EUR 2,– 30. Jahrgang, Nr. 3/2013
RADLOBBY ÖSTERREICHS MAGAZIN FÜR ALLE RADFAHRER/INNEN KÄRNTEN P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien - Zlgnr.: 02Z033821M
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Bild: Peter Provaznik
STEIERMARK
Für eine radfreundliche Zukunft:
Wir sind RADpublik!
Die Radlobby-Kampagne zur Nationalratswahl
2 38 ARGUS
DRAHTESEL 03/2013
F Ö R D E R N D E
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3 DRAHTESEL 03/2013
VOR-SCHAU
„Du host jo an Gehsteig!“
ccDer 13 km lange Wiener Gürtel, die verkehrstechnisch wichtigste Ring-Verbindung der Stadt und die am stärksten befahrene Landstraße Österreichs, enthält (mindestens) sechs Fahrspuren, welche dem fließenden Kfz-Verkehr exklusiv vorbehalten sind, und zusätzlich innenliegend bis zu vier Spuren für den zufahrenden und parkenden Kfz-Verkehr. Darüber hinaus weist der Wiener Gürtel im Großteil seines Verlaufes eine Spur auf, die sich zu Fuß Gehende und Radfahrende, Jogger, Skateboarder, Inlineskater, Hunde, Kinderwagen und Rollstuhl Schiebende und viele andere Nicht-Motorisierte teilen. Text: Reinhold Seitl Bild: ahfotografie Fotolia.com
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J
uni 2013. Sonntag, früh am Morgen. Wiener Gürtel. Sehr wenig Verkehr. Der Radweg ist gerade wegen Straßenarbeiten nicht benützbar. Ich radle auf der rechten von drei fast verkehrsfreien, in dieselbe Richtung gehenden Fahrspuren. Ein Auto überholt knapp neben mir und drängt mich dabei ganz an den rechten Fahrbahnrand. Bei der nächsten Ampel stehen wir nebeneinander. Bei Grünlicht startend drängt mich der Fahrer wieder ganz an den rechten Fahrbahnrand. Bei der nächsten Ampel stehen wir wieder nebeneinander. Ich diesmal zum Abbiegen auf der linken Fahrspur. Der Fahrer öffnet das Fenster. Wir sehen einander an. Ich frage: „Zu wenig Platz auf drei Spuren?“ Seine Antwort blockiert mein Denkvermögen sekundenlang: „Oba du host jo an Gehsteig!“. Und seine daneben sitzende Dame wiederholt betont akzentuierend, weil ich verwundert schaue, als hätte ich nicht richtig gehört: „Jo! Du host jo an Gehsteig!“
Adelsrechte Karl Kraus berichtet in seiner „Fackel“ kurz nach Ende des ersten Weltkrieges von folgender Gerichtsverhandlung: Ein ehemaliger K.K.-Offizier schlug einen „Bürgerlichen“ mit seiner Reitpeitsche, weil er ihm auf dem Trottoir nicht ausgewichen war. Zu Kaisers Zeiten waren gewöhnliche Stände angehalten gewesen, bei Herannahen von Angehörigen des Adels oder des Offiziersstandes den Gehsteig freizumachen.
Alle Macht den Droschken
Privilegierter Stand
Die Ringstraße in Wien, als „Prachtstraße“ 1865 eröffnet, weist in ihrem Querschnitt in der Mitte eine dreispurige einbahnige Fahrbahn auf. Diese Spuren sind exklusiv dem motorisierten Verkehr vorbehalten. An den Rändern verläuft nochmals eine doppelspurige Fahrbahn, die dem zufahrenden und parkenden Kfz-Verkehr gewidmet ist. Gesäumt wird die mittlere Fahrbahn von einer Allee, deren ursprünglich gepflanzte Bäume (Platanen) in neuerer Zeit zum Großteil der Luftverschmutzung durch den Kfz-Verkehr zum Opfer fielen. Diese „Reit- und Geh-Allee“ dürfen sich zu Fuß Gehende und Radfahrende teilen.
100 Jahre nach dem Zusammenbruch des Habsburgischen Kaiserreichs herrscht (wenigstens) im Verkehr allerorten immer noch feudalistisches Gedankengut. Kfz-Lenker, eine Minderheit der Verkehrsteilnehmer, werden wie selbstverständlich als privilegierter Stand angesehen. Allein die Zahlen aus Bundes- und Landesbudgets beweisen das unmissverständlich.
Nicht-Auto gibt es nicht Österreichs Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen kosten in ihrer Errichtung und Erhaltung allen Bürgern Tausende Millionen Euro im Jahr. Diese Straßen sind praktisch zu 100 Prozent ausschließlich für den Kfz-Verkehr errichtet. Zu Fuß Gehende und Radfahrende müssen mitunter ihr Leben riskieren, wenn sie auch nur den Nachbarort besuchen wollen. Für sie gibt es keinen Platz auf der Straße.
Herrschaftsansprüche Überwiegend exklusive Benutzungsrechte der Kfz-Lenker auf Österreichs Straßen. Herrschaftsansprüche, die nötigenfalls mit Gewaltanwendung durch die Bevorteilten durchgesetzt werden. Unreflektierte Machtansprüche.
Feudalherren Die Aufwendungen und Maßnahmen für alle anderen Verkehrsteilnehmer, beschlossen von Politikern, die Feudalherren ähneln, werden als patriarchalisches Almosen gegeben. Dort wird ein Radwegerl hingequetscht, nicht selten auf Kosten der Fußgänger/ innen, da einige Meter Fahrradstraße „errichtet“, die ohnehin kaum Autoverkehr aufweist und von irgendwo nach nirgendwo führt. Es plaudert sich auch gönnerhaft über die Verdoppelung des Radverkehrs, ohne die notwendigen einschneidenden Änderungen durchzuführen, damit der dichter werdende Radverkehr auf der Straße überhaupt Platz finden kann.
Demokratische Gesinnung! Es ist höchste Zeit, für alle Agenden im Verkehr Demokratie einzufordern. Dem Prinzip unserer demokratischen Verfassung folgend darf es grundsätzlich keine Vorrechte für einen Teil der Bevölkerung geben. Demokratie in die Köpfe der Politiker! Demokratische Gesinnung in unserer Republik!
4 INHALT
DRAHTESEL 03/2013
32 Seiten dichte Radfahr-Information aus vielen Themenbereichen
Drahtesel Inhalt ARGUS
2
5 16 30
Verkehrspolitik
6
8 12 14 15
Unterwegs
24
26
19
23
ARGUS-Shop
Fahrräder und neue Produkte in unserem Shop
Serviceleistungen
RADpublik Wahl mit Rad – Bundespolitik gefordert
Mobilitätswoche
Radbotschaft, Radkult, Radschaufenster
Ist Wien radfahrfreundlich?
Meinungen internationaler Radfachleute
Appell eines Anrainers
Verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße ist wichtig
ARGUS + IGF zur Mariahilfer Straße
Südtiroler Radwege-Luxus Tolle Infrastruktur, Leihradsystem, Bahn-Kombis...
Mit Rad und Schiff im Donaudelta
Cycling Affairs Preisträger des Kreativwettbewerbes
Arbeitskreis Radtourismus
Radlobby gründet neues Geschäftsfeld
Bild: udirimon.com
Bundesländer
Wiener Velo-city vs. Wiener Verkehrspolitik
Beschauliches an Europas „Ende“
Bild: commdes.at
Vermischtes
ARGUS intern
Position der Wiener Radlobby
Bild: Peter Provaznik
Unterstützung unserer verkehrspolitischen Arbeit
Abo, Versicherungspaket, Beratungsservice
Bild: ARGUS
Fördernde Mitglieder
20
21
Demo auf der Nibelungenbrücke, Radlobby OÖ
Steiermark
Burgenland
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INTERNATIONAL
28
Redaktionsleitung: Reinhold Seitl (CR) (drahtesel@commdes.at). Unter Mitarbeit von Walter Albrecht, Lukas Beurle, Walter Bradler, Andrzej Felczak, Hannes Friedrich, Roland Girtler, Alec Hager, Wolfgang Höfler, Mirko Javurek, Valerie Madeja, Günter Marek, Ronald Messisc, Ernst Miglbauer, Sixtus Reimann, Martin Rotter, Heidi Schmitt, Christian Steiner, Bea Stude, Wolfgang Wehap, Karl Zauner. Cover: Foto von © Peter Provaznik Grafik & Layout: Communication & Design (www.commdes.at) Anzeigen: Hannes Friedrich (h.friedrich@argus.or.at) Kontakt: ARGUS-Fahrradbüro, Frankenberggasse 11, 1040 Wien; Mo–Fr 10–13 Uhr und 14–19 Uhr, Sa 10–14 Uhr. Tel. 01.505 09 07, Fax DW: 19, service@argus.or.at www.argus.or.at Preis: EUR 2,-; Inlandsabo: EUR 12,– Bankverbindung: PSK 7582.600, BLZ 60.000 Beiträge und Leserbriefe sind herzlich willkommen, allfällige Kürzungen können nicht ausgeschlossen werden. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit der Meinung der Drahtesel-Redaktion übereinstimmen. ARGUS–Die Radlobby ist Mitglied des Europäischen Radfahrverbandes ECF (European Cyclists’ Federation).
Eisenstadt wird Fahrradstadt
Kärnten
Radlobby Kärntens Aktivitäten
Salzburg
„Toter Winkel“, digitale Karte, Radlieferservice
Niederösterreich
„Steinzeitliche“ RV-Bedingungen in Krems
Bild: Argus-Radlobby Burgenland
DRAHTESEL, Österreichs Magazin für alle Radfahrer/innen, 30. Jahrgang, Heft 3, Erscheinungsdatum 30.08.2013 Medieninhaberin (Verlegerin) und Herausgeberin: ARGUS (Arbeitsgemeinschaft Umweltfreundlicher Stadtverkehr) DVR-Nr.: 0445495 ZVR-Zahl: 265962142 Sitz: Frankenberggasse 11, 1040 Wien, Vorsitz: Andrzej Felczak (felczak@argus.or.at), Stv. Vorsitz: Heidi Schmitt
Oberösterreich Südgürtel, 2-Rad-Globetrotter
22
IMPRESSUM
ARGUS-Die Radlobby ist Mitglied der Radlobby Österreich. Der Drahtesel versteht sich auch als Medium aller Vereine der Radlobby Österreich.
ECF Cycling Barometer Bedeutung des Fahrrades in europäischen Ländern
Rechts bei Rot
Rechtsabbiegen für Radfahrer bei roter Ampel
Bild: IG fahrrad
Rubriken
Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH
3
10 29 31
VOR-Schau „Du host jo an Gehsteig!“
Plus – Minus
Radverkehrslösungen: Positives + Negatives
Girtlers Freilauf
Der radelnde Mönch
Bücher
Fahrradliteratur für Sie aufgespürt Bild: ahfotografie - Fotolia.com
Produkte
18
Tern Link D7i Gesteigerte Mobilität mit dem Faltrad
Die gesamte Produktion des DRAHTESELs wird nach dem österreichischen Umweltzeichen abgewickelt.
5 DRAHTESEL 03/2013
ARGUS
Bild: VeloCityVienna
Das war die Velocity Wien Mit 1.400 Besucher/innen war die Velo-City 2013 in Wien die größte, die es je gegeben hat.
Die Velo-City-Vorträge können Sie auf der Website downloaden: http://velo-city2013.com/
B
ei zahlreichen Vorträgen, Diskussionen und Workshops wurde das Thema Radfahren von der internationalen Fachwelt aus allen erdenklichen Blickwinkeln analysiert und viele gute Ideen und Konzepte ausgearbeitet. Wien wurde auch seinem Ruf als Konferenzstadt auf Weltklasseniveau gerecht, die Teilnehmer/ innen waren ausnahmslos begeistert. Welche positiven Rad-Impulse die Velo-city für Wien und Österreich gebracht hat, wird sich erst nach einiger Zeit erweisen. Dass über hundert Entscheidungsträger- und Verkehrsplaner/innen aus Österreich teilgenommen haben, stimmt vor-
sichtig optimistisch. In München oder Brüssel etwa haben die Velo-citys dort eine dauerhafte positive Entwicklung eingeleitet. Während der Velo-city hatten viele Fachleute und Alltagsradfahrer/innen aus verschiedenen Ländern die Gelegenheit, die Radfahrbedingungen in Wien hautnah zu erleben. Der „Drahtesel“ hat diese einmalige Chance für ein umfangreiches Feedback genutzt, und die persönlichen Eindrücke und Erlebnisse einiger unserer Gäste erfragt (Artikel auf Seite 12). Das Bild fällt durchaus vielfältig aus und zeigt einige nicht selbstverständliche Aspekte auf.
ccPlenum im großen Festsaal des Wiener Rathauses anlässlich der Velo-city 2013
Vom hehren „Grundsatzbeschluss Radfahren“ zur Beschlusspraxis in der lokalen Verkehrspolitik
Umgestaltung der Währinger Straße Mit der Umgestaltung der Währinger Straße wurden wir aus der Velo-city-Euphorie unsanft wieder in den Alltag der Wiener Verkehrspolitik zurückversetzt.
Kein FORUM in dieser Ausgabe! Aus organisatorischen Gründen erscheint in dieser Ausgabe kein „Forum“. Wir ersuchen um Verständnis und laden Sie ein, uns Beiträge für die nächste Ausgabe zuzusenden.
M
ai 2013: Im Gemeinderat wird der „Grundsatzbeschluss Radfahren“ gefasst, die Zielsetzung klingt vielversprechend: „Um die Sicherheit und Attraktivität weiter zu erhöhen, werden insbesondere Schienenstraßen sukzessive fahrradfreundlich gestaltet.“ Änderungen in der Praxis lassen jedoch noch auf sich warten, wie die Planungen für die Währinger Straße zeigen. Die Kritikpunkte der Wiener Radlobbys: Da die Einbahnführung der Schwarzspanierstraße, und damit die Verlagerung von Parkplätzen aus der Währinger Straße, gefallen ist, können keine halbwegs durchgängigen Radverkehrsanlagen errichtet werden. Die geplanten Breiten der Mehrzweckstreifen unterschreiten teilweise die empfohlenen 1,7 m, was neben Parkern eine erhöhte Gefahr darstellt. Zur durchgängigen Radverkehrsführung sollten
z.B. auf der Höhe des Josephinums Sharrows oder Fahrradpiktogramme markiert werden. Weiters wird wegen fünf Parkplätzen bei Hausnummer 46 eine für Radfahrende gefährliche Engstelle in Kauf genommen. Vor allem die Bezirkspolitik wird, um „den Papst des urbanen Radfahrens“ Mikael Colville-Andersen zu zitieren, „immer noch dominiert vom Automobil. Dazwischen wird verzweifelt versucht, das Fahrrad hinein zu quetschen. Immer mit dabei ist die Angst, die Infrastruktur des Autos anzugreifen.“ Andere Städte führen vor, wie es geht: Aufgelassene Autospuren in Sevilla machen Platz für Radwege. Berliner Hauptstraßen ohne Parkspuren, dafür aber mit breiten und komfortablen Fahrradstreifen. Weitere internationale Ansichten über Wiens Radverkehr finden Sie auf den Seiten 12 und 13.
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Texte dieser Seite: Andrzej Felczak, ARGUS-Vorsitzender
6 VERKEHRSPOLITIK
DRAHTESEL 03/2013
Radlobby Österreich ruft Österreichs Radler/innen zur Kundgabe ihrer Wünsche im Internet auf Verkehrspolitik in Österreich ist Auto-Politik, das muss sich bei der Nationalratswahl am 29. September ändern. Dafür sammelt Radlobby Österreich über die Web-Plattform radpublik.at die Meinungen der Alltagsradler/ innen.
D
ie Radlobby formuliert daraus gemeinsam mit den Radler/innen die Forderungen für den Wahlkampf! An den Reaktionen der Parteien darauf wird sich zeigen, welche Weichenstellungen in Österreich nötig und welche Parteien für Radfahrer/innen wählbar sind. Die Radlobby Österreich hat die Situation genau analysiert und fünf Ministerressorts lokalisiert, die
an den Rahmenbedingungen für den Radverkehr mitwirken. In den Wochen vor der Nationalratswahl wird die Radlobby Österreich mit der Hilfe der Online-RADpublikaner/innen für jedes Ressort die Kernforderungen ausarbeiten und den Parteisprecher/ innen vorlegen. Als Resultat wird bis zum 29. 9. ein Wählbarkeitsprofil aller Parteien aus Radler/innensicht vorliegen.
RADpublik – Wahl mit Rad Text: Alec Hager
de die i e h c s t n e n und i / r e n a it! k i l m b l u h p a D w A s t R a e r We r d ational N r e d i lik.at e b b u p k i d t i a l r . o p w d Ra n auf ww e d l e m n a Einfach
7 DRAHTESEL 03/2013
Fünf Ministerien entscheiden beim Radfahren in Österreich mit: Kompetenz und Leistungsbilanz Verkehrsministerium Hat unter Ministerin Bures den „Unterausschuss Radverkehr“ ins Leben gerufen, in dem auch die österr. Radlobbys vertreten sind, und radfreundliche StVO-Novellen angepeilt.
Kompetenzen Das BMVIT entscheidet über zahlreiche Kernbereiche für den Radverkehr: Straßenverkehrsordnung, Fahrradverordnung, Strafhöhen, Radmitnahmemöglichkeiten ÖBB, Ausrichtung der Verkehrspolitik durch Gesamtverkehrsplan 2012.
Bilanz Zwei StVO-Änderungen zum Themenkreis Radverkehr. Die erste Novelle 2011 brachte nur eine radverkehrsverhindernde Maßnahme, die Kinder-Helmpflicht. Bei der StVO-Novelle 2013 wurden positiven Maßnahmen umgesetzt: Fahrradstraße, Begegnungszone, Flexibilisierung der Radwegebenützungspflicht. Zusätzlich „Handyverbot“ für Radler/ innen. Von der praxisfremden, veralteten Fahrradverordnung liegt bis dato keine zeitgemäße Überarbeitung vor. Radmitnahme im Railjet ist weiterhin nicht ermöglicht. Strafhöhen für Radfahrdelikte wurden noch nicht der Verhältnismäßigkeit angepasst. Im „Gesamtverkehrsplan“ von 2012 spielt das Rad keine Rolle.
VERKEHRSPOLITIK
Lebensministerium
Gesundheitsministerium
Hat die umfangreichen Agenden zum Thema Radverkehr in seinem „Masterplan Radfahren“ gesammelt. Dieser entstand im Sommer 2006 unter Minister Pröll und wurde nach einer Zwischenevaluierung im Jahr 2011 unter Minister Berlakovich fortgesetzt. Ziel: „Verdoppelung des Radverkehrsanteils im Österreichschnitt auf 10% in einem Umsetzungszeitraum bis 2015.“
Der Gesundheitssektor würde am allermeisten von gesteigertem Radverkehr in Österreich profitieren. Laut WHO-Rechner wäre mit dem Ziel von 10 % Radverkehrsanteil bis 2015 der jährliche volkswirtschaftliche Gesundheitsnutzen 810 Millionen Euro.
Kompetenzen Hauptmittel des BMLFUW sind die Radverkehrsförderungen über die Klimaschutzinitiative klima:aktiv mobil mit Beratungs- und Förderprogrammen zur Unterstützung der Radverkehrsförderung.
Bilanz Das Ziel der Kyoto-Verträge für Österreich liegt bei einer Reduktion der Treibhausgase um 13 % gegenüber 1990. Österreich ist von der Erreichung des Ziels weit entfernt. Die 340 Rad-Projekte der klima:aktiv mobil Förderungen 2006–2011 sparen jährlich ca. 66.000 Tonnen CO2 .1 Gesamt stößt der Verkehr in Österreich 22 Megatonnen CO2 pro Jahr aus. Österreich ist eines der Schlusslichter der EU bei Umsetzung der Klimaziele.
Unterrichtsministerium Der von Sportmi nisterium und Gesundheitsressort erstellte „Aktionsplan Bewegung“ führt auch das Handlungsfeld „Schule + Bildung“ an. Die Fähigkeit zum Radfahren und die Zeit am Fahrrad sinken ständig, dem gegenüber stehen Bewegungsmangel und Gewichtsprobleme unter Österreichs Kindern.
Kompetenzen Im Lehrplan ist zwar die theoretische Verkehrserziehung in der vierten Schulstufe vorgeschrieben, die praktische Radfahrausbildung zum Radführerschein ist jedoch freiwillig und wird v.a. in urbanen Gebieten immer seltener genutzt.
Bilanz Fehlende Förderungen für Radfahren als Bestandteil des Lehrplans oder als Verkehrsmittel für den Schulweg. Die wichtige Radverkehrsmaßnahme der Schulung zum Radfahren im Verkehr wird abgelehnt. Bewegung im Unterricht fehlt.
Kompetenzen Gemeinsam mit dem Sportministerium wurde ein „Nationaler Aktionsplan Bewegung” erarbeitet, der sich teils mit Radfahren beschäftigt. Zentrale Rolle haben Krankenversicherungsträger, die ja in ganz Österreich große Defizite aufweisen.
Bilanz Die Kosten, die durch Bewegungsmangel in der Bevölkerung verursacht werden, betragen etwa 3,1 Milliarden Euro pro Jahr2; Die Gesundheitsausgaben Österreichs sind von 20 Mrd (1999) auf 31,4 Mrd Euro (2010) gestiegen.3 Im Gesundheitsministerium und bei den Krankenversicherungsträgern sind dennoch keine konkreten Maßnahmen zur Förderung des Alltagsradelns zu finden.
Finanzministerium
Die Bundesministerinnen und Minister: Verkehr: Doris Bures Bild: bmvit/Peter Rigaud
Leben: Niki Berlakovich Bild: BMLFUW/Polster
Bildung, Unterricht: Claudia Schmied Bild: franz neumayr
Gesundheit: Alois Stöger Bild: BMG
Finanzen: Maria Fekter Bild: franz josef schenk
Beim Steuerungsmittel durch finanzielle Anreize wird der Radverkehr vernachlässigt, trotz der hohen Einsparungspotentiale im Gesundheits-, Verkehrs- und Umweltbereich sowie der direkten und indirekten Effekte des „Wirtschaftsfaktors Radfahren“.
Kompetenzen Umverteilung der Steuereinnahmen durch Steuergestaltung und Rückvergütungen müssten auch den Radverkehr betreffen. Konkret bei amtlichem Kilometergeld sowie Steuervergünstigungen bei Fahrradkauf.
Masterplan Radfahren Öst. Empf. für gesundheitswirksame Bewegung 3 Statistik Austria 1 2
Bilanz Radfahrten unter zwei Kilometern werden vom amtlichen Kilometergeld nicht erfasst, Kfz-Fahrten schon. Die Kilometer-Obergrenze für Fahrräder ermöglicht nur eine Abgeltung für ca. 5 km pro Tag. Gänzlich negiert wird die Möglichkeit steuerlicher Anreize für den Fahrradkauf. Besseres Beispiel: In den Niederlanden kann der Arbeitgeber seinen Angestellten alle zwei Jahre 700 Euro lohnsteuerfrei auszahlen für den Kauf eines neuen Fahrrades.
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8 VERKEHRSPOLITIK
DRAHTESEL 03/2013
Mobilität
Bild: ECF
Netzwerk für Verbesserungen im Radverkehr trifft sich in Wien
Die Österreichische Radbotschaft D
ff„Abgeordnete“ von Alltagsradvereinen, Verkehrs planer und Journalisten fuhren auf Einladung Ulrike Lunaceks in die EU-Hauptstadt Brüssel und nach Gent, um für die Gründung einer österreichischen Radbotschaft Einsichten zu gewinnen.
Radlobby OÖ sowie aktive Mitglieder, Verkehrsplaner und Journalisten von Tirol bis Wien im Mai auf Initiative von Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin der Grünen im Europäischen Parlament und begeisterte Radfahrerin, einer Einladung zu einer Reise in die europäische Hauptstadt Brüssel und in die Vorzeige-Fahrradstadt Gent. Nun folgt in der Mobilitätswoche in
Wien eine zweite Veranstaltung, die gemeinsam mit allen potentiellen Partner/innen die Möglichkeiten und Bedürfnisse einer Radbotschaft ausloten soll. Am 18. und 19. September ist das FahrRADhaus der Stadt Wien das erste Radbotschaftsgebäude! Dabei soll der gemeinsame Weg zu einer formellen Gründung gefunden werden.
Bild: Radlobby.at
www.radlobby.at/ radbotschaft
ie Radlobby Österreich lässt mit einer neuen bundesweiten Initiative zur Vernetzung der Akteur/innen in den Bereichen Radverkehrsinteresssen, Radverkehrsplanung und Fahrradindustrie aufhorchen: Nach dem Vorbild der „Cycle Embassies“ in Dänemark, Holland und Großbritannien möchte die Radlobby damit eine Plattform für österreichische Institutionen, Initiativen, Betriebe und Personen aufbauen, die sich professionell und mit Leidenschaft den Radverkehr optimieren wollen. Eine „Radbotschaft Österreich“ eben, die innerhalb Österreichs und darüber hinaus Expertise und Engagement für Radverkehr anbietet. Zum Einstand der „Radbotschaft“ folgten Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter/innen von ARGUS, IGF,
9 DRAHTESEL 03/2013
VERKEHRSPOLITIK
tswoche 2013 D
ie Europäische Mobilitätswoche findet vom 16. bis 22. September statt. Auch in Österreich ist heuer wieder mit einer regen Beteiligung zu rechnen. Zur Mobilitätswoche sind alle Bevölkerungskreise aufgerufen, namentlich aber Gemeinden, Unternehmen, Pfarren und Bildungseinrichtungen. Durch eine Kooperation von Klimabündnis und Wirtschaftskammer Wien werden 2013 erstmals auch Wiener Unternehmen gezielt zur Teilnahme an der Europäischen Mobilitätswoche eingeladen. Mobilitätswochen-Dankes-Pakete, Gratis-Radcheck im Unternehmen, Mobilitätslotto für sanfte Mobilität, Rabattangebote beim Kauf von Fahrrädern oder Pedelecs, Gratisver-
eeDer Autofreie Tag wird jedes Jahr am 22.9. im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche abgehalten (im Bild Brüssel).
sicherung für Fußgänger/innen oder Radfahrer/innen – eine Vielzahl von Aktionspaketen steht zur Unterstützung der Unternehmen bereit. Ganz stark auch heuer wieder die teilnehmenden Gemeinden in Österreich. Bei Redaktionsschluss waren es an die 200 Gemeinden, denen eine sanfte, zukunftsweisende Mobilität ein Anliegen ist. An der Spitze bei den teilnehmenden Gemeinden steht Oberösterreich, gefolgt von Niederösterreich und der Steiermark. Auch die österreichischen Radlobbyvereine tragen Veranstaltungen zur Mobilitätswoche bei. Die am meisten Aufsehen erregende Aktion wird auch heuer wieder der im Rahmen der Mobilitätswoche stattfindende Autofreie Tag (22.9.) sein. Der Einladung, wenigstens einmal im Jahr auf ihr Motorfahrzeug zu verzichten und eine alternative Bewegungsform zu versuchen, werden erwartungsgemäß nur wenige Kfz-Lenker/innen folgen und schimpfend im Stau stehen.
Kultiges im Rahmen der Wiener Mobilitätswoche
Radkult-Festival A us dem renommierten „International Bicycle Film Festival“, das fünf Jahre in Wien gastierte, hat die Radlobby IGF im Jahr 2012 das eigenständige, lokale „Radkult Festival“ kreiert. Heuer findet es anlässlich der Radsammlungs-Ausstellung „Tour du Monde“ und im Rahmen des RadJahres im MAK (Museum für angewandte Kunst) am Wiener Stubenring statt. Eine bunte Mischung aus Fahrradkunst, Radfilmen, Bike-Action und Familienprogramm belebt sieben Tage lang den Garten des MAK und ganz Wien mit Side-Events. Den Auftakt am Freitag, dem 13. September, bildet der Tweed Ride, danach folgen Picknick und gratis Public Screening einer internationalen Kurzfilmauswahl. Samstags folgt der „Community Day“ mit Radbot/innenrennen, Fixie-Games und Fahrradchor sowie zwei weiteren Filmvorstellungen im MAK-Kinosaal. Der Sonntag steht im Zeichen der Familie mit FamAlleyCat, der spannenden Rad-Schnitzeljagd, Einradzirkus und KidsJoust. In der Woche darauf reihen sich Radreisevortrag „Sieben Jahre Rad“,
Radliteratur und Bike Poetry Slam aneinander. Programm auf radkult.at
Wiener Radschaufenster
Jö schau! F
ür mehr Präsenz von schmucken Vintage-Rädern sorgt die Mobilitätswochen-Aktion Wiener Radschaufenster der Radlobby Wien: Geschäftstreibende können eines von zahlreichen ehrwürdigen Rädern aus der Wiener Sammlung Höfler für zwei Wochen „gewinnen“, um damit von 9. bis 22. September ihr Schaufenster zu dekorieren. Wer beim Radschaufenster mitmachen möchte, bitte Bewerbung an: wien@radlobby.at
„Sanfte“ Lokalbahnen
INFOs www.mobilitaetswoche.at www.klimabuendnis.at www.radkult.at www.radlobby.at
Bilder dieser Seite: ig fahrrad
Der Tag der Regionalbahn
I
m Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche findet am 16. 9. auch der Regionalbahntag statt. Die Website der Mobilitätswoche führt in diesem Zusammenhang die Aktionen des Vorjahres an: Bundesweit nimmt die ÖBB daran teil. Eine ÖBB Gratis-VorteilscardAktion ist angekündigt. Es gibt bis zu 50% ermäßigte ÖBB-Bahnfahrkarten mit dem ÖBB-Aktionsfolder (erhältlich bei Bahnhöfen und teilnehmenden Mobilitätswochen-Gemeinden). Auch in den Bundesländern wird auf einigen Regionalbahnstrecken 50% Ermäßigung auf den Einzelfahrschein angeboten (z.B. Mariazeller- und Waldviertelbahn), oder der Einzelfahrschein gilt als Tageskarte (z.B. Wiener Linien, Verkehrsverbund Tirol, VOR). Fast überall wird das Mobilitätswochen-Bonusheft an Fahrgäste verteilt, welches zahlreiche Bonusangebote für sanfte Mobilität vom autofreien Urlaub über ermäßigten Fahrradkauf bis zu Carsharing-Probeangeboten beinhaltet.
Programm des Regionalbahntages 2013 im Detail: www.klimabuendnis.at – Suche ”Regionalbahntag”
10 PLUS – MINUS
DRAHTESEL 03/2013
Wien 1, Ring-Radweg Höhe Burgtor Trotz Umbau keine Verbesserung erreicht
–
ccVerschlimmbessert wurde die Verkehrssituation für Rad Fahrende und zu Fuß Gehende am inneren Ring-Radweg beim Burgtor
Die Ring-Radweg- Kreuzung auf der Höhe des Burgtors war immer problematisch: Ein Fußgängerstrom verläuft parallel zum Ring auf der Seite der Straßenbahn, ein zweiter neben der Mauer, und dazwischen wird der Radweg geführt. Zudem queren Fußgängerströme, die zwischen den Museen und der Hofburg verlaufen. Bei einer Änderung der Verkehrsorganisation im Winter 2012/13 wurden Zebrastreifen und Radquerung
an der Fahrbahnquerung vertauscht, aber die Gesamtsituation verbesserte sich dadurch nicht. Unser Vorschlag, zwei getrennte Zebrastreifen zu markieren und dazwischen die Radquerung anzubringen, hätte genau den vorherrschenden Verkehrsströmen des Rad- und Fußverkehrs entsprochen. Leider wurde unser Vorschlag nicht aufgegriffen. Im Bild markiert der Pfeil jene Stelle, wo wir den zweiten Zebrastreifen vorgeschlagen haben.
Linzer Radroute / Petzoldstraße Radfahrfreundliche Eisenbahnkreuzung erreicht
+
ccAuf Intervention der Radlobby Oberösterreich wurden die geplanten drei Bügel (im Bild als drei weiße Fundamente noch sichtbar) auf zwei reduziert, damit Fahrräder leichter vorbei geschoben werden können.
Durch den Einsatz der Radlobby Oberösterreich ist es gelungen, eine radfahrfreundliche Ausführung beim Eisenbahnübergang auf der Linzer Radroute Petzoldstraße zu erreichen: die neu angebrachten Bügel wurden so ausgeführt, dass sie relativ einfach und auch mit Radanhängern passiert werden können. Ursprünglich hätten drei Bügel auf jeder Seite angebracht werden sollen, die einen Labyrinth-ähnlichen Durchgang mit drei Richtungswechseln erfordert hättten und selbst beim Schieben eines normalen Rades kaum passierbar
gewesen wären – von Radanhängern oder Spezialrädern wie Tandems gar nicht zu sprechen. Durch die Intervention der Radlobby OÖ konnte ein vorübergehender Baustopp erreicht werden. Letzendlich wurde gemeinsam mit den Verantwortlichen und mit Unterstützung des oö. Radverkehrsbeauftragten sowie den Linzer Grünen eine deutlich bessere Lösung gefunden: zwei statt drei Bügeln wurden angebracht , die relativ einfach und auch mit Radanhängern oder Spezialrädern passiert werden können (1,2 m Abstand).
Wien, 12. Bezirk ffRadfahren in der Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße ist nun endlich rund um die Uhr erlaubt. Die direkte Erreichbarkeit der Geschäfte mit dem Rad sowie die geplante bessere Anbindung des Meidlinger Marktes an das Rad- und Fußwegenetz trägt dazu bei, die Nahversorgung im Grätzl zu verbessern.
Meidlinger Platzl ganztägig für den Radverkehr offen
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Radfahren in der Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße ist nun endlich rund um die Uhr erlaubt. Der geöffnete Bereich umfasst die Meidlinger Hauptstraße nördlich der Tivoli-/Resch gasse, die Füchselhofgasse und die Theresienbadgasse. Nach einer mehrmonatigen, erfolgreichen Probephase, bei der das Radfahren vormittags während der Lieferzeiten gestattet war, gab das Bezirksparlament nun grünes Licht für die zeitlich unbegrenzte Öffnung für den Radverkehr. Bei der Evaluierung der Probephase kam heraus, was von Anfang an zu erwarten gewesen war: Radfahren am Meidlinger Platzl funktio
niert ohne Probleme, zu Fuß Gehende und Rad Fahrende nehmen aufeinander Rücksicht und nutzen den Raum gemeinsam. Der untere Bereich der Meidlinger Hauptstraße stellte bisher eine Hürde für Radfahrer/ innen dar, die nur durch umständliches Ausweichen überwunden werden konnte. Mit Öffnung des Meidlinger Platzls ist ein wichtiger Lückenschluss erfolgt, der Radfahren im Bezirk wieder ein kleines Stück attraktiver macht. Eine Anbindung der Meidlinger Hauptstraße in Richtung Wienzeile und Niederhofstraße durch Radwege bzw. Radfahren gegen Einbahnen ist ebenfalls geplant.
11 DRAHTESEL 03/2013
PLUS – MINUS
Wien 1, Karlsplatz und Wien 2, Praterstern Bilder: Meidling: Martin Rotter Alle Anderen aus Wien: Andrzej Felczak Oberösterreich: Radlobby oberösterreich
eeUnübersehbar signalisieren die neuen Zählstellen, dass Radfahrende im Verkehr einen wichtigen Stellenwert einnehmen.
Zählstellen für Fahrräder
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Zählstellen für Radfahrer/innen gehören in vielen Rad-Städten zum Stadtbild. Sie zeigen den anderen Verkehrsteilnehmern, dass viele Menschen das Rad als Fortbewegungsmittel nutzen, und stellen sehr gut dar, wie eng es sonst auf der Straße werden könnte. Gleichzeitig wird den Radfahrenden Wertschätzung signalisiert: „Du zählst“. Solche Maßnahmen bewirken eine Steigerung der Motivation für den Umstieg auf das Fahrrad.
Wien 1., Operngasse Ecke Friedrichstraße Unkomfortable und gefährliche Engstelle
–
eeGefährliche Hindernisse am Radweg (Elektroschrank, Lichtmast) und zu enger Kurvenbereich auf einer der meist befahrenen Radstrecken
Bei der Querung des Radweges Operngasse mit der Friederichstraße gibt es auf der Nordseite eine extreme Engstelle zwischen einem Elektroschrank und einem Lichtmasten. Zudem macht der Radweg eine enge Kurve und das auf einer der meist befahrenen Radstrecken Wiens. Eine einfache Möglichkeit, die Situation zu entschärfen, wäre den Radweg
Richtung Wieden rechts vom Lichtmasten zu führen.
Wien 18, Schulgasse
Krems, Niederösterreich
Wien 1, Ring-Radweg beim Goethe-Denkmal
...bleibt autofreundlich
Einige schlechte Beispiele
Einige Pkw-Parkplätze wurden „geopfert“
–
–
+
Der Antrag auf die Einrichtung der Schulgasse als „fahrradfreundliche Straße“ wurde von der Bezirksvertretung abgelehnt. Am 16. Mai hatten die Grünen beantragt, dass die Schulgasse von der Lacknergasse bis zur Semperstraße in eine „fahrradfreundliche Straße“ umgewandelt wird. Dieser Antrag wurde der Verkehrskommission zugewiesen und dort am 25. Juni diskutiert. Bekannte Argumente führten zur Ablehnung: Autofahrten würden dadurch länger und schadstoffreicher (SPÖ), in der neu errichteten fahrradfreundlichen Hasnerstraße würde es jetzt mehr Unfälle geben, wie man vom Hörensagen erfahren hätte (ÖVP), die Autos seien ohnehin nicht zu schnell unterwegs, also würden keine Radfahrer/innen gefährdet (ÖVP).
Unserer Meinung nach sollen Radwege für eine Geschwindigkeit von 20 km/h ausgelegt werden. Laut dem Planungshandbuch Radverkehr von Dr. Meschik erfordert das einen Kurvenradius von 8 m und bei einem Zweirichtungsradweg eine Breite im Kurvenbereich von 3 m.
Die West-Ost-Achse beginnt in der Steiner Hauptstraße auf sehr holprigem Kopfsteinpflaster, wird nach einer „Schiebepassage“ (Schutzweg) auf Ring- und Wiener Straße mit sehr unterschiedlich ausgeführten Kreuzungen fortgesetzt und endet überraschend ca. 300 m vor einem Einkaufszentrum. Die Nord-Süd-Verbindung wurde im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen neu gestaltet, führt „nett“ entlang des Kremsflusses und wird speziell von Spaziergänger/- und Hundebesitzer/innen gut angenommen. Ein Anschluss an die W-O-Achse am Verkehrsknoten „Wiener Brücke“ fehlt! Sonst noch kurze, isolierte „Radwegstückerln“, kein einziger Mehrzweckstreifen, und von Radfahren in der Kremser Fußgängerzone kann nur geträumt werden...
Auf der Höhe des Goethe-Denkmals war der Ring-Radweg in der Kurve sehr eng. Jetzt wurden die vier Parkplätze nächst dem Ring aufgelöst und der Geh- und Radweg erheblich verbreitert.
ccAuf einen deutlich verbreiterten Geh- und Fußweg blickt nun Goethe. 1821 sinnierte er allerdings zweifelnd: „Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.” – Der Ring-Radweg an sich bleibt ein solches.
12 VERKEHRSPOLITIK
DRAHTESEL 03/2013
Ist Wien eine rad f Was denken internationale Radverkehrsfachleute über den Radverkehr in Wien? Anlässlich der Velo-city holten wir Meinungen ein. Nicht alle waren so „böse“ wie jene von Colville-Andersen. Colm Ryder, Irland Director of Dublin Bicycle Campaign www.dublincycling.ie Die österreichischen Autofahrer/innen sind viel schneller unterwegs als die irischen und kommen mit sehr hoher Geschwindigkeit extrem nahe an die Radfahrer/innen. Sehr furchterregend. • In der Innenstadt gibt es etliche Radrouten, die schwierig zu befahren sind. • Manchmal ist es nicht klar, wie Radfahrende sich verhalten sollen. • Im Allgemeinen fühle ich mich beim Radfahren in Wien wohl. • Mehr Platz dem motorisierten Verkehr nehmen, würde die Bedingungen insgesamt verbessern.
Marcin Hyla, Polen Autor, Journalist, Vorsitz „Städte für Fahrräder“ http://www.miastadlarowerow.pl/ In Polen gibt es (wenn überhaupt) eine sehr schlechte Fahrradinfrastruktur. Wien hat im Vergleich eine sehr beeindruckende Radinfrastruktur, aber es gibt noch Verbesserungspotenzial.• Am Gürtel fand ich den Radweg nicht, war mitten zwischen den Autos, sie haben sich nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkungen gehalten, haben mich in derselben Spur überholt. Eine ziemlich böse Überraschung. • Manche Radwege sind zu eng, ich konnte nicht überholen oder überholt werden. • An einigen Stellen standen Verkehrsschilder oder Lichtmasten am Radweg. • Entlang des Donauradweges war ich beeindruckt von den „Fahrradhighways“, die ins Stadtzentrum führen. • Ich konnte den Nordsteg nicht vom rechten Donauufer erreichen. Ich habe einige Einheimische gefragt, und nicht alle haben den Weg gewusst.
ffEs ist wunderbar, sich mit dem Fahrrad in autoverkehrsfreien Gebieten bewegen zu können. Ist deshalb die Stadt schon radfreundlich?
Wir haben gefragt... Wie würdest du das Verkehrsverhalten der Wiener Auto- und Radfahrer/ innen charakterisieren (Unterschiede zu deinem Land)? Wien strebt eine Verdoppelung des Radverkehranteils an. Eignet sich die derzeitige Infrastruktur dazu? Hast du als Radfahrer/in ein beson deres Erlebnis aus Wien mitgenommen? Sonst noch etwas am Herzen, was du loswerden möchtest? Pedro Malpica Soto, Spanien Cycling culture and social change Cycling Visionary Award - Preisträger Ich glaube, dass die meisten Autofahrer/ innen in Wien uns Radfahrer/innen nicht mögen. • Wien braucht mehr Radstreifen oder -wege, und sie müssen besser miteinander verbunden werden. • Das Thema mit den Kreuzungen muss gelöst werden. Für mich ist die fehlende Infrastruktur an den Kreuzungen das größte Problem beim Radfahren in Wien. • Allgemein hat Wien eine großartige Fahrradkultur. Besser als in vielen anderen Städten. Das ist sehr vielversprechend für die Ziele, die eure Stadt für das Radfahren erfüllen will, Gratulation dazu.
Bild: a. Felczak
Mikael Colville-Andersen, Dänemark Filmer, Fotograf, Experte für urbane Mobilität http://copenhagenize.eu/
Ana Pereira, Portugal Gründerin von „Cenas a Pedal“, ein Fahrrad-Projekt dass Alltagsradfahren bewirbt In meiner Stadt Lissabon fahre ich auf der Straße, und die Autofahrer halten beim Überholen zu den Radfahrern mehr Abstand. • In Wien gibt es mehr getrennte Radfahranlagen, aber manche der Radfahrstreifen sind eng und im Bereich der Autotüren. • Aber ich mag, dass es in Wien in der Innenstadt wenig Verkehr gibt. Da kann man gemütlich fahren.
• Ob die Rad-Infrastruktur bei mehr Radverkehr ausreichend ist? Wenn du gerne im Verkehrsstau steckst und nichts dagegen hast, mit 10 bis 15 km/h unterwegs zu sein, wird die derzeitige Rad-Infrastruktur in Wien reichen :-) • In Wien habe ich immer ein gewisses Unbehaben und eine Unsicherheit gespürt: wo darf/kann ich Rad fahren und wo nicht (sowohl aus rechtlicher als auch sozialer Sicht). Aus welcher Richtung kommt der Autoverkehr und woher der Radverkehr, und wo muss ich aufpassen?
Die schärfste Kritik erhielt der Wiener Radverkehr und sein Management von Mikael Colville-Andersen anlässlich der Velo-city in der Zeitung Der Standard. Zusammengefasst hier seine Kernaussagen: • Radfahren in Wien ist verwirrend und chaotisch. • Wien ist definitiv keine radfreundliche Stadt. • Es fehlt die nötige Infrastruktur. • Es dominiert das Automobil. • Es herrscht die Angst, die Infrastruktur des Autos anzugreifen. • Was Verkehrsplanung anbelangt, ist Wien eine altmodische Stadt. • Als Fußgänger gehört man in Wien der untersten Kaste an. Man muss Umwege gehen und ewig an Ampeln warten. • Teile der Autoindustrie haben ein Interesse daran, Radfahren als besonders gefährlich darzustellen. • Statt Radwege anzufärben soll man Radwege bauen. Das Interview ist in voller Länge zu lesen unter:
http://derstandard.at/ 1369363646437/ Kultur-der-Angst-gegen-Radfahren
13 DRAHTESEL 03/2013
VERKEHRSPOLITIK
freundliche Stadt? Ulrich Gries, Deutschland Prêt-à-Vélo, Berlin http://pret-a-velo.de/
Stefan Bendiks, Niederlande Artgineering, Rotterdam http://www.artgineering.nl/
Kristína Hudeková, Slowakei Journalistin bei SME http://www.sme.sk/
Bei meinen Fahrten durch Wien ist mir aufgefallen, dass sich Autofahrer/innen und Radfahrer/innen nicht immer freundlich begegnen. Ich wurde selbst häufig geschnitten und angepöbelt, die Vorfahrt wurde missachtet. • Ich sehe gute Ansatzpunkte für eine Verdopplung des Radverkehrs. Fahrradwege und Abstellanlagen sind vielfach vorhanden. Schwierig sind mitunter enge Straßen und Kopfsteinpflaster im Innenstadtbereich. Noch sind Konfliktzonen mit dem MIV vorprogrammiert. • Eine große Stadt wie Wien erschließt sich vom Rad besonders gut, Zusammenhänge zwischen Quartieren werden sichtbarer und die Stadt als Ganzes wahrnehmbar. Es ist schon ein tolles Gefühl, am Wochenende entlang der monumentalen Bauten per Rad zu flanieren. • Dieses Jahr ist viel in Wien passiert. Diesen Impuls sollte man für die Folgejahre nutzen.
In Wien (wie im übri gen auch in vielen anderen Städten auch) fällt mir auf, dass das Verhältnis zwischen Radfahrer/ innen und Autofahrer/innen ein sehr Gespanntes ist. Straßenverkehr wird beiderseits eher als ein Gegen- statt ein Miteinander gelebt. • Für eine substanzielle Erhöhung des Modalsplits des Radverkehrs ist es wichtig, dass potentiell jeder (ab und zu) Rad fährt. Sehen Sie sich Städte mit hohem Radanteil an. Da radeln nicht nur Männer zwischen 20 und 40, nicht nur hartgesottene Radaktivisten und „Ökos“, sondern jedermann und -frau, Jugendliche, Kinder und Senioren. Nur so sind hohe Radverkehrsanteile zu realisieren. • Mein Tipp: konsequent auf eine gute Basisradinfrastruktur setzen: verständlich, sicher und komfortabel; aber auch attraktiv, gut integriert in die Stadt und angebunden an Schulen, Läden, Sportanlagen, etc.
Radfahrer/innen in Bratislava fahren meistens im Verkehr mit und am rechten Straßenrand. In Wien bin ich nur in kleinen Einbahnstraßen im Verkehr mitgefahren, so kann man das Verhalten der Autofahrer/innen nicht direkt vergleichen. • Die Radfahrer/innen in Wien sind aggressiver. Der Grund kann sein, dass sie eigene Flächen für das Fahren haben. • Einmal blieb ich am Ring-Radweg stehen, um etwas aufzuheben, was ich verloren hatte, und wurde von einem Radfahrer angeschrien, der mich fast angefahren hatte. • Ich habe zwar keinen „Fahrrad-Stau“ erlebt, aber ich glaube, dass die bestehende Infrastruktur in Wien für die Zukunft nicht ausreichen wird. Wenn Radfahrer/innen in Wien auch auf der Straße im „normalen“ Verkehr fahren dürfen, kann das die Situation entschärfen, aber es setzt mehr Toleranz der Autofahrer voraus.
INFO zur Velo-city 2013 http://velo-city2013.com/
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14 VERKEHRSPOLITIK
DRAHTESEL 03/2013
W ffWolfgang Höfler (Bild) ist von Fahrrädern umgeben: Er ist nicht nur Sammler antiker und aktueller Räder, sondern auch Mitgründer des Lastenrad-spezialisten „Heavy Pedals“, radelnder Fremdenführer und ausdauernder Randonneur, wie sein Mitwirken bei der Jubiläums distanzfahrt Wien- Berlin bewies. Und: Er wohnt an der Mariahilfer Straße, mit Fenster zum ehemals verstauten und verparkten Boulevard. Seine ganz persönlicher Appell an die Gegner der Neugestaltung hat daher doppeltes Gewicht.
ir wissen: Der Mensch hält an Altem fest, jedoch wenn ihm gezeigt wird, dass er sein Leben verbessern kann, vergisst er schnell, wie es vorher war. Beispiele gibts weltweit genug: Bogota, zahlreiche oberitalienische Städte, Freiburg, Münster, München ist am Weg dorthin... Warum nicht auch mal Wien? Wenn schon keine Vorreiterrolle, warum schaut ihr nicht über die Grenzen und verliert die Angst vor solchen Entscheidungen? Dafür seid ihr da: dem Menschen Lebensqualität zu bieten. Gern schmückt sich ja Wien mit dem Prädikat „Lebenswerteste Stadt“. Beim zeitgemäßen Verkehr sollte Wien nachziehen, um sich auch da dieses Prädikat zu verdienen. Wenn viele Wirtschaftstreibende mit ihrer musealen Einstellung wollen, dass der Stau auf der Mariahilfer Straße erhalten bleibt, könnte mensch für diese ja an der Peripherie Wiens ein paar „Staumuseumsstraßen“ einrichten. Für die Stauenden ist’s ja eigentlich egal, wo sie stauen, hauptsache sie stören die Mehrheit mit ihrem Lärm und Gestank nicht. Auch wirtschaftlich, also einkommenstech-
Kommentar eines Mariahilfer Straßen-Anrainers
Ja zu einer lebenswerten Mahü! Text: Wolfgang Höfler
nisch, wäre es für die Geschäfte auf der Mariahilfer Straße egal, denn die Kunden kommen nicht mit dem Auto, sondern nachgewiesener Maßen per U-Bahn, zu Fuß oder per Radl. Anlieferungen müssen auch nicht ausschließlich per Kraftwagen, sprich Lkws gebracht werden. Mensch könnte die „Last Mile”, wenn gut organisiert, auch mit Lastenfahrrädern, welche Kapazitäten von bis zu 100 kg – manche haben auch mehr – beliefern. Und falls die in althergebrachten
Aufforderung an die politisch Verantwortlichen
Kein Vorrang für den gefährlichen Kfz-Verkehr! E
Kommentar: Wolfgang Höfler
s gibt nur für jeden dritten Wiener ein Auto! Nun verstehe ich aber nicht, warum Verkehrspolitik in Richtung dieser Minderheit, der Autofahrer/innen, geht. Bitte auch auf die anderen Zwei schauen! Es ist nicht notwenig, dass der Mensch seine 80 kg per 1.500 kg Auto-„mobil“ durch die Stadt fährt. Es gibt andere, viel effektivere und effizientere, vor allem aber ungefährlichere Mobilität im städtischen Raum. Warum müssen Kinder und Jugendliche in der Stadt in Käfigen spielen? Warum sind diese Käfige von der Allgemeinheit finanziert
und nicht von jenen, die die Bewegungsfreiheit derart beschränken und Angst verursachen, nämlich den Autofahrern? Es werden Schulkinder per Pkw in die Schulen gefahren, weil gerade die Eltern, welche dies verursachen, sagen, dass es zu gefährlich sei, das Kind in die Schule gehen zu lassen. Und die höherliegenden Scheinwerfer der SUVs leuchten dabei blendend geradewegs in die Kinderaugen. Ein besonders absurdes, gefährliches Beispiel für Autoverkehr und Tagesfahrlicht. Die Mehrheit will ihre Kinder gerne zu Fuß in die Schule gehen lassen!
Strukturen Denkenden ihren Dinosaurier so gern in Einkaufsstraßen stauen sehen und den Raum auch gern verparkt (toter wirtschaftlicher Grund, denn anstatt eines parkenden Autos könnten mind. 10 Personen mit gefüllten Geldbörsen stehen) haben wollen, dann würde ich gerne, wenn das schon so beliebt ist, eine Befragung beginnen, ob mensch vielleicht in der Kärntner Straße, am Graben, am Kohlmarkt und in der Favoritenstraße die Fußgängerzonen auflösen und dort wieder 3-spurige Staustraßen mit zwei Reihen Parkplätzen einführen will. Ist einmal eine Fuzo errichtet, kräht niemand mehr nach Rückbau in eine städtische Autobahn. Die Shopbetreiber freuen sich, denn der Umsatz steigt, wenn sie Verweilbänke, Trinkbrunnen, Radständer und Kommunikationsflächen vor ihren Shops haben. Denn die Leute haben nun Zeit, in ihre Geschäfte zu sehen und hineinzugehen. Der Lieferverkehr ist da kein Thema; dieser darf ohnehin zu gewissen Zeiten per Lkw liefern. Ich glaube, es ist nicht zu vermessen, im Falle der Mariahilfer Straße zeitgemäßen Stadtverkehr zu fordern, sprich: Fußverkehr, Radverkehr, Öffentlicher Verkehr. Damit stehe ich nicht alleine da, habe jedoch keine mächtige Autolobby hinter mir. Deswegen baue ich auf die Vernunft der Verantwortlichen und die Zeit (welche die Städte automatisch von den Angstmobilen befreien wird), dass der Raum für Lebensqualität – gestützt auf gute Atemluft, ohne Lärmbelästigung, mit viel Ruhe – dauerhaft umgewidmet wird. Deswegen fordere ich meine politische Umgebung auf, hier Rückgrat zu beweisen. Übrigens hätte es für sie einen guten Nebeneffekt: Ihr Name würde dann immer in positivem Sinn erwähnt, wenn es um die „Mahü“ geht. Auch vor jenen, die heute noch dagegen wettern, siehe Kärntner Straße und Graben... Wolfgang Höfler, der sich auf die lebenswerte Mariahilfer Straße freut.
15 DRAHTESEL 03/2013
VERKEHRSPOLITIK
Bild: Stadt Wien
Seit Jahren läuft die Diskussion zur verkehrsbe ruhigten Maria hilfer Straße in Wien. Während die Wiener Wirt schaftskammer meint, ihre Klien tel am besten durch eine starre Haltung vertre ten zu können, hat sich auf politischer Ebene einiges bewegt. Die Wiener Rad lobbys fordern, Maßnahmen zum urbanen Wohl fühlen und für den Radverkehr zu ergreifen!
Radlobby-Vereine befürworten lebenswerte Mariahilfer Straße D ie Position der Wiener Radlobby-Vereine ARGUS und IG Fahrrad orientiert sich seit jeher an der Steigerung der städtischen Lebensqualität. Hier eine Zusammenfassung der Mariahilfer Straße-Debatte:
Fahrrad ist in FussgängerZone als Gast unterwegs Die Mariahilfer Straße soll durch die fußgängerfreundliche Umgestaltung ihren Charakter als Einkaufs- und Flanierstraße weiter entwickeln können, vor allem in den Fuzo-Bereichen ist das Fahrrad als Gast zu sehen, das in „angepasster Geschwindigkeit“ (OT Info Stadt Wien) und rücksichtsvoll am Verkehr teilnimmt.
Wien ist anders... Während in Begegnungszonen im Vorbildland Schweiz, aber auch neu in Linz, der Öffentliche Verkehr und der Radverkehr barrierefrei integriert wird, ist Wien noch nicht bereit dafür. Aufgrund massiver Einwendungen der Wiener Linien wurde nämlich von der MA46 für den Abschnitt der Bus-Linie 13A Neubaugasse bis Kirchengasse entschieden, dass die Fahrtrasse als Fahrbahn mit baulichen Maßnahmen zur Fuzo abzutrennen, mit BUS-Schriftzügen, aber keinen Rad-Symbolen zu versehen ist. Zusätzlich wurden die Zeitfenster für den Lieferverkehr ausgedehnt, Taxi-Zufahrten sind zugelassen. Es droht Raumverengung zu Lasten des Fuß- und Radverkehrs.
Zügiger Radverkehr braucht FahrradstraSSen
kierung. Für gute Sichtbeziehungen in Fuzo sorgen. Keine Parkplätze!
Als attraktive und zügige Alternativrouten sind daher sowohl im sechsten als auch siebten Bezirk Möglichkeiten zu schaffen für eine Parallelführung des zügigen Radverkehrs und gleichzeitiger Verkehrsberuhigung. Daher schlagen ARGUS und IG Fahrrad (Radlobby Wien) vor: • Fahrradstraße Lindengasse: Durchgängig in beide Richtungen befahrbar von Stiftgasse bis Gürtel/ Westbahnhof (wichtiger Zubringer zur Radabstellanlage Wbhf mit 400 Plätzen!) • Fahrradstraße Windmühlgasse: Durchgängig in beide Richtungen befahrbar von Mahü bis Gumpendorfer (wichtige Verbindung mit Liniengasse zum Gürtel / Sechshauserstraße bzw. Richtung Naschmarkt/5. Bezirk!) Die Alternativrouten gut sichtbar und konsequent beschildern.
Taxidurchfahrten stören die Fussgängerzone
Begegnungszonen ohne Bewegungs-Barrieren
Konflikte zwischen Rad- und FuSSverkehr vermeiden
Der Gesamtcharakter von Begegnungszonen und Fuzo als barrierefreie Fläche mit Vortritt für Fußgänger/innen muss durch die Gestaltung gewahrt bleiben, d.h. keine Barrieren einbauen, keine Abgrenzungen zu Fahrrinnen, keine Radstreifenmar-
Radlobby-Warnung: Wichtig ist die Vermeidung von Engstellen, die zu Rad/Fuß-Konflikten führen würden, durch vorausschauende Platzierung von Gastgärten, Bänken, Radabstellplätzen. Diese dringend ausbauen, mehr für radelnde Kund/innen anbieten!
Die Taxizufahrtserlaubnis in der Fuzo am Bus-Fahrstreifen muss von der Exekutive rigoros kontrolliert werden, damit dort kein schleichendes Durchfahren eingebürgert wird, das würde die Fuzo entwerten.
Lieferungen mit Lastenfahrrädern, weniger Lkw Ein ergänzender Lastenradbotendienst für die Zone Mahü/Mariahilf/ Neubau kann abgasfrei die Ladetätigkeiten durch Kfz entlasten und muss nicht an Ladezeiteneinschränkungen gebunden sein. Eine große Chance für diese Zone! Laut EU-Projekt „Cycle Logistics“ können über 25% des städtischen Warentransportes mit Cargo Bikes erledigt werden.
INFO ARGUS argus.or.at IG Fahrrad lobby.ig-fahrrad.org Rathaus http://www.wien.gv.at/ verkehr-stadtentwicklung/ mariahilfer-neu.html Wirtschaftskammer http://portal.wko.at/
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16 ARGUS
DRAHTESEL 03/2013
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17 DRAHTESEL 03/2013
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18 PRODUKTE
DRAHTESEL 03/2013
eeRohr verbunden: der Verriegelungshebel ist mit einem Verriegelungsstift aus Kunststoff gesichert
eeSieben Gänge an der Shimano Nexus Nabenschaltung werden per Drehgriff gewechselt
eeGute Lichtausbeute mithilfe des Nabendynamos; das Rücklicht ist batterie-gespeist
Mit dem Faltrad an der Hand kommst du durchs ganze Land F Test + Text: Andrzej Felczak
Tern Link D7i Laufradgröße: 20 inch wheels Gänge: 7 Gewicht: 14,4 kg Faltmaß: 38 x 79 x 72 cm Rahmengrößen: One size Ideale Fahrergröße: 142 - 190 cm Max. Fahrergewicht inkl. Gepäck : 110 kg Sattel: BioLogic Como DLX Sattelstütze: SuperOversize, 6061-AL, casted clamp Nabe hinten: Shimano Nexus 7 freewheel Bereifung: Schwalbe Citizen, puncture protection, Reflex Cassette/Freewheel: SRAM for hub gear Pedale: Suntour folding Inklusive Kettenschutz, Schutzblechen, Ständer, Gepäckaufnahme Unverbindlicher Verkaufspreis : EUR 800,-
alträder sind heute voll im Trend. Zusammen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen sie eine unschlagbare Kombination aus Flexibilität, Geschwindigkeit und Umweltfreundlichkeit. Im zusammengefalteten Zustand können Falträder im Bus, in der Straßenbahn, U-Bahn und Bahn als Handgepäck mitgenommen werden. Man ist somit unabhängig von allen Einschränkungen beim normalen Fahrradtransport. Mit den ehemaligen „Klapprädern“ haben die heutigen Falträder praktisch nichts gemeinsam. Das Falten und Entfalten erfolgt in wenigen Sekunden. Ausstattung und Fahrkomfort stehen den „normalen“ Fahrrädern nicht viel nach. Das getestete Link D7i wird von Tern als „Arbeitsbiene“ bezeichnet, was sehr gut zutrifft. Das Rad verhält sich auch bei höheren Geschwindigkeiten stabil und ist angenehm zu fahren. Lediglich beim Kopfsteinpflaster lässt der Komfort zu wünschen übrig. Die Shimano Nexus Siebengang-Nabenschaltung meistert bravourös sowohl den steilsten Abschnitt der Berggasse in Wien als auch Tempo 30 auf ebener Strecke. Die Bremsen
greifen gut und berechenbar. Für den Alltagsgebrauch ist die Beleuchtung von größter Bedeutung. Der Nabendynamo speist das LED-Licht vorne und erlaubt auch bei Dunkelheit ein zügiges Fahren. Bei einem Faltrad ist die Verkabelung technisch schwierig und daher ist das Rücklicht batteriebetrieben. Die Faltgelenke sind solide und fühlen sich angenehm an, das Falten klappt problemlos. Wird das Fahrrad in öffentlichen Verkehrsmitteln zusammengefaltet abgestellt, ist die Seitenstabilität nach links gut, wenn der Radständer ausgeklappt ist. Nach rechts geneigt sollte es angelehnt sein. Bei sehr engen Platzverhältnissen können der Lenker verdreht und die Pedale eingeklappt werden. Im zusammengefalteten Zustand könnte das händische Mit-Rollen komfortabler sein. Die Magnete, die das gefaltete Rad dabei zusammenhalten sollen, funktionieren hier nicht zuverlässig. Werden die Faltgriffe beim Zusammenfalten nicht entriegelt, besteht die Gefahr, dass der Verriegelungsstift aus Kunststoff abbricht. Hier besteht eindeutig Verbesserungsbedarf.
19 DRAHTESEL 03/2013
VERMISCHTES
Wiener Kreativwettbewerb Cycling Affairs: Preis für Vorstandsmitglieder der Radlobby
Radfahren bewegt Radfahren bewegt zum einen die Radfahrenden auf eine gesunde, mensch- und weltverträgliche Weise, zum anderen bringt es auch das kreative Potenzial dieser Art Fahrenden in Bewegung. Das konnte nachdrücklich der Ideenwettbewerb Cycling Affairs beweisen, bei dem auch die Radlobby Österreich zu Ehren kam
Rad-WG Gewonnen hat die Wiener Rad WG, ein Projekt, das leer stehende Gassenlokale als sicheren Aufbewahrungsraum für Räder mit Community-Building in der Nachbarschaft verbindet. radwg.at: „Die Rad-WG ist ein Beziehungsprojekt zwischen Radfahrer/innen und ihren Rädern.“ Der erste Platz wurde bei der Preisverleihung mit 7.000 Euro prämiert.
Mobiler Radständer Den zweiten Platz – und damit 5.000 Euro – vergab die Fachjury an die Idee Mobiler Fahrradständer: Eine temporäre Abstellmöglichkeit mit Betonfuß und Metallring, die flexibel z.B. bei Großveranstaltungen angeliefert und eingesetzt werden kann.
Anhänger leihen
Bild: Christian Steiner & Beatrice Stude
Platz drei belegte der Tel-O-Porter: Der „Shared Urban Bike Trailer“ ist
ein umweltfreundlicher Anhänger mit großem Volumen, der an jedes Rad montiert werden kann. Durch ein Verleihsystem soll allen Wiener/ innen eine kostengünstige Transportmöglichkeit geboten werden. Für diese Idee gab es 2.500 Euro.
eeBetonfuß und Metallring – mehr braucht es nicht für den prämierten mobilen Fahrradständer. Er kann in kleiner wie in großer Stückzahl flexibel angeliefert und eingesetzt werden.
Gesellschaftsvertrag Zusätzlich hat sich die Jury entschieden, einen Spezialpreis an CyclingPublic zu vergeben. Die Idee dahinter: ein Gesellschaftsvertrag zwischen Radfahrenden und der Stadt. Jeder gefahrene Kilometer wird durch einen Zähler registriert und mit Gratisangeboten, etwa Theaterkarten belohnt.
Partnerpreis Den Partnerpreis von SPAR Österreich konnte Das Tragerl für sich entscheiden, das von Vorstandsmitgliedern der Radlobby Österreich entwickelt wurde: Beatrice Stude (IGF) und Christian Steiner (RL Burgenland). Dotiert war der Partnerpreis mit 4.000 Euro. Die aus umweltfreundlichem Karton hergestellte Satteltasche kann bequem auf den Gepäckträger montiert und bei spontanen Einkäufen im Supermarkt erworben werden.
Bild: departure.at
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Projektideen wurden in nur zwei Monaten entwickelt und eingereicht. „Smarte Ideen für Rad und Stadt“ waren gesucht worden, und eine Flut unterschiedlichster Einfälle machte der Jury die Entscheidungen nicht leicht. Der Award fand auch internationales Echo. „Sogar Einreichungen vom Massachusetts Institute of Technology haben wir erhalten“, freute sich die Vizebürgermeisterin der Stadt Wien, Renate Brauner, bei der Preisverleihung im Juni dieses Jahres.
INFO www.departure.at www.wirtschaftsagentur.at
Publikumsvoting Am Publikumsvoting beteiligten sich 16.798 Interessierte. BikeLikeVienna entschied mit 945 Stimmen das Rennen für sich und erhält 3.000 Euro. BikeLikeVienna ist ein Synergiekonzept aus mobiler Anwendung, also einer „App“ für das Smartphone, und einer webbasierten Plattform. Daten zu Fahrraddynamiken, wie Steigungen, Stop&Go-Situationen und Vibrationen werden durch GPS punktgenau aufgezeichnet und in bestehende Routenplaner integriert. Diese Daten werden graphisch übersetzt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
eeBeatrice Stude präsentiert Das Tragerl. Diese Idee wurde beim Kreativwettbewerb Cycling Affairs mit dem Partnerpreis ausgezeichnet. Eine SPARsame Satteltasche für den täglichen Einkauf.
Design: Peter Opsvik
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eeDie Fahrrad-Demo auf der Linzer Nibelungenbrücke, an der trotz eisiger Temperaturen im April hunderte Radler/innen teilgenommen hatten, fand im Juni ihre Fortsetzung: Stadt und Land sollten endlich konstruktiv an einer Lösung arbeiten, anstatt ihre Zuständigkeit zu verleugnen.
Bild: Christian Herzenberger
Autozentrierte Scheinargumente und persönliche Angriffe statt politischer Zusammenarbeit
Nibelungenbrücke: Radl-Demos D Texte dieser Seite: Lukas Beurle, Mirko Javurek – Radlobby Oberösterreich
Radlobby Oberösterreich: http://ooe.radlobby.at (ersetzt ifahrrad.at) ooe@radlobby.at (ersetzt info@ ifahrrad.at
ie Nibelungenbrücke stellt für den Radverkehr die wichtigste und zentralste Donauquerung in Linz dar. Auf der Fahrbahn der Brücke befinden sich sechs Fahrspuren für den Kfz-Verkehr und ein eigener Straßenbahngleiskörper, während für den Radverkehr vor über 25 Jahren zwei viel zu schmale Radwege auf den Gehsteig gepinselt wurden. Dazu kommen noch hohe Bordstein kanten ohne Sicherheitsabstand zwischen Fahrbahn und Radweg, was in Verbindung mit dem sehr starken Autoverkehr eine latente Gefahr in sich birgt. Darüber hinaus enden die Radwege an den Brückenenden teilweise im Nichts. Die Radlobby Oberösterreich setzt sich seit vielen Jahren für Verbesserungen ein, mit vielen aufwändig ausgearbeiteten Vorschlägen und unermüdlicher Überzeugungsarbeit. 2012 schien zumindest eine Verbreiterung der bestehenden Radwege um je 80 cm greifbar nahe. Die Hoffnungen sind vorerst wieder verflogen: Stadt Linz und Land OÖ können sich nicht einigen und schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Statt miteinander zu reden, behaupten die
Zuständigen von Land und Stadt, Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl und Vizebürgermeister Luger, dass jeweils der Andere zuständig sei und den nächsten Schritt setzen müsse. Als alternativen Verbesserungsvorschlag brachten die Grünen im Jänner einen Antrag in den Gemeinderat ein, dass jeweils eine Fahrspur auf der Brücke für Linienbusse, Taxis und Radfahrer/innen reserviert werden soll – eine einfache, kostengünstige und rasche Lösung. Da sich die Anzahl der Fahrspuren auf beiden Seiten der Brücke im weiteren Straßenverlauf wieder verringert, wäre bei Wegnahme von je einer Fahrspur auf der Brücke keine merkbare Veränderung des Kfz-Verkehrs zu erwarten. Statt in der Debatte jedoch inhaltlich auf das Thema einzugehen, hagelte es in der Gemeinderatssitzung autozentrierte Scheinargumente und persönliche Angriffe, die Idee sei wohl „ein Faschingsscherz“, und der Antrag wurde abgelehnt. Nach einer Fahrraddemonstration am 5. April, bei der sich trotz eisiger Temperaturen hunderte Radfahrer/ innen beteiligten, veranstaltete die
ifahrrad wird Radlobby OÖ A us der „Initiative FahrRad OÖ“ wurde die „Radlobby Oberösterreich“. Im Sinne einer Vereinheitlichung wurde im Rahmen der jährlichen Generalversammlung am 19. Juni 2013 der Verein umbenannt. Die Radlobby Oberösterreich plant einen verstärkten flächendeckenden Einsatz in Oberösterreich durch die Gründung zusätzlicher Ortsgruppen
neben den bestehenden in Wels, Ried i.I. und Leonding. Motivierte Radfahrer/innen, die sich aktiv an der Verbesserung des Radfahrens in ihrer Region einsetzen wollen, werden von Radlobby Oberösterreich bei der Gründung von Ortsgruppen unterstützt. Die neuen Internetkontakte finden Sie in der Randspalte auf dieser Seite.
Radlobby OÖ am 28. Juni eine weitere Aktion, an der wieder rund 200 Demonstrant/innen teilnahmen. Sie fuhren auf der gesamten Nibelungenbrücke mehrfach zwischen Linz und Urfahr hin und her und forderten „Mehr Platz fürs Rad!“. Anschließend wurde eine Räder- und Menschenkette zwischen Rathaus und Landhaus gebildet, die symbolisch die Gesprächsbasis zwischen Stadt und Land wiederherstellen sollte. Die Demonstrant/innen reichten jeweils ein Schild von jedem Ende der Kette weiter. Auf den zwei Schildern waren Luger und Hiesl abgebildet mit der ihnen zugedachten Aussage „Packen wir’s gemeinsam an!“ Nach einem Gespräch von Vertretern der Radlobby OÖ mit dem Linzer Bürgermeister wurde nun im Linzer Gemeinderat beschlossen, dass die Verhandlungen um den Ausbau der Brücke auf Chefebene verlagert werden sollen: der Linzer Bürgermeister wird mit dem oberösterreichischen Landeshauptmann ein Gespräch suchen. Die Demonstrationen wurden in der Presse gut aufgenommen, sodass das Thema in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Fesch! R
adlobby Oberösterreich präsentiert gemeinsam mit der Wear Fair Messe die Aktion „Fesch am Rad“. Treffpunkt am Samstag, 28.9., um 14 Uhr am Linzer Hauptplatz, Abfahrt um 14:30, Ende der Radfahrt ca. 15:30 auf dem Gelände der Tabakfabrik, anschließend Prämierung. Werfen Sie sich in Schale, Fahrrad auf Hochglanz bringen und mitfahren!
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Null Bock E
sprit out of Graz! Während es Wien heuer ordentlich krachen lässt, geht es Graz schaumgebremst an. Auch zur Mobilitätswoche reicht es nur zu einer „Tour de Graz“ mit kleinem Abschlussfest am Autofreien Tag (22.9.), der heuer auf einen Sonntag fällt. „Es findet heuer aus Kostengründen kein Mobilitätsfest mit Informationsständen statt“, teilte die Stadtplanung knapp mit. Schon bei anderen Themen zeigte FPÖ-Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio wenig Ambition, grün gebrandete Radevents aus der Ära seiner Vorgängerin Lisa Rücker fortzuführen.
2-Rad global 87.020
Kilometer legten Valeska und Philipp Schaudy in fünfeinhalb Jahren zurück. Auf ihren Fahrrädern bereisten sie 55 Länder auf sechs Kontinenten, ehe sie ihre Weltumradelung im Vorjahr finalisierten und nach Graz zurückkehrten. Jetzt gibt es ihr 2-Rad-Abenteur in Buchform und als Multivisionsvortrag, zunächst zu sehen in der Steiermark: • 18.11., 19.30 Uhr, Veranstaltungszentrum Judenburg • 19.11., Kapfenberg, Spiel!Raum • 21.11. Leoben, Congresszentrum Altes Rathaus • 22.11. Frohnleiten, Rathaussaal • 25.11. Graz, Kammersaal • 27.11. Weiz, Volkshaus • 28.11. Rosental an der Kainach, Festsaal • 29.11. Gleisdorf, forumKloster Detail-Infos im Internet unter: www.2-play-on-earth.net
BUNDESLÄNDER
Geplanter zweispuriger Kreisverkehr erfordert neue Radverkehrslösung
Grazer Südgürtel: Umfahrung statt Kreisverkehr für Radler
E
in knapper Kilometer Radweg entsteht im Zusammenhang mit dem Südgürtel. Problematisch ist der zweispurige Kreisverkehr auf der Liebenauer Hauptstraße. ARGUS zeigt als Alternative eine Umfahrung auf. Auf rund der Hälfte der 2 km langen und 150 Mio. Euro teuren Unterflur trasse fahren die Radler/innen obertags mit, sonst auf T30-Straßen. Probleme bereitet allerdings die ostseitige Einbindung in die Liebenauer Hauptstraße. Hier ist ein zweispuriger Kreisverkehr geplant, den die Radler/ innen nördlich queren sollen. Laut Planung wird nur eine Fahrbahnhälfte (Einfahrt für den Nord-SüdVerkehr) mittels Druckknopfampel gesichert, die andere (für den aus dem Kreisverkehr Richtung Zentrum ausfahrenden Verkehr) nicht. Konkret: Versetzte Bügel sollen Radler/ innen zum Halten bringen, in der Folge hat man dann die Option, sich in einen Fußgänger zu verwandeln und über den Zebrastreifen zu schieben
oder sich riskant in den Kfz-Verkehr einzuordnen. Die Radlobby ARGUS Steiermark hat den Planern eine Untertunnelung des Kreisels vorgeschlagen, ist aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Als Alternative wurde daher eine Umfahrung auf einer großteils schon bestehenden Radroute vorgeschlagen, die nördlich des Kreisverkehrs über Stanglmühlstraße und Jägerweg führt und mit Adaptierungen, wie der Versetzung einer Druckknopfampel und einer flacheren Rampe unter der Autobahnzubringerbrücke zurück zum bestehenden Gürtel, wo derzeit eine Schiebestrecke ist, machbar wäre. Damit hätte man eine passable Ost-West-Verbindung im Grazer Süden von Puntigam nach St. Peter.
Texte und Bild: ARGUS Steiermark / Wolfgang Wehap, Heidi Schmitt
Radlobby ARGUS Steiermark http://graz.radln.net/
Weitere Details: http://graz.radln.net_aktuelles
ffDie derzeitige Schiebestrecke bei der Autobahnzubringer- Brücke zur Messendorfer Straße soll im Zuge des neuen Grazer Südgürtels einer Umfahrung mit flacherer Rampe weichen.
Radlobby Burgenland im Gespräch mit dem Fahrradbeauftragten der Landeshauptstadt
Eisenstadt wird Fahrradstadt I m Burgenland wurde das Radfahren, abgesehen vom Radtourismus, in den vergangenen Jahren nicht besonders gefördert. In vielen Gemeinden herrschte scheinbar noch der Geist der 70er Jahre, in denen man das Augenmerk hauptsächlich auf den motorisierten Verkehr legte. So lag auch in Eisenstadt „Fahrradfreundlichkeit“ nicht gerade an oberster Stelle der Dringlichkeitsliste. Im Oktober 2012 gründeten wir die „Argus-Radlobby Burgenland“ mit Sitz in Eisenstadt und sind seither vor allem im nördlichen Burgenland aktiv. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde DI Werner Fleischhacker in den Magistrat der Gemeinde berufen und, selbst ein begeisterter Radfahrer, zum Fahrradbeauftragten von Eisenstadt bestellt. In einem ersten Gespräch zwischen Herrn Fleischhacker und Vertretern
der Radlobby berichtete Fleischhacker von den ambitionierten Plänen der Landeshauptstadt. Zur Förderung des Radverkehrs ist im September die Einrichtung einer Steuerungsgruppe mit Fachleuten der Boku Wien, sowie ein Workshop mit dem Baudirektor und der Radlobby geplant. Auch eine „Verkehrsrunde“ zum Thema Radfahren für alle, denen Radverkehrsförderung ein Anliegen ist, soll es geben. Eine diesbezügliche Ankündigung wird im Bezirksblatt und im Amtsblatt erscheinen. Einige dringliche Punkte, wie die Öffnung von Einbahnen, das Schließen von Verbindungslücken zwischen bestehenden Radwegen, fehlende Verbindungen zum Bahnhof und zur Mountainbikestrecke, Maßnahmen wie Sharrows und Tempo 30 wurden von den Radlobbyisten angesprochen und interessiert aufgenommen. Auch
eine Kooperation mit den ÖBB wurde angeregt, um auf der „autogeplagten“ Strecke Wulkaprodersdorf - Neusiedl die Mitnahme von Fahrrädern zu einem günstigen Tarif zu ermöglichen. Mit der Zusicherung, die Radlobby bei künftigen Verkehrsplanungen so weit als möglich einzubeziehen, fand dieses Treffen einen vielversprechenden Ausgang und wir sehen der weiteren Entwicklung von Eisenstadt zur fahrradfreundlichen Gemeinde gespannt entgegen.
Text: Christian Steiner Obmann Argus-Radlobby Burgenland
ARGUS Radlobby Burgenland burgenland@radlobby.at http://www.radlobby.at
eeRadeln im „Schritttempo“ neuerdings auch in der Fuzo in Eisenstadt erlaubt Bild: Argus-Radlobby Burgenland
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Räder müssen über Stiegenabgang getragen werden
Tragen statt schieben D
Radlobby Kärnten Tel. +43 664 450 3160 kaernten@radlobby.at
ie Radlobby Kärnten erhielt vom Rathaus in Villach die Mitteilung, dass die alte, unbrauchbare Schiebeanlage („Rutschblech“) an der Fußgängerbrücke verbessert wird. Das soll durch ein 15 cm breites rutschfestes Warzenblech mit 3 cm beidseitiger Aufkantung gelingen. Ein Aufmerksamkeitsfeld – nach den Regelblättern „Barrierefreies Bauen“
durch den Gleichstellungsbeirat – soll sehbeeinträchtigte Personen warnen. Der Vorschlag wurde an die Radlobby übermittelt. Er wird bei Zustimmung durch 2/T umgesetzt. Zusätzlich wird vereinbart, dass am nördlichen Widerlager des CCV Steges am derzeitigen Ende des Radweges eine Zusatztafel als Piktogramm montiert wird.
ccSoll bald der Vergangenheit angehören: das Fahrrad wegen Rutschgefahr als „Trag“-Rad
Zahlreiche weitere Aktionen der südlichsten Radlobby Österreich-„Tochter“
Radlobby Kärntens Aktivitäten Berichtet von Ronald Messics, Obmann Radlobby Kärnten
I
nternationale Teilnehmer/innen mit regionaler Verstärkung: Beim ersten Radausflug der Radlobby Kärnten trafen sich Villachs Vizebürgermeisterin Wally Rettl, Landtagsabgeordnete Sabine Schautzer mit Gästen aus Aserbaidschan, China und Spanien am Gailtalradweg. – In Villach wird eine für den Fahrradverkehr immens wichtige Brücke neu adaptiert. Der Planungschef, DI Pischaunig, sicherte
der Radlobby Kärnten zu, dass sie mit ihren Vorschlägen und Konzepten Gehör finden wird. – Villachs Vizebürgermeister Günther Abel signalisiert via Facebook Bereitschaft, Teile der Fußgängerzone für den Radverkehr zu öffnen. – In Klagenfurt wurde durch eine erfolgreiche Intervention beim zuständigen Ombudsmann die Reparatur einer Reifenpumpanlage beim Strandbad erreicht.
Sicherheitsaktion des Landes Salzburg für Schüler/innen über lebensgefährliches Rechtsabbiegen
Im „Toten Winkel“ verschwinden S
Bild: Land Salzburg
INFO Mag. Ursula Hemetsberger Radverkehrskoordinatorin Land Salzburg Tel: +43 662 8042-4491 ursula.hemetsberger@ salzburg.gv.at www.salzburg.gv.at/rad
ccSchüler/innen erfahren die Wirklichkeit des so genannten „Toten Winkels“ aus der Sicht eines Lkw-Fahrers: Eine ganze Schulklasse „verschwindet“.
chwere Unfälle mit teils tödlichem Ausgang ereignen sich immer wieder, weil Lkw-Fahrer/ innen beim Rechtsabbiegen Radfahrer/innen und Zu Fuß Gehende übersehen. Das Land Salzburg führt daher in allen Bezirken einen Aktionstag „Toter Winkel“ für alle Hauptschüler durch. Die Schüler/ innen erleben aus der Sicht des Len kers in der Fahrerkabine, dass sie auf der Straße im definierten Bereich unsichtbar sind: Eine ganze Klasse ist hier „verschwunden“. Sowohl Tipps für Radfahrende als auch für Kfz-Len-
Sichtbarer R
Digitale Karte Radl liefert D L
eflex-Schärpen erhalten Absolvent/innen der freiwilligen Radfahrprüfung im Land Salzburg, um bei schlechten Sichtverhältnissen besser gesehen zu werden. Fast alle Salzburger Schüler/innen machen in der 4. Schulstufe die „Radlprüfung“. Deshalb werden die Schulen vom Landesschulrat über diese konzertierte Aktion „Sicher sichtbar am Rad“ informiert, an der das Land, die Sbg. Landes-Versicherung, das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die Polizei beteiligt sind. Die orangen Reflexbänder tragen die Aufschrift „Mach dich sichtbar!“
ie Stadt Salzburg hat heuer eine digitale Radkarte entwickelt. Auf der Website www.radlkarte.eu wird Start und Ziel eingegeben, und als Ergebnis erhält der Orientierung Suchende eine schnelle und eine empfohlene Route am Screen. POIs wie Rad-Service- und -Verleihstationen und Radhändler werden zudem angezeigt. Die Radkarte funktioniert ab Herbst 2014 grenzüberschreitend ins benachbarte Bayern. Die Betreiber der radlkarte.eu betonen ihr Ziel, im Großraum Salzburg fürs Pendeln und für Erledigungsfahrten das Fahrrad stärker etablieren zu wollen.
ker werden gegeben. Es gibt nicht nur seitlich, sondern auch vor und hinter dem Lkw „tote Winkel“. Die Grundregeln für radfahrende Schüler/innen, empfohlen von der Radverkehrskoordinatorin des Landes, Frau Ursula Hemetsberger, sind: • Blickkontakt suchen (auch über die Außenspiegel des Lkw) • Abstand halten (Das rechte Hinterrad des Lkw beschreibt einen engeren Kurvenradius als das vordere Rad.) • Umdrehen (Vergewissern, dass kein Lkw knapp hinter mir steht.)
and und Stadt Salzburg fördern in Kooperation mit dem Sozialministerium ein spezielles Lieferservice: Kunden wird im Rahmen der INTERSPAR-Lieferbox in Lehen ihr Lebensmittel-Einkauf Montag bis Samstag noch am selben Tag mit E-Bikes von KTM zugestellt. Acht Jugendliche und junge Erwachsene werden dafür beschäftigt und sollen auf diese Weise in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Die Bekleidung der jungen Kuriere ist aus Öko-Materialien hergestellt. Ausgeliefert werden die Einkäufe im gesamten Salzburger Stadtgebiet.
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BUNDESLÄNDER
Ein Bericht aus Krems zeigt „steinzeitliche“ Bedingungen für den Alltagsradverkehr
Radfahren wie in der „Steinzeit“ K rems hat Potenzial zur „niederösterreichischen Radhauptstadt“. In Krems treffen sich vier überregionale Radrouten und werden pro Jahr ca. 150.000 Nächtigungen von Radtourist/innen gezählt. Krems hat österreichweit die geringsten Niederschlagsmengen, ganz selten Schnee und viele Sonnentage,– also meist gutes „Radlwetter“. Die Stadt ist lebendig, die Altstadt ein Juwel, die Umgebung wirklich schön. Das Verkehrsaufkommen hält sich vergleichsweise in Grenzen, das Verhalten ist meist rücksichtsvoll. An sich gute Bedingungen! Wird bei Infrastrukturmaßnahmen jedoch weiterhin primär der MIV berücksichtigt, ist das Potenzial einer lebenswerten Stadt dahin. Vor knapp einem Jahr (August 2012) gruppierten sich die Kremser Radfahrer/innen neu: Gründung der Radlobby Krems. Zu Beginn machte man mittels „Aktionen“ auf sich aufmerksam, seit Frühjahr 2013 gibt es beinahe wöchentlich Treffen und gemeinsame Ausfahrten. Zentrale Forderungen der Gruppe sind ein unwiderrufliches Bekenntnis der
Stadt zum Radfahren (Radbeauftragte/r und fixer Kostenpunkt im Gemeindebudget), ein durchgängiges, engmaschiges Radverkehrsnetz sowie sinnvolle Wegführung und eindeutige Beschilderung für Radtourist/innen. Darüber hinaus setzen wir uns für Tempo 30 im Ortsgebiet ein und versuchen die derzeit laufende Initiative zu unterstützen. Weiters ist eine „Öffnung der Politik“ festzustellen. Der im Herbst 2012 neu gewählte Gemeinderat versucht, bei „brennenden Themen“ Bürger/innen verstärkt einzubinden: Eine Arbeits gruppe Alltagsradfahren wurde installiert und hat im Juni ihre Arbeit
begonnen. Auch die Radlobby ist hier vertreten. Und nicht zuletzt freut uns die breite Resonanz in den lokalen Medien – Radfahren in Krems ist Thema!
Diese Entwicklung lässt hoffen und macht Mut. Mit der höchst umfangreichen, hervorragenden, und dem NÖ Baupreis ausgezeichneten Diplomarbeit an der HTL Krems von Claudia Böck und Andreas Granitzer stehen uns fundiert ausgearbeitete Lösungsvorschläge zur Verfügung – es ist Zeit für erste, sichtbare Umsetzungsmaßnahmen.
Text: Klaus Otepka
Radlobby Niederösterreich: http://noe.radlobby.at noe@radlobby at Ortsgruppe Krems: krems@radlobby.at
ffLinks oben: Sichtbehinderung am 2-Richtungsradweg (Au straße/Bertschingerstraße) ffRechts oben: Radweg endet am Schutzweg (Austraße/Strandpromemade) ffLinks unten: Scheinlösung mit Gefahrenpotential (Landersdorferstraße) ffRechts unten: „kreative“ Leitung des Radverkehrs (Landersdorferstraße/Wiener Straße) Bilder Krems: Klaus Otepka
Ausbau des Radtourismus als bedeutende und konjunkturstabile Urlaubs- und Ausflugsform
Gründung „Arbeitskreis Radtourismus“
N
ccGründungsmitglieder (v.l.n.r.) des Arbeitskreises: Ernst Miglbauer, Andrzej Felczak, Christian Weinberger, Christian Schrefel
ach erfolgreicher Gründung des Österreichischen Bundesverbandes Radlobby Österreich, deren Schwerpunkt die Förderung des Alltagsradverkehrs ist, wurde nun am 12. Juni 2013 auf der Velo-city in Wien der „Arbeitskreis Radtourismus“ als neues Geschäftsfeld des Bundesverbandes gegründet. Der AK Radtourismus setzt sich zum Ziel, in Abstimmung und Kooperation mit den zuständigen öffentlichen Stellen Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten, die dazu beitragen
sollen, Österreich verstärkt als Radland zu positionieren. Vorerst werden folgende Tätigkeitsfelder behandelt: Trassenentwicklung und -kontrolle, Werbeauftritte (Messen, web, Print, community marketing), Radtransport im ÖV oder Transferdienste, Innovationen und Kooperationen mit der Rad-Wirtschaft. Bei Interesse wenden Sie sich bitte – mit Angabe der persönlichen Kompetenzen und Möglichkeiten für die Mitarbeit – an: radtourismus@radlobby.at
24 UNTERWEGS
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Südtiroler Radweg
Text: Ernst Miglbauer, Reinhold Seitl
INFO Südtirol Rad Bici Alto Adige: www.suedtirol-rad.com Auch Informationen zur bikemobil Card, den Kombitickets für die Nutzung von Bus, Bahn und Leihfahrrad mit landesweiter Gültigkeit (Tageskarte, 3-Tageskarte und 7-Tageskarte)
D
urch die Täler der Bergwelt Südtirols ist entspanntes Tourenradeln mit festem Quartierstandort, aber auch Etappenradeln möglich, wie kaum in anderen Alpingebieten. Dafür sorgen flächendeckend über 7.000 Leih-Fahrräder und über 400 E-Bikes von „Südtirol-Rad“, wahlfrei an 24 Stationen auszuleihen und zurückzugeben, vielfach mit Busund Bahnverbindungen kombinierbar. Anfahrt mit dem Rad – Rückkehr mit der Bahn! Besonders reizvoll sind Radelgenüsse auf dem Etsch-Radweg (148 Kilometer) an der Via Claudia Augusta, einer von drei Südtiroler Hauptradrouten. Unterschiedliche Klimazonen (am
cc400 km bestens ausgebaute Radwege mit toller Infrastruktur inklusive Radleihstationen und Bahntransporten eeLinks oben: Die wasserreiche Rienz begleitet den Pustertaler Radweg ddLinks unten: Stausee bei Olang, ein guter Ausgangspunkt für Radfahrten in Südtiroler Nebentäler ddRechts unten: im Passeiertal vor dem Tiroler Identitätsstifter Andreas Hofer ffRechts oben: im Hoch-Pustertal dem Drau-Ursprung entgegen ffRechts Mitte: Nur Fliegen ist schöner: entlang der Etsch auf dem Luxus-Radweg flussabwärts
Reschenpass alpin geprägt, nur 70 km später Mittelmeerklima), reizvolle Dörfer und Städte in kulturschwangerer Umgebung und eine atemberaubend schöne Landschaft. Die traditionsreichen Tourismusregionen bieten Radfahrer/innen allen erdenklichen Luxus. Ob auf der Brennerradroute (96 Kilometer) über Sterzing und Brixen nach Bozen oder durch das Pustertal (60 Kilometer, 5 Verleihstationen) zwischen Osttirol und Brixen. Verkehrslärm und Donnern der Züge sind – trotz Autobahnen, Bundesstraßen und Bahnverbindungen – auf diesen schier unglaublichen Grünrouten für Radler/innen kaum zu vernehmen.
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ege-Luxus
Bilder linke Seite: aussen: Reinhold Seitl, innen: Ernst Miglbauer Bilder rechte Seite: Oben: reinhold Seitl, Mitte: Hugo Götsch/Südtirol Rad Kartendarstellung: Südtirol Rad - Bici Alto ADIGE; gRAFIK: hantha.COM
Load hybrid: Da machen die Kisten schnell mal einen Umweg.
NEU! Kein Wunder, denn es macht einfach Spaß mit dem vollgefederten Load hybrid unterwegs zu sein. Selbst schwer bepackt ist das E-Bike spielend handhabbar und transportiert dank des starken Bosch-Motors mühelos Kind und Kegel. Weitere Features: tiefer Durchstieg, verstellbare Sitzposition, winkel- und höhenverstellbarer Vorbau. Das Load ist ein echtes Familiengefährt, das jeder von 1,50 bis 1,95 m Größe problemlos steuern kann. Ausführliche Informationen unter www.r-m.de.
Mit Rad und S
Text: Sixtus Reimann, aktivRadfahren BVA BikeMedia GmbH
Alle Bilder: Rad & ReiSen GmbH
M
it tiefem Brummen tuckert unser Boot los. Das Wasser der Donau schimmert im sanften Licht des Herbstmorgens; am Boden ist die Luft dunstig, aber weiter oben ist der Himmel klar und tiefblau. Es ist Ende September – und somit die ideale Zeit, mit Rad und Schiff durchs Donaudelta zu fahren: Die Luft ist noch angenehm warm, aber nicht mehr drückend und sommerlich schwül, und die Nächte sind noch nicht zu kalt. In Europas Südosten bleibt der Altweibersommer länger. Wir sind näher an den Sonnenstränden der Türkei als an der Quelle des Flusses, der halb Europa durchquert und durch dessen Mündungsdelta wir in der nächsten Woche radeln wollen: der Donau. Die erste Tagesetappe eignet sich perfekt zum Warmwerden mit dem nahen, fernen Land in Europas Südosten. Immer wieder begegnen wir Pferdefuhrwerken auf der wenig befahrenen Straße, die Frauen tragen bunte Kopftücher und lange Röcke, ihre Gesichter sind verwittert, markant und stolz. Ein Mann mit Schnurrbart und Baskenmütze radelt uns entgegen, sein Fahrrad hat trotz des leicht hügeligen Terrains keine Gang-
schaltung. Radfahren hat keine große Tradition in Rumänien. Trotzdem sind die Autofahrer, wenn denn mal welche zu sehen sind, rücksichtsvoll, manche winken uns zu. Wir sehen Kennzeichen aus England, Spanien, Bulgarien, Deutschland – Europa wächst tatsächlich zusammen, wie es scheint. Wieder auf dem Schiff. Wir tuckern noch eine Weile durch die Abenddämmerung, bis wir unseren Ankerplatz erreicht haben, und lassen das faszinierend grüne Labyrinth aus dunklem Wasser und Bäumen, die direkt aus dem Wasser zu wachsen scheinen, an uns vorüberziehen. Mit traumwandlerischer Sicherheit lotst der Kapitän unser schwimmendes Hotel an eine einsame, schön gelegene Stelle, an der wir übernachten werden – wie findet er sich nur zurecht in diesem Wirrwarr der Kanäle und Kanälchen, in dem für unser ungeübtes Auge kein Meter Wasser von dem anderen zu unterscheiden ist? „Er ist seit über 40 Jahren auf den Wasserläufen des Donaudeltas unterwegs“, erklärt uns Florin, unser Radführer und wandelndes Natur- und Geschichtslexikon. „Er kennt hier jeden Quadratmeter. Brauchen Sie auf dem Weg zur Arbeit vielleicht eine Karte?“ Eine philosophische Antwort auf eine einfache Frage. Sie versetzt mich genau in die richtige Stimmung, Wasser aus einem Weinglas zu trinken, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen und einen Augenblick lang einfach glücklich zu sein, während es langsam dunkler wird und in der Bordküche das Abendessen vor sich hin brutzelt. Die Sonne ist längst hinter den Bäumen verschwunden. Im Dämmerlicht
taucht ein großer, runder Mond auf, von zwei schmalen, messerscharfen Wolkenstreifen durchzogen. Wir sind stundenlang gefahren, ohne ein anderes Schiff zu sehen; von einem Haus oder einer Straße ganz zu schweigen. Am nächsten Morgen sehe ich dunkelgrüne Schilfrohre, als ich aus dem Kabinenfenster gucke – aber sonst nichts: Dichter Nebel liegt wie Watte auf dem Wasser, wir fühlen uns, als wären wir in ein mystisches Zwischenreich eingetreten. Erst der Frühstückskaffee bringt uns langsam auf Trab. „Wartet ab“, rät Florin, „in weniger als einer Stunde strahlt hier die Sonne. Wir wissen, dass er wahrscheinlich recht haben wird, aber so ganz glauben können wir es ihm nicht, zu dicht verhüllt die klamme Watte unser Schiff. So steigt auch nur ein kleines Häuflein Unentwegter in den Sattel, um über den schmalen, holperigen Fahrweg am Wasser zu rollen, der Rest reist komfortabel per Schiff und genießt den Blick auf Trauerweiden, Teichrosen und Seerosen. Ein Seidenreiher schwebt am Himmel, und für einen Augenblick ist ein Eisvogel zu sehen, ein kleiner, strahlend blauer Fleck über dem Wasser. Florin hatte recht: Es dauert wirklich nicht lange, bis der Nebel sich lichtet, bald wärmt die Sonne, am Himmel ist keine Wolke mehr zu sehen. Haben wir gerade noch in der Morgenkühle gefröstelt? Zur Belohnung für die Tagesetappe gibt es frisch vom Busch am Wegesrand gepflückte Sanddornbeeren, die ein bisschen sauer schmecken, aber ausgesprochen vitaminreich sind, und zwei magische Momente: Ein
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UNTERWEGS
chiff im Donaudelta
Purpurreiher fliegt mit einer Schlange im Schnabel auf, als wir vorbeiradeln; einen Augenblick später galoppiert ein halbes Dutzend Pferde über die Graslandschaft am Horizont. Auf den letzten Metern vor dem Schwarzen Meer macht uns weicher Sand das Radeln schwer, ein paar Mal müssen wir schieben – aber dann sind wir da: Als wir endlich am „Kilometer Null“ die Räder abstellen, schmiegt sich der Sand wunderbar weich um unsere Füße und zwischen die Zehen, der Strand ist vollkommen leer, aber das Wasser noch warm und kobaltblau. Wieder auf dem Schiff. Ein Kormoran sitzt auf einer Trauerweide und lässt sein nasses Gefieder in der Herbstsonne trocknen, hoch über uns ziehen vier Krauskopfpelikane ihre Kreise. Ein Seidenreiher fliegt auf und schwebt minutenlang am Himmel. Die kleinen, eleganten Vögel sind oft über dem Donaudelta zu sehen,
immer wieder genieße ich die makellose Eleganz ihres schneeweißen Gefieders. Irgendwo in dem Labyrinth legen wir an. Mitten im Wald steht ein einsames Holzkloster; goldene Kreuze auf dunklen Zwiebeltürmen ragen in den Himmel, bärtige Mönche in dunklen Roben bestellen die Felder. Am nächsten Tag besuchen wir das Nonnenkloster Celic Dere, den größten Konvent der Region. Eine von Kopf bis Fuß schwarz verhüllte Nonne erklärt uns die goldenen Ikonen und erzählt uns, dass das Klosterleben unter den Kommunisten nicht leicht war: „Sämtliche religiösen Aktivitäten waren verboten. Aber wir haben einfach gesagt, dass wir hier Obst und Gemüse anbauen und durften im Kloster bleiben.“ Als wir uns wieder in den Sattel setzen, steht eine junge, hübsche Nonne im Torbogen hinter den auch im Herbst noch bunt blühenden Blumen und telefoniert mit ihrem Handy. Die
Zeiten haben sich geändert in Rumänien. Die Landschaft ist geblieben: Wir haben Sanddünen gesehen und schwimmende Schilfinseln, Lagunen und sanfte Hügellandschaften, Urwald, Sumpf und Heide und zahllose Vogelarten. Als wir am letzten Tag unsere Räder vor der Festung von Enisala abstellen, schweift unser Blick über eine weite, baumlose, leicht geschwungene Graslandschaft, die mehr an Asien erinnert als an Europa. Und richtig: „Hier beginnt die Steppe“, erklärt Florin. „Sie zieht sich vom Donaudelta über den Kaukasus, das Kaspische Meer, die Mongolei und Kasachstan bis zum Amur an der Grenze zwischen Russland und China. Immer die gleiche, faszinierend-monochrome Landschaft von Südosteuropa bis zum Pazifik.“ Das alles mit dem Fahrrad zu fahren, erscheint mir dann doch ein bisschen zu ambitioniert. Aber ein ausgesprochen reizvoller Gedanke wäre es schon.
ccBeschaulich tuckert unser Schiff im Donauwasser (linkes Bild), Lipowan, Fischerdorf Letea (rechtes Bild)
eeBilder linke Seite oben: Donaudelta, unten: Leuchtturm von Sulina
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DRAHTESEL 03/2013
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ECF Cycling Barometer: Österreich liegt auf Platz sieben
Bedeutung des Radverkehrs in Europa
Im Vorfeld der Velo-city 2013 in Wien hat der ECF, der Europäische Radfahrverband, eine Studie präsentiert, welche die Bedeutung des Fahrrades in jedem einzelnen der 27 europäischen Länder darstellen soll, das ECF Cycling Barometer.
„Best for cycling“: Europas Länder im Vergleich
Punkte-Ranking 125 Dänemark, Niederlande 119 Schweden 114 Finnland 105 Deutschland 100 Belgien 95 Österreich 91 Ungarn 88 Slowakei 80 Großbritannien 78 Frankreich 77 Slowenien 69 Tschechien 65 Irland 56 Estland, Italien 54 Griechenland, Lettland 52 Luxemburg 47 Litauen, Polen 41 Zypern 36 Portugal, Spanien 30 Bulgarien, Rumänien 15 Malta
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ie Projektmanagerin des Cycling Barometers, Chloe Mispelon, betont, dass ausschließlich nachprüfbare Daten der jeweiligen Länder erhoben wurden, um eine transparente, seriöse Studie zu erhalten. Um ein differenziertes Bild zu erhalten, wurden fünf Faktoren analysiert: • Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr (Modalsplit) • Sicherheit des Radverkehrs (getötete Radfahrer im Verhältnis zum Radverkehrsanteil) • Anzahl der Fahrradausflüge im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung • Fahrradverkaufszahlen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung • Mitgliederzahlen der ECF-Gliederungen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung
Ziel der Erhebung: Vergleichbarkeiten Ziel der Erhebung, die in Zukunft vom ECF laufend durchgeführt werden soll, ist sowohl eine aktuelle („Ranking“) als auch diachrone (Entwicklung) Vergleichbarkeit zu ermöglichen.
Die Rangliste wird erwartungsgemäß von Dänemark und den Niederlanden angeführt, gefolgt von Schweden und Finnland. Österreich scheint im Ranking schon auf Platz sieben auf, knapp gefolgt von Ungarn. Österreich – differenziert betrachtet – kompensiert mit den positiven Bewertungen bei Radfahrtourismus und Radfahr-Interessensvertretung die eher schwachen Bewertungen bei Verkehrssicherheit und Alltagsradverkehr (Anteil am Modalsplit).
Top 3-Länder in den einzelnen Bereichen Fahrrad als Alltagsfahrzeug 1. Niederlande 2. Ungarn 3. Dänemark
Sicherheit für Radfahrer (die wenigsten getöteten Radfahrer/innen) 1. Schweden 2. Finnland 3. Niederlande
Fahrrad in der Freizeit (Anzahl der Radausflüge) 1. Finnland 2. Schweden 3. Ungarn
Österreichs Ranking bei den einzelnen Faktoren • 10. Platz: Gebrauch des Fahrrades als Alltagsfahrzeug • 11. Platz: Tödlich verunglückte Radfahrer/innen • 6. Platz: Fahrrad in der Freizeit und im Tourismus • 11. Platz: Verkaufszahlen Fahrräder • 7. Platz: Interessensvertretungen pro Fahrrad Details-Analyse lohnt! Klassische Fahrradländer, die hunderttausende Radfahrer/innen jährlich besuchen, finden sich im Gesamtranking unter „ferner liefen“: 11. Frankreich, 15. Italien, 21. Spanien.
Verkaufszahlen an Fahrrädern 1. Slowakei 2. Dänemark 3. Niederlande
Vereinsmitglieder bei Alltagsradvereinen (relativ zur Bevölkerung) 1. Dänemark 2. Belgien 3. Luxemburg
An vielen Ampeln in Europa eine Radler-Selbstverständlichkeit:
Verkehrsmittel Nr. 1:
Trotz roter Ampel rechts abbiegen
Afrika-Bikes
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ie übertriebenen Debatten im österreichischen Boulevard drehen sich um radelnde Ampelsünder, dabei geht der europäische Trend in die andere, rationale Richtung: Radfahrenden kann das unbe-
Text: Alec Hager
Bild: IG fahrrad
ffRechts bei Rot fürs Rad auch in Österreich!
gründete Warten an roten Ampeln erspart werden. Zwei zentrale Gründe sprechen dafür: Radverkehr soll attraktiver und damit flüssiger werden. Radfahrende sind flexibel und ungefährlich und verdienen daher auch flexible Regelungen. Immer ist dabei durch die gesetzlichen Bestimmungen für Rücksichtnahme und Wartepflicht gegenüber querenden Fußgänger/ innen gesorgt! Umgesetzt sind diese Ausnahmere-
gelungen mit Zusatzschildern oder Lichtsignalen an den betreffenden Ampelkreuzungen in Frankreich, Niederlande, Deutschland und Belgien. In der Schweiz beginnt soeben eine Pilotphase in Basel. In den meisten Fällen ging der Verankerung in der Straßenverkehrsordnung zuerst eine Testphase voraus, in der sich „Rechts bei Rot“ für Radler/innen bewährte. In Deutschland wurde eine DDR-Regelung aus 1964 übernommen: Bei der Wiedervereinigung stand diese Regelung auf dem Prüfstand, heute gibt es nach Schätzungen 5.000 der „Grünen Pfeile“ in ganz Deutschland. Radlobby Österreich meint: Es wird Zeit, auch den österreichischen Radfahrenden Wahlfreiheit mit Verantwortung zuzugestehen. Rechts bei Rot fürs Rad: Das braucht Österreich auch!
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ahrräder sind in Afrika das wichtigste Verkehrsmittel im Nahverkehr. Viele Hilfsorganisationen widmen sich dieser Aufgabe. Unter ihnen die NGO World Bicycle Relief, die seit 2005 ein Fahrradprojekt in Afrika fördert, bei dem es um die Herstellung der Radln vor Ort geht, also neue und speziell für afrikanische Verhältnisse entwickelte Räder. Stabile Bauweise ist primär wichtig, weil auch große Lasten damit transportiert werden müssen. Nach Angaben der Organisation fahren rund 130.000 World Bicycle Relief-Räder in Kenia, Sambia, Simbabwe und Südafrika. 70% der Fahrräder erhalten Mädchen, die vollverwaiste Kinder betreuen. Vorrangig werden Schulprojekte unterstützt. Es werden Männer und Frauen auch zu Fahrrad-Mechaniker/ innen ausgebildet.
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INTERNATIONAL
Roms radelnde Würdenträger Roms Bürgermeister Ignazio Marino wird in „seiner“ Stadt hingegen regelmäßig auf dem Fahrrad gesehen. Er will den Römern in Sachen Mobilität ein Vorbild sein, indem er nicht mehr Auto fährt, sondern in die Pedale tritt. Die ihn begleitenden römischen Vigili (Verkehrs polizisten) pusten sich – ebenfalls radelnd – die Lunge aus dem Leib, wenn sie in die Trillerpfeifen blasen, um im chaotischen Dickicht des römischen Verkehrs für den Chef Platz zu machen. Seit elf Jahren ist der mit satter 2/3-Mehrheit gewählte Bürgermeister autolos unterwegs. Die Bürger der „Ewigen Stadt“ haben also gewusst, wen sie da wählen. Er war vor sechs Jahren aus den USA, wo er als Transplantationschirurg Karriere gemacht hatte, in seine Heimat zurückgekehrt.
Der radelnde Mönch V
or einigen Jahren radelte ich als Radtourist nach Südtirol in die Dolomiten. Ich fuhr auch hinauf auf das Pordoijoch, es liegt über 2000 m, Ich machte Rast und besuchte das Denkmal des großen italienischen Radrennfahrers Fausto Coppi (1919 – 1960), der viele Siege davon trug und groß gefeiert wurde. Fausto Coppi hatte einen interessanten Kollegen und Kontrahenten, es war dies Gino Bartali, von dem manche meinen, er wäre wohl der größte Radrennfahrer gewesen, den das radsportverrückte Italien je hatte. Man liebte Bartali geradezu, vor allem wegen seiner Radduelle, die er Coppi lieferte. Bartali war ein Mann des Volkes, der die Menschen liebte, während Coppi eher etwas mondän wirkte. Bartali gewann zweimal die Tour de France und zwar 1938 und 1948, in einer Zeit, in der man noch nicht wusste, was Doping ist. Bartali radelte durch die Pyrenäen, durch die Alpen und die Dolomiten. Bartali (1914 – 2000), er starb in Florenz, faszinierte die Massen. Man nannte ihn den „radelnden Mönch“, denn er soll ein Laienbruder im Karmeliterorden gewesen sein.
Für den Alltagsradler ist Bartali auch aus einem anderen Grund von Interesse. Bartali war ein ehrbarer Radfahrer, der nicht nur wie ein Wilder über die Pässe fuhr, sondern dem es auch die Menschen angetan hatten. So erzählt ein Mann - er heißt heute Shlomo Pas, früher hieß er Giorgio Goldenberg, und lebt nördlich von Tel Aviv in Israel - er verdanke Bartali sein Leben. Ein Jahr lang soll Bartali die Familie Goldenberg während des Krieges nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Italien in einem Kloster versteckt haben. Als dieses Versteck nicht mehr sicher war, konnte die Familie Goldenberg in den Keller eines Hauses in Florenz „übersiedeln“. Bartali kümmerte sich weiter um die Familie und brachte ihr regelmäßig Essen. Bartali hatte sich damals einem antifaschistischen Netzwerk angeschlossen. Dabei wurde Bartali als Radfahrer aktiv, er transportierte gefälschte Dokumente für Juden, eingerollt meist im Sattelrohr seines Fahrrades, z.B. von Assisi nach Florenz. Er soll 800 Juden vor der Deportation bewahrt haben. Zur Erinnerung an den Radrennfahrer und Menschenfreund Bartali erhebe ich mein Glas mit dem isotonischen Getränk Bier.
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07.09.2013 07.09.2013 12.09.2013 17.09.2013 18.09.2013 22.09.2013 22.09.2013 24.09.2013 29.09.2013 02.10.2013 05.10.2013 09.10.2013 13.10.2013 15.10.2013 17.10.2013 19.10.2013 27.10.2013 01.11.2013
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Entlang des Po's Salzatal Entlang der Mur Radsternfahrt Wampersdorf Sternfahrt Südtirol Steirisches Apfelland Rund um den Balaton Rund um den Bodensee Burgenland Nord Radsternfahrt Neulengbach Herbstliche Slowakei Sternfahrt Portoroz Herbstlicher Wienerwald Radsternfahrt Großweikersdorf
Ungarische Donau - Osjek Tschechisches Kanada Saisonabschlussfahrt Rad & Therme Zalakaros
Lass‘ dich durch die Reiseberichte und Fotos vergangener Touren inspirieren. Diese findest du topaktuell auf unserer Webseite.
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Prof. Roland Girtler
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Radfahren - Reisen mit Zukunft!
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ieviel Zeit Papst Franziskus auf seinem neuen E-Bike im Vatikan verbringt, ist noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Der Papamobil-Lieferant Mercedes stellte jedenfalls dem Heiligen Vater ein Smart-Fahrrad zur Verfügung, das dieser freudig entgegennahm.
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1210 Wien, Wagramerstraße 181 Tel: 01 - 513 22 25 Fax: 01 - 513 22 25 DW 44 Email: rad@elitetours.at
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30 ARGUS
DRAHTESEL 03/2013
SERVICELEISTUNGEN FÜR ARGUS-MITGLIEDER ARGUS – Die Radlobby, Radlobby Oberösterreich, ARGUS Steiermark – Die Radlobby, ARGUS Radlobby Tirol, ARGUS Radlobby Vorarlberg
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4 – 5 Mal im Jahr erscheint das Radjournal DRAHTESEL, das wichtigste Leitmedium Österreichs für die Interessen der Fahrradfahrer/innen Haftpflichtversicherung: bis EUR 1,5 Mio., europaweit inkl. Mittelmeerstaaten (gilt subsidiär). Rechtsschutzversicherung: europaweit; deckt Anwalts-, Gerichts- und Sachverständigenkosten bis EUR 57.000,– inkl. Ermittlungsstrafrechtsschutz, z.B. zur Durchsetzung von Schadenersatzforderungen nach einem Unfall (gilt subsidiär). Kein Rechtsschutz bei Verfahren betreffend Polizei- und Gerichtsstrafen bis EUR 145,35. Unfallversicherung: Leistung von EUR 7.267,28 ab 50%iger Invalidität; weltweit
Diese Ländergruppen sind unter dem Dach der ARGUS tätig, Mitgliedschaft über ARGUS.
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Mitgliedschaft bei den Vereinen der Radlobby Österreich Der neue Bundesverband aller Radverkehrs-Interessensvertretungen in Österreich vertritt mit seinen Vereinen rund 6.000 Mitglieder in ganz Österreich. Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen Sie unsere verkehrspolitische Arbeit für das Alltagsradfahren in Österreich. Die Mitgliederleistungen (darunter u.a. das DRAHTESEL-ABO, günstiger Einkauf bei Partnerbetrieben) und Mitgliedsbeiträge sind noch nicht vereinheitlicht, Details entnehmen Sie den jeweiligen Websites. Wir empfehlen die Anmeldung bei einem Verein mit Schwerpunkt in Ihrer Region.
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BÜCHER
Eigenbau in Wien
Radfahren – philosophisch
Wiener Rad-Historie
Zappe, Michael; Schmidl, W alter; Strubreiter, Martin; Schuster, Werner: Wiener Mechanikerräder. Eine Rundfahrt durch mehr als 100 Wiener Fahrradmarken 1930 – 1980, fotografiert von Philipp Horak, Verlag Brüder Hollinek (Ö. Technikgeschichte Bd. 2), Wien 2013, 352 Seiten. ISBN 978-3-85119-342-8, EUR 59,-
Ilundáin-Agurruza, Jesús; Austin, Michael W.; Reichenbach, Peter (Hg.): Die Philosophie des Radfahrens. Mairisch Verlag: Hamburg, 2013. 208 Seiten, ISBN 978-3938539262, EUR 18,90
Hachleitner, Bernhard; Marschik, Matthias; Müllner, Rudolf; Zappe, Michael (Hrsg.): Motor bin ich selbst. 200 Jahre Radfahren in Wien. Eine Veröffentlichung der Wien Bibliothek im Rathaus. Metroverlag: Wien, 2013. 191 Seiten, ISBN 978-3-993-00140-7, EUR 25,-
Fast scheint es, als hätte jeder Wiener Fahrradmechaniker auch selbst Fahrräder gebaut: Mehr als 100 Marken sind im Band „Wiener Mechanikerräder 1930 - 1980“ versammelt, wobei die Grenzen zwischen dem phantasievollen Marken-Gewurle und Mechanikerrädern von Spezialisten mit eigenem Rahmenbau bewusst eher fließend gehalten sind. Wie auch immer: Das Buch unterstreicht die individuellen Lösungen im Gegensatz zum Fahrrad von der Stange, das von der nie in Wien angesiedelten Industrie kam. Das Kollektiv der Autoren (ohne -/ innen und allesamt Sammler) hat in liebevoller Detailarbeit ein Jahrhundertwerk vollbracht, wenn auch für eine schmale „Special Interest“-Nische. Anders als etwa bei Michael Embacher mit seinen breiter angelegten (auch querformatigen) Bildbänden geht es Michael Zappe & Co. hier neben der Ästhetik auch um unternehmerischen Esprit, technische Finessen und Geschichten drum herum. So erfährt man, dass das Alpenrad aus Trotz gegen eine Steuernachzahlung eingestellt wurde, das Wisent-Einheitsfahrrad mit seinem stämmigen Zentralrohr floppte, in Deutschland aber als Modell für Mopeds weiterlebte, oder dass die Werkstätte von Anton Pfann in der NS-Zeit als Kommunistentreff galt. Legendäre Renner von Capo, Degen, Dusika oder Select, spannende Exoten von Err-Zett, Rih (nach Kara Ben Nemsis Pferd aus Karl-May-Büchern) oder Ziel paradieren vorbei und lassen einen in Zeiten, in der fast alles in Fernost zusammengeschraubt wird, eine Träne zerdrücken. Wie gesagt, was für Aficionados – aber die werden reichlich bedient.
„Das Leben ist wie Fahrradfahren. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.“ (Albert Einstein). Warum sind Kopenhagen und Amsterdam dem Paradies so nah? Wie wird man in Island zum Alltagsradfahrer – oder hör’ auf, über das Radfahren zu philosophieren, und leg’ dir einen Drahtesel zu! Was bedeutet Critical Mass? Warum passieren die kuriosesten Ereignisse der Tour de France immer am Alpe d’Huez? Was kann alles schief gehen, wenn man sich zum ersten Mal auf eine lange Radtour wagt? Die Philosophie des Radfahrens ver eint Texte internationaler Autoren aus unterschiedlichen Berufen – darunter finden sich Philosophieprofessoren, Radprofis, Journalisten. Die Essaysammlung versucht Radfahren facettenreich darzustellen, hinterfragt kritisch, unterhält und ortet sogar Revolution. Das Fahrrad als Bindeglied zur Natur bringt Selbsterkenntnis und manchmal auch freudiges Leiden. Das Buch ist nicht nur eine gute Lektüre für zwischendurch, die Beiträge regen auch teilweise zum Nach- und Weiterdenken an. Somit ist bestimmt für jeden, der sich gern auf den Sattel setzt, etwas dabei, wie der englische Titel des Buches unterstreicht: „Cycling – Philosophy for Everyone“ Radfahren – Eine Philosophie für jeden!
Anlässlich der heurigen Velo-city- Konferenz stand Wien im Mittelpunkt weltweiter Radexpert/innen, doch als Fahrradstadt hat sich Wien in der Geschichte nicht den großen Namen gemacht: Dass das Fahrrad aber seit fast 200 Jahren in Wien präsent ist, haben die Herausgeber Bernhard Hachleitner, Matthias Marschik, Rudolf Müller und Michael Zappe in ihrem aufwändig illustrierten Sammelband aufgespürt. 17 Autor/innen erzählen von den ersten Hochradfahrten in Wien, berichten über den Boom an Wiener Radfahrvereinen um 1900 – es gab damals etwa 300 davon! – und präsentieren die Wiener Radmode Ende des 19. Jahrhunderts. Schon 1897 gab es einen Blumencorso im Prater und auch Bikepolo – noch ohne Schläger – wurde bereits gespielt. Die Geschichte der ARGUS (von Honzo Doppel) kommt ebenso vor wie das Ansehen der Radfahrenden damals und heute. Von verkehrsplanerischen und historischen Entwicklungen, vom Radsport, Tourenfahrten, dem Konflikt Fahrrad und Automobil und nicht zuletzt der Wiener Radkultur und der aktuellen Verkehrssituation (von Alec Hager, Sprecher der Radlobby Österreich) u.v.m. berichten die Beiträge.
Tagebuch für Rad-Freaks Sparshott, David (Ill.): Bike Watching. An Explorer’s Journal. Magma for Laurence King Pub, 2012. 160 Seiten, ISBN 9781856699181, EUR 10,62
Statt etwa auf Vögel oder Züge zu achten, wirft man als begeisterte/r Radfahrer/in oft begehrliche oder interessierte Blicke auf die vorbei fahrenden Räder der anderen: „Bike Watching“ nennt sich das vom Briten David Sparshott ansprechend illustrierte „Journal“, das einlädt, diese Sichtungen zu dokumentieren, sich Notizen zu machen und den Moment festzuhalten.
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13.09.–19.09. Radku.lt Festival: Tweedride, Filme, Lesungen uvm. Im und rund ums MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST, Stubenring 5, 1010 Wien, www.radku.lt 18. uND 19.09. Radbotschaft Österreich TagunG: FAhrRADhaus, Friedrich-Schmidt-Platz 9, 1010 Wien, WWW.RADLOBBY.AT 19.09. GEH-CAFé: Zu Fuß in allen Generationen, Treffpunkt: Würtzlerstraße 25, 1030 Wien, www.wien.at/zufuss 17.09.–21.09 FahrRADhaus on Tour: Infos und Serviceangebot zum Radfahren in Wien Mariahilfer Straße, www.fahrradwien.at 16.09.–22.09 Infotour zur Kombination Fahrrad/Öffentlicher Verkehr: Infos, Service und Action, www.fahrradwien.at 16.09.–19.09 Stadt der guten Wege: Schülerinnen und Schüler analysieren ihre Schulwege und erarbeiten Vorschläge, Lokal „Treffpunkt Lerchenfeld“, Lerchenfelder Straße 141, 1070 Wien, www. gbstern.at – Schulwegpläne für die Schulanfänger aller Wiener Volksschulen, www.auva.at
www.MOBILITAETSWOCHE.WIEN.at