Volksbank-Chefin Monika Cisar-Leibetseder im Interview
FAZIT
Dezember 2024
FAZITESSAY
Historiker David Engels über den Niedergang des Christentums
Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.
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ZUM ABSCHIED
Langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu –Zeit, innezuhalten. Wir möchten allen, die heuer einen geliebten Menschen verloren haben, unsere herzliche Anteilnahme aussprechen. Möge Ihnen in diesen Tagen viel Kraft, Trost und Zuversicht zuteilwerden. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen. Denn für uns gilt:
Begleitung ist Vertrauenssache.
grazerbestattung.at
Editorial
Von Christian Klepej
Robert Habeck ist mir schon vor längerer Zeit ins Bewusstsein getreten. Es muss zehn, zwölf Jahre her sein, da hat mir ein Freund aus Dresden diesen »außergewöhnlichen Politiker« ans Herz gelegt, mir empfohlen, ich solle mir den mal anschauen, der sei besser als der Durchschnitt. Das hab ich getan, Habeck war damals gerade neuer Umweltminister und stellvertretender Regierungschef in Schleswig-Holstein (von 2012–2018). Er war mir auf Anhieb sympathisch. Fesch, redegewandt, von schneller Auffassungsgabe und recht jung, jedenfalls aber jung und modern wirkend. Und sympathisch ist er mir noch immer, auch die anderen Attribute trägt er weiterhin erfolgreich zu Markte, seine »Aura« aber, hat er bei mir längst, nicht erst zum Scheitern der Ampelkoaliton in Deutschland, verloren. Robert Habeck steht für mich mittlerweile für den Inbegriff des Niedergangs der bundesdeutschen Wirtschaft, damit auch der österreichischen, wahrscheinlich der ganz Europas. Für mich ist Robert Habeck – politisch – leider nicht einmal eine Nullnummer, nein, aus meiner
Langsam, aber sicher wird die Freiheit in Europa rückabgewickelt
Sicht schadet sein Tun (und das der gesamten derzeitigen bundesdeutschen Regierung, ob Ampel oder Olaf allein im Kanzleramt) seinem Land, unserem Kontinent und damit der ganzen Welt. Aber darum geht es mir hier gar nicht.
Ein bayerischer Rentner hat offenbar eine ähnliche Einschätzung von Habecks Tun getroffen wie ich. Nur hat er die via Twitter einer breiteren Öffentlichkeit mitgeteilt. Mit einem für mich klar als zugespitzte, satirische Regierungskritik erkennbaren Bildchen, das das Logo des Haarkosmetikunternehmens »Schwarzkopf« mit einem Bild von Habecks Kopf versehen zu »Schwachkopf« veränderte. Daraufhin soll – nach letztem Stand, hier verändert sich die Informationslage gerade ständig – eine bayerische Staatsanwaltschaft von sich aus gegen dieses Posting vorgegangen sein und Robert Habeck hatte zusätzlich »Strafantrag« gestellt. Zumindest dieser Strafantrag scheint derzeit gesichert. Jedenfalls wurde dann vor wenigen Tagen dieser Rentner frühmorgens in seinem Haus von der Polizei geweckt und eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Eine unglaublich überzogene Maßnahme, die in keiner freien Welt eine Rechtfertigung haben dürfte! Nachträglich ist jetzt zudem von »Nazibildern« die Rede, die der Rentner auch gepostet haben soll. Das aber erstens nicht in Verherrlichung des verbrecherischen Unrechtsregimes, sondern als – natürlich dämlicher – Vergleich gedacht und zweitens – soweit der öffentliche Ermittlungsstand – in keinerlei Verbindung mit der Hausdurchsuchung stehend!
Im Netz wird jetzt darüber gestritten, ob ein Politiker nicht auch »seine Rechte wahrnehmen darf« oder eben nicht, was mir als Larifari erscheint; natürlich darf er das. Es geht um die Verhältnismäßigkeit! Die ehemalige (grüne) Ministerin Renate Künast etwa erdreistet sich, in einem vor wenigen Stunden viral gegangenen Video davon zu sprechen, nein es zu postulieren, wer »die Wahrung von Persönlichkeitsrechten von Politikern« kritisiere, unterstütze Rechtsextremismus! Das ist so unglaublich ins Falsche zugespitzt und verzerrt, das ist so ungeheuer, das kann ich gar nicht fassen.
Ja, verbale Angriffe und Beleidigungen sind nie ein schönes Thema, sie sind möglichst zu unterlassen und schwere Diffamierungen oder gar Bedrohungen können ein Fall für das Gericht sein. Ein flapsiges Bildchen eines mit der Situation im Land unzufriedenen Bürgers aber mit einer Hausdurchsuchung zu ahnden, muss unter der Würde eines jeden freien Rechtsstaates bleiben. Doch ganz im Gegentum zieht eine immer dichter werdende Wolke von Gesinnungsjustiz über Europa, die es Menschen – bei Gefängnisandrohung – verbietet, im stillen Gebet vor Abtreibungskliniken zu verweilen. Und die Menschen, die Vergewaltigern nichts Gutes wünschen, länger ins Gefängnis bringt als die Vergewaltiger. Oder die die Meinung – ob man sie teilt oder nicht – »wir brauchen Fachkräfte und keine Asylanten« als Volksverhetzung anklagt. Das alles, während die Polizeipräsidentin von Berlin die Losung ausgibt, dass die bundesdeutsche Hauptstadt in weiten Flächen für Juden und Homosexuelle als »gefährlicher Ort« gelte. Wo sind da die Hausdurchsungen und Strafanträge, das müssten ja, wenn es so viele Orte in Berlin betrifft, eher Tausende als ein paar Dutzend sein. Robert Habeck ist ein klasser Bursch. Als Politiker macht Robert Habeck einen inferioren Job. Wie lange werde ich das über ein europäisches Regierungsmitglied noch denken und schreiben dürfen? n
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Inhalt Fazit Dezember 2024
EU-Binnenmarkt
Österreich ist Riesengewinner des EU-Binnenmarktes. Doch obwohl dieser weiterentwickelt werden müsste, tut sich nichts.
Gerüstet für die Zukunft
Volksbank-Chefin Monika Cisar-Leibetseder blickt auf ein Rekordjahr zurück. Mit den Zinsen sind auch die Gewinne zurück.
Niedergang des Christentums
Für Historiker David Engels beginnt der Rückzug der Kirche aus Politik, Gesellschaft und letztlich den Seelen bereits im 16. Jahrhundert.
Germanistenzeugs
Michael Petrowitsch war im Grazer Schauspuelhaus, um sich die aktuelle Inszenierung von Lessings »Minna von Barnhelm« anzusehen. Und hat es nicht bereut.
Seite 79
Zweimal in Istanbul
Bei der Fazitbegegnung mit dem spät berufenen Schriftsteller Fred Grasmuck ging es nicht nur um dessen Roman »Tod im Orient«.
Wirtschaft und mehr.
Rubriken
Editorial 5
Politicks 14
Investor 32
Außenansicht 38
Oberdengler 46
Immobilien 68
Alles Kultur 78
Schluss 82
Schöner Wohnen
Seit bald sieben Jahrzehnten sorgt das Unternehmen Kaufmann mit solider Handwerkskunst für ästhetisches Wohngefühl.
Liebe Leser!
Österreich hat als kleine, offene Volkswirtschaft stärker als die meisten anderen EU-Mitglieder vom EU-Binnenmarkt profitiert. Doch der Binnenmarkt wurde in den letzten Jahrzehnten nicht nur nicht weiterentwickelt. Die EU-Kommission missbraucht ihre Harmonisierungskompetenz immer öfter zur Durchsetzung gesellschaftlicher Ziele. Mit dem Ergebnis, dass die Unternehmen in der Bürokratie zur Einhaltung der Regularien ersticken.
Das Fazitgespräch führten wir mit Volksbank-Steiermark-Chefin Monika Cisar-Leibetseder. Die ganze Volksbankengruppe wurde nach der Finanzkrise völlig neu strukturiert. Inzwischen schreibt die Bank nicht nur wieder Rekordgewinne, sondern kommt auch mit dem ständig zunehmenden Regulationsdruck zurecht.
In seiner Außenansicht zieht Peter Sichrovsky Vergleiche zwischen der amerikanischen Präsidentschaftswahl und der österreichischen Nationalratswahl. Und auf den Kulturseiten berichten wir über Richard Wagners »Tannhäuser« in der Grazer Oper, über Lessings »Minna von Barnheim« im Schauspielhaus und über August Schmölzers neuen Roman »Heimat«. Gutes Lesen! -red-
IMPRESSUM
Herausgeber
Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl
Medieninhaber & Verleger
Klepej & Tandl OG
Chefredaktion
Christian Klepej Mag. Johannes Tandl
Redaktion
Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)
Lektorat AdLiteram
Druck
Walstead-Leykam
Vertrieb & Anzeigenleitung
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Kundenberatung
Irene Weber-Mzell
Redaktionsanschrift
Titelfoto von Marija Kanizaj
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Fazitthema
Von Johannes Roth
Der Beitritt zur europäischen Union vor 30 Jahren ermöglichte Österreich die Teilnahme an einem riesigen Binnenmarkt. Doch die Integration in diesen Wirtschaftsraum hat Probleme mit sich gebracht, die seit Jahrzehnten nicht gelöst werden.
Eswar eine der Gründungsideen der Europäischen Union, ein Wirtschaftsraum, in dem Waren frei gehandelt werden, ohne Zollschranken oder sonstige Hindernisse. Denn erst die Freiheit des Warenverkehrs ermöglicht den Produzenten, für den riesigen europäischen Markt zu produzieren: In der Europäischen Union leben heute etwa 450 Millionen Menschen auf einem überschaubaren Raum von vier Millionen Quadratkilometern. Dieser Wirtschaftsraum ist der größte Binnenmarkt der Welt. Laut den jüngsten verfügbaren Daten von Eurostat lag das durchschnittliche BIP pro Kopf in der EU im Jahr 2022 bei etwa 31.000 Euro, bereinigt nach Kaufkraftparitäten. Es ist in Summe ein ausgesprochen attraktiver Markt, hohe Kaufkraft gepaart mit kurzen Transportwegen, Warenfreizügigkeit, einheitliche Qualitätsregularien und hunderten Millionen Marktteilnehmern. �Schätzungen zufolge schuf der EU-Binnenmarkt in Europa 56 Millionen Arbeitsplätze, 70 Prozent der Warenex-
porte kleiner und mittlerer Unternehmen sowie einen Warenhandel, der rund 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union ausmacht�, analysiert die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGEF).
Exportwirtschaft als Gewinner Vom Binnenmarkt EU profitiert auch in der Steiermark vor allem die Exportwirtschaft. Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: So ist etwa die Exportquote (Waren- und Dienstleistungsexporte gemessen am Bruttoinlandsprodukt) von 33,6 Prozent (1995) auf 55,9 Prozent (2021) gestiegen und liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt. Der Anteil der reinen Warenexporte am BIP stieg von 1995 bis 2021 von 23,4 Prozent auf 41,5 Prozent. Keine Frage: Die Öffnung der Grenzen und der Abbau von Handelsbarrieren innerhalb der EU haben den Unternehmen neue Märkte erschlossen. Besonders die exportorientierten Sektoren,
wie der Maschinenbau, die Automobilindustrie und die Holzverarbeitung, konnten von der erweiterten Marktgröße profitieren. So finden heute Produkte aus der Steiermark nicht nur in den Nachbarländern, sondern in ganz Europa Abnehmer. Im Ranking der Exportländer dominieren klar die EU-Mitgliedsstaaten, Nummer eins ist nach wie vor Deutschland. Für die Steiermark als Exportregion ist das von besonderer Bedeutung: Etwa 15 Milliarden Euro beträgt das Exportvolumen (1. Halbjahr 2023, jüngere Zahlen standen bis Redaktionsschluss nicht zur Verfügung). 1995 lag das Exportvolumen von ganz Österreich bei umgerechnet 37 Milliarden Euro, vergangenes Jahr haben die Exporte die 200-Milliarden-Euro-Schallmauer durchbrochen.
Mehr und bessere Arbeitsplätze Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung durch den Wegfall von innereuropäischen Handelsbarrieren kam auch ein Anstieg der Beschäftigung. In der Steiermark konnten tausende neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die Arbeitslosenquote bewegte sich in einem eher unaufgeregten Rahmen. Der Binnenmarkt hat aber nicht nur dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit zu senken, sondern auch die Qualität der Arbeitsplätze zu verbessern: Höhere Qualifikationen und Spezialisierungen wurden gefördert, was wiederum höhere Löhne und ein verbessertes Wohlstandsniveau zur Folge hatte. Dieser Effekt lässt sich konkret beziffern, so hat laut einer 2019 veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung der EU-Binnenmarkt die Einkommen der EU-Bürgerinnen und -Bürger im Durchschnitt jährlich um rund 840 Euro pro Person gesteigert. Die Studie zeigt zudem deutlich: »Je stärker eine Region industriell geprägt ist und je stärker ihre Wirtschaft auf Exportbranchen setzt, desto höher fallen die Einkommensgewinne durch den Binnenmarkt aus. Auch Regionen mit einem starken Mittelstand und zahlreichen Zulieferbetrieben, die in die EU exportieren, profitieren – beides Rahmenbedingungen, die in Österreich traditionell stark ausgeprägt sind«, so eine Analyse der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGFE). Der Binnenmarkt trägt deutlich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei: In Vorarlberg verdient jeder Arbeitnehmer durch den Binnen-
markt zusätzliche 2.062 Euro im Jahr, in Salzburg 2.038 Euro, in Tirol 1.937 Euro, Dann folgen Wien (1.711 Euro), Oberösterreich (1.688 Euro), die Steiermark (1.427 Euro), Kärnten (1.414 Euro), Niederösterreich (1.290 Euro) und das Burgenland (1.083 Euro). Darüber hinaus hat der Wettbewerb auf dem erweiterten Markt auch den Innovationsdruck erhöht, was zur Entwicklung neuer Technologien und Produkte geführt hat. Bekannt ist die Forschungs- und Entwicklungsquote der Steiermark, die die Region mit über fünf Prozent zu einer der innovativsten innerhalb der EU macht. Unübersehbar ist der Binnenmarkt auch mit erhöhten Investitionen in die Infrastruktur verbunden. Der Zugang zu EU-Fördermitteln hat es der Steiermark ermöglicht, bedeutende Infrastrukturprojekte umzusetzen.
Überregulierung als Problem
So weit, so gut. Möchte man meinen, denn tatsächlich hat diese größte wirtschaftspolitische Errungenschaft der letzten 30 Jahre auch ihre Schattenseiten. Denn was der Binnenmarkt über vordergründige Prosperität hinausgehend auch gebracht hat, ist eine Flut an Regularien. Der europäische Binnenmarkt hat sich im Lauf der Jahre zunehmend zu einer »Hochregulierungszone« entwickelt. Das liegt vor allem daran, dass die Kommission eine strategisch falsche Entscheidung getroffen und diesen Weg seither nicht verlassen hat. Statt den Fokus auf den Abbau nationaler Überregulierungen zu legen, strebt die Kommission verstärkt eine weitgehende Harmonisierung auf einem hohen Regulierungsniveau an. Darin wird ein Paradigmenwechsel erkennbar, weg vom wettbewerbsorientierten Ansatz hin zu einer Vereinheitlichung, die nationale Besonderheiten und Traditionen ignoriert. An sich wären Regulierungen ja nicht schlecht, sollen sie doch in erster Linie die Qualität der Waren garantieren. Dieses Ziel hat man jedoch aus den Augen verloren und das Gegenteil dessen erreicht, was man mit den vier Grundfreiheiten des Binnenmarktes in der EU eigentlich erreichen wollte: Die Wettbewerbs- und Innovationskraft der Mitgliedsstaaten wird nicht mehr gestärkt, sondern geradezu gelähmt. Längst geht es nicht mehr um Waren- und Dienstleistungsqualitäten, sondern vielmehr um fast schikanöse Vorgaben in mittlerweile
fast jedem Bereich des Wirtschaftens, die immer schwerer zu erfüllen sind – und deren Sinn auf breiter Basis angezweifelt werden muss. Eine Legion an Klima-, Daten-, Konsumenten-, Umwelt-, Minderheiten- und weiterer Schutzmaßnahmen untermauern diese Feststellung.
Harmonisierungsvorschriften sollen gesellschaftliche Ziele durchsetzen Die Überladung mit sozialpolitischen Zielen und die Instrumentalisierung des EU-Parlamentes für zweckfremde Vorhaben führt dazu, dass die im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (Art. 115 AEUV) verankerte Harmonisierungskompetenz häufig dazu genutzt wird, um mit weiteren Regulierungen Politik in Bereichen zu machen, für die der EU eigentlich jede Zuständigkeit fehlt. Dabei wird oft argumentiert, dass diese Maßnahmen dem Schutz des Binnenmarkts dienen, obwohl dieser nur am Rande oder gar nicht betroffen ist. Diese Verzerrung des Binnenmarktauftrags treibt mitunter absurde Blüten – das Lieferkettengesetz ist eine davon. Das Behindern der Wirtschaft durch die Regularienlast ist mittlerweile mehr als nur ein lästiges Ärgernis. Gerade im derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Umfeld ist das existenzbedrohend für ganze Industriezweige. Die deutsche Autoindustrie, insbesondere der gesamte E-Automarkt, die Photovoltaikbranche oder die Halbleiterherstellung sind prominente Beispiele einer Reihe von Branchen, die zunehmend Opfer einer unguten Gemengelage zwischen fatalen Entscheidungen der EU, dem Selbstverständnis der Kommission als Moralinstanz und den globalen Rahmenbedingungen, in die der europäische Binnenmarkt eingebettet ist. Diese Rahmenbedingungen verschlechtern sich zusehends. Gerade jetzt würde der Binnenmarkt also besonderen Schutz und Zuwendung brauchen, die Wirtschaft mehr Freiheit und weniger Regulierungen. Denn die EU steht vor einem weit schwerwiegenderen Problem als der Krümmung der Bananen und der Erfüllung willkürlich festgelegter Klimaziele. Das internationale Konjunkturradar der Wirtschaftskammer Österreich sieht zwar die Weltwirtschaft auf einem »soliden Wachstumspfad«. Neben den Schwellenländern würde sich, so die WKO, auch die US-Wirtschaft als robust erweisen. Aber »die Industrieländer Eu-
ropas sind dabei, den Anschluss zu verlieren. Dazu tragen hauseigene Standortprobleme, wie eine hohe Kostenbelastung für Energie und Arbeit und ein fragmentierter EU-Binnenmarkt, ebenso bei wie industrie- und handelspolitischer Druck aus anderen Wirtschaftsräumen. Das dadurch entstehende Verlust an Weltmarktanteilen resultiert in einem Ausbleiben exportinduzierten Wachstums«, so der Konjunkturradar weiter.
Der Binnenmarkt ist bedroht Im Kontext der globalen Wirtschaft ist der EU-Binnenmarkt neben den Polykrisen der letzten vier Jahre dabei, vor allem durch protektionistische Bestrebungen stark unter Druck zu geraten. Diese Bedrohung spielt im öffentlichen Verständnis eine noch untergeordnete Rolle – zu Unrecht. Denn Protektionismus zeigt sich nicht nur auf globaler Ebene bei den Mega-Volkswirtschaften USA und China. Zunehmend gilt es auch, protektionistischen Tendenzen der eigenen Mitgliedstaaten wirksam entgegenzutreten. Noch scheint man kein Rezept gefunden zu haben: Die EU-Kommission gilt zudem als sehr träge Schützerin des Binnenmarkts. Zunächst wirkt die Bedrohung von außen auf den Binnenmarkt am stärksten. Es sind Weltwirtschaftsmächte wie die USA und
China, die zunehmend den globalen Wettbewerb dominieren. Der Wahlsieg Donald Trumps, dessen protektionistische Politik schon in seiner ersten Präsidentschaft der europäischen Wirtschaft schwere Verluste beschert hatte, lässt Schlimmes vermuten, zumal auch die Präsidentschaft Bidens von Protektionismus geprägt war: Das Inflationsreduzierungsgesetz (Inflation Reduction Act), das in den USA hergestellte Waren und Dienstleistungen mit hohen Summen und Steuergeschenken subventioniert, macht europäische Waren immer weniger konkurrenzfähig.
Die Wirtschaftspolitik der beiden Volkswirtschaften USA und China könnte unterschiedlicher nicht sein – in puncto Protektionismus sind sich die Großmächte jedoch einig: Sie verzichten auf überbordende Regularien und spielen stattdessen mit massiven Subventionen. Während die USA gezielt innovative und nachhaltige Technologieunternehmen fördern, sichert sich China Wettbewerbsvorteile durch Überproduktion und umfangreiche Exportförderungen. Die EU hingegen verfolgt einen anderen Ansatz: Sie versucht zunächst, Wettbewerbsverzerrungen durch regionale Ungleichheiten auszugleichen und fokussiert sich darüber hinaus auf die Budgetkonsolidierung
ihrer Mitgliedsstaaten, denn die zahlreichen unausgeglichenen Haushalte der Eurozone mit ihrer massiven Überschuldung würden die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Binnenmarktes laut Union am stärksten beeinträchtigen. Die Europäische Kommission hat nun die schwierige Aufgabe, einen neuen Rahmen für staatliche Beihilfen zu entwickeln. Zielsetzung: Nationale und europäische Interessen in Einklang zu bringen, ohne den Wettbewerb zu verzerren.
Eine EU-Schwäche ist der Kapitalmarkt Wobei man natürlich auch in Brüssel weiß, dass man von einem wirklich funktionsfähigen Binnenmarkt meilenweit entfernt ist. Eine der größten Baustellen ist hier nach wie vor die Kapitalverkehrsfreiheit: Zwar sind mittlerweile einige wesentliche Hürden aus dem Weg geräumt, von einem gemeinsamen Kapitalmarkt kann aber keine Rede sein. Denn wer in Österreich Kapital braucht, egal ob für den Erwerb einer Immobilie oder die Finanzierung eines Start-Ups, der muss meist mit österreichischen Instituten und deren Bedingungen Vorlieb nehmen. Grundsätzlich ist es zwar möglich, im Ausland einen Kredit aufzunehmen, praktisch sieht die Sache jedoch anders aus. »Es kommt dabei stets auf die Voraussetzungen des jeweiligen Antragstellers an. Unter gewissen Voraussetzungen stehen gewisse Banken in bestimmten Ländern zur Verfügung�, erklärt das Webportal »Finanz.at«. Die Ökonomin Carmen Treml beschreibt die Schwierigkeit des europäischen Kapitalmarkts in einem Essay für die Agenda Austria so: »Ein stärkerer Kapitalmarkt
würde der europäischen Wirtschaft zu mehr Flexibilität in der Unternehmensfinanzierung und zu einer besseren Verteilung des Risikos und damit auch zu mehr Wachstum verhelfen. Oder anders gesagt: Derzeit verzichten wir in Europa auf Wachstum, weil Investitionen nicht finanziert werden, deren Risiko für die heimischen Banken zu hoch ist. Anders als in den USA sind die Kapitalmärkte in den EU-Ländern ziemlich isoliert. Aufgrund der unterschiedlichen Vorschriften hat es die EU nie zu einem gemeinsamen Kapitalmarkt gebracht. Eine Vollendung des freien Kapitalverkehrs würde daher ungenutzte Potenziale heben.«
Wie wirkt Trump?
Apropos USA. Die Handelsbeziehungen Österreichs mit den Staaten Nordamerikas – USA und Kanada – geraten immer stärker unter Druck. »Gemeinsam repräsentieren die beiden Länder gemäß den endgültigen Daten der Statistik Austria für 2023 6,2 Prozent des österreichischen Waren-Handelsvolumens, wobei davon ca. 91 Prozent davon auf die USA entfallen«, berichtet das Wirtschaftsministerium. Nach 22,3 Mrd. Euro im Jahr 2022 wurde laut den endgültigen Daten der Statistik Austria im Jahr 2023 ein Rekordwert von 25,0 Mrd. Euro erzielt. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber 2022 von 12,2 Prozent. »Mit einem Exportvolumen von 14,7 Mrd. Euro verzeichneten die USA im Jahr 2023 ein Allzeithoch, der Anstieg gegenüber 2022 lag bei 14,1 Prozent. Damit belegten die USA unter den österreichischen Exportdestinationen den zweiten Platz (hinter Deutschland und vor Italien)«, so das Wirtschaftsministerium.
SILVESTERBALL
Buffeteröffnung: 19:30
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Die Statistik Austria berichtet von einem Anteil von 7,3 Prozent am österreichischen Gesamtexport – womit die USA auch der mit Abstand wichtigste österreichische Absatzmarkt sowohl außerhalb der EU als auch außerhalb Europas wären. Der Anteil der Exporte in die USA ist damit beinahe dreimal so groß wie der Anteil der österreichischen Exporte nach China. »Gleichzeitig bleiben die USA im Jahr 2023 mit einem Importvolumen von 7,9 Mrd. Euro nach China zweitwichtigster Importmarkt außerhalb Europas. Der Zuwachs lag 2023 gegenüber 2022 bei 9,3 Prozent«, bestätigt das Wirtschaftsministerium.
Wenn Donald Trump nun tatsächlich, wie angekündigt, neue Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus Europa und 60 Prozent Zoll auf Einfuhren aus China etablieren will, würde das den österreichischen Handel grundlegend verändern. Und natürlich den gesamten globalen Handel in ein neues Korsett pressen, befürchten namhafte Ökonomen. So erklärte zum Beispiel der Präsident der deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, jüngst im Rahmen einer Rede in Tokio: »Wenn ein Land die Zölle stark erhöht und die betroffenen Länder Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, könnte es zu einem deutlichen Anstieg des Inflationsdrucks kommen.« Das wiederum würde die Inflation neuerlich anheizen, und die Preisstabilität des Euros, die Trump damit in Gefahr bringt, ließe sich nur mit höheren Zinsen halten. »Für das Eurosystem würde eine spürbare Verringerung der globalen Integration letztlich bedeuten, dass es die Zinsen erhöhen müsste, um die Inflation unter Kontrolle zu halten«, sagt Nagel.
Strafzölle wie die, die die EU ab Juli (»vorläufig«) für den Import von E-Autos aus China erhoben hat, fallen genau in diese Kategorie.
Viele Binnenmarktbereiche unterentwickelt Tatsache ist, dass der europäische Binnenmarkt auch innen noch lange nicht zu Ende gedacht ist. Eine Vielzahl nationaler Bestimmungen, die nur schwer in Einklang mit supranationaler Gesetzgebung zu bringen sind, sowie eine gewisse Verständnisschwäche der Brüsseler Bürokratie für die Notwendigkeiten der Wirtschaft, die es in einem starken Binnenmarkt zu beachten gilt, hemmen die Entwicklung des innereuropäischen Freihandels. Worum es geht, hat EU-Abgeordneter Reinhold Lopatka kürzlich so erklärt: »Die klimafreundlichste Art des Transportes und der Fortbewegung wäre die Eisenbahn. Nur gibt es kein europäisches Eisenbahnnetz. Würde ein Lokomotivführer durch Europa fahren wollen, müsste er mehr als 20 Sprachen sprechen. Denn in jedem Land wird verlangt, dass der Triebwagenführer die Landessprache spricht. Wir haben auch kein einheitliches Stromsystem in Europa. Und auch kein einheitliches Schienensystem. Wir müssen also zunächst einmal Infrastruktur aufbauen. Das würde der Wirtschaft und der Umwelt helfen. Es gibt viele solcher Bereiche, in denen wir erst am Beginn stehen. Wir brauchen also mehr Europa, wenn es um den Binnenmarkt geht.« �
Gut versorgt, wenn der Strom ausfällt?
fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin
Für mich ist das schönste Wort im Wörterbuch das Wort ‚Zoll‘. Es ist mein Lieblingswort.
Donald Trump, designierter US-Präsident
Strom wird empfindlich teurer
Das bevorstehende Ende der Strompreisbremse und die Erhöhung der Netzgebühren veranlasste die Experten des Vergleichsportals �Durchblicker� dazu, die Wirkungen dieser Maßnahmen zu untersuchen. Das Ergebnis: Trotz des Rückgangs der Strompreise kommt jetzt ein erheblicher Energiekostenanstieg auf alle Haushalte zu. Die Stromjahresrechnung kann sich dadurch um bis zu 45 Prozent verteuern. �Wer im Laufe dieses Jahres nicht in einen günstigen Tarif gewechselt hat, wird den Wegfall der Stromkostenbremse im kommenden Jahr deutlich am Konto spüren�, erklärt dazu Stefan Spiegelhofer von �Durchblicker�. Ohne Stromkostenbremse wird der österreichische Durchschnittshaushalt mit jährlichen Mehrkosten von 435 Euro belastet. Neben dem Förderstopp machen sich auch steigende Netzentgelte und Gebühren deutlich am Konto bemerkbar. Je nach Bundesland kommen zwischen 200 Euro und 290 Euro an fixen Mehrkosten bei der Stromrechnung dazu.
Forderungen an die Zuckerl-Koalition Nach einem Minus von einem Prozent im Vorjahr verharrt Österreichs Wirtschaft auch 2024 hartnäckig in der Rezession. Das Wifo rechnet mit einem BIP-Rückgang von minus 0,6 Prozent, die Nationalbank sogar von minus 0,7 Prozent. Alle, die auf einen raschen und deutlichen Aufschwung im kommenden Jahr hoffen, dürften ebenfalls enttäuscht werden. Die Wirtschaftsforscher erwarten zwar Konjunkturimpulse aus dem Ausland und von der Bauwirtschaft, weil das Baukonjunkturpaket endlich anspringen dürfte. Aber mehr als plus ein Prozent –also eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung mitten in der Krise – wird sich vor dem Hintergrund sinkender Investitionen wohl nicht ausgehen. Damit dürfte auch die Arbeitslosigkeit weiter steigen. Außerdem ist die Gefahr sehr groß, dass sich die kommende Bundesregierung die Zähne dabei ausbeißt, ein Budget zustande zu bringen, das wirtschaftliche Impulse setzt und trotzdem den EU-Maastricht-Kriterien entspricht.
IV-Präsident Georg Knill fordert von der Regierung gezielte Wachstumsimpulse, die die Einhaltung der Maastricht-Vorgaben ermöglichen und nennt u. a. steuerliche Anreize zum Investieren, aber auch zur Ausweitung der Arbeitszeit.
Daher schrillen bei den Wirtschaftsverbänden, allen voran bei der Industriellenvereinigung, die Alarmglocken. Für IV-Präsident Georg Knill sind die jüngsten Entwicklungen extrem besorgniserregend. Er warnt daher: �Trotz deutlicher Reallohnzuwächse hat Österreich in den letzten fünf Jahren an Wohlstand verloren, kurz gesagt: Es ist Feuer am Dach.� Die �Zuckerlkoalition� dürfe angesichts dieser Situation, keine Süßigkeiten verteilen, die vielleicht kurzfristig populär sind, aber keine nachhaltige Basis schaffen.
Die Industrie will einen disruptiven, fiskalischen Kurswechsel Unter dem Motto �NeuStartStaat� übermittelte die Industrie den türkis-rot-pinken Regierungsverhandlern daher ein Forderungspaket, das die strukturellen Defizite abbauen und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs wieder herstellen soll. Hauptverantwortlich für die dramatische Lage seien nämlich die stark gestiegenen Preise für Arbeit, Energie und die ständig Fotos: Oberascher Stefan Leitner
anwachsende Bürokratie. In der Folge haben viele österreichische Paradeunternehmen Marktanteile auf den Weltmärkten eingebüßt. Binnen drei Jahren sind die Lohnstückkosten in Österreich nämlich um 30 Prozent gestiegen, in Deutschland um 17 Prozent, in Italien um sieben und in der Schweiz nur um sechs Prozent. �Wir haben uns im direkten Wettbewerb mit unseren Handelspartnern in Westeuropa so massiv aus der Wettbewerbsfähigkeit hinauskatapultiert, das können wir mit Produktivitätsmaßnahmen nie und nimmer kurzfristig kompensieren�, so Knill. Die IV fordert daher einen disruptiven, fiskalischen Kurswechsel, aber auch deutliche Kostensenkungen. Nur so könnten sowohl die Maastricht-Kriterien eingehalten und in weiterer Folge Wachstumsimpulse gesetzt werden.
Steuerlich Anreize bei Investitionen und bei Wechsel in Vollzeit Vor dem Hintergrund der steigenden Produktionskosten und des Fachkräftemangels müsse gezielt in die Wettbewerbsfähigkeit investiert werden: �Wir brauchen eine starke FTI-Politik (Anmerkung: FTI steht für Forschung, Technologie und Innovation), um Wohlstand und Resilienz für Österreich und Europa zu sichern�, erklärt der IV-Präsident. Erreichen ließe sich das durch die Wiedereinführung von vorzeitigen Abschreibungsmöglichkeiten und einer Investitionsprämie im Ausmaß von 14 Prozent. Beide Instrumente haben ja bereits in der Vergangenheit zu entscheidenden wirtschaftspolitischen Impulsen geführt: �Eine Investitionsprämie, wie wir sie in der Covid-Phase gehabt haben, kostet nichts und trägt sich mehrfach selbst�, so Knill im ORF. Österreich hat mit 46,8 Prozent eine der höchsten Abgabenquoten auf Arbeit weltweit. Daher fordert Knill anstelle einer Arbeitszeitverkürzung deutliche Anreize zur freiwilligen Steigerung der Arbeitszeit, etwa durch einen steuerlichen Vollzeit-Bonus oder durch die Streichung leistungsfeindlicher Steuern. Sorgen bereitet der IV auch die Konsumzurückhaltung. Denn trotz deutlicher
Politicks
MIT JOHANNES TANDL
Reallohnzuwächse steht bei den Konsumentinnen und Konsumenten das Vorsichtssparen im Vordergrund. Voraussetzung für einen baldigen Aufschwung ist nämlich, dass die Menschen den Konsum unterstützen. Und das geschieht nur, wenn sie das Vertrauen in die Staatsfinanzen zurückgewinnen. Außerdem müsse die neue Regierung dringend weitere Maßnahmen zur Ankurbelung des privaten und gemeinnützigen Hochbaus setzen.
Asyl: Burgenland beschließt gemeinnützige Arbeit
Das Burgenland will im Dezember – eineinhalb Monate vor der Burgenlandwahl – eine Gesetzesänderung beschließen, mit der Asylwerber zur gemeinnützigen Arbeit gezwungen werden. Seit Juli gibt es eine ähnliche Vorschrift auch auf Bundesebene, doch während das Innenministerium Arbeitsverweigerungen die Leistungen aus der Grundversorgung �nur� halbiert, sieht die burgenländische Regelung die völlige Streichung der Grundversorgung vor. �Migration muss finanziell und gesellschaftlich tragbar sein, das ist eine Frage der Gerechtigkeit�, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in einer Aussendung. Kritik kam postwendend von der ÖVP. Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas ortet ein Täuschungsmanöver des Landeshauptmannes, bei dem der Bevölkerung mit Vorschlägen, die rechtlich nicht haltbar seien, ein populistisches Theater
vorgespielt werde. Auch die burgenländische Landessprecherin der Grünen, Anja Haider-Wallner, spricht von einem unwürdigen Wahlkampfgetöse. Man solle Asylwerbern die Möglichkeit geben zu arbeiten, aber nicht mit einem rechtswidrigen Gesetz. �Im SPÖ-Antrag steht einerseits, dass man Asylwerbern alles wegnehmen kann, andererseits, dass ein würdiger Lebensstandard zu gewährleisten ist – ohne Grundversorgung praktisch unmöglich�, so die grüne Landessprecherin. Aus dem Innenministerium heißt es dazu, das Burgenland hätte bereits im Sommer mit der Umsetzung der Arbeitspflicht begonnen. Das neue burgenländische Asylgesetz sieht übrigens vor, dass bei einem negativen Asylbescheid sämtliche Leistungen aus der Grundversorgung mit Monatsfrist automatisch eingestellt werden. Es soll dann nur mehr eine einmalige �Rückkehrhilfe� geben. Bereits beschlossen wurde übrigens die burgenländische Asylobergrenze mit maximal 330 Personen in der Grundversorgung. �
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will sich die FPÖ bei der burgenländischen Landtagswahl mit einer echten Arbeitspflicht für Asylwerber und einer Obergrenze von 330 Asylwerbern in der Grundversorgung vom Leib halten.
Recht haben
Recht auf Freiheit und Sicherheit
Artikel 6 der Grundrechtecharta der Europäischen Union (GRC) lautet: Jede Person hat das Recht auf Freiheit und Sicherheit. Dieser Artikel 6 GRC ist ein Grundrecht und bietet einen unmittelbaren Schutz der persönlichen Freiheit innerhalb der Europäischen Union. Der Begriff »Freiheit« bezieht sich in diesem Zusammenhang insbesondere auf die körperliche Bewegungsfreiheit und das Recht, nicht willkürlich inhaftiert zu werden.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in seiner Rechtsprechung Art. 6 GRC wiederholt gestärkt und klare Anforderungen an die Rechtmäßigkeit der Freiheitsentziehung formuliert. Ein Beispiel dafür ist das Urteil in der Rechtssache NS und ME (C-411/10 und C-493/10), das die Auslieferung und das Asylrecht innerhalb der EU betrifft. Der Gerichtshof entschied, dass ein Staat die Überstellung eines Asylwerbers in einen anderen Mitgliedstaat verweigern muss, wenn dort systemische Mängel bestehen, die eine Verletzung der Grundrechte, einschließlich des Rechts auf Freiheit und Sicherheit, zur Folge haben könnten.
Die Rechtsprechung des EuGH betont auch, dass die Freiheitsbeschränkung nur unter strikter Beachtung der Verhältnismäßigkeit erfolgen darf und nur dann gerechtfertigt ist, wenn sie gesetzlich vorgesehen und zum Schutz eines legitimen Ziels erforderlich ist. Die praktische Bedeutung von Artikel 6 zeigt sich insbesondere in den Bereichen, in denen der Staat Maßnahmen zur öffentlichen Sicherheit ergreift. Dies betrifft etwa die Vorratsdatenspeicherung, präventive Maßnahmen im Antiterrorkampf oder Haftbedingungen im Asylbereich. Hier muss stets eine sorgfältige Abwägung zwischen den Sicherheitsinteressen des Staates und den Freiheitsrechten des Einzelnen vorgenommen werden. Durch die EuGH-Rechtsprechung wurden in der Vergangenheit mehrfach Gesetze und Maßnahmen der Mitgliedstaaten aufgehoben oder angepasst, weil sie Art. 6 GRC verletzten.
Zusammengefasst ist Art. 6 GRC ein wesentlicher Pfeiler des europäischen Grundrechtsschutzes, der die Balance zwischen individueller Freiheit und staatlicher Sicherheit sicherstellen soll. Die Auslegung und Anwendung durch den EuGH sowie nationale Gerichte tragen zur Harmonisierung der Freiheitsrechte in der EU bei und gewährleisten, dass auch in sicherheitsrelevanten Bereichen der Schutz der Grundrechte gewährleistet bleibt. n
Opernredoute 2025 − Ball-Höhepunkt des Jahres!
Am 25. Jänner 2025 verwandelt sich die Oper Graz erneut in das funkelnde Herz der österreichischen Ballsaison. Unter dem Motto „Mondsüchtig“ entführt die diesjährige Opernredoute ihre Gäste in eine magische Nacht, inspiriert vom geheimnisvollen Schein des Mondes. An diesem besonderen Abend wird das Opernhaus zum elegantesten Ballsaal des Landes und zum Epizentrum von Glamour und Eleganz.
Mit Aglaia Szyszkowitz als Conférencière erwartet die Ballbesucherinnen und Ballbesucher die charmanteste und eleganteste Begleitung durch das glanzvolle Programm. Bereits die Eröffnung im großen Ballsaal ergibt ein umwerfendes Zusammenspiel aus Musik, Gesang und Tanz – geleitet wird der Auftakt von den Grazer Philharmonikern unter Chefdirigent Vassilis Christopoulos.
Magische Nacht im Zeichen des Mondes Im gesamten Opernhaus und in den vielen Bereichen hinter den Kulissen wird das Publikum mit einer Vielzahl unterschiedlicher musikalischer Genres verwöhnt, während sie unter anderem den neuen Signature Drink „Moon Berry“ genießen können, der das Motto „Mondsüchtig“ auch im Glas aufgreift.
Ein Highlight ist die neue Moonlight Bar im Galeriefoyer, gestaltet von Mignon Ritter, mit einem dreidimensionalen Mond und überdimensionalen Wolfsfiguren. Sie wird mit Vinylklängen von DJ Mama Feelgood & Mr. Farmer zur Tanzfläche und schafft damit eine völlig neue Atmosphäre. Silvio Gabriel und Cuba Libre sind diesmal in der Moulin Rouge Bar in der Montagehalle zu finden.
Ein streng gehütetes Geheimnis bleibt die Mitternachtsshow –eine Überraschung, die die Gäste bis tief in die Morgenstunden fesseln wird, wenn die Ensemblemitglieder der Oper Graz das Publikum auf eine Reise zum Mond entführen. Tauchen Sie ein in die verzaubernde Atmosphäre der schönsten Ballnacht des Jahres!
Opernredoute 2025 in der Oper Graz am Samstag, 25.01.2025, Einlass 18:30 Uhr und Eröffnung 21:00 Uhr, Infos: www.opernredoute.com
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at
Der Zuschauerraum der Grazer Oper wird auch im kommenden Jahr wieder zum Tanzsaal einer rauschenden Ballnacht.
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Graz hat's
Ausstellung
am Merkur Campus-
Unter dem Titel „Believe to Achieve“ eröffnete Rudolf Kristoffer am 12. November seine Ausstellung am Merkur Campus. Dabei entführte der Grazer Künstler in die Welt des Psychedelic Pop. Die Besucher, darunter Wolfgang Uranitsch, Rudi Roth sowie der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Merkur Alois Sundl, zeigten sich begeistert und inspiriert von der emotionalen Kraft seiner Bilder. Vorstandsdirektor Christian Kladiva eröffnete die Vernissage und betonte, dass die Merkur Versicherung durch die Unterstützung regionaler Kunst einen Raum für Inspiration und Austausch schaffen möchte. Abgerundet wurde der Abend durch das kulinarische Angebot des Arravané, das mit einer Auswahl an Köstlichkeiten für das leibliche Wohl sorgte.
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Weltspartag in der Bank Burgenland
Das einhundertjährige Jubiläum des Weltspartages am 31. Oktober feierten die Mitarbeiter der Bank Burgenland gemeinsam mit zahlreichen Gästen, unter anderem auch Franz Harnoncourt-Unverzagt, Ehrenpräsident der Grazer Wechselseitigen Versicherung, hier in Gesellschaft von Martin Krickler, Eric Venningdorf, Daniela Edlinger und Peter Grabner. Bei ausgewählten Köstlichkeiten und Weinen konnten Gespräche in angenehmer Atmosphäre geführt werden. Der Besucherandrang in der Grazer Filiale in der Jungferngasse 3, war groß und es wurde noch länger als an üblichen Banktagen ausgiebig über das Angebot der Bank Burgenland informiert.
Merkur City Offices in Grazer Innenstadt
Die Merkur Versicherung hat eine neu gestaltete Geschäftsstelle im Herzen der Grazer Innenstadt eröffnet: Die ehemalige Generaldirektion der Merkur in der Neutorgasse wurde nach einer umfassenden Sanierung neu eröffnet und bietet Kunden nun eine Anlaufstelle für individuelle Beratung. „Dieses Gebäude repräsentiert unsere Vergangenheit, aber vor allem unsere Zukunft, und ist heute moderner und lebendiger als je zuvor“, erzählt Christian Kladiva, Vorstandsdirektor der Merkur Versicherung. „Es ist ein Symbol für unser Engagement, nah bei den Menschen zu sein und für unsere Kunden ein verlässlicher Partner zu bleiben, genau hier, wo unsere Geschichte vor über 226 Jahren begonnen hat“, sagt Vorstandsmitglied Markus Spellmeyer.
Kurz im Gespräch mit
Markus Spellmeyer Vorstandsmitglied der Merkur Versicherung
Was war für Sie ausschlaggebend, sich beruflich für Graz zu entscheiden?
Wenn man beruflich angekommen ist und langfristig Verantwortung übernimmt, dann ist dieser Schritt nur die logische Konsequenz. Die Merkur Versicherung hat ihre Wurzeln in Graz, strahlt von hier aus österreichweit und über die Grenzen hinweg. Daher war es mir wichtig, mit der Familie nach Graz zu ziehen. Und dass mir das steirische Lebensgefühl sehr entgegenkommt, ist sicher auch kein Nachteil.
Wie beurteilen Sie die geschäftliche Entwicklung der Merkur Versicherung in diesem Jahr?
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2024 dürfen wir als Merkur Versicherung sehr zufrieden sein. Auch der Merkur Lebensversicherung in Salzburg geht es gut. Wir haben uns, entgegen dem Markttrend, positiv entwickelt und beenden ein Jahr, aus dem wir auch gestärkt in die Zukunft gehen. In Summe haben wir mit unserer Strategie die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Der klare Fokus auf unser Kerngeschäft zahlt sich aus.
Welche Rolle spielen Ziele und Zielbilder für Sie als Vertriebsvorstand?
Ich bin beruflich damit groß geworden, mir Ziele zu stecken. Die Frage ist nur, auf Basis welcher Werte du sie dir steckst. Willst du nur wirtschaftlich wachsen oder willst du etwas weitergeben, Menschen begeistern, mit ihnen etwas aufbauen. Wir haben Strukturen und Prozesse neu organisiert, starke Ideengeber ins Team geholt und Zukunftsprojekte auf den Weg gebracht. Das neu geschaffene Agenturmodell ermöglicht es, in die Selbstständigkeit zu wechseln, gibt aber auch bereits Selbstständigen die Chance, mit der Unterstützung von uns erfolgreich zu sein.
Graz hat's
Weltspartags-Empfang bei der BKS Bank
Zum Weltspartag am 31. Oktober lud die BKS Bank-Direktion Steiermark Kundinnen und Kunden zu einem Empfang in die Direktion Steiermark in der Kaiserfeldgasse in Graz ein. In stimmungsvoller Atmosphäre wurde gemeinsam das 100-jährige Jubiläum des Weltspartags gebührend gefeiert. Herzlich begrüßt wurden die Gäste von Manfred Geiger, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark und seinem Team: „Es ist uns eine große Freude, den Weltspartag gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern zu feiern und diese langjährige Tradition zu würdigen. In den Mittelpunkt gerückt wird durch den Weltspartag aber nicht nur das Sparen, sondern vor allem unsere Kunden, bei denen wir uns heute für ihr Vertrauen bedanken möchten“.
Volksschule Reininghaus eröffnet
Die neue 20-klassige Volksschule am neuen Bildungscampus Reininghaus ist seit September in Betrieb und wurde am 6. November feierlich eröffnet. Die Baukosten betrugen rund 24 Mio. Euro. Neben der Volksschule Puntigam ist sie die größte Volksschule der Steiermark. Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner: „Meine Vision ist, dass Graz eine Stadt ist, in der alle Kinder ihre Talente bestmöglich entfalten können. Ein besonderes Vorzeigeprojekt ist die Volksschule Reininghaus, nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern weil sie von Beginn an als Herzstück des neuen Stadtteils konzipiert wurde. Das Ergebnis mit seiner großartigen Architektur und den vielfältigen und einladenden Sportflächen kann sich mehr als nur sehen lassen.“
Zwei Hauben für das Arravané
Das Restaurant Arravané am Merkur Campus in Graz hat mit seiner vielseitigen, regional geprägten Küche einen Platz in der Spitze der steirischen Gastronomie erobert. Nun wurde das Lokal von Gault & Millau mit zwei Hauben (13 Punkten) ausgezeichnet. Benannt nach einer griechischen Pferderasse, besticht das Arravané nicht nur durch geschmackvolles Ambiente, sondern auch durch ein Serviceteam, das mit Herzlichkeit und Professionalität überzeugt. „Diese Auszeichnung ehrt nicht nur die hohe kulinarische Qualität, sondern auch die Leidenschaft und den Einsatz, die unser Team Tag für Tag einbringt“, freut sich Thomas Galler: „Wir bedanken uns herzlich bei Gault & Millau und bei unseren Gästen für ihre Treue und Wertschätzung.“
„Elevator Pitch“ –Liftfahrt zum Erfolg
Auch bei der 12. Auflage des „Elevator Pitch“ der Jungen Wirtschaft faszinierten junge Unternehmerinnen und Unternehmer mit tollen Erfindungen und innovativen Projekten. Den ersten Platz – und damit die Siegesprämie von 5.000 Euro – sicherte sich schlussendlich Cornelia Leitner mit einer revolutionären Verbindungstechnologie für Kunststoff und Metall.
Genau 90 Sekunden hatten die Finalistinnen und Finalisten des Elevator Pitch Zeit, um die Jury von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Mehr als 80 junge Menschen zwischen 14 und 40 Jahren hatten sich im Vorfeld beworben – 15 davon schafften es ins Finale, wo sie im Lift der Energie Steiermark ihre Ideen präsentieren durften. „Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer sind der Motor der steirischen Wirtschaft und schaffen Wohlstand und Arbeitsplätze von morgen. Mit diesem Wettbewerb unterstützen wir sie bei der Umsetzung ihrer genialen Ideen“, erklärt Christian Wipfler, Vorsitzender der JW Steiermark.
Das sind die Sieger des Elevator Pitch Ebenso wie das zahlreiche Publikum zeigte sich die hochkarätige Jury begeistert, vertreten durch WKO-Vize-Präsidentin Gabriele Lechner, Dagmar Eigner-Stengg vom Gründer-Center, Sabine Resch von der Energie-Steiermark, Christoph Ludwig von der SFG, Thomas Spann von der Kleinen Zeitung, Karin Eckhart von Deloitte Styria, René Jonke vom KSV1870 und Martin Lang (Grawe). Das Preisgeld von 5.000 Euro für Platz 1 sicherte sich Cornelia Leitner mit einer revolutionären Verbindungstechnologie von Kunststoff und Metall in nur einem Verarbeitungsschritt. Auf Platz zwei landete Markus Schmoltner mit „SustainNest“, einer flexiblen und nachhaltigen Bauweise für vollwertige Häuser. Platz drei sicherte sich Christoph Winkler-Hermaden mit „SEIN Fermente“. Sieger der Schülerwertung wurde Caroline Uran von der Junior Company „Resnackable“ der BHAK Hartberg, die gerettetes Obst und Gemüse in nachhaltige Snacks verwandelt. �
(v.l.) Die stolzen Gewinner und Gewinnerinnen: Caroline Uran (Schülerwertung), Markus Schmoltner (2. Platz), Cornelia Leitner (1. Platz), Winkler-Hermaden (3. Platz )
Kurz im Gespräch mit
Ulfried Hainzl Geschäftsführer Citycom
In welchen Bereichen bieten Sie Lösungen für Businesskunden und wo gibt es die stärksten Zuwachsraten?
Citycom, als regionaler Telekomprovider, bietet kompetente Lösungen in der Vernetzung, der Breitbandversorgung, in Rechenzentrumsdienstleistungen und der Festnetztelefonie an. Im Mitbewerb zu den großen Providern punkten wir durch unsere Flexibilität, hohe Kompetenz und regionale Verfügbarkeit. Umsatzstärkste Produktgruppe ist die Vernetzung (Network), die höchsten Zuwächse erzielen wir bei Rechenzentrumsdienstleistungen.
Wie schreiten Glasfaserausbau und Serverkapazitäten angesichts der steigenden Datenvolumina voran?
Glasfasernetze unterliegen einem liberalisierten Markt und werden vor allem in ländlichen Gebieten massiv neu- und ausgebaut. In den Ballungsräumen und insbesondere in Graz haben wir ein gut gewachsenes Netz, das von uns stetig erweitert wird. Wir sind gut gerüstet, den künftigen Breitbandbedarf abzubilden, und haben in den letzten Jahren dazu unsere nationalen und internationalen Anbindungen massiv ausgebaut.
Welche Rolle spielt die Vernetzung mit regionalen Partnern für die Erweiterung des Angebots für Geschäftskunden?
In unserem Leitbild haben wir sinnstiftende Kooperationen als Mittel zur Stärkung im Wettbewerb definiert: Unsere Kooperationen reichen daher von der Produktentwicklung bis zum Sharing von Mobilfunkinfrastruktur und von der Mitnutzung fremder Glasfaserinfrastruktur bis zur gemeinsamen Entwicklung von technischen Lösungen mit Partnern. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind hochwertige Kooperationen wesentliche Schlüssel zur Steigerung der Effizienz.
Fazitgespräch
Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj
Gerüstet für die Zukunft
Wenn Volksbank-Generaldirektorin Monika Cisar-Leibetseder einen recht entspannten Eindruck vermittelt, dann hat das einen guten Grund: Die letzte Bilanz war hervorragend. Außerdem hat sich die »Volksbank Steiermark« mittlerweile glaubwürdig als echte Regionalbank positioniert. Wie das gelungen ist, haben wir mit ihr besprochen.
Die Grazer Kaiserfeldgasse war so etwas wie die Bond Street der Murmetropole, viele der großen steirischen Finanzinstitute hatten einst dort ihre Zentralen. Heute sind viele weggezogen. Geblieben sind, im diskreteren Teil dieses Financial Districts, die BKS, die Ärztebank – und deren Schwestergesellschaft – die Volksbank-Steiermark. Das Institut ist wie die Raiffeisen-Banken genossenschaftlich organisiert. Die acht Volksbanken in Österreich bilden ein Netzwerk rechtlich selbstständiger Regionalbanken. Sie arbeiten eng zusammen, um Synergien zu nutzen und einheitliche Markenpräsenz zu gewährleisten. Gleichzeitig bleiben die Banken regional unabhängig. Die einzelnen Volksbanken nutzen aber gemeinsam mit der Ärzte- und Apothekerbank die Volksbank Wien AG als Zentralorganisation.
Die Volksbank Steiermark ist Teil des Volksbanken-Verbundes, ihre Eigentümer sind die ehemaligen steirischen Volksbankgenossenschaften, die nach der Fusion zur Volksbank-Steiermark-AG nunmehr als VB-Beteiligungsgenossenschaft der Obersteiermark, Süd-Oststeiermark, für die Süd-/Weststeiermark & Graz und für den Bezirk Weiz firmieren.
Im Gefolge der Finanzkrise 2008 und 2009 geriet die damalige Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) in Schwierigkeiten und musste von der Republik gerettet werden. Nur harte Umstrukturierungsmaßnahmen brachten die Volksbanken wieder auf Kurs, 2022 konnte die letzte Rate an die Republik zurückgezahlt werden. Seither geht es bergauf: Der Jahresabschluss 2023 der Volksbank-Steiermark-AG wies der Bank eine Bilanzsumme von 2,8 Milliarden Euro und einen Gewinn von 2,2 Millionen Euro aus. Vor diesem Hintergrund baten wir Generaldirektorin Monika Cisar-Leibetseder, zum Gespräch.
Die Nullzinsphase war zwar hinsichtlich der Erträge nicht berauschend, aber dafür gab es auch kaum ein Risiko.
Monika Cisar-Leibetseder
Frau Generaldirektorin, die letzte Bilanz war verglichen mit den Jahren zuvor geradezu herausragend. Angesichts der Vergangenheit des Sektors war das nicht selbstverständlich. Wie ist der Turnaround gelungen?
Wir sind sehr glücklich, dass wir eine Zeit nutzen konnten, in denen die Rahmenbedingungen das Risiko für eine Bank relativ niedrig halten konnten. Die Nullzinsphase war zwar hinsichtlich der Erträge nicht berauschend für österreichische Banken, aber dafür gab es auch kaum ein Risiko. Das hat uns die Gelegenheit gegeben, die ÖVAG und die Kommunalkreditsache zu überwinden. Wir haben also diese Niedrigzinsphase dazu genutzt, den kompletten Sektor, überspitzt formuliert einmal durch den Fleischwolf zu drehen. Wir haben in der Organisation keinen Stein auf dem anderen gelassen und aus damals über 60 rechtlich selbstständigen Volksbanken als Verbund acht plus eine gemacht.
Welche Vorteile hat Ihnen das gebracht?
Wir haben natürlich auch gewusst, dass wir in der damaligen Organisation eine Kostenstruktur hatten, die nicht zukunftsfähig ist. Schon gar nicht in einem negativen Zinsumfeld, wo man nichts verdienen kann. Wir haben die Umstände genutzt, um unsere Abwicklungen zu bündeln und vieles gemeinsam zu machen. Nun haben wir zum Beispiel eine zentrale Revision, die von Wien aus agiert. Wir machen den Legal-Bereich gemeinsam, wir machen Compliance gemeinsam, wir machen Finance gemeinsam und wir bilanzieren gemeinsam in Wien. Hier haben wir für diese Bereiche jeweils meist nur noch eine Kollegin sitzen, die dabei hilft, das alles zu koordinieren. Also: Wir machen vieles gebündelt, nutzen Synergien effizient und haben dadurch unsere Kostenstruktur im Griff. Und wir haben uns entgegenkommende Rahmenbedingungen genutzt, um unsere Hausaufgaben zu machen. Jetzt fühlen wir uns gerüstet für alles, was da noch so kommen mag.
Und natürlich haben Sie die Zinsmargen, die plötzlich wieder erzielbar waren, genutzt … So ist es. Dadurch konnten wir uns kapitalmäßig ordentlich aufstellen. Dabei ist es natürlich ein Riesenglück, dass wir keinen dividendensüchtigen Eigentümer haben. In unserer Struktur ist ein Shareholder-Value Ansatz nicht vorgesehen.
Jetzt, wo der Bund nicht mehr mitbestimmt, dürften Sie theoretisch wieder Gewinne ausschütten, etwa an Ihre Genossenschaften. Natürlich, unsere Eigentümer erhalten Dividenden – das ist ja der Sinn der Sache. Aber bei unseren Genossenschaften, auf die wir sehr stolz sind, steht unser regionales Geschäftsmodell im Vordergrund. Unsere Genossenschafter haben nicht primär das Ziel, für ihre 200 Euro zehn Euro Dividende zu bekommen – das funktioniert so nicht. Stattdessen setzen wir auf Projektförderungen in der Region. Darauf sind wir besonders stolz, denn wir waren im Verbund die Ersten, die das umgesetzt haben. Bereits
im Juni haben wir damit begonnen, gemeinsam mit unseren Beteiligungsgenossenschaften eine Initiative für regionale Projektförderungen aufzusetzen. In der Steiermark haben wir dafür im ersten Jahr einen Fördertopf von 300.000 Euro eingerichtet. Jeder, der eine juristische Person ist, kann sich ganz einfach und niederschwellig über eine unserer Webseiten [hausbank-welt. at/eigentuemerclub] um Fördergelder bewerben – vorausgesetzt, das Projekt ist nachhaltig und entspricht den SDG-Kriterien [EU-Ziele für nachhaltige Entwicklung, Anmerkung] Mit unseren Gewinnen unterstützen wir somit gezielt Projekte, die in der Steiermark einen positiven Beitrag leisten.
Haben die Volksbanken mit dieser Umstrukturierung nicht auch schon Entwicklungen vorweggenommen, die anderen Banken noch bevorstehen? Allein der riesige regulatorische Aufwand, der von den Banken betrieben werden muss, ist ja nur mit der Bündelung aller Kräfte zu bewältigen … Definitiv. Als kleines Institut hat man es sehr, sehr schwer, die gesamte Regulatorik zu erfüllen und alle Anforderungen so abzubilden, wie es die Aufsicht verlangt. Ein Ende ist dabei auch nicht in Sicht. Kaum glaubt man, ein Thema erledigt zu haben, kommt etwa der »Dora« [Digital Operational Resilience Act, Anmerkung] oder eine andere Vorschrift. Es hört einfach nie auf. Daher ist es nahezu unmöglich, sämtliche regulatorische Vorgaben eigenständig zu bewältigen. Wenn wir beispielsweise die Raiffeisen-Banken betrachten, insbesondere die kleineren, profitieren diese von den Raiffeisen-Landesbanken, die viele zentrale Aufgaben für sie übernehmen. Die Anforderungen überfordern die kleinen Banken einfach. Das kann man durch Fusionen oder eine intensive Zusammenarbeit innerhalb des Sektors bewältigen. Wir haben zum Beispiel auch unsere zentrale Revision bei der Volksbank-Wien. Dort gibt es zwei Mitarbeiter, die bei uns in der Steiermark sitzen und sich quasi nur um die interne Revision der Volksbank-Steiermark kümmern. Gesteuert wird das alles zentral, weil sonst die Kosten einfach nicht zu stemmen wären.
Aktuell gibt es ja eine echte Wirtschaftskrise. Sie sind ein klassischer Mittelstandsfinanzierer. Wie sehr leiden Ihre Kunden aus dem KMU-Bereich unter dieser Krise? Wie spüren Sie das?
Das Riesenthema ist, dass wir eine Multikrise, die die verschiedensten Bereiche trifft, haben. Die größten Leidtragenden sind aktuell die Industrieunternehmen. Wir sind keine Industriefinanzierer. Dazu sind wir als Bank zu klein. Aber wir finanzieren die Zulieferer. Und über diese Zulieferer trifft uns das natürlich schon. Es ist schwierig, wenn du einerseits als Zulieferer oder als kleines KMU wegen der Inflation mit steigenden Kosten zu kämpfen hast und durch die hohen Lohnkosten zusätzlich belastet wirst und auf der anderen Seite die Aufträge wegbrechen. Dieses Szenario sehen wir leider auch bei unseren Kunden.
Ein großes Thema für die Banken ist die sinkende Nachfrage nach Kommerzkrediten. Wie entwickelt sich das bei der Volksbank?
Fazitgespräch
Schleppend. Das ist natürlich eine konjunkturelle Sache: Es warten alle ein bisschen ab, wie sich die Wirtschaft weiterentwickelt, wie das mit der Rezession weitergeht, und wie die Erwartungen an die zukünftige Auftragslage sind. Es gibt Sparten – da denke ich etwa an Medizin oder Pflege –, in denen man auch jetzt echte Investitionen sieht. Das sind erfolgreiche Branchen, welche die Krise nicht wirklich spüren. Andere, wie etwa die Autozulieferindustrie, haben zu kämpfen. Die sind in einer schwierigen Situation. Und auch die Bauindustrie entwickelt sich nur träge.
Bei privaten Wohnkrediten gibt es, entnehmen wir der Bilanz, einen Rückgang von 50 Prozent. Trotzdem konnte der gesamte Kreditbestand um 1,1 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro gesteigert werden. Wie das?
2023 war ein Jahr, in dem es durchaus noch Branchen gegeben, die investiert haben. Heuer ist das Ganze schon deutlich schwieriger geworden. Was wir vorhergesehen haben, ist die Entwicklung im gemeinnützigen Wohnbau, da wurde im Vorjahr noch relativ viel investiert. Heuer ist der gesamte Baubereich rückläufig. Wir können durchaus von einer Immobilienkrise sprechen. Das erkennen wir an der gedämpften Nachfrage nach Baufinanzierungen und Projektentwicklungen. Selbst der gemeinnützige Wohnbau tut sich jetzt schwer.
Die Politik gibt der »Kim«-Verordnung [Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung, Anmerkung] die Schuld daran, dass sich die Familien keine Eigenheime mehr leisten können. Sehen Sie das auch so oder ist es nicht eher die Bau-
kosteninflation, die so hoch ist, dass das Bauen unerschwinglich geworden ist?
Ich glaube, die Kim-Verordnung kam einfach zur falschen Zeit. Sie wurde eingeführt, weil das damalige Niedrigzinsniveau es quasi jedem ermöglicht hat, günstig Kredite aufzunehmen. Die Zinsbelastung war so gering, dass viele bauen konnten, obwohl sie es bei einem normalen Zinsniveau nicht geschafft hätten. Aber da die Zinsen inzwischen gestiegen und die Baukosten exorbitant schnell angestiegen sind, hätte sich dieses ganze Thema von selbst geregelt. Meines Erachtens wäre die Kim-Verordnung gar nicht notwendig gewesen. Wenn es normale – also nicht negative – Zinsen gibt, musst du ohnehin schauen, wie hoch dein Haushaltseinkommen ist und ob du dir einen Kredit leisten kannst; und natürlich auch, wie viele Eigenmittel du vorher brauchst. Der Kreditsektor hätte sich unter diesen Bedingungen von selbst reguliert, ganz ohne zusätzliche regulatorische Eingriffe.
Zumal gebrauchte Immobilien zu 100 Prozent wertgesichert sind, sonst kriegt man ja ohnehin keinen Kredit dafür. Das Risiko trägt letztendlich ja die Bank.
In Wirklichkeit hat die Kim-Verordnung uns als Banken eigentlich völlig entmündigt. Die Regulatorik geht inzwischen davon aus, dass wir unser Geschäft nicht kennen. Wir haben in den letzten Jahren bei Einfamilienhäusern oder privaten Wohnbaufinanzierungen und Wohnungen so gut wie keine Abschreibungen oder Versteigerungen gehabt – die kann man an einer Hand abzählen. Das war praktisch kein Risiko. Weil bevor irgendjemand sein Haus versteigern lässt, wissen Sie, da kommt die ganze
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Familie. Da kommen der Onkel und die Tante und der Opa und die Oma. Und alle zahlen zusammen und schauen, dass es sich irgendwie ausgeht.
Der Leitzins liegt momentan bei 3,4 Prozent. Die Inflation war zuletzt bei 1,8 Prozent – das ist der niedrigste Wert seit 2020, also niedriger als vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine. Wir wissen daher natürlich, dass zu den Ursachen für die Inflation auch andere gehören als jene, die uns vermittelt werden. Wo sehen Sie unter diesen Rahmenbedingungen ein vernünftiges Zinsniveau, bei dem die Banken gut arbeiten können und die Kunden sich die Kredite leisten können?
Das ist genau der Punkt: Letztes Jahr hatten wir ein Topergebnis, vor allem getrieben durch das Zinsergebnis. Aber wenn man in einem Jahr ein so hohes Zinsergebnis hat, dann hat man im nächsten Jahr wahrscheinlich Wertberichtigungen, weil die Kunden sich die Kredite nicht mehr leisten können. Wir bräuchten ein Zinsniveau, mit dem man gut arbeiten kann – etwa einen Euribor zwischen zwei und drei Prozent. In dieser Größenordnung könnten Banken ausreichend verdienen, sie könnten Eigenkapital aufbauen, um stabil zu bleiben und das Geschäft würde rund laufen. Gleichzeitig wäre dieses Niveau für die Kunden leistbar.
Nun hat – zum Leidwesen der meisten österreichischen Politiker und vor allem Medien – Donald Trump erneut die amerikanische Wahl gewonnen. Rechnen Sie mit irgendwelchen Auswirkungen auf die Wirtschaft in Österreich oder auf die Sparer? Könnte es unter Umständen sogar dazu führen, dass die Menschen noch
sparsamer werden, obwohl sie das jetzt schon in einem viel zu hohen Maße sind?
Was Trump betrifft: Ich persönlich bin erschüttert und frage mich, was ein Mensch alles tun muss, um eigentlich unwählbar zu werden. Offensichtlich kann man sich sehr, sehr viel erlauben. Dennoch glaube ich, dass es für Europa relativ egal gewesen wäre, ob Frau Harris oder Herr Trump gewählt worden wäre, weil das Prinzip »America first« bleibt. Ich denke, wir in Europa müssen uns langsam von der Vorstellung verabschieden, dass wir mit den USA einen starken Partner haben, der für uns die Sicherheitsfragen löst. Das ist unser großes Thema: Wir verlassen uns auf jemanden, der nicht mehr bereit ist, diesen Job für uns zu übernehmen.
Das ist wohl die Realität, mit der wir uns abfinden müssen. Aber nicht nur die militärische Sicherheit ist bedroht. Auch das wirtschaftliche Umfeld ist bedroht. Insbesondere die Industrielandschaft verändert sich durch die Politik der Amerikaner. Die macht es den heimischen Betrieben nicht gerade leicht, große Investitionen in Europa zu tätigen. Natürlich. Und damit muss die Politik mit den richtigen Maßnahmen reagieren.
Aber tragen wir als Europäische Union nicht auch selbst sehr viel dazu bei, dass unsere Betriebe nicht mehr in der Lage sind, zu investieren. Das betrifft ja nicht nur die steigenden Kosten.
Ganz genau. Da gibt es eben die Regulatorik, die wir vorher schon angesprochen haben. Es betrifft ja nicht nur uns Banken.
Schnelle Hilfe
Monika Cisar-Leibetseder ist eine waschechte Weststeirerin. Geboren wurde sie 1969 in Voitsberg. Nach der Matura in Köflach und dem Studium der technischen Mathematik in Graz arbeitet sie seit 1995 bei der Volksbank – zunächst in Köflach. Sie hat in dieser langen Zeit alle Höhen und Tiefen der Volksbanken miterlebt. 2017 wurde sie in den Vorstand der durch Fusionen entstandenen Volksbank Steiermark AG berufen, seit 2022 ist sie Generaldirektorin. Privat ist die Mutter einer erwachsenen Tochter (27 Jahre) leidenschaftliche Tänzerin, ein Hobby, das sie gemeinsam mit ihrem Mann ausübt.
Wir regulieren uns zu Tode und lähmen dadurch unsere Wirtschaft.
Monika Cisar-Leibetseder
Wir sind in allen Bereichen völlig überreguliert! Es ist schon absurd, was wir uns in Europa an Bürokratie und Regulatorik aufgebaut haben. Wir regulieren uns zu Tode und lähmen dadurch unsere Wirtschaft. Das ist keine gute Entwicklung. Wir müssten hier endlich einmal die richtigen Schritte setzen. Die Industrie schreit, alle schreien laut, jeder spürt die Auswirkungen – aber es passiert nichts.
In Österreich finden aktuell gerade Regierungsverhandlungen statt. Die SPÖ fordert aus ideologischen Gründen Vermögenssteuern. Außerdem stehen eine Übergewinnsteuer und auch höhere Grundsteuern stehen im Raum. Was halten Sie davon? Schauen Sie, wir sind eine Regionalbank. Ich habe es schon erwähnt: Wir haben keinen dividendensüchtigen Eigentümer, der Gewinne absaugt. Der Großteil unserer Gewinne bleibt in der Bank und stärkt diese mit Kapital, damit wir die Anforderungen der Aufsicht erfüllen können. Denn die Aufsicht fordert ständig: Kapital, Kapital, Kapital. Das heißt: Wenn ich keine externe Kapitalfinanzierung mache, bin ich auf Innenfinanzierung angewiesen. Und genau darauf setzen wir sehr stark. In der Volksbank-Steiermark hatten wir in der Bilanz für 2023 knapp 18 Prozent Kapital – genau genommen 17,99, davon waren 17,95 Prozent hartes Kernkapital, also wirklich erwirtschaftete Gewinne. Wenn jetzt aber jemand kommt und sagt: »Okay, das, was du verdienst, liebe Bank, darfst du nicht mehr verwenden, um dein Kapital zu stärken, sondern es wird abgeschöpft« – woher soll ich dann bitte das Kapital nehmen, das ich brauche, um die Anforderungen der Aufsicht zu erfüllen? Der restliche Teil unserer Gewinne fließt über die Dividenden in regionale Projektförderungen – die Projekte sind in der Region, das Geld bleibt in der Region.
Die EU fördert verstärkt nachhaltige Finanzierungen. Inwiefern haben sich diese Vorgaben auf das Portfolio und die strategische Ausrichtung der Volksbank ausgewirkt? Natürlich ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema, das nicht mehr wegzudenken ist. Es wird in allen Bereichen immer stärker forciert. Wir sind gerade dabei, unser Portfolio zu analysieren und zu clustern, um zu bewerten, wie nachhaltig es ist und welche Branchen darin vertreten sind. Dafür erstellen wir beispielsweise Heatmaps zu den Branchen, basierend auf Kriterienkatalogen.
Bei jeder Finanzierung wird inzwischen geprüft, ob es sich um ein nachhaltiges Projekt handelt. Was allerdings noch fehlt, ist, dass dies unmittelbar Einfluss auf die Konditionen hat – aber das wird in Zukunft sicherlich kommen. Alles, was sich in der Wirtschaft ändern muss, wird zunehmend über Banken umgesetzt. Wir werden immer mehr zum Hebel der Politik: Wie bewegt man einen Wirtschaftsstandort dazu, etwas zu tun? Jeder braucht in irgendeiner Form eine Bank, und so werden entsprechende Vorgaben oft über uns realisiert.
Man könnte sagen: Zuckerbrot und Peitsche – aber aktuell scheint es nur die Peitsche zu geben … Genau. Deswegen ist die Förderung des Wirtschaftsstandorts für mich ein ganz essenzielles Thema. Ein sinnvolles Anreizsystem wäre dringend nötig. Warum sollte jemand in Nachhaltigkeit investieren, wenn alles nur mehr über allgemeine Gießkannenförderungen läuft, die irgendwo versickern? Nachhaltigkeit ist mir persönlich wichtig, auch weil ich eine Tochter habe und weil ich möchte, dass sie und meine Enkelkinder in einer schönen und gesunden Welt leben können. Aber die Art und Weise, wie dieses Thema derzeit umgesetzt wird, ist leider nicht zielführend.
Das heißt, »Green Finance« ist kein separates Thema für die Volksbank, sondern es fließt in alle Bereiche ein?
Richtig, es spielt in alle Bereiche hinein. Es hat Auswirkungen darauf, wie wir uns selbst positionieren oder was wir mit unseren Gebäuden und unserem Stromverbrauch machen. Aber natürlich betrifft es auch unser Kreditportfolio. Wir analysieren sehr genau und schauen uns an, welche Projekte wir finanzieren und wie der Nachhaltigkeitsfußabdruck der jeweiligen Unternehmen aussieht. Allerdings hat es noch keinen Einfluss darauf, wie wir unsere Konditionen gestalten oder anpassen.
Aber Sie rechnen damit, dass, wenn jemand einen schlechten Kohlendioxidfußabdruck hat, er in Zukunft einen Aufschlag auf die Kreditzinsen muss?
Vielleicht kommt das im Endausbau. Alle Indikatoren zeigen in diese Richtung.
Frau Cisar-Leibetseder, vielen Dank für das Gespräch.
Steuerboard
Kleinunternehmer, demnächst größer
Mit 2025 kommt die nächste Anpassung der Kleinunternehmergrenze in Abstimmung mit dem Unionsrecht: Die inländische Umsatzgrenze wird dann € 55.000 betragen. Diese Grenze darf weder im vorangegangenen noch im laufenden Jahr überschritten werden. Bei höheren Umsätzen, werden (nur) jene Umsätze umsatzsteuerpflichtig, die über der Grenze liegen. Bei einer Überschreitung von bis zu 10 % bleibt die Befreiung im laufenden Jahr zunächst bestehen und tritt erst im Folgejahr Umsatzsteuerpflicht ein. Unternehmer mit einem Jahresumsatz 2024 von mehr als der bisherigen Grenze und maximal € 55 000, gelten 2025 zunächst einmal als Kleinunternehmer. Gegebenenfalls muss 2025 daher auf die Anwendung der Kleinunternehmerregelung explizit verzichtet werden.
Wenn ein inländischer Unternehmer außerdem in anderen Mitgliedstaaten Kleinunternehmer sein will, darf sein Umsatz unionsweit (im Vorjahr und im laufenden Jahr) maximal € 100.000 sein und die im jeweiligen Mitgliedstaat geltende Kleinunternehmergrenze nicht übersteigen. Außerdem muss er im Ansässigkeitsstaat eine „EX-IDNummer“ beantragen. In der Folge sind (im Ansässigkeitsstaat) für alle betroffenen Länder vierteljährlich Umsatzmeldungen durchzuführen.
Bei Überschreiten des unionsweiten Schwellenwerts, ist die Befreiung ab dem übersteigenden Umsatz nicht mehr anwendbar. Solange die Inlandsumsätze inländischer Unternehmer aber unter der nationalen Grenze bleiben, können diese (im Inland) weiterhin Kleinunternehmer sein.
Cloud-Computing statt Rechenzentren
Auch in immer mehr österreichischen Unternehmen ersetzen Cloud-Lösungen die Rechenzentren.
Cloud-Computing wird für Österreichs Unternehmen immer wichtiger. Immer mehr Unternehmen setzen sogar auf eine Cloud-Only-Strategie. Treibende Faktoren sind, so eine KPMG-Befragung unter 200 österreichischen Großunternehmen, Entwicklungen im KI-Bereich und Nachhaltigkeitserfordernisse.
Cloud ist längst keine Zukunftstechnologie mehr, sondern hat sich zur Norm entwickelt. Bereits 93 Prozent der befragten Unternehmen nutzen Cloud-Lösungen. „Nur eine flexible und skalierbare IT-Infrastruktur wird den aktuellen Anforderungen gerecht“, erklärt dazu Christian Frühwirth von KPMG.
Dabei stehen Cloud-First-Strategien im Vordergrund. Die Hälfte der Unternehmen setzt neue Projekte zuerst in der Cloud um. 22 Prozent der Unternehmen setzen sogar auf eine Cloud-Only-Strategie und versuchen ihre traditionelle IT und ihre Rechenzentren vollständig durch die Cloud zu ersetzen.
Die Mehrheit der Befragten stuft Nachhaltigkeitserfordernisse im Rahmen der Cloud-Nutzung als wichtig ein. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Umweltaspekten, denn immer mehr Unternehmen streben danach, ihre IT-Services ökologisch nachhaltiger zu gestalten und übertragen die Verantwortung für deren ressourcenschonenden Betrieb auf ihre Cloud-Provider.
Auch Künstliche Intelligenz hat sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil moderner Unternehmensprozesse entwickelt. „Angesichts der laufenden Weiterentwicklung von KI-Modellen beobachten wir
Investor
VON JOHANNES TANDL
Kraker scheucht mit Forderung nach Nulllohnrunde
die Beamten auf
Im Vorjahr betrug das Gehaltsplus für die 230.000 Bundesbediensteten und Landeslehrer 9,15 Prozent. Das verursachte ein zusätzliches Defizit von etwa 1,5 Milliarden Euro. Damit so etwas heuer nicht wieder passiert, setzte Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker mit ihrer Forderung nach einer Nulllohnrunde für den Bund nur einen Tag vor Beginn der Gehaltsverhandlungen einen Paukenschlag.
Auch ohne den Einwand Krakers stehen für den öffentlichen Dienst schwierige Gehaltsverhandlungen ins Haus. Denn das Budget ist völlig aus dem Ruder gelaufen, die Wirtschaftsaussichten sind schlecht, außerdem hat die Übergangsregierung keine Parlamentsmehrheit mehr. Der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Eckehard Quin, besteht hingegen auf einen vollen Inflationsausgleich. Die Dienstnehmer-Vertreter haben daher den einzigartigen Schritt gesetzt, bereits zu Verhandlungsbeginn Kampfmaßnahmen zu beschließen.
Gegenüber der Kronenzeitung goss Kraker aus Beamtensicht nun Öl ins Feuer. Sie sagte nämlich, dass Beamte und Vertragsbedienstete zwar viel für den Staat leisten. Da sie sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Gegensatz zu allen anderen Beschäftigtengruppen jedoch keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen müssten, sollten sie diesmal „mit einer Nulllohnrunde einen Beitrag zur Budgetsanierung leisten.
Der Staat müsse, so Kraker, Spielräume schaffen, um im Krisen- und Katastrophenfall helfen zu können. Ausnahmen von der Nulllohnrunde könne es nur bei der Exekutive
einen wachsenden Bedarf an Rechenkapazitäten – Public-Clouds werden damit immer wichtiger und bieten die erforderliche Rechenleistung und Skalierbarkeit für Machine Learning, Deep Learning und Large Language Models. All das führt zu einer intensiveren und vielfältigeren Nutzung der Cloud“, so Frühwirth.
75 Prozent der Unternehmen sehen zur Erfüllung der Anforderungen der EU-Cyber-Security-Direktive (NIS2) übrigens einen zusätzlichen Investitionsbedarf in ihre Cloud-Sicherheit. Etwa die Hälfte der
befragten Unternehmen nutzt die Cloud generell zur Steigerung ihres IT-Sicherheitslevels, zur Digitalisierung ihrer internen Prozesse bzw. zur besseren Skalierbarkeit ihrer IT-Ausgaben. Die Erhebung wurde von Juni bis Juli 2024 durchgeführt. �
Christian Frühwirth von KPMG begründet die steigende Bedeutung von Public-Clouds auch mit der besseren Skalierbarkeit der IT-Kosten.
Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker fordert eine Nulllohnrunde für Beamte. Die Verhandler der Regierung freuen sich jedoch nicht über die Unterstützung sondern sehen darin ein Danaergeschenk.
oder in den Spitälern geben. Alle weiteren Gehaltserhöhungen seien aufgrund der Budgetlage einfach nicht zu verantworten.
Hintergrund von Krakers Vorstoß ist auch, dass die Beamtengehälter in Österreich traditionell schneller steigen als die aller anderen Beschäftigtengruppen. Seit 1998 wuchsen die Medianeinkommen der unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich um 67 Prozent, jene der Beamten um etwa 108 Prozent. Die Inflation (VPI) betrug im gleichen Zeitraum 79 Prozent. �
WKO-Plan für eine leistungsfreundliche Steiermark
Das kommende Jahr 2025 steht für die WKO Steiermark im Zeichen ihres 175-Jahr-Jubiläums. Aufbauend auf ihrer langen Erfahrung hat die Wirtschaftskammer mit Unterstützung renommierter Forschungseinrichtungen ein Zukunftsprogramm erarbeitet: „100 Maßnahmen sollen die Steiermark zum leistungsfreundlichsten Land machen“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.
Die Gegenwart zeigt wenig erfreuliche Aspekte: Seit acht Quartalen stagniert bzw. schrumpft die Wirtschaft, die sich inmitten eines grundlegenden Wandels befindet. Digitalisierung, Energiewende und neue Mobilitätsformen verändern viele Geschäftsmodelle grundlegend. Seit jeher prägen Veränderungen das wirtschaftliche Leben, entscheidend für eine positive Weiterentwicklung sind die Rahmenbedingungen. „In der Steiermark werden diese seit 175 Jahren von der Wirtschaftskammer entscheidend mitgestaltet. Jahre, in denen wir stets an der Seite der Unternehmen gestanden sind“, so WKO-Präsident Josef Herk. Die dabei gesammelte Expertise bildet die Grundlage für ein umfassendes Zukunftsprogramm, das das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung unter Mitwirkung von Joanneum Research und der Uni Graz für die Steiermark erstellt haben.
Veränderte Rahmenbedingungen
Die Entwicklung des Standorts Steiermark seit den späten 1980er und frühen 1990-er Jahren kann mit großer Berechtigung als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Doch wo steht die Steiermark national und international gegenwärtig? Eric Kirschner, Leiter Forschungsgruppe Regionalpolitik bei Joanneum Research, sieht das Land an einer neuen Bruchstelle: „Die steirische Wirtschaft und insbesondere die Industrie befinden sich seit rund zwei Jahren in einer Rezession. Die Wettbewerbsfähigkeit ist, nicht zuletzt aufgrund von überdurchschnittlich hohen Lohnzuwächsen und teurer Energie im Vergleich zu den Konkurrenzregionen, gesunken. Zudem befindet sich der für die Steiermark wichtige Automotivbereich in einer strukturellen Krise.“
Zukünftige Herausforderungen bewältigen
Die Zukunft des Standorts Steiermark hängt nicht nur von der internationalen Konkurrenzfähigkeit, sondern auch zusehends von Faktoren ab, die vor einigen Jahren noch als gegeben, unerheblich oder aber als „Add-on“ betrachtet worden sind. „Dazu gehören einerseits die harten Standortfaktoren wie die Infrastruktur und Energiekosten sowie die Kosten der Energieinfrastruktur. Dazu gehören aber auch eine Vielzahl an sogenannten weichen Standortfaktoren, die sich unter dem Begriff Lebensstandort subsumieren lassen“, führt Ewald Verhounig, Leiter des Instituts für Wirtschaftsund Standortentwicklung (IWS) der WKO Steiermark aus.
Umfassender Maßnahmenkatalog
„Die historisch bewährte Krisenfestigkeit bzw. Lösungskompetenz auf wirtschaftlicher und politischer Ebene ist eine durch und durch steirische Eigenschaft, die es wieder zu entdecken gilt, wenn wir den Standort Steiermark wieder erfolgreich positionieren wollen“, erklärt WKO-Präsident Herk, der in seinen Worten nicht nur Zuversicht mitschwingen lässt, sondern diese auch mit einem profunden Maßnahmenkatalog untermauert, den er gemeinsam mit der Landesregierung umsetzen möchte. „Wir haben die wesentlichen Ideen und Anliegen auf Basis eines tiefgehenden Prozesses mit allen Branchen und Regionen erarbeitet und in Form eines 100 Maßnahmen umfassenden Katalogs für einen leistungsfreundlichen und unternehmerischen Standort Steiermark zusammengefasst“, betont Herk: „Die Palette reicht von Standortund Wettbewerbspolitik über die Bildung, den Arbeitsmarkt, Innovation, Energie und Nachhaltigkeit bis hin zu den öffentlichen Finanzen und infrastrukturpolitischen Maßnahmen.“ �
WKO-Präs. Josef Herk (2.v.l.) präsentierte das Zukunftsprogramm mit (v.r.) Ewald Verhounig (IWS), Eric Kirschner, JR-Leiter Regionalökonomie und Strukturpolitik, und Thomas Krautzer, Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte KF-Uni Graz.
Mit Sparring und Innovation kraftvoll in die Zukunft
Innovation treibt wirtschaftlichen Fortschritt und nachhaltige Entwicklung in Unternehmen an. Der Wille zur Weiterentwicklung ist entscheidend, um auf Veränderungen und chancenreiche Trends in Wirtschaft und Gesellschaft zu reagieren.
Dr. Oliver Kröpfl
Vorstandsmitglied, Steiermärkische Sparkasse
Mag. Nadja Schönherr, MBA
Leiterin INNOLAB an der FH CAMPUS 02
Um neue Herausforderungen zu meistern, braucht es Lösungsansätze, die einerseits faktenbasiert sind und andererseits mutig über den Tellerrand hinausblicken. Die Steiermärkische Sparkasse versteht es, als Brücke zwischen Vision und Realität zu fungieren, indem sie gemeinsam mit dem INNOLAB an der FH CAMPUS 02 innovative Unternehmen auf ihrem Weg zum nachhaltigen Erfolg begleitet. Denn das steirische Finanzinstitut ist davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit und Innovation zwei Seiten derselben Medaille sind. Wo Innovation auf Nachhaltigkeit trifft, entstehen Lösungen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch neue Marktchancen eröffnen
Good Morning Innovation
Mehrmals im Jahr lädt die Steiermärkische Sparkasse unter dem Titel „Good Morning Innovation“ Unternehmer:innen zum Austausch und zur Vernetzung ein. Ein kurzer Impulsvortrag des INNOLAB zeigt anhand von Best-Practice-Beispielen, wie vielfältig Innovationen sein können. Mit innovationsoffenen Kund:innen der Steiermärkischen Sparkasse geht die Reise noch weiter: Im Rahmen einer umfassenden Innovationsbegleitung durch das INNOLAB wird das Geschäftsmodell durchleuchtet, um gemeinsam neue Produkte und Services zu entwickeln und kraftvoll in die Zukunft zu starten.
Nadja Schönherr, Leiterin des INNOLAB, betont die Bedeutung dieses Ansatzes: „Gemeinsames Analysieren, Marktveränderungen und Chancen diskutieren und sich inspirieren lassen – all das soll Freude machen und den Blick für Neues öffnen.“
Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse, sieht in nachhaltigen Geschäftsmodellen nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch die treibende Kraft für Innovation: „Als regionale Partnerin unterstützen wir aktiv die Zukunftsvisionen innovativer Unternehmer:innen. Wir glauben an ihre Ideen und begleiten sie zuverlässig durch Transformationsprozesse, um moderne unternehmerische Vorhaben erfolgreich umzusetzen.“
#glaubanmorgen ist mehr als ein Slogan – seit fast 200 Jahren glaubt die Steiermärkische Sparkasse an die Kraft ihrer Unternehmer:innen, die Zukunft zu gestalten und ihre Ziele zu erreichen.
Graz hat's
EVA entlastet Spitalsambulanzen
Um die Spitalsambulanzen des UKH Steiermark – Graz sowie des LKH Graz II – Graz West und deren Mitarbeiter zu entlasten, wird im AUVA-UKH Steiermark stufenweise die Erstversorgungs-Ambulanz (EVA) Graz-West ihren Betrieb aufnehmen. Die EVA übernimmt eine Filterfunktion, indem sie jene Patienten versorgt, die ohne Termin kommen und keine Spitalsbehandlung benötigen. Für LR Karlheinz Kornhäusl ist dieses neue Angebot ein weiterer Schritt für eine raschere und zielgerichtetere Versorgung der Steirerinnen und Steirer und ein Beispiel für den erfolgreichen steirischen Weg des Miteinander. Die Eröffnung der EVA ist für Anfang Dezember geplant, der Betrieb soll dann stufenweise aufgenommen werden.
Erfolgreiche Junkerpräsentation 2024
Über 4.000 Besucher strömten zur Junkerpräsentation am 6. November in die Grazer Stadthalle, die restlos ausverkauft war. Die Veranstaltung lockte ein besonders junges Publikum an, das sich von der jugendlich-frischen Seite des Steirischen Junkers und der lebendigen Weintradition der Steiermark begeistern ließ. Mit dem Auftakt durch die Junker-Botschafter und Ehrengäste startete der Abend, begleitet von einem vollen Haus interessierter Weinliebhaber, die gespannt darauf waren, den neuen Jahrgang des Steirischen Junkers zu erleben und in Kontakt mit den rund 100 Winzern zu treten. Für viele Gäste war es eine besondere Gelegenheit, mehr über die Entstehung des Weins, dessen einzigartige Charakteristik und den neuen Jahrgang zu erfahren.
Die steirischen Exportpreissieger 2024
Unter dem bewährten Motto „Cheers to Export“ wurden am Abend des 5. November die Steirischen Exportpreise 2024 verliehen. Im festlichen Rahmen des Aiola im Schloss und im Beisein zahlreicher prominenter Gäste wurden jene steirischen Unternehmen geehrt, die mit Innovationskraft und herausragenden Exporterfolgen die heimische Wirtschaft stärken. Zu den diesjährigen Preisträgern zählen die Meteka GmbH (Kategorie Kleinunternehmen), die Fuchshofer Präzisionstechnik GmbH (Kategorie Mittleres Unternehmen) und die Elin Motoren GmbH (Kategorie Großunternehmen). ICS-GF Karl Hartleb begrüßte neben steirischen Top-Unternehmern weitere namhafte Gäste, darunter LRin Barbara Eibinger-Miedl, WKO-Präs. Josef Herk und IV-Steiermark-Präs. Kurt Maier.
Raiffeisen WeltspartagsEmpfang 2024
Anlässlich des Weltspartages am 31. Oktober lud die Raiffeisen-Landesbank Steiermark zu einem Empfang im neuen Grazer Raiffeisenhaus. Unter den zahlreichen Steirern, die ihre regionale Raiffeisenbank besucht haben, waren beim Empfang im Raiffeisenhaus in der Grazer Radetzkystraße mit regionalen Schmankerln der RLB Steiermark die Spitzen des Landes vertreten. RLB-AR-Präs. Josef Hainzl und das Vorstandsteam rund um Gen.-Dir. Martin Schaller begrüßten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Universitäten, Interessensvertretungen, Medien und Kirche. Unter ihnen waren LH Christopher Drexler, IV-Präsident Kurt Maier, Verbandsobmann und LK-Präs. Franz Titschenbacher, Styria-Vorstand Markus Mair und ORF- Landesdirektor Gerhard Koch.
Grawe Award 2024
Der Grawe Award, der 2024 im Bereich „Sicherheit“ verliehen wird, geht an Jürgen Waser vom Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH (VRVis) für seinen Beitrag zum Projekt „HORA 3D“.
HORA 3D ist die erste landesweite, personalisierte 3D-Visualisierung von Hochwasserrisiken in Österreich und basiert auf der Software Scenarify, die eine schnelle, präzise Simulation und 3D-Visualisierung von Hochwasser- und Starkregenereignissen ermöglicht. So bietet HORA 3D der Bevölkerung erstmals die Möglichkeit, ihr persönliches Hochwasserrisiko in räumlicher Darstellung zu visualisieren. Im Auftrag des BM für Landund Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) und des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) entwickelte VRVis mit der TU Wien detaillierte Hochwasserrisikokarten. Diese fördern das Bewusstsein für künftige Überflutungsrisiken durch objektbezogene Visualisierung, die Gefahren interaktiv und realitätsnah darstellt.
Echtzeit-Simulation von Flutgefahren
Durch HORA 3D werden Echtzeit-Simulation von Überflutungen sowie eine hydro-
logische Modellierung für verschiedene Szenarien möglich. Die 3D-Visualisierung verbessert die Kommunikation für Fachleute und die Öffentlichkeit, während der browserbasierte Zugriff einfachen Zugang zu Informationen gewährleistet. So tragen HORA 3D und Scenarify zur besseren Erkennung von Gefahren und zum Katastrophenmanagement bei, indem sie das Risikobewusstsein der Bevölkerung stärken und das Erkennen und Reagieren auf Risiken erleichtern, und stellen somit einen wichtigen Schritt zur Eigenvorsorge im Klimawandel dar.
Der Grawe Award wird seit dem 175-Jahr-Jubiläum der Grazer Wechselseitigen im Jahr 2003 jährlich vergeben – abwechselnd für „Soziales Wirken“, „Sicherheit“, „Wissenschaft“, „Kunst und Kultur“ und „Sport“. An der Dotierung in Höhe von 15.000 Euro beteiligten sich anlässlich der Jubiläumsfeier zahlreiche Grawe-Geschäftspartner und Freunde. �
Die Jury mit dem Preisträger Jürgen Waser (v.l.n.r.): Gen.-Dir. Klaus Scheitegel, Zentralbetriebsratsmitglied Ursula Wipfler, CR-Kleine Zeitung Carina Kerschbaumer, Ehrenpräsident Franz Harnoncourt-Unverzagt, ORF-CR Wolfgang Schaller und Vorstandsvors. Othmar Ederer
Kurz im Gespräch mit
Horst Bischof Rektor der TU Graz
Welche Rolle spielt Artificial Intelligence (AI) für die Forschung der TU Graz?
AI ist gekommen, um zu bleiben, in allen Bereichen. An der TU Graz haben wir das Graz Center for Machine Learning (GRAML) etabliert, das AI-Methoden weiterentwickelt und an unsere Fakultäten bringt. Im Herbst 2025 starten wir das Erweiterungsstudium Artificial Intelligence Engineering, in dem unsere Studierenden lernen, AI in ihrer Domäne einzusetzen.
Welchen Stellenwert hat das Thema Cybersecurity an der TU Graz?
Die TU Graz ist im Bereich Cybersecurity weltweit sichtbar und in Teilbereichen führend. Wir haben in fast allen Prozessoren erhebliche Sicherheitslücken aufgedeckt, auch der weltweite Standard für «Lightweight Cryptography» kommt aus Graz. Diesem wachsenden Forschungsfeld geben wir mit dem Cybersecurity Campus Graz, dessen Spatenstich wir kürzlich feierten, ein neues Zuhause.
Was erwarten Sie von der kommenden Bundesregierung an Impulsen für die Universitäten? Universitäten sind systemrelevant, sie generieren neues Wissen und bilden die nächste Generation von Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Fach- und Führungskräften aus. Eine Steigerung der Forschungsausgaben auf 4 % des BIP gäbe Universitäten den Stellenwert, den sie verdienen. Für den effizienten Mitteleinsatz ist Bürokratieabbau entscheidend, zudem braucht es eine stringente Aufgabenteilung von Universitäten und Fachhochschulen, um Parallelstrukturen zu vermeiden. Im Wettbewerb um die besten Köpfe sind attraktive Rahmenbedingungen unerlässlich, um internationale Forschende und Studierende zu uns an die Universitäten zu holen und langfristig im Land zu halten.
Außenansicht
Von Peter Sichrovsky
In den Tagen nach der US-Präsidentenwahl wetteiferten Kabarettisten auf US-TV-Stationen mit sarkastisch-zynischen Kommentaren über die Gründe der Niederlage von Kamala Harris. Allen voran Bill Maher, der sich schon immer als Unterstützer der Demokraten deklarierte, und in der ersten Sendung nach der Wahl fast schon einen Wutanfall bekam, voller Ärger über den seiner Meinung dilettantischen Wahlkampf der Demokraten. Er zerpflückte die Strategie von Harris, von der zaghaften Verteidigung der Transphilosophie, der Missachtung der realen ökonomischen Probleme amerikanischer Familien bis zu dem präpotenten Verhalten sogenannter »Stars«, die den Wählerinnen und Wählern erklärten, wen sie wählen sollten, ohne erklären zu können warum. Maher belehrte die Demokraten, sie sollten aufhören, Trump-Wähler als Idioten zu beschimpfen, wenn während ihrer eigenen Wahlveranstaltungen im Saal Unterstützer sitzen würden mit T-Shirts »Queers for Palestine«. Seine Zusammenfassung: »You lost a crazy-con-
test to an actual crazy person.« Andere Kabarettisten machten sich lustig über eine privilegierte, verwöhnte Minderheit, die die Gesellschaft nur noch als Summe diskriminierter Minderheiten definiere, die alle wiederum von Privilegierten kontrolliert und betrogen werden. Demokraten hätten einen Wahlkampf geführt, als würden sie nicht in den USA leben, so abgehoben und entfernt lagen die Argumente.
Ein anderer zitierte eine Untersuchung, wo African-American, Hispanics und weiße Amerikaner befragt wurden, ob es richtig sei, dass Amerika »the greatest country in the world« sei. Von allen drei Gruppen waren nur die Weißen der Meinung, dass es nicht stimme. Der Komiker dazu: »Jene, die das Land verachten, organisieren einen Wahlkampf gegen einen Kandidaten, der Make America Great Again propagiert, das musste schief gehen.«
Doch die US-Wahl ist gelaufen. Trump bestellt loyale Gefolgsleute für die wichtigsten Positionen. Empörung, Hohn, Verzweiflung, doch auch der Humor der Beobachter aus Europa hat erst begonnen. Eine Musikgruppe aus Deutschland komponierte sogar ein heiteres Lied über Trump. Das wirklich Tragische an dem Song ist die Tatsache, dass das Publikum tatsächlich lachte. Auf Twitter wetteifern Journalisten und Kommentatoren mit aus dem Internet ausgegrabenen, absurden Statements der zukünftigen Mitglieder der Trump-Regierung. Zu Harris und ihrem bei seinen Auftritten lächerlich wirkenden Vize ist ihnen nichts eingefallen.
Wo liegt dann der Unterschied zwischen Kabarett in den USA und Europa? Ganz einfach. In den USA beschäftigen sich Kabarettisten vor allem mit den Verlierern, verhöhnen nicht nur den Sieger, sondern auch den katastrophalen Wahlkampf der Demokraten, teilen aus, obwohl – oder vielleicht gerade weil – sie mit den Verlierern sympathisieren. Undenkbar in der deutschen bzw. österreichischen Humorszene. Hier wird weiter eingeprügelt auf die Rechten, einfallslos und wiederholend. Vertreter der FPÖ in
Österreich und der AfD in Deutschland sind die absoluten Stars aller Kabaretts. Nicht Sozialdemokraten und schon gar keine Grünen schaffen es bis in die Kreativitätszone des deutschsprachigen Humors.
Zu »Links der Mitte« fällt den Witzbolden nichts ein. Eine zynisch heitere Aufarbeitung der Tatsache, dass SPÖ und Grüne gemeinsam bei der letzten Wahl in Österreich etwa so viele Stimmen wie die FPÖ schafften, findet nicht statt. Dabei geht es nicht einmal um »linkes« oder »rechtes« Kabarett, eher um gutes oder schlechtes. Warum ein Publikum sich bestens unterhält, wenn ihre eigenen Vorurteile auf der Bühne, meist einfältig und hilflos bestätigt werden, ist mir ohnehin ein Rätsel. Einst gab es das politische Kabarett. Zu Zeiten der Weimarer Republik eine notwendige Waffe gegen den aufkommenden Faschismus. Jetzt wirkt es nur noch aufgewärmt, verzweifelt und unendlich langweilig. »Politisch korrekter« Humor ist schon in sich ein Widerspruch. Wer sich »anständig« unterhalten möchte, sollte sich Beethovens Fünfte anhören im Konzerthaus in Wien. Intelligentes Kabarett überrascht, erstaunt, drängt aus gedanklichen Gewohnheiten, verunsichert in der abgesicherten und beschützten Welt der eigenen Vorurteile – und wiederholt sie nicht auf der Bühne. n
Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at
Essay von David Engels
Niedergang des Christentums
Nicht erst seit dem 20. Jahrhundert
Oft genug hört man in tradi-katholischen Kreisen und auch in einigen sonstigen »rechten« Milieus (was auch immer »rechts« heutzutage heißen mag) das Narrativ, der Niedergang des (vor allem katholischen) Christentums sei den Fehlentscheidungen des zweiten Vatikanums geschuldet – und eine Beibehaltung der Alten Messe etwa hätte eine völlig andere Entwicklung ermöglicht. Dies ist zwar eine einfache und praktische Darstellung der Ereignisse, die zumindest den strategisch-propagandistischen Vorteil hat, monokausal ein einziges Feindbild zu konstruieren und entsprechend simple Auswege aufzuzeigen. Nur: So einfach ist die Lage nicht.
Nun wäre der Verfasser dieser Zeilen der Letzte, der die Einführung des Novus Ordo für eine gute Idee halten würde, wenn ich auch zugeben muss, wenigstens hier in Polen regelmäßig Messen gehört zu haben, die in der neuen Form gehalten waren und trotzdem in vielerlei Hinsicht eine Ehrwürdigkeit und Tiefe besaßen, die zwar nicht an den alten Ritus heranreichen, aber doch die offensichtlichsten Kritikpunkte der Gegner weitgehend entkräfteten: Wären die Messen im Westen des Kontinents ähnlich gestrickt, würde sich die Frage nach der Zukunft des Christentums zumindest nicht wie bislang aus vor allem ritueller Perspektive stellen.
Es kommt mehr auf die Tiefe als auf den Ritus an
Denn wenn auch der Ritus als solcher ein zentrales und entscheidendes Element der Glaubenspraxis ist, so darf doch nicht vergessen werden, dass sowohl auf der Seite des Zelebranten als auch auf der Seite der Gläubigen ein gewisser innerer Gehalt vorhanden sein muss, damit die Messe nicht »nur« eine formal gültige Form der Gottesverehrung und der Eucharistie ist, sondern auch ein Ereignis, das einen anderen als einen mechanischen »Sinn« hat. Dieser »Sinn« ist aber nicht erst seit dem Zweiten Vatikanum bedroht, sondern schon viel früher: Die revolutionären Veränderungen des Konzils wären nicht möglich gewesen, wenn es nicht einerseits bei einem erheblichen Teil des Klerus ein tiefes und entsprechend ernst zu nehmendes Krisenbewusstsein gegeben hätte und andererseits eine bedenkliche Bereitschaft, auf die Herausforderungen der Gegenwart mit einem radikalen Traditionsbruch zu reagieren.
Wenn die Rückkehr zur alten Messe die zentrale Stellschraube der gegenwärtigen Kirchenkrise wäre und den idealisierten status quo ante im Handumdrehen wiederherstellen würde, dann stellt sich die Frage, wie es dann weltweit dazu kommen konnte, dass sie so radikal abgeschafft wurde und dies auch noch von einer signifikanten Mehrheit der Priester und Gläubigen begrüßt oder zumindest toleriert wurde. Mit anderen Worten: Schon vor der weitgehenden Abschaffung der Alten Messe war irgendwie der Wurm drin.
Über die Resilienz und Entwicklung der Kirche
Freilich ist oft und zu Recht darauf hingewiesen worden, dass die Kirche eine Institution ist, die seit ihrem Bestehen aus guten wie aus schlechten Gründen totgesagt wurde und dennoch alle anderen Institutionen überlebt hat; die eigentliche Frage ist also nicht unbedingt das »Warum« der allzu menschlichen Verfehlungen einer Institution, die eben auch »nur« aus Menschen besteht, sondern das erstaunliche Überleben, ja das stetige Wachsen einer von innen wie von außen stets bedrohten Kirche – ein Faktum, das eben fast nur mit göttlicher Gnade erklärt werden kann. Diese Argumentation wird man nun kaum in toto bestreiten können; dennoch ist unübersehbar, dass auch und ge-
Der Niedergang des Christentums, insbesondere des Katholizismus, wird oft dem Zweiten Vatikanum zugeschrieben. Doch die Ursachen reichen tiefer, verwurzelt in jahrhundertelangen Entwicklungen, die das Verhältnis von Kirche, Gesellschaft und Transzendenz allmählich verändert haben.
Dr. David Engels, geboren 1979 in Verviers, Belgien, studierte Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaftslehre. Nach der Promotion in Alter Geschichte in Aachen wurde er 2008 auf den Lehrstuhl für Römische Geschichte an der Freien Universität Brüssel (ULB) berufen. Seit 2018 arbeitet er am Westinstitut (Instytut Zachodni) im polnischen Posen. davidengels.be
Doch auch hier war das 19. Jahrhundert kaum der eigentliche Beginn der Krise, waren doch wichtige Grundlagen eines solchen vermeintlich »aufgeklärten« Glaubens bereits im 18. Jahrhundert gelegt worden
rade in der Kirche deutliche Auf- und Ab-Bewegungen festzustellen sind und dass gerade die innige Verbindung zwischen katholischer Kirche und abendländischer Kultur erstere in vielem den Entwicklungen letzterer unterworfen hat. Denn auch wenn zumindest die römisch-katholische Kirche ihrem Selbstverständnis nach im Unterschied zu den orthodoxen und protestantischen Kirchen universal ist und inzwischen überall auf der Welt, vor allem in Lateinamerika, im subsaharischen Afrika und zunehmend auch in Ostasien, Ableger gegründet hat, so ist diese Entwicklung doch relativ jung, so dass man für weite Teile der europäischen Geschichte von einer weitgehenden Identität zwischen katholischer Kirche und abendländischer Zivilisation sprechen kann. Das bedeutet aber auch, dass die typischen Verfallserscheinungen unserer Kultur auch Auswirkungen auf ihre geistige Entwicklung gehabt haben müssen – und diese Effekte lassen sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen.
Eine Zeitreise
So ist das Zweite Vatikanum, das von 1962 bis 1965 stattfand, kaum ohne die allgemeine Stimmung der »1968er« zu erklären, die ihrerseits nur den Höhepunkt einer gewissen antitraditionalistischen Zeitstimmung und moralischen »Liberalisierung« (man könnte auch sagen: Auflösung) darstellten, die vielfältige Wurzeln hatte und zweifellos auch die Kirche allmählich erfasste, die diese Zeitstimmung teilweise eben auch aufnahm. Diese Stimmung kam nicht aus dem Nichts: Wenn wir etwas weiter zurückblicken, sehen wir, dass die Kirche zwar ein wichtiger, ja zentraler Gegner der verschiedenen totalitären Regime des 20. Jahrhunderts war, dass aber deren Entstehung in einem durch und durch christlich geprägten Raum kaum denkbar gewesen wäre. Die Reduktion des Nächsten auf seine Klasse oder Rasse und die entsprechenden freiheitseinschränkenden und genozidalen Konsequenzen waren nur möglich, weil eine rein materialistische Weltsicht traditionelle Glaubensinhalte verdrängt und untergraben hatte. Und diese Aushöhlung hatte tiefe Wurzeln.
Blickt man auf das 19. Jahrhundert, so stellt man fest, dass die unbestreitbar enormen Fortschritte der Wissenschaften den auch intellektuellen Führungsanspruch der Kirche deutlich in Frage stellten: Diese war kaum mehr in der Lage und willens, die zahlreichen Hypothesen und Theorien, die in rascher Folge entstanden und zum Teil ebenso schnell akzeptiert wie überholt waren, mit dem bisherigen Weltbild in Einklang zu bringen, das – zum Teil wohl in naiver Weise – auf einer allzu wörtlichen Auslegung der biblischen Aussagen zu naturwissenschaftlichen Fragen beruhte.
Wann begann die Krise?
Doch auch hier war das 19. Jahrhundert kaum der eigentliche Beginn der Krise, waren doch wichtige Grundlagen eines solchen vermeintlich »aufgeklärten« Glaubens bereits im 18. Jahrhundert gelegt worden, dessen Lumières eben nicht nur von radikalen Atheisten, sondern auch von rationalistischen Geistlichen entfacht worden waren. Für diese war Gott bestenfalls ein aus der Geschichte ausgetretener Uhrmacher, und der eigentliche Sinn des Glaubens bestand im rein innerweltlichen Aspekt der zwischenmenschlichen Konfliktvermeidung und Gesellschaftsstabilisierung: Es sollte nie vergessen werden, dass auch das »Ancien Régime« geistig überaus morsch war, da ansonsten eine so rasche, vollständige und gewalttätige »Abwicklung« der Kirchen durch die Revolution (in deren Reihen durchaus zahlreiche »aufgeklärte« oder laisierte Geistliche mitkämpften) überhaupt nicht denkbar gewesen wäre.
Aber auch das 18. Jahrhundert kann kaum als alleinige Ursache des inneren Übels angesehen werden, das zu einem nicht geringen Teil auch darin bestand, dass der Alleingültigkeitsanspruch der katholischen Kirche für das Seelenheil des Abendlandes bereits im 16. und 17. Jahrhundert durch die Reformation und die Religionskriege zunichtegemacht worden war, so dass die Existenz einer solchen »Alternative« zu einer tragischen Reduktion der »Una sancta« auf eine Konfession unter anderen führen musste (eine Relativierung, die man bisher nur an den diffusen östlichen Grenzen zum orthodoxen Bereich kannte). Und auch die Reformation entstand nicht im luftleeren
Raum, sondern reagierte sowohl auf den Vorwurf einer gewissen Verweltlichung der Renaissancekirche als auch auf die zunehmend innerweltlichen, nicht mehr traditional oder transzendental legitimierten beziehungsweise ausgerichteten Machtbestrebungen regionaler und frühnationaler Territorialfürsten, die mit dem holistisch-universalistischen Weltbild des Mittelalters und seiner Idee des Reiches nicht mehr viel anfangen konnten. Und auch im Mittelalter selbst waren zweifellos Kräfte am Werk, die diese Entwicklung vorbereiteten – man denke nur an den Investiturstreit und die Auseinandersetzung zwischen Nominalisten und Realisten, um hier eine hochkomplexe Situation nur kurz anzudeuten.
Zurückgezogen, verlorengegangen
Kurzum: Die Kirche hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich, die vor allem seit dem 16. Jahrhundert von einem zunehmenden Rückzug aus Politik, aus Gesellschaft, aus Kunst und schließlich auch aus den Seelen der Menschen geprägt worden ist, nicht unähnlich analogen Entwicklungen vieler anderer Zivilisationsreligionen im Laufe der Zeit, und die Gründe sind alles andere als monokausal, sondern überaus komplex und auf die innigste Weise mit der inneren und äußeren Entwicklung des Abendlands verbunden. Im Kern steht dabei freilich die zunehmende Abwendung vom grundlegenden Paradigma von Transzendenz und Außerweltlichkeit und die Hinwendung zu rein gesellschaftlichen Fragen, frei nach Spengler, der einmal nicht zu Unrecht sagte: »Eine Religion, die bei Sozialproblemen angelangt ist, hat aufgehört, Religion zu sein.«
Die Konsequenzen: In der westlichen Welt gibt es keine wichtige Institution mehr, die den menschlichen Wunsch nach etwas Höherem aufgreift und dabei hilft, diesen Wunsch mit den Lehren und Erkenntnissen einer Religion in Einklang zu bringen. Das mag mancher voreilig als Freiheitsgewinn, ja gar als »Emanzipation« betrachten. Es bietet aber auch und vor allem Raum für enorme, in der Geschichte übrigens in schönster Regelmäßigkeit immer wieder begangene schreckliche Irrtümer – und macht jenen Kräften das Leben einfach, die den Drang hin zu Gott entweder ersticken, ablenken oder pervertieren wollen. Materialismus, Hedonismus, Bevölkerungsschwund, Ultraliberalismus, Familienzerfall, Verantwortungslosigkeit, Selbsthass oder Extremismus sind ebenso die logischen Konsequenzen des Verdämmerns des Christentums wie die zahlreichen falschen Götzen, die an seine Stelle getreten sind: von der »Klimakirche« über die zahlreichen »Dekonstruktionen« der Neuzeit bis hin zu Intersektionalismus und der »one world«.
Heimkehr
Der Ausweg kann, zumindest für das spätzivilisatorische Abendland, nur in einer Rückkehr zum Christentum liegen, allen voran dem katholischen, denn die protestantischen Kirchen lösen sich entweder auf oder mutieren zu einem stark außereuropäisch beeinflussten, naiven Sola-scriptura-Evangelikalismus, der in vielerlei Hinsicht nur noch begrenzt auf den theologischen und kulturellen Grundpostulaten des europäischen Christentums beruht. Doch wie eine Kirche, die sich gegenwärtig weitgehend selbst vergessen zu haben scheint, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen kann – das mag Gegenstand einer weiteren Betrachtung sein. n
Die Kirche hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich, die vor allem seit dem 16. Jahrhundert von einem zunehmenden Rückzug aus Politik, aus Gesellschaft, aus Kunst und schließlich auch aus den Seelen der Menschen geprägt worden ist …
Vorliegender Text erschien am 31. Oktober auf der Webseite des Onlinemagazins »Corrigenda«. Wir danken für die freundliche Genehmigung, ihn auch abdrucken zu dürfen. corrigenda.online
Alfred Grasmug wurde am 31. Jänner 1953 in Weiz geboren. Nach der Matura am Mupäd BRG in Graz studierte er Mathematik und Physik Lehramt. Daneben engagierte er sich als Gitarrist in der Rockband „Four and One“. In den frühen Achtziger Jahren und von 2008 bis 2015 unterrichtete er am St.-Georgs-Kolleg in Istanbul. In der Zeit dazwischen war er Lehrer an der HAK in Weiz und gründete mit Partnern eine IT-Firma für Ärztepraxis-Software. Seinen Ruhestand verbringt er mit Gattin Sonja abwechselnd in Weiz und Wien bei den beiden Kindern Kathrin und Philipp.
Auf Seite 81 lesen Sie eine Rezension seines ersten (historischen) Kriminalromans »Tod im Orient.
Fazitbegegnung
Josef Schiffer trifft auf Alfred Grasmug
Zweimal in Istanbul
Ich begegne Alfred Grasmug das erste Mal bei der Lesung aus seinem Romanerstling »Tod im Orient« im Café Kaiserfeld. Die von ihm ausgewählten Passagen des im Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit angesiedelten Werkes versprechen nicht nur eine überaus spannende Lektüre mit Elementen eines Krimis, sondern sind auch von ken ntnisreichen Erläuterungen zur politischen und kulturellen Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei begleitet. Fred Grasmug, wie er sich selber lieber nennt, lädt mich für den übernächsten Tag zu sich in das gemütlich ausgestattete Einfamilienhaus in Weiz ein, das er mit seiner Ehefrau Sonja bewohnt. Bei Kaffee und Kuchen erfahre ich mehr Details aus dem überaus spannenden Lebenslauf des mittlerweile in Pension befindlichen Lehrers. Aufgewachsen in Weiz, entschied er sich nach der Unterstufe für das Musisch-Pädagogische Realgymnasium in Graz am Hasnerplatz, wo heute die Pädagogische Hochschule angesiedelt ist. Hier verfeinerte er neben einer gediegenen naturwissenschaftlichen Ausbildung seine Fertigkeiten im Gitarrenspiel. Er berichtet über diese Aufbruchszeit: »Die damals sehr aufgeschlossene Schulleitung ließ uns an den kulturellen Ereignissen der Neunzehnsiebzigerjahre, die weitgehend aus Großbritannien und der USA auf uns einströmten, teilhaben.«
Nach der Matura entschied sich Grasmug für das Studium von Mathematik und Physik an der Karl-Franzens-Universität Graz, um die Laufbahn eines Gymnasiallehrers einzuschlagen. Zusammen mit drei weiteren Lehramtsstudenten − Herbert Pilz, Fritz Weidl und Hans Wilding – und der Sängerin Sandra Wells gründete er während des Studiums im Jahr 1972 die Band »Four and One«. Die Rockband agierte mehrere Jahre überaus erfolgreich und schaffte sogar Platz zwei in der österreichischen Hitparade, berichtet Grasmug: »So konnte ich meinen Lebensunterhalt während des Studiums weitgehend durch zahlreiche Auftritte mit unserer Band bestreiten.« Nach dem Studium trennten sich allerdings berufsbedingt ihre Wege, was das Ende der gemeinsamen Band bedeutete. Nach über vierzig Jahren kam es 2017 in der Pension der vier Lehrerkollegen jedoch zu einem unerwarteten Revival der Band, das in den folgenden Jahren zahlreiche erfolgreiche Auftritte nach sich zog. Nach Abschluss des Studiums und frisch verheiratet, startete Grasmug seine Lehrerkarriere mit Vertretungen an verschiede-
nen Schulen in Graz und Gleisdorf, aber mit einer fixen Stelle wollte es nicht recht klappen. Da wollte es der Zufall, dass er auf die Ausschreibung für eine Stelle am St.-Georgs-Kolleg in Istanbul stieß. Dabei handelt es sich um eine der ältesten österreichischen Auslandsschulen, die bereits 1882 gegründet wurde. Mit einer großen Portion Naivität ließ man sich auf das Abenteuer ein, so Grasmug: »Auch meiner Frau gefiel die Idee und so siedelten wir im Sommer 1979 in die Türkei.«
Bald erfolgte eine gewisse Ernüchterung: »Ohne ausreichende Sprachkenntnisse und völlig uninformiert fanden wir uns 1980 in einer Militärdiktatur wieder.« Die erste Zeit war unter diesen Lebensumständen nicht leicht, als im April 1981 die Tochter Kathrin auf die Welt kam. Der Alltag war von Mangelsituationen, Personenkontrollen und Terroranschlägen überschattet. Trotzdem behält Grasmug die Zeit in guter Erinnerung, denn »langsam verbesserten sich auch die Lebensumstände im Land wieder und wir konnten einige sehr schöne Reisen durch Anatolien, Nordgriechenland und Syrien unternehmen.« Einen einzigartigen Eindruck machte auf beide Reisenden das damals noch nicht vom Krieg gezeichnete Aleppo.
Zurück in Weiz bekam Grasmug eine Lehrerstelle an der HAK im Bundesschulzentrum Weiz. Als im Jahr 1987 Sohn Philipp geboren wurde, war das gemeinsame Eigenheim in Weiz fertiggestellt. Im Jahr 1990 gründete er mit Partnern das IT-Unternehmen Schachner & Schlemmer GmbH, das bis heute erfolgreich Softwarelösungen für Arztpraxen anbietet. Im Jahr 2008 erhielt er von der Österreichischen Schule in Istanbul nochmals das Angebot für eine Stelle als Lehrer für Mathematik und Informatik: »Die Sehnsucht erwachte wieder und wir nützten die Chance, das Land und die Menschen der Türkei besser kennenzulernen.«
Bis 2015 lebte das Ehepaar in einer prächtigen Altbauwohnung in einem um 1890 errichteten Wohnhaus mit Ausblick über den Bosporus, das Goldene Horn und die Altstadt direkt neben dem Galataturm. Diese Umgebung und die beiden traditionellen Stadtbezirke »Fener« und »Balat« dienten nicht nur als Inspiration für zahlreiche Bilder seiner Ehefrau, sondern auch für seinen eingangs erwähnten Roman. Ein Wellnessaufenthalt in Fischbach zum 70. Geburtstag war für den begeisterten Krimileser den Auslöser, seine Erfahrungen und Reiseerlebnisse niederzuschreiben. n
Bereit für den Wandel
Flexibel
Entwicklungen meistern
In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt und in der neue Technologien, globale Märkte und steigende Kundenanforderungen zunehmend den Takt angeben, stehen Organisationen vor der Herausforderung, sich schnell und effizient anzupassen. »Agilität« beschreibt die Fähigkeit von Unternehmen, flexibel und vorausschauend auf Veränderungen zu reagieren und gleichzeitig eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassung zu schaffen. Agilität ist inzwischen zu einem Schlüsselfaktor für Unternehmen geworden, die ihre Wettbewerbsfähigkeit bewahren und stärken möchten.
Der Begriff »Agilität« kommt ursprünglich aus der Softwareentwicklung, wo er im Jahr 2001 mit dem »Agilen Manifest« fest verankert wurde. Dieses Manifest legt Prinzipien für agile Arbeitsmethoden fest, die den Fokus auf Kundenbedürfnisse, funktionierende Ergebnisse und flexible Zusammenarbeit legen. Die Werte des agilen Manifests, wie die Betonung von »Individuen und Interaktionen« über Prozesse und das »Reagieren auf Veränderung« anstelle von strikter Planverfolgung, haben sich in den letzten Jahren auch über die Softwareentwicklung hinaus als wegweisend für Unternehmen unterschiedlicher Branchen erwiesen. Sie werden zur Grundlage für die sogenannte »Business-Agilität« – die Fähigkeit eines Unternehmens, flexibel und kundenorientiert zu agieren.
Carola Payer über die Herausforderung an Organisationen, sich schnell und effizient anzupassen
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
Bausteine agiler Organisationen Bausteine agiler Organisationen sind interdisziplinäre Teams, iterative Prozesse, hohe Eigenverantwortung und eine offene Kommunikationskultur. Interdisziplinäre Teams bestehen häufig aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Disziplinen, um Problemlösungen umfassend und ganzheitlich anzugehen. Das Wissen und die Perspektiven verschiedener Fachbereiche steigern die Kreativität und Innovationskraft. Iterative Prozesse ersetzen große, langfristige Projekte durch iterative, in kurzen Abständen stattfindende Arbeitszyklen (oft »Sprints« genannt). So kann regelmäßig überprüft und flexibel angepasst werden.
Kundenorientierung, heißt Kundenwünsche und Marktanforderungen, stehen im Zentrum der agilen Arbeitsweise. Durch kontinuierliches Kundenfeedback lassen sich Produkte und Dienstleistungen nah an den tatsächlichen Bedürfnissen entwickeln und schnell optimieren. Durch das Prinzip Selbstorganisation
»Offene Kommunikation und Zusammenarbeit über Teams hinweg und eine transparente Informationsweitergabe fördern eine agile Kultur und sorgen dafür, dass all an einem Strang ziehen.«
CAROLA
PAYER
und Eigenverantwortung entscheiden Teams eigenständig und arbeiten autonom. Entscheidungen werden oft direkt im Team getroffen, um flexibel und reaktionsfähig zu bleiben.
Agile Methoden – »Scrum«, »Kanban« und »SAFe«
Um Agilität effektiv zu gestalten, werden unterschiedliche Methoden und Frameworks wie »Scrum« (dichtes Gedränge), »Kanban« (eine Methode der Produktionsprozesssteuerung) oder »SAFe« (Scaled Agile Framework) eingesetzt. Scrum ist ein Projektmanagementansatz, bei dem Projekte in kurzen Zyklen oder »Sprints« aufgeteilt sind. Diese Arbeitsweise ermöglicht es, in regelmäßigen Abständen eine Weiterentwicklung zu präsentieren und durch Kundenfeedback anzupassen. »Kanban« als Framework visualisiert den Arbeitsfluss und die kontinuierliche Verbesserung durch das »Kanban-Board«. Es sorgt dafür, dass Arbeitsprozesse effizienter werden und Engpässe frühzeitig erkannt werden. Kanbans werden analog großflächig visualisiert oder mit Onlinetools realisiert. »SAFe« wurde für große Unternehmen entwickelt. Es erlaubt die Umsetzung agiler Prinzipien auf einer höheren Organisationsebene. Hierbei wird Agilität und vor allem der systemische Zugang zu Themen auch im Management etabliert und damit über die gesamte Unternehmenshierarchie hinweg verankert.
Herausforderungen und Grenzen der Agilität
Die Einführung eines agilen Managements bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Ein fundamentaler Wandel in der Unternehmenskultur ist notwendig, um Agilität langfristig zu etablieren. Starre Hierarchien und etablierte Prozesse können Widerstand auslösen und führen nicht selten zu Unsicherheiten. Auch das Management ist gefordert, Agilität nicht nur zu unterstützen, sondern durch flexible Führung und offene Kommunikation aktiv vorzuleben. Zudem erfordert die iterative Arbeitsweise ein hohes Maß an Planung und Abstimmung. Das braucht mehr Zeit. Nicht alle Mitarbeiter oder Führungskräfte begrüßen diesen Wandel sofort. Während viele sehr kundenorientierte Unternehmen sehr schnell ihre Produkte und Leistungen anpassen können, heißt das nicht, dass auch die Innenwelt der Organisation so schnell umgebaut werden kann. Hier kommt es dann schnell zur Verteidigung von bestehenden Strukturen und Einflussmöglichkeiten. Weiters können die Prinzipien des agilen Mindsets, wie Vertrauen, Offenheit, Transparenz, Unkompliziertheit, die Bereitschaft und Fähigkeit, immer wieder neu nachzudenken, nicht eingetrichtert, sondern müssen nachhaltig entwickelt werden. Da trifft dieses »Growth Mindset« (Wachstumsdenken) auf das gut im Gewohnheitstier Mensch veranlagte »Fix Mindset« (starre Denkweise). Die innere Flexibilität zu fördern, ist notwendig.
Erfolgsfaktoren für agile Transformationen
Um eine agile Transformation erfolgreich zu gestalten, sind eine Reihe von Faktoren entscheidend. Agile Führung und Kulturwandel: Führungskräfte müssen das agile Mindset vorleben und Teams zu Eigenverantwortung und kontinuierlicher Verbesserung motivieren. Technologische Unterstützung durch digitale Tools und Plattformen fördern die Transparenz und erleichtern die Zusammenarbeit, etwa durch Tools wie »Jira« (zum Aufgabenmanagement) oder »Confluence« (zur Teamarbeit). Kontinuierliches Lernen und Feedback durch regelmäßige Feedbackrunden und das Erkennen von Optimierungspotenzial sind essenziell für die Weiterentwicklung agiler Prozesse und Produkte. Offene Kommunikation und Zusammenarbeit über Teams hinweg und eine transparente Informationsweitergabe fördern eine agile Kultur und sorgen dafür, dass alle an einem Strang ziehen.
Äußere Agilität braucht innere Agilität – »SELFagil« Agilität im außen und in der Organisation braucht Menschen, die sich und ihre innere Disposition gut kennen und Ihre individuelle Anpassungsfähigkeit reflektieren und entwickeln können. Wir beschäftigen uns seit 30 Jahren intensiv mit diesem Thema und geben diese Hypothesen, Erfahrungen, Tools an Führungskräfte, Mitarbeitende, Teams, Personalentwickler, Berater, Coaches, Trainer und an alle Menschen weiter, die unkomplizierter Kooperationen gestalten und sich in einer zunehmend komplexen und dynamischen Welt zurechtfinden wollen. Transformationen zu einer agileren Haltung und Verhalten in Organisationen erfordert die Bereitschaft, sich ständig persönlich weiterzuentwickeln, und ein hohes Level an Kooperationsfähigkeit. Wer nach außen einen weiten Blick haben will, muss immer mehr die Bereitschaft haben, nach innen zu blicken! n
August Schmölzer ist Sepp Oberdengler mit seiner Rundschau
Unsere Jugend ist das größte Gut, das mir haben, ob olteingesessene Familien oder Integrierte, egal, Kinder san Kinder.
Fotos: Andreas Pankarter
Liebe Steirer und Innen! Sepp Oberdengler begrüßt Eich zu seiner Fazit-Rundschau im Dezember. Seids auch scho so nervös, net wegen dem Krampus, sondern wegen der Wahl? I scho. Wie wird des ausgehn? Ehrlich gsagt i weiß es net. Wünschn tu ich mir a liberale Demokratie. Mia brauchen keine Schreier, kuane Zyniker und scho gor keine Wunderwutzis, die alles besser wissen, aber net können. Solche hab’n uns in der Vergangenheit Zeit und vül Geld kostet. Meine lieben steirischen Freunde, wir werdn wählen, wie uns der Schnobl gwachsen is. A Nationalratswahl is eines, Landtags- und Gemeinderatswahlen sind was anderes, haben meine Eltern imma gsogt. Im Bund rot, im Land schwarz oder umgekehrt und in der Gemeinde den amtierenden Burgermeister, damit ein Ausgleich besteht.
Da Huaba Korl von St. Vinzenz arbeitet jeden Tag schwer, zahlt brav Steuern ... und am End’ bin i da Depp, sagt er. Was sull i anders wählen als FPÖ? I waß, das sind die gleichen Obizahrer und jeder hat sein Dreck am Stecken. Genauso wia der Benko, er is angeblich am Existenzminimum und spielt sie wia Gott in Frankreich auf. Der SPÖler, wia haßt er, eh wurscht, und andere Wichtln führen sich auf wia die erschten Kapitalisten. Signa hat 25 Milliarden Konkursmasse, Leiner zum dritten Mal pleite. Wolf kriagt von Steyr-Motive a Prämie von über 100 Millionen, dafür schmeißt er fast die Hälfte der Arbeiter außi. Auch Behinderte, jahrelange treue Mitarbeiter, ja schamt der sie net? Der Moped-Pierer, 500 Arbeitslose. Und das is nur da Gipfl vom Eisberg. Was is los mit den Staatsanwaltschaften und allen die dem auf den Grund gehn sollten? Aber des ziagt si wie a Strudelteig und oft schützt sie sogar das Gesetz. Meine lieben steirischen Freunde und Innen, was soll man da als Bürger mochn? Man is hilflos ... is zornig, mir gehts jo genauso! Wem traut ma no wos zua, wem glaubt ma no? I hab von der FPÖ noch kane Lösungsvorschläge g’hört. Die haben ja selba alle die Staatsanwaltschaft am Hols. Wie die mich damals als
Vizebürgermeister in St. Vinzenz abgsagelt hoben, wär a Gschicht für an Kriegsfilm. Grad deswegen wül i a liberale Demokratie, a große Koalition mit dem, Dings, dem, wia hast er, Drexler als Chef. A fleißiger Weg, mit glaubwürdige Leut, das konn der. Er is erst zweieinhalb Johr im Landeshauptmanngschäft, loss ma iahm weiter arbeiten mit seinem Koalitionspartner. Österreichprobleme san Europa-, sogar Wöltprobleme und die kann ma nur gemeinsam meistern. Die Amerikawahl zagt, was auf uns zuakummt, da ist alles Menschliche ade, wullen mia des auch bei uns? Wurscht, was Trump sagt, die Amis grölen, sie hören net mehr zua, und sölba denken is Luxus. Dem neichen US-Gesundheitsminister hat angeblich a Wurm das halbe Gehirn weggefressen, vielleicht hilft do jo Kickls Pferdeentwurmungsmittel?
Na, Spaß beiseite, ich wüll diesen ganzen Blödsinn net, die Probleme san zu groß und die Zeiten zu ernst. Ich wüll mit vernünftige Leit zusammenleben, die a eigene Meinung haben und sie mutig vertreten. Politiker, die Probleme mit Fleiß angehn. Politiker, denen i glaub. Und wer von denen jetzt net begriffen hat, dass sich vieles ändern muss, der is selber schuld. Schnölle Lösungen, alles besser wissen, uns nach dem Maul reden und Angst anstacheln führt zu gor nix, außer zu einem Unglück, dos wir schon amol g’habt haben und wos donn, jammern? Dann is zu spät. I will, dass in meiner Heimat unsere Kinder olle die gleichen Chancen haben, um unser Steirerland ins 22. Jahrhundert zu führen. Sie brauchen aber a gutes Rüstzeug. Unsere Jugend ist das größte Gut, das mir haben, ob olteingesessene Familien oder Integrierte, egal, Kinder san Kinder und die werd’n für uns amal Verantwortung übernehmen, deshalb müssn wir jetzt storke Vorbilder sein. Liebe steirische Freunde und Innen: Ihr werd’s wählen, wos ihr glaubt’s, das ist euer Recht, aber auch eure Pflicht!
Viel Glück dabei. Wenn Ihr das lest, ist die Wahl ja schon geschlagen und wann wir dann wissen, was die steirische Mehrheit will, dann lest Ihr wieder von mir. In diesem Sinne, bleibts gsund, herzlichst und bis zum nächsten Mal, Euer Sepp Oberdengler.
PS. Aufpassen! Der Teif’l schloft net!
Sie möchten Sepp Oberdengler im Radio hören? Immer zum Monatsende gibt es auf Radio Steiermark eine neue Folge. Auch als Podcast. Die aktuelle Programminformation finden Sie auf steiermark.orf.at
Fazit zum Advent
Ein
Advent 2.0.24
Heute Nacht ist mir ein Engel erschienen und hat zu mir gesagt: Schreib ruhig, schreib Beruhigendes für die hektische und sehnsüchtig nach Frieden verlangende Zeit! Schreib das, was und woran du glaubst! Wenn nur eine Leserin oder ein Leser die vorweihnachtliche Botschaft aufnimmt und versteht, sie Bedeutung bekommt, hast du schon Glück gehabt und auch den Aufnahmebereiten gebracht. Vergiss nicht, dass die Menschen nur mehr wenig von all dem wissen, was der erfreuliche Grund dieses kommenden und großen Geburtstagsfestes ist …
GOTTESDÄMMERUNG
Also: schreibe frohgemut Sätze, eine frohe Botschaft, die in Erinnerung ruft, was im christlichen Abendland oft vergessen zu sein scheint und schreib etwas, was den nach Geschenke Suchenden Ruhe bringt. Bitte die Leserinnen und Leser sich die Worte wie leckeren Lebkuchen auf der Zunge zergehen zu lassen.
So sprach der Engel. Oder waren das nur meine Gedanken im Vorfeld dieses Artikels im Fazit? Gut, denke ich mir. Ich will versuchen dem Auftrag des Engels gerecht zu werden:
Advent. Es dämmert
Die ganze Familie ist voller Erwartung. Die Adventkerzen brennen am Sonntag und die Kinder freuen sich auf die kommenden Geschenke. Wer da bald Geburtstag hat, spielt weniger eine Rolle. Der älteste Sohn nervt mit seinen Predigten gegen den Konsumterror. Die Geschichte vom Christkind in der Krippe ist so bekannt, braucht nicht mehr erzählt werden. Was der Engel des Herrn seiner Mutter verkündet hat, woran am 8. Dezember, Maria Empfängnis, erinnert wird, sollte man, findet die Mutter, schon wissen.
Die gläubige Christin, die jeden Adventsonntag eine Kerze mehr anzündet, nimmt sich vor, mit dem Sohn und den beiden Töchtern - sie sind die einzigen Ministrantinnen im Dorf, in diesem Jahr, 2024, in die Mitternachtsmette zu gehen. Letztes Jahr gab es beim Festessen mit Opa Streit, aber die Hoffnung auf friedliche Weihnachten lebt. Wie jedes Jahr liegt der unausgesprochene Wunsch nach einem Wunder in der von Kerzen und Lebkuchen geschwängerten Luft, im Raum.
Die beunruhigenden Ereignisse in der Weltgeschichte, der Streit ums Erbe, die drohende Scheidung des befreundeten Ehepaars und der depressive Onkel sollen die Stimmung nicht trüben. Dieses Mal soll das fröhliche Fest Glück und Frieden bringen. Wie könnte so eines im Jahre 2024 gelingen, fragt sich, wie alljährlich, nicht nur die Mutter. So ein Wunder ist allen zu wünschen, denke ich mir, und will mit dem Auftrag des Engels auch ein Buch vorstellen, dass wir herausgegeben haben.
Die Sammlung zur Gottesdämmerung
In dieser Sammlung von Erzählungen und Gedanken steht das, was dreißig gläubige und weniger Gläubige über das Göttliche, über Gott, den Glauben und die Kirche denken und erlebt haben. In der ersten Geschichte wird beschrieben, wie für ein Kind der allwissende Gott mit der gefürchteten Strafe der Großmutter zusammen hängt.
»Als ich klein war, so etwa fünf, konnte ich nichts wirklich glauben, was man mir alles erzählte.«
In diesem Journal ist nachlesbar, wie eine Barmherzige Schwester zum rettenden Engel und leuchtenden Beispiel für ein Kind wird, das mit Scharlach auf der Isolierstation im Landeskrankenhaus liegt.
In meinen Gedankenbildern sehe ich eine Frau in einem langen Ordenskleid … in ihrem schönen Gesicht lächelten zwei gütige Augen. Der Engel namens Schwester Maria war den ganzen Tag bei uns Kindern im Zimmer.
In ihm stehen Gedichte:
Die anderen sagen, es ist zart und fein das will es eigentlich gar nicht sein
es denkt es weiß wie`s geht es denkt es hat einen Plan Gott noch nie getroffen und doch noch nicht vertan
Dort werden die Widersprüche beschrieben, die sich aus dem schwer verständlichen Alten Testament ergeben und wie diese zum gänzlichen Abfall vom christlichen Glauben oder Hinwendung zum Buddhismus führen. Wie die Übersetzungsprobleme des Schöpfers, des Vaters der deutschen Sprache, Martin Luther, zum Zweifel aller und zu endlosen Diskussionen und Kirchenspaltungen führt. Da wird der Weg eines katholischen Christen von der Erstkommunion zur Erkenntnis der ewigen Naturgesetze nachgezeichnet.
Darin wird erzählt, welchen Einfluss verständnisvolle Geistliche (Sieben und mehr …) auf die Entwicklung eines jungen Mannes haben und verständnislose zum Abfall und Austritt anderer aus der Kirche führt. Darin wird beklagt, wie verloren und vergessen die christlichen Werte in unserer aktuellen, gegenwärtigen, modernen Welt sind, die von ganz anderen Normen regierten Gesellschaft und ihrer Wirtschaftsweise sind. Wie Religion, Wissenschaft und Gesellschaft sich auseinander entwickelt hat und mit dieser Spaltung und strengen Trennung der Gebiete des Geistes die Menschen gespaltet hat.
Weiters die gegenwärtige Lage der Kirche soziologisch analysiert und die Evolutionstheorie aus religiöser Sicht (Rettet die Vernunft!) der Sichtweise eines Wissenschaftlers (Welche Vernunft?)
Sie können das Buch per Mail an gottesdaemmerung@wmedia.at um 30 Euro plus Porto bestellen. In Graz zudem erhältlich in der »Galerie ©«, Stiegengasse 1 sowie im »Gut Schloßberg«, Am Fuße des Schloßbergs 3
Journal II
Gottesdämmerung
Herausgegeben von Christian Wabl, Josef Riegler und anderen. Mit Beiträgen von zahlreichen Autoren. Verlag Braintrust, August 2024
GOTTESDÄMMERUNG
gegenüber gestellt und der Satz Nietsche‘s »Gott ist tot« (Über Gott und die Welt) und Albert Einsteins »Gott würfelt nicht« kommentiert.
Die Naturgesetze und moralische Gesetze
Die Naturgesetze bezweifelt ja kaum jemand, dass es solche auch für die Natur des Menschen gibt, wird vielfach bezweifelt. Die Unsicherheit darüber, so denke ich, führte in diese Verwirrung, Verzweiflung und Haltlosigkeit, die das christliche Abendland beherrscht und der auch die kirchlichen Würdenträger hilflos gegenüber zu stehen scheinen. Die unfassbaren Verbrechen der Vergangenheit und die Brutalität der gegenwärtigen Kriege machen sprachlos und lässt nur mehr Stoßgebete in den Himmel schicken.
Demut
Es ist schon lange her, dass ein politisch Verantwortlicher in die Knie gegangen ist – wie etwa Willy Brandt in Warschau – und um Vergebung gebeten hat. Lange her, Wo in Wahrheitskommissionen in Südafrika eingerichtet wurden um Auswege aus der Schuld zu suchen. Was würde geschehen, würde ein Führer einer kriegsführenden Partei in Israel, Palästina und der Ukraine auf die Knie gingen und sich bei den Opfern entschuldigten? Was hat das christliche Europa verloren und vergessen, was heilsam wirken und Weihnachten tief und froh erleben lassen könnte?
Besuch bei einer Schwester
Eine Barmherzige Schwester bestellte die Gottesdämmerung und bittet mich ein Buch vorbei zu bringen um das Porto zu sparen. Beim Besuch im Kloster begegne ich einer Frau mit einfachen Glaubenssätzen. In den sich ergebenden Gesprächen kommt gleich als Lösung zur Sprache , was das Christkind, erwachsen geworden, der wesentliche, das Christliche bestimmende Satz, auf: »Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!«
Wie das verwirklicht werden kann, demonstriert das Leben und Denken der Schwester. Im Laufe des Gesprächs kommen wunderlicher Weise zweitens die Sätze auf, über deren tiefere Bedeutung ich schon einmal bei einem kirchlichen Würdenträger nachgefragt habe: »Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten!« Wir staunen gemeinsam. Geht das? Ist das so? Kann das wirklich geschehen? Wem wir sie vergeben, dem sind sie vergeben?
»Ja so ist es, so sollte es sein«, so schrieb der Würdenträger und sagte die Barmherzige Schwester tief überzeugt: »Ja. Einfach Ver-
zeihen! Das ist möglich. Das ist doch die Voraussetzung für ein friedliches Zusammensein zu Weihnachten und alle Tage, oder?«
Die Schwester erzählt, dass sie sich jeden Abend fragt, wen die vielleicht verletzt haben könnte und um Vergebung bitten müsste. Ich frage die Schwester: »Aber was, wenn sich so viele Verletzungen aufgestaut haben, dass eine erleichternde Versöhnung gar nicht mehr möglich erscheint? Wenn der Streit um die Erbschaft, Beleidigungen und Untreue, große Wunden hinterlassen haben?
Und darum reden wir weiter und versuchen versuchen zu verstehen
wie es ist ich zu sein und wie es ist du zu sein
Von der Götterdämmerung zur Gottesdämmerung
»Die Menschen müssen die Verletzten um Verzeihung bitte, ihre Worte und Taten echt bedauern, damit die Luft beim Festessen nicht mehr gespannt und dick ist. Ja unbedingt, so muss das gehen, daran müssen die Leserinnen und Leser dieser Gottesdämmerung erinnert werden: an die Möglichkeit eines Aufatmens, auch wenn das Wort aus der Mode gekommen ist, an eine Erlösung.
Das ist Befreiung von bedrückenden Schuldgefühlen und ewigen Vorwürfen. In Eurem Buch wird anders und neu über Religion und das Göttliche gesprochen. Für so eine Befreiung und Erlösung habt Ihr doch Eure Erfahrungen und Erkenntnisse aufgeschrieben, oder? Diese Beiträge sind für mich keine trockenen und abgehobenen theologische Abhandlungen oder Predigten im bekannten Ton. Wofür sonst sollte eine Gottesdämmerung Sinn machen?«
Bei Richard Wagners Götterdämmerung geht alles tragisch und dramatisch unter. Es muss dämmern wie im Morgenlicht.« Die Barmherzige Schwester lacht und beginnt plötzlich das Lied von Udo Jürgens zu singen: »Und immer wieder geht die Sonne auf! Denn Dunkelheit für immer gibt es nicht, die gibt es nicht …« und sagt dann: »Singt doch das - bei Kerzenlicht und Euren Geist heilenden erleuchtenden Tannenbaum! Und dann Stille Nacht, heilige Nacht. Verzeiht einander! Ich bin sicher, das hilft. Dann kommt das Christkind und bringt Freude wie den Kindern Geschenke!« n
Zahlreiche Zitate in diesem Text stammen aus dem Buch Gottesdämmerung«
100 Jahre Weltspartag
bei Steiermärkischer
Veranstaltungsreihe der BKS Bank
Die BKS Bank veranstaltete am 12. und 13. November 2024 drei Wertpapier-Veranstaltungen in Klagenfurt, Graz und in Wien. Die Teilnehmer erhielten Einblicke in die aktuellen Entwicklungen des Kapitalmarktes und Anregungen für eine erfolgreiche Veranlagung. Alois Wögerbauer, GF der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H. und Fondsmanager des 3 Banken Österreich-Fonds, ist stets am Puls der Zeit. In seinem fesselnden und informativen Vortrag beleuchtete er die maßgeblichen Trends der geopolitischen Eskalationen, den Rückzug der Inflationsraten, des Einlagezins sowie des Aufwärtstrends im Goldgeschäft im Detail. Ergänzt wurde der Vortrag von Michael Best, Strategieberater und ehemaliger Kommunikationschef der Deutschen Bundesbank.
Der Weltspartag wurde 1924 auf dem ersten Internationalen Sparkassenkongress in Mailand ins Leben gerufen, um den Menschen den Umgang mit Geld näherzubringen und sie finanziell unabhängig zu machen. 100 Jahre Erfindung des Weltspartages und die Pflege von Partnerschaften und Kundenbeziehungen sowie der persönliche Austausch standen auch beim diesjährigen Weltspartags-Empfang in der Steiermärkischen Sparkasse Graz im Mittelpunkt. Rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur genossen die Atmosphäre im Schlossbergsaal und nützten die Gelegenheit, sich bei regionalen Schmankerl auszutauschen. Pianist Michel Nikolov sowie Eddie Luis und die Gnadenlosen als Special Act begeisterten die Gäste und rundeten den Abend musikalisch ab.
Gault & MillauRestaurantguide 2025
Die Gault & Millau-Herausgeber Martina und Karl Hohenlohe zeigen sich begeistert über das hohe Maß an Kreativität und Anpassungsfähigkeit in der österreichischen Gastronomie. Gerade nach einem Jahr voller Veränderungen und Herausforderungen beeindruckt es umso mehr, welche Leistungen der neue Gault & Millau-Guide 2025 würdigen kann. In seiner 46. Ausgabe präsentiert der renommierte Gourmetführer mehr als 1.600 Adressen und rückt herausragende Persönlichkeiten ins Rampenlicht. Besonders hervorzuheben sind Markus Mraz, Sepp Schellhorn und Helmut Rachinger, die mit dem Preis für das „Lebenswerk“ geehrt werden – eine Auszeichnung, die erstmals in der Geschichte von Gault & Millau Österreich gleich an drei Ausnahmeköche vergeben wird.
Festakt zu 125 Jahre Bauernbund
Der oststeirische Bauer und Reichsratsabgeordnete Franz Hagenhofer gründete vor 125 Jahren seinen Vorläuferverein. Der Steirische Bauernbund gedachte dieses Jubiläums bei einem Dankesgottesdienst im Grazer Dom. Anschließend gab es einen Festakt in der Alten Universität, bei dem viele Ehrengäste und Weggefährten des Steirischen Bauernbunds wie BM Norbert Totschnig, LH Christopher Drexler, LRin Simone Schmiedtbauer, Vizekanzler a.D. Josef Riegler, LH a.D. Hermann Schützenhöfer, LT-Präs. a.D. Franz Majcen, LK-Präsident a.D. Gerhard Wlodkowski, die Abg.z.NR Andreas Kühberger sowie Ernst Gödl u.v.a. anwesend waren. Besonders berührend war, dass die Witwen der verstorbenen Landesobmänner Berta Pöltl und Anni Seitinger dem Festakt beiwohnten.
Neue Primärversorgung in Leoben
Nach jahrelanger intensiver Planung und Verhandlungen steht fest: Leoben wird eine moderne Primärversorgungseinheit (PVE) erhalten, deren die Eröffnung im Dienstleistungszentrum in der Vordernbergerstraße für Anfang April 2025 geplant ist. „Es war ein langer und herausfordernder Weg seit dem Herbst 2021“, erklärt Bgm. Kurt Wallner. Gemeinsam mit der ÖGK, in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsfonds Steiermark und viel Eigenengagement wurde das Projekt auf den Weg gebracht. Damit soll der Ärztemangel bewältigt und die Gesundheitsversorgung langfristig sichergestellt werden. Das Land Steiermark übernimmt unter Federführung von LH-Stv. Anton Lang eine Förderung in Höhe von 300.000 Euro, um die Mietkosten zu unterstützen.
Großes Jubiläum bei Elektro Ramert
Am 5. November feierte das südoststeirische Familienunternehmen Ramert sein 125-Jahr-Jubiläum sowie das 75-Jahr-Jubiläum als Elektro Ramert. Dazu lud Familie Ramert zu einem Jubiläumsbrunch nach Saaz in die von Andreas Stern dekorierten Firmenhallen. Unter anderem gratulierten WKO-Präs. Josef Herk, der Feldbacher Bgm. Josef Ober, der Paldauer Bgm. Karl Konrad, WKO-Regionalstellenleiter Thomas Heuberger, WKO-Regionalstellenobmann Günther Stangl sowie einige langjährige Partner des Unternehmens. Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden noch zwei besondere Mitarbeiter ausgezeichnet: Ludwig Zengerer und Herbert Rombold. Beide Mitarbeiter sind seit 1978 im Unternehmen und haben hier bereits ihre Lehrlingsausbildung absolviert.
Schifahren schafft hohe Wertschöpfung
Die steirischen Seilbahnen sind enger mit anderen Branchen verknüpft, als man vermuten würde. Ihr Angebot, Menschen die Erlebniswelt Berg zu eröffnen, macht viele Wirtschaftszweige überhaupt erst möglich, darunter vor allem den Winter- und Skitourismus, aber auch den Handel mit Sportartikeln. Eine neue Studie des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) der WKO Steiermark zeigt diese Verflechtungen im Detail auf und beweist den hohen Stellenwert der Seilbahnbranche. Johann Spreitzhofer, Obmann Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKO Steiermark: „Die Seilbahnen generieren satte 420 Mio. Euro Wertschöpfung durch die touristischen und handelsspezifischen Konsumeffekte allein in unserem Bundesland pro Jahr.“
SITZ KANN SCHUH AM ECHT NIX.
Füße gehören auf den Boden, nicht auf die Ö -Sitze.
Kurz & News
„Bike & Spa“ im Thermen- & Vulkanland
Mit dem Projekt Bike & Spa erweitert das Thermen- & Vulkanland in Zusammenarbeit mit seinen slowenischen Partnerregionen das touristische Angebot um eine einzigartige Kombination aus Radfahren, Wellness und Kulinarik. Die Initiative baut auf erfolgreichen Kooperationen auf und nutzt die Stärken der Region für einen nachhaltigen und innovativen Tourismus. Radfahrer haben die Möglichkeit, tagsüber die Naturlandschaften zu erkunden, am Nachmittag in einer der Thermen zu entspannen und abends die regionale Küche zu genießen. „Wir möchten unseren Gästen ein Angebot schaffen, das die perfekte Kombination aus Aktivität, Entspannung und Genuss bietet“, erklärt Sonja Skalnik, Vorsitzende der Erlebnisregion Thermen- & Vulkanland.
Badelt
Neuer steirischer Weinbauchef
Martin Palz wird in der Landwirtschaftskammer ab April 2025 den langjährigen Weinbauchef Werner Luttenberger ablösen, der nach 25 erfolgreichen Jahren in leitender Position in Pension geht. Martin Palz (48) ist ein erfahrener Weinbaufachmann und seit 22 Jahren engagierter und kompetenter Weinbaufachberater, der Weinbaubetriebe in der Steiermark, prioritär aber im Bezirk Leibnitz, begleitet. Darüber hinaus ist der designierte Weinbauchef Organisator und seit 2006 GF der steirischen Weinwoche in Leibnitz. „Der angehende Weinbauchef ist ein ausgewiesener Weinbauexperte mit fundiertem Wissen, großer Erfahrung und hohem Verantwortungsbewusstsein“, freut sich Dir. Werner Brugner über die Neubesetzung in der Landwirtschaftskammer.
prognostiziert schwaches Wachstum
Nach zwei Jahren Rezession ist die wirtschaftliche Lage in Österreich nach wie vor angespannt und die zukünftige Bundesregierung steht vor einer Reihe an Herausforderungen. Christoph Badelt, Präsident des österreichischen Fiskalrats, sieht auch für die nächsten Jahre ein Wachstum von maximal 1,5 %, wie er anlässlich eines Vortrags im Rahmen der Jahreskonferenz der Sparte Gewerbe und Handwerk erklärte. Was es nun brauche, sei eine umsichtige Budgetkonsolidierung und Strukturreformen. Aber es gibt auch positive Signale: Die Arbeitslosenquote ist nicht mehr dort, wo sie im den Jahren 2022 und 2023 war, und auch die Inflation scheint man laut Badelt ganz gut im Griff zu haben, im Oktober 2024 lag sie bei 1,8 %.
Weltweite Plattform für Steirerleute im Ausland
Der vor kurzem ins Leben gerufene Verein „Weltsteirer“ will Initiativen, Projekte, Ideen und letztendlich Steirerleute auf der ganzen Welt zusammenbringen. Die internationale Wahrnehmung der Steiermark hat nicht zuletzt Einfluss auf Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft, Kultur und Entwicklung – damit ist das „Exportgut Weltsteirer“ wichtiger denn je, so die Initiatoren.
Der Verein Weltsteirer soll daher auf vielen verschiedenen Ebenen wirksam werden: „Wir möchten ein Netzwerk zwischen unseren Landsleuten in der ganzen Welt knüpfen: Dabei geht es um den Austausch von Wissen und Erfahrungen sowie um gemeinsame Projekte in Bereichen wie Forschung & Entwicklung, Bildung & Training, eben eine lebendige steirische Community“, so Markus Tomaschitz, HR-Manager bei AVL und ehrenamtlich als Obmann des Vereins Weltsteirer tätig.
Brückenbauer der Kulturen
Die meisten im Ausland lebenden Österreicher bzw. Steirer fühlen sich zu Recht
als Repräsentanten ihrer Heimat in der Ferne. „Unsere Landsleute auf der ganzen Welt sind nicht nur Botschafter, sondern auch Brückenbauer zwischen Kulturen und Ländern. Sie bringen ihre Erfahrungen aus der ganzen Welt zurück in die Heimat und tragen so zum Austausch von Ideen und Innovationen bei“, so der Landesrat für Europa & Internationales, Werner Amon. „Unsere Steirer schreiben Geschichte, und wir wollen dieses Potenzial an unterschiedlichsten Karrierewegen sichtbar machen. Daher freuen wir uns sehr, viele weitere Erfolgsstorys von Wödsteira präsentieren zu können, denn das ‚Steira-Sein‘ macht ja nicht an unseren Grenzen halt“, freut sich Geschäftsführerin Nicole Prutsch über ihre kommenden Aufgaben.
Der Verein will einen Beitrag leisten, das kulturelle Erbe, die Spitzenleistungen und Innovationen unseres Bundeslandes weltweit sichtbarer zu machen. Wer also Teil dieses Netzwerks werden möchte oder mehr darüber erfahren will, besucht die Webseite www.weltsteirer.com und folgt den News in den sozialen Medien.
Kurz im Gespräch mit
Bernhard Kalcher
Obmann der österreichischen KFZ-Betriebe
Sie betreiben seit vielen Jahren einen Multimarken-KFZ-Handel. Was raten Sie Ihren Kunden, die sich jetzt ein neues Auto kaufen wollen? Elektro, Hybrid oder Verbrenner? Sämtliche Antriebsarten sind ausgereift und funktionieren perfekt. Voraussetzung für den Kaufentscheid ist die seriöse Ermittlung der Kundenbedürfnisse und -interessen durch den Fachhandel. Erst danach kann ein Wunschfahrzeug nach Ausstattung und Budget konfiguriert werden.
Die Markenpolitik der OEMs lässt den vertragsgebundenen Händlern immer weniger Spielraum. Wo sehen Sie eine erfolgversprechende Zukunft für die Marken-Autohändler? Aktuell ist der Markenhandel in Österreich und in Europa im Umbruch. Neue Vertriebssysteme wie das „Agentursystem“ können auf die veränderten Rahmenbedingungen Antworten geben. Es obliegt den einzelnen Betrieben, für sich die Entscheidungen zu treffen, ob die angebotenen Geschäftsmodelle der Markenhersteller mit den Interessen des eigenen Betriebes kompatibel sind.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat beinahe die Hälfte der Autohändler aufgegeben. Wo sehen Sie die größten Probleme für den KFZ-Handel als Familienbetrieb?
Der immense Technologiewandel und das Investieren in diesen ist eine finanzielle und personelle Herausforderung, die von vielen Betrieben nur sehr schwer „gestemmt“ werden kann. Sollte es zudem keine Nachfolgerregelung geben, ist dies oftmals der Grund, ein Familienunternehmen aufzugeben.
Im Reich der Genüsse
Auf einer Reise durch das steirische Vulkanland ist man nicht nur von einem malerischen Landschaftspanorama umgeben, sondern auch dem Genuss auf der Spur. Die Fährte führt direkt zur Erlebniswelt des Genussguts Krispel.
Am Genussgut angekommen, machen sich Schnellentschlossene eigenständig auf die Entdeckertour, während Connaisseure der Genießertour der Erlebniswelt Wirtschaft folgen. Beim Schlendern durch die traditionsreichen Weingärten, dem imposanten 3.400 Quadratmeter großen Weinkeller oder die Basaltreiferäume erfährt man über die Anfänge von Schwein und Wein. Man erlebt sogar die Wollschweine, mit ihrem außergewöhnlichen Wollkleid, live im Stall.
Genuss wie früher
Toni Krispel hat die alte mitteleuropäische Tierrasse 1999 auf das Gut gebracht und seither in seiner Obhut: „Ich habe nach Alternativen zum gewöhnlichen Mastvieh gesucht und bin durch die Arche Austria auf die Wollschweine gekommen. Die waren noch dazu vom Aussterben bedroht.“ Dass die Wollschweine bei Krispel dreimal so alt wie herkömmliche Mastschweine werden, ist das Resultat seiner vorbildlichen Haltung, denn das Wohl der Tiere hat oberste Priorität – und das schmeckt man auch. Einmal jährlich findet das legendäre Fest „Die Vermessung der Sau“ statt, um alte Traditionen wieder aufleben zu lassen. Weg von Verschwendung, hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft. „Während wir uns an gute alte Zeiten erinnern, verschmausen wir bei einem gemütlichen Beisammensein alles, was das Tier zu bieten hat – den saftigen Braten, aber auch Beuschel und Grammeln mit Trüffel“, erzählt Toni Krispel.
Krönender Abschluss
Am Ende der Genießertour öffnet sich der Vorhang zum Genusstheater im paradiesischen Hof, mit Haubenkoch Daniel Weißer in der Hauptrolle. Wenn er und sein Team die Schauküche betreten, taucht man ein in eine Welt voller Gaumenfreuden und Geschmackserlebnisse. Während man dem regen Treiben in der Küche beiwohnt, verwöhnen Ambient-Klänge und herrliche Gerüche die Sinne. Anschließend verführt Lisa Krispel mit süßen Pralinen, feinsten Kuchen zum Gabeln und Parfaits zum Dahinschmelzen.
Gestein und Wein
Besonderes Highlight bei einem Ausflug ins Reich der Genüsse ist natürlich der Wein. Was die Kreationen so außergewöhnlich macht, ist, neben dem Innovationsgeist des Winzers, der Herkunft geschuldet. „Das mineralische Spektrum, welches das Vulkanland zu bieten hat und aus dem die Rebwurzeln ihre Nährstoffe ziehen, ist besonders vielfältig. Die unterschiedlichen Hangneigungen, Ausrichtungen und Böden eignen sich für unterschiedliche Sorten. Während der Muskateller den Rosenberg braucht, fühlt sich der Grauburgunder am Hochstrandl wohl“, erzählt der Winzer Stefan Krispel. In enger Verbindung zur Natur verfolgen die Krispels das Ziel, den puren und regionalen Geschmack in all ihren Sorten widerzuspiegeln.
B1 – Wein, der rockt
Die Gemeinsamkeit aller Lagen ist Basalt – der Herzschlag der Region, der vulkanische Untergrund, auf dem das Weingut entstanden ist. Dieser hat nun einen Juwel unter den Weinen hervorgebracht: den Basaltwein B1 – ein Cuvée aus Sauvignon Blanc, Grauburgunder und Weißburgunder, den es aufgrund der besonderen Herangehensweise nur alle paar Jahre gibt. „In einer ganz speziellen Form kommt der Wein bei der Vinifizierung mit dem Basalt in Kontakt. Seinen einzigartigen Charakter erhält er durch 24 Monate Reifung im Basaltsteintrog und seine Harmonie durch 60 Monate im Holzfass. Das Ergebnis ist langlebig, komplex, harmonisch und ausgeprägt mineralisch“, erzählt der Winzer.
Wein (ein-)schenken
Auch die übrigen Weine tragen den Vulkan in sich und hinterlassen mit ihrer Frische und leicht rauchigen Note einen tiefen Abdruck. Jeder Schluck macht den Wein außergewöhnlicher und den Krispel spürbar. Will man an den Genussmomenten festhalten oder auch den Liebsten ein authentisches Krispel-Erlebnis schenken, sucht man sich die eine oder andere Rebsorte für den Christbaum oder ein Gästezimmer inmitten der Weinberge aus.�
Weingut Krispel GmbH
Neusetz 29, 8345 Hof bei Straden Tel: +43/3473/7862 www.krispel.at office@krispel.at
Positive Trends für das Weihnachtsgeschäft
Der Anteil jener Menschen, die ihren Liebsten am 24. Dezember etwas schenken wollen, bleibt in der Steiermark auch heuer konstant. Gleichzeitig steigt das geplante Budget – von 290 Euro im Vorjahr auf 310 Euro für im Durchschnitt sieben Geschenke.
„Das Weihnachtsfest bleibt eine wichtige Tradition und eine schöne Gelegenheit, anderen eine Freude zu machen. Deshalb bleibt die Kaufbereitschaft auch heuer hoch, trotz Verunsicherung aufgrund des eingetrübten Arbeitsmarkts und der anhaltend hohen Zinsen“, betont Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark. Positiv stimmt auch der Trend zu Regionalität: 33 Prozent wollen heuer verstärkt in Geschäften der Umgebung einkaufen.
Geschenkfreudigkeit bleibt konstant Exakt 90 Prozent der Steirer über 15 Jahren, das sind 990.000 Menschen, planen in diesem Jahr den Kauf von Weihnachtspräsenten. Die Zahl bleibt allen wirtschaftlichen Herausforderungen zum Trotz konstant, wie eine Studie der KMU Forschung Austria zeigt. „Jene Konsumenten, die zu Weihnachten etwas schenken wollen, planen heuer mit Ausgaben in der Höhe von 310 Euro. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 290 Euro“, erklärt Wolfgang Ziniel. 67 % planen heuer Geschenke für ihre Partner ein, 62 % für die Kinder, mehr als jeder Dritte (37 %) kauft Präsente für Geschwister. Das Budget variiert dabei durchaus stark: 24 % planen Einkäufe in der Kategorie zwischen 101 und 200 Euro, 30 % zwischen 201 und 400 Euro, während nur fünf Prozent mehr als 800 für Geschenke ausgeben wollen. Das Ranking der häufigsten Weihnachtspräsente wird heuer von Gutscheinen (39 Prozent) angeführt. Auf Platz zwei liegen in diesem Jahr Bekleidung/Textilien (37 Prozent) gefolgt von Spielwaren (35 %), Kosmetika (31 %), Büchern (27 %) und Schmuck (16 %). Auf den weiteren Plätzen der Top-10-Weihnachtsgeschenke finden sich Bargeld (16 %), Genussmittel (14 Prozent), Sportartikel (11 %) sowie Elektrogeräte (8 %).
Freude über eine − trotz schwieriger Rahmenbedingungen − gestiegene Kaufbereitschaft der Steirerinnen und Steirer zu Weihnachten: Sparten-Obmann Gerhard Wohlmuth (re.) und Wolfgang Ziniel (KMU Forschung Austria)
GF Klaus Mondon bei der Weinverkostung mit sichtlich begeisterten Besuchern.
Wine & Sparkling Days bei Transgourmet
Es ist mittlerweile ein Fixtermin für Weinliebhaber und Gourmets – auch am 14. November folgten über 150 Kunden der Einladung von Marktleiter und Sommelier Klaus Mondon zum Transgourmet Cash & Carry Graz-Zentrum in der Hans-Resel-Gasse.
Die weinbegeisterten Gäste aus Gastronomie, Hotellerie sowie Businesskunden aller Sparten hatten die Möglichkeit, edle Tropfen aus verschiedenen Weinbaugebieten zu verkosten. Mehrere Topwinzer präsentierten bei Live-Pianomusik ihre besten Weine und Schaumweine. Genossen wurden feinste Champagner der Marke Gosset und Mousse; Wolfgang Hofstätter und Franz Josef Gritsch brachten aus der Wachau Federspiel, Smaragd & Co mit; Burgundermacher Johann Gisperg (Thermenregion) und Charakterwinzer Josef Scharl (Vulkanland) überzeugten mit ihren Gebiets-, aber auch Riedenweinen das fachkundige Publikum Der Biodynamik-Pionier Josef Umathum trat die Reise vom Neusiedler See ins schöne Graz an, um persönlich seine Weine vorzustellen. Ergänzt wurde das Angebot durch ein Bio-Spanferkel vom Grill sowie schmackhafte Pasta-Variationen.
„Unsere Kunden können aus über 3.500 Weinen bzw. 650 Schaumweinen wählen, zudem führen wir ein großes Sortiment an Geschirr und Gläsern“, erklärt Klaus Mondon. Die nächsten „Wine&Sparkling Days“ finden am 8. Mai 2025 statt.
Pistengütesiegel für acht steirische Skigebiete
Die als „Oscar des Wintertourismus“ bekannte Auszeichnung honoriert ausgewählte kleine wie große steirische Skigebiete für ihre hervorragenden Sicherheits- und Qualitätsstandards. In diesem Jahr erhalten gleich acht Skigebiete das steirische Pistengütesiegel.
Ein Skigebiet, das diesen „Oscar“ verliehen bekommt, ist Top-Destination und Garant für höchste Qualitätsstandards, wie Fabrice Giradoni, Obmann der FG Seilbahnen in der WKO Steiermark betont: „Das Siegel steht für sichere und optimal präparierte Pisten, moderne Infrastruktur und umfassende Sicherheitsmaßnahmen. Für den Tourismus der jeweiligen Region ist diese Auszeichnung ein Asset, denn sie stärkt das Vertrauen der Gäste, die bei der Wahl ihres Skigebiets auf Sicherheit und Top-Qualität setzen.“
In der Steiermark sind Wintersportler in dieser Hinsicht bestens aufgehoben, ist auch WKO-Präsident Josef Herk überzeugt, der die Verleihung mit Giradoni und dem Vorsitzenden der Pistengütesiegelkommission, Thomas Weihs, sowie NR-Abg. Daniela Gmeinbauer am 13. November am Grazer Schloßberg vornahm.
„Die steirischen Seilbahnen stehen nicht nur für Top-Qualität im
Große Freude über die Auszeichnung gab es bei den Vertretern der ausgezeichneten Skigebiete.
Wintersport, sie sind in vielen Regionen auch ein wichtiger wirtschaftlicher Impuls- und Arbeitgeber, der durch die touristischen und handelsspezifischen Konsumeffekte 420 Mio. Euro an Wertschöpfung pro Jahr generiert“, so Herk.
Die folgenden acht prämierten Skigebiete haben heuer das steirische Pistengütesiegel erhalten: Gaaler Lifte – Ski fahren, wo Weltmeister trainieren; Galsterbergalm Bahnen – Galsterberg, der Erlebnisberg; Lachtal-Lifte und Seilbahnen – Lachtal legendär; Lobmingtal – Klein, aber oho: Familienfreundliches Skivergnügen; Planai-Hochwurzen-Bahnen – Maßstäbe in Innovation und Nachhaltigkeit; Planneralm – Authentisches Wintererlebnis auf Naturschnee; Salzstiegl: Familienparadies für Klein & Groß sowie die Bergbahnen Stuhleck.
TRAUM ODER JOB
MEHR ERFAHREN AUF: DENKTNEU.AT
Steirischen RauchfangkehrerKalender 2025
Am 25. Oktober wurde der Steirische Rauchfangkehrer-Kalender 2025 im Congresszentrum Loipersdorf feierlich vorgestellt. Landesinnungsmeister Christian Plesar und Thomas Fischer, Landesinnungsmeister der Berufsfotografen, begrüßten die zahlreichen Gäste, u.a. WKO-Dir. Karl-Heinz Dernoscheg und Bundesrat Günther Ruprecht. Der Steirische Rauchfangkehrer-Kalender 2025 ist ein gemeinsames Projekt der Landesinnungen der Rauchfangkehrer und der Berufsfotografen in der Steiermark mit dem Ziel, einen kreativen und gleichzeitig traditionellen Jahreskalender zu entwickeln, der das Handwerk der Rauchfangkehrer in den Vordergrund stellt. Der gesamte Reinerlös aus dem Verkauf des Kalenders wird an den Verein „Steirer helfen Steirern“ gespendet.
Erfolgreiche Initiative gegen Laborfleisch
Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat in den vergangenen Monaten 25.000 Unterschriften gegen Laborfleisch gesammelt. „Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Unser Ziel waren 20.000 Unterschriften. Jetzt sind es 25.112 Personen geworden, die sich gegen Laborfleisch auf unseren Tellern ausgesprochen haben“, freut sich LK-Präs. Franz Titschenbacher. Im April wurde in Steiermark und Kärnten die Petition „Laborfleisch? Nein, danke!“ gestartet. Gemeinsam kam man auf 68.787 Unterschriften für ein Verbot von Laborfleisch. „Dieses starke Votum in beiden Bundesländern ist nicht vom Tisch zu wischen“, betont Titschenbacher. Die Petition richtet sich an die nächste Bundesregierung und fordert das Verbot von Laborfleisch im Regierungsprogramm.
Georg Bucher folgt Gerhard Fabisch als CEO
Der Aufsichtsrat der Steiermärkischen Sparkasse hat Georg Bucher ab 1. Juni 2025 für die Dauer von drei Jahren bzw. längstens bis zur Hauptversammlung 2028 zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Er folgt damit Gerhard Fabisch in der Funktion des CEO der Steiermärkischen Sparkasse nach, der per Ende Mai 2025 in den wohlverdienten Ruhestand geht. „Es freut mich sehr, dass der Aufsichtsrat mit Georg Bucher ein erfahrendes Vorstandsmitglied zum Vorstandsvorsitzenden bestellt hat. Bucher ist eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit mit umfangreicher Erfahrung und fundiertem Wissen über die Bankengruppe und ist bereits seit 2004 Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Friedrich Santner.
Rudi Roth erwirbt Kristoffer-Bild
Im Rahmen der Vernissage von Rudi Kristoffer am Merkur Campus hat Rudi Roth am 12. November das Bild „Styrian Power“ des steirischen Künstlers erworben. Die kraftvollen, farbenreichen Werke von Kristoffer stellen den Glauben an sich selbst und die emotionale Wahrnehmung in den Mittelpunkt und regen dazu an, die eigenen Gefühle zu erforschen. „Die Besucher zeigten sich hingerissen und inspiriert von den Farbkombinationen und der emotionalen Kraft seiner Bilder“, sagt Merkur-Vorstandsmitglied Christian Kladiva. Als Freund und begeisterter Steirer war es Konsul Rudi Roth eine besondere Herzensangelegenheit, dieses prächtige Bild zu erstehen.
Spartenobmann Gerhard Wohlmuth (l.) und WKO-Präs. Josef Herk gratulieren den Preisträgern des Handelsmerkurs 2024: Horst Rüther (Meon Medical Solutions) und Gabriele Prödl-Posch (Posch Antiquitäten) sowie Helmut Schweiggl, der mit dem Handelsmerkur für sein Lebenswerk geehrt wurde (v.r.)
Handelsmerkur für steirische Paradeunternehmen
Im Rahmen einer Galaveranstaltung in der Alten Universität Graz wurde am 13. November der Handelsmerkur verliehen.
Die begehrten Trophäen der Sparte Handel gingen an Gabriele Prödl-Posch von Posch Antiquitäten aus Birkfeld und Horst Rüther von Meon Medical Solutions aus Graz. Darüber hinaus wurde Helmut Schweiggl aus St. Georgen a. d. Stiefing mit dem Handelsmerkur für sein außerordentliches Lebenswerk geehrt.
Zahlreiche prominente Gäste aus Wirtschaft und Politik waren der Einladung von Spartenobmann Gerhard Wohlmuth zur Verleihung des Handelsmerkurs in die Alte Universität gefolgt, darunter WKO-Präsident Josef Herk, RLB Generaldirektor Martin Schaller, Energie Steiermark Vorstandssprecher Christian Purrer, GRAWE Generaldirektor-Stv. Gernot Reiter sowie WKO-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Die Preisträger wurden von einer hochkarätigen Jury aus den rund 100 Bewerbungen ausgewählt.
Und das sind die Gewinnerinnen und Gewinner des Handelsmerkurs 2024:
In der Kategorie 1 (Unternehmen bis zehn Mitarbeiter) fiel die Wahl auf die Firma Posch Antiquitäten von Gabriele PrödlPosch. Das Unternehmen aus Birkfeld wurde 1972 gegründet und hat sich durch Messeauftritte und die sorgfältige Restaurierung historischer Möbel etabliert. Der Betrieb legt besonderen Wert auf kreative Präsentationen und Kooperationen mit Kunstschaffenden, um die Einzigartigkeit der Möbel hervorzu-
heben. Heute verbindet das Unternehmen traditionelles Handwerk mit modernen Kommunikationswegen und wird mit Begeisterung von der Familie geführt.
In der Kategorie 2 (über zehn Mitarbeiter) überzeugte die Jury die Meon Medical Solutions GmbH & Co KG mit Sitz in Graz. Das Unternehmen unter der Leitung von Horst Rüther entstand nach dem Wegzug von Roche Diagnostics aus Graz und wurde durch lokale Investoren sowie Förderungen unterstützt, um die Fachkompetenz in der Region zu erhalten. Die Geschäftsidee ist ein Laborsystem für die klinische Diagnostik, welches drei Technologien in einem Gerät vereint sowie eine LED-Technologie, die 18mal mehr Daten bei 5-mal so viel Wellenlängen generiert und damit die Kompensation von kritischen Interferenten ermöglicht.
Der Handelsmerkur für das Lebenswerk ging in diesem Jahr an den gebürtigen Südtiroler Helmut Schweiggl, der vor 60 Jahren in der Steiermark eine neue Heimat fand und das Gut Neudorf zum führenden Obstbaubetrieb des Landes aufbaute. Er etablierte die Schweiggl GmbH & Co KG als verlässlichen Partner des Lebensmitteleinzelhandels, der heute etwa 1.700 Märkte in Österreich beliefert. Schweiggl brachte Innovationen wie die japanische Apfelsorte Fuji und den Rubelit-Apfel nach Österreich und trieb die Expansion des Betriebs voran, der zum größten Apfelproduzenten des Landes gewachsen ist. Auch nach der Übergabe der Firmenleitung bleibt er dem Unternehmen als Berater verbunden.
Hans Roth-Umweltpreis für Montanuni
Der 19. Hans Roth Umweltpreis für Österreich geht an Paul Demschar von der Montanuniversität Leoben. Der Absolvent wurde für seine Arbeit zur optimierten mechanischen und sensorgestützten Aufbereitung von Grazer Bioabfällen ausgezeichnet. Durch den Prozess der Kompostierung ist es möglich, aus biogenen Abfällen hochwertige Produkte herzustellen. Das Ziel seiner Forschungen war es, praxistaugliche Wege aufzuzeigen, um den Störstoffgehalt unter zwei Prozent zu senken. Bioabfälle können so als wertvoller Nährstofflieferant in den Kreislauf zurückgeführt werden. Auch Absolventen und Absolventinnen der TU Graz, TU Wien, BOKU Wien sowie der Donau-Uni Krems wurden am Vorabend der Recy & DepoTech für ihre Arbeiten von Saubermacher ausgezeichnet.
Landwirtschaft setzt auf heimische Hülsenfrüchte
Steirische Landwirte sind Trendsetter und unterstützen damit auch die nachhaltige und gesunde Ernährungsbewegung. Das Interesse an pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem an Hülsenfrüchten, steigt zunehmend. Bohnen, Edamame, Fisolen, Kichererbsen, Linsen und Sojabohnen werden am Speiseplan immer wichtiger. „Das Gute daran ist, dass die Konsumenten vermehrt nach regionalen und nachhaltig hergestellten pflanzlichen Proteinquellen suchen“, sagt Vizepräsidentin Maria Pein. Noch finden sich heimische Hülsenfrüchte in den Geschäften – mit Ausnahme der Steirischen Käferbohne – leider sehr selten, sie kommen meist aus fernen Ländern. Dabei steigt die heimische Anbaufläche dieser innovativen Eiweißquellen jährlich an.
Martina Pöschl ist Nachfolgerin des Jahres
Sie weiß genau, was es im Handel braucht: Die Nah & Frisch-Händlerin Martina Pöschl aus Hirschegg sammelte beim Online-Voting für den diesjährigen „Follow me-Award“ 3.696 Stimmen und wurde am 13. November zur „Nachfolgerin des Jahres 2024“ gekürt. Nominiert wurde die Gewinnerin von Lukas Kalcher, Leiter der WKO Regionalstelle Voitsberg: „Martina Pöschl bringt nicht nur frische Ideen, sondern auch jede Menge Herzblut in den Betrieb: Sie hat genauso wie ihr Team immer ein Lächeln für ihre Kunden und Kundinnen.“ Insgesamt wurden für die zwölf nominierten Betriebe 16.168 Stimmen beim Online-Voting abgegeben. Der „Follow me“Award ist damit ein Wettbewerb, der die herausragenden Leistungen von Betriebsnachfolgern in die Öffentlichkeit trägt
Ergebnisse der Sparstudie 2024
Während das Sparen weiterhin einen hohen Stellenwert genießt, ändert sich die Art und Weise, wie gespart wird, erkennbar. Die repräsentative Sparstudie von Erste Bank und Sparkassen zeigt, dass weniger als die Hälfte der Steirer mit ihrem Sparbetrag zufrieden ist. So befürchtet knapp jeder Zweite, für die Zukunft zu wenig zu sparen. Mit 331 Euro ist der durchschnittliche monatliche Sparbetrag im Vergleich zum Vorjahr zwar gestiegen, aber nur minimal. Für drei Viertel stellt das Sparbuch bzw. Sparkonto weiterhin die wichtigste Sparform dar. Dennoch zeigt sich, dass sich die Steirer beim Sparen zunehmend diverser aufstellen: Wertpapiere (+10 %), Lebens- und Kapitalversicherungen (+7 %) und Gold bzw. Edelmetalle (+8 %) gewinnen an Bedeutung.
Steirischer Waldhonig aus Frauenhand
Regionalen Waldhonig aus der Steiermark gibt es ab sofort bei SPAR von der Imkerin Katharina Wieser. Mit besonderem Augenmerk auf Qualität und Nachhaltigkeit führt die 38-Jährige mit ihrem Mann Johannes den Betrieb mit 250 Bienenvölkern in der Steiermark. bauernbundball.at
SPAR setzt mit dem Honig von Katharina Wieser auf Regionalität und die Stärkung von Imkerinnen. Der Waldhonig ist österreichweit bei EuroSPAR und Interspar für 8,49 Euro/500 g bis Ende des Jahres erhältlich.
Vom Hobby zum Erwerbsbetrieb
Aus einem anfänglichen Hobby hat sich über die Jahre ein Erwerbsbetrieb mit 250 Bienenvölkern an 20 Standorten entwickelt. Der Großteil der Völker ist in Frohnleiten, Breitenau am Hochlantsch und Pernegg beheimatet. Durch gezielte Auswahl der Standorte schafft es die passionierte Imkerin, die regionalen Aromen des steirischen Waldes bis ins Honigglas zu bringen. Der dunkle Waldhonig zeichnet sich durch besonders würzigen Geschmack aus. Je nach Wetterlage produziert der Familienbetrieb rund vier Tonnen Honig im Jahr. „Bei unseren vielen Völkern ist Aufgabenteilung gefragt. Johannes konzentriert sich auf die Arbeit mit den Bienen, während ich mich um Schleudern, Abfüllen, Etikettieren sowie die Auslieferung und Vermarktung kümmere“, so Wieser.
Ein Zeichen für den Wandel
Die 38-jährige Steirerin ist ein Beispiel für den wachsenden Anteil an Frauen in der Imkerei. Ihr Betrieb spiegelt diesen Wandel im Handwerk wider, das zunehmend jünger und weiblicher wird, erklärt Katharina Wieser, die kürzlich einen zweijährigen Intensivlehrgang für Bienenhaltung abgeschlossen hat: „An den Imkerkursen nehmen aktuell bereits 40 Prozent Frauen teil. Viele packen bei der Arbeit in der Imkerei bereits im Hintergrund an und streben nun in den Vordergrund. Daher war es meinem Mann und mir ein großes Anliegen, zu zeigen, dass Imkerinnen keine Seltenheit mehr sind, und Frauen stärker vor den Vorhang zu holen.“ �
Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung
VIP-Gast-Erlebnis
Der Steirische Bauernbundball ist bestens dazu geeignet mit Freunden, Partnern und Kunden einen einzigartigen Abend zu verbringen. Im Zentrum der Stadthalle befindet sich unser VIPBereich der es erlaubt, sich frei nach seinen eigenen Wünschen verwöhnen zu lassen. Ganz im Zeichen der Regionalität ist die steirische Haubenküche mit eigener Weinkarte ein perfekter Einstieg in die Ballnacht.
VIP-Tisch „Klassik“
für 10 Personen inklusive Eintritt, Getränke, Speisen, Tiefgaragenparkplatz und Tischbranding mit Logo:
€ 4.560,– (inkl. Steuern)
VIP-Tisch „Plus“
für 10 Personen inklusive Eintritt, Getränke, Speisen, Tiefgaragenparkplatz, Tischbranding mit Logo und Zutritt zur Businesslounge im ersten Stock:
€ 5.760,– (inkl. Steuern)
Businesslounge-Karte
€ 259,– (inkl. Steuern)
Anfragen für VIP-Tische und individuelle Pakete an: Gerald Glettler
• E-Mail: gerald.glettler@bauernbundball.at
• mobil: +43 664 3049001
Top of Styria: Die besten Unternehmen der Steiermark
Am 11. November 2024 wurde der wohl renommierteste Wirtschaftspreis der Steiermark verliehen. Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk gratulierten den Gewinnern gemeinsam mit Top-of-Styria-Chefredakteur Martin Novak.
Zur diesjährigen Preisverleihung gab es ein besonderes Jubiläum zu feiern. Zum 25. Mal wurden die „Tops of Styria“ an die herausragenden Unternehmenspersönlichkeiten des Landes verliehen. Als Bühne diente dabei erstmals der Technopark Raaba. Die Top-100-Unternehmen erreichten einen Gesamtumsatz von mehr als 46 Mrd. Euro und beschäftigen 191.628 Mitarbeiter. Damit erwiesen sich die Top-100-Unternehmen der Steiermark als bemerkenswert robust, erklärte Martin Novak: „Die steirischen Top-Unternehmen beweisen auch in diesen herausfordernden Zeiten hohe Standfestigkeit. Besonders freut es mich, dass wir in diesem Jahr bereits zum 25. Mal die erfolgreichsten Persönlichkeiten in der steirischen Wirtschaft auszeichnen können.
Mehr als 300 Jurorinnen und Juroren aus Wirtschaft und Industrie, Wissenschaft und Medien haben unter notarieller Aufsicht die Gewinner in einem anonymen Wahlverfahren ermittelt. Für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der steirischen Wirtschaft erhielten die Tops of Styria in Stahl gefasste Felsbrocken vom Dachstein. Geehrt wurden führende Unternehmerinnen und Unternehmer in den Kategorien „Produktion“, „Handel/
Dienstleistung“ und „Innovation“. Den gewichtigsten Preis gab es für das unternehmerische Lebenswerk.
Preisträger in den Kategorien
In der Kategorie Produktion ging der erste Platz an Joachim Schönbeck, der seit 2022 Vorstandsvorsitzender der Andritz Gruppe ist. An zweiter Position liegen Michael Mayer und Frank Wilgmann, die beiden GF von Fresenius Kabi Austria. Auf dem dritten Platz folgt Thomas Vallant, GF der Sandvik Mining und Construction GmbH in Zeltweg. In der Kategorie Handel/Dienstleistung siegte Karoline Scheucher (GFin und Mitinhaberin der Steirerfleisch GmbH). Auf den zweiten Platz wählte die Jury Hannelore Feichtinger (Kulmer Bau). An dritter Stelle folgt Günther Pichler (Sofisch). Drei Start-ups bestimmten die Kategorie Innovation. Gewinner in dieser Kategorie ist Markus Pirker, der als FH-Joanneum-Student gemeinsam mit Kollegen 2018 Userbrain gründete. Auf dem zweiten Platz folgt Alexander Rech von Flasher, spezialisiert auf Sicherheitsanwendungen für Radfahrer, EScooter-Fahrer und Fußgänger. Der dritte Platz geht an Verena Schwab von Econutri, einem Grazer Unternehmen, das mit der mikrobiellen Umwandlung von CO₂ in Protein reüssierte.
Auszeichnung für das Lebenswerk Über den diesjährigen Preis für das Lebenswerk durfte sich die Pharma-Unternehmerin Ilse Bartenstein freuen. Die promovierte Juristin führt gemeinsam mit ihrem Mann Martin die Bartenstein Gruppe, zu der außer dem packungsmäßig gerechnet größten Pharma-Hersteller Österreichs auch zahlreiche weitere Beteiligungen gehören. Ilse Bartenstein gilt als „wirtschaftlicher Motor“ im Bartenstein-Imperium; die fünffache Mutter führte das Unternehmen auch in der Zeit, als ihr Mann eine politische Spitzenposition innehatte. „Es hat sich vieles zum Guten gefügt in meinem Leben“, erklärte Bartenstein bei der Preisverleihung.
WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk erklärte: „Die Preisträger sind als unternehmerische Leistungsträger echte Vorbilder in diesem Land.“ Auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl applaudierte den Gewinnern: „Die Tops of Styria bringen jeden Tag herausragende Leistungen für die Steiermark. Sie tragen mit ihrer Innovationskraft wesentlich zu unserem Wohlstand bei und stärken den heimischen Wirtschaftsstandort. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es von großer Bedeutung, dieses Engagement vor den Vorhang zu holen und zu würdigen.“ �
Aufwind am Flughafen Graz
Der Flughafen Graz zog Ende Oktober eine positive Zwischenbilanz der ersten drei Quartale: Man verzeichnet weiter steigende Passagierzahlen, während das Frachtaufkommen leicht zurückgegangen ist. Zugleich setzt der Flughafen auf nachhaltige Investitionen für eine klimafreundliche Zukunft.
Der Beginn der Wintersaison am Flughafen Graz gab den Verantwortlichen Anlass, ein Fazit über das bisherige Jahr zu ziehen. Und dieses fällt mit Blick auf die Fluggastzahlen durchwegs positiv aus: „Die Anzahl der Passagiere hat sich nach dem satten Plus im Jahr 2023 auch in diesem Jahr mit bisher plus 15 Prozent sehr gut entwickelt“, teilt GF Wolfgang Grimus mit. Anfang November werde man die Dimensionen des Vorjahres erreichen und das Jahr 2024 mit rund 820.000 Passagieren abschließen.
Die stärkste Destination ist nach wie vor Frankfurt, im Charterbereich seit einiger Zeit Antalya. Die Stadt in der Türkei ist von Graz aus das ganze Jahr hindurch bis zu zweimal wöchentlich erreichbar. Neu im Winterflugplan ist, dass Hurghada zweimal pro Woche, jeweils donnerstags und samstags, Gran Canaria sonntags und Teneriffa freitags angeflogen werden. Im Frachtbereich verzeichnet der Graz Airport aufgrund der wirtschaftlichen Lage mit rund 13.300 Tonnen einen Rückgang von etwa 8 % im Vergleich mit 2023.
Investitionen in Nachhaltigkeit
Kräftig investiert wird auch in die Infrastruktur: Neben einem neuen Parkplatz in unmittelbarer Terminalnähe wurde eine Photovoltaik-Anlage auf dem Parkhaus installiert, die noch heuer in Betrieb gehen soll. „Unser Ziel ist das Erreichen der CO2-Neutralität bis 2030. So haben wir in diesem Jahr die gesamte Dieselflotte auf den alternativen Kraftstoff HVO 100 umgestellt, der rund 85 Prozent CO2 einspart“, erklärt GF Jürgen Löschnig. Darüber hinaus wird die Beleuchtung in vielen Bereichen des Flughafens auf LED umgestellt und es werden weitere neue E-Tankstellen installiert. �
Der Flughafen Graz tätigt massive Investitionen in nachhaltige Energieversorgung
„Arbeit neu denken – Potenziale nutzen“
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Robotik- und Automatisierungstagung in Seggau
Leibnitz auf Einladung der AT Styria und der Gesellschaft für Mess-, Automatisierungsund Robotertechnik (GMAR) über die Bühne. An die 160 Teilnehmer aus neun Nationen nahmen an der internationalen Konferenz teil. Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Politik sind sich einig – Veranstaltungen wie ERAT sind zentral, um die Branche zu stärken und den Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu forcieren. „Ich bin der Automatisierungs-Plattform da auch sehr dankbar, weil sie ein wunderbares Netzwerk bietet, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft forciert“, eröffnete LRin Barbara Eibinger-Miedl die diesjährigen Gespräche.
Mit Kassabon gegen Gewalt an Frauen
Besorgniserregend: Im Jahr 2024 gab es schon 24 Femizide. Gemeinsam mit dem Land Steiermark macht sich SPAR auch heuer für die Sicherheit der Frauen stark und unterstützt die Aktion „16 Tage gegen Gewalt“.
Vom 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, bis zum 10. Dezember wird auf allen Spar-Kassabons die Nummer des steirischen Gewalt-Hilfetelefons 0800 20 44 22 abgedruckt und an vielen Spar-Standorten zum Gewaltschutz informiert. Damit deckt Spar das Bedürfnis vieler Menschen, die sich mehr Aufklärungsarbeit und Informationen zum Thema Gewalt und Gewaltschutz wünschen.
Information und Hilfe für Gewaltopfer Seit fünf Jahren wird die Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ von SPAR unterstützt, um Frauen und Mädchen zu informieren, dass es einen Ausweg aus der Gewalt gibt. Die Maßnahmen dazu werden mit den regionalen Frauenschutzorganisationen und Landesrätinnen umgesetzt.
Soziallandesrätin Doris Kampus: „Gewalt ist keine Privatsache, sondern sie geht alle an. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Betroffenen zu vermitteln, dass sie nicht alleine sind und es Hilfsangebote für sie gibt. Mein besonderer Dank gilt Spar Steiermark für die Zusammenarbeit.“ Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer ergänzt: „Ich appelliere an alle Frauen und Mädchen, sich diese Nummer im Handy einzuspeichern und nicht zu zögern, anzurufen. Die am Kassabon aufgedruckte Hotline ist vertraulich und kostenlos.“
Über eine Million Kassabons pro Tag – in gedruckter, aber auch in digitaler Form über die SPAR-App – sorgen für das leicht zugängliche Informationsangebot. Zusätzlich werden auch Informationsbroschüren in den Kassabereichen bei SPAR aufgelegt.
Ein sauberes Kunstwerk
Vier Jahre lang arbeiteten zwölf Schülerinnen der 8 AB-Kunstklasse des BORG Monsberger am Kunstwerk „Die Schaukel“, das als Spende für den Maturaball versteigert wurde. Jetzt wurde das 3 x 4 m große Gemälde Saubermacher-Gründer Hans Roth für die Firmenzentrale Eco Port übergeben. In der Unternehmensphilosophie des Umweltpioniers Saubermacher sind Nachhaltigkeit und Ressourcenwirtschaft, wie auch Engagement in sozialen und kulturellen Projekten fest verankert. Mit dem Erwerb des Kunstwerkes, das die Schülerinnen in 160 Stunden geschaffen haben, unterstützt Saubermacher das Engagement des Kunstzweiges am BORG Monsbergergasse. Das Gemälde ist eine Interpretation des Meisterwerkes des Rokoko „Die Schaukel“ von Jean-Honoré Fragonard.
(v.l.n.r.): LRin Doris Kampus, SPAR-GF Christoph Holzer und LRin Simone Schmiedtbauer informieren über niederschwellige Angebote für von Gewalt Betroffene.
„Wir sehen es als unsere gesellschaftspolitische Verantwortung an, für Gewaltschutz zu sensibilisieren und Betroffene schnell und diskret über Hilfsangebote zu informieren“, so der SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer.
Berufsbegleitend Studieren Karriereanlaufstelle Studienzentrum
Weiz und Ingenium Education
Maßgeschneidert nach der BHS –akademische Weiterqualifizierung seit 25 Jahren
Die beiden Bildungsträger Studienzentrum Weiz und Ingenium Education organisieren österreichweit berufsbegleitende Studiengänge in den Bereichen Technik und Wirtschaft. Gemeinsam mit den Hochschulpartnern HS Mittweida, HTWK Leipzig und OTH Regensburg werden aktuell Diplom-, Bachelor- und Masterstudien an 30 Unterrichtsorten österreichweit angeboten.
Über 7.600 Absolvent:innen wurden bereits erfolgreich auf ihrem Weg begleitet. Davon sind mehr als 2/3 heute in Führungspositionen, bestätigen die Geschäftsführer der beiden Bildungsträger stolz.
Studienzeit sparen durch Anrechnung
Ein zentraler Vorteil liegt in der studienzeitverkürzenden Anrechnung bereits
Zweigleisig nach Mariatrost
erworbener Kompetenzen. Berufserfahrene Absolvent:innen der HTL bzw. HAK können auf Basis eines individuellen Einstufungsverfahrens in ihren Studienrichtungen bis zu 3 Theorie- und ein Praxissemester anerkannt werden. So lässt sich die Studiendauer auf bis zu 4 Semester reduzieren.
Perfekt für Berufstätige – Optimaler Studienablauf
Die Vorlesungen finden im Rahmen von Blockveranstaltungen am Wochenende an den jeweiligen Unterrichtsorten statt, 6-7-mal pro Semester am Freitag und Samstag. Das Studium umfasst eine Kombination aus Fernstudienelementen und Präsenzeinheiten … und dann weiter zum Master!
Jetzt anmelden für die Studienstarts
März 2025!
Information & Anmeldung:
Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz
T: +43 3172 603 4020
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Bund, Land Steiermark und Stadt Graz setzen mit dem zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnlinie 1 in der Hilmteichstraße ein deutliches Zeichen und investieren erneut in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in der steirischen Landeshauptstadt. Bekanntlich wird die Straßenbahnlinie 1 derzeit im Schnitt in einem 10-Minuten-Intervall bedient. Unter anderem deshalb, weil den Straßenbahnen der Graz Linien in der Hilmteichstraße auf einer Länge von 900 Metern nur ein Gleis zur Verfügung steht. Zukünftig sollen die Fahrgäste der Linie 1 nun deutlich schneller an ihr Ziel kommen. Grünes Licht für das Bim-Projekt soll es im Dezember-Gemeinderat geben, die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf rd. 20 Mio. Euro.
Wochenends & berufsbegleitend Studieren
Vom Ing. zum Dipl.-Ing. (FH) in 2 Jahren mit Fernstudienelementen n Wirtschaftsingenieurwesen n Maschinenbau n Elektrotechnik n Bauingenieurwesen
Studien der HS Mittweida Ein Studium der HTWK Leipzig
Master, M.Sc. n Industrial Management
Master, M.Eng. n Bauingenieurwesen
Studium der HS Mittweida
Studium der HTWK Leipzig
Master, M.Eng. n Integrierte Technische Systeme
Studium der HS Mittweida
Bachelor, B.A. n Betriebswirtschaft für HAK/HLW-Absolvent:innen + Praxis in 3 + 1 Semester
Studium der OTH Regensburg
Nächste Starts: März 2025
SPÖ-Lang für starke Wirtschaft mit sicheren Arbeitsplätzen
Anton Lang, der Spitzenkandidat der Steirischen Sozialdemokratie bekennt sich dazu, die steirische Wirtschaft zu fördern, Maßnahmen zu setzen und Hindernisse abzubauen: „Wir müssen trotz einer angespannten Budgetsituation reagieren und investieren. Konkret müssen wir alles daransetzen die Wettbewerbsfähigkeit der Steiermark zu sichern, damit unser Bundesland im Vergleich mit anderen nicht zurückfällt und unsere großen Industriebetriebe aber auch Klein- und Mittelunternehmen die kommenden Herausforderungen meistern können. Dabei sind genügend Fachkräfte eine unverzichtbare Säule, weshalb wir, die Lehre aufwerten und eine Fachkräfteoffensive starten wollen. Die Sozialpartner und das AMS sind hierbei wichtige Partner.“
Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler
Der Erzherzog-Johann-Zukunftsfonds förderte heuer wieder den Wissenschaftsnachwuchs: Kürzlich wurden 17 herausragende steirische Jungforscherinnen und Jungforscher von WKO-Präs. Josef Herk und dem Kuratoriumsvorsitzenden Klaus Poier mit Stipendien zu je 1.250 Euro bedacht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf gesellschaftspolitisch relevanter Forschung in den Bereichen Rechts-, Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften. „Die jungen Talente der steirischen Universitäten und Hochschulen werden aber nicht nur durch das Stipendium unterstützt, sondern ein ganzes Jahr lang begleitet, um die für den Wirtschaftsstandort Steiermark so wichtige Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern“, erklärte Herk bei der Verleihung.
Energie Steiermark Europaführer in Nachhaltigkeit
Das Unternehmen Energie Steiermark bestätigt seine grüne Vorreiterrolle in der klimafreundlichen Energiewirtschaft: Das steirische Leitunternehmen verbessert sich bereits zum vierten Mal infolge deutlich in der Gesamtbewertung des internationalen „Global Real Estate Sustainability Benchmark Rating“ (GRESB). Das Vorjahresergebnis wurde von 92 auf 97 von 100 möglichen Punkten gesteigert. Energie Steiermark übernimmt damit Platz 1 im Nachhaltigkeitsranking innerhalb der europäischen Energieversorgungsunternehmen. „Der Erfolg im aktuellen GRESB-Rating bestätigt eindrucksvoll unsere Strategie. Wir sind als Unternehmen stolz darauf, durch wegweisende Initiativen und nachhaltige Maßnahmen einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft auszuüben“, so das Vorstandsduo Christian Purrer und Martin Graf.
AMS vermittelt griechische Fachkräfte für Tourismus
Dank einer länderübergreifenden Kooperation werden in der Wintersaison griechische Tourismusfachkräfte in heimischen Unternehmen arbeiten. Rund 120 Bewerbungen liegen bereits vor, daran interessierte Tourismusbetriebe können sich gerne beim AMS melden. „Auch wenn aktuell Gegenteiliges drückt, wird der Arbeitskräftemangel in bestimmten Monaten des Jahres für Tourismusunternehmen das bestimmende Problem bleiben. In den Wintermonaten arbeiten deutlich mehr Menschen im Tourismus als im April. Österreich hat bei ausländischen Saisonkräften Attraktivität eingebüßt, weshalb wir für unsere Unternehmenskunden aus der Saisonwirtschaft neue Märkte in der EU erschließen, um ihnen zu helfen“, betont der AMS-Landes-GFKarl-Heinz Snobe.
Die Gewinner projekte des
„Salus“ 2024
Zum 15. Mal wurde am 24. Oktober 2024 der Steirische Qualitätspreis Gesundheit vergeben. Die Gewinnerprojekte sind „Ilvi“ von den Geriatrischen Gesundheitszentren Graz und Ilvi sowie „gesund bleiben“ von den Lebenswelten der Barmherzigen Brüder. Auf das Potenzial von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen ging Keynoter Saban Ünlü ein. Dazu erklärt LR Karlheinz Kornhäusl: „Die Vielzahl an Einreichungen zeigt einmal mehr, dass wir in der Steiermark gemeinsam an der Verbesserung unseres Gesundheitssystems arbeiten. Die ausgezeichneten Projekte sind hervorragende Beispiele dafür, wie wir im Gesundheitswesen Bürokratie reduzieren, Gesundheitsförderung stärken und mit eHealth-Lösungen neue Angebote schaffen.“
Gady Family im Goldenen Buch der WKO
Anlässlich der Auszeichnung als „staatlich ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ durfte sich Eigentümer und GF Philipp Gady mit seiner Unterschrift am 14. Oktober beim feierlichen Empfang im Goldenen Buch der WKO Steiermark verewigen. Das Goldene Buch steht für hervorragende steirische Unternehmen und Unternehmerpersönlichkeiten, die sich um die Anliegen der Wirtschaft und der Menschen in diesem Land im höchsten Maße verdient gemacht haben. „Die Gady Family – ein familiengeführtes Vorzeigeunternehmen der Steiermark − ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie eine exzellente Lehrlingsausbildung nicht nur Fachkräfte für die Zukunft sichert, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts geleistet wird“, so Herk.
Kunden nutzten OktoberGespräche für Beratung Rund 3,2 Mrd. Euro Guthaben liegen auf den Girokonten steirischer Raiffeisen-Kunden. „Ein beträchtlicher Teil davon könnte höher verzinst veranlagt werden. Raiffeisen berät dazu treffsicher, damit die Steirer ihr Geld bestmöglich anlegen. Daher laden wir Kunden ein, in die Bank zu kommen, um sich beraten zu lassen“, sagt RLB-Gen.-Dir. Martin Schaller. Rund um die Oktobergespräche nutzten zahlreiche Kunden die Möglichkeit, um mit ihrer Beraterin oder ihren Berater die für sie bestmögliche Lösung auf Fragen wie „Wie schütze ich mein Erspartes vor der hohen Inflation?“ oder „Wie kann ich in unsicheren Zeiten mittel- und langfristig Vermögen aufbauen oder halten?“ zu finden. Rund 90.000 solcher Beratungsgespräche wurden im Oktober geführt.
Bauen & Wohnen
Der Wohnbonus des Landes wird verlängert
Der Wohnbonus des Landes sorgt seit 2023 für günstigere Mieten für mehr als 20.000 Steirerinnen und Steirer. Auf Basis einer Evaluierung hat die Landesregierung jetzt entschieden, den Wohnbonus auch im Jahr 2025 weiterzuführen.
Der Wohnbonus ist eine Unterstützung des Landes für Bewohnerinnen und Bewohner von geförderten Wohnungen aus den Geschoßbauprogrammen 2015 bis 2023, denn bei diesen Wohnungen habe es einen besonders starken Anstieg gegeben, weil sich die Zuschüsse am Niedrigzinsniveau orientiert haben, das seit 2022 zu Ende ist. „Mit der Fortsetzung des Wohnbonus leisten wir einen entscheidenden Beitrag, um die Mieten für die Steirerinnen und Steirer bezahlbar zu halten. Damit ergänzen wir die Wohnraumoffensive des Landes um ein weiteres Element.“, erklären LRin Simone Schmiedtbauer und Klubobmann Hannes Schwarz. Die Förderung wird, wie auch in den vergangenen
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Jahren, direkt von der Miete abgezogen, sodass die betroffenen Haushalte keinen bürokratischen Aufwand haben. Für das Jahr 2025 sind 14,5 Mio. Euro für diese Maßnahme vorgesehen. Auch ÖWG-Obmann Christian Krainer und Wolfram Sacherer, Vorstandschef der Wohnbaugruppe, zeigen sich davon erfreut: „Der Wohnbonus bringt eine echte Entlastung bei den Wohnkosten.“
LR Simone Schmiedtbauer und Klubobmann Hannes Schwarz: „Mit der Fortsetzung des Wohnbonus helfen wir, die Mieten für die Steirerinnen und Steirer bezahlbar zu halten.“
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Best of Fazitportrait
Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder
Schöner Wohnen
Seit 63 Jahren verschönert das
Familienunternehmen Kaufmann Wohn- und Lebensbereiche in mittlerweile dritter Generation.
Als Allround-Tapezierer wird die gesamte Palette der Raumausstattung abgedeckt: Wände, Polstermöbel, Böden, Vorhänge und Sonnenschutz.
Lesen Sie, warum Vorhangseitenteile und Laminatböden out sind und welche Rolle das Tanzen und die Ibiza-Affäre in diesem Unternehmen spielen.
Graz, Mandellstraße, Kreuzung Sparbersbachgasse, stadtauswärts. Es ist Rot. Die Rechtsabbiegespur ist verschwunden. Dafür gibt es eine Fahrradspur. In einigen Ländern darf man bei Rot rechts abbiegen. Es ist noch immer Rot. Und wenn nur die Radfahrer bei Rot rechts abbiegen dürften? Würden sich die Fußgänger dann gefährdet fühlen? Es ist noch immer Rot. Die Autoschlange wird länger. Die Mandellstraße ist wirklich sehr schmal. Einmal haben wir hier mit einem Bundesheer-Lkw eine sich öffnende Autotür weggerammt, auch schon lange her. Eigentlich ist Rot eine schöne Farbe. Aber als sie das Haus da vorne links an der Kreuzung ganz rot angemalt haben, haben alle geschaut. Ist auch schon länger her. Es ist Grün.
Landesinnungsmeister der Tapezierer Im roten Haus befindet sich seit mehr als sechzig Jahren eine Tapeziererwerkstatt. Genauer gesagt seit 1957, dem Beginn der Wirtschaftwunderzeit, als die Kundschaft von selbst kam und nicht mittels Werbung dazu animiert werden musste. Als noch nicht unzählige Prospekte von riesigen Möbelhäusern mit fix und fertigen »Schöner-Wohnen«-Produkten als Massenpostwurfsendungen unsere Postkästen verstopften. Und als Angela Kaufmann, die Ehefrau des Unternehmensgründers Erich Kaufmann, die Vorhänge für die Kundschaft noch selbst nähte. Ein Geschäftslo-
Ein Neubezug ist auch von der Nachhaltigkeit her sinnvoll.
Gerhard Kaufmann
kal mit Schauraum und modernem Büro war damals noch nicht notwendig. Das kam erst 1989 direkt im Nebenhaus auf Hausnummer 23 dazu, als mit Erich jun. und Gerhard die zweite Generation übernahm. Gerhard Kaufmann (60) ist seit mittlerweile elf Jahren Landesinnungsmeister der Tapezierer und gehört zu den Allroundern in seiner Branche. Das heißt, er hat sich nicht auf ein Teilgebiet seines Metiers spezialisiert, sondern deckt die gesamte Bandbreite des Berufsbildes auch in der Praxis ab. Wer glaubt, dass ein Tapezierer nur Wände tapeziert, glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet, nur weil er so heißt. Als Raumausstatter im weiten Sinn des Wortes ist der Tapezierer auch für Böden und Teppiche zuständig sowie für Vorhänge und Karniesen. Aber auch für Beschattung, wenn auch nicht im observierenden Sinn, sondern vielmehr für Sonnenschutzvorrichtungen wie Markisen, Jalousien oder Innen- und Außenrollos. Das Hauptgeschäft im Hause Kaufmann ist aber die Tapezierung von Polstermöbeln, der schwierigsten Disziplin. Das alles bewältigt der Meister aber nicht allein. Nach dem Tod seines Bruders Erich wurde das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt und mit Gerhards Sohn Michael (30) steht ihm schon seit fast zwölf Jahren ein weiterer Tapezierermeister zur Seite, während Tochter Martina (34) ihre betriebswirtschaftliche Ausbildung als geschäftsführende Gesellschafterin einbringt. Und Ehefrau Eva (56) trägt den Familienbetrieb schon seit mehr als 30 Jahren in der Administration und Buchhaltung mit.
Neu beziehen statt neu kaufen Rund sechstausend Stoffe umfasst das Kaufmann‘sche Repertoire für den Bezug von Polstermöbeln. Es werden aber keineswegs nur alte Klassiker aus Barock-, Biedermeier- oder Jugendstilzeit zum Neubeziehen gebracht, etwa die Hälfte der Polstermöbel sind modern und zeitgenössisch. Gerhard Kaufmann: »Eine Möbelgarnitur von Rolf Benz etwa kostet gleich einmal 5.000 bis 6.000 Euro, ein Neubezug mit 2.500 bis 3.000 Euro hingegen aber nur die Hälfte. Das ist auch von der Nachhaltigkeit her sinnvoll.« Die Klientel des Tapezierers ist eher älter, manche Kunden werden schon seit 45 Jahren betreut. Grundsätzlich, so bestätigt Michael
Kaufmann, wird heute mit Schaumstoffen gepolstert, aber speziell bei historischen Stücken kommt nach wie vor Rosshaar zum Einsatz, das den Vorteil hat, bei Kälte zu wärmen und bei Hitze zu kühlen. Tatsächlich gibt es heute aber nur mehr einen Bezugstoff, das sogenannte Gradl, das rosshaardicht ist. Früher verwendete man eine 18 Zentimeter starke Rosshaarschicht, heute nur mehr eine zwei bis drei Zentimeter dicke als Pikierung auf dem Latex. Darüber kommt aber noch eine Watteschicht, damit das Rosshaar nicht durchsticht. So ist auch ein nicht-rosshaardichtes Gradl verwendbar.
Die Vorhangfrage
Den Anteil von Polstermöbelaufträgen für sein Unternehmen schätzt Kaufmann auf 60 Prozent, dann folgen die Wände mit etwa 20 Prozent, Beschattung und Vorhänge sowie Böden mit jeweils 10 Prozent. Vorhänge sind insbesondere bei der Jugend gar nicht mehr gefragt. Und wenn, dann nur Stores, keine Seitenteile. Ob das irgendeine gesellschaftliche Bedeutung haben kann, ist eine interessante Frage. Bedeutet es mehr Offenheit im Sinne von Transparenz oder schlichte Freizügigkeit? Oder – so scherzt man etwa in Amsterdam, wo Vorhänge seit jeher unüblich sind – will man bloß den Nachbarn zeigen, dass man nichts zu verbergen hat? »Oder den Jungen geht das Geld aus, weil die Möbel so viel gekostet haben«, meint Gerhard Kaufmann. Auch bei den Böden hat sich einiges verändert. Zunächst wurde der Parkettboden vom Laminatboden abgelöst. »Der ist überhaupt nicht mehr gefragt«, weiß Kaufmann. Er hat sich als qualitativ nicht befriedigend herausgestellt und ist an den Stößen schnell unansehnlich. So wurde er durch den Designerboden aus Vinyl ersetzt, aber auch Klebeparkett wird gern verwendet. Auch Spannteppiche sind am ehesten noch in Hotels gefragt, im Wohnzimmer überwiegt der hohe, weiche, moderne Teppich. Perser sind im Übrigen total out und haben auch drastisch an Wert verloren. Dafür sind Tapeten komplett in, sprich gefragt. Aber nicht die Raufasertapeten unserer Jugend, werte ältere Leser, die man noch mit h geschrieben hat, sondern Eyecatcher mit auffälligen Motiven oder grellen Farben. Michael Kaufmann: »Heute werden zumeist nicht mehr ganze Räume austapeziert, sondern
Heutezutage wird meist nur eine Wand tapeziert.
Gerhard Kaufmann
zum Beispiel nur eine Wand.« Oder ein Teil davon. So etwa im physikalischen Therapiezentrum in der »Auster« (iEggenberger Bad), wo jedes Behandlungszimmer mit eigenen Motiven auf Augenfang geht. Mit den neuen, fast ausschließlich verwendeten Vliestapeten (»zu 99 Prozent«, so Michael Kaufmann) gibt es keinen sichtbaren Stoß und keine Überlappungen. Die Motivauswahl ist theoretisch unendlich, die Kundschaft könnte auch einen Fotografen kommen lassen, der das persönliche Motivobjekt des Begehrens ablichtet und so vergrößert, dass es genau zu den Abmessungen der Wand passt. Ein eher urbaner Trend.
Geselle gesucht
In der Werkstatt zeugen Industrienähmaschinen, darunter eine Doppelnahtnähmaschine, davon, dass hier mit schwerem Stoff bis zum Leder gearbeitet wird. Mittlerweile eine Besonderheit ist die Krempelmaschine, mit der Rosshaar aufgekrempelt und gesäubert werden kann. Die alten Matratzen waren bekanntlich mit Rosshaar gefüllt, auch jene der Krankenhäuser, so dass diese Maschine sehr oft gebraucht wurde. Gerhard Kaufmann: »Früher war sie wirklich täglich im Einsatz, heutet vielleicht zweimal im Jahr.« Viele der 1.500 Tapezierer in Österreich, davon 120 in der Steiermark, 15 sind es in Graz, werden so eine Maschine nicht mehr haben. Zurzeit werden im Familienbetrieb Kaufmann insgesamt vier Lehrlinge ausgebildet, nach einem Tapezierergesellen wird seit drei Jahren gesucht.
Tanzen, Ibiza und Nationalrat Ein großes Thema ist im Hause Kaufmann das Tanzen. Gerhard und Eva haben sich nicht nur in der Tanzschule kennengelernt –ja, so war das in den 1980ern – sondern sie haben auch Turnier-
erfahrung. Höhepunkt war der österreichische Staatsmeistertitel in Rockakrobatik. Dieselbe Vorliebe hat Sohn Michael entwickelt. Auch er war Turniertänzer, vor allem im lateinamerikanischen und im Standardbereich, wurde mehrfacher steirischer Meister, war Vierter der österreichischen Staatsmeisterschaft und österreichischer Meister im Kürtanzen. Heute hat er den größten Tanzsportclub der Steiermark mit 280 Mitgliedern und ist Trainer auf mehreren hundert Quadratmetern im Odörfer-Gebäudekomplex. Zum Glück tanzt seine Ehefrau auch. Schwester Martina und ihre Ehefrau teilen diese Vorliebe nicht. Martina Kaufmann ist durch und durch ein politischer Mensch und – Nationalratsabgeordnete. Nebenbei betreut sie noch Kommunikationsprojekte, so stammt etwa die Erdäpfelpyramide für das Ökosoziale Forum von ihr. Ihre politischen Stationen beginnen bereits in der Schulzeit als Schulsprecherin, sie war Bundesobfrau der Schülerunion, Obfrau der Jungen ÖVP Graz, Büroleiterin bei den Stadträten Eisel-Eiselsberg und Hohensinner und vieles mehr. Heute ist sie als Nationalratsabgeordnete in mehreren Ausschüssen, so im Justiz-, im Unterrichts-, im Wissenschafts- und im Außenpolitischen Ausschuss, was schon höchst interessant ist. Aber noch interessanter ist ein weiterer, in dem sie sitzt: der sogenannte Ibiza-Untersuchungsausschuss. Da würden wahrscheinlich viele gern ein Mäuschen spielen. So verbringt sie oft mehrere Tage pro Woche in Wien: »Aber dafür gibt es auch wieder Zeiten in denen dort gar nichts los ist.« Und Martina Kaufmann sich ganz ihrem Tapeziererunternehmen in Graz widmen kann.
Die Ampel in der Mandellstraße ist wieder rot. Zum Glück bin ich mit dem Fahrrad meiner Frau unterwegs. Es ist feuerrot und ich fahre ohnehin stadtauswärts. n
Tapezierer Kaufmann GmbH 8010 Graz, Mandellstraße 21 Telefon +43 316 823460 tapezierer-kaufmann.at
Dieses Fazitportrait erschien erstmals im Oktober 2020.
Du kannst keine Eins bekommen, wenn Du Angst vor einer Fünf hast.
Quincy
Jones, 1933–2024, amerikanischer Komponist und Jazzmusiker
Opernhaus Graz
Zwischen Liebe und Sex
Die Grazer Oper erfreut uns mit Richard Wagners Tannhäuser. Das tut der vernebelten Herbstseele gut. Ein paar gefällige Worte zur sechsten Aufführung.
Von Michael Petrowitsch
Es war wohl ein Bravourstück der Grazer Spielstätten, Bayreuth – zumindest teilweise – im letzten Sommer auf den Grazer Schloßberg zu bringen. Wir erinnern uns gerne an den wunderbaren »Ring des Nibelungen an einem Abend« in Kurzfassung mit Wagner-erprobten Solisten wie Klaus Florian Vogt und Michael Volle. Nun lädt Operndirektor Ulrich Lenz von Neuem auf einen imaginären Grünen Hügel.
Der Dreiakter »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg« in der Mischfassung Dresden/Paris von 1845/1861 bietet bekanntlich basische Grundkonstanten, die das Gesamtwerk des Meisters beinahe die gesamte Schaffensperiode durchzogen.
Lust und Enthaltsamkeit
Der Gegensatz von Lust und Enthaltsamkeit, von Exzess und Mäßigung, von sinnlicher und geistiger Liebe durchzieht Richard Wagners Wirken wie ein roter Faden. Mehr und mehr verschob er dabei jedoch die Akzente vom Eros hin zur Askese. Dies sowohl im Leben als auch im Werk des Komponisten. Wagners Erstbearbeitung des Tannhäuser datiert mit 1842. Die Beschäftigung damit dauerte nahezu bis zu seinem Lebensende 1883. Dazwischen wurde immer wieder fleißig über-, um- und bearbeitet. Diese lange Lebensperiode umfasste auch mehrere Beziehungen zu Frauen, zu lebensbestimmenden Frauen
und das ist gerade für diese Oper und die Werkgeschichte nicht uninteressant. Minna, natürlich seine erste, mit der er 30 Lebensjahre verbrachte, und schließlich die Herrin des Hügels, Cosima Wagner, die sein Vermächtnis zu verwalten hatte. Dazwischen die Liebschaften und Flirts. Die Werkgeschichte des Tannhäuser ist auch daran zu messen. Aber vor allem an einem, nämlich den Polen »Liebe« und »Sex«, wie der große Wagner-Allwissende Stefan Mickisch einst lakonisch artikulierte.
Der Welt was schuldig Eine wichtige Quelle für das Ringen Wagners mit dieser Oper sind die Tagebücher von Cosima. An mehreren Stellen gibt es konkrete Aussagen und Hinweise, die berühmteste und meistzitierte unter dem 23. Januar 1883, also wenige Wochen vor seinem Tod. »Abends Plauderei, welche R. mit dem Hirtengesang und Pilgerchor aus dem Tannhäuser beschließt. Er sagt, er sei der Welt noch den Tannhäuser schuldig.« Anderes Zitat, anderer Approach, gleicher Stoff: »Das Christentum gab dem Eros Gift zu trinken, er starb zwar nicht daran, aber er entartete zum Laster.« Friedrich Nietzsche, der Wagner-Verehrer, der später zum Wagner-Kritiker wurde, unterschied zwischen der Kunst des Rausches und der Kunst des Maßes, dem Dionysischen und dem Apollinischen. Vehement stellte er sich gegen die unkritische Verteufelung des Eros und die Glorifizierung der Askese. Das führte wohl auch zum Bruch der Geistesfreundschaft.
Böse Lust und gute Liebe
Nun aber zu Graz: 1899 mit Wagner eröffnet, feiert die Grazer Oper 2024 ihren 125. Geburtstag. Mit »Shootingstar« Evgeny Titov konnte Intendant Ulrich Lenz einen der angesagtesten und gefragtesten Regisseure engagieren: Titov, der mit seinen eindringlichen Regiearbeiten in kürzester Zeit die großen Opernhäuser in Berlin, Zürich und München erobert hat, inszeniert zum Auftakt des Jubiläumsjahrs jene Oper, deren österreichische Erstaufführung 1854 in Graz gar den Grundstein für die Wagner-Rezeption in Österreich legte. Am Pult steht Chefdirigent Vassilis Christopoulos. Das Bühnenbild besteht aus einem Krater im Boden, eher der Höhle der Venus und einer angedeuteten Säulenhalle, der Wartburg, in dem ein sichtlich gezeichneter Samuel Sakker als Hauptperson herumgramurlt. Die eher verhaltene Kritik über seine stimmliche Performance ist nur bedingt zu teilen, gerade im dritten Akt schwingt er sich doch noch in lichtere Höhen. Erica Eloff als Elisabeth führt dominierend bis zum Ende, aber vor allem die Venus hat es dem Schreiber angetan. Mareike Jankowski, ausgestattet mit hautengem Kleid und mit sinnlichem-erotischem, den ganzen Venusberg repräsentierendem »emotionalem Chaos« bringt Wagners zu Papier gebrachte Vorstellung über die Szenen mezzosopranistisch auf den Punkt: Die »böse Lust«, wie sie dort exzessiv ausgelebt wird, steht der »guten Liebe«, die die verknöcherte Wartburggesellschaft besingt, gegenüber. Tannhäusers innere Zerrissenheit zwischen Eros und Askese wird ihm schlussendlich dennoch das Leben kosten. Drei Stunden netto voller Leidenschaft, große Empfehlung, bitte hingehen, noch hat man die Chance. n
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
Große romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner (1845/1861), Mischfassung, Dresden/Paris
Weitere Termine:
1. und 6. 12. 2024, 8. 1. 2025 oper-graz.at
Mareike Jankowski als Venus mit hautengem Kleid und sinnlich emotionalem Chaos
Schauspielhaus Graz
Alles Kultur Zwischen Emanzipation und Ehre
Im Schauspielhaus Graz gelingt Lessings »Minna von Barnhelm«. Wieso? Weil es dem Anspruch eines konservativen Bürgerstädtchens gerecht wird? Wahrscheinlich auch. Aber nicht nur.
Germanistenzeugs! Früher auch fester Schulstoff, bevor das Bildungssystem den Auftrag gab, die Gymnasiasten zu seelenlosen Beschreibungsmaschinen zu formen und Textsortenanalysen sich mit der Beschäftigung von Anleitungen für den Gebrauch von Waschmaschinen erschöpften.
Von Michael Petrowitsch antwortung gegenüber der Geschichte, ja der Literaturwissenschaft. Lessing hat mit der »Minna von Barnhelm« einen eigenen theoretischen Ansatz der Komödie definiert. Die Formel war einfach, wohl schwer akkurat umsetzbar: »Das Possenspiel will nur zum Lachen bewegen; das weinerliche Lustspiel will nur rühren; die wahre Komödie will beides.« Klingt einfach, ist es auch, aber Lessing ist schon lange tot.
Der pragmatisierte Kulturpessimist denkt sich: Früher war mehr Geisteswissenschaft. Früher war manchmal auch mehr Brechstangentechnik im Umgang mit dem historischen Textkanon und der allgegenwärtigen Übertragung ins »Jetzt«. Die Basis sollte erwähnt werden: 2024, bürgerliches Städtchen mit Ansprüchen ans Theater, die teilweise an vorige Jahrhunderte gemahnen, am südlichen deutschsprachigen Rand gelegen, zweites Dienstjahr der Intendantin, Auslastung. Das muss alles in Gleichklang gebracht werden.
Lustig usw.
Ein Lustspiel in Zeiten von Comedianterror mit und ohne Zeigefinger und Tiktok-Lustigkeitsoverflow. Daran geknüpft sind entsprechende Erwartungshaltungen. Kommt ein Mann im Arzt. Da geht es auch um Genreerhalt und scharfe Definition, vielleicht sogar (Achtung! Noch hochtrabender) um so etwas wie Ver-
Taktisch und vif
Aber worum geht es denn prinzipiell? Da sind die Beziehungskisten, Standesdünkel, Männerehre, Emanzipation und vor allem die historische Einordnung – die Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg. Dies alles wird von Regisseurin Ulrike Arnold taktisch vif ausbalanciert und verortet, um keine wie immer geartete Schlagseite zu bekommen. Selbiges passiert durch die Reduktion des »pösen« klassischen Regietheaters auf das Schauspielerische durch die Reduktion des Bühnenbildes auf das inhaltlich Wesentliche und den Erhalt des »Wesens« des Stückes. Basisches statt Brimborium.
Die Inszenierung von Arnold, sie nahm bereits mit dem »Zerrissenen« eine liebevolle Nestroy-Transformation vor, kommt orthodox und proaktiv nur behutsam experimentierfreudig auf die Grazer Bühne, Lesen
Thomas Kramer und Sebastian Schindegger in Minna von Barnhelm
Rezension I
Heimat
Was darf man sich bei der Lektüre von August Schmölzers jüngstem
Roman »Heimat« erwarten? Hinter dem verführerisch schlichten Titel verbirgt sich, wenn man Schmölzer kennt, weder eine kitschige Landidylle, unterfüttert mit Liebesgeschichten und Wildererhändeln, noch ein dystopischer düsterer Blick des Städters in die finstere Provinz.
Von Josef Schiffer zumindest scheint es vordergründig so. Dabei ist alles ausgeklügelt. Auf alle Fälle dürfen die Schauspieler arbeiten. Daher kommen Facetten zur Geltung, die eine Regiewalze sonst zugekleistert hätte. Nicht moralisierend, keine versteckten Botschaften, keine aufgesetzte gegenwartsbezogene Weltverbesserung nirgends. Die einfache, aber perfekte Bühnenwelt von Franziska Bornkamm rotiert mit ihren Hotelzimmerkämmerchen, Liften, Gängen und Frühstücksräumlichkeiten irgendwie zeitlos zwischen den Neunzehnsiebzigern und heute vorbei. Geradliniger kann man es nicht machen, alles sauber und ehrlich.
Mimische Landschaftssignale
Sebastian Schindegger in der Doppelrolle als frustrierter, ja entmannter Major Tellheim und Riccaut de la Marliniere mit beinahe ADHS-Allürenhaftigkeit in puncto Lässigkeit leid/tet mit seiner anwesend-abwesenden Ehre präzise durch den Abend. Köstlich ist Anette Holzmann in der Mehrfachrolle als Wirtin und einer Art Napoleon-Münchhausen-Verschnitt, die als allegorischer Ehrbegriff in den Schlussszenen wortlos, aber extrem anwesend im Bett herumlungert. Die lange Jahre in Kassel tätige Schauspielerin und seit letztem Jahr hier wei-
lende Anke Stedingk spielt hier die große Charakterrolle als Minna. In der »Bühnenbeschimpfung« war sie schon in einer Rolle jener Schauspieler zu sehen, die sich mit sich selbst beschäftigen. In dieser selbstreferenziellen Aufgabe kam auch ein entscheidender Hinweis auf ihre Arbeit in Halle. Ihre dortigen Tätigkeiten für den Nachwuchs werden wohl das fantastische Mimikspiel mitgeformt haben. Alleine aufgrund ihrer Macht an Erscheinungsformen, immer ein wenig überzeichnet, aber lessingtreu ist der Besuch des Stückes wert. Eine Psychosphäre der Seele und mimische Landschaftssignale. Das Wechselspiel mit Sarah Sophia Meyer als treue, aber standestechnisch freundschaftlich gleichwertige Franziska – Bediente und »Frauenzimmerchen« – lässt die zwei Stunden allzu schnell vergehen. Das Stück ist das diesjährige Silvesterangebot des Hauses, spätestens da sollte man es gesehen haben. n
Minna von Barnhelm oder die Kosten des Glücks Lustspiel von Gotthold Ephraim Lessing. Termine bis Februar. schauspielhaus-graz.at
Das Cover zeigt den Blick durch ein Schlüsselloch auf eine Dorfkirche umgeben von kleinen Häusern, die malerisch in herbstlicher Landschaft auf einer Hügelkuppe liegt. Es handelt sich um die fiktive weststeirische Gemeinde St. Vinzenz, in der Großteil der Handlung spielt. Eine Hauptfigur ist der frühpensionierte geschiedene Polizist Josef Sudi, der von Graz hierher ins »Schilcherland« gezogen ist, um die Keusche der betagten Frau Klug auf Leibrente zu übernehmen. Hier will er seinen Lebensabend in Geruhsamkeit abseits des Stadttrubels genießen, auch wenn er gerade mal Ende Fünfzig ist. Frau Klug traut dem biederen Ex-Beamten mehr als den Absichten der Dorfmitbewohner; trotz ihrer neunzig Jahre »ist sie wendig und hell im Kopf«, spricht ausgiebig dem Schilcher zu und begibt sich mit der Flinte auf die Pirsch, um Wild für den Kochtopf zu erlegen.
Nicht nur Harmonie
Doch die harmonische Kulisse zeigt bald Risse: Es gärt in der Bevölkerung, die die Zusammenlegung mit der Südsteiermark, den Ausverkauf der Region sowie den überhand nehmenden Tourismus ablehnt, soweit sie nicht wie Weinbauern und Buschenschänken davon profitiert. Als han-
Legte mit »Heimat«
seinen ersten Krimi vor:
August
Schmölzer
delnde Figuren treten alsbald auf: der überforderte, dem Alkohol zugetane Bürgermeister Loch, der umtriebige Tourismusobmann Kurzmann und der alte Max, Anführer der gerade »neu gegründeten national-traditionellen Partei«. Das Gegenstück dazu bilden die »Klimakasperl«, junge Leute, die mit weitgehend harmlosen Überfällen die Touristen verschrecken wollen, wodurch letztlich noch mehr Abenteuerlustige in die Gegend gelockt werden. Zu allem Überfluss engagieren die Dorfgranden den Söldner Karli, einen geflüchteten Kriminellen, der dem Treiben der Saboteure mehr oder minder gewaltvoll Einhalt gebieten soll. Doch dann geschehen in rascher Folge zwei Morde, an denen sich die ermittelnden Kriminalisten die Zähne ausbeißen. Da wird es Zeit für Josef Sudi, seine alte Uniform wieder anzulegen und sich auf eigene Faust auf Spurensuche zu begeben. Die hintergründige Absurdität so mancher Szene der flüssig geschriebenen Dialoge reflektiert ein mitunter verzerrtes, aber nicht weniger treffendes Bild der Realität. Der Leser darf gespannt sein, wie es Sudi – mit Hilfe von Schilcher und deftiger weststeirischer Kost – gelingt, Licht in die Sache zu bringen und zugleich das Herz der spröden Witwe Karin zu erobern. n
Rezensionen II und III
Von Tod und Dämonen
Von Josef Schiffer
Tod im Orient
Wer beim Buchtitel »Tod im Orient« an Agatha Christie-Krimis oder Reiseabenteuer von Karl May denkt, liegt nicht völlig daneben, und dennoch sprengt der Erstlingsroman des Weizer Autors Alfred Grasmug diese Genres bei weitem. Der pensionierte Lehrer ist ein profunder Kenner der Türkei und ihrer Geschichte, hat er doch viele Jahre lang in Istanbul am St. Georgs-Kolleg unterrichtet und die ganze Region bis Syrien hinein intensiv bereist. Der Protagonist des Romans ist der junge Australier Luke, der bei der Landung der Entente-Truppen in Gallipoli im Jahr 1915 zwischen die Fronten gerät. Mit Hilfe einer neuen Identität lebt er sich im Altstadtviertel von Istanbul ein und erlebt den Zerfall des Osmanischen Reichs bei Kriegsende 1918. Die dramatischen politischen Umwälzungen werden aus Sicht des jungen Mannes geschildert, der in der Folge in seinem Umfeld mit mehreren rätselhaften Morden konfrontiert ist. Die Spur zu den Tätern führt ihn schließlich bis nach München. Als er Jahre später mit seiner Frau in die Türkei zurückkehrt, wird er erneut in Intrigenspiele von Geheimdiensten hineingezogen, die sich um den lukrativen Ausbau der Eisenbahnstrecke nach Bagdad drehen. Für reichlich Spannung ist also gesorgt, und daneben erfährt der Leser viele interessante Details zur Kulturgeschichte und den politischen Hintergründen jener Zeit, die der Autor mit zahlreichen geografischen Skizzen und alten Postkarten aus seinem Besitz veranschaulicht. n
Dämonen in Graz
In seinem Buch »Dämonen in Graz« beschäftigt sich der Grazer Kunsthistoriker Karlpeter Elis mit der faszinierenden Kulturgeschichte von Masken, Fratzen und anderen figürlichen Darstellungen an Gebäudefassaden oder Türen, die vielfach der Abwehr von Geistern, Untieren und anderen Schrecknissen dienen sollten. Elis streift in den umfangreichen Einleitungskapiteln die vielfältigen Formen dieser Schutzfiguren vom Alten Ägypten über Mesopotamien und Indien bis hin nach China und Amerika. Die folgenden Kapitel widmen sich ausführlich der Stadt Graz mit den überall in der Stadt anzutreffenden so genannten Maskaronen, die in Stuck, Stein oder Metall modelliert als Unglück abwehrende Symbole fungierten. Ihre Blütezeit hatten Darstellungen von Gesichtern besonders im Barock, als die teils grotesk verzerrten Antlitze als Dekor nicht nur an Fassaden, sondern auch an Möbeln und im Kunsthandwerk Verwendung fanden. Die in vielen Bildern gezeigten Beispiele reichen von der Renaissance bis zum Jugendstil, als diese Darstellungen zunehmend schließlich nur mehr dekorativen Zwecken dienten, so etwa an späthistoristischen Repräsentationsbauten wie dem Gebäude der Grazer Wechselseitigen in der Herrengasse. Auf jeden Fall sind dem Kunstinteressierten, wenn man sich inspiriert von diesem Buch auf Wanderung durch Graz begibt, viele interessante Entdeckungen garantiert. n
Heimat
Roman von August
Schmölzer, Edition Keiper, 2024, 220 Seiten, 24 Euro editionkeiper.at
Tod im Orient
Roman von Alfred Grasmug, Verlag Karolinger, 2024, 256 Seiten, 23 Euro karolinger.at
Dämonen in Graz Von Karlpeter Elis, Edition Strahalm, 2024, 192 Seiten, 25 Euro
Tandl macht Schluss!
Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl
Klimaschutz ist ein urkonservatives Anliegen. Denn »konservativ« kommt von »conservare«, was erhalten bzw. bewahren bedeutet. Also ist nachhaltiger Schutz unserer Umwelt vor unumkehrbarer negativer Veränderung ein selbstverständliches Anliegen jedes echten Konservativen. Klimaschutz ist aber alles andere als bequem. Daher ist es vielen konservativen Parteien in der Vergangenheit einfach gefallen, das Bohren dieses dicken Brettes den Grünen – also der ehemaligen Umweltschutzpartei zu überlassen.
Doch diese Grünen haben inzwischen sowohl in Österreich als auch in Deutschland bewiesen, dass sie mit ihrer ideologiebasierten Rechthaberei dem Anliegen des Klimaschutzes mehr schaden als nützen. Denn ihre Politik hat längst dazu geführt, dass Umweltthemen von den Wählerinnen zwar wahr- aber leider nicht mehr ernstgenommen werden. Der »Green Deal« wurde zwar unter einer konservativen EU-Kommissionspräsidentin aufgesetzt, kam aber nur mit massiven grünen Abänderungen
Die Grünen versagen. Jetzt müssen Konservative das Klima schützen
durch das EU-Parlament. Die konservative EVP brauchte die Grünen damals nämlich noch zur Mehrheitsfindung. Und der Green Deal war auch mit Sicherheit gut gemeint. Inzwischen führt er aber immer mehr ehemalige europäische Weltmarktführer in die globale Bedeutungslosigkeit.
Die Grünen waren den Konservativen zwar gesellschaftspolitisch von Anfang an suspekt, mit ihrer aktionistischen Zuspitzung trafen sie jedoch den Nerv der damals jungen Babyboomer. Nicht nur die Eliten, auch die breite Bevölkerungsmehrheit erachtete es als dringend notwendig, etwa das Problem der immer dünner werdenden Ozonschicht zu lösen. Daher mussten sowohl die konservativen als auch die sozialdemokratische Regierungen – andere gab es da in Westeuropa ja nicht – dafür sorgen, dass fluorkohlenwasserstoffhaltige Treibgase und Kühlmittel (die sogenannten »FCKWs«) verboten werden.
Die Ökobewegung bildete damals tatsächlich jene Avantgarde, die das saturierte politische System aufbrechen konnte. Doch 40 Jahre später gelten auch die Grünen als saturiert. Ihre Politik wird von immer mehr Jungen als bedrohlich, selbstgerecht und realitätsfern empfunden – 40 Jahre, in denen die Grünen von einer hippen Umweltbewegung zur klassischen Linkspartei mutierten. Und so sehen die Wähler in der Grünpartei immer öfter einen totalitären Vorkämpfer für woken Antikapitalismus und für Leitungsfeindlichkeit.
Die Grünen haben den ideologischen Konnex zwischen Umweltschutz und größtmöglicher individueller Freiheit und Sicherheit verloren. Stattdessen scheinen sie den Klimawandel als hervorragenden Vorwand für die Einführung eines weltweiten, supranationalen Sozialismus zu begreifen. Gerade in ländlichen Regionen empfinden immer mehr Bürgerinnen und Bürger die Ideen der Grünen als Bedrohung. Bestärkt werden sie darin durch die gelebte grüne Regierungswirklichkeit, die ihnen etwa das Auto als materiellen Ausdruck ihrer persönlichen Freiheit verteuert und sogar wegnehmen will. So wird etwa Leonore Gewessler längst nicht mehr als pragmatische Umweltpolitikerin wahrgenommen, die die
Politik als die Kunst des Machbaren versteht und zu Kompromissen bereit ist. Die grüne Partei müsste eigentlich selbst erkennen, dass ihrer Regierungspolitik dazu geführt hat, dass Klimaschutz immer öfter als Schreckgespenst für den persönlichen Wohlstand wahrgenommen wird, anstatt als Hoffnung für die Menschheit. Demokratie ist das Ringen um vernünftige Kompromisse. Dem Klima hilft man am wirkungsvollsten, wenn man versucht einen möglichst breiten globalen Konsens zu bewirken. Stattdessen werden die Weltklimakonferenzen von Teilnehmern bespielt, die sie als Abgrenzungsinstrument zu wirtschafts- und gesellschaftspolitisch Andersdenkenden nutzen. Trotzdem wäre es völlig falsch, in der Klimapolitik ein Konzept von linken Politikern zu orten, die nur ihre eigene Agenda pushen wollen. Die Aufgabe einer technologieorientierten offenen Wissensgesellschaft ist es, an Lösungen zu erarbeiten, die den Klimawandel tatsächlich merkbar verlangsamt oder sogar stoppt und gleichzeitig den Wohlstand mehrt. Das geht selbstverständlich nicht mit einer Klimapolitik, die Europa in die wirtschaftliche und damit politische Bedeutungslosigkeit führt. n
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at
DAMIT SICH LEISTUNG LOHNT
HIER GEHT‘S ZUR LEISTUNGSAGENDA
LEISTUNG MUSS BELOHNT WERDEN:
Steuern und Abgaben auf Arbeit senken!
BÜROKRATIE ABBAUEN:
Weg mit überzogenen Gesetzen und Verordnungen!
ÜBERBORDENDES SOZIALSYSTEM:
Schluss mit staatlicher Vollkasko-Mentalität!
TALENTE STÄRKER FÖRDERN:
Grundlegende Reform des Bildungssystems!
UNTERNEHMEN STATT UNTERLASSEN:
Eigenverantwortung und Selbständigkeit stärken!