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#127
FAZIT Nr. 127 8/2016 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M
November 2016
Reines Gewissen Fazitgespräch mit Hans Roth
Die Opfer der niedrigen Zinsen
Der Schutz der Schuldnerstaaten auf Kosten von Sparern und Banken
Portrait Füllfederhaus Störtz
Vera Lengsfeld über Meinungsfreiheit Wüstenwanderung in Marokko
Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.
BEGLEITUNG IST VERTRAUENSSACHE
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Editorial
Von Christian Klepej
D
ieser Tage hat ein Werk von Ferdinand von Schirach, Strafverteidiger und Autor, für gesamtdeutschsprachige Aufmerksamkeit gesorgt. Sein Theaterstück »Terror« wurde in Deutschland, der Schweiz und Österreich zeitgleich im Hauptabendprogramm unter dem reißerischen Titel »Terror. Ihre Entscheidung« ausgestrahlt. Die Zuschauer hatten dabei die Möglichkeit, einer – fiktiven – Gerichtsverhandlung zu folgen und danach quasi als Laienrichter »ein Urteil zu fällen«. Dazu wurde die Sendung unterbrochen und man konnte mittels Televoting für »schuldig« oder »unschuldig« stimmen. Angeklagt des vielfachen Mordes war ein Luftwaffepilot, der eine vollbesetzte Passagiermaschine (170 Menschen) abgeschossen hat, die von Entführern auf ein ebenso vollbesetztes Fußballstadion (70.000 Menschen) zum Absturz gebracht werden hätte sollen. Der Pilot handelte dabei gegen den ausdrücklichen Befehl seines Kommandos, das – basierend auf einem Karlsruher Verfassungsgerichtshofentscheid – diesen Abschuss eben nicht erlaubte. Das »Voting« des Pu-
In letzter Konsequenz entscheidet die Mehrheit in der Demokratie über alles.
PS: Das verantwortliche Regierungsmitglied hat natürlich den Befehl zu geben, die Maschine abzuschießen. Aber wie immer die Entscheidung fällt, es muss am nächsten Tag zurücktreten.
blikums fiel in allen drei Staaten deutlich für »nicht schuldig« aus, in der Schweiz mit 84, in Deutschland und Österreich mit jeweils 86,4 Prozent. Dieses dem ganzen Theater zu Grunde liegende philosophische Gedankenspiel der Abwägbarkeit von Menschenleben bzw. von staatlich herbeigeführtem »geringeren« Leid, das dadurch »größeres Leid« verhindere und somit gerechtfertigt sei (oder eben nicht), wird spätestens seit dem Terroranschlag auf das World Trade Center von 2001 in diversen Spielarten diskutiert. In einer derart breiten Öffentlichkeit ist es eine Premiere. Und es ist wahrscheinlich abzulehnen. Nie und nimmer soll, kann und darf die »Schuld« eines Menschen durch einen derartigen Mehrheitsentscheid festgestellt werden; hoffentlich ohne sich dessen bewusst zu sein, haben die öffentlich rechtlichen Anstalten (!) dieser drei Staaten, um ihre Einschaltquoten zu maximieren, den Circus Maximus wiederaufleben lassen, in dem mit dem Daumen für oder gegen den Tod eines Menschen entschieden wird. Es ist abzulehnen! Die meisten Kommentare in der Woche nach dieser Fernsehterrorshow lehnten dies auch ab, etwa der meist viel zu pathetische Heribert Prantl (SZ), der von einem Populisten-Porno schrieb und in seiner ihm üblichen Selbstgerechtigkeit natürlich ein weiteres Urteil fällte: nämlich über alle Zuseher der Sendung, die er nicht weniger als »die Menschenwürde verraten« gesehen (und damit schuldig gesprochen) hat. Inhaltlich ist sein Kommentar lesenswert; wenn man eine eingehende juristische Betrachtung vorzieht, sollte man dazu Thomas Fischer in der Zeit lesen – »Ferdinand von Schirach auf allen Kanälen!« (Und gleichzeitig sich der Regel gewahr sein: zwei Juristen, drei Meinungen!) Abzulehnen also. Aber. Zurecht monierten wie erwähnt querbeet alle Kommentatoren dieses Abstimmen über einen Menschen und seine Schuld bzw. Unschuld und lehnten das gesamte Sendungskonzept als reine Quotenmasche ab. Dabei – abgesehen davon, dass man ein Fernsehprogramm nicht gleich so überbewerten sollte – ist meines Erachtens den Machern
der Sendung nur ein wesentlicher Fehler unterlaufen: nicht über Schuld und Unschuld wäre abzustimmen gewesen, sondern über das Verhalten an sich. Also, und darum geht es ja in der philosophischen Frage, was soll, muss und kann der Staat tun. Was ist »richtiges«, moralisch bzw. ethisch richtiges Verhalten? Diese Frage wäre jedenfalls zulässig. Und ich wage zu behaupten, dass danach das Gros der Zuseher entschieden hat. Und diese – nur Juristen (zurecht) und empörten Journalisten (naja) sehr wichtige – Unterscheidung gar nicht oder zumindest wenig gemacht haben. Was zu einem weiteren Irrtum vieler Kommentatoren führt, nämlich »Recht« ausschließlich als ein übergeordnetes Konstrukt zu verstehen, das nichts mit der »Meinung« seiner ihm Unterworfenen zu tun hat. Unser Recht kann nur versuchen abzubilden, was geboten ist zu tun und was nicht. Basierend also auf dem, was »die Gesellschaft« als richtig oder falsch empfindet. Und einfache Gesetze wie Verfassungen sind so gesehen in letzter Konsequenz sehr wohl »Resultat einer Abstimmung« und damit Spiegel der Bevölkerung. Und nicht einer juristischen höheren Gewalt. Seit dem Aufkommen der Massenmedien, spätestens mit dem Internet, ist immer die Rede von »der Teilhabe aller Menschen« an Entscheidungen. Achtzig Prozent sind ein klarer Ausdruck dessen, was »die Gesellschaft« in einer solchen – hypothetischen Frage – für richtig hält. Auch die Demokratie ist dem Menschen zumutbar. n
Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT NOVEMBER 2016 /// 3
Inhalt Fazit November 2016
Finanzielle Repression
Mit Niedrigzinsen schützt die EZB die hoch verschuldeten Staaten. Auf der Strecke bleiben Sparer und Banken.
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Reines Gewissen
Ursprünglich wollte Hans Roth mit Saubermacher nur Geld verdienen. Sein Weg vom Ökopionier zum Umweltethiker.
Fotos: Peter Picheler, Sabine Hoffmann (2), Enlarge, Katharina Zimmermann, Martin Argyroglo
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Gibt es noch Meinungsfreiheit?
Eine Streitschrift der ehemaligen DDRBürgerrechtlerin Vera Lengsfeld über Meinungsfreiheit und die Rolle der Medien.
Nachschau
Die Grenzen des Herbstlichen
Peter K. Wagner hat es nicht zu allen Veranstaltungen des heurigen »Steirischen Herbst« geschafft. Und blickt trotzdem zurück. Seite 81
Ausgabe November 2016 XIII. Jahrgang Nr. 127 (8/2016) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.
4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT
Wirtschaft und mehr. 68
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Rubriken Editorial 3 Politicks 14 Investor 32 Zur Lage 42 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82
Liebe Leser!
In diesem Fazit geht es um die Folgen der finanziellen Repression. Die hochverschuldeten Staaten sind auf niedrigste Zinsen angewiesen. Das geht zu Lasten der Sparer, und auch für die Banken wird es immer schwieriger, ihr klassisches Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten.
Das Fazitgespräch führten wir mit der steirischen Legende Hans Roth. Als er den »Saubermacher« im Jahr 1979 gründete, wollte der tief im Katholizismus verwurzelte Unternehmer bloß saubere Geschäfte machen. Inzwischen ist er vom Ökopionier zum Umweltethiker gereift. Der Fazzitessay stammt aus der Feder der Publizistin Vera Lengsfeld. Sie war DDR-Bürgerrechtlerin und saß danach für die Grünen und die CDU im deutschen Bundestag. Auf ihrer politischen Reise ist Lengsfeld von links nach rechts gewandert und kämpft heute gegen eine ausufernde politische Korrektheit und für die Meinungsfreiheit.
Der Fluss der Tinte
Auf dem Grazer Jakominiplatz gibt es das Füllfederhaus M. Störtz. Ein Portrait über die Sinnlichkeit des Handgeschriebenen.
Jeder, der öfter in Graz zu tun hat, kennt das Füllfederhaus Störtz auf dem Jakominiplatz. Im Fazitportrait geht es um nachhaltige Schreibgeräte und um die Sinnlichkeit des Handgeschriebenen. Gutes Lesen! -red-
Auf Wüstenwanderung
Der Natur und den eigenen Gedanken ausgeliefert. Die Selbsterwanderung der marokkanischen Wüste.
IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl
Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)
es en ß ü S ack B 50 m u z Seite
Lektorat AdLiteram
Druck Leykam-Letsprint
Zur Lage
Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer
Christian Klepej wa in der Oststeierm r ark.
Seite 42
Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol
Titelfoto von Sabine Hoffmann
Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin
FAZIT NOVEMBER 2016 /// 5
Banken und Sparer Die Opfer der niedrigen Zinsen.
Sparen
Seit einigen Jahren geht das Gespenst vom Verschwinden der Banken um. Auf den ersten Blick machen Banken ja nichts anderes, als das Geld der Sparer zu den Investoren zu bringen. Bei Zinssätzen gegen Null lohnt sich das jedoch weder für die Sparer noch für die Banken. Gleichzeitig steht auf den Kapitalmärkten immer mehr Geld zur Verfügung, das Abnehmer sucht. Von Johannes Tandl
D
och Banken erfüllen auch noch andere Aufgaben als die bloße Kreditvermittlung. So reduzieren sie das Risiko für die Geldgeber – die Sparer – gegen Null, indem sie selbst für Kreditausfälle haften und die Sicherheit der Ersparnisse an den eigenen wirtschaftlichen Fortbestand knüpfen. Das bezeichnet man als »Risikowandlung«. Und sie übernehmen nicht nur das Risiko, sondern stehen auch für die ständige Verfügbarkeit der Ersparnisse ein, während die Kreditnehmer langfristige Rückzahlungen vereinbaren können. Auch diese sogenannte »Fristenwandlung“ durch die Banken ist aus dem modernen Wirtschaftswesen nicht wegzudenken und auch nicht an einen digitalisierten Kapitalmarkt übertragbar. Darüber hinaus verfügen Banken über Fähigkeiten, an denen jeder anonyme Kreditvermittler scheitert. Kreditinstitute beschaffen nämlich Informationen darüber, ob ein Unternehmen kreditwürdig ist oder nicht. Dabei greifen sie unter anderem auf eigene Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit einem Kreditwerber zurück, die keinem anderen zur Verfügung stehen oder deren Beschaffung in keiner Relation zu den Erträgen aus dem Zinsertrag eines Kreditvermittlers stünde. Daher würden besonders kleinere Unternehmen, die Kredite benötigen, ohne Banken scheitern. Auch Crowd-Finanzierung ist nicht geeignet, die meist sensiblen Investitionsvorhaben zu finanzieren, weil der Kreditwerber mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit gehen müsste. Damit würde er gleichzeitig die Konkurrenz über sein Vorhaben und seine Betriebsgeheimnisse informieren. Daher wenden sich investitionswillige KMU lieber an den Kommerzkundenberater ihrer Hausbank als an eine Crowdfunding-Plattform und schließen mit ihm einen Kreditvertrag ab.
Foto: Didier Weemaels
Der Wert der Hausbank
Viele Unternehmen haben erst im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise den Wert ihrer Hausbank richtig schätzen gelernt. Denn wenn ein Unternehmen Schlagseite bekommt, ist meist nur sie in der Lage, den Fortbestand einer Firma zu retten. Wenn eine Umschuldung aus Bonitätsgründen nicht mehr möglich ist, kann nur mehr die Hausbank mit dem Argument der langjährigen verlässlichen Zusammenarbeit einen schlecht besicherten Kredit verlängern oder gar erhöhen. Zu einer echten Bedrohung für den Bankensektor haben sich jedoch die zahlreichen Bemühungen von Europäischer Zentralbank (EZB) und Regulierungsbehörden entwickelt, das Geschäftsmo-
dell der Kreditvermittlung zu stören. Denn die Zeiten, in denen Sparen als Tugend galt, sind längst vorbei. Trotzdem wirken Sparefroh und Sumsi-Biene immer noch. Sie konnten Generationen von Jugendlichen erfolgreich dazu animieren, nicht das gesamte Taschengeld auszugeben, sondern einen kleinen Teil zuerst der Sparbüchse und am Weltspartag dem Sparbuch zuzuführen. Entsprechend schwer tut sich die EZB damit, das Sparen zur Untugend zu erklären und den Konsum zu Lasten des risikolosen Vermögensaufbaus über das Sparbuch anzukurbeln. Doch nicht nur deswegen stehen die Zinsen inzwischen bei null bis negativ. Damit sollen vor allem die hochverschuldeten EU-Staaten vor marktkonformen Zinsen und der Gefahr einer Staatspleite geschützt werden.
Auch die Banken leiden unter der finanziellen Repression
In der Fachwelt bezeichnet man ein Zinsniveau unter der Inflationsrate als »finanzielle Repression«. Tatsächlich gibt es kaum einen Weg, sein Vermögen nachhaltiger zu verlieren, als es zu solch schlechten Bedingungen auf einem Sparbuch zu belassen. Je niedriger der Leitzins – das ist der von einer Zentralbank im Rahmen ihrer Geldpolitik einseitig festgelegte Zinssatz, zu dem sie mit den ihr angeschlossenen Kreditinstituten Geschäfte abschließt – , desto geringer fällt in aller Regel der Aufschlag aus, den eine Bank von ihren Kreditnehmern einheben kann, um ihr Risiko, ihre Kosten und einen Mindestgewinn für ihre Kapitalgeber abzudecken. Aber sogar der Politik tun die niedrigen Zinsen wegen der geringen Kosten der Staatsverschuldung nur auf den ersten Blick gut. Staaten wie Griechenland, Italien oder auch Frankreich haben nämlich bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, mit einem Umfeld, in dem Kredite so gut wie nichts kosten, richtig umzugehen. Anstatt ihre Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten, haben sie den staatlichen Sektor über die Maßen ausgebaut, und auch die Löhne wurden viel stärker erhöht als in den traditionellen Hartwährungsländern Deutschland, Schweiz oder Österreich. Solange die südlichen Länder noch Herr über ihre nationale Geldpolitik waren, konnten sie ihre staatliche Ineffizienz mit regelmäßigen Abwertungen von Drachme, Lira oder Franc ausgleichen. Dadurch wurden außerdem die eigenen Erzeugnisse im Ausland billiger und die sich verteuernden Importwaren führten zu einem Nachfrageschub für die günstigeren Erzeugnisse aus der eigenen Volkswirtschaft. Lange Zeit hatte sich Deutschland erfolgreich
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Niedrigzinsen als Herausforderung für Sparer und Banken Wir stehen vor dem Weltspartag, doch die Österreicher müssen damit leben, dass sie beim klassischen Sparbuchsparen Geld verlieren. Wir leben in einer Zeit, in der die Inflationsraten deutlich höher sind als die Sparzinsen. Wer das Risiko scheut, spart sich arm. Fazit hat bei den wichtigsten steirischen Banken nachgefragt, wie sie mit diesem schwierigen Umfeld umgehen, und von den Generaldirektoren und Bereichsverantwortlichen folgende Antworten erhalten.
Landesdirektor
Generaldirektorin
Bank Austria
Volksbank Steiermark
Was raten Sie Ihren Kunden, die in der Niedrigzinsphase bei geringem Risiko vorsorgen wollen und die eine Rendite erzielen wollen, die über der Inflationsrate liegt?
Wie sehr belasten die niedrigen Zinsen die Ertragssituation der Banken?
Was würden Sie sich von der Regierung wünschen, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?
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Regina Ovesny-Straka
In Zeiten historisch niedriger Zinsen und schwankender Finanzmärkte ist die richtige Anlagestrategie notwendig, um realistische Ziele zu erreichen und den Wert eines Vermögens zu erhalten. Wir raten unseren Kundinnen und Kunden daher, einen Anlage-Check bei uns durchzuführen, damit wir für sie eine persönliche Anlagestrategie, aufbauend auf den individuell unterschiedlichen Anlagewünschen und zielen, erstellen können und um Verbesserungspotenziale für die Geldanlage aufzuzeigen.
Jeder Anleger muss sich die Frage stellen: »Wie viel Rendite möchte ich erwirtschaften und welches Risiko bin ich dafür bereit einzugehen?« Eines wird dabei klar: keine Rendite über der Inflationsrate ohne Investments mit eventuellen Wertschwankungen. Eine Lösung für zeitgemäßes Sparen kann die Veranlagung in Investmentfonds sein. Dadurch können verschiedene Vorteile, wie etwa die jederzeitige Handelbarkeit, die Diversifikation auf verschiedene Anlageklassen und Emittenten oder die Flexibilität in Sachen Einmalerlag und/oder laufender Besparung, vereint werden.
Das aktuelle Niedrigzinsumfeld und die generelle Marktsituation stellen die gesamte Branche natürlich vor Herausforderungen. Auch die Digitalisierung ist ein Megatrend. Wir stellen uns dem sehr aktiv und haben unser Geschäftsmodell mit dem Umbau in Richtung einer modernen Multikanalbank der aktuellen Situation bereits sehr gut angepasst und die richtigen Maßnahmen gesetzt.
Selbstverständlich belastet die niedrige Zinslandschaft die Ertragssituation der Banken. Daher ist es wichtig, das eigene Zinsgeschäft bedacht auszusteuern und das Dienstleistungsgeschäft breiter anzubieten und zu forcieren und die Kosten einer Bank im Griff zu haben. Als Bank muss man sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite effizient aufgestellt sein. Nur so kann man jetzt und in Zukunft erfolgreich am Markt tätig sein.
Investitionen in den Wirtschaftsstandort Österreich sind sehr wichtig. Als die größte Bank in Österreich leisten wir einen bedeutenden Beitrag, indem wir die Wirtschaft mit Krediten finanzieren. Daher ist es aber auch notwendig für uns, dass das Umfeld floriert und generell eine gute Stimmung für Investitionen herrscht.
Einen für den Wirtschaftsraum Österreich glaubhaften und nachhaltigen guten Ruf. Die Politik kann viel dazu beitragen, dass alle Anleger und Investoren auf den Standort Österreich vertrauen. Das ist für uns deshalb so wichtig, da ein organisch stetiges Wirtschaftswachstum und damit zukünftiges Wohlstandsniveau in der Bevölkerung ausschließlich auf Werten wie Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Nachhaltigkeit basieren kann.
Fotos: Fischer, Volksbank/Suissi Furgler, Daniel Hinterramskogler/Sparkasse, Marija Kanizaj
Bernd Meister
Sparen
Generaldirektor
Vorstandsdirektor
Steiermärkische Sparkasse
Raiffeisenlandesbank Steiermark
Gerhard Fabisch
Rainer Stelzer
Höhere Renditen, ja selbst Renditen, die nur die Inflationsrate ausgleichen sollen, sind in der aktuellen Situation, in Zeiten negativer Realzinsen, ohne Risiko nicht zu haben. In diesem Szenario sollte das investierte Geld in mehreren Produktkategorien z. B. Sparbuch, Lebensversicherung, Anleihen oder Fonds investiert werden. Die Zusammenstellung und Auswahl dieser Produktkombination ist abhängig von der Risikobereitschaft. Die Portfoliozusammensetzung und Risikobereitschaft sind der wichtigste Erfolgsfaktor. Dieser Rat ist eine der wenigen Investmentweisheiten, die den Belastungstest durch die schwierigen Marktbedingungen der letzten Jahre bestanden haben.
Zu allererst gilt es, mit den Kunden die Vermögenssituation und die künftigen Pläne zu besprechen, denn die mögliche Veranlagungszeit ist ein wesentlicher Faktor. Darauf aufbauend können für einen Teil des freien Vermögens gemischte Wertpapier-Fonds eine sehr interessante Möglichkeit sein. Gemischte Fonds sind in einer großen Bandbreite verfügbar, damit kann der Anleger sehr gezielt den passenden Fonds wählen. Seriöserweise muss man immer dazusagen: Mehr Rendite ohne mehr Risiko ist nicht möglich. Wer Wertschwankungen in Kauf nimmt und längerfristig freies Kapital hat, sollte sich über Wertpapierfonds informieren.
dagegen gewehrt, seine harte D-Mark gegen eine möglicherweise weiche europäische Gemeinschaftswährung einzutauschen. Doch weil man den europäischen Partnern die Angst vor der ökonomischen und politischen Macht des wiedervereinigten Deutschland nehmen wollte, stimmte der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl der Einführung des Euro schließlich zu. Allerdings bestand Deutschland auf strenge Konvergenzkriterien, die den wirtschaftspolitischen Spielraum der teilnehmenden Länder in Bezug auf Defizit, Zinsniveau und Preisstabilität einschränken sollten.
Die niedrigen Zinsen belasten natürlich das Ergebnis der Banken, weil wir einerseits selbstverständlich keine Negativzinsen für Spareinlagen verrechnen, andererseits die Kreditzinsen immer tiefer sinken. Die Ertragsmöglichkeit ist durch die Niedrigzinspolitik der EZB eingeschränkt.
Banken leiden wie die Kunden unter dem niedrigen Zinsniveau, denn die Differenz zwischen Spar- und Kreditzinsen ist äußerst gering geworden. Verschärft wird diese Situation durch die hohen regulatorischen Kosten durch neue gesetzliche Vorgaben, die die Banken zu tragen haben.
Ich wünsche mir, dass der Kapitalmarkt nicht als Stiefkind behandelt wird und der Wiener Börse ein höherer Stellenwert eingeräumt wird. Auch sollen weitere Belastungen von Kapitalmarkttransaktionen künftig minimiert werden.
Wichtig wäre, die Unternehmen in Summe von der Flut an Bürokratie zu entlasten. Dies würde den Unternehmen – und damit auch den Banken – helfen, sich noch mehr um Ihre Kunden kümmern zu können. Denn gerade in bewegten Zeiten brauchen die Menschen verlässliche Partner in der Beratung und nicht neue Formulare.
Der Euro wurde jedoch nicht zum Vehikel für die gebotene Harmonisierung der europäischen Fiskal- und Wirtschaftspolitik. Stattdessen beließen es die EU-Politiker bei einem politischen Startsignal, um den Kontinent auf einen Weg der vertieften Integration zu schicken; einen Weg, von dem es kein Zurück mehr geben sollte. Die Egoismen der Nationalstaaten ließen sich jedoch durch den Euro nicht überwinden. Denn die Südeuropäer erlagen der Versuchung des billigen Geldes und trieben ihre Staatsdefizite nach oben. Und das wiedervereinigte Deutschland sah großzügig über diese Verstöße gegen die Konvergenzkriterien hinweg. Schließlich hatten die Deutschen nach dem Zusammenbruch der ostdeutschen Wirtschaft mit fast fünf Millionen Arbeitslosen und ex-
Und die Eurokrise bleibt ungelöst
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Sparen
plodierenden Staatschulden zu kämpfen. Die Probleme waren so groß, dass sie beim Nettodefizit selbst an den Konvergenzkriterien scheiterten. Damit fehlte die Legitimation, andere Staaten zum Sparen zu zwingen. Außerdem kam Deutschland die mit billigen Eurokrediten finanzierte zusätzliche Nachfrage für seine Produkte aus der gesamten Eurozone gerade recht. Denn wegen der niedrigen Zinsen konnten sich auf einmal auch Italiener, Franzosen und Griechen die zuvor für sie unerschwinglichen teuren deutschen Erzeugnisse vom Auto bis zur Waschmaschine leisten. Was Deutschland jedoch verweigerte, war, eine Haftung für die neuen Schulden der Partnerländer zu übernehmen. Heute würden die meisten südeuropäischen Länder den Euroraum liebend gerne wieder verlassen. Eine der eigenen Wirtschaftsleistung entsprechende weiche Währung, mit entsprechend höherem Zinsniveau, können sie sich jedoch wegen der zu erwartenden sprunghaft steigenden Kreditzinsen nicht leisten. Und so bleiben die Euro-Länder in der Gemeinschaftswährung gefangen.
Negativzinsen – und kein Ende in Sicht
Der EZB bleibt zum Leidwesen der europäischen Banken daher keine Alternative zur »finanziellen Repression« durch Null- bis Negativzinsen. Was als Feuerwehraktion, mit der der Zusammenbruch der Eurozone verhindert werden sollte, gedacht war ist so zu einem Dauerzustand, ohne Ende in Sicht, geworden. Nach wie vor sitzt der Schock der Finanz- und Wirtschaftskrise tief. Und so werden selbst jene Banken, die überhaupt nichts zum
Ausbruch der Krise beigesteuert haben, zum ständigen Ausbau ihrer Eigenmittel gezwungen. Dazu hat die EU Regularien in ihren Rechtsbestand aufgenommen, mit denen der Kreditsektor zu einer extrem restriktiven Kreditvergabe gezwungen wird: die sogenannten Basel-Abkommen. Während sich etablierte Unternehmen auf ihre Hausbanken verlassen können, tun sich die Gründer und Start-ups wesentlich schwerer. Sie erhalten in der Realität nur mehr dann einen Kredit, wenn sie ihn eigentlich gar nicht benötigen würden, weil sie ohnehin in der Lage sind, die absurd nach oben geschraubten Bonitätsrichtlinien zu erfüllen.
… die Österreicher sparen trotzdem
Aus Sicht der EZB scheint zudem jeder Europäer, der nicht so viel konsumiert, wie er könnte, eine Gefahr darzustellen, weil er seinen Beitrag zum Wirtschaftswachstum nicht maximiert. Daher muss das Akkumulieren von Kapital mit Negativzinsen bestraft werden. Dass das Sparen eine zivilisatorische Errungenschaft ist, die den Bürgern zur Freiheit verhilft, Schicksalsschläge eigenständig zu meistern, passt ebenfalls nicht zum Bild eines modernen, rundum versorgten, europäischen Einheitsbürgers. Stattdessen werden die Möglichkeiten, durch die Schaffung von Eigentum die individuelle Unabhängigkeit zu erhöhen, eingeschränkt. In der modernen europäischen Welt scheint die Bildung von Eigentum nicht länger erstrebenswert, weil sie zu größerer wirtschaftlicher Freiheit und damit auch zu mehr politischer Freiheit des Individuums führt. Damit haben sich auch die Banken zu Feindbildern gemacht. Doch weil etwa die Österreicher und die
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Der Mensch im Mittelpunkt
Bildung
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Familien • Info & Service rund um Kinder und Familie • Kinderferien in der Gemeinde oder in Feriencamps • ZWEI-UND-MEHRSteirischer Familienpass
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Sparen
Deutschen das nicht wahrhaben wollen, nehmen sie selbst finanzielle Verluste in Kauf und gehen nach wie vor in der Weltsparwoche mit dem mühsam Ersparten in die Bank.
Österreich spart nicht zu wenig, sondern falsch
41 Prozent der österreichischen Geldvermögen oder etwa 250 Milliarden Euro sind nach wie vor als Bankeinlagen veranlagt. Entsprechend schlecht sieht die private Vermögensbildung aus. So sind die Nettogeldvermögen der Österreicher im Durchschnitt nur halb so hoch wie jene der Briten – und das trotz einer doppelt so hohen Sparquote. Bei einer Inflationsrate von knapp über einem Prozent und Zinsen von nur 0,125 Prozent, liegt der jährliche Verlust bei Bankeinlagen inzwischen bei etwa zwei Milliarden Euro. Die Österreicher sparen also nicht zu wenig, sondern falsch. Statt Gelder anzulegen, werden sie nur geparkt. Und auch beim Wertpapierkauf werden zahlreiche Fehler begangen. So sind neben den Sparbüchern nach wie vor aktiv verwaltete Fonds sehr beliebt. Und das obwohl die aktiv gemanagten Fonds meist nicht besser abschneiden als passive Fonds. Ausgabeaufschläge, Rückvergütungen und Erfolgsprovisionen zehren die Gewinne auf. Anleger, die in günstigere Indexfonds investieren, haben am Ende meist deutlich mehr. Dazu das folgende Beispiel, das zeigt, dass selbst geringe Gebühren einen großen Einfluss auf die langfristige Performance haben: Zwei Anleger investieren 40 Jahre lang jährlich 10.000 Euro und erzielen dabei die gleiche jährliche Rendite: der eine mit ei-
nem Indexfonds (ETF) bei jährlichen Kosten von 0,5 Prozent, der andere mit einem aktiv gemanagten Fonds und jährlichen Kosten von 1,7 Prozent. Nach 40 Jahren hat der Anleger, der den günstigeren Indexfonds gekauft hat, um 100.000 Euro mehr für seinen Lebensabend zur Verfügung als derjenige, der in den aktiv gemanagten Fonds investiert hat. Besonders die großen Indizes wie der Dow Jones oder der Eurostoxx 500, in denen die Wirtschaft breit abgebildet ist, eignen sich besonders gut für Indexfonds.
Runter mit den Kosten
Der beste Investmenttipp besteht daher darin, die Kosten zu senken. Die Anlagekosten sollten inklusive Konto- und Depotführung, Fondsgebühren mitsamt eventuell fälliger Ausgabeaufschläge und Performance-Gebühren sowie Handelskosten für Portfolioumschichtungen insgesamt ein Prozent nicht übersteigen. Das geht, wenn man in Indexfonds investiert und nur selten umschichtet oder einen digitalen Vermögensverwalter der neuen Generation nutzt, der möglichst viele Prozesse automatisiert. Anleger sollen ihre Risiken kontrollieren, indem sie darauf achten, in Produkte mit einer risikofokussierten Portfoliosteuerung zu investieren. Mittlerweile gibt es Anbieter am Markt, die man bereits ab einem Anlagevolumen von ein paar tausend Euro nutzen kann. Um emotionsgetriebenem Fehlverhalten vorzubeugen, sind Vermögensverwalter oder Fondsmanager, die offen und transparent mit dem Thema Risiko umgehen, unerlässlich. Außerdem sollten Anleger die AGB ihrer Investmentprodukte kennen. Dort steht nämlich schwarz auf weiß, was alles die Rendite negativ beeinflusst.
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Die Bürgerbewegung sollte eigentlich »Rettet die Grünen« und nicht »Rettet die Mur« heißen.
Thomas Rajakovics, Grazer ÖVP-Gemeinderat
Fotos: Scheriau, fpoe.at
Norbert Hofer ignoriert die Umfragen und sieht nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten baldige Nationalratswahlen auf Österreich zukommen, aus denen Sebastian Kurz als Bundeskanzler hervorgeht. Unreformierbarer Finanzausgleich Nichts geht mehr beim Finanzausgleich. Die Neuregelung bleibt eine unendliche Geschichte. Aus einer Reform jenes komplizierten Mechanismus, mit dem die Steuereinnahmen auf den Bund, die Länder und die Gemeinden aufgeteilt werden, wird wohl wieder nichts. Der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Hermann Schützenhöfer sieht kaum noch Hoffnung für eine tiefgreifende Reform und will daher einen raschen Kompromiss, der im November fertig sein soll. Erst danach sieht er die Chance auf eine Neuordnung der Kompetenzen zwischen Bund und Ländern. Schützenhöfer kann sich auch ein Insolvenzrecht für Bundesländer vorstellen, die vom Bund geforderte Steuerautonomie der Länder lehnt er aber ab. Was die derzeitigen Finanzausgleichsverhandlungen so schwierig macht, ist die Vielschichtigkeit der Materie. Denn sie betrifft nicht nur die Aufteilung der Gelder, sondern auch, was damit zu geschehen hat und welche Gebietskörperschaft wofür zuständig ist. Dazu kommt, dass die Kompetenzverteilung von der Bundesverfassung,
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einer Vielzahl von Bundesgesetzen – viele davon unsinnigerweise im Verfassungsrang – sowie unzähligen Landesgesetzen und einer Reihe von Bund-Länder-Staatsverträgen geregelt ist. Darüber hinaus gibt es den horizontalen Finanzausgleich, in dem die Höhe der Steuergelder festgelegt ist, die jedes Bundesland pro Bürger erhält. Wegen der Gewerbesteuerabschaffung im Jahr 1994 klaffen diese Beträge beträchtlich auseinander. Die Ausfälle für die Gemeinde werden seitdem nämlich unter anderem über den Finanzausgleich abgegolten. Daher bekommen die damals wirtschaftlich stärkeren Länder mehr Geld als die schwächeren. Bei ihrer Tagung in Graz haben sich die Länderfinanzreferenten zwar auf Forderungen gegenüber dem Bund geeinigt, die horizontale Neuaufteilung der Mittel zwischen den Ländern durch eine Angleichung des Bevölkerungsschlüssels war hingegen kein Thema. Unter dem Vorsitz des steirischen Finanzreferenten Michael Schickhofer wollen die Länder vom Bund eine Abgeltung für ihre Mehraufwendungen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Soziales in Höhe von jährlich 500 Millionen Euro sowie die weitere Dotierung des Pflegefonds bis 2021. Dem hält Finanzmister Hans Jörg Schelling jedoch entgegen, dass die Länder im nächsten Jahr wegen steigender Steuereinnahmen im Jahr 2017 ohnehin um 1,5 Milliarden Euro mehr erhalten werden. Deren Anteil wird auf etwa 35 Milliarden anwachsen. Das sei genügend Geld für die Länder und Gemeinden, um damit auszukommen, so Schelling. Schickhofer reagierte zudem empört auf die Forderung des Finanzministers, die Länder sollten selbst Steuern einheben. Eine Bürokratie-Lawine könne nicht das Ziel einer Reform sein, so der steirische Finanzreferent. Graz wählt voraussichtlich Anfang 2017 Die Magistratsdirektion der Stadt Graz hat die von der »Bürgerinitiative Rettet die Mur« eingebrachte Volksbefragung über das Grazer Murkraftwerk wegen zahl-
reicher formaler und rechtlicher Mängel zurückgewiesen. So sei die Fragestellung unzulässig, weil sie nicht konkret auf Maßnahmen im direkten Wirkungsbereich der Stadt Graz Bezug nehme. Außerdem müssen Volksbefragungen nach dem Volksrechtegesetz schon in der Planungsphase – vor einem Verfahren – durchgeführt werden und nicht erst, nachdem alle notwendigen Beschlüsse gefasst sind. Für Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und die Stadtsenatsmitglieder Mario Eustacchio (FPÖ) sowie Michael Ehmann (SPÖ) war klar, dass bei der Beschlussfassung im Stadtsenat der eindeutigen Empfehlung der Magistratsdirektion Folge zu leisten ist; nicht jedoch für Elke Kahr von der KPÖ und auch nicht für Lisa Rücker von den Grünen. Beide hätten sich, so Nagl, aus politischen Gründen gegen die Rechtsstaatlichkeit entschieden. Vor allem die KPÖ sah in der abgeschmetterten Befragung einen Grund, um sich auch von der Einigung mit der VP auf ein gemeinsames Budget für 2017 zu verabschieden. Damit führt kein Weg an Neuwahlen vorbei. Obwohl die Verantwortung für die vorgezogenen Wahlen klar bei der KPÖ liegt, haben die Kommunisten nun mit einer geschickten Kampagne die Chance, die Gemeinderatswahl zu einer Abstimmung über das Kraftwerk zu machen. Damit droht den Grünen Ähnliches wie zuletzt der Grazer Sozialdemokratie – nämlich von der KPÖ abgeräumt zu werden. Bürgermister Nagl hat übrigens bereits angekündigt, wieder als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen. Derzeit hält die ÖVP bei 34 Prozent und die KPÖ bei 20 Prozent. Die SPÖ erreichte 2012 15 Prozent und die FPÖ 14 Prozent. Die Blauen lagen bei überregionalen Wahlgängen in Graz zuletzt immer knapp unter ihrem Gesamtergebnis. Bei Umfragewerten von 34 Prozent bei der Sonntagsfrage zur Nationalratswahl scheint es für die FPÖ daher jede Menge Luft nach oben zu geben. Landesrat Buchmann unter Beschuss – aber von wem? Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann ist wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten
Politicks
MIT JOHANNES TANDL
bei seiner Dissertation unter Beschuss geraten. Ein Salzburger »Plagiatsjäger« namens Stefan Weber hat ein 38-seitiges Schriftwerk verfasst und an das Rektorat der Uni Graz übermittelt. Er wirft Buchmann vor, unsauber zitiert und so seinen Doktorgrad erlangt zu haben. Der Standard und andere Medien haben die Meldung zwar bereitwillig weitergegeben, ohne jedoch die brisante Frage zu klären, wer Webers Engagement finanziert und viel Geld in die Zerstörung von Buchmanns Karriere investiert. Inzwischen hat die Kleine Zeitung nachgelegt und von einem Gutachten eines Wiener Urheberrechtsexperten namens Albrecht Haller berichtet, in dem ähnliche Vorwürfe gegen Buchmann erhoben werden wie bei Weber. Doch wieder bleibt – entgegen sämtlicher Grundregeln für einen ethischen Journalismus – die Frage ungeklärt, wer das Gutachten in Auftrag gegeben hat. Auch auf Nachfrage von Fazit weigerte sich Haller konsequent, seine(n) Auftraggeber bekannt zu geben. Das lässt den dringenden Schluss zu, dass Buchmann von einer Person oder einer Organisation, die unbedingt im Hintergrund bleiben will, gezielt beschädigt werden soll. Buchmann hat als Werkstudent promoviert und in seiner bisherigen Karriere keine beruflichen Vorteile aus seinem Doktor gezogen. Das Rektorat der Uni Graz sah sich aufgrund der anonym beauftragten Vorwürfe jedenfalls veranlasst, selbst ein Gutachten in Auftrag zu geben. Bundespräsidentschafts-Qual Am 4. Dezember wird nun endlich ein Bundespräsident gewählt. Dabei ist es für wirtschaftsaffine Konservative längst egal, ob der europakritische Rechtspopulist und Freihandelsgegner Norbert Hofer oder der europafreundliche Linkspopulist und Freihandelsgegner Alexander Van der Bellen das höchste Amt im Staat erringen. Doch weder Norbert Hofer noch Van der Bellen haben die Zielgruppe der Liberalen und Konservativen aufgegeben. Inzwischen zeichnet Hofer auf seinen Wahlkampfauftritten nämlich folgendes skurrile Zukunftsszenario: Nach seinem Wahlsieg bei der
lässt sich den Unsinn, den Hofer verbreitet, vorläufig gefallen. Vielleicht erreicht seine Partei bei der Präsidentschaftswahl ja trotz Hofers Weigerung, den Ceta-Staatsvertrag zu unterschreiben, einige schwarze Kernwähler. Und die könnten, wenn es wieder so knapp wird wie beim letzten Mal, durchaus den Ausschlag geben. Alexander Van der Bellen gibt sich hingegen als weltoffener Konservativer. Er schmückt seine Kampagne mit dem Heimatbegriff und sein Wahlkampfmanager Lothar Lockl hält alles, was an die Grünen erinnern könnte, unter der Decke. Wenn die Kampagne weiterhin diszipliniert abläuft und sich grüne Kader, die wie Eva Glawischnig oder Michel Reimon besonders polarisieren, außen vor halten, könnte diese Rechnung durchaus aufgehen.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sieht kaum noch Hoffnung für eine kurzfristige tiefgreifende Reform des Finanzausgleichs, bei der auch die strukturellen Benachteiligungen beseitigt werden. Präsidentschaftswahl werde es rasch Neuwahlen auf Bundesebene geben, die in eine Koalition von Schwarz und Blau münden. Dabei geht Hofer von einem Bundeskanzler Sebastian Kurz aus, mit dem er gemeinsam Österreich und die Welt retten werde. Ein Wahlergebnis, bei dem Kurz Kanzler werden kann, ist angesichts aktueller Umfragen jedoch nicht in Sicht. Die Demoskopen sehen nämlich die Strache-FPÖ bei soliden 34 Prozent und die Volkspartei nur bei 18 Prozent. Außerdem hat FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache bisher stets betont, dass die FPÖ nur dann für eine Koalition zur Verfügung steht, wenn die stärkste Partei den Kanzler stellt. Doch Strache
Seiersberg – Kein »Happy End« in Sicht Inzwischen scheint bei den Betreibern des Seiersberger Einkaufszentrums Panik auszubrechen. Mit mehrseitigen Inseratenmänteln versuchen sie über steirische Tageszeitungen Druck auf die Landesregierung aufzubauen, damit diese endlich die so dringend benötigte Einzelstandortsverordnung für Seiersberg erlässt. Eine solche Verordnung könnte – bis zur nächsten Klage – tatsächlich die Rechtmäßigkeit der »Shoppingcity Seiersberg« mit ihren 200 Geschäften herstellen. Doch mehrere Landesregierungsmitglieder haben bereits angekündigt, dass sie nur dann zustimmen, wenn tatsächlich eine Verordnung herauskommt, die auch vor dem Verfassungsgericht eine Chance auf Bestand hat. Das ist dem Vernehmen nach derzeit aber nicht der Fall. Auch das in den Inseraten ins Treffen geführte Arbeitsplatzargument kommt nicht überall gut an. Ein bekannter steirischer Einzelhändler, der sich aus Seiersberg zurückgezogen hat, formulierte es folgendermaßen: »Den 2.100 Jobs, die dort entstanden sind, stehen wahrscheinlich 10.000 Arbeitsplätze gegenüber, die durch das Einkaufszentrum woanders vernichtet wurden.« FAZIT NOVEMBER 2016 /// 13
Recht haben
Als Ausgangssachverhalt dient eine klassische Situation, in der ein Werkunternehmer (folgend: Unternehmer) dem Werkbesteller (folgend: Besteller) ein mangelhaftes Werk übergibt und trotzdem den vollen Werklohn fordert. Ist der Besteller trotzdem zur Zahlung verpflichtet und wie muss er sich im Falle der Bereitschaft des Unternehmers zur Beseitigung des Mangels verhalten? Gemäß § 1170 ABGB ist der Werklohn nach Vollendung des Werkes zu bezahlen. Solange das Werk nicht vertragsgemäß hergestellt wurde, hat der Besteller gemäß § 1052 ABGB das Recht, den Werklohn zurückzubehalten. Dieses Leistungsverweigerungsrecht stellt für den Besteller ein Hilfsmittel zur Absicherung seines Anspruches auf Verbesserung des mangelhaften Werkes dar. Hervorzuheben ist dabei, dass der Besteller den gesamten Werklohn und nicht nur die Kosten für die Beseitigung des Mangels zurückbehalten darf. Als schikanös und somit unzulässig anerkennt die Rechtsprechung die Zurückbehaltung des Werklohnes, wenn die Verbesserungskosten bei ca. 3 % des Werklohnes liegen. Ein solches krasses Missverhältnis liegt jedoch nicht mehr vor, wenn die Verbesserungskosten im Verhältnis zur Gegenleistung 5 % übersteigen. Dabei handelt es sich jedoch ausschließlich um Richtwerte. Eine eindeutige Judikatur, ab welchem Prozentpunkt von einer schikanösen Rechtsausübung auszugehen ist, besteht nicht. Voraussetzung für das Leistungsverweigerungsrecht ist die Behebbarkeit des Mangels sowie ein ernstliches Verbesserungsbegehren des Werkbestellers. Der Besteller ist nicht berechtigt, Art, Umfang und Durchführung der Verbesserung in einem größeren Umfang zu beeinflussen, als es ihm nach dem zugrundeliegenden Vertrag zusteht. Dem Unternehmer steht es frei, die Verbesserung nach dem eigenen besten Wissen vorzunehmen, ohne sich an Vorgaben des Bestellers halten zu müssen. Lässt der Besteller eine Behebung der Mängel durch den Unternehmer nicht zu, vereitelt er die Verbesserung oder lässt er das mangelhafte Werk von einem Dritten vervollständigen, kann er die Bezahlung des Werklohns nicht mehr verweigern. Ein vertraglicher Ausschluss des Zurückbehaltungsrechtes ist aufgrund der dispositiven Wirkung des § 1052 ABGB grundsätzlich zulässig. Anderes gilt jedoch, wenn sich die Sittenwidrigkeit der Vereinbarung aus dem Einzelfall ergibt und bei dem Vertragsabschluss mit einem Verbraucher iSd § 1 KSchG. Gemäß § 6 Abs 1 Z 6 KSchG ist eine Vertragsklausel mit der das Leistungsverweigerungsrecht des Verbrauchers ausgeschlossen oder eingeschränkt wird, nichtig. Foto: dklra.at
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at
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Anzeige Foto: SPÖ Steiermark
Bau – Das Leistungsverweigerungsrecht des Werkbestellers
LH-Stv. Michael Schickhofer: „Investitionen und Bürokratieabbau bringen die Steiermark zurück auf die Überholspur!“
Aufbruch für die Steiermark! Babyboom, Millionen-Investitionen, Tausende neue Arbeitsplätze: Unser Bundesland befindet sich im Aufbruch. „Die Steiermark ist eindeutig auf der Überholspur“, stellt Vize-LH Michael Schickhofer fest, „ich gebe alles, um diesen Weg auch weiterhin fortzusetzen!“
A
lle steirischen Regionen wachsen! „Wir haben einen Babyboom in der Steiermark“, freut sich LH-Stv. Michael Schickhofer, „Es freut mich besonders, dass unsere massiven Investitionen in Kinderbildung und -betreuung sichtbar werden.“ Besonders für die Obersteiermark sind das hervorragende Nachrichten, die Investitionen der vergangenen Jahre haben zu einer Trendumkehr geführt. „Red Bull Ring, S-Bahn-Offensive sowie Forschung und Bildungseinrichtungen stärken die Region und schaffen Arbeitsplätze. Gerade die Städte in der Obersteiermark wachsen wieder“, so Schickhofer. „Wir wollen den Standort stärken, die Lebensqualität erhöhen und die Finanzen in Ordnung bringen. Es geht um die Menschen in diesem Land – Wir wollen Jobs schaffen, die
beste Gesundheitsversorgung, soziale Sicherheit in Stadt und Land, für Arm und Reich.“ Gemeinsam mit der Energie Steiermark wird ein 600-Millionen-Euro-Investitionspaket für die Zukunft angegangen. Dazu zählen die geplante Umsetzung des Murkraftwerks, eine große angelegte Breitbandinitiative sowie die E-Mobilitäts-Offensive. „Bei der Standortentwicklung wollen wir Voraussetzungen schaffen, damit Betriebe entstehen und wachsen können. Aktuell schafft Magna 1.300 neue Arbeitsplätze. Wir müssen die Bürokratie runterfahren, so effizient und schnell wie Magna oder Voest arbeiten, nach dem Prinzip „speed wins.“
Kurz & News
Jugendinitiative „Mitmischen vor Ort“ „Mitmischen vor Ort“ nennt sich eine neue Initiative, die Jugendlandesrätin Ursula Lackner ins Leben gerufen hat. Diese beinhaltet ein vielfältiges Angebot für Gemeinden, um Kindern und Jugendlichen durch eigenes Denken und Handeln den demokratischen Willensprozess näherzubringen und verständlich zu machen. Als „Zuckerl“ für die Gemeinden übernimmt das Land 50 Prozent der Kosten. Insgesamt sind für kommunale Jugendbeteiligungsprojekte 100.000 Euro reserviert. „Ich möchte, dass Jugendliche nicht nur hautnah erleben können, wie demokratische Prozesse ablaufen, sondern auch, dass sie sich daran beteiligen“, sagt Lackner. „Die Gemeindepolitik ist dabei die unmittelbare, naheliegende Ebene.“
Hotel Weinlandblick und Hasenwirt in neuem Glanz
Fotos: Samec, Florian Wagner / Austria News, Land Steiermark
Das Hotel Weinlandblick sowie der dazugehörige Gasthof Hasenwirt in Seggauberg bei Leibnitz erstrahlen nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten in neuem Glanz. Gemeinsam mit regionalen Unternehmen wurden damit die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Die Eigentümer Stephan Sticher, Walter Schiefer und Kurt Stessl luden zur offiziellen Eröffnung des renommierten Hauses, die am 1. Oktober bei prächtigem Wetter im Kreise von Stammkunden, Geschäftspartnern und Freunden stattfand. Bei köstlichen Schmankerln aus der Region, kühlen Getränken und Livemusik konnten sich die Gäste von der Qualität des Hauses und seines tollen Küchenteams überzeugen.
Landesstrategie für Elektromobilität Mit der neuen Landesstrategie „Elektromobilität Steiermark 2030“ präsentierte Landesrat Anton Lang am 3. Oktober in Graz gemeinsam mit dem Referatsleiter für Energietechnik und Klimaschutz, Dieter Thyr, Barbara Muhr (Vorstandsdirektorin Holding Graz) und Robert Schmied (GF e-mobility Graz) einen weiteren Baustein für die Mobilitätswende: leistbare und umweltschonende individuelle Mobilität. Die Landesstrategie Elektromobilität sorgt für den Aufbau der E-Ladeinfrastruktur und zusätzlich starke Förderimpulse. Lang: „Die Landesverwaltung geht in Sachen Elektromobilität mit gutem Beispiel voran. Die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektrofahrzeuge hat begonnen und wird sukzessive fortgesetzt. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 15
www.goelles.at
Kurz & News
Brexit - Der Whiskey aus der Steiermark Die Anzahl der Whisk(e)y-Liebhaber steigt stetig. Die meisten „Festlandbrenner“ folgen den schottischen Malts und verarbeiten Gerstenmalz. Die Manufaktur Gölles in Riegersburg geht bewusst einen anderen Weg: Die Maische ist ein Abbild der steirischen Vielfalt: Mehr als die Hälfte Mais verleiht Bourbon-Style, weiters Roggen, Gerste, Weizen und Dinkel von hauseigenen Feldern, perfekt abgestimmt. Am 25. September fand die erste „Brexit Whiskey“-Verkostung bei Gölles statt. Weit mehr als 1.000 Besucher erhielten erstmals einen Einblick in den Fasskeller und hatten die Möglichkeit, sowohl die einzelnen Bestandteile als auch das fertige Produkt, den Brexit Whiskey, zu verkosten.
Equal Pay Day für steirische Frauen am 6. Oktober
Fischrestaurant El Pescador im Grazer Rathaus Nach vielen Monaten Umbauarbeiten entstand in der Landhausgasse 6 (ehem. Fleischerei Fuchs) ein ganz besonderes Lokal: das „El Pescador“ im Rathaus ist ein Fischrestaurant mit einzigartigem Konzept. Regionale Arten treffen auf spannende internationale Fisch-Highlights. Christof Widakovich tüftelte lange an der besten Fischsuppe – man sagt, es ist ihm gelungen. Rund 500 Gäste folgten am 9. Oktober der Einladung der Familie Grossauer-Widakovich, als die Pforten des neuen Fischrestaurants geöffnet wurden. Das Zelt vor dem Lokal in der Landhausgasse platzte aus allen Nähten – kein Wunder bei kulinarischen Kostproben wie Crab Cake Burger, Pasta mit Meeresfrüchten und der wohl besten Fischsuppe.
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„Wir haben die Nase voll“, ärgert sich LAbg. Helga Ahrer, Vorsitzende der ÖGB Frauen Steiermark. Nach wie vor verdienen Frauen rund ein Viertel weniger als Männer. Die Verbesserung gegenüber dem Vorjahr fällt mit 0,07 Prozent äußerst bescheiden aus. LR Ursula Lackner sieht in einer stärkeren Frauenförderung viele Vorteile für alle Seiten. „Nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch – und das wird ja oft nicht gesehen – für die Wirtschaft!“ Mit ihrem Ressort hat sie ein Paket mit Maßnahmen geschnürt, die zur Verringerung des Gender Pay Gap beitragen können und den Ausbau der Kinderbetreuung und der Ganztagsschulen sowie verstärkte Bildungs- und Berufsorientierung in den Regionen umfassen.
Mein Plus: Fünfzig Plus „Mitarbeiter/innen 50+ gelten als erfahren. Das stimmt auch. Was ich an meinen 18 Mitarbeiter/innen über 50 noch besonders schätze: ihre Flexibilität.“ Das Plus für uns alle: Mitarbeiter/innen 50+ haben im Laufe ihres Berufslebens bereits wertvolle, vielseitige Fähigkeiten erworben. Dieser Erfahrungsschatz ist eine wichtige Ressource für unsere Unternehmen und damit auch für unseren Arbeitsmarkt. Reine Einstellungssache: 50+ Jetzt informieren! www.einstellungssache50plus.at
AMS. Vielseitig wie das Leben.
UNIQUE/Grayling
B. Aschaber, Inhaberin Hotel Kroneck
Fotos: Manufaktur Gölles, Werner Krug, Volksbank Steiermark AG, Steiermark Tourismus / Bernhard Loder
„Typisch Steirisch“ – Volksbank feiert mit Regionen Am 6. Oktober fand das erste kulinarische Regionenfest der Volksbank Steiermark AG unter dem Motto „Oststeirisches Brauchtumsfest“ im wundervollen Ambiente der Grazer Seifenfabrik statt. „Wir möchten das, was diese Regionen so typisch macht, hervorheben und unseren Volksbank Kunden in der gesamten Steiermark schmackhaft machen, auch als ein Danke an unsere Kunden,“ so Generaldirektorin Ovesny-Straka bei ihrer Ansprache. Eröffnet wurde der Abend mit dem Einmarsch des Trachtenmusikvereins St. Magdalena. Die Steirischen Aufgeiger führten musikalisch durch das Programm und „zwischendurch und nebenbei grod richtig“ sorgten die Neudauer Schuhplattler für einen zünftigen Plattler.
Pendlerbeihilfe: Land und AK setzen Kooperation fort
Familienschwerpunkt im Steiermark-Winter Mit einem besonderen Fokus auf Familien und den Skinachwuchs, internationalen Veranstaltungen und hohen Investitionen ist die Steiermark für die kommende Wintersaison bestens gerüstet, versichert Erich Neuhold, Geschäftsführer von Steiermark Tourismus: „37 Ski- und Langlaufgebiete starten am 17. Dezember 2016 unter dem Motto ‚Auf die Brettln, Kinder, los‘ in die neue Saison. Das ist ein klares Signal an die Familien unter unseren Gästen.“ Damit wir auch in Zukunft erfolgreich sind, müssen wir schon heute die jungen Gäste besonders ansprechen. Mit dem erstmals stattfindenden FamilienSkiFest setzen wir hier einen starken Impuls“, ergänzt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.
Das Land Steiermark und die steirische Arbeiterkammer wollen ihre Zusammenarbeit bei der Pendlerbeihilfe fortsetzen. Das bekräftigten Soziallandesrätin Doris Kampus und AK-Präsident Josef Pesserl in einer gemeinsamen Aussendung. Für das heurige Jahr standen rund 1,3 Millionen Euro dafür zur Verfügung, die noch nicht zur Gänze ausgeschöpft sind. Zwei Drittel der Kosten übernimmt das Land, den Rest steuert die AK bei, die auch die administrative Abwicklung vornimmt. Der durchschnittliche Auszahlungsbetrag beläuft sich auf rund 126 Euro pro Jahr. Und da diese Beihilfe rückwirkend ausbezahlt wird, kann noch bis zum Jahresende für das Vorjahr darum angesucht werden, betonen Kampus und Pesserl.
Lieber rechtzeitig für die Pension vorsorgen.
Teilzeitarbeit und Kindererziehung wirken sich negativ auf die Pension aus. Deshalb startet die BKS Bank jetzt einen Vorsorgeschwerpunkt speziell für Frauen.
BKS Pensionsvorsorge www.bks.at
Kurz & News
Innovieren in der digitalen Welt
Benefiz-Fotoausstellung im Odilien-Institut
Rund 180 Gäste folgten am 23. September der Einladung von Paul Stajan, die eindrucksvollen Fotos, die er im Rahmen seiner Pilger-Tour über den Jakobsweg gemacht hat, zu besichtigen. Schließlich kommt der Reinerlös dem Odilien-Institut zugute und wird für die Anschaffung von vergrößernden Sehhilfen (beleuchtete Lesepulte, LED-Standlupen etc.) verwendet. Und es kam an diesem geselligen Abend für dieses Projekt erfreulicherweise ein namhafter Betrag zusammen. Mit dabei unter den Gästen waren auch Direktor und Geschäftsführer der Odilien Mag. Peter Haberer, Alexander Andreadis, DI Alonso Alberto Jimenez Arboleda, Honorarkonsul von Kolumbien, und Gemeinderat Peter Stöckler.
BKS Bank − seit 30 Jahren an der Wiener Börse Im Jahre 1986 notierte die BKS Bank erstmalig an der Wiener Börse. Ein Meilenstein der Unternehmensgeschichte, der am 28. September mit Aktionären, Kunden und Zeitzeugen in Graz im Minoritensaal gefeiert wurde. Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank AG, zeigte, wie eindrucksvoll sich die Bank in diesen 30 Jahren entwickelt hat: „1986 arbeiteten 667 Mitarbeiter in 24 Filialen. Heute zählen wir 60 Filialen mit 1.083 Mitarbeitern und unsere Bilanzsumme liegt bei 7,1 Mrd. Euro.“ Stockbauer geht davon aus, dass sich die Erfolgsgeschichte an der Wiener Börse fortsetzen wird, denn am 19. September startet eine Kapitalerhöhung mit 3 Mio Jungen Stammaktien zu 15,90 Euro.
Biomasse-Heizwerk in Hart liefert Grüne Wärme
Neue Dimension des Drucks bei Klampfer
Die Energie Steiermark macht die Fernwärme für den Großraum Graz „grüner“. Jüngstes Projekt: Ein neues Biomasse-Heizwerk in Hart bei Graz, das in 6monatiger Bauzeit in Kooperation mit dem Unternehmen „Wärme und Mehr“ errichtet wurde und jetzt offiziell in Betrieb geht. Das Investitionsvolumen für das Projekt liegt bei 3 Millionen Euro, die Anlage liefert pro Jahr rund 20 Millionen Kilowattstunden Wärme und versorgt ab sofort alle Haushalte der Gemeinde Hart bei Graz, darüber hinaus auch das industrielle Großunternehmen KNAPP AG. Das neue Biomasse-Heizwerk ist Bestandteil des Fernwärme-Maßnahmenpaketes „2020/2030“, das unter der Ägide des Grazer Umweltamtes erarbeitet wurde.
Die steirische Klampfer-Gruppe hat über 4,5 Millionen Euro in die schnellste Bogendruckmaschine und eine neue Halle mit einer zusätzlichen Nutzfläche von 1.000 m² am Standort St. Ruprecht an der Raab investiert. Am 29. September wurde die Neueröffnung mit einem fulminanten VIP-Event gefeiert. Freunde, Geschäftspartner und Wegbegleiter folgten der Einladung: Bgm. Erwin Eggenreich, WK Vizepräsident Andreas Herz, LT-Abg. Bernhard Ederer, Bgm. Herbert Pregartner, Angelika und Otto Kresch, Christian Knill, Marko-GF Dieter Christandl u.v.a. Der Stargast des Events war aber die österreichweit schnellste Druckmaschine Heidelberg XL 106, die in einer spektakulären Aktion enthüllt wurde.
18 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Fotos: IV Kärnten / Innoregio, Volker Wohlgemuth, Konstantinov, Harry Schiffer,
Die Innovationsgespräche Süd von Steiermark und Kärnten standen im Zeichen der Kooperation. Mit dem Silicon Alps Cluster hat die Forschungsregion Süd schon viel an Vorarbeit geleistet. Er bündelt das Stärkefeld aus Wirtschaft und Forschung im Bereich Elektronik/Mikroelektronik. Jochen Pildner-Steinburg, der Vorsitzende der Innoregio Süd, forderte daher bei den Innovationsgesprächen am 27. September in Feldkirchen bei Graz eine Forcierung des Schwerpunkts Elektronik und Mikroelektronik mit Unternehmen wie Infineon, NXP und ams. Heinz Moitzi, COO des Clustermitglieds AT&S Austria Technologie und Systemtechnik AG, dem größten Leiterplattenhersteller Europas, lieferte die Fakten.
Foto: Hypo Steiermark Anzeige Foto: WKO Steiermark / Harry Schiffer
Kurz im Gespräch mit Bernhard Türk Vorstandsdirektor der Landes-Hypothekenbank Steiermark AG Andreas Herz (Vizepräsident WK Stmk), Jürgen Roth (Vizepräsident WK Österreich), Mag. Klaus Scheitegel (GRAWE), Sarah Reindl und Verena Kassar (das Gramm OG – Gewinner Handelsmerkur Kategorie 1 – unter 10 MA), Konstantin Kopanakis und Maximilian Christian Mathans (Inandout Distribution GmbH – Gewinner Handelsmerkur Kategorie 2 – über 10 MA), KommR Peter Buchmüller (Obmann Sparte Handel, WK Österreich), Peter Trummer (Energie Steiermark), Martin Schaller (Raiffeisen-Landesbank), Gerhard Wohlmuth (Obmann Sparte Handel, WK Stmk)
Handelsmerkur 2016: Die Preisträger
Auf einer Galaveranstaltung wurde am 18. Oktober die Auszeichnung „Handelsmerkur“ vergeben. Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik waren der Einladung zur feierlichen Verleihung der begehrten Trophäen in der Alten Universität Graz gefolgt.
A
us nahezu 100 Bewerbungen wurde eine Endauswahl getroffen und von einer hochrangigen Jury, u. a. besetzt mit Ex-Wirtschaftslandesrat Gerald Schöpfer und Remus-Chefin Angelika Kresch, bewertet. Schließlich wurden in jeder Kategorie drei Betriebe in die Endauswahl nominiert. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie empfingen die strahlenden Gewinner die Trophäen der Sparte Handel der WKO Steiermark. In beiden Kategorien triumphierten „Das Gramm OG“ aus Graz mit den Geschäftsführerinnen Verena Kassar und Sarah Reindl (Kategorie bis 10 Mitarbeiter) und „Inandout Distribution GmbH“ aus Seiersberg mit den Geschäftsführern Konstantinos Kopanakis und GF Maximilian Christian Mathans (Kategorie über 10 Mitarbeiter). Die beiden Inhaber erklärten ihr Engagement und den Weg zum Erfolg: „Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht und haben
uns vom kleinen Plattenladen zu einem respektablen international tätigen Onlinehändler entwickelt.“ Spartenobmann Gerhard Wohlmuth erklärte bei der Verleihung der Preise: „Der Handel ist ein stabiler Wirtschaftsfaktor. Gerade in Zeiten, wo es große Unsicherheit gibt, ist er von enormer Bedeutung für die Wirtschaft und die Gesellschaft.“ Der Handelsmerkur für das Lebenswerk wurde an Waltraud Schinko-Neuroth von der Firma Neuroth überreicht, die betonte: „Ich nehme diese Auszeichnung nicht nur für mich in Anspruch, sondern für unsere Mitarbeiter und vor allem für unsere Kunden.“ Geehrt wurde außerdem die Gewinnerin des Landeslehrlingswettbewerbs „Junior Sales Champion 2016“, Katharina Zach. Moderiert wurde die Gala von Oliver Zeisberger, für die musikalische Untermalung sorgte Maria Rerych und Band.
Die Hypo Steiermark hat sich in den Dienst der Region gestellt, wie lautet Ihre Strategie für die Zukunft? Als Regionalbank sind wir seit über 80 Jahren in den Regionen unseres Landes tätig und mit den dort lebenden Menschen tief verbunden. Daran wollen wir auch in den nächsten Jahren festhalten. Was bieten Sie den Kunden in den Regionen, was andere Banken nicht in der Form im Angebot haben? Wir bieten durch gezielte Schulungsmaßnahmen für unsere Mitarbeiter (z. B. Certified Financial Planer) in den Regionen das Know-how einer Großbank. Außerdem werden unsere gewerbetreibenden Kunden eingeladen, ihre Erzeugnisse im Rahmen unseres Weltspartages zu präsentieren bzw. werden diese Produkte unseren Kunden als Weltspartagsgeschenke für das entgegengebrachte Vertrauen angeboten. Damit stärken wir die regionale Wirtschaft und das Qualitätsverständnis nachhaltig.
Welche Anlageformen bilden Alternativen zum derzeit wenig attraktiven Sparbuch? Je nach individueller Risikobereitschaft gibt es folgende Veranlagungsalternativen: Bei breit gestreuten vermögensverwaltenden Fonds erfolgt die Veranlagung in Aktien, Anleihen und Fremdwährungen. Eine professionelle Verwaltung dieser unterschiedlichen Ertragsquellen bietet attraktive Chancen bei überschaubarem Risiko. Dividendenstarke Aktienfonds beinhalten Aktien von global agierenden Unternehmen, die weniger stark von Konjunkturzyklen abhängen. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 19
Graz hat’s
World Cup Skateboarding in Graz Vom 14. bis 16. September traf sich die Königsklasse des Skateboardings zum ersten Mal auf österreichischem Boden. An den Start gingen insgesamt 40 Top-Athleten aus 17 Ländern. Der Event fand großen Anklang – rund 1.600 Besucher waren vor Ort live dabei. Das Finale konnte der Russe Egor Kaldikov vor Douwe Macare (NL) und Egor Golubev (RU) für sich entscheiden. Bester Österreicher war Roman Hackl auf Platz 13. Bei den Damen gewann Candy Jacobs (NL) vor Julia Brückler (AT). Stadtrat Kurt Hohensinner, selbst ambitionierter Skateboarder: „Graz hat mit dieser tollen Veranstaltung bewiesen, dass der World Cup neben Paris, Moskau oder Madrid auch hier sehr gut aufgehoben ist.“
ELEKTROMOBILITÄT
STEIERMARK Ich fahre elektrisch! Du auch?
Grazer Herbstmesse An der Schwelle zum Oktober öffnete auf der Messe Graz die 110. Grazer Herbstmesse ihre Pforten: Von 29. September bis 3. Oktober lud der Messeklassiker Gäste aus Nah und Fern zum Bummel bei mehr als 450 Ausstellern aus dem In- und Ausland. Dank bestem Messewetter, spannenden Themen, Vergnügungspark und einer neuen „Grazer Wiesn“ frequentierten rund 70.000 Besucher die Grazer Messe. Eine positive Bilanz zieht auch Armin Egger, CEO der Messe Congress Graz: „Die 110. Grazer Herbstmesse verlief aussteller- wie auch besucherseitig sehr zufriedenstellend. Die Traditionsmesse bildet einen starken Wirtschaftsmotor der Steiermark, dessen Kraft über die Grenzen der Landeshauptstadt spürbar ist.“
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0316/877-3955 (Energieberatung-Serviceline)
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Die Initiative des Landes Steiermark für Energie und Klimaschutz
20 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Am 30. September feierten 42 frischgebackene Akademiker ihren Studienabschluss in den Grazer Minoritensälen. Möglich machten diesen Erfolg das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz und Ingenium Education in Kooperation mit der Hochschule Mittweida. Das brachte bisher österreichweit über 4.500 Absolventen und Absolventinnen hervor, davon ca. 1.800 an den Studienstandorten Graz und Weiz. Dekan Andreas Schmalfuß von der Hochschule Mittweida überreichte die Diplomurkunden an die Absolventen der Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau sowie MSc Industrial Management. Aktuell nutzen knapp 450 Berufstätige die Studienprogramme von Studienzentrum Weiz und Ingenium Education.
Foto: Foto Fischer
Der Mond fiel vom Himmel Beim Österreichischen Skulpturenpark wurden am 30. September über 100 Gäste Zeugen der spektakulären Landung per Fallschirm, „Spirit“ ─ der Schullin-Botschafter von Freundschaft und Vertrauen: Der Diamant-Halbmond im Wert von 20.000 Dollar, der nach einer Idee von Monika Legenstein seit November 2013 drei Jahre lang die ganze Welt umrundet hatte und von einer Freundin zur nächsten geschickt wurde. Symbolisch legt ihn Anne Marie Schullin den beiden Teilnehmerinnen Aglaia Szyszkowitz und Karin Kuschik um, als Zeichen für den Wert von weltumspannender Freundschaft. Alle angereisten Spirit-Trägerinnen bekamen ein Armbändchen überreicht, das zur Erinnerung einen kleinen Diamant-Halbmond trägt.
Fotos: Hannes Mautner, MCG / Kanizaj, Hermann Burgstaller, Geopho, Pixelmaker, Hotel Novapark
Im Winter von Graz in den warmen Süden
Der Flughafen Graz bietet ein umfangreiches Angebot, dem Winter zu entfliehen: Mit einer Flugzeit von nur zwei Stunden mit Niki Air kann man Weihnachten und Silvester unter Palmen verbringen. Vom 19. Dezember bis 9. Jänner werden zweimal die Woche Flüge nach Palma de Mallorca angeboten. Daneben gibt es die Ferienflüge nach Teneriffa und Hurghada sowie weitere Sonderflüge, z. B. nach Funchal auf Madeira, Lissabon, Marrakesch, Comiso, Shiraz und Zypern. Turkish Airlines serviert nun auf Flügen zwischen Graz und Istanbul auch warme Speisen aus dem Hause Do&Co. Ein guter Auftakt für eine Fernreise zu einer der rund 290 Destinationen, die über Istanbul so bequem erreichbar sind.
Fine Dining im Hotel Novapark
Am 8. Oktober zauberte Gastkoch Robert Ferstl, Küchenchef im „nullneun“, gemeinsam mit Novapark-Küchenchef Philipp Pirstinger ein 6-Gänge-Gourmet-Menü für die Gäste im Restaurant Tafelzimmer des Hotels Novapark. Ferstls Leidenschaft ist es, Produkte, die auf den ersten Blick nicht harmonieren, als Einheit verbunden auf einen Teller zu bringen. Regelmäßig besteht die Möglichkeit, im Hotel Novapark Gast bei den beliebten Themen-Brunches zu sein. Für den „Adventbrunch“ am 27. November laufen bereits die Anmeldungen. Karten können unter events@novapark.at, an der Hotelrezeption oder auch unter der Telefonnummer 0316/68 20 10-701 erworben werden. Mehr Informationen: www.novapark.at
Kurz im Gespräch mit Werner Ressi, GF von Energie Graz Welchen Anteil haben CO2-neutrale Stromquellen im Angebot der Energie Graz? Unser Strom ist zu 100% CO2-frei. Darüber hinaus können unsere Kundinnen und Kunden Naturstrom der Solar Graz, einer Tochterfirma der Energie Graz, beziehen. Dieser wird mit eigenen regionalen Photovoltaikanlagen und von lokalen Kleinwasserkraftwerken produziert.
Sie haben verschiedene Photovoltaikanlagen in Kooperation mit anderen Unternehmen umgesetzt, z. B. der Messe Graz, wird diese Strategie weiter fortgesetzt? Die Photovoltaikanlagen der Energie Graz erbringen zusammen eine Leistung von über 1.500 kW und umfassen eine Modulfläche von rund 10.000 m². Im September wurde eine weitere Großanlage, mit circa 800 Modulen auf Dächern der Marienhütte fertiggestellt. Unser Ziel ist es, jedes Jahr eine weitere Großanlage in Betrieb zu nehmen. Damit schaffen wir auch neue Möglichkeiten für Solar-Anleger, unserem erfolgreichen Beteiligungsmodell für Grazerinnen und Grazer. Die E-Mobilität nimmt langsam Fahrt auf, wie schreitet der Ausbau der Infrastruktur voran? Der Ausbau der E-Mobilität für den Großraum Graz ist ein wichtiges Thema für uns. Wir sorgen nicht nur für die Ladeinfrastruktur und die Lieferung von Naturstrom, sondern haben auch unseren Fuhrpark bereits zu 50 Prozent auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Im Stadtgebiet haben wir bis heute über 180 Ladepunkte für E-Fahrzeuge in Betrieb genommen. Hervorzuheben sind die Schnelladestationen für E-Taxis am Hilmteich. Allein aus diesen Taxiladestellen wurde heuer innerhalb weniger Monate Naturstrom für etwa 100.000 elektrisch gefahrene Kilometer getankt. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 21
Fazitgespräch Von Peter K. Wagner Fotos: Sabine Hoffmann
Mit reinem Gewissen Saubermacher-Chef Hans Roth Ăźber eine Explosion, Vertrauen und politische Berufung.
Fazit November 2016 /// 23
Fazitgespräch
Jeder, der in den vergangenen fünf Jahren einmal mit dem Auto zum Grazer Flughafen unterwegs war, kennt ihn. Den 2011 eröffneten Firmensitz der Firma Saubermacher, den sogenannten »Ecoport«. Große Glasbehälter im Eingangsbereich zeigen die Stoffe, deren Sammlung Grundlage für das Unternehmen sind. Es handelt sich um Abfälle aller Art.
Innen drin sind noch einmal Glasbehälter aufgestellt. Hier werden die Materialien gezeigt, die aus den Abfällen entstehen. Überhaupt spiegelt das Gebäude die ökologischen Grundsätze des Unternehmens wieder.
»Wir wollten ein nachhaltiges Zeichen setzen«, erklärt Hans Roth, Aufsichtsratsvorsitzender und einst 1979 gemeinsam mit seiner Frau Margret Gründer des Unternehmens. Er empfängt uns in seinem Büro. Vor zehn Tagen feierte er erst seinen 70. Geburtstag. »Das Interview ist mir gar nicht so recht«, sagt er bescheiden. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich wurde sehr oft interviewt zuletzt. Ich stehe gar nicht so gerne in der Öffentlichkeit.«
24 /// Fazit November 2016
Fazitgespräch
Wir werden keine abfalllose Gesellschaft kreieren können. Hans Roth
Herr Roth, wie umweltbewusst sind Sie eigentlich? Ich bin keiner, der jedem Plastiksackerl abschwört, aber ich sehe, dass wir in unserer Tätigkeit die Umwelt stark beeinflussen konnten. Wir haben viele Dinge aufgezeigt, bevor es dazugehörige Gesetze gegeben hat. Ich bin ein Maximalist. Wenn wir etwa europaweit die Abfallentsorgung optimieren würden, könnten wir eine CO2-Einsparung von 450 Millionen Tonnen erreichen und zusätzlich 180.000 Arbeitsplätze sichern. Das ist zwar nicht der größte Wert in Bezug auf die Gesamtbelastung, aber dennoch ein wichtiger Beitrag.
Sehen Sie Ihr Umweltengagement als gesellschaftlichen Auftrag? Wir können Menschen dazu bewegen, umweltbewusster zu handeln. Wir können die Welt nicht verändern, aber wir können Zeichen setzen. Wir haben in Österreich einen Standard, der nur in wenigen Ländern wie Deutschland, Schweden oder der Schweiz vorherrscht. Nun geht es darum, wie Europa gesamt handelt. Ich bemühe mich sehr darum, dass auch in Ländern, die im Umweltschutz noch nicht so weit sind wie wir, mehr Bewusstsein geschaffen wird. Ich finde es traurig und beschämend, dass in Zeiten, in denen wir selbstfahrende Autos produzieren, politischer Einsatz für die Ökologie oft fehlt. Ich sehe es als meine Vision und als unsere Verpflichtung, dass wir alles für den Umweltschutz tun. Sie kommen aus einer großen Unternehmerfamilie und haben vier Geschwister, die ebenfalls unternehmerisch aktiv sind. Warum sind Sie damals eigentlich ausgerechnet in der Umwelt gelandet? Wenn ich ganz ehrlich bin, war es anfangs eher die Überlegung, ein Geschäftsfeld zum bereits bestehenden Unternehmen hinzuzufügen. Nachdem wir bereits mit Lkw zu tun hatten, war es der bescheidene Gedanke, unser umliegendes Gebiet im Bereich der Abfallentsorgung abzudecken. Waren Sie damals gar kein ökologischer Mensch? Ich habe mir diese Frage sehr oft selbst gestellt. Heute bin ich es sicher. Aber nach Grazer oder städtischen Verhältnissen war ich es auch damals schon. Mir war es dereinst in ländlicher Umgebung nur nicht so bewusst. 26 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Das Unternehmen, das Ihre Frau und Sie aufgebaut haben, leistete viel Pionierarbeit. Wie kam man sich Umweltschutz und Abfallentsorgung in den Neunzehnachtzigerahren vorstellen? Es gab mehrere Begriffe. Einmal hieß es Müllentsorgung, dann gab es das noblere Wort Abfallentsorgung und heute reden wir nur noch von Ressourcenwirtschaft. Wir waren innovativ sowie vorausschauend und haben zukunftsorientiert gedacht, haben aber so wie viele Unternehmen in der IT-Branche einen Boom, der teilweise durch Gesetzte entstand, miterleben dürfen. Die Abfallwirtschaftsgesetze wurden 1974 erlassen, 1979 haben wir die damalige Roth Umweltschutz GmbH mit nur drei Leuten gegründet. Ich habe anfangs gar nicht viel Zeit dafür gehabt, weil ich als ältester Sohn auch in anderen Bereichen des Familienunternehmens stark eingebunden war. Ursprünglich war meine Frau fast ausschließlich mit der Entwicklung des Unternehmens befasst. Aber der Bereich ist dann explodiert. Es hat wie so oft fünf oder sechs Jahre gebraucht, bis das Gesetz Wirkung gezeigt hat. Und dann ist es schnell gegangen, weil wir Lösungen angeboten haben. Mitbewerb gab es nicht wirklich und wir haben aufgrund unseres Wissens, Know-hows, aber auch aufgrund unserer finanziellen Möglichkeiten diese Chance gut nutzen können. Es war außerdem eine Frage des Vertrauens. Meine Frau hat unsere Unternehmung ordentlich und systematisch gestartet. Angefangen von einem Kübelsystem und einem professionellen Erscheinungsbild bis hin zu den richtigen Fahrern. Ich rede nicht oft davon, weil es selbstverständlich klingt, aber wenn man zurückdenkt, sind wenig Fehler gemacht worden.
Im Vorjahr hat in Paris eine Klimakonferenz stattgefunden, erst Anfang Oktober wurde von vielen EU-Staaten ein neues Klimaabkommen ratifiziert. Glauben Sie, dass die Politik rechtzeitig reagiert? Ich bekam bei der Konferenz in Paris schon erstmals das Gefühl, dass sich nun etwas verändern wird. Ich bin nur immer irritiert, wenn andere Probleme auftauchen und man sich anderer Sorgen vorher annimmt. Leider ist es das beste Mittel, wenn Dinge wie der Abgasskandal passieren, wodurch Diskussionen wie jene über Elektroautos einmal mehr angestachelt werden. Es würde
Fazitgespräch mich auch nicht wundern, wenn Länder wie China, in denen Wirtschaftswachstum lange weitaus wichtiger war als Umweltschutz, in gewissen Bereichen ganz rasch zu einer ökologischen Musterregion wird. Allein deshalb, weil dieses Land sehr professionell arbeitet und im Bereich der Sonnenkollektoren bereits eine Vorreiterrolle einnimmt. Es kommen immer neue Herausforderungen auf, wie aktuell die Lithiumbatterien, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung schwierig zu verwerten sind. Der Fall der brennenden Smartphones war insofern auch wieder fast positiv. Die Industrie traut sich nun, über die Probleme der Lithiumbatterien zu sprechen, sich der Sache anzunehmen und sichere Lösungen zu entwickeln. Natürlich gibt es viele Wirtschaftszwänge und sehr komplexe Gebilde, die Pessimismus fördern könnten, aber ich bin lieber optimistisch. Aber natürlich könnte es meiner Meinung nach viel schneller gehen. Allein wenn ich denke, dass osteuropäische Abfallanlagen mit bis zu 80 oder 90 Prozent von der europäischen Union gefördert werden. Nun gehen Sie im Unternehmensleitbild von Saubermacher sogar so weit, dass Sie von »Zero Waste« sprechen. Der Vision, keinen Müll mehr zu produzieren. Diese Vision und Ihr gesamtgesellschaftliches Denken ehren Sie. Aber fördern Sie damit nicht die Rationalisierung Ihres eigenen Geschäftsfeldes? Das ist eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung und wie man sie versteht. Wir werden keine abfalllose Gesellschaft kreieren können, aber eine Gesellschaft, in der vieles wiederverwertbar ist, ist möglich. Die fallenden Rohstoffpreise sind dabei natürlich immer wieder eine Herausforderung. Die Industrie freut
sich, aber wir würden unseren Kunden lieber sagen, dass sie für ihr Material ein gutes Entgelt bekommen. Wir werden neue Wege finden müssen, Material zu verarbeiten. Vielleicht hat Saubermacher irgendwann mehrere kleine Fabriken, in der Produkte hergestellt werden wie bei Redux, unserem Batterierecyclingunternehmen. Die Armaturenbretter für den Mini Cooper werden für Magna etwa auch aus Recyclingkunststoff hergestellt.
Sie haben vor fünf Jahren auf Küchenrolle ein Restlkochbuch herausgegeben, um unter anderem darauf aufmerksam zu machen, dass in Wien täglich so viel Brot weggeworfen wird, wie Graz benötigt. Warum entfernen Sie sich dermaßen von Ihrem Kerngeschäft? Ich fühle mich einfach verantwortlich, solche Dinge aufzuzeigen, und wenn wir es nicht machen, macht es eben wer anders. Wir haben in Niederösterreich auch eine soziale Gesellschaft, die Recycling von Elektroaltgeräten zusammen mit arbeitslosen Menschen durchführt. Wenn wir wirtschaftlich mehr Kraft hätten, hätten wir längst eine Institution, die alte Lebensmittel wieder in den Verkehr bringt, aber so unterstützen wir es eben anders. Ich habe mich bei all diesen Dingen aber nie gefragt, ob es mir schaden könnte, sondern nur, ob die Gesellschaft davon profitieren kann. Zu mir kommen immer wieder Leute, die sagen, welch tolle Arbeit ich leiste. Aber es gibt Menschen, die in viel kürzerer Zeit dasselbe erreicht haben wie ich oder noch mehr. Ich halte auch einen Tischler, der ordentlich arbeitet und fünf Leute beschäftigt sowie regional tätig ist, für ebenso wichtig für unsere Gesellschaft wie unseren Betrieb. Es kommt nicht immer nur auf die Größe an.
Fazitgespräch Sie haben über 3.000 Mitarbeiter, sind in über 1.600 Gemeinden aktiv und Saubermacher ist bis in den Oman tätig. Warum eigentlich? Wir haben ein großes Know-how, das in Europa wenige haben, und versuchen Wege zu finden, unsere Kompetenz auch an andere Länder weiterzugeben. Wir wissen, wie die Abfallwirtschaft funktioniert, und können sie überall anbieten.
Aber wie sinnvoll ist es, so weitreichend aktiv zu sein? Grundvoraussetzung ist es für uns, dass die Firma wirtschaftlich vernünftig geführt wird und ein Einklang zwischen Eigen-, Risiko- und Fremdkapital sowie Marktchancen herrscht. Wir bemühen uns momentan eher, unser Geschäftsfeld hier zu verdichten. Wir haben gerade eine digitale Plattform namens »Wastebox« eingeführt, die ähnlich funktioniert wie Booking.com oder Uber und auch von anderen Firmen genutzt werden kann. Wir haben auch eine Daheim-App für Gemeinden und ihre Bürger gemacht, die zusätzlich zum bewährten Abfuhrkalender weitere Informationen ermöglicht.
Wie wichtig ist Innovation bei Saubermacher? Wir haben eine eigene Forschungsabteilung, haben sechs Leute, die Apps selbst produzieren, oder kaufen Unternehmen dazu, wie unlängst in Deutschland eine Firma, die auf Batterienentsorgung spezialisiert ist. Wir haben gerade auch mit einem deutschen Partner beschlossen, zusammen Kühlschrankaufbereitungsfabriken in Tschechien zu betreiben. Wir investieren jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag. Ich habe immer gesagt, mich würde es nicht stören, wenn wir einmal 6.000 Mitarbeiter haben.
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Fazitgespräch
Nicht, damit wir mehr Gewinn haben, sondern um mehr Arbeitsplätze zu bieten und mehr zu bewegen. Sie haben zwischen 2012 und 2014 mit Horst Pirker einen CEO eingesetzt, den Sie wieder an die Medienbranche verloren haben. Wurde Pirker eingesetzt, damit Sie selbst langsam in Ruhestand gehen können? Das war natürlich so gedacht. Aber jetzt ist auch dies gut gelöst. Man hat eine biologische Ablaufzeit und natürlich will man Sorge tragen, dass das Unternehmen gut weitergeführt wird. Eigentlich soll es ohne mich noch besser weitergehen.
Wie viel arbeiten Sie tatsächlich noch? Ich bin eigentlich sehr viel in der Firma, weil ich auch Präsident der privaten Entsorger in Österreich bin. Eine Tätigkeit, die ein bis zwei Tage in der Woche in Anspruch nimmt. Ich bin nicht mehr direkt im Tagesgeschäft bei Saubermacher tätig, aber es gibt einen sehr intensiven Austausch und ich denke auch, dass ich die Mitarbeiter noch unterstützen kann. Außerdem hoffe ich, dass ich selbst spüre, wenn ich das nicht mehr kann.
Zwei Ihrer Kinder sind künstlerisch tätig, das dritte im Immobiliensektor. Sie werden Ihnen wohl nicht nachfolgen. Tut Ihnen das weh? Sagen wir so: Ich bin anders aufgewachsen. Meine Frau war immer der Meinung, dass Kinder sich selbst entwickeln sollen und tun sollen, was sie gerne tun. Aber meine Sorge ist nicht, dass ich die Firma nicht an meine Nachfahren weitergeben kann, sondern mich beschäftigt viel mehr, dass meine Kinder glücklich und zufrieden sind und ein gutes Leben führen. Ihr Vater war Unternehmer, Ihr Großvater Politiker. Wie hat das Ihnen und Ihren Geschwistern, die auch allesamt unternehmerisch tätig sind, geholfen? Wenn ich heute mit Menschen rede, sagen sie mir oft, es lag an unserer Tüchtigkeit. Aber ich weiß, dass uns unser Familienstammbaum enorm geholfen hat. Es kam immer wieder vor, dass Menschen sich in Gespräch lobend auf meinen Vater bezogen. Dann wusste ich wieder, dass es nicht nur meine Leistung war. Wir haben dadurch viel Vertrauen mit auf den Weg bekommen. Wir haben dieses Vertrauen aber auch nicht missbraucht.
Sie sind Ihrem Vater als Unternehmer gefolgt, aber warum wollten Sie eigentlich nie Politiker werden wie Ihr Großvater? Ich habe mich nie berufen gefühlt und ich wurde auch nie gefragt. Auch wenn ich immer viel mit der Politik zu tun hatte. Vielleicht hätte ich es gar nicht so schlecht gemacht. Wenn Sie mich nun fragen, ob ich links oder rechts bin, kann ich nur sagen, dass ich sehr ausgeglichen bin und unterschiedlichsten Parteien etwas abgewinnen kann. Ich bin etwa für Ganztagesschulen oder fast Freund der Mindestsicherung. Aktuell tut es mir nur weh, dass die Gesellschaft dermaßen auseinanderdriftet in Österreich. Herr Roth, vielen Dank für das Gespräch!
Hans Roth wurde am 2. Oktober 1946 in Feldbach geboren und absolvierte nach der Handelsschule eine Ausbildung zum
Einzelhandelskaufmann in einem Kaufhaus in Passail. Bald trat er in das elterliche Unternehmen ein und war am Aufbau ver-
schiedener Geschäftszweige der Roth-Gruppe beteiligt. 1979
gründete er die Roth Umweltschutz GmbH, aus der später die
Saubermacher Dienstleistungs AG wurde. Bis 2012 stand er dem Unternehmen als Vorstand vor, heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender. Roth ist verheiratet und hat drei Kinder. 30 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Fazitgespräch
Die Roth-Familie Hans Roths Großvater war Politiker, seine Großmutter Kauffrau. Sein gleichnamiger Vater war Unternehmer in seiner Heimat Gnas und über die Stadtgrenzen hinaus als Funktionär bekannt. Hans Roth ist das älteste von fünf Kindern, die allesamt unternehmerisch tätig sind. Bruder Rudi war Fußballer beim GAK, GAK-Präsident und besitzt Tankstellen, Bruder Ferdinand betreibt oststeirische Modehäuser, Bruder Ewald besitzt eine Handelsfirma und Schwester Maria Liebmann-Roth ist in der Logistik tätig. Auch Handwerkerservice und Baufachmärkte gehören zur Unternehmensgruppe.
Fazit November 2016 /// 31
Steuerboard
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Mit 1.1.2017 tritt die Novelle des Lohnund Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes(LSD-BK) in Kraft. Ziel ist es, Arbeitnehmern das zustehende Entgelt für deren Arbeitsleistung zu sichern. Ferner soll Lohnund Sozialdumping durch ausländische Dienstleistungserbringer im Zusammenhang mit Entsendungen von Arbeitnehmern nach Österreich bekämpft werden. So weit, so begrüßenswert. Einmal mehr wird nun allerdings die Kriminalisierung redlicher Unternehmer in Kauf genommen – so wie dies auch bei der nachträglichen Umqualifizierung von Beschäftigungsverhältnissen mit Selbstständigen, welche durch Gewerbeordnung und Wirtschaftskammer mit „Gewerbeschein“ als solche legalisiert worden sind, in Dienstverhältnisse der Fall ist. Aber das ist eine andere - unerhörte – Geschichte. Zurück zum LSD-BK: Nun werden also Lohnauszahlungen an den Dienstnehmer von Amtswegen überwacht. Eine Unterentlohnung ist strafbar. Zahlt ein Arbeitgeber nicht nach Gesetz, Kollektivvertrag oder Verordnung, kann eine Verwaltungsstrafe verhängt werden. Je mehr unterentlohne Arbeitnehmer, desto höher die Strafe. Problematisch wird es durch die komplexen Entgeltdefinitionen und die zahlreichen missverständlichen und uneinheitlichen Formulierungen in den Kollektivverträgen. Das neue, gegen die „schwarzen Schafe“ gerichtete Gesetz wirkt so auch gegen Arbeitgeber, die sich grundsätzlich an das Gesetz halten wollen, denen dessen korrekte Anwendung aber wegen der unfähigen Legistik schlichtweg verwehrt ist. Unsicherheiten? Buchen Sie unseren Payroll-Check, der eine Überprüfung der einzelnen arbeitsrechtlichen Vereinbarungen und Verträge sowie kollektivvertragliche Einstufungen etc. beinhaltet!
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Von schwarzen Schafen und unerhörten Geschichten
Österreich: Aufholbedarf bei sozialer Innovation
Eine Studie der WU sieht für Start-ups im Sozialbereich ein hohes Wachstumspotenzial. Diese Unternehmen scheitern aber oft an den politischen Strukturen und ihrer mangelnden Vernetzung. Lösungsansätze sieht die WU in einem Investitionsfonds und privaten Risikokapital für diesen Bereich.
W
ährend die Förderung sozialer Innovation in anderen Ländern auf der politischen Agenda weit oben steht, sieht die vom „Social Entrepreneurship Center“ der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) im Auftrag der Vinzenz Gruppe durchgeführte Studie für Österreich starken Aufholbedarf. Bei der Vinzenz Gruppe handelt es sich um einen Verbund römisch-katholischer Ordensspitäler und anderer gemeinnütziger Gesundheitseinrichtungen in Österreich. „In Österreich steckt die Förderung sozialer Innovationen in den Kinderschuhen“, erklärt Studienleiter Michael Meyer. Dabei seien diese gerade im Gesundheitssystem besonders wirksam, weil sie zu Qualitätssteigerungen, aber auch zu Einsparungen führten. „Projektitis“ als Grund des Scheiterns Für die Studie hat die WU europaweit 250 soziale Innovationen untersucht. Einen Mangel an Initiativen stellten die Wissenschaftler dabei für Österreich nicht fest. Aufgrund des Fehlens einer politischen Gesamtstrategie bleiben soziale Innovato-
32 /// FAZIT NOVEMBER 2016
ren aber oft auf sich gestellt und scheitern deshalb. Grund dafür sind häufig die politischen Rahmen- und Förderbedingungen. „Zu viele Innovationen bleiben in der Prototypenphase hängen. Österreich leidet an ‚Projektitis‘“, ist Studienleiter Meyer überzeugt. Es gebe zwar Förderungen für Ideen und Pilotprojekte, es kranke aber an der Überführung in den Regelbetrieb. Zusätzliche Hürden für gemeinnützige Initiativen stellen laut Studie das Fehlen einer zentralen Anlaufstelle, der Mangel an professionellen Mentoren und generell die föderale und unübersichtliche Machtverteilung speziell im Gesundheitswesen dar. Meist entspringen Initiativen dem Antrieb Einzelner. Dass aus Institutionen heraus kaum Innovation entsteht, begründet Meyer so: „In Organisationen müssen oft erst innovationsfreundliche Strukturen und Kulturen geschaffen werden. Und Innovationen brauchen auch gewisse Überschussressourcen (‚Slack‘), die Platz für Kreativität schaffen. Anorektische, krankgesparte, schon im Routinebetrieb aus dem letzten Loch pfeifende Organisationen sind nicht mehr innovativ.“
Die Logistikkosten sind aufgrund des technischen Fortschritts weltweit im Sinkflug. In einer neuen posturbanen Ökonomie werden sich Menschen und Arbeitsstätten viel weiter voneinander entfernen. Der Technologiewandel verändert die Produktionsstandorte und wird die gesamte Arbeitswelt beeinflussen. Die Studie »Spatial Economics: The Declining Cost of Distance« der Strategieberatung Bain & Company sieht einen Aufschwung für ländliche Regionen, der zu Lasten der Vorstädte geht und auch die Schwellenländer werden massiv an ökonomischer Bedeutung einbüßen.
G
üter und Dienstleistungen werden sich so günstig individualisieren und transferieren lassen wie noch nie. Daher werden lokale Produktionsstandorte die zentralisierten Fertigungsprozesse ersetzen. Die Studie „Spatial Economics: The Declining Cost of Distance“ von Bain & Company sieht massive Auswirkungen auf zahlreiche derzeit noch erfolgsversprechende Geschäftsmodelle.
Aufschwung der ländlichen Regionen steht bevor Die Menschen und ihre Arbeitsstätten werden sich demnach viel weiter voneinander entfernen als heute. Unternehmen werden sich mit kleinen, effizienten Produktionseinheiten schnell auf regionale Bedürfnisse einstellen und ihre Mitarbeiter aus den Vorstädten in ländlichere Gebiete ziehen, so die Studie. Schon innerhalb der nächsten zehn Jahre werden in den klassischen Pendlernationen wie den USA erstmals mehr Menschen auf dem Land leben als in den Vorstädten. Diese Entwicklung zeichnet sich noch deutlicher für Europa ab.
Lieferkosten sinken dramatisch Die Kombination aus technologischem Fortschritt, effizienter Kleinstproduktion, Hochgeschwindigkeitsinternet und
fallenden Transportkosten beschleunigt die ökonomische Transformation. So ermöglichen etwa 3-D-Drucker, Drohnen und selbstfahrende Autos eine um bis zu 80 Prozent günstigere Auslieferung von Waren auf den letzten Metern. Kleine Handels- oder Gastronomiebetriebe können dank geringerer Kosten künftig mit 30 Prozent weniger Kunden profitabel arbeiten und sich weiter entfernt von Großstädten ansiedeln. Außerdem wird die Nutzung von Videokonferenzen und Internetschaltungen in der Arbeitswelt noch weiter zunehmen. Derzeit greifen bereits 37 Prozent der Beschäftigten in den USA auf diese Form der vernetzten Kommunikation zurück, 1995 waren es 8 Prozent. Reindustriealisierung zu Lasten der Schwellenländer Schwerwiegende Konsequenzen haben die fallenden Entfernungskosten für die extrem exportorientierten aufstrebenden Volkswirtschaften. Die flexiblen Produktionsbetriebe in den Industrienationen können durch ihre nun wettbewerbsfähigen Preise den bisherigen Kostenvorteil vieler Niedriglohnländer ausgleichen. Die Notwendigkeit von Importen und Produktionsverlagerungen nimmt ab. Gerade die USA und Westeuropa dürften von dieser Entwicklung profitieren. Das Erfolgsmo-
Foto: lenny-lennart
Sinkende Kosten für Transporte wirken disruptiv
dell für den Aufstieg vieler Schwellenländer, also exportgetriebenes Wachstum, unterdrückter Binnenkonsum und hohe Sparquote, funktionierte bisher, weil die Nachfrage der Industrienationen durch ihre billig produzierten Waren befriedigt wurde. Durch die Individualisierung und die „Spatial Economics“ ändern sich die globalen Spielregeln gerade. In Zukunft wird viel öfter dort produziert, wo nachgefragt wird.
Tiefgreifende Umwälzungen durch disruptive Technologien Auf die Industrienationen kommen dadurch ebenfalls tiefgreifende Umwälzungen zu. Flexiblere Produktionsformen werden zahlreiche alte Industrien ersetzen – und damit auch Millionen Arbeitsplätze in Produktion und Service. Immobile Vermögenswerte wie Büros, Einkaufszentren oder technische Infrastruktur verlieren an Wert, wenn Millionen Menschen aus den Vorstädten in ländliche Regionen umsiedeln. Die Unternehmen müssen, so Bain &Company, rechtzeitig auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Konsumenten reagieren und 3-D-Druck, Lieferdrohnen oder Roboter in die Arbeitsabläufe integrieren. Viele Unternehmen haben den Einfluss der sinkenden Logistikkosten auf ihr Geschäftsmodell noch nicht erkannt, doch die ökonomischen Umwälzungen haben bereits begonnen, so die Studie. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 33
KMU-Barometer:
Negative Brexit-Folgen Der Geschäftsklimaindex für KMU in Europa bleibt, gemäß dem europäischen KMU-Barometer, stabil. Die Entwicklungen gehen im Norden und Süden Europas in eine ähnliche Richtung, die dahinter liegenden Gründe unterscheiden sich jedoch: Im Norden zeichnen sich erste negative Effekte des Brexit ab, insbesondere für jene Länder, die eine starke Verflechtung mit Großbritannien aufweisen. Im Süden hingegen verlangsamt die Situation in Griechenland und in Italien die Erholung.
E
uropäische KMU werden sich in den kommenden sechs Monaten zwar weiter erholen, sie bleiben jedoch zögerlich bei Investitionen. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Aussichten unsicher. Insbesondere die geopolitischen Unsicherheiten, die Flüchtlingskrise, die schwache Wachstumsentwicklung in China, die Sanktionen in Russland und das Votum in Großbritannien für einen Brexit haben die Unsicherheit zuletzt erhöht. Der Fokus der Unternehmen liegt auch für die kommenden 12 Monate auf Ersatzinvestitionen und nicht auf Neuinvestitionen: So geben, bezogen auf Österreich, nur 30 Prozent der KMU Neuinvestitionen als Hauptmotiv für ihre geplanten Investitionen an. Rund ein Drittel der Befragten plant für die kommenden 12 Monate überhaupt keine Investitionen. Positiv fällt auf, dass jene KMU, die Neuinvestitionen planen, diese mit zunehmender Innovation und Digitalisierung begründen. KMU fordern jedoch bessere Möglichkeiten, geplante Investitionen zu finanzieren. Zu den Prioritäten der Unternehmen zählen auch die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Fachkräfte und der Abbau von Bürokratie.
34 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Pensionskassen: Gute Entwicklung über den Sommer Der durchschnittliche Veranlagungserfolg der österreichischen Pensionskassen liegt mit Ende des dritten Quartals bei 3,3 Prozent. Nach der ersten Unsicherheit aufgrund der Abstimmung Großbritanniens für den Austritt aus der EU im Juni haben sich die Finanzmärkte wieder normalisiert. Die massiven Turbulenzen an den Börsen sind fürs Erste überwunden; der Schock scheint verdaut zu sein.
D
er deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist im September deutlich angestiegen – die deutsche Wirtschaft blickt optimistisch nach vorne. Nach der Herbstprognose der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute von Ende September wurde die Erwartung für das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr 2016 von 1,6 auf 1,9 Prozent angehoben. Das WIFO erwartet für Österreich in seiner Konjunktur-Prognose von Ende September für das Gesamtjahr 2016 ein Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent und damit einen stärkeren Anstieg als in den vergangenen vier Jahren. Für 2017 rechnet das WIFO mit einem
Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. „Nach dem sehr volatilen ersten Halbjahr 2016 und dem massiven Einbruch der Finanzmärkte in Folge der Brexit-Abstimmung haben sich die Aktien- und Anleihemärkte über den Sommer wieder positiv entwickelt“, erklärt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. Der durchschnittliche Veranlagungserfolg der österreichischen Pensionskassen liegt daher nach Ende des dritten Quartals bei 3,3 Prozent. Mit Ende des zweiten Quartals lag dieser wegen des Einbruchs der Finanzmärkte noch bei 0,22 Prozent.
Insgesamt stellt das Land eine Million Euro für die Unterstützung von Bauprojekten und weitere 250.000 Euro für eine Qualifizierungsoffensive im Baubereich zur Verfügung. „Die Winterbauoffensive ist eine echte Erfolgsgeschichte und ein wichtiger Impuls für die Branche, damit Bauarbeiter im Winter in Beschäftigung gehalten werden können“, so Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und der für Finanzen zuständige Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer. Die Winterbauoffensive sorgt seit 1996 für ein Beschäftigungsplus. Jedes Jahr können dadurch rund 500 Bauarbeiter in den auftragsschwachen Wintermonaten beschäftigt werden. „Wir brauchen gerade in der aktuellen Situation Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung. Die Winterbauoffensive ist seit Jahren ein Job-Motor
für die Bauwirtschaft und sorgt insgesamt für positive Beschäftigungseffekte in der Steiermark“, betont Landesrat Buchmann. Seit Bestehen der Winterbauoffensive im Jahr 1996 hat das Land Steiermark mit 41,5 Millionen Euro insgesamt 742 Bauprojekte unterstützt. Dadurch wurden Investitionen von 450 Millionen Euro ausgelöst und 12.264 Personen am Bau in Beschäftigung gehalten. Neben der Arbeitsplatzwirksamkeit des jeweiligen Projektes während der Bauphase sind die Schaffung neuer Dauerarbeitsplätze und Lehrausbildungsplätze beim Förderungsnehmer und der Innovationsgrad wesentliche Kriterien für die Förderwürdigkeit eines Projektes. Durch diesen Fokus konnten bisher 1.060 zusätzliche Dauerarbeitsplätze und 266 Lehrausbildungsplätze in der Steiermark geschaffen werden.
Winterbauoffensive kurbelt Bauwirtschaft an
Foto: ACstyria/Pachernegg
Investor
Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann setzt bei der wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin auf den automotiven Bereich mit 50.000 Arbeitsplätzen und 15 Milliarden Euro Erlösen.
Autocontact zum Thema Supply Chain
Die vom steirischen Automotivecluster AC-Styria zum zehnten Mal veranstaltete Fachtagung „Autocontact“ hat sich zu einem Branchentreff der steirischen Automobilindustrie entwickelt. Zum Jubiläum trafen sich über 200 Branchenvertreter in Bad Radkersburg und diskutierten über zukünftige Entwicklungen zum Thema Supply Chain Management in der Automobilindustrie.
D
er Mobilitätssektor sichert in der Steiermark über 50.000 Arbeitsplätze und ist mit einem Umsatz von rund 15 Milliarden Euro pro Jahr ein wesentlicher Motor für den Wirtschaftsstandort“, freute sich Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann zum Auftakt der Tagung. Die Steiermark punkte mit Gesamtfahrzeug-Kompetenz – von der Forschung und Entwicklung über das Design bis hin zur Produktion“, so Buchmann. Alexander Kösling, Vice President für Supply Chain Management bei der Daimler AG, definierte in seinem Vortrag die steigende Komplexität und Varianz von Fahrzeugen, die Globalisierung der Produktion sowie die fortschreitende
Digitalisierung als die großen Herausforderungen. Der Logistikchef von Magna-Steyr, Michael Druml, ging gemeinsam mit Magna-Marketer Wolfgang Kienreich auf die völlig neuen Möglichkeiten von Kooperationen und Wertschöpfungen im Zeitalter von Smart Factories, Cyberphysical Systems und dem Internet der Dinge ein. Den Abschluss bildete eine prominent besetzte Podiumsdiskussion zum Thema Future Automotive Supply Chain – mit Christian Berger von Marsh Austria, Peter Bernscher von „Voestalpine Metal Forming“, Angelika Kresch von Remus, Leonhard Muigg von Siemens und Hermann Obermair von „Bernecker und Rainer“.
Fonds als interessante Alternative in Niedrigzinszeiten: „Sicherheit und Verfügbarkeit des Geldes stehen an oberster Stelle beim Spar- und Anlageverhalten der Steirer. So ist es zu erklären, dass so viel Geld wie noch nie auf steirischen Girokonten liegt“, fasst Raiffeisen Vorstandsdirektor Rainer Stelzer die Analyse von rund 750.000 steirischen Kundenbeziehungen zusammen. Daher rücken Wertpapiere als Ergänzung zu klassischen Sparformen in den Vordergrund. „Investmentfonds sind daher im jetzigen Marktumfeld eine interessante Anlage“, erklärt Rainer Schnabl, Sprecher der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH (KAG), und ergänzt: „Für Kunden, die auf der Suche nach Ertrag sind, lohnt sich der Blick auf alternative Anlageformen, wie Wertpapierfonds.“
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FAZIT NOVEMBER 2016 /// 35
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und Energieanlagen. Gründer Randolf Arndt war über 20 Jahre im Bereich der Innovation Akustikentwicklung von Motor und Antriebstrang (Audi in Ingolstadt; Akustikkompetenzzentrum in Graz) tätig. Speziell für die Bereiche Industrieanlagen, Baumaschinen, Haushaltsgeräte und Windkraftanlagen plant VEBAS nun Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich im Dickicht von Arbeitsund ein Forschungsprojekt zum Sozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen, Steuern Themaund „Optimierte Geräuschdergleichen nicht völlig verirren will, braucht eine helfende Hand. Aber auch die übertragungsweganalyse“. Für dieses aktuell in Planung beProfis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. findliche Projekt werden noch und individuelle für das Unternehmen, in dem ich damals Service interessierte Partner,Beratung die ihresind Stärken.“akustisch Ihr umfassendes Wissen angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. unsere Produkte verbesDas ging aber nur bis zu einem gewissen in Personalfragen kam ihr auch zugute, sern wollen, gesucht. Grad. „Irgendwann wurde der Wunsch als sie plante, die erste Mitarbeiterin einDie Steirische Wirtschaftsför„Da habe ich genau gerechnet, seitens des Unternehmens immer größer, zustellen. derung VEBAS der das SFG wohlunterstützt ausgeht. Aufgrund dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich beiTermine derzeitund vorgesehenen In- einFristen, die ich nach Graz komme.“ Verständlich, war vielen vestitionen mit dem hatte, schaffte ich esFördeaber ohnesie dort doch 12 Jahre lang als Leiterin zuhalten alleine.“ Inzwischen hat für Oswald der Personalverrechnung einer großen hin nicht rungsprogramm Start!Klar zweite Mitarbeiterin aufgenommen Steuerberatungskanzlei tätig. Die Süd- eineinnovative heimische Startdie sie gerade ausbildet. Alle drei steirerin wollte ihre beiden Söhne nicht hat, ups. alleine lassen. Also machte sie sich als Damen sind übrigens Mütter und demAbnahmeprüfstand der Gensere Welt wird immer toren, die immer leichter werPersonalverrechnerin im südwest- entsprechend wird bei Sibit Rücksicht triebeproduktion zu laute Gelauter. Das beeinträchtigt den, um Gewicht und damit steirischen Wernersdorf selbstständig. auf das Familienleben genommen. Birgit triebe erkannt werden. 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Unternehmen: diese Hilfe an und engagierte ihre erste haltsgeräten, Baumaschinen, teilweise gar nicht mehr wahrGenau hier kommt VEBAS ins Eine Serie der Steirischen Mitarbeiterin. „Als Personalverrechnerin Industrieanlagen oder Windnehmen, ungefährlich ist der Spiel. Der Spezialist fürist AkusWirtschaftsförderung SFG man verpflichtet, sich permanent kraftanlagen eine Rolpermanente Lärm nicht. Langtik und Schwingungen aus St. weiterzubilden“, erklärt sie diegroße Herausle. ihrer Überall müssen„Laufende Menschen fristig negative Auswirkungen Margarethen an der Raab loforderungen Tätigkeit. und Lärm geschützt auf das Gehör, aber auch auf kalisiert Geräuschquellen und Änderungen in Tiere den vor gesetzlichen Vorschriften zwingen dazu. Damit werden –einen und VEBAS arbeitet Herz und Kreislauf sind Folgen untersucht, wie die Geräuschviele vor allem kleine und mittlere daran. der Dauerbeschallung. Desübertragung des Schallssind sowie Unternehmen und ressourcenDerfachlich Name VEBAS steht für Verhalb gibt es immer strengere der Schwingungen erfolgt, mäßig überfordert. Deshalb lagern sie die such, Entwicklung, Beratung, Regelungen in Bezug auf Lärmund erarbeitet Maßnahmen Personalverrechnung aus.“ Akustik und Schwingungsentwicklung bei Maschinen zur Reduktion der GeräuschSteirische technik. ist und Anlagen. Das Problem belastung. Dabei geht esMehr nichtals nur bruttoDas undUnternehmen netto Wirtschaftsförderung ein Forschungsund Entwickdabei: Oft wirken sich effizinur um die offensichtlichen Ihr Unternehmen nannte sie Sibit: Service, lungsdienstleister im Bereich enzsteigernde Maßnahmen Lärmmacher wie Motoren. Für individuelle Beratung, individuelles Akustik und SchwingungsTraining. Aus den Anfangsbuchstaben negativ auf die Geräuschenteinen großen Autohersteller Mit Hilfe der SFG konnte Birgit Oswald setzt mit sich der Firmentechnik Schwerpunkt wicklung aus. 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22 /// FAZIT JÄNNER 2014
36 /// FAZIT NOVEMBER 2016
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Wirtschaft
Erntebilanz 2016: Einbußen durch Frost und Hagel Die steirische Landwirtschaft blickt auf ein schwarzes Jahr zurück: Der Jahrhundertfrost hat einen Großteil der Obst- und Weinernte vernichtet. Auch andere Kulturen erlitten schwere Ertragseinbußen. Bei Grünland, Getreide und Gemüse ist das Ergebnis durchwachsen.
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ei fast allen Kulturen haben Jahrhundertfrost und Schneekatastrophe Ende April ihre Spuren hinterlassen. Der allergrößte Schaden entstand im Obst- und Weinbau – der Großteil der Ernte wurde zerstört. Dazu kamen wiederholt extreme Hagelschäden, die auf rund 36.000 Hektar mit Kulturen sowie von Frost verschont gebliebenen Wein- und Obstgärten Gesamtschäden von 20 Mio. Euro angerichtet haben. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher erklärte: „Zu den Lichtblicken in der Erntebilanz zählen – vorausgesetzt, Hagel und Frost haben nicht gewütet – der Kürbisanbau, die Käferbohnen, Hirse und Soja. Durchwachsen ist die Saison beim Mais sowie bei Salaten und Paradeisern ausgefallen.“ Klimawandel und Einkommenseinbußen „Die Verschlechterung des Klimas hat Schäden in einem nie dagewesenen Ausmaß ange-
richtet“, betont der Kammerpräsident. Während in den Jahren zuvor Trockenheit und Dürre sowie regional starke Niederschläge große Schäden verursachten, haben Frost, Hagelschläge und Überschwemmungen die heurigen katastrophalen Schäden angerichtet. Zusätzlich haben die steirischen Bäuerinnen und Bauern aufgrund der Marktlage mit dem vierten Einkommensminus in Folge zu kämpfen. Die Erträge sind seit 2012 um 33,9 Prozent zurückgegangen. Titschenbacher bekräftigt seine Forderung an den Lebensmittelhandel nach einem fairen Anteil für die Landwirte am Endverbraucherpreis. Weiters verlangt er, die vom Ministerrat beschlossene Beitragsfreistellung von der Sozialversicherung im 4. Quartal 2016 endlich umzusetzen. Und: „Auch Österreich braucht eine Steuerentlastung beim Agrardiesel – hier sind fast alle anderen EU-Länder Wegweiser“, so Titschenbacher.
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Eine traurige Bilanz ziehen Präsident Franz Titschenbacher (l.) und Kammerdirektor Werner Brugner: Viele der spärlich geernteten Äpfel können als Frischobst nicht vermarktet werden. Herbert Siak, Tann-Abteilungsleiter der Wursterei, und Ewald Bracher, Assistent der Tann-Produktionsleitung, freuen sich über die neun Goldmedaillen der Tann-Graz-Wurstprodukte.
Neun Goldmedaillen für Tann Graz Beim 21. internationalen Fachwettbewerb für Fleischund Wurstwaren in Hollabrunn wurden die besten österreichischen Wurstprodukte prämiert ─ neun steirische Tann-Produkte davon sogar mit Gold.
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wanzig Juroren arbeiten nach einem definierten Punktesystem und setzen ihre jahrzehntelange Erfahrung sowie ihr sensorisches Know-how ein, um die besten Fleisch- und Wurstwaren zu prämieren. Von rund 900 Produkten wurden 9 von Tann Graz mit Gold ausgezeichnet. Basis für das hervorragende Abschneiden der steirischen Tann-Wurstwaren ist eine strenge Qualitätskontrolle: Tann verwendet ausschließlich österreichisches Fleisch; der Tann-Betrieb in Graz bezieht das Fleisch für die Weiterverarbeitung fast zu 100 Prozent von steirischen Lieferanten. Schon seit 1963 produziert SPAR unter der Marke Tann selbst Fleisch- und Wurstspezialitäten und ist heute mit sechs Werken in Österreich der größte Fleischverarbeiter und Wurstproduzent des Landes. Pro Jahr werden rund 60.000 Tonnen Fleisch aus Österreich verarbeitet.
Seit 1994 setzt Tann auf das AMA-Gütesiegel mit 100-prozentig österreichischer Herkunftsgarantie.
Tann-Produkte exklusiv in SPAR-Märkten „Dieser internationale Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren ist immer wieder eine gute Möglichkeit, den hohen Qualitätsstandard unserer Produkte von einer internationalen Jury bewerten zu lassen“, sagt Siegfried Weinkogl, Leiter des Grazer Tann-Betriebes, „die Auszeichnung mit neunmal Gold bestätigt unseren konsequenten Weg, Produkte mit höchster Qualität zu produzieren.“ Der Grazer Tann-Betrieb ist eines von insgesamt sechs Tann-Fleischwerken in Österreich. Der für die Steiermark und das Südburgenland zuständige Betrieb beschäftigt insgesamt 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 37
Wirtschaft
Standortpaket der Steirischen Volkspartei Die Steirische Volkspartei will erreichen, dass die Steiermark nicht nur als Forschungs- und Innovationsregion an der Spitze Europas liegt, sondern auch in den Bereichen Wirtschaft und Arbeit. Dazu bedarf es zahlreicher genereller, aber auch regionalspezifischer Maßnahmen, mit denen der Standort gestärkt werden soll. eim Thema Forschung und Entwicklung, wo wir unter den 274 europäischen Regionen an zweiter Stelle liegen, ist uns schon gelungen, was wir nun auch in den Bereichen Arbeit und Wirtschaft erreichen wollen“, betont ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl. Der Weg zum führenden Wirtschaftsstandort führt über eine Stärkung der Unternehmen, weitere Betriebsansiedelungen und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. „Unternehmen wie Magna, wo in den nächsten Jahren 3.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden und damit ein Wachstumsimpuls für die gesamte Region gesetzt wird, zeigen uns den Weg. Diesen Schwung gilt es zu nutzen“, führt Eibinger-Miedl aus und fügt hinzu: „Der Politik kommt dabei die Aufgabe zu, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Gerechtigkeit zwischen urbanen Räumen und ländlichen Regionen herstellen In diesem Zusammenhang soll dem Ausbau und der Attraktivierung von Wirtschaftsgebieten in den ländlichen Regionen besondere Bedeutung beigemessen werden. „Unsere Anstrengungen zur Ansiedelung und Weiterentwicklung von Betrieben dürfen sich nicht nur auf unsere Städte konzentrieren. Auch der ländliche Raum kann für Unternehmen ein attraktives Umfeld bieten, wenn wir die dazu notwendigen Rahmenbedingungen schaffen“, fordert der stellvertretende ÖVP-Klubobmann Karl Lackner.
Gemeindeübergreifende Wirtschaftsstandorte in allen Regionen Dies soll durch die gemeinsame Ausweisung und Entwicklung von gemeindeübergreifenden Wirtschaftsstandorten in allen steirischen Regionen erreicht werden. Gebiete, die durch günstige Verkehrsanbindungen oder sonstige regionale Gegebenheiten als wirtschaftliche Zentren in Frage kommen, sollten durch gezielte Investitionen von Land, Bund und Gemeinden für 38 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Betriebsansiedelungen besonders attraktiv gemacht werden. „Durch die Konzentration der gemeinsamen Investitionen auf ausgewiesene Standorte in allen Regionen kann es gelingen, die Kräfte so zu bündeln, dass florierende Wirtschaftsstandorte in der gesamten Steiermark entstehen.“ Dazu notwendig ist aber eine enge Abstimmung zwischen den verantwortlichen Akteuren bei Politik und Verwaltung. „Nur durch eine enge Kooperation und Koordination von Bund, Land und den beteiligten Gemeinden unserer Regionen können wir die dafür notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Das betrifft die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur genauso wie die rechtlichen Rahmenbedingungen und Genehmigungen, die bei uns derzeit noch oft viel zu lange dauern“, beschreibt Lackner das Vorhaben der Steirischen Volkspartei.
nalsteuereinnahmen sollen demnach nicht allein der Gemeinde zukommen, auf deren Gebiet der Betriebsstandort liegt, sondern zu fairen Bedingungen – abhängig von Investitionsvolumen und Einwohnerzahl – auf die beteiligten Gemeinden verteilt werden. „Um das Ziel der Weiterentwicklung der Steiermark hin zu einer der führenden Regionen in Europa zu erreichen, braucht es vor allem eines: mehr Wirtschaft. Und damit einhergehend mehr Arbeit“, fassen Barbara Eibinger-Miedl und Karl Lackner ihr Vorhaben für die Steiermark zusammen.
Interkommunaler Finanzausgleich Gemeinsame Investitionen bedingen aber auch eine faire Verteilung der daraus gewonnenen Steuereinnahmen. Dem will die Steirische Volkspartei mit einem freiwilligen interkommunalen Finanzausgleich begegnen. Dies würde bedeuten, dass alle Gemeinden einer Region, die gemeinsam an der Entwicklung eines Vorrangstandortes gearbeitet und Investitionen getätigt haben, auch anteilsmäßig an den Einnahmen beteiligt werden sollen. Die Kommu-
VP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl und ihr Stellvertreter Karl Lackner wollen, dass die Steiermark nicht nur bei Forschung und Entwicklung, sondern auch bei Wirtschaft und Arbeit eine europäische Spitzenposition einnimmt.
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Kurz & News
„tim“ – mobil sein in Graz ohne eigenen Pkw
Astronauten zu Gast in Leoben
AUVA startet Projekt gegen Badeunfälle von Kindern
Vor kurzem wurde das 25-jährigen Jubiläum des Weltraumfluges von Kosmonaut Franz Viehböck Kollegen begangen. Auf Vermittlung von Prof. Bruno Buchmayr von der Montanuniversität Leoben, der mit Viehböck eng befreundet ist, besuchten vier Astronauten Leoben. Die US-Amerikaner Charlie Camarda, Sandy Magnus und George Zamka sowie der deutsche Physiker Ulrich Walter wurden von Bgm. Kurt Wallner im Rathaus empfangen, der erklärte: „Sie waren im Weltall und haben die Erde von oben gesehen. Das werden wir hier wohl nicht schaffen. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass Persönlichkeiten wie Sie heute nach Leoben gekommen sind, um Ihre Erfahrungen an unsere Jugend weiterzugeben.“
Um Schwimm- und Badeunfällen von Kindern vorzubeugen, startete die AUVA Landesstelle Graz das kostenlose Präventionsprojekt „Blublu – Schwimmen mit Sicherheit“ in steirischen Kindergärten. Mit der „Blublu-Sicherheitsshow“ werden die Kinder direkt im Kindergarten, in vertrauter Umgebung, auf Gefahren im Zusammenhang mit „offenem Wasser“ aufmerksam gemacht. „Mit dem Auftakt des Blublu-Präventionsprojektes im Kindergarten des LKH-Univ. Klinikum Graz setzen wir ein wichtiges Zeichen. Uns wird mit jedem einzelnen Badeunfall vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass Kinder das richtige Verhalten im Schwimmbad und vor allem das Schwimmen erlernen“, so Betriebsdirektor Gebhard Falzberger.
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Erfolgreicher Studienstart an der FH Joanneum Rund 5.800 Studieninteressierte haben sich zum diesjährigen Frühlings-, Sommer- oder Herbsttermin an der FH Joanneum beworben. 1.160 von ihnen starten in ihr Bachelor-Studium, 515 beginnen ein Master-Studium. Besonders gefragt waren auch heuer die Studiengänge am Department für Gesundheitsstudien. Spitzenreiter ist „Physiotherapie“: 906 Interessierte haben sich beworben – damit kommen rund 16 Bewerber auf einen der 56 Studienplätze. „Von den knapp 12.000 Absolventen, die die Hochschule seit 1995 verlassen haben, sind weniger als zwei Prozent arbeitslos gemeldet. Besonders niedrig ist die Zahl im IT-Bereich und bei den technischen Studiengängen“, freut sich Rektor Karl Peter Pfeiffer.
Digitalisierung der Tourismusbranche
Die Digitalisierung wird die Tourismusbranche grundlegend verändern. Gäste wollen sich heute auf die Schnelle „entschleunigen“ und suchen smarte Lösungen in einer immer komplexeren Welt. Das stellt die Tourismusorganisationen vor große Herausforderungen. Mit denselben Mitteln müssen mehr Aufgaben bewältigt werden. Um dieses Problem zu diskutieren, lud der Bund Österreichischer Tourismusmanager (BÖTM) zum dreitägigen Top-Seminar ins Quellenhotel Bad Waltersdorf. Über 60 Tourismusmanager kamen auf Einladung nach Bad Waltersdorf, um mit Präsident Josef Schirgi und Seminargestalter Markus Kofler sowie Fachexperten der Frage nachzugehen, welche Wege der Tourismus in Zukunft beschreitet.
Fotos: Foto Fischer, FH Joanneum, Freisinger, AUVA,
Nach zwei Jahren intensiver Planungen und Abschluss der Bauarbeiten war es am 26. September soweit: Am Hasnerplatz starten die Graz Linien mit dem ersten „tim“ ─ täglich.intelligent.mobil, einem europaweit einmaligen Mobilitätsprojekt. Dabei werden Mobilitätsangebote an verschiedenen Standorten im urbanen Raum gebündelt. Die multimodalen Knoten verbinden Fuß-, Radund Öffentlichen Verkehr mit Alternativen zum eigenen Auto wie Carsharing und E-Taxis. Bürgermeister Siegfried Nagl sieht darin die Zukunft: „Mit dem vorliegenden Projekt versuchen wir in Graz damit etwas weltweit Einzigartiges umzusetzen: den Umstieg von mit fossilem Brennstoff betriebenen Fahrzeugen auf E-Fahrzeuge“. Infos: www.tim-graz.at.
Foto: FH Campus 02 / Melbinger
Kurz im Gespräch mit
Foto: Fischer
Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin und wissenschaftliche Geschäftsleitung der FH Campus 02
Franz Kerber (Stmk. Sparkasse), WKO-Präsident Josef Herk, die Nachfolger 2016 Stephan Uller und Andrea Kiegerl, Landesrat Christian Buchmann und AntenneGF Gottfried Bichler
„Follow me“-Award 2016 die Sieger stehen fest Die Übergabe ist eine große Herausforderung für die oft langjährigen Inhaber von Unternehmen. Insgesamt zwölf Betriebe aus verschiedenen Branchen und Regionen, die den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert haben, wurden heuer wieder für den „Follow me“-Award nominiert.
I
m September startete die WKO-Initiative „Follow me“ unter Mitwirkung des Wirtschaftsressorts (SFG) und zahlreichen weiteren Partnern ein kombiniertes Online-/Offlinevoting und stellte die zwölf Finalisten medienwirksam vor, sodass mehr als 21.000 Menschen ihre Stimme für den Nachfolger des Jahres 2016 abgaben. Die mit dem Award ausgezeichneten Nachfolgebetriebe stehen stellvertretend für einen erfolgreichen Generationenwechsel. Sie schaffen Arbeitsplätze und übernehmen in ihrer Region Verantwortung. In der Steiermark stehen bis 2023 rund 5.700 Arbeitgeberbetriebe vor dieser Entscheidung. Von den Weiterführungen hängen rund 57.000 Arbeitsplätze ab. Und rund 1.000 Betriebe finden jährlich einen Nachfolgenden innerhalb oder außerhalb der Familie. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk betonte bei der Verleihung der Preise: „Inno-
vationen mit traditionellem Handwerk zu verbinden – das ist ein vielversprechender Weg für eine erfolgreiche Selbständigkeit. Die Auszeichnung ist Ausdruck unserer Wertschätzung für alle Übernehmer, die regional Verantwortung tragen.“
Sieger und Siegerinnen 2016
• Nachfolger und Nachfolgerin des Jahres 2016: Stephan Uller, Bäckerei Konditorei Café Reicht in Feldbach, 18 Beschäftigte Andrea Kiegerl, Trachtenmanufaktur Kiegerl GmbH in Köflach, 14 Beschäftigte • Siegerin in der Kategorie Externe Übernahme: Angelika Grossegger, Floristik Grossegger Semriach, 2 Beschäftigte • Sieger in der Kategorie Interne Übernahme: Elisabeth und Rupert Mauthner, Hotel-Gasthof-Fleischerei „Zur alten Post“ in Schwanberg, 10 Beschäftigte
Seit 1. September sind Sie die neue Rektorin der FH Campus 02, wo wollen Sie Ihre Akzente setzen? Die bisherige Arbeit der FH Campus 02 ist absolut herzeigbar und soll nun breiter in der steirischen Hochschul-Community verankert werden. Unser Studienangebot und die Projekte im F&E-Bereich sind und bleiben unser Kerngeschäft, das wir zeitgemäß erweitern wollen.
Auf welchen Gebieten besteht Bedarf für neue Ausbildungsrichtungen? Die Wirtschaft sucht dringend Nachwuchs im technischen Bereich. Planungen für zwei neue Studiengänge sind angelaufen und werden in der kommenden Ausschreibung platziert: „Smart Automation“ und „Data Science“ sollen das Angebot für Studienanfänger im Bachelor-Segment erweitern. Daneben planen wir Kooperationen im Bereich der Informatik, hier hat Österreich dringenden Aufholbedarf.
Ist die FH nach 20 Jahren ihres Bestehens in der Infrastruktur noch up to date? Die Fachhochschule hätte die ersten 20 Jahre nicht so erfolgreich geschafft, wenn sie nicht permanent darauf geachtet hätte, Inhalte und Infrastruktur ständig auf dem neuesten Stand zu halten. Veränderungen in den Studiendesigns gehören quasi zum Qualitätsverständnis-Alltag. Parallel dazu starten wir zusätzlich einen FH-weiten Strategieprozess, der Raum und Zeit für Reflexionen gibt. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 41
Zur Lage #75 Zahlreiche Entschuldigungen, viel Gutes über die Oststeiermark und ein ein oststeirisches Autohaus sowie die Erinnerung an ein Graffiti an einem Brückenpfeiler, kurz was übers Radio und gar nichts über Madonnas mündliche Offerte an Clinton-Wähler.
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onald Trump. Um Gottes Willen, verzeihen Sie bitte vielmals, das ist mir jetzt so rausgerutscht. Ich wollte ganz sicher keine Gefühle von wem auch immer verletzen und distanziere mich vollinhaltlich und mit jeder Faser meines Seins von allen Fürchterlichkeiten, die der Unsagbare gesagt, gedacht und geschrieben hat. Wechseln wir das Thema in die Oststeiermark. Die ist ja neben der Weststeiermark und dem Rest der bekannten Welt meine Lieblingsgegend. Nicht nur, weil ich dort geboren wurde – im wunderschönen Gleisdorf übrigens, ich grüße bei der Gelegenheit den Bürgermeister dieses herrlichen Städtchens –, nein, die Oststeiermark ist auch sonst einfach toll. Und erst die Oststeirerinnen, also ich sagen Ihnen, der Donald Trump, das wollen wir uns gar nicht ausmalen, wie sehr dem die Oststeirerinnen ... Jetzt ist es mir noch einmal passiert, ich entschuldige mich gleich noch einmal. Jedenfalls hat die Oststeiermark darüberhinaus wunderschöne Sachen zu bieten. Und natürlich auch klasse Unternehmen. Ich fahre etwa zweimal im Jahr nach Fehring zum Autohaus Kalcher. Weil ich den Berni Kalcher schon viel zu lange kennen darf und weil die eine Supertruppe sind. Im Notfall übrigens bringen die mir mein Auto sogar nach Graz. Gestern bin ich wie-
Die Oststeiermark ist ja neben der Weststeiermark und dem Rest der bekannten Welt meine Lieblingsgegend.
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Von Christian Klepej der einmal nach Fehring gefahren und habe da auf einem Brückenpfeiler irgendwo im tiefsten Oststeirischen eben eine so ansonsten von mir Reaktionär nicht so geschätzte »unbewilligte Beschriftung«, auch als »Graffiti« bekannt, entdeckt. Und sie aufs Erste nicht so recht verstanden: »Nichtgewählte Obkassierer« ist dort typographisch-künstlerisch gar nicht besonders ansprechend gestanden. Was meint das?, habe ich mir gedacht und so zwei, drei Kilometer weiter, dankenswerterweise nicht erst im Autohaus, hab ich mitten in einem Kreisverkehr dann einen kleinen Lachanfall zu überwinden gehabt: »Nicht Gewählte Obkassierer«, also N, G, O, also NGO, sprich Ähnntschioh! Sie verstehen? Na, ist das herrlich! Das hat mich so unterhalten, dass ich dieses »Graffiti« beim Zurückfahren aus Fehring natürlich sofort fotografiert hätte, wäre es mir nicht schon wieder entfallen gewesen. Aber so ist unsere Zeit, ungeheuer kurzlebig. Und bei kurzlebig fällt mir Radio Helsinki ein. Das ist mein Lieblingsradiosender, den ich Ihnen schon in der 68. Lage im Februar letzten Jahres vorgestellt habe. Und den ich seitdem nicht mehr gehört habe. Bis heute in der Früh, wo mir beim Morgenjournaleinschalten leider die Hand ausgerutscht ist und ich den Sender damit verstellt habe. Da war dann Radio Helsinki plötzlich eingestellt. Und das war super. So super, dass ich meinen Frühstückstermin mit einem lieben Freund fast verpasst hätte; auch dafür darf ich mich hier jetzt bei Dir entschuldigen! Jedenfalls war da eine Sendung zu hören, in der es um das »Bedingungslose Grundeinkommen« gegangen ist; denke ich zumindest. Das ist ja ein Radio, wo Experten für alles und noch weniger das »Programm« machen und die sind natürlich nicht immer nur professionell in ihrer Simulation eines Radiosenders und können sicher ganz viel, nur halt mit der Artikulation tun sie sich ab und zu ein bisschen schwer; da wird die eine oder die andere segensreiche Botschaft halt schon einmal verschluckt. Ich als Weltmeister im Nichtkleinlichsein steh da selbsthörend drüber und bleibe schon lange genug auf Empfang, damit ich das verstehe. Das bedinungslose Grundeinkommen, das sei ja auch finanzierbar, hat mir Radio Helsinki
versichert: »Man weiß ja auch, dass das bedingungslose Grundeinkommen finanzierbar ist.« Achja, genau. Helsinki referenziert da offenbar wissentlich oder auch nicht, ist eh pipifax, auf den im letzten Editorial besprochenen Klappofrohm, der ja auch alles und noch mehr mit »zusätzlich gedrucktem Geld« finanzieren wird werden wollen. Oder so. Danach war übrigens dann noch eine Sendung, da musste ich ob der ausnehmend interessanten Einführung »dran bleiben«, da diskutierten einige LehrerInnen miteinander über das Allheilmittel »Bildung«. Es waren dann zwar nur Lehrerinnen, wiewohl das auch nicht überraschend, sind doch neben den RichterInnen auch LehrerInnen immer öfter weiblich in diesen Tagen. Ganz kurz zusammengefasst, also jetzt auf das Wesentliche reduziert, war der Konsens dieser »Diskussion« jener, allen jungen Menschen alle Bildungschancen offenzuhalten (Kann ich jederzeit unterschreiben!) und nach dem Besuch all dieser Bildungschancen, wie soll ich das jetzt schreiben, quasi »per Akklamation« den jungen Menschen dann auch alle Bildungszertifikate auszustellen, die es gibt und jemals geben könnte. Um der Chancengerechtigkeit genüge zu tun. (Da würde ich mir jetzt mit dem Unterschreiben etwas hoferartig – um Gottes Willen, jetzt hab ich den auch noch erwähnt, da freut es mich, ein so herzliches wie menschliches »Alexander Sascha Van Der Bellen« einfach so in den Absatz zu rammen! – zumindest etwas schwertun.) Danach hab ich die Frequenz gewechselt. Und musste plötzlich an Arnold Schwarzenegger denken. Wohlwahrscheinlich deswegen, weil der sich auch so ehrenhaft von dem Unsagbaren distanziert hat. Apropos Vergessen: Wie alt ist übrigens schnell das Kind seiner Putzfrau, die er geschwängert hat, als seine eigene Frau voll guter Hoffnung im Nebenzimmer gestrickt hat? Egal, er und Bill Clinton, der nie Sex mit Monica Lewinsky hatte, die beiden sind meine neuen Helden. Wobei, müssten die Zwei nicht gar auch dem Donald Trump imponieren? Ach, mit solch ketzerischen Fragen wollen wir hier nicht schließen, vergessen wir das alles und freuen wir uns, dass wir in so ehrlichen Zeiten leben. n
Essay von Vera Lengsfeld
Gibt es noch Meinungsfreiheit? Erratum Leider ist uns in der Printausgabe bei diesem Essay ein Fehler unterlaufen. Der erste gedruckte Absatz stammt aus dem Text des Essays von Christoph Giesa aus Fazit 126 und ist irrtümlicherweise nochmals abgedruckt worden. Wir bedauern diesen Fehler und entschuldigen uns bei beiden Autoren. Im Netz sowie in vorliegender Onlineversion ist der Fehler ausgebessert.
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n unserem Land ist die Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft gestört, hieß es einst im berühmten Manifest des Neuen Forums während der Friedlichen Revolution in der DDR. Heute gibt es eine erschreckend ähnliche Störung der Kommunikation zwischen Politik und Medien einerseits und der Gesellschaft andererseits. Immer weniger Menschen halten Politik und Medien noch für glaubwürdig. Belege dafür sind eine enorme Wahlenthaltung und ein Absturz der Verkaufs- und Einschaltquoten bei den politischen Medien. Diese gestörte Kommunikation ist umso dramatischer, als sich unsere Gesellschaft in einer krisenhaften Situation befindet, die das Potential hat, zu einem heißen Konflikt zu werden. Immer mehr Menschen haben das Gefühl, dass sich Politik und Medien in einer Parallelwelt bewegen, die mehr mit politischem Wunschdenken als mit der Realität zu tun hat.
Heute gibt es eine erschreckend ähnliche Störung der Kommunikation zwischen Politik und Medien einerseits und der Gesellschaft andererseits. Immer weniger Menschen halten Politik und Medien noch für glaubwürdig.
Wie konnte es dazu kommen? Seit Deutschland von einer Großen Koalition regiert wird – daran hat auch die schwarz-gelbe Interimsregierung nichts geändert – kommt der Deutsche Bundestag seiner Aufgabe, die Regierung zu kontrollieren, nicht mehr nach. Er hat sich fast vollständig darauf beschränkt, die Regierungsvorlagen abzunicken. Darin wird er der Volkskammer der DDR immer ähnlicher. Seit der letzten Legislaturperiode kommt erschwerend hinzu, dass es keine parlamentarische Opposition mehr gibt, die diesen Namen verdient. Das liegt nur zum geringsten Teil an ihrer zahlenmäßigen Schwäche, sondern an ihrer völligen Konzeptionslosigkeit. Im Wesentlichen will die Opposition das, was die Regierung will, nur etwas mehr davon. Immer mehr tiefgreifende politische Entscheidungen werden überfallartig getroffen, ob es sich um die Eurorettung, die Energiewende oder die Einwanderungsfrage betrifft. Immer häufigrer werden bei solchen Entscheidungen Verträge gebrochen, ob es sich um die No-Bail-Out-Vereinbarung, die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke oder das Dublin-Abkommen handelt. In allen drei Fällen werden dem Land von der Politik unübersehbare Kosten aufgebürdet. Nur dank der anhaltenden wirtschaftlichen Konjunktur konnten alle Kosten bisher gestemmt werden. Es gibt keinerlei Garantie, dass die gute wirtschaftliche Lage für immer anhält. Sobald eine Rezession eintreten sollte, werden die Kosten erdrückend. Wir reden von einer Staatskrise In den letzten Monaten hat die krisenhafte Situation eine Qualität erreicht, dass man von einer verdeckten Staatskrise sprechen kann. Verdeckt deshalb, weil die Medien ihrem Auftrag nicht nachkommen und diese Staatskrise thematisieren, sondern sie verschleiern. Das begann spätestens vor einem Jahr, als die einsame Entscheidung unserer Kanzlerin, unterschiedslos allen Syrern ein dauerhaftes Bleiberecht zu gewähren und der Aussage, unser Asylrecht kenne keine Obergrenze, eine unkontrollierte Massenein-
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Der Bundestag kommt seiner Aufgabe nicht mehr nach
Vera Lengsfeld, geboren 1952 in Sondershausen (Thüringen), ist Publizistin und Politikerin. Sie studierte ab 1972 Philosophie an der Berliner Humboldt-Universität. 1983 wurde sie aus der SED ausgeschlossen und mit einem Berufsverbot belegt. Von 1990 bis 2005 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages – zuerst für die Grünen, ab 1996 für die CDU. vera-lengsfeld.de Fazit November 2016 /// 43
Gibt es noch Meinungsfreiheit?
wanderung nach Deutschland auslöste, die beispiellos ist. Auch nach einem Jahr gibt es noch immer keine verlässlichen Angaben darüber, wie viele Menschen zu uns kamen und wer sie sind. Das wissen wir nicht mal von allen Registrierten genau. Kürzlich wurde öffentlich eingeräumt, dass tausendfach selbst laienhaft gefälschte Pässe anerkannt worden sind. Es ist nicht anzunehmen, dass die gefälschten Pässe wahrheitsgemäße Angaben enthalten. Es wird Jahre brauchen, um die Migranten dieser Masseneinwanderung zu integrieren, in Arbeit zu bringen und ihnen damit eine Perspektive zu geben. Selbst die Kanzlerin ist nicht mehr der Meinung: »Wir schaffen das«! Allerdings will sie nur diesen Satz nicht mehr benutzen, keinesfalls ihre Politik kritisch bewerten und gar ändern.
Merkels Gesichtsausdruck und ihre Gesten erinnerten sehr an den Tag, als sie nach tagelangem Schweigen gezwungen war, zu den Sexübergriffen auf der Kölner Domplatte Stellung zu nehmen.
Merkels Fehlereingeständnis war reine Rhetorik Der Auftritt von Kanzlerin Merkel, bei dem sie zu dem Wahldebakel in Berlin Stellung nahm, wurde von den ihr immer noch treu ergebenen Medien als Fehlereingeständnis verkauft. Wie bei der vorgezogenen Sommerpressekonferenz nach den Anschlägen in München und Ansbach, gab es wieder keine kritischen Fragen. Dabei wären die angebracht gewesen. Merkels Gesichtsausdruck und ihre Gesten erinnerten sehr an den Tag, als sie nach tagelangem Schweigen gezwungen war, zu den Sexübergriffen auf der Kölner Domplatte Stellung zu nehmen. Wie ein trotziges, uneinsichtiges Kind sagt sie widerstrebend Dinge, die ihr nahegelegt wurden. Gleichzeitig lässt ihre abwehrende Haltung, ihre gequälte Mimik und die Wortwahl erkennen, dass sie fern von jeder Einsicht in ihre Fehler ist. Das Fehlereingeständnis war reine Rhetorik und wurde immer sofort relativiert. Ein Beispiel: Sie habe Fehler gemacht, weil sie sich zu lange auf das Dublin-Verfahren verlassen hätte.
Botschaft: Eigentlich ist das Dublin-Verfahren schuld an dem, was schief gelaufen ist, sie ist nur ein Opfer. Natürlich ist keine Rede davon, dass ihre Regierung das Dublin-Abkommen zu Makulatur gemacht hat, indem es von Deutschland vielfach gebrochen wurde. Dann möchte sie die Zeit »um viele, viele Jahre« zurückspulen, um sie besser für die Vorbereitung auf das Jahr 2015 nutzen zu können. Kein Wort zu ihrem Alleingang, die Grenzen unkontrolliert für alle zu öffnen und damit eine geordnete Einwanderungspolitik für Europa unmöglich zu machen. Wir leben in »postfaktischen Zeiten«
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Der Kernsatz ist aber, dass dem Volk »Richtung, Ziel und Grundüberzeugungen« ihrer Flüchtlingspolitik »nicht ausreichend klar geworden« sei. Da würde sie, versprach sie gnädig, gerne nachbessern. Wir dürfen gespannt sein, denn bisher waren weder Richtung, noch Ziel oder gar Grundüberzeugungen auch nur ansatzweise zu erkennen. Nach dem Zuckerl fürs blöde Volk kam gleich darauf die Peitsche für alle, die meinen, die Kanzlerin trüge Verantwortung für die Fehlentwicklungen der letzten Jahre und sich erdreisten, ihren Rücktritt zu fordern. Sie habe sich sagen lassen »wir lebten in postfaktischen Zeiten« und die Menschen interessierten sich nicht mehr für Fakten, sondern sie folgten vor allem ihren Gefühlen«.
Essay von Vera Lengsfeld
Hier wird allen Bürgern ihr Urteilsvermögen abgesprochen. Sie werden von ihrer obersten Volksvertreterin zu gefühlsgesteuerten Unmündigen erklärt. Dabei sind es gerade die Fakten, die den Menschen zu schaffen machen: Sexuelle Übergriffe, Massenschlägereien, Messerstechereien, Überfälle auf Rettungskräfte, Feuerwehr, Polizisten, überforderte Ämter, die ihren eigentlichen Aufgaben kaum noch nachkommen können, sind seit einem Jahr Alltag geworden und haben Deutschland in der Tat grundlegend verändert. Von der gewachsenen Terrorgefahr ganz zu schweigen. Die Ignoranz der Kanzlerin
Die Kanzlerin ignoriert all das und sagt stattdessen : »Es wäre unlogisch, dies mit Fakten zu kontern.« Warum das denn? Genau das wäre jetzt das einzig Richtige gewesen: Fakten zu nennen, an Hand derer die angeblich falschen Gefühle der Bevölkerung korrigiert werden könnten. Aber solche Fakten gibt es offensichtlich nicht. Merkel behauptet, dass sie »sofort in der Lage wäre, das herunterbeten zu können.« Das Wort Herunterbeten, was immer eine Abwertung bedeutet, zeigt, welche innere Distanz sie zu dem hat, was sie vom Blatt abliest. Nein, wir wollen ganz bestimmt keine Kanzlerin, die irgendetwas herunterbetet, sondern eine, die klare Fakten benennt, die ihre Politik stützen. Solche Fakten gibt es nicht. Im Gegenteil. Dank größtem Einsatz der Zivilgesellschaft konnte zwar verhindert werden, dass aus dem unkontrollierten Einwanderungschaos eine Katastrophe wurde, das ist aber nicht dank, sondern trotz Merkels Politik geschafft worden.
Was am Anfang vehement abgestritten wurde, dass auch Terroristen über die unkontrollierte Grenze kommen, muss nun zugegeben werden, wenn auch zögerlich. Merkels Grenzöffnungsbeschluss als Lockmittel Nach über einem Jahr wissen wir immer noch nicht, wieviele und wer zu uns gekommen ist. Die Mehrheit der Einwanderer sitzt in Massenquartieren, ohne Perspektive. Täglich werden neue Einzelheiten über gefälschte Pässe bekannt, über Mehrfachregistrierungen, über Flüchtlinge, die eine Arbeit verweigern, weil sie »Merkels Gäste« seien, oder die sich betrogen sehen, weil die Versprechungen, die in der Folge von Merkels Grenzöffnungsbeschluss als Lockmittel kursierten, nicht erfüllt werden. Was am Anfang vehement abgestritten wurde, dass auch Terroristen über die unkontrollierte Grenze kommen, muss nun zugegeben werden, wenn auch zögerlich. In diesem Zusammenhang könnte man Gänsehaut bekommen, wenn man an Merkels Vorschlag denkt, Einwanderern den Zugang zu LKWs zu erleichtern, indem man Kredite ausreicht für den Erhalt einer Fahrerlaubnis. Wenn man zynisch wäre, könnte man fragen: Will sie viele Nizzas? Die neue Gefühlswelt der Kanzlerin Weil die Fakten gegen sie sprechen, flüchtet sich Merkel lieber in Gefühle, besser gesagt in ein »absolut sicheres Gefühl«, dass »wir« aus der gegenwärtigen Situation »besser herauskommen, als wir reingekommen sind«. Einen Hinweis, worauf sich dieses Gefühl gründet, gibt es natürlich nicht. Dafür kommt die finale Moralkeule: »Deutschland wird sich verändern, so wie wir uns verändern, wenn wir nicht gerade aus Stein sind«, aber
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Gibt es noch Meinungsfreiheit?
das Land wäre »in seinen Grundfesten nicht zu erschüttern«. Das erinnert fatal an Bürgermeister Nettelbeck aus Kolberg, als es von den belagernden Schweden in Schutt und Asche gebombt wurde: »Unsere Mauern brechen, aber unsere Herzen nicht«. Was die Kanzlerin mit ihrer Rede geboten hat, ist Gesundbeterei und Täuschung der Öffentlichkeit. Warum bloß glaubt sie, wir würden das nicht bemerken?
Das Politikversagen wird verschlimmert dadurch, dass die meisten Medien ihre kritische Kontrollfunktion aufgegeben haben und distanzlos zum Verkünder von Regierungsentscheidungen wurden. In der Einwanderungsfrage hat das Züge eines totalitären Kampagnenjournalismus angenommen. Die wenigen Gegenstimmen wurden ebenso totalitär verunglimpft. Immer häufiger werden Kommentarspalten der Medien geschlossen, wenn die Mehrheitsmeinung nicht regierungskonform ist. Justizminister Heiko Maas startete gar eine Initiative gegen »Hate Speech« im Internet, worunter offensichtlich alles fällt, was Unbehagen über den gegenwärtigen Zustand von Politik und Medienberichterstattung äußert. Als »Beraterin« hat er sich ausgerechnet eine Frau, Julia Schramm, engagiert, die selbst durch Hasstiraden in den sozialen Medien bekannt wurde und für die Antonio Amadeo-Stiftung arbeitet, deren Vorsitzende eine ausgewiesene Inoffizielle Mitarbeiterin der Staatssicherheit war. In dieses Bild passt, dass der Mordaufruf gegen den Journalisten Roger Köppel, verbreitet vom sogenannten »Zentrum für politische Schönheit«, Co- finanziert von eben jener Stiftung, offensichtlich nicht unter den Bann des Ministers fällt. Auch die meisten Medien, die dazu übergegangen sind, unliebsame Kommentare in ihren Leserforen anzuzeigen, haben sich nicht von diesem Mordaufruf distanziert. Eine solche Verschiebung der Werteachse ist alarmierend. Ein paar Beispiele dafür, wie mit Andersdenkenden, also Abweichlern von der Regierungsmeinung, umgegangen wird: Der Fall Akif Pirinçci Fast schon wieder vergessen ist der Fall Akif Pirinçci und seine berühmten Pegida-Rede. Er wurde für etwas von den Medien angeprangert, was er nicht gesagt hatte. Die Empörungsmaschinerie geht dann soweit, dass sogar seine beliebten, harmlosen Katzenkrimis nicht mehr vertrieben werden. Das ist ein nicht hinzunehmender Angriff auf eine Person und ihre wirtschaftliche Existenz. Dann müssen dieselben Medien reihenweise Widerrufe drucken. Aber das Kind ist im Brunnen. Pirinçci hat dieses Stigma und wird es auch nicht wieder los.
Das führte dann dazu, dass einige seiner Studenten es für angebracht hielten, Plakate im Institut für Geschichtswissenschaft anzubringen und vor dem »Naziprofessor« zu warnen.
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Oder Jörg Baberowski. Er ist ein renommierter Professor für Geschichte an der Humboldt-Universität, der international sehr anerkannte Bücher über den Stalinismus geschrieben hat. Baberowski ist in mehreren Zeitungen in die rechtsradikale Ecke gerückt worden. Das führte dann dazu, dass einige seiner Studenten es für angebracht hielten, Plakate im Institut für Geschichtswissenschaft anzubringen und vor dem »Naziprofessor« zu warnen. Auch im Tagesspiegel und der Welt ist er als Rechtsradikaler bezeichnet worden. Und das geht ja der »Achse des Guten«, für die ich schreibe, auch so. Da
Essay von Vera Lengsfeld
stand im Tagesspiegel ein Artikel, dass die »Achse« rechtsradikal wäre. Das Peinliche war: Der Mitbegründer Broder ist Autor des Tagesspiegels, ich habe für den Tagesspiegel geschrieben, andere Achse-Autoren auch noch … Eigentlich hat sich der Tagesspiegel selber ausgestellt, dass er »rechtsradikalen« Autoren eine Plattform bietet. Solche Absurditäten werden bei uns allmählich zum Alltag.
Die Unterstützer des Regisseurs Falk Richter, der in der Berliner Schaubühne ein hasserfülltes Stück gegen andersdenkende Frauen inszeniert hat, beließen es nicht bei Plakaten.
Die Unterstützer des Regisseurs Falk Richter, der in der Berliner Schaubühne ein hasserfülltes Stück gegen andersdenkende Frauen inszeniert hat, beließen es nicht bei Plakaten. Sie zündeten Autos und Firmengebäude der auf der Bühne angeprangerten Frauen an. Wer aber in diesem Zusammenhang von geistiger Brandstiftung spricht, dem wird mit dem Kadi gedroht. Dabei ist Richters Stück eine übelste Hasstirade auf Andersdenkende, in dem es einen Tötungsaufruf gegen die »Zombies«, denn Andersdenkende sind nicht mal mehr Menschen, gibt, verstärkt mit Fotos auf dem die Augen der angeprangerten Personen ausgestochen sind. Schutz gegen solche Übergriffe gibt es nicht mehr. Ein Berliner Gericht befand, dass Porträts von Frauen, denen die Augen ausgestochen wurden, unter Kunstfreiheit fallen. Bundesweite Medienkampagne gegen Andersdenkende Mir selbst wurde nach einem nicht von mir stammenden merkelkritischen Post am Morgen nach den Terroranschlägen in Brüssel nicht nur die Facebook-Seite gesperrt, sondern es wurde eine bundesweite Medienkampagne gestartet mit dem Vorwurf, ich würde die Anschläge instrumentalisieren, um mir öffentliche Aufmerksamkeit zu schaffen. Dabei war der Post beim Beginn der Kampagne bereits seit Stunden gelöscht. Es waren die Medien, die für seine weite Verbreitung gesorgt haben. Schon am nächsten Tag wurde gemeldet, dass tatsächlich Terroristen, die über die von Merkel geöffnete Balkanroute nach Europa kamen, an den Anschlägen beteiligt waren, was in dem Post vermutet worden war. Es dauerte einen Monat und bedurfte eines persönlichen Besuchs bei Facebook, ehe meine Seite wieder zugänglich war.
Inzwischen verschärft sich der Ton gegen Andersdenkende von Tag zu Tag. Jüngst durfte die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung nach den Krawallen in Bautzen, die von unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen verursacht wurden, verkünden, die Leute dürften im Internet noch »reden, wie sie wollen«. Das ist der ehemaligen Stasimitarbeiterin und ihren Auftraggebern ein Dorn im Auge. Die Renaissance des »Hate Speech« Wir sollen nicht reden können, wie wir wollen. »Hate Speech« ist ein weiter Begriff , darunter fallen auch schon mal Leute, die zwischen »wir« und »sie«, die Einwanderer, unterscheiden. Immer mehr Begriffe fallen unter das Sprechverbot. Wenn man aber Dinge nicht mehr aussprechen darf, gibt es keine Diskussion mehr, keine Problemlösungen. Damit ist das Erfolgsrezept der Demokratie, in Rede und Gegenrede Argumente auszutauschen und am Ende eine optimale Lösung zu finden, ausgehebelt.
FAZIT NOVEMBER 2016 /// 47
Gibt es noch Meinungsfreiheit?
Wir müssen heute bei den Medien, aber auch bei immer mehr Bürgern, eine vorauseilende Anpassung an die vermutete Mehrheitsmeinung feststellen. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts mehr zu tun. Meinungsfreiheit bedeutet, dass man auch Meinungen tolerieren muss, die man nicht teilt. Wenn dann sogar gesagt wird: »Ihr könnt doch Eure Meinung haben, aber bitte zu Hause auf dem Sofa, nicht in der Öffentlichkeit« ist das die DDR-Situation. Michel Houllebeq und die Freiheit Der Schriftsteller Michel Houllebeq hat vor wenigen Tagen in seiner Dankesrede für die Verleihung des Frank Schirrmacher-Preises skizziert, was Freiheit bedeutet, indem er an zwei seiner Freunde erinnerte: »Muray und Dantec besassen grosse literarische Begabung, ein seltenes Talent, aber was noch seltener ist, sie schrieben, ohne jemals an Anstandsregeln oder Konsequenzen zu denken. Sie scherten sich nicht darum, ob sich diese oder jene Zeitung von ihnen abwandte, sie akzeptierten es gegebenenfalls, sich vollkommen allein dastehen zu sehen. Sie schrieben einfach – und einzig und allein für ihre Leser, ohne jemals an die Limitationen und Befürchtungen zu denken, die die Zugehörigkeit zu einem Milieu einschliesst. Mit anderen Worten, sie waren freie Männer. Und ihre Freiheit war befreiend.«
Wir müssen wieder lernen, unsere Meinung frei und öffentlich zu äußern. Ich hätte nie gedacht, das ich das nur ein Vierteljahrhundert nach Überwindung der kommunistischen Diktatur wieder sagen muss. Das heißt, wer frei sein will, darf sich nicht von anderen abhängig machen, muss es aushalten, notfalls auch allein zu stehen. Das ist nicht leicht, viele Menschen haben Angst davor. Diese Angst lässt sie verstummen. Wer sich von seiner Angst beherrschen lässt, ist verloren. Deshalb ist die Überwindung der Angst immer der erste Schritt. Wir müssen wieder lernen, unsere Meinung frei und öffentlich zu äußern. Ich hätte nie gedacht, das ich das nur ein Vierteljahrhundert nach Überwindung der kommunistischen Diktatur wieder sagen muss. Wir brauchen eine ergebnisoffene Diskussion über den Zustand und die Zukunft unseres Landes
48 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Es ist, nach allem, was ich ausgeführt habe, nicht überraschend, dass sich immer mehr Menschen große Sorgen um die weitere Entwicklung unseres Landes machen. Was wir jetzt brauchen ist eine ehrliche, ergebnisoffene Diskussion über den Zustand und die Zukunft unseres Landes. Die Bürger sind keine Bittsteller, sondern der Souverän. Die Politiker sind die Vertreter ihres Volkes, keine eigene privilegierte Kaste. Das Grundgesetz ist von allen einzuhalten und der Rechtsstaat zu verteidigen. Wir müssen das gegenwärtige giftige Klima der Denunziation, der Stigmatisierung Andersdenkender, der Entscheidungen, die ohne Diskussion und an den demokratischen Gremien vorbei ge-
Essay von Vera Lengsfeld
troffen werden, überwinden. Nur so können Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verteidigt werden. Als in der DDR die Kommunikation zwischen Staat und Bevölkerung gestört war, ist das Volk auf die Straße gegangen und hat sich eine neue Regierung gewählt.
Es ist hohe Zeit, dass Politik und Medien ihren Kurs korrigieren und zu rechtsstaatlichen Gepflogenheiten zurückkehren. Tun sie es nicht, wird aus der gestörten Kommunikation ein unkittbarer Bruch. Denn: »Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht«! n
Vorliegender Essay ist ein Nachdruck des im Oktober 2016 auf der Webseite der Autorin erstmals veröffentlichten Textes. vera-lengsfeld.de FAZIT NOVEMBER 2016 /// 49
Von Andreas Pankarter
Eine junge Grazerin kam auf die Idee, ihre Leidenschaft
zum Backen mit anderen zu teilen. Heraus kam ein wunderbares Backbuch, das uns zurück zu unseren schönsten
Kindheitserinnerungen führt.
Backen wie damals
Süßes zum Backen W
as mit einer Leidenschaft zum Backen begann, entwickelte sich allmählich zu einem erfolgreichen »Backlog« im Internet und schlussendlich zu einem eigenen Buch. So kann man den Traum der Grazerin Stefanie Theres Zimmermann beschreiben, deren erstes Backbuch letztes Jahr nach einer erfolgreichen Crowdfunfingkampagne am Markt erschienen ist. Wer denkt, dabei handle es sich um ein weiteres austauschbares Exemplar im schier unendlichen Meer der Koch- und Backbuchpublikation, der wird überrascht werden. Das Besondere an »sweets from me to you« – offenbar müssen die coolen Sachen heutzutage englische Titel tragen – ist, dass Zimmermann von der »sweets from me to you« Das Backbuch aus Graz Freude am Backen hat man schon beim Durchblättern von Stefanie Zimmermanns kleinem Backkompendium, das sich auch gut als Weihnachtsgeschenk eignet. Erhältlich um rund 30 Euro im Grazer Kunsthaus sowie in Gleisdorf bei der Buchhandlung Plautz. Oder im Internet zu bestellen unter stefaniethereszimmermann.com fb.com/sweetsFromMeToYou
Zubereitung der süßen Sünden über das Fotografieren und Texten bis hin zur Gestaltung des Buches alles selbst übernommen hat. Zusätzlich achtete sie noch sehr auf regionale Produkte. Und das Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Auf über 130 Seiten reihen sich längst vergessene Rezepte aus Omas handgeschriebener Backrezeptesammlung, neu interpretierte Klassiker wie Cupcakes (im Grunde ein Becherkuchen) und Cantuccini, also Mandelgebäck, das laut Stefanie Zimmermann wirklich jeder hinbekommt, und selbst kreierte Leckereien wie Erdbeer-Zwetschken Galettes (also Crepes bzw. Omeletts) oder süße Schoko-Heidelbeer-Träume. Auf die Frage, warum Sie ein so umfangreiches Backkompendium verwirklicht hat und noch dazu ganz alleine, antwortet Sie mit einem Lächeln: »Um andere glücklich zu machen! Wenn der Duft von frisch Gebackenem durchs Haus strömt und sich die Familie oder Freunde bei einem guten Gespräch um den Tisch versammeln, sind das immer wieder besondere Momente, in denen etwas Süßes zum Tee oder Kaffe nicht fehlen darf.« Für Zimmermann hat Backen nicht nur mit Tradition oder einem Wiederaufleben alter Kindheitserinnerungen, wie beispielweise dem allweihnachtlichen Kekseraub, zu tun, sondern ist ganz einfach Ausdruck ihres kreativen Schaffens, so die leidenschaftliche Zuckerbäckerin, die von Hauptberuf Grafikdesignerin ist. Wem nicht spätestens jetzt das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, hat nur einen Blick in das liebevoll gestaltete Buch zu werfen, das man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen will. Aber man muss. Sonst hat man ja schließlich keine Hand mehr frei, um daraus etwas zu backen! n FAZIT NOVEMBER 2016 /// 51
Kurz & News
Siegfried Wurzinger, GF der Wochenzeitung „der Grazer“, wechselte mit 1. Oktober in die Geschäftsführung des Steinmetzunternehmens Reinisch und führt nun gemeinsam mit dem Eigentümer, KR Franz Konrad Reinisch, eines der größten und technisch modernst ausgestatteten Steinmetzunternehmen der Steiermark mit neun Standorten. Reinisch erklärt „Mit Siegfried Wurzinger konnte ich einen Manager mit Umsetzerqualitäten gewinnen, der in der Vergangenheit mehrmals bewiesen hat, dass dauerhafter Erfolg auch in sich stark verändernden Branchen möglich ist. Ich bin überzeugt, dass unser Wachstum mit Siegfried Wurzinger inhaltlich und strukturell nachhaltig gesichert wird.“
JR-Forum: Wie kommt die Ethik in die Maschine?
Am 11. Oktober lud Joanneum Research-GF Wolfgang Pribyl zu einer Veranstaltung der Institute Policies und Digital. Das Thema des Forums lautete „Wie kommt die Ethik in die Maschine?". Diskutiert wurden ethische Dimensionen der aktuellen Technikentwicklung, insbesondere die aktuellen Trends in der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Univ.-Prof.in Dr.in Sarah Spiekermann von der WU Wien brillierte mit ihrem Vortrag zu dem hochaktuellen Thema. Ziel ihrer Arbeit ist die ethisch reflektierte Gestaltung von Technologie. Rund 60 Interessierte trafen sich in der Zentrale der Joanneum Research, um eine ethische Perspektive auf die technologische Entwicklung zu gewinnen.
52 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Energie Steiermark spendet LED-Lampen Die Energie Steiermark unterstützt Bedürftige dabei, ihre Ausgaben für Strom, Gas und Wärme in den Griff zu bekommen. Jüngster Wurf: 100.000 energiesparende LED-Lampen gehen in Rahmen einer neuen Kooperation an Caritas und Volkshilfe, die über ihre Einrichtungen eine gezielte Verteilung in der gesamten Steiermark organisieren. Durch LED-Lampen können gegenüber herkömmlichen Leuchten bis zu 90 % an Stromkosten gespart werden. „Mit dieser Offensive wollen wir sozial Benachteiligten in unserem Land helfen, den Stromverbrauch im Haushalt mit moderner Technik nachhaltig und dauerhaft zu senken“, unterstreichen Vorstandsdirektor Martin Graf und Vorstandssprecher Christian Purrer.
„Bee happy“ Umweltaktion für eine lebenswerte Steiermark
Das Unternehmen Saubermacher engagiert sich auch für den Erhalt der Wildund Honigbienen: Mit dem Steirischen Naturschutzbund und Prof. Johannes Gepp initiierte Saubermacher AR-Vors. Hans Roth ein „Bienen-Hotel-Schul-Projekt“ mit 70 Bienen-Hotels. In unterschiedlichen Größen und teilweise auch in Abfallbehältern untergebracht, werden die Bienen-Hotels vom Naturschutzbund an Schulen übergeben, die sich besonders für den Umweltschutz ausgezeichnet haben. Hans Roth erklärt: „Der Schutz der Umwelt ist Saubermacher ein wichtiges Anliegen. Mit diesem Bienen-Umweltprojekt geben wir auch Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich persönlich für ihre Umwelt zu engagieren.“
Weichenstellung für Berufs-EM 2020
Für die Austragung des Superevents EuroSkills in Graz in vier Jahren, zu dem mehr als 100.000 Besucher erwartet werden, wurde nun die „EuroSkills 2020 GmbH“ gegründet. Eine gemeinnützige Gesellschaft, die nicht nur die Ausrichtung und Umsetzung der Europameisterschaft koordinieren wird, sondern auch inhaltlich eine Vorreiterrolle übernehmen soll. „Die EuroSkills sind weit mehr als nur ein Wettkampf um Medaillen. Sie sind eine Chance unser hervorragendes duales Ausbildungsmodell gemeinsam mit unseren europäischen Partnern weiterzuentwickeln“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Initiator der erfolgreichen EM-Bewerbung, gemeinsam mit WKO Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.
Fotos: Energie Steiermark, Reinisch, Manuela Schwarzl, Saubermacher, wko Steiermark / Foto Fischer
„Grazer“-Geschäftsführer wechselt zu Steinmetz Reinisch
Foto: Foto Mallaschitz
Kurz im Gespräch mit
Foto: FH Joanneum / Marija Kanizaj
DI Alexander Pongratz, Landesinnungsmeister Bau der WKO Steiermark
GF Günter Riegler (2. v. li.) und Rektor Karl Peter Pfeiffer (Mitte) schreiten mit ihren Studierenden in eine Zukunft mit noch mehr Ausbildungschancen.
FH Joanneum: neue Zahlen, Fakten und Studiengänge Zum Start des neuen Studienjahres zogen Landesrat Christopher Drexler, AR-Vors. Günther Witamwas, Rektor Karl Peter Pfeiffer, GF Günter Riegler sowie Eva Mircic, Leiterin des neuen Studiengangs „Gesundheits- und Krankenpflege“, Bilanz und gaben Einblicke in die Zukunft der Hochschule.
D
as Jahr 2015/16 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der FH Joanneum. Die Zahl der Studierenden stieg gegenüber 2011/12 um 16,1 Prozent auf 4.127, die der Studiengänge von 39 auf 46. Ebenfalls zugenommen haben die Anzahl der MitarbeiterInnen (+15,9 %) sowie die Einnahmen aus Forschung und Entwicklung (+27,7 %). Trotz der stark gestiegenen Leistungen liegen die Kosten unter dem Niveau von 2011/12, betont der kaufmännische GF Günter Riegler. Am 26. September starteten die ersten 39 Studierenden an der FH Joanneum in das neue Studium „Gesundheits- und Krankenpflege“. Das generalistische Studium orientiert sich an internationalen Standards und vermittelt den Studierenden die nötige praktische und wissenschaftli-
che Kompetenz, um für die anspruchsvollen Aufgaben in der Pflegepraxis fachliche Verantwortung übernehmen zu können. LR Christopher Drexler ist erfreut: „Durch unsere gemeinsamen Bemühungen werden sich Gesundheitsversorgung und Pflege in der Steiermark weiter verbessern.“ Das Spektrum der FH Joanneum soll noch vielgestaltiger werden. Rektor Karl Peter Pfeiffer betont: „Auch heuer bauen wir unser Ausbildungsangebot weiter aus. Im Studiengang ‚Industrial Design‘ startet die Vertiefungsrichtung ‚Eco Innovative Design‘ mit den Schwerpunkten Ökologie und innovative Produktgestaltung.“ Weitere Studiengänge wie „Lebensmittel: Produkt- und Prozessentwicklung“ sowie „Data and Information Analyst“ sollen ab Herbst 2017 angeboten werden.
Woran krankt es, dass in Graz die Bauverfahren trotz gegenteiliger Versprechungen der Politik immer länger dauern? Seit Jahren bemüht sich die Grazer Stadtpolitik, Bauverfahren in der Landeshauptstadt zu beschleunigen. Unterm Strich ist davon in der betroffenen Baubranche wenig wahrnehmbar. Eine zügige Abwicklung der Bauverfahren wäre aber die beste Maßnahme gegen Arbeitslosigkeit und ein Anschub für den Wirtschaftsmotor Bau im Raum Graz. Was erwarten Sie seitens der Stadtpolitik an konkreten Maßnahmen zur Beschleunigung der Verfahren? Wichtig sind verbindliche Fristen mit Zwischenterminen fürs jeweilige Bauverfahren. Wir fordern daher eine Frist von zwei Monaten zur Feststellung der Vollständigkeit der Einreichunterlagen durch die Behörde, maximal vier weitere Monate bis zur Ausschreibung der Bauverhandlung sowie weitere zwei Monate bis zur Ausstellung des Baubescheides, insgesamt also maximal acht Monate.
Welche Folgen haben Verzögerungen bei Bauverfahren für die ausführenden Unternehmen? Die Folgen sind wirtschaftlich gravierend. Für ein mittelgroßes Bauvorhaben mit einem Bauvolumen von ca. 10 Millionen Euro bedeutet eine Verzögerung von nur einem Monat, dass rund 5.000 Euro zusätzliche Finanzierungskosten anfallen und rund 30 Bauarbeiter auf ihren Job warten müssen. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 53
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WK-Präsident Franz Titschenbacher (m.), Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner (l.): Die Weichen für die Land- und Forstwirtschaft 2030 sind gestellt.
Agenda 2030 für steirische Land- und Forstwirtschaft Das ambitionierte Zukunftsprogramm „Land- und Forstwirtschaft 2030“ stellt die Weichen zur Stärkung der steirischen Land- und Forstwirtschaft in einem schwierigen Umfeld. Die Faktoren Qualität, Tierwohl, Umweltund Klimaschutz sowie marktangepasste Produktion stehen dabei im Zentrum.
D
as Ergebnis eines von L a n dw i r t s c h a f t s k a m mer-Präsident Franz Titschenbacher initiierten zweijährigen, steiermarkweiten Strategieprozesses zur „Zukunft der steirischen Landund Forstwirtschaft 2030“ mit Bäuerinnen und Bauern, Verantwortungsträgern, der bäuerlichen Jugend und Hofübernehmern sowie Experten der Landwirtschaftskammer liegt nun vor und wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am 10. Oktober der Öffentlichkeit präsentiert. „Mit 200 strategischen Zielen und 250 land- und forstwirtschaftlichen Leuchtturm-Projekten, deren Umsetzung ab sofort beginnt, trimmt sich die steirische Land- und Forstwirtschaft für das Jahr 2030 fit“, unterstreicht Titschenbacher. Wertschätzung der Landwirtschaft Eine wichtige Aufgabe der Agrarpolitik beinhaltet Klimawandel-Anpassungsstrategien durch Augenmerk auf den Bodenschutz und durch 54 /// FAZIT NOVEMBER 2016
intensiven Forschungstransfer für resistentere Sorten. „Die auf einen besonderen Mehrwert ausgelegte bäuerliche Produktion braucht aber die Wertschätzung und das Wohlwollen der Bevölkerung, der heimischen Politik und des Lebensmittelhandels. Deren Unterstützung fordern wir ein. Weiters muss die Politik die Ampeln für das bäuerliche Wirtschaften wieder auf Grün stellen“, unterstreicht Titschenbacher. Das „Steirische Zukunftsprogramm Land- und Forstwirtschaft 2030“ soll eine Grundlage für die neue EU-Agrarpolitik 2021 bis 2027 bilden. Besondere Leuchtturm-Projekte „Unsere Ackerbauern legen ihren Fokus auf noch mehr Humusaufbau und Grundwasserschutz. Mehr gentechnikfreies Eiweiß aus heimischen Wiesen soll den Sojaimport aus Übersee verringern helfen“, betont Titschenbacher. „Wir stellen die Weichen so, dass die Landund Forstwirtschaft in diesem
Zukunftsfeld gleichwertiger Wertschöpfungspartner und nicht nur Rohstofflieferant ist.“ Besondere Potenziale gibt es mit Aronia als „Medical Food“, Johannisbeeren für die Farbstoffherstellung, Biolandbau sowie regionalen Spezialitäten wie dem Steirischen Kernöl. Tierfreundliche Haltung und Herkunft Das Tierwohl soll künftig noch stärker in den Vordergrund gestellt werden, unterstreicht Vizepräsidentin Maria Pein: „Die Landwirtschaftskammer hat ein Förderkonzept im Sinne der Konsumentenwünsche ausgearbeitet, das Investitionen der tierhaltenden Betriebe in noch mehr Tierwohl, etwa in der Schweinehaltung, vorsieht.“ Daneben sieht Pein auch neue Chancen in der Geflügel- und Schafhaltung sowie in der Fischereiwirtschaft. Unabdingbar in diesem Zusammenhang, so Pein, sollte die klare Herkunftskennzeichnung von tierischen Lebensmitteln in Großküchen ver-
pflichtend sowie freiwillig in der Gastronomie sein.
Intensivierung der Beratung Um dieses Zukunftsprogramm erfolgreich umzusetzen, will die Kammer ihr Beratungsangebot an den Herausforderungen ausrichten. „So starten wir spartenbezogene Beratungsoffensiven“, unterstreicht Kammerdirektor Werner Brugner. Einen Schwerpunkt legen wir auf bessere Nutzung der gentechnikfreien Eiweißproduktion sowie Erosionsschutz und Humusaufbau. Im Obstbau fokussieren wir auf den Beerenund Birnenanbau und im Gartenbau auf einen verstärkten Nützlingseinsatz. Brugner: „In der starken Tierhaltungssparte geht es neben dem Thema Tierwohl um die Optimierung des Fütterungs-, Stallklimaund tierfreundlichen Haltungsmanagements.“ Daneben soll die Waldwirtschaft klimafitter gemacht werden, um zugleich den Ausbau der erneuerbaren Energien aus Biomasse zu beschleunigen.
Wirtschaft
Murbodner Gemüse bereichert regionales Angebot bei SPAR
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Viele Konsumenten greifen auch in der Steiermark verstärkt zu heimischen Lebensmitteln, und mehr als 85 Prozent wünschen sich ein noch größeres Angebot, weiß man bei der Handelskette SPAR. Nach dem Murbodner Erdapfel ziehen daher nun auch Karotten und Zwiebel aus der steirischen Region ins SPAR-Sortiment.
Das Sortiment an regionalen Produkten bei SPAR wächst ständig.
I
nsgesamt bietet der Einzelhändler in der Steiermark seinen Kunden bereits über 5.300 Produkte von über 245 steirischen Lieferanten an. Die Murbodner Karotten und Zwiebel gibt es in dem sehr beliebten, umweltfreundlichen Papier-Carrybag. Um den Kauf regionaler Produkte zusätzlich zu forcieren, startet SPAR gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer die zweite Runde des bereits im Februar 2016 erstmals sehr erfolgreich veranstalteten Regionalitätsgewinnspiels, bei dem es über 50 Preise zu gewinnen gibt. Kunden vertrauen auf Regionalität. „Durch die Partnerschaft mit den Murbodner Bauern können wir den Kunden neben g’schmackigen Murbodner Erdäpfeln ab sofort auch Karotten und Zwiebeln anbieten“, freut sich Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Sie sind inmitten der steirischen Berge unter freiem Himmel gewachsen und gereift. „Die Förderung von Lebensmitteln aus der Region ist SPAR ein großes Anliegen“, erklärt Holzer. „Viele Konsumenten greifen bevorzugt zu Produkten aus der Region
– man weiß, woher sie stammen, und vertraut auf die Qualität und den Geschmack. Damit unterstützen wir nicht nur die steirische Landwirtschaft, sondern tragen dank der kurzen Transportwege auch zur Schonung der Umwelt bei. Dass wir das SPAR-Sortiment nun um frische Karotten und Zwiebeln vom obersteirischen Murboden erweitern können, freut uns daher wirklich sehr!“ Gemüse-Genuss aus dem Murboden „Anfang Juni gesät, wachsen die herrlich knackigen Karotten auf etwa einem Hektar genau so heran, wie sie es am liebsten mögen – auf Dämmen in fein gesiebter Erde“, erklärt Murbodenbauer Thomas Schilhan. „Die winzigen Samen der herzhaften Zwiebeln wurden dagegen bereits im April auf die feinerdigen, feuchten Felder aufgebracht, wo sie zu perfekten braunen Knollen herangewachsen sind.“ Anschließend werden Karotten und Zwiebeln geerntet und wie die Murbodner Erdäpfel nur gebürstet, nicht gewaschen: „Speziell die Karotte braucht Erde, um lange haltbar und
G'schmackiges Gemüse aus der Region Murboden präsentieren (v.l.n.r.) SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer, LWK-Präsident Franz Titschenbacher und die beiden Murbodner Bauern Max Zechner und Thomas Schilhan. knackig zu sein“, so Murbodenbauer Max Zechner: „Die Zwiebeln wurden bereits auf dem Feld geputzt und getrocknet und in Kisten gelagert, bis sie in den exklusiven Carrybags zu SPAR und damit ab sofort auch zu den Kundinnen und Kunden gelangen.“
Gewinnspiel beim Kauf von regionalen Produkten Im Oktober 2016 möchten SPAR und die Landwirtschaftskammer den Steirerinnen und Steirern einen Anreiz bieten, noch stärker zu steirischer Ware zu greifen. Begleitet wird die neue Regionaloffensive von verschiedenen Marketingaktivitäten: So informieren zum Auftakt beispielsweise die steirischen Seminarbäuerinnen als Botschafterinnen
für regionale Lebensmittel in ausgewählten SPAR-Geschäften über die Vorzüge beim Einkauf von Produkten aus der Region. Dies soll mit der zweiten Runde eines erstmals im Februar 2016 veranstalteten Regionalitätsgewinnspiels gelingen. Das Gewinnspiel funktioniert ganz einfach: Man kauft ein steirisches Produkt, schreibt anschließend Name und Adresse auf den Kassabon und wirft ihn in die „Regionalitäts Gewinnbox“ bei SPAR, EUROSPAR oder IINTERSPAR ein. Unter den tollen Preisen sind viele Urlaube auf steirischen Bauernhöfen, Thermenaufenthalte, Jahresbedarfe an steirischen Produkten sowie zahlreiche mit steirischen Lebensmitteln gefüllte Einkaufstaschen. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 55
Strahlende Sieger des Kernöl-Championats: Alois Tieber und Claudia Kapper (Mitte) und die Vize-Champions Johanna Gritsch (2.v.l) sowie Alois Prügger und Heidi Krammer aus Gratwein-Straßengel (2. u. 3. v.r.). Vizepräsidentin Maria Pein (l.), Obmann Franz Labugger (2.v.l.) und LR Johann Seitinger (r.) gratulierten.
Strahlende Sieger beim Kürbiskernöl-Championat
B
este Qualität beim steirischen Kürbiskernöl steht beim Kürbiskernöl-Championat alljährlich auf dem Prüf-
N O VA
stand. Auch diesmal wurden nach strengen und sorgfältig ausgewerteten Kriterien die besten der besten Kernölpro-
duzenten gekürt. In der Landesberufsschule für Tourismus Bad Gleichenberg wurden wieder die besten steirischen Kürbiskernöle gekürt. Aus den „Top 20“ der Kürbiskernöle erkostete eine mehr als 80-köpfige Experten-Jury am 11. Oktober die neuen Champions. Neben Starköchen wie TV-Koch Ralf Zacherl gaben sich Landesrat Johann Seitinger, Estag-Chef Christian Purrer und ÖSV-Lady Conny Hütter die Ehre. Nach sorgfältiger Auswertung errang den Championtitel Alois Tieber mit Claudia Kapper aus Markt Hartmannsdorf, als Vize-Champions platzierten sich Johanna Gritsch aus Leibnitz (Platz 2) und Alois Prügger mit Heidi Krammer (Platz 3) aus Gratwein-Straßengel. Vizepräsidentin Maria Pein gratulierte: „Alle 20 Top-Produzenten sowie die neuen Champions sind die Speerspitze aller stei-
rischen Kürbisbauern. Sie tragen dazu bei, das steirisches Kürbiskernöl weit über die Grenzen Österreichs bekannt zu machen.“ Vor 15 Jahren sind Alois Tieber und Claudia Kapper professionell in die Kernölproduktion eingestiegen. Mittlerweile bauen sie auf zehn Hektar jährlich Kürbisse an. Für die beiden Landwirte zählt vor allem eines: „Qualität vom Acker bis zum Ladentisch.“ Bei der Siegerehrung strahlten die neuen Top-Champions des Grünen Goldes: „Wir sind fast sprachlos und voll großer Freude.“ Tieber und Kapper haben einen klaren Start-ZielSieg hingelegt: „Wir sind heuer erstmals in die Top-20-Liga aufgestiegen und haben gleich die absolute Spitze erklommen. Zu Hause haben wir noch gescherzt, dass wir Champions werden – jetzt sind wir überglücklich.“
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Wirtschaft
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Wirtschaftsbund
WB Steiermark fordert flexiblere Arbeitszeiten
W
irtschaften erleichtern − Wachstum ermöglichen“ lautet das Credo des Wirtschaftsbund Steiermark. In den nächsten Monaten startet der WB eine breit angelegte Tour, um für die Anliegen der steirischen Unternehmer zu
werben. Die Reduktion von bürokratischen Lasten und flexiblere Arbeitszeiten sind zentrale Anliegen und Zukunftsthemen. „Die Wirtschafts- und Arbeitswelt befindet sich in einem Wandel, wie es ihn bis-
So vielseitig ist die # Steiermark ... die Klick’ dich durch besten Seiten der Steiermark: – > Informationen – > Diskussionen . > Impressionen und du – Die Steiermark nde! werden wir Freu
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gen meistern. Wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf individuelle Modelle einigen wollen, muss das möglich sein“, fordert auch Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark. Der WB macht sich auf die Suche nach den Wachstumsbausteinen der Regionen. Bis März nächsten Jahres tourt man daher quer durchs Land, um die Ideen der steirischen Unternehmer einzuholen. Wirtschaftsbunddirektor Mag. (FH) Kurt Egger zur Tour: „Wir holen uns die Wachstumsbausteine unserer Regionen ins Land. Ob z.B. touristisch oder gewerblich geprägt. Überall haben wir die Notwendigkeit die Rahmenbedingung weiter zu verbessern. Unsere regionalen Vertreter wissen was bei ihnen notwendig ist, deshalb tragen wir symbolisch die Bausteine ins Land.“
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„Die Wirtschafts- und Arbeitswelt befindet sich in einem Wandel, wie es ihn bisher noch nie gab. Der Wirtschaftsbund setzt sich daher für ein neues Modell der Arbeitszeiten und mehr Flexibilität auf betrieblicher Ebene ein“, sind sich WB-Dir. Kurt Egger, WB-Obmann LR Dr. Christian Buchmann und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk (v.li.) einig.
her noch nie gab. Ob kleiner Handwerksbetrieb, mittelständischer Leitbetrieb oder international tätiger Konzern: Zunehmender Wettbewerb, Nachfrageschwankungen, anspruchsvollere Kunden und neue Technologien fordern mehr Flexibilität von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Der Wirtschaftsbund setzt sich daher für ein neues Modell der Arbeitszeiten und mehr Flexibilität auf betrieblicher Ebene ein“, so WB-Obmann Christian Buchmann. Konkret soll die Möglichkeit betriebsspezifischer Lösungen gestärkt und vereinfacht werden. Die Grenze für die Normalarbeitszeit auf zehn und die tägliche Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden angehoben werden. „Unsere Betriebe brauchen flexiblere Arbeitszeiten. Nur so können wir die zukünftigen Herausforderun-
Ehrung der Unternehmerinnen des Jahres I mmer mehr Frauen gründen in der Steiermark ein Unternehmen, über 24.000 Betriebe werden von weiblicher Hand geführt. Die WKO Steiermark hat die geballte Frauenpower auf die Bühne gebracht und in vier Kategorien die „Unternehmerin des Jahres“ gekürt. Um ihrer wachsenden Rolle gerecht zu werden, wurde am 5. Oktober von „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) die „Unternehmerin des Jahres“ in vier Kategorien im Europasaal der WKO geehrt. Die Verleihung der Preise übernahm Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann gemeinsam mit WKO Steiermark Direktor Karl-Heinz Dernoscheg und der Vorsitzenden von „Frau in der Wirtschaft“, Adelheid Moretti. Den Preis für besondere unternehmerische Leistungen sicherte sich Bouchra Lamik-Thonhauser (TDE Group GmbH). Für außergewöhnliche Leistungen im Export wurde Anita Lafer, MBA (Great Lengths Haarvertriebs GmbH) ausgezeichnet. „Unternehmerin des Jahres“ in der Kategorie „Innovation/ Neue Geschäftsfelder“ wurde 58 /// FAZIT NOVEMBER 2016
Angela Klimant (Optische Sensoren). Der Preis für die beste Neugründung ging an Maria Heuberger, Locker & Legere Gastronomie GmbH.
„Frauen sind tragende Säulen der Wirtschaft“ Stolz auf diese Leistungen erklärte Moretti: „Unsere Unternehmerinnen stehen für Einsatz, Professionalität und Verlässlichkeit und sind als tragende Säulen unserer Wirtschaft nicht wegzudenken.“ LR Christian Buchmann ergänzte: „Ich freue mich, dass heuer wieder einige unserer erfolgreichen Unternehmerinnen, stellvertretend für viele innovative Frauen in der steirischen Wirtschaft, für ihre besonderen Leistungen gewürdigt werden.“ WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg ermunterte mehr interessenpolitischem Engagement: „Durch Einsatz von ‚Frau in der Wirtschaft‘ wurden viele Erfolge erreicht, etwa die Verbesserungen bei Kinderbetreuungsgeld, die Betriebshilfe oder das Krankengeldes für Selbstständige.“
Foto: Harald Mannsberger
Foto: WKO / Regine Schöttl
Landesrat Christian Buchmann, die Siegerinnen Maria Heuberger, Bouchra Lima Thonhauser, Angela Klimant und Anita Lafer, FiW-Vorsitzende Adelheid Moretti und WKODirektor Karl-Heinz Dernoscheg
Große Freude bei der Preisverleihung mit LR Christopher Drexler, AK-Präsident Josef Pesserl und Staatssekretär Harald Mahrer
Land Steiermark ist ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb
I
m Rahmen der diesjährigen Staatswappenverleihung durch das Wirtschaftsministerium wurde dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung der Ehrentitel „Staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ verliehen. Diese Auszeichnung gilt als besonderes Qualitätssiegel und würdigt den Beitrag, den die ausgewählten Unternehmen für die Zukunft der Jugendlichen und auch der Wirtschaft leisten. Staatssekretär Harald Mahrer überreichte die Auszeichnung an Personallandesrat Christopher Drexler, Personalchef Bernhard Langmann und Lehrlingsbeauftragte Eva Unterweger. Landesrat Christopher Drexler betonte in seiner Dankesrede: „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung in der Lehrlingsausbildung. Wir wollen jungen Steirerinnen und Steirern eine Chance geben und ihnen bestmögliche berufliche Perspektiven eröffnen. Jeder Lehrling wird nach einem Ausbildungsplan individuell von engagierten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern mit langer Erfahrung im jeweiligen Beruf betreut. So ist eine fundierte und umfassende theoretische und praktische Ausbildung gewährleistet. Natürlich ist das Land bestrebt, die Lehrlinge nach einem positiven Lehrabschluss in ein Dienstverhältnis zu übernehmen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass so hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefunden wurden, die hervorragende Arbeit im Landesdienst leisten.“ Das Land Steiermark bietet mit 18 verschiedenen Lehrberufen, wie etwa Verwaltungsassistenten, Straßenerhaltungsfachmann/frau, Vermessungstechniker oder Archiv-Bibliotheks-Informationsassistent, eine hochwertige Lehrlingsausbildung für rund einhundert Lehrlinge. Gemeinsam mit den ausgegliederten Betrieben in Landeseigentum ist das Land Steiermark seit Jahrzehnten der bedeutendste Lehrausbildner des Bundeslandes und nimmt jährlich mehr als 300 neue Lehrlinge auf.
Anzeig e Foto : Neuro th/Otic on
Wirtschaft
Von den Mikrofonen bis zum Mikrochip: Ein Blick ins Innere zeigt, wie viel Hightech in der neuesten HörgeräteGeneration steckt.
Mit Hörgeräten geistig fit bleiben Bei einer Hörminderung leidet nicht nur das Sprachverstehen, sondern auch die geistige Fitness. Die neueste Hörgeräte-Generation verringert den Höraufwand im Alltag erheblich. Das Hörakustikunternehmen Neuroth hat nun die „Besser verstehen“-Initiative ins Leben gerufen.
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retter“? „Wetter“? Oder doch „Blätter“? Schon wenige Buchstaben können große Wirkung haben – nämlich dann, wenn man bestimmte Laute nicht mehr richtig hört und es nicht nur im Berufsalltag zu Missverständnissen kommt. „Wer schlecht hört, dem fällt auch das Verstehen schwer – und das kann für Betroffene auf Dauer anstrengend sein“, sagt Hörakustik-Experte Lukas Schinko, der das Familienunternehmen Neuroth in vierter Generation leitet. Aktuelle Studien zeigen auch, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Gehör und der geistigen Fitness gibt. So fanden Forscher des John Hopkins Zentrums für Alter und Gesundheit in Baltimore heraus, dass eine Hörminderung ein Risikofaktor für Demenz sein kann. Auch eine neue französische Langzeitstudie, für die Wissenschaftler 25 Jahre lang Daten von 3.670 Teilnehmern im Alter von 65
Jahren und älter regelmäßig ausgewertet haben, bestätigt: Ein unbehandelter Hörverlust beschleunigt den kognitiven Verfall. Belegt wird das auch durch eine Anfang 2016 veröffentlichte Studie der Universität von Texas: Versuchspersonen mit Hörminderung zwischen 50 und 70 Jahren, die erstmals mit Hörgeräten versorgt wurden, verbesserten binnen sechs Monaten ihre Gedächtnisleistung um 14 Prozent und ihre Aufmerksamkeit gar um 20 Prozent. Neue Technologie, niedrigerer Höraufwand Um für besseres Hören und mehr Lebensqualität zu sorgen, hat Neuroth – Österreichs führendes Hörakustikunternehmen mit europaweit mehr als 240 Fachinstituten bzw. Hörcentern – die „Besser verstehen“-Initiative ins Leben gerufen, im Zuge deren man die neueste Hörgeräte-Technologie kostenlos testen kann.
„Die neueste Hörgeräte-Generation unterstützt die natürliche Fähigkeit des Gehirns, selektiv zu hören – also Stimmen in lauter Umgebung besser zu verstehen. Der Höraufwand ist dadurch um ein Vielfaches geringer und das Sprachverstehen verbessert sich erheblich“, sagt Schinko, „Für jeden Betroffenen bedeutet das eine enorme Steigerung der Lebensqualität.“ Möglich macht das ein mikroskopisch kleiner Chip, der mehr als 1.200 Millionen Rechenoperationen pro Sekunde leistet. Das heißt: Informationen werden mit Highspeed verarbeitet und Klänge so verstärkt bzw. komprimiert, dass alle Feinheiten des Sprachsignals abgebildet werden. Die Kommunikation im Berufs- und Familienleben wird dadurch besonders erleichtert – zur Freude aller Hörgeräteträger. Denn: Wer besser hört, versteht auch besser – und bleibt geistig länger fit.
„Besser verstehen“
Haben Sie oder ein Angehöriger im Alltag Probleme mit dem Hören und Verstehen? Dann werden Sie aktiv und nehmen Sie an der „Besser verstehen“-Initiative von Neuroth teil: 1. Gratis-Hörtest machen 2. Hörgeräte-Weltneuheit testen 3. Besser verstehen Mehr Infos erhalten Sie in einem der über 240 NeurothFachinstitute, unter der kostenlosen Info-Telefonnummer 00800 8001 8001 oder online unter: www.neuroth.at
FAZIT NOVEMBER 2016 /// 59
Falsche Mülltrennung verursacht Millionenkosten
BKS Bank startet 3. Frauenkarriereprogramm
Die Steiermark zählt zu den führenden Regionen bei Mülltrennung und Ressourcennutzung. Dennoch gibt es nach wie vor erhebliches Verbesserungspotenzial, vor allem beim Biomüll, der viele Reststoffe, wie Plastiksäcke, enthält. Landesrat Johann Seitinger erklärt: „Würden wir unseren Abfall korrekt trennen, könnten wir in der Steiermark jährlich mehr als 20 Mio. Euro einsparen. Biomüll und Verpackungen gehören eben nicht in den Restmüll, Plastiksäcke auch nicht in den Biomüll.“ Christian Schreyer, GF der steirischen Abfallwirtschaftsverbände ergänzt: „In keiner anderen Alt- oder Wertstoff-Fraktion steckt so hohes Potenzial wie beim Bioabfall, auch im Hinblick auf dessen Klimarelevanz.“
Persönlichkeiten vor, heißt es beim speziell für Frauen entwickelten Programm „Frauen.Perspektiven.Zukunft“ der BKS Bank. „Studien belegen, dass gemischte Teams an der Spitze von Unternehmen langfristig stabiler agieren“, so Stockbauer. Ziel des Frauenkarriereprogramms ist es, die Persönlichkeiten und die Stärken der Teilnehmerinnen zu schärfen. Unterstützt werden sie dabei von Mentoren und Mentorinnen sowie Coachinggesprächen durch Organisationsberaterin Sabine Pelzmann-Knafl. „Jede Teilnehmerin durfte sich ihren Mentor oder Mentorin selbst aussuchen. Erfahrungen aus anderen Programmen haben gezeigt, dass vor allem dieser Austausch motiviert und beide voneinander profitieren“, so Stockbauer.
Genusskonzert mit Kulinarik auf Schloss Kornberg Am 1. Oktober wurde auf Schloss Kornberg wieder ein GenussKonzert® veranstaltet, das mit der Kombination von musikalischen Gustostückerln aus Musicals und Operetten die Zuschauer in den Bann zog. Die neuen Schlossherren Rupert Bruchmann und Manfred Stangl luden zu diesem kulinarisch-unterhaltendem Spektakel auf Schloss Kornberg ein. Während Manfred Stangl seine erlesenen regionalen 4-Gang-Menüs auf den Tisch zauberte, durften sich die Gäste auf die von Anja Wendzel inszenierten Operetten- und Musical-Höhepunkte freuen. Die Gesangskünstler Joanna Lissai, Werner Wulz und Roman Straka präsentierten Szenen aus der „Westside Story“, „My Fair Lady“ und „Der Mann von La Mancha“.
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Jungunternehmer präsentieren: „Idea meets Money“ In drei Minuten seine Business-Idee präsentieren und sich dann den Fragen des Publikums und potenzieller Investoren stellen – und das alles bei einer sofortigen Bewertung per SMS. Der erste „Idea-Meets-Money-Pitch“ in Graz war am 17. Oktober für zehn Jungunternehmer ein echter Prüfstein. Nach ersten Erfolgen in Wien und in Salzburg machte nun „Idea meets Money“ auch Station im Grazer Panoramasaal der Steiermärkischen Sparkasse. „Das Ziel, Start ups mit Investoren zusammenzubringen, ist aufgegangen“, freut sich Ernst Rath, Leiter des Geschäftsfeldes Kommerz, „In vielen Fällen ist solche Kontakte ein wertvoller Meilenstein für die Umsetzung einer neuen Geschäftsidee.“
Architekturbüro planorama lud zum Törggelen nach Graz
Herbstzeit ist Törggelen-Zeit. Für die beiden Architekten und planorama-Gründer Martin Gruber und Thomas Kopfsguter war das Grund genug, Kunden, Geschäftspartner und Freunde zum „Törggelen“ in das Aiola im Schloss in Graz einzuladen. Der sympathische Südtiroler Brauch ist mittlerweile ein echter Touristenmagnet. Die rund 200 Gäste ließen sich Wein, Kastanien und vieles mehr schmecken. Unter den Gästen waren GR Elisabeth Potzinger, Energie-Steiermark Chef Christian Purrer, ZT-Kammer Präsident Gerald Fuxjäger, Andreas Tropper, Bertram Werle und der neue GF der IV Gernot Pagger. „Mit dem Törggelen haben wir ein Stück Heimat nach Graz verpflanzt“, betonen Gruber und Kopfsguter.
Fotos: Lebensressort Steiermark, Sabine Hoffmann, Wendzel, ElkeSchwarzinger, teiermärkische Sparkasse, Hypo Steiermark / Oliver Wolf, Neuroth AG, Land Steiermark, HeartProject
Kurz & News
Kurz & News
Architekturpreis: MP Group-Headquarter
Hypo Steiermark Turnusärztepreis Mit der Verleihung des „Hypo Steiermark Turnusärztepreises“ wurden am 12. Oktober junge steirische Medizinerinnen und Mediziner mit ausgezeichneten Leistungen geehrt. Die Steirische Ärztekammer vergab den von der Hypo Steiermark gestifteten Award zum nunmehr siebenten Mal. Für die mit 1.000 Euro, 750 Euro und 500 Euro dotierten Auszeichnungen konnten sich alle in der Steiermark tätige Turnusärztinnen und Turnusärzte bewerben. Die Fachjury unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Hermann Toplak hat drei Preisträger unter den zahlreich eingereichten Fallberichten gekürt. Der 1. Preis ging an Dr. Roland Brunnegger, der 2. Preis an Dr. Ulrike Weber und der 3. Preis an Dr. Corinna Mager.
Das MP09 in Graz Liebenau wurde mit der „GerambRose“ zum Thema „Arbeitswelten“ ausgezeichnet. Der Architektur-Wettbewerb, der vom „Verein BauKultur Steiermark“ alle zwei Jahre durchgeführt wird, würdigt Projekte für die gemeinsame Leistung von Bauherren, Planern und Ausführenden. Die Begründung der Jury für die Auszeichnung des Headquarters: „Neben dem ausgefallenen Konzept hat uns die Programmatik der Nutzungen beeindruckt sowie die grandiose, noble Materialisierung des Hauses. Ein detaillierter Planungsprozess macht sich im gesamten Haus bemerkbar.“ Der Preis wurde am 13. September im Haus der Architektur an Michael Pachleitner sowie dem Architekten- und Planungsteam überreicht.
Erster Landessporttag in Graz
Auf dem Rad nach Rom für herzkranke Kinder
Nach der Nullnummer bei den olympischen Sommerspielen 2012 in London und dem blamablen Abschneiden unserer Sportler in diesem Sommer in Rio − mit nur einer Bronzemedaille, könne man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Darüber waren sich die Diskutanten beim ersten steirischen Landessporttag, der 19. Oktober in Graz über die Bühne ging, einig. „Der Landessporttag bietet uns allen eine optimale Möglichkeit, Themen, die den Sport auch bei uns in der Steiermark betreffen, gemeinsam zu diskutieren und noch stärker zu vernetzen. Das ist deshalb so wichtig, da die aktuellen Herausforderungen nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung lösbar sind“, stellte Sportlandesrat Anton Lang klar.
„Sich bewegen um etwas zu bewegen“ ist das Motto des Teams von Heart Project. Um herzkranke Kinder zu unterstützen, begaben sich Severin, Leander und Stanislaus Haidacher sowie Bernd Brünner und David Url mit dem Rad auf die Reise von Graz nach Rom. Karl Haidacher, der Mann im Begleitfahrzeug, unterstützte die Männer am Rad tatkräftig. Mit dieser Aktion wollen sie zeigen, dass es bei Sport nicht nur darum geht, den Körper perfekt zu formen auszusehen. Vielmehr geht es darum, Spaß an der Sache selbst zu haben, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und mit Bewegung Herzkrankheiten vorzubeugen. Alle Spenden, die sie durch dieses Projekt sammeln, kommen dem Verein Herzkinder Österreich zugute.
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Kurz & News
Waltraud Schinko-Neuroth für Lebenswerk geehrt
Energie Graz beteiligt sich an Murkraftwerk Der Aufsichtsrat der Energie Graz hat Ende September die Beteiligung am Murkraftwerk Graz einstimmig beschlossen. Die Energie Graz stellt in Summe 10 Millionen Euro in den kommenden Jahren für das Projekt bereit. Damit wird die Energie Graz 12,5 Prozent an der Errichtungs- und Betriebs GmbH des Murkraftwerks Graz halten. Die beiden Geschäftsführer Boris Papousek und Werner Ressi erklären ihre Strategie: „Mit diesem Meilenstein sichern wir ökologisch erzeugten Strom für die Stadt Graz und stärken unsere Position als lokaler Naturstromanbieter. Zudem ist die ökologisch nachhaltige Gestaltung des Lebensraums Mur für die Grazerinnen und Grazer eine Bereicherung der Lebensqualität.“
Ein starkes Zeichen für das Unternehmertum
Zwei Künstler machen Kunst.Reise an einem Ort
Rund 1.600 Wirtschaftstreibende und Opinion Leader folgten am 11. Oktober der Einladung der WKO Steiermark zur vierten Auflage des Unternehmertags in den Grazer Messecongress. „Die Veranstaltung hat damit ihrem Namen als wichtigster Businesstreff des Landes alle Ehre gemacht“, freut sich WKO Steiermark Präsident Josef Herk. In dessen Mittelpunkt standen u. a. die Verleihung des Follow-me-Awards, eine Roadshow der Jungen Wirtschaft, darüber hinaus eine Businessmesse mit mehr als 40 Ausstellern sowie eine Vielzahl an Branchentreffs. Krönender Höhepunkt war der Impulsvortrag von Prof. Hans-Werner Sinn über Flüchtlinge, Energiewende und Eurokrise sowie die Frage: „Schaffen wir das?“
Die Zentrale der Hypo Steiermark in Graz bildete den Rahmen, Bilder von Kathrin Siegl und Axel Staudinger standen im Fokus. Abreisen ist vergleichsweise einfach, Ankommen oft eine Herausforderung. Die beiden Künstler stellen sich diesem Prozess immer aufs Neue. Sie nahmen die Gäste auf Einladung von Generaldirektor Martin Gölles und Vorstandsdirektor Bernhard Türk auf einen Streifzug mit. Die spannungsgeladene Kunst.Reise machte Station an tanzenden Flamingos und schwebenden Hauptbahnhöfen, ironischen Erdkugeln und Schicksalsbooten mit kopflosen Fährmännern. Als frühere Teilnehmer der Klausur der styrianARTfoundation kehrten die beiden Künstler an einen Ort der Erinnerungen zurück.
62 /// FAZIT NOVEMBER 2016
„Kanzler-Bim“ ein voller Erfolg!
Rund 300 Steirerinnen und Steirer kamen nach Graz zum Meet & Greet mit BK Christian Kern. Als Sonderfahrt ging es mit der eigens installierten „Kanzler-Bim“ vom Grazer Jakominiplatz durch die Innenstadt bis zur Laudongasse und zurück. Während der Fahrt hatten die Fahrgäste die Möglichkeit, mit dem Bundeskanzler ins Gespräch zu kommen. Begleitet wurde der Kanzler vom steirischen BM Jörg Leichtfried. LH-Stv. Michael Schickhofer, selbst Passagier der „Kanzler-Bim“, war erfreut über den großen Erfolg dieser innovativen Möglichkeit des Kennenlernens: „Christian Kern beweist damit seine Bürgernähe. Er zeigt, dass er stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen hat.“
Fotos: WKO Steiermark / Foto Fischer, Foto Fischer, Patrick Neves, Hypo Steiermark / Oliver Wolf
Die Unternehmerin Waltraud Schinko-Neuroth von der Neuroth AG wurde für ihr Lebenswerk am 18. Oktober in der Aula der Alten Universität in Graz für ihre Verdienste um den heimischen Handel mit dem „Handelsmerkur“ ausgezeichnet. „Waltraud Schinko-Neuroth hat in der Akustik gemeinsam mit ihrem Mann Pionierarbeit geleistet. Was sie im Vertrieb und in der Ausbildung leistet, ist wegweisend und wir sind stolz, so ein Unternehmen in der Steiermark zu haben“, sagt Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO. „Es macht mich stolz – auch weil ich weiß, dass unsere Firma in der vierten Familiengeneration in besten Händen ist“, sagt Waltraud Schinko-Neuroth.
Das neue Mercedes GLC Coupé bei Wittwar Seit 16. September 2016 sind die neuen Traumautos Mercedes-Benz GLC Coupé und C-Klasse Cabriolet bei den Wittwar-Niederlassungen in der Steiermark erhältlich. Mit dem „kleinen Bruder des GLE Coupé“ schließt Mercedes-Benz eine Marktlücke und erste Vergleichstests weisen schon auf erfolgreiche Absatzzahlen hin. egenüber dem Vorgänger GLK ändert sich nicht nur der Name, sondern auch der Auftritt. Statt des an die kantigen Geländewagen der G-Klasse angelehnten Designs hat das Mercedes GLC Coupé die sportlichen Linien im Stil von GLA und GLE. Das GLC Coupé wirkt weder wie ein aufgeblasener CLA oder CLS noch wie eine geschrumpfte Version des 2015 eingeführten GLE Coupé. Details wie der Diamant-Kühlergrill und die Grafik der Frontleuchten verleihen ihm eine filigrane Note. Die recht flache Kabine mit dem in sanfter Kurve ins Stummelheck abfallendem Dach passt gut auf die Schultern. Das wirkt harmonisch und trotz des großen Innenraums nicht so, als habe man das Auto in seine Coupé-Form zwingen müssen. Der Laderaum bietet den Insassen etwas weniger Stauraum als der normale GLC, lässt ihnen aber genügend Möglichkeiten zum flexiblen Lasttransport. Mit einfachen Handgriffen lässt sich die Rückbank im Verhältnis 40:20:40 nach vorne umklappen und die Heckklappe öffnet zudem elektrisch. Drei Benziner, vier Dieselaggregate Insgesamt wird das GLC Coupé in acht Varianten – vier Diesel, drei Benziner und einem Plug-in-Hybrid – antreten: 200 d mit
100 kW / 136 PS, 220 d mit 125 kW / 170 PS, 250 d mit 150 kW / 204 PS und GLC 350 d mit 190 kW / 258 PS sowie den Benzinern 250 mit 155 kW / 211 PS, dem 300 mit 180 kW / 245 PS und die Topversion Mercedes-AMG GLC 43 4Matic Coupé mit 270 kW / 367 PS. Dazu kommt der 350 e als Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 235 kW / 320 PS. Der Einstiegspreis für das GLC Coupé liegt bei 53.500,– Euro inkl. MwSt. und NoVA.
GLC 250d 4Matic Coupé
Hubraum: 2.143 cm3 Leistung: 150 kW / 204 PS max. Drehmoment: 500 Nm bei 1.600 – 1.800 U/min Verbrauch kombiniert: 5,4 l/ 100 km CO2-Emission: 143 g/km Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h Beschleunigung (0 – 100 km/h): 7,6 s Abgasnorm: Euro 6
Konrad Wittwar GesmbH Schippingerstraße 8 8051 Graz Telefon: 0316 6076-0 Telefon: 0800 727727 Fax: 0316 6076-700 Email: info.graz@pappas.at www.pappas.at
Anzeige Fotos: Mercedes; Wittwar
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„Marktstart GLC Coupé und C-Klasse Cabriolet bei Wittwar“: Wolfgang Grünberger (Verkaufsleiter Gw Wittwar), Mathilde Neubauer (Assistentin GF), Andreas Oberbichler (Geschäftsführer Wittwar), Herbert Pirker (Verkaufsleiter Pkw Wittwar). FAZIT NOVEMBER 2016 /// 63
Anzeige Foto: SPAR Steiermark und Südburgenland
SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer, SaubermacherVorstand Ralf Mittermayr und Saubermacher-Eigentümer Hans Roth präsentierten die „wastebox“ bei Spar. (v.l.n.r.)
Müllentsorgung aus dem Supermarkt
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lingt noch etwas ungewöhnlich, aber ähnlich wie schon bei Strom oder Wertkarten kann man jetzt auch Abfallentsorgung ganz
einfach im Supermarkt kaufen. Möglich wird der neue Service durch eine innovative Kooperation von Saubermacher und der Handelskette
SPAR. Die beiden steirischen Leitbetriebe SPAR und Saubermacher haben sich vor einiger Zeit für diese völlig neuartige Kooperation entschlossen. „Im Handel sind wir mit dem Verkauf des ‚wastebox‘-Sacks sehr nahe am Kunden. Das unterstützt nicht zuletzt auch die Bekanntheit unseres neuen Onlineservices“, erläutert Ralf Mittermayr, Vorstand bei Saubermacher. Der Entsorger stellt mit der „wastebox“ seit rund einem Jahr pinkfarbene Big Bags her, eine geräumige und robuste Entsorgungstasche, die einen Kubikmeter Sperrmüll, Grünschnitt oder neun Scheibtruhenladungen Bauschutt mit einer Nutzlast von bis zu 1.250 kg aufnehmen kann. Pünktlich zum ersten Geburtstag von wastebox.at wird der genial praktische Sack in rund 60 steirischen SPAR-, EUROSPAR- und INTERSPAR-Fili-
alen angeboten. „Ich wünsche mir natürlich, dass wir zum zweiten Geburtstag von wastebox.at – im September 2017 – in ganz Österreich vertreten sein werden“, erklärt Hans Roth, Eigentümer der Saubermacher Dienstleistungs AG. Die „wastebox“ wird für acht verschiedene Abfallarten angeboten und in der Kategorie „stressfrei“ (unsortierter Abfall) von Saubermacher auch getrennt. Gedacht ist die Box für Menschen, die Müll nach Siedlungsaktionen oder Renovierungsarbeiten unkompliziert entsorgen möchten oder für den Transport größerer Mengen Müll nicht mobil sind. Der Aktionspreis in Höhe von 19,90 Euro beinhaltet noch keine Entsorgung. Die Abfallentsorgung, also das Abholen und das Entsorgen des Mülls, organisiert man weiterhin ab 89 Euro pro Sack online auf wastebox.at.
Die Blätter fallen ... der Erdgaspreis auch
Rechtzeitig zu Beginn der Heizsaison freuen sich Kundinnen und Kunden der Energie Graz über die Preissenkung ab 1.10.2016. Sie sind noch nicht Kundin oder Kunde der Energie Graz? Rufen Sie uns an und sparen auch Sie im kommenden Winter. 0316
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ie Lieb Bau Unternehmensgruppe mit Sitz in Weiz zählt zu den größten Bauunternehmen Österreichs. Ab Februar 2016 wurde in nur 175 Arbeitstagen die neue Zentrale auf 2.600 Quadratmeter Nutzfläche erweitert und umgebaut. Die besonderen Herausforderungen eines Umbaus während des laufenden Bürobetriebs stellten die Beteiligten auf eine harte Probe – sowohl die Angestellten als auch die Arbeiter auf der Baustelle, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Arch. DI Josef Gasser. Die neue Firmenzentrale kann getrost als
Aushängeschild der Unternehmensgruppe bezeichnet werden und lädt mit riesigen Leuchtbuchstaben vor dem Haupteingang Geschäftspartner, Kunden und Lieferanten ein. Im Zuge des großzügigen Um- bzw. Ausbaus wurde auch die Chance genutzt, um an der Gesamtstruktur der Büroräumlichkeiten Verbesserungen vorzunehmen. „So konnte die zentrale Verwaltung zusammengeführt werden, wodurch nun alle im selben Teil des Gebäudes untergebracht sind“, führt die geschäftsführende Gesellschafterin Doris Enzensberger-Gasser
Anzeige Foto: Michaela Begsteiger
„Lieb Bau“-Zentrale in Weiz erstrahlt in neuem Glanz Feierliche Eröffnung durch die Eigentümerfamilie mit LH-Stv. Michael Schickhofer, LAbg. Hubert Lang, und Bgm. Erwin Eggenreich aus. Im Zuge der Eröffnung wurden auch die von Albert Schmuck gefertigten Kunstwerke, die im Eingangsbereich Handel und Handwerk symbolisieren, enthüllt. Des Weiteren konnten die Besucher im Zuge der Eröffnung eine Ausstellung des Malers Karl Dobida bewundern, dessen im Foyer platzierte Bilder den Räumlichkeiten ein besonderes Flair
verleihen. Auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 38 Kilowatt Peak installiert, ergänzt durch PV-Paneele in einem Sonnenschutzvordach mit weiteren 18 Kilowatt Peak. „Zusammengerechnet reicht diese Leistung aus, um 14 Haushalte mit Strom zu versorgen“, zeigt sich DI Gasser stolz.
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BIG NEWS AUS MEINER STADT Die Zeitung mit Wau-Effekt: noch mehr Geschichten, mehr Serviceleistungen und InsiderWissen direkt aus dem Rathaus. Jeden ersten Samstag im Monat gratis vor Ihrer Tür. www.graz.at/big
Foto: Maximilian Ulrich / LPD
Bauen & Wohnen
Für mehr Sicherheit in der Smart City: Mag. Jürgen Pretsch, Bgm. Siegfried Nagl, Mag. Nikolaus Lallitsch, Gen.-Dir. f. Öffentliche Sicherheit Mag. (FH) Konrad Kogler und Dr. Günter Stummvoll
Gemeinsam.Sicher in der Smart City Graz Moderne Stadtteilgestaltung betrifft auch ganz wesentliche Aspekte der Sicherheit der Bewohner. Bei der Planung für die „Smart City“ im Grazer Westen wurde daher erstmals die Polizei als Partner eingebunden. Mit Hilfe der Initiative „Gemeinsam. Sicher in Österreich“ will man das Fundament für ein sicheres Leben im urbanen Raum schaffen.
A
uf über acht Hektar Fläche entstehen derzeit in der „Smart City“ in Eggenberg Wohnungen für mehr als 2.000 Menschen, Einrichtungen für Handel, Gewerbe und Dienstleistungen sowie eine Vielzahl an Gebäuden für den energieautarken und hochmodernen Stadtteil. Bei ihrer Tätigkeit für die Smart City setzt die Polizei sowohl auf klassische Beratung zu Kriminalitätsprävention und Objektsicherung als auch darauf, subjektiven Ängsten entgegenzuwirken, z. B. bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes, der Verkehrsplanung etc. Federführend bei diesem Projekt eigebunden sind Sicherheitsreferent Werner Miedl, Christian Sallmutter (Kriminalprävention im LKA Steiermark) sowie Herbert Schneebacher (Kommandant der PI Wienerstraße). Dabei wird die Polizei in ihrer Arbeit auch
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wissenschaftlich begleitet: Der Experte für städtebauliche Kriminalprävention, Dr. Günter Stummvoll, sowie der Kriminalpsychologe Mag. Jürgen Pretsch fungieren als externe Berater. Mag. Nikolaus Lallitsch, Leiter der Raiffeisen Immobiliengesellschaft und GF der smart city living GmbH, erklärt dazu: „Sicherheit schafft Geborgenheit und ist damit eine Grundlage für Wohn- und Lebensqualität. Ein Stadtteil der Zukunft ist daher erst dann smart und intelligent, wenn er neben spannender Architektur, attraktiven Plätzen und Grünräumen, sanfter Mobilität, Energieeffizienz und tollen Wohnungen auch ausreichend Sicherheit bieten kann. Das mag auf den ersten Blick nicht gerade cool klingen, ist aber eine Grundvoraussetzung, dass sich die Menschen wohlfühlen.“
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FAZIT NOVEMBER 2016 /// 67
68 /// Fazit November 2016
Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Sabine Hoffmann
Der Fluss der Tinte
Fazitportrait
Es ist ein wahres Kleinod, das Kunden dauerhaft mit
nachhaltiger Ware versorgt: das Füllfederhaus M. Störtz in Graz.
Von der Sinnlichkeit des per Hand Geschriebenen im digitalen Zeitalter,
von Erfindungen, Legenden, goldenen Federn und dem gemeinen Farn, davon handelt unsere heutige, königsblaue Geschichte.
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ahrelang hatte der Versicherungsmakler Lewis Edson darauf hingearbeitet – endlich war es soweit: Der Versicherungsvertrag lag auf dem Tisch, der Kunde war bereitwillig erschienen, es fehlte nur noch seine Unterschrift. Als er mit dem Füller ansetzt, ergießt sich ein Schwall Tinte auf die Versicherungspolizze. Das Geschäft war geplatzt, der Kunde verließ das New Yorker Büro und unterschrieb bei der Konkurrenz. Der enttäuschte Lewis Edson hingegen reagierte äußerst kreativ. Er erfand die heutige Füllfeder. Sein voller Name: Lewis Edson Waterman. Das war 1884, somit erst vor knapp 130 Jahren. »Die Tinte macht uns wohl gelehrt / Doch ärgert sie, wo sie nicht hingehört / Geschrieben Wort ist Perlen gleich / Ein Tintenklecks ein böser Streich«, schreibt Goethe mehr als ein halbes Jahrhundert davor. Und gibt uns heute eine Ahnung davon, wie aufwendig und mühevoll Schreibarbeit seinerzeit gewesen sein muß. Das letzte seiner Art Solche Legenden passen zum »Füllfederhaus M. Störtz« in der Radetzkystraße. Das Kleinod von einem Geschäft versteckt sich hinter dem westlichen Eck des Jakominiplatzes und sieht mit seinem Schreibschrift-Logo von außen aus, wie aus den neunzehnfünziger oder -sechziger Jahren entsprungen. Ein analoger Haltegriff in den aalglatten Zeiten der Digitalisierung. Und so ist auch das Angebot. Hier gibt es Schreibgeräte wie Blei, Kuli, Roller, Filz und Füller, die physische Spuren auf ebensolchen Untergründen hinterlassen; vornehmlich auf Papier. Letzteres gibt es hier aber nicht, denn der Störtz ist das einzige »reine« Schreibwarengeschäft im deutschsprachigen Raum; so erzählt es jedenfalls »der Mann, den sie Herr Störtz« nennen, Seniorchef Wolf Lang, der mit Sohn Reinhard, der wiederum Müller heißt, abwechselnd im Geschäft steht. Einem wirklichen Spezialgeschäft, nicht nur was das Warenangebot selbst betrifft, sondern auch die Nachbetreuung. Hier befindet sich das Fundbüro dessen, was die Wegwerfkultur auf ihrem Weg verloren hat: punktgenaue Fachkompetenz, Fullservice, Ersatzteile und Reparaturdienstleistung als Kernkompetenz. Legendäre Edelfedern von Montblanc, Faber-Castell, Pelikan, Parker, Waterman & Co, aber auch günstige Marken wie Kaweco oder
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Lamy werden hier auch in Computerzeiten und Konjunkturtälern erfolgreich verkauft. Zwar ist der Hype der großen Füllfedermarken aus den 1990er Jahren mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 eingebrochen, doch scheinen die »guten alten Dinge« nie ganz an Wert zu verlieren, wie auch an den durchaus empfindlich gestiegenen Preisen zu erkennen ist.
Luxus mit Alternative Der Einstiegspreis für eine Montblanc-Meisterstück-Füllfeder liegt mittlerweile bei rund 500 Euro, während eine Lamy bereits ab 16,50 Euro wohlfeil ist, aber auch eine Bandbreite bis 450 Euro hat. Auch eine Faber-Castell gibt es bereits ab 37,50 – wer aber einen Griff aus vergoldeter Mooreiche haben will, muss fast das Hundertfache lockermachen (3.500 Euro). Wie überall im Luxussegment sind die Preise nach oben hin »offen«. Das mag man wertfrei und entspannt zur Kenntnis nehmen; wäre es nicht schlimmer, wenn es all das nicht mehr gäbe? Außerdem verrät Reinhard Müller dem staunenden Laien, dass es durchaus kreative Alternativlösungen gibt, die gewährleisten, dass man auch mit bescheideneren Mitteln und bewußtem Prestigeverzicht gut fahren kann. Sozusagen mit dem Puch-Wagen auf Rolls-Royce-Basis: »Manche Kunden kaufen einen günstigen Füller, lassen ihn von uns aber mit einer Goldfeder ausstatten.« Als Faustregel gilt: Alles unter 150 Euro hat eine Stahlfeder. Was nichts Schlechtes ist, aber eine goldenen Feder bietet aufgrund der Elastizität und des Schwingungsverhaltens den besseren Komfort und man schreibt damit in der ersten Klasse. Bei Lamy etwa kostet die Goldfeder 80 Euro extra. Das klingt leistbar, bringt möglicherweise potentielle Langfinger weniger in Versuchung oder hält zumindest den Schmerz bei selbstverschuldetem Verlust in Grenzen. Die äußerste Spitze der Feder, das Korn, ist übrigens aus Iridium, einem besonders widerstandsfähigen Material. Der Clou von Herrn Waterman und fast zur selben Zeit auch von Herrn Parker war im Übrigen die Entwicklung des sogenannten Zuführers oder Tintenleiters. Das ist jenes gerippte schwarze Kunststoffteil unter der Feder, das bis zum Tintenvorratsbehälter reicht. Dieses Teil sorgt dafür, dass im-
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Vollgefüllt und senkrecht getragen. Wolf Lang, Füllfederspezialist, zu Regel Nr. 1 im Flugzeug
mer die richtige Menge Tinte fließt, egal, ob man fest aufdrückt oder einfach schneller schreibt – beides erhöht den Tintenfluss. Die im Grunde einfache Lösung war, durch feine Kanäle mit Kapillarwirkung und solche, durch die Luft in den Tintenvorratsbehälter strömt, einerseits den Tintenfluss beständig zu halten, andererseits zu verhindern, dass ein Vakuum entsteht, das den Fluss aufhalten würde. Dass der Luftdruck im Tintenvorratsbehälter gleichbleibend sein muss, wissen alle, die ihre Füllfeder schon einmal mit ins Flugzeug genommen haben. Wolf Lang: »Dabei gilt die Regel: vollgefüllt und senkrecht getragen.« Sonst gibt es Flecken. Diese Schwäche der Füllfeder war auch ein Grund für die ebenfalls in den USA erfolgte Erfindung des Kugelschreibers in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Durch einen Ungarn namens Laszlo Jozsef Biró – aber das ist eine andere Geschichte, wenn auch fast die noch interessantere. Es sind auch die Bilder und Geschichte(n), die den Reiz des Hauses Störtz ausmachen. Blickwinkel werden geändert, Wissen vervollständigt und gemeine Farne künftig mit anderen Augen gesehen. Doch davon später. Werbung, Bestechung, Anfütterung Als das Geschäft 1918 von Michael Störtz gegründet wird, ist von Füllfedern noch keine Rede. Sondern von Schreibmaschinen und deren Reparatur. Doch »der Herr Störtz« erweist sich als gewitzter Geschäftsmann: Aus Leipzig bezieht er eine nur sechs Zentimeter kleine Füllfeder, die – auch aus heutiger Sicht – allerliebst und geradezu putzig ist und »besticht« damit eine ganze Generation von Sekretärinnen dahingehend, dass sie ihre Büro-Schreibmaschinen zu ihm zur Reparatur bringen. Gleichzeitig löst er damit aber eine ebenso ungeplante wie heftige Nachfrage nach Füllhaltern aus, dass er in den Handel mit Schreibgeräten einsteigt, schließlich gänzlich darauf umsattelt und sich dermaßen spezialisiert, dass sein Name noch heute eine entsprechenden Ruf hat. Nachfolgerin wird seine Nichte Erna Thomaschitz, die das Geschäft bis 1977 führt und unter anderem einen fixen Kundenstock bei den zahlreichen Gerichtsschreibern der Umgebung aufbaut. Damals sitzen sechs Damen im Hinterzimmer der Reparaturwerkstatt und werden je nach Kundenwunsch über ein eigenes
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Fazitportrait
Compliancevorschriften und Anfütterungsverbote sind für uns ein Problem. Reinhard Müller, Füllfederspezialist, zum Thema Füllfedern als Geschenk
Lichtrufgerät (Lämpchen 1 bis 6) zur Bedienung gerufen. Über die näheren Umstände der ebenso im Hinterzimmer befindlichen Foxterrierzucht ist heute nichts Näheres mehr zu erfahren.
Ein Füller um 17.000 Euro Wolf Lang, der Mann, der vor nunmehr fast 40 Jahren das Geschäft samt Lager und Legende kauft, taugt selbst zur Legendenbildung, was sich auch darin äußert, dass er sich zu seiner Person kaum äußert. Er tut dies bestenfalls in fast britisch anmutender, altmodischer Gelassenheit, die auf die Relativität alles Seins und Scheins zu verweisen – scheint. Dennoch: »Was uns abgeht, sind die dreißig Papierfachgeschäfte in Graz, die – als es sie noch gab – unser Geschäft weiterempfohlen haben.« Das weiß auch der Juniorchef, der früher unter anderem in der ebenfalls nicht mehr existenten Papeterie seiner Mutter in der Grazer Landhausgasse tätig war. Hochwertige Füllfedern und Kugelschreiber sind seit jeher ein beliebtes Geschenk. Häufigste Anlässe sind Matura- oder Studienabschlüsse. Dabei werden die Schreibgeräte oft personalisiert, sprich, mit einer entsprechenden Gravur versehen. Der Störtz ist ein nobles Geschäft, das bedeutet auch ein hohes Maß an Diskretion. Was nicht immer leicht ist. Etwa wenn ein Kunde für Max Mustermann ein teures Schreibgerät kauft und personalisieren läßt, und gleich darauf eine anderer Kunde dieselbe Idee für denselben Max hat, aber eine Billigerät kauft. Der teuerste Verkauf war bislang ein 17.000-Euro-Füller, »bar bezahlt«, heißt es mit vielsagendem Blick. Mehr wird über Kunden nicht gesprochen. Daran hält sich auch der »junge Herr Störtz«, dem zugleich die Erfordernisse der schönen neuen Welt etwa nach mehr Transpa-
renz und äußerer Ordnung sehr bewußt sind, wenn er Versatzstücken im Geschäftslokal neue Plätze und weniger Staub verordnet. Doch bleibt die Kontinuität des bald einhundertjährigen Ladens offenbar gesichert, betrachtet man etwa die gar nicht unterschiedlichen Leidenschaften der beiden: So wie der Junior Berge und Täler auf mehreren Kontinenten mit dem Mountainbike (sogar als Reiseleiter) erobert, tut dies der Senior mit Bergschuhen. Die Zahl 4810 ist einerseits die Gravur auf dem (ursprünglich aus Hamburg stammenden) Montblanc-Füller, dessen Verschlusskappe mit einem stilisierten weißen Stern verziert ist, der wiederum den Montblanc-Gletscher und die sechs Tälern symbolisiert, andererseits ist sie die Höhe des Montblanc-Gipfels in Metern. Dortselbst befand sich er bereits viermal – und es wäre nicht Wolf Lang, fügte er nicht hinzu, dass es vielleicht sogar auch fünf Mal gewesen sein könnte. Apropos gute Geschichte (geschäftliche Kennzahlen verrät er ohnehin nicht): die Sache mit dem Farn. Eine der atmosphärischen Raritäten beim Störtz ist ein Streusandbehälter aus Horn. Vor Erfindung des Löschpapiers hat man damit den Fluss der Tinte am Papier gezähmt. »Das war kein Sand, sondern die Sporen von Farn«, erläutert Herr Störtz. Tatsächlich hat der Farn auf der Hinterseite kleine braune Pünktchen, die sich lösen, wie ein empirischer Waldspaziergang ergab. Auch wenn Dr. Google nicht dieser Meinung ist, ist die Geschichte zumindest gut erfunden. Oder so wahr wie die Meinung der Autorin Elke Heidenreich, wenn sie sagt, dass der Füller »direkt vom Kopf über das Herz durch die Hand die Worte« schreibt. Denn auch davon hat Dr. Google keine Ahnung. n
Füllfederhaus M. Störtz 8010 Graz, Radetzkystraße 4 Telefon 0316 829501 fuellfederhaus.at
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Zum Selbst wandern Auf WĂźstenwanderung durch Marokko
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Weit aus dem Kontext der westlichen Welt wandert es sich
in der Wüste Marokkos von A nach B entlang der algerischen Grenze. Dabei ist man nicht nur der Natur ausgeliefert, sondern auch den eigenen Gedanken.
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Text und Fotos von Katharina Zimmermann
rst wenn man mit der Leere konfrontiert wird, merkt man, wie voll das eigene Leben ist. Eine Wüstenwanderung ist nicht nur ein Kennenlernen einer komplett neuen Welt samt Berberkultur, sondern auch eine Auseinandersetzung mit dem Sinn des eigenen Daseins. Philosophisch wird man dabei während der täglichen sechs Stunden auf Wanderschaft oder des Nächtens, wenn einem die funkelnden Sterne Rätsel aufgeben. Doch, um in die Wüste zu kommen, heißt es zuerst einmal rein in den Flieger und raus aus der Komfortzone. Vom bunten Marrakesch geht es dann in Richtung Südosten, wo man 13 Stunden in einem kleinen Bus voller Menschen ausharrt. Zumindest haben alle noch frisch gewaschene Sachen. Wie würde sich dieses Szenario nur abspielen, wenn man sich nach fünf Tagen Wüstenwandern ohne Dusche wieder am Rückweg in die Zivilisation befinden würde? Gedanken, die man sich nur macht, weil man direkt aus der westlichen Welt in den kleinen Transporter gestiegen ist. Sie werden weggewischt von den Eindrücken, die sich einem präsentieren, während man aus dem Fenster blickt: Draußen zieht ein faszinierendes Land vorbei. Der hohe Atlas ist ein richtiger Anhaltspunkt, auch hier täuscht der erste Blick. Die monotone Bräune wird bei längerem Hinsehen facettenreich. Eine Mischkulanz aus Violetttönen, Rotakzenten und grünlichen Formationen tut sich auf, blickt man nur lang genug darauf, während Said den Bus über die Serpentinen hinaufklettern lässt. Klopause, Kartenschauen und Kaffeetrinken
bei einem Zwischenstopp lassen mitten im Jänner erahnen, dass der Frühling bald anklopfen wird, denn die Mandelbäume blühen bereits und klecksen mit ihrem wuscheligen Antlitz weiße Tupfer in die sonst bräunliche Welt. Lässt man den Atlas hinter sich, eröffnet sich das Draa-Tal, weit und unerschließbar, immer näher rollt man der Wüste entgegen, dem Schicksal, das man sich selbst ausgesucht hat, als man sich für diese Reise entschied. Im Magen zeigt sich leichte Nervosität, aber auch Spannung. Was wird wohl auf einen zukommen? Wird man den Abenteuern, die die Sahara für einen bereit hält, gewachsen sein? Ist man fit genug? Raus aus der Zivilisation Im kleinen Dörfchen M’Hamid befindet sich die letzte Bastion der Zivilisation: elektrisches Licht, wuseliges Treiben, Marktschreier, ein Muezzin. Von hier aus brechen wir auf, die Dromedare warten schon und die Wüstennacht ist bereits über das Land hereingebrochen. Bevor noch der Mond als roter Kreis hinter dem Dörfchen am Wüstenrand auftaucht, funkeln die Sterne am Firmament, einer nach dem anderen, bis sie ein Mosaik unglaublicher Strahlkraft ergeben. Die Wüste lullt uns ein mit ihrem herben, wundersamen Charme, den wir Schritt für Schritt kennenlernen dürfen. Ein letztes Mal blicken wir vorm Schlafengehen aufs Handy, bevor es dann im Morgengrauen zur nächsten Station geht, hinaus in die Leere, wo die Witterung die Regeln macht und wir nur Gast sind. Denn im größten Sandkasten der Welt ist man als
Tee ist ein fixer Bestandteil und benetzt die Lippen mindestens vier Mal am Tag, dazu gehören Konversation und Geselligkeit, die sich nur zu schnell in Weitblick und Gedankenverlorenheit drehen können. FAZIT NOVEMBER 2016 /// 77
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Mensch unterlegen und kann froh sein, mitspielen zu können. Im Jänner hat es Spitzentemperaturen bis zu 35 Grad, nachts lassen sie sich auf fast null Grad fallen, da ist man dann für jede Wärmeflasche beziehungsweise Kleidungsschicht dankbar, die einen von der unbarmherzigen Wüstennacht trennt. Tagwache ist noch vor dem Morgengrauen, zumeist wecken einen die Geräusche der Dromedare ohnehin auf, und auch aus der Küche hört man schon Geklimpere – Chefkoch Ibrahim bereitet das Frühstück vor. Dieses wird immer gemeinsam eingenommen und gehört bald zu den Ritualen, nach denen man in der Sahara lebt. Tee ist ein fixer Bestandteil und benetzt die Lippen mindestens vier Mal am Tag, dazu gehören Konversation und Geselligkeit, die sich nur zu schnell in Weitblick und Gedankenverlorenheit drehen können. Sechs Stunden marschiert man täglich durch die Wüste, dabei wechseln sich weicher Sand mit knackendem Lehm oder trockenem Flussbett ab. Hin und wieder taucht eine Pflanze auf – zumeist ist sie giftig. Licht und Schatten Schnell lernt man das wärmende Licht der Wüste zu schätzen. Denn die klammen Finger, die in der Finsternis Zahnpasta aus der Tube quetschen oder die warme Pyjamahose gegen das Wanderoutfit tauschen, machen absolut keinen Spaß. Mit jeder Sonnenstunde wird die Wüste gemütlicher, bis die Stimmung irgendwann zwischen vormittäglicher Nusspause und Mittagessen kippt und der innere Wunsch nach Schatten immer größer wird. Nach der Stärkung wird relaxt – oft auch geschlafen oder gemeinsam meditiert. Schnell lernt man die kleinen Dinge im Leben zu schätzen, einen Gedanken an den anderen zu reihen und nicht zu versuchen, alles gleichzeitig zu schaffen. Und während es draußen immer ruhiger wird, fangen im inneren die Gedanken an zu rotieren. Die Arbeit, der Alltag – alles wirkt so weit weg. Im Angesicht des Grenzgebirges zu Algerien kommt man sich so klein und aus dem Kontext gerissen vor. Alles, was zu Hause noch wichtig erschienen ist, tritt nun in den Hintergrund. Man konzentriert
sich auf das große Ganze, auf das Atmen, auf die vielen Schritte, die man über den Tag setzen muss, und auf die Rituale, die sich so natürlich anfühlen, als wären sie immer schon Teil des Lebens gewesen.
In der Zwischenwelt Zwei davon finden in der Zwischenwelt statt. Wenn die Helligkeit mit der Dunkelheit Platz tauscht, schlürft man Tee. Das ist das Popcorn im Kino der Sahara, denn die Lichtspiele sind es, die einem nachhaltig in Erinnerung bleiben. Von weiß funkelnd auf dunkelblauem Grund über Pastellfarben bis zur Klarheit des Tages und einige Stunden später wieder das gleiche Spiel. Am besten reserviert man sich einen der begehrten Plätze auf der Spitze der Düne. Dieses Schauspiel, wenn sich die Sonne mit dem Horizont verbindet, will kein Wüstenwanderer verpassen, denn es berührt ganz tief drin. Nur nach und nach lernt man sie kennen, die Sahara, die sich eigentlich ganz unnahbar gibt. Man muss ihr genau zuhören und auf die leisen Zwischentöne achten, so entdeckt man ihre kleinen Wunder: Wüstenbewohner, Lichter, Schatten, Gerüche. Schon nach wenigen Tagen sind die Sinne geschärft, der Geschmackssinn entwickelt, fern von Junkfood & Co. gibt es neuen Platz für Berber-Kostbarkeiten. Doch man muss die Wüste respektieren, sie ist wie ein scheues Tier, man kann ihr Wesen nicht einfach so einfangen. Langsam muss man sich nähern, sich dabei voll und ganz auf die Situation einlassen, sie beobachten und ihre Zeichen deuten. Denn sie ist mehr als die Perfektion einer sternengesprenkelten Nacht oder eines Sonnenuntergangs, sie ist die heiße, klare Luft zur Mittagszeit oder die strenge Kälte der frühen Morgenstunden. All das vereint sie zu einem einzigen Abenteuer, das fern der Zivilisation in einer Welt stattfindet, die sich so alt wie die Zeit selbst anfühlt. Wahrscheinlich kann man inmitten von Afrika, zwischen dem Gurgeln der Dromedare und dem süßlichen Luisa Tee, eines der letzten authentischen Abenteuer erleben, die unsere Welt noch zu bieten hat. Und dabei Schritt für Schritt eins werden mit der Dünenlandschaft. n
Weitere Informationen Ideale Zeit für Wüstenwanderungen ist zwischen Mitte Oktober und Anfang April. Wenn man über die Grazer Reiseagentur »Weltweitwandern« seine Wüstenwanderungen bucht, hat man auch deutschsprachige Guides, eine Packanleitung, gutes Essen sowie winterfeste Schlafsäcke mit im Paket. Flyniki bzw. Air Berlin fliegen zwei Mal wöchtenlich von Wien nach Marrakesch. weltweitwandern.at airberlin.com
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Macht ist das ultimative Aphrodisiakum. Henry Alfred Kissinger, Friedensnobelpreisträger und ehemaliger nationaler Sicherheitsberater sowie Außenminister der Vereinigten Staaten von Amerika
Fotoausstellung
Landmarken
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abriele Croppi, der 1974 in Italien geborene Fotograf, gilt heute als einer der spannendsten Künstler seines Landes. In seinen Bildern zeigen sich Einflüsse von Malerei, klassischer Fotografie und Film. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die er erhielt, sticht etwa der »Golden Camera Award« für die Photoserie des Jahres 2013 hervor. Kontraste, Stimmungen, Lichteinfall, Perspektiven, all das überlässt der Italiener nicht dem Zufall. Seine Bilder sind vielmehr sorgsame Inszenierungen der urbanen »Landschaft« zwischen Architektur und Öffentlichem Raum, die Croppi seit Jahren fasziniert. Jeder weiß, wie die Freiheitsstatue, der Eiffelturm oder das Guggenheim Museum aussehen. Wie sie Croppi in seinen Bildern in Szene setzt, hat man diese und andere urbane Landmarken noch nie gesehen.
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Mit »Metaphysics of the Urban Landscape« zeigt das Atelier Jungwirth ab 2. November erstmals in Österreich eine Ausstellung, die zuvor unter anderem in Düsseldorf, in Angkor und in verschiedenen italienischen Städten mit großem Erfolg präsentiert wurde. Die Vernissage findet am 29. Oktober um 11 Uhr im Beisein des Künstlers statt. n Gabriele Croppi 2.11.2016 bis 28.1.2017 DI–FR 11–17, SA 11–16 Atelier Jungwirth 8010 Graz, Opernring 12 atelierjungwirth.com
Willkommen in der Europaschutzzone Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura nahmen das Publikum mit auf eine »performative Wanderung« (ja freilich) entlang der grünen Grenze zwischen Österreich und Slowenien.
Alles Kultur Nachschau
Die Grenzen des Herbstlichen Von Peter K. Wagner
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er sich nach ausgiebigem Studium des Programmbuchs für ein paar Stücke des Steirischen Herbsts entscheidet, liefert sich der Drucksituation aus, für Kartenabrisse sorgen zu wollen. Es wurden nur drei von sieben geplanten, was angesichts der zig möglichen Veranstaltungen fast schon an Blasphemie grenzt. Apropos Grenzen: Der Steirische Herbst 2016 trug das Motto »Wir schaffen das. Über die Verschiebung kultureller Kartografien« und erzählte von, über und anhand von – Grenzen. Davon zeugten etwa Grenzwanderungen zwischen Österreich und Slowenien (verpasst Nr. 1), Grenzlandgespräche in der Südsteiermark (verpasst Nr. 2), aber auch britische Avantgardemusikerinnen (verpasst Nr. 3) und thailändische Filmvirtuosen (verpasst Nr. 4). An der Grenze des allgemeingültigen Geschmacks bewegte sich gleich die Eröffnung (geschafft Nr. 1) in der Grazer Helmut-List-Halle, die einmal mehr die Frage aufwarf, ob das Anfangsspektakel aus förderungsfördernder (?) Schau-Schützi-sowas-hast-du-noch-nie-gesehen oder inzestuöser (?) Wir-Künstler*innen-wollen-unter-uns-bleiben-Gründen für Normalmensch nicht mehr war als eine irritierende, in die Länge gezogene Kostümschau. Die Eröffnung in Schnellerklärung: sprachlose Maulwürfe (in schönen Kostümen!), die über die Bühne turnen und mit ihren scheinbar sinnlosen Tätigkeiten das Menschsein abbilden, ohne darauf zu vergessen, sich auf Platons Höh-
lengleichnis zu beziehen und die allgemeine Sinnlosigkeit sowie ... Ach, egal. An der Grenze zwischen Stadt und Land bewegte sich das Konzert vom Nino aus Wien und Natalie Ofenböck in einer Heurigenschank in Allerheiligen bei Wildon (geschafft Nr. 2), bei der ein wirklich wundervolles Album zwischen ländlichen Vorurteilen und großstädtischer Außensicht bei ebenso wundervoller Brettljaus’n (und ganz ohne vegane Alternative) zum Besten gegeben wurde. Es sind Momente wie diese, in denen man jungen Sängerinnen sogar mangelndes Gesangstalent nachsieht und altehrwürdigen Wirten fehlendes Redetalent. Weil beide famos waren – sie ob ihrer Inhaltsgewalt, er ob seiner Rührung. »Dass i des no erleben derf, dass da Steirische Herbst und da Dino (sic!) bei uns san«. An der Grenze zum Festivalende erschlug Milo Raus »Empire« (geschafft Nr. 3) schließlich das Publikum im Grazer Schauspielhaus mit einem Stück, in dem Schauspieler aus Syrien, Kurdistan, Rumänien und Griechenland von Flucht, Krieg, Tod, Familie und noch vielem mehr erzählten. In Muttersprache und mit Untertiteln. Und so elitär das klingen mag, es führte nicht aus falscher politischer Korrektheit, sondern aufgrund von Geschichten, die stärker sind, als jedes fiktive Theaterschauspiel je sein könnte, zu Demut bei allen Zuschauern und einem (vom Autor dieser Zeilen) noch nie an diesem Ort in diesem Ausmaß erlebten Applaus. Das wäre eine Eröffnung gewesen. Eine grenzgeniale sogar. n FAZIT NOVEMBER 2016 /// 81
Fotos: David Shankbone, Gabriele Croppi, Wolf Silveri
Der Steirische Herbst 2016 ist Geschichte. Ein kleiner Streifzug zwischen Blasphemie, »Schau, Schützi!« und einem sogenannten Dino aus Wien.
Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl
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ach Jahrzehnten des weitgehenden Stillstands steht mit Sonja Hammerschmid endlich eine Persönlichkeit an der Spitze des Bildungsressorts, die tatsächlich Bewegung in die starren ideologischen Fronten der Diskussion bringt. Mit dem Ende der 50-Minutenunterrichtsstunde – sie wurde im 18. Jahrhundert aus der Kasernenordnung übernommen –, der Möglichkeit einer autonomen Lehrerbestellung durch die Schuldirektoren oder der Zusammenfassung von bis zu acht Schulen in einen sogenannten Schulcluster sowie der weitgehenden Autonomie der einzelnen Schulen bei der Festlegung von Klassenschülerhöchstzahl und Unterrichtsbeginns ist ein erster wichtiger Schritt zu einer möglichen Reform geschafft. Durch die bisher bekannt gewordenen Pläne wird zwar kein einziges Kind besser lesen können als in der Vergangenheit und auch kein einziger unfähiger Lehrer wird deswegen das Recht verlieren, die Bildungskarrieren unserer Jugendlichen
Endlich erste Fortschritte bei der Bildungsreform
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zu zerstören – schließlich werden jene Pädagogen, die kein Direktor haben will, wie bisher auf die Schulen aufgeteilt, für die es zu wenig Bewerber gibt – dennoch stellen die jetzt diskutierten Fragen bereits reformatorische Meilensteine dar. Doch trotz der berechtigten Freude darüber, dass endlich Bewegung in die Diskussion kommt, muss natürlich klar sein, dass das, was bisher auf dem Tisch liegt, in jedem anderen Bereich bestenfalls nebensächliche Selbstverständlichkeiten wären. Bisher beschränkten sich Reformfragen ja ausschließlich auf die Frage, ob die zehn bis 14-Jährigen in einer gemeinsamen Schule oder in unterschiedlichen Schultypen unterrichtet werden sollen. Doch das Lesen, Schreiben und die Grundrechnungsarten lernt man nicht zwischen 10 und 14, sondern schon viel früher, nämlich in der als Gesamtschule geführten Volksschule. Daher spielt der Umstand, dass ein Drittel der Jugendlichen die Pflichtschule verlässt, ohne sinnerfassend lesen zu können, in der SPÖ-Argumentation für die Gesamtschule nach wie vor keine Rolle. Immerhin konnte sich die Regierung vor einigen Jahren auf die Umsetzung von Ganztagsschulen einigen. Aus Sicht der meisten Bildungsexperten sind Ganztagsschulen eine Grundvoraussetzung jedes modernen Schulwesens. Und so können diese mittlerweile, auf freiwilliger Basis, auch in Österreich besucht werden. Doch die Lehrvertreter wollten für ihre Klientel den bisherigen Halbtagsjob bei voller Bezahlung erhalten. Und so wurde bei der Umsetzung der Ganztagsschule ganz einfach der Umstand ignoriert, dass diese Schulform nur dann pädagogisch Sinn ergibt, wenn der Unterricht verschränkt auf den ganzen Schultag verteilt stattfindet. Stattdessen wurde den Eltern eine Schulform als Ganztagsschule verkauft, bei der der Unterricht weiterhin geblockt und nur am Vormittag stattfindet. Am Nachmittag werden die Kinder ohne pädagogische Betreuung durch die Klassenlehrer in einem Schülerhort verwahrt, während die Lehrer ihren schulischen Verpflichtungen von zu Hause aus nachgehen. Die Herrausforderung durch
die Migration bleibt vorerst offen. Derzeit tragen fast ausschließlich die nun »Neue Mittelschulen« genannten ehemaligen Hauptschulen die Belastungen, die Kinder mit fremder Muttersprache mit sich bringen. Um etwa in den Städten die Bildungschancen für ihre Kinder zu wahren, versuchen daher die meisten bildungsaffinen Eltern unbedingt Plätze an den Gymnasien zu ergattern. Dass diese dadurch zu Gesamtschulen für Kinder mit deutscher Muttersprache geworden sind, während es an den »Neuen Mittelschulen« fast nur noch Klassen mit einem Migrationsanteil von deutlich über 50 Prozent gibt, tut natürlich weder dem Niveau der Gymnasien und schon gar nicht jenem der Neuen Mittelschulen gut. Unser Schulsystem ist extrem teuer und bringt kaum Hochqualifizierte, dafür extrem viele Schulabbrecher hervor. Für Ministerin Hammerschmid ist klar, dass sie das nicht von einen Tag auf den anderen ändern kann. Und so glaubt sie, dass allein die Umsetzung ihrer bisherigen Pläne etwa zehn Jahre beanspruchen wird. Doch selbst die Oppositionsparteien bewerten das Paket positiv und von den Lehrervertretern kommt Zurückhaltung. Der Umstand, dass das gewohnte lautstarke »Njet« der Lehrgewerkschaft bisher ausgeblieben ist, zeigt, dass die Ministerin auf einem guten konsensualen Weg ist. n
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 23. NOVEMBER 2016!
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