PROFI
Interview zum Wellnessmarkt
wieder Normalität eingekehrt. Besonders die Bewegungs- und Fitnessangebote sind dort beliebt. Aufgrund der Pandemie reisen aber 30 bis 50 Prozent weniger Touristen als sonst nach Asien – wegen der internationalen Reiseverbote. In Thailand haben zum Beispiel viele Einrichtungen schließen müssen. 35 Prozent werden auch nicht wiedereröffnen. S+S: Gibt es auch positive Beispiele? Michael Altewischer: Ja, in Sri Lanka wird die Wellnessbranche schon seit langem gestärkt. Das Ayurveda-Angebot wird auf der gesamten Insel kontinuierlich ausgebaut, mit dem Ziel, Sri Lanka langfristig im Gesundheitstourismus zu positionieren. Denn mit „Covid-19“
„LEBENSSTIL FÜR ALLE“
reift bei den Menschen die Erkenntnis, das eigene Immunsystem nachhaltig zu stärken. S+S: Was können Sie für Europa sagen?
Fotos: Wellness-Hotels & Resorts GmbH · Redaktion: Joachim Scheible
Altewischer: Unsere Märkte mussten im vori-
Die Wellness-Hotel & Resort GmbH prüft und zeichnet Wellnesshotels aus. Somit nimmt sie permanent die Markttrends wahr. Ein Interview mit Geschäftsführer Michael Altewischer.
rismus leben. Besonders in Nordeuropa haben
gen Jahr hauptsächlich vom heimischen Toudie Inlandsreisen zugenommen und werden auch nach dem Ende der Pandemie beliebt bleiben. Fest steht, dass Wellness nicht länger als Luxusgut gilt, sondern als Lebensstil in den Köpfen aller ankommt. Vor allem „Medical Wellness“ ist gefragt, ebenso kurze Anreisewe-
SEIN HAUPTAUGENMERK liegt zwar
ten schließen. Andererseits sind gerade jetzt
ge und kurzfristige Buchungen.
auf dem deutschsprachigen Wellnessmarkt
Coaching-Angebote zur Stressreduktion ge-
S+S: Welche Trends sind außerdem präsent?
und den Nachbarländern. Zugleich betrachtet
fragt. Vor allem der Bedarf an Angeboten für
Altewischer: Durch die Pandemie ist das Be-
Michael Altewischer immer auch die weltwei-
die Psyche wächst. Vielen Menschen ist dabei
wusstsein für das körperliche und geistige
ten Entwicklungen in Sachen Wellness.
eine ganzheitliche Betrachtung wichtig sowie
Wohlbefinden noch wichtiger geworden. Die
S+S: Herr Altewischer, welche Themen beherr-
eine Rückbesinnung auf ursprüngliche Me-
verwendeten Materialien sollen sich gut an-
schen derzeit den globalen Wellnessmarkt?
thoden, traditionelle Rituale und lokal herge-
fühlen und möglichst aus lokalen Ressourcen
Altewischer: Im Moment ganz klar „Covid-19“.
stellte natürliche Produkte.
stammen, sie sollen umweltschonend herge-
Weltweit sind die Wellnessmärkte stark von
S+S: Wie sieht die Situation in Asien aus?
stellt werden und gesundheitsförderlich sein.
der Pandemie betroffen. Interessant ist, wie
Altewischer: Dort ist man grundsätzlich opti-
Energieeffizienz und die Qualität von Luft und Wasser rücken zusätzlich in den Fokus. Zusam-
unterschiedlich einzelne Länder oder Regio-
mistisch, da Wellness als Urlaubsangebot in
nen reagieren, besonders in Bezug auf Well-
Asien nach wie vor einen sehr hohen Stellen-
men mit der allgemeinen Sehnsucht nach ei-
nessreisen und -dienstleistungen. Darüber hi-
wert einnimmt. In China ist inzwischen fast
nem gesunden Leben entwickeln sich die
naus gibt es gerade jetzt einige Themen, die
„Wellness-Communities“ weg von absoluten
global immer wichtiger werden. Genauso wie
Luxusprojekten hin zu Gemeinschaften, die für
hier lässt sich zum Beispiel in Afrika ein stei-
viel mehr Menschen zugänglich sind.
gender Bedarf an Mental-Wellness-Angeboten beobachten. Dort wie hier nimmt die Bereitschaft zu, etwas für die eigene Gesundheit aktiv zu tun und auch die Sehnsucht nach möglichst viel Zeit an der frischen Luft wächst.
INFO KOMPAKT
S+S: Wie sieht die Situation in Sachen Wellness in Afrika generell aus? Altewischer: Aufgrund des Lockdowns haben dort circa acht Millionen Menschen ihren Job verloren und viele Wellnesshotels muss-
Michael Altewischer ist Geschäftsführer der Wellness-Hotels & Resorts GmbH.
Wellness-Hotels & Resorts GmbH: Haroldstr. 14, 40213 Düsseldorf, Tel.: 0211/6796984, www.wellnesshotels-resorts.com
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