Renovieren+Energiesparen 1/2022

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RATGEBER | WOHNGESUNDHEIT

Macht Ihr Haus KRANK? Was verbirgt sich in Altbauten hinter Wandverkleidungen, unter Bodendielen und abgehängten Decken? In manchen Gebäuden tickt im wahrsten Sinne des Wortes eine chemisch-biologische Zeitbombe. Wer renoviert, sollte die gesundheitsgefährdeten Stoffe gleich mit entfernen.

N

eurodermitis, Kopfschmerzen, Hautreizungen, Allergien – oft kurieren Ärzte Jahre lang an Symptomen herum, ohne auf die eigentliche Ursache zu stoßen: das gesundheitsschädliche Haus. In den späten 1960er und frühen 1970er Jahren begannen die Probleme. Moderne Baustoffe, vor allem PVC und Kunstfasern setzten sich durch. Und damit Baustoffe, die krank machen können. Einige davon sind inzwischen verboten, doch in AltEDXWHQ LPPHU QRFK ]X ÀQGHQ

PCB … ist die Kurzform für „Polychlorierte Biphenyle“. Dabei handelt es sich um verschiedene chemische Einzelverbindungen, die inzwischen verboten sind, aber lange am Bau eingesetzt wurden: in dauerelastischen Fugendichtungsmassen, Akustikdecken, Weichmachern, Flammschutzmitteln, Kunststoffen, Kabelummantelungen und Klebstoffen, ferner in Lacken, Harzen, Überzügen und Leuchtstoffröhren. PCB müssen, falls sie im Altbau vorhanden sind, möglichst komplett entfernt werden. Sie können Krebs sowie vorgeburtliche und frühkindliche Entwicklungsstörungen verXUVDFKHQ XQG GLH )RUWSÁDQ]XQJVIlKLJkeit beeinträchtigen.

Asbest … fand als preiswerter Baustoff in den Nachkriegsjahren seinen Weg auf viele Dächer. Heute ist Asbest als Krebs erzeugend bekannt und im Baubereich verboten. Dabei unterscheiden Fachleute zwischen schwach gebundenen Asbestprodukten und festen. Bei den ersten können sich Fasern lösen, das macht sie gefährlich. Letztere sind unproblePDWLVFK VRODQJH LKUH 2EHUÁlFKH LQWDNW und versiegelt ist und keine Fasern frei

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liegen oder absplittern können. Generell verursacht Asbest selten eine rapide Erkrankung, sondern wirkt über Jahre.

Ihr Altbau betroffen, helfen Innenraumanalytiker und Bausachverständige. Zusammen suchen sie nach möglichen Schadensquellen.

Holzschutzmittel … wurden früher nur außen am Haus verwendet. Seit den 1960er Jahren haben sie in den Innenräumen Einzug gehalten. 7HLOZHLVH ZXUGHQ VLH VRJDU ]XU $XÁDJH gemacht – mit verheerenden gesundheitlichen Wirkungen für die Bewohner. Zu den Holzschutzmitteln zählen PCP (Pentachlorphenol) und Lindan. Sie enthalten nicht nur giftige Schwermetalle und Mittel gegen Pilz- und Insektenbefall, sondern haben auch eine lange Halbwertszeit: Es dauert Jahrzehnte, bis sie sich im Haus abgebaut haben. Diese Holzschutzmittel sind inzwischen verboten. Doch auch Baustoffe, die heute noch verbaut werden, können krank machen. Dazu zählt die organische Verbindung Formaldehyd. Sie entweicht aus dem Kleber in Spanplatten, aus Versiegelungen, vielen Teppichböden, Heimtextilien, Presskorkplatten und Mineralfaser-Dämmstoffen. Formaldehyd wirkt mitunter Jahre lang auf die Bewohner ein und kann Husten, Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit, NervoVLWlW XQG 6FKODÁRVLJNHLW YHUXUVDFKHQ ,VW

Weg damit! Das schädliche Bauteil zu entsorgen ist oft der einzige Weg, die Ursache gesundheitlicher Probleme zu beseitigen. Betroffene Teppiche, Kleber, Tapeten, Bodenbeläge und Anstriche werden entfernt und durch unbedenkliche Materialien ersetzt. Konstruktive Bauteile, wie Wände, Dachbalken oder Stützen, die gar nicht oder nur unter großen bautechnischen Problemen ausgetauscht werden können, lässt der Fachmann isolieren. Bei Häusern mit Formaldehyd-, PCPoder Lindan-Belastung können Bauteile nachträglich beschichtet oder mit einem Absorbervlies überzogen werden. Dadurch werden die schädlichen Ausdünstungen eingeschlossen und können nicht mehr in die Raumluft übergehen. Die Schadstoffsanierung sollte von zerWLÀ]LHUWHQ )DFKÀUPHQ GXUFKJHI KUW werden. Insbesondere Asbest stellt eine große Gefahr bei unsachgemäßem Umgang dar. Auch von Privatleuten ist die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS19) einzuhalten. (VPB/mla)

Leitfaden Der Verband Privater Bauherren (VPB) hat die Broschüre »Gesund bauen und wohnen« herausgegeben. Der Leitfaden kostet 5 Euro und kann im VPB-Shop bestellt werden. Er erläutert typische bauphysikalische Probleme, beschreibt markante und gebäudebedingte gesundheitliche Beschwerdebilder und zeigt, woran es liegen kann, wenn der Mensch sich in seinen eigenen vier Wänden unwohl fühlt oder krank wird. Weitere Infos unter www.vpb.de

Herstellerkontakte ab S. 120


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