pro fertighaus 2020-3

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INTERVIEW

Was macht modulare Räume so attraktiv? Flying Space – so heißen die Mini-Häuser, für die Schwörer Haus eine eigene Produktionshalle am Standort auf der Alb gebaut hat. Wir sprachen mit Inhaber und Geschäftsführer Johannes Schwörer über die Vorteile des modularen Bauens.

Im Gespräch: Geschäftsführer und Inhaber von Schwörer Haus, Johannes Schwörer (rechts), mit dem stellvertretenden Chefredakteur von pro fertighaus, Oliver Gerst.

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Seit wann gibt es Flying Spaces, also modulare Häuser von Schwörer schon? Johannes Schwörer: Wir haben mit dem Thema schon in den 80er-Jahren theoretisch angefangen. Solange man Decken und Wände im Werk vorfertigt, aber den kompletten Raum nicht herstellen kann, hat man eben noch keine 100prozentige Vorfertigung erreicht. Deshalb stand das Thema schon immer im Fokus, zumal zum Beispiel im Stahlbau modulare Räume schon sehr lange bekannt sind. Zunächst hat es aber in unserer Firma und von externen Fachleuten große Bedenken gegeben bezüglich der Statik des Werkstoffs Holz und bezüglich des Transports von Modulen, wo man Probleme durch Erschütterungen befürchtet hat. Deshalb hat man das Thema nur theoretisch diskutiert, aber praktisch nie umgesetzt. Und das ging so lange, bis wir mit „Schöner Wohnen“ das erste Haus in 2010 entwickelt haben, welches Architekt Lohmann entworfen hat, der bereits ein Raummodul aus Holz mit einem örtlichen Zimmermann ausprobiert hatte und für sein Projekt diese Bedenken nicht bestätigen konnte. Deshalb haben wir hier auf dem Gelände unser neues Musterhaus-Café aus drei Modulen erstellt. Und auch hier hat sich gezeigt, dass die theoretischen Bedenken nicht eingetreten sind. Damit war das Thema Flying Space für uns gesetzt. Wo liegen die Vorteile gegenüber dem konventionellen, ja auch schon in weitem Maße vorgefertigten Holzfertigbau? Johannes Schwörer: Beim konventionellen Fertigbau erreicht der Vorfertigungsgrad etwa 70 Prozent, mit dem Modulbau kann man auch noch die restlichen 30 Prozent im Werk herstellen. Das hat zwei wichtige Vorteile: Zum einen hat man die Qualität und die ganze Material-Logistik bei einer Werksfertigung wesentlich besser im Griff, und zum anderen kann man dem Fachkräftemangel am Bau entgegenwirken, weil man in der Vorfertigung deutlich attraktivere Arbeitsplätze anbietet. Gelten für die Minis dieselben Qualitätsmerkmale wie für alle Holzfertighäuser der Hersteller im BDF, also im Bundesverband


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