-36
www.orion-bausysteme.de
Beziehungen und Herden-Verhalten. Im Bankenwesen z.B. fand man heraus, dass eine größere Anzahl an Filialen, die auch eine größere räumliche Verteilung haben, die Insolvenzgefahr der Bank verringert. Bei Debatten zum Thema Verkehrssicherheit für Radfahrende ist häufig eine Unsicherheit in der Bedeutung von SiN wahrzunehmen. Die, die für eine strikte Trennung von Rad- und Fahrzeugverkehr eintreten, glauben zu Unrecht, SiN wäre ein Argument für die gemischte Führung von Automobil- und Radverkehr auf der Fahrbahn. Dies ist jedoch sachlich nicht begründbar, da SiN eine Ebene oberhalb ansetzt und sich nicht mit Detailfragen der Infrastrukturgestaltung auseinandersetzt. SiN ist ein Systemparameter zum Vergleich zwischen Städten und Ländern oder zur Beurteilung von Zeitreihen. Als Empfehlung in der Frage, ob der Radverkehr in bestimmten Situationen auf oder abseits der Fahrbahn geführt werden soll, taugt SiN nicht. Tadej Brezina ist Universitätsassistent im Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien.
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 23
Begriffsbestimmung: Tadej Brezina
Plus ⁄ Minus
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 24
Infrastruktur
Verkehrs-Infrastruktur
Wien 5, Margaretengürtel
NÖ, Bruck / Leitha
Innsbruck, Völs
Die Wientalradroute bei der U-BahnStation Margaretengürtel wurde im Herbst 2014 erheblich verbessert. Die Querung mit dem Margareten gürtel wurde um 50 Meter nach Süden versetzt und der gesamte Radweg südlich der U-Bahn-/Straßenbahnhaltestelle verlegt. Somit ersparen sich Radfahrende die alte Slalomstrecke durch die Haltestelle und Konflikte mit Zufußgehenden. Gleichzeitig wurde der Geh- und Radweg von drei auf vier Meter verbreitert, was eine spürbare Verbesserung bewirkt. Nichtsdestotrotz ist ein vier Meter breiter Geh- und Radweg bei einer Langstrecke, wo eine konstante Fahrgeschwindigkeit von 20 km/h auf freier Strecke ermöglicht werden soll, suboptimal. Da mehr als genug Platz vorhanden ist, wäre sich ein getrennter Radweg und Gehweg problemlos ausgegangen. Fazit: Die Gesamtlösung ist gut, könnte aber noch besser sein.
Aus Radverkehrssicht ist die Stadt Bruck/Leitha abgeschnitten vom EcoPlus Wirtschaftspark im Nordosten und vom Industriegelände West im Südwesten. Die mehr als 30 Geschäfte sind nur über Landesstraßen mit Tempo 70 bzw. 100 oder die stark befahrene Alte Wiener Straße bzw. B10 erreichbar. Radfahrende und Zufußgehende werden sich selbst überlassen und sind aufgrund der schnellen und vielen Kraftfahrzeuge besonders gefährdet. Zusätzlich wurde es in den vergangenen Jahren leider verabsäumt, die Innenstadt fit für den Radverkehr zu machen. Mehr als 85 Prozent (!) der Länge aller Einbahnen sind nicht für den Radverkehr freigegeben. Obwohl der Radverkehr extrem Umweg-sensibel ist, werden kurze Wege – entgegen der Empfehlung der Landesregierung – nicht ermöglicht und so der Radverkehr torpediert.
Im Rahmen des Um- bzw. Neubaus der Kreisverkehre vor den Autobahnanbindung „Innsbruck Kranebitten“ wurde die lange eingeforderte Radverbindung vom Innsbrucker Gemeindeteil Kranebitten in die Marktgemeinde Völs realisiert. Ein Blick auf die tatsächliche Radführung zeigt jedoch schnell, wie eine neue Hauptradverbindung verpatzt werden kann: Steigungen, Stopptafeln und Sperrbalken verringern die Attraktivität der Route erheblich. Bereits beim bestehenden Teil von Technik West bis Kranebitten müssen Radfahrende eine Steigung und einen Zickzack-Kurs in Kauf. Um den Autoverkehr in die Cyta nicht zu behindern, muss der Radverkehr unter der Kreisverkehrsabfahrt durch. Diese Senke bedeutet zusätzliche Höhenmeter in beide Fahrtrichtungen. Zynisches „Meisterstück“ ist die Kreuzung mit einem Feldweg, auf dem Fahrverbot für den allgemeinen motorisierten Verkehr besteht. Während die wichtige Rad-Hauptachse durch eine Stopptafel und 4 Sperrbalken abgewertet wird, hat der Feldweg Priorität.
Neue Querung und Verbreiterung des Geh- und Radweg
Fotos: Margaretengürtel, Operngasse nachher: Margit Palman Bruck / Leitha: Roland Romano, Innsbruck: Martin Amman Donauradweg: Gerhard Fischer, Kleine Sperlgasse, Operngasse vorher: Andrzej Felczak
Lückenhafte Radwege zum EcoPlus Wirtschaftspark
Stopptafeln und Hinder nisse auf der neuen Radverbindung
im Praxistest
Infrastruktur
Wien 2, Kleine Sperlgasse
Lückenschlüsse durch Radfahren gegen die Einbahn Radfahren gegen die Einbahn in der Kleinen Sperlgasse ist ein langjähriger Wunsch der Radfahrenden. Bisher wurde er mit dem Argument abgelehnt, dass der Bus durchfahre und die Gasse zu schmal sei. Nun zeigt sich: Wenn der Wille vorhanden ist, wird ein Taxistandplatz verlegt, und dann geht es plötzlich. Die Neuerung erschlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Hollandstraße und die Taborstraße werden durch eine direkte Route verbunden. Zweitens: die Verbindung Obere Augartenstraße – Große Sperlgasse – Lilienbrunnergasse – Marienbrücke ist jetzt ampelfrei und im Tempo 30-Gebiet durchgängig befahrbar. Auch das Bundesgymnasium und die Citybike-Station sind aus beiden Richtungen erreichbar. Wie von der Radlobby befürwortet, wurde kein Streifen gegen die Einbahn markiert, sondern nur Fahrradpiktogramme angebracht. Einziger Kritikpunkt: das Piktogramm auf Höhe Hausnummer 10 ist so weit rechts, dass Slalomkünste erforderlich sind, um genug Abstand zu den Autotüren zu halten und der vom Piktogramm suggerierten Fahrlinie zu folgen.
Wien 1, Operngasse / Friedrichstraße
Elektroschrank entfernt und Engstelle beseitigt nachher
Im DE 3 / 2013 berichteten wir über die Engestelle Operngasse / Friedrichstraße, wo Radfahrende Slalom zwischen Elektroschrank und Lichtmasten fahren mussten. Das alles auf einer der meist befahrenen Radrouten Wiens, die im Jahr mehr als eine Million Radfahrende passieren. Jetzt wurde der Elektroschrank entfernt und damit ein großes Hindernis und ein erhebliches Sicherheitsrisiko beseitigt. Wir meinen, die Bilder sprechen für sich.
OÖ, Donauradweg
Sperre Donaukraft werksbrücken für Radfahrende Völlig in Widerspruch zu den vom Land Oberösterreich angekündigten neuen Hauptradrouten aus den Umlandgemeinden nach Linz sind die Kraftwerksüberfahrten am Donauradweg bei Abwinden / Asten und Ottensheim / Wilhering im Sommer nur noch eingeschränkt befahrbar (6 bis 22 Uhr) und im Winter 5 Monate ganz gesperrt. Radfahrende werden dadurch zu langen und im Winter auch zum Teil gefährlichen eisigen Umwegen im Mischverkehr mit Autos gezwungen. Die Sperren im Sommer betreffen vor allem Radelnde auf dem Weg in die Arbeit. Um bei den Sperren auf die andere Donauseite zu gelangen, bedarf es in Abwinden 17 Kilometer Umweg über die Mauthausner Brücke und in Ottensheim gar 27 Kilometer Umweg über die Aschach-Donaubrücke. In Ottensheim gibt es zu bestimmten Zeiten zumindest als Ersatz eine Fähre. Die Radlobby Steyregg hat eine Petition verfasst und bittet um Unterstützung: petitionen24.com/ oeffnungdonaukraftwerksbruecken
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 25
vorher
ARGUS Fördernde Mitglieder
Werden Sie ARGUS Fördermitglied! Unterstützen Sie die verkehrspolitische Arbeit der ARGuS! Wenn auch Sie förderndes Mitglied werden wollen, senden Sie bitte Ihre Daten direkt an uns: service@argus.or.at
Stadtradler Dein Hollandrad-Spezialist Karlsgasse 16 1040 Wien Tel.: 0664 / 340 15 68 stadtradler.at
Cooperative Fahrrad Fahrradverkauf und -werkstatt Gumpendorfer Straße111 1060 Wien Tel.: 01 / 596 52 56 fahrrad.co.at
Fahrradhändler
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 26
Starbike Dein Radspezialist am Praterstern Lassallestraße 5 1020 Wien Tel.: 01/219 80 65 office@starbike.at starbike.at
SPoRTHAuS RiH Fahrradverkauf und -reparatur Praterstraße 48 1020 Wien Tel.: 01 / 214 51 80
das taschenfahrrad Stadt-, Tourenräder & Fahrradtaschen Verkauf / Werkstatt Leopoldsgasse 28 1020 Wien Tel.: 0699 / 10431886 hans.poellhuber@chello.at dastaschenfahrrad.com
Heavy Pedals Lastenradtransport und -verkauf OG Mittersteig 11 1040 Wien Tel.: 01 / 353 0 353 info@heavypedals.at heavypedals.at
Kosty Kosteletzky Fahrräder, Rennräder etc. Weyringergasse 37 1040 Wien Tel.: 01 / 505 06 86 kosty-radsport.at
Ciclopia Fahrrad + Werkstatt Stiegengasse 20 1060 Wien Tel.: 01 / 586 76 33 ciclopia.at
H. Csarmann Gebrauchte Fahrräder Linke Wienzeile 124 1060 Wien Tel.: 01 / 597 82 88 fahrrad-ski.at.tc iG-Fahrrad Shop Westbahnstraße 28 1070 Wien Tel.: 01 / 523 51 13 ig-fahrrad.at
CiTYBiKeR.AT Lerchenfelder Straße 13 1070 Wien Tel.: 01 / 522 19 02 citybiker.at
MouNTAiNBiKeR.AT Stadtbahnbögen 145-150 Währinger Gürtel Ecke Sternwartestra0e 1090 Wien Tel.: 01 / 470 71 86 mountainbiker.at
enzovelo Ing. Heinz Wipplinger Spittelauer Lände 11 1090 Wien Tel.: 01 / 310 05 45 enzovelo.at
Manfred dittler Waffenradspezialist Schlöglgasse 19 1120 Wien Tel.: 01 / 802 52 22 waffenrad.at Bikes+Vienna by Bikesplus Matrix Service GmbH Johnstraße 5 1140 Wien Tel.: 01 / 786 39 80 bikesplus.at
e.R.A. Bicycles e.u. Cruisers, Customs, Zubehör Herklotzgasse 44 1150 Wien Tel.: 0699 / 196 78 113 office@einradantrieb.at einradantrieb.at
2radtreff.at 2radtreff huber e.U. Breitenfurter Straße 270 1230 Wien Tel.: 01 / 869 63 75 2radtreff.at
Wienerwaldbiker.at Friedrich Michael Wehrgasse 4 2340 Mödling Tel.: 02236 / 27307 www.wienerwaldbiker.at
Werner Kunster Fahrradmechanikermeister Mondscheingasse 4 8010 Graz Tel.: 0676 / 33 77 814
Reiseausrüstung
Radshop.at Gabor Magyar e.U. Neubaugürtel 31 1150 Wien Tel.: 01 / 98 222 39 info@radshop.at radshop.at
Steppenwolf Alles für unterwegs Kirchengasse 34 1070 Wien Tel.: 01 / 523 40 55 steppenwolf.at
Fahrradständer Wolfgang Brunner Fahrradmechanikermeister Degengasse 37 1160 Wien Tel.: 01 / 485 57 32 das faltrad Ottakringer Straße 71 1160 Wien Tel.: 0681 / 104 07 744 dasfaltrad.at
Fahrräder TRAPPl Fahrradverkauf und Werkstatt Leystraße 75 1200 Wien Tel.: 01 / 330 06 96 Fahrradhaus Franz dorfinger Mechanikermeister Galvanigasse 19 1210 Wien Tel.: 01 / 271 14 47
CoNNeXuRBAN Fahrradparker / Überdachungen Tel.: 07613 / 8895 connexurban.at
Hochschaubahn Reparatur+Garage (Mo-So) Prater 113 1020 Wien Tel. / Fax: 01 / 729 58 88 radverleih-hochschaubahn.com
Fahrradboten Heavy Pedals LastenradbotInnendienst Mittersteig 11 1040 Wien Tel.: 01/353 0 353 DW 11 transport@heavypedals.at heavypedals.at Hermes Fahrradbotendienst Zirkusgasse 36 1020 Wien Tel.: 01 / 317 68 69 hermes.at
Veloce Botendienste GmbH Am Modenapark 7 1030 Wien Tel.: 01 / 521 17 veloce.at
Diverses oRioN Bausysteme GmbH Waldstraße 2 D-64584 Biebesheim Tel.: +49(0) 6258 / 5552-0 orion-bausysteme.de
Radverleih Pedal Power Vienna rent a bike / city bike tours Ausstellungsstraße 3 1020 Wien Tel.: 01 / 729 72 34 pedalpower.at
rahmennummer.at Identifiziere Dein Fahrrad Gratis Fahrradregistrierung rahmennummer.at
bikeletter.at Fahrrad Textportal Kurze und prägnante Textnachrichten aus der Welt des Fahrrades. Auch als News-Feed.
innsbrucker Verkehrsbetriebe Gratis Fahrradtransport Bus & Tram Pastorstraße 5 6010 Innsbruck Tel.: 0512 /53 07-0 ivb.at
Sa.
11 . & So.12 . April
09.00-18.00 Eintritt frei!
S U G AR W I E N R AT H A U S P L AT Z www.bikefestival.at
10 JAHRE
VIENNA AIR KING
Seit 2006 findet im Rahmen des Argus Bike Festival alljährlich der Dirt-Contest VIENNA AIR KING statt. Der VIENNA AIR KING ist Teil der World-Pro-Tour, und innerhalb dieser Serie eines der TopEvents: Weil Wien die tollste Kulisse hat, die meisten Zuschauer, und eine der besten Party’s. Deshalb kommen die großen Namen dieser extremen Fahrrad-Disziplin auch jedes Jahr wieder gerne nach Wien. Und heuer gibt es gleich zwei zusätzliche Highlights: Erstmals bei einem Contest der FMBA-World-Pro-Tour wird eine Dame am Start sein! Die Spanierin Gemma Corbera hat das Zeug dazu, sich unter den Jungs der Welt-Elite für einen Platz im Finale zu qualifizieren, wir hoffen jedenfalls sie im Finale zu sehen. Was jedenfalls schon fix ist: Man wird die fliegende Spanierin bei der Panasonic-BestTrick-Competition am Samstag bewundern können.
Highlight Nummer zwei: 10 Jahre VIENNA AIR KING werden natürlich so richtig abgefeiert. In der „Hall-of-Fame“ kann man die letzten 10 Jahre noch einmal revue passieren lassen, den Siegern werden würdige Denkmäler gesetzt – und viele dieser Sieger sind ja auch dabei an diesem Wochenende: als Fahrer, bei der SigningSession oder als Judge auf dem RichterTurm gleich neben dem Parcours. Dieser beginnt wieder mit dem 8m-Startturm, und führt über 4 Jumps bis zum Zielauslauf unter der großen Vidi-Wall. 1200 Tonnen Erde werden dazu aufgeschüttet und fachmännisch „geshaped“, damit die Athleten beste Bedingungen vorfinden, wenn es am Samstag den 11.April um 09.00 Uhr losgeht mit den ersten Trainingssprüngen. Wofür Wien ja auch immer steht: Nach der langen Winterpause gibt es immer eine Fülle ganz neuer Tricks, so manche Weltpremiere eines neuen Tricks ging bei uns auf dem Wiener Rathausplatz über die Bühne.
www.bikefestival.at
Bamboo Ride Es gibt kaum ein Rad mit dem man so auffällt wie mit einem Bambusrad. Dabei liegen Bambusräder im Trend der Zeit: öklogisch, nachhaltig und individuell. Sehr individuell sogar, denn man kann seinen BambusRahmen selbst bauen. Wie das geht zeit ein workshop am Argus Bike Festival: 2 Tage lang wird hier vor Publikum ein Rahmen gerfertigt. Mitarbeit wird gerne gesehen! Man kann also schon einmal über, bevor man sich an den Bau seines eigenen Bambooride-Bikes macht.
Die große FahrradMesse Das Argus Bike Festival ist mit alljährlich über 100.000 Besuchern die größte Rad- Veranstaltung Österreichs. Neben den Shows und Vorführungen ist für viele die große Bike-Messe der Hauptgrund das Festival zu besuchen: Kein Wunder, denn wegen der großen Anzahl an Herstellern, Händler und Marken kann man sich hier in kürzester Zeit einen Überblick verschaffen über die neuesten Bike-Trends und RadInnovationen, wie nirgends sonst. Nochmals gewachsen ist heuer der boomende Bereich Rad-Tourismus mit Ausstellern aus Italien, Slowenien, Kroatien und Tschechien.
2rad-Shop Gerhardt • 3M • Abus • Adidas Eyewear • Ambrosch&Stiasny • AnachB.at • ARGUS • AUVA-Kinderparcours • Anradeln Bad Radkersburg • Bambooride • Bikecircus Saalbach Hinterglemm • Bikepark Leogang • Bikepark Semmering • Bikepro • Bikeshop Kreuzer • Bikestore.cc • Burgenland Tourismus • Citybike Wien • Citybiker.at • Cooperative Fahrrad • Cosmic Sports • Cycling People • Derby Cycle • Diamant • Enzovelo • Eleven • Fahrrad Wien • Fase 24 • Ferienregion NP Hohe Tauern • Flyer • Focus • Freytag&Berndt • Ghost-Bikes • Giant Haibike • Hervis • IG-Fahrrad Shop • In Velo Veritas • ION • Istrien • Italien • ITS Vienna Region • Kalkhoff • Kärnten Tourismus • KTM Fahrrad • Liftstation.eu • Lines Magazine • Lock&Dock • MA 31 Wiener Wasser • Manus Massageschule • Masters of Dirt • Mountainbike Niederösterreich • Mountainbiker.at • Nivea • NÖ Rad-und Mountainbikeland • Nora Pure Sports • Norco • Panasonic • Rad- und Mountainbikeland NÖ • Oberösterrreich Tourismus • Radregion Südmähren • Red Bulletin• Region Nockberge • Rennradregion SalzburgerLand Salzkammergut • Riese & Müller • Roadbiker.at • Rota Explicare Falträder • Saalfelden Leogang • SalzburgerLand Tourismus • Schwalbe Ralf Bohle • Scott • Slowenien Tourismus • Sportalle • Stromer • Taxi 40100 • Tour de Mur • Tourismusverband Wagrain • Trek Vienna • VOR • Weinviertel Tourismus • Wildoner Radmarathon • Winora • Yoom • Zillertal Tourismus
Die weiteren Programmpunkte: Falter Fahrrad-Flohmarkt Für alle, die ein gebrauchtes Rad verkaufen wollen, für alle, die ein günstiges Bike suchen. Einfach Rad abgeben und abends Geld abholen, wenn das Rad verkauft wurde, für das Verkaufsprozedere sorgt die ARGUS. Gratis-Fahrrad-Check am ARGUS-Stand Täglich von 11-17 Uhr gibt‘s am ARGUSStand einen Gratis-Fahrrad-Check, und zusätzlich auch wieder am RADIO WIENStand von 10-12 und 13-15 Uhr Fahrrad-Kinder-Welt Ein großer Bereich nur für Eltern und Kinder! Mit Fahrrad-Kinderparcours für 3 verschiedene Altersklassen, mit Beratung und Testmöglichkeit zum Thema Kinder-Transport am Fahrrad, Rad-Anhänger, Kinder-Programm, uvm.
Mini-Dirt-Parcours Wo Kinder und Jugendliche mit beigestellten Rädern und in voller Schutzausrüstung selbst einmal Dirt-Luft schnuppern und auf liebevoll angelegter Dirt-Bahn ihre Runden drehen können. Großes Gewinnspiel Mit Fahrrädern als Hauptpreisen und vielen weiteren tollen Sachpreisen. Verlosung täglich um 17.15 Uhr E-Bike-Test Bei den E-Bikes hält der Entwicklungsschub an, unglaublich wie sehr sich diese praktischen Räder mit dem eingebauten Rückwind nach wie vor weiterentwickeln. Gut wenn man da ausgiebig testen kann, bevor man sich für das passende Modell entscheidet. Beim großen E-Bike-Test sind die Hersteller selbst vor Ort, perfekte Beratung ist also garantiert.
www.argus.or.at www.bikefestival.at www.vienna-air-king.at
Ho
lm
ich
hie
r ra
us!
Jetzt bestellen oder verlängern! FALTER-Abo plus Faltrad von ab € 841,– Abo-Hotline: 01/536 60-928 service@falter.at, faltershop.at/abo
Das perfekte Faltrad für die nächste Radtour! Mit 24 Gängen, Aluminiumrahmen, Luftpumpe als Sattelstütze, Schiebefunktion, Faltschloss, Kotflügel und Gepäckträger. Spezialausstattung exklusiv für FALTER-Abonnenten!
Lebensstil Im Film: Neue Kolumne von Ines Ingerle Seite 31
Im Wald: Protestieren für freie Forstwege Seite 31
Im Park: Downhill-Biken auf dem Semmering Seite 32
tung für Wegehalter bzw. Grundeigentümerinnen und -eigentümer. Während im benachbarten Ausland eine Freigabe der Forstwege längst gelebte und gesetzliche Realität sei, wehrten sich hierzulande Grundeigentümer und Jagdpächter gegen diesen Schritt, moniert Vereins-Präsident Andreas Pfaffenbichler: „Die Rechtslage widerspricht dem Rechtsempfinden der Biker und muss modernisiert werden.“ upmove.eu
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 31
Dass Österreichs Mountainbiker Forstwege legal befahren dürfen, dafür setzt sich der Verein Upmove ein. Im Vorjahr organisierte man „Trutzpartien” (siehe Foto), das sind Demos am Berg, bei denen das Rad Forststraßen hinauf geschoben wird, und verfasste die Petition „Legal biken – auch in Österreich!“, die von mehr als 25.000 Personen unterzeichnet wurde. Darin fordern die Mountainbiker, dass §33 Forstgesetz, der das freie Betreten des Waldes zu Erholungszwecken regelt, auch das Radfahren auf geeigneten Forststraßen und Wegen auf eigene Gefahr umfassen soll. Allerdings mit Nachrang gegenüber allen anderen Wegbenutzenden und ohne jegliche Haf-
Fotos: Upmove
Upmove fordert freie Forstwege
Trutzpartie: Mountainbiker demonstrieren für mehr Rechte auf Forstwegen
Cinemascope
Ladri di biciclette (Fahrraddiebe) Rom zu Ende des Zweiten Weltkriegs. Dem Tagelöhner Antonio wird das für die Ausübung seines neuen Jobs essentielle Fahrrad gestohlen und damit die Möglichkeit genommen, Frau und Kinder zu ernähren. Von der Polizei im Stich gelassen, begibt er sich selbst auf die verzweifelte Suche nach dem Dieb, stets angetrieben von sukzessive wachsender Existenzangst. Mit Ladri di biciclette schuf Vittorio de Sica ein Meisterwerk des Neorealismus. Der 1950 mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnete Film war erst kürzlich wieder im Österreichischen Filmmuseum zu bestaunen. Hinter der vordergründig einfachen Handlung verbirgt sich eine sozialkritische Auseinandersetzung mit den moralischen und ideologischen Werten einer Wirklichkeit, die zur damaligen Zeit großteils von der Kinoleinwand ferngehalten wurde. Jener nämlich, in der Zerstörung,
Leid und Tod allgegenwärtig waren und Rom eine von Armut und Arbeitslosigkeit gezeichnete Metropole voller Tristesse war, in der sich unzählige Einzelschicksale vermischten. Mit humanistischem Gestus, ausschließlich mit Laiendarstellern und an Originalschauplätzen gedreht, zeichnet Ladri di biciclette ein schmerzlich realistisches Bild einer vom Krieg zerrütteten Gesellschaft, die aufgrund ihrer dramatischen Lage droht, Anstand und Würde zu verlieren. Ladri di biciclette Drama, Italien 1948 (89 Minuten) Regie: Vittorio de Sica, Drehbuch: Cesare Zavattini, Kamera: Carlo Montuori, Schnitt: Eraldo da Roma, Musik: Alessandro Cicognini, Ausstattung: Antonio Traverso Mit: Lamberto Maggiorani, Enzo Staiola, Lianella Carell, Gino Saltamerenda, Vittorio Antonucci, Giulio Chiari
An dieser Stelle stellt die Film- und Theaterwissenschaftlerin Ines Ingerle Klassiker und Neuheiten aus der Welt des FahrradFilms vor.
Wo es dich zaubert, wenn du nicht aufpasst
Lebensstil
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 32
Unser Autor begab sich wagemutig an den Semmering und holte sich im Bikepark „Zauberberg“ einen ordentlichen Adrenalin-Kick
Jan Killian testete den Bikepark „Zauberberg“ am Semmering im vergangenen Oktober. Saisoneröffnung ist am 9. und 10. Mai bikeparksemmering.at
Spektakuläre Sprünge: Eher etwas für routiniertere Mountainbiker
Lebensstil
Feines Wetter, super Stimmung, volle Hütte: Im Bikepark Semmering treffen einander die Downhill-Biker zum Adrenalin-Rausch
TESTLAUF: Jan Killian
Protektoren vom Hals bis zu den Schienbeinen Bereits um zehn Uhr gibt es beim Bikeverleih nichts mehr zu verleihen – alles ausreserviert. Die meisten haben sich ohnehin ihre eigene Ausrüstung mitgebracht: Protektoren vom Hals bis zu den Schienbeinen, Skibrillen und Vollhelme. Gut gepanzert sitzen sie so vor dem Liechtensteinhaus
gefetzt, meint der Senior, jetzt komme er mit dem Nachwuchs zum gemeinsamen Adrenalinkick. Von dem brauch ich jetzt auch noch eine Großpackung. Ich fahre weiter bis die Sonne sich langsam senkt. Das Fahrwerk meiner Downhill-Maschine, das so mühelos alles zu schlucken scheint, was die Strecke mir entgegenstellt, fordert mich heraus, immer größere Kicker zu nehmen. Als mich dann in einer Kurve unangekündigt mein Hinterrad überholt, beschließe ich das Glück nicht weiter herauszufordern.
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 33
unterhalb der Bergstation bei Bier und Cola und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Milan, Sportlehrer aus Wien, der mich während dieser Erkundung begleitet, gibt mir noch letzte Anweisungen am Flachstück. Skifahrer würden wohl „blaue Piste“ dazu sagen. „Leg dich bei den Anliegern voll rein, steiler als du glaubst, dass es geht.“ Ich lasse mich von den Fliehkräften von einer Steilkurve zur nächsten schleudern. Dann weiter auf die „Familienabfahrt“. Rippen, Wurzeln und Geröll, bei dem mein Stadtrad schon vom Anstreifen einen Achter kassieren müsste, planiere ich mit 20 Zentimeter Federweg. Unten angekommen scheppern meine Handgelenke noch nach, aber das Fieber hat mich. Rein in die Gondel und rauf zur Northshore Strecke. Ich fahre auf den „Logruns“, erhöhten Stegen, zwischen den Bäumen hindurch. Kanadische Mountainbiker, denen der meterhohe Schnee in den Wäldern die Saison verkürzte, haben sich diese Dinger ausgedacht. Ich surfe durch die Bretterkurven und verschiebe die Geschwindigkeit immer weiter in Richtung Haftungsgrenze. Am Big Drop zwingt mich der Selbsterhaltungstrieb (und die Erinnerung an die mahnenden Worte meiner Frau) auf die Umfahrung, während furchtlose Buben bis ans Ende der Planke über mir fahren und dann drei Meter tiefer aufsetzen. Beim Anstellen an der Gondel komme ich ins Gespräch mit zwei anderen Gästen des Parks: ein Vater mit seinem Sohn. Früher sei er auf der Motocrossmaschine über ähnliche Pisten
Biker aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Wien Auf dem Parkplatz treffe ich Milan wieder, der gerade sein Bike mit dem Wasserschlauch vom Dreck befreit. Er, der schon in vielen Bikeparks vertikal unterwegs war, erklärt mir die Faszination des Zauberbergs: „Die Biker im Sommer kommen, so wie die Skifahrer im Winter, aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Wien. Woanders hast du nach dem ersten starken Regen tiefe Rillen und Furchen, die Wurzeln und Steine kommen raus und du fährst durch Moränen. Wenn hier der Trail arbeitet, dann kommt der Streckenbauer und arbeitet dagegen, und du hast am Ende der Saison immer noch eine super Strecke.“ Die Biker verladen ihre Geräte in die wartenden Autos und erzählen einander von ihren Heldentaten. Nächste Saison werden sie wiederkommen auf den Berg, auf dem es dich zaubert, wenn du nicht aufpasst.
Fotos: Jan Killian (1), Bikepark Semmering (2), Milan Rovensky (2)
V
on der Aussichtsplattform der Erwin Pröll-Milenniumswarte, einem rustikalfuturistischen Lärchenholzturm mit Blick auf Schneeberg und Rax betrachtet ein Dutzend Kiebitze gebannt das wilde Treiben. Eine ältere Dame in klassischer Wandermontur – Janker, Kniebundhose, Goiserer – berichtet aufgeregt ins Mobiltelefon „I hab di miassn anrufen! Da san hunderte Mountainbiker, die mit der Gondel auffifahrn und dann mit die Radln wieder obi.“ Wir befinden uns im niederösterreichischen Teil des Semmerings am Gipfel des Hirschenkogels, der hier von der Marketingabteilung des Tourismusverbands in „Zauberberg“ umbenannt wurde. Mit gepflegten Unterhaltungen und tiefschürfenden Gesprächen wie bei Thomas Mann hat das Treiben hier allerdings wenig zu tun. Was die Begeisterung der Wandersleute hervorruft, sind Radfahrende der Downhill-Fraktion, die sich im Bikepark bei bestem Wanderwetter und herrlicher Fernsicht in die Steilkurven legen und über haushohe Drops in die Tiefe katapultieren.
Bücher
Ein legendärer Einzelkämpfer
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 34
Lebensstil
Fournel, Paul: Anquetil. Mit Leib und Seele Wien 2014: egoth Verlag 160 Seiten ISBN 978-3-902480-85-9 19,90 Euro
Schon seit Kindheitstagen schwärmt der französische Autor Paul Fournel für den legendären Einzelkämpfer Jacques Anquetil (8. Jänner 1934 bis 18. November 1987), den fünffachen Sieger der Tour de France: „Ich wollte sein Rennrad, seine Erscheinung, seine Nonchalance, seine Eleganz besitzen“, schreibt Fournel: „Ich hatte zugleich mein Vorbild und mein Gegenbild gefunden. Maître Jacques, wie ihn das Fahrerfeld respektgebietend nannte, ist durch meine radfahrende Kindheit, wie eine majestätische
Caravelle, gedüst.“ Im vorliegenden Anquetil-Porträt versucht Fournel, sich in den großen Radrennfahrer hineinzuversetzen. Wir erfahren zum Teil in Ich-Form von Anquetils Kampf gegen sich selbst. Fournel schreibt gleichermaßen als Biograf wie als großer Fan über den Profi, der 1956 – im Alter von 22 Jahren – Fausto Coppis Stundenweltrekord knackte und ein Jahr später auf Anhieb die Tour de France gewann.
Europas schönste Fahrradtouren
Überwindet alle Sprachbarrieren
Radliteratur im Taschenformat
Ein gutes Leben mit gutem Gewissen
Überall in Europa gibt es faszinierende, landschaftlich beeindruckende Reiseziele, die es mit dem Rad zu erkunden lohnt. Autor und Reisefotograf Thorsten Brönner hat für seinen Rad-Reiseführer 20 unterschiedlich anspruchsvolle Touren zusammengestellt: Neben Klassikern wie dem Donauoder Loire-Radweg werden auch weniger bekannte Ziele gezeigt, etwa Touren durch Andalusien, Norwegen oder Montenegro. Für jeden Radweg gibt es einen knappen Serviceteil mit Tipps zur An- und Abreise, zu Unterkunft und Streckenführung. GPSDaten stehen auf der Verlagswebsite zum Download bereit.
Liebevoll illustriert und koloriert hilft dieses kleine Wörterbuch, Sprachbarrieren auf Reisen zu überwinden: Autor Adam Bell, ein Fan alter Rennräder, präsentiert in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Japanisch alle notwendigen Fachvokabeln. An die 275 Bauteile – vom Rahmen über den Lenker und die Bremsen bis zum Innenlager – sind hier nach Themengebieten geordnet und können schnell gefunden werden. Ebenfalls enthalten: Schrauben und Muttern, Anbauteile und Zubehör sowie Tätigkeiten, die mit dem Radfahren einhergehen. Kurzum: der ideale Reisebegleiter oder Werkbank-Gefährte im handlichen A5-Format.
Wie viele Autorinnen und Autoren der letzten Jahrhunderte begeisterte Radfahrende waren, zeigt dieser Sammelband, herausgegeben von Alexander Kluy: Thomas Bernhard, Flann O’Brien, Karl Valentin oder Olga Martynowa sind nur einige, die im Buch „Fahrradspaß“ mit Beiträgen vorkommen. Egal, ob Einrad, Liege- oder Hollandrad, ob Rennrad oder Elektrorad: fahrradtauglich im Format und rasant präsentieren sich die hier versammelten Geschichten und Gedichte. Dazu gibt es zwei Interviews (eines davon mit einem Fahrradsattel) und den „ersten Pedelec-Witz“.
6,8 Kilogramm Kohlendioxid am Tag dürfen wir verbrauchen, um unsere Welt im Gleichgewicht zu halten. Wie es sich trotzdem gut leben lässt, verrät dieses Buch von „Biorama“Herausgeber Thomas Weber. Mit Hilfe eines Punktesystems können zunächst Alltagstätigkeiten im Hinblick auf ihre Klima-Schädlichkeit überprüft werden. Sodann stellt der Journalist Initiativen wie das „Wwoofen“ – freiwillige Mithilfe auf Bio-Höfen – und „Foodsharing“ vor, auch die „Radelt zur Arbeit”-Kampagne der Radlobby Österreich wird lobend erwähnt.
Brönner, Thorsten: Die schönsten Radtouren in Europa. Auf zwei Rädern den Kontinent entdecken München 2014: Bruckmann 164 Seiten ISBN 978-3-7654-4977-2 30,90 Euro
Bell, Adam: Fahrrad / the bicycle / le vélo / la bicicletta / 自転車 ein illustriertes Wörterbuch 2014: Adam Bell 39 Seiten, ISBN 978-3-000-47900-7 10,30 Euro
Kluy, Alexander (Hrsg.): Fahrradspaß. Geschichten und Gedichte Ditzingen 2014: Reclam 157 Seiten ISBN 978-3-15-010976-2 10,30 Euro
Weber, Thomas: Ein guter Tag hat 100 Punkte … und andere alltagstaugliche Ideen für eine bessere Welt Wien 2014: Residenz Verlag 212 Seiten ISBN 978-3-7017-3342-2 18 Euro
Fahrstil
Der Velonische Kalender Lebensstil
Lassen Sie mich in dieser Kolumne mit einem Missverständnis aufräumen: Die Radsaison hat nicht gerade erst begonnen. Sie hat – für viele passionierte Radfahrende – niemals geendet. Auch wenn die „Winter-Aktionen“ der diversen Radläden für ein Generalservice „außerhalb der Saison“ zu Ende gegangen sind. Auch wenn einige Geschäfte nun wieder auf längere Sommer-Öffnungszeiten umstellen und einige mit dem Radeln anscheinend warten, bis der Osterhase einen neuen Laufradsatz gebracht hat. Immer mehr Menschen sind mittlerweile das ganze Jahr unterwegs. Sogar am Schneesturm-Montag im Februar wagten sich mehr als die von einer politischen Partei angeblich gezählten 36 Pedalritter auf Wiens Straßen. Ein paar Tage später war der Schnee wieder weg und die Sonne da. Dann galt nicht einmal mehr die Kälte als Ausrede fürs Noch-nicht-wieder-aufs-Rad-Steigen. Auch die Ausfahrt durchs Marchfeld nach Bratislava, die jedes Jahr vom Fahrrad-Shop Citybiker unter dem Ti-
tel „The Slovakia Experiment“ organisiert wird, fand unter Traumbedingungen statt: Knapp 80 km Sonne, trockene Straßen und viel Gegenwind für den Trainingseffekt. Auch hat in Wien seit vergangenem Jahr eine Tradition Einzug gehalten, die es in anderen Städten schon länger gibt: Die Eröffnung der Radsaison am 1. Jänner. Für das Jahr 2015 hat sich ein engagierter Velophil eine besondere Streckenführung ausgedacht und zeichnete per GPS-Tracker ein Fahrrad auf den Wiener Stadtplan: Ca. 50 Personen radelten auf Einladung der Radlobby Wien ohne Polizeischutz, nur durch gegenseitige Rücksichtnahme, die Strecke ab: Der Ring war das Hinterrad und im Prater fügte sich das Vorderrad der insgesamt 25 Kilometer langen Strecke zusammen. Fazit? Die Radsaison beginnt dann, wenn man aus dem Fenster schaut und selbst entscheidet, dass man sich an diesem Tag auf das Fahrrad setzt – und nicht, wenn der Kalender ein bestimmtes Datum zeigt.
Barbara Ottawa ist Journalistin in Wien
Bezahlte Anzeige
Fahrradständer
Doppelstockparker
SAFETYDOCK® bietet Platz für jede Art von Zweirad und schafft die Synergie von Park- und Verleihsystem. Berührungslose Identifizierung, intelligent durch moderne Technologie und integriert in online Buchungsmöglichkeiten entsteht eine neue Form von Mobilitäts-Infrastruktur. Erweiterbar mit Ladesäulen für E-Autos entsteht die All-in-one-Infrastrukturlösung für (E-)Mobilität.
E-CAR
www.safetydock.com
Ganzheitliches Infrastruktur-System für nachhaltige Mobilität INNOVAMETALL Stahl- u. Metallbau GmbH A-4020 Linz | Zamenhofstraße 19
Fahrrad-Überdachungen
Tel: +43 (0) 732/78 36 38 - 0 E-Mail: office@innovametall.at | www.innovametall.at
Service & Recht Marcin Dopieralskis Reparatur-Tipp Seite 36
Johannes Pepelnik zum Transport von Passagieren Seite 37
Faltradpflege: Da muss die Zahnbürste ran! Falträder brauchen ganz besondere Pflege. Unser Reparatur-Guru hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt
Text: Marcin Dopieralski
Achten Sie darauf, wie viel Kraft Sie beim Klappen oder Verstellen einsetzen müssen. Bei Dahon oder VitaliKlapprädern können sich die Gelenke mit der Zeit etwas lockern. Dann gehört die Spannung wieder nachjustiert. Am besten in einer Fachwerkstatt. Nicht vergessen: Auch die Pedale sind bei einem Faltrad oft schwenkbar und deshalb relativ großen Kräften ausgesetzt. Auch hier gilt: regelmäßig Klappmechanismus überprüfen und nachfetten.
Wichtig: Beim Klapprad müssen die beweglichen Teile gereinigt und geschmiert werden
Zahnbürste: Ideal, um Ketten oder schwer zugängliche Winkel zu putzen
Marcin Dopieralski leitet den ARGUS-Shop. Der begeisterte Raddesigner – Eigenmarke B’IQ – gibt für den DRAHTESEL Reparatur-Tipps.
Sonderfall: Brompton Wide Range Ein wichtiger Sonderfall ist die Brompton Wide Range (BWR) 3-GangNabe mit dem Brompton-Schaltwerk (Sechs-Gang-Option). Es ist sehr wichtig, den Schaltmechanismus relativ oft zu putzen, da es nichts Ärgerliches gibt, als wenn auf einmal mitten auf der Strecke die Schaltung springt oder aufhört zu reagieren. Die Reinigung ist allerdings aufgrund der vielen Kleinteile sehr aufwändig. Je öfter Sie putzen, desto weniger Probleme stellen sich ein.
Hier nochmals das richtige Equipment: Putzlappen, Putzmittel, ausgediente Zahnbürste, Kettenöl (flüssiges Fett), Handschuhe, Rostlösemittel (besonders nach dem Winter)
Fotos: Andrea Siegl
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 36
E
in Faltrad hat im Gegensatz zu einem normalen Fahrrad zusätzliche Gelenke und Scharniere. Es ist ganz wichtig, dass man diese regelmäßig pflegt, weil ansonsten im Lauf der Zeit dort Schmutz und Staub eindringen und die Funktionalität beeinträchtigen können. Ein Fahrrad sollte man grundsätzlich immer pflegen: Durch diesen Prozess lässt sich viel Geld beim Service sparen. Beim Faltrad ist wichtig, das Rad auch geklappt zu reinigen. Verwenden Sie aber für die Scharniere und Gelenke nie einen scharfen Gegenstand. Auch nicht, wenn sich hartnäckige Verunreinigung dort sammelt. Gut geeignet ist zum Beispiel eine alte Zahnbürste in Verwendung mit einem Reinigungsmittel, um an die versteckten Stellen heranzukommen. Zum Schluss ist es auch wichtig, die Gelenke und Scharniere mit Fett / Öl zu behandeln. Flüssiges Fett hat dabei den Vorteil gegenüber Öl, dass es dauerhafter ist. Vergessen Sie dabei auch nicht die Verstellmechanismen: z.B. die Schnellspanner am Lenker oder die Seitenständer.
Nicht ohne meinen Fahrgast So praktisch oder romantisch das Mitführen einer zweiten Person auf dem Rad sein mag: Der Gesetzgeber macht dabei meist den Spielverderber
Service & Recht
Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby Text: Johannes Pepelnik
Die Judikatur ist in dieser Frage sogar dann zurückhaltend, wenn ein Fahrrad mit im Handel erhältlichen Sitzbänken für Passagiere ausgestattet wird. Genau darum ging es in der Verwaltungsgerichtshofs-Entscheidung am 10. Oktober 2014 mit der Zahl 2012 / 02 / 0159-6: Auf dem betreffenden Fahrrad war ein holländischer Sitz für den Transport von Personen
das schnellere Motorrad niedrigere Sicherheitsbestimmungen gelten sollten als für das Fahrrad. Fahrräder werden gegenüber Mopeds und Motorrädern benachteiligt Weiters wurde in der Entscheidung festgehalten, dass die Pedalreflektoren zwar nicht am Pedal, aber so am Schuh, Bein oder Hose angebracht sein müssen, dass die Bewegung des Pedals wahrgenommen werden kann. Auch eine Anforderung, die man sonst von keinem anderen Verkehrsmittel kennt. (Vielleicht mal abgesehen von Positionslichtern bei Flugzeugen ...)
Anzeige
Als Radlobby-Mitglied gut versichert unterwegs! Rechtsschutzversicherung europaweit, deckt Anwalts-, Gerichts- und Sachverständigenkosten bis EUR 57.000
Haftpflichtversicherung europaweit, bis EUR 1,5 Mill.
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 37
angebracht, der über eigene Fußrasten, ein Gurtsystem und eine Rückenlehne verfügte. Der Beschwerdeführer transportierte eine erwachsene Frau auf diesem Sitz. Von der Polizei aufgehalten, wurde eine Strafe von 70 Euro verhängt. Dagegen richtete sich der Einspruch und in der Folge die VwGHBeschwerde. Das Höchstgericht entschied, dass der Transport der Person auf dem Sitz unzulässig sei, da der Sitz nicht mit einer eigenen Haltevorrichtung für die Hände der mitgeführten Person versehen war. Die am Sitz befindlichen Stangen an der Rückenlehne des Sitzes seien nicht als eigene Haltevorrichtung zu werten. Weiters – so die Begründung – sei das Fahrrad von seiner Bauart her nicht für den Transport mehrerer Personen bestimmt gewesen, da dies nicht im Fahrradpass oder Fahrradhandbuch aufgeführt sei. Diese Argumentation überzeugt aus folgenden Gründen nicht: Bei fast allen gängigen Motorfahrrädern beispielsweise Vespa etc. kann eine zweite Person hinter dem Fahrenden mitgeführt werden. Für diese zweite Person verlangt der Gesetzgeber keine eigene Haltevorrichtung. Die Herstellenden gehen davon aus, dass sich der Passagier am Körper des Lenkenden festhält. Es ist nicht einleuchtend, warum für
Cartoon: Fugart
D
ie rechtlichen Grundlagen für den Transport von Fahrgästen finden sich in § 65 Abs. 3 Straßenverkehrsordnung (StVO) sowie in der Fahrradverordnung: So müssen Radfahrende, die auf dem Fahrrad Personen mitführen, das 16. Lebensjahr vollendet haben. Ist der Passagier jünger als acht Jahre, braucht er einen eigenen, passenden Sitz. Ist die mitgeführte Person älter als acht Jahre, ist ebenfalls ein eigener Sitz erforderlich. Dazu eine eigene Haltevorrichtung und eigene Pedale bzw. Fußrasten. Aufgrund der restriktiven Rechtslage ist der Transport von erwachsenen Personen auf dem Gepäcksträger, in den Transportkisten von Lastenfahrrädern oder auch auf der Querstange unzulässig. Passagier-Sitz benötigt eigene Fußrasten und Haltevorrichtung
Unfallversicherung weltweit, bis EUR 7.200
Kinder / Jugendliche bis zum 19. Lebensjahr automatisch mitversichert argus.or.at
Alle Vorteile für Radlobby-Mitglieder Seite 21
Produkte & technik Kaufen: Neues aus dem ARGUS-Shop Seite 38
Klappen: Der große Faltrad-Test Seite 39
Aktuelles aus dem
ARGUS-Shop
3
2
Neu renovierter ARGUS-Shop
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 38
Frankenberggasse 11, 1040 Wien, Mo.-Fr. 14-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr
1
4
Für mehr Informationen rund um ARGUS-Mitgliedschaft und Produkte rufen Sie uns an (01 / 505 09 07) oder besuchen Sie uns in der Frankenberggasse. Wir informieren und beraten Sie gern! Bestellungen auch telefonisch, im Web oder per Mail www.argus.or.at www.argusshop.org Bildrechte bei den Herstellern. Alle Bilder sind Symbolfotos, Farbabweichungen möglich, alle Angaben zu Produkten und Preisen vorbehaltlich Druck.- bzw. Satzfehler, Angebote solange der Vorrat reicht. Alle Preise in Euro inkl. MwSt
1. hercules trekking lite Comp Das 28"-Hercules Trekking Lite Comp besticht sowohl durch sein edles Aussehen in Rostrot als auch durch seine Ausstattung: Mit 27 Gang Kettenschaltung, Aluminium 6061-Rahmen, Shimano M 422 V-Brakes, Ryde X-Star Aluminium Hohlkammerfelgen sowie Shimano Nabendynamo ist man immer gut unterwegs. nur Euro 599,Zahlreiche attraktive KTM-Räder: KtM 27, KtM 27 light, life 8, KtM Velvet7, KtM Sedona Flite – für Touren und Alltag mit unterschiedlicher Ausstattung und in verschiedenen Größen zu Abverkaufspreisen lagernd! 2. Abus Granit X-plus ohne halterung Optimaler Diebstahlschutz für hochwertige Zweiräder: Mit patentiertem VierkantParabolbügel, doppelter Verriegelung durch innovative, patentierte ABUS-Kraftzellentechnologie sowie ABUS X-Plus-Zylinder liefert das Abus Granit X-plus optimalen
Schutz gegen Manipulationsversuche. Bügelinnenhöhe/Bügelinnenbreite: 230mm × 108mm, Modell 2014 230 / 108 mm Abus Sicherheitslevel 15 Statt Euro 99,nur Euro 85,3. MEt-helme – Neu im ARGUS-Shop! MET gehört zu den weltweit führenden Fahrradhelm Anbietern. Das italienische Unternehmen beschäftigt sich täglich mit der Sicherheit für Radfahrende: Sowohl im Rennradsport als auch beim Mountainbiken und im alltäglichen Gebrauch sind Helme von MET sehr beliebt. -15% auf lagernde MET-Helme 4. Rad-Wetterschutz Ihr Fahrrad ist gut geschützt vor Wind und Wetter mit dieser praktischen Faltgarage, extragroß – 100 × 200 cm. Statt Euro 9,90 nur Euro 7,20
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 39
Klick-KlackKlingeling Foto: Matthias Bernold
Der große DRAHTESEL-Faltrad-Test
Fototermin am Praterstern: Den nutzten die anwesenden Testpersonen, um gleich auch alle anderen Falträder Probe zu fahren. Im Bild (v.l.n.r.): Alec Hager, Andrea Siegl, Thomas Draschan, Peter-Alexander Pöltl, Hans Gruber, Margit Palman
Produkte & Technik
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 40
Faltrad-Test
Mit dem Faltrad könnte es gelungen sein, das perfekte Gerät noch einmal zu verbessern. Wird es doch damit für Menschen interessant, die im Alltag das Rad mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren wollen. Auch für Reisen sind Klappräder ideal: Eröffnen sie doch die Möglichkeit, Städte bequem per DRAHTESEL zu erkunden. Weil die Auswahl an Klapprädern inzwischen groß ist, wollen wir unseren Lesenden den Überblick erleichtern. Unsere zehn Testerinnen und Tester – Alltagsradfahrende verschiedener Altersgruppen und mit unterschiedlichem Mobilitätsverhalten – hatten jeweils mehrere Wochen Zeit, um die Gefährte zu erproben. Die Ergebnisse fielen selbstverständlich subjektiv aus und geben die persönliche Meinung unserer Autorinnen und Autoren wieder. Um die Bewertung für unsere Lesenden besser vergleichbar zu machen, ergänzen wir die Testberichte um einen Bewertungskasten, in den wir die Meinungen mehrerer professioneller Faltrad-Experten eingeflochten haben. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Klapprad anzuschaffen, sollte sich zunächst den Anwendungsbereich überlegen. Je nachdem werden Fahrverhalten, Packmaß oder die Funktionalität des Klapp-Mechanismus im Vordergrund stehen. Wie immer beim Fahrradkauf empfiehlt sich auch beim Faltrad, auf sachkundige Beratung zu achten. Auch sollte das Rad vor dem Kauf ausgiebig Probe gefahren werden: Für das perfekte Fahrerlebnis müssen Ross und Reiter zusammen passen.
Vello Speedster
Brompton H6L
Thomas Draschan
Andrea Siegl
Bis Klosterneuburg fliegt man leicht
Thomas Draschan findet nichts zu nörgeln
Aufsteigen, losschießen. Am Stau vorbei. Hochschalten, zehn Gänge, Radweg entlang, Alltagsradler überholen. Ganz traue ich mich noch nicht, das Ding auf Höchstgeschwindigkeit zu bringen, muss mich daran gewöhnen, ein Klapprad wie ein Rennrad zu fahren. Bis Klosterneuburg fliegt man leicht. Richtung Weinberge: Steigungen, kein Problem. Beim Einkaufen, mehrmals mit in den Laden genommen: ein Tritt auf die Hinterachse, am Sattel ziehen, das Hinterrad klappt elegant nach vorne und rastet ein. Die Linienführung des weißen Rahmens ist extrem elegant. Dazupassende weiße Laufräder erhöhen die Toleranz der nörgelnden Wiener bei Mitnahme in Esslokale, Fitnessstudio und U-Bahn. Selbstverständlich auch außerhalb der offiziell erlaubten Zeiten und ohne Aufpreis: Zusammengeklappt ist es ein Gepäckstück, das sich leicht rollen lässt. Erneut am Sattel anheben, Hinterrad schwenkt in Fahrposition, die magnetische Halterung rastet ein, sofort fahrbereit. Eine Führung in der Lenkstange verhindert ein Verdrehen nach dem Ausziehen des Lenkers. Eingebaute LED-Lichter vergisst man nicht im Wirtshaus. Detailverliebtes Designstück, das zu Recht bewundernde Blicke auf sich zieht. Sehr leicht ist es obendrein, da kein schweres Gelenk im Rahmen nötig.
Sitzposition entscheidet alles Nehmen wir an: Ich wäre groß, würde auf komfortables Radeln setzen, nur in aufrechter Sitzposition den Überblick behalten und lange, mühsame Anstiege vermeiden. In diesem Fall hätte ich mit dem Brompton H6L und dessen perfekter Lift- und U-Bahn-Tauglichkeit mein Traum-Foldy gefunden. Der Test führte mein Brompton und mich durch drei Wochen Wiener Winter. Tapfer trotzten wir Schnee, Eis und sonstigen Wetterkapriolen. Ich stelle dabei zwei Dinge fest: Erstens: Wie bei jedem anderen Fahrrad ist die Sitzposition entscheidend. Bei dem für groß gewachsene Menschen (1,85 Meter oder größer) optimierten Vehikel passten deshalb für mich die Abstände Lenker-Oberkörper nicht. In Kombination mit dem U-Lenker entstanden mir Rückenschmerzen. Trotz dieser für mich ungünstigen Ausstattung war das Fahrerlebnis gekennzeichnet durch spritziges Fahrverhalten, exaktes Schalten (viel bessere Naben als bei älteren Brompton-Modellen!) und Turbo-Starts bei jeder Ampel. Zweitens: Es gibt inzwischen viele Räder am Markt, die sich falten lassen. Aber nur wenige faltet mensch auch gerne und immer wieder. Fazit: Du weißt, dass deines ein echtes Falt-Rad ist, wenn du zum Lift kommst und nicht fluchst. Mit dem Brompton fluch ich nie :)
Fazit: Will haben!
Andrea Siegl flucht nicht im Lift
Produkte & Technik
Tern Link
Moulton
R&M Birdy
Lena Robinson
Hans Gruber
Marcin Dopieralski
Wow, da steht es: Ein Denkmal englischer Ingenieurskunst. Konstruiert von Alex Moulton, einer Legende in der britischen Radwelt, der seinerzeit auch an der Entwicklung des Mini beteiligt war: Leichter, steifer Gitterrohrrahmen, raffinierte Federung, Zahnriemenantrieb, 2-Gang Automatikgetriebe. Und das Ganze im eleganten britischen RacingGreen. Wie bewährt sich das Schmuckstück in der Praxis? Trotz Miniatur-Lenker lässt sich das Moulton nach kurzer Eingewöhnung sicher und zielgenau durch die Stadt bewegen. Den besten Eindruck hinterlässt die Federung: Nie hat man das Gefühl, Tretkraft in den Federn zu versenken. Auch Alt-Wiener Pflaster wird weggebügelt. Das Getriebe leistet gute Dienste. Ab einer bestimmten Drehzahl wird der schnellere Gang eingelegt. Macht Spaß! Allerdings nur, solange es nicht bergauf geht. Beim Erklimmen der unteren MaHü braucht es Schwung, der allerdings nach wenigen Metern vom Getriebe unterbunden wird. Schnellgang bergauf verlangt Schenkel wie Godzilla. Noch etwas: Das Moulton ist kein Falt-, sondern ein „Zerleg-Rad“. Ohne Werkzeug und Geschick faltet gar nichts. Wer könnte sich dafür interessieren? Neben Technik-affinen Sammlerinnen und Sammlern vielleicht am ehesten Menschen, die mit dem Mini an die Adria fahren und dort stilecht durch die Marina strampeln wollen ...
Falträder sind für mich fremdartige Wesen. Ich hatte mich bis jetzt nie von diesem Fahrrad- Typ angesprochen gefühlt. Deswegen fand ich die Teilnahme am Test sehr spannend. Was man gleich vorweg sagen kann: Im Vergleich zu anderen Falträdern schaut das Birdy sehr futuristisch aus. Ob das Design gefällt, ist freilich eine Frage des individuellen Geschmacks. Mein Test-Modell ist ein sehr komfortables Stadt-Faltrad, das meinem Fahrstil überhaupt nicht entspricht. Die Sitzposition ist sehr gemütlich, so dass ich das Gefühl hatte, auf einem faltbaren Sofa unterwegs zu sein. Die Nabenschaltung Nexus 7 ist ebenfalls nichts für aggressive, sondern eher etwas für entspannt Fahrende. Allerdings gibt es das Riese & Müller in allen möglichen Modell-Konfigurationen: Drei unterschiedliche Vorbauten und vierzehn Ausstattungsvarianten, Nabenschaltung von Shimano Nexus, Alfine oder sogar Rohloff (!) bis hin zu verschiedenen Kettenschaltungs-Systemen. Auch bei den Bremsen ist die Bandbreite groß: V-Brakes, hydraulische Felgenbremsen, mechanische und hydraulische Scheibenbremsen – alles ist möglich.
Lena Robinson bekommt einen Muskelkater
Ich hole mein Tern Link mit einem City Bike vom Radhändler ab und habe anfangs Sorge, dass es unter mir zusammenklappt. Fühlt sich nicht an wie ein Rad, mit dem Leute wie ich Wind und Wetter trotzen könnten. Es dauert ein bisschen, bis ich mich an den schmalen Lenker und die kleinen Reifen gewöhne. Aber bald bin ich flitzeschnell unterwegs. Das Rad packt lange Strecken und hügelige Bezirke sogar noch besser als mein Stadtrad. Das Zusammenfalten des Rades funktioniert in der Praxis nicht einwandfrei: Ohne extra Klettverschlussband kann ich das gefaltete Tern keinen Meter weit schieben, da die Räder schief stehen. Der Magnet im Faltsystem hält nicht, was das Tragen anstrengend macht. Bald nutze ich es nicht mehr für alltägliche Fahrten. Ein zerlegbares Rad hängt man nicht gerne draußen an. So schleppe ich es von Hörsaal zu Hörsaal und habe am nächsten Tag einen Muskelkater. Als ich mich schließlich als Pendlerin versuche und mit der Bahn von Wien nach Graz fahre, komme ich drauf: Koffer und Rad gemeinsam geht irgendwie nicht... Fazit: Ein bisschen kompliziert.
Stilecht durch die Marina strampeln
Flottes Stadtsofa zum Falten
Fazit: Ein komfortabler Gleiter, der an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden kann.
Fazit: Schick, schnell, begrenzt praktisch
Hans Gruber wünscht sich Schenkel wie Godzilla
Marcin Dopieralski findet sein Birdy zu gemütlich
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 41
Flitzeschnell unterwegs
Produkte & Technik
Flik EZ V9
Bike Friday Tikit Hyperfold
Strida
Margit Palman
Alec Hager
Timothy Bidwell
Der Beatles-Song „Ticket to Ride“ verlässt die Lippen nicht mehr, wenn man das vielleicht ausgefuchsteste Faltrad des Planeten unterm Hintern hat. Die Entscheidung fiel leicht. Bike Friday ist eine legendäre US-Manufaktur für Reisefalträder. Im Jahr 2007 kam mit dem „Tikit“ ein neues Modell aus Oregon, zugeschnitten auf die Ansprüche des intermodalen urbanen Pendlers. Die Kernqualitäten: Geschwindigkeit und Faltmechanismus. Die Entwicklungsabteilung von Bike Friday erfand dafür den stahlseilgeführten „Hyperfold“-Entriegelungs mechanismus, der alles Geschraube unnötig macht. Ein Klaps von unten auf den Sattel, kurzes Abrakadabra mit Schwung, und nach spätestens vier Sekunden wird aus dem Rad ein Gepäckstück auf 16-Zoll-Rädern. Auffalten geht noch schneller, spontaner Applaus am Bahnsteig ist keine Seltenheit. Dazu fährt das Rad auch noch sehr stabil, da das Zentralrohr nicht – wie bei anderen Mitbewerbern – geklappt wird und so seine durchgängige Steifigkeit behält. Meine Testfahrten führten neben sechsjährigem Dauerbetrieb in Wien unter anderem durch New York und das Westjordanland, abgesichert durch die lebenslange Garantie auf den handgefertigten Stahlrahmen in Wunschfarbe.
Wie das Strida ins Auge sticht! Die Leute schauen nicht schlecht, wenn ich mit einem Handgriff ein futuristisches Rad herbeizaubere und davon düse. Einen Berg erklimmen, werde ich mit dem Strida kaum – doch in der Fläche ist es erstaunlich schnell, bremst gut und liegt toll in der Hand. Theoretisch kann das Strida überall hin mit: in den Hörsaal, ins Studierendenwohnzimmer, sogar in die Straßenbahn. In der Praxis überlegt man sich dies des Gewichts wegen jedoch zweimal. Ich habe wenig Lust, mein Strida ins Labyrinth der Hauptuni zu nehmen oder es zusammengeklappt weit zu schieben, wiegt es doch ebenso viel oder sogar mehr als ein normales Stadtrad. Also stelle ich es vor dem Unigebäude ab, aber mit Bauchweh, denn das Strida lässt sich ebenso wenig wirklich sicher absperren. So fetzig wir gemeinsam auch sind – Zeitweise bezweifle ich, ob das Strida und ich wirklich für einander geschaffen sind. Besser dient es wohl jenen Radfahrenden, die in ihrer Arbeit einen größeren Platz für sich allein haben und bereit sind, für die Sicherheit ihres DRAHTESELs tiefer in die Tasche zu greifen.
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 42
Das Faltrad mit der Klapp-Kiste
Alle Fotos: Matthias Bernold, außer Foto Marcin Dopieralski: Ines Ingerle, Foto Timothy Bidwell: privat
Margit Palman führt den Critical Mass-Härtetest durch
Schon bei der Übergabe begeistert mich das ungewöhnliche Design des Flik EZ V9, das mit seinem ChopperLenker und der Sattelfederung an ein Geländerad aus den 1970er-Jahren erinnert. In der U-Bahn werden gleich Falt-Mechanik und Packmaße getestet. Die Schnellfaltung erweist sich dabei als praktisch: einfach den Hebel vor dem Sattelrohr lösen und den Hinterbau nach vorne klappen. Auch bei Fahrkomfort und Spritzigkeit punktet das Flik. Die 18 Kilometer bei der Jänner-Critical Mass machen Spaß. Nicht zuletzt aufgrund der NeunGang-Schaltung und der Wirbelsäulenschonenden Sattelfederung. Zwar kann ich meine Packtaschen nicht benützen, da diese nicht auf dieses System passen, dafür steht mir eine gut verarbeitete Klappkiste zur Verfügung. Kritikpunkte: Die Lichtanlage könnte aber heller sein, und die mitgenommene Zusatzbeleuchtung lässt sich nicht optimal befestigen. Auch beim Radständer könnte man nachbessern: Stabilität schaut anders aus.
Spontaner Applaus auf dem Bahnsteig
Abstellen nur mit Bauchweh
Fazit: Bequem, sicher und vor allem eines: unglaublich lässig
Fazit: What a Tikit to ride!
Timothy Bidwell nimmt das Strida auf die Hauptuni mit
Fazit: Äußerst komfortabel Alec Hager, bekennender Bike Friday-Fan
Bezahlte Anzeigen
5 Jahre ROTA
Peter-Alexander Pöltl
Das Xootr Swift will ein Alltagsrad sein, das sich überallhin (Öffis, Auto, Flugzeug) mitnehmen lässt. Das haben die Entwickler auch hervorragend hinbekommen: 20 Kilometer zur Freundin aufs Land oder 55 Kilometer mit Anhänger Drahtesel-Magazine ausliefern durch Wien spule ich wie mit meinem normalen Rad problemlos ab. Auch lange Tagestouren kann ich mir damit gut vorstellen. Der Klapp-Mechanismus ist recht simpel, allerdings ist das gefaltete Xootr nicht besonders klein. (Jedenfalls zu sperrig, um es mit ins Kaffeehaus zu nehmen.) Zur Sonderausstattung: Die Loopwheels – Räder mit einer Art SpeichenDämpfung – bringen erheblich mehr Grip und Komfort auf rauem Untergrund. In der Stadt und auf Schotterwegen liebe ich sie. Über Stufen und Randsteine zu hüpfen, macht echt Laune. Nur in der Wiese versagen die 20-Zoll-Hochdruckreifen. Und dass die Loopwheels mit ihren fünf Zentimeter Federweg nicht mit einem voll gefederten Mountainbike vergleichbar sind, brauch ich wohl nicht erwähnen. Was den Schnellfahrer in mir stört, ist das Wippen, das bei erhöhtem Krafteinsatz und hohem Tempo auftritt.
Am 1. April (kein Scherz!) werden wir 5 Jahre alt! Aus diesem Anlass gibts das ganze Monat diverse Sonderangebote an Falträdern und Zubehör.
ROTA EXPLICARE Falträder e.U. Michael Kosta Ottakringer Straße 71, 1160 Wien Tel.: 0681 104 077 44 Mittwoch – Freitag 10-19 Uhr Samstag 10-15 Uhr Montag, Dienstag nach tel. Vereinbarung
www.dasfaltrad.at DIE NEUE E‐BIKE‐DIMENSION. Erleben Sie 2015: Radfahren in einer neuen Dimension!
Fazit: Das Xootr in der Testversion ist ein Liebhaberstück. In der Standard-Variante ist das Rad eine günstige Alternative zu anderen Falträdern
‐ 7 Modelle.
‐ von 13 kg bis 19 kg. ‐ Akkus integriert im Rahmen. ‐ Sieht aus wie ein normales Fahrrad. ‐ Qualitativ hochwertig.
Peter-Alexander Pöltl wippt nicht gerne
Zu e‐bikes gibt es keine Alternative. Einmal probiert, für immer fasziniert! Alle Infos unter: www.eexgo.at eego e‐mobility GmbH 1220 Wien, Hosnedlgasse 33 T: +43 1 256 10 99 E‐Mail: team@eego.at Shop: www.eego.at
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 43
Getuned mit Loopwheels und Schlumpf
EXPLI CARE
Xootr Swift
Brompton H6l fahrrad.co.at / brompton.at
12,7 kg
BF Tikit Hyperfold Nur Eigenimport
11,5 kg
Xootr Swift (umbau) xootr.com / dasfaltrad.at
17 kg
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 44
Strida dasfaltrad.at
9 kg
12 kg
Tern link ehs.at
12,4 kg
R & M Birdy r-m.de / fahrrad.co.at
10,9 kg
Flik eZ V9 flikbikes.de / dasfaltrad.at
Bezahlte Anzeigen
GEPRÜFTER FAHRRADMECHANIKERMEISTER
WOLFGANG BRUNNER GLÜCKLICHE FAHRRADFAHRER
Fachgerechte Wartung Ihres Fahrrades 11 60 W ien, DE G E NG AS S E 37 ☎ 485 57 32 Ö f f n u n g s z e i t e n : M o / M i / F r, 9 - 1 3 h u n d 1 5 - 1 8 h
~2.800 €
13 kg
1.500 €
ab 1.350 €
799 €
1.599 €
1.009 €
Packmaß
Verarbeitung
Klapp- Mechanismus
Preis / Wert ab 1.400 €
751€
Moulton dSR2 radlager.at
~1.400 €
10,2 kg
Vello Speedstar vello.bike
Fahrverhalten
Gewicht
Produkte & Technik
Tour & Reise Einkehrschwung: Die besten Fahrrad-Wirte Seite 45
Hochseetauglich: Mit dem Faltrad nach New York Seite 46
Urig bis extrem: PublikumsRennen in Österreich Seite 50
Österreichs beste Rad-Wirte
Einst zog es Pilger und Sommerfrischler in Scharen nach Maria Taferl und Marbach an der Donau. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert: der Tourismus ist feiner geworden. Die Massen bleiben aus. Eines aber ist gleich geblieben: Eine Radtour in den Wallfahrtsort ist eine Reise ins Innere, bietet Auszeit vom Alltagsstress. Beliebte Einkehrstätte für Radgäste ist der Landgasthof „Zur Schönen Wienerin“ der Familie Engel in Marbach an der Donau. Etwa 70 Prozent der Gäste kommen mit dem Fahrrad. Gerhard Engel liebt es, wenn Radfahrende aus aller Welt bei ihm zu Gast sind. Er nimmt sich Zeit für die Velophilen, lauscht ihren Reise-Erzählungen und hilft schon einmal bei kleineren Reparaturen. Zu seinen Empfehlungen an die Gäste zählt eine Auffahrt nach Maria Taferl, „wegen des prächtigen Ausblicks auf die Donau und die Alpen“. Tages-Ausflugsradlern legt er gern eine Runde durch Ysper- und Weitental ans Herz. Wer den Körper derart trainiert, hat sich dann am Abend eine Stärkung verdient: Serviert wird Donau-Karpfen!
Alpe-Adria-Radweg ist „Radroute des Jahres“ Der von Salzburg nach Grado führende Alpe-Adria-Radweg wurde am 31. Jänner 2015 auf der Radtourismus-Messe in Amsterdam zur „Radroute des Jahres 2015“ gewählt. Georg Schrofner vom Salzburger Land Tourismus und Paco Wrolich von der Kärnten Werbung nahmen den Preis entgegen. Härtester Mitbewerber war die „Tour de Manche“, die Verbindung von Englands Südwesten und Frankreichs äußerstem Nordwesten. Schließlich setzte sich die 411 Kilometer lange Alpe-Adria-Radroute wegen der Bauqualität der Wege und der Abfolge von unterschiedlichen Kulturlandschaften und geschichtsträchtigen Orten durch. alpe-adria-radweg.com
Rad-Kartons am Flughafen Wien-Schwechat Wenn eine Radtour in weit entlegenen Ländern ansteht und die Anreise per Rad oder Zug nicht möglich ist, bleibt nur das Flugzeug. Damit steht allerdings die Frage der sicheren Verpackung des Reiserades im Raum. Diesbezüglich gibt es gute Nachrichten für Rad / Flugreisende, die von Wien starten: Der Flughafen Schwechat bietet neuerdings und auf Urgenz eines Radlobby-Mitglieds Radkartons an (35 Euro pro Stück). Ansonsten kann mensch natürlich rechtzeitig vor dem Abflug beim nächsten Radhändler nach übrig gebliebenen Fahrrad-Kartons fragen, die man kostenlos bekommen und zum Flughafen mitnehmen kann.
„Zur Schönen Wienerin“, Landgasthof, Marbach an der Donau punktet mit: Website mit Informationen für Radgäste, hervorragend ausgestatteter Fahrrad- Garage und Waschplatz für Fahrräder, Radtouren mit dem Gastgeber nach Vereinbarung wienerin.co.at Der Drahtesel startet an dieser Stelle seine neue Serie „Österreichs beste Rad-Wirte“. In jeder Ausgabe wird ein Betrieb vorgestellt, wo Radfreundlichkeit besonders überzeugend gelebt wird
Fahrrad-Wirt Gerhard Engel aus Marbach an der Donau (links im Bild) kümmert sich aktiv um seine Gäste
Polen baut 2.000 Kilometer langen Superradweg Auf der Internationalen Tourismusbörse Berlin ITB wurde im boomenden Segment Fahrradtourismus das Projekt „Green Velo Östlicher Radweg“ vorgestellt. Die eindrucksvolle, 2.000 Kilometer lange Route soll noch heuer fertig gestellt sein. Von der Ostsee geht es durch Masuren und insgesamt fünf Woiwodschaften im östlichen Polen. Fünf National- und 15 Landschaftsparks sowie 62 weitere Tier- und Naturschutzgebiete werden passiert. Gebaut werden 130 Kreuzungen, 80 Brücken, 220 Rastplätze, Radfahrer-Infrastruktur und 400 Kilometer neue Radwege.
Fahrrad-Expeditionen mit Tour d’Afrique Wer über viel Geld und noch mehr Zeit verfügt, für den lohnt sich unter Umständen ein Blick auf die Website des FahrradExpeditions- und ExtremreisenAnbieters Tour d’Afrique. Auf allen fünf Kontinenten bietet das Unternehmen geführte und unterstützte Radtouren (teilweise als Rennen mit Zeitmessung) an. In mehrmonatigen Touren werden die Kontinente meist vom nördlichen bis zum südlichen Zipfel durchquert. Die kürzeste Route („Ruta Maya“) in Zentralamerika kostet – inklusive Unterkunft und Verpflegung – 6.500 Dollar. Die langen meist um die 15.000 Dollar. Allerdings können auch einzelne Etappen gebucht werden. tourdafrique.com
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 45
Foto: Ernst Miglbauer
Donaukarpfen bei der „Schönen Wienerin“
Ein Passagierplatz auf einem Containerschiff von Antwerpen nach Chester kostet 90 Euro am Tag Tour & Reise
Die große
Überfahrt Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 46
Unser Autor fährt seine neu geborenen Enkelkinder in New York City besuchen. Mit Bahn, Frachtschiff – und mit dem Faltrad
REISEBERICHT: Klaus Renoldner
F Das Faltrad ruht während der Reise in einem Laderaum auf einem Schiffstau. Damit es bei widrigem Wetter nicht hin und herrutscht Unter seereisenportal.de sind Reedereien und Firmen zu finden, die die Mitfahrt auf Frachtschiffen anbieten
Bezahlte Anzeige
ast alle europäischen Länder, Nordafrika und den Nahen Osten habe ich mit dem Fahrrad bereist, ohne Flugzeug und ohne Auto. Was tun, wenn man nach New York will und trotzdem einigermaßen umweltverträglich unterwegs sein möchte? Anlass meiner Reise war die Geburt der Zwillinge, meiner ersten Enkelkinder, in New York. Außerdem hatte ich eine Einladung, an der Columbia University ein Seminar zu halten. Warum nicht beides miteinander verbinden? Ich konnte bei der Agentur „Frachtschiffreisen Kapitän Zylmann“ einen Passagierplatz auf einem Containerschiff von Antwerpen nach Chester, einem Hafen ca. 25 Kilometer südlich von Philadelphia, buchen. Mit meinem Faltrad, zwei Packtaschen und einem kleinen Rucksack mit Wertsachen und PC radle ich zum Westbahnhof in Wien, und erreiche mit dreimaligem Umstei-
gen nach ca. 13 Stunden Antwerpen. Nach telefonischer Kontaktaufnahme mit der von der Firma Zylmann genannten Agentur radle ich in den Hafen, fast zehn Kilometer weit von Dock zu Dock, bis ich auf Lageplatz 246 mein Schiff, die Independent Voyager finde. Sie ist 220 Meter lang und kann bis zu 3.000 Container zu je 30 Tonnen befördern. Die letzten paar hundert Meter nach der Passkontrolle werde ich aus Sicherheitsgründen von einem Kleinfahrzeug eskortiert. Ladekräne laden Container. Eine schmale, steile Gangway führt zum Grunddeck. Mit „Welcome on Board“ werde ich im Schiffsoffice begrüßt und bekomme meine Kabine im dritten Oberdeck zugewiesen. Als Frachtschiffpassagier bezahlt man ca. 90 Euro pro Tag in einer Kabine, die wie ein bequemes Hotelzimmer mit Dusche und WC ausgestattet ist. Samt voller Verpflegung. Dazu hat man
Einschaltung für DRAHTESEL 4/2014 -- 182 x 30 mm (1/8-Seite Balken) -- mit ciclovia-logo
• Radtransfers • Radreisen • Fahrradtransporte bis zu 45 Räder • Gepäckbeförderung
Buchen Sie bequem online, per E-Mail, telefonisch oder einfach per Fax!
Radreisen und individuelle Radtransfers Österreichweit Touristik Partner Oberkofler e.U. Tel.: +43 (0) 6549 / 20421 www.touristik-oberkofler.com
office@touristik-oberkofler.com Fax: +43 (0) 6549 / 20421 7 www.radreisen-oesterreich.com
06549 / 20421
Tour & Reise
… und hier mit einem Transportmittel der anderen Art. Die neugeborenen Enkel zu besuchen, war Grund der Reise
Mit dem philippinischen Koch sind alle sehr zufrieden Die Passagiere – mit mir reisen auch ein Schweizer Paar und ein deutscher Architekt – machen mit den 18 Leuten Besatzung alle vorgeschriebenen Notfallübungen mit: Evakuierung, Rettungsboot, Brandfall etc. Daneben lese ich, arbeite fast täglich ein paar Stunden an einer Übersetzung, schreibe mein eigenes Logbuch. Zweimal täglich gehe ich in den Fitnessraum, um zirka 30 Minuten zu radeln, während das Faltrad in einem Lagerraum auf einem Haufen von Schiffstau ruht, um im Sturm nicht hin und her zu rutschen. Wir sind vier Passagiere. Gegessen wird gemeinsam mit den Nautikern und Ingenieuren. Mit dem philippinischen Koch sind alle sehr zufrieden. Es gibt gute Hausmannskost mit Salat und meist ein Stück Obst oder Kuchen als Nachspeise. Brot wird frisch gebacken.
Wir fahren drei Tage bis Liverpool, wo über Nacht Container auf- und abgeladen werden und das Schiff mit Hilfe von Wasser ausbalanciert wird. Am Morgen laufen wir unter Anleitung des Lotsen aus. Die Route führt südlich von Irland durch den Nordatlantik, vor dem Erreichen Neufundlands wird die Route wegen einer Eisbergwarnung leicht nach Süden verlegt. Frachtschiffe fahren mit nur fünfzehn Knoten, um Treibstoff zu sparen. Der Warentransport zur See ist um ein Vielfaches umweltfreundlicher als der auf Straße oder Bahn. Pro Tonne Transportgut und Kilometer entstehen laut „Network for Transport and Environment“ beim Schiffstransport zirka 10 Gramm, beim Bahntransport 21 Gramm, beim Lastwagentransport 59 Gramm und beim Flugtransport 470 Gramm Kohlenstoffdioxid. Zwei schwere Stürme mit Windstärken bis 11,5 überstehe ich mit einigen Travelgum und Nautisan gegen Übelkeit. Die Schiffsbewegungen und Geräusche sind gewaltig. Man wird hin- und hergeworfen. Im Treppenhaus (Lifte sind aus Sicherheitsgründen verboten) wie von unsichtbarer Hand nach oben oder unten gedrückt. Ich habe das Gefühl, als würde das ganze Schiff durch einen Fleischwolf gedreht. Am angenehmsten ist es, wenn ich mich flach aufs Bett lege und die Augen
schließe. Belohnt werde ich nach dem Sturm mit fantastischen Lichtphänomenen auf dem Meer ringsum. Am Morgen des 2. November erreichen wir Chester. Mit Rückenwind radle ich in gut einer Stunde die fünfundzwanzig Kilometer nach Philadelphia. Was für ein Gefühl: wieder an Land, wieder Pflanzen sehen, Grün in der milden Herbstsonne. Der East Coast Greenway, ein deklarierter Fernradweg von Florida bis Kanada, bestehend hauptsächlich aus breiten Nebenstraßen, ist nur teilweise beschildert. Es gibt kaum Ortstafeln, kaum Entfernungsangaben. Am nächsten Tag geht es weiter nach Princeton, wo schon Einstein lehrte. Über die Williamsburg Bridge geht es nach Brooklyn zu meiner Familie Am folgenden Tag regnet es ununterbrochen. Ich radle weiter Richtung New York. Nach fünfundfünfzig Kilometern steuere ich in Plainville durchnässt den Bahnhof an und bekomme um sechs Dollar ein Ticket für den Pendlerzug nach Manhattan. Fahrradtransport ist gratis. Von der Penn Station in Manhattan radle ich weiter über die Williamsburg Bridge nach Brooklyn, wo ich von meiner Familie schon erwartet werde und erstmals meine Enkelkinder sehe...
Fotos: Klaus Renoldner, privat
die Möglichkeit, sich auf der Brücke aufzuhalten, mit dem Kapitän und den Offizieren zu plaudern, viel über Nautik und Technik zu lernen. Ich bekomme eine Einschulung in Routenplanung, Wetterkarten und Radarschirme. Und als Arzt kriege ich eine spezielle Führung durch den medizinischen Notfallraum.
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 47
Unterwegs in New York City. Hier mit dem Faltrad …
Bezahlte Anzeige
Weinblick am Eisenberg
Die Königin der Radrouten im Südburgenland Paradies-Route: mit dem Fahrrad durch das Südburgenland. Durch unberührte Naturlandschaften führt die neue Rundtour auf 260 km durch den Süden des Burgenlandes.
B
ereits bei nur fünf Minuten am Draht esel bauen wir Stresshormone ab und tun etwas für unsere Gesundheit. Mit ein Grund, warum Fahrradurlaube immer beliebter werden. Das Burgenland steht bei Radfahrern hoch im Kurs. Im Gegensatz zum flachen Norden ist der Süden des Landes hügelig, die Naturlandschaft bietet Abwechslung für die Seele. Auf dem rund 260 km langen Rundkurs, der „ParadiesRoute“, erwarten Sie drei Naturparke, Weinberge, Wälder, Streuobst wiesen und traumhafte Bach und Flussland schaften. Kurze Streckenabschnitte führen auch durch das benachbarte Ungarn. Das Abschalten vom Alltag geht in dieser wun derschönen unberührten Natur besonders leicht. Mit allen Sinnen das „Paradies“ genießen
INFORMATIONEN Südburgenland Tourismus Waldmüllergasse 2-4 7400 Oberwart Tel. 03352/313 13 info@suedburgenland.info www.suedburgenland.info
Das Projekt Grenzenloses Genussradeln „Cycling AT-HU“ hat die Entstehung einer gemeinsamen grenzüberschreitenden Raddestination zum Ziel. Die Projektpartner Thermenland Steiermark, Savaria Turizmus in Steinamanger/ Szombathely, die Grenzgemeinde Narda und die Tourismusregion Südburgenland haben einige Radrouten gemeinsam geplant und umgesetzt. Historisches Kellerviertel Heiligenbrunn
Bodenständige und gediegene Buschen schenke und Wirtshäuser laden zu Einkehrschwüngen ein und Haubenlokale servieren regionale Köstlichkeiten neu inter pretiert. Bei über 60 ParadiesBetrieben – so nennen sich die lokalen Produzenten der Initiative „Südburgenland – Ein Stück vom Paradies®“ – können auf dem Weg durch das Südburgenland etwa einzigartige Uhudler Produkte verkostet werden. Natürlich können die Erzeugnisse auch als Wegzehrung oder für zu Hause erworben werden. Einen Einblick in die Geschichte und die Kultur des Südburgenlandes erhalten Sie beim Besuch der zahlreichen kleinen Museen oder von historischen Bauten wie etwa Burg Güssing oder Burg Schlaining. Auf dem Grenzerfahrungsweg in Bildein tauchen
Bezahlte Anzeige
E-Bike nach Maß
2.500 Höhenmeter werden zurückgelegt – das klingt im ersten Moment viel, auf die gesamte Strecke verteilt aber mit dem EBike in jedem Fall leicht und genussvoll zu machen. Auf der „ParadiesRoute“ liegen auch kurze Streckenabschnitte mittler en Schwierigkeitsgrades. Apropos EBike. Sie können mit Ihrem Fahrrad oder mit einem EBike die Gegend erkunden. Top Class Bikes von Kalkhoff oder Flyer der neu esten Generation können in der
passenden Rahmengröße beim Reiseveranstalter Fox Tours/ EBikeParadies Südburgenland in Oberwart ausgeliehen werden. Darüber hinaus gibt es weitere 22 EBikeVerleihstellen im gesamten Südburgenland. Pauschalangebote für einen sorglosen Urlaub
Foto: Österreich Werbung Andy Küchenmeister
Sie ein in die Zeit des Eisernen Vorhanges. Und am Ende eines ereignis reichen und vor allem sportli chen Radtages brauchen Sie am Abend nach einem gemütlichen Abendessen nur mehr ins Bett zu fallen – sei es in einer familiär geführten Unterkunft oder in einem Hotel der 3 und 4SterneKategorie.
Fox Tours/EBikeParadies Südburgenland bietet für Sie und Ihre Gruppe Packages ab/bis Oberwart an. Das Gesamtpaket „ParadiesRoute Klassik“ wird in 6 Tagesetappen vorgeschlagen inkl. 5 Nächtigungen, Gepäcks transport, Weinverkostung, Genussgutschein etc. – je nach Fitnessgrad der Teilnehmer können angepasste Packages gewählt werden. Zusätzlich sind EinwegTouren der „Paradies Route“ möglich. Routendetails und Buchungs möglichkeiten finden Sie im Internet unter www.ebikesuedburgenland.at
otline: Buchungsh 34580 3 (0) 3352 /
TIPP: Erfahren Sie mehr über die Paradies-Route beim „Burgenland-Stand“ am Argus Bike Festival am Rathausplatz in Wien am 11. & 12. April 2015! Bilder: Österreich Werbung/Andy Küchenmeister, Südburgenland Tourismus/Croce&Wir, Südburgenland Tourismus/Ippisch, Landhofmühle
+4
nd.at
edburgenla
www.ebikesu
Paradies-route „Klassik“ ab/bis oberwart
ideal für Genussradler - 6 tagesetappen zwischen 30 km und 60 km Wöchentlich jeden sonntag ab 01.04. – 31.10.2015 antretbar
toP-sorGLosPaKet = Wir Kümmern uns um aLLes – sie Geniessen inkludierte Leistungen: •
Naturschutzgebiet Lafnitztal
• • • • •
5 Nächtigungen inkl. Buffetfrühstück in den schönsten Betrieben in der 3- und 4-Sterne Kategorie Gepäckstransport Weinverkostung mit 5 Weinen (inkl. Brot) Gratis Parkplatz direkt bei der E-Bike Lounge und Infopoint bei Start/Ziel in Oberwart Genussgutschein im Wert von € 5,- einlösbar bei allen Paradiesbetrieben Südburgenland Radwegekarte und Infomaterial + Paradieskompass (Infobroschüre der Paradiesbetriebe)
Pauschalpreis: € 349,-
Pannonisch Wohnen in der Landhofmühle
reiseveranstalter: Fox tours GmbH | e-bike südburgenland a-7400 oberwart • Wiener straße 27 +43 (0) 3352 34580 • office@foxtours.at www.foxtours.at • www.ebikesuedburgenland.at www.ebikeparadies.at
Bezahlte Anzeige
p.P. im Doppelzimmer | Einzelzimmerzuschlag: € 80,für Kleingruppen ab 6 Personen -5% Ermäßigung
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 50
Zeitreise durch die idyllischen Winkel des Weinviertels: In Velo Veritas
Weiter, steiler, Veltliner
Tour & Reise
Bei diesen Radrennen kann sich jeder als Profisportler oder als Profisportlerin versuchen. Und – nebenbei – Österreichs Traum-Landschaften entdecken
Spektakuläre Berg- und Talfahrt bei der Salzkammergut-Trophy
Rundschau: Klaus Brixler
Die Zeitreise: In Velo Veritas Für heuer rechnet Organisator Horst Watzl mit rund 500 Teilnehmenden, rund 30 Prozent davon reisen aus dem Ausland an. Alle teilen die Begeisterung für das Fahrgefühl auf alten Rennrädern: Zugelassen sind Vehikel ab Baujahr 1987 und älter. Viele, die bei der In Velo Veritas mitmachen, kommen auch in klassischer Gewandung mit Woll-Trikots und Knickerbocker. Grundgedanke der Veranstaltung ist es, die urigen Kellergassen, Güterwege und idyllischen Winkel des Weinviertels in einer Tour zu verbinden – ähnlich
dem Vorbild, der legendären „l’Eroica” mit Start in Gaiole in der Nähe von Siena. Watzl ist überzeugt, dass sich weder Grüner Veltliner vor dem Chianti, noch das Weinviertel vor der Toskana verstecken müssen: „Es geht uns um sportliches Genussradeln, ganz ohne Zeitnehmung“. Nicht physische Grenzerfahrung sei das Ziel, sondern „die Umgebung intensiv zu erleben“. Hannes Weitschacher von der Weinviertel Tourismus GmbH streicht die Bedeutung der Veranstaltung für das Image der Region hervor: „Für jede Destination ist ein Unique Selling Point wichtig, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Im Weinviertel sind es die Weite, die sanfthügelige Landschaft und die Kellergassen, die zu genussvoller Gelassenheit einladen. Und da passen die edlen Renner aus Stahlrohr ideal dazu. Sie lassen die Hektik des Alltages vergessen und das Leben im Hier und Jetzt genießen.“ Es gibt drei Distanzen – 70, 140 oder 210 Kilometer. Zum Abschluss tauschen die Teilnehmenden bei lokaler Kost am Retzer Hauptplatz die Eindrücke aus und füllen die Kohlenhydratspeicher mit regionalen Köstlichkeiten. In der Regel wandert auch der eine oder andere isotonische Grüne Veltliner über den Schanktisch ... In Velo Veritas Für wen? Fans von Vintage-Rennrädern mit Freude an gemeinsamen Ausfahrten in idyllischer Umgebung. Wann? 31. Mai, 6 Uhr (210 km) / 8 Uhr (140 km) / 10 Uhr (70 km) Wo? Retz, Hauptplatz inveloveritas.at
Weitere Events Gran Fondo 3. Mai 2015, Wien Jedermannrennen rund um Wien granfondovienna.com Großglockner – Glocknerkönig 7. Juni 2015 Die Königsetappe der Österreich-Rundfahrt zum Selberfahren glocknerkoenig.com Social Man: Extrem-Triathlon 4. Juli 2015 (5 Kilometer Schwimmen – 185 Kilometer Radfahren – 25 Kilometer Laufen) Fundraising Event zur Förderung und zur Inklusion von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung socialman-triathlon.at Radtag 29. August 2015 Prad / Südtirol – Stilfser Joch Die Königin der Passstraßen einen Tag lang nur für Radfahrende: stelviopark.bz.it/radtag
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 51
I
n den letzten Jahren haben sich in Österreich eine Vielzahl offene Fahrrad-Events für Freizeitsportler und -sportlerinnen entwickelt. Diese Veranstaltungen bieten Gelegenheit, Radfahren auf eine völlig neue Art und in der Gemeinschaft gleichgesinnter Menschen zu erleben. Abseits der großen Radveranstaltungen wie Tour de France, Vuelta oder Giro schaffen diese Publikums-Rennen einen Brückenschlag von reinem Zuschauen hin zum Mitmachen und Selbsterleben. Vor der körperlichen Herausforderung braucht sich dabei keiner zu fürchten: Die Rennen gibt es in vielen Schwierigkeitsgraden. Von der entspannten Ausfahrt durch Weinberge für Genuss-Radelnde bis hin zur Grenz erfahrung mit Tausenden Höhenmetern für austrainierte Athletinnen und Athleten ist für jeden etwas dabei. Die Veranstaltenden haben die Radfahrenden als Chance für die Region erkannt und freuen sich über die zusätzlichen Nächtigungen und den Image-Gewinn als Genuss-, Kulinarik oder Sportregion.
Kaum Zeit, den Ausblick zu genießen: SalzkammergutTrophy
Bereits zum 18. Mal heuer steigt heuer im Juli die Salzkammergut-Trophy mit Start in Bad Goisern. Die Idee war laut Initiator Martin Huber, einen „Ironman für Mountainbiker“ zu schaffen. In der Extremdistanz werden unfassbare 7.049 Höhenmeter auf 209 Kilometern bewältigt: buchstäblich über Stock und über Stein. Letztes Jahr waren auf dieser Distanz knapp 600 Teilnehmende unterwegs, wovon im Schnitt mehr als ein Drittel das Ziel nicht erreichen. Durch die Trophy werden zwischen 15.000 und 20.000 Nächtigungen generiert – zuletzt waren unter den mehr als 5.000 Startenden 44 Nationen vertreten. Die Strecke ist überaus malerisch und an manchen Stellen durchaus beängstigend. Wichtig ist für Organisator Huber, dass bewältigbare Distanzen angeboten werden. Es gibt daher neben der Extremdistanz verschiedene Bezahlte Anzeige
Wertungen ab 22,1 Kilometer: Darunter auch eine für Einradfahrer, eine Junior-Trophy sowie Bewerbe für Kinder ab fünf Jahren. Salzkammergut Trophy Für wen? Mountainbiker mit beeindruckender Gesamtkonstitution Wann? 11. Juli gestaffelt ab 5 Uhr (Extremdistanz 211 km ) bis 12.15 Wo? Bad Goisern / Bad Ischl bzw. Traun salzkammergut-trophy.at Die Elitäre: Ötztal Radmarathon In ähnlichen Dimensionen wie die Salzkammergut Trophy bewegt sich auch der Ötztal Radmarathon. Zehntausende registrieren sich für einen der rund 5.000 verlosten Startplätze. Worum das ganze Gedränge? Die Teilnehmenden starten die eindrucksvolle Strecke in Sölden. Weiter geht es über das Kühtai, Innsbruck, Brenner, Jaufenpass
und zum krönenden Abschluss über das Timmelsjoch zurück nach Sölden. Die Route führt auf 238 Kilometern über 5.500 Höhenmeter. Was den entspannten Hobbybiker in Ehrfurcht erstarren lässt, stößt auf immenses Interesse in der ambitionierten Rennradszene: Mehr als 20.000 Nächtigungen werden jedes Jahr verzeichnet. Ötztal Radmarathon Für wen? Äußerst ambitionierte Hobbyrennradfahrende Wann? 30. August ab 6:45 in Startblöcken Wo? Sölden oetztaler-radmarathon.com Die Kulinarische: Styroica Die Styroica, die heuer im September zum zweiten Mal veranstaltet wird, ist die jüngste der hier genannten Veranstaltungen. Den Grazern Thomas Possod und Michael Siebenhofer geht es darum, die steirische Fahrradszene zu beleben. Genuss, nicht Gewinnen steht im Vordergrund. „Die Weinstraße wird gern als südsteirische Toskana bezeichnet“, sagt Possod: „Es geht uns um die guten Zutaten: Essen, Trinken und Nachhaltigkeit.“ Da die Veranstaltung überschaubar bleiben soll, ist die Teilnehmendenzahl auf 100 begrenzt. Trotzdem werden heuer Stahlrennradfans aus Italien und Slowenien erwartet. Styroica Für wen? Kulinarisch interessierte Stahlrennradfans Wann? 31. Mai Wo? Vogau, Weinstraße styroica.at
Fotos: Veranstalter
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 52
Salzkammergut Trophy
Forum Briefe von Leserinnen und Lesern Seite 53
Reflektor: Über die Zukunft des Radfahrens Seite 54
# Radkummerkasten ⁄ Ärger mit den Wiener Linien Meine Fortbewegungsmittel beschränken sich in Wien auf das Fahrrad sowie auf öffentliche Verkehrsmittel. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen benütze ich Autobus, Straßenbahn, Schnellbahn oder U-Bahn, ansonsten fahre ich mit dem Fahrrad. Am Freitag, dem 13. März dieses Jahres, fuhr ich mit dem Fahrrad die Landstraßer Hauptstraße entlang in Richtung Schlachthausgasse, als mich kurz vor der Bushaltestelle Weyrgasse der Autobus 74A (Kennzeichen W 229020 oder W 2290 LO – stehend am Fahrrad konnte ich nicht ganz deutlich schreiben; der Autobusfahrer war zwischen 25 und 30 Jahre alt) in geradezu gefährlicher Weise abdrängte. Hätte
Bezahlte Anzeige
der Busfahrer um circa zwei Sekunden sein Einfahren in die Station verzögert, so wäre es mir möglich gewesen, den Haltestellenbereich vor dem Bus zu passieren. Der Fahrer legte es (durch beschleunigtes Einfahren in die Haltestelle) jedoch regelrecht darauf an, mich abzudrängen, wobei mir der Bus gefährlich nahe kam. Während die Fahrgäste einstiegen, überholte ich den Bus. Bei der nächsten Haltestelle (Rochusgasse, um 18.05 Uhr) wiederholte sich dasselbe Szenario: Ich wurde im Haltestellenbereich abermals in gefährlicher Weise abgedrängt. Daraufhin fuhr ich nach vorne, um mit dem Fahrer zu sprechen (dessen Fenster war offen). Ich fragte ihn, ob er denn meine, dass ein Fahrradfahrer im Straßenverkehr keine Rechte habe. Darauf erwiderte er in präpotentem Tonfall:
„Nein!“ Dass ich mich durch sein Verhalten in erheblichem Maße gefährdet fühlte, konnte ich ihm nicht mehr mitteilen, weil er – um jegliche weitere Kommunikation abzublocken – sogleich das Fenster schloss (er blickte mich dabei mit geringschätzigem Gestus an). Ganz offensichtlich handelte es sich um einen ausgesprochenen FahrradfahrerHasser. Infolge der routinierten Art und Weise, wie mich der Fahrer zweimal abdrängte, ist davon auszugehen, dass er seinen Hass zuvor schon viele Male auch an anderen Fahrradfahrern in selbiger Weise abreagiert hatte. Johann Werfring, 1090 Wien
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 54
# „Da sprießt ein Schilderwäldle …“ (DE 4 ⁄ 14)
# Österreichs schönste Radrouten (DE 4 ⁄ 14)
Im Artikel steht: „Die grünen Schilder mit weißer Schrift sind gut lesbar“. Dabei sieht man auf dem Foto, dass die Schrift der Wegweiser deutlich kleiner ist als die der Straßentafel dahinter. Wurde hier eine offizielle Presseaussendung kritiklos übernommen? Wovor hat man hier Angst? Dass Autofahrer von einem Wegweiser mit großer Schrift irritiert werden könnten? So geht es uns Radfahrenden wie der Dame auf dem Foto: Bis zum Wegweiser fahren, stehen bleiben und angestrengt nach oben schauen beim Versuch, die Schilder zu entziffern.
Sie fragen in Ihrem Artikel die Leserinnen und Leser, ob in dem Bericht ein wichtiger Radweg fehlt: Ja! Der Murradweg, einer der schönsten Radwege Österreichs. Er durchläuft das ganze landschaftliche Angebot von Österreich. Vom Mur-Ursprung auf der Alm im Gebirge durch die Vielfalt der Steiermark bis in die Ebene bei Bad Radkersburg.
Peter Reif, 1230 Wien
Es gibt in Eurem Bericht bemerkenswerte Parallelen zu meinem Fall: Auch mir ist vor kurzem mein Fully aus dem abgeschlossenen Keller gestohlen worden. Ich habe es zwei Wochen später auf willhaben.at entdeckt, mit dem Verkäufer ein Treffen vereinbart, die Polizei hat den Herrn verhaftet, der gemeint hat, er hätte das 3.000 Euro teure Rad für 40 Euro (!) gekauft... Jetzt hat die Staatsanwaltschaft mir einen netten Brief geschickt: Das Verfahren wegen Hehlerei wurde eingestellt! Die Justiz hat offenbar kein Interesse an Gerechtigkeit. Aber warum?
Antwort der Redaktion: Sehr geehrter Herr Reif, der angesprochene Artikel kommt von unseren Radlobby-Kollegen aus Vorarlberg und gibt deren Meinung wieder. Dass hier eine Presseaussendung „kritiklos übernommen" wird, weisen wir mit aller Vehemenz zurück. Der DRAHTeSel übernimmt keine Presseaussendungen kritiklos. Sie werden in unserer Zeitschrift an vielen Stellen Schelte für Verkehrsplaner finden. Wenn es hingegen eine begrüßenswerte Initiative gibt, stehen wir nicht an, dieselbe lobend zu erwähnen. Selbstverständlich muss man nicht immer einer Meinung sein!
Mit freundlichen Radlergrüßen Ilse Blüml
# Fahrrad-Diebstahl im Radkummerkasten (DE 4 ⁄ 14)
# Lob und Tadel (DE 4 ⁄ 14) Ich bin froh, dass es Ihren Verein und ein „Österreichisches Fahrradmagazin“ gibt. Zur Ausgabe 4/2014 darf ich Ihnen nachfolgend Feedback geben: Die „Mythen“ ab Seite 7 finde ich als sehr banal. Ich denke, dass diese Art von Diskussion schlicht unnötig ist. Sehr gut finde ich „Der Konvertit“ auf Seite 21! Gut finde ich „In zehn Schritten zur perfekten Radreise...“ und sehr gut „Österreichs schönste Radtouren“! Wünschen würde ich mir ein Forum – ich denke im Internet – wo Erfahrungen über Radtouren ausgetauscht werden und Radreisepartner zusammenfinden. Vielen Dank für Ihre Bemühungen und viel Spaß beim Zeitungmachen! Franz Binder, Grieskirchen
D RAhtE S E
l Probeabo
sel.or.at/ab
www.drahte
o
Mit freundlichen Grüßen Reinhard Ornauer
Der Reflektor Wir in 50 Jahren
Vor 50 Jahren wurden die Pkw-lenkenden in Österreich in der überaus populären Radio-Sendung „Autofahrer unterwegs“ mit „sehr verehrte Autofahrer“ angesprochen. Man sprach von der „Autofahrerfamilie“, und tatsächlich wurden die „Kavaliere am Steuer“ im Rundfunk namentlich gefeiert, wenn sie einem „Autofahrerkollegen“ in misslicher lage geholfen hatten. längst sind diese Zeiten des Zusammengehörigkeitsgefühls unter Pkw-lenkenden verschwunden. Kein Wunder, hat sich doch der Kfz-Bestand in Österreich seitdem verzehnfacht. Die Masse hat ihre Mitglieder anonymisiert, und empathie und Solidarität sind verschwunden. Den rund 6,5 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeugen stehen hierzulande vielleicht einige hunderttausend aktive Radfahrende gegenüber. Viele der „Pedalritter“ verwenden in der Anspra-
che untereinander grundsätzlich das Du-Wort, fragen den Kollegen oder die Kollegin bei Problemen, ob sie helfen könnten und fühlen eine gewisse Seelenverwandtschaft mit dem radelnden Gegenüber. leider gibt es auch unter den Pedalierenden rücksichtslose Menschen, die demonstrieren, dass sie alle anderen Verkehrsteilnehmenden – Radfahrende eingeschlossen – als Hindernis betrachten. es sind egoisten, welche die Straße exklusiv für sich beanspruchen. Ich bin gespannt, ob Österreichs Radfahrende auf dem Weg in eine Zukunft mit zunehmendem Radverkehr den Gemeinschaftssinn weiter pflegen. ein Wir-Gefühl ist für das erreichen verkehrspolitischer Ziele jedenfalls erforderlich. Und für das gedeihliche Miteinander sowieso.
Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien. Er betreibt das FahrradTextportal bikeletter.at
Monatliche 3 - 4 Mal eintägige Ausflüge rund um Wien. Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und das benachbarte Ausland (Slowakei, Ungarn, Tschechien. Details finden Sie auf unserer Homepage: www.eliteradtours.at
www.eliteradtours.at
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 55
Vorgang Von Tage REISETITEL LAND 15ert0328 28.03.15 6 Frühling in Portoroz IT 15ert0409 09.04.15 8 Radparadies Mallorca ES 15ert0425 25.04.15 8 Rom - Neapel - Amalfiküste IT 15ert0502 02.05.15 10 Abenteuer Basilikata IT 15ert0514 14.05.15 4 Deutsche Donau II - von Regensburg nach Linz DE 15ert0521 21.05.15 6 Schwarzwald * DE 15ert0604 04.06.15 4 Unbekanntes Kroatien * HR 15ert0613 13.06.15 2 Mühlviertel * AT 15ert0613 13.06.15 8 Märchenhafte Flusswanderung DE 15ert0626 26.06.15 3 Maribor SI 15ert0704 03.07.15 9 Gotakanal - von Göteborg nach Stockholm SE 15ert0709 09.07.15 4 Zillertal * AT 15ert0718 18.07.15 9 Rhein-Radweg II - von Strassburg nach Köln DE 15ert0731 31.07.15 3 Sturm auf den Glockner AT 15ert0805 05.08.15 12 Königliches Baltikum EE 15ert0815 15.08.15 9 Alpencross * IT 15ert0829 29.08.15 8 Serbische Donau - von Osijek nach Belgrad SE 15ert0911 11.09.15 3 Herbstliche Slowakei SK 15ert0916 16.09.15 5 Vinschgau - von Stams nach Bozen* IT 15ert0926 26.09.15 8 Save II - von Zagreb nach Belgrad HR 15ert1010 10.10.15 2 Herbstlicher Bakony Wald HU 15ert1024 24.10.15 3 Rad & Therme Piestany SK 15ert1205 05.12.15 9 Wintertraining auf Gran Canaria ES * Off-Road Strecken auch möglich(grün)
Jetzt gratis Radkarte Wien abholen. tis Neu! Gra s ür f Navi-App n: ole Fahrrad h
Die Radkarte Wien 2015 ist gratis beim Wiener Radhandel und unter www.fahrradwien.at erhältlich.
Bezahlte Anzeige
Drahtesel 1 ⁄ 2015 – 56
Verfahren?