75. Jahrgang // Heft 3 // Juli – September 2022
Mutmacher der Bibel
Beten als Beruf
Seenotrettung: Offene Kirchen mutiges Eintreten Gebetsinseln
Über Mutproben bei Kann man Jugendlichen Beten lehren? Mut zum Frieden
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Erprobungsräume sind angesagt! Andere Formen von Kirche auszuprobieren, ist vielerorts Teil des kirchlichen Alltags. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist als Erste damit gestartet. Ihre Erprobungsräume sind jetzt fünf Jahre alt – höchste Zeit also, um eine Auswahl dieser Initiativen vorzustellen, Erfahrungen zu reflektieren und Perspektiven aufzuzeigen. Zu Wort kommen Pioniere aus den Erprobungsräumen, Kirchenleitende, kritische und enthusiastische Stimmen sowie externe Experten. Dieser Band bietet eine Entdeckungsreise in eine Kirche der Zukunft.
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INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT Jeremias Treu Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Anna-Nicole Heinrich Mut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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ZUGÄNGE Mutgeschichten der Redaktion. . . . . . . . . . . . .
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Christine Ursel Die Einstellung macht’s Wege zu beherztem Verändern . . . . . . . . . . . . . .
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Christina-Maria Bammel Menschen mit Mission . . . . . . . . . . . . . . . .
10
Sophie Weidenhiller Gedanken über Mut und Hoffnung Was ich bisher in der zivilen Seenotrettung lernen durfte . . . . . . Sylvia Wagenaar Multiprofessionalität als mutige Umsetzung einer neuen Kultur kirchlichen Handelns . . . . . . . . . Nicole Chibici-Revneanu Petrus Mit immer neuem Mut . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicole Chibici-Revneanu Rut Aufbruch aus der Not heraus . . . . . . . . . . . . . . .
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PRAXIS Jeremias Treu PGP für die Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inga Hillig-Stöven Mut wächst – Klimabewusstsein erden Ein Umweltprojekt aus der Nordkirche . . . . . . . . . . . .
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Jonatan Seifert und Simon de Vries „Escape the Church“ Rätselspiel in der Ev.-luth. Christuskirche Nordhorn . . . . . . . . Barbara Gruß und Sebastian Herzog Das „Rad’tsch-Mobil“ Mit dem Fahrrad-Café auf Kontakt-Suche . . . . . . . . . . Brigitta Bogner Profil und Konzentration – Mit Phantasie in die Zukunft Wie ganz unterschiedliche Projekte die Zukunft der Kirche anschaulich machen. . . . . . . . . . . . . . . . . Simon Roppel Kirche erproben macht Mut . . . . . . . . . . . . . Roland Kutsche Kirche-die-weiter-geht
. . . . . . . . . . . . . .
22 24 26 28 30
HINTERGRÜNDE Steffen Bauer Mut ist gefragt Veränderungsprozesse in der Kirche stärken . . . . . . . . .
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Christian Grethlein Mut in den Lebensaltern . . . . . . . . . . . . . .
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Jeremias Treu Über die Bedeutung von Mutproben bei Kindern und Jugendlichen . . . . . . . . . . . .
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Michael Zimmermann Mut zum Frieden Friedensbildung als Aufgabe von Gemeinde- und Religionspädagogik
. .
38
Inga Rohoff Kinderbibeltag „Klein, aber oho“ . . . . . . . . . . . .
41
Bettina Müller Befiel du deine Wege Familiengottesdienst zum Schulanfang . . . . . . . . . . .
42
Sabrina Zubke Die Lutherverschwörung Ein Spiel für die Konfi- und Jugendarbeit . . . . . . . . . .
44
Dorothee Schneider „Lasst uns beten!“ – Aber wie? Ein Workshop zum Thema Beten mit Kindern . . . . . . . . .
46
David Toaspern „Aussendung der Zwölf“ Familienkirche zu Lukas 9,1–6
. . . . . . . . . . . . .
48
Lars Gustav Schwenzer Vom Close-up bis zur Totalen Krippenspiel 2.0 . . . . . . . . . . . . . . . . . .
50
Jeremias Treu Menschen, die sich trauen und so zu Vorbildern werden Ein Baustein über mutige Vorbilder für die Konfi-Arbeit . . . . . .
52
Inga Rohoff Lieder, die Mut machen . . . . . . . . . . . . . .
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KIRCHENJAHR / ENTWÜRFE
JUBILÄUM Matthias Spenn Rückblick auf die Jahre 2011–2017 . . . . . . . . . .
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Uwe Hahn PGP als „Begleiter“ Uwe Hahn im Gespräch mit Thomas Reuter
. . . . . . . . .
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Christopher Zarnow Theologisch auf den Punkt gebracht: Erlösung . . . . . .
60
Bernd Neukirch Methodenbox: Mut zur eigenen Rolle . . . . . . . . .
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Claudia Brand Medientipps . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Petra Müller Buchtipps für die gemeindliche Praxis . . . . . . . . .
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Lars Charbonnier, Thomas Böhme, Anne Ebers Buchrezensionen . . . . . . . . . . . . . . . .
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FORUM
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VORWORT
MUT Liebe Leserinnen und Leser, seit geraumer Zeit habe ich die Podcasts für mich entdeckt. Meistens höre ich sie, wenn ich durch den Berliner Grunewald jogge. Mein Lieblings Podcast heißt „Steffis Mutmacher“. Die Redakteurin des WDR, Steffi, trifft in diesem Podcast Menschen, die gegen alle Widerstände Dinge bewegt haben. Menschen, die Mut machen. Sie trifft z.B. eine Pfarrerin, die einmal Pfarrer war, oder einen Priester, der sich verliebt und zu seiner Liebe bekannt hat. Ein Podcast voller Hoffnung, guter Ideen und echter Gefühle. Veränderungen brauchen Mut. Ohne Mut bleibt alles beim Alten. Auch wir wollen mit dieser Ausgabe Mut machen, sich den Herausforderungen des Umgestaltungsprozesses in Kirche und Gesellschaft zu stellen und mutig und ermutigt nach neuen Wegen zu suchen. Mit den letzten beiden Ausgaben „Kirche und Entkirchlichung“ und „Wege“ haben wir uns auf diesen Prozess eingelassen und nach der Bedeutung für das gemeindepädagogische Praxisfeld gefragt. Diese Ausgabe lenkt den Blick auf konkrete Projekte und Menschen, die mit Mut und Gottvertrauen die Welt verändern. Veränderungsprozesse beginnen ja in der Regel im Kleinen. Es finden sich neben den kleinen Mutgeschichten des Redaktionsteams auch biblische Mutmacher wie Rut und Petrus und Mutmacher der Gegenwart, die auf dem Mittelmeer Flüchtlinge retten oder ukrainische Flüchtlinge unterstützen. Zu den großen gegenwärtigen Herausforderungen gehört der Klimawandel. Das Heft zeigt Beispiele, wie Gemeinden neue Wege im Klimaschutz gehen können. Auch dazu soll diese Ausgabe ermutigen. In vielen Landeskirchen wird in Erprobungsräumen mutig experimentiert. Das Besondere dieser Erprobungsräume ist, dass sie nicht gelingen müssen. Eine große Portion Fehlerfreundlichkeit gehört dazu, wenn Neues ausprobiert werden soll. Vielleicht inspirieren diese Erprobungsräume, selbst Räume der Erprobung in der eigenen Gemeinde zu eröffnen. Mut ist eine Haltung, schreibt Anna Nicole Heinrich, die Präses der 13. Synode der EKD, in ihrer Meditation. Diese Haltung zeigt sich in der Bereitschaft, sich auf unsicheres Terrain zu begeben. Dazu möchten wir mit dieser Ausgabe Mut machen. Die Praxis Gemeindepädagogik wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. In diesem Heft blickt der ehemalige Schriftleiter Matthias Spenn auf spannende Weise auf die inhaltliche Ausrichtung der Zeitschrift und damit auch auf kirchliche Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten zurück. Ihr Jeremias Treu
Jeremias Treu, PGP-Redakteur
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Mut Anna-Nicole Heinrich
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ut – das ist ein kleines Wort. Aus nur drei BuchstaMut und Gemüt gehören zusammen. Ich muss mir ein Herz ben besteht es, nur eine Silbe hat er, der Mut. Viel fassen, wenn ich mich etwas traue. Und es kommt auch vor, Aufhebens um sich macht er also nicht. Doch der Mut dass ich mir etwas zutraue, auch wenn andere sagen: Das hat es in sich. Mut hat Kraft und kann Gutes bewirken. Mut kannst du nicht oder das schaffst du nie. Doch, doch, sagt hat eine gute Aussicht und setzt auf Hoffnung, getragen von dann mein Mut, und ich hoffe, dass das nun nicht allzu überZuversicht. Mut verlangt manchmal ganz schön viel. Manch- mütig ist. Na, wird schon gut gehen, beruhigt mich meine Unmal ist man mutig und manchmal muss man mutig sein. Und erschrockenheit. Vielleicht klopft mein Herz dabei ganz heftig manchmal geschieht es, dass man viel mutiger ist, als man es in meiner Brust. Ich brauche dabei aber nicht nur mein Herz, von sich selbst gedacht hat. sondern auch meinen Verstand. Denn naiv und blind bin ich In ziemlichen vielen Worten steckt „Mut“ drin. Mut ist viel- nicht. Ich kann die Situation schon einschätzen. Entschlossen fältig. Mal sind die „Mut-Worte“ maskulin und mal sind sie und beherzt gehe ich es an. Mit ganzem Gemüt und all unsefeminin. Mut zeigt sich auf unterschiedliche Weise. In Demut ren Kräften sollen wir Gott lieben und wir sollen den Nächsten zum Beispiel steckt „Mut“ oder auch in Wankelmut, aber auch lieben wie uns selbst. So heißt es in der Bibel. in Freimut oder auch in Anmut. Einmütig können EntscheiMut ist mehr als nur eine Gefühlsanwandlung, mehr als dungen getroffen werden. Gutmütige Menschen sind sympa- nur eine Erkenntnis, dass es doch anders und darum besthisch und friedliche Zeitgenossen. Hochmütige hingegen sind ser sein soll. Mut ist eine Haltung. Für mich kommt er aus kaum zu ertragen. Arroganz hat zerstörerisches Potenzial. meinem Gottvertrauen. Zum Mut gehört die Zuversicht, die Den Sanftmütigen sagt Jesus in der Bergpredigt zu, dass sie Sehnsucht danach, dass es irgendwie gut ausgeht. Für mich das Erdreich besitzen werden. Wagemut ist bereit, etwas zu und mein Leben, aber eben nicht nur für mich allein, sondern riskieren. Er kommt leichtsinniger daher als der Großmut. für alle. Und in mancher Herausforderung liegt eine echte Zumutung. Und manchmal muss man seinen ganzen Mut zusammenZugegeben, wirklich häufig benutze ich diese Worte nicht: nehmen, um nicht in der Angst unterzugehen, die einen überGroßmut, Freimut, Wankelmut. Das Wort mutig nutze ich häu- fallen hat. Man muss den Mut regelrecht aus vielen kleinen figer. Jemand trifft mutige Entscheidungen, geht mutig voran. Einsichten und Hoffnungen zusammensammeln. Das kostet „Kirche muss mutig sein, sich was trauen.“ Mutig zu sein, das Kraft, macht aber fähig zum Handeln, denn es eröffnet Spielist was Positives, das heißt, aus Routinen auszubrechen, aus- räume und im besten Falle gehen Türen auf, die fest verschlosgetretene Pfade zu verlassen, Neues zu erkunden. Das heißt, sen schienen. Mutlosigkeit hingegen lähmt. Die Furcht zieht Energie ab. eine Vision, ein Ziel vor Augen zu haben, aber den Weg noch nicht zu kennen. Häufig sind da Hürden, die überwunden wer- Es geht nicht vor und nicht zurück. Man dreht sich im Kreis den. Aber mutig zu sein heißt voll Überzeugung zu sein, dass und kommt da nicht raus. Immer wieder werden dieselben es wert ist etwas zu tun, Hürden zu überwinden, das es etwas Fragen gewälzt. Dann brauche ich jemanden, der mir sagt: gibt, für dass es sich lohnt. „nur Mut“ oder „fürchte dich nicht“. Es braucht jemanden, der
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Foto: Peter Bongard
MEDITATION
diesen Kreislauf der Mutlosigkeit und Verzagtheit durchbricht. Jemanden, der mir dabei hilft, darüber hinaus zu blicken. Mut-Worte, die brauche ich immer wieder, Mut-Worte, die jemand mir zuspricht und in denen ich höre: Ich bin nicht allein. Eines meiner Mut-Worte ist: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2. Timotheus-Brief 1,7). „Uns“ – also nicht nur mir allein. Mir gibt das Kraft in all meinem Tun. Ich gehöre zu einer Gemeinschaft, wir sind viele. Überall auf der Welt leben und wirken Christ:innen, die glauben, hoffen und lieben. Der Mut anderer steckt mich an und begeistert mich, gibt mir Schwung, manchmal leihe ich mir von anderen deren Furchtlosigkeit. In unseren Kirchen und Gemeinden sind viele, die sich für ein gutes Leben für alle einsetzen – gerade zurzeit engagieren sich so viele in der Hilfe für Flüchtlinge, protestieren auf Demonstrationen für Freiheit und Gerechtigkeit, Beten für den Frieden. Was zeichnet einen Menschen aus, von dem gesagt wird, die ist aber mutig oder der traut sich etwas (zu). Mutig ist jemand, der etwas wagt, der bereit ist, sich auf unsicheres Terrain zu begeben, etwas anzugehen, von dem man noch nicht weiß, wie es ausgehen wird. Bisweilen ist der Mut auch geradezu winzig klein und beinah nicht mehr vorhanden. Aber er ist da. Der Prophet Elia begegnet Gott im leichten, sanften Säuseln, im Windhauch – nicht im Sturm, nicht im Erdbeben und nicht im Feuer. Dabei hatte er so für Gott gekämpft und gewütet. Nun ist er ausgelaugt. Da begegnet ihm Gott in einem stillen, sanften Sausen (1. Könige 19,1–18). Der Mut hat noch eine andere Seite, mutig ist nicht allein die, die etwas macht. Mutig ist auch jemand, der sagt: Da mache ich nicht mit, daran beteilige ich mich nicht. Ich mache nicht mit bei der Intrige, bei dem Machtspiel, bei der Hetze
gegen eine andere Person. Das verlangt Mut, denn oft sind persönliche Nachteile damit verbunden. Als Christin bin nicht allein unterwegs, andere sind es auch. Ich gehöre zur Gemeinschaft derer, die aus Gottvertrauen leben und darum eine Kraftquelle haben. Schon in der Schule hab ich mitgesungen: „Wenn einer sagt, ich mag dich du, ich find dich ehrlich gut, dann krieg ich eine Gänsehaut und auch ein bisschen Mut.“ Das macht mir Mut, dass wir hier viele sind, und uns gegenseitig unterstützen. Es macht mich mutig, mich in dieser Kirche zu engagieren, weil dies viele andere auch tun. Der Glaube an Gott gibt Kraft und Hoffnung, dass wir auch in herausfordernden Zeiten den Mut nicht verlieren. Man stelle sich unsere Kirche vor, die Gottes Liebe in Demut und Anmut lebt und die darum guten Mutes ist und keine Furcht vor Gegenwart und Zukunft hat. Die sich darum nicht in ein Schneckenhaus zurückzieht, weil sie das gut kennt und weil es da vermeintlich sicher ist, weil es schon immer so war. „Fürchte dich nicht“ – darauf setze ich.
Anna-Nicole Heinrich ist Präses der 13. Synode der EKD, Mitglied im Rat der EKD.
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Die Einstellung macht’s
Wege zu beherztem Verändern Christine Ursel
Abschied nehmen von Gewohntem, von Selbstverständlichem, von Vertrautem, von Orten, von Lebensphasen, von lieben Menschen – eine wiederkehrende Erfahrung im Leben, die deutlich macht, dass wir nichts halten können. Wie können wir trotzdem be-WEG-lich bleiben? Wie können wir dennoch (wieder) in die Veränderung und Lebendigkeit …
„Das einzig Beständige ist der Wandel.“ (Heraklit von Ephesos) Heraklit nannte dies „Panta rhei“, was so viel bedeutet wie: „Alles fließt und nichts bleibt.“ Das heißt, Veränderung ist notwendig, nur sie bringt uns weiter. Wir sind gezwungen, uns zu bewegen – innerlich und äußerlich. Wenn alles fließt, können wir nicht auf Dauer gegen den Fluss schwimmen oder uns gegen den Fluss stellen. Sonst verausgaben wir uns im Widerstand. Wir sind eingeladen, uns dem Fluss des Lebens anzuvertrauen. Dadurch entwickeln wir uns und auch der Fluss verändert sich. Solche Wandlungsfähigkeit ist gefragt im Alltag, in Krisensituationen und auch in positiven Lebensereignissen wie z.B. einer neuen Stelle, Heirat, Geburt.
bleiben ist „Sinnvolle Beharrlichkeit“: die Fähigkeit, sich mit Problemen auseinanderzusetzen und das Unangenehme auszuhalten. Also nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird, sondern dranzubleiben an der möglichen Lösung. Stellt sich diese nicht ein, ist es Zeit, loszulassen. Loslassen beginnt mit der Akzeptanz, was im Moment ist. Akzeptanz heißt nicht gutheißen, sondern annehmen und mich darauf einstellen. Akzeptanz ist eine schöpferische Anpassung des Selbst. Dann kann ich ins Handeln kommen und gestaltend eingreifen. Die Bereitschaft zum Loslassen kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Was hindert mich daran, diesen Schritt in das Neue zu gehen? Es geht darum, Zweifel und Ängste aufzulösen, mich selbst zu unterstützen, um ins Loslassen zu kommen. Das ist nicht machbar, sondern kommt als intuitive Motivation aus mir heraus.
„Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der (Vincent van Gogh) Wir erleben Veränderungen oft gegen unsere Person und unseren Selbstwert gerichtet. Wie schaffen wir es, dass wir Veränderungen nicht als Kränkung erleben? Wie gelingt es, Veränderungen so zu gestalten, dass wir nicht leiden oder verbittern, sondern wir einen Sinn darin finden? Immer wieder können wir im Nachhinein entdecken: Es hat sich gelohnt, es ist das Beste, was mir passiert ist.
(Gustav Heinemann) Das Prinzip „loslassen und dranbleiben“ formuliert Dr. Bärbel Wardetzki in ihrem gleichnamigen Buch. Das klingt wie ein Widerspruch. Entweder halte ich einen Gegenstand oder ich lasse ihn los. Psychologisch ist es als Ergänzung zu verstehen. Es geht darum loszulassen, was nicht mehr ist, und darum etwas zu haben, an dem wir dranbleiben können: an mir, meinem Leben, meinen Zielen, wo ich jetzt hin will. Dran-
(Anaïs Nin) Welchen Weg nehmen Wandlungsprozesse in der Regel? Meist werden bei Wandlungsmodellen fünf Phasen unterschieden: 1. Phase, Schock und Widerstand: Verleugnen, nicht wahrhaben wollen. 2. Phase, Chaos und Tal der Tränen: Macht- und hoffnungslos, keine Orientierung, tiefe Emotionen, keinen Halt finden. 3. Phase, Tiefpunkt, Umkehr – Wandlungspunkt: Loslassen, dort beginnt die Wandlung ins Neue; ich bin es leid zu leiden. 4. Phase, Transformierende Gedanken: Sich für das Neue öffnen, lösungsorientierte Ideen, neue Handlungsmuster, Neuorientierung. 5. Phase, Integration und Selbsterweiterung: aufwärts, Licht am Ende des Tunnels. Inneres Wachstum, Sicherheit, neuer Blick auf die Welt; auf einem anderen Stand als zu Beginn: Stolz über den eigenen Weg.
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Manchmal ist die Angst vor dem Loslassen schlimmer als das Loslassen selbst. Krisen erleben wir oft so, dass uns der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Gerade darin geht es um ein Vertrauen in mich selbst, ins Leben, in ein Getragensein von Gott. Ich gehe nicht zu Grunde, wenn ich eine bodenlose Situation erlebe, weil ein Grund da ist, der mich hält.
wird es, dass ich mein Ziel erreiche. Durch Loslassen und Dranbleiben kann ich einen Weg in Veränderungen gehen. Die eigene Einstellung ist entscheidend – Astrid Lindgren legt Pippi Langstrumpf diese hilfreichen Haltungen und guten Gewohnheiten prägnant und einprägsam mutig in den Mund:
5 Thesen von Pippi Langstrumpf: (Elbert Hubbard) Manchmal gibt es einfach nur Bitteres und Saures. Wie gehe ich damit um? Zitrone bleibt Zitrone. Aber wenn ich die Betrachtung und Bewertung der Situation verändere, kann ich mit dem Limo-Prinzip die Situation so umgestalten, dass ich die Dinge für mich handhabbar mache und das Unbekömmliche transformiere. Eine Herausforderung kann dann auch eine „Herausförderung“ sein, zu wachsen und die eigene Komfortzone zu erweitern.
(Stephen Hawking) Wie kann ich sinnvoll handeln? Welches Handwerkszeug brauche ich dazu? Psychische Werkzeuge zum Loslassen und Dranbleiben (nach Dr. Bärbel Wardetzki): Weisheitskompetenz Emotionswahrnehmung Selbstverantwortung Frustrationstoleranz Optimismus / Vertrauen / Selbstvertrauen Ressourcen aktivieren (äußere / innere / Körper) Hier und Jetzt Sinn erleben
1. „Ich mach’ mir diese schöne Welt widewide wie sie mir gefällt.“ 2. „Warte nicht darauf, dass die Menschen Dich anlächeln … Zeige ihnen, wie es geht!“ 3. „Das haben wir noch NIE probiert, also geht es sicher gut.“ 4. „Lass dich nicht unterkriegen; sei frech und wild und wunderbar.“ 5. „Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.“ Pippi Langstrumpf (Astrid Lindgren, 1907–2002)
Literatur: Sabine Asgodom: Deine Sehnsucht wird Dich führen. Wie Menschen erreichen, wovon sie träumen. München: Kösel Verlag, ³2016. Christina Brudereck: Trotzkraft: Gedichte. Notizen. Essays. Gebete. Essen: 2Flügel Verlag, 2021.
die
Bärbel Wardetzki: Loslassen und dranbleiben. Wie wir Veränderungen mutig begegnen. München: Kösel Verlag, ²2019.
(Victor E. Frankl) Diese Bewältigungskompetenzen, z.B. mal aus dem „Drama“ rauszugehen, führen zu Gelassenheit und Zuversicht, weil Katastrophenphantasien nicht weiter bedient werden. Resilienz hilft, mit Herausforderungen umzugehen. Im Hier und Jetzt in einer realistischen Wahrnehmung besonnen und salutogen zu reagieren, nährt das Kohärenzgefühl (A. Antonowsky): die Dinge verstehen, ihnen Sinn geben und handlungsfähig sein. Das steigert Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, Gefühlsstabilität und ein überlegtes, gezieltes, realistisches Handeln auf das Ziel hin. Je mehr innere und äußere Ressourcen ich aktivieren kann (z.B. die Erinnerung an bereits bewältigte Veränderungen), umso wahrscheinlicher
Christine Ursel ist Religionspädagogin und Coach mit einem Master in Organisations- und Personalentwicklung. Sie arbeitet als Fortbildungsreferentin im Diakonie. Kolleg. im Diakonischen Werk Bayern.
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Menschen mit Mission Christina-Maria Bammel
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enschen, die mit ihrer Liebe, mit einer Portion Hoffnung und einer Mission vielleicht schon etwas abgeschriebene oder verschlafene Orte zu etwas Besonderem machen. Wo soll man da anfangen und wo enden? Vielleicht am Alexanderplatz – ein manchmal liebloser Platz. Kommt auf die Perspektive an. Viel kommerzielles Wüten hinterlässt Spuren von Müll und Verbrauch. Fehlendes Grün, aber an Hoffnung fehlt es nicht: vis-a-vis der Konsumtempel, die ausschließlich dazu da sind, das Verbrauchen anzukurbeln, steht die wohl kreativste Hochruine der Stadt. Das liegt an denen, die da ein- und ausgehen. Auch an Ana Lichtwer von der Berliner Stadtmission. Diese Frau kann alles. Fast alles! Sprachen, Wirtschaften, Reisen, von der Elfenbeinküste über Mexiko bis nach Kuba und noch weiter. Vor allem kann sie scheinbar völlig angstbefreit neue Dinge ausprobieren, zum Beispiel ein Hotel leiten in Afrika – und eben den
Berliner Alexanderplatz schön machen! Naja, einen Teil davon, aber mit einer Vision in Kopf und Herz. Eine Frau, die zu Hause zu sein scheint im Probieren und Neu-Einfinden mit weltweit eingesammelten Inspirationen.Dann entsteht so etwas wie der Berliner Büchertisch, dessen Hebamme sie gewissermaßen vor fast zwanzig Jahren war. Nun nutzt Ana Lichtwer im Haus der Statistik gemeinsam mit anderen Initiativen und Gruppen das Erdgeschoss dieser kreativen Ruine. Etwas Gemeinsames entsteht aus Pioniergeist (https://hausderstatistik.org/pioniere/berlinerstadtmission und: https://www.berliner-stadtmission.de/ am-alexanderplatz). Damit wird zwar nicht gleich die ganze Stadt nachhaltig gestaltet, aber es kommt auf die Anfänge und den langen Atem an, damit sich gute Ideen gemeinsam „materialisieren“ lassen. Seit Kurzem hat hier auch das Café
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Ukraine der Stadtmission für ankommende Menschen geöffnet, getragen vom Gedanken der Selbsthilfe im Team, vom Geist eines repair and share. Hat sich für Ana Lichtwer einfach schon oft bewährt. Hier ist Zeit, miteinander zu reden, sogar mal zu spielen, zu kochen und zu essen oder mit den eigenen Händen zwischen Austausch und Upcycling-Projekten tätig zu werden. Man kann Menschen aus Berlin kennenlernen oder sich in Rechtsfragen beraten lassen. Ein Café für Menschen, die oft Schlimmes erlebt haben, muss „kein großer Rummel“ sein; es kommt auf die Herzenshaltung an. Ana Lichtwer weiß, damit wird nicht gleich „alles anders“, aber es ist spürbar: Nicht alles muss so bleiben, wie es ist. Das ist auch – an einem ganz anderen Ort, mit ganz anderer Mission – Collins Labatt sonnenklar, der aus Kenia kommt und von allen, die ihn kennen und mit ihm arbeiten, Collo genannt wird. Ein Mann mit Musik und mit besonderen Talenten und Gaben in der Jugendarbeit in Brandenburg aktiv. Seit 2010 lebt er in Grünheide, schafft Brücken aus Tönen und Rhythmen zwischen kenianischen und Brandenburger Jugendlichen und Familien, als Gemeindepädagoge, Christ und Musiker. Musik geht am besten gemeinsam – so wie ja auch leben, beten, hoffen am besten gemeinsam geht. Re.Mix ist eines seiner aktuellen Herzensprojekte. Gemeinsam mit anfangs zwölf, jetzt über zwanzig Erwachsenen zwischen 21 und 45 sowie mehr als zehn Kindern Musik und Gottesdienst verbinden, frisch, jenseits der konventionellen kirchenmusikalischen Pfade, die Welt nach Brandenburg, nach Strausberg, holend und sich von einem spirit füllen lassen, der anzieht. Wer zusammen musiziert, hat die Türen schon dafür geöffnet, dass noch mehr miteinander geteilt werden kann als Takt und Klänge. Was daraus noch werden kann, Collo wird sehen. Worauf es für Collo und sein Team bei Re.Mix ankommt: Vertrauen und Gelassenheit, Geduld und eine gewisse Vorliebe am Ausprobieren neuer Formate und Musikmischungen. Re.Mix, das andere Musikprojekt, wird wachsen und immer mehr junge Menschen anziehen, wird ihnen ein Stück Ankommen und Heimat geben. Ein Segen sind Geduld, Gelassenheit und inspirierender Probiergeist bei solchen begabten Menschen wie Collo und vielen anderen, die auch mit ihrer Mission genau hier genannt und gefeiert werden sollten … (mehr dazu: https://innovation.ekbo.de/dritte-orte/gefoerderte-projekte.html).
Und hier noch etwas inhaltliches & visuelles Futter: Sehenswertes Video zu Eröffnung des Café Ukraine im Haus der Statistik: https://www.instagram.com/p/CcBkfihF8TO/ – Elise Humbert / Metfilm School [https://kurzelinks.de/x9yl] Erklärvideos – für ankommende Ukrainer:innen auf ukrainisch – Natalia, Olena & Ksenia leiten auch inhaltlich das Café Ukraine: The making of – Erklärvideos – https://www.youtube.com/watch?v=yrgf24SxlO0&t=27s von The good ones / Guy Dimenstein [https://kurzelinks.de/ wfu4] die Erklärclips selbst: angekommene Ukrainerinnen erklären ankommenden Ukrainerinnen die wichtigsten Fragen auf Ukrainisch https://www.youtube.com/playlist?list=PL_YUDqXKFXHS3gytgQDLvddbKRqYIgOEC [https://kurzelinks.de/iutd] Videos Getty Images – Eröffnung Café Ukraine am 07.04.2022 / Sean Gallup https://www.gettyimages.de/fotos/sean-gallup?assettype= image&family=editorial&phrase=sean%20gallup&sort=newe st&events=775797797 [https://kurzelinks.de/hz85] Ostern & Tamir Kalifa https://www.gettyimages.de/detail/nachrichtenfoto/ukrainianwomen-drink-tea-at-cafe-ukraine-a-community-nachrichtenfoto/1240134532 [https://kurzelinks.de/hz85] Unser Instagram Account: https://www.instagram.com/cafe_ukraine_berlin/ [https://kurzelinks.de/z5i1] https://www.instagram.com/berliner_stadtmission_am_alex/ [https://kurzelinks.de/47ra] 4tes Café Ukraine im Haus der Statistik / Ausschnitt https://photos.app.goo.gl/Pt5zi1XX4u58fy1u5 [https://kurzelinks.de/kvp7] Café Ukraine – longer version https://photos.app.goo.gl/qUPixcpdDD8U9mnV9 [https://kurzelinks.de/tww6] Fotos, die verwendet werden können: https://www.gettyimages.de/fotos/sean-gallup?assettype= image &family=editorial&phrase=sean%20gallup&sort=newest&even ts=775797797 [https://kurzelinks.de/hz85]
Dr. Christina-Maria Bammel ist Pröpstin in der EKBO.
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Gedanken über
Mut und Hoffnung
Was ich bisher in der zivilen Seenotrettung lernen durfte
Sophie Weidenhiller
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ährend ich meine Überlegungen hier auf digitales Menschen sprach, die wir retten konnten, war ich zutiefst Papier bringe, bin ich gerade mitten in den Vorberei- beeindruckt davon, wie ähnlich wir uns doch im Grunde alle tungen für meine vierte Mission auf einem Seenot- sind. Auf dem Schiff, da sind alle auf das Wesentliche redurettungsschiff des gemeinnützigen deutschen Vereins Sea- ziert und man ist „ganz Mensch“. Wir sitzen ja tatsächlich Eye e.V. Am Karsamstag werde ich erneut Richtung Süden „alle im selben Boot“, habe ich scherzhaft oft gesagt zu den aufbrechen, um als Teil der freiwilligen Crew vier Wochen Menschen an Bord. Wobei das natürlich nicht ganz stimmt, auf See zu verbringen. Unser Einsatz hat zum Ziel, möglichst da die Crew Privilegien genießt, die diese Menschen leider viele Menschen vor dem Ertrinken zu retten, die sich auf die nicht haben und vermutlich auch nicht bekommen werden. lebensgefährliche Fluchtroute über das Mittelmeer begeben. Aber für den einen oder anderen Moment, da kommt man Seit 2014 sind auf dieser tödlichen Route bereits mindestens sich ganz nah. Und selbst wenn man nicht dieselbe Sprache 23.801 Menschen verschollen oder ertrunken, wobei die Dun- spricht und völlig unterschiedlich aufgewachsen ist, oft reicht kelziffer noch höher ist. Alleine dieses Jahr haben so bereits ein Blick oder eine Geste aus und es entsteht ein Gefühl des mindestens 467 Menschen ihr Leben lassen müssen. Warum Zusammenhalts, des Verstehens – und manchmal haben wir ich das tue, werde ich manchmal gefragt. Und meine ehrliche sogar gemeinsam gelacht. In den wenigen Tagen an Bord mit Antwort darauf ist: Warum nicht? Wenn Menschen in Lebens- diesen Menschen spielt sich die ganze Bandbreite menschgefahr sind, so muss man ihnen helfen. Es ist eines der sowohl licher Emotionen ab. Und ich bin unendlich dankbar dafür, geschriebenen als auch ungeschriebenen Gesetze, die eine was ich von diesen mutigen Personen lernen durfte – von den Gesellschaft überhaupt lebenswert machen. An Land wie auf jungen Müttern, die in libyschen Folterlagern missbraucht See. Das empörende an den Seenotfällen im Mittelmeer ist wurden und trotzdem all ihre Kraft aufwenden, um ihre Kinallerdings, dass dort nicht wie an Land sofort ein Rettungs- der zu beschützen und ihnen ein Leben in Sicherheit zu erwagen kommt und die Menschen in Sicherheit bringt, sondern möglichen. Oder von dem Jungen, der seine Beine mit den dass die EU bewusst nicht nur Menschenleben riskiert, son- Armen umklammerte und untröstlich wirkte. Ich legte meine dern das Sterben von Schutzsuchenden im Mittelmeer gezielt Hand auf seine Schulter und wollte ihn beruhigen: „Du bist in Kauf nimmt und durch die Unterstützung der libyschen jetzt auf unserem Schiff in Sicherheit, hier kann dir nichts Küstenwache, die für ihre Verbrechen bekannt ist, noch för- passieren.“ Daraufhin erwiderte er: „Aber meine Schwestern dert. Warum helfen wir den einen Brüdern und Schwestern sind noch dort, in Libyen.“ Er konnte sich nicht freuen über an Land, während wir andere auf See völlig im Stich lassen. seine Rettung, solange seine Familie nicht in Sicherheit war. Sicherlich ist ein wesentlicher Faktor dabei, dass diese Men- Ihre Stärke, ihr Mut und ihr Durchhaltevermögen hat mich schen oft andere Hautfarben haben, anderen Glaubens sind, zutiefst geprägt und tut es immer noch. Ich selbst fühle mich arm sind oder aus anderen Gründen abgelehnt werden. Und oft schwach oder feige. Aber dann denke ich an die Überlebenes ist mir unverständlich, denn jedes Mal, wenn ich mit den den, die ich kennenlernte, und das unsagbare Leid, das sie
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Fotos (3): Guillaume Duez
durchmachen mussten, und daran, wie sie trotzdem immer hoffnungsvoll bleiben, wie sie sich um andere kümmern, wie sie nicht aufgeben und immer weitermachen. Und das ist eine große Inspiration für mich. Wenn man mich fragt, warum ich heute so bin, wie ich bin, dann sage ich, es ist mit dem Charakter wie mit einem Muskel: Man muss ihn stets trainieren, sonst verkümmert er. Niemand von uns ist absolut gut oder schlecht, aber je nachdem, wie wir uns verhalten und womit wir uns umgeben, welchen Dingen wir uns aussetzen, nähren wir gewisse Züge und Verhaltensmuster oder lassen andere verkümmern. Keine Angst zu haben ist nicht mutig, sondern naiv. Mutig zu sein bedeutet, gezielt Angst zu überwinden, indem man sich ihr aussetzt. Physiologisch sowie auch psychologisch gibt es dazu die Begriffe der Hormesis und der Resilienz. Ähnlich wie beim Sport steigt die persönliche Belastbarkeit dann, wenn man sich gewissen Spannungen aussetzt, sodass es zu minimalen Überlastungen kommt, die zwar nicht so schwer sind, dass sie das System destabilisieren, aber stark genug, um positives Wachstum hervorzurufen. Wenn wir uns jedoch die Überlebenden ansehen, die im Mittelmeer gerettet wurden, so handelt es sich nicht unbedingt um ein Wachstum in jenem Sinn, sondern ihnen blieb schlichtweg keine Wahl. Wir als Crew begeben uns freiwillig auf diese Schiffe, aber die Menschen in Seenot haben keine Wahl: Sie müssen mutig sein, denn sie sind gänzlich ihrem Schicksal überlassen. Europa rettet sie nicht, obwohl es das leicht könnte. Ich erinnere mich an eine junge Christin namens Mercy (Gnade) und wir konnten sie glücklicherweise finden, bevor der aufziehende Sturm das Boot wahrscheinlich zum Kentern gebracht hätte. Mercy sagte mir: „Ich habe mich ganz
unten in dem Boot zusammengekauert, mir war so schlecht, ich dachte ich sterbe, die ganze Fahrt, stundenlang habe ich nur gebetet und geglaubt, ich würde sterben.“ Seit ich das erste Mal in Mercys Augen und die der anderen Menschen auf ihrem Boot blickte, sind mir viele Dinge klar geworden und gewisse Fragen stellen sich mir nicht mehr: Macht das Sinn? Was tun wir hier? Wie geht es diesen Menschen, was treibt sie an? Soll ich weiterhin Seenotrettung aktiv unterstützen? Man kann dieses Gefühl nicht beschreiben, wenn man mit dem Einsatzboot auf ein Schlauchboot überfüllt mit flüchtenden Menschen trifft, die stunden- oder tagelang auf See auf ein Wunder warteten. Kleinkinder, die mitten in einer Wüste aus Salzwasser um ihr Leben schreien. Es wirkt teilweise so surreal, aber es ist Realität – das Mittelmeer ist mittlerweile ein Massengrab. Ich würde mir wünschen, dass flüchtende Menschen nicht mehr mutig sein und sich in Lebensgefahr begeben müssen, bloß um ihr nacktes Leben und das ihrer Familien zu retten. An Bord der Rettungsschiffe habe ich Dinge gelernt, die man niemals aus Büchern lernen könnte: Ich habe mehr darüber verstanden, was es heißt, Mensch zu sein. Ich habe erlebt, dass unsäglich unmenschliches Handeln leider Normalität ist, aber dass Menschlichkeit und Geschwisterlichkeit es ebenso sind. Im Grunde ist die Formel doch sehr einfach: Wenn man Unrecht und Leid in der Welt beobachtet und man die Möglichkeit hat, es zu verhindern, so sollte man dies auch tun.
Sophie Weidenhiller ist Teil der Freiwilligeneinsatzcrew auf der SEA-EYE 4 und SARCoordinator von Sea-Eye.
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Rut Aufbruch aus der Not heraus Nicole Chibici-Revneanu
Ruth im Feld des Boaz. Julius Schnorr von Carolsfeld (1828), CC0
Viele biblische Geschichten erzählen von Aufbrüchen ins Ungewisse – und längst nicht jeder Aufbruch steht unter einer großen Verheißung wie bei Abraham. Als Noomi aufbricht, um aus Moab in ihre Heimat Betlehem zurückzukehren, ist sie mutlos und enttäuscht. Mann und Söhne sind ihr gestorben, und in der Welt, in der sie lebt, ist eine Frau allein nichts wert. Es ist ein bitterer Aufbruch ganz ohne Verheißung, eine Rückkehr mit leeren Händen. Mutige Schritte Da ist aber auch noch Rut, eine von Noomis moabitischen Schwiegertöchtern. Sie will mitkommen, den Aufbruch der entmutigten Noomi auch zu ihrem Aufbruch machen. Noomi wehrt ab, aber Rut hält fest: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ Das ist mutig, sogar riskant. Zwei verwitwete Frauen, was soll das werden? Rut könnte es einfacher haben, zurückkehren in ihr Elternhaus, später wieder heiraten und Kinder bekommen. Orpa, die andere Schwiegertochter, wählt diesen Weg: So bleibt sie zuhause und versorgt. Wenn Rut mit Noomi mitgeht, wird sie in Armut leben und eine Ausländerin sein. Gebeugte Schritte Es ist mühsam für die beiden Witwen in Betlehem. Damit sie nicht verhungern, nimmt Rut ein Recht in Anspruch, das den Armen in Israel zusteht: Wenn auf den Feldern geerntet wird, dürfen sie die übrigen Ähren auflesen. So geht Rut nun übers Feld, die Augen fest auf den Boden geheftet. Für jede Ähre muss sie sich bücken, und wie viele Ähren wird es wohl brauchen, um satt zu werden? Und was für Übergriffe hat sie zu erwarten, als alleinstehende fremde Frau? Ermutigte Schritte Ganz leicht geht Rut abends nach Hause. Der Mann, dem der Acker gehört, ist erstaunlich freundlich gewesen. Er hatte schon von den beiden Frauen gehört und hat gute Worte gefunden für das, was Rut für Noomi tut. Sie darf nicht nur weiter auf seinem Feld sammeln, er hat auch sichergestellt,
dass Rut keine Übergriffe zu befürchten hat. Trinken durfte sie und sich satt essen, und für Noomi reichlich Gerste auflesen. Noomi kennt den Ackerbesitzer, er ist ein Verwandter ihres verstorbenen Mannes. Nach israelischem Recht könnte er Eigentum und Familie des Verstorbenen „lösen“ und deren Fortbestand sichern. Wenn er das will. Verstohlene Schritte Leise läuft Rut durch die beginnende Nacht. Gebadet und gesalbt hat sie sich, wie Noomi gesagt hat. Nun ist sie unterwegs zu Boas, dem Ackerbesitzer. Wenn er schläft, wird sie sich zu seinen Füßen legen. Rut ist kein Kind mehr. Sie weiß, dass sie gerade viel aufs Spiel setzt. Es könnte alles gut werden. Oder viel schlimmer, wenn Boas sie fortjagt und dann alle denken, sie ist so eine, die sich nachts zu Männern schleicht. Schritte Richtung Zukunft Es ist eine Eigenart des biblischen Buches Rut, dass Rut im letzten Kapitel gar nicht mehr auftaucht. Boas regelt alles im Kreis der Ältesten. Noomi wird im Kreis der Frauen beglückwünscht. Ganz knapp nur heißt es dazwischen, dass Rut Boas’ Frau geworden ist und ihm einen Sohn geboren hat. Obed, der später der Großvater des großen Königs David werden wird. Wenn Gott aus Ruts Aufbruch in die Fremde und in Armut so Großes werden lassen kann – was mag seine Verheißung sein für eine Kirche, die sich von manchem Wohlstand verabschieden muss und vielen fremd geworden ist? Literatur: Jutta Hausmann: Rut. Miteinander auf dem Weg, Leipzig 2005.
Nicole Chibici-Revneanu ist Pastorin der Nordkirche und leitet das Bibelzentrum Barth.
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PRAXIS
PGP für die Praxis Jeremias Treu
Auch Veränderungsprozesse in den Kirchen brauchen mutige Entscheidungen. Das Heft Mut ist voller Ideen und Erfahrungen, die in der gemeindepädagogischen Praxis zu mutigen Schritten anregen können. Da ist z.B. der Beitrag von Steffen Bauer ( S. 32). Er beschreibt vier Dimensionen des Mutes: sich mutig der Realität stellen, mutig Vertrautes hinter sich lassen, mutig Unwissenheit eingestehen, mutig ausprobieren und erkunden. In Gemeindegruppen und auch im Kirchenvorstand könnten diese vier Dimensionen anregen (zu jeder Dimension fragen: Wo müssen wir ...?), über eigene mutige Schritte in der Gemeinde ins Gespräch zu kommen.
Lebensphase repräsentieren. Auf den Stationen findet sich ein kurzer Text zu der Lebensphase und Fotos, die dazu passen. Die Teilnehmenden erzählen sich an den Stationen ihre Erfahrungen und Erinnerungen der jeweiligen Lebensphase. Das wird sicher ein spannender und intensiver Austausch. Der sehr persönliche Bericht von Sophie Weidenmüller (S. 12) über ihre Erfahrungen als Seenotretterin auf dem Mittelmeer könnte als Impuls für ein Gespräch über zivilgesellschaftliches Engagement dienen.
75. Jahrgang // Heft 3 // Juli – September 2022
Mutmacher der Bibel
Beten als Beruf
Seenotrettung: Offene Kirchen mutiges Eintreten Gebetsinseln
Mut anderer Menschen ermutigt und führt zu neuen Erfahrungen. Im Redaktionteam haben wir eigne Mutgeschichten gesammelt. Davon finden sie (S. 6 f.) ein Auswahl. Diese Mutgeschichten könnten anregen, eigene Mutgeschichten auszuschreiben. Sie könnten dann im Gottesdienst oder im Gemeindebrief eine Öffentlichkeit finden. Der Beitrag von Christian Grethlein zu Mut in Lebensaltern (S. 34) regt zu einer Biographiearbeit an. Jedes Lebensalter hat seine eigenen Entwicklungsaufgaben und erfordert Mut. Vorstellbar sind Tisch-Stationen, die eine
Mut zum Frieden
PRAXIS GEMEINDEPÄDAGOGIK ZEI T SCHRI F T FÜ R E VA NGEL ISCHE BI L DU NGSARBEI T
MUT Foto: lassedesignen/stock.adobe.com
Von mutigen Menschen aus der Bibel erzählt Nicole Chibici-Revneanu. Petrus (S. 16) und Rut (S. 18) werden als mutige Beispiele porträtiert. Diese Texte eignen sich hervorragend, um in Gemeindekreisen Petrus und Rut als Beispiele vorzustellen. Dazu könnten Bilder als der Kunstgeschichte zu Petrus und Rut gezeigt werden. Anschließen könnten die Teilnehmenden ihre eigenen Mutgeschichten erzählen.
Über Mutproben bei Kann man Jugendlichen Beten lehren?
w w w. p r a xi s - g e me i n d e p a e d a g og i k . d e
Vielleicht gibt es auch Menschen aus dem gemeindlichen Umfeld, die sich zivilgesellschaftlich engagieren und zu einem Gespräch eingeladen werden können. Aus welchen Quellen schöpfen diese mutigen Menschen und warum geben sie der Angst nicht das letzte Wort? Konfis können Interviews mit diesen Menschen führen und dann in einer Reihe im Gemeindebrief veröffentlichen oder eine kleine Ausstellung in der Kirche dazu erstellen.
Ein ganz besonderes Umweltprojekt aus der Nordkirche wird von Inga Hillig-Stöven vorgestellt (S. 20). Dass Mut auch tatsächlich wächst, stellt sie eindrücklich in drei Beispielen vor: Da sind die samenfesten Gemüsesorten, die Bedeutung von Humus und die Rolle von Blühpflanzen für Insekten. Dass wir ein neues Klimabewußtsein brauchen, um die Schöpfung Gottes zu bewahren und nicht zu zerstören, ist unbestritten. Dieses veränderte Klimabewußtsein braucht Kenntnisse, damit wir Zusammenhänge besser verstehen und unser Handeln ändern. Diese drei Beispiele zeigen Handlungsoptionen. Warum nicht mit den Kindern des Kindergartens, den Konfis oder der Christenlehre im Pfarrgarten gärtnern. Die einzelnen Schritte könnten dokumentiert und dann in Form einer Ausstellung präsentiert werden. Auch könnte der Beitrag als Grundlage eines Gesprächs in einem Gesprächskreis über „Klimabewußtsein konkret“ dienen. Inga Rohoff hat Lieder, die Mut machen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengestellt (S. 54). Einen Gottesdienst nur mit Mutmachliedern: Gemeindekreise werden gebeten, ihre Mutmachlieder mitzuteilen. Im Gottesdienst können sie dann ihre Mutmachlieder mit einem kurzen Kommentar den anderen vorstellen.
Jeremias Treu ist Studienleiter für Konfirmandenarbeit im Amt für kirchliche Dienste der EKBO und Mitglied der PGP-Redaktion.
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Mut wächst Klimabewusstsein erden Ein Umweltprojekt aus der Nordkirche Inga Hillig-Stöven
Ziel des Projektes Mut wächst, Saat gedeiht und Wissen verbreitet sich. Seit Frühjahr 2020 unterstützt das Projekt „Mut wächst – Klimabewusstsein erden“ im Frauenwerk der Nordkirche den gesellschaftlich notwendigen Wandel hin zu mehr Klimabewusstsein und einem veränderten Naturverständnis. Referentinnen der kirchlichen Frauenarbeit in den Kirchenkreisen und aus dem Frauenwerk der Nordkirche haben das Projekt initiiert und es gemeinsam mit Referentinnen und Referenten aus dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, dem Zentrum für Mission und Ökumene und dem Umwelt- und Klimaschutzbüro der Nordkirche entwickelt. Ziel ist es, angesichts des Klimawandels und der Biodiversitätskrise nicht zu resignieren, sondern zu handeln. Im Zentrum steht dabei der Wunsch, Gottes Schöpfung zu erhalten. Daher gibt es im Projekt drei Themenschwerpunkte: Den Erhalt alter samenfester Gemüsesorten, den Aufbau von Humus und das Schaffen von Lebensräumen für Insekten. Klima wandeln mit samenfesten Sorten Eine Handvoll großer internationaler Saatgut-Unternehmen bestimmt etwa 95 Prozent des europäischen Gemüse-Saatgutmarktes mit Hybridsorten, die nicht sinnvoll weitervermehrt werden können. Sie müssen jährlich neu gekauft werden. So entsteht eine Abhängigkeit, die nur durch das Erhalten der noch vorhandenen Vielfalt der Gemüsepflanzen samenfester Sorten aufgehalten werden kann. Die Anzahl samenfester Gemüsesorten hat sich jedoch bei manchen Sorten schon über 90 Prozent reduziert. Bei samenfesten Sorten ist es möglich, die Saat zu ernten und im folgenden Jahr wieder auszusäen. Der natürliche Kreislauf vom Saatkorn über die Blüte zur Frucht und wieder zum Saatkorn schließt sich. Bei jährlichem Anbau der selbstgeernteten Saat entstehen Pflanzen, die sich an das Klima und die örtlichen Besonderheiten anpassen. Nur durch den Erhalt der genetischen Vielfalt kann die Anpassung an die sich verändernden äußeren Bedingungen (Wetterextreme, Schädlinge, Krankheiten u.v.m.) erfolgen. Die Biodiversität in der Pflanzenwelt ist Grundlage für die Ernährungssicherheit. Das Wissen über die Vermehrung und die Techniken zur
Gewinnung der Saat unterschiedlichster Pflanzen war noch vor rund 100 Jahren Allgemeinwissen, heute ist es schon fast verloren gegangen. Das Projekt „Mut wächst – Klimabewusstsein erden“ ermutigt dazu, samenfestes Gemüse anzupflanzen, bewusst bis zur Blüte wachsen zu lassen und schließlich Saat zu ernten. Eine Rückmeldung einer Teilnehmerin, die zum ersten Mal samenfeste Tomaten angebaut hat, macht Mut und zeigt, dass das Wissen umgesetzt wird: „… an den letzten Tomatenpflanzen reifen die Früchte noch nach. Andere Tomaten habe ich zwischen Äpfel gelegt und so konnte ich die nachgereiften Früchte verzehren, ein unheimlich tolles Gefühl. Die Samen hatte ich auf unterschiedliche Weise getrocknet. Von jeder Sorte habe ich schon Samen verschenkt, es geht weiter, z.B. bei meiner Freundin, dann im Gewächshaus nächstes Jahr. Ich hatte viel Freude an dieser bereichernden Erfahrung, vielen Dank dafür.“ Nötiges Hintergrundwissen – mit Humus gegen CO2 Ein weiterer Themenschwerpunkt des Projekts ist es, Wissen über den Aufbau von Humus zu vermitteln. Durch den Aufbau von Humus wird das CO2 in der Atmosphäre aktiv reduziert. Dies geschieht dadurch, dass die Humusschicht Kohlenstoff abgestorbener organischer Biomasse wie Wurzeln, Äste, Blätter, Früchte u.v.m. speichert. Die Herstellung von Kompost, der Einsatz aktivierter Pflanzenkohle und Bokashi (fermentierte Küchenabfälle), eine Wurmkiste, in der wertvoller Wurmkompost gebildet wird, und Gründüngung fördern den Auf bau von Humus. Ein humusreicher Boden kann deutlich besser Wasser aufnehmen und speichern. Zudem verbessern sich die Fruchtbarkeit des Bodens und die Gesundheit der Pflanzen. Die Rolle des Bodens im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist den meisten Menschen nicht hinreichend bewusst. Schon 2015 bei den Weltklimaverhandlungen (COP21) in Paris stellte der französische Agrarminister Stéphane Le Foll die 4-Promille-Initiative vor (https://www.4p1000.org). Sie besagt: Eine zusätzliche Speicherung von jährlich 4 Promille (0,4 Prozent) mehr organischer Bodensubstanz in allen Böden der Welt könnte demnach die aktuellen globalen, vom
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PRAXIS
Menschen verursachten Treibhausgasemissionen weitgehend kompensieren. Daher ist es so wichtig, verschiedene Techniken zum Humusaufbau zu erlernen und aktiv zu nutzen und damit der Atmosphäre CO2 zu entziehen. Blühpflanzen für Insekten Das Schaffen neuer Lebensräume für Insekten ist der dritte Themenschwerpunkt von „Mut wächst – Klimabewusstsein erden“. Praktische Tipps für das Anlegen und die Pflege von Blühwiesen sind Bestandteil des Projekts. Insbesondere wird auf die Verwendung von Saat gebietsheimischer Blühpflanzen hingewiesen. Diese bieten einen optimalen Lebensraum für einheimische Insekten. Hilfreiche Anregungen unterstützen die Gestaltung insektenfreundlicher und naturnaher Gebiete, in denen Insekten Nahrung und Lebensräume finden. So kann jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer dem dramatischen Insektensterben entgegentreten. Mensch und Natur Das Projekt führt nicht nur viele Menschen niedrigschwellig zum klimabewussten Handeln, sondern verändert auch die Sicht auf das Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Wir Menschen sehen uns nicht mehr länger als machtvoll Herrschende über die Natur, sondern nehmen wahr, wie wir mit Gottes Schöpfung in einer wechselseitigen Beziehung stehen. Es geht um ein gemeinsames sorgendes Handeln in gegenseitiger Abhängigkeit und Verbundenheit. Die Auseinandersetzung mit verschiedenen feministisch-theologischen Perspektiven stößt bei vielen Projekt-Teilnehmenden auf Interesse. Ein interkultureller Austausch wird ebenfalls im Projekt gefördert. Menschen aller Geschlechter, jeden Alters und unterschiedlicher Kulturen sind herzlich willkommen. Dass das Projekt auch Zeit und Raum zum Austausch in religiösen Fragen bietet, gibt ihm ein besonderes Profil und Potential. Die Referentinnen in der kirchlichen Frauenarbeit in den Kirchenkreisen der Nordkirche motivieren zahlreiche Menschen für dieses Projekt. Bei verschiedenen Fortbildungsveranstaltungen zu allen genannten Themen werden unterschiedliche Lösungswege gezeigt, wie jede und jeder selbst etwas tun kann, um dem Klimawandel und der Biodiversitätskrise entgegenzutreten. Diese Veranstaltungen finden an vielen Orten im Gebiet der Nordkirche statt. Auch digitale Veranstaltungen sind ein guter Weg, eine hohe Anzahl Teilnehmender zu erreichen. Eine Multiplikatorinnen-Qualifizierung für Engagierte, die lernen, Klimabewusstsein mit anderen zu teilen, erhöht die Verbreitung von Wissen und Klimabewusstsein. Gefördert wird das Projekt durch hauptbereichsübergreifende Mittel der Nordkirche und durch Bingo! die Umweltlotterie.
Spirituelle Impulse zum Beispiel für geplante Gartenandachten oder Gottesdienste liefert das Materialheft „Mut wächst – Klimabewusstsein erden“. Das Materialheft und weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website: www.klima-erden.de Dr. Inga Hillig-Stöven ist Biologin. Sie ist die Koordinatorin des Projektes „Mut wächst – Klimabewusstsein erden“ im Frauenwerk der Nordkirche im Hauptbereich Generationen und Geschlechter.
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Das „Rad’tsch-Mobil“ Mit dem Fahrrad-Café auf Kontakt-Suche
„Das Rad nicht neu erfinden“ – diese Worte fallen, wenn Leute sich ein gutes Beispiel für ihre Arbeit nehmen oder auf vorhandene Ideen aufbauen. Sie beschreiben einen Startpunkt. So entlastend es wirkt, das Rad nicht neu erfinden zu müssen, so hilfreich und motivierend kann es sein, ein Rad neu zu konstruieren und dann auch zu nutzen. So jedenfalls war es beim Projekt „Rad’tsch-Mobil“ der Kirchengemeinde Herzogenaurach. Ein Fahr-Rad hat alles ins Rollen gebracht Leidenschaft fürs Fahrradfahren, Lust am Bauen und Basteln, außerdem technisches Know-how von ehrenamtlich in der Gemeinde Engagierten – diese Dinge haben entscheidend dazu beigetragen, dass aus einer guten Idee ein gutes Projekt wurde. Ein minutiös ausgearbeiteter Beschaffungs- und Umbauplan für Fahrrad und Anhänger waren solide und griffige Ausgangsgrundlage, auf die sich Teamentwicklung und -begleitung stützen konnten. Mit der Fertigstellung der mobilen Fahrradstation sollten auch alle konzeptionellen Fragen geklärt und das Team für die Einsätze startklar sein. Die Idee: Kontakte knüpfen unter ehrenamtlicher Regie Doch welche Einsätze eigentlich? Ausgangspunkt war der Wunsch der Ortspfarrerin und des Kirchenvorstandes, auf Menschen zuzugehen, die noch nicht viel mit der Kirchengemeinde zu tun haben. An unterschiedlichen Orten in der Stadt – so die Grundüberlegung – sollten Vorbeikommende unkompliziert mit Kirche und Gemeinde in Kontakt kommen. Zusammen mit den Energien zum Konstruieren eines FahrradCafés ergab sich – aufbauend auf ähnlichen Projekten in der Region – die Idee, den Neuen Friedhof von Herzogenaurach mit Kaffee und Kuchen im Gepäck und natürlich vor allem als Gesprächsangebot aufzusuchen. In der Veröffentlichung im Gemeindebrief, die zur Mitarbeitenden-Gewinnung gedacht war, wurden die Ziele des Unternehmens so beschrieben: „Lebensfreude bringen, den Menschen gerne zuhören, Menschen miteinander ins Gespräch bringen, Kirche zu den Menschen bringen“.
Barbara Gruß und Sebastian Herzog
Ein Projekt nimmt Fahrt auf Mit über 15.000,– € Kosten für die „Hardware“, dem passenden Umbau und verschiedenen Materialien, stellte das Vorhaben auch in finanzieller Hinsicht keine Kleinigkeit dar. Deshalb war von Anfang an der Zuschuss mit im Blick, den die Abteilung C des Landeskirchenamtes für neue Ideen zu Projekten rund um Kasualien (vor allem Taufe, Trauung und Bestattung) ins Leben gerufen hat. Die Kirchengemeinde sollte fachliche Begleitung von Mitarbeitenden des Amts für Gemeindedienst erhalten – bei der Entwicklung des Gesamtkonzeptes, bei der Mitarbeitenden-Suche, bei TeamBuilding-Maßnahmen und bei einem Grundtraining zur Gesprächsführung. Von Beginn an war vorgesehen, dass das Projekt von Ehrenamtlichen getragen werden sollte. Corona-Bremse überwinden Trotz mehrmaliger Verschiebungen und einiger pandemiebedingter Unsicherheiten konnten zwei vorbereitende Treffen in den Räumen der Kirchengemeinde stattfinden. Die Ehrenamtlichen wurden dabei unterstützt, das Grobkonzept zu konkretisieren, die Grundlagen für eine bereichernde Zusammenarbeit zu legen und in Gesprächsführungssituationen geschult und geübt zu sein. Für dieses Jahr am Ziel Nach 15 Einsätzen von Hochsommer bis Herbst 2021 mit durchschnittlich je 24 Begegnungen gab es im November ein ermutigendes Auswertungstreffen. Die Erwartungen sind nun mit konkreten Erlebnissen bebildert, die als sehr bestätigend erlebt wurden. Das Projekt wurde in der Öffentlichkeit merklich beachtet, es gab Einladungen über den kirchlichen Rahmen hinaus. Die Ideen zu Verbesserungen und für Neues sprießen, nur verzetteln wollen die Ehrenamtlichen sich nicht. Alles in allem – genug Grund, die erste Saison des Rad’tschMobil zu feiern.
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PRAXIS
Ehrenamtliche kompetent im Gespräch Perpetuum Mobile? Das Rad wurde in Herzogenaurach nicht neu erfunden. Aber es wurde angeschafft, umgebaut und von ehrenamtlich Engagierten mit Leben gefüllt. Dieses Jahr wird es wieder am Sonntagnachmittag auf dem Neuen Friedhof der Stadt zu finden sein. Wie viele Jahre es weiter rollen, auf welchen anderen Plätzen und zu welchen Anlässen es vielleicht noch auftauchen wird, weiß niemand. Aber die Aussichten sind günstig – denn in seiner ersten Saison hat das Rad’tsch-Mobil weitere Menschen zum Mitmachen begeistert.
Im Team zusammen
arbeiten
Vor der ersten Saison: m Mitmachen Voraussetzu ngen zu h wa hr nehmen sic d Kennen ler nen un sa mmenarbeit Bilder gelingender Zu nschen zu Motivationen, Wü en In fos und Absprach Teamarbeit und Er wa rtu ngen an treffen am Te Orga nisation von ng t (und was nicht) bri ein er Was jede und jed n: Nach der ersten Saiso schönes t dem und im Team, it Hohe Zu frieden he mi Mitei na nder i – Entla sjedem Ei nsatz dabe Ei nzelne wa ren bei
tu ng? er) ein/ nic ht zu viele (Sond Da s Team verg röß ern sätze
Vor der ersten Saison: Grobstruktur eines Gesprächs Kurzanalyse verschiedener Gespräche Gesprächsdreieck und Gesprächsebenen Zuhör-Übung Regeln annehmender Gesprächsfüh rung (wie sie auch in den Besuchsdiensten der EKD als Standa rd vorliegen) Nach der ersten Saison: Das Wichtigste ist Zuhören Gesprä che über Alltägl ichkeit en und besondere Lebenslagen und Stimmungen sind in der ganzen Bandbreite vertret en Nicht jeder Mensch auf dem Friedhof will ein Gespräch
Konzept und Organisation Vor der ersten Saison: Gemeinsames Erarbeiten und Ausarbeiten des Konzeptes Einigu ng auf gemeinsame Zielsetzungen Konkr eter Ablauf eines Einsat zes, Dienst pläne, Kommunikat ionswe ge, Aufgab envert eilung, Verantwor tlichkeiten, Einführung eines Einsatzbuches, Einfüh rung in das Rad`tsch-Mobil, Fahrtraining,
Hygieneschulu ng Rahmenbedingungen für Ehrena mtliche: Infos und Absprachen zu Ansprechpersonen (auch im Notfall), Auslag enerstattung, Seelsor gegeheimnis, Datenschutz, Superv ision und Teamgespräche, Dauer und zeitlicher Umfang des Einsatzes, Unterstützung der Haupta mtlichen zum Beispiel bei der Öffent lich-
keitsarbeit Nach der ersten Saison: Haben wir die beschriebenen Ziele erreicht? Woran machen wir das fest? Was hat dazu geführ t? Was soll angepasst bzw. neu festgelegt werden? Praktische Weiterf ührungen: Weiterentwick lungen für die nächst e Saison
Barbara Gruß ist Diakonin und Sebastian Herzog ist Pfarrer Referentin für Ehrenamt im Amt und Referent für Kontakte & für Gemeindedienst der ELKB. Mitgliederorientierung im Amt für Gemeindedienst der ELKB.
Das Rad'tsch Mobil im Video: https://www.youtube.com/watch?v=I64u3-VxZcU
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Kirche erproben macht Mut Simon Roppel
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an kann keinesfalls behaupten, dass das Erproben erst durch die Erprobungsräume in die Mitteldeutsche Landeskirche gekommen sei, schon zuvor haben Einzelne immer wieder neue Wege ausprobiert und bestehende Strukturen verlassen. Die Erprobungsräume sind ein Programm, um solche Innovationsbemühungen exemplarisch zu stärken, rechtlich zu unterstützen und gezielt für die Zukunft der Kirche zu lernen. So bewies beispielsweise der Kirchenkreis Südharz bereits 2012 einiges an Mut, als er – um die Jugendarbeit neu zu beleben – alles auf ein Blatt setzte und die gesamte Jugendarbeit als eigene Jugendkirche neu organisierte. Der erste Schritt war dabei das innere und äußere Loslassen von bekannten Strukturen und eine tatsächliche Freiheit im Handeln für alle Akteure dieser neuen Initiative. Für eine etablierte Institution ist Innovation stets eine Herausforderung, da sie das Bestehende hinterfragt. Daher wird die Anerkennung und Begleitung durch das Programm Erprobungsräume von vielen der bisher 59 anerkannten modellhaften Gemeindeformen als wichtige Ermutigung erfahren, um an anderen Stellen Kritiken standhalten zu können. So bekamen im Südharz Akteure bestätigt, dass ihr einfaches Ausprobieren geradezu erwünscht ist und dass es gut und richtig ist, die Jugendkirche selbstbewusst als eigene Gemeinde für Jugendliche auszurichten. Ebenso ist der Austausch mit anderen Erprobungsräumen und das Erleben einer inspirierenden Gemeinschaft bei den Netzwerktreffen eine wichtige Stütze. Schließlich geht es nicht um das Erlernen oder Umsetzen von dogmatischen Konzepten oder von strukturellen Reformen. Erproben ist zuallererst eine Haltung des Ausprobierens. Es fängt gerade nicht damit an zu wissen, was mein Gegenüber braucht, sondern damit, Zeit zu haben zum Hören, zum Erleben und zum Teilen von Leben und Glauben. Daher können die Erprobungsräume zur Enttäuschung mancher nicht das Instrument zur schnellen Gewinnung von Kirchenmitgliedern sein. Sie dürfen nicht instrumentalisiert werden, sondern müssen Orte bleiben, an denen Glaube zweckfrei gelebt, geteilt und verschenkt werden kann. In den Erprobungsräumen entsteht die Resonanz mit den Menschen eher durch Präsenz statt Programm, durch Beziehung statt Angebot, durch Verlässlichkeit statt Aktionismus und durch Geschichten statt Gedanken. So berichtet es zum
Beispiel das Team des Erprobungsraumes „Man sieht sich“: Dort wurde in Halle (Saale), inmitten eines prekären Wohngebietes, ein Bauwagen aufgestellt. Seitdem reden Christen auf dem Spielplatz verlässlich mit den Eltern und Kindern, spielen und teilen Leben. Die Angebote der parochialen Kirchengemeinde sind gut und nicht weit weg, aber trotzdem für viele Menschen dieses Viertels sozial unerreichbar. Die Erprobungsräume reagieren auf diese Erfahrung, dass kirchliche Angebote zwar theoretisch für alle offen sind, aber über den Weg hinaus nicht für jeden zugänglich. Wo Kirche bei den Menschen nicht mehr selbstverständlich ist, muss sie ganz neu lernen, Menschen zu erreichen. Gott sollte Raum eröffnet werden, in dem er wirken kann mit uns als Dienenden. Hier braucht es einerseits Mut, sich daran zu erinnern, dass er zuerst wirkt und an den Menschen dran ist, bevor wir sie überhaupt angesprochen haben. Und andererseits, um (suchenden) Menschen entgegenzukommen. An ihrem Ort, in ihrer Zeit zu sein, auch wenn ich mich als kirchlicher Mitarbeiter nicht primär mit ihrem Ort identifizieren kann. Dies geschieht durch das Ausprobieren und Ermöglichen unterschiedlicher Gemeindeformen – diakonisch, gesellig, jung, künstlerisch oder musikalisch – vor allem nah dran. Die angesprochene Haltungsänderung zeigt sich bereits auf oberster Ebene in dem Programm der Erprobungsräume selbst. Das Scheitern und Korrigieren ist von Anfang an mitgedacht und kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Zwischenschritt, um zu lernen und funktionierende Lösungen finden zu können. Letztendlich ist das Erproben kein Selbstzweck, sondern es hilft der Institution Kirche in Bewegung zu bleiben, aus missionaler Sicht Menschen in die Bewegung Gottes hineinnehmen zu können, und es schafft an den kirchlichen Rändern vielfältige Zugänge, um Menschen mit Jesus Christus in Kontakt zu bringen. Wir wollen Mut haben, Kirche als eine solche zu denken, in der verschiedene Formen von Gemeinde im Mit- und Nebeneinander sind. Wer mehr wissen möchte, den verweise ich auf den Reader zu den Erprobungsräumen, der viele praktische und theoretische Einblicke bietet: Thomas Schlegel/Juliane Kleemann (Hrsg.), Erprobungsräume. Andere Gemeindeformen in der Landeskirche, Leipzig 2021.
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PRAXIS
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Die sieben Kriterien der Erprobungsräume … 2. Sie überschreiten die volkskirchliche Logik an mindestens einer der folgenden Stellen: Parochie, Hauptamt, Kirchengebäude; 3. Sie erreichen die Unerreichten mit dem Evangelium und laden sie zur Nachfolge ein. 4. Sie passen sich an den Kontext an und dienen ihm. 5. In ihnen sind freiwillig Mitarbeitende an verantwortlicher Stelle eingebunden. ein.
… und die dahinterliegenden Haltungen. räumen prägend sind und als Grundlage für eine erprobende Kirche verstanden werden können. Das Netzwerk hat sieben sich einander immer wieder neu bedingen. Zu Beginn braucht es ein unvoreingenommenes Hören darauf, diesem Umfeld vorhat. Damit verbunden ist auch das Hören auf den kirchlichen Kontext und die Mitwirkenden im Team. Wer hört, wird Bedürfnisse, Wünsche und Nöte entdecken. Die zweite Haltung Lieben und Dienen in einer dienenden Haltung den Menschen Gutes zu tun. Durch Begegnungen auf Augenhöhe entstehen tragfähige Beziehunher ist das Beziehungen bilden und leben eine ganz wesentliche Haltung in den Erprobungsräumen. Vor kurzem habe ich in einem Erprobungsraum eine begeisterte Ehrenamtliche kennengelernt, die von sich selbst sagte, dass Verantwortung innerhalb des Erprobungsraumes, da sie von rührt sei. Die zugehörige Haltung ist
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. Fotos: EPR Halle Silberhöhe; EPR Junge Kirche HERZSCHLAG; Werkstatt Erprobungsräume
Das ist wird als gemeinsamer sehr persönlicher Prozess verstanden, bei dem man eigene Glaubensvorstellungen teilt, andere Erfahrungen zulässt und gemeinsam neue Formen ausprobiert. Hinter der Haltung
steckt die
und Leitung gelingend gestaltet werden kann. Die Form der Teamarbeit muss aber transparent gemacht und gegebeneninwiefern sich eine kleine diakonische oder wachsende Gegung verstehen kann.
Weitere Informationen unter
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rung, ohne dabei den Weg zu stark einzuengen. Sie helfen aktuProjekte im Netzwerk Erprobungsräume.
www.erprobungsraeume-ekm.de
Simon Roppel ist Referent für die Begleitung der Erprobungsräume in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
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Kirche-die-weiter-geht Roland Kutsche
In der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens stehen die missionarischen Initiativen und Projekte unter der Dachmarke „Kirche-die-weiter-geht“ (Kdwg). Das macht deutlich: Natürlich soll Kirche weitergehen; indes, wenn Kirche weitergehen soll, muss sie auch weiter gehen als bisher. Kirche muss es wagen, ungewohnte Wege, neue Formen der Kommunikation des Evangeliums, andere Gemeindeformen zu erproben, um möglichst mit vielen Menschen in den unterschiedlichen Milieus in Kontakt zu kommen. Dazu braucht es in der Tat Mut!
Zeigen, was in unserem Glauben lieb und teuer ist Mut zum Ersten, ganz ehrlich die eigene Situation wahrzunehmen. Es ist nicht nur der demographische Wandel, dass Gemeinden kleiner werden; es gelingt ebenfalls immer weniger, Kinder und Enkeln Glauben lieb zu machen und weiterzugeben. Kirche hat es mit einer Relevanzkrise zu tun, die bei jedem Einzelnen beginnt. Es geht darum, mutiger und überzeugter zu zeigen, was in unserem Glauben lieb und teuer ist; ja, „teuer“, weil eine Religion, die nichts „kostet“, unattraktiv ist. Abraham J. Heschel fasst es 1958 in einem Vortrag mit dem Thema „Religion in einer freien Gesellschaft“ folgendermaßen: „Die Religion unserer Tage fordert wenig vom Menschen. Sie bietet bereitwillig Trost – aber sie hat nicht den Mut zur Herausforderung; sie bietet bereitwillig Erbauung – aber sie hat nicht den Mut, Götzen zu stürzen und Gleichgültigkeit zu erschüttern. Die Crux ist, dass Religion zu Religion geworden ist, zu Institution, Dogma, Ritus. Sie ist kein Ereignis mehr ...“
ERproben – ERlernen – ERmutigen Mut braucht es zum Zweiten, um aufzubrechen oder – bescheidener – Freiräume zu eröffnen, wo kirchliches Handeln einfach mal anders erprobt werden kann als bisher. In Sachsen bestehen die missionarischen Initiativen aus verschiedenen Elementen: Zuerst kam eine Synoden-bzw. Kirchenleitungsentscheidung, dass es in jedem Kirchenbezirk ab 2025 zwei Pfarrstellen (M25) mit besonderen missionarischen Aufgaben geben soll; dann wurde ein Förderprogramm (Initiative missionarischer Aufbrüche, IMA) beschlossen, welches besonders Projekte im „unbekannten Terrain“ unterstützt. Das sind vor allem Projekte, die bisher noch kaum oder gar
nicht probiert wurden: z.B. die Gründung einer FreshX-Gemeinde für neue Zielgruppen; WalkAway und Visionssuche mit Jugendlichen; Körperwahrnehmung, Stille und Kontemplation im Einkaufszentrum in Chemnitz u.v.a.m. (siehe www. kirche-die-weiter-geht.de/Erproben). Dazu kommen noch andere Anschlussförderungen. All das dient einer mutigen ERprobung. Begleitend braucht es dazu der zweiten Säule von Kdwg: ERlernen. Es muss gelernt und eingeübt werden, nicht nur die Texte des Evangeliums aus der Vergangenheit zu lesen und zu reflektieren, sondern auch den Kontext des Sozialraums, von Netzwerken, ja der Gesellschaft: Wo sind die Anknüpfungspunkte für die Kommunikation des Evangeliums? Und das lernt man nur auf Augenhöhe und mit den Menschen, indem man sie beteiligt. Dafür wird ein Summerschool „Mission und Kontext“ angeboten; ebenfalls eine Langzeitweiterbildung, Inspirations-und Werkstatttage. Dabei geht es um die dritte Säule von Kdwg: ERmutigung und Vernetzung. Alle, die in geförderten und nicht geförderten Erprobungsprojekten arbeiten, brauchen Begleitung, Ermutigung, Austausch und Resonanz. Neben einem Newsletter braucht es Netzwerktreffen auf lokaler wie größerer Ebene. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, zu einem Gebetsnetzwerk zu ermuntern. Die Fresh-X-Bewegung in der anglikanischen Kirche in England ist ohne Gebet nicht zu denken. Denn ein gelebter Glaube ist getragen von vielfältigen Formen und Gestalten des Gebets. Nur so wird Glaube kraftvoll und authentisch. Und Mut braucht es zum Dritten: eine externe Evaluation auf Steuerungs-und Projektebene. Missionarisches Handeln muss gut ausgewertet und korrigiert werden, um aus Fehlern zu lernen und dann Dinge zu verändern. Nur so gibt es eine wirkliche (Weiter-)Entwicklung.
Weitere Informationen unter www.kirche-die-weiter-geht.de
Roland Kutsche ist Pfarrer zur Koordination und Begleitung missionarischer Projekte und Initiativen in der Ev.-luth. Landeskirche Sachsen.
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Mut ist gefragt
Veränderungsprozesse in der Kirche
stärken
Steffen Bauer
Ich bewundere den Mut vieler Menschen, von
denen uns in der Bibel berichtet wird. Oft genug lassen sie alles stehen und liegen und ziehen in eine ungewisse Zukunft. Sie lassen alte Gewohnheiten, Orte und vertraute Menschen hinter sich und lassen sich auf völlig Neues ein. Für mich gehört dazu auch ganz viel Mut. Ungewisse Zukunft, Gewohnheiten hinter sich zu lassen, sich auf Neues einzulassen – das scheint auch für die Zukunft der Kirche zu gelten. Mut braucht es also auch hier. In der Bibel können wir entdecken, wie gut und wichtig es ist, wenn Menschen sich vom Mut anderer anstecken lassen. Also will ich zunächst kurz Ausschau halten nach mutigen Vorbildern der Gegenwart. Landesbischof Dr. Ralf Meister aus Hannover hat Mut. Er hat klare Vorstellungen, wenn er die Zukunft der Kirche aus seiner Sicht beschreibt. Er redet einer neuen Grundhaltung das Wort und spricht davon, dass wir als Kirche wegkommen müssten von Vorstellungen wie „meine Kirche“, „mein Gemeindehaus“ – hin zu „alles gehört dem ganzen Dorf“, „gehört der ganzen Nachbarschaft“, „gehört dem ganzen Quartier“. Er markiert damit die Tiefe der Veränderung, vor der die Kirche steht, und das ist gut so. Und das, was Ralf Meister da beschreibt, hat die katholische Kirchengemeinde St. Maria aus Stuttgart schon vor Jahren verwirklicht. Sie lädt alle Menschen ein, diese Kirche zu nutzen und verwendet dabei den Spruch: „Wir haben eine Kirche – haben Sie eine Idee?“ Und siehe da, gekommen sind viele Ideen und viele Menschen sind selbst zu Subjekten des Handelns geworden. Mutig zeigten sich vie„Wir haben eine Kirche – le Haupt- und Ehrenamtliche in der Kirche gerade auch mit haben Sie eine Idee?“ Ausbruch der Pandemie. Da wurde vieles ausprobiert, Neues gewagt, neue Orte kirchlichen Handelns entdeckt, Gebete und Segenssprüche „draußen“ aufgehängt oder in bislang zum Teil unerforschte digitale Welten vorgedrungen. Mut wird belohnt, auch in der Kirche – und diesen Mut
brauchen wir in der Kirche gerade jetzt in mindestens vier Dimensionen.
Mutig sich der Realität stellen Da gilt es zunächst sich der Realität in unserer Gesellschaft zu stellen. Die verfasste Religiosität, die Organisationskraft der beiden großen Kirchen in Deutschland nimmt in einem immer schnelleren Maße ab. Im wiedervereinigten Deutschland war ich 1990 schon im kirchlichen Dienst und wusste, dass insgesamt immerhin noch über 80 Prozent der Bevölkerung in unserem Land entweder evangelisch oder katholisch waren. Wenn ich in wenigen Jahren aus dem Dienst ausscheiden werde, dann werden es wohl nur noch 45 Prozent sein. Und das ist jetzt nur ein Indikator, der u.a. auch für ein völlig verändertes Bindungs- und Beziehungsverhalten steht. Ja, natürlich sind die weltweiten Zahlen anders, aber wir dürfen uns unsere Zahlen in der sogenannten westlichen Welt nicht kleinreden. Ob in den Niederlanden, in Großbritannien, in Österreich oder eben bei uns: die Rückgänge sind gewaltig und sie werden eher noch größer. Diese Zahlen markieren auch nur die vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen. Erst vor 15 Jahren wurde das Smartphone erfunden. Für viele ist es eine Art Lebensmittel geworden. Untersuchungen nach empfinden viele jüngere Menschen das Smartphone als eine Art Körperteil. Das verändert ihre Vorstellung auch von Bindung, Beziehung, Gemeinschaft. Josephine Teske, Pfarrerin der Nordkirche, folgen auf Instagram über 36.000 Menschen. Wenn dort digital Andacht gefeiert wird, dann sind ganz viele dabei, junge Menschen vor allem. Und die Pfarrerin sagt, dass sie dort mitunter mehr Gemeinschaft erlebe als sonntags in einem Gottesdienst in einer Kirche, weil man ganz viel (digital) miteinander kommuniziere. Diese Vorstellung von der Bedeutung digitaler Gemeinschaft kann befremden, aber diese Veränderungen müssen wir zusammen mit den knapper werdenden Res-
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HINTERGRÜNDE
sourcen wahrnehmen: Die großen Kirchen haben immer weniger Mitglieder, werden immer weniger Personal, vor allem weniger Pfarrpersonen haben und auch deutlich weniger Geld. Auch die Vielzahl an Gebäuden wird sich nicht halten lassen. So unterschiedlich landeskirchliche Rahmenbedingungen sich im Einzelnen auch darstellen mögen, an diesen Annahmen kommt keine vorbei. Mutig muss man sich dieser Realität stellen.
änderungstheorie einen wunderbaren Grundsatz: „Die Führung des Wandels braucht den Wandel der Führung.“ Haben die Leitungen in der Kirche auf allen Ebenen diesen Mut zum Wandel bei sich selbst? Konkret würde das u. a. heißen, auch und gerade als Leitung zu sagen: Wir wissen noch nicht, wie es werden wird. Wir haben selbst noch keine Vorstellung und noch keinen genauen Plan davon.
Mutig Vertrautes hinter sich lassen
Mutig ausprobieren und erkunden
Das heißt dann aber vor allem auch: Die Zeiten, in denen man neue Aufgaben durch mehr Personal und mehr Geld angehen konnte, die sind vorbei. Das ist für die Kirchen in diesem Umfang eine völlig neue Situation. Wir müssen abgeben, vieles davon endgültig. Um Neues zu wagen, müssen wir lernen, Abschied zu nehmen, loszulassen, wegzulassen, aufzuhören. Das aber ist in der Veränderungstheorie mit das Schwierigste: etwas zu verlernen, etwas aufzugeben. Ob in den Gemeinden oder in den Synoden, egal, wer hierzu Entscheidungen zu treffen hat: Es gehört Mut dazu, etwas zu beenden, Geld zu streichen, Aufgaben einzustellen. Und es kommt noch schlimmer…
Genau solch ein Wandel würde die jetzt schon notwendigen Haltungsveränderungen innerhalb der Kirche stark befördern: Auf allen Ebenen der Kirche würde sich ein neues Hinhören ereignen. Von dieser Bereitschaft, auf Menschen zu hören, wird ebenso viel abhängen wie von der Haltung, alle so einzuladen wie Landesbischof Meister das gerne möchte und wie es in Stuttgart schon praktiziert wird: Wir haben eine Kirche – haben Sie eine Idee? Menschen „Die Führung des Wandels in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken, ihnen etwas zu- braucht den Wandel zutrauen, sie machen zu las- der Führung.“ sen, das wird die Kirche ver ändern. Es wird ausprobiert, ja und manchmal auch etwas nicht zu dem eigentlich erhofften Ergebnis führen. Aber auch das wird den Mut stärken, dass in der Kirche mehr gewagt und erprobt wird, bevor dann in Jahren wirklich auch strukturell große Veränderungen anstehen. Auf der Basis vielfältigen Ausprobierens können Entscheidungen dann sicher besser getroffen werden. In jedem Fall wird auf dem Weg dorthin schon stärker leben, was wir als Kirche der Reformation eigentlich in uns tragen: Das Priestertum aller Getauften, aller Gläubigen.
Mutig Unwissenheit eingestehen Auf die Frage, wie es denn werden soll mit der „Zukunft der Kirche“, in welcher Struktur sie sich denn organisiert, gibt es noch keine verbindliche Antwort. Wie sehr wird die Digitalität uns auch als Gemeinschaft verändern, was wird aus der Parochie, vor allem wenn sie durch den Gemeindegliederrückgang immer kleinteiliger wird, wie verteilen wir die Arbeit auf weniger Hauptamtliche und vielleicht auch auf weniger Ehrenamtliche? Wie wird sie aussehen, die Balance zwischen Neuem und Altem, zwischen Aufbrechen und Bewahren? Es gibt in der Ver-
Dr. Steffen Bauer ist Leiter der Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
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Über die Bedeutung von Mutproben bei Kindern und Jugendlichen Jeremias Treu
Was sind Mutproben „Ich habe mit 11 Jahren in einem Supermarkt geklaut, nichts Teures, nur eine kleine Stange Pfefferminzbonbons. Mein Freund stand Schmiere, so dass er den Ausgang und das Personal im Blick hatte. Im Blickkontakt zu ihm konnte ich mich orientieren. Es ging ganz schnell. Ich hatte furchtbare Angst. Wir wurden nicht erwischt und fühlten uns richtig groß.“ Eine Geschichte von vielen Mutprobengeschichten in einer Runde junger Erwachsener. Sie sollten erzählen, welche Erfahrungen sie persönlich mit Mutproben gemacht haben. Interessanterweise deckten sich die Äußerungen der jungen Erwachsenen mit den Ergebnissen einer repräsentativen Studie in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2001 mit 1050 Kindern und Jugendlichen.1 Mutproben haben immer etwas mit der Überwindung unangenehmer Gefühle zu tun. Phänomenologisch werden in der Studie Mutproben in zwei Grundformen eingeteilt: die spektakulären riskanten Mutproben, bei der das Verletzungsoder Sanktionsrisiko überwunden werden muss, und die eher unauffälligen konventionsbrechenden Mutproben, in der soziale Angst überwunden werden muss. Riskante Mutproben haben oft die Funktion, bei der Integration zu helfen z. B. in eine „Peer-Group“. Mutproben haben nicht nur eine gruppenbezogene Funktion, sondern dienen auch der Identitäts- und Selbstbestätigung. Die Studie stellt fest, dass die Hälfte der Jugendlichen Erfahrungen mit Mutproben haben, wobei die Jungen fast doppelt so viel Mutproben praktizieren wie die Mädchen.
Diese Studie ist Grundlage dieses Beitrages. Die Befunde werden im Folgenden kurz dargestellt und anschließend danach gefragt, welche Bedeutung sie für die kirchliche Kinderund Jugendarbeit haben können.
Befunde „Es ist festzustellen, dass die Jungen insgesamt mehr Mutproben ausübten als die Mädchen und dass die meisten Mutproben (38.6 %) von den 11-Jährigen ausgeführt werden. Ihnen folgen dann die 10- und 9-jährigen Schüler und Schülerinnen. Nach dem 14. Lebensjahr fällt die Mutprobenhäufigkeit im Trend ab. Unter den Mädchen erfolgt dies kontinuierlich, während unter den Jungen noch zwei kleinere Spitzen beim 14. und 16. Lebensjahr festzustellen sind. Hervorzuheben ist auch, dass fast jeder zweite 11-jährige Junge eine Mutprobe ausgeübt hat. Ähnlich hohe Werte finden sich auch für die 10- und 9-jährigen männlichen Jugendlichen.“ 2 Mutproben spielen bei Kindern und Jugendlichen vor allem in der Übergangszeit zum Jugendalter eine Rolle. Am meisten Mutproben machen Grundschulkinder. Bei Realschülern und Gymnasiasten hat jeder Fünfte eine Mutprobe gemacht. Je älter die Jugendlichen werden, desto mehr nimmt die Praxis der Mutproben ab.
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HINTERGRÜNDE
Typen von Mutproben Bei Mutproben geht es immer um Überwindung von Angst. Die Studie identifiziert vier verschiedene Mutprobentypen, die angstformspezifisch sind. 1. Verletzungs- und Schmerzmutproben Dies sind die verbreitetsten Mutproben unter Kindern und Jugendlichen. Am meisten werden die Sprung- bzw. Höhenmutproben praktiziert. Es geht um die Überwindung einer Höhe in Verbindung mit der Angst vor Schmerz oder Verletzung. Dazu zählen auch besonders gefährliche Mutproben im Straßen- oder Bahnverkehr (z.B. S/U-Bahn-Surfen). Autoagressive Mutproben gehören in diesen Bereich genauso wie Tiermutproben, in der sich der subjektiven Angst vor gefährlichen Tieren ausgesetzt wird. 2. Regelverstoßende Mutproben Ein Fünftel der Kinder-und Jugendlichen hat Erfahrungen mit Mutproben, in denen die Angst vor dem Entdecktwerden und der daraus resultierenden Strafe eine Rolle spielt. Ladendiebstähle und Schwarzfahren gehören hier zu den meisten Mutproben. Auch Streiche spielen gehört dazu, wie z. B. das „Klingelputzen“. Das unerlaubte Betreten von Gebäuden, Räumen und Flächen, bei dem die Angst, erwischt zu werden, maßgeblich ist, gehört zu den selten sanktionsriskanten Mutproben. 3. Ungewissheitsmutproben Kennzeichnend für diesen Mutprobentyp ist die Überwindung der Angst vor Unbekanntem. Beliebt sind hier Dunkelheitsmutproben (nachts über den Friedhof oder durch ein Waldstück gehen). Auch Mutproben mit Drogen zählen dazu. Der erste Konsum von Drogen stellt im Kindesalter nicht selten eine Mutprobe dar. Hier spielt die Überwindung der Angst vor der Wirkung eine maßgebliche Rolle. 4. Scham-/Ekelmutproben Bei diesen Mutproben geht es vor allem um die Überwindung der Angst vor Blamage (z.B. eine bestimmte Person des anderen Geschlechts ansprechen). Auch die Überwindung von Ekel wird als Mutbeweis angesehen (z. B. Regenwurm essen). Ebenso die Manipulation der eigenen äußeren Erscheinung in der Öffentlichkeit gilt als Mutbeweis. Jungen neigen nach dieser Studie eher zu verletzungsriskanten Mutproben und Mädchen stärker zu konventionsbrechenden Mutproben.
Anregungen für die gemeindepädagogische Praxis Als Hauptmotivationsfaktor für Mutproben wird das Spaßmotiv angegeben. Für ein Drittel stärken Mutproben das Dazugehörigkeitsgefühl. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mutproben unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet sind. Dabei spielt die Überwindung von Angst eine zentrale Rolle bei allen Formen von Mutproben. „Mutproben sind somit als ein entwicklungsspezifisches Abgrenzungsverhalten zu verstehen: Männliche wie weibliche Kinder beweisen sich und anderen, dass sie nicht mehr länger Kind sind. Die Mutprobe verhilft dazu, dass sich die Kinder oder auch Jugendlichen nach Bestehen der Mutprobe älter und reifer fühlen.“ 3 Überwindung von Angst spielt in der Entwicklung zur Selbstständigkeit eine zentrale Rolle. Mutproben bringen die Überwindung von Angst symbolisch zum Ausdruck. Deshalb wird den Mutproben auch eine grundlegende Entwicklungsfunktion zugesprochen. Mit Mutproben sind Selbstanerkennung und soziale Anerkennung verbunden. Die Risiken von Mutproben sind vor allem bei den Verletzungsmutproben offensichtlich. Im pädagogischen Kontext bedeutet das, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, Risiken einzuschätzen und sie auf Gefahren hinzuweisen. Neben dem Einsatz von pädagogischem Material, das der Aufklärung dient, sollten junge Menschen auch in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit die Gelegenheit erhalten, Abenteuer zu erleben und im Rahmen erlebnispädagogischer Angebote Risiken einzugehen und zu bewältigen. Kirchliche Kinder- und Jugendarbeit sollte es ermöglichen, eigene Grenzen kennenzulernen. Dazu dienen etwa Nachtwanderungen, Übernachtungen in einer Kirche oder im Wald, Kletterwände und andere erlebnispädagogisch ausgerichtete Angebote, die unter professioneller Anleitung und Aufsicht in demselben Maß Angstüberwindung erfordern, aber das Verletzungsrisiko einschränken. Risikobewältigung gehört zu den Entwicklungsaufgaben zum Erwachsenwerden. Mitarbeitende in der Kinder-und Jugendarbeit können dabei einen wichtigen präventiven Beitrag leisten, indem sie offen sind für erlebnispädagogische Angebote. Kirchliche Kinderund Jugendarbeit sollte Angebote machen, sich ohne zu große Risiken „riskant“ verhalten zu können.
Anmerkungen 1 Jürgen Raithel, Mutproben im Übergang vom Kindes- ins Jugendalter, in: Zeitschrift für Pädagogik 49 (2003), Heft 5, 657–674. 2 Ebd., 661. 3 Ebd., 670.
Jeremias Treu ist Studienleiter für Konfirmandenarbeit im Amt für kirchliche Dienste der EKBO und Mitglied der PGPRedaktion.
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Mut zum Frieden Friedensbildung als Aufgabe von Gemeinde- und Religionspädagogik Michael Zimmermann
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er den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten.“ (Friedensdenkschrift der EKD, 2007) Frieden vorzubereiten heißt auch Friedensbildung. Das ist kein Sprint, wie die Atemlosigkeit der aktuellen Diskussion manchmal den Eindruck erweckt, sondern ein Langstreckenlauf, der aktuelle Ereignisse im Blick hat, aber darüber hinausgeht. Im Beitrag soll zunächst der Kontext für Friedensbildung wahrgenommen werden. Danach wird geklärt, was Friedensbildung will. Im dritten Teil werden exemplarisch Anknüpfungspunkte für die Praxis vorgestellt.
„
1. Kontext Im Jahr 2015 haben die Vereinten Nationen (UN) mit der Agenda 2030 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals/SDGs) verabschiedet. Darin wird die besondere Bedeutung von Bildung (Ziel 4) und Frieden (Ziel 16) betont: „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern…“ Die Agenda 2030 weitet unseren Blick über Mitteleuropa hinaus. In Deutschland ist der Rahmen mit dem Grundgesetz gegeben, wenn es heißt, dass das deutsche Volk von dem Willen beseelt ist, „in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“. Länderverfassungen haben dies aufgenommen. In der Verfassung von Sachsen wird vom Willen, „der Gerechtigkeit, dem Frieden und der Bewahrung der Schöpfung zu dienen“ gesprochen. Die EKD hat bei der Tagung der Synode 2019 „Kirche auf dem Weg der Gerechtigkeit und des Friedens“ in ihrer Kundgebung auf die Bedeutung von Friedensbildung hingewiesen und deren Ausbau gefordert. Dabei sind nicht nur Schulen und Bildungseinrichtungen im Blick, sondern auch Kirchengemeinden und andere kirchliche Einrichtungen. Die Synode knüpfte an die Friedensdenkschrift von 2007 an, die unter der Überschrift „Für den Frieden bilden und erziehen“ Grundlagen und Möglichkeiten von Friedensbildung beschreibt. Bereits 1980 hatte die Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR mit dem Rahmenkonzept „Erziehung zum
Frieden“ (Kirche als Lerngemeinschaft 1981) Anregungen für Friedensbildung gegeben. Hingewiesen sei auch auf die Diskussion über den privilegierten Zugang von Jugendoffizieren der Bundeswehr zu den Schulen, der in einigen Bundesländern durch besondere Kooperationsvereinbarungen geregelt ist. Berechtigterweise wird kritisiert, dass andere Akteure, etwa aus der Friedensbewegung, die meist ehrenamtlich tätig sind, ihre Sichtweise kaum einbringen können. 2. Friedensbildung als Querschnittsthema Wenn von Frieden die Rede ist, ist die Frage, ob von einem engeren oder weiteren Friedensbegriff ausgegangen wird. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg, auch wenn das mit Blick auf unter Kriegen leidende Länder schon viel ist. Der Begriff des „gerechten Friedens“ weist darauf hin, dass Gerechtigkeit und Frieden zusammengehören. „Friedensbildung ist das gemeinsame Nachdenken über und Lernen von Fähigkeiten, die ein Zusammenleben von Menschen und ihrer Umwelt in Frieden und Gewaltfreiheit fördern.“ (Koch et al. 2019) Dabei wird klar, dass Friedensbildung ein Querschnittsthema mit verschiedenen Dimensionen ist. Prof. Uli Jäger (2018) beschreibt diese für Schulen mit Friedensstrukturen (Bedingungen für Frieden lehren, lernen und erfahren), Friedenskompetenz (Sachwissen), Friedensfähigkeit (konstruktiver Umgang mit Konflikten und Gewalt) und Friedenshandeln (Selbstwirksamkeit). Die Dimensionen gelten auch für Kirche und Jugendverbände. Sie ergänzen sich und können nicht getrennt voneinander gesehen werden, auch wenn die Praxis von Friedensbildung jeweils mit einer der Dimensionen beginnt. Wissen und Haltung gehören zusammen. Es geht nicht ohne die eigene Person mit ihren Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen. Exemplarisch wird das deutlich beim Projekt „Jugendliche werden Friedensstifter*innen“, das 2007 von der Evangelischen Landeskirche in Baden ausging. Darin geht es um Wissensvermittlung, aber auch um Erfahrungsaustausch und Selbsterfahrung.
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HINTERGRÜNDE
3. Anknüpfungspunkte für die Praxis Nach dem Hinweis auf das Projekt aus Baden sollen nun noch weitere Anknüpfungspunkte für die Praxis von Friedensbildung aufgezählt werden. Das bundesweite netzwerk-friedensbildung.de ist 2015 entstanden und verbindet zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure zum Erfahrungsaustausch und der Entwicklung gemeinsamer Projekte. Inzwischen haben sich sechs regionale Netzwerke gebildet. Gedenktage, Denkmäler oder auch manche Museen sind Anstöße für Projekte der Gedenk- und Erinnerungskultur, wie sie in Schulen, aber auch Jugendverbänden und Kirchengemeinden an vielen Stellen einen festen Platz bekommen haben. Beispielhaft sei das Netzwerk Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche genannt. In Freiwilligen- und Friedensdiensten können Jugendliche im In- und Ausland sich für Frieden engagieren und ihre Friedensfähigkeit trainieren. Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und Eirene sind dabei zwei Organisationen mit viel Erfahrung, die ihre Wurzeln in der christlichen Versöhnungsarbeit haben. Vier evangelische Fachschulen für Sozialpädagogik in Württemberg haben in den Grundsätzen ihrer Ausbildung das friedenspädagogische Profil festgeschrieben: „Unsere Schulen sind ein Lernort für Frieden und Demokratie.“ Damit machen sie deutlich, dass sie nicht nur die Schülerinnen und Schüler entsprechend ausbilden, sondern davon ausgehen, dass damit Kinder und Jugendliche in Kindertageseinrichtungen und der Jugendhilfe wichtige Impulse für ihr Leben bekommen. Die Evangelische Hochschule Freiburg hat mit ihrem Friedensinstitut einen neuen konsekutiven und praxisorientierten Master Friedenspädagogik/Peace Education als 3-semestrigen Vollzeit-Studiengang entwickelt. Er ist erstmals im März 2022 gestartet. Die Ökumenische FriedensDekade lädt jährlich in den zehn Tagen vor dem Herbstbußtag zu Gebeten, Aktionen und Veranstaltungen. Unter einem Thema gibt es vielfältiges Vorbereitungsmaterial, das in Kirchengemeinden und darüber hin-
aus neben Anregungen für Friedensgebete und -gottesdienste auch Raum für Friedensbildung gibt. Lasst uns mutig sein: Wir können Frieden nicht machen, aber wir können ihn vorbereiten. Dafür bietet Gemeinde- und Religionspädagogik viele Möglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Motivation dafür ist die „Friedensbewegung Gottes in unsere Welt hinein“ (Kundgebung EKDSynode 2019). Quellen Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen. Eine Denkschrift des Rates der EKD, 2007. Uli Jäger: Friedensbildung 2020. Grundzüge für eine zeitgemäße „Erziehung zur Friedensliebe“ an Schulen, in: Simon Meisch/Uli Jäger/ Thomas Nielebock (Hrsg.), Erziehung zur Friedensliebe. Annäherungen an ein Ziel aus der Landesverfassung Baden-Württemberg, Baden-Baden 2018. Kundgebung der 12. Synode der EKD auf ihrer 6. Tagung 2019 Kirche als Lerngemeinschaft, hrsg. vom Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR, Berlin 1981. Julika Koch/Annemarie Müller/Vincenzo Petracca: Friedensbildung, in: Auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens. Ein friedenstheologisches Lesebuch, Leipzig 2019.
Aktuelles pädagogisches Material unter: www.friedensbildung-sachsen.de
Michael Zimmermann ist Beauftragter für Friedens- und Versöhnungsarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens.
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KIRCHENJAHR / ENTWÜRFE
Kinderbibeltag „Klein, aber oho“ Inga Rohoff
Bausteine für einen Kinderbibeltag zur Intention Mut am Beispiel von David. Die Intention stellt auch die Verbindung zu den beiden biblischen Geschichten her. Für Kinder ist Mut ein wichtiges Thema. Es braucht oft Mut, um sich richtig zu entscheiden, um sich zu positionieren. Bei David kommt zum Mut auch das Vertrauen zu Gott hinzu. Die Bausteine wollen Ideen für einen Kinderbibeltag liefern.
Ablauf
Baustein Anspiel 1: DAVIDS ERWÄHLUNG
Bibl. Geschichte: David - Salbung, David und Goliath 1.Samuel 16,1-13 und 1.Samuel 17
Personen: Erzähler, David, Samuel, Isai, 7 Kinder als Söhne Erzähler:
bis 10.00 Uhr
10.00 Uhr
ca. 10.45 Uhr
11.30 Uhr
13.00 Uhr 13.30 Uhr
im Flur bekommen die Kinder ihr Namensschild In der Kirche: offenes Singen Begrüßung, Lieder zum Mitsingen, Geschichte von Davids Erwählung wird vorgespielt; Lied; David und Goliath spielen (mit Pappgoliath) • Einteilung in Kleingruppen (jeweils 10–12 Kinder gehen in einen Raum) In der Kleingruppe: kurze Vorstellrunde; Im Stuhlkreis: „Ich heiße ….und kann gut …“ „Ich heiße… und kann gut …“ In der nächsten Runde: Mein rechter, rechter Platz ist frei und ich wünsche mir … herbei, die gut … kann. • Gespräch mit Hilfe der Leitfragen, Gedanken (siehe Zettel) • Brettspiel zur Davidgeschichte (falls noch Zeit ist) In der Großgruppe singen und kreative Angebote vorstellen: • Hirtentasche bemalen • Schleuderball basteln • Salbe herstellen • Krone basteln • Hirtenstab schnitzen • Schafmaske • Schnitzeljagd • Schafe backen • Evtl. Loombänder Mittagsimbiss Abschlussrunde in der Kirche mit den Eltern: Singen, kurze Zusammenfassung, Einzelsegnung der Kinder mit der hergestellten „Königssalbe“. • Jedes Kind bekommt ein Töpfchen „Königssalbe“ mit nach Hause.
Isai:
Damals lebte in Bethlehem ein Mann namens Isai. Isai hatte acht Söhne. Der jüngste von ihnen hieß David. (Fellgewand, Hirtentasche, Hirtenstab, gebastelte Schleuder, David steht etwas abseits und handelt, wie der Erzähler erzählt.) David hütete die Schafe seines Vaters. Jeden Tag führte er sie auf die Weide, sorgte für sie und bewachte sie. Wenn sie Durst hatten, führte er sie zum Brunnen. Und wenn sich ein wildes Tier auf die Schafe stürzte, vertrieb er sie mit seiner Schleuder. (Schleuder werfen) David war meist allein bei seinen Schafen. Er war ein guter Hirte und kümmerte sich um seine Schafe. Eines Tages, als David draußen auf der Weide war, kam Samuel nach Bethlehem. (Samuel kommt im weißen Gewand) Sein Vater Isai sah ihn schon von weitem kommen und eilte ihm entgegen.
Welch seltener Besuch. Bringst du uns gute Nachricht? Samuel: Ja, ich bringe gute Nachrichten. Rufe schnell alle deine Söhne herbei. Isai: Du willst alle meine Söhne sehen? Was hast du vor? Erzähler: Isai war sehr erstaunt. Warum wollte Samuel alle seine Söhne sehen? Isai konnte ja nicht wissen, dass Samuel von Gott geschickt war. Gott hatte nämlich zu Samuel gesagt: Geh nach Bethlehem. Denn aus Bethlehem wird der neue König kommen, den ich erwählt habe. Ein Sohn Isais wird es sein. Isai: Meine Söhne, kommt alle herbei. Samuel möchte euch sehen. (Isai sucht sieben Kinder aus und stellt sie der Größe nach auf.) Der gesamte Textdieser zum Download sich im Samuel: Wahrhaftig, ist es. Derfindet wird König werden. Abonnentenbereich unter: Erzähler: Aber Gott sprach zu Samuel: Nein, der ist es nicht. Ich habe ihn nicht erwählt. Du siehst nur www.praxis-gemeindepaedagogik.de auf das Äußere. Aber ich schaue auf das Herz. (Samuel schüttelt den Kopf. Der älteste Sohn geht weg) Isai: Komm du her, mein Junge.
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Die Lutherverschwörung
Ein Spiel für die Konfi- und Jugendarbeit Sabrina Zubke
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pätestens seit den späten 1990er Jahren sind sogenannte Point&Click-Adventures bei Computerspiel-Fans beliebt. Das Spielkonzept beruht auf einer grafischen Oberfläche; durch das Anklicken von definierten Flächen können Charaktere fortbewegt, Gegenstände eingesammelt oder kann mit anderen Figuren kommuniziert werden. Als übergeordnetes Ziel gilt es kniffelige Rätsel zu lösen. Und auch in der analogen Spielwelt ist diese Spielform in den letzten Jahren sehr populär geworden. Escape Rooms gibt es in zahlreichen Städten und Escape Games finden sich in großen Mengen im Einzelhandel. Ein unschlagbarer Vorteil: Mit diesem Spielprinzip lassen sich wunderbar Geschichten erzählen und lässt sich auf interessante und greifbare Weise Geschichte vermitteln. Diesem Auftrag haben wir uns 2017 mit der Entwicklung der Lutherverschwörung gestellt. Im Rahmen der bundesweiten KonfiCamps in Wittenberg entstand die Lutherverschwörung – quasi ein Point&Click-Spiel im analogen Raum, das einen Teil der Reformationsgeschichte auf spielerische Art und Weise vermitteln soll.
Die Handlung Die Lutherverschwörung spielt im Wittenberg des Jahres 1520 – drei Jahre nach Martin Luthers Thesenanschlag an der Tür der Schlosskirche. Dieser wird nun dazu aufgefordert, seine Thesen beim bevorstehenden Wormser Reichstag zu widerrufen. Widersetzt er sich dieser Aufforderung, droht ihm Vogelfreiheit und damit ein frühzeitiger Tod. Dies bereitet Friedrich dem Weisen, Kurfürst von Sachsen und Unterstützer Luthers, große Sorgen. Für alle Fälle schmiedet er den Plan, eine Entführung zu inszenieren, um Luther so in Sicherheit zu bringen. Selbstverständlich ist es unmöglich, diese von der Wittenberger Stadtwache oder ähnlich bekannten Gesichtern durchführen zu lassen, denn der Kurfürst darf keinesfalls mit der Entführung in Verbindung gebracht werden. Er beauftragt deswegen seinen Berater Georg Spalatin, sich auf die Suche nach einer Gruppe unbekannter und tapferer
Heldeninnen und Helden zu begeben. Doch diese müssen sich zunächst des Auftrages würdig erweisen und dazu drei Gegenstände besorgen: 1. ein edles Wams, welches Luther in seine neue Identität verwandelt, 2. ein Schwert, welches zur Verteidigung sowie zur Vervollständigung der Verkleidung dient, und 3. Reisepapiere, ausgestellt auf den Decknamen Junker Jörg, um Luther die Reise durch Deutschland zu ermöglichen. Die Gruppe, die diese Aufgabe als erstes meistert, erhält den Auftrag.
Spielprinzip und Ablauf Für die Teilnehmenden ist also Ziel des Spiels, möglichst schnell alle drei Zielgegenstände zu finden. Dies gelingt durch Sammeln, Tauschen und Kombinieren von Gegenständen und Hinweisen, welche sie in Form von Item-Karten erhalten. Für die Interaktion und Kommunikation sorgen die Rollen, zwölf mehr oder weniger mittelalterliche Charaktere, die von Teamerinnen und Teamern verkörpert werden. Von ihnen erhalten die Teilnehmenden die Item-Karten gegebenenfalls auf Nachfrage oder mit Gegenleistung. Die Lutherverschwörung ist in drei inhaltliche Handlungsstränge unterteilt. Jeder Handlungsstrang führt am Ende zu einem der finalen Zielgegenstände, die für die Verwandlung von Martin Luther in Junker Jörg notwendig sind. Diese Stränge sind in ihrer Komplexität verschieden, sodass die Teilnehmenden anfangs schnelle „Ermittlungserfolge“ erzielen und mit der Zeit kniffligere Rätsel meistern. Eine Übersicht über die Rollen und Handlungsstränge findet sich in der Grafik (siehe Abb. oben rechts). Der Ablauf des Spiels gliedert sich neben der Vorbereitung und dem Aufbau der Stationen in eine szenische Spieleröffnung, die eigentliche Spielphase und den Abschluss mit Siegerehrung. Insgesamt sollten 120 Minuten eingeplant werden. In der Eröffnung des Spiels finden sich die Kleingruppen zusammen. Die Regeln werden erläutert und die Handlung präsentiert. Anschließend machen sich die Teams auf den Weg. Die einzelnen Stationen können mit Licht, Requisiten
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KIRCHENJAHR / ENTWÜRFE
und Musik ausgestaltet werden. Das Glockengeläut als verabredetes Signal beendet die Spielphase und leitet in die Auswertung ein.
Teamwork im Spiel Spiel ist häufig Teamwork – das gilt für die gemeinsame kreative Spielentwicklung ebenso wie für die spätere Durchführung. Ein Spiel in dieser Größe zu gestalten, erfordert eine große Portion Motivation und ein Team, das sich gemeinsam an die Arbeit macht. Nur dann wird es allen Beteiligten zu einem einmaligen Erlebnis. Der Reiz des Spiels liegt auch in seiner gestalterischen Individualität. Zwar ist die Rahmenhandlung vorgegeben, dennoch gibt es keine klare Reihenfolge, in der die einzelnen Handlungsstränge angegangen und die entsprechenden Rätselnüsse geknackt werden. Die Spielbausteine – Handlung, Rollen, Kostüme, Requisiten, Musik – greifen ineinander und alle Beteiligten tauchen in die Zeit der Reformation ein und ab. Wenn die Teamerinnen und Teamer in ihren Rollen mit den Teilnehmenden interagieren und neben der in den Rollenanweisungen beschriebenen Handlung „eigene Geschichte“ improvisieren, dann formen sie das Spiel und es entsteht ein Gemeinschaftsmoment, bei dem nicht nur die teilnehmenden Gruppen, sondern auch sie selbst zusammenwachsen können – Teambuilding im doppelten Sinn.
torischen Spielleitung werden zwölf Teamerinnen und Teamer für die Rollen benötigt sowie ein möglichst verwinkeltes Spielgelände, auf dem sieben Stationen aufgebaut werden können. Ursprünglich gestaltet für ein Zeltlager, kann die Lutherverschwörung natürlich auch in einem Gemeindezentrum mit genügend Räumen und Ecken gespielt werden. Für kleinere Gemeinden mag die Organisation und Umsetzung des Spiels trotz des relativ geringen Vorbereitungsaufwandes schwierig sein. Insbesondere der hohe personelle Aufwand schreckt häufig ab. Auch dafür haben wir im vergangenen Jahr eine digital-analoge Lutherverschwörung entwickelt, die ausschließlich auf der App Actionbound basiert und per Smartphone in Kleingruppen auf einem selbst definierten Spielgelände durchgeführt werden kann. Der Plot wurde etwas angepasst – die Anknüpfungspunkte zur Reformationsgeschichte und die zahlreichen Rätsel bleiben dennoch bestehen und auch einige historische Persönlichkeiten können getroffen und befragt werden. Egal ob digital oder analog, in einer kleinen Gruppe oder mit vielen Jugendlichen – die Lutherverschwörung fasziniert und macht allen Beteiligten – Teilnehmenden sowie Teamerinnen und Teamern riesigen Spaß! In diesem Sinne möchten wir Mut machen, dieses Spiel mit Konfis und Jugendlichen selbst durchzuführen.
Alle Infos dazu finden sich hier:
Lutherverschwörung für Gemeinden Nach umfangreicher und langjähriger Testung der Lutherverschwörung bei den Wittenberger KonfiCamps haben wir uns 2020 an eine Adaption gewagt. Unter der Prämisse, die Komplexität des Spielprinzips beizubehalten und den Vorbereitungsaufwand für die Gruppen dennoch so gering wie möglich zu gestalten, entstand eine Spielanleitung, die gemeinsam mit zwei Kostüm- und Requisitenboxen per Post ganz einfach verschickt werden kann. Neben einer organisa-
https://konficamps-wittenberg.de/category/material
Sabrina Zubke ist Leiterin der KonfiCamps in Wittenberg und damit eine von vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden dieses bundesweiten Projekts.
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„Lasst uns beten!“ – Aber wie? Ein Workshop zum Thema Beten mit Kindern Dorothee Schneider
„Kinder finden sich in den Worten der Gebete wieder, sie fühlen sich wohl und aufgehoben in deren Sprache und Gestaltung.“ Dieses Anliegen haben viele Mitarbeitende, die in Andachten und Kindergottesdiensten mit Kindern beten. Der Buß- und Bettag gibt Anlass, sich als ehren- oder hauptamtlich Mitarbeitende in einem Workshop auszutauschen: Was können Verantwortliche tun, dass Kinder Gebete verstehen, selbst Gebete sprechen und das Reden mit Gott für sich selbst und ihr Leben als bedeutungsvoll erfahren? Wie kann man Kinder ermutigen zu beten? Welche Symbole und Gesten können das Beten begleiten und Kindern einen Zugang zu Gebeten eröffnen? Welche Kriterien sind hilfreich, nach denen Gebete ausgesucht und formuliert werden? Diese Fragen stehen im Fokus der Auseinandersetzung. Ausgangspunkt ist die Reflexion persönlicher Erfahrungen und der daraus resultierenden Haltung mit der Intention, Kinder mit ihren Bedürfnissen und dem, was für sie wesentlich ist, im Blick zu haben. Kinder spüren, was Erwachsenen wichtig ist, und lernen von ihnen. Daher tragen Erwachsene große Verantwortung, wenn sie mit Kindern beten und darüber mit ihnen ins Gespräch kommen. Beten ist eine Herzensangelegenheit und bedarf sensibler Begleitung. Vorschlag eines Ablaufs – Warming up: Beten heißt … – Beten – der eigenen Einstellung auf die Spur kommen – Was ist eigentlich alles Beten? – Warum mit Kindern beten? – Kinder an das Beten zu Gott heranführen – Schritte zur Gebetspraxis: – Gestalt, Rahmen und Elemente eines Gebets – Beispiele – Arbeitsgruppen ( zwei Psalmen mit Gesten als Körpergebet) – Formulierte Gebete anhand von Kriterien beleuchten – Feedback Warming up: Beten heißt … Die Zitate (siehe Zusatzmaterial im Download-Bereich der PGP-Homepage) werden auf A4-Papier ausgedruckt und an verschiedenen Stellen im Raum ausgelegt. Ein leeres Blatt wird ergänzt als Angebot, selbst eine Antwort hinzufügen zu können. Die Teilnehmenden werden aufgefordert, sich zu einem Blatt zu stellen und ihre Wahl zu begründen. Beten – der eigenen Einstellung auf die Spur kommen Die Teilnehmenden erhalten Zeit, sich in Einzelarbeit mit den Fragen auseinanderzusetzen. Anschließend erfolgt ein
Austausch in Kleingruppen. Ein Gespräch im Plenum stellt diese Aspekte in den Fokus: Was ist prägend? Was heißt das für die Begleitung von Kindern? Reflexionsfragen, vor allem die eigene Kindheit betreffend, können helfen, den eigenen Standpunkt zu finden: Was fällt mir zum Thema „Beten“ ein? Welche Personen aus meiner Biografie fallen mir dazu ein? Wann und mit wem habe ich zum ersten Mal über dieses Thema gesprochen? Welche Kindergebete fallen mir ein? Welches gefällt mir heute noch? Mit wem habe ich gebetet? In welchen Situationen habe ich gebetet? An welche Gefühle dabei kann ich mich erinnern? Welche Einstellung zum Beten habe ich heute? Was ist mir heute wichtig in Bezug auf das Beten mit Kindern? Vgl. „Hallo, Gott, ich will dir sagen …“ Materialdienst Kirche mit Kindern, Kaiserslautern 2010, S. 20.
Was ist eigentlich alles Beten? Warum ist es für Kinder wichtig zu beten? Kinder an das Beten zu Gott heranzuführen bedeutet, dass… Auf Pinnwänden werden diese Fragen und der Satzanfang notiert. Die Teilnehmenden schreiben auf Moderationskarten ihre Gedanken dazu und werden eingeladen, auch die Perspektive der Kinder einzunehmen und von den Kindern her zu denken. Es ist ebenso möglich, Antworten vorzugeben (siehe Zusatzmaterial). Die Teilnehmenden kennzeichnen dann mit Punktaufklebern ihre Favoriten. Eine Diskussionsrunde schließt sich an. Schritte zur Gebetspraxis Gestalt, Rahmen und Elemente eines Gebets (ausführlich siehe Zusatzmaterial) Beten in und mit einer Gruppe setzt Offenheit und Bereitschaft dafür voraus. Niemand sollte sich dazu genötigt und durch Formulierungen und Gesten vereinnahmt fühlen (siehe Kriterien für formulierte Gebete). In welcher Weise Gebete Gestalt gewinnen, welche Elemente zu einem Gebet gehören, welcher Gebetswortschatz für Kinder empfehlenswert ist, wird zusammenfassend vorgestellt (siehe Zusatzmaterial), diskutiert und ergänzt.
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KIRCHENJAHR / ENTWÜRFE
Beispiele vorstellen Gebete in Aktion … mit dem Wollknäuel Die Kinder stehen im Kreis. Eine/r beginnt einem Kind ein Wollknäuel zuzuwerfen, während er/sie das Ende festhält. Jede/jeder, der das Wollknäuel bekommt, dankt/bittet Gott für etwas, hält den Faden fest und wirft den Knäuel weiter. Schließlich ist ein schönes Spinnennetz entstanden. Anhand dessen können Kinder überlegen, was es heißt, gemeinsam zu beten.
Was jetzt in der Schale liegt, das kann nur Gott sehen. Darum verschließen wir jetzt die Hände und beschützen unseren Wunsch, unser Geheimnis.
... die Weltkugel im Fallschirmtuch Die Kinder verteilen sich gleichmäßig um ein Fallschirmtuch. Ein Weltkugelwasserball wird eingeworfen und berg- und talbahnmäßig fortbewegt. Der Ball darf auf keinen Fall herausfallen. So kann erklärt werden, dass wir genauso im Raufund-runter leben, aber nie aus Gottes Hand fallen können. In Verbindung mit der Aktion kann das Lied „Gott hält die ganze Welt in seiner Hand“ gesungen werden.
Gottes Hände
Gebetsperlenkette oder Beten mit der Hand Beten kann man nicht nur mit Worten. Kinder beten mit allen Sinnen. Für sie ist es hilfreich, wenn sie etwas in den Händen halten können. Dazu eignet sich eine Gebetskette mit fünf verschiedenen Perlen, die auf einem Faden aufgefädelt sind. Es geht auch einfach, indem sie die Hand mit ihren Fingern selbst dafür zu nutzen. Jede Perle/jeder Finger bekommt eine Bedeutung: Danke-Perle (Daumen) – Wofür ich dankbar bin, alles, was schön und gut war. Bitte-Perle (Zeigefinger) – Worum ich Gott bitte. Kummer-Perle (Mittelfinger) – Was mir auf dem Herzen liegt. Liebes-Perle (Ringfinger) – An wen ich besonders gerne denke. Geheimnis-Perle (kleiner Finger) – Nicht alles möchte man aussprechen und ist für andere Ohren bestimmt. Wenn ich diese Perle halte, dann sage ich nur für mich Gott alles Unsagbare, meine Geheimisse. Danke
Bitte Kummer Liebe
Handflächen aufeinander legen. Überall sind „betende Hände“ zu sehen. (Nach einer Idee von Sabine Bäuerle, EKHN)
Körpergebet
Gottes gute Hände (Hände erhoben zeigen) sind wie ein großes Zelt (mit den Händen über dem Kopf ein Zeltdach formen), das uns beschützt und fest zusammenhält (beide Hände fest verschränken). Er beschützt dich (mit nach oben offenen Handflächen auf das Gegenüber zeigen) und mich (auf sich selber zeigen) und die ganze weite Welt (mit den Handflächen eine Kreisbewegung beschreiben). Amen. Arbeitsgruppen In Arbeitsgruppen wählen die Teilnehmenden für zwei Psalmen in kindgerechter Sprache (Psalm 18 und 86 als Vorlage im Downloadbereich) Gesten aus, die die Worte verkörpern, und präsentieren ihre Ergebnisse im Plenum. In der Reflexionsrunde trägt die Gruppe zusammen, wie sie als Akteure das Körpergebet erlebt haben, was durch die Einbeziehung des Körpers geschieht. Formulierte Gebete anhand von Kriterien beleuchten (siehe Zusatzmaterial) Gebete aus dem Gebrauch der Gemeinde oder Kinderkirche liegen vor sowie weitere Gebete für Kinder, z.B. aus Gebetsbüchern. Welche der Kriterien sind uns auch wichtig, welche wollen wir ergänzen? Welche der ausgewählten vorformulierten Gebete halten den Kriterien stand? Feedback-Runde
Geheimnis
Gebet der Hände Wir können mit Worten beten. Jetzt beten wir ohne Worte. Beten heißt nämlich, dass wir Gott unsere Geheimnisse sagen können, die nur Gott erfahren soll, und dass wir dabei nicht sprechen müssen.
Zusatzmaterial zum Download findet sich im Abonnentenbereich unter: www.praxis-gemeindepaedagogik.de
Dazu brauchen wir jetzt unsere Hände. Streckt eure Hände vor euch wie eine kleine Schale … Und jetzt überlegt ihr, was ihr Gott sagen wollt, welches Geheimnis ihr Gott anvertrauen wollt – und das legt ihr in die Schale …
Dorothee Schneider ist Theologin, Organisationsberaterin und Supervisorin und seit 2021 als Schulpfarrerin und Gehörlosenseelsorgerin im Kirchenkreis Erfurt tätig. Sie ist Mitglied der PGP-Redaktion.
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„Aussendung der Zwölf“ Familienkirche zu Lukas 9,1–6 Dr. David Toaspern
Glocken
Lasst uns beten: Wir feiern unseren Gottesdienst in deinem Namen, Gott. Du bist da und wir sind da. Amen.
Gong: Wir hören auf die Glocken und werden still. Musik
Lied Begrüßung: Der Friede Gottes sei mit euch allen. Amen. Die Geschichte heute erzählt davon, wie die zwölf Jünger ausprobieren können, was sie bei Jesus gelernt haben. Decken des Altars Wir stellen das Kreuz auf den Altar. Das Kreuz erinnert uns an Jesus. Wir zünden die Kerze an. Das Licht erzählt: Jesus macht das Leben hell. Wir legen die Bibel auf den Altar. Aus der Bibel hören wir Geschichten von Gottes Liebe zu den Menschen. Wir schmücken den Altar mit Blumen. Die Blumen zeigen: Gottes Schöpfung ist schön. Wir stellen drei Kerzen für unsere Gebete auf den Altar. Gott hört uns.
Psalm: Eine/Einer: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Alle: Meine Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Gloria-Lied: Ich lobe meinen Gott Hören: Wir hören eine Geschichte aus der Bibel (Lukas 9, Aussendung der Zwölf)
Text
Vorschlag zur Aktion von Jesus und den Jüngern (muss an den jeweiligen Ort angepasst werden)
Jesus ist immer unterwegs. In vielen Dörfern predigt er. Wunder geschehen. Jetzt setzt sich Jesus. Er muss nachdenken.
Jesus kommt von hinten aus dem Kirchraum, spricht Leute an. Jesus setzt sich. Denkt nach.
Die Jünger kommen aus dem Dorf zurück. Sie haben Essen eingekauft.
Kommen aus einer anderen Richtung näher. Halten Korb mit Einkäufen hoch.
Die Jünger sind ganz begeistert von Jesus. „Was haben wir für einen wunderbaren Lehrer. Wir sind so stolz auf Jesus.“
Bleiben ein Stück vor Jesus stehen. Zeigen auf Jesus. Strecken vor Stolz die Arme aus.
Jesus überlegt: „Wie soll es mit meinen Jüngern weitergehen?“ Jesus steht auf. Jetzt hat er einen Gedanken. „Ich will, dass meine Jünger selbst das Predigen üben.“
Jesus sitzt noch immer konzentriert da – Fingerspitzen an den Schläfen. Steht auf. Streckt die Arme nach oben. Dreht sich zu den Jüngern, weist mit beiden Händen auf sie. Jünger machen fragende Bewegungen.
Jesus sagt: „Ihr habe alles miterlebt mit mir. Jetzt seid ihr selbst dran. Zieht umher und predigt.“
Beschreibt einen Bogen mit der Hand. Jünger folgen mit dem Blick.
Jesus holt sie einzeln zu sich und sagt zu jedem von ihnen: „Sei Prediger! Sei Helfer!“
Legt ihnen die Hände auf die Schultern, nickt ermutigend.
Jesus spricht: „Macht euch reisefertig. Ihr braucht nicht viel. Nehmt nur das Nötigste mit.“
Weist den Weg. Zeigt mit den Händen „ganz wenig“. Jünger holen die Sachen.
Ein Jünger nimmt den Wanderstab. „Der wird mich stützen!“ Jesus sagt: „Den brauchst du nicht!“ Ein Jünger nimmt ein bisschen Geld. „Da können wir unterwegs etwas kaufen zum Leben.“ „Das brauchst du nicht!“, sagt Jesus. Ein Jünger hat ein Brot. „Das ist der Proviant für den ersten Tag.“ „Lass es hier“, sagt Jesus. Die Jünger wundern sich: „Nicht einmal Brot für den ersten Tag?“ Ein Jünger hat eine Tasche. „Dann brauchen wir wohl auch keine Tasche!“, sagt er. „Ja, auch keine Tasche“, sagt Jesus.
Einer nimmt einen Stab, Jesus legt ihn wieder weg,
ebenso Geld, Brot, Tasche.
Jünger machen verwunderte Gesten. Kopfschütteln der Jünger.
Musikalische Akzente
Klang für offenen Horizont
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KIRCHENJAHR / ENTWÜRFE
„Gottes neue Welt wollt ihr doch besser kennenlernen?“, fragt er die Jünger. „Dafür habt ihr alles im Herzen. Gott wird euch versorgen.“ „Vertraut Gottes neuen Wegen!“, ruft Jesus ihnen noch zu.
Jesus legt die Hände auf das Herz, lächelt. Gesichter hellen sich auf, Zustimmung. Jünger gehen los. Jesus öffnet segnend die Arme.
Die Jünger ziehen umher, viele Tage lang. Sie treffen Menschen: „Gottes neue Welt hat schon begonnen“, sagen die Jünger. Die Jünger trösten die Traurigen. Kranken sprechen sie Kraft und Hilfe von Gott zu.
Gehen in der Gemeinde herum. Nehmen Blickkontakt auf. Öffnen vor Einzelnen beide Hände, legen die Hand auf die Schulter.
„Hallo Jesus, wir sind zurück!“ Die Jünger sind stolz: „Jesus, wir sind jetzt wirklich selbst Prediger und Helfer geworden. Genau wie du! Gott hat uns immer geholfen.“
Kehren zurück, begrüßen einzeln Jesus, erzählen gestikulierend, zeigen, dass sie stolz sind, Jesus macht anerkennende Gesten.
„Lasst uns jetzt an einen ruhigen Ort gehen“, sagt Jesus. „Wir brauchen eine Auszeit. Ich kenne einen Platz, da ist es schön und niemand ist in der Nähe.“
Jesus zeigt auf einen ruhigen Ort.
Die Jünger sagen: „Wir nehmen Proviant mit. Wieviel Brote haben wir? 1, 2, 3, 4, 5.“ „Schaut, da haben wir noch Fische 1, 2. Das packen wir alles ein.“
Die Jünger packen den Proviantkorb, zeigen und zählen die einzelnen Brote und Fische vor.
Mit Jesus gehen die Jünger in die einsame Gegend. Sie freuen sich auf die Auszeit.
Froh gelaunt aufbrechen. Umhergehen, ankommen.
„Lecker, jetzt essen wir“, sagen die Jünger. Sie packen den Proviant aus. Doch was ist das? Da kommen Menschen, viele Menschen. „Woher wissen sie, dass wir hier sind?“, fragen die Jünger. „Die Menschen wollen zu dir, Jesus“, sagen die Jünger. Aber Jesus sagt: „Sie wollen auch zu euch. Ihr seid jetzt auch Prediger. Los, wir gehen ihnen entgegen.“
Improvisation „Vertraut den neuen Wegen“
Proviant ausbreiten. Hand über die Augen, aufstehen, zeigen, ratloses Schulternzucken. Jünger zeigen auf Jesus. Jesus schiebt die Jünger vor. Alle gehen los.
Antwort-Lied: Vertraut den neuen Wegen
Vaterunser mit Gesten
Fürbitten (es wird immer jeweils eine Kerze in die Hand genommen und nach der Bitte wieder abgestellt)
Sich segnen lassen
Klanglich Darstellung des Näherkommens Liedvorspiel: Vertraut den neuen Wegen
Segenslied Warum gehen Menschen mit Jesus mit? Gott, wir bitten dich um Mut und Glauben auf unserem Lebensweg. Wir danken dir für die Menschen, die mit uns unterwegs sind. Wir bitten dich, dass viele Menschen um uns herum auch den Weg mit Jesus kennenlernen. Warum wenden sich Menschen vom Glauben ab? Jesus, wir bitten dich für Menschen, die Unrecht erfahren und das Vertrauen verloren haben. Schenke ihnen Kraft zur Veränderung und zum Neubeginn. Gib unserer Welt deine Gerechtigkeit und deinen Frieden.
Einladung zum Segen: Lasst uns aufstehen Wir bekommen ein Geschenk, den Segen. Wir halten die linke Hand offen zur Mitte. Hier empfangen wir den Segen. Unsere rechte Hand legen wir auf die Schulter des Nachbarn. So geben wir den Segen weiter. – Aaronitischer Segen Musik
Wann wird es überall auf der Erde Frieden geben? Heilige Geistkraft lass die Menschen zu Friedensstiftern werden und fange bei uns an. Beschütze die, deren Leben vom Krieg kaputt gemacht wird. Lass deinen Frieden die friedlose Welt durchwehen und Schaden heilen. Dr. David Toaspern ist Institutsleiter am TPI Moritzburg und Studienleiter für Grundschulen, Förderschulen und Evangelische Schulen.
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Vom Close-up bis zur Totalen Krippenspiel 2.0
Lars Gustav Schwenzer
Im Spätherbst 2020 zeichnete sich ab, dass die normale Form, Weihnachtsgottesdienst zu feiern, nicht stattfinden würde. Mit unterschiedlichen Konzepten wurde, soweit sich das beobachten lies, darauf reagiert. Dabei waren drei grundlegende Strategien auszumachen. Erstens: Warten wir mal ab. Hier war die Hoffnung handlungsleitend, dass es irgendwie doch noch möglich sein würde, den Gottesdienst und das Krippenspiel auf die gewohnte Weise durchführen zu können. Zweitens: Wir brauchen einen Plan B. Hier wurden unterschiedliche Szenarien und Alternativen durchgespielt, um mittel- bis kurzfristig handlungsfähig zu sein. Und Drittens: Jetzt machen wir es digital und begeben uns auf neue Wege. Aus heutiger Sicht waren natürlich alle drei Strategien berechtigt, zielführender waren sicherlich die zweite und dritte Strategie. Beide Optionen boten Planungssicherheit und konzeptionelle Klarheit. Bei denjenigen Gemeinden, die sich sofort auf die digitale Vorproduktion der Christvesper konzentrierten, waren aus Sicht des Autors dann auch die Ergebnisse am sehenswertesten. Kreativität hinsichtlich der Spielorte- und Produktionsweisen, Beherrschung der Licht-, Ton- und Filmtechnik, Schnitt des Rohmaterials, Präsentation des Ergebnisses auf entsprechenden Plattformen und Werbung in den herkömmlichen sowie den Social-Media-Kanälen waren dabei die Herausforderungen. Fragen türmten sich auf und wurden in der Breite qualitativ ganz unterschiedlich beantwortet: Brauchen wir für gefilmte Weihnachts- und Krippenspiele andere Spielweisen als die bisher gewohnten? Nutzen wir Kameraeinstellungen von der Totalen bis zum Close-up oder filmen wir alles mit einer Einstellung und einer Kameraposition? Wie lang kann eine digitale Weihnachtsvesper sein? Wie ist das Verhältnis von Musik, Predigt und Spiel in Bezug auf die Gesamtlänge? Was ist bei den Persönlichkeits- und Autorenrechten zu beachten? Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Was machen wir mit und für die Menschen, die mit digitalen Angeboten nicht erreicht werden? Für die Mehrzahl der Gemeinden und Gruppen waren diese neuen Wege eine riesige Herausforderung! Wer konnte schon auf das entsprechende technische Equipment zurückgreifen oder hatte aus dem Stand die Mittel dieses zu beschaffen – wenn es denn auf dem Markt überhaupt noch verfügbar war! Wer hatte filmisches und technisches Know-how?
Die Ergebnisse der digitalen Angebote in ihrer Gesamtheit zu sichten, wäre sicher eine unlösbare Aufgabe geworden. Das in Sachsen seit Jahren etablierte Treffen der Krippenspieler am ersten Wochenende des neuen Jahres bot in der Vergangenheit immer einen guten und repräsentativen Überblick über die aktuellen Themen, Ideen und Umsetzungen von Weihnachtsspielen. Diese „Lange Nacht der Krippenspiele“ fand sowohl 2020 als auch 2021 digital mit einer viel größeren Beteiligung statt, als es analog möglich gewesen ist. Hier wurde eines deutlich: Wie bei den analogen Spielformen gibt es bei den digitalen und hybriden Varianten so unterschiedliche Ergebnisse, dass es schwer ist, generalisierte Aussagen über die eine, etablierte Form des digitalen Krippen- oder Weihnachtsspiels zu treffen. So vielfältig das Gemeindeleben in allen Lebensbereichen ausgeprägt ist, so vielfältig ist es auch in der neuen Sparte des digitalen Krippenspiels. Die Antwort auf die Frage nach Erreichbarkeit und Zielgruppe der digitalen Angebote führte auch zu neuen Formen der analogen oder hybriden Weihnachtsvesper. Stationen mit Spielszenen, Lesetexten oder mit Audioangeboten im Freien wurden erdacht, die dann unter Einhaltung der Abstandsund Hygieneregeln auch von Familien besucht werden konnten und mitunter (wenn auch vorproduziert) zeitgleich über die Internetkanäle abruf bar waren. Dabei wurden neue Spielorte entdeckt – die Möglichkeiten des Pfarrhofs, der Außenanlagen der Kirche, neue Spielorte von der Großscheune bis zur eigens für die Christvesper gebaute Bühne im Freien, auf dem Sport- oder Marktplatz der Kommune. Als Fazit lässt sich sagen: Das Geschehen wurde vielfältiger, interessanter, viele Ideen und Möglichkeiten wurden ausgelotet, probiert, verworfen oder für gut befunden und umgesetzt. Gelungenes steht neben Entwicklungsfähigem und Verbesserungswürdigem. Als Plattform, auf der die gefilmten Krippenspiele präsentiert wurden, hat sich YouTube etabliert. Mittlerweile gibt es wohl kaum noch eine Gemeinde ohne eigenen YouTube-Kanal und die Abrufzahlen der Krippenspiele variieren zwischen niedrigen zweistelligen und vierstelligen Zahlen. Sonderformen entstanden und beeindruckten durch ihre Kreativität. Reine Hörstücke, die durch ihre sprachliche Dichte und emotionale Umsetzung überzeugten, sowie die Weihnachtsbotschaft erzählende Filme im Comicformat, mit großer Beteiligung von Kindern und Jugendlichen aus der Gemeinde hergestellt, waren zu hören und zu sehen.
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Die Preisträger der DIGITALEN Langen Nacht der Krippenspiele 2021
Förderpreis: Riesaer Krippenspiel 2021: Die drei Weisen
Förderpreis: Krippenspiel der Jungen Gemeinde und Konfirmanden 2021, Jugendarbeit Dresden West
Wie die Krippenspielgemeinde 2022 aussehen wird, wissen wir nicht. Es kann viele Richtungen geben, in die sich das Krippenspielgeschehen in diesem Jahr entwickelt. Sollte sich die Situation entspannter als in den vergangenen Jahren darstellen, wage ich die Behauptung, dass viele Gruppen wieder dazu übergehen, ihre Krippenspiele in Präsenz für die Christvespern aufzuführen. Bei einigen wird sich die Begeisterung und die Nutzung der in der Vergangenheit zwangsläufig erworbenen Kenntnisse erhalten. Sie werden filmische Krippenspiele produzieren und wieder online verfügbar machen. Möglicherweise werden die Krippenspiele auch in zwei Varianten hergestellt – analog und digital. Das wäre ein Gewinn. Denkbar ist, dass die Gruppen in der Endprobenphase eine Filmversion der jeweiligen Szene aufzeichnen und die einzelnen Szenen dann zu einem Film zusammenschneiden. Festzuhalten ist, und das ist in vielen Gesprächen deutlich geworden: Digitale, filmische Krippenspiele sind deutlich aufwendiger in der Umsetzung, der Konzeption und Planung als analoge Proben und die Aufführung des Krippenspiels am 24. Dezember. Bei der filmischen Umsetzung ist es manchmal einfacher zu planen, weil die einzelnen Szenen des Drehbuchs nicht chronologisch gedreht werden müssen und somit die Spielschar einfacher zu organisieren ist. Die Lernkurve in den vergangenen beiden Jahren war steil und das Potential von digitalen Angeboten zur Weihnachtsvesper ist deutlich geworden. Und es gilt auch hier das, was beispielweise Schulen und Lehrer erfahren haben: Eine abgefilmte Unterrichtsstunde ist noch kein E-learning. Ein abgefilmter Gottesdienst ist noch kein digitaler Gottesdienst und ein abgefilmtes Krippen- oder Weihnachtsspiel ist noch kein digitales Krippenspiel.
Förderpreis: Krippenspiel 2021, Weihnachten aus Koffern, Kirchgemeinde Kamenz
Eine Auswahl der zur „Langen Nacht der Krippenspiele“ beteiligten Beiträge ist verlinkt unter: www.spielleitung-sachsen.de
Sonderpreis: Weihnachtsstück: Wenn der Regen kommt (Version Krippival), Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung Dresden
Lars Gustav Schwenzer ist Referent für Spiel- und Theaterpädagogik am Landesjugendpfarramt Sachsen.
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A
Lieder, die Mut machen Inga Rohoff
W
er kennt sie nicht, diese Situationen im Leben, in denen man niedergeschlagen ist, in denen man Mut braucht, um weiterzumachen, nicht aufzugeben, wieder neu anzufangen und anzupacken („O komm, du Geist der Wahrheit“). In solchen Momenten hilft oft die Musik. Musik macht den Unterschied, wenn ich schwermütig oder melancholisch bin. Viele Lieder helfen über Stimmungstiefs, über kleine Krisen hinweg. Und sie geben – wenn auch nur für eine bestimmte Zeit – Mut, Kraft und gute Laune („Love is everywhere“). Man gibt sich nicht zufrieden mit dem normalen, mutlosen, oft trüben Alltag. Man erwartet mehr vom Leben – einen Ausstieg aus der Wirklichkeit, der für eine Zeit Probleme vergessen lässt, manchmal aber auch Lebensmottos enthält („Take it easy“). Ob in deutschen Schlagern, der Pop- und Rockmusik oder auch in unseren Kirchenliedern, oft geht es um Liebe, Zuversicht, Kraft, Mut, Freiheit, Trost oder um Sehnsüchte für ein unbeschwertes Leben („Ein bisschen Frieden“). Unser Glaube gibt uns diese Kraft und Zuversicht an jedem Tag („Vom Anfang bis zum Ende“), doch manchmal brauchen wir trotzdem stimmungsvolle Lieder, die uns für rund drei Minu-
You`ll never walk alone (Gerry and the peacemakers): „Walk on, walk on – with hope in your heart. And you’ll never walk alone!“
ten aus dem Alltag herausholen („Ein Hoch auf uns“). Schon David hat König Saul mit seinem Harfenspiel geholfen: „So erquickte sich Saul und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.“ Moderne Lieder ersetzen nicht unseren Glauben oder unsere Glaubenslieder, aber sie eignen sich hervorragend für Andachten und Gottesdienste und die Verknüpfung mit biblischen Botschaften. Die Darstellung der Passionsgeschichte, die in der Karwoche auf RTL ausgestrahlt wurde, hat gezeigt, dass die Verbindung von modernen Liedern und Liedtexten die Geschichten aus der Bibel heute vor allem für ein wenig religiös sozialisiertes Publikum wieder modern erscheinen lassen („Ist da jemand?“). Bei Schlager, Popsong und „christlichem Sakralkracher“ ist der Wunsch, manchmal auch der feste Wille vorhanden, etwas zu ändern in meiner oder in dieser Welt – nicht nur zu träumen, sondern mutig voranzugehen und anzupacken in Hoffnung auf Besserung („Hinterm Horizont geht’s weiter). Wir Christen glauben daran und wissen, dass wir gehalten und getragen sind, was auch immer kommt.
Immer wieder geht die Sonne auf (Udo Jürgens): „Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf, und wieder bringt ein Tag für uns ein Licht.“
Oh happy day (Edwin Hawkin Singers): „Oh hapy day, when Jesus washed my sins away. He taught me how to watch, fight and pray and he’ll rejoice every day.“
Du bist ein Gott, der mich anschaut (Miriam Buthmann): „Du bist ein Gott, der mich anschaut, du bist die Liebe, die Würde gibt. Du bist ein Gott, der mich anschaut. Du bist die Mutter, die liebt. … geflohen aus Not in die Einsamkeit, durchkreuzt sein Wort meine Wüstenzeit.“
Lass die Sonne in dein Herz (Wind): „Manchmal bist du traurig und weißt nicht, warum. Viele tausend Kleinigkeiten machen dich ganz stumm. Du hast fast vergessen, wie das ist ein Mensch zu sein, doch du bist nicht allein. Lass die Sonne in dein Herz, schick die Sehnsucht himmelwärts. Gib dem Traum ein bisschen Freiheit, lass die Sonne in dein Herz.“
Chöre (Marc Forster): Wie ich dich seh’ ist für dich unbegreiflich, komm ich zeig’s dir: Ich lass’ Konfetti für dich regnen, ich schütt’ dich damit zu, ruf’ deinen Namen aus allen Boxen, der beste Mensch bist du. Ich roll’ den roten Teppich aus, durch die Stadt bis vor dein Haus. Du bist das Ding für mich, und die Chöre singen für dich.“
Inga Rohoff ist landeskirchliche Referentin für Diakone und Diakoninnen im Ev.-luth. Landeskirchenamt Hannover
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Ein feste Burg ist unser Gott (Martin Luther): „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat getroffen.“
Die güldne Sonne (Paul Gerhardt/Johann Georg Ebeling): „Die güldne Sonne voll Freud und Wonne bringt unseren Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht. Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder. Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht.“
Give a little love (Albert Hammond): „We’ve got to give a little love, have a little hope, make this world a little better. Try a little more, harder than before, let’s do what we can do together.“
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IMPRESSUM
PRAXIS GEMEINDEPÄDAGOGIK PGP ehemals »Christenlehre /Religionsunterricht–PRAXIS« ehemals »Die Christenlehre«
75. Jahrgang 2022, Heft 3 Herausgeber: Amt für kirchliche Dienste in der Evangelischen Kirche Berlin – Brandenburg – schlesische Oberlausitz Pädagogisch-Theologisches Institut der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland Theologisch-Pädagogisches Institut der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens Pädagogisch-Theologisches Institut der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Evangelischen Landeskirche Anhalts Anschrift der Redaktion: Uwe Hahn, c/o Evangelische Verlagsanstalt GmbH, »Praxis Gemeindepädagogik«, Blumenstraße 76, 04155 Leipzig, E-Mail ‹redaktion@praxis-gemeindepaedagogik.de› Redaktionskreis: Thomas Böhme, Comenius-Institut Schreiberstraße 12, 48149 Münster Hagen Fried, Amt für Gemeindedienst in der ELKB, Sperberstr. 70, 90461 Nürnberg Uwe Hahn, Theologisch-Pädagogisches Institut Sachsen, Bahnhofstraße 9, 04168 Moritzburg Petra Müller, Fachstelle Ältere im Hauptbereich Generation und Geschlechter der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland, Gartenstraße 20, 24103 Kiel Inga Rohoff, Landeskirchenamt Hannover, Rote Reihe 6, 30169 Hannover Dorothee Schneider, Evangelischer Kirchenkreis Erfurt, Schmidtstedter Straße 42, 99084 Erfurt Jeremias Treu, Amt für Kirchliche Dienste in der Ev. Kirche BerlinBrandenburg-schlesische Oberlausitz, Goethestr. 26–30, 10625 Berlin Schlussredaktion: Tilman Meckel, Evangelische Verlagsanstalt GmbH Verlag: EVANGELISCHE VERLAGSANSTALT GmbH, Blumenstraße 76, 04155 Leipzig, www.eva-leipzig.de Geschäftsführung: Sebastian Knöfel Gestaltung/Satz: Kai-Michael Gustmann , Evangelisches Medienhaus GmbH Druck: Druckerei Böhlau, Ranftsche Gasse 14, 04103 Leipzig Anzeigen-Service: Peggy Peternell, zeichensetzen kommunikation GmbH, Steinbühlstraße 3, 35578 Wetzlar, Tel. (06 4 41) 915-144, Fax (0 64 41) 915-148, E-Mail: ‹peternell@zeichensetzen.de› Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 1.1.2022 Abo-Service: Evangelisches Medienhaus GmbH, Holger Fröhlich, Adresse wie Verlag. Tel. (03 41) 23 82 14 22, Fax (03 41) 7 11 41 50, E-Mail ‹aboservice@emh-leipzig.de› Zahlung mit Bankeinzug: Ein erteiltes Lastschriftmandat (früher Einzugsermächtigung genannt) bewirkt, dass der fällige Abo-Beitrag jeweils im ersten Monat des Berechnungszeitraums, in der letzten Woche, von Ihrem Bankkonto abgebucht wird. Deshalb bitte jede Änderung Ihrer Bankverbindung dem Abo-Service mitteilen. Die GläubigerIdentifikationsnummer im Abbuchungstext auf dem Kontoauszug zeigt, wer abbucht – hier das Evangelische Medienhaus GmbH als Abo-Service der PRAXIS GEMEINDEPÄDAGOGIK . Gläubiger-Identifikationsnummer: DE03EMH00000022516 Bezugsbedingungen: Erscheinungsweise viermal jährlich, jeweils im ersten Monat des Quartals. Das Jahresabonnement umfasst die Lieferung von vier Heften sowie den Zugriff für den Download der kompletten Hefte ab 01/2005. Das Abonnement verlängert sich um ein Kalenderjahr, wenn bis 1. Dezember des Vorjahres keine Abbestellung vorliegt. Bitte Abo-Anschrift prüfen und jede Änderung dem Abo-Service mitteilen. Die Post sendet Zeitschriften nicht nach.
ISSN 1860-6946 Preise: Jahresabonnement* (inkl. Zustellung): Privat: Inland € 44,90 (inkl. MwSt.), Ausland € 55,90 (exkl. MwSt.); Institutionen: Inland € 52,90 (inkl. MwSt.), Ausland € 63,90 (exkl. MwSt.); Rabatte – gegen jährlichen Nachweis: Studenten 35 Prozent; Vikare 20 Prozent; Einzelheft (zuzüglich Zustellung): € 14,90 (inkl. MwSt.) * Stand 01.01.2022, Preisänderungen vorbehalten Die in der Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Kein Teil der Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert werden.
Unsere nächste PGP-Ausgabe erscheint im Oktober 2022.
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Rückblick auf die Jahre 2011–2017
JAHRE
CHRISTENLEHRE PRAXIS GEMEINDEPÄDAGOGIK
Matthias Spenn
Mein Weg in die Redaktion Ich muss gestehen: In meiner Praxis als durchaus bildungsorientierter, aktiv Kinder- und Jugendarbeit betreibender Gemeindepfarrer ab 1986 in Bitterfeld und auch ab 1991/92 zusätzlich als religionspädagogisch Tätiger, ebenso als landeskirchlicher Kinder- und Jugendpfarrer habe ich die Zeitschrift nicht rezipiert. Ich kam dennoch 2003/2004 in die Redaktion der Zeitschrift. Ich trat strukturell in die Fußstapfen von Dr. Martin Steinhäuser, dem ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Arbeit mit Kindern bzw. Gemeindepädagogik im Comenius-Institut, Evangelische Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft in Münster gefolgt war. Die fachliche wie redaktionell-organisatorische Unterstützung der Redaktion dieser Zeitschrift mit genuin ostdeutscher Herkunft durch das Comenius-Institut knüpfte indirekt an eine westdeutsche Tradition des Engagements des Instituts für die Gemeindepädagogik an, die sich u.a. mit den Namen Bernhard Kaufmann, Elsbe und Klaus Goßmann verbindet. Sie begleiteten für das Institut die Entwicklung der Gemeindepädagogik seit ihren Anfängen. Konzeptionell bietet das Comenius-Institut seit jeher einzigartige Möglichkeiten für eine Redaktionsarbeit. Dort bestehen zugleich Auftrag und Freiheit zu gründlicher thematischer inhaltlich weit vernetzter Arbeit an Bildungsthemen. Gerade die Mischung von Fachlichkeit zwischen Theorie und Praxis mit konzeptioneller Gestaltungsfreiheit ist wertvoll für gemeindepädagogische Redaktionsarbeit. Es ist gut, dass dies auch noch aktuell so praktiziert wird. Die Übernahme der Schriftleitung durch mich erfolgte bereits ab 2009/10 – zunächst vertretungsweise für Martin Steinhäuser, dann ab Mitte 2010 fest. Für Redaktion und Verlag bot diese Zäsur eine Gelegenheit zu einer etwas gründlicheren Überprüfung des Konzepts der Zeitschrift. Denn natürlich stellte sich damals wie heute die Frage, inwiefern eine gedruckte Zeitschrift mit einem insgesamt überschaubaren Kreis potentiell Interessierter in dieser Form noch legitim sei: Nicht nur in finanzieller/wirtschaftlicher Hinsicht, sondern grundsätzlicher mit Blick auf Veränderungen im Mediengebrauch, der Wissensakquise, Beschaffung und Erarbeitung von Lernmitteln und Materialien durch professionell Handelnde, aber auch angesichts sich stetig verändernder gemeindepädagogischer/kirchlicher Praxis. Die Grundfrage lautet seit jeher: Was brauchen Praktikerinnen und Praktiker, um ihre Praxis gut gestalten zu können, und wie kann eine Zeitschrift
dazu beitragen? Und die nicht weniger weitreichende Frage: Was ist eigentlich das Spezifische dessen, was in den 1970er Jahren als Gemeindepädagogik nahezu zeitgleich in Ost und West unter doch sehr unterschiedlichen Bedingungen startete? Soviel vorweg: Endgültig erschließende Antworten auf diese Grundfragen waren damals nicht zu finden und sind m.E. auch 2022 nicht zu erkennen. Vielleicht dies schon ein Profilmerkmal von Gemeindepädagogik auch für die Zukunft: Eine unauflösbar scheinende Spannung zwischen hoch anspruchsvoller Programmatik ihrer konzeptionellen Vertreterinnen und Vertreter und mitunter doch recht ernüchternder Praxis der Ausführenden? Relaunch 2011 Für die Zeitschrift gab es nach einer Befragung von Nutzerinnen und Nutzern mit dem Jahrgangswechsel von 2010 zu 2011 einen Relaunch: Dem eingeführten Titel Praxis Gemeindepädagogik wurde als Untertitel „Zeitschrift für evangelische Bildungsarbeit“ hinzugefügt. Inhalt und Erscheinungsbild wurden stärker magazinhaft, farbig, bildreicher und weniger textlastig – in schnellerer Folge insgesamt kürzerer Beiträge zu reflektierter Praxis und praxisbezogener Theorie. Ein wesentlicher Motor der Veränderung sei hier besonders genannt: Jens Luniak vom Verlag, der bis Mitte 2017 entscheidend mit Fachkenntnis und Kreativität zum Gestaltwandel und zur Lebensnähe der Praxis Gemeindepädagogik beitrug. Beim Versuch, in der Rückschau die Heftthemen der Jahrgänge 2011–2017 thematisch zu clustern, stellen sich drei Rubriken heraus, für die einzelne Heftthemen durchaus als übergreifende Motti stehen: I Praxis entwickeln – konzeptionell arbeiten (PGP 1/2011). Hier geht es um konzeptionelle Anregungen der Entwicklung einer vernetzten, arbeitsfeldübergreifenden, mehrperspektivischen und lebenswelt- bzw. gemeinwesenorientierten gemeindepädagogischen Praxis. Das schien in den 2010er Jahren ein wichtiges Anliegen zu sein – auch vor dem Hintergrund kirchlicher Reformbe-
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JUBILÄUM
strebungen, die eher eine klerikale bzw. pastorale und verkündigungszentrierte Verengung von Kirche propagierten. Heftthemen, die eher weitere Horizonte und Grenzüberschreitungen hervorhoben, sind u.a. Mission bildet – Bildung missioniert, Diakonie bildet Gemeinde, Diversität – Toleranz – Inklusion, Politische Bildung, Qualität und Profil, Regional arbeiten, Kooperation – Vernetzung – Gemeinwesen, Übergänge begleiten, Seelsorge, Spiritualität. Übrigens: Heft 1/2011 musste nachgedruckt werden, weil es so stark abgerufen wurde.
II Erlebnis Pädagogik (PGP 2/2017). Hier geht es darum, durchaus traditionelle didaktische Ansätze und methodische Settings aus unterschiedlichen Perspektiven neu und mitunter ungewohnt aufzublättern zu Themen wie Bilder, Geld, Reisen, Spiel, Konflikte, Rituale, Fremd(es) Zuhause, Räume.
III Lust auf Leben (PGP 3/2017) Hiermit verbindet sich der Versuch, das Lustvolle am Leben im Glauben und in Bildungsprozessen, an Religion und im Engagement darzustellen – anhand theologischer wie anthropologischer Themen und Dimensionen. Ein A spekt, der klassisch protestantisch bzw. „Typisch: evangelisch“ (2/2016) zu oft hinter vermeintlichem evangelischem Ernst versteckt zu werden scheint: Engel, Natur erleben, Singles, Gesund?!, Reich Gottes, LebensAlter.
Spannungsfelder in die Zukunft Damit sind bereits Spannungsfelder markiert, die immer wieder die Redaktionsarbeit prägten: Die Frage nach einer evangelischen Bildungspraxis, die sich nicht in sich verkrümmt auf christliche Unterweisung im kirchengemeindlichen Horizont konzentriert, sondern danach fragt, wie Religion und christlicher Glaube bzw. evangelische Bildungspraxis zum Gelingen von Leben, Gemeinwesen und Gesellschaft beitragen und zu Verantwortungsübernahme befähigen kann. Und wie kann evangelische Kirche ihre Relevanz für die Lebensführung von Menschen jeglicher Couleur erweisen und Menschen Erlebnisräume bieten, die sie als hilfreich, anregend, orientierend und stärkend erleben? Wie kann Gemeindepädagogik zu einem aufgeklärten, auch theologisch reflektierten Christsein oder auch zu einem bewussten Nichterschließen des Glaubens beitragen? Was sind die Ziele evangelischen Bildungs-
handelns? Wo wird es verengt, wo instrumentalisiert, wie kann Lust auf Leben und Bildung gestärkt werden? Welche Formen religiöser Praxis sind zeitgemäß und lebensnah? Wie können Religion und Glaube in den eigentlichen Lebenskontexten zur Sprache kommen: in der Schule und in der Kindertagesstätte, in der Nachbarschaft und im Familienalltag, in berufsethischen und gesellschaftspolitischen Alltagssituationen? Und eben nicht nur oder schwerpunktmäßig in abgesonderten didaktisch inszenierten Als-Ob-Lernsituationen schulischen Religionsunterrichts oder kirchlicher Kinder- und Jugendgruppen. Nicht nur in vom Alltag getrennten liturgischen Gottesdienstsettings, sondern in einem Alltag, der Gottesdienst ist? Fragen nach der „Kommunikation des Evangeliums“ (E. Lange), wie sie zu den Grundzutaten des Gemeindepädagogischen gehören. Und es geht auch um die Frage nach der Weiterentwicklung von Gemeindepädagogik als Beruf: Seit einigen Jahren wird EKD-weit verstärkt nach Profil und Aufgaben diakonisch-gemeindepädagogischer beruflicher Mitarbeitender gefragt. Und es kommt die Gemeinschaft der Dienste mit neuem Akzent unter dem Stichwort „Multiprofessionalität“ in den Blick. Bei allem scheint es, wie bereits angedeutet, immer wieder schwierig zu sein, die Spannungsfelder zwischen der Programmatik eines Zielbildes bzw. einer Vision oder gar Utopie von Gemeinde und Kirche bzw. sozialer Praxis und der Realität von kirchlicher und diakonischgemeindepädagogischer Alltagspraxis auszuhalten. Diese Situation vermittelt seit jeher das Gefühl der Krise, die eine Dauerkrise der Kirche und auch Lebenselixier der Gemeindepädagogik zu sein scheint. Der Soziologe Armin Nassehi hat in seinem Buch „Unbehagen – Theorie der überforderten Gesellschaft“ (München 2021) eindrücklich auf die Krise als Strukturmerkmal der Moderne hingewiesen und sieht darin genau die Ursache für die permanente Überforderung der Gesellschaft, auf die jegliche Zuständigkeit und Verantwortung für die krisenhafte Überforderung übertragen wird. Auch, weil Gott längst nicht mehr dafür verantwortlich gemacht werden kann und will. Für Kirche und Gemeindepädagogik eine ungemein existenzielle Frage auch mit Blick auf das permanente Krisennarrativ bezüglich Gegenwart und Zukunft von ihr selbst. Vielleicht sind das Themen für die nächsten Hefte der Praxis Gemeindepädagogik? Der Abschied von der Krise. Spannend wär’s, so ein Perspektivenwechsel.
Matthias Spenn ist Direktor des Amtes für kirchliche Dienste in der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz. Er war bis 2017 Schriftleiter der „Praxis Gemeindepädagogik“.
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Theologisch auf den Punkt gebracht:
Erlösung Christopher Zarnow
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ufriedenheit kann man lernen. So lautet eine zentrale Einsicht der neueren Glücksforschung, die es längst bis in die populäre Lebens- und Karriereberatungsliteratur geschafft hat. Zufriedenheit erscheint danach weniger als ein Gefühlszustand, der durch irgendein äußeres Ereignis auf wundersame Weise in mir ausgelöst wird, sondern als Produkt eines rationalen Kalküls: Zufriedenheit stellt sich ein, wenn ich einen Zustand als Erfüllung eines eigenen Wunsches oder als Erreichen eines selbstgesetzten Ziels reflektiere und bewerte. Um zufrieden zu sein, muss ich gleichsam innerlich stehenbleiben: „Das habe ich gewollt – jetzt habe ich es bekommen. Ich beschließe, damit zufrieden zu sein.“ In solchen Gratifikationsbilanzen – man könnte auch etwas blumiger von einer „Schule der Dankbarkeit“ sprechen – verfestigt sich das Bewusstsein von Selbstwirksamkeit und eben von Zufriedenheit, in der die Dinge von mir aktiv mit einem positiven Wert versehen werden. Die Theologie ist gut beraten, solche (und andere) Einsichten der neueren Glücksforschung zur Kenntnis zu nehmen, sich davon irritieren und inspirieren zu lassen. Viel zu lange wurde von Theolog:innen gegen psychologische Einsichten polemisiert oder das „religiöse Heil“ dem „irdischen Glück“ als unvermittelte Größe gegenüberstellt. Nach wie vor besteht Aufholbedarf, was die Aktualisierung der christlichen Heilslehre vor dem Hintergrund neuerer psychologischer und humanwissenschaftlicher Erkenntnisse angeht. Davon unbenommen ist allerdings auch richtig, dass die religiösen Heilszusagen des Christentums sich kaum eins zu eins auf ein allgemeines Versprechen von Lebenszufriedenheit reduzieren lassen. Dafür sind die Begriffe der christlichen
Glaubenstradition einfach zu groß, zu sperrig, zu weitreichend und überschwänglich. Es geht zu viel verloren, wenn man versucht, die Verheißungen der Religion dadurch für unsere heutige Gegenwart verständlich zu machen, dass man sie auf das Maß lebensphilosophischer bzw. psychologischer Klugheitsregeln herabtemperiert. Letztlich ist damit weder der Psychologie noch der Religion ein Gefallen getan. Der Überschuss der religiösen Sprache wird besonders deutlich im Begriff der Erlösung, in dem die Summe der christlichen Heilsbotschaft zusammengefasst werden kann. Dieser Überschusscharakter zeigt sich schon in (vermeintlich) profanen Kontexten in Formulierungen wie: „Ihr Tod war eine Erlösung.“ Diesen Satz kann man nicht nur von frommen Kirchgängern hören, sondern auch von Menschen, die sich sonst nicht durch eine besonders religiöse Lebenshaltung zu erkennen geben. Dennoch scheinen andere – vermeintlich religiös weniger belastete – Begriffe hier zu versagen: „Ihr Tod war eine Erleichterung“? Das geht offenbar schwer über die Lippen. Eine Erleichterung mag der Tod zwar in der Tat sein, insbesondere für die pflegenden Angehörigen eines schwerkranken Menschen. Dass der Tod aber für den Verstorbenen selbst eine Erleichterung darstellen sollte, widerspricht nicht nur dem sprachlichen Stilempfinden. Denn der Ausdruck „Erleichterung“ verweist auf eine (nur) relative Verbesserung des aktuellen Zustandes, ist damit aber der absoluten Grenze, die der Tod markiert, ungemessen. Diese Beobachtung ist ein erster sprachlicher Hinweis auf eine eigene religiöse Logik des Erlösungsbegriffs als einer Metapher der Transzendenz. Der Begriff der Erlösung verweist auf einen Vorgang der Überschreitung von einem Bereich
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AUF DEN PUNKT GEBRACHT
(oder Zustand) auf einen anderen Bereich (oder Zustand). Der erste Zustand ist derjenige, aus dem ein Mensch erlöst wird – im vorliegenden Beispiel: ein Zustand des Leidens oder der körperlichen Qual. Der zweite Zustand ist derjenige, zu dem die Person erlöst wird – im vorliegenden Beispiel: ein Zustand des Friedens, der Ruhe und der Abwesenheit von Leid. Der Begriff der Erlösung verweist damit grundsätzlich zurück auf die Frage, inwiefern sich der zu erlösende Mensch überhaupt in einem Zustand der Erlösungsbedürftigkeit befindet. Nimmt man das Sprachbild der Erlösung wörtlich, dann kann nur diejenige erlöst werden, die vorher gefesselt oder gebunden war. Dasselbe gilt für die anderen Sprachbilder, mit denen die Bibel das Heil des Menschen beschreibt: Wer versöhnt wird, war vorher zerstritten. Wer gerettet wird, befand sich vorher in einer Gefahr oder Notlage. Wer gerechtfertigt wird, war vorher angeklagt. Wer Frieden findet, befand sich vorher in einem Kampf oder Krieg. Wer Ruhe findet, war vorher rastlos. Wer die Fülle erfährt, war vorher leer. Aus dieser Beobachtung lässt sich eine allgemeine Regel ableiten: Bilder des Heils verweisen auf Zustände des Unheils, so wie Beschreibungen von Unheilszuständen auf entsprechende Hoffnungsbilder verweisen. Beide Bilderreihen sind auf menschliche Erfahrungen bezogen, aber so, dass sie diese Erfahrungen in einen religiösen Deutungshorizont stellen und kontrastierend aufeinander beziehen. Damit eröffnet die Religion einen Artikulationsraum für elementare Kontrasterfahrungen des Menschseins. Nähern wir uns vor diesem Hintergrund dem biblischen Befund. Das Alte und Neue Testament kennen eine Fülle von Beschreibungen, in denen eine elementare Erlösungsbedürf-
tigkeit des menschlichen Lebens greifbar wird. Die Plackerei der Arbeit, die Schmerzen der Geburt, die Vergänglichkeit der Erdentage, die Last des Daseins, Erfahrungen der Vergeblichkeit, ja das „Seufzen“ (Röm 8,22) der Kreatur – die heutige psychologische Literatur spricht vom „erschöpften Selbst“: All dies sind Beschreibungen einer Erlösungsbedürftigkeit, die gleichsam zur geschöpflichen Grundausstattung des Menschen als eines endlichen Wesens gehört. Ältere Theologie war geneigt, diese Erlösungsbedürftigkeit sehr schnell auf die „Sündhaftigkeit“ des Menschen zurückzuführen oder sogar pauschal mit ihr zu identifizieren. Aber damit übergeht sie den eigenen Bedeutungswert der genannten Erfahrungen. Plausibler ist es, sie als eigenständige Beschreibungen menschlicher Endlichkeit und Begrenztheit stehen zu lassen und anzuerkennen: Das menschliche Leben ist in vielfacher – und nicht nur in einer – Hinsicht als erlösungsbedürftig zu beschreiben. Gerade in der Vielfalt dieser Beschreibungen gewinnt der christliche Glaube an Realitäts- und Lebensnähe. Die Bibel belässt es aber nicht bei der Beschreibung von Negativzuständen. Sie zeichnet die Not, in der sich der Mensch befindet, vielmehr immer schon in ein umfassenderes Bild der Rettung bzw. Erlösung ein, die ihm widerfahren soll. Wie genau bzw. wodurch wird die verheißene Erlösung aber bewirkt? Hier lautet nun die für heutige Zeiten durchaus sperrige These: Erlösung im christlichen Sinn ist keine Selbsterlösung. Erlösung ist weder eine Erkenntnisleistung des Menschen noch das Produkt von Achtsamkeitspraxis. Nach christlicher Vorstellung kommt die Erlösung vielmehr „von außen“ bzw. genauer: Die Erlösung für mich und mein Leben ist das Werk eines anderen. Wie ist das aber zu denken?
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Zunächst: Völlig fremd ist dieser Gedanke unserer Kultur ja nicht. Auch innerhalb der romantischen Liebe gibt es die Vorstellung, dass ein anderer bzw. eine andere kommen soll, um mich aus meinem Zustand der Einsamkeit und des Verlorenseins zu erlösen. Der Zustand der eigenen Erlösung wird von dem Wirken eines anderen abhängig gemacht, mit der zusammen sich das Leben erst „erfüllt“. Ähnlich „romantisch“ wurde auch das „Werk“ des Erlösers Christus zu früheren Zeiten beschrieben. Christus und die erlösungsbedürftige Seele sind wie Braut und Bräutigam, schreibt Martin Luther im Rückgriff auf mystische Traditionen. Erst in dieser Vereinigung findet die Seele Halt, Gelassenheit und Frieden. Andere biblische Bilder, in denen das Erlösungswerk Christi zum Ausdruck gebracht wird, sind die des Priesters und Königs, die der alten evangelischen Lehre von den „Ämtern Christi“ zugrunde liegen. Der Priester Christus erbringt ein (Selbst-)Opfer, durch das er die Menschen mit Gott versöhnt. So ermöglicht er ein neues, befreites Leben, das nicht mehr von Schuldvorwürfen belastet ist. Einen weiteren Aspekt fügt das Bild des Königs hinzu: Christus herrscht nicht durch äußere Gewalt, sondern indem er ein unsichtbares Reich in den Herzen der Menschen errichtet. Der Zustand der Erlösung besteht hier in dem tief empfundenen Wissen, zu dieser unsichtbaren Gemeinschaft dazuzugehören. Gottesnähe, Versöhnung, Befreiung von Schuld, Gewissheit von Zugehörigkeit – das sind Kernbegriffe, in denen das erlösende Wirken Christi in der theologischen Tradition beschrieben wurde. Die Pointe ist aber immer: Diese Zustände kann der Mensch sich nicht selbst erarbeiten. Zugespitzt ließe sich sagen: Zufriedenheit kann man lernen – Erlöstsein
nicht. Im Begriff der Erlösung ist ein religiöser Mehrwert oder Überschuss enthalten, der auf dem Weg des Selbst-ansich-Arbeitens nicht erreicht werden kann. Das Christentum sieht den Menschen vielmehr als zutiefst angewiesen auf eine Hilfe, die von außen kommt. Ob dieser Gedanke heute noch einleuchten kann – nicht nur theoretisch-abstrakt, sondern auch so, dass er tatsächlich persönlich trägt –, scheint mir maßgeblich davon abzuhängen, ob im religiösen Glaubenshaushalt Platz ist für eine andere Person, genauer: für die Vorstellung eines anderen, der alles schon für mich getan hat und der eben deshalb nichts mehr von mir will und fordert, außer mich ihm vertrauend zu überlassen. Diese Vorstellung ist steil, und sie kann auch als Zumutung empfunden werden in einer mystisch-apersonalen Spiritualitätskultur. Sie hat aber zugleich etwas enorm Entlastendes, da sie nicht darauf besteht, dass die Kräfte zu meiner Erlösung aus mir selbst kommen müssen. Ihr Ursprung liegt vielmehr in der vertrauensvollen Beziehung zu einem anderen. Dass das Christentum keine Religion der Selbsterlösung ist, ist möglicherweise gerade für das erschöpfte Selbst eine gute Nachricht.
Christopher Zarnow ist Professor für Systematische Theologie an der Evangelischen Hochschule Berlin.
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METHODENBOX
Methodenbox: Mut zur eigenen Rolle Bernd Neukirch
In jeder Gruppe sind bewusst oder unbewusst verschiedene
Kommunikationsrollen besetzt. Deren Kombination fördert oder hemmt den Erfolg des Gruppengeschehens. Mit der hier beschriebenen Übung kann eine Gruppe, ein Team die verschiedenen Rollen erfahrungsbezogen wahrnehmen und reflektieren. Die Übung findet in drei Schritten statt, die ersten beiden am besten draußen. Eine Anleiterin lädt Teilnehmende (TN) zur Übung ein. Sie setzt für diese einen maximalen Zeitrahmen von einer Stunde für Vorbereitung, praktische Durchführung und abschließende Reflexion. Sie fordert (draußen) die TN auf, sich umzuschauen und dann gemeinsam auf einen Treffpunkt zu verständigen. Kriterien: Dieser ist auch noch in zehn Jahren als Treffpunkt geeignet. Die TN können ihn in absoluter Dunkelheit eindeutig finden. Dann weist sie darauf hin, dass sie sich nach der kurzen Aufgabenstellung von der Gruppe zurückzieht. Sie bittet darum, dass sie informiert wird, wenn sich die TN auf einen Treffpunkt verständigt haben. Das geschieht entsprechend.
Nun bittet die Anleiterin alle TN zu diesem Treffpunkt hinzugehen, diesen anzufassen und die Festlegung unter Berücksichtigung der Kriterien zu bestätigen. Dann wechseln TN und Anleiterin den Standort einige Meter weiter weg. Die Anleiterin teilt Schlaf brillen aus und bittet alle TN diese aufzusetzen, damit sie die Auffindbarkeit des Treffpunktes praktisch proben. Hinweise: „Bitte erreichen Sie den Treffpunkt und geben mir Bescheid, wenn Sie diesen alle erreicht haben. Setzen Sie die Schlafbrillen nicht unaufgefordert ab. Achten Sie auf mein akustisches Stopp-Signal. Bleiben Sie dann bitte sofort stehen, ggf. muss ich nämlich eingreifen, damit sich niemand verletzt.“ Nachdem sich die TN mehrfach um die eigene Achse gedreht haben, beginnt die Übung. Sie endet nach erfolgter Rückmeldung, dass alle den Treffpunkt erreicht haben. Die Anleiterin bittet, die Schlafbrillen abzunehmen und kurz zu überprüfen, ob wirklich alle den Treffpunkt erreicht haben.
umgegangen? Wer hat die Kriterien erinnert? Wie sind alle beteiligt gewesen? Danach geht es um die praktische Übung mit analogen Fragen zu den wahrgenommenen Rollen. Anschließend werden unterschiedliche Rollentypen zusammengetragen (z.B. Koordinatorin, Herausforderin, Macherin, Denkerin oder Unterstützerin) und diese kurz beschrieben. Die TN werden eingeladen, einen Moment für sich zu überlegen und festzuhalten, welcher Rolle sie sich zuordnen würden. Dann erhalten sie Rückmeldungen von allen anderen. Für diesen Zweck schreibt jede TN ihren Namen auf einen vorbereiteten Rollenbogen und legt diesen in die Mitte der Runde. Die Zettel werden gemischt und jede TN nimmt sich einen Bogen. Nachdem sie den Namen auf dem Bogen gelesen hat, macht sie sich darüber Gedanken, welcher Kategorie sie die betreffende Person zuordnen würde. Dort macht sie einen Strich, legt den Zettel wieder umgedreht zurück in die Mitte und nimmt sich den nächsten Zettel mit einem neuen Namen. Wenn jede auf jedem Zettel, außer dem eigenen, einen Strich gemacht hat, werden die Bögen an ihre „Besitzerinnen“ zurückgegeben. In Bezug auf die vorausgegangene Übung sollen TN bewerten, in welcher Rolle sie die anderen TN primär erlebt haben. Selbstverständlich können einige in den verschiedenen Phasen (Planung/praktische Durchführung) unterschiedliche Rollen angenommen haben bzw. können sich die Rollen bei manchen überschnitten haben. Es geht um die am häufigsten wahrgenommene Rolle der jeweiligen Person. Abschließend können Eindrücke und Schlussfolgerungen aus den gegebenen Rückmeldungen besprochen werden – auch hinsichtlich der Differenz zw. Kongruenz von Selbst- und Fremdwahrnehmung.
In der weiteren Auswertung befragt die Anleiterin die TN zur Planungsphase. Wie sind die TN zu ihrer Verabredung eines gemeinsamen Treffpunktes gekommen? Wer hat die Initiative übernommen? Wie wurde mit alternativen Vorschlägen
Bernd Neukirch ist Studienleiter für Gemeindeberatung beim Amt für kirchliche Dienste der EKBO in Berlin.
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MEDIENTIPPS
Medientipps Claudia Brand
In „Frosch im Schnabel – 40 Tage Wut und Mut“ aus dem Jahr 2019 dokumentiert Stefan Hillebrand in 88 Minuten das Mannheimer CityKirche Konkordien Projekt, welches mit zahlreichen Ehrenamtlichen jedes Jahr im Januar ein Ort der Nächstenliebe wird. Mehr als 500 obdachlose und andere Menschen aus prekären Verhältnissen erhalten hier vier Wochen lang Unterstützung und Wertschätzung. Die freiwilligen Helfer und zwei Pfarrerinnen verwöhnen die Gäste mit 3-GängeMenüs auf festlich gedeckter Tafel, schneiden Haare, geben Hilfe und Unterstützung. Ein Ort, der durch Herzlichkeit Mut und Zuversicht schenkt, aber auch politisch Stellung bezieht. Einsetzbar ist der Film ab dem Konfirmandenalter. Im 30minütigen Animationsfilm „Tausche Angst gegen Mut“ (Jan Walter Habarta, 1992) fühlt sich die Maus Cleo ganz sicher in ihrer Behausung unter der Erde. Doch eines Tages fällt ein anderes Wesen direkt vor ihre Nase. Und dieses Wesen ist ganz anders und bunt und macht neugierig auf die Welt außerhalb der gewohnten Umgebung. Was nun also tun, wenn aber diese Welt Angst einflößt? Cleo entscheidet sich, die Angst gegen Mut zu tauschen und zusammen mit dem mutigen Käfer Box macht sie sich auf die Suche nach der Zaubernuss. Am Ende lernen beide ganz neue Dinge kennen und den anderen besser verstehen. Ein Mutmach-Film für Kinder ab 6 Jahren. Die 15jährige Arlette stammt aus der Zentralafrikanischen Republik und leidet, seitdem sie 5 ist, an Knieproblemen, die durch eine Schussverletzung entstanden. An der Berliner Charité soll ihr geholfen werden und so macht sich das Mädchen allein auf in ein fremdes Land. In Deutschland ist alles anders und neu: der Schnee, die Hightech-Medizin, die Sprache und Kultur. Der Regisseur Florian Hoffmann dokumentiert 2015 Arlettes Reise in „Arlette – Mut ist wie ein Muskel“ (58 Min.) und ihren mutigen Weg in einer fremden Welt. Nach einer mehrwöchigen Reha reist sie allein zurück in ihre Heimat – obwohl dort gerade wieder ein Krieg ausgebrochen ist. Ein Film für die Jugend- und Erwachsenenbildung über das Leben einer mutigen jungen Frau.
Der Kurzfilm „Schwarm“ (12 Min.) von Eugen Merher aus dem Jahr 2017 zeigt, dass Mutproben auch in Dilemmata enden können. Der 12-jährige Leon will zu einer Gruppe anderer halbstarker Jungs dazugehören. Als Aufnahmeprüfung in ihren Kreis verlangen sie, dass er mit einem Ball einen Vogel bewirft. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, dazugehören zu wollen, und dem Mitleid für den Vogel, schießt er letztlich und verletzt den Vogel lebensbedrohlich. Als Leon reuevoll zum Vogel zurückkehrt, um ihm weiteres Leid zu ersparen und ihn zu töten, machen sich die anderen Jungs über ihn lustig. Er bringt schließlich den Mut auf, sich von diesen zu distanzieren und nicht mehr zu ihrer Gruppe dazugehören zu wollen. Ein gesprächsanregender Impulsfilm für die Konfirmandenarbeit. Mutig machen sich unzählige Kinder in aller Welt tagtäglich auf den Weg zur Schule, um dort für ihr weiteres Leben zu lernen. Sigrid Klausmann und ihr Team begleiteten Kinder rund um den Globus und sprachen mit ihnen über ihre Wünsche, Hoffnungen, Ängste und ihr tägliches Leben. „Nicht ohne uns!“ aus dem Jahr 2016 zeigt 16 dieser Kinder aus 15 Ländern und 5 Kontinenten auf ihrem mühseligen und oftmals gefährlichen Weg und verdeutlich, wie viele Gemeinsamkeiten diese Kinder doch haben. Alle eint der Wunsch nach Frieden und Sicherheit, nach einer lebenswerten Zukunft und die Sorge um Umwelt und Miteinander. 87 Minuten, die Hoffnung machen, dass die Zukunft in den Händen unserer Kinder gut aufgehoben ist, wenn wir sie mitbestimmen lassen. Ideal für die Arbeit mit Konfirmanden-, Jugend- und Erwachsenengruppen.
Alle Filme und Materialien finden Sie mit den öffentlichen-nichtgewerblichen Vorführrechten im Verleih bzw. als Download im Medienportal der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen unter www.medienzentralen.de
Claudia Brand ist Leiterin des Medienzentrums der EKM.
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BUCHTIPPS
Buchtipps für die gemeindliche Praxis Petra Müller
Mut, was ist das eigentlich? Diese Frage hat sich die evangelische Pfarrerin Irene Leicht gestellt. Mut hat viele Gesichter. Mut ist so etwas wie eine innere Qualität. Immer mehr Begriffe sind ihr eingefallen; und so kam ihr die Idee, Mut von A bis Z zu betrachten und durchzubuchstabieren. Dies tat sie in einem Schreibgespräch mit dem katholischen Priester Gotthard Fuchs. So reden sie miteinander u.a. über Anmut, Einmütigkeit, Entmutigung, Langmut, Missmut, Übermut, Wankelmut und Wohlgemut. Im Austausch ergründen sie 42 Begriffe in dem Buch „Mut-Proben – Inspirationen zu einem selbstbestimmten Leben“. Sie wollen Impulse zum eigenen Erforschen und Ausprobieren geben. Sie regen zum Nachdenken und Vertiefen an, möchten aber auch ermutigen. Patmos Verlag, Ostfildern 2021, 120 Seiten Hardcover mit Leseband, ISBN 978-3-8436-1324-8, € 15,00
Immer mehr Berufstätige leiden unter dem zunehmenden Druck der Arbeitswelt, viele sind ausgebrannt und suchen nach Sinn und Perspektiven für Beruf und Leben. Um eine Standortbestimmung vorzunehmen und Perspektiven zu entwickeln, braucht es eine kurze oder längere Auszeit – aber auch eine Portion Mut. Ein praktischer Begleiter für einen solchen Besinnungs- und Veränderungsprozess der beruflichen Orientierung ist der „Auszeitkompass“. Guido Ernst Hanning rät zu einer Auszeitwoche an einem ruhigen Ort. Dafür bietet der Auszeitkompass sehr viele Denkanstöße, Übungen und Arbeitsschritte, die einen durch die sieben Tage begleiten können. Dies geschieht in einem Dreischritt: die eigenen Schatten wahrnehmen, eigene Stärken entdecken und eine Vision für das weitere berufliche Leben finden. Alle Ausführungen basieren auf der langjährigen Erfahrung des Autors als Coach und auf der Konzeption und Durchführung von Auszeitwochen in klösterlicher Atmosphäre. Mich hat dieses Arbeitsbuch sehr überzeugt! adeo Verlag in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Asslar 2022, 272 Seiten. Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-8633-4323-1, € 16,00
Die Pandemie hat uns alle den DraußenRaum und das Draußensein wieder nähergebracht. Menschen sind spazierengehend, walkend und joggend unterwegs, genießen Natur und Bewegung und gehen neue Wege. Weltweit ist eine neue Sensibilität für die Bedrohung der Natur gewachsen. Und in vielen spirituellen Ansätzen spielen Schöpfung und Natur eine sinnstiftende Rolle. Das Buch „Aufatmen – die Spiritualität der Natur entdecken“ zeigt auf, wie man lernen kann, die Stimme der Natur zu hören und die Spuren Gottes in ihr wahrzunehmen. So kann der Gang nach draußen ein Weg zu sich selbst und zu Gott werden. Autor Manfred Gerlach ist seit seiner Jugend wandernd und pilgernd eng mit der Natur verbunden. 27 Jahre war er Pfarrer für Meditation und geistliches Leben im evangelischen Kloster Germerode. Alle diese Erfahrungen fließen in das Praxisbuch ein, welches ein anregender Begleiter für die nächsten Draußen-Zeiten sein kann. edition chrismon in der Evangelischen Verlagsanstalt, Leipzig 2021, 168 Seiten Flexicover, ISBN 978-3-96038-287-4, € 16,00
Was geschieht, wenn alte Menschen keine analogen Begegnungsmöglichkeiten und -orte haben, hat die Pandemie in besonderer Weise ans Licht gebracht. Seniorenkreise ermöglichen Gemeinschaft, Begegnung und Beteiligung. Sie sind ein Ort der Teilhabe am Leben. „Auf die Plätze, fertig, los“ ist der Titel des neu erschienenen Buches von Susanne Fetzer. Dort findet sich eine Fülle ausgearbeiteter Ideen für zehn kreative Themennachmittage für Senioren, die genau dieses fördern: Begegnung und Beteiligung. Das Buch enthält viele Ideen, die ohne große Vorbereitung umzusetzen sind. Material und Kopiervorlagen sowie einfach zu bedienende PowerPoint-Präsentationen stehen in einem Downloadbereich zur Verfügung. Eine Ideenbörse für Ehrenamtliche und Hauptamtliche. Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn 2022, 174 Seiten. Softcover, ISBN 978-3-7615-6843-9, € 19,00
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Rezensionen
Astrid Giebel, Daniel Hörsch, Georg Hofmeister und Ulrich Lilie (Hrsg.): Einsam. Gesellschaftliche, kirchliche und diakonische Perspektiven; Leipzig: EVA 2022, 334 S., hc., ISBN 9-783-374-07159-3, EUR 28,00
Mut wächst in Gemeinschaft. Das ist sicherlich eine Lernerfahrung bei der Lektüre dieser PGP-Ausgabe. Mut wächst, wenn ich bestärkt werde in meinen Gedanken und meinem Tun, weil andere Ähnliches denken und tun. Entsprechend gilt das Gegenteil: Mut schwindet, wenn ich allein bin und mich einsam fühle in dem, was mir wichtig ist, was mich antreibt. Einsamkeit ist schon seit Jahren ein bedeutendes Thema unserer individualisierten Leistungsgesellschaft. Und das nicht nur im Alter, auch Kinder und Jugendliche sind erschreckend oft mit diesem Gefühl und entsprechenden Erfahrungen unterwegs. Die Einsamkeit ist durch die Corona-Pandemie in vielfältiger Weise gewachsen – mittlerweile gelten rund 20 Prozent der Bevölkerung als zumindest phasenweise einsam. Entsprechend wichtig ist der Umgang mit ihr, in individueller Zuwendung zu einsamen Menschen wie im Reden über Einsamkeit – und das gilt auch in der Kinder- und Jugendarbeit, im Religionsunterricht, in der Arbeit mit Familien und Menschen des dritten wie vierten Alters. Einsamkeit ist zu einem Massenphänomen geworden, konstatiert Ulrich Lilie in seinem Geleitwort. In vielfacher Hinsicht lohnt deshalb die Lektüre dieses Buches „Einsam“. Dieser Sammelband geht zurück auf ein Symposium im November des Jahres 2021 und macht im Wesentlichen dessen Beiträge für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich. Die Mehrperspektivität und Fülle der Beiträge sind mehr als beeindruckend. Auf Geleitworte von Jürgen Stobbe und Ulrich Lilie folgen Biblische und theologische Perspektiven. Sie stammen aus der Feder von Annette Kurschus, Christian Stäblein, Jürgen Kehnschnerper, Ingolf Hübner und Tobias Kirchhof. Letzterer räsoniert über die „Einsamkeit Gottes und die Sologamie des Menschen“ und kommt im Gespräch insbesondere mit Karl Barth zu dem diskutierenswerten Schluss: „Vor dem Hintergrund erlittener Einsamkeit, die durch die modernen Entwicklungen weiter zunehmen wird, ist Sologamie nicht nur ein gesellschaftliches Symptom, sondern der erste Schritt zu deren Überwindung.“ (66) Kirchliche und Diakonische Perspektiven werden in einem zweiten Hauptteil von Kristina Kühnbaum-Schmidt, Sabine Habighorst, Traugott Roser, Peter Zimmerling und Holger Böckel eingetragen. Als kirchliche Herausforderungen identifiziert die Landesbischöfin der Nordkirche insbesondere die Schaffung bzw. Förderung von caring communities vor Ort als heilsame Erfahrungen der Konvivenz (76). In einem dritten Hauptteil kommen ganz unterschiedliche geisteswissenschaftliche und medizinische Perspektiven zu Wort, bevor in einem vierten Teil Einsamkeit in spezifischen Zeiten und Lebenslagen reflektiert wird, insbesondere mit
dem Blick auf die Corona-Zeit. Die Perspektive der Älteren wird anregend von Franz Müntefering eingebracht – die der Kinder und Jugendlichen fehlt hier leider… Im fünften Hauptteil wird nach Umgangsweisen mit der Einsamkeit gefragt. Pierre Stutz nennt im letzten Beitrag des Bandes einsam zu sein eine „Atempause für die Seele“ und führt aus: „Ich gestalte gerne mit anderen eine Kultur der Einsamkeit, in der wir die Lebenskunst der Lange-Weile neu entdecken.“ (324). So entsteht ein anregendes Kaleidoskop rund um das Thema, das weder die schwierigen Entwicklungen beschönigt noch die Potentiale einer spirituellen Einsamkeit verleugnet. Lars Charbonnier
Ruth Gütter, Georg Hofmeister, Christoph Maier, Wolfgang Schürer (Hgg.): Zukunft angesichts der ökologischen Krise? Theologie neu denken, Leipzig: EVA 2022, 318 S., pb., ISBN 9.783-37407048-0, EUR 25,00
Die Zukunft der Kirche ist nicht ohne die Zukunft dieser Erde zu denken. Und es braucht eine Menge Mut, die notwendigen Transformationen anzugehen, die der Klimawandeln uns aufgibt – auch in theologischer Hinsicht. Denn einerseits ist die Kirche lange schon ein in vielerlei Hinsicht vorbildlicher Akteur in Sachen Umweltbewusstsein, Fair Trade oder Ressourcenbewusstsein gewesen. Andererseits ist die Theologie bei diesen Themen in großem Maße stumm geblieben und über das floskelhafte Bekenntnis zur Bewahrung der Schöpfung selten substantiell hinausgekommen. Mut braucht es also auch für neue theologische Gedanken. Im Juni 2021 hat eine digitale theologische Denkwerkstatt an der Akademie in Wittenberg mit Unterstützung der Akademie der Versicherer im Raum der Kirche statt, deren Beiträge in diesem Band ihren Niederschlag finden. Für alle, die nicht nur durch Taten (was ausreichen würde), sondern auch durch Theologie diese Transformationen gestalten wollen – und das sollten viele sein – sei dieser Band wärmstens empfohlen. Der Band gliedert sich in vier Hauptteile: Im ersten Hauptteil gilt der Fokus der „Theologie in Krisenzeiten“. Klara Butting denkt mit Impulsen aus dem babylonischen Exil Befreiung neu und kommt zu der Aussage: „Eine Wende ist nötig und vielleicht auch der Mut, dass wir uns gegenseitig sagen, wo unsere Rede von Gott falsch ist und in die Irre führt.“ (S. 37) Die Impulse der Theologie Dietrich Bonhoeffers trägt Henrich Bedford-Strohm ein und Ruth Güter definiert das Coronavirus als Weckruf und Anfrage an den christlichen Glauben und die Theologie. Der zweite Teil ist dann dem neuen Denken der Theologie gewidmet. Jan Christensen liest die Schöpfungstexte neu. Georg Hofmeister reflektiert theologisch-ethisch die Vernetztheit allen Lebens. Der Sonnengesang Franz von Assisis (musste wohl sein) steht im Zentrum eines Beitrags von Anne-Kathrin Pappert und Constantin Gröhn fragt provozierend „Bewahrung der Schöpfung. Passt das (noch)?“ Nach
Martin Luther und zur »Im Anfang war das Wort« – Wissen zu Kinderzimmer und oder enKlass Bibel für das t die Kindergarten- und Gemeindearbei
stel Paulus Welches Naturereignis kommt dem Apo nis zur Hilfe? und seinem Begleiter Silas im Gefäng el Welche Frau wird als einzige in der Bib als Apostelin erwähnt? her der Wie viele Wochen benötigte Martin Lut Testament Überlieferung zufolge, um das Neue tsche aus der griechischen Ursprache ins Deu zu übersetzen?
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Ein Buch verändert die Welt
500 Jahre Bibelübersetzung – Lehrreiches Plakat und Online-Quiz
ern eutung, nicht nur für die Kirche, sond Das Jahr 1521 war von großer Bed ann beg Jahr em atur und Kultur. In dies auch für die deutsche Sprache, Liter er Heiligen Schrift ins Deutsche. Luth der zung Mar tin Luther mit seiner Überset der isse ürfn Bed die Überset zung für war überzeugt von der Idee einer e? n seiner Zeit, die zu den lateinischen heut –Men en setz l über Bibe sche en ildet einfachen, weniger geb r noch n die Bibel imme sich verändert, wird Da Sprache ang vor 500 Jahren auf der War tburg eine hatten. Was en Zug Arnold aus Stuttgart hat Texten kein neu übersetzt. Pfarrerin Tina Bi- brau cht Aktualisierung. llen aktue einer – ibel BasisB ren Teilen an mehre bis heuet.te Erinnerung und ient der , verd Anfang nahm belübersetzung – mitgearbeit zu und der ndert sich, sondern auch der Zugang verä che Spra t nur tzerin geworden? n nich berse zur Bibelü sind Sie Wie Den echen Bibelg onsplakat Deuts Akti der Ein mit g. teurin steti Redak sich entin und en unserer Zeit erneuertenden Jugendrefer Ich habe als vorlieg Them mit den Umgang Wir haben festgestellt, dass die wer-ellschaft sow ie der mittelsellschaft zusammengearbeitet. eriger schwi r imme hen lges Mensc Bibepetenfür junge tzung EKD, der Deutschenniskom modernen rosender urbü Kultberse desBibelü dern die Lese- und Textverständ r gt – gep aart mit einem Luthe den. Die neuen Medien verän en. Martin festi erfassittel zu t und lesend haften verm Botsc gen kurze itun hnt, gewo enze es sind Kirch Wir en zen. deutsch en«, ich würde heute schau Maul »aufs n Leute den Bibel. hat damals gesagt, man soll schau – Wissen zu Mar tin Luther und zur uizen«. phone Smart ne-Q »aufsen Onli groß sagen, man muss ihnen
Deutsche ist ein Meilenstein Luthers Überset zung der Bibel ins chichte der Bibel, insbesondere der Verbreitungs- und Wirkungsges n Zugang zur Entstehungs-, im deutschen Sprachraum. Um eine hte des welt weit bekanntesten Verbreitungs- und Wirkungsgeschic lakat »Ein Buch verändert A2-P Buches zu ermöglichen, ist das DIN wird ein knapper Einblick ite erse die Welt« entstanden. Auf der Vord der Bibel von der ersten Verin die Entstehung und Verbreitung d der welt weiten Überset zungsStan schriftlichung bis zum aktuellen die Wirkungsgeschichte der Bibel arbeit ermöglicht. Rück seitig wird eller Bibelüberset zungsarbeit thematisiert und ein Zugang zu aktu n. Die Inhalte ermöglichen einen am Beispiel der BasisBibel angebote Thema des Jubiläumsjahres abwechslungsreichen Blick auf das emäßer Aufmachung und gut Bibelüberset zung. All dies in zeitg gnet zum Aushang in Klassenverständlich und damit bestens geei so wie in Buchhandlungen zimmern und Kirchenräumen eben der Arbeit mit Schülerinnen und oder Bibliotheken; zur Nutzung in firmanden ebenso wie in der Schülern, Konfirmandinnen und Kon Erwachsenenbildung. mit Sichern Sie sich rasch Exemplare . pon Cou em end nachsteh en Und testen und festigen Sie Ihr Wiss beim Online-Bibel-Quiz unter z www.sonntag-sachsen.de/bibelqui
Zum Quiz:
eher
erig? Was fanden Sie besonders schwi vorschriften Leviticus, geht es um die Opfer Im dritten Buch Mose, dem Buch wir im Deutschen man in eine Welt ein, für die und die Priester. Da taucht beim Übereine Herausforderung. Es sollten kaum Begriffe haben. Das war n gehen, was annähernd in die Richtung desse die hen, entste Bilder setzen er Sicht begen wurde. Dinge, die aus heutig beim Opfern tatsächlich vollzo in den Randkönnen wir glücklicherweise sind, lich ständ unver oder fremdlich bemerkungen erklären.
Anno 1521/1522 »Junker Jörgs«: Bibelübersetzung
Luther der Bibel ins Deutsche nicht hatte die Übersetzun g Neben seinen von langer Hand Vorlesungsp geplant. flichten an der hatte er mehr als Universität und Sicherung genug zu tun mit der Verteidigun seiner Reformatio Predigten, n in Disputation g kleinen und en, großen Schriften. Rückweg vom Reichstag in Auf dem dem Kaiser Worms, wo und er ches weigerte, den versammelten Fürsten sich vor seine Reformatio des Reirufen, wurde nsschriften er auf Geheiß zu widerdes Weise entführt des Kurfürsten Friedrich gebracht. Dieser und auf die Wartburg in Eisenach unfreiwillige ihm ein unerwartete Aufenthalt bescherte s Maß an freier te schon früher Zeit. Luther die Bibeltexte hatWittenberg zu seinen Predigten regelmäßig in auf Deutsch Der Anstoß, vorgetragen die Übersetzun . kam nun von g in Angriff außen, wie Luther zu nehmen, rede erzählte: später in einer »Philipp Melanchtho Tischdas Neue n nötigte mich, Testament zu übersetzen überzeugt von .« Luther war der Idee einer ligen Schrift Übersetzun für g der Heiger gebildeten die Bedürfnisse der einfachen, Menschen seiner weninischen Texten keinen Zugang Zeit, die zu den lateidas ganze Volk hatten. Eine wollte er durch Bibel arbeit stiften. seine Übersetzun für Luther Neuen Testaments vollendete die Übersetzun gsin 11 Wochen. g des erschien die Im September Übersetzun 1522 g in Wittenberg Luther war . nicht der Erste, sche übersetzte, der die Bibel ins Deutdie Menschen aber seine Verdeutsch ung erreichte unmittelbar ger die Bibel . Während seine Vorgänteilweise wörtlich übertrugen aus dem Lateinische , strebte Luther n die die »Mutter nach einer Übersetzun im Hause, die g, der gemeine Mann auf dem Kinder auf der Gasse, müsse man Markt« verstehen, »dem Volk aufs Maul schauen«. dazu war nicht nur im Gebrauch Luther liger Weise des Deutschen kompetent in einma– er war seinen auch darin überlegen, Vorgängern dass er das nicht aus der Neue Testament lateinischen Bibelüberse ronymus, der tzung des HieVulgata, übertrug, der Ursprache, sondern direkt dem aus Die Rekordleist Griechischen. ung der Übersetzun en Testaments g des Neukonnte Luther ten Testament bei nicht wiederholen der Arbeit am Aler und seine . Dafür brauchten Mitarbeiter mehr Jahre, von Wochen, als die die hatte. Die »Biblia er für das Neue Testament Anzahl benötigt / das ist / die Deudsch« erschien gantze Heilige Schrifft im Jahr 1534. »letzter Hand« gilt heute mehrheitlicAls die Ausgabe aus dem Jahr h die Lutherbibel 1545. Die letzten autorisierten von ihm selbst Änderungen noch im Römerbrief Korintherbr ief erschienen erst nach seinemund im 2. Tod 1546.
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Tina Arnold Alltagszeich en, die etwas mit der Bibel zu tun haben
Top 1: Andreaskreuz An jedem Bahnübergang begegnet uns das Andreaskreuz. das Verkehrszeiche Name und Andreas, der n Nr. 201: einer Legende Form beziehen sich auf diagonalen, den Jünger zufolge kopfüber mittig über an einem Kreuz Kreuz verbundenen mit Balken zu Tode Top 2: Fisch kam. (Ichthys) Der Fisch auf vielen Autohecks früchte-Schnel ist keine Werbung lrestaurant, für ein Meeressondern wurde der frühen Christen als ein Geheimzeichen sche Wort Ichthys, genutzt. Das Fischsymbol steht die Buchstaben Sohn, Retter. meinen: Jesus für das griechiChristus, Gottes Top 3: Hahn auf dem Dach Er ziert die Dächer Eine der Deutungenvieler Kirchen: der Hahn auf der weist auf die Wetterfahne. trusverrats. biblische Begebenheit Kurz vor Jesu Kreuzigung hörigkeit zu des Pewird Petrus Jesus gefragt nach seiner und leugnet Daraufhin kräht Zugedreimal, diesen ein Hahn. (Matthäus zu kennen. 26,69-75)
»Im Anfang war das Wort«
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500 Jahre Bibel
übersetzung
Feste im Jahr, die ihren Ursprung haben in der Bibel Top 1: Weihnachten Am 24., 25. und 26. Dezember Jesu in einem jeden Jahres Stall in Bethlehem wird an die darstellungen Geburt gedacht. Entgegen wird von Ochs vieler KrippenErzählungen allerdings nichts und Esel in den neutestamentl berichtet. (Lukas ichen 2, Matthäus Top 2: Ostern 2) Kreuzigung und Auferstehung terzeit im Vordergrund. Jesu stehen Sogar das Osterei in der Passions- und Mühe zum Fest Oshin deuten: lässt sich mit Leben schlüpft, Wie das Küken ein wenig aus der engen auf. (Lukas 22-24,so steht Jesus aus dem dunklen Grab Schale ins Matthäus 26-28) zum Leben Top 3: Pfingsten Man könnte das Pfingstfest sondern auch nicht als »Geburtstagsfe nur als Fest des Heiligen Heiligen Geist Geistes, st« der Kirche ergriffenen bezeichnen. Jüngerinnen Menschen in Die vom und Jünger Jerusalem von erzählten den nen Zuhörerinnen Jesus. Die dadurch und gläubig Zuhörer bildeten (Apostelgeschi gewordechte 2) eine Christengemei nde.
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DIN A2-Plakat »Im Anfang war das Wort«
Ein Projekt des Kulturbüros des Rates der EKD
In Kooperation
Redewendu
IMPRESSUM 1. Auflage: November Bildnachweise: 2021 Illustration Luther: Thees Carstens Foto Lutherbibel: AdobeStock_446 Foto altes Buch: 012235 AdobeStock_5731 Grafik Handy: AdobeStock_1426 2488 Gestaltung: 20166
t: klare Sprache, kurze Sätze, bersetzung für das 21. Jahrhunder . Vom Rat der EvangeDie BasisBibel ist eine Bibelü e Erklärungen in den Randspalten für sinnvolle Gliederung, umfangreich zur Lutherbibel insbesondere zend ergän sie wird (EKD) d chlandie Welt Deutsdert n Kirche inverän lischeEin ebenso empfohlen wie Buch im Umgang mit biblischen Texten iger Einste und hen Mensc junge 500 Jahre Bibelübersetzut.ng für den Einsatz im Gottesdiens »Inside every one of us we have something
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mein Leben fehlt, fallen mir zuerst Bibelzitate ein.«
Katrin Göring-Eckardt, Politikerin
»Ich war zu einer dialogischen Bibelauslegung eingeladen, zu 1. Samuel 24, als sich David vor Saul in einer Höhle versteckt. In Vers 4 heißt es da: ›Saul ging hinein (in die Höhle), um seine Füße zu decken.‹ Das habe ich nicht verdann, dass das eine standen. In der BasisBibel stand sei. Da wurde Umschreibung für ›Notdurft verrichten‹ gemeint war.« mir schon sehr viel klarer, was Anna-Nicole Heinrich, Studentin und Präses der EKD-Synode
Mai 1521–
Januar
Text
September
1522
März 1522
1521
verknüpft werden können
Luther wird auf Anweisung von Kurfürst Friedrich des Weisen auf die Wartburg bei Eisenach in Sicherheit gebracht. In kurzer Zeit übersetzt er das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche.
Eine Lutherbibel kostete 1534 so viel wie ein Ochsengespann. Heute kostet sie eine viertel Tankfüllung.
Ab ca. 900 v. Chr.
z Mit dem fertigen Manuskript im Gepäck kehrt Luther im März 1. 1522 nach WittenDie ersten beiden Kapitel der Bibel berg zurück. In einer die Schöpfung schildern der Welt. Was hohen Auflage vonsiebenten schuf Gott am Tag? 3.000 Exemplarena) Die Vögel am wird das »Septemberb) Die MenschenHimmel testament« gedruckt. c) Nichts 2. Wer betrog seinen Zwillingsbru Segen und der um dessen Erstgeburts recht und fl Wüste? oh vor ihm in die a) Mose Welche dieser Redewendunb)derIsaak Bibel? gen stammen aus c) Jakob Sand in den • Nur nicht den 3. Welche der genannten Kopf stecken. Personen Nacht in einer Höhle mit Löwen? überlebte eine • Aus großer Kraft a) folgt Deborah b) Daniel große Verantwortung. c) David aber das Fleisch ist schwach. • Der Geist ist willig, 4. Welcher dieser Propheten stirbt mit einem Feuerwage nicht, n gen Himmel? sondern fährt a) Elia Lust auf mehr? Bibel b) Amos Wissen zu Martin Luther und der unter c) Jesaja testen im Onlinequiz
1971 n. Chr.
Von der Erde auf den Mond
47 – 100 n. Chr.
1710 n. Chr.
3. – 4. Jahrhundert n. Chr.
1546 – 1863 n. Chr.
Bibelverbreitung weltweit
Weise wie Salomo? Das kleine Bibelqui
Wittenberg
Wartburg
Worms
Papst Leo X. schließt Luther aufgrund seiner Reformschriften aus der Kirche aus. Im April 1521 verhängt Kaiser Karl V. auf dem Reichstag in Worms die Reichsacht über Luther.
»Die Bibel ist mein Buch, eine Umarmung des Lebens.« Klaus Meine, Sänger der »Scorpions«
Top 1: Taylor Swift »Eyes Open« Keep your aim at steady. Keep your eyes open. »Keep your feet ready. Heartbe Füße bereit. your eyes open« (»Halte deine locked. The night goes dark. Keep offen. Habe dein Ziel fest Augen deine Halte äßig. Deinen Herzschlag gleichm offen.«) Augen deine Halte – The Hunger im Blick. Die Nacht wird dunkel. n des Films »Die Tribute von Panem Die Ballade, die auch den Abspan gelium auf Appell aus dem Matthäusevan Games« begleitet, greift den 25,13) Tag noch Stunde.« (Matthäus weder wisst ihr Denn ! »Darum wachet Reisen der Apostel, unter
meine »Die Bibel ist dick und Begleitung durch dünn.« Uschi Glas, Schauspielerin
Foto: epd-bild/Kristina Schaefer
Foto: epd-bild/Winfried Rothermel
Aus dem »Land der Bibel« in umliegende Länder
»Wh en you your align self as desc with God’ ribed s purp som in ethin ose g spec the Scrip to your ial happ tures, life.« Bono ens , Säng er
at us, telling er für weil tugging Luther, us to »Ich mag believe in something und … (the Bible) Unterprivilegierten dieanswer is the to that.« gekämpft Ausgeschlossenen Denzel Washington, der kleiein Anwalt hat. Er war Schauspieler nen Leute und hat viel dafür riskiert, damit wir ein positives Gottesbild haben können. Der liebende Gott, an den ich ungeachtet glaube, bei dem sind alle willkommen, »Wenn mir ein Wort, Bildung.« ihrer und ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft ein Satz oder eine Idee für Jürgen Klopp, Fußballtrainer
Der Begriff »Liebe« kommt in der Lutherbibel 203 Mal vor, der Begriff »Hass« 24 Mal.
Hits, die mit einem biblischen
Mündlich überlieferte Texte werden erstmals in Schriftform gefasst. Ältester bibelnaher Text: Teile des Aaronitischen Segens (4. Mose 6, 24-26) auf den Amuletten von Ketef Hinnom (600 v. Chr.)
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Johanna Ozou, Wartburg Verlag Inhaltliche GmbH Gestaltung: Michael Jahnke, Sven Bigl - Deutsche Verlag: Bibelgesellschaft Wartburg Verlag GmbH Johann-Sebastian -Bach-Straße Druck: Druckhaus 1 a, 99423 Weimar Gera
Art.-Nr.: 0195
»To what greater inspiration and counsel can we turn than to the imperishable truth to be found in this treasure house, the Bible?«
Erste schriftliche Überlieferungen
Bibel
mit:
Queen Elizabeth II.
In einer Spalte gesetzt, wäre der Bibeltext deutlich höher (ca. 510 Meter) als der Eiffelturm (ca. 324 Meter).
ngen aus der
Top 1: »Etwas auf Herz und Psalm 7,10: Nieren prüfen« Lass lass bestehen; enden der Gottlosen Bosheit, denn du, gerechter den Gerechten Gott, prüfest aber Herzen und Top 2: »Mit Nieren. seinen Pfunden Lukas 19,13: wuchern« Der ließ zehn seiner Knechte Pfund und sprach rufen und gab zu ihnen: Handelt ihnen zehn damit, bis ich wiederkomme Top 3: »Sein ! Licht nicht unter den Scheffel Matthäus 5,15: Man zündet auch nicht ein stellen« einen Scheffel, Licht an und sondern auf setzt es unter im Hause sind. einen Leuchter; so leuchtet es allen, die
Als die Raumfähre der Apollo-14-Mission am 5. Februar 1971 auf dem Mond landet, sind auch Bibeln an Bord. Die beiden ersten Versuche scheiterten bei den Missionen Apollo 12 und 13. Doch diesmal ist eine KingJames-Bibel mit 1.245 Seiten auf einem Mikro-Format von 4,1 Zentimeter Größe auf dem Mond.
5.
Wer herrschte über von Jesu Geburt? das Römische Weltreich zur Zeit a) Cäsar b) Augustus c) Quirinius
Bibel übersetz en – heute?
Da Sprache sich neu übersetzt. verändert, wird die Bibel immer noch Pfarrerin Tina an mehreren Arnold aus Teilen der BasisBibel Stuttgart belübersetz – einer aktuellen hat ung – mitgearbeit Wie sind Sie Biet. zur Bibelüberse tzerin geworden? Ich habe als Jugendrefe rentin und sellschaft zusammen Redakteurin gearbeitet. Wir mit der Deutschen modernen Bibelüberse haben festgestellt, Bibelgetzungen für den. Die neuen dass Medien verändern junge Menschen immer die vorliegenden zen. Wir sind schwieriger die Lesees gewohnt, kurze Botschaften und Textverständniskompewerhat damals gesagt, man lesend zu erfassen. tensoll eher sagen, Martin Luther man muss ihnenden Leuten »aufs Maul schauen«, »aufs Smartphon ich würde heute Was fanden e schauen«. Sie besonders schwierig? Im dritten Buch und die Priester.Mose, dem Buch Leviticus, geht es um Da taucht man kaum Begriffe die Opfervorsch in eine Welt haben. Das riften ein, für die setzen Bilder war eine Herausforde wir im entstehen, die rung. Es sollten Deutschen beim Opfern annähernd beim Übertatsächlich in vollzogen wurde. die Richtung dessen fremdlich oder gehen, was unverständlich Dinge, die aus Tina Arnold bemerkung sind, können heutiger Sicht en erklären. wir glücklicherw beFoto: © HB Pictures eise in den RandNennen Sie mal ein Beispiel? Das waren manchmal ganz banale tament, 1. Samuel Dinge. Wir sagen zum Beispiel: Natürlich könnte 24, Vers 4, wird es umschriebe »Wir gehen man schreiben: n mit »Und auf die Toilette.« kennt, stellt Saul »Saul musste sich vielleicht Im Alten Tesauf die Toilette.« ging hinein, um seine einen gefliesten führen und Füße zu bedecken«. Aber wer den nicht Raum mit einer kulturellen Hintergrund die Höhle ging, erklären, warum Saul Toilette vor. in eine Höhle Das »denn er musste kann zu einem nicht geht. Deshalb sich dringend völlig falschen steht jetzt in erleichtern« Bild der BasisBibel, . dass Saul in Die BasisBibel ist eine Bibelüberse sinnvolle Gliederung tzung für das , umfangreic 21. lischen Kirche he Erklärungen Jahrhundert: klare Sprache, in in den Randspalte kurze Sätze, junge Menschen Deutschland (EKD) wird n. Vom Rat der sie für den Einsatz und Einsteiger im Umgang ergänzend zur Lutherbibel Evangeim Gottesdiens insbesonde mit biblischen re für t. Texten ebenso empfohlen wie
Kleines Lexikon der Bibelübersetzung
www.bibelquiz.online
2021 n. Chr.
In 3.435 Sprachen weltweit
Die Bibelübersetzung Martin Luthers gab den Impuls für Bibelübersetzungen auf der ganzen Welt. Im Jahr 2021 haben etwa 6,1 Milliarden Menschen Zugang zur Bibel in ihrer Muttersprache. In 3.435 Sprachen gibt es mindestens ein biblisches Buch. Damit sind es aktuell rund 4.000 Sprachen, in denen noch kein Teil der Bibel übersetzt ist.
6.
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Wie viele weise Männer aus besuchen den dem Land im Osten neugeboren en Jesus? a) Wird nicht benannt b) Drei c) Sieben
Welches Naturereign is kommt dem und seinem Apostel Paulus Begleiter Silas im Gefängnis a) Unwetter zur Hilfe? b) Vulkanausb c) Erdbeben ruch
Welche Frau wird als einzige telin erwähnt? in der Bibel als Aposa) Rut b) Junia c) Phoebe
Hits, die mit
einem biblischen
Welcher dieser Sprüche stammt a) Nur nicht aus der Bibel? den Sand in den Kopf stecken. b) Aus großer Kraft folgt große c) Der Geist Verantwortu ist willig, aber ng. das Fleisch ist schwach. Lösungen: 1 c (1. Mose/Genesis
2,1-3); 2 c (1. Mose/Genesis 4 a (2. Könige 2,1-11); 5 b (Lukas 27,1-46); 3 b (Daniel 2,1-3); 6 a (Matthäus 8 b (Römer 16,7); 9 c (Matthäus 2,12); 7 c (Apostelgeschicht6,15-25); 26,41) e 16,23-34);
Lust auf mehr?
Kleines Lexikon der Bibelübersetzung Philologische Übersetzun g: Wörtliche Übersetzun g, die sich in Wortwahl und grammatikalischer gangstext orientiertStruktur eng am AusKommunik ative den Inhalt des Übersetzung: Versucht, Ausgangste xtes zu erfassen und sinngemäß in einer möglichst verständlich en Weise in der Zielsprache wiederzuge ben
Wissen zu Martin der Bibel testen Luther und unter www.bibe im Onlinequiz lquiz.online
Urtext und Ursprachen : Die erste, ursprüngliche Fassung der biblischen Schriften, der sogenannte Urtext, mehr erhalten. Es liegen lediglich ist nicht schriften des AbUrtextes Hebräisch, Aramäisch in den Ursprachen und Griechisch vor.
Zum Einsatz des Posters im Religionsu in der Arbeit nterricht, mit Konfirman manden und dinnen und Konfirder Erwachsen hier Stundenenbildung finden und Gestaltung Sie die-bibel.de/500jahre sentwürfe: bibeluebersetzung
Kommunikative Übersetzun
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zu erfasTop 2: Katy Perry »Rise« is in – Think again. den Inhalt des Ausgangstextes t. When you think the final nail möglichst »This is no mistake, no acciden Wenn du denkst, (»Das ist kein Fehler, kein Unfall. sen und sinngemäß in einer trotzDonʻt be surprised, I will still rise.« rache Zielsp t. Sei nicht überrascht, ich werde der in gedach Weise falsch – en ist drin ndlich verstä dass der letzte Nagel dem auferstehen.«) Olympischen Somwiederzugeben In der offiziellen Hymne zu den Verbreitungsgeschichte Perry Katy Kreuzigung und Auferstehung: r ntochte te gsgeschich zitiert die Sängerin und Pastore n 2016 Entstehun in Brasilie merspielen ure. (Lukas 23-24) Passions- und Ostergeschicht Urtext und Ursprachen: Die erste, zentrale Motive der biblischen ihnen Paulus von Tarsus, tragen zur Verbreitung des christlichen Glaubens im Mittelmeerraum bei. Die ersten Schriften des Neuen Testaments, Paulusbriefe und Berichte über das Leben Jesu, entstehen.
Von Einzelschriften zu einer Bibel
Die Auswahl der Schriften des Neuen Testaments wird in mehreren kirchlichen Konferenzen (Synoden) verbindlich festgelegt und in eine Reihenfolge gebracht. 350 n. Chr. entsteht die älteste heute erhaltene Handschrift des Neuen und von Teilen des Alten Testaments: der Codex Sinaiticus.
10. – 15. Jahrhundert n. Chr.
Aus den Ursprachen ins Deutsche
Es entstehen rund 70 Übersetzungen der Bibel und von Bibelteilen ins Deutsche. Aufgrund ihrer wortwörtlichen Übertragung aus der lateinischen Vulgata bleiben sie für einen Großteil der Menschen unverständlich.
1521 n. Chr.
Luther gelangt auf die Wartburg
Nachdem er sich auf dem Reichstag in Worms weigert, seine Schriften zu widerrufen, wird Martin Luther zu seinem Schutz auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. Angeregt von seinem Freund Philipp Melanchthon, entschließt er sich, das Neue Testament ins Deutsche zu übersetzen.
1522 n. Chr.
»Dem Volk aufs Maul schauen«
In 11 Wochen übersetzt Luther das Neue Testament in ein verständliches Deutsch. Grundlage dafür ist das Neue Testament in der griechischen Ursprache. Im Herbst erscheint das »Septembertestament«. In den folgenden Jahren arbeitet er mit einer Gruppe von Kollegen an der Übersetzung des Alten Testaments, das 1534 erscheint.
Viele Lutherbibeln und ihre Revisionen Nach Luthers Tod im Jahr 1546 werden immer wieder Textänderungen vorgenommen. Um 1800 sind mindestens elf verschiedene LutherbibelVersionen im Umlauf. Die Evangelische Kirche beschließt 1863 eine offizielle Überarbeitung zu einem einheitlichen Text. Es folgen weitere Revisionen, zuletzt 2017 zum 500-jährigen Reformationsjubiläum.
In den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) gründet Freiherr von Canstein die erste Bibelgesellschaft der Welt, ihr Ziel: günstige Bibeln für die Bevölkerung. Die Bibelverbreitung weltweit zu fördern, verfolgt die Britische und Ausländische Bibelgesellschaft, gegründet 1804 als karitative Organisation. Weltweit entstehen bis heute Bibelgesellschaften in über 140 Ländern.
Top 3: Alice Merton »Roots« hab keinen Urwas never on the ground.« (»Ich »Iʻve got no roots, but my home nie auf der Erde.«) Worte sprung, denn mein Heim war Welt, ein Motiv, das stark an die dieser in n Wurzel en Ein Lied über die fehlend Reich, das nicht von elium erinnert, sowohl über sein nicht zu die Jesu aus dem Johannesevang , Jünger seine und sich als auch über dieser Welt ist (Johannes 18,36), es 17,16) dieser Welt gehören. (Johann
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Wörtliche Philologische Übersetzung: ahl und Übersetzung, die sich in Wortw am Ausgrammatikalischer Struktur eng iert gangstext orient 9.
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