POMO CLUBMAGAZIN POWERMOUSE NUMMER 02 DEZEMBER 2021 Eishockey Club Olten AG
www.ehco.ch
DER KÜNSTLER AUS DER SLOWAKEI Stanislav Horansky im grossen Interview
Der sanfte Riese, der Schiedsrichter werden will EHCO-Verteidiger Eliot Antonietti im Porträt
Oltner in der National League
Wie Malgin, Müller und Walser das CH-Eishockey prägen
DIAMANTSPONSOREN
Mit viel Power ins neue Jahr! Der Entscheid der Lizenzkommission und der National League, dass wir im Frühjahr in die höchste Spielklasse aufsteigen können, sofern wir das sportliche Kriterium «Schweizer Meister» erfüllen, hat uns sehr gefreut und gleichzeitig auch gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Doch bekanntlich wird die Meisterschaft nicht im Dezember entschieden. Auf uns warten in den kommenden Wochen sehr spannende Aufgaben und Herausforderungen, die wir sehr gerne angehen werden. Der sportliche Erfolg unserer Mannschaft nach der Hälfte der Qualifikation beflügelt unsere Arbeit zusätzlich.
05 Kurzpost vom Kleinholz
08–12 Interview mit Stanislav Horansky
16–19 Was macht eigentlich ... Reto Frischknecht
20–23 Background
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Zusammen mit den anderen Clubs der National League und Swiss League hat sich der EHC Olten am 7. Dezember 2021 für 2G entschieden. Dieser Entscheid fiel uns keineswegs einfach. Die Auflagen des Bundes für einen 3G-Anlass sind aber dermassen einschneidend, dass wir sie (vor allem die Sitzpflicht für die Konsumation) besonders bei den noch zu erwartenden hohen Zuschauerzahlen schlicht nicht einhalten können. Zudem war es beiden Ligen wichtig, eine nationale Lösung für das Eishockey zu finden. Es tut uns sehr leid für all jene, die unsere Spiele momentan nicht besuchen können, weil sie nicht geimpft oder genesen sind. Als Sportunternehmen mussten wir aber in der aktuellen Situation aus zwei einschränkenden Varianten die weniger nachteilige wählen.
Marketing
26–29 Eliot Antonietti
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In dieser POMO-Ausgabe widmen wir uns unter anderem drei erfolgreichen National-League-Spielern, die ihre Wurzeln in Olten haben. Wir freuen uns sehr, dass sie alle drei so eine erfolgreiche Karriere erleben dürfen. In Zukunft wünschen wir uns, solche Talente bei uns behalten zu können. Deshalb ist es unser erklärtes Ziel, in fünf bis zehn Jahren wieder eigene Junioren in der ersten Mannschaft des EHC Olten integrieren zu können. Am 1. Mai haben wir die EHC Olten Prospect AG gegründet. Sie hat den klaren Auftrag, mit professionellen Strukturen und qualifizierten Trainern und Betreuern die Nachwuchsarbeit in Olten nachhaltig zu gestalten und wieder als bedeutende Ausbildungsorganisation im Schweizer Eishockey wahrgenommen zu werden. Dieser Weg braucht von allen Seiten viel Zeit, Geduld, Unterstützung und Leidenschaft. Wir sind sehr optimistisch und erste Erfolge auf einzelnen Stufen stimmen uns positiv.
Nachwuchs
33 Fanshop
Nun wünschen wir Ihnen frohe Festtage, alles Gute zum Jahreswechsel und vor allem gute Gesundheit. IMPRESSUM
Patrick Reber CEO EHC Olten
Redaktionelle Verantwortung Stephan Felder, Leiter Kommunikation und Medien Autoren Peter M. Birrer, Stephan Felder, Ralf Suter Bilder Leila Büttiker, EHCO, Freshfocus Druck und Layout Dietschi Print&Design AG
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Kurzpost
Kurzpost vom Kleinholz WÜRDIGE VERABSCHIEDUNG VON RYTZ UND SCHWARZENBACH THOMAS MÜLLER Inhaber/CEO
ALBAN AVDYLI Stv. CEO
Anlässlich des Heimspiels vom 3. Dezember gegen den SC Langenthal hat der EHC Olten mit Philipp Rytz und Diego Schwarzenbach zwei Spieler verabschiedet, die im Schweizer Eishockey grosse Spuren hinterlassen haben. Rytz bestritt über 500 Spiele in der National League sowie fast 400 Spiele in der Swiss League, wurde Meister in der NLA mit dem SC Bern und zweifacher Meister in der Swiss League.
GÄUPARKEVENT Am 27. November verbrachte der EHC Olten den ganzen Tag im Gäupark in Egerkingen. Die zahlreichen Besucher übten sich im Puckschiessen auf die Waschmaschine und konnten Fanartikel und Tickets kaufen. Als Highlight gab es am Nachmittag gleich drei Autogrammstunden mit jeweils vier Spielern der 1. Mannschaft.
Philipp Rytz
Diego Schwarzenbach
Diego Schwarzenbach ist in Olten bereits heute eine lebende Legende. Er stand 14 Jahre für den EHC Olten im Einsatz, hat 716 Spiele für den EHCO bestritten und knapp 500 Skorerpunkte erzielt. Dass Schwarzenbach im Stadion auf die «Wall of Fame» gehört, ist für alle unbestritten; diese Ehrung wird nach Absprache mit dem Spieler nach dem Ende seiner aktiven Karriere erfolgen.
MEHR ALS EINE DRUCKEREI
DER EHC OLTEN AM NATIONALEN SUPPENTAG Am 25. November war nationaler Suppentag - überall in der Schweiz wurden Suppen geschöpft und gleichzeitig Geld für armutsbetroffene Menschen gesammelt. Der EHCO half bei dieser karitativen Aktion mit: Während einer Stunde schöpften mit Jan Mosimann und Dan Weisskopf zwei EHCO-Cracks auf der Holzbrücke in Olten Suppen aus.
WEIHNACHTSSPIEL GEGEN KLOTEN Am 23. Dezember kommt es im Kleinholz zum grossen Spitzenspiel zwischen den beiden Liga-Dominatoren Olten und Kloten. Ein grosses Spiel, das einen grossen Rahmen verdient. Der EHC Olten wird in dieser Partie mit einem Spezialtrikot antreten und freut sich auf viele Zuschauer bei dieser besonderen Affiche!
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STEWARDS GESUCHT Um einen reibungsfreien Spielbetrieb an den EHCO-Heimspielen im Kleinholz sicherzustellen, rekrutieren wir zusätzliche Funktionärinnen und Funktionäre. Hast Du ein Flair für Eishockey oder Sportanlässe im Allgemeinen? Setzt Du dich gerne mit Ruhe und Entschlossenheit für Ordnung und Sicherheit ein? Und möchtest Du gerne aktiver Teil der EHCO-Familie werden? Dann würden wir uns sehr freuen, von Dir zu hören. Zu den möglichen Aufgabengebieten gehören: • Einlass-/Ticketkontrolle bei den diversen Eingängen • Sicherheitskontrolle Patrouille/ diverse Standorte • Ticket- und Ordnungskontrolle Sitzplatztribüne Interessierte melden sich gerne unter info@ehco.ch und senden bitte folgende Angaben mit: • Ein, zwei Sätze zur Motivation • Angaben zur Person/Wohnort/Beruf • Foto Platzchef Roman Bally freut sich, von Dir zu hören. //
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08 Interview
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Interview
«Die beste Mannschaft, seit ich in Olten spiele» Interview: Stephan Felder | Bilder: Leila Büttiker & Freshfocus
Stanislav Horansky gehört zu den Schlüsselspielern beim EHC Olten. Im Interview spricht der Slowake mit Schweizer Lizenz über seine Heimat, darüber, weshalb der EHCO so gut zu ihm passt und welche Ziele er mit seiner Mannschaft verfolgt.
Stan, was waren die Gründe für Deine definitive Rückkehr nach Olten nach dem letztjährigen Abstecher zu Ambri? Horansky: In Ambri ist es nicht wie gewünscht gelaufen. Am Anfang habe ich regelmässig gespielt, danach hat es nicht mehr so gepasst. Im Februar haben wir dann Gespräche geführt und beschlossen, dass Ambri wohl nicht der richtige Club für mich ist. Es hat sich die Lösung ergeben, die Saison in Olten zu beenden. Nach den Playoffs haben wir dann Gespräche über nächste Saison geführt und für mich war schnell klar, dass ich zurück nach Olten kommen wollte.
weil ich wusste, dass ich die Schweizer Lizenz erhalten würde, wenn ich noch zwei Jahre Junioren-Eishockey in der Schweiz spiele. Ansonsten wären auch Finnland oder Schweden Alternativen gewesen.
Wie war es für Dich, als Teenager so weit weg von Zuhause zu sein? Nicht einfach. Ich sprach kein Wort Deutsch oder Französisch, in Englisch hatte ich nur ganz wenige Grundkenntnisse. Ich hatte keine Freunde in der Schweiz, die Familie war weit weg. Nach zwei, drei Jahren wurde es besser, zum Glück lernte ich auch schnell Englisch. Mein Start in der Schweiz war hart, aber das sind die Opfer, die man Weil Du Dich in den drei Jahren davor in Olten immer wohl gefühlt bringt, um seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. hast? Olten hat immer zu mir gepasst. Das hat meine Entscheidung für die definitive Rückkehr einfach gemacht. Und bisher kann ich klar sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Auch weil es sportlich ausgezeichnet läuft. Was sind die Gründe für die bislang so erfolgreiche Saison? Es gibt immer viele Gründe, wenn man Erfolg hat. Wir haben ein grossartiges Team und einen neuen Coach, der einen sehr guten Job macht. Unsere Torhüter spielen ausgezeichnet, es passt wirklich alles gut zusammen. Wir gewinnen enge Spiele, was immer schwierig ist. Und wir gewinnen, auch wenn wir mal nicht so gut spielen. Ein Hauptgrund für den Höhenflug ist die 1. Linie mit Dir, Dion Knelsen und Garry Nunn. Bereits vor zwei Jahren habt ihr Drei ausgezeichnet funktioniert. Weshalb passt ihr so gut zusammen? Seit wir uns kennen, haben wir eine sehr gute Chemie auf dem Eis. Wir wussten, dass es auch in dieser Saison funktionieren wird, wenn wir wieder gemeinsam in einer Linie spielen würden. Garry und Dion sind schlicht sehr starke Spieler. Ich versuche, beiden Räume zu öffnen. In jedem Spiel möchten wir produktiv sein. Das gelingt gut, für sie, für mich und natürlich fürs ganze Team. Wie stark sind die Playoffs bereits jetzt im Hinterkopf? Die sind immer präsent im Hinterkopf. Alles, was man in der Qualifikation macht, hat den Hintergrund, zum Start der Playoffs bereit zu sein. Wir wollen auch in der Qualifikation jedes Spiel gewinnen, um den richtigen Fokus zu haben, wenn es dann richtig losgeht. Die Playoffs werden wie eine neue Saison sein. Du bist mit 18 Jahren aus der Slowakei in die Schweiz gekommen. Warum hast Du Dich zu diesem Schritt entschieden? Ich spielte bereits im Moskito-Alter, als ich elf Jahre alt war, zwei Jahre in Lugano. Mit 18 wechselte ich dann definitiv in die Schweiz,
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«Wir gewinnen enge Spiele, was immer schwierig ist. Und wir gewinnen, auch wenn wir mal nicht so gut spielen.»
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Interview
Zur Person Stan Horansky gehört ohne Zweifel zu den besten und spektakulärsten Spielern der Swiss League. Nach seinen Junioren-Jahren in Biel holte Horansky 2016 mit Ajoie den Meistertitel. 2017 wechselte der 27-Jährige erstmals zum EHC Olten. Nach drei erfolgreichen Jahren im Kleinholz versuchte Horansky sein Glück 2020 in Ambri, kehrte aber noch während der Saison 2020/21 wieder zum EHCO zurück.
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EHCO-Zuschauerbusse: Herzlichen Dank an die Sponsoren! Der EHC Olten dankt den Busbetrieben Olten Gösgen Gäu für den Betrieb der Zuschauerbusse während der Heimspiele im Kleinholz. Unser herzlicher Dank gilt folgenden Unternehmen, die in der Saison 2021/22 als Sponsoren die Gratis-Shuttle-Busfahrten von der Schützenmatte ins Stadion Kleinholz vor und nach den Heimspielen möglich gemacht haben. www.bogg.ch
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Training entgegenwirken kann? Ich hatte schon mit beidem zu kämpfen und versuche, zumindest die muskulären Probleme mit gezielten Übungen in den Griff zu kriegen. Man muss aber auch sehen: in den ersten drei Jahren meiner Profikarriere war ich nie verletzt. Es ist in den letzten drei, vier Jahren einfach viel zusammengekommen.
Neben dem Eis wirkst Du sehr ruhig und überlegt. Ist das grundsätzlich Dein Charakter? Die Slowakei ist nach wie vor Deine Heimat, Du verbringst im Früh(Überlegt lange) Schwierig zu sagen. Es gibt durchaus Momente, ling und Sommer viel Zeit da. Was bedeutet Dir die Slowakei? in denen ich nicht so ruhig bin. Ich würde mich eher als pragmatisch Natürlich viel. Meine gesamte Familie wohnt in der Slowakei, auch beschreiben. Und ich bin definitiv der Typ, der zuerst nachdenkt, die Familie meiner Frau. Wir fühlen uns inzwischen aber auch in der bevor er spricht. Schweiz zuhause. Wir haben eine schöne Wohnung, es gefällt uns hier. Es ist nicht so, dass wir sofort in die Slowakei rennen müssen, Welche Interessen hast Du neben dem Eishockey? Im Sommer spiele ich sehr gerne und viel Tennis. Ich mag auch die wenn wir mal zwei Tage frei haben. Aber natürlich sind wir froh, dass ich das Sommertraining dort machen kann und wir in diesen Mona- Natur sehr. Während der Saison ist es aufgrund der vielen Termine schwierig, viele Dinge zu unternehmen. Aber wir versuchen, an den ten des Jahres viel Zeit in der Slowakei verbringen können. freien Tagen manchmal einen Ausflug in die Berge oder ins Tessin 2017 hast Du für die Slowakei zwei Länderspiele bestritten. Bleibt einzubauen. die Nati ein Ziel von Dir? Die ist inzwischen nicht mehr das Hauptziel. Ich hatte die National- Weshalb hast Du als Kind Eishockey als Deinen Sport ausgewählt? mannschaft im Hinterkopf, als ich in Ambri unterschrieben hatte. Aber Mein Vater spielte bereits Eishockey und so bin ich dann schon sehr man muss in der National League eine gute Rolle spielen, um über- früh reingerutscht. Ich habe immer weitergespielt, bis es zu meinem haupt für die Nati in Frage zu kommen, aus der Swiss League ist es Beruf wurde (lacht). Inzwischen ist Eishockey mein Job und mein unmöglich. Vielleicht wird es wieder zum Thema, wenn wir mit Olten Hobby gleichzeitig. Wie in jedem Sport und in jedem Job gibt es gute aufsteigen und ich in der NL eine gute Rolle spielen kann (lächelt). und schlechtere Tage und Zeiten. Generell würde ich sagen, dass mir Eishockey nicht alles, aber sehr, sehr viel bedeutet. Du hattest in der Vergangenheit oft mit Verletzungen zu kämpfen. Ich war tatsächlich oft verletzt in den letzten Jahren. Man muss Bringt man als Profi die gleiche Leidenschaft für den Sport auf wie bei Verletzungen immer unterscheiden: War es ein Unfall, der in die- als Kind? sem Sport halt immer möglich und schwer zu vermeiden ist oder Wenn man älter wird, ändert sich die Leidenschaft, sie ist aber handelt es sich um muskuläre Probleme, denen man mit gezieltem immer noch da. Als Profi bringt man die Leidenschaft auf für die
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Bei den Bieler Junioren hast Du zu dieser Zeit mit Silvan Wyss und Jan Mosimann gespielt. Erinnert ihr euch manchmal gemeinsam daran? Ab und zu, nicht regelmässig. Es ist inzwischen acht, neun Jahre her, als wir zusammen in Biel bei den Junioren waren; auch Anthony Rouiller war damals unser Teamkollege. Das wir nun alle in Olten spielen oder gespielt haben, zeigt, wie klein die Eishockey-Welt ist.
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12 Interview Ziele, die man als Gruppe erreichen will. Wenn man daran denkt, Erfolg zu haben, ist die Leidenschaft automatisch da. Als Kind will man einfach spielen, als Profi hat man harte Trainings, muss einen strikten Game Plan verfolgen. Deshalb: Ja, die Leidenschaft, gemeinsam mit dem Team auf ein grosses Ziel hinzuarbeiten, die ist da, aber anders, als man sie als Kind kannte.
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Wie wichtig ist Dir das Leben in der Garderobe, das viele Eishockeyspieler so schätzen? Es ist ein wichtiger Teil unseres Sports und damit unseres Jobs. Es ist nicht so, dass ich ohne diesen Lifestyle nicht mehr leben könnte, aber ich schätze die täglichen Begegnungen mit den Jungs sehr und sie sind auch sehr wichtig für mich. Und welche Ziele verfolgst Du mit dem EHC Olten? Wir stehen derzeit auf Platz 1 und wollen die Qualifikation natürlich auf diesem Platz beenden. Die Playoffs werden dann wieder eine andere Geschichte sein. Persönlich will ich dem Team in jedem Spiel auf die bestmögliche Weise helfen. Was glaubst Du, ist mit dieser Mannschaft möglich? Es ist die beste Mannschaft, seit ich bei Olten spiele – was die individuellen Skills betrifft, aber auch was das Funktionieren als Team angeht. Es ist definitiv möglich, Meister zu werden und den Aufstieg zu schaffen. Wie gesagt, ist in den Playoffs dann aber alles möglich, jede Mannschaft kann jeden Gegner schlagen. Wir müssen den Fokus wahren, so hart wie möglich arbeiten. Dann kommt es gut. //
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16 Reto Frischknecht
Reto Frischknecht
Was macht eigentlich … Reto Frischknecht?
von schlimmen Verletzungen verschont blieb. Kommt hinzu, dass mir damals in Lugano Jim Koleff zeigte, wie man Dehnübungen, die heutzutage selbstverständlich sind, richtig macht und mich auch angewiesen hat, diese nicht auszulassen.» Während dieser Übungen im Kabinengang seien sie immer ganz schräg von den anderen Spielern angeschaut worden. «Und heute sind Dehnübungen aus dem Sport nicht mehr wegzudenken.» Dennoch hat auch Frischi mit einer schwerwiegenden Verletzung Bekanntschaft gemacht, die ihm kürzlich bei den Senioren des SC Herisau («Ich bin da der Älteste, die Jüngeren fahren mir alle um die Ohren») widerfahren ist: In einem Training hängte er so unglücklich mit dem Schlittschuh ein, dass er sich einen Muskel-/ Sehnenabriss zuzog.
Text: Ralf Suter | Fotos: zvg
Auf der Suche nach ehemaligen EHCO-Spielern führt mich mein Weg heute nach Gossau SG. Das ist zwar von Olten aus nicht eben um die Ecke, dennoch freue ich mich riesig auf das Gespräch. Denn Reto Frischknecht ist und bleibt in der Dreitannenstadt unvergessen.
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llerdings, bis es so weit ist, flitzen doch einige SMS von West nach Ost und zurück. Denn Frischi ist ein vielbeschäftigter Mann. Mit 61 Jahren noch berufstätig, fährt er praktisch jedes Wochenende in seine geliebten Bündner Berge. Wen wunderts, er stammt aus Chur und besitzt etwas weiter Richtung Arosa eine Ferienwohnung. Franziska, seit 23 Jahren die Lebensgefährtin von Reto, setzt sich zu uns an den Tisch – das Treffen findet bei ihnen zuhause statt – und hört interessiert zu. Frischi war nie verheiratet, hat aber eine Tochter, die aber den Bund der Ehe eben erst eingegangen ist. Er lacht, als ich ihm erkläre, worum es in dem Gespräch geht und er mir seine Lebensgeschichte während und nach dem Eishockey erzählen soll. «Da muss ich gut überlegen, es ist so viel gelaufen». Chur, Lugano, Olten, Kloten, Zug, Herisau, Visp, Genf, Bülach, Uzwil, Lyss. Das sind nicht etwa die Haltestationen einer Schweizer Rundfahrt. Es sind die Destinationen, die Frischi in seiner Profikarriere angesteuert hat. Bereits mit 30 Jahren hängt er seine Schlittschuhe an den berühmten Nagel. Er gibt offen zu: «Weil ich in meiner Freizeit oft nach Chur gefahren bin, habe ich natürlich dadurch neben dem Hockey sehr viele Kilometer absolviert. Dabei wollte ich immer mal wieder was mit meinen Kollegen unternehmen, und da hast du es irgendwann auch mal gesehen. Ich konnte mich nicht mehr wirklich motivieren, weil ich eindeutig mehr in meinen Beruf hätte investieren müssen, als ich das zu tun bereit war.» Ja, man könnte Frischi durchaus als «Mario Basler des Schweizer Eishockeys» bezeichnen. «Ich habe nie ein Sommertraining gemacht, bin lieber auf Reisen gegangen. Wenn es dann jeweils losgegangen ist, bin ich so langsam mal eingetrudelt.» Das ist auch ein Grund, weshalb er kaum in der damaligen NLA gespielt hat. «Bei Kloten ging das noch,
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Das müsste dann laut Frischi auch einer der Gründe gewesen sein, weshalb er die Aufnahme auf die «Wall of Fame» geschafft hat. Wieder lacht er, als ich ihm die Aufnahmekriterien (500 Spiele, 500 Skorerpunkte oder «Kult- und Starspieler») erkläre. «In zweieinhalb Jahren 500 Spiele oder Punkte zu machen, ist wohl ein bisschen schwer. Aber ich war auch immer einer, der nach den Trainings oder Spielen mithalf, sei es dem Materialwart oder dem Eismeister. Und solche Sachen sprechen sich dann herum.»
als aber andere A-Klubs angefragt haben, und meine Antwort jeweils war, ich käme dann, wenn die Vorbereitung auf dem «Gletscher» losginge, sahen sie von einem Engagement ab. So spielte ich hauptsächlich im B, aber auch da wurde es mit der Zeit immer enger. Aber solche Sachen funktionieren natürlich heute nicht mehr.»
Schöne Zeiten in Olten An Olten erinnert er sich gut und gerne. «Ich spielte Hockey aus Freude, war auch keiner, der nach dem Spiel nach Hause gerannt ist und die Skorerlisten studiert hat. Ein Besuch im ‘Hammer’ oder im ‘Chöbu’, zusammen mit den Fans, hat mir da viel eher zugesagt», erklärt er mit einem Augenzwinkern.
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der Kanaltechnik an, wo ich bis heute tätig bin.» Er und Franziska engagieren sich auch sozial. Seit zwei Jahren betreuen sie eine IV-Bezügerin. «Ein bis zweimal pro Woche fast zwei Stunden Arbeit kommen da schon zusammen», sagen sie unisono.
Den Aufstieg mit Olten 84/85 bezeichnet er dann, nebst der Promotion mit Chur in die NLB und den unvergessenen Derbies mit Lugano gegen Ambri auch als eines seiner Karriere- Highlights. Er erinnert sich an ein Detail: «Als ich von Kloten während der Aufstiegssaison nach Olten zurück kam, war mein Tenue bis zuletzt nicht mit meinem Namen bedruckt.» Franziska lacht: «Naja, die haben wohl gedacht, du gehst ja eh gleich wieder … ».
Das Hockey konnte er aber dann doch nie ganz lassen. Nebenbei gründete er einen Eishockeyclub mit dem Namen «Vorwärts Bruggen». Er erinnert sich: «Wir sind damals, gespickt mit ehemaligen Nationalliga-Spielern, ohne Niederlage bis in die (er überlegt) erste Liga aufgestiegen.» Auch eine Eishockeyschule stellte er zusammen mit einem Kollegen auf die Beine, die «Eisbären St. Gallen», die bis heute existiert. Beim Neubau derer Halle entstand ein Raum ohne Fenster und Lüftung, und niemand wusste so recht, was man damit anfangen sollte. Da hatte Frischi die Idee, darin einen Hockeyshop zu eröffnen, den er dann zusammen mit Franziska jeweils nach der Arbeit, bis 21 Uhr und sieben Tage die Woche, betrieben hat.
Als er Anfang der 90er-Jahre mit dem Eishockey aufgehört hatte, ging er zurück nach Chur, wo er als Autoverkäufer anfing. «Das war aber nicht so meins, und so war ich lange auf dem Bau und habe verschiedene Jobs wie Eisenleger, Dachdecker usw. ausgeübt. Danach habe ich bei Ochsner Hockey im Aussendienst gearbeitet. 2004 fing ich dann auf
Jim Koleff als «Mentor» Dass Reto Frischknecht während seiner Aktivzeit nur kleinere Blessuren erlitt, führt er unter anderem auf seine reduzierte Trainingsbereitschaft zurück: «Ich denke schon, dass ich meinen Körper, gerade wegen der ausgelassenen Sommertrainings, nicht zu stark belastet habe und dadurch weitgehend
Während des Gesprächs holt er eines der Fotoalben hervor, die seine Mutter seinerzeit für ihn zusammengestellt hat. Sofort kommen Erinnerungen hoch, als beim Umblättern das Bild eines langhaarigen blonden Jungen erscheint. Ich erkenne ihn nicht auf den ersten Blick, Frischi hilft mir auf die Sprünge: «Als wir zu unserer Juniorenzeit Turniere bestritten, haben die Spieler der Gegner aus Kostengründen bei uns zuhause logiert. Auf dem Bild ist Markus Graf. Und heute sind wir zusammen auf der Wall of Fame…». Er blättert weiter und zeigt mir ein Bild, auf dem er ein Tor schiesst. «Vor diesem Spiel, es war Fasnacht, war ich mit Daniel Kiefer (damals bei Lausanne) im Ausgang. Wir haben eine
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Kiste Bier gewettet, der Sieger sollte zahlen. Nach 35 Sekunden 2009, in dem er mit Schweizer Filmgrössen wie Marco Rima, Andrea Zogg, Stefanie Japp und Jörg Schneider mitspielt und – wie könnte schoss ich das 1:0 und wir gewannen das Spiel.» es anders sein – sich selbst verkörpert. Darin wird Frischi von seinen Vom Eis vor die Kamera – oder beides zusammen ehemaligen Mitspielern «Gigi» und «Sturzi» zu einem Comeback beim Schliesslich kommen wir auf einen weiteren Meilenstein im Privatle- EHC Arosa überredet, welches nach vielen Bier- und Schweisstropfen ben von Frischi zu sprechen. Der Film «Champions» aus dem Jahr erfolgreich verläuft. Frischi erzählt, wie der Film entstand: «Seit bald 40 Jahren haben wir in Arosa eine Grümpelturnier-Mannschaft (Frischi musste sich als Teenager entscheiden, ob er Fussball- oder EisCHINAMED DAS ERSTE hockeyprofi werden wollte, Anm. d. Autors), mit ehemaligen Grössen CHINAMED ZENTRUM IN OLTEN wie Beni Neininger, Ruedi Kramer oder Guido Lindemann. Als wir einZENTRUM MARTIN-DISTELI-STRASSE 15 mal den späteren Regisseur, Riccardo Signorell, selbst ein ehemaliger OLTEN Hockeyprofi, eingeladen hatten und in der Garderobe über alte Zeiten WWW.CHINAMED.CH und Geschichten plauderten, sagten wir zu ihm, er solle doch mal einen Film darüber machen. Und irgendwann hat er es dann tatsächTRADITIONELLE CHINESISCHE lich gepackt. Er fragte mich, ob ich denn eine kleine Rolle spielen MEDIZIN UND WESTLICHE würde, was ich zunächst bejahte. Dann kam er und wollte, dass ich MEDIZIN IM EINKLANG etwas Grösseres spiele, worauf ich antwortete, dass ich nebenbei noch zu hundert Prozent arbeite. Schliesslich wollte er mich sogar nach England auf eine Schauspielschule schicken.» Das Casting war dann aber letzten Endes doch Frischi-like. «Das fand dann mit Marco Rima, Andrea Zogg und Ricci in Zürich im Ausgang statt», erinnert er sich. Auch Franziska ist im Film in einer Komparsenrolle zu sehen.
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Ich frage ihn, ob man in diesem Film wirklich den realen Frischi sieht. Er bestätigt: «Ich war auch als Hockey-Spieler genauso wie im Film. Aber es ist klar: Einen solchen Lebenswandel kannst du heute als Profi nicht mehr bringen.» Dazu muss man wissen, dass einige Szenen aus dem Film herausgeschnitten wurden, da er sonst nicht Jugendfrei gewesen wäre. Da das Gespräch seit zwei Stunden im Gange ist und es längst eingedunkelt hat, muss ich mich langsam auf den Heimweg machen. Ich habe eine letzte Frage: «Warum hast du nicht etwas mehr auf die Karte Hockey gesetzt? Du hättest es doch viel weiterbringen können?» Wieder schimmert Mario Basler durch: «Das fragen mich immer wieder viele Leute. Ich habe überdurchschnittlich verdient, doppelt so viel wie mancher Spieler in der Nationalmannschaft, und das reichte mir. Ich durfte dafür viel reisen und das Leben geniessen.» Zu weite Reisen sind zwar heute nicht mehr sein Ding, aber eins blieb unverändert: er geniesst sein Leben. Heute wie damals. //
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Von Olten aus die National League erobert
Samuel Walser – WM-Teilnehmer aus Boningen
Aufgewachsen in Gunzgen und Boningen hat Samuel Walser seine ersten Schritte auf Eis ebenfalls im Kleinholz unternommen. Bis zum Alter von 14 Jahren spielte Walser bei den Junioren des EHCO, ehe er via Zug im Nachwuchs des EHC Kloten Unterschlupf fand. Bei den Zürcher Unterländern debütierte Walser im Alter von 18 Jahren in der National League.
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Drei Jahre später folgte der Wechsel zum HC Davos. Beim HCD blieb Walser fünf Jahre lang und avancierte zum Schweizer Nationalspieler. 2015 wurde Walser mit dem HCD Schweizer Meister, 2016 durfte er die Schweiz an der WM vertreten. 2018 folgte der Wechsel zu Fribourg-Gottéron. Dort ist Walser nun in seiner vierten Saison tätig und hat kürzlich einen neuen Fünfjahres-Vertrag bis 2027 unterschrieben.
Von Olten aus die grosse Eishockey-Welt erobert: Mit Denis Malgin, Samuel Walser und Marco Müller haben es drei Oltner bis in die Schweizer Nationalmannschaft gebracht.
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iele Spieler mit Oltner Wurzel gibt es derzeit nicht in der National League. Drei gebürtige Oltner haben es aber bis in die Schweizer Nationalmannschaft geschafft – ein Spieler gar in die NHL. Ein kurzer Blick auf drei aussergewöhnliche Oltner Eishockey-Karrieren.
Denis Malgin – ein Oltner in der NHL
Denis Malgin, welche Erinnerungen hast Du an Deine Zeit in Olten? Schöne Erinnerungen! Ich hatte eine tolle Jugend in Olten, in der ich viele Kollegen kennengelernt und ganz viel Zeit auf der Eisbahn verbracht habe. Im Kleinholz habe ich das Eishockey spielen gelernt. Unter dem Strich kann ich sagen, dass ich in Olten eine sehr schöne Kindheit verbracht habe.
Wirklich für die EHCO-Junioren gespielt hat Denis Malgin nie. Aber: der Sohn von Olten-Legende Albert Malgin hat das Eishockey-ABC im Kleinholz gelernt, hat seine ersten Eishockey-Spiele in Olten gesehen. Seine Junioren-Zeit verbrachte Malgin in Biel und Zürich. Bei den GCK Lions absolvierte er seine ersten Profi-Spiele, bei den ZSC Lions wurde er erstmals in der National League eingesetzt.
Welche Verbindungen zum EHCO oder zur Region Olten bestehen heute noch? Eigentlich keine mehr. Ich kann nicht sagen, dass ich mich speziell als Oltner fühle oder als Zürcher, wo ich ja dann lange gespielt habe und aktuell spiele. Ich habe kein Gefühl für eine bestimmte Stadt, die ich als absolute Heimat bezeichnen würde.
2016 folgte der Sprung über den Teich: Malgin wurde von den Florida Panthers, die ihn im Jahr davor in der 4. Runde gedraftet hatten, in die NHL berufen. Insgesamt kam Malgin für die Panthers sowie für die Toronto Maple Leafs auf 192 NHL-Spiele und respektable 60 Skorerpunkte. Trotzdem fand sich im Jahr 2020 kein Club mehr, der Malgin übernehmen wollte; der gebürtige Oltner kehrte in die Schweiz zurück.
Wie verfolgst Du den EHC Olten heute? Ich schaue schon manchmal auf die Resultate der Swiss League und dort besonders, wie Olten spielt und auf welchem Rang der EHCO klassiert ist. Dieses Jahr sieht es ja richtig gut aus für den EHCO.
Nach einem Jahr in Lausanne unterschrieb Malgin bei den ZSC Lions einen Vertrag bis 2025. Bislang kommt Malgin auf über 150 NL-Spiele und über 100 Skorerpunkte. Und es dürften noch einige Zähler dazukommen, schliesslich ist Malgin erst 24 Jahre alt.
Denis Malgin, Samuel Walser und Marco Müller zeigen sich in dieser Saison allesamt in Nationalmannschafts-Form. Die drei Oltner sind von Nati-Coach Patrick Fischer ans Länderspielturnier von Mitte Dezember in Visp eingeladen worden. Ob sich einer der drei Oltner Stürmer ein WM- oder gar OlympiaAufgebot sichern kann, werden die nächsten Wochen zeigen. CLUBMAGAZIN POWERMOUSE 2021 NUMMER 02
Insgesamt kommt der 29-jährige Walser bislang auf über 50 Länderspiele für die Schweiz und auf über 600 Spiele in der National League.
Marco Müller – Verbindung zum Kleinholz bleibt
Noch immer hat Marco Müller ganz spezielle Verbindungen zum Stadion Kleinholz – schliesslich ist EHCO-Legende Viktor Müller nicht nur Geschäftsführer der Sportpark AG, die das Stadion betreibt, sondern auch der Vater von Marco. Das Kleinholz ist also noch immer eine Art Heimat für Marco Müller, auch wenn der Stürmer seine Ausbildung hauptsächlich beim SC Bern genossen hatte.
Samuel Walser, welche Erinnerungen hast Du an Deine Zeit in Olten? Wir hatten bei den EHCO-Junioren eine coole Zeit, auch viele wirklich gute Trainer. Robert Othmann spielte damals zum Beispiel in der 1. Mannschaft und war bei den Junioren Assistenztrainer. Einige Spieler aus der damaligen Zeit sind immer noch gute Freunde von mir, wie etwa Pascal Borner, der nun bei Altstadt Olten spielt. Wir sind damals auch viele Spiele der 1. Mannschaft schauen gegangen. Im Kleinholz war ich sehr oft dabei, auch auswärts bei den Oltner Fans in Langenthal. Welche Verbindungen zum EHCO oder zur Region Olten bestehen heute noch? Meine Eltern wohnen immer noch in Boningen und auch in der Stadt Olten bin ich immer noch regelmässig unterwegs. Von der aktuellen Mannschaft beim EHCO kenne ich einige Spieler flüchtig. Wirklich gut gekannt habe ich Devin Muller, mit dem ich bei den EVZ-Junioren spielte. Wie verfolgst Du den EHC Olten heute? Ich habe in der Vergangenheit immer gehofft, dass der EHCO aufsteigt. In dieser Saison sieht es diesbezüglich ja recht gut aus. Sollte Olten aufsteigen, wäre es schon sehr speziell für mich, mit Fribourg in Olten zu spielen. Ich drücke dem EHCO jedenfalls die Daumen für die Mission Aufstieg.
Mit den Hauptstädtern debütierte er im Alter von 18 Jahren in der National League und hatte sich spätestens in der Saison 2016/17 einen Stammplatz gesichert und damit wesentlichen Anteil gehabt am bislang letzten Meistertitel des SCB. Auf die folgende Saison wechselte Müller zu Ambri-Piotta, wo er endgültig zu einem der besten Schweizer Stürmer der Liga avancierte. Nach vier Jahren in der Leventina wechselte Müller wieder auf die andere Seite des Gotthards und spielt aktuell sein erstes Jahr beim EV Zug. Beim Schweizer Meister hat Müller für die aktuelle Saison unterschrieben; wie die Zukunft des 27-Jährigen mit 12 Länderspielen auf dem Konto aussieht, ist derzeit noch offen.
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Eliot Antonietti
Der sanfte Riese, der Schiedsrichter werden will Text: Peter M. Birrer | Fotos: Freshfocus
Eliot Antonietti verteidigt seit diesem Sommer beim EHCO. Der Hüne hat eine schwierige Zeit hinter sich - und einen klaren Plan, was die berufliche Zukunft nach der Karriere als Eishockey-Profi angeht.
E
r mag es eigentlich nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Lieber leistet er seinen Dienst im Hintergrund und wenn die Scheinwerfer angehen, sollen sie auf andere gerichtet werden. Allerdings ist es gar nicht so einfach für ihn, unscheinbar oder im Verborgenen zu bleiben. Weil eine solch imposante Erscheinung automatisch auffällt: 1.97 Meter gross, 107 Kilo schwer, unübersehbare Tattoos, mächtiger Bart. Und wenn er dann noch auf einer seiner zwei Harleys daherkommt, ist er sowieso ein Hingucker. Das «Oltner Tagblatt» erinnerte sein Äusseres an «einen Abgesandten der Hells Angels».
gebracht, er steht beim Genf-Servette HC unter Vertrag. Eliot bringt aber doch Fähigkeiten mit, die erahnen lassen, dass aus ihm mehr als nur ein Hobbyspieler werden kann. 2011, mit 18 Jahren, erlebt er einen grossen Moment: Er debütiert in der National League bei Genf-Servette unter Coach Chris McSorley. Früh schon betritt er die ganz grosse Bühne. Und sieht keinen Anlass, sie so schnell wieder zu verlassen. Er unterzeichnet seinen ersten Profivertrag. Nationalspieler Goran Bezina ist einer, zu dem er aufschaut, der NHL-gestählte Amerikaner Brian Pothier, der seine Laufbahn in Genf ausklingen lässt, ebenfalls. Antonietti Der Beschriebene heisst Eliot Antonietti, auf- wird Stammspieler, Ende Monat überweist gewachsen in Genf, seit 2011 hauptberuflich ihm sein Verein pünktlich einen schönen Eishockey-Verteidiger, im Sommer zum EHCO Lohn. Alles wunderbar. gestossen. Ende Januar wird er 29. Und er hat noch ganz viel vor in seiner Karriere. Es Wie in einem goldenen Käfig ist ein Mittag Anfang Dezember, nach einem Aber auf einmal ändert sich dieses WohlgeTraining sitzt er vor einer Tasse Kaffee im fühl, und das hat primär mit McSorley soStadionrestaurant «Saloon» und erzählt, wie wie dessen Nachfolger Craig Woodcroft zu gut es ihm in Olten gefällt, wie sehr er die tun. McSorley hat Antonietti zwar zu den angenehme Atmosphäre im Club schätzt, Profis geholt und ihm das Debüt auf höchsund: Wie sehr ihm sein Sport wieder Spass ter Ebene ermöglicht. Aber dessen Umgangsmacht. Eishockey war seine Leidenschaft, formen setzen dem Verteidiger immer mehr immer schon. Und eigentlich wäre es in den zu. Sie werden zu einer psychischen Belasmeisten Fällen überflüssig, das Vergnügen tung, die in Antonietti mehrmals den Gedanan diesem Beruf hervorzuheben. Bei Antoni- ken aufkommen lassen, aufzuhören. Aber so etti ist es aber angemessen, weil zu seiner einfach ist das nicht. Weil eben auch der Geschichte ein düsteres, trauriges Kapitel Faktor Geld mitspielt. Antonietti kommt sich gehört. Oder um es in einem Satz mit den vor wie in einem goldenen Käfig: Er leidet Worten des Romands zusammenzufassen: aber er verdient gut. «Es war die Hölle.» Irgendwann fühlt sich das alles miserabel an, Mit 18 das Debüt in der National League aber Antonietti versucht sich einzureden: Früh schon wagt sich Eliot aufs Eis, er eifert Dieses Gnadenlose ist ein Stück Normalität seinem Bruder Benjamin nach. Und der Vater, in diesem Geschäft. Dabei weiss er wohl, damals Präsident des Genfer Vereins CP dass es das nicht ist. Die Welt des Sports ist Meyrin, freut sich darüber, dass die zwei oft unerbittlich, aber deswegen muss für Söhne die Lust am Hockey entdecken. Wäh- Menschlichkeit immer noch Platz sein. Er rerend der Saison verbringen die Antoniettis signiert nicht. Und beisst sich durch. IrgendWochenende um Wochenende in der Halle. wie. Als der Kanadier Craig Woodcroft von Benjamin, sagt Eliot, sei talentierter gewe- seinem Landsmann McSorley das Genfer sen, «ich habe einfach versucht, vieles nach- Team übernimmt, wird es keinen Deut beszumachen». Benjamin hat es auch zum Profi ser. Eines Tages wird Antonietti aufgefor-
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dert, seinen Bart zu rasieren. Der Bart, auf einmal weg? Eines seiner Markenzeichen? Wieso nur? Die Begründung: Der Club wünsche das so.
Er darf nicht die Wahrheit erzählen Antonietti gehorcht. Als er anderntags in der Kabine auftaucht, erkennen ihn die Kollegen nicht. Sie glauben zunächst, es handle sich um eine Neuverpflichtung. Bis er sich ihnen als Eliot vorstellt. Die verblüfften Gesichter entlocken ihm heute noch ein Schmunzeln. Den interessierten Journalisten möchte er die wahren Gründe für die Rasur mitteilen, also offenlegen, dass er nicht freiwillig, sondern auf Druck der Vereinsleitung gehandelt hat. Aber soweit kommt es nicht. Antonietti wird angehalten, allen zu sagen, dass es sein Entscheid war und er etwas Neues wollte. Er hält sich daran. Gezwungenermassen, um sich weitere Probleme zu ersparen. Der Alltag wird nicht ansatzweise besser, als Woodcroft gehen muss – weil McSorley zu-
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nioren Schach oder Bingo gespielt hat. Wäre er nicht Profi geworden, hätte er sich vorstellen können, sich zum Landschaftsgärtner ausbilden zu lassen. Oder zum Förster. Liebend gern hält er sich in der Natur auf. Und was wird aus ihm, wenn er seine Karriere hinter sich hat? Der Plan steht, und er klingt verheissungsvoll: Antonietti möchte Schiedsrichter werden. «Es ist doch ein Vorteil, wenn ein Unparteiischer selber einmal gespielt hat. Er kann von diesen Erfahrungen nur profitieren.» Als Spieler ist er nicht immer einverstanden mit den Entscheiden, aber das heisst nicht etwa, dass er ein Problem mit den Schiedsrichtern hat. Er stellt sich die Rolle herausfordernd vor, aber eben auch reizvoll. Und wenn es mit dieser Laufbahn nichts wird, wäre die Physiotherapie eine andere Option. Er will einfach eine Beschäftigung finden, die ihn erfüllt - und nicht mehr so belastet wie die Zeit bei Servette. //
rückkehrt. Antonietti ist bei Servette zwar nicht mehr gefragt, aber noch unter Vertrag und muss vieles über sich ergehen lassen. Als im März 2020 die Saison wegen Covid abgebrochen wird, trifft das so manchen Verein. Für Antonietti persönlich ist es eine positive Nachricht, eine, die befreiend wird. Er muss nicht mehr in die Halle, er braucht vorläufig kein Mobbing mehr fürchten. Im Grunde ist es seltsam: Da spielt einer für den Club seines Herzens. Und ist dann heilfroh über eine Zwangspause, die für ihn nicht lange genug sein kann. «Das ist so», sagt Antonietti, «aber es war wirklich eine schlimme Phase.» 2020 verlässt er Servette, zieht in den Süden zum HC Lugano und ist dort sehr zufrieden. Er kann sich vorstellen, seinen Vertrag zu verlängern, aber den Plan verwirft er subito, als er vernimmt, wer ab 2021 Cheftrainer wird: Chris McSorley. Niemals würde er es sich antun, noch einmal unter ihm Spieler zu sein.
«Mein Ziel ist es, wieder in die höchste Spielklasse zurückzukehren. Am liebsten mit dem EHCO.» CLUBMAGAZIN POWERMOUSE 2021 NUMMER 02
Nordamerika ziehen, um dort zu lernen und zu reifen», sagt er, «bei Servette spielte ich zwar, aber den Eindruck, der ewige Junior aus den eigenen Reihen zu sein, wird man kaum los.» Neuem gegenüber ist er grundsätzlich sehr aufgeschlossen, erst recht heute. Er war nach Genf in Lugano, er liess sich an den HC Ajoie und nach Rapperswil-Jona ausleihen. Und wenn er einmal eine Anfrage aus dem Ausland bekäme, würde er sich das anhören. «Meine Frau Jessica und ich sind unkompliziert», sagt er.
«Es ist doch ein Vorteil, wenn ein Unparteiischer selber einmal gespielt hat. Er kann von diesen Erfahrungen nur profitieren.»
Mit ihr und dem knapp einjährigen Töchterchen Serena geniesst er es gegenwärtig in Olten: «Hier ist es viel weniger stressig als in Genf.» Die Familie wohnt unweit des Kleinholz’, bei Heimspielen am Sonntag sind Jessica und Serena normalerweise zugegen. «Ich spüre, dass der Verein auf mich setzt», sagt Antonietti und fügt mit einem AugenDie unkomplizierten Antoniettis zwinkern an: «Ich lebe wieder. Und danke Er sucht nach einem Ausweg. Und findet die dem Himmel dafür.» Lösung: Olten. Nicht mehr National, sondern Swiss League. Aber er sagt: «Mein Ziel ist es, Bingo im Altersheim wieder in die höchste Spielklasse zurückzu- Der Sport soll noch lange seinen Alltag domikehren. Am liebsten mit dem EHCO.» Zuge- nieren. Aber es ist nicht so, dass Eliot Antosagt hat er für zwei Saisons. Eliot Antonietti nietti nur auf Eishockey fixiert ist. Er hat eine würde mit dem Wissen von heute einiges soziale Ader und in jüngeren Jahren schon anders machen, wenn er noch einmal ein einmal in einem Altersheim gearbeitet – als aufstrebender Junior wäre. «Ich würde nach Animator, der mit den Seniorinnen und Se-
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