MOUNTAINBIKEN IM AOSTATAL

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Fabrizio Charruaz Gianfranco Sappa Daniele Herin Sergio Borbey

MOUNTAINBIKEN IM AOSTATAL 61 Touren am Fuße der 4000er

Charruaz Fabrizio, geb. in Aosta am 22. Januar 1975, ist schon seit seiner Kindheit ein leidenschaftlicher Mountainbiker. 1997 wurde er MTB-Lehrer 1. Grades des italienischen Fahrradverbundes, 2001 erwarb er die regionale Lehrbefugnis, ist im regionalen Register für Mountainbikelehrer eingetragen und hat seit 2008 die Spezialisierung F.C.I. in der Disziplin Downhill. Er ist einer der Gründer der Lehrervereinigung für MTB des Aostatals (Associazione Valdostana Maestri di MTB) und hat bei der Realisierung von MTB-Trails mit verschiedenen Kommunalverwaltungen zusammengearbeitet. Zudem organisiert er MTBTouren für Kinder und Erwachsene. Die Leidenschaft für Freeride und Downhill brachten ihn dazu, an zahlreichen Wettkämpfen teilzunehmen, insbesondere an dem französischen Wettkampf „Maxi e Mega Avalanche“. Sappa Gianfranco, geb. in Ormea (CN) am 1. September 1958. Die Begeisterung für die Berge ließ ihn schon als Jugendlichen die ersten Gipfel der Seealpen erklimmen. 1983 schließlich machte er seine Leidenschaft zu dem Beruf, den er bis heute ausübt, und wurde Bergführer. Im neuen Jahrtausend nähert er sich dem Moutainbiken an, wird 2005 Mountainbikelehrer und beginnt seine Kunden nicht zu Fuß, sondern auf dem Bike in die Berge zu führen. Zurzeit ist er Chef der Firma www.bikeandmountain.com, die Mountainbiketouren rund um den Mont Blanc, den Grand Combin, im ganzen Aostatal sowie in den Seealpen und in Sardinien organisiert

61 Touren am Fuße der 4000er

Arco, secret spot. Climber Florian Riegler, photo Marco Spataro

ph. VisaMultimedia, Paolo Rey

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SPORTKLETTER ALPINISMUS EIS UND SCHNEE BOULDERN WANDERN MOUNTAINBIKEN

Fabrizio Charruaz Gianfranco Sappa Daniele Herin Sergio Borbey

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BERGBÜCHER UND FÜHRER

Eine Auswahl von 61 Touren für das Mountainbike am Fuße der höchsten Gipfel der Alpen wird euch auf Entdeckungstour in die versteckten Ecken der wunderschönen Region des Aostatals schicken. Es geht durch Wälder, über Weiden und Pässe, von der Talsohle ins Hochgebirge auf Singletracks oder Feldwegen. Mit den vorgeschlagenen Wegen werden sowohl Anfänger, die gerade erst in die Welt des Mountainbikens eingetaucht sind, als auch erfahrene Biker auf der Suche nach Herausforderungen auf ihre Kosten kommen. Die Beschreibung der Touren des Fallère, Mont Blanc und Grand Combin vervollständigt diesen Führer und bietet die Möglichkeit, eine wirklich echte Reise mit dem Mountainbike rund um diese wunderbaren 4000er in Angriff zu nehmen. Nun bleibt euch nichts anderes mehr übrig, als euch in den Sattel zu schwingen und loszuradeln auf Entdeckungstour entlang der schönsten Wege dieser außergewöhnlichen Region.

ISBN 978-88-96634-65-3

COLLANA LUOGHI VERTICALI

MOUNTAINBIKEN IM AOSTATAL

www.versantesud.it

Herin Daniele, geb. in Aosta 1969, ist seit 2003 Mountainbikelehrer der italienischen Fahrradvereinigung. 2004 gründet der leidenschaftliche Sportler zusammen mit Freunden die Moutainbikeschule des Cervino mit dem Ziel, das Mountainbiken im Gebiet des Monte Cervino voranzutreiben. Im selben Jahr organisiert er zum ersten Mal in Italien die „Maxi Avalanche“, einen auf seinem Gebiet einzigartigen Freeride-Marathon, womit er vielen MTB-Anhängern die Faszination der 3500 Meter-Abfahrt vom italienisch-schweizerischen Gletscher des Plateau Rosa näherbringt. Von diesem Zeitpunkt an arbeitet er an der Entwicklung und Realisierung von Mountainbike-Trails im Gebiet des Aostatals. Borbey Sergio, geb. in Aosta 1968, ist leidenschaftlicher Sportler, besonders in den Disziplinen Berglauf, Ski Nordisch und Radsport. Er arbeitet als Pisteur Secouriste (Sicherheit und Erste Hilfe) im Skigebiet von Pila. 2001, nachdem er die Lehrbefugnis der italienischen Fahrradvereinigung erhalten hatte, begann er die eigenen Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben. Seit 2002 kümmert er sich um den Bikepark in Pila. 2005 erwarb er die berufliche Lizenz und ließ sich im regionalen Register der Mountainbikelehrer eintragen.

UP climbing.com

www.versantesud.it EDIZIONI VERSANTE SUD


Erste Auflage: Juni 2012 ISBN: 978-88-96634-65-3 Copyright © 2011 VERSANTE SUD Milano via Longhi, 10, phone 027490163 www.versantesud.it Alle vorliegenden Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. Dies gilt insbesondere auch für alle Verwertungsrechte wie die Vervielfältigung, die Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Titelseite

Weg in Richtung Rifugio Bertone mit Blick auf den Monte Bianco (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

Texte

Fabrizio Charruaz, Gianfranco Sappa, Daniele Herin, Sergio Borbey, Chantal Pasquettaz mtbvda@versantesud.it

Photos

Paolo Rey, Fabrizio Charruaz, Gianfranco Sappa, Daniele Herin, Sergio Borbey

Deutsche Übersetzung

Ursula Oberrauch, Jasmin Pichler

Karten

Francesco Favero, Carolina Quaresima Hintergründe der Karten: Carte dei sentieri 1:25000, L’Escursionista Editore

Layout

Chiara Benedetto

Symbole

Iacopo Leardini, Chiara Benedetto

Druck

Monotipia Cremonese snc (CR)

Hinweis Mountenbiken ist ein potenziell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen sich jeder Tour über den aktuellen Stand zu informieren.


ROCK MAP

Fabrizio Charruaz Gianfranco Sappa Daniele Herin Sergio Borbey

MOUNTAINBIKEN IM AOSTATAL 61 Touren am Fuße der 4000er

EDIZIONI VERSANTE SUD


Vorwort

Vorwort

Da nun schon seit vielen Jahren Publikationen zu den Mountainbike-Strecken im Aostatal (Valle d’Aosta) fehlten, haben wir uns nach einigen Treffen mit dem Verlag Versante Sud und mit jeder Menge Enthusiasmus daran gemacht, diesen Führer zu verwirklichen. Aus Leidenschaft und auch beruflich praktizieren wir bereits seit Jahren diesen Sport, der uns auf Entdeckungstour über die zahlreichen Wege und Straßen des Aostatals geschickt hat. In diesem Führer sollen einige Trails vorgestellt werden, ausgesucht nach Beliebtheit und verschiedenen Schwierigkeitsgraden, bei denen sowohl erfahrene Biker, als auch Anfänger auf ihre Kosten kommen. Die Arbeit an diesem Führer “auf acht Rädern und mit vier Köpfen” war eine sehr positive und motivierende Erfahrung und der ständige Austausch von Ideen, Meinungen und Ratschlägen erlaubte es jedem, sein Spezialwissen zu bestimmten Gebieten preiszugeben, sowie sich gleichzeitig um das Wissen der anderen zu bereichern. Mit dieser Publikation sollen nicht alle Strecken im Aostatal abgedeckt werden, vielmehr haben wir jene Wege ausgewählt, die wir für am besten geeignet halten, um auf zwei Rädern einzigartige Orte zu entdecken, sei es nun bezüglich der Landschaft, Natur, Geschichte oder Kultur. Wo möglich, haben wir versucht Rundwegen den Vorzug zu geben, so dass ihr beim Radeln auf immer wieder neue Eindrücke und Panoramen stoßt. In der Hoffnung, dass dieser Führer euch mit einer Prise Neugier auf der Entdeckungsreise durch diese atemberaubende, an Geschichte und Tradition reiche Region begleitet, bleibt uns nun nicht anderes, als euch wirklich unvergessliche Touren zu wünschen! Die Autoren

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Die Autoren: (von links) Daniele, Fabrizio, Sergio und Gianfranco (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey) Rechts die Autoren (im Uhrzeigersinn): Daniele, Gianfranco, Fabrizio und Sergio (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)


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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Karte Danksagung Das Aostatal Einiges zur Technik Mountainbiken im Hochgebirge: Vorbereitung und Sicherheit Umgang mit diesem Führer Nützliche Adressen und Hinweise im Web Bibliographie

8 10 14 20 22 28 32 33

Die Radwege der Talsohle Der Fahrradrundweg um Aosta Der Radweg von Fénis Ru Pompillard

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Die Bikeparks des Valle d’Aosta

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Valle di Champorcher 1 Lago Miserin und Chemin du Roi

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Valle di Cogne 2 Auf den Spuren der Marcia del Gran Paradiso 3 Von Urtier nach Grauson

Valpelline und Ollomont 18 Die Senke von By 19 Entlang am Damm von Place Moulin

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46 50

Vallone di Saint-Barthélemy 20 Unterwegs mit den Sternen

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Valsavarenche 4 Landhäuser von Orvieille

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Rhêmes Valley 5 Verrogne und der Petit Mont Blanc 6 In Richtung Granta Parey

58 62

Valgrisenche 7 Auf Entdeckungstour im Valgrisa

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Valle di La Thuile 8 Die Wasserfälle von Rutor 9 Das Tal der Blumen 10 Die Wälder von La Thuile

Valtournenche 21 Antey, die Ebene der Äpfel 22 Die Almen und der See von Cignana 23 Der verzauberte Wald 24 Chamois und Cheneil 25 Chamois und die Seen von Champlong 26 Kleine Tour durch die Wälder von Valtournenche 27 Die magischen Ausblicke von Promoron 28 Rauf an den Fuß des Cervino 29 Die Gletscherseen von Breuil

120 124 128 130 134 138 142 146 150

70 74 78

Val Veny 11 Keltisch 12 Der Balkon von Veny

82 86

Val d’Ayas 30 Brusson und der bezaubernde Ru d’Arlaz 31 Die Arp-Hütte und ihre Seen 32 Der wiedergefundene Ru Courtod 33 Champoluc und das Tal von Mascognaz 34 Die Eroberung der Ebenen von Verra 35 Das Nana-Tal

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Val Ferret 13 Der Radweg von Ferret 14 Der Balkon von Ferret

90 94

Valle di Gressoney 36 Das Naturreservat des Mont Mars

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Zentraler Talabschnitt 37 Arpettaz 38 Dörfer Rundfahrt 39 Das Reich der Winde 40 Kohle

182 186 190 194

Valle del Gran San Bernardo 15 Rifugio Chaligne und Vallone di Arsy 16 Die Täler der Schmuggler 17 Der Ru Neuf 6

98 100 104


41 Von Alm zu Alm 42 Das Reich der Einsamkeit 43 Der Flug des Reihers 44 Charvaz 45 Wein, Weinberge und Fontina 46 Das Vertosan Tal 47 Porta Ponton 48 Die Wälder von Saint-Nicolas 49 Tour um Vetan 50 Petit Poignon 51 Zwischen Wäldern und Weinbergen 52 Biken zwischen Obstbäumen und Weinbergen 53 Die Talmulde von Pila 54 Ausblick über Aosta 55 Tour zur Burg Quart 56 Am Fuße des Emilius 57 Das Naturreservat Les Iles 58 L’Envers 59 Col Des Bornes und das Gasthaus von Chavacour 60 Saint-Vincent - Moulin d’Arlaz 61 Ancien Arnad

198 202 206 210 214 218 222 226 230 234 238 242 246 250 254 258 262 266 270 274 278

TF Tour des Mont Fallère

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Die großen Touren am Rande des Aosta Tal TMB Tour Mont Blanc TDC Tour Grand Combin

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Zusammenfassung der Touren

300

Zwischen Wiesen und Gletschern (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Grand Combin Tour Tour Mont Blanc

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Colle del Gran San Bernardo

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r a Saint-Oyen 16 n Sa n Etroubles RU B e 15 rn Mont a r d Gignod POMPILLARD 42 41 o Fallère 17 Tour 55 49 La Salle 44 FAHRRADRUND- AOSTA 54 46 48 WEG UM AOSTA Saint-Nicolas 52 Saint-Pierre Gressan 51 BIKEPARK 53 50 Pila e 47 ch n Va se ll ri e 5 di Co gne 7 3 Cogne Valgrisenche 2 4 Rhêmes-Notre-Dame 6 Nationalpark Gran Paradiso

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Mont Blanc Courmayeur 11 38 La Visaille 12 V e n y 45 V a l Pré-Saint-Didier 37 40 43 39 9 La Thuile i 10 BIKEPARK hu T 8 La La Thuile di e l Va l


Cervino 28

29 Breuil-Cervinia 27 BIKEPARK Breuil-Cervinia Valtournenche 26 24 25 35 e

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Naturpark Mont Avic

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Donnas Pont-Saint-Martin

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Danksagung

Danksagung Dank für das Material geht an: Acerbis Italia spa und Ivano Camozzi für die Mountainbikes und Bekleidung von SCOTT; Pila spa für die Brillen von Salice; Cervina spa für die Rucksäcke; Pella Sportwear für die Bekleidung; Garmin. Dank auch an die, die uns auf einigen Touren begleitet haben und als Models bereitstanden: Paolo Lavy, Luigi Pellissier, Christine Pasquettaz, Aldo Charruaz, Matteo Alberti, Stefano Susanna, Denis Lanaro, Laurent Nicoletta, Christian Armaroli.

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Ein besonderer Dank geht an Chantal Pasquettaz für die Geduld und den Einsatz bei der Korrektur unserer Arbeit und dafür, dass sie uns auf einigen Touren begleitet hat.


Chantal

Abschnitt der Tour des Mont Blanc: Abfahrt vom Rifugio Elena ins Val Ferret

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Das Aostatal

Das Aostatal In diesem Führer sollen Strecken vorgestellt werden, auf denen ihr die verschiedenen Ecken des Aostatals kennenlernen könnt. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, euch nicht mit zu vielen historisch-kulturellen Informationen zu überschütten, die man auch je nach Interesse vor Ort oder in den zahlreichen Tourismusämtern im Aostatal einholen kann. Wir wollen euch daran erinnern, dass die Faszination, die das Aostatal ausübt, nicht nur auf seine landschaftlichen Eigentümlichkeiten zurückgeht, sondern auch auf das Interesse, das die vielen, auf dem kompletten valdostanischen Territorium verstreut liegenden, historischen Stätten beim Besucher wecken. Auch noch so viele Seiten über die Geschichte dieses Tals würden nicht ausreichen, um alles zu sagen, daher haben wir uns damit begnügt, hier nur in Kürze den Kontext, in dem sich die verschiedenen Trails bewegen, vorzustellen, so dass ihr Einblick in die verschiedenen Aspekte dieses Gebietes bekommt. Geschichte Wegen seiner Lage am Schnittpunkt der größten Handelswege zwischen Italien, Frankreich und der Schweiz, spielte das Aostatal bereits in der Antike eine strategisch wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen Nord- und Südeuropa. Schon die Römer im ersten Jh. v. Chr. erkannten die Bedeutung dieses Knotenpunktes und schufen die ersten transalpinen Straßen. Hundert Jahre später (25 v. Chr.) gründeten sie dort Augusta Prætoria, das heutige Aosta, auf dem Schnittpunkt der Wege, die wie heute die Alpen über die Pässe des Piccolo und des Gran Sa Bernardo überqueren. Die ersten menschlichen Niederlassungen in dem Gebiet, das nach verschiedenen klimatischen und geologischen Veränderungen mehr oder weniger urbar wurde, gehen, wie Fundstücke belegen, bis auf das Neolithikum zurück. Von da an wurde das Tal von zahlreichen Völkern bewohnt und durchquert: von den Liguren, Kelten, über die Salasser, die von den Römern unterworfen wurden, welche wiederum von den Barbaren besiegt wurden, bis hin zum karolingischen Reich und zur Herrschaft von Savoyen. So hinterließ jedes Volk und jede Epoche seine Spuren und bereicherte die Region um Geschichte und Kultur. Zeugnisse aus jeder Epoche blieben uns erhalten, vom Neolithikum bis hin zu den vielen gut erhaltenen Spuren des römischen Reiches und vor allem entlang der transal14

pinen Handelswege, die zu Beginn des zweiten Jahrhunderts tausende Pilgerer auf dem Weg von Canterburry nach Rom (auf der Via Frauncigena) bevölkerten, um das “verlorene heilige Vaterland” wiederzufinden. Aus anderen Epochen zeugen Kirchen und S c h l ö s s e r e nt l a n g d e s Ta l s, a rc h ä o l o g ische Überreste sowie wie Sprache, Kultur und Traditionen. Geographie Das Aostatal, im Nordwesten Italiens, grenzt im Norden an die Schweiz (Valle di Entrement, im Kanton Wallis), im Westen an Frankreich (Departements Haute-Savoie und Savoie in der Region Rhône-Alpes), im Süden und Osten an den Piemont (Provinzen Turin, Biella, Vercelli). Im Herzen der Alpen gelegen ist es über die Pässe des Piccolo und Gran San Bernardo mit der Schweiz und Frankreich verbunden und seit den 60ern durch die Tunnel des Gran San Bernardo und des Monte Bianco. Fünf der höchsten Berge Europas (Monte Bianco 4810 m, Cervino 4478 m, Monte Rosa/Punta Dufur 4634 m, Grand Combin 4314 m, Gran Paradiso 4061 m) versammeln sich um das zentrale Tal, das von dem Fluss Dora Baltea durchzogen wird. Das Aostatal setzt sich zusammen aus einem zentralen Tal und gut 13 Nebentälern, sowie zahlreichen Schluchten, die das Eis, welches einst diese Täler bedeckt hat, langsam gegraben hat. Mit 3200 km2 ist es die kleinste Region Italiens. 96,3% des Territoriums machen Gebirgslandschaften aus und lediglich 7% der Fläche ist für Landwirtschaft und permanente Besiedelung geeignet. Dem „Ufficio idrografico del Po“ (hydrographisches Institut) zufolge, kommt die Region auf eine durchschnittliche Höhe von ca. 2100 m. Neben den höchsten Gipfeln Europas kann das Aostatal auch den Nationalpark Parco Nazionale del Gran Paradiso zu seinen natürlichen Reichtümern zählen. Im Jahr 1919 überließ der König Emanuele III. sein großes Jagdgebiet, das in diesem Territorium lag, dem italienischen Staat, der dort 1922 einen Nationalpark einrichtete, um einige vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen (z.B. der Steinbock, den die gnadenlose Jagd fast ausgerottet hatte). Heute kann man im Park, der von 400 km Wegen durchzogen wird, wieder tausende Steinböcke, Gämsen, zahlreiche Murmeltiere, Hasen und Füchse, sowie


Sergio, im Hintergrund der Mont Blanc (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Das Aostatal

einige Adler zählen. In diesem, an Schönheiten und Raritäten reichen Gebiet, sind im Laufe der Zeit mehrere Schutzgebiete eingerichtet worden, um die empfindlichen Ökosysteme zu bewahren. So wurde 1989 der Regionalpark Mont Avic gegründet, in dem man die größten Bergkiefernwälder der Region finden kann. Zudem entstanden in den letzten Jahren weitere Reservate, um Naturschätze wie Moore, Bergseen und –weiher zu schützen. Bevölkerung Das von Berglandschaften geprägte Aostatal ist mit seinen 125.000 Bewohnern die bevölkerungsärmste Region Italiens mit einer Bevölkerungsdichte von nur 36 Bewohnern pro km2 (190 pro km2 im restlichen Italien). Mehr als ein Drittel der Population konzentriert sich in der Talsohle rund um die Stadt Aosta, während die kleineren Täler, die im 1861 noch ca. 60% der Bevölkerung beherbergten, seit Beginn der industriellen Revolution eine enorme Landflucht zu beklagen haben, da immer mehr Bergbewohner in der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Industriegebiete abwanderten. Gegen Ende des 19. Jh. setzte im Aostatal eine Auswanderungswelle in Richtung der frankophonen Länder ein, die wegen der starken Wirtschaftskrise in ganz Italien fast 30 Jahre andauern sollte. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 60er Jahre wendete sich jedoch das Blatt und viele kehrten mit der Eröffnung der ersten Metallverarbeitenden Fabriken in Aosta zurück. Zu den Ersten gehörten Piemonteser und Venezianer (angestachelt von dem faschistischen Regime, um die Valdostaner zu italianisieren), später dann Süditaliener, insbesondere aus der Kommune von San Giorgio Morgeto, die noch heute ca. 4% der Bevölkerung ausmachen. Bilinguismus Vor Beginn der Industrialisierung 1920 sprach der Großteil der Valdostaner (mit Ausnahme Hochtals von Lys) frankoprovenzalisch (patois), eine Sprache, die die Region mit den anliegenden Regionen Savoyen und Wallis verbindet. Dieser Dialekt hat seine Wurzeln im Vulgärlatein und viele Gemeinsamkeiten mit den Langues d’Oc (okzitanisch) und Langues d’Oïl (französisch), auf die das heutige Französisch zurückgeht. Er ist besonders bei Einheimischen noch verbreitet und wird von der regionalen Verwaltung unterstützt. So wurden die Institute Centre d’études Franco-Provençales

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“René Willien” und Bureau Régional pour l’Ethnologie et la Linguistique gegründet, die soziolinguistische und anthropologische Studien betreiben und Literaturschaffen, Theater und Studium dieser Sprache mit der Veranstaltung von Kursen fördern. Die Bewohner des Tals von Lys dagegen sind germanischen Ursprungs und Erben der Walser, die das Gebiet zwischen dem 12. und 16. Jh. erreichten, als die Kontakte mit den Bevölkerungen des hohen Rhône-Tals noch sehr lebendig waren. Von Gressoney-Saint-Jean und Gressoney-La-Trinité verbreitete sich diese Kultur auch im unteren Teil des Tals, wo die Sprache der Walser von dem piemonteser Dialekt beeinflusst wurde. Seit ca. 1200 wurde das Frankoprovenzalische in der geschriebenen Sprache vom Französischen abgelöst, das zwischen 1561 und 1860 auch die einzige offizielle Landessprache darstellte. Mit der Übernahme Savoyens durch Frankreich blieb das Tal die einzige frankophone Region Italiens, und so begann die Italianisierung des Aostatals, die ihren Höhepunkt mit dem Verbot des Französischen während des Faschismus erreichte. Erst mit dem Autonomiestatus von 1948 wurden Italienisch und Französisch als gleichberechtigt anerkannt, die beide bis heute offizielle Landessprachen sind. Klima Wegen seiner geographischen Lage ver eint das Aostatal gut sechs Klimabereiche und zwei Teilregionen, die sich in Klima, Vegetation und Möglichkeit zu Bewirtschaftung durch den Menschen unterscheiden. Die zwei Regionen werden adret und envers genannt: der erste Begriff meint die nach Süden ausgerichtete, orographisch linke Seite, sonnig und bestens zur Bewirtschaftung geeignet; der zweite dagegen beschreibt die gegenüberliegende Zone, sie weniger sonnig und von Wäldern und Wiesen bedeckt ist. Die Klimazonen unterscheiden sich nach Klima und Vegetation, von den kultivierbaren Gebieten der Talsohle über die Bergwälder und Almweiden bis hin zu den ewigen Gletschern. Je nach Höhenlage, Ausrichtung zur Sonne und zu den Winden lassen sich im Aostatal sehr unterschiedliche klimatische Aspekte finden, im Großen und Ganzen jedoch ist das Gebiet eher mild und trocken, was zahlreiche Bewässerungskanäle (Ru in Patois, dem Dialekt), die seit der Antike gebaut wurden, belegen. Gemäß der klimatischen Bedingungen, sollte man daher die Wege auf der envers-Seite an warmen, und die der adret-Seite an den hellen Tagen im


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comunicazione METRÒ STUDIO ASSOCIATO | foto P. CELESIA


Das Aostatal

Frühling und den kühlen im Herbst in Angriff nehmen.

de la Tour, Saint-Pierre, Introd, sowie das Castel Savoia in Gressoney.

Sehenswertes

Wallfahrtskirchen Zahlreiche Wallfahrtskirchen zeugen vom christlichen Glauben der Valdostaner, einige davon sind auch heute noch Ziel von Prozessionen. Notre-Dame de la Guérison nel comune di Courmayeur Santuario di Machaby in Arnad Santuario di Vourry in Gaby Santuario del Miserin in Champorcher Santuario di Cunéy im Vallone di SaintBarthélemy Santuario di Verdonaz (pron. Verdonà) im Valpelline Santuario di San Grato in Valgrisenche Santuario di Fonteinte in Saint-Rhémy-en-Bosses

Römische Ruinen Das Aostatal ist durchsetzt mit Überresten aus der Zeit des Römischen Reiches, welche die Bedeutung dieser Epoche, für die das Tal ein wichtiger Knotenpunkt beim Kontakt mit dem restlichen Europa war, bezeugen. Das Gebiet wird von der Via consolare delle Gallie (Handelsstraße nach Gallien) durchzogen, von Eporedia (Ivrea) bis nach Augusta Prӕtoria (Aosta), wo sie sich dann aufzweigt in Richtung Alpis Pœnina (Gran San Bernardo) und Alpis Graia (Piccolo San Bernardo). Im Vergleich zu den heute 35000, zählte die Stadt Augusta Prӕtoria im Jahr 25 v. Chr. wahrscheinlich noch 70/80000 Einwohner. Unter den zahlreichen sehr gut erhaltenen Ruinen können wir den Arco d’Augusto (Augustusbogen), die Porte Prӕtorie, das Theater (fasste seinerzeit 4000 Zuschauer), das Amphitheater, die Reste einer antiken Villa, das Kanalsystem und den Grundriss der Stadt mit den Resten der Stadtmauern entdecken. Zudem kann man entlang der Via delle Gallie nahe Donnas auf einen Wegabschnitt mit antiker Pflasterung stoßen, auf einige Aquädukte, die das Wasser von den Gletschern herabführten, sowie auf diverse Überreste, die vom Leben der Epoche in diesem „Korridor der Alpen“ zeugen. Burgen Überall im Tal ragen Burgen und Türme hervor, die von der Geschichte der Region erzählen und die Macht der einstigen lokalen Herrscher demonstrieren, für die die Erhebung von Zöllen auf die unumgänglichen Transitwege eine wichtige Einnahmequelle war. Zu Beginn des 11. und 12. Jh. waren die Festungen zumeist auf Verteidigung ausgelegt und bestanden aus einfachen Türmen mit Schutzmauern, wie die Burgen Graines, Brusson und Cly a Saint-Denis belegen. In den folgenden Jahrhunderten wurden sie dann mehr und mehr zu Zeichen von Macht und Reichtum der Besitzer und schließlich zu luxuriösen Residenzen. Von einigen sind lediglich Ruinen geblieben, andere wiederum bestens erhalten, restauriert und für Öffentlichkeit und Tourismus zugänglich. Dazu gehören beispielsweise das Forte di Bard (mit Alpenmuseum), die Burgen Verrès, Issogne, Ussel, Fénis, das königliche Schloss von Sarre, Sarriod

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Projekt ROCKMAP Angesichts des beachtlichen Interesses und Gebrauchs von GPS auch in der Bike-Szene, haben Versante Sud und Garmin ein Übereinkommen abgeschlossen, um die Kartierung der Wege in den Führern in Angriff zu nehmen. An zweiter Stelle steht hier gleich der Führer “Mountainbiken im Aostatal”.

ROCK MAP

Es wird möglich sein, die Wegekarten auf der Seite www.versantesud.it herunterzuladen. Ihr müsst nur dem Link auf der Seite zu diesem Führer folgen und den 16-stelligen Code, der auf das Etikett auf der dritten Seite gedruckt ist, eingeben. Die passende Software kann man auf der Seite von Garmin gratis downloaden.


Abfahrt vom Rifugio Bertone ins Val Ferret (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Einiges zur Technik

Einiges zur Technik Ein paar Tipps zur Auswahl des perfekten Bikes. Von den ersten Prototypen der 60er bis zu den Mountainbikes von heute hat sich, sowohl das Material, als auch die Konstruktion betreffend, einiges getan. Von schweren Rahmen, steifen Gabeln und rudimentären Schaltungen ging man über zu dem ausgefeilten, leichten und widerstandsfähigen Bike von heute. Auf den ersten Blick mögen sie euch alle gleich vorkommen, doch die Auswahl eines geeigneten Rades gestaltet sich komplex. Je bequemer das Fahrrad und je mehr angepasst an Körperbau, Höhenlage und Vorhaben, desto weniger technische wie physische Probleme wird es geben. Lasst euch also ausgiebig von einem Spezialisten eures Vertrauens beraten. Im Folgenden wollen wir euch, um ein wenig Klarheit zu schaffen, verschiedene Fahrradtypen, Komponenten und Materialien vorstellen. Bei den Rädern von heute gehören Federgabeln zum Standard, was nicht heißt, dass man nicht auch ein komplett steifes Rad für Touren verwenden kann, wobei Sicherheit und Komfort einer Federgabel sicherlich zu bevorzugen sind. Zuerst lassen sich Mountainbikes in zwei große Kategorien unterteilen: front suspended mit Federgabel und full suspended, die neben der Vorderradfederung noch über eine Hinterradfederung verfügen. Stark zusammengefasst kann man sagen, dass ein Hardtail (front) den Vorteil höherer Steifigkeit und eines besseren Reaktionsvermögens hat, während ein Fully mehr Komfort auf unebenem Gelände, sowie mehr Sicherheit bei anspruchsvollen Passagen verspricht. Zudem sollte man den preislichen Unterschied zwischen Hardtail und Fully nicht unterschätzen. Ein gutes Hardtail-Bike kostet sicherlich weniger als ein Fully gleicher Qualität. Es gibt zwar sehr günstige full suspended - Räder, diese schneiden aber bei Aufbau und Leistung aber eher durchschnittlich ab. Ein Tipp: wer nicht das Geld hat, sich ein qualitativ hochwertiges Fully zu kaufen, sollte sich besser an ein Hardtail halten, das bei gleichem Preis sicherlich besser ist. Natürlich betrifft diese Diskussion nur Mountainbikes für Cross Country und Touren aller Schwierigkeitsgrade. Wer auf Extremeres aus ist (z.B. Downhill oder Freeride), sollte auf mehr spezialisierte Räder zurückgreifen. 20

Die Rahmen können sich je nach Nutzung (Cross Country, All Mountain, Freeride, Downhill) in material, Geometrie, Format und Gewicht unterscheiden; hier variieren Steifigkeit, Aufbau, Widerstandsfähigkeit und Preis. Am meisten verbreitet ist Aluminium, das, im Vergleich zu den ersten Mountainbikes aus Stahl, leichter und steifer ist. Dank neuer Technologien wird auch Stahl wieder vermehrt verwendet, wobei Rahmen mit dem Gewicht Aluminiums und den Eigenschaften von Stahl (Bruchdehnung, Haltbarkeit) entstehen. Kohlefaser, wegen des geringen Gewichts und seiner Vorteile als Werkstoff, wird bei Rädern hoher Qualität verwendet. Auch gibt es, meist Maßgefertigte, Rahmen aus Titan, das die besten Materialeigenschaften in sich vereint: geringes Gewicht, Elastizität und Widerstandsfähigkeit. Aufgrund der hohen Kosten und der schwierigen Verarbeitung bleibt dieser Werkstoff jedoch auf den Nischenmarkt beschränkt. Die Radgabeln bestehen normalerweise aus zwei Rohren und unterscheiden sich in Struktur und Funktion. Hier gibt es Elastomerfederungen, die man fast nur noch im unteren Preisbereich findet und Luftfederungen, bei der sich Federhärte und Federweg durch den Luftdruck einstellen lassen. Der Federweg variiert je nach Spezialisierung von 80-120 mm für Cross Country, 120-140 mm für All Mountain, 140-180 mm für Freereide, bis über 200 mm für Downhill-Bikes mit Doppelbrückengabel. Die Hinterradfederungen variieren in ihrer Funktionsweise je nach Rahmengeometrie und Hebelsystem für die jeweiligen Typen von full suspended-Bikes. Wie auch bei den Gabeln hängen die verschiedenen Federtypen von der jeweiligen Bestimmung ab. Die Räder können mit V-Bremsen (Bremswirkung auf den Felgen) oder mit Scheibenbremsen (Bremswirkung auf Bremsscheibe) ausgestattet sein. Bei den neueren MountainbikeTypen findet man ausschließlich hydraulische Scheibenbremsen, da sie haltbarer, sicherer und besser einstellbar sind. Bei Mountainbikes, die für den “softeren” Gebrauch bestimmt sind, werden auch mechanische Scheibenbremsen verwendet, die über Bowdenzüge aktiviert werden. Auch die Reifen unterscheiden sich in Material


und Durchmesser. Die Größen reichen von 16 Zoll für Kinder bis zu 26/29 Zoll für Erwachsene. Die Felgen können aus Aluminium- oder Scandiumlegierungen, sowie aus Kohlefasern bestehen und es kann zwischen Schlauchreifen und schlauchlosen Reifen unterschieden werden. Sie können in Größe, Profil und Widerstandfähigkeit variieren und für jedes Gelände gibt es den idealen Gummityp. Ein mittleres Profil ist sicherlich ein guter Kompromiss, um auf verschieden gearteten Strecken zu fahren.

braucht (für Anfänger, Downhill oder eher akrobatische Disziplinen), oder Klickpedale, die einen runderen Tritt versprechen, aber spezielles Schuhwerk verlangen. Für einen Anfänger mag es vielleicht unbequem und problematisch erscheinen, den Fuß derart am Pedal festzumachen, aber einmal das erste Misstrauen überwunden, möchte man nicht mehr darauf verzichten.

Es gibt zahlreiche Typen von Gangschaltungen, Shimano und Sram sind die führenden Marken und am meisten verwendet werden Hebelschaltungen oder grip shift-Systeme (Drehschaltungen). Beide regulieren je nach Geländeanforderung über vordere und/oder hintere Kettenwechsler Geschwindigkeit und Kraftaufwand beim Treten. Bei den Pedalen gibt es das klassische Blockpedal, für das man keinen speziellen Schuh

Interessantes Treffen… (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Mountainbiken im Hochgebirge: Vorbereitung und Sicherheit

Mountainbiken im Hochgebirge: Vorbereitung und Sicherheit Da ein Großteil der hier beschriebenen Wege Höhenlagen bis über 2000 m erreicht und oft in menschenleeren Gebieten verläuft, war es uns wichtig, einen besonderen Akzent bei Tourvorbereitung, Sicherheit und Verhalten im Notfall zu setzen.

schüttete Abschnitt oder Schneefelder stoßt, die sehr gefährlich werden können. Am besten ihr erkundigt euch bei den Kommunen, Tourismusämtern und den zuständigen Ämtern. Vor dem Start immer die aktuelle Wetterlage prüfen!

Vorbereitung der Tour Kleidung: Jenseits der 2000 m können wir auch im Hochsommer auf eisige Temperaturen (knapp über 0°) und Schneefall stoßen. Handschuhe, Mütze, Windstopper und ein langärmeliges Bikeshirt, sowie Sonnenbrille und -creme sollte man also immer dabei haben.

Sicherheit und Notfälle: Oft geht es durch wildes und isoliertes Gelände, weit ab der Zivilisation; deswegen sollten wir so autonom wie möglich sein, um im Falle eines Unfalls angemessen handeln zu können. Unverzichtbar daher ein Erste-Hilfe-Set, einige Medikamente und eine Notfalldecke, die bei leichten Unfällen oder beim Warten auf Hilfe sehr nützlich sein kann. Wichtig: Den Verletzten niemals allein auf Hilfe warten lassen!

Rucksack: Unverzichtbar, wenn man sich auf den Weg in die Berge macht. Neben der empfohlenen Kleidung sollte darin auch Werkzeug für eventuelle Reparaturen Platz finden. Auf keinen Fall vergessen: Ersatzschlauch, Luftpumpe, Flickset, Reifenheber, Kettenöl, sowie einige Imbusschlüssel und Schraubenzieher. Es gibt auch Multitools, die alle erforderlichen Teile beinhalten. Zudem sollten eine detaillierte Karte und etwas zu Essen, wie Energy-Riegel, Schokolade oder Kekse nicht vergessen werden. B i ke : Vo r j e d e r To u r s o l l t e n w i r d i e Funktionstüchtigkeit unseres Bikes kontrollieren. Prüft Bremsen, Federung und Schaltung. Immer den Luftdruck der Reifen und, wenn vorhanden, den der Luftfederung kontrollieren. Versichert euch, dass alle Schrauben und Klickpedale in Ordnung sind. Zu guter Letzt bewahrt einen eine gut geschmierte Kette stets vor eventuellen Pannen. Schutzkleidung: Die Aufstiege erfolgen meist auf unbefestigten Wegen, die zwar steil, aber nicht gefährlich sind. Abwärts geht es dagegen oft auf wunderschönen Pfaden, die jedoch technisches Know-how verlangen. Knie- und Ellenbogenschoner können hier sehr nützlich sein. Absolut unverzichtbar für jeden ist der Fahrradhelm! Informationen zu Weg und Wetter: Jedes Jahr im Winter und Frühling, können Lawinen, Schmelzwasser und Regen die Strecken beschädigen. Informiert euch also über den Stand der Strecken, damit ihr nicht auf ver-

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Im Aostatal gibt es einen effizienten Helikopternotdienst, der bei schweren Unfällen die beste Lösung darstellt. Die Notrufnummer 118 verbindet euch mit der Notfallzentrale („centrale unica del soccarso“), die in der Lage ist, mit jeder Art von Notfall umzugehen. Wichtig bei einer Heli-Rettung: Immer alle gefragten Daten (Position, Zustand des Verletzten…) genau beantworten. Bei Eintreffen des Hubschraubers sichtbar auf offenem Gelände Position einnehmen und mit den Armen ein „V“ bilden oder mit etwas Farbigem winken. Außerdem muss alles, was durch den Hubschrauber verursachten Wind wegfliegen könnte, befestigt werden. Bei der Landung bleiben wir auf den Knien und verhalten uns still bis weitere Anweisungen der Besatzung erfolgen. Bedenkt, dass es nicht immer möglich ist, den Verletzten und das Fahrrad mitzunehmen! Achtung: Es ist stets ratsam ein Mobiltelefon dabei zuhaben, auch wenn wir bewusst auf eine Angabe der Netzabdeckung verzichtet haben, da sie von Anbieter zu Anbieter variieren kann. In bergigem Gelände ist eine Abdeckung nicht immer gewährleistet, informiert also, besonders bei Alleingängen, jemanden über eure Absichten. Regeln und Ratschläge Gern würden wir es auch in Zukunft begrüßen, wenn unsere Berge ohne Einschränkungen besucht werden können, daher vertrauen wir


In quota: 18 percorsi segnalati di downhill e freeride, punti ristoro e piscina riscaldata.

seggiovie aperte tutta l’estate con possibilità di trasporto pedoni e MTB

In paese: NOVITÀ ESTATE 2011 Apertura di un nuovissimo BIKE PARK e della scuola di MTB con maestri della Federazione Ciclistica Italiana. Per informazioni: scuoladimtb@lathuile.it

Funivie Piccolo San Bernardo SpA

Tel. +39.0165.884150 www.lathuile.net info@lathuile.net

Tel. +39.0165.883049 www.lathuile.it info@lathuile.it

info:

Possibilità di acquistare pacchetti comprensivi di: • bikepass • noleggio bici standard o biammortizzate • menù bikers • ingresso in piscina


Mountainbiken im Hochgebirge: Vorbereitung und Sicherheit 24

auf das Verantwortungsgefühl von Wanderern, Reitern und Bikern hinsichtlich des Respekts vor der Umwelt und den daran gekoppelten Aktivitäten. Zurzeit gibt es bezüglich des Mountainbikes keinerlei Beschränkungen im Aostatal. Tun wir also ein Unseres, dass es auch dabei bleibt! Höchste Vorsicht und maximaler Respekt sind geboten, wenn wir auf andere Wanderer, Biker oder auf Tiere treffen, die unseren Weg kreuzen. Kontrollierte Geschwindigkeit. Sie sollte immer an Gelände, das Rad und unsere Erfahrung angepasst sein. Auf den bereits vorhandenen Wegen bleiben und keine Wiesen oder andere empfindliche Ökosysteme zerstören. Keine Abkürzungen auf den steilen Hängen zwischen den Kehren nehmen, so beschleunigt man nur unnützerweise die Erosion des Geländes. Respekt vor Flora, Fauna und Weidetieren. Egal wann wir auf Tiere stoßen, wir lassen ihnen die Zeit, in aller Ruhe ihrer Wege zu gehen. Keinen Müll liegen lassen. Alles wird wieder mit ins Tal genommen und wenn möglich, nehmen wir auch den von anderen liegengelassenen Müll mit. Respekt vor öffentlichem und privatem Eigentum, sowie vor landwirtschaftlich genutzten Flächen. Gesperrte Wege und Gatter bleiben gesperrt. Niemals auf den Helm verzichten, den Zustand des Bikes kontrollieren und angemessene Kleidung, Vorräte, sowie ein Reparaturkit mitnehmen. Wir sollten versuchen, möglichst unabhängig und auf eventuelle Wetteränderungen vorbereitet zu sein. Immer die Wettervorhersagen prüfen.

Wir sollten vermeiden, allein auf isoliertem Territorium unterwegs zu sein, immer ein Mobiltelefon dabei haben oder zumindest eine Notiz zu unserem Vorhaben zurücklassen. Im Notfall die 118 anrufen. So wenig Spuren wie nur möglich in der Umwelt hinterlassen. Das Einzige, was wir aus der Natur mitnehmen können sind Fotos! Keine Abenteuer oberhalb der eigenen Leistungsgrenze eingehen und objektiv den eigenen Grad an technischen und physischen Voraussetzungen beurteilen. Bereitet euch immer gut auf die Tour vor, prüft den aktuellen Status der Strecke, nehmt eine gute Karte mit und erinnert euch an das regionale Gesetz Nr. 1 vom 21.01.2003, welches besagt: „Das Befahren von Wegen mit dem Mountainbike, die nicht als staatlich, regional oder kommunal klassifiziert sind, geschieht auf eigene Gefahr und Verantwortung.“ Achtung auf Elektrozäune, die in verschiedenen Gebieten die Weideflächen begrenzen und erinnert euch, das das Wasser aus Bächen oder Quellen, nahe der Weideflächen mit Tierexkrementen verschmutzt sein kann.

Atemberaubende Panoramen (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)


Bevor es losgeht‌ kontrollieren wir unser MTB (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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TREKMAP ITALIA, DAS ERGEBNIS DER PARTNERSCHAFT ZWISCHEN GARMIN UND DEN ITALIENISCHEN LANDESBEHÖRDEN TrekMap Italia - Die Freizeit-und Outdoornavigation für Italien von Garmin Garmin, Weltmarktführer bei satellitenunterstützter Navigation, verfolgt weiterhin das Ziel der digitalen kartographischen Erfassung des gesamten italienischen Territoriums. TrekMap Italia beinhaltet mehr als 73000 Kilometer an Wald-, Rad und Fußwegen und über 50000 Ziele, die für alle Outdoorbegeisterten, Wanderer und Radtouristen interessant sind. Vier italienische Regionen, zwei Provinzen sowie drei Sektionen des Italienischen Alpenvereins trugen mit ihren zahlreichen und detaillierten Informationen über das Wegenetz zur Bereicherung der Karte bei. Im Umfang von TrekMap Italia sind zwei DVD’s und eine microSD-Speicherkarte für das GPS-Gerät enthalten. Eine DVD enthält die gesamten Kartendaten sowie die Benutzersoftware, die auf dem Computer installiert werden können. Auf einer zweiten DVD stehen weitere wichtige und unterhaltsame Informationen zur Verfügung: Bilder, MP3-Videos, Roadbook, Pdf-Dateien.

Ansicht DVD TrekMap Italia

BirdsEye™: EIN ARCHIV DER BESTEN GARMINKOMPATIBLEN SATELLITENBILDER Garmin und DigitalGlobe präsentieren BirdsEye™ Satellite Imagery sowie die dazugehörige BaseCamp™-Software, mit der eine unbegrenzte Anzahl an Satellitenbildern auf ein GarminGerät übertragen und die Bilder einfach mit den integrierten Karten auf einem GPS-Gerät kombiniert werden können. Mit einem Abonnement für BirdsEye Satellite Imagery können Sie hochauflösende Satellitenbilder auf Ihr Garmin-Handgerät übertragen und sich so Details zu Ihrer Umgebung aus der Vogelperspektive anzeigen lassen. Diese Informationen sind bei der Orientierung im Gelände oft sehr hilfreich. Sofern Sie die aktuelle Version von BaseCamp™ und ein BirdsEye fähiges Gerät besitzen können Sie sich vor dem Kauf des Produkts über die aktuelle Abdeckung des Dienstes informieren und Ausschnitte der Satellitendaten kostenfrei auf BaseCamp betrachten. Bitte beachten Sie, dass die Abdeckung mit hochauflösenden Satellitenbildern derzeit auf die USA konzentriert ist. Für Deutschland und Europa liegen Daten dieser Qualität derzeit nur für einige Ballungsgebiete und touristische Regionen vor. Die Abdeckung wird innerhalb der nächsten 12 Monate fortlaufend ausgebaut. Verwenden Sie das Abonnement für BirdsEye Satellite Imagery mit unserer BaseCamp™-Software, um eine unbegrenzte Anzahl an Satellitenbildern auf Ihr Garmin-Gerät zu übertragen und die Bilder einfach mit den integrierten Karten auf Ihrem Gerät zu kombinieren.

Ansicht Satellitenfotos


GARMIN CUSTOM MAPS: DIE GELUNGENE VERBINDUNG VON PAPIER- UND DIGITALEN KARTEN Die neueste Generation der Garmin OutdoorGPS-Geräte ermöglicht die Verwendung herkömmlicher Karten, indem diese durch Scannen in die digitale Kartographie eingebunden werden können.

Die neue Garmin Software BaseCamp ermöglicht, ähnlich wie MapSource, die Planung und das Verwalten von Wegpunkten, Routen, Tracks und geocodierten Fotos sowie den Austausch von Karten und GPS-Daten zwischen PC und GPS-Gerät. BaseCamp ist, ähnlich wie MapSource, eine Software zum Planen und Verwalten von Wegpunkten, Routen, Tracks und geocodierten Fotos sowie zum Austausch von Karten und GPS-Daten zwischen PC und GPS-Gerät. BaseCamp beinhaltet eine 2D- und 3D-Kartenansicht, Höhenprofil-Anzeige und eine animierte Abspielfunktion von Routen und Tracks, Track-Nachbearbeitung durch Verschiebefunktion, Korrektur einzelner Wegpunkte. Ebenfalls neu ist die Geotagging Funktion (Georeferenzierung von Fotos). Basecamp ist in der Lage, Fotos zusammen mit der Position auf der Karte grafisch darzustellen. Integrierte weltweite Basiskarte; Verwaltung mehrerer Touren in einer Bibliothek; Kompatibel mit allen Garmin-Geräten, die über einen USB-Anschluss verfügen; Kompatibel mit allen topographischen Karten mit integriertem Höhenmodell.

www.garmin.it - info@garmin.it

Trotz der großen Auswahl an hochwertigen Kartenlösungen, die Garmin für Outdoor GPS-Geräte anbietet gibt es manchmal die Situation, dass Sie eine ganz bestimmte Karte eine Luftaufnahme oder eine Karteninformation aus dem Internet oder aus anderen Quellen auch unterwegs auf Ihrem Garmin GPS-Gerät nutzen möchten. Damit sie in diesem Fall auf die gewünschten Informationen zurückgreifen können, hat Garmin Custom Maps entwickelt. Custom Maps ist eine kostenfreie und einfache Lösung, die Papier- und elektronische Karten in Karten verwandelt, die Sie auf Ihr kompatibles Garmin GPS Outdoorgerät laden können. Garmin Custom Maps nutzt die Garmin eigene Karten Technologie um Kartenabbildungen exakt zu georeferenzieren und optimal auf Ihrem Garmin GPS-Gerät darzustellen. Sie können auch ganz einfach komplizierte Lagepläne oder regionale Wanderpläne von touristischen Zielen für Ihr Garmin GPS aufbereiten. Ganz abgesehen von dem praktischen Nutzen können Sie mit Custom Maps zum Beispiel auch historische Karten für Exkursionen in die Geschichte auf Ihr Garmin Outdoor Gerät laden. Damit können Sie in vergangene Zeiten abtauchen und sich durch eine Stadt führen lassen und sehen wie sie vor vielen Jahren ausgesehen hat. Sie können auch Ihre ganz persönliche Landkarte gestalten und damit Ihre eigene Schnitzeljagd veranstalten.

BASECAMP: LEICHT UND SCHNELL DAS ABENTEUER PLANEN

Ansicht mit CustomMap

Screenshots BaseCamp


Umgang mit diesem Führer

Umgang mit diesem Führer Das Lesen der Wege: Seine landschaftlichen Eigenheiten machen das Aostatal gerade für Mountainbiker besonders attraktiv. Wie schon im Kapitel Geographie beschrieben gibt es aber auch einige Zonen, die aufgrund Geländebeschaffenheit, Höhenlage oder durch menschliches Eingreifen weniger geeignet sind, woraus Gebiete mit höherer oder geringerer Konzentration an Strecken resultieren. Jede der Strecken wurde von uns persönlich gefahren und kontrolliert, was jedoch nicht bedeutet, dass die gegebenen Daten nicht veränderbar in Hinblick auf Klima, Geographie oder andere unvorhersehbare äußere Faktoren sind. Jeder vorgeschlagene Trail mit Ausnahme der großen Touren besteht aus fünf Teilen: Legende, allgemeine Beschreibung, techn i s c h e We g b e s c h re i b u n g , H ö h e n p rof i l und Wegekarte. Alle technischen Daten wie Distanzen, Höhenmeter und Höhenunterschiede relativ zur Strecke sind mit Hilfe von GPS, Fahrradcomputer und topographischen Karten erhoben worden. Die Legende gibt im Detail die wichtigsten, wie folgt beschriebenen Charakteristika der einzelnen Wege wieder: Wegbeschaffenheit: gestaltet sich je nach dem Geländetyp, auf dem der Weg verläuft. Die Daten werden in Prozent (Näherungswert) gegeben um eine erste Idee von dem Gelände, auf dem wir radeln werden, zu verschaffen. Jeder Wegetyp ist mit einer Farbe versehen, auch auf dem Höhenprofil und der Karte. In einigen Fällen wechselt die Wegbeschaffenheit ständig, hier ist der dominierende Geländetyp angegeben. Radweg: blau; Asphaltierte Straße: schwarz; Schotterstraße/Piste oder Feldweg: braun; Pfad und/oder Saumpfad: grün; Eventuelle Variante zum angezeigten Weg: rot; Einige besonders ausgesetzte Punkte sind gekennzeichnet mit dem Symbol

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Beste Jahreszeit: Periode, die bei Inbetrachtnahme der Temperaturen und der Schneelage für gewöhnlich als optimal angesehen wird. Ausgangspunkt: Ausgangspunkt mit den relativen GPS-Daten und, wenn möglich, Parkplätze und/oder Unterkunftsmöglichkeiten in der Nähe. Höchster Punkt : Zeigt die maximal erreichbare Quote entlang des Weges an; sehr hilfreich bei der Auswahl der Kleidung. Bei unsicherer Wetterlage, bei Frühlingsbeginn oder im späten Herbst sollte man niedrigere Höhenlagen vorziehen. Positiver Höhenunterschied: Der Wert bezieht sich auf die Summe (Näherungswert) der positiven Höhenunterschiede auf dem Weg. Der reale Höhenunterschied und die durchschnittliche Wegdauer sind wichtig zur Einschätzung der physischen Anforderungen der Strecke. Distanz: Beschreibt die komplette Weglänge. Eventuelle Varianten sind separat gekennzeichnet. We g d a u e r : Zeitintervall, in dem es möglich ist die Tour zu fahren. Diese Angabe orientiert sich an den Fähigkeiten eines durchschnittlichen Bikers und bezieht auch eventuelle Pausen ein, um das Panorama zu bewundern…nehmt euch die Zeit zum Genießen! Technische Schwierigkeit: Bewertung des technischen Schwierigkeitsgrades der kompletten Strecke nach folgender Skala: leicht, mittel, schwer, sehr schwer. Die Bewertung bezieht sich auf Wegbeschaffenheit, Geländetyp, Gefälle, ausgesetzte Stellen und jede andere Schwierigkeit, auf die man entlang des Weges stoßen kann. Achtung: auf feuchtem und schlammigem Gelände kann die technische Schwierigkeit erheblich ansteigen.


Ausblick auf die Grandes Jorasses (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Umgang mit diesem Führer

Physische Anforderung: Bewertung der physischen Anforderungen auf der kompletten Wegstrecke nach folgender Skala: leicht, mittel, anspruchsvoll, sehr anspruchsvoll. Befahrbarkeit: Angabe in Prozent über die Befahrbarkeit des Weges, wenn es bei einigen Abschnitten, sei es wegen zu starkem Gefälle oder zu rauem Gelände nötig ist, vom Fahrrad abzusteigen. Hütten/Raststätten: Zeigt eventuelle Raststätten/Schutzhütten entlang der Strecke an. In einigen Fällen können dies auch andere Lokale wie Bars oder Restaurants sein, die man nur auf dem Bike oder zu Fuß erreichen kann. Vor dem Starten immer die Öffnungszeiten der Hütten kontrollieren. Bewusst wurde auf die Angabe von Bars, Restaurants und Geschäften verzichtet, die auch mit dem Auto erreichbar sind. Wasserquellen: Informationen zu den Brunnen und Quellen entlang des Weges. Auf dem Weg: Alle durchquerten Orte in chronologischer Reihenfolge und mit relativen Höhenmetern. Zu jeder Ortschaft gehört eine Nummer, die ihr auf dem Höhenprofil, der Karte und im Text wiederfinden könnt, damit die Wegbeschreibung so klar wie möglich wird. In einigen Fällen werden neben den Ortschaften auch Abzweigungen, Kreuzungen oder allgemeine Punkte zum besseren Verständnis der Richtung angegeben.

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Allgemeines: eine allgemeine Beschreibung, die den Kontext, in dem die Tour verläuft, historische und kulturelle Aspekte, Wissenswertes, sowie nützliche Informationen hervor hebt. Es ist eine allgemeine Beschreibung der Berglandschaften, die wir durchqueren und der Tiere, denen wir möglicherweise begegnen werden. Besonders Interessierten raten wir, auf weitere, themenspezifische Publikationen zurückzugreifen. Wegbeschreibung: technische Beschreibung, die auf den Verlauf der Tour eingeht. Die Begriffe rechts und links, wenn nicht anders definiert, gelten in Fahrtrichtung. Punkte von besonderem Interesse haben eine Nummer, die zum besseren Verständnis des Weges auch auf der Karte eingezeichnet sind. Da im Aostatal keine Wegmarkierungen für Mountainbikes existieren, haben wir versucht, wo möglich, die Markierungen der Wanderwege (gelb, auf Holzpfosten, Steinen oder Mauern) zu integrieren. Erinnert euch daran, dass alle vorgeschlagenen Routen abschnittsweise auf Feldwegen und Pfaden verlaufen, die auch von Wanderern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt werden; hier sind Vorsicht und Höflichkeit geboten. Das Höhenprofil veranschaulicht die H ö h e n u nt e rs c h i e d e a u f d e m g e s a m t e n Streckenverlauf. Auf der x-Achse werden die km, auf der y-Achse die Höhenmeter über dem Meeresspiegel angegeben. Die Karte veranschaulicht die komplette Strecke. Wie beschrieben, sind auf der Karte Punkte von besonderem Interesse mit Nummern gekennzeichnet, die ihr im Text und im Höhenprofil wiederfinden könnt. Da die Karte dieses Führers auf ein sehr kleines Format reduziert ist, empfehlen wir zusätzlich Wanderkarten im Maßstab 1:25000 zu benutzen.

Druckkontrolle im Reifen (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)


Detail (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Nützliche Adressen und Webseiten

Nützliche Adressen und Webseiten

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Allgemeine Touristeninformation Alle Informationen bezüglich Unterkunft, Hütten, Transportmöglichkeiten, Seilbahnen, Verleihe etc. gibt es auf der Internetseite der Region: www.lovevda.it oder unter der Rubrik Tourismus: www.regione.vda.it/turismo www.bikevalledaosta.it Wetter www.regione.vda.it www.nimbus.it www.chamonix.com www.meteo-suisse.com Notruf Notrufnummer: 118 Zurzeit ist die 118 die einzige Notrufnummer im Aostatal, die zu folgenden Stellen weiterleitet: Medizinischer Notdienst Alpiner Notdienst Zivilschutz Corpo forestale valdostano (Forstwache) Feuerwehr Bald wird die Nummer 112, wie von der EU vorgesehen, als einzige Notrufnummer eingesetzt werden.

Fachgeschäfte Cicli Benato Via Corrado Gex, 37 - 11011 - Arvier Telefon und Fax: 0165 99131 www.ciclibenato.com Cicli Lucchini C.so Battaglione Aosta 49/51 Tel. 0165 262306 - Fax 0165 32224 info@ciclilucchini.com - www.ciclilucchini.com B.C. & Bike di Brunier Claudio Località Pont Suaz, 91 - 11020 Charvensod Telefon und Fax: 0165 261631 GAL SPORT str. Paravera, 6/a 11100 Aosta loc. Autoporto, 33/b Tel. 0165 236134 - Fax 0165 41638 info@galsport.com www.galsport.com Atelier Boldrini Di Roberto Boldrini Frazione Borettaz, 11, 11020 Gressan Mobil: 335 611 4906 robertoboldrini.ao@libero.it Mazzanti Bike Di Mazzanti Guido Via Ponte Romano, 156, 11027 Saint-Vincent Tel. 0166 513558

Freeride zu Füßen des Bianco (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)


Bibliographie

Für die Beschreibungen von Umfeld und soziokulturellem Kontext haben wir auf die Seiten der verschiedenen lokalen Verwaltungen, die Seite der Region, Wikipedia und folgende Bücher zurückgegriffen: Mountainbikelehrer Die Position des Mountainbikelehrers ist im Aostatal gesetzlich reguliert. Wer im Sektor Tourismus diesen Beruf ausüben will, muss im kommerziellen Handelsregister für Tourismus eingetragen sein und in Besitz eines Ausweises sein, der die Anerkennung durch die Regionalverwaltung bestätigt. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Verbandes der Mountainbikelehrer des Aostatals: www.maestrimtb.com

Pietro Giglio e Matteo Giglio Valle d’Aosta in mountain bike Musumeci Editore 1990 Matteo Giglio In Valle d’Aosta con la mountain bike Edizioni CDA 1996 Augusta Vittoria Cerutti Le Pays de la Doire et son peuple Musumeci Editore 1995


Die Radwege der Talsohle

Die Radwege der Talsohle

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Dieser Führer ist dem Mountainbiken und somit dem Radeln jenseits der Straßen gewidmet. Trotzdem wollen wir auch die Radwege der Talsohle nicht unbeachtet zu lassen. Auch wenn sie komplett asphaltiert sind, so spielen sie doch eine wichtige Rolle für Mountainbiker im Aostatal, da sie es ermöglichen, abseits stark befahrener Straßen die Ausgangspunkte verschiedener Trails zu erreichen. Außerdem sind diese Wege gerade für Anfänger und Kinder von besonderem Interesse, die hier auf leichten und sicheren Strecken die ersten Runden auf dem Mountainbike drehen können. Zurzeit bestehen mehrere, nicht zusammenhängende Radwege, es gibt aber ein Projekt, das mit der Realisierung eines einzigen Radweges beschäftigt ist, der die Gebiete zwischen Saint-Vincent und Villeneuve verbinden soll. Der fertige Radweg soll dann durch die verschiedenen Dörfer, archäologische Stätten, vorbei an Burgen, landwirtschaftlichen Betrieben und Weingütern entlang der Dora Baltea führen und uns so das historische und kulturelle Erbe des Aostatals auf zwei Rädern näherbringen.

Wegmarkierung des Radwegs

Der Fahrradrundweg um Aosta Der Radweg von Fénis Ru Pompillard


Regelwerk des Rad-Fussweges von Aosta

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Die Radwege der Talsohle

Die Radwege der Talsohle

Der Fahrradrundweg um Aosta

100%

Der zurzeit längste Radweg im Tal verläuft entlang der Dora Baltea zwischen den Kommunen von Sarre und Brissogne. Er ist in beiden Richtungen befahrbar und wer nicht die ganze Strecke fahren möchtee, kann auch abkürzen und an verschiedenen Punkten entlang des Weges losradeln. Vorsicht, auf dem gleichen Weg sind auch viele Fußgänger unterwegs. 15. März - 15. November Sarre, Sportzentrum, loc. Arensod N45 43.289 E7 16.330 Brissogne, Sportzentrum, loc. Les Iles N45 44.307 E7 24.606 600 m 70 m 22 km 1,30 - 2,00 Std. Leicht Leicht

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Radweg

Abschnitt des Radwegs von Aosta

100% 100% Brunnen bei den Grünanlagen von Gressan und Pollein Startpunkte entlang der Strecke: Aosta, Sportzentrum, loc. Mont Fleury N45 43.680 E7 17.680 Aosta, Schwimmbad, loc. Tzambarlet N45 43.732 E7 18.190 Gressan, area verde loc. Les Iles N45 43.612 E7 17.501 Gressan, Rückweg Freeride Piste Pila-Aosta N45 43.610 E7 18.614 Charvensod, Unterführung loc. Ponte Suaz N45 43.723 E7 19.313 Charvensod, Sportplatz loc. Plan Felinaz N45 43.665 E7 20.050 Pollein, Sportplatz loc. Grand Place N45 43.993 E7 21.449


Der Radweg von Fénis

Radweg

100%

Der Radrundweg, nahezu komplett aus rotem Asphalt verläuft in ca. 8 km in Kurven und ständigem Auf und Ab um die Gemeinde Fénis. Es gibt drei verschiedene Startpunkte und er kann in beiden Richtungen befahren werden. Vorsicht, es könnten Fußgänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge euren Weg kreuzen. Wenn auch nicht mit dem Radweg verbunden, so ist ein Besuch der Burg von Fénis sehr empfehlenswert. 15. März - 15. November Fénis, loc. Tzanti de Bouva N45 44.388 E7 29.442 Fénis, Friedhofsplatz N45 44.365 E7 29.139 520 m

Leicht Leicht 100% 100%

80 m

Brunnen bei der Grünanlage Tzanti de Bouva und beim Friedhofsplatz

8 km

Startpunkte entlang der Strecke: Nus, fraz Breil N45 44.676 E7 28.879

0,30 - 1,00 Std.

Abschnitt des Radwegs von Fénis

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Die Radwege der Talsohle

Die Radwege der Talsohle

Ru Pompillard

Schotterstraße/Piste oder Feldweg

100%

Der Weg verläuft auf einem Feldweg entlang des Ru Pompillard, einem alten Bewässerungskanal, der Wasser aus dem Wilbach Buthier vom Valpelline zu der Anhöhe von Saint-Christophe transportiert. Der Weg, auf seiner kompletten Länge eben, sowie auf einheitlichem und kompaktem Untergrund, birgt keinerlei Schwierigkeiten. Daher und wegen der Nähe zu Aosta, kann man ihn, obwohl kein klassischer Radweg, dennoch als solchen einstufen. Erfahrenere Biker können ihn als Verbindungsstrecke zu umliegenden Trails nutzen (z.B.: „Ausblick auf Aosta“). Der Ru Pompillard kannn in beiden Richtungen befahren werden und verläuft auf durchweg sonnigem Gelände, was ihn das ganze Jahr über attraktiv macht. Das Panorama ist sehr abwechslungsreich und reicht vom Tal des Gran San Bernardo bis zum zentralen Tal, in dessen Zentrum sich Aosta, überragt vom Becca di Nona (3141 m) und vom Mont Emilius (3551 m), befindet. Unabhängig vom Ausgangspunkt radeln wir auf dem ebenen Feldweg, alle Abzweigungen auf- oder abwärts ignorierend, und folgen den Markierungen der Wanderwege Nr. 8 und Nr. 26 in entsprechender Richtung gen Valpelline oder Saint-Christophe. Am besten startet man in Saint-Christophe, nahe der Gemeinde von Veynes, wo sich ein Parkplatz am Beginn des Kanals befindet. Von den anderen Ausgangspunkten aus muss man ein Stück bergauf radeln um auf den ebenen Weg zu gelangen. Anmerkung Der Abschnitt zwischen Roisan und Valpelline ist zwar leicht, aber kaum gepflegt, der Untergrund ist daher weniger einheitlich und in einigen Perioden des Jahres von hohem Gras überwuchert.

April - November Saint-Chistophe, loc. Veynes N45 45.447 E7 21.697 Regionalstraße nach Valpelline, auf Höhe der Hinweisschilder der Fußweg Nr. 26 N45 48.614 E7 18.870 600 m 40 m 12 km (nur Hinweg) 1,30 - 2,30 Std.

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Leicht Leicht 100% 100% Brunnen in der Gemeinde von Roisan Startpunkte entlang der Strecke: Saint-Chistophe, area verde loc. Croux N45 45.264 E7 20.141 Roisan, Stadtzentrum N45 47.154 E7 18.707


Herbstliche Farben entlang des Ru Pompillard

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Die Bikeparks des Valle d’Aosta

Die Bikeparks des Valle d’Aosta Dem Beispiel der nahen französischen und schweizer Skigebiete folgend, sind auch im Aostatal einige Bikeparks eingerichtet worden. Die Bikeparks sind aus dem Gedanken heraus entstanden, die Skigebiete auch im Sommer nutzbar und die Region noch attraktiver zu machen. Biker finden hier Gebiete, die auf Mountainbiking ausgerichtet sind und können Lifte, auf Dauer angelegte Trails, spezielle Markierungen und Strukturen zu Weiterentwicklung dieses Sports genießen. Zudem kann man auf Rad-, Ausrüstungs-, Reparatur- und Waschservices zurückgreifen. Für gewöhnlich richten sich diese Parks an Anhänger von Downhill, Freeride und Fourcross, aber auch Cross Country Fans finden hier schöne Pisten in erreichbaren Höhen und mit Liftanlagen finden. Im Aostatal wurden zum ersten Mal zu Beginn des Sommers 2002 Skigebiete für die Realisierung eines Bikeparks im Bezirk von Pila genutzt. In den folgenden Jahren richteten auch andere wichtige Skigebiete wie La Thuile und Breuil-Cervinia - Valtournenche Bikeparke nahe den Liftanlagen ein und in Zukunft werden sich wahrscheinlich auch noch andere valdostanische Skigebiete dazugesellen. Die aktuellen Bikeparks sind folgende: Pila, zweifellos der ausgereifteste und vielseitigste Park mit Trails für die verschiedenen Spezialisierungen und einer sehr langen Piste in Richtung Aosta und einer Abfahrt/ Abstieg mit 2100 m Höhenunterschied. Die Luftseilbahn, die uns in 20 Min. von Aosta nach Pila bringt, ist sicherlich ein Pluspunkt des Gebiets. Informationen: www.pila.it La Thuile, besitzt zwar eine DownhillStrecke, der Schwerpunkt liegt jedoch beim Freeride, da die zahlreichen Pisten natürlich und nur teilweise künstlich modifiziert sind. Hervorzuheben ist das Netz an Cross Country-Strecken, die sich auf einer Gesamtlänge von ca. 200 km im ganzen Gebiet von La Thuile bis über die Staatsgrenze nach La Rosière in Frankreich ausbreiten. Informationen: www.lathuile.it Breuil-Cervinia - Valtourneche, berühmt für seine Lage am Fuße des Cervino und für die Maxiavalanche, einem namhaften DownhillRennen, das Biker aus ganz Europa anzieht.

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Der Bikepark bietet vier Trails für Downhill und Freeride, sowie einen für Slow Bike, alle in ein spektakuläres Hochgebirgsszenario eingebettet. Informationen: www.cervinia.it Weitere Informationen findet man auf den Webseiten der verschiedenen Gebiete, detaillierte Karten gibt es vor Ort. Jetzt müsst ihr nur noch aufbrechen, um auf dem Bike herauszufinden, welcher Bikepark am besten für euch geeignet ist. Anfängern raten wir, sich an einen Führer oder Mountainbikelehrer der Associazione Valdostana Maestri di MTB zu wenden, die euch auf bei der Erkundung des Gebiets begleiten und beim Erlernen der korrekten Technik in jeder Spezialisierung helfen werden.

Pila

La Thuile

Breuil-Cervinia – Valtournenche


Fabrizio - MTB Scott Genius 60 (ph. VisaMultimedia, Paolo Rey)

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Valle di Champorcher > Lago Miserin und Chemin du Roi

Valle di Champorcher

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Lago Miserin und Chemin du Roi

Radweg Asphaltierte Straße Schotterstraße/Piste oder Feldweg Pfad und/oder Saumpfad

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Ende Juni - September Petit Mont Blanc 45 37 44N 7 36 20E 2588 m 822 m 22 km 2,00 - 3,00 Std. Mittel Anspruchsvoll 90% 90% Rif. Dondena und Rif. Miserin Nahe der Hütten Auf dem Weg: 1 Petit Mont Blanc 1776 m 2 Dondenaz 2107 m 3 Pian Enseta 2334 m 4 Rifugio Miserin 2588 m 2 Dondenaz 2107 m 1 Petit Mont Blanc 1776 m

Allgemeines Das Tal von Champorcher ist eines der Gebiete im Aostatal, wo sich der Tourismus eher verhalten entwickelt hat und die einzigartige Natur noch unangetastet ist. Das einfache Leben der Bevölkerung und die tief verwurzelten Traditionen spiegeln sich wieder in der Architektur der Sennhütten, die von jenen, die aus beruflichen Gründen das Tal verlassen mussten, teilweise zu Ferienhäusern umgebaut und renoviert worden sind. Diese Zone war Jagdgebiet von König Emanuele II., der 1862 die Straße bauen ließ, von der wir noch einige Abschnitte nahe Dondenaz (2186 m) entdecken können, sowie ein gemauertes Haus, das jetzt als Schutzhütte dient. Der Weg verläuft innerhalb des Parks von Mont Avic und folgt abschnittsweise der Spur der Alta Via Nr. 2. Auch wenn keine großen technischen Fähigkeiten gefragt sind, so sollte man doch in Form sein, denn der letzte Aufstieg zum Lago Miserin auf gut 2588 m hat es in sich. Hier befindet sich die gleichnamige Hütte, einem ehemaligen Unterschlupf für Pilgerer, die auf dem Weg zu der Walfahrtskirche aus dem Jahr 1630 v. Chr. waren. Die beeindruckende Struktur des restaurierten Gebäudes ist noch gut erhalten und in einen Kontext mit unüblichem Reiz eingebettet. Wegbeschreibung In der Ortschaft Petit Mont Blanc (1) (1776 m) angekommen, parken wir das Auto nahe dem Weg zum Rifugio Barburstel und radeln los. Zwischen Weiden und Felswänden geht es aufwärts, nach 4 km erreichen wir dann den Weiler Dondenaz (2) (2107 m), wo uns ein auffälliges Schild darauf aufmerksam macht, dass wir uns jetzt im Herzen des Parks von Mont Avic befinden. Nach einer kurzen Pause und einigen Fotos der außergewöhnlichen Landschaft radeln wir auf der Straße rechts weiter bergauf. Für ca. 2 km fahren wir auf einem Stück Geschichte, dem berühmten Jagdweg von König Vittorio Emanuele II. Zahlreiche Steine, die einst Teil der gepflasterten Straße waren, zwingen zu einem ständigen Zickzack 4 2500

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L. Bianco L. Cornuto Gran Lago TĂŞte des Hommes Gran Rossa Petit Mont Blanc

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Parco Naturale del Mont Avic

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Dondenaz Rifugio Miserin 4

L. Miserin

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Cime Rousse M. Dondena

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Valle di Champorcher > Lago Miserin und Chemin du Roi 44

und stellen unsere Geschicklichkeit auf die Probe. Schließlich erreicht man die Hochebene von Pian Enseta (3) (2334 m), wo die hohen Strommasten der Hochspannungsleitungen der Superphénix, die Strom aus Frankreich bringen, ins Blickfeld rücken. Die Wirkung dieser gigantischen Stahlskelette wird jedoch schnell gemildert von dem wunderbaren Panorama auf den Mont Moutsaillon (3072 m) und den nahen Pass Finestra di Champorcher, wo die Alta Via Nr. 2 verläuft. Nach weiteren 2 km wird der Aufstieg ungemütlich und der Weg ist stellenweise unterbrochen, so dass wir immer wieder absteigen müssen. Alle Mühen werden jedoch belohnt, sobald das Rifugio Miserin und der Lago Miserin auftauchen: der herrliche See ist im Sommer bevorzugtes Ziel von Wanderern und Trekkingliebhabern. Auf dem kurzen Singletrail, der ein Stück entlang des Sees verläuft, kann man die wunderbare Landschaft besonders genießen. Die Hütte mit ausgezeichneten Speisen und Übernachtungsmöglichkeit lädt zu einer kleinen Pause ein. Danach geht es links auf dem Weg Nr. 7, auf den wir mehr oder weniger an der Mitte des Sees stoßen, runter ins Tal.

Der türkise Bergsee Miserin

Der Abstieg ist ein einfacher und gemütlicher Singletrail nahe dem Rifugio Dondena. Oberhalb der Hütte sollte man vom Rad steigen, um nicht am Ende der Tour noch Stürze zu riskieren. An der Hütte angekommen, treffen wir auf die Schotterstraße, die wir zuvor schon im Aufstieg genommen haben und erreichen schließlich den Parkplatz. Anmerkungen Mit wenig Aufwand kann man vom Lago Miserin aus einen Abstecher zu den Seen Lac Noir und Lac Blanc machen, die sich entlang des Weges Nr. 7 B befinden. Vom See aus geht es abwärts auf dem Weg Nr. 7 A in Richtung dem Pass Finestra di Champorcher (2826 m). Nach ca. 5 Min. erreicht man den Lac Noir und kurz darauf den Lac Blanc. Vorsicht beim Abstieg bis zur Schotterstraße, da der Abschnitt mehr technisches Knowhow verlangt. Zurück radelt man dann wie auf dem Hinweg.


Weg in Richtung Rifugio Dondena

Pause vor dem Aufstieg

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Auf den Spuren der Marcia del Gran Paradiso

02 Radweg Asphaltierte Straße Schotterstraße/Piste oder Feldweg Pfad und/oder Saumpfad

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Juni - Oktober Cogne N45 36.633 E7 21.081 1722 m 400 m 20 km 1,30 - 2,30 Std. Leicht Mittel 100% 100% Keine Brunnen in den durchquerten Orten Auf dem Weg: 1 Cogne 1534 m 2 Crétaz 1495 m 3 Valnontey 1667 m 4 Fietselin 1722 m 3 Valnontey 1667 m 7 Son-le-Prò 1580 m 8 Sylvenoire 1686 m 9 Lillaz 1617 m 10 Brücke von Champlong 7 1580 m Son-le-Prò 1580 m 1 Cogne 1534 m

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Allgemeines Der Weg zieht sich durch das Tal von Cogne, teilweise innerhalb des Nationalparks Gran Paradiso und auf einigen Abschnitten folgt er der Strecke des Marcia Gran Paradiso, einem berühmten Radmarathon, der hier jedes Jahr stattfindet. Der erste Teil verläuft durch das Valnontey, dominiert vom Massiv des Gran Paradiso (4061 m) und vom Gletscher Ghiacciaio della Tribolazione. Einen Besuch verdient der botanische Garten Giardino Botanico Alpino Paradisia, dessen Name vom lat. “Paradisia Liliastrum”, der Berglilie mit ihren empfindlichen weißen Blüten, herrührt. Der Garten befindet sich auf 1700 m Höhe, wurde 1955 gegründet und beherbergt ca. 1000 Pflanzen- und Blumenarten der Alpen und des Apennin, sowie einige Pflanzenarten, die ursprünglich aus den Berggegenden Europas, Asiens und Amerikas stammten. Man durchquert die beeindruckenden Wälder von Sylvenoire und erreicht schließlich Lillaz mit seinen wunderbaren Wasserfällen. Auf der anderen Talseite können wir die alten Magnetitminen von Colonna erkennen. Mit einer eigenen Wegmarkierung für Mountainbiker ist auf dieser Strecke bereits begonnen worden. Achtung: Die Fußwege der Wiesen von Sant’Orso, der untere Fußweg nach Lillaz, sowie der Abschnitt Champlog-Cogne sind für Radfahrer verboten. Auch sonst ist Vorsicht geboten, auf der ganzen Strecke sind viele Wanderer unterwegs. Wegbeschreibung Man parkt das Auto auf dem Parkplatz links des ersten Kreisverkehrs von Cogne (1) (1534 m). Im Sattel geht es dann abwärts auf der asphaltierten Straße in Richtung Cretaz. Noch vor der Brücke biegen wir links ab und radeln weiter bis in die Nähe des Spielplatzes von Cretaz (2) (1495 m). Auf einer Holzbrücke überquert man den Fluss Valnontey, biegt links ab und fährt auf der linken orographischen Seite aufwärts in Richtung des gleichnamigen Tals. Ebene und steilere Abschnitte abwechselnd führt der Weg bergauf bis nach 1780

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Valle di Cogne > Auf den Spuren der Marcia del Gran Paradiso

Valle di Cogne

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Camping Gran Paradiso

Bioulé Cascate di Lillaz

Tséleret 11

Ponte della Valeille

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Vermiana

Vallone di Valeille

Pra Su Pia

Gran Vallon

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Ponte d’Erfolet

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Valle di Cogne > Auf den Spuren der Marcia del Gran Paradiso 48

Valnontey (3) (1667 m) und Fietselin (4) (1722 m), wo wir die Brücke nehmen, um auf die rechte orographische Seite des Wildbaches zu gelangen.

nach Lillaz (9) (1617 m). Sehr zu empfehlen ist hier ein kleiner Umweg zu den herrlichen Wasserfällen von Lillaz.

Wer den Weg verlängern will, kann nach rechts weiterradeln bis zur Alm Vermiana (5) (1731 m) und dann weiter auf einem eher unwegsamen Abschnitt bis zur Brücke von Erfolet (6) (1830 m).

Wer hier verlängern will, fährt ca. 50 m nach dem Sportzentrum rechts (einige steile Abschnitte) bis zur Brücke von Valeille (11) (1630 m). Die Brücke überquert, geht es dann wieder runter bis nach Lillaz. Von Lillaz radeln wir dann auf der linken orographischen Flussseite auf dem Fußweg Lillaz-Cogne weiter in Richtung Champlong. Wir lassen die Brücke von Champlog (10) rechts und das Haus links hinter uns und fahren links bergauf (ab hier ist der Fußweg für Radfahrer verboten). Erneut führt der Weg in ständigem Auf und Ab durch den Wald von Sylvenoire und nach der Brücke über die Skipisten kommen wir wieder in die Gegend von Son-le-Prò (7). Hier geht es weiter auf dem befahrbaren Weg gen Cogne, dessen Zentrum wir durchqueren und so wieder an den Ausgangspunkt zurückkommen.

In beiden Fällen kehrt man auf der rechten orographischen Seite nach Valnontey (3) zurück. Danach radeln wir bergab Richtung Cogne, durch die Unterführung und weiter auf dem ebenen Pfad im Wald. Nahe der Ortschaft Son-lePrò (7) (1580 m) biegen wir rechts ab, dann nach einem kurzen, aber steilen Stück bergauf überqueren wir die Skipisten auf einer Brücke und erreichen nach einer Serie kurzer Steigungen die Hochebene von Sylvenoire (8) (1686 m). Auf dem breiten und ebenen Trail entlang der beeindruckenden Lichtung durchquert man den “Geosito” von Champlong (Gebiet von besonderem wissenschaftlichem Interesse; wurde nach den Überschwemmungen im Jahr 2000 von einem gewaltigen Erdrutsch heimgesucht) und gelangt

Die Wälder von Sylvenoire


Nicht nur Biker‌ durch das Valnontey

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