DRAHTESEL - 2014-2 Das Österreichische Fahrradmagazin

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EUR 2,-  / 31. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2014

Ärger mit den ÖBB Wie Radfahrenden das Leben erschwert wird

Radmechaniker Warum es endlich den Lehrberuf braucht

Lastenräder Cargo-Bikes im großen DRAHTESEL Test

Cape Argus Cycle Tour Ein Radrennen mit 35.000 Teilnehmenden

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Vintage Warum wir es lieben


Das österreichische Fahrradmagazin 31. Jahrgang   ⁄  Heft 2 Erscheinungsdatum 5. Juni 2014

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 2

Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin ARGUS – Arbeits­ gemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr

Kolumnisten Marcin Dopieralski Roland Girtler Barbara Ottawa Johannes Pepelnik Reinhold Seitl Sylvia Titze Cover burn bjoern agentazur.com

DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142

Art Direktion Anna Hazod annahazod.com

Sitz Frankenberggasse 11 1040 Wien

Bildbearbeitung Marlies Plank marliesplank.com

Vorsitz Andrzej Felczak felczak@argus.or.at

Anzeigen Hannes Friedrich h.friedrich@argus.or.at

Stv. Vorsitz Heidi Schmitt

Illustrationen Anna Hazod Lysanne Bellemare (Autorenportraits)

Chefredakteur Matthias G. Bernold Unter Mitarbeit von Walter Albrecht Michael Beck Lukas Beurle Walter Bradler Eliza Brunmayr Andrzej Felczak Martin Friedl Hannes Friedrich Evelyn Eder Martina Gura Alec Hager Eva Häfele Christian Höller Hannes Höller Mirko Javurek Valerie Madeja Christopher Ohmeyer Barbara Ottawa Margit Palman Erwin Preuner Roland Romano Martin Rotter Heidi Schmitt Reinhold Seitl Christian Steiner Beatrice Stude Horst Watzl Wolfgang Wehap Karl Zauner

Kontakt ARGUS-Fahrradbüro Frankenberggasse 11 1040 Wien Mo - Fr 14 - 19 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr Tel.: 01  ⁄  505 09 07 Fax DW: 19 service@argus.or.at argus.or.at ARGUS  ⁄  Radlobby Wien-Büro Mo-Fr. 10-13 Uhr Lichtenauerg. 4  ⁄  1 1020 Wien Preis Euro 2,Inlandsabo: Euro 12,Bankverbindung IBAN AT40 6000 0000 0758 2600 BIC OPSKATWW

Beiträge und Leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlos­ sen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der DRAHTESELRedaktion übereinstimmen.

ARGUS  – Die Radlobby ist Mitglied des Europäischen Radfahrverbandes ECF (European Cyclists’ Federation) Der DRAHTESEL ist das Vereinsmagazin der ARGUS und wird in Kooperation mit den Vereinen der Radlobby Österreich hergestellt. Druck Ferdinand Berger & Söhne GmbH Die gesamte Produktion des DRAHTESELs wird nach dem österreichischen Umwelt­zeichen abgewickelt.

Erratum # Bicycle Business („Die Rikscha-Fahrer von Wien“) in Drahtesel 1 / 2014 Das im Artikel über die Wiener Rikscha-Szene erwähnte Unternehmen heißt Three Wheely und nicht – wie irrümlich geschrieben – Free Wheely. Wir bedauern!


Brief des Herausgebers

Andrzej Felczak ARGUS-Vorsitzender und Vorsitzender Radlobby Österreich

Die diesjährige ARGUSGeneralversammlung fand am 23. Mai im Amerlinghaus statt. Sie war durch ein gutes Klima und konstruktive Diskussionen geprägt. Mehr auf unserer Website: argus.or.at/gv2014 Infos zur ARGUS Mitgliedschaft finden Sie auf Seite 17

EUR 2,- / 31. Jahrgang / Ausgabe 2 / 2014

Ärger mit den ÖBB Wie Radfahrenden das Leben erschwert wird

Radmechaniker Warum es endlich den Lehrberuf braucht

Lastenräder Cargo-Bikes im großen DRAHTESEL Test

Cape Argus Cycle Tour Ein Radrennen mit 35.000 Teilnehmenden

P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien – Zlgnr.: 02Z033821M

Das österreichische Fahrradmagazin

Vintage Warum wir es lieben

Coverillustration: burn bjoern  ⁄  agentazur.com

Die erste DRAHTESEL-Ausgabe im Jahr 2014 war mit einer Komplett­ überarbeitung, einem Relaunch, verbunden. Die vielen ausgesprochen positiven Rückmeldungen haben uns sehr gefreut, und wir bedanken uns herzlich dafür. Die DRAHTESELThemen werden laufend umfangrei­ cher. Um alles, was sich da in der Welt des Radfahrens ereignet, unter­ bringen und die Interessen unserer Leser­innen und Leser noch besser bedienen zu können, haben wir nun den Seiten­umfang permanent auf 48 Seiten erweitert. Als großes verkehrspolitisches Thema greifen wir die Fahrrad-Politik der Österreichischen Bundesbahnen auf. Eines vorweg: Wie die ÖBB sich zur – an und für sich idealen – Kom­ bination von Rad und Bahn positio­ nieren, ist nicht einmal annähernd zufriedenstellend. Teure Radmit­ nahme, lückenhaftes Angebot und unklare Regelungen sind nur einige der Mängel, die wir aufzeigen. Weil wir gerade bei Mängeln sind: Wir haben den ernüchternden Fahr­ radwerkstätten-Test des Vereins für Konsumenteninformation im Februar 2014 zum Anlass genommen, den Gründen dieser Misere nachzugehen. Eine der Hauptursachen dafür, ergab unser Bericht, dürfte die schlecht funktionierende FahrradmechanikerAusbildung sein. Ein Thema, dem sich die Radlobby in den nächsten Monaten widmen wird müssen.

Nun zu erfreulicherem: Wir tauchen diesmal in die Vintage-Community ein und berichten von der Lust auf alte Fahrräder und Gewand aus Omas und Opas Kleiderschrank. Von einem Radrennen in Südafrika berichtet Barbara Ottawa in ihrer Reportage über die Cape ARGUS (ja, das Rennen heißt wirklich so!) Cycle Tour mit 35.000 Teilnehmenden. Weiters nahmen wir die Lastenrad-Revolution, die sich bei der urbanen Güterversorgung anbahnt, zum Anlass, um dieses effiziente und stadtverträgliche Transportmittel umfangreich zu testen und zu präsentieren. Viel Vergnügen beim Lesen und gute Fahrt wünscht Andrzej Felczak

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 3

Liebe Leserin, lieber Leser,


Inhalt Politik

6 Drei Fragen an: Markus Wallner

Der Vorarlberger Landeshauptmann im Kurz-Interview

Neue Radlobby-Kampagne zum Thema Sicherheitsabstand

Globale Interessensvertretung kämpft für Radfahrende

11 Rad-Sicherheitszone

12 World Cycling Alliance Community 15 Goldene Speiche 2013

Ottakringer Haltestellenkaps gewinnen den Wettbewerb

Haftpflichtversicherung, Diebstahlversicherung, Shop

Wie Graz zur Ex-Fahrradhauptstadt wurde

17 Serviceleistungen für Mitglieder

Wie die ÖBB Radfahrende ärgern Seite 7

18 Der Lack ist ab

Infrastruktur 19 Noch mehr Räder am Balkon?

Zur Novelle von Wiener Bauordnung und Garagengesetz

Fahrrad-Infrastruktur auf dem Prüfstand

Evelyn Eder zeigt auf, was Radfahrende traurig macht

Lebensstil

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 4

20 Plus  ⁄  Minus

22 Neue Rubrik: Aus dem Radkummerkasten

23 Gemäldeserie um Mensch und Rad

Projekt des Wiener Künstlers Georg Wagenhuber

Sie schreiben über die beste Form der Mobilität

Service & Recht

Vintage, Retro & Co Warum wir es lieben Seite 24

23 Blogs für Rad-Enthusiasmierte

30 Bicyle Business: CycleCraft

Sie bauen gewerbliche Lastenräder für jede Anwendung

Johannes Pepelnik zum Thema Lastenfahrrad

Die Erfinder der Karton-Tragetasche im Interview

Neuigkeiten für Schnäppchenjäger

Tour & Reise

31 Rechtskolumne: Ganz schön mysteriös Produkte & Technik 34 Das Tragerl für Spar 39 Produkte aus dem ARGUS-Shop

Das Gfrett mit der Rad­mechanikerausbildung Seite 32

42 Am Kap der Guten Hoffnung

Barbara Ottawas Bericht von der Cape Argus Cycle Tour

45 Fahrrad-Tourismus in Österreich

Wie man das sanfte Reisen weiter fördern kann

Forum

46 Leserbriefe

Diskussion zu Relaunch, Vorrangquiz und Verkehrsstrafen

Zur Mobilität von Sitzkisten

46 Reinhold Seitls Reflektor

Der große DRAHTESEL Lastenfahrrad-Test Seite 35


Aus der Redaktion # DRAHTESEL 2.0 # H.C. Strache # Relaunch-Party

Zweite Herausforderung: Die Bart­ frage. Viel wurde in den letzten Jahren über die Gesichtsbehaarung und deren modische Renaissance diskutiert und geschrieben. Es ist dies ein delikates Thema, das zu Recht polarisiert. Die einen finden Bärte stachelig und irgendwie halbaffenhaft. Die anderen –  dies ist auch meine Meinung – schät­ zen Bärte sehr. Auch, weil sie vor Wind, Wetter und bösen Blicken schützen. In dem Bemühen um ästhetische Vollkommenheit, das in der DrahteselRedaktion sehr stark ausgeprägt ist, fiel jüngst eine Entscheidung contra Bart: Illustratorin Lysanne Bellemare musste nach Erhalt einer Beschwerde einem ihrer Kolumnisten-Porträts eine sorgfältige Rasur verpassen. Letzte kleine Herausforderung: Wir hatten mit DRAHTESEL 2.0 so viel zu tun, dass uns keine Zeit blieb, eine zünftige Relaunch-Sause zu organisieren. Aber die Party kommt: Wir würden uns freuen, im Juli mit unserer Communi­ ty zu feiern. Ort und Zeitpunkt geben wir noch über die neue DrahteselWebsite drahtesel.co.at und die Seiten der Radlobby bekannt. Alle Fahrradaffinen Menschen werden willkommen sein: Mit Bart und auch ohne.

Matthias G. Bernold Chefredakteur

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 5

Wenn Art-Direktorin Anna Hazod zu David Bowies „Let’s dance“ durchs Atelier hopst, kann das zwei Gründe haben: Glück oder Überarbeitung. Am Produktionswochenende im Mai traf beides zu. Überarbeitung, weil sich zum Drucktermin hin naturgemäß der Stress verdichtet. Glück, weil der Drahtesel-Relaunch in der Com­ munity so gut angenommen wurde: Proteste waren ausgeblieben. Kein Re­ daktions-Mitglied wurde angefeindet, kein Fahrrad-Schlauch angestochen. Ganz reibungslos geht es freilich auch in der harmonischsten aller Redaktionen nicht. Als große Heraus­ forderungen identifizierten wir deren zwei und eine fuzi-kleine. Erstens: Das letzte Cover. Denn das war blau. Und unser Cover-Vater, der während der zweistündigen Foto-Session seinem Sohn live das Radfahren beibrachte, ähnelt – wie uns zahlreiche Leserinnen und Leser mitteilten – dem Chef einer österreichischen Rechtsaußen-Partei. In der Realität trägt Markus H. einen Pferdeschwanz, ist über einen Meter Neunzig groß und einer rechts-popu­ listischen Grundhaltung unverdächtig. Dennoch, um allen Gerüchten jetzt und für alle Zeit den Boden zu entzie­ hen: Nein, es war nicht H.C. Strache, der auf dem DRAHTESEL-Cover abgebildet war.

Fotos: Antje Gildemeister, privat

Hervorzuheben in diesem Heft

Lysanne Bellemare Die gebürtige Kanadierin zeichnete die Porträts unserer Kolumnistinnen und Kolumnisten. Sie hat gerade die SystemKlasse an der Hochschule für Buchkunst und Grafik Leipzig abgeschlossen und arbeitet als freischaffende Grafikerin.

Wolfgang „Höfi“ Höfler gründete mit Flo Weber und Peter Pilsl 2009 die Lastenradcompany Heavy Pedals. Für den Drahtesel-Lastenrad-Test steuerte er Räder aus seinem Fuhrpark sowie sein Fachwissen bei. Höfi ist auch Initiator der Wiener Radball­sessions.

Evelyn Eder Die Raumplanerin betreut den Radkummerkasten der Radlobby. In unserer neuen, gleichnamigen Rubrik (S. 22) wird sie regelmäßig Fälle vorstellen, die aus der Community an sie heran getragen wurden.


Politik Zum Wundern: Wie die ÖBB Radfahrende ärgern Seite 7

Zum Freuen: World Cycling Alliance gegründet Seite 12

Zum Staunen: Der Blick in die Welt Seite 13

DRAHTESEL Mit rund 15 Prozent RadfahrendenAnteil liegt Vorarlberg unter Österreichs Bundesländern unangefochten auf Platz Eins. Was macht das Ländle besser? Markus Wallner Natür­ lich ist ein gut ausgebautes und attraktives Radwege­ netz eine Grundlage für einen hohen Radverkehrs­ anteil. Vorarlberg investiert jährlich über drei Millionen Euro in Radinfrastruktur. Das Radstrecken-Netz um­ fasst rund 800 Kilometer. Zudem gibt es zahlreiche In­ itiativen von Land und Ge­ meinden, die zum Umstieg auf das Fahrrad motivieren. Wir wollen bis zum Jahr 2020 den Fahrradanteil auf 20 Prozent steigern.

Denken Sie, dass die Menschen in Vorarlberg Rad-affiner sind als anderswo in Österreich? Zumindest hat Radfah­ ren in Vorarlberg ein sehr positives Image. Gerade auf kurzen Strecken ist man mit dem Fahrrad oft schneller am Ziel. Außer­ dem ist es eine gesunde, umweltfreundliche Fortbe­ wegungsart: das hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wie nutzen Sie selbst das Fahrrad? Um mit dem Fahrrad ins Landhaus zu fahren, ist die Strecke leider zu weit. Allerdings bin ich – wenn es die Zeit erlaubt – gerne mit dem Mountainbike in den Bergen unterwegs.

Radfahren ist umwelt­­­freundlich und gesund – das hat bei uns einen hohen Stellenwert Markus Wallner

VfGH: Versammlungs­ freiheit wichtiger als Straßenverkehr Dass die Versammlungsfreiheit wichtiger ist als der ungestörte Fluss des (Straßen-)verkehrs, hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) in seiner Entscheidung vom 4. März 2014 erkannt. Ausgangspunkt war ein Bescheid des Innenministeriums gegen die IG-Fahrrad, mit dem die Veranstaltung „Rasen Am Ring“ untersagt wurde. Dies mit der Begründung, dass die Sperre eine Störung des Straßenverkehrs zur Folge hätte und die Aufrechterhaltung der Sicherheit gefährde. Der VfGH konnte diese Argumentation nicht nachvollziehen und hob den Bescheid auf.

WHO-Studie frägt: Was, wenn ganz Europa wie Kopenhagen wäre?

��.��� neue, grüne Jobs

10.000 Verkehrstote weniger jedes Jahr

Das wären die Auswirkungen, wenn Europas Großstädte ihren Fahrrad-Anteil auf das Niveau von Kopenhagen heben würden. Zu diesem Ergebnis kamen World Health Organisation und UN Wirtschaftskommission in einer gemeinsamen Studie.

Foto: Land Vorarlberg

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 6

Drei Fragen an Markus Wallner

Markus Wallner (ÖVP) ist seit Dezember 2011 Landeshauptmann von Vorarlberg. Der Verkehrsclub Österreich konstatiert dem Ländle „fast schon dänische Verhältnisse“: Es hat den höchsten Radfahrendenanteil und – mit 810 Fahrrädern pro 1.000 Einwohner – die größte Fahrrad-Dichte in Österreich.

Mobilitätsagentur startet Anfang Juni die Uni-Radwochen Anfang Juni startet die Wiener Mobilitätsagentur die Uni-Radwochen: Das mobile Fahrradhaus bezieht jeweils eine Woche lang vor verschiedenen Uni-Gebäuden Stellung. Dabei können unterschiedliche Fahrradtypen ausprobiert und ausgeliehen werden. Eine neue Uni-Radkarte wird verteilt, und es gibt Reparaturkurse. Jeden Freitag finden Fahrradflohmärkte statt. „Die Mobilität von und zur Uni ist ein wichtiges Thema“, sagt Radverkehrsbeauftragter Martin Blum: „Studierende sind auf kostengünstige und flexible Verkehrsmittel angewiesen.“ fahrradwien.at

Top Rekord bei Radparade 9.000 Personen – mehr als jemals zuvor – nahmen im April an der im Rahmen des ARGUS Bike Festivals stattfindenden Parade teil.

Flop Konflikte in der Mahü Es ist ein toller Erfolg für alle Menschen, die sich eine lebensfreundlichere Stadt wünschen: Die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße. Aber warum halten sich manche Radfahrende nicht an das während der Umbauarbeiten geltende Fahrverbot?


Zug um Zug radloser Politik

Wie die ÖBB Radfahrenden das Leben schwer (und teuer) machen

D

ie Radmitnahme im Zug wurde durch die ÖBB-Ta­ rifreform 2014 für Fahrgäs­ te mit Vorteilscard emp­ findlich verteuert. Und das Aushängeschild der ÖBB, der Railjet, nimmt immer noch keine Fahrräder mit. Dafür wurde der Radlobby nun Ab­ hilfe bis 2016 zugesagt. Rund 300.000 Fahrgäste nutzten im Jahr 2012 laut ÖBB die Möglichkeit, ihr Fahrrad im Zug mitzunehmen. Zum Nachteil dieser nicht zu vernachläs­ sigenden Kundengruppe wurden die Rad-Tarife durch die ÖBB teilweise erhöht, indem die Fahrradmitnahme jetzt entfernungsabhängig 10 Prozent eines Vollpreis-Personentickets auf der Mitnahmestrecke kostet, mindestens jedoch 2 Euro. Dazu kommt in Fernzü­ gen die neue verpflichtende Reservie­ rungsgebühr von 3 Euro (online) bzw. 3,50 Euro am Schalter, wodurch auch auf kurzen Strecken im Fernverkehr jedenfalls 5 Euro zu bezahlen sind. Dauerkarten

Fahrrad-Wochenkarten und Fahr­ rad-Monatskarten gibt es weiterhin, aller­ dings als Streckenkarten mit ge­ staffelten Preisen. Die Wochenkarte kostet mindestens 8 Euro, die Monats­ karte mindestens 20 Euro. Ab etwa 100 Kilometer steigen auch hier die Preise distanzabhängig: z.B. Wien – Salzburg: 10,70 Euro (Wochenkarte) bzw. 37,50 Euro (Monatskarte). In Fernzügen muss auch mit Wochen- und Monatskarten

für jede Fahrt reserviert und Reservie­ rungsgebühr bezahlt werden. Große Verlierer Vorteilscard-Kunden Mit der Tarifänderung vom Jänner 2014 wurde auch die Regio-BikingTageskarte für Regionalzüge (bisher 5 Euro, mit Vorteilscard: 2,50 Euro) ge­ strichen. Ebenso das Intercity-BikingStreckenticket für Fernzüge (bisher 10 Euro, mit Vorteilscard: 5 Euro). Jetzt gibt es nur noch die neuen entfer­ nungsabhängigen Fahrrad-Tickets, die Ermäßigungen für VorteilscardKunden wurden ausnahmslos gestri­ chen. Die sukzessive Entwertung der Vorteilscard durch die ÖBB, die seit einigen Jahren zu beobachten ist, hat mit dieser Tarifreform also auch bei der Fahrradmitnahme zugeschlagen. Es gibt nun keinerlei Preisvorteil mehr für die rund eine Million Vorteilscard- und Österreichcard-Kundinnen und -Kun­ den bei der Radmitnahme. Während Vollpreis-Zahlende durch die neuen Fahrrad-Mitnahme-Tarife teils günsti­ ger wegkommen, zahlen die Fahrgäste mit Vorteilscard jetzt meist mehr als vorher. Vergleich Westbahn Beim ÖBB-Konkurrenten Westbahn wird die Rad-Mitnahme nur bei vorhe­ riger Reservierung garantiert (was nur online möglich ist) und kostet in die­ sem Fall 5 Euro. Wer ohne Reservierung zum Zug kommt, zahlt 10 Euro und

riskiert eine Abweisung. Den Preisun­ terschied, der vor allem Kurzreisen in Relation stark verteuert, begründet die Westbahn mit dem jeweils kurzfristig nötigen Umbau an der Gepäckablage im Zug. Faltrad: Unklare Situation Von Einschränkungen bei der Fahr­ radmitnahme unabhängig macht die Benutzung eines Faltrades, das gefaltet als Handgepäck in jedem Zug, auch im Railjet, mitgenommen werden kann. Jedenfalls war die Situation bis zur Tarifumstellung 2014 klar: Das Faltrad konnte bei den ÖBB unverpackt als Gepäckstück mitgenommen werden. Seit Jahreswechsel ist jedoch der be­ treffende Passus aus den Bestimmun­ gen verschwunden, das Faltrad ist also nicht mehr eigens definiert und damit keine Klarheit mehr vorhanden. Laut mündlicher Auskunft der ÖBB gilt zwar ein gefaltetes Faltrad nach wie vor als Handgepäck und wird kostenlos beför­ dert, aber die Rechtssicherheit für Mit­ nahme fehlt seit Jahreswechsel. Lichtblick: Einfach-Raus und Euregio Weiterhin, wenn auch teurer (vor­ her 39 Euro, jetzt 44 Euro) gibt es das Einfach-Raus-Radticket, das in Regio­ nalverkehrszügen der ÖBB (R, REX, SBahn) und der Raaberbahn gilt. Damit können zwei bis fünf Personen um 44 Euro einen Tag gemeinsam mit Rad­ mitnahme Bahn fahren. Bei Fahrten

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 7

TEXT: Christian Höller INFOGRAFIK: Anna Hazod


Politik

Fortsetzung von Seite 7

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 8

Forderung der Radlobby

mit den günstigen Euregio-Tickets der ÖBB im grenzüberschreitenden Regi­ onalverkehr nach Tschechien, Slowa­ kei und Ungarn (Pauschalpreise für Hin- und Rückfahrt in R-, REX- und SBahn-Zügen) kann das Fahrrad gratis mitgenommen werden.

Zug und Rad wären sowohl im Freizeitverkehr für Tagesausflüge und Tourismus als auch für Pendelnde die ideale, umweltfreundliche Verbindung. Die ÖBB sind daher gefordert, die bestmöglichen Bedingungen für ihre zunehmende Radkundschaft zu schaffen. Neben den Anforderungen für qualitätsvolles, sicheres Radparken an den Bahnhöfen betrifft das vier Hauptthemen: Die EU-konforme Ausstattung der Railjets mit ausreichend Radmitnahmeplätzen. Die stammkundenfeindliche Preisgestaltung ohne Vorteilscard-Ermäßigung rückgängig zu machen. Die kostenlose Mitnahme von unverpackten Falträdern wieder ausdrücklich zuzulassen. (Da ist auch die Westbahn angesprochen.) Die grenzüberschreitende Radmitnahme im Interesse der Tourismuswirtschaft stark zu verbessern. Dann erst fährt der Zug wieder Richtung Zukunft.

Rad-Engpass Railjet Fernzüge mit Radmitnahme sind durch den vermehrten Einsatz des fahrradlosen Railjet bereits in der Minderzahl. Bereits für das Jahr 2012 wurde die Umrüstung von Railjets auf Fahrradmitnahme angekündigt. Eva Ruttensteiner, Konzernkommunika­ tion ÖBB, meint aktuell darauf ange­ sprochen: „Unsere Kunden wünschten sich das Fahrradabteil näher an der 2. Wagenklasse als ursprünglich geplant. Dadurch hat sich das Projekt Fahrrad­ abteil im Railjet verzögert.“ Da die Railjets die schnellsten Zug­ verbindungen sind, bedeutet die wei­ terbestehende Unmöglichkeit der Rad­ mitnahme, dass Fernreisen mit dem Fahrrad in Österreich erschwert und verlangsamt werden: Beispielsweise hat die Strecke Wien – Innsbruck mit Rad eine um bis zu 60 Minuten längere Fahrzeit. Abhilfe versprechen die ÖBB mit einer Neuigkeit gegenüber der Rad­ lobby: Die Railjetnachrüstung mit fünf Radabstellplätzen im ersten Waggon ist nun beschlossen und der Vertrag un­ terfertigt, sie soll bis Sommer 2016 in allen Railjets erfolgt sein. Bereits ab De­ zember 2014 kommen auf der Strecke Prag – Wien – Graz tschechische railjetGarnituren mit Radmitnahme zum Einsatz. Die Radmitnahme auf interna­ tionalen Strecken kostet ab Österreich 12 Euro. Aber auch hier sind immer weniger Fernzüge zu finden, die Fahr­

Alec Hager, Sprecher Radlobby Österreich

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räder mitnehmen. Ursache ist auf den Verbindungen nach Deutschland und in die Schweiz der vorherrschende Ein­ satz von ICE und Railjet, die beide keine Räder mitnehmen. Frankfurt, München und Zürich sind im Tagesverkehr von Wien nicht direkt mit Rad zu erreichen. Diese Situation bedroht den boomen­ den Radtourismus-Markt in Österreich, da zahlungskräftigen Fahrradgästen die Anreise verunmöglicht wird.

Erfahrungen aus der Community

Vorarlberg Vorarlberg ist abends von Landeck aus mit Fahrradmitnahme nicht mehr zu erreichen. ÖBB-Bedienstete halfen mir, mit Müllsäcken mein Rennrad zu tarnen, um es als Gepäck im Railjet verstauen zu können. Wolfgang J.

Ersatzverkehr Wegen Schienenersatzverkehrs erteilte die ÖBB-Servicehotline die Auskunft: „In Bussen ist die Radmitnahme nicht möglich.“ Also schwang ich mich auf mein Rad und fuhr samt sperrigem Gepäck zum Fortsetzungsbahnhof. Zwei Minuten nach mir erreichte auch der Schienenersatzverkehr den Bahnhof – mit Fahrradanhänger! Jakob A.

Reservierung Bei der Ankunft vom Alpenpass am Bahnhof hatte der reservierte Zug trotz telefonischer Radreservierung keine Mitnahmemöglichkeit. Der kooperative Schaffner erlaubte das Verladen in den Gang des letzten Waggons dennoch und ersetzte die durchs beengte Hantieren beschädigte Kleidung auf ÖBB-Kosten. Alfons H.

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**

1

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1

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7 Prag 5 Prag

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Wien

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St. Pölten

Budapest Belgrad Bregenz Innsbruck

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Drahtesel 2  ⁄  2014 – 9

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2013 Radtageskarte + Vorteilscard

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2014

13 RJ

2 Fahrten mit Radmitnahme

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5

Wien – Innsbruck 17 Direktverbindungen pro Tag 12 railjets ohne Radmitnahme 3 IC und 2 EN mit Radmitnahme

Fernverkehr + 106 % 2013 Radtageskarte + Vorteilscard

5,00

2014

Radticket Wien – Bregenz 7,30 + Reservierungsgebühr 3,50

10,80

12

32

Wien – Salzburg 49 Direktverbindungen pro Tag 16 railjets und 1 EN ohne Radmitnahme 15 IC, 3 EN sowie 14 WESTbahn-Züge mit Radmitnahme

17


Politik

BaustellenUmfahrung für die Mahü se

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Der Umbau der Mariahilfer Straße hat am 19. Mai begonnen. Mitte 2015 wird die Mahü gestalterisch aufgewertet und niveaugleich gepflastert sein. Für Radfahrende werden Abstellanlagen in regelmäßigen Abständen aufgestellt. Während der Umbauphase wird durchgängiges Radfahren nicht immer möglich sein. Die Radlobby Wien (ARGUS & IGF) hat deshalb entlang der drei empfohlenen Umfahrungsmöglichkeiten (Seidengasse, Lindengasse und Schmalzhofgasse) eine leicht zu folgende Umleitungsbeschilderung eingerichtet. Zudem stellen die Radlobby-Vereine einen detaillierten Um­leitungsplan auf ihren Websites zur Verfügung.

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Sicherheitszone für Radfahrende Die Radlobby Österreich startet eine Kampagne zur Einhaltung empfohlener Seitenabstände und fordert deren Verankerung in der StVO

Drei Problemfelder in einem Bild Der Radfahrer bewegt sich in der riskanten „Tür-Zone“, der Mehrzweckstreifen lenkt ihn dort hin, und das Kfz hält nicht den richtigen Abstand von 1,5 Meter.

Politik

Kampagnensujet der Radlobby

Foto: Stoffelix, Grafik: Radlobby Österreich

M

angelnde Seiten­ abstände über­ holender Autos erschrecken Radfahrende. Abrupt geöffnete Autotüren stellen eine signifikante Gefahr dar. Die Radlobby hat deshalb die Kampagne „Abstand macht sicher!“ ins Leben gerufen, die wichtige Bewusstseinsveränderungen bei Kfz-Lenkenden und Rad­ fahrenden bewirken möchte und auch den Gesetzgeber miteinbezieht. „Die Radlobby fordert nach Vorbild der jüngsten portugiesischen Gesetzes­ änderung auch in Österreich die Verankerung eines verpflichtenden Seitenab­ stands für Kfz beim Überho­ len von Radfahrenden mit zumindest 1,5 Meter in der Straßenverkehrsordnung “, sagt Alec Hager, Sprecher der Radlobby Österreich. Der Sicherheitsab­ stand ist die Knautschzone der Radfahrenden. Diese einzuhalten, ist eine Frage der Rücksichtnahme der Kfz-Lenkenden, aber auch eine der richtigen Spurwahl durch Radfahrende, die ge­ nug Abstand zu parkenden Autos und Fahrbahnrändern halten sollten. Laut MA46 in Wien werden 11 Prozent der Radverkehrsunfälle durch geöffnete Autotüren verursacht. Offenbar sind sich viele Autolenker nicht

bewusst, dass sie laut §23 (4) Straßenverkehrsordnung (StVO) dafür verantwortlich sind, dass niemand dadurch gefährdet oder behindert wird. Den Seitenabstand zu stehenden Hindernissen schreibt die StVO §7 (1) so vor: „Der Lenker eines Fahr­ zeuges hat so weit rechts zu fahren, wie ihm dies unter Bedachtnahme auf die Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs zumutbar und dies ohne Gefährdung, Be­ hinderung oder Belästigung anderer Straßenbenützer, ohne eigene Gefährdung und ohne Beschädigung von Sachen möglich ist.“ Der Öffnungsbereich von Autotüren erstreckt sich bis 1,5 Meter bei Coupés oder Lkw. Radfahrende, die einen sicheren Seitenabstand von 1,2 Meter zu parkenden Kfz einhalten, verhalten sich demnach StVO-konform. Als Seitenabstand beim Überholen von einspurigen Fahrzeugen sieht §15(4) StVO einen „der Verkehrs­ sicherheit und der Fahrge­ schwindigkeit entsprechen­ den seitlichen Abstand“ vor. Diese Vorschrift gibt Radfahrenden leider keine Rechtssicherheit. Daher empfiehlt die Radlobby, dass Kfz einen Sicherheits­ abstand von mindestens 1,5 Meter einhalten sollten.

Da dieser Seitenabstand sicherheitsrelevant ist und bei dessen Einhaltung die Fahrspur des Rades bei ca. 1,5 Meter vom parken­ den Auto liegt, kann ein

Mehrzweckstreifen mit der gängigen Mindestbreite von eben diesen 1,5 Metern dem Radfahrenden keinen Schutz mehr bieten. radlobby.at/abstand

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Drahtesel 2  ⁄  2014 – 11

TEXT: Roland Romano


Neue World Cycling Alliance als globale Interessensvertretung

Politik

Andrzej Felczak nahm für die Radlobby Österreich an der ECF-Generalversammlung in Dublin teil. Hier sein Bericht

TEXT: Andrzej Felczak

Am spannendsten war die Grün­ dung der World Cycling Alliance (WCA). Ziel des neuen Netzwerks wird die Vertretung von Radfahrenden-

Interessen gegenüber internationalen Organisationen wie den UN, OECD und Weltbank sein. Außerdem soll die WCA für einen globalen Austausch von Expertise sorgen. Die Vorstands­ entscheidung, die WCA zu gründen, erfolgte bei der Velo-City 2013 in Wien. Alle ECF-Mitglieder-Organisationen, darunter Vereine aus Indien, Russ­ land, Taiwan, Kanada, Thailand und Australien waren Gründungsmitglie­ der der WCA. Für Österreich trat die Radlobby Österreich bei. Manfred Neun, Vorsitzender der European Cyclists’ Federation, übernimmt – vor­ erst – auch die Funktion des Sprechers der neu gegründeten World Cycling Alliance.

Routen und umspannt 42 Länder. Die derzeitige Gesamtlänge von 45.000 Kilometern soll bis 2020 auf 70.000 Ki­ lometer erweitert werden. Durch Öster­ reich verlaufen die Eurovelo 6 (Atlantik bis Schwarzes Meer), 7 (Nordkap bis Valetta) sowie Eurovelo 9 (Ostsee bis Adria). Im Aufbau ist Eurovelo 13, der Iron Curtain Trail. Die Route verläuft in nordsüdlicher Richtung entlang des ehemaligen Eisernen Vorhanges und quert, als Zeichen der Völkerver­ bindung, die ehemalige Trennlinie an zahlreichen Stellen. eurovelo.com

2. Eurovelo – Völkerverbindung mit dem Fahrrad

Voriges Jahr initiierte die ECF das „Leader­ ship Program“ mit dem Ziel, Radorganisationen finanziell und orga­ nisatorisch zu unterstützen. Auch die Radlobby Österreich nimmt an diesem Programm teil.

Das wohl bekannteste Projekt der ECF ist das Eurovelo Langstreckenra­ droutennetz. Das Netz besteht aus 14

3. Unterstützung und Fortbildung: Das ECF-Leadership Programm

Briefe aus der Ferne Dieses Mal: Hawaii

“Warning! Always wear a helmet. Do not ride at night.” springt mir der Auf­ kleber an meinem Leihrad entgegen. Licht hat mein Beachcruiser nicht, da­ für kommt er mit Helm. Kaum jemand hält sich an die Empfehlung, die dank der Hawaii Bicycling League keine gesetzliche Verpflichtung ist. Selbst Mofas und Motorräder werden helm­ los gefahren. Allein das Licht rüste ich nach, um nicht wie die Hawaiianer in der Dunkelheit unbeleuchtet auf dem Gehsteig zu fahren. Zumal die Sonne bereits gegen sieben Uhr im Pazifik ver­ schwindet. Die Beachcruiser, oft mit Surfboard beladen, stehen im Kontrast zu den übergroßen Autos, den Hoch­ häusern mit Pkw-Hochgaragen in Ho­ nolulu sowie den Einkaufszentren mit

weitläufigen Pkw-Parkplätzen außer­ halb der Hauptstadt. Hawaii ist mehr US-amerikanischer Bundesstaat als exotische Insel. Die Exotik hat sich in den Regenwald und in die Vulkankra­ ter zurückgezogen. Einer der letzteren ist auf dem Haleakala auf Maui auch mit dem Rad zu erleben. Allerdings nur für geübte Downhill-Fahrer. Wer nach der Abfahrt nicht mehr treten mag, den bringt der Bus nach Haus. Das Rad fährt dabei ebenso selbstverständlich wie kostenlos mit. Diesen entspannten Aloha-Spirit auf den Inseln, den auch die Busfahrer an den Tag legen, würde ich gern nach Österreich importieren. Beatrice Stude ist Stadtplanerin und stellver­tretende Vorstandsvorsitzende der Radlobby Österreich

Foto: Beatrice Stude

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 12

D

ie Generalversammlung des Europäischen Fahrradverban­ des European Cyclists’ Fede­ ration (ECF) fand heuer am 26. April in Dublin statt. Vertreterinnen und Vertreter aus 26 Ländern nahmen teil. Neben den formalen Themen sind die Treffen der ECF eine wichtige Infor­ mationsdrehscheibe. Hier werden die Weichen für eine weltweite radfreund­ liche Politik gestellt. Dass Radfahren ein globales Thema geworden ist, zeigt die Aufnahme von Taiwan und der in­ dischen Großmetropole Hyderabad als neue ECF-Mitglieder. Das waren die wichtigsten Punkte des heurigen Tref­ fens: 1. Gründung der World Cycling Alliance (WCA)


Blick in die Welt Politik

Fahrrad-Parkhaus für Hamburg Hamburg bekommt ein Fahrrad-Parkhaus für 450 Stellplätze. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat das Projekt beschlossen. Im Frühling 2015 soll das Parkhaus im Bezirk Norderstedt-Mitte entstehen. Rund 1,8 Millionen Euro will die Stadt dafür ausgeben, berichten lokale Medien. Gratis wird das Angebot für die Radfahrenden nicht: 70 Cent pro Tag und Rad soll es kosten, sieben Euro im Monat und 70 pro Jahr.

EU-Parlament radfreundlicher? Die European Cyclists’ Federation (ECF) hat im Vorfeld der EU-Wahl die Positionen der EU-Abgeordneten zum Thema Radfahren abgefragt. Ergebnis: Breite Zustimmungen zu ECF-Forderungen nach EU-Fahrrad-Masterplan, nach einheitlicher statistischer Erfassung der Rad-Nutzung und nach besseren Kfz-Sicherheitsvorgaben, um zu Fuß Gehende und Radfahrende zu schützen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Abgeordneten nach der Wahl noch an ihre Absichtserklärung erinnern … ecf.com

„Las Bicicletas“ in Brooklyn Installationen aus mehr als hundert Fahrrädern will der Künstler Gilberto Aceves Navarro diesen Sommer in den New Yorker Stadtteilen Brooklyn und Manhattan errichten. Der 84-jährige Mexikaner sieht sein Projekt „Las Bicicletas“ als einen Weg, um Kunst, gesunden Lebensstil und Umwelt­ bewusstsein zu veranschaulichen. lasbicicletas.org

Für Unfallopfer: Ride of Silence Am 21. Mai begingen Radfahrende in zahlreichen Ländern den Ride of Silence. Die Idee zur Gedenkfahrt für bei Verkehrsun­ fällen getötete Radfahrende stammt aus dem Jahr 2003, als ein paar Freunde in Dallas die Idee bei der Beerdigung eines verunglückten Freundes hatten. Wie bei der Critical Mass trifft mensch sich zur Ausfahrt, bei der allerdings kein Wort gesprochen wird. Mittlerweile gibt es den Ride of Silence unter anderem in San Francisco, Montreal, Kungsbacka (Schweden), Zamora (Spanien) und Tel Aviv. rideofsilence.org

Rad statt Moped in Kathmandu? In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu setzen sich Bürgerinitiativen für Fahrrad-Mobilität ein, berichtet der britische Guardian. Vereine wie die Kathmandu Cycle City setzen sich für Rad-Infrastruktur ein und organisieren Critical Mass-Fahrten. Leicht haben es Radfahrende in der Stadt jedenfalls nicht. Rangiert doch Kathmandu laut einer Studie zur Luftqualität in 178 Großstädten an vorletzter Stelle.

Illustrationen: Anna Hazod

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Radreise-Video-Wettbewerb Die US-amerikanische RadreiseOrganisa­tion Adventure Cycling Association lädt alle Radreisenden zum Videowettbewerb, „um die Schönheit und den Geist des Radreisens zu feiern“. Zur Teilnahme müssen die Videos auf der Plattform Vimeo hochgeladen und bis 30. Juni 2014 eingereicht werden. In den Kategorien Long Distance Tour, Short Tour und Portrait of a Traveling Cyclist werden Preise vergeben. adventurecycling.org


Community Haltestellenkaps gewinnen Goldene Speiche Seite 15

ARGUS: Fördernde Mitglieder Seite 16

Serviceleistungen für Mitglieder Seite 17

steiermark

Zusammen mit der Verkehrs­ abteilung des Landes, der Baubezirksleitungen, der städtischen Baubehörden aus der Sattelperspektive die Rahmenbedingungen für den Radverkehr zu analy­ sieren: Das ist das Ziel der Argus Technical Tours, die seit 2012 in der Steiermark durchgeführt werden.Nach Leoben, wo die Idee ent­ stand, waren bereits Bruck an der Mur, Murau, Knittel­ feld, Liezen, Schladming, Leibnitz, Wildon und Hart­ berg an der Reihe. Nach einer Vorbesprechung werden bei den Technical Tours die Situ­ ationen vor Ort per Fahrrad analysiert und Lösungsan­ sätze in der Verkehrsrealität diskutiert. Geachtet wird da­

bei auf die Radfreundlichkeit der Routen, auf die Qualität bestehender Radinfrastruk­ tur, die Einrichtung von Tempo-30-Zonen, Fahrrad­ straßen etc. Argus erstellt sodann ein mit dem Land abgestimmtes Foto-Protokoll inklusive To Do-Liste für die Verantwortlichen. Gute Lösungen werden zur Moti­ vation der Gemeinde und als Beispiel für andere doku­ mentiert. Die Technical Tours ersetzen kein detailliertes Radverkehrskonzept, sind aber dazu geeignet, konkrete Maßnahmen einzuleiten. In Zeiten knapper Budgets stel­ len auch kleine Maßnahmen für den Radverkehr oft eine deutliche Verbesserung dar.

Die Argus Techical Tours zu Besuch in Knittelfeld

Niederösterreich

Burgenland

STEIERMARK

KÄRNTEN

Die Energie- und Umweltagentur Niederösterreich veranstaltet am Mittwoch, dem 25. Juni in ihrem Büro in Mödling (Wiener Straße 2 / Top 1) die Radlakademie, die sich u.a. mit dem Thema Lastenfahrräder befasst. Im Beisein von Fachleuten und Gemeindevertreterinnen und -vertretern werden unterschiedliche Modelle von Transporträdern und deren Möglichkeiten präsentiert. Dazu werden mit Hilfe von Best Practice Beispielen Ansätze diskutiert, wie sich Lastenräder in der Gemeinde implementieren lassen. Auch das Testfahren unterschiedlicher Modelle ist möglich. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldung und Information: radland.at

Im Burgenland laufen derzeit die Verhandlungen für eine neue Gesamtverkehrsstrategie, die als verkehrspolitische Leitlinie für die nächsten zehn bis 15 Jahre wirken soll. Seit Jahresbeginn wird in Bürgerversammlungen und Expertengesprächen die neue Strategie erarbeitet. Das neue Verkehrskonzept – so erklärt die Landesverwaltung – will dem öffentlichen Verkehr und auch dem Radfahren mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Radlobby Burgenland macht in den Gesprächen des eigens eingerichteten Projektbeirates auf die Möglichkeiten des Radfahrens im kleinstrukturierten ländlichen Gebiet aufmerksam. b-mobil.info

Der Grazer sozialökonomische Betrieb Bicycle, der unter anderem Lehrwerkstätten betreibt, hat heuer die wahrscheinlich erste Radwaschanlage Österreichs in Betrieb genommen. Bei einem Aktionstag am 30. April im Amtshaus Schmiedgasse kam die von einer Münchener Firma hergestellte mobile Waschanlage erstmals zum Einsatz. Ein Waschzyklus, für den 20 Liter Wasser und zwei Liter Bio-Reiniger verwendet werden, reicht für 20 Fahrräder. Das Rad wird in eine Plexiglaskabine geschoben: Bürsten, Spritzdüsen und Ultraschall besorgen die Reinigung. Im Sommer möchte Bicycle-Chef Gerd Kronheim das Service an verschiedenen Standorten in der Stadt anbieten. graz.radln.net

Die Radlobby Kärnten setzt sich für eine teilweise Öffnung der Villacher Fußgängerzone für Radfahrende ein und beißt dabei – wie es scheint – beim Magistrat auf Granit. Wie Radlobby Kärnten-Obmann Ronald Messics darlegt, könne man zwar verstehen, dass am Hauptplatz das Radfahren wegen der Längsneigung und der Fußgehenden-Frequenz nicht oder sehr schwer umsetzbar wäre. „Aber in den von Fußgängern gering frequentierten Teilen sollte das Radfahren erlaubt werden“, sagt Messics: „Viele Jugendliche fahren zum Beispiel zur Musikschule Widmanngasse. Wir sehen nicht ein, warum das nicht legalisierbar sein soll.“

Lastenräder bei der Radlakademie

Neue Gesamt­ verkehrsstrategie

Foto: Heidi Schmitt

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Gemeinden auf dem Prüfstand

Mobile Waschstraße für Fahrräder

Streit um Radfahren in der Villacher Fuzo


WIEN

Haltestellenkaps Ottakring gewinnen Goldene Speiche 2013

Österreich

Tirol

Die Mobilitätskampagne der Radlobby Österreich, die seit 2011 von der IG-Fahrrad durchgeführt wird, hat im vierten Jahr weiter zugelegt: Mehr als 23.000 Teilnehmende sind insgesamt registriert, davon waren über 13.000 Personen im aktuellen Aktionsmonat in über 3.700 Teams aktiv und haben mehr als 1,2 Millionen Kilometer zurückgelegt. Damit wurden alleine im Mai mehr als 180 Tonnen CO2 eingespart, rechnet die IG-Fahrrad vor. Ziel der Kampagne ist es, durch den spielerischen Wettbewerb und attraktive Preise möglichst viele Menschen zum Radfahren in die Arbeit und in die Schule zu motivieren. radeltzurarbeit.at

Schlechte Nachrichten für Radfahrende beim Innsbrucker Hauptbahnhof: Beim Umbau von Bahnhof und Vorplatz vor wenigen Jahren hatte man von Anfang an zu wenige Radstellplätze und praktisch keine Anbindung an das Radwegenetz eingeplant. Dafür schuf man vier Fahrspuren plus Kiss & RideSpur zum Ein- und Aussteigen lassen. Letztere ist allerdings meistens ungenutzt oder durch parkende Autos blockiert. Trotzdem wird angeblich die Kiss & Ride-Spur nicht einmal teilweise zum Radabstellplatz umgebaut. ARGUS Radlobby Tirol hätte sich über dieses positive Signal für den Radverkehr gefreut. Die ARGUS ist in Kontakt mit Stadt und ÖBB, um die dringend nötigen Radabstellanlagen zu ermöglichen.

Radelt zur Arbeit: 23.000 machten mit

Foto: Michael Beck

der Publikumswertung gewählt.„Wir hoffen auf eine größere Verbreitung des Pilotprojekts in ähnlich ge­ lagerten Fällen und danken dem Publikum für die zahl­ reichen Rückmeldungen“, kommentierte Verkehrspla­ ner Meschik die siegreiche Infrastrukturlösung aus Ottakring. Die Plätze zwei und drei in der Publikumswertung belegten die Radzähl-Dis­ plays der Mobilitätsagentur (am Praterstern und in der Operngasse) sowie der Rad­ weg in der Seestadt Aspern. „Von der Öffentlichkeit meistens unbemerkt setzen sich viele in der Politik, Stadtverwaltung und privat für bessere Radinfrastruktur ein“, sagt ARGUS Vorsitzen­ der Felczak: „Um diese Men­ schen und Organisationen zu würdigen, haben wir die Goldene Speiche ins Leben gerufen.“ wien.radlobby.at

Vor Ort in Ottakring (v.l.n.r.): Susanne Haase (Klubvorsitzende SP Ottakring), Andrzej Felczak (ARGUS), Ilse Pfeffer (Bezirksvorsteherin Hernals), Elisabeth Alexander (MA 28), Franz Prokop (Bezirksvorsteher Ottakring) Bezahlte Anzeige

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Die befahrbaren Haltestel­ lenkaps in der Ottakringer Straße gewinnen den RadInfrastruktur-Wettbewerb „Goldene Speiche 2013“. Publikum und Expertenjury waren sich einig, dass die für Wien neuartige Lösung die Sicherheit für Radfahrende deutlich erhöht, zugleich aber auch zum rücksichts­ vollen Verhalten gegenüber Fußgängerinnen und Fuß­ gängern auffordert. Für den Wettbewerb, den die Radlobby Wien (ARGUS und IGF) heuer zum ersten Mal durchführte, wurden dreißig Radverkehrslösun­ gen nominiert. Das Sieger­ projekt wurde von einer Fachjury, bestehend aus Mi­ chael Meschik (BOKU Wien, Institut für Verkehrswesen), Paul Pfaffenbichler (TU Wien, Institut für Verkehrs­ wissenschaften), Susanne Reichard (Mobilitätsagentur Wien) sowie Beatrice Stude (IGF) und Andrzej Felczak (ARGUS), aus den Top Fünf

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Fahrradhändler stilrad°° Showroom Jordangasse 3, Ecke Schultergasse 1010 Wien Tel.: 01 / 890 65 60 stilrad.com Stilrad°° auf Facebook

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Serviceleistungen für Mitglieder Community

Serviceleistungen für Mitglieder

ARGUS-Mitglieder­ versicherung Haftpflichtversicherung bis Euro 1,5 Mio., europaweit inkl. Mittelmeerstaaten (gilt subsidiär). Rechtsschutzversicherung europaweit; deckt Anwalts-, Gerichts- und Sachverständigenkosten bis Euro 57.000,inkl. Ermittlungsstrafrechtsschutz, z.B. zur Durchsetzung von Schadenersatzforderungen nach Unfall (gilt subsidiär). Kein Rechtsschutz bei Ver­ fahren betreffend Polizeiund Gerichtsstrafen bis Euro 145,35.

Unfallversicherung Leistung von Euro 7.267,28 ab 50%iger Invalidität; weltweit Mitversicherung Automatische Mitversicherung bei den Eltern für Kinder/ Jugendliche bis zum 18. Lj.

Kostenlose Werkstattbenützung Kostenlose Benutzung der Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt im WUK,1090 Wien, Währinger Straße 59 fahrrad.wuk.at

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Beratung Fahrradkauf-, Radreise-, Versicherungs- und Rechts­ beratung nach Vereinbarung: Tel.: 01 / 505 09 07

Günstig einkaufen Günstiger einkaufen und reisen bei ARGUS- und RadlobbyÖsterreich-Partnern argus.or.at/partnerbetriebe

Mitgliedschaft bei den Vereinen der Radlobby

Der Bundesverband aller Radverkehrs-Interessensver­ tretungen in Österreich vertritt mit seinen Vereinen rund 6.000 Mitglieder in ganz Österreich. Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie unsere verkehrs­ politische Arbeit für das Alltags­ radfahren in Österreich. Die Mitgliederleistungen (darunter u.a. das DRAHTESEL-Abo, günstiger Einkauf bei Partnerbetrieben) und Mitgliedsbeiträge sind noch nicht gänzlich vereinheitlicht, Details entnehmen Sie den jeweiligen Websites. Wir empfehlen die Anmeldung bei einem Verein mit Schwerpunkt in Ihrer Region.

Mitglied werden bei den Vereinen von Radlobby Österreich radlobby.at/mg Wien Argus – Die Radlobby argus.or.at

Radlobby Oberösterreich ooe.radlobby.at

ARGUS Steiermark –  Die Radlobby graz.radln.net

Radlobby IGF Gleiche Leistungen wie ARGUS lobby.ig-fahrrad.org Veloclub Salzburg –   Die Radlobby veloclub-salzburg.com Radlobby Niederösterreich noe.radlobby.at

ARGUS – Die Radlobby Radlobby Oberösterreich ARGUS Steiermark - Die Radlobby ARGUS Radlobby Tirol ARGUS Radlobby Vorarlberg Zahlen Sie bitte den passenden Beitrag (oder mehr, denn Spenden sind für die ARGUS unentbehrlich) auf das Konto IBAN AT40 6000 0000 0758 2600, BIC OPSKATWW ein. Einzelmitglied: Euro 36,Studierende: Euro 24,Anschlussmitglieder an Adresse eines Vollmitglieds: Euro 24,Junior-Mitglied (bis 18 J.): Euro 24,Einzugsermächtigung Euro 3,- Ermäßigung! Fördermitglied ab Euro 50,Mitgliedschaft nur bei Hauptwohnsitz in Österreich möglich. Details siehe argus.or.at/mg

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DRAHTESEL-Abo Vier Mal im Jahr das Radmagazin DRAHTESEL, das wichtigste Leitmedium Österreichs für die Interessen der Radfahrenden

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Der Lack ist ab: Wie Graz zur Ex-Fahrradhauptstadt wurde Ernüchterndes Ergebnis der Mobilitätserhebung für Graz 2013: Es werden wieder mehr Wege mit dem Auto und weniger mit dem Fahrrad zurückgelegt. Die Zahlen sind kein Ruhmesblatt für die städtische Verkehrspolitik

Bericht: Roman Zweck

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A

uf den Boden der Realität zu­ rückgeholt wurden jene, die von einem kontinuierlich steigen­ den Radverkehrsanteil ausgegangen waren und schon mit einem Wegeanteil von 20 Prozent am Modalsplit tönten: Mit 14,5 Prozent wurde der Wert von 2008 (16,1 Prozent) deutlich verpasst, statt des erwarteten Zuwachses ist man 15 Jahre zurückgeworfen und liegt wie­ der im Bereich des Ergebnisses von 1998. Der Motorisierte Individualverkehr (MIV) hat auf 46,8 Prozent zugelegt (2008: 45,2 Prozent) und ist damit so­ gar wieder über dem Wert von 1998. Die Nutzung der Öffis stagniert bei 19,8 Pro­ zent. Detto – etwas überraschend – der Fußgängeranteil, der mit 18,9 Prozent nahezu unverändert geblieben ist. Von selbst gesteckten Mobilitätszielen meilenweit entfernt Bei der repräsentativen Untersu­ chung wurde die Mobilität von Graze­ rinnen und Grazern (Methode KON­ TIV) erhoben. Einpendelnde wurden nicht, Werk- und Wirtschaftsverkehr nicht vollständig berücksichtigt. Weil gerade diese Bereiche stark Kfz-lastig sind, würden daher absolute Zahlen wohl noch schlechter ausschauen. Je­

denfalls ist man in der steirischen Me­ tropole von der Erreichung der selbst gesteckten Mobilitätsziele wie der Re­ duktion des MIV auf 40 Prozent mei­ lenweit entfernt. „Das Ergebnis ist nicht erfreulich“, erklärt dazu Martin Kroißenbrunner, der Leiter der Grazer Verkehrspla­ nung: „Die Trendwende ist trotz vieler Maßnahmen nicht gelungen.“ Ver­ kehrsstadtrat Mario Eustacchio (FPÖ) vermutet, das Wachsen der Stadt in den Außenbezirken und die damit ver­ bundenen längeren Wegelängen seien schuld. Hier tut sich ein Raumordnungs­ problem auf – die mit der Zersiedelung im Umland verbundenen Probleme ha­ ben offenbar die Stadt erreicht. Dünne Versorgungsinfrastruktur, niedrige Be­ bauungsdichte und viel und günstiger Parkraum fördern die Automobilität. Dazu kommt, dass immer mehr Men­ schen im Gefolge der Verlagerung von Firmenstandorten (z.B. die Raiffeisen­ landesbank nach Raaba) auspendeln. Nicht unbedingt in Widerspruch zu den erhobenen Daten stehen Beobach­ tungen, wonach der Radverkehr in der City gewachsen ist: Das Mehr scheint aber durch ein Minus in der Peripherie und ein Plus an Gesamtverkehr über­ holt zu werden.

Ziemlich trist ist die Lage beim Nachwuchs: Von den Sechs- bis Zehn­ jährigen sind 37 Prozent im „Eltern­ taxi“ unterwegs. Nur ein Prozent mit dem Rad (begleitet oder mitfahrend). Bei den Elf- bis Fünfzehnjährigen ist der Radanteil mit gerade drei Prozent ebenfalls marginal. Eine Mischung aus übertriebener Elternbesorgtheit und früh anerzogener Bequemlichkeit trägt dazu bei, dass der radelnde Nachwuchs erodiert. Um Trends nachhaltig zu verändern, sind beherzte Maßnahmen notwendig „Um Verhaltensweisen und Trends nachhaltig zu verändern, sind beherzte Maßnahmen, sowohl fördernd wie auch restriktiv, notwendig. Und hier fehlt es in der Stadtpolitik eindeutig“, interpretiert Heidi Schmitt, Obfrau der RADLOBBY ARGUS Steiermark, das Ergebnis. Sie verweist auf Forderungen wie brauch­ bare Radachsen Zentrum – Wohnquar­ tiere am Stadtrand, die Einrichtung von Fahrradstraßen, von denen es in Graz noch keine gibt, bis zur engmaschigen Durchwegung („Stadt der kurzen Wege“) und gezielten Förderung des Radfah­ rens im Kinder- und Jugendlichenalter.

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Infrastruktur Stellplätze: Reform der Wiener Bauordnung Seite 19

Plus  ⁄ Minus: Rad-Infrastruktur im Test Seite 20

Neue Drahtesel-Rubrik: Aus dem Radkummerkasten Seite 22

Bauordnung alt

Fahrräder brauchen Platz, aber nicht nur zum Fahren. Der sogenannte ruhende Radverkehr könnte bald einen herben Rückschlag erleiden, wenn die derzeit diskutierten Novellen der Wiener Bauordnung und des Garagengesetzes verabschiedet werden. Erstens werden Fahrräder aus der Tiefgarage verbannt, obwohl sie dort erst Ende 2010 Einzug halten durften. Zweitens ist die Anzahl der Radabstellplätze erneut nicht definiert. Die Praxis zeigt, dass das bestehende Richtmaß zumeist halbiert wird. Drittens wird das freiwillige Umwandeln von Pkw- in Radabstellplätze gestrichen. All das, obwohl die verpflichtend zu errichtenden Pkw-Stellplätze spürbar reduziert werden, wodurch sich Platz und Errichtungskosten einsparen lassen. Die nun zulässigen Fahrradboxen im Straßenraum sind für Radabstellplätze absolut kein adäquater Ersatz.

700 m²

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Ideal*

700 m²

*Richtmaß laut Erläuterungen MA37

Wer hat hier Vorrang?

Auflösung: Die Person im Auto hat Vorrang: Laut § 19 (6a) StVO müssen Radfahrenden, die eine Radfahranlage verlassen, anderen Fahrzeugen im fließenden Verkehr Vorrang geben.

Infografik: Anna Hazod & Beatrice Stude

700 m²

Das DRAHTESEL Vorrangquiz wird in Zusammenarbeit mit dem Raumplaner Moritz Polacek von der TU Wien erstellt. Im Rahmen seiner Diplomarbeit zum Thema Konflikte zwischen Rad- und Autofahrenden im Straßenverkehr fragte Polacek mit Hilfe von Diagrammen das Wissen um Vorrang-Regeln ab. Die Diplomarbeit soll Ende Juni fertig sein. Dann werden auch die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht.

Eine Stadt in Bewegung Die Botschaft und Ständige Vertretung Dänemarks in Österreich und die Radlobby Wien zeigen ab 12. Juni 2014 im Amtshaus des 7. Wiener Bezirks in der Herrmanngasse 24-27 die Wander-Ausstellung „The Good City“: Dabei wird veranschaulicht, wie Radfahren Städte lebenswerter macht, Verkehrsproblemen entgegen wirkt und mehr Platz für die Menschen schafft. Stetiges Wachstum stellt auch die dänische Hauptstadt

Kopenhagen mit fast 40 Prozent Radverkehrsanteil vor viele Herausforderungen. Auftakt der Ausstellung bildet am Donnerstag, dem 12. Juni (15 bis 16.30 Uhr) die Diskussion „Erfahrungen über die Grenzen Wien –   Kopenhagen: Bewegung im öffentlichen Raum“ mit dem Architekten Jan Gehl. Die Ausstellung im Amtshaus wird bis zum 4. Juli zu sehen sein.

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 19

Noch mehr Räder am Balkon?


Plus  ⁄  Minus

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Infrastruktur

Verkehrs-Infrastruktur

Operngasse & Laaer-Berg-Straße, Wien

Nevillebrücke, Wien

Nibelungenbrücke, Linz

Der Radweg in der Operngasse in Wie­ den ist nicht mehr benützungspflich­ tig. Radfahrende dürfen die Bus­spur mitbenützen. Jetzt wurden in der Busspur große Fahrradpiktogramme aufgebracht, was wir sehr positiv sehen. Die Größe der Piktogramme setzt ein sehr starkes Zeichen an die motorisierten Verkehrsteilnehmende: die Radfahrenden haben dasselbe Recht die Straße zu benützen wie sie. In der neuen Busspur in der Favoritner Laaer-Berg-Straße wurden die großen Piktogramme ebenfalls eingesetzt. Die ersten großen Radsymbole in Busspuren hatte die Radlobby Wien (IGF & ARGUS) in der Burggasse an­ geregt und damit diese Entwicklung begonnen.

Die Nevillebrücke wurde für den motorisierten Verkehr gesperrt und eine Fußgängerzone mit Radfahr­ erlaubnis eingerichtet. Die NordSüd-Radroute Am Hundsturm-Ne­ villebrücke-Brückengasse ist somit verkehrsberuhigt und deutlich attrak­ tiver. Wir sehen jedoch keine Notwen­ digkeit, in einer Fuzo einen Radweg zu markieren und auch noch rot zu färben. Die Radwegabgrenzung und Färbung wirken sich kontraproduktiv aus, da sie statt für ein rücksichtsvolles Miteinander von Rad- & Fußverkehr für Revierdenken sorgen.

Im Bereich der Schlögener Schlin­ ge wurde Anfang Mai ein rund 3,3 Kilometer langer, parallel zur Bun­ desstraße verlaufender, Abschnitt des Donauradweges eröffnet. Dieses Rad­ wegstück kostete stolze 2,5 Millionen Euro und wurde vom Land Oberöster­ reich finanziert. Genauso teuer ist das zuletzt ins Auge gefasste Projekt der Verbreiterung der Nibelungenbrücke in Linz, das schon seit Jahren auf eine Verwirklichung wartet. Der Unter­ schied: Während auf dem Abschnitt an der Donau während des Sommers bis zu 500 Rad-Reisende täglich unter­ wegs sein werden, passieren die Nibe­ lungenbrücke bis zu 5.000 Radfahren­ de pro Tag. Dass die Projektumsetzung bei der wichtigsten Brücke für den Radverkehr in Oberösterreich so lange dauert, liegt an der gemeinsamen Zuständigkeit von Stadt und Land. Was bisher dazu geführt hat, dass der Ball hin- und hergeschoben wurde. Einmal mehr muss daher an die Politik appelliert werden, dieses Nadelöhr für den Linzer Radverkehr so rasch wie möglich zu beseitigen.

Klotzen statt Kleckern: Die großen FahrradPiktogramme kommen

Alle Fotos: Andrzej Felzcak, außer: Nibelungenbrücke Linz: Radlobby OÖ, Brockmanngasse Graz: ARGUS Steiermark

Fußgängerzone mit Rad-Infrastruktur: Durchfahrt für Radfahrer –  Investitionen, die in die Nur: Wozu die rote Farbe? falsche Richtung gehen


im Praxistest

Kagraner Platz, Wien

Westbahnhof, Wien

Brockmanngasse, Graz

Der Kagraner Platz in Wien 22. wurde im Jahr 2013 wegen der neuen Straßenbahntrasse neu gestaltet und mit Mehrzweckstreifen versehen. Das Ergebnis ist jedoch für Radfahrende unbrauchbar. Der Straßenquerschnitt erfüllt an mehreren Stellen gerade einmal die Mindestbreiten laut den „Richtlinien und Vorschriften Straßen­ wesen“ (RVS). Durch den Randstein wird die nutzbare Fahrbahnbreite zu­ sätzlich verringert, so dass es für Pkw beim Überholen eines Radfahrenden unmöglich ist, einen entsprechenden Sicherheitsabstand einzuhalten. Lkw können gar nicht überholen, fahren mitunter knapp auf und stressen die Radfahrenden. Zudem verursacht der hohe Parkdruck Engstellen und unangenehme Situationen.

Am Wiener Westbahnhof wurde eine überdachte und beleuchtete Fahrradabstellanlage mit Platz für 480 Fahrräder errichtet. Um genug Abstellplätze unterzubringen, wur­ den Doppelstock-Fahrradparker der Firma Teeken eingesetzt. Es ist der erste Doppelstock-Fahrradparker in Wien. Wir haben ihn ausprobiert und finden ihn sehr gut. Die Zufahrt zur Fahrradabstellanlage erfolgt über die Felberstraße und die Entfernung zu den Bahnsteigen beträgt bequeme 90 Meter. Insgesamt stehen jetzt rund um den Westbahnhof insgesamt 680 Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Wermutstropfen sind die noch fehlen­ den Hinweistafeln für die Anlage und die Gestaltung des Zufahrtsradwegs auf dem Gehsteig durch TaxiplatzWartezonen.

Den Baustellendschungel während der warmen Jahreszeit ist mensch ja gewöhnt. Nur ist diesmal die Brock­ manngasse betroffen, eine extrem wichtige Radroute zur TU Graz. Da beim Baustellenmanagement in Graz Fahrräder prinzipiell ignoriert werden, wurde in der Brockmanngasse – Ecke Münzgrabenstraße für mehrere Mona­ te eine Einbahn ohne Ausnahme für Fahrräder eingerichtet. Die Argumen­ tation, Radfahren in beiden Richtun­ gen wäre zu gefährlich, empfinden wir als wirr, da die gesperrte Richtung gegenüber der Baustelle liegt. Mit der Umleitung werden die Radelnden alleine gelassen: Denn es bleibt eigent­ lich nur die unzumutbare Umfahrung über die verkehrsreiche Steyrergasse. Der Vorschlag von ARGUS Steiermark, statt mit der Einbahn etwa tausend Radelnde täglich zu behindern, lieber eine beidseitige Sperre – ausgenom­ men für Anrainer, Baustellenverkehr und Fahrräder – einzurichten, wurde nicht umgesetzt.

So bitte nicht: Warum diese Neugestaltung alle Wünsche offenlässt

Neue große Fahrrad­ Abstellanlage samt Doppelstock

Einbahn unterbricht die Fahrradroute zur TU Graz

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 21

Infrastruktur


Radkummerkasten

BENZINPREIS IST NICHT ZU HOCH Infrastruktur Anderes ist zu teuer

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FORUM

DRAHTESEL – Ausgabe 02|2012

um skam, d zu Artikel frage soll... Martin äuscht. ar as ist h. beth W.

Unfall mit Hund und die Strafe danach

RADSTREIFEN RVS-KONFORM?

Drahtesel-Leser Wolfgang Ulrich berichtet von seinem Fahrrad-Unfall: Vorsätzlich schmal Nicht zu genug damit, dass er mit Beckenkammbruch ins Spital kommt, brummt ihm die Polizei RVS-Regelmaß ist eine 1,75mStrafe wegen Missachtung der Radwegebenutzungspflicht auf. und nicht 1,50m! In der Dies, obwohl er sich mit Rennrad auf Trainingsfahrt befand

...bei keiner anderen Preissteigerung macht man so ein Theater wie RVS findet sich auch der Brief: Wolfgang Ulrich, Wien eben bei den TreibstoffHinweis, man möge „MinDie Leserbeiträge preisen. Dass Treibstoff destmaße“ NICHT kombikönnte man den Beamten die Polizei. Die waren er Unfall ereignete nieren;auch vor 20 Jahren billiger in diesem Fall hiewurden teilweise jetzt zur Nachschulung freundlich und haben sich insicher der Durch­ ße das,sehr war, mag ganz 1,50m Radstreifen gekürzt. bezüglich der Straßenver­ mir angeboten, mein Rad fahrtstraße Höhe stimmen, aber man sollte neben 2,00m Stellplätzen kehrsordnung schicken. die Wache in der Vor­ Leystraße. Ichalles war anRichtung nicht vergessen: wärenauf unzulässig... Im Krankenhaus wurde gartenstraße mitzunehmen. Millenium City aufbilder Nach laufenden dere war früher auch Befraliger. Anderemit wichtigere gungen von Radlerinnen Sie nahmen den Unfall auch festgestellt, dass ich einen Fahrbahn etwa 25 km ⁄ h

D

von meiner Seite auf. unterwegs (dort ist Tempo Die unfreundlichen 30 erlaubt), als von der nicht Polizisten vom Unfallkom­ eingezäunten Hundezo­ mando kamen erst danach ne rechts der Straße (am zu mir auf die Unfallstation. Bahndamm) eine große Sie fragten mich, warum ich Dogge herausgelaufen ist. nicht auf dem Radweg ge­ Ich konnte dem Hund nicht fahren sei, sondern auf der mehr ausweichen und kam Fahrbahn. Als ich sagte, dass zu Sturz. DingeDer desHundebesitzer Lebens wurden war und Radlern kommt mit ich ja ein Rennradfahrer gegenüber früher viel teuseltener Einmütigkeit Kribin, behauptete der Beamte, o.k., hat sich entschul­ rer als eben Benzin... Und tik an den zu schmalen dass auch Rennradfahrende digt und auch die Rettung solange einige Familien Radstreifen-MarkierunamEsRadweg fahren müssen, verständigt. Der Kranken­gen auf: mehr als ein Auto haben, würde einfach „wenn das Radschild rund wagen brachte mich dann kann man eben nur eines viel zu schmal markiert. ist“. Leider habe ich mir ins Lorenz Böhler Unfall­ Ich verlange sagen: dass Autofahren breitere nicht oder die Dienstnummer des krankenhaus. Minuten noch immer mehrFünf als viel Radstreifen es bleizunach billigder ist. Rettung kam dann ben zuBeamten lassen... geben lassen, sonst

FORUM

Ernst P.

CAPISCO

t tesel er Drah iven akt rt zum rfekt e p h sic lbare n.

www.veganova.at 1050 Wien, Margaretenstraße 82, 01 / 58 76 067 1070 Wien, Westbahnstraße 12, 01 / 522 44 30

Beckenkammbruch erlitten hatte und ich habe eine Woche im Krankenhaus ver­ bracht. Danach war ich zwei Wochen im Krankenstand. Strafverfügung über 56 Euro Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich zwei Tage nach Entlassung aus dem Spital eine Strafverfügung über 56 Euro im Postkasten fand, weil ich den parallel zur Straße verlaufenden Radweg nicht benützt hatte. Ich war auf meiner Trai­

ningsfahrt als Rennradfahrer mit Rennrad und in Renn­ radkleidung unterwegs. Ist es den Polizisten nicht bekannt, dass Rennradfah­ rende auf Trainingsfahrt von der Radwegebenüt­ zungspflicht ausgenommen sind? Zudem, auch wenn ich tatsächlich die Radwegebe­ nützungspflicht missachtet hätte, wäre es eine Gemein­ heit gewesen, jemanden, der unverschuldet so schwer verunfallt ist und im Kran­ kenhaus behandelt wird, deswegen anzuzeigen. Zuletzt trifft die Stadt Wien hier meiner Meinung nach eine Mitverantwor­ tung, weil die neben der Straße errichtete Hundezo­ ne nicht eingezäunt ist.

Hans D.

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7

Radkummerkasten

Radverbindung zwischen Donauinsel und Aspern TEXT: Evelyn Eder

Vor zweieinhalb Jahren richtete die IG Fahrrad (IGF) den Radkummerkasten ein. Inzwischen wird er als Radlobby Projekt gemein­ sam von IGF und ARGUS betreut und hat eine eigene Website bekommen. Bürge­ rinnen und Bürger können hier Vorschläge und Anmer­ kungen zur Verbesserung der Alltagsradinfrastruktur einbringen. In weiterer Folge leiten wir die eingegangenen Beiträge an die Zuständigen der Stadt Wien bzw. direkt an den jeweiligen Bezirk weiter. Einen positiven Beitrag möchte ich dieses Mal her­ ausgreifen: Jahrelang gab es auf der Raffineriestraße auf Höhe Ostbahn im 22. Bezirk eine Eisenbahnquerung für Radfahrende zur Haltestelle Lobau bzw. zum Kleehäu­ fel. Diese Brücke wurde aus Sicherheitsgründen von den ÖBB Anfang dieses Jah­

res  … – ohne Ankündigung oder Hinweis auf Ersatz­ routen – gesperrt. Anlass waren eisenbahnrechtliche Gesetzesänderungen. Die Sperre fand gleich in meh­ reren Beiträgen Eingang in den Radkummerkasten. „Der ÖBB Übergang ist die sicherste Radverbindung mit geringstem Autoverkehr zwischen Donauinsel und Aspern“, schrieb uns etwa Hanna Tix. Auch die Radage­ nda 22 hat sich des Problems angenommen. In Gesprä­ chen mit Stadt und Bezirk wurde klar, dass hier eine Ersatzlösung notwendig ist: In Kooperation mit der ÖBB soll der Bahnübergang nun verlegt werden, damit dieser den neuen Bestimmungen ent­spricht. Die Realisierung wurde von Seiten der Stadt Wien noch für heuer angekündigt. radkummerkasten.at


Lebensstil Vintage-Trend: Die Lust am alten Zeug Seite 24

Fahrrad-Picknick: Gemütlicher geht es nicht Seite 27

Lesestoff: Die Bücher für den Fahrrad-Sommer Seite 29

Gemäldeserie um Mensch und Rad

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 23

Dem Menschen und seinem Fahrrad widmet sich Georg Wagenhuber in seinem aktuellen Projekt. Die ersten lebens­großen Bilder des Wiener Grafikers und bildenden Künstlers sind inzwischen fertig (siehe Fotos). „Ich bin beeindruckt, wie sich die Fahrrad-Szene in Wien ent­wickelt“, sagt Wagenhuber: „Ich möchte die verschiedenen Ausformungen – von Fixie bis hin zum Tweed-Rider – auch künstlerisch festhalten.“ Stilistisch will sich Wagenhuber alle Möglich­keiten offen halten: „Das kann von realistischen Abbildungen bis hin zu sehr expressiven Porträts gehen“, sagt der gebürtige Linzer: „Wichtig ist, dass es zur gemalten Person passt.“ georgwagenhuber.com georgwagenhuber.tumblr.com

Illustrationen: Anna Hazod

Lesenswert: Blogs für Rad-Enthusiasten BikeBlog des Guardian Die britische Tageszeitung hat früh die Bedeutung des Radfahrens verstanden. Gut geschrieben! theguardian.com

Freitritt DRAHTESEL-Chefredakteur Matthias Bernold begleitet und beschreibt für die Wiener Zeitung die Fahrrad-Szene. wienerzeitung.at/freitritt

The Epicurean Cyclist Mit dem Fokus auf Rad-Tourismus und schönes Leben zielt dieser Blog auf die Genießer unter den Radfahrenden. epicureancyclist.com

It started with a fight Produkte, Vorfälle im Straßenverkehr, ja sogar eine eigene Rubrik Wandhalterungen: Reichhaltiger Blog aus Osnabrück. itstartedwithafight.de

Fahrradjournal –  das Kulturmagazin Der gut gemachte Blog des Berliner Journalisten Wolfgang Scherreiks konzentriert sich auf Fahrrad-Kultur und Mode. fahrradjournal.de

Velophil –  Der Fahrrad-Blog der Zeit Die Zeit leistet sich ebenfalls seit einiger Zeit einen gut gemachten Blog zum Thema. blog.zeit.de/fahrrad

Bike Snob New York City Bissig, ironisch und hin und wieder total daneben: Sehr unterhaltsamer Blog aus New York. bikesnobnyc.blogspot.co.at

Viennacyclechic Schöne Menschen auf eleganten Rädern fotografiert stilradwien Geschäftsführer Paul Rasper für diesen Mode-Blog. viennacyclechic.at

Bicycle Design Dieser von IndustrieDesignern gestaltete Blog zeigt futuristische RadKonstrukt­ionen und Entwürfe: Bizarr! bicycledesign.net

Fahrradwien Die Wiener Mobilitätsagentur informiert über Neuigkeiten aus den Bereichen Verkehrsplanung und Fahrrad-Events: Praktisch. fahrradwien.at


Lebensstil

Vintage Warum wir es lieben

In unsicheren Zeiten blickt man in die Vergangenheit

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 24

Franz Kainz Ich glaube, die Leute entdecken die alten Sachen vor allem in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Wenn die Zukunft unsicher ist, blickt man in die Vergangenheit. Die Qualität der alten Sachen ist außerdem meistens besser: Sie halten länger, und du kriegst sie günstig am Flohmarkt oder bei Humana. Du kannst sie mit allem möglichen kombinieren, hast deinen eigenen Stil. Für mich ist es eine Form der Konsumverweigerung. Du kaufst nicht bei großen Ketten, die unter dubiosen Bedingungen produzieren lassen. Ich war immer schon ein Flohmarkt­ geher. Wenn ich Geld hatte, habe ich es lieber in Platten oder Bücher investiert, aber nicht in Fetzen oder neue Fahrräder. Ich habe im Lauf der Jahre sechs oder sieben Räder zu­ sammengebaut: Mit Hilfe von Freunden und aus übrigen Teilen. Den Rahmen für dieses Rad habe ich um 23 Euro bei eBay gekauft. Ich finde es witzig, dass die ganze Fixieund Vintage-Ästhetik jetzt so modern ge­­worden ist. Anwälte und Geschäftsleute kaufen sich im Geschäft Fahrräder, die aussehen, als wären sie selbst zusammengebaut. Aber egal: Hauptsache es ist ein Rad. Franz Kainz, Schuhmacher und Grafiker


Drahtesel 2  ⁄  2014 – 25

Es ist eine Frage der Ästhetik. Letztendlich kann niemand erklären, warum ihm etwas gefällt oder nicht. Bei mir hat es mit 16 Jahren begonnen. Ich fand die Frauen in den alten Fellini-Filmen schön, toll und extravagant. Damals war Vintage noch kein Hype, und du hast billig in den 2nd-Hand-Läden die Sachen bekommen. Mein erstes Stück war ein 1960er-Mantel in beige. Inzwischen bin ich stilmäßig in den frühen 1950erJahren gelandet. Was meine Großmutter zum Beispiel gar nicht verstehen kann, die findet eher neue Sachen gut. Ich kann mir vorstellen, dass manche Menschen Gebrauchtkleidung aus einer antikonsumistischen Verweigerungshaltung tragen. Aber für mich ist das – um ehrlich zu sein – nicht entscheidend. Ich mag alte Handwerkskunst und lasse mir auch sehr viel schneidern. Nostalgie für eine bessere alte Zeit steckt für mich keine dahinter: Ich kann nämlich mit dem Frauenbild der 1950erJahre wenig anfangen. Die Mode funktioniert als ein Zitat mit Augenzwinkern. Ohne Ironie kannst du das nicht tragen. Mira Kolenc ist Zuckerbäckerin, Kolumnistin und fixer Bestandteil der Wiener Ausgeh-Szene.

Ohne Ironie kannst du das nicht tragen Mira Kolenc

Der historische Kontext ist interessant Robert Spoula Mir gefällt die Rückbesinnung auf Originalquellen. Sei es beim Tweed Ride oder bei Cocktails. Ich glaube, dieses historische Bewusstsein ist wichtig, sonst bleibt es bloß Spaß oder Verkleidung. Ich interessiere mich für den historischen Kontext. Ist es nicht faszinierend, dass das Radfahren eine wichtige Rolle für die Emanzipation der Frauen gespielt hat? Oder die Ausbildung der CocktailKultur in Europa eine Folge der Prohibition in den USA war? Für meine Drinks bemühe ich mich, die originalen Rezepturen nachzumischen und den histo-

rischen Kontext zu verstehen. Ein anderer Aspekt ist Stil, die Sehnsucht nach einer bestimmten Qualität. Für ein TweedSakko, ebenso wie für Cocktails brauche ich gute Zutaten. Die lassen sich nicht durch billige, synthetische ersetzen. Es gibt Vintage-Parties, wo sich die Leute penibel anziehen wie in den 1920er-Jahren und dann trinken sie ein Red Bull dazu. Das ist für mich ein No-Go. Robert „Rob The Hat“ Spoula, PRManager im Kulturbereich, mixt in der Freizeit authentische Cocktails auf seiner Fahrrad-Anhänger-Bar.


Lebensstil

Begeistert von Dingen, die funktionieren

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 26

Georg Brockmeyer

Warum setzt man sich auf ein altes Waffenrad oder – so wie in meinem Fall – auf ein neues Rad, das nach alten Plänen gemacht ist? Ich glaube, es geht um eine Begeisterung für Dinge, die immer schon funktioniert haben. Man muss sagen, dass die Fahrräder für den Stadtverkehr schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts ziemlich ausgereift waren. Da ist alles dran, was man braucht: Schutzbleche, Kettenschutz, eine wartungsarme Gangschaltung. Es kommt nicht von ungefähr, dass Puch das Waffenrad jetzt wieder neu auflegt. In der Stadt brauche ich keinen Schnickschnack. Natürlich geht es auch um Ästhetik: Dinge oder Kleider im Stil unserer Großeltern sind ganz einfach schön. Mit einem klassischen Herrenanzug aus guter Wolle ist man nie over- oder underdressed. Er hat sich – könnte man sagen – historisch bewährt. Georg Brockmeyer ist Kommunikations­berater in Wien und Stammgast beim Tweed Ride Vienna.


Lebensstil

Es entspringt dem Wunsch nach Individualität Isabella Ottawa

Vintage-Mode und 2nd-Hand Carla Mittersteig 10, 1040 Wien Das Caritas Lager, kurz Carla genannt, hat zwei Filialen in Wien. In jener am Mittersteig findet sich eine große Kleiderabteilung mit Designerstücken und Alltagsware. Flo Vintage Schleifmühlgasse 15a 1040 Wien Hüte, Schmuck, Kleidung: Unterschiedlichstes aus den letzten 130 Jahren wird angeboten. Es gibt auch Herrenmode. Humana Landstraßer Hauptstr. 137a Das Geschäft in 3., Wien, Landstraßer Hauptstraße 137a führt im denkmalgeschützten, ehemaligen EOS Kino eine große Auswahl an Damen, Herrenund Kinderbekleidung. Jil & Giorgio Viriotgasse 6, 1090 Wien Bei Jil & Giorgio gibt es gut erhaltene Stücke von Giorgio Armani, Versace, Chanel, Hermés, YSL, Gucci, Prada, Girbaud, Moschino oder Louis Vuitton – zu realtiv moderaten Preisen.

Love saves the day Siebensterngasse 28 1070 Wien Feine Auswahl an Designstücken der 1960er- und 1970er-Jahre. Von Kleinmöbeln, Geschirr, Deko und Accessoires bis hin zu Bekleidung. Jedes Stück ist von Hand selektiert. Tauschzentrale Mariahilfer Straße 121b 1060 Wien Die Tauschzentrale hat auf mehr als 700 Quadratmeter Verkaufsfläche Platz für gebrauchte Kleidung, Schmuck und Alltagsgegenstände. Vintage in Vienna Gumpendorferstraße 10 -12 1060 Wien Dieses Geschäft verfügt über eine große Auswahl an Kleidung aus vergangenen Jahrzehnten. Darunter Stücke von YSL oder Kenzo. Vinzi Shop Veronikagasse 25, 1160 Wien Das Geschäft der Obdachlosenhilfsorganisation Vinzenzgemeinschaft hat eine große Auswahl zu fairen Preisen.

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talgie spielt wahrscheinlich auch eine Rolle. Alte Stücke wecken Erinnerungen an die Kindheit. Außerdem ist jedes alte Stück ein Unikat, das du nirgendwo anders kriegst. Ich glaube, der Wunsch nach Individualität hat auch den Vintage-Trend bei den Fahrrädern ausgelöst. Designerin Isabella Ottawa (rechts im Bild) und Geschäftsführerin Veronika Steiner in der Upcycling-Boutique „Auferstanden“ hauchen alten Sachen neues Leben ein.

gewandleichen.at auferstanden.at

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 27

Begonnen hat alles hat im Kleiderschrank von meiner Schwester und mir. Der war immer randvoll mit Sachen, von denen wir bestenfalls fünf Stücke angezogen haben. Entweder man wirft dauernd etwas weg, was natürlich schade ist. Oder man macht etwas draus. Das ist im Wesentlichen die Idee der „Gewandleichen“. Ich glaube, die Leute sind einfach übersättigt von H & M-Uniformen. Und sie beginnen nachzudenken, wie es sein kann, dass ein Baumwoll-Shirt vom anderen Ende der Welt 2,50 Euro kostet. Nos-


Auf die Decken, an die Körbchen!

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 28

Lebensstil

Beim Fahrrad-Picknick am 22. Juni auf der Galopp-Rennbahn Freudenau verbünden sich Spaß mit Genuss und Stil. Tweed Ride, Brompton Race, Vintage-Mode: Bereits zum dritten Mal wandelt sich das urige Gelände der Rennbahn in eine große Picknickwiese. Zuletzt nahmen mehr als 1.000 Radfahrende zum Teil im Gewand vergangener Zeiten an dem – vielleicht schönsten Fahrrad-Event des Jahres – teil. Auch heuer wird der Sonntag mit einem Tweed-Ride vom Rathausplatz in den Prater beginnen (um 12 Uhr geht es los). Es folgt das Austrian Brompton Championship, also die nationale Qualifikation für die BromtonFaltrad-WM in England. Davor und danach wird gegessen und genossen, bis schließlich als großes Finale beim Awesome Bike Award die stilsicherste Kombination aus Rad und Kleidung gekürt wird. Ein detailliertes Programm findet sich hier: fahrradpicknick.at

Fahrstil

Von Beinen und Ampeln Das schwierigste am Radfahren ist, das richtige Outfit zu finden. Es sollte nicht nur dem Anlass, sondern auch dem Fahrrad, dem Fahrstil und natürlich dem Wetter entsprechen. Nicht zu viel Kleidung, sonst schwitzt man unnötig, nicht zu luftig, sonst zieht es womög­ lich ins Radlerinnen-Dekolleté. Das Problem der Rückenfreiheit lässt sich durch lange Oberteile beheben oder durch Hosenträger. Überhaupt hat sich mittlerweile für viele der als „TweedStil“ bekannte Look der Radelnden der 1920er und 1930er-Jahre bewährt: Kur­ ze Hosen mit Hosenträgern und  ⁄  oder Gilets, ergänzt um Stutzen, Mützen, Krawatten oder Sakkos. Oder kurze Röcke und Kleider für die Damen, am besten mit Hut, der mit Haarnadeln be­ festigt werden kann. Zu kurz sollte das Beinkleid jeden­ falls nicht ausfallen, denn sonst gefähr­ det man andere Verkehrsteilnehmer. Nicht selten übersehen Lenkende, dass die Ampel bereits auf Grün um­ geschaltet hat, weil sie so konzentriert

die Fahrradwadln an der Stopplinie begutachten. Vielleicht kommt ja noch jemand auf die absurde Idee, die Auto­ fahrnde per StVO vor der Gefahr von zu viel Haut am Fahrrad schützen zu müs­ sen! Andererseits könnte man argu­ mentieren, dass Nacktheit am Fahrrad die Aufmerksamkeit der Autofahren­ den erhöht – das Sujet hat auch der bri­ tische Verkehrsclub AA in einem Video verwendet, um zu zeigen, wie wichtig es ist, als Autofahrer die Spiegel zu ver­ wenden. In diesem Sinne werden auch die­ ses Jahr wieder Dutzende Radelnde zu mehr Verkehrssicherheit beitragen, wenn sie sich im Rahmen der Critical Mass am 3. Freitag im Juni zum Naked Bike Ride treffen und sich des Problems der richtigen Kleidung mitsamt der­ selben entledigen. Treffpunkt – wie bei jeder Critical Mass am 3. Freitag im Mo­ nat  –  ist der Schwarzenbergplatz, um 17 Uhr. Mit oder ohne Panier.

Barbara Ottawa ist Journalistin in Wien


Bücher

Die Rad-affine Stadt von morgen Lebensstil

Blyth, Gavin Velo City. Architecture for Bikes München 2014: Prestel Verlag 159 Seiten ISBN 978-3-7913-4909-1 Euro 30,80

Der Siegeszug des Fahrrads in den Metropolen dieser Welt bedingt ganz neue Anforderungen an den städtischen Raum. Radwege, Verkehrsleitsysteme, Park­ möglichkeiten und Ausleih­ stationen müssen gestaltet werden. Welche ParadeLösungen Architekturbüros und Stadtplanerinnen und Stadtplaner weltweit dafür gefunden haben, zeigt Gavin Blyths „Velo-City“ anhand einer Vielzahl von Projek­ ten aus 16 Ländern – an­ sprechend untermalt mit beeindruckenden Fotos. Vieles davon hätten wir gern auch in Österreich! Von Fahrrad-Parkhäusern,

Stellplätzen im 20. Stock eines Apartmenthauses, Fahrradbrücken, futuristi­ schen Verleihstationen und Konzept-Stores bis hin zur radgerechten Neugestal­ tung eines ganzen Viertels in Stockholm: Dieser Band aus dem Prestel-Verlag zeigt Visionen und Architektur für die Fahrrad-affine Stadt von heute und morgen. Als Österreichs Beitrag ist Michael Embachers Fahr­ radsammlung in diesem Buch vertreten.

Literarische Rad-Sammlung

Radeln mit den Allerkleinsten

Dandy-Notfälle und andere Geschichten

Alpenpässe für Rennradfahrende

23 ungewöhnliche Geschichten und Anekdoten rund ums Radfahren finden sich im neuen „Milena“-Sammelband aus der Reihe „Schön trinken“. Wie bei jeder Radtour sind auch hier neben schönen Etappen zähere Steigungen zu bezwingen. Prominente Autorinnen und Autoren, darunter Mieza Medusa, Klaus Nüchtern, Tex Rubinowitz, berichten von ihren kuriosen, amüsanten oder tragischen Erlebnissen mit dem Fahrrad. Ergänzt wird der Rad-Sammelband von Vanessa Wieser und Markus Köhle – Sieger des RADKULT-Bike-Poetry-Slam 2013 – durch Tricks, Tipps und Top-Ten-Listen mit den besten Fahrradfilmen, -büchern und -songs sowie Rad-Cartoons.

Ob beim Training, im Wald, beim gemeinsamen Wochenendausflug oder auf den Alltagswegen: Kinderanhänger erleichtern die Bewegung an der frischen Luft und bereiten Spaß für die ganze Familie. Auch ein Auto können sie durchaus ersetzen. In diesem Ratgeber von Christoph Burgstaller findet man praxisnahe Tipps rund um Komfort, Routenplanung, Fahrtechnik und die Wahl des passenden Rades. Damit man auch mit den Allerkleinsten von der ersten Ausfahrt an entspannt und sicher unterwegs sein kann.

Tolle Radfotos und abwechslungsreiche Radgeschichten bietet das Buch des Designers Chris Haddon: In 65 Stories porträtiert er unter anderem das radelnde Dandy-Notfallservice eines New Yorker Herrenausstatters, die Bakfiets-Band aus Amsterdam, oder die HerrenRadrunde „Donnerstags-Club“ im englischen Shropshire. Für die Bilder der Rad-Persönlichkeiten aus aller Welt zeichnet Fotograf Lyndon McNeil verantwortlich.

Nichts geht über die Hoch­ straßen und Pässe der Alpen: Da sind sich die Berg-Fans unter den Rennradfahrern einig. Matthias Rotter, Autor des Rennradmagazins TOUR, präsentiert hier eine Auswahl der 50 schönsten Strecken in den Ost-, Zentral- und Westalpen. Darunter beliebte und bekannte Highlights wie das Stilfser Joch, der Grimselpass, das Timmelsjoch und der Col du Galibier, aber auch Geheimtipps wie etwa der Passo San Marco und der Col de Chaussy. Für eine gelungene Tour gibt’s natürlich auch genaue Routenbeschreibungen sowie ÜberblicksKarten und Höhenprofile.

Wieser, Vanessa; Köhle, Markus Radfahren schön trinken 23 Geschichten rund um den DRAHTESEL. Wien 2014: Milena Verlag 213 Seiten ISBN 978-3-902950-031 Euro19,90

Burgstaller, Christoph Papa, du sollst weiterfahren Kinder-Fahrrad-Anhänger in der Praxis Purkersdorf, 2014: Verlag Brüder Hollinek 120 Seiten ISBN 978-3-85119-348-0 Euro 16,-

Haddon, Chris Mein famoses Fahrrad mobil – cool – urban München, 2014: Knesebeck Verlag 159 Seiten ISBN 978-3-86873-681-6 Euro 20,60

Rotter, Matthias 50 Alpenpässe für Rennradfahrer Bielefeld, 2014: Delius Klasing Verlag 143 Seiten ISBN 978-3-7688-3763-7 Euro 25,60

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 29

LieblingsRAD-Bücher gesucht! Sendet eure Vorschläge bis 30.6.2014 an drahtesel@argus.or.at – unter den Einsendern und Einsenderinnen ver­ losen wir ein signiertes Exemplar von „Radfahren schön trinken“ sowie weitere Exemplare der vor­­­gestellten Bücher.


Service & Recht Sylvia Titze zur Heilkraft des Radfahrens Seite 30

Johannes Pepelnik über ein rechtliches Mysterium Seite 31

Reinhold Seitl zu Qualitätsmängeln in Werkstätten Seite 32

Bicycle Business

CycleCraft: Nicht bloß hip, sondern praktisch

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 30

Es ist ein kleines Ecklokal in Wien 9., in dem Alexander Wolf und Helmuth Bronnenmayer (Bild) Büro und Werkstätte ihres Unternehmens CycleCraft eingerichtet haben. Die bei­ den – Wolf ist Designer und Bronnenmayer Werbefach­ mann – verwirklichen hier eine besondere Geschäfts­ idee: Gewerbliche Lastenrä­ der werden nach KundenVorgaben entworfen. Über ein Modulbausystem wählen die Kunden die Ausstattung: Etwa Espresso-Maschine, Bierzapfanlange oder Kühl­ system für Speiseeis. Die Verschalungen aus Kar­ ton, Holz und Aluminium werden individuell gestaltet. „Für den urbanen Stadtver­ kehr gibt es kein praktische­ res, schnelleres und kosten­ günstigeres Verkehrsmittel als das Fahrrad“, meint Wolf. Das Sound-Mobil mit der 3.500 Watt starken Musikan­ lage und das Lastenrad für

Foto: Matthias Bernold

den Eis-Greißler sind zwei von derzeit acht Rädern im Fuhrpark. Inzwischen arbeitet CycleCraft unter anderem mit Illy, Sonnen­ tor, Hirter, Almdudler oder dem vegetarischen SpeisenZustellservice Rita bringt’s zusammen. Die Kinder lächeln Was das Lastenrad als Werbeträger so ideal macht, sei die positive Ausstrah­ lung, ist Bronnenmayer überzeugt, „wenn wir unterwegs sind, geben uns die Autofahrer Vorrang und die Kinder lächeln.“ Die Entscheidung für das Fahr­ rad beruhe vor allem auf pragmatischen Überlegun­ gen. „Wenn es allein nach der Logik ginge“, ist Wolf überzeugt: „Wären alle mit dem Fahrrad oder mit dem Lastenrad unterwegs.“ cyclecraft.at

Fit im Sattel

Kann Radfahren Krankheiten heilen? Nicht die spezifische Bewegung des Radfahrens, sondern die Bewegung, die man aufgrund des Radfahrens ausübt, ist gesundheitswirksam. Der Riesenvorteil, das Rad als Fortbewe­ gungsmittel zu nutzen, besteht darin, dass man mit geringem Zeitaufwand regelmäßige Bewegung in den Alltag einbauen kann. Es ist einfach, mit Hilfe des Radfahrens täglich Bewegungsmi­ nuten anzuhäufen, und jede Bewegung mittlerer Intensität, die länger als zehn Minuten ausgeübt wird, tut uns gut. Die positiven Effekte regelmäßiger körper­ licher Aktivität sind wissenschaftlich sehr gut dokumentiert. Regelmäßige Bewegung hilft gegen Übergewicht, verlangsamt die Entwicklung von Os­ teoporose, schützt vor Herz-KreislaufErkrankungen und senkt das Risiko,

gewisse Krebserkrankungen zu entwi­ ckeln. Ganz allgemein helfen rhythmi­ sche Bewegungen gegen psychische Verstimmungen. Ab 20 Minuten sport­ licher Aktivität lässt das Gehirn quä­ lende Gedanken und Sorgen los. Was die Risiken des Radfahrens angeht: Manche Radfahrer und Radfahrerin­ nen neigen – zumal wenn sie im Winter unterwegs sind – zu Blasenentzündun­ gen: Da bewährt es sich, einen warmen Sattel – etwa mit Lammfell – zu verwen­ den. Manche Menschen entwickeln Rückenschmerzen: Ich empfehle, mit der Sattel-Lenker-Einstellung zu expe­ rimentieren. Generell kann man sagen, dass sich ein Fahrrad, das die richtige Rahmengröße hat, für jeden so einstel­ len lässt, dass keine Rückenschmerzen auftreten.

Sylvia Titze leitet das Institut für Sport­ wissenschaft der Uni Graz. Für den DRAHTESEL beantwortet die ehemalige Staatsmeisterin im Turmspringen Fragen zu Gesundheit und Radfahren. Gesundheitsfragen an drahtesel@argus.or.at


Das Lastenrad: Ein rechtliches Mysterium?

Service & Recht

Die Rechtslage für den Betrieb von Lastenrädern in Österreich ist kompliziert und mitunter kurios. Das Gesetz kennt nicht einmal den Begriff Lastenfahrrad.

Cartoon: Fugart

W

er die österreichische Straßenverkehrsordnung (StVO) nach dem Begriff „Lastenfahrrad“ durch­ forstet, sucht vergeblich. Eine gesetzli­ che Definition dafür, was unter einem Lastenfahrrad zu verstehen ist, gibt es nämlich nicht. Um zu bestimmen, worum es sich beim Lastenrad aus rechtlicher Sicht handelt, nähern wir uns diesem Mys­ terium daher in kleinen Schritten. Den ersten Anhaltspunkt liefert § 2 Abs. 1 Ziff. 22 StVO. Danach ist ein Lasten­ fahrrad jedenfalls ein Fahrrad, da es ein Fahrzeug ist, „das mit einer Vorrich­ tung zur Übertragung der menschli­ chen Kraft auf die Antriebsräder ausge­ stattet ist“. Dies übrigens unabhängig davon, ob es auch einen elektrischen Zusatz-Antrieb gibt. Zweiter Anhaltspunkt: Das Las­ tenrad ist ein „Lastfahrzeug“. Die Stra­ ßenverkehrsordnung definiert solche nämlich als ein zur Beförderung von Gütern bestimmtes Kraftfahrzeug oder (!) Fuhrwerk. Die Fahrradver­ ordnung bestimmt, dass bei der Be­ förderung von Lasten oder Personen folgende Maximal-Grenzwerte beim Ladegewicht (nicht zu verwechseln mit dem Eigengewicht) zu beachten sind: 1. Bei mehrspurigen Fahrrädern 250 kg, 2. bei durchgehend- und auf­ laufgebremsten Anhängern 100 kg, und 3. bei ungebremsten Anhängern 60 kg. Geht man von der Anwendbar­ keit der Bestimmungen für Fuhrwerke

aus, ist § 71 Abs. 4 StVO zu beachten: Das Gesamtgewicht eines Fuhrwerks darf demnach die Leistungsfähigkeit des „Gespanns“ nicht übersteigen. Zu berücksichtigen sind dabei die Be­ schaffenheit der Straße, ihre Neigungs­ verhältnisse und die Länge der zu be­ fahrenden Strecke, weiters die Art und Beschaffenheit des Fahrzeugs sowie die Witterungsverhältnisse. Sollte das Lastenfahrrad mehrspu­ rig sein, gelten nicht nur die allgemei­ nen Ausrüstungsvorschriften des §  1  der Fahrradverordnung, sondern auch die des § 2, wonach jeweils zwei Rück­ lichter und Rückstrahler in gleicher Höhe angebracht sein müssen, um die seitliche Begrenzung des Fahrrades erkennen zu lassen. Die Bremsen müs­ sen auf alle Räder und innerhalb einer Achse gleichzeitig und gleichmäßig wirken. Personentransport im Lastenrad Besondere Regeln gelten für den Personentransport. Wenn das Fahrrad für den Transport mehrerer Personen bestimmt ist, muss für jede weitere (er­ wachsene) Person ein eigener Sitz mit einer eigenen Haltevorrichtung und eigenen Pedalen oder Abstützvorrich­ tungen vorhanden sein. Für den Kin­ dertransport erklärt die 2013 in Kraft getretene Novelle zur Fahrradverord­ nung den Transport von einem oder mehreren Kindern in einer Transport­ kiste für zulässig, sofern diese laut Her­

steller für den Transport von Kindern geeignet und mit einem Gurtsystem ausgerüstet ist. Ausnahme von der Radwege-Benutzungspflicht Verschiedentlich sind Lastenräder von der Radwege-Benutzungspflicht ausgenommen bzw. sogar vom Nutzen von Radfahranlagen ausgeschlossen: Gemäß § 68 StVO müssen mehr­ spurige Fahrräder mit einer Breite von mehr als 80 cm die Fahrbahnen benüt­ zen und dürfen nicht auf der Radfahr­ anlage fahren. Fahrräder mit Anhänger, die nicht breiter als 80 cm sind, oder aus­ schließlich zur Personenbeförderung bestimmt ist, dürfen (!) vorhandene Radfahranlagen benützen. Ebenso mehrspurige Fahrräder, die nicht brei­ ter als 80 cm sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Fahrräder, die breiter als 80 cm sind bzw. nicht ausschließlich zur Personenbeförderung bestimmt sind, auch wenn sie nicht 80 cm breit sind, die Radfahranlage nicht benützen dür­ fen. Ein Kuriosum ist § 63 Abs. 3 StVO, nach dem der Transport von anderen Fahrzeugen, z.B. Rädern auf Rädern, verboten ist. Dies hieße, dass ich keine Räder im Lastenfahrrad transportieren darf. Letztlich sei darauf hingewiesen, dass die Helmpflicht für Kinder auch für den Transport in Transportfahrrä­ dern gilt.

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 31

Johannes Pepelnik ist Rechtsanwalt in Wien und Vertrauensanwalt der Radlobby


Rad-Branche im Service-Notstand

Service & Recht

Warum wir eine Fahrrad-Mechaniker-Ausbildung brauchen

BERICHT: Reinhold Seitl

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 32

E

s gibt zu wenige und zu wenig gute Fahrradmechaniker. Das zeigen nicht nur persönliche Erfahrungen von Radfahren­ den mit Serviceleistungen der Fachge­ schäfte. Auch die Shop-Betreibenden selbst suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. Der jüngs­ te Test in der Zeitschrift Konsument (Ausgabe 3 / 2014) spricht eine deutli­ che Sprache: von vierzehn geprüften Werkstätten erhielten am Ende nur drei die Gesamtbewertung „gut“ oder „sehr gut“, elf wurden als „weniger zufriedenstellend“oder sogar „nicht zu­ friedenstellend“ eingestuft. Kein Zwei­ fel: Es ist Service-Notstand in der Fahr­

rad-Branche. Anders als etwa in der Schweiz, wo junge Leute in drei Jahren zum Fahrrad-Mechaniker ausgebildet werden, gibt es in Österreich diesen Lehrberuf nicht. Einzige offizielle Aus­ bildung ist ein vom Wirtschaftsförde­ rungsinstitut (Wifi) der Wirtschafts­ kammer entwickelter Kurs, der aus drei Modulen zu jeweils 40 Stunden besteht und von der Innung als Ausbildung an­ erkannt wird. Fahrräder werden immer komplizierter Eine eher flüchtige Ausbildung. Umso mehr, als die Fahrrad-Technik immer komplizierter wird. Hervorzu­

heben wären etwa die Verarbeitung neuer Werkstoffe (Carbon), ElektroMotoren, elektronische Schaltungen und Antriebssteuerungen (Pedelec), neue Getriebearten (NuVinci, Pinion) und vieles mehr. Kein Wunder also, wenn die Situa­ tion in Österreich von vielen als nicht ausreichend gesehen wird. „Der WifiKurs stellt allenfalls Neueinsteiger zu­ frieden“, erklärt Christian Pekar von der Cooperative Fahrrad, „weil diese Form der Ausbildung eine niedrige Hürde für die Eröffnung eines eigenen Geschäftes mit Werkstatt bedeutet.“ Die Situation ist nicht zuletzt des­ halb problematisch, weil es auch um

Stellungnahmen aus der Branche Norbert Bisko Fahrrad-Händler, Bikestore Die Ausbildung ist derzeit nicht zufriedenstellend. Außerdem werden zu weni­ ge Fachkräfte ausgebildet. Fahrradtechnik ist mitt­ lerweile sehr umfangreich und vielschichtig: Da bedarf es einer entsprechenden Ausbildungsdauer, um firm zu werden. Die Einführung eines Lehrberufs halte ich – entsprechendes hand­ werkliches Geschick und Interesse vorausgesetzt –  für sinnvoll. Über die LehrlingsAusbildung in den Fach­ betrieben hinaus sehe ich Möglichkeiten, über AMS-Betriebspraktika und Förderungsmodelle auch arbeitslosen Personen eine Chance zu geben.

Thomas Gerhardt Fahrrad-Händler, 2radshop, konzipiert den Wifi-Kurs Das Gremium der Mechatro­ niker ist froh, mit dem WifiKurs eine, wenn auch kurze, Möglichkeit zu haben, den Menschen den Beruf näher zu bringen. Natürlich ist es mit einem Drei-WochenKurs nicht getan. Aber wir versuchen, mit immer neu­ en Lehrplänen das Kursni­ veau zu heben. Ohne Frage würde ein Lehrberuf das Niveau heben. Leider kommt von ver­ schiedenen blockierenden Stellen immer wieder die lapidare Aussage „Ist ja nur ein Fahrrad“. Innung und Lebens­ministerium sind sehr bemüht, den Lehrberuf einzuführen. Allerdings: Jeder Betrieb muss sich auch selber an der Nase nehmen, wenn die Qualität nicht passt.

Christian Pekar Cooperative Fahrrad Die Ausbildung durch das Wifi stellt allenfalls Neuein­ steiger zufrieden, weil diese Form der Ausbildung eine niedrige Hürde für die Eröff­ nung eines eigenen Geschäf­ tes mit Werkstatt bedeutet. Mit der Einführung eines Lehrberufs könnte man sicher die Qualität heben. Wobei dies erst in einigen Jahren wirksam würde. Kurzfristige Verbesse­ rungen brächten Ausbil­ dungsangebote für bereits aktive Fahrradtechnikerin­ nen und Fahrradtechniker. Nur: Wer sollte solche Ange­ bote machen? Es gibt ganz wenige Personen, die eine solche Ausbildung vermit­ teln könnten.

Landesinnung Wien der Mechatroniker Mit dem dreimoduligen Wifi-Kurs und der vorge­ schriebenen einjährigen Praxis zum Erlangen der individuellen Befähigung haben wir wichtige Punk­ te für gut ausgebildete Fachkräfte in der FahrradBranche gesetzt. Allerdings kann dieser Kurs maximal eine Basis darstellen. Es gibt auch den Schulversuch Fahrradtechnik der KfzBerufsschule Scheydgasse und des Berufsförderungsin­ stitutes (BFI). Er ist besonders geeignet für Kfz-Lehrlinge, die im letzten halben Jahr das Spe­ zialmodul Fahrradtechnik dazu nehmen wollen, und für Absolvierende der Aus­ bildungsschiene Fahrrad­ technik des BFI. Weiterhin bemühen wir uns auch um die Einführung eines Berufs­ bildes Fahrrad-Mechaniker ⁄ -Mechanikerin.


Service & Recht

Günther Zauner von der AK Wien, „da ist zu wenig enthalten, damit sich jemand auf dem Markt bewegen kann.“ Die von der AK geforderte Ergänzung der Ausbildungsinhalte um Kenntnis­ se aus der Metallverarbeitung oder der Elektronik werde allerdings von der Innung zurückgewiesen. Versagen der Sozialpartnerschaft

Stellungnahme der AK DRAHTESEL Was hat die Arbeiterkammer gegen die Einführung des Lehr­ berufs Rad-Mechaniker  ⁄  -Mechanikerin? Günther Zauner Wir sind nicht grundsätzlich dage­ gen. Das Problem ist nur die Frage, welche Inhalte so eine Ausbildung vermitteln soll. Was uns vonseiten der Un­ ternehmen vorgelegt wurde, ist ein schmales Berufsbild mit ganz wenigen Qualifika­ tionen. Da ist zu wenig ent­ halten, damit sich jemand am Markt bewegen kann. Sei es, weil er die Firma oder in einen anderen Beruf wech­ seln möchte. Was wir uns vorstellen könnten, ist das Berufsbild um weitere Quali­ fikationen zu erweitern, etwa in Richtung allgemei­ ner Mechaniker-Ausbildung oder Metallverarbeitung Die Fahrrad-Technik wird immer komplizierter. Erfordert dies nicht eine bessere Ausbildung? Schon, aber derartige Reparaturen führt bisher

nicht die Fahrrad-Werkstatt durch. Die tauscht bloß die Teile. Kaum ein FahrradMechaniker schweißt an den Rahmen oder justiert selber die Elektronik nach. Das könnten die Betriebe vermutlich nicht, und sie könnten auch keine ent­ sprechende Ausbildung anbieten. Wie sieht eine Lösung für dieses Dilemma aus? Die Betriebe könnten einen Ausbildungsverbund gründen. Im Lehrbetrieb wird der Lehrling dann soweit ausgebildet, wie es im Rahmen des Unterneh­ mens eben möglich ist. Für den Erwerb weiterer Qualifikationen wird er in andere Betriebe oder Kurse geschickt. Aber auch ein Ausbildungsverbund wird von Arbeitgeberseite derzeit abgelehnt. Günther Zauner Arbeiterkammer Wien, Abteilung für Lehrlings- und Jugendschutz

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 33

Eine sozialpartnerschaftliche PattStellung also mit negativen Folgen. Wie aber ließe sich die Situation verbes­ sern? Der DRAHTESEL hat sich in der Szene umgehört und Meinungen dazu abgefragt. Bezahlte Anzeige

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die körperliche Sicherheit der Rad­ fahrenden geht. Mitunter werden, wie auch der Konsument-Test gezeigt hat, sicherheitsrelevante Mängel wie wa­ ckelige Sättel oder lockere Lenker beim Service nicht behoben. Dass es den Lehrberuf nicht gibt, liegt nicht zuletzt daran, dass sich ver­ schiedene Interessensvertreter seit Jahren nicht einigen können: Wäh­ rend Wirtschaftskammer und Betriebe eine adäquate Ausbildung für Mecha­ nikerinnen und Mechaniker fordern, bremst die Arbeiterkammer (AK): „Was uns vonseiten der Unternehmen vorge­ legt wurde, ist ein schmales Berufsbild mit wenigen Qualifikationen“, erklärt

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Produkte & Technik Smart: Marcins Reparatur-Tipp Seite 34

Stark: Der DRAHTESEL Lastenrad-Test Seite 35

Super: Produkte aus dem ARGUS Shop Seite 39

Die hinter dem Tragerl stecken

Foto: Matthias Bernold

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 34

Beatrice Stude und Christian Steiner entwickelten für die Supermarktkette Spar eine Fahrrad-Packtasche aus Karton. Seit Anfang April ist die Tasche zum Preis von zwei Euro in den Wiener Spar-Filialen erhältlich und leistet einen Beitrag gegen die Verplastik­ sackerlung dieser Welt. DRAHTESEL Wie seid Ihr auf die Idee für das „Tragerl“ gekommen? Beatrice Stude  Wir haben schon vor zwei oder drei Jahren begonnen, darüber nachzudenken, ob es nicht etwas Besseres für den Einkauf gäbe als einfach Sackerln am Lenker zu balancieren. Christian Steiner Wir sind mehrere Abende im Atelier bei einer Flasche Bier gesessen und haben mit Ma­ terialien herumprobiert. Die beste Lösung war schließlich eine Falttasche aus Karton. Mit dem Prototyp haben wir dann auch den Wettbewerb

von Departure gewonnen. Wie war der Entwicklungsprozess? C.S. Wir haben aus Papier und Karton kleine Modelle gebastelt. Die haben wir begutachtet und bewer­ tet. Später haben wir Com­ puterzeichnungen, Schnitt­ muster und 3 D-Ansichten gemacht. Die Prototypen haben wir bepackt und sind damit herumgefahren. Was waren die Anforderungen an das Produkt? B.S.  Relativ günstig sollte es sein, stabil und wiederverwendbar. Karton ist gut, weil wir etwas ökolo­ gisch Nachhaltiges wollten. Mit dem Design wollten wir Frauen und Männer glei­ chermaßen und jeden Alters ansprechen. Wie hat die Zusammenarbeit mit Spar ausgesehen? B.S. Als Sponsor des Partnerpreises bei Cycling Affairs war Spar gleich zu Beginn grundsätzlich am Produkt interessiert.

C.S. Wir haben uns dann auf eine Kooperation geeinigt, um als Partner lange im Pro­ zess eingebunden zu sein. Dann haben wir noch die Wiener Mobilitätsagentur als Partner an Bord geholt. Wie viele Tragerln wurden produziert? C.S.  Spar hat 5.500 produzieren lassen. Seit 1. April sind die Taschen in 150 Wiener Filialen erhält­ lich. Anfang Mai waren rund 600 verkauft. Wie geht es jetzt weiter? B.S. Spar hat die Exklu­ sivrechte für Wien für ein Jahr. Es gibt bereits Anfra­ gen aus Deutschland. Wir hoffen, dass sich die Idee gut verbreiten und exportieren lässt. Wie sind die Reaktionen der Leute? B.S.  Sehr positiv. Einige fragen uns: Was ist, wenn es regnet? Wir haben getestet: Es hält eine Zeitlang der Nässe stand.

C.S.  Die zweite Frage, die wir oft hören: Was ist, wenn ich keinen Packelträ­ ger habe? Unsere Antwort ist dann immer: Dann kaufst du dir eben einen. Christian Steiner ist Industrie­­ designer in Wien und im Vorstand der Radlobby Österreich. steinerdesign.at Beatrice Stude ist Stadtplanerin und im Vorstand der Radlobby Österreich. INTERVIEW: Matthias Bernold

Christian Steiner und Beatrice Stude

Fix it-Der Reparaturtipp Richtig bremsen

Marcin Dopieralski leitet den ARGUS-Shop. Der begeisterte Raddesigner – Eigenmarke B’IQ – gibt für den DRAHTESEL Reparatur-Tipps.

Richtig eingestellte Bremsen sind eine Grundvoraussetzung für die Sicher­ heit. Um die optimale Bremswirkung zu erreichen, sollten die Brems­ gummis einen geringen Abstand von etwa 1,5 bis 2 mm zur Felge haben. Je größer der Abstand, umso geringer wird die Brems­ wirkung. Wenn Sie feststellen, dass die Bremshebel einen zu weiten Bremsweg haben, kön­ nen Sie dies zunächst mit Hilfe der Einstellschraube am Brems­ griff korrigieren. Das verringert den Abstand des Bremsgummis zur Felge. Aber Vorsicht: Achten Sie darauf, dass die Einstellschraube nicht zu weit her­ ausgedreht wird. Kontrollieren Sie den

Zustand der Bremsgummis. Wenn die Bremsrillen nicht mehr sichtbar sind, ist es höchste Zeit, die Bremsbeläge auszutauschen. Sollten die Brems­ gummis keinen gleichmäßigen Abstand zur Bremsflanke haben oder Sie merken, dass einer der Gummis an der Flanke reibt, lässt sich dies bei einer V-Brake mit Hilfe der Federeinstell­ schraube (siehe Skizze) korrigie­ ren: Diese Schraube befindet sich am Fuß des Bremsarms unterhalb des Gelenks.Beim Festziehen wird auch die Feder gespannt. Dadurch erhöht sich die Entfernung des Brems­ gummis zur Flanke. Bei Unklarheiten wenden Sie sich an Ihre Radwerkstatt.


Foto: Matthias Bernold

Der große DRAHTESEL Lastenrad-Test

E

s transportiert Bierkisten, Ton­ anlagen und ganze Gewerbe­ betriebe. Winkende Kleinkin­ der, eine Liebschaft oder eine Kleinfamilie. Es liefert Spinatknödel, frisches Gebäck und heiße Suppe: Die Rede ist vom Lastenrad, dem idealen Transport-Vehikel für eine umwelt­ freundliche und Ressourcen schonen­ de Lebensweise. Kein Wunder, dass nicht nur immer mehr Menschen in den Städten Las­ tenräder für sich entdecken. Sondern auch die European Cyclists’ Federation deren Verwendung mit allerlei Förde­ rungen und PR-Aktionen vorantreibt. Langsam, langsam kommen auch Gewerbe-Betriebe auf das Lastenrad und entdecken, dass die Muskelkraftbetriebenen Vehikel in vielen Fällen Vorteile gegenüber Kfz haben. Inzwi­ schen ist die Auswahl an Lastenrädern

auf dem Markt beachtlich. Waren die Transport-Geräte früher Exoten, die oft im Eigenbau von Fahrrad-Enthusiasten zusammengeschweißt wurden, gibt es sie heute in den verschiedensten Aus­ führungen und von verschiedenen, da­ runter auch heimischen, Herstellern. Der große DRAHTESEL-Lastenradtest holt die gängigsten Modelle, die es der­ zeit auf dem Markt gibt, auf den Prüf­ stand. Grundsätzliche Unterschiede Grundsätzliches vorweg: Bevor ein Lastenfahrrad angeschafft wird, soll­ te man sich genau darüber im Klaren sein, wofür das Rad gebraucht wird. Die meisten Räder spezialisieren sich auf den Güter- oder den Kindertransport. Mit entsprechendem Zubehör (Kinder­ sitze, Gurte, Transport-Boxen, etc.) las­

sen sich die Räder jedoch für verschie­ dene Anwendungen adaptieren. Eine grundsätzliche Entscheidung betrifft die Frage, ob es ein ein- oder mehrspuriges Fahrrad sein soll. Ein­ spurige Lastenfahrräder fahren sich in Kurven wie normale Räder, haben gute Mittelständer um am Stand die Räder sicher beladen zu können. Mehrspurige Räder (Dreiräder) sind in Kurven (spe­ ziell ohne Ladung) gewöhnungsbedürf­ tig, aber mit Feststellbremse geparkt stehen sie sehr stabil. An den Lastenfahrrädern sind zumeist Nabenschaltungen in ver­ schiedener Ausführung verbaut. Die Schaltung muss für das entsprechen­ de Einsatzgebiet tauglich sein. Wer im Alltag schwere Lasten zu befördern hat, wird sich außerdem über die Ausstat­ tung mit Elektro-Zusatzantrieb freu­ en. Die Mehrheit der Hersteller bietet

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 35

Für Kind & Kegel


Produkte & Technik

Fortsetzung von Seite 35 E-Unterstützung an. Ansonsten kann ein E-Antrieb nachgerüstet werden. Sucht jemand eine Ressourcen scho­ nendere Alternative zur E-Unter­ stützung, dann ist mensch mit dem Schlumpf Mountaindrive gut beraten.

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 36

Über den DRAHTESEL-Test Um unserer Leserschaft ein mög­ lichst aussagekräftiges Bild zu geben, haben wir fachkundige Lasten-Ra­ delnde gebeten, ihre Erfahrungen mit den aktuellen Modellen für uns nie­ derzuschreiben. Die meisten unserer Expertinnen und Experten fahren Lastenräder bereits jahrelang bzw. nutzen sie für den professionellen Transport. Dennoch: Kein Test-Be­ richt vermag die fundierte Kaufbera­ tung zu ersetzen. Die DRAHTESELRedaktion rät daher, sich vor der Anschaffung fachkundig beraten zu lassen. Dies ist umso wichtiger, als die meisten Lastenräder – anders als normale Fahrräder – nur in einer Standard-Rahmenhöhe produziert werden. Eine Probefahrt vor der An­ schaffung ist Pflicht. Am DRAHTESEL Lastenrad-Test wirkten mit: Im Bild (Seite 35) ganz oben: Wolfgang „Höfi“ Höfler von Heavy Pedals, 2. Reihe v. l. n. r. rechts: Michael „Sailor“ Seemann vom „Café Setz Dich“ im Konzeptladen Block44, Maria Seitner von Heavy Pedals, Eliza Brunmayr von der Radlobby, 1. Reihe: Alexander Wolf von Cyclecraft, Martin Blum von der Mobilitätsagentur Wien, Jan Killian, Danny Müller von der Track Bike Boutique Fix Dich; Nicht im Bild, aber am Test mitgearbeitet haben: Hannes Friedrich, Alec Hager und Valerie Madeja. Die DRAHTESEL Redaktion bedankt sich bei allen Beteiligten! Besonderer Dank geht an das Lastenrad-Unter­ nehmen Heavy Pedals, Mittersteig 11, 1040 Wien. heavypedals.at

Bullitt

Christiania

TEXT: Eliza Brunmayr

TEXT: Danny Müller

Meine erste Bullitt-Ausfahrt begann mit ein paar wackligen Kurven, doch nach den ersten unsicheren Metern stellte sich ein stabileres Fahrgefühl ein. Mit dem Vertrauen ins Gefährt geht der Fahrspaß erst richtig los. Das Bullitt ist leicht, fährt sich spritzig und – wenig beladen – ebenso schnell wie klassische Stadträder. In die Kurve zu schwingen, ist ein bisschen so wie ich mir Segeln vorstelle. Bei schwerer Ladung bewährt sich die Übersetzung: Das Bullitt bringt auch eine volle Ladung problemlos vom Donaukanal zum Wienerberg. Das Gleichgewicht mit einem schwer beladenen Bullitt beim Ampel-Stopp zu halten, erfordert etwas Übung. Richtig abstellen ist wiederum kein Problem: der Doppelständer hält. Bul­ litt mit oder ohne Box? Ohne Box muss die Ladung direkt am Rad festgezurrt werden, das kostet Zeit, spart aber Gewicht. Mit Kiste ist das Bullitt etwas sperriger, dafür ist loses Transportgut rasch verladen. Ein weiterer Vorteil: Das Rad lässt sich mit Deckel auf der Box im Handumdrehen in einen Promotionsstand verwandeln.

Mit dem dreirädrigen Christiania Light hatte ich einen Klassiker unter den Lastenrädern zu testen. Der Alu­ rahmen macht die Light-Version im Vergleich zum Stahlmodell merkbar leichter. Allerdings bleibt das Handling in den Kurven ohne Last bei höherer Geschwindigkeit schwierig. Da kam ich persönlich auch schon mal auf zwei Rädern um die Kurve ;-) Bei Fahrten mit Last besteht dieses Problem nicht mehr. Auf engeren Rad­ wegen macht das Fahren doch weniger Spaß, da wechselt man dann einfach auf die Straße. Die vorderen Scheiben­ bremsen erzeugen eine gute Bremswir­ kung im Gegensatz zur verbauten Rol­ lerbrake hinten. Praktisch im Inneren der Box: die kleine zerlegbare Sitzbank mit Stauraum und Dreipunktgurt für Kinder. Das Raincape mit Druckknöp­ fen hält die Ladung trocken und ist schnell geöffnet und verschlossen. Enttäuschend unbequem ist der Sattel, was längere Fahrten zu einer schmerzhaften Angelegenheit machen kann. Dafür ist die Sitzposition ent­ spannt und die Übersicht gut.

Klassiker auf drei Rädern

Wie ich mir Segeln vorstelle

Fazit: Dieses sportliche Lastenrad hat den Hype auf Lastenräder 2008 begonnen. Es ist leicht, wendig, flott und kann sogar Kühlschränke transportieren.

Fazit: Klassiker aus Dänemark. Der Dreiradler ist in Kurven gewöhnungsbedürftig. Hat sich das Kleinhirn an das Fahrverhalten gewöhnt, gibt es keine Probleme mehr.

Leergewicht

24 kg

Leergewicht

35 kg

Nutzlast ohne Fahrer

100 kg

Nutzlast ohne Fahrer

100 kg

Testradpreis

€ 2.710

Testradpreis

€ 2.379

Handling mit Last (50 kg)

Handling mit Last (50 kg)

Radwegtauglichkeit

Radwegtauglichkeit

Kindertransport Transporttauglich für sperrige Lasten

Ja

Kindertransport

Ja

Nein

Transporttauglich für sperrige Lasten

Nein


Produkte & Technik

Urban Arrow

Xtra-Cycle

Riese & Müller

TEXT: Alexander Wolf

TEXT: Alec Hager

TEXT: Jan Killian

Das Urban Arrow ist eine mit ElektroAntrieb ausgestattete Alternative zu den meist auf Wiens Straßen anzutref­ fenden einspurigen Lastenrädern und eine Alternative zum Auto. Es ist von der Sitzhaltung weniger sportlich als das Bullitt und mit einer geschäumten Box ausgestattet, die eine ordentliche Gewichtsreduktion bewirkt. Mit ein wenig Übung ist man im Stadtverkehr wendig unterwegs. Die Box bietet genug Platz für Einkäufe oder einen erwachsenen Passagier. Ich war schon mit bis zu drei Kindern unterwegs, die dann stolz anderen Kindern zuwinken. Mit dem Raincover ist alles in der Box vor Regen geschützt. Außerdem wirkt die Plane dem Drang von Passantinnen und Passanten entgegen, leere Bier­ dosen, Papier oder sonstigen Abfall in der Box abzulegen. Kleiner Nachteil: Die Lochplatte unten, da das Wasser bei Starkregen von unten eindringt. Die Bauart sieht einen Mittelmotor vor. Der Akku hält gut 40 Kilometer.

Zwei Getränkekisten, ein Schweiß­ gerät, ein Couchtisch, 160 Liter BioPflanzenerde, eine Beifahrerin: Alles auf einmal wäre eine Überforderung für das Xtra-Cycle, aber als Wochen­ endbilanz ist das nicht schlecht. Das getestete Rad leistet gute Dienste, und das im Langzeittest seit 2005. Denn im DRAHTESEL-Test fahren wir das erste Xtra-Cycle, das auf österreichi­ schem Boden gerollt ist. Die IG Fahrrad hatte damals die Pioniertat geleistet, den Lastenradan­ bau, der ursprünglich zum SurfbrettTransport in Kalifornien ersonnen wurde, an einen MountainbikeRahmen zu schrauben. Das Konzept überzeugt immer noch und hat sich in manchen Details, vor allem den Transporttaschen, weiter verbessert: Ein Anbaukit, das den Radhinterbau verlängert und um ein Tragegestell erweitert, welches man modular mit ansteckbaren Seitenträgern, Fußrasten oder einem tragfähigen Ständer aus­ statten kann. Unbeladen ist es fast so agil wie ein normales Rad, und mit 80 Kilo Maximalzuladung schafft es jeden Alltagstransport.

Mein Testgerät war ein Batmobilfar­ benes Riese und Müller load hybrid nuvinci, mit allem was gut und teuer ist. Da wären: ein dicker Bosch Motor mit mächtig Schub, ein stufenloses Planetengetriebe, Telegabel vorn und Fox-Federbein hinten. Das nuvinci Getriebe lässt dich immer die perfekte Übersetzung finden. Völlig automa­ tisch kalibriert deine rechte Hand rauf und runter und hält Wadelbelastung und Trittfrequenz schön konstant. So lassen sich 25 Kilo Ladung (in diesem Fall meine Tochter Nina) auch ohne Elektroboost lässig durch die Stadt bewegen. Irgendwann nimmt man dann doch den Strom dazu. Stufe eins: praktische Anfahrhilfe. Stufe zwei: Gegenwind und bergauf. Stufe drei und vier sind nur mehr zum Angeben. Wobei, packt man die erlaub­ ten 150 Kilo drauf, macht die Power schon Sinn. Wermutstropfen: Der Lenker könnte noch höher ausfahrbar sein und nach 60 Kilometern durchs Marchfeld zum Kauf von Spargel, Wein und Jungpflanzen verabschiedete sich die Seilklemme vom Schaltseil.

Fazit: Einstieg ins Lastenraddasein. Mit dem Xtra-Cycle Kit wird aus dem eigenen Fahrrad ein Transporter.

Fazit: Das elegante Riese & Müller kommt mit Elektrounterstützung und Vollfederung. Dadurch ist es sehr angenehm zu radeln, aber etwas teurer als die Konkurrenten.

Fazit: Das Urban Arrow ist der modische Nachfolger des klassischen Bakfiets. Es hat die selben Vorzüge und ist mit Bosch Mittelmotor erhältlich.

Schick, edel, Batmobil-Farben

Leergewicht

45 kg

Leergewicht

17 kg

Leergewicht

32,9 kg

Nutzlast ohne Fahrer

150 kg

Nutzlast ohne Fahrer

80 kg

Nutzlast ohne Fahrer

120 kg

Testradpreis

€ 3.600

Modulkitpreis

€ 539

Testradpreis

€ 4589

Handling mit Last (50 kg)

Handling mit Last (50 kg)

Handling mit Last (50 kg)

Radwegtauglichkeit

Radwegtauglichkeit

Radwegtauglichkeit

Kindertransport Transporttauglich für sperrige Lasten

Ja

Kindertransport

Ja

Kindertransport

Ja

Nein

Transporttauglich für sperrige Lasten

Nein

Transporttauglich für sperrige Lasten

Nein

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 37

Der SurfbrettTransporter

Ersatz für das Automobil


Produkte & Technik

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 38

Truck

Radkutsche

Bakfiets

Das perfekte Kinder-Taxi

Praktikables Lastentier

Spinatknödel sicher unterwegs

TEXT: Martin Blum

TEXT: Michael „Sailor“ Seemann

TEXT: Maria Seitner

Angeschafft haben wir das Bakfiets, um die Alltagswege mit drei Kindern im Alter zwischen einem und sechs Jahren zu erleichtern. Wer da zur Stoßzeit mit einem Lächeln im Gesicht U-Bahn oder Straßenbahn fährt, ist zu bewundern. Ein Auto in den Innen­ bezirken ist sowieso schwerfällig und teuer. Auch nach drei Jahren würde ich das Bakfiets gegen kein anderes Las­ tenrad eintauschen. Es überzeugt mich vor allem durch seine inneren Qua­ litäten: Die ausgezeichnete Balance, den tiefen Schwerpunkt, die Leicht­ gängigkeit und die aufrechte Sitzpo­ sition. Bei der Robustheit punktet das Bakfiets sowieso. Für viele LastenradInteressierte in Wien ist die Frage nach dem Abstellen wichtig. Oft fehlt, wie bei unserer Familie, eine Möglichkeit, das Lastenrad geschützt abzustellen. Unseres steht deshalb an 365 Tagen im Jahr am Radständer vor der Haustüre. Dieses Fahrrad ist dafür wie geschaf­ fen. Von den Speichen über den Kettenkasten bis hin zur widerstands­ fähigen Lackierung. Es gab bisher über das jährliche Standardservice hinaus keine Mängel.

Die Radkutsche ist das perfekte Trans­ portmittel für große und sperrige Las­ ten. Seine mögliche Nutzlast von 250 Kilogramm befördert es verlässlich von A nach B. Allerdings ist dies mit voller Beladung natürlich nur mit seinem leistungsstarken Radnabenmotor mög­ lich, wobei damit auch mittlere Stei­ gungen kein Hindernis darstellen. Die Akkuleistung ist ebenso zufriedenstel­ lend. Im vollbeladenen wie im leeren Zustand ist das „Musketier“ einfach zu manövrieren. Ein großer Vorteil ist auch der enorm kleine Wendekreis, der ein Rangieren selbst auf den schmals­ ten Straßenstücken erlaubt. Mit der Ladefläche von der Größe einer Euro­ palette und dem hohen Aufbau kann man das Rad optimal beladen und wird nur schwer übersehen. Bei Passanten löst die Radkutsche – zumindest nach meiner Erfahrung – nur positive Reaktionen aus: Die Kinder lächeln, und Erwachsene interessieren sich für die technischen Details.

6.45 Uhr: Auf dem verwinkelten Radweg der Margaretenstraße fällt mir erstmals die großartige Wendigkeit meines neuen Dienst-Trucks mit den kleinen 20-Zoll-Laufrädern auf. 7.15 Uhr: Bei erster leichter Ladung von Brot und Feingebäck vom 1. in den 2. Bezirk muss ich den Fahrbahnschä­ den in der großen Möhrengasse fast nicht mehr ausweichen, weil die Elasto­ mer-Hinterrad-Federung alle schweren Schläge schluckt. Auch beim späteren Transport von Schokolade (8.30 Uhr) und Suppe (9.00 Uhr) über das Kopf­ steinpflaster bleibt die Sauerei aus. 10 Uhr: Mit an der Hinterradachse befestigtem Anhänger, voll beladen mit Spinatknödeln und Salatdressing, dämpft die Federung die Anhänger­ schläge (sowie leider auch ein wenig die Trittkraft). 11 Uhr: Durch den niedrigeren Lasten­schwerpunkt als bei seinen Vorgängerversionen ist auch der Transport von schweren Lasten (ca. 80 Kilogramm Papier) für mich als mittelgroße Fahrradbotin wesentlich angenehmer.

Fazit: Der einspurige Frontlader, ideal für den Kindertransport. Drei Kleinkinder oder zwei Babys (in entsprechenden Baby-Schalen) passen an Bord.

Fazit: Die Radkutsche macht jedem Klein-Lkw Konkurrenz. Bis zu 300 kg Nutzlast (in Österreich sind am Fahrrad bis 250 kg NL erlaubt) passen auf die Europaletten-taugliche Ladefläche.

Fazit: Einspuriges Arbeitstier. Produziert in Wien. Gibt’s mit kurzer Ladefläche als Alltags-Rad mit Kindersitz. Oder mit großer Ladefläche, um damit Couch-Möbel oder Spinatknödel zu transportieren.

Leergewicht

41 kg

Leergewicht

50 kg

Leergewicht

27 kg

Nutzlast ohne Fahrer

100 kg

Nutzlast ohne Fahrer

250 kg

Nutzlast ohne Fahrer

120 kg

Testradpreis

€ 2.261

Testradpreis

€ 5.685

Testradpreis

€ 2.640

Handling mit Last (50 kg)

Handling mit Last (50 kg)

Handling mit Last (50 kg)

Radwegtauglichkeit

Radwegtauglichkeit

Radwegtauglichkeit

Kindertransport Transporttauglich für sperrige Lasten

Ja

Kindertransport

Nein

Kindertransport

Ja

Nein

Transporttauglich für sperrige Lasten

Ja

Transporttauglich für sperrige Lasten

Ja


Aktuelles aus dem

ARGUS-Shop 2

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oder Benutzung einer einzigen Tasche: Leuchtstarke Reflektoren aus 3M-Scotchlite-Reflexmaterial an den Taschenseiten setzen auf gute Sichtbarkeit. Und die kostengünstigen Basics in bewährter Ortlieb-Qualität sind ausbaufähig: Am Kantenschutz mit Schlitzen kann das ORTLIEB Radtaschentragesystem angebracht werden. Schultertragegurte und kleine Innentaschen sind separat als Zubehör erhältlich. nur Euro 79,90

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Drahtesel 1  ⁄  2014 – 39

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Produkte & Technik


Tour & Reise Roland Girtler: Mensch als „animal ambulans“ Seite 41

Barbara Ottawa fährt ihr erstes Rennen in Kapstadt Seite 42

Wird immer populärer: Radtourismus in Österreich Seite 45

Musik­ begleitung für die Tour

RadKulTour nach Bassano del Grappa Bassano del Grappa am Eingang des Valsugana ist heuer Ausgangspunkt für fünf sternförmige Touren der RADLOBBY ARGUS Steiermark. Nach einer Erkundungstour durch das norditalienische Bassano werden die Naturschönheiten des Valsugana und der Hügellandschaft rund um Bassano erradelt. Besondere Highlights sind die Villen von Andrea Palladio, der auch das Wahr­zeichen von Bassano, die „Ponte degli Alpini“, geschaffen hat. Ziele sind malerische Orte wie Feltre, Marostica oder Citadella. Logiert wird standesgemäß im „Hotel Alla Corte“, dem ersten Fahrradhotel Veneziens.

�.

Zeitraum: 23.-30. August 2014 Weitere Infos: graz.radln.net argus.steiermark@radlobby.at

Queen Bicycle Race

2.

AUTOREN: Heidi Schmitt und Stephan Landgraf

Red Hot Chili Peppers Bicycle Song

Foto: Heidi Schmitt

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 40

Anlässlich des des Festival­ radelns am 29. Mai zum Global Tomorrow Festival beim Atomkraftwerk Zwentendorf forderte die Radlobby Österreichs Radfahrende auf, den Super Cycling Song 2014 zu wählen. Heraus­gekommen ist ein beschwingter Mix. Ideal für jede Ausfahrt und jedes Rad-Picknick im Grünen. Auf Platz Eins landete ein Klassiker: Bicycle Race von Queen. radpublik.at

3.

Sons of Science Motherfucking bike

�. Skero

Fuß vom Gas

�.

Katie Melua Nine million bicycles

�.

Georg Bauernfeind Radfahrer in Wien

�.

Binder & Krieglstein Fahrradlied

�.

Die Prinzen Mein Fahrrad

�.

Leo Lukas Radlweg Rhapsody

��. Binder & Krieglstein

Jungz

Museum samt Sonnentankstelle Original restaurierte Fahr­ räder sind das Herzstück des Nostalgie-Museums in Strengberg (Mostviertel). Anhand von Sammlerstücken wird die Entwicklungs-Geschichte des Zweirades vom Laufrad bis zum E-Bike erzählt. Dass sich Familie Wieser, die das Museum betreibt, für die Verschmelzung von Bodenständigem und Visionärem einsetzt, zeigt die angegliederte Sonnen-Tank­stelle mit gratis Strom für E-Bikes. drahtesel-museum.at

Schwarzwälder Kirschtorten-Radweg Schwarzwälder Kirschtorte, das weinreiche Markgräflerland oder die Städte Basel und Freiburg, Berge und Moore, Relikte der Eiszeit und urige Gehöfte: Die Radtour Südschwarzwald ist die beliebteste Tour des Radreise-Anbieters Velotours aus Konstanz. Die sechstägige Tour erstreckt sich über 265 Radkilometer und beinhaltet die Übernachtungen und den Gepäcktransport von Hotel zu Hotel. velotours.de

Preis für das beste Radreise-Foto Der Reiseveranstalter Austria Radreisen prämiert das beste Urlaubsfoto. „Egal ob Mountainbiker, Ausflugsradelnde oder Radreisende, jeder kann mitmachen“, sagt Marketing­ manager Jürgen Eisserer: „Uns geht es um die Kreativität und den Charakter der Bilder.“ Aus den Einsendungen werden Ende September drei Final­bilder gewählt, über die via Facebook und Website abgestimmt werden kann. Als Preise locken Reisegutscheine. austria-radreisen.at


Mensch als Animal Ambulans Unser Kolumnist widmet sich diesmal den Wurzeln des Radwanderns und dem Menschen als „animal ambulans“

In jedem Radwanderer steckt etwas von einem Forschungsreisenden Es waren herumziehende Händlerin­ nen und Händler, die zu Kulturträgern wurden. Aber es gibt auch Leute, die vor allem des Abenteuers wegen und aus Wissensdurst unterwegs waren und sind. Dazu gehören Radwandernde. Es sind vielfältige Gründe, die Menschen bewegen, ihre Sesshaftigkeit zumin­ dest für eine Zeit aufzugeben. Ich neh­ me mir daher die Freiheit heraus, den Menschen als ein „animal ambulans“ zu bezeichnen, nämlich als ein Wesen, das gerne unterwegs ist und nach neu­ en Wegen sucht: Wie die Radwandern­ den eben. In jedem echten Radwanderer steckt etwas von einem Forschungsreisen­ den, auch wenn er bloß kleine Strecken durch eine Stadt oder einen Fluss ent­ lang fährt. So erfahre ich bei meinen Touren, die mich in Wien unter ande­ rem den Donaukanal entlang führen,

viel über das Leben der dort lagernden Vagabunden und der am Ufer sitzen­ den Fischersleute, aber auch über das Leben der Biber, Enten und Möwen. Als ich vor Jahren mit dem Fahrrad nach Rügen fuhr, faszinierte mich die Ostsee mit ihren weiten Sandstränden und alten Städten. Ich gelangte nach Stralsund und war fasziniert von den alten Bauten. Stralsund wird als Tor zur Insel Rügen bezeichnet, es gehört zu Vorpommern und liegt an einer Meer­ enge. In früheren Zeiten war Stralsund von Slawen besiedelt. Darauf deutet der Namensbestandteil Stral hin, was auf slawisch soviel bedeutet wie Pfeil- oder Speerspitze. Germanisch ist das Wort „sund“, es ist als Meerenge zu deuten. Ab dem 13. Jahrhundert wird Stral­ sund vor allem von Leuten aus Westfa­ len besiedelt, denen es gelang, diesen Ort zu einer bedeutenden Handelsstadt zu machen. Sympathien hatten die Be­ wohnenden von Stralsund für die Re­ formation, sie nahmen im Jahr 1525 die evangelische Religion an. Während des Dreißigjährigen Krieges belagerten die Truppen des katholischen Feldherrn Wallenstein die Stadt. Unterstützt wur­ de Stralsund durch schwedische und dänische Heere. Dies bewirkte, dass Stralsund in der Folge für zwei Jahr­ hunderte zu Schweden gehörte. Ich schob mein Fahrrad durch diese schöne Stadt und dachte an die beein­ druckende Geschichte, die mit ihr ver­ bunden ist. Auf das Wohlsein aller Rad­ touristinnen und Radtouristen, die aus Österreich bis hierher mit dem Fahrrad kommen, erhebe ich ein kleines Glas mit dem isotonischen Getränk Bier.

Roland Girtler Der vagabundierende Kulturwissenschaftler und Universitätsprofessor schreibt regelmäßig an dieser Stelle

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 41

E

chte Radfahrende, überhaupt wenn sie sich auf größere Tou­ ren begeben, stehen in der bes­ ten Tradition mit den Wandernden. Als Radwandernde erobern sie sich mit körperlicher Kraft die Straßen. Das Wort „Wandern“ ist bereits im Mittel­ hochdeutschen bekannt und bedeutet soviel wie „unterwegs sein“. Es bezieht sich auf die „Zurücklegung eines We­ ges“. Das Wandern und Reisen, gehört zur menschlichen Kultur. Man könnte sagen: erst durch das Wechseln von Ort zu Ort entsteht Kultur.

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Am Kap der Guten Hoffnung

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 42

DRAHTESEL-Autorin Barbara Ottawa begab sich nach Südafrika, um an der Cape Argus Cycle Tour teilzunehmen, dem größten Radrennen der Welt

TEXT: Barbara Ottawa

A

ber das schlimmste ist der Wind. Der weht nämlich mit bis zu 45 km  ⁄  h über die Strecke. Speziell bei kurvenreichen Abfahrten machen die ständigen Böen das Spur­ halten schwierig. Dies wiederum ist umso gefährlicher, als man mit ein paar tausend anderen Amateur-Radfahren­ den unterwegs ist und nicht jeder um das richtige Verhalten im Pulk weiß. Der Pulk umfasst bei der Cape ARGUS Cycle Tour übrigens 34.500 Fah­ rerinnen und Fahrer (darunter 5.800 Frauen). Es ist das größte Radrennen in Südafrika und die weltgrößte Fahrrad­ veranstaltung mit Zeitnehmung über­ haupt. Außerdem ist sie das allererste Radrennen, an dem ich teilnehme. Seit den 1970er-Jahren wird die Cape AR­ GUS Cycle Tour von einer südafrikani­ schen Tageszeitung mit wechselnden Sponsoren – dieses Jahr war es der Park­ hausbetreiber Pick’n’Pay – ausgetragen. Der Event lockt jährlich Profis, SemiProfis und Laien aus der ganzen Welt ans Kap der Guten Hoffnung. Ich selbst hatte im vergangenen Jahr während

eines Aufenthalts in Südafrika durch Zufall die vielen Radfahrenden gesehen und so vom Rennen erfahren. Im De­ zember fiel dann für mich die Entschei­ dung, 2014 mitzufahren. Der Flug war schnell gebucht. Die Online-Anmeldung für internationale Amateure war noch offen.

Am gefährlichsten war der Start mit knapp 35.000 Radelnden Der hügelige 109  Kilometer lange Rundkurs ist nicht sehr anspruchsvoll, aber auch nicht ohne Herausforderun­ gen. Vom Hafen in Kapstadt führt die Strecke nach Süden zur Ostküste der Kap-Halbinsel und knapp vor dem Na­ tionalpark am Kap der Guten Hoffnung querlandein zur Westküste und wieder entlang des Ozeans zurück in die Stadt. Bei so vielen Teilnehmenden fährt man natürlich praktisch immer im Pulk, was die Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich reduziert. Wenn man aber mehr Journalistin als Radrennfahrerin ist, dann ist das nicht weiter schlimm

und obendrein eine gute Ausrede für Fotopausen und Sonnencreme-Nach­ schmier-Stopps. Wegen des Windes be­ trägt die gefühlte Temperatur während des Rennens zwar nur etwa 25 Grad, aber die früh-herbstliche Sonne Südaf­ rikas hat noch sehr viel Strahlkraft. Mit den Pausen kam bei mir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp unter 22 km  ⁄  h zustande und eine Fahrzeit von fünf Stunden. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 gewann der Südafrikaner Nolan Hoffman das Ren­ nen mit einer Zeit von 2 Stunden 39 Mi­ nuten. Die schnellste Frau, die Südaf­ rikanerin Cherise Stander, schaffte die Strecke in 2 Stunden 51. Beide wussten allerdings auch, wer ihr Rad gewartet hat. Denn wenn man mit 50 km  ⁄  h vom Chapman’s Peak, einem 593 Meter hohen Hügel 15 Kilo­ meter südlich von Kapstadt, hinunter­ fährt, denkt man schon kurz darüber nach, ob das im Laden ausgeborgte Rad nicht vielleicht deshalb noch nicht ver­ kauft wurde, weil nötige Reparaturen fehlen. Meine Sorgen an dieser Stelle er­ wiesen sich jedoch als völlig unbegrün­


Drahtesel 2  ⁄  2014 – 43

dem ihr Rennchip, der am Fußgelenk oder am Vorderrad montiert ist, regis­ triert wird. Nicht alle Teilnehmenden sind übrigens mit dem Rennrad unter­ wegs. Zwei Dahon-Fahrer erzählen mir während eines kleinen Anstiegs auf der Rennstrecke, dass sie inoffiziell mit zwei Brompton-Fahrern konkurrieren, die auch teilnehmen. „Aber die schum­ meln sicher,“ meint der eine Faltrad­ fahrer augenzwinkernd. Auch habe ich noch nie so viele Liege-Fahrräder bei einer Veranstal­ tung gesehen. Hut ab vor all jenen, die auf diese Weise den steilsten Strecken­ abschnitt, den Chapman’s Peak Drive, erklimmen konnten. Eine Steigung von 4,5 Prozent auf sechs Kilometer ist bei Wind und Hitze in jedem Fall eine Her­ ausforderung. Volksfeststimmung auf der Halbinsel An motivierenden Zurufen fehlte es entlang der Strecke auf jeden Fall nicht, herrschte doch für einen Tag auf der ganzen Kaphalbinsel Volks­ feststimmung: Die Ortschaften ent­

lang der Strecke stellen für Fahrende und Schaulustige Zelte und Essen zur Verfügung. Auf etlichen privaten Ter­ rassen finden Grillereien, in Südafrika „braais“ genannt, statt. Den Vorbeifah­ renden wird aufmunternd zugepros­ tet. An einigen Streckenabschnitten stehen Cheerleader, an anderen Kom­ mentatorinnen und Kommentatoren, die für das Lokalradio vom Rennen be­ richten. Auch Falt- und Liege-Räder nahmen am Rennen teil Am Ende belegte ich übrigens den 19.304. Platz. 3.500 Teilnehmen­ de schafften es nicht ins Ziel, sondern mussten wegen technischer Gebre­ chen oder Erschöpfung aufgeben. Die nächste Ausfahrt im Pulkwird für mich die In Velo Veritas am 15. Juni sein. Hier habe ich mich für die 140 Ki­ lometer-Strecke entschieden. Und nächstes Jahr mache ich ja vielleicht wieder beim Landschaftsradeln mit Zeitnehmung am Kap mit – dann aber ohne Pausen, mit dem eigenen Fahrrad und ein bisschen mehr Ehrgeiz.

Foto (groß): Cape Town Cycle Tour Trust, kleines Bild: jetline action photo

det. Das 18-Gang Raleigh RC3000 leiste­ te sehr gute Dienste, und erst bei einem Ausflug in den Nationalpark zwei Tage nach dem Rennen ging eine Speiche zu Bruch. Apropos zu Bruch gehen: Gröbere Unfälle gab es während des Rennens zum Glück nur wenige. Am gefähr­ lichsten war wahrscheinlich die PräStartphase: Die knapp 35.000 Radrenn­ fahrenden werden natürlich nicht alle gleichzeitig auf die Strecke gelassen. Am Tag des Rennens starten um 6 Uhr Früh als erstes die Profis in Kleingruppen mit größeren Zeitabständen. Später werden die anderen Fahrenden in Gruppen von ca. 600 blockweise abgefertigt: Alle fünf Minuten wird eine Startschleuse geöff­ net, in die sich die Fahrer vorher quer über einen Platz hineingedrängt haben. Dabei werden Räder über die Köpfe von anderen Radfahrenden bugsiert. Viele Male muss ein rasches „Sorry!“ für einen Rempler mit Fahrrad- oder Körperteilen reichen. Denn wer zwei Minuten vor seiner Startzeit noch nicht in der Box ist, muss sich beeilen. Auf Kommando rollen die Fahrer los und passieren den ersten Checkpoint, bei


Finish Start

Sea Point

Tour & Reise

108 km Camps Bay

9 km

UCT

Ap os t

Top of Edinburgh Drive

el fe

99 km

19 km

94 km

Co ns t

Hout Bay

an tia be rg

Suikerbossie

Llandudno

Chapman’s Peak

Blue Route

89 km

24 km

Noordhoek

End of the M3

84 km 34 km

Kalk Bay

Muizenberg

Sun Valley

79 km Fish Hoek

39 km

44 km

Glencaim

74 km

Simon’s Town / Jubilee Square

Misty Cliffs 49 km Scarborough

At la n ti c O cea n

69 km op tk s ar tain Swoun M

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 44

104 km

Tw

14 km

Ocean View

Doppelseite: Großes Bild: Anstieg kurz vor Smitswinkel Kleines Bild: Die Autorin Barbara Ottawa Diese Seite v. oben nach unten: Nelson Mandela Boulevard in Kapstadt Kurz nach Scarborough auf der Rückfahrt entlang der Atlantikküste Kurz nach Simon’s Town auf den Tafelberg zurückblickend

Table Mountain

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Das Rennen Die Cape Argus Cycle Tour ist mit 35.000 Teilnehmenden das größte Radrennen der Welt. Die Route Der hügelige 109 Kilometer lange Rundkurs ist nicht sehr anspruchsvoll, aber auch nicht ohne Herausforderungen. Vom Hafen in Kapstadt führt die Strecke nach Süden zur Ost­ küste der Kap-Halbinsel und knapp vor dem Nationalpark am Kap der Guten Hoffnung querlandein zur Westküste und wieder entlang des Ozeans zurück in die Stadt. cycletour.co.ca

Hospital Bend

Cape Town

54 km

Miller´s Pont

59 km

Fotos: Cape Town Cycle Tour Trust , beo Karte: Anna Hazod

Smitswinkel

False B ay


Was Radtourismus braucht Der Radtourismus in Österreich steht nicht schlecht da, aber noch wird das Potenzial dieser sanften Form des Reisens nicht ausgeschöpft

Tour & Reise

W

er sich an einem schö­ nen Tag im Sommer nach Melk verirrt, der könnte meinen, die Menschheit bestünde ausschließlich aus Radrei­ senden. In jedem Café sitzen sie in Trikot und Helm. Sie schieben ihre Reiseräder und Pedelecs durch die Fußgängerzone, beißen herzhaft vom Jausenbrot und fotografieren einander am Brunnen. Dann setzten sie ihre Rei­ se an der Donau fort. Der Donauradweg, der heuer übri­ gens sein 30-jähriges Bestehen feiert, ist nach wie vor Österreichs am stärks­ ten befahrene Radroute. In den vergan­ genen Jahren kamen zahlreiche weitere Strecken dazu. Mit einem Anteil von 10 bis 15 Prozent hat sich der Rad-Touris­ mus inzwischen als eine der Säulen der Tourismus-Wirtschaft etabliert. Und: Anders als beim Schifahren verderben den Radfahrenden weder Wetter-Kap­ riolen noch Konjunkturschwankungen die Reiselaune. Radreisende sind keine uniforme Truppe mehr

Nicht überall im Land wurden je­ doch die Chancen gleichermaßen er­ kannt. Während sich einige Regionen erfolgreich auf die Radelnden spezia­ lisiert haben und ständig ihr Angebot verbessern, dümpeln andere hinterher. Dabei bietet der europaweite Trend zum Weitwandern, der auch von der Europä­ ischen Union gefördert wird, tolle Chan­ cen für das Gastgewerbe. „Der Radtou­ rismus in Österreich ruht auf hohem Niveau“, analysiert Rad-TourismusExperte Ernst Miglbauer: „Um weiter zu wachsen, wäre es jetzt notwendig, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Rad-Touristen abzustel­ len, das Angebot zu diversifizieren und entsprechend auszubauen.“

Miglbauer muss es wissen, überprüft und bewertet er doch im Auftrag von Bett und Bike, dem Hotel-Verzeichnis des allgemeinen deutschen Fahrrad­ clubs (ADFC), österreichische Pen­ sionen und Hotels auf ihre FahrradTauglichkeit. Allein im letzten Jahr zertifizierte der Oberösterreicher 208 Betriebe, im Sinn der strengen ADFCQualitätskriterien (unter anderen Fahr­ rad-Stellplatz, Trockenmöglichkeit für nasse Kleidung und Ausstattung mit Werkzeug). Für Miglbauer sind die Radreisen­ den längst keine uniforme Truppe mehr. Pensionistinnen und Persionis­ ten, Familien, Sport- und KulinarikBegeisterte treten gleichermaßen in die Pedale. Während etwa das Rad­ wegenetz rund um den Neusiedlersee gerne von Familien befahren wird, ist der Kärnter Traunradweg ein Favorit unter italienischen Pärchen. Politisch Interessierte lockt der Eurovelo 13, der Iron Curtain Trail. Sportlich Ambiti­ onierte wiederum zieht es zum AlpeAdria-Radweg, der von Salzburg bis nach Venedig führt. Die österreichi­ schen Radreise-Veranstalter haben be­ reits auf die differenzierte Nachfrage reagiert. „Wir bemerken zum Beispiel den demographischen Wandel“, sagt Angela Mayrleithner, Geschäftsleiterin von Austria Radreisen: „Die Senioren unter unseren Kunden bleiben länger aktiv, wollen dann aber auch entspre­ chenden Service und nehmen gern Rundum-Sorglos Pakete in Anspruch, bei denen Transfer und Gepäcktrans­ port inkludiert sind.“ Edgar Ginzler von Rad & Reisen stellt fest, dass das Rah­ menprogramm immer wichtiger wird: „Der Genuss tritt in den Vordergrund. Die Leute wünschen sich Weinverkos­ tungen, kulturelle Angebote oder sie su­ chen das Naturerlebnis.“ Dem Ausbau des sanften Tourismus widmen sich

neben Österreich Werbung und Wirt­ schaftsministerium auch die Radlobby Österreich, die bei der Velo City 2013 in Wien einen eigenen „Arbeitskreis Rad­ tourismus“ ins Leben rief. „Wir wollen in Abstimmung mit den öffentlichen Stellen Dienstleistungen entwickeln, Österreich verstärkt als Radland zu po­ sitionieren“, erklärt Christian Schrefel, Koordinator des Arbeitskreises. Arbeitskreis Radtourismus der Radlobby Die Herausforderungen für den Radtourismus liegen für Schrefel bei der derzeit „verwirrenden und öster­ reichweit uneinheitlichen Beschilde­ rung“ und bei der Kombinierbarkeit des Fahrrades mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die derzeit alles an­ dere als ideal ist (siehe dazu auch ÖBBArtikel auf Seite 7). Als Vorbilder tau­ gen hier etwa Südtirol oder auch der Drau-Radweg, der ein Shuttle-Service anbietet. Für Ginzler von Rad  &  Reisen ist auch die Einführung von Qualitäts­ standards wichtig. „Es ist zu wenig, ei­ nen Weg zu asphaltieren und ein paar Hinweisschilder aufzustellen“, meint der Reiseveranstalter: „Wir brauchen Sanitäranlagen, Raststationen. Ein Gü­ tesiegel für Radrouten wie der ADFC es vergibt, wäre auch in Österreich ein Traum.“ Für Bett und Bike-Zertifikator Migl­ bauer braucht es vor allem eine über­ regionale Perspektive. „Man muss vom Radweg zur Radroute denken und von dort zur Radtour“, erklärt er: „Wenn uns das gelingt, wird sich der Radtourismus weiter positiv entwickeln, und wir wer­ den uns gegen die stärkere werdende Konkurrenz durchsetzen können.“ bettundbike.de

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 45

Österreichs populärste Radwege 1 Donau-Radweg 2 Mur-Radweg 3 Inn-Radweg 4 Enns-Radweg 5 Drau-Radweg 6 Neusiedlersee 7 Alpe-Adria-Radweg 8 Via Claudia Augusta


Forum Leserbriefe zu Relaunch, Cover & Verkehrsregeln Seite 46

Reflektor: R. Seitl über das Recht auf Mobilität Seite 46

Drahtesel 2  ⁄  2014 – 46

# Vorrang-Quiz Sehr geehrte DRAHTESEL-Redaktion, seine „Verkehrsrechte“ zu kennen, macht im Stadtverkehr „sattelfest“. Deshalb finde ich das Quiz, das ich in Ihrem DRAHTESEL Nr. 1  ⁄  2014 entdeckt habe, besonders hilfreich. Für diese Rubrik hätte ich eine Anregung, direkt aus dem Alltag gegriffen: Als Radfahrer wie als Autofahrer interessiert mich die fachkundige Interpretation der Situation an der Ecke Schrickgasse  ⁄  Anton-Sattler-Gasse im 22. Bezirk: Dort endet eine baulich getrennte Radfahranlage, sodass Fahrradfahrer ⁄  -innen rechtskommend gegenüber Autofahrer ⁄  -innen aus der Schrickgasse scheinbar (oder tatsächlich?) Vorrang haben. Ich selbst gehe an dieser Stelle sicherheitshalber davon aus, als Radfahrer Nachrang zu haben. Ich finde, die Rechtslage sollte durch entsprechende Beschilderungen vor Ort verdeutlicht werden. Mit freundlichen Grüßen, Gregor Tatschl, 1220 Wien

DRAHTESEL Im konkreten Fall verlassen Sie eine Radfahranlage und es gibt keine Weiterführung. Somit haben Sie Nachrang. Das ist leider der große Nachteil einer Radver­ kehrsanlage. Unabhängig davon ist es sehr sinnvoll, aufmerksam und brems­ bereit zu fahren und im Zweifelsfall abzubremsen oder auf den eigenen Vorrang zu verzichten. Radfahrende haben keine Knautschzone. Die ARGUS hat übrigens einen StVO-Ratgeber für Radfahrende aus­ gegeben: argus.or.at/stvo-ratgeber

# DRAHTESEL Relaunch # Plus  ⁄ Minus, DRAHTESEL 2  ⁄ 14 Liebes Team, Am ARGUS bike Festival erhielt ich die Ausgabe 1   ⁄  2014 des DRAHTESELs. Ganz toll gemacht. Gratuliere! Auf Seite 20 ist ein Beitrag über die Radfahrendenweiche am Kagraner Platz. Gleich dahinter – Richtung Gewerbepark Stadlau – befindet sich allerdings ein Schildbürgerstreich: Die neue Brücke der Straßenbahnlinie 26 über den Gewerbepark Stadlau und

in weiterer Folge über die S2 ermöglicht zu meiner Überraschung keine Benützung für Radfahrende und zu Fuß Gehende. Die Überquerungsmöglichkeiten sind daher die bestehenden Unterführungen auf der Hirschstettnerund der Breitenleer Straße, die ca. 1,4 Kilometer auseinanderliegen. Ganz zu schweigen von der Anbindung des Gewerbeparks an Kagran und Hirschstetten. Wenn dafür die Verlängerung der Linie 26 als notwendig erachtet wurde, warum dann nicht zugleich eine verbesserte Routenführung für Rad- und Fußverkehr? Das ist meines Erachtens ein grober Planungsfehler, der von mangelnder Koordination zeugt. Heinz Haberzeth, 1220 Wien

# Artikel „Schuld & Sühne“ DRAHTESEL 1  ⁄ 2014 Respekt und Anerkennung für den Relaunch des DRAHTESEL – er ist jetzt wirklich eine tolle Zeitschrift! Macht weiter so!

Der Reflektor

Zur Mobilität von Sitzkisten Es gibt ein Recht auf Mobilität! So tönt es besonders laut aus jenen Bereichen der Wirtschaft, die den Menschen ton­ nenschweren Ballast verkaufen wollen, der ihnen Bewegungsfreiheit sugge­ riert. In der Werbung fahren Pkw ein­ sam auf leeren Straßen durch wunder­ schöne Landschaften, frei wie ein Vogel einer traumhaften, fernen Zukunft ent­ gegen. In diesen maschinenbetriebe­ nen Blechkabinen sitzen die Menschen allerdings gänzlich bewegungslos. Mit einem Gurt sind ihre Körper fest mit dem Gefährt verbunden. Die Mobilität eines Vogels im Käfig ist unendlich grö­ ßer. Wenn die Werbetexter von Mobi­ lität sprechen, meinen sie die jener gummibereiften Sitzhäuschen, nicht die der Menschen. Ganz im Gegenteil. Menschen, die sich frei bewegen (und nicht bewegt werden), sind aus dieser Betrachtungsweise bloß Hindernis:

Radwege werden fern von vernünftigen Verbindungsstrecken geplant, Kinder in geschlossenen Räumen gehalten, Fußgängerpassagen unter die Erde ver­ legt. Als müsste man Autos vor herum­ streunenden Menschen schützen. In allen Seniorenheimen steht im Zentrum der therapeutischen Behand­ lung die Mobilisierung, damit den Menschen solange wie möglich ihre Ge­ sundheit erhalten bleibt. Bewegungs­ arme Kinder weisen durchschnittlich schlechtere Lern-Leistungen auf und neigen zu Übergewicht und Aggressi­ on. Und das gilt sinngemäß auch für Erwachsene. In allen Lebensphasen ist für seelische Ausgeglichenheit und körperliche Gesundheit stetige Bewe­ gung unbedingt notwendig. Es gibt grundsätzlich ein Recht aller lebenden Wesen auf Bewegung! Es gibt aber kein Recht auf die Mobilität von Transportmitteln.

Reinhold Seitl ist Mediendesigner und Journalist in Wien. Er betreibt das FahrradTextportal bikeletter.at


Forum

Willy Duschka, 1110 Wien

# DRAHTESEL Relaunch # Fahrrad-Werkstätten Liebes DRAHTESEL Team, zuerst möchte ich Euch herzlich zum neuen DRAHTESEL gratulieren. Ich bin, mit Unterbrechungen, seit über 25 Jahren ARGUS-Mitglied. Im alten DRAHTESEL wurde nur noch gejammert und das ewige die „guten Rad-

fahrer“ gegen die „bösen Autofahrer“ nervte schon sehr. Der neue ist echt toll, informativ, schön, abwechslungsreich, optimistisch … SUPER!! Jetzt bin ich beim Durchblättern auf den „FLOP“ gestoßen. Und da muss ich doch mal auf meinen LieblingsFahrradmeister, Marian Holper von bikers auf der Spittelauer Lände, ein Loblied singen. Der ist einfach super kompetent und nett. Ich bin eine leidenschaftliche Schrauberin und habe mir schon mehrere Räder selber zusammengebaut. Herr Holper hat mich dabei mehr als einmal unterstützt. Hat mir Werkzeug geborgt, mal ein verklemmtes Tretlager ausgebaut ohne etwas zu verrechnen, mir Tipps gegeben, mich beraten und unterstützt. Kurz: Das ist ein Fahrradmechaniker, den ich absolut empfehlen kann. Der schaut nicht, dass er am meisten verkauft, sondern dass er zufriedene Kunden hat. Mit besten Grüßen und alles Gute für die neue DRAHTESEL Generation. Bettina Pokorski

# Cover, DRAHTESEL 1  ⁄ 2014 Guten Tag! Beinahe hätte ich den DRAHTESEL in den Altpapierbehälter unter dem Postkasten entsorgt. Ich dachte nämlich, es sei eine FPÖWerbung. Der Mann auf dem Titelblatt schaut aus wie der Strache … Nehme nicht an, dass er es ist?! Grüße, Angelika Pichler, 1020 Wien

# Relaunch # 30 Jahre DRAHTESEL Alles Gute zum Geburtstag! habe zum Frühstück das Heft von vorn bis hinten durchgelesen und bin wieder einmal froh. Herzlich C.B., 1060 Wien Die Redaktion freut sich über Diskussionsbeiträge und Leserbriefe. Bitte senden Sie uns Ihren Text unter Bekanntgabe ihres Namens an drahtesel@argus.or.at. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns Kürzungen vorbehalten.

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Drahtesel 2  ⁄  2014 – 47

Zum Artikel „Schuld und Sühne“ habe ich aber doch einige Anmerkungen: Selbstverständlich sind die Strafen präventiv hoch, da sollen offensichtlich vor der Saison Zeichen gesetzt werden. Das gehört wirklich angeprangert. Allerdings gibt es – zumindest für mich  – einige No-Gos. Einem Streifenwagen fährt man nicht einfach davon (gilt auch für Autofahrende), in der Nacht hat man selbstverständlich mit Licht zu fahren (gilt auch für Autofahrende) und Räder haben auf Gehsteigen nichts verloren, außer man schiebt. Solche völlig unnötige Dinge bringen uns Radfahrende doch nur weiter in Misskredit!


. . . e v i t a l r e p u S r e d n e r Radfah

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Reisetitel / -ziel Bernsteinstraße Moldau-Radweg Oberitalienische Seen Masurische Seenplatte Kurztrip Marburg Königliches Dänemark Unbekanntes Innviertel Slowakisches Paradies Rhein-Radweg - Teil 1 Bad Kleinkirchheim Klassisches Holland Tschechisch Kanada Donauknie Entlang der Save - Teil 1 Alpencross III Sternfahrt Zadar Inselhüpfen Kroatien Süd Radmarathon Wildon Wallfahrt Mariazell Rad & Therme Heviz Unbekannte Toskana Inselcross Elba Mystisches Griechenland Steirisches Vulkanland Sternfahrt Therme 3000 Ostungarn - Theiss Rad & Therme in Kroatien

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Kompetenz und Erfahrung seit 10 Jahren

tungsnadel

Termin Tag 13.06.2014 3 19.06.2014 4 24.06.2014 6 04.07.2014 10 04.07.2014 3 05.07.2014 9 12.07.2014 2 16.07.2014 5 19.07.2014 9 31.07.2014 4 01.08.2014 10 09.08.2014 2 15.08.2014 3 19.08.2014 4 23.08.2014 9 06.09.2014 9 06.09.2014 9 06.09.2014 2 12.09.2014 3 19.09.2014 3 20.09.2014 9 20.09.2014 9 04.10.2014 12 04.10.2014 2 09.10.2014 4 16.10.2014 4 30.10.2014 4

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Reisecode 14ert0613 14ert0619 14ert0624 14ert0704 14ert0704 14dan0705 14ert0712 14ert0716 14ert0719 14ert0731 14ert0801 14ert0809 14ert0815 14ert0819 14ert0823 14ert0906 14ert0906 14ert0906 14ert0912 14ert0919 14ert0920 14ert0920 14ert1004 14ert1004 14ert1009 14ert1016 14ert1030

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Drahtesel 2  ⁄  2014 – 48

Radsaison 2014

Es ist tatsächlich schon ein Jahrzehnt vergangen, seit wir unsere erste Radreise erfolgreich durchgeführt haben. Rückblickend eine sehr schöne Zeit, mit Gästen, die zu Freunden wurden und vielen verwirklichten Ideen und Projekten. Aus dem einst sehr überschaubaren Programm ist mit den Jahren eine Reisevielfalt entstanden, an der wir festhalten wollen. Visionen haben wir immer noch... In Zeiten der Anonymität gibt es für uns nichts Wertvolleres, als persönliches und soziales Engagement. Ihr ELITE RAD TEAM

1210 Wien, Wagramerstraße 181 Tel: 01 - 513 22 25 Fax: 01 - 513 22 25 DW 44 Email: rad@elitetours.at


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