FAZITGESPRÄCH Immer in Bewegung Logistiker
Herbert Jerich im Interview
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FAZITGESPRÄCH Immer in Bewegung Logistiker
Herbert Jerich im Interview
FAZITTHEMA BAUEN IN GRAZ
FAZITESSAY
Künstler Christian Wabl
über die Renaissance des Christentums
Jänner 2025 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.
HIER GEHT‘S ZUR LEISTUNGSAGENDA
LEISTUNG MUSS BELOHNT WERDEN:
Steuern und Abgaben auf Arbeit senken!
BÜROKRATIE ABBAUEN:
Weg mit überzogenen Gesetzen und Verordnungen!
ÜBERBORDENDES SOZIALSYSTEM:
Schluss mit staatlicher Vollkasko-Mentalität!
TALENTE STÄRKER FÖRDERN:
Grundlegende Reform des Bildungssystems!
UNTERNEHMEN STATT UNTERLASSEN:
Eigenverantwortung und Selbständigkeit stärken!
Von Christian Klepej
Am 1. Mai 2023 hat der obdachlose New Yorker Jordan Neely in einem U-Bahnwagon während der Fahrt seine Jacke auf den Boden geworfen und begonnen, andere Passagiere zu bedrohen und zu attackieren. Zeugenaussagen ergeben ein Bild, dass Neely wild gestikulierend Todesdrohungen ausgestoßen habe und meinte, er fürchte sich nicht vor Konsequenzen. Es werde heute jemand sterben, soll er geschrien haben. Als er einer Mutter mit ihrem Kind am Arm, immer näher gekommen ist und wieder und wieder vom »Töten« geschrien hat – die Mutter gab später zu Protokoll, sie hätte Todesängste ausgestanden –, ist Daniel Penny, ein ehemaliger US-Soldat, eingeschritten und hat den Unruhestifter in einen Würgegriff genommen, um ihn von Gewalttaten abzuhalten. Auch andere Fahrgäste halfen dabei, Neely zu fixieren. Nach fünf Minuten wurde Neely der Polizei übergeben und in ein Spital gebracht, wo er an den Folgen dieser Fixierung gestorben ist.
Am 4. Dezember dieses Jahres wurde Brian Thompson, der Chef eines us-amerikanischen Versicherungskonzerns, früh-
Wir brauchen dringend ein gemeinsames Fundament für unsere Gesellschaft
abends mitten in Manhattan erschossen. Der Täter wartete auf Thompson und traf ihn dann mit Schüssen aus seiner schallgedämpften Handfeuerwaffe zweimal in den Rücken und einmal in das Bein. Etwa 15 Minuten später erlag Thompson im Spital seinen schweren Verletzungen. Fünf Tage danach nahm die Polizei Luigi Mangione in Pennsylvania als dringend tatverdächtig fest.
Zwei sehr traurige Ereignisse, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben oder haben sollten. Im Fall des Obdachlosen ist vor Kurzem der Ex-Soldat vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen worden, eine Anklage wegen Totschlags wurde schon zuvor abgewiesen. Gegen den Pistolenmörder wird zur Stunde noch ermittelt. Gemeinsam haben die beiden Ereignisse nun die verquere, ja geradezu auf den Kopf gestellte Reaktion einer breiten, jedenfalls aber sehr lauten Öffentlichkeit in den USA, die auch schon Europa erreicht hat. Am Tage des Urteils von Penny etwa »demonstrierten« hunderte Menschen vor dem Gericht gegen diesen »Freispruch eines rassistischen Mörders« und brachten ihre Verachtung gegen »ein System« zum Ausdruck, das »arme und schwarze Menschen töten« würde. Das ist natürlich fataler Humbug. Wäre ich in diesem Wagon gewesen, ich hätte wohl ausschließlich Dankbarkeit für diesen couragierten jungen Mann empfunden, der mir in letzter Konsequenz vielleicht sogar das Leben gerettet hätte. Und im Fall des heimtückischen Mords in Manhattan gehen die »öffentlichen« Reaktionen mittlerweile sogar so weit, dass der mutmaßliche Täter Luigi Mangione als eine Art Robin Hood verehrt und damit sein verbrecherisches Tun moralisch gerechtfertigt wird.
In vielen deutschen Medien habe ich kurz über den Mord gelesen, mehr Platz wird dabei der »dramatischen Situation« der Krankenversicherung in den Vereinigten Staaten eingeräumt, und zwischen all den Zeilen über dieses marode und ausbeuterische System, lässt sich dann viel an Verständnis für diesen »Mord« mitlesen, der beinahe zur »Notwehr gegen den Kapita-
lismus« umgedeutet wird. Journalisten, die für den öffentlich rechtlichen Deutschlandfunk arbeiten oder für »Zeit« und »FAZ« schreiben, erdreisten sich tatsächlich zwar festzuhalten, dass »Selbstjustiz abzulehnen sei«, aber ergehen sich im nächsten Gedanken der Idee, die Todesstrafe wieder einzuführen. Natürlich nur für Superreiche. Und offenbar Versicherungsmanager bzw. alle erfolgreichen Geschäftsleute, die aus bescheidener Journalistensicht »menschenverachtend agieren«. Was ist das für eine kranke Denke! Es gibt keine gemeinsame Basis mehr, die zumindest die meisten gesellschaftlichen Schichten als unumstritten, als allumfassend geltend akzeptieren. Jemand, der einen ganzen U-Bahnwagon vor einem Bedroher beschützt, ist kein rassistischer Mörder, so traurig das Ableben von Jordan Neely ist. Aber jemand, der einen anderen Menschen hinterrücks erschießt, ist ein Mörder. Und sonst gar nichts. Wer aus einer solchen Untat heraus »radikale Gedankenexperimente« – so haben die Journalisten ihre Todesstrafenidee zu verharmlosen versucht – anstellt, hat nicht alle Tassen im Schrank. Eine solche fundamentlose »liberale« Gesellschaft schreit geradezu nach ihrem Untergang. n
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein hoffentlich glückliches Neues Jahr.
Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at
Politik verteuert Wohnen
Private Wohnbauinvestoren tun sich schwer in Graz. Privates Geld bedeutet privaten Profit. Und der wird in Graz nicht gerne gesehen.
Immer in Bewegung
Von Gleisdorf aus führt Herbert Jerich ein global tätiges Transportlogistikunternehmen. Zudem ist er als Sportsponsor tätig.
Renaissance des Christentums
Christian Wabl antwortet auf den letzten Essay von Davis Engels und schreibt über die tiefe Erneuerung des christlichen Glaubens.
Das »Kultum« zeigt gerade eine spannende Ausstellung von Zlatko Kopljar. Die Schau ist momentan das Highlight im Grazer Ausstellungsbetrieb.
Seite 80
Rubriken
Editorial 5
Politicks 14 Investor 32 Außenansicht 38
Oberdengler 46
Immobilien 66
Alles Kultur 78 Schluss 82
Fazit traf den Büchernarren Werner Gruber. Er betreibt in Graz ein Antiquariat und hat unglaubliche 100.000 Werke eingelagert.
Die Grazer Autolackiererei Nezmahen besteht in vierter Generation. Nun steigen die Mitarbeiter ein.
Liebe Leser!
Bauen in Graz ist aus Sicht der Politik so eine Sache. Die Kommunisten haben die letzte Gemeinderatswahl nämlich nicht nur mit dem Slogan »Leistbares Wohnen« bei den sozial Unterprivilegierten gewonnen, sondern auch mit den zahlreiche Großbaustellen, mit denen der ÖVP-Ex-Bürgermeister die sozial gut Abgesicherten verärgerte, die keine bauliche Verdichtung ihrer Nachbarschaft wollten. Das neue Motto im Bürgermeisteramt und im Bauamt scheint daher »verhindern, verschleppen, verteuern« zu heißen. Das Fazitgespräch führten wir mit Herbert Jerich, dem CEO von »Jerich international«, einem weltweit tätigen Logistikunternehmen. Wir sprachen mit ihm über sein unglaublich erfolgreiches Familienunternehmen und die aktuellen Herausforderungen in der Logistikbranche, aber auch über den Eishockeyklub »Graz 99ers«, dem er als Präsident und großzügiger Sponsor vorsteht. In seiner Außenansicht kommt der durchaus amerikanophile Peter Sichrovsky zum Schluss, dass Donald Trump die Präsidentsvchaftswahl gewonnen hat, weil die Minderheiten nicht mehr en bloc die Demokraten wählen. Gutes Lesen! -red-
IMPRESSUM
Herausgeber
Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl
Medieninhaber & Verleger
Klepej & Tandl OG
Chefredaktion
Christian Klepej Mag. Johannes Tandl
Redaktion
Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina
Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)
Lektorat
AdLiteram
Druck
Walstead-Leykam
Vertrieb & Anzeigenleitung
Horst Futterer
Kundenberatung
Irene Weber-Mzell
Redaktionsanschrift
Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz
Titelfoto von Marija Kanizaj
T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin
Von Johannes Roth
Wer als Großinvestor dabei helfen möchte, die Stadt Graz weiterzuentwickeln, der muss sich auf harte Verhandlungen mit dem Rathaus einstellen. Der Grund: Privates Geld bedeutet auch privater Profit. Und der wird in Graz derzeit nicht gerne gesehen.
EinGraz, in dem jeder Platz haben muss – nicht mehr und nicht weniger versprach die jetzige Grazer Bürgermeisterin vor der letzten Gemeinderatswahl 2021. Es war ein Versprechen, das bei den Wählern zog, immerhin gelang es Elke Kahr, den seit 18 Jahren regierenden Bürgermeister Siegfried Nagl demokratisch zu stürzen. Nun scheint es allerdings, dass doch nicht jeder Platz hat. Großinvestoren nämlich, die bereit sind, Millionenbeträge in die Hand zu nehmen, um dabei mitzuhelfen, Stadtteile zu entwickeln, klagen vermehrt darüber, dass ihnen nicht Steine, sondern Felsbrocken in den Weg gelegt werden.
Dauerbrenner leistbares Wohnen
Die Wahlen wurden mit einem Dauerbrenner unter den Wahlversprechen gewonnen. Elke Kahr und ihren Kommunisten war es gelungen, der schon etwas hohl gewordenen Phrase »Leistbares Wohnen« durch massive Promotion so etwas wie frische Glaubwürdigkeit einzuhauchen. Die missglückte Optik, die zahlreiche Großbaustellen im Stadtbild hinterließen, erleichterte Kahr das Vorhaben. Schnell waren Schuldige für das vielerorts durch Baustellen versaute Stadtbild ausgemacht und angeprangert: Großinvestoren, gestützt von der regierenden ÖVP, sowie dubiose Fonds und Spekulanten würden skrupellos Bestandsgebäude um Bestandsgebäude wegreißen, um die Lücken in der Grazer Altstadt, im Grüngürtel und in den Gründerzeitvillenvierteln mit seelenlosen Wohnblöcken zu schließen, die Leerstand provozieren würden und reine Spekulationsobjekte seien.
KPÖ vorn dabei
Das Narrativ war zu entgegenkommend, um von einer Bevölkerung, die sich hinsichtlich Wohnqualität ständig übervorteilt fühlt, nicht geglaubt zu werden. Die Rufe nach einem sofortigen »Baustopp « wurden lauter und lauter und schließlich unüberhörbar. Einzig Siegi Nagl wollte sie nicht hören, was denen, die das Vorurteil kommunikativ immer wieder bedienten, einen saftigen Vorteil bei der Gemeinderatswahl verschaffte. Zumal Greta Thunberg damals gerade am Höhepunkt ihrer messianischen Kinderklimakarriere war, was wiederum der zweiten Radikal-Linkspartei in Graz, den Grünen, in die wahlwerbenden Hände spielte. Kurz: Die ÖVP verlor sechs Mandate, die Grünen gewannen vier dazu und die Kommunisten machten Schlagzeilen, indem sie mit nunmehr 15 Mandaten (plus fünf) als Erste und Wahlsieger durchs Ziel gingen.
Baustopp relativiert
Der Rest ist Geschichte. Die Mandatsverteilung ermöglichte eine Links-Links-Links-Koalition, die SPÖ – vom Wähler mittlerweile auf nur mehr vier Mandate zurückgestutzt – sicherte das Bündnis zwischen Grün und Dunkelrot willfährig ab. Das Narrativ von den bösen Großinvestoren einerseits und den für alle unleistbaren Wohnungskosten andererseits wurde fortgeschrieben. Nicht ohne den Hinweis allerdings, dass die durch jahrzehntelange schwarze Misswirtschaft entstandene Schieflage in der städtischen Architekturwahrnehmung nur durch die edle Barmherzigkeit dunkelroter Sozialpolitik einerseits
und mutige, grüne Entscheidungen zu Parkplatzvernichtung, Radwegefanatismus und KFZ-Schikanen andererseits wieder zu beheben sei. Das sei zwar für den Moment für Handel und Bauwirtschaft durchaus unbequem, am Ende des Regenbogens aber stünden sozial gerechte Wohnungspreise und eine Lebensqualität, die nahe an die Wiener Mariahilferstraße heranreichen würde. Der » sozial- und klimagerechte Wohnbau« musste nur noch umgesetzt werden –und man begann zunächst einmal damit, zu evaluieren, inwieweit sich ein sofortiger »Baustopp « tatsächlich umsetzen lassen würde.
Es mag dem Zufall geschuldet sein, dass Grazer Bauträger und Immobilienentwickler seit dem Ende der Coronakrise eine deutliche Zurückhaltung hinsichtlich der Genehmigungen festgestellt haben wollen. Manch einer berichtete gar von Schikanen, die ihm trotz bereits erteilter Genehmigungen das Bauen verunmöglichen würde. Tatsächlich konnte das besorgte Wahlvolk zunächst nicht
feststellen, dass sich durch die Änderung der Mandatsverteilung irgendetwas an der Wahrnehmbarkeit von Baustellen im Stadtgebiet geändert hätte. Denn zum einen mussten ja noch die in der Ära Nagl geplanten, genehmigten und finanzierten Projekte durchgeführt werden, zum anderen prägten plötzlich Straßenbaumaschinen das Stadtbild und lähmten durch zahllose Baustellen jahrelang die gesamte Innenstadt. Die Stadtregierung musste also irgendwie reagieren, wenn sie sich nicht dem Vorwurf »Viel versprochen, wenig gehalten« ausgesetzt sehen wollte.
Feigenblatt-Verordnung
Man erließ also eine Verordnung, die – immerhin zwei Jahre nach der Wahl –Wirksamkeit erlangen sollte. Genau vor einem Jahr, am 14.12.2023, wurde die sogenannte »Bausperre-Verordnung « der Stadt beschlossen, eine Verordnung, die zur »Sicherung einer geordneten Entwicklung des Baugeschehens « beitragen und so lange gelten sollte, bis das Stadtentwicklungskonzept 4.08 Rechtskraft
Shopping-Center-Nord-Besitzer
Christian Kovacs will leistbare Wohnungen auf die Dächer des Einkaufszentrums bauen und scheitert bisher an der Stadt Graz: »Einerseits heftet sich die Rathauskoalition das Thema "leistbares Wohnen" auf die Fahnen, andererseits erstickt sie private Initiativen aus ideologischen Gründen.«
Christian Kovac
erlangt haben sollte. Ein Feigenblatt, wie sich herauskristallisierte, denn das Stadtentwicklungskonzept 4.08 wurde ein halbes Jahr später beschlossen; die Regierer ließen sich von der lokalen Presse für einen » sozial- und klimafreundlichen Meilenstein für Graz« feiern, während die Grazer Pendler im Stau und die Wirtschaftstreibenden der Innenstadt in der Perspektivlosigkeit feststeckten. » Grünraum erhalten und Bebauung nachverdichten« sei das Zeil des ehrgeizigen Planes, mit dem sich die Grün-Kommunarden ein städtisches Denkmal für zumindest 15 Jahre schaffen wollten.
Leistbar schwerer als gedacht Dass es immer schwieriger wird, mit dem Kampf für leistbares Wohnen Stimmung zu machen, müssen auch die Kommunisten zur Kenntnis nehmen. Der aktuelle »Tätigkeitsbericht« auf der Website der Grazer KP fällt diesbezüglich ein wenig dürftig aus: In dieser Periode werden 600 Wohnungen gebaut (wie schon in der vergangenen Periode auch), 300 seien bereits übergeben worden. Was zunächst einmal viel klingt, wird von großen Projektentwicklern relativiert: 600 neue Wohnungen sei keine Zahl, mit der man hausieren gehe, denn erstens würde das keinen Einfluss auf die Mietpreise haben und zweitens sei dies eine Anzahl, die – wenn privat geplant und durchgeführt – in nur einem Projekt stecken würde. Dass Wohnen in Graz natürlich nicht wesentlich »leistbarer « geworden ist, weiß die KPÖ, hält aber daran fest, den schwarzen Peter der ÖVP zuzuschieben. »Im gewinnorientierten, privaten Wohnbau fehlt es nach jahrzehntelanger Verantwortung der ÖVP in Bund und Land an Instrumentarien, um bremsend und regulierend auf die inflationstreibende Entwicklung der Wohnkosten einzuwirken. Nur eine Deckelung der Mieten kann für eine Entspannung der Kostenentwicklung sorgen«, ist die offizielle Haltung der Bürgermeisterin.
Verzögerung durch Genehmigungen Offizielle Statements aus der Baubranche zu diesem Thema sind indes dünn gesät. Gerüchte, dass die Stadt Graz durch Verzögerung von Genehmigungen einen »Baustopp « durchgesetzt habe, der zu einer spürbaren Verringerung von Investitionen in der Projektentwicklung geführt habe, will Fachgruppenobmann Gerald Gollenz nicht bestätigen. Er wolle diesbezügliche Gerüchte nicht kommentieren. Aber: »Dass es entwickelte Projekte gibt, die aufgrund ausstehender Genehmigungen noch nicht durchgeführt
werden können, stimmt sicher «, so Gollenz. Auch eine spürbare Zurückhaltung der Investoren gäbe es – die habe jedoch » sicherlich auch mit anderen derzeit vorhandenen Marktbedingungen zu tun.« Von einer Wohnungsknappheit könne er nicht berichten, so Gollenz an anderer Stelle. In einem Interview mit der Kleinen Zeitung im Juni bestätigt er zwar – unabhängig von der Grazer Stadtpolitik – katastrophale Bedingungen für die Bauwirtschaft, die Immobilienwirtschaft hätte aber noch Wohnungen. Das schlägt sich auch in der Insolvenzstatistik nieder. Das Bauwesen ist besonders stark betroffen, allein in den ersten drei Quartalen gab es steiermarkweit 94 Insolvenzen in der Baubranche. Bis Ende November betrugen die Passiva laut Kleine Zeitung in der Branche Grundstücks- und Wohnungswesen 4,38 Milliarden Euro, mehr Passiva hatte nur das Versicherungs- und Finanzwesen zu verzeichnen.
Schadenersatzklagen in Vorbereitung
Dass in diesem mehr als schwierigen Umfeld die Immobilienentwickler nervös werden, wenn es mit ausständigen Genehmigungen seitens der Stadt derzeit eher hapert, ist verständlich. Die Stadt erklärt das Fehlen von dringend notwendigen Genehmigungen mit einer Personalnot im Bauamt, das schützt sie aber nur unzureichend vor dem Unmut von Investoren. Einer dieser Investoren ist Technopark-Raaba-Chef Hannes Schreiner. Der beklagt sich hörbar über »überlange Bauverfahren« und zieht deshalb vor Gericht. Als Projektentwickler beklagt er einen enormen Schaden, der seiner Meinung nach durch Versäumnisse der Stadt entstanden ist. Allein die Vorbereitung auf die Klage, so berichtete er der Kleinen Zeitung, habe ihn rund 400.000 Euro gekostet, schließlich sei die Sache – es geht um ein Projekt am Bahnhofgürtel, das er gemeinsam mit der AVL entwickelt hatte – nun bereits sieben Jahre anhängig. Im Kern geht es darum, dass die Stadt Graz, wenn darum angesucht wird, für Projekte wie jenes von Hannes Schreiner einen Bebauungsplan zu erstellen hat – und zwar innerhalb einer Frist von 18 Monaten. Da Schreiner bereits 2017 darum angesucht hat, bis heute aber kein Bebauungsplan vorliegt, sieht er die Stadt zu einer Schadenersatzzahlung verpflichtet. 7,5 Millionen Euro will der Immobilienentwickler nach eigenen Angaben von der Stadt Graz, immerhin seien in der langen Zeit die Baukosten über 40 Prozent gestiegen.
Schwieriges Umfeld
Die Wirtschaftskammer hat den Fall zum Anlass genommen, um gegen überlange Bauverfahren mobil zu machen: „Wurden im Jahr 2023 steiermarkweit noch 6.165 Wohnungen fertiggestellt, so sind es heuer rund 5.700 und nächstes Jahr nur mehr 2.500 Immobilien, die in Planung sind. Ein dramatischer Einbruch, der nicht nur auf die herausfordernde Gesamtkonjunktur sowie die restriktiven Kreditvergabe-Richtlinien zurückführen ist, sondern auch auf hausgemachte Probleme im Bereich der Bauverfahren, speziell in Graz, wo rund 80 Prozent der steirischen Bauprojekte durchgeführt werden. Viele dieser hängen »künstlich« in der Pipeline, da die Stadt Graz hier bei der Erlassung der Bebauungspläne massiv säumig ist. Laut Gesetz darf die Ausarbeitung solcher Pläne nicht länger als 18 Monate dauern, in der Praxis liegt man aber speziell in der Landeshauptstadt deutlich darüber – in Einzelfällen sogar sieben Jahre « , so eine Aussendung der WKO Steiermark. Dass derartige Verzögerungen selbst vom Verfassungsgerichtshof als unzulässig beurteilt werden, ist für die Wirtschaftskammer Grund genug, eine Novelle im steirischen Raumordnungsgesetz einzufordern. »Konkret geht es der Wirtschaft um eine
Martin Poppmeier kämpft seit Jahren darum, das Einkaufszentrum »Citypark« zu einem multifunktionalen Stadtquartier umzubauen, und hofft auf eine ebenfalls seit Jahren in Aussicht gestellte Straßenbahnlinie: »Ich bin ziemlich optimistisch, dass die Stadt nächstes Jahr die Einreichplanung – das ist ja der nächste Schritt, bevor sie was bauen können – machen wird.«
Martin Poppmeier
Festlegung des exakten Beginns des Fristenlaufs – insbesondere im Zusammenhang mit der Klärung von Vorfragen für den Bebauungsplan – und andererseits um einen neuen gesetzlichen Automatismus, wonach ein Verstreichen der 18-Monate-Frist ein Auslaufen der Bebauungsplanpflicht bewirkt. Der Projektwerber soll bei Fristüberschreitung seitens der Behörde ein »normales « Bauverfahren einleiten können. Ziel sei aber natürlich immer ein Bebauungsplan, darum wird eine personelle Aufstockung der zuständigen Behörde gefordert bzw. die Auslagerung von Planungsarbeiten an externe Experten, um hier mehr Tempo bei größtmöglicher Verfahrensqualität zu gewährleisten.« Gerald Gollenz sieht das ähnlich: »Auch die Stadt Graz muss sich bei Bebauungsplanverfahren an gesetzliche Fristen halten. Wenn das mit den derzeitigen personellen Ressourcen nicht möglich ist, dann müssen diese aufgestockt werden oder Aufgaben an externe Experten ausgelagert werden. In Graz sind viele exzellente Architekten und Planer beheimatet, die Bebauungspläne in Abstimmung mit der Stadtplanung erstellen könnten. Die gesetzliche 18-Monate-Frist muss – wie von den Höchstgerichten festgestellt – eingehalten werden! Im Fall der Fälle auch durch einen gesetzlichen Automatismus, durch den bei Fristüberschreitung die Bebauungs-
planpflicht in ein normales Bauverfahren übergeht.« Hannes Schreiner ist nicht der Einzige, der der Stadt Graz grobe Versäumnisse unterstellt. „Der Grazer“ berichtet von weiteren Klagsdrohungen gegen die Stadt. 60 Projekte, so zitiert »Der Grazer « Schreiner (der bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war), seien aktuell in der Pipeline, 30 Prozent davon würden über die Frist hinausgehend auf einen Bebauungsplan warten. Damit nicht genug, würden von anderen Stellen weitere Klagen geprüft: Beim neuen Messequadrant in der Fröhlichgasse stünde eine Millionenklage bereits fest, da die Bauherren nicht einsehen, warum sie für die Infrastruktur auf öffentlichen Plätzen zu zahlen hätten. Ähnlich kritisch ist die Situation in Reininghaus, wo mehrere Immobilienentwickler angekündigt haben, rechtliche Schritte einzuleiten, falls die geplante Verkehrsanbindung nicht realisiert wird. Besonders die Unterführung bei der Josef-Huber-Gasse sorgt für Konfliktstoff, da Vizebürgermeisterin Judith Schwentner bekanntlich gegen das Vorhaben opponiert. Und auch am Andreas-Hofer-Platz spitzt sich die Lage zu: Hier soll eine weitere Millionenklage in Vorbereitung sein. Hintergrund ist die ehemalige Fußgängerunterführung. Diese wurde im Zuge der Gleisbau-Arbeiten geschliffen, der Tunnel sei aber gleichzeitig als Notausgang vorgesehen gewesen, berichtet der Grazer, weshalb nun großflächige Umbauarbeiten und die Adaption des Einfahrtsbereiches notwendig geworden wären.
Respektlose Ignoranz
Auch der Grazer Unternehmer Christian Kovacs sieht sich von der Stadt Graz, insbesondere dem Büro der Bürgermeisterin und
der Bauabteilung, benachteiligt. Die Fälle, die Kovacs beklagt, zeigen ein ähnliches Bild: Nicht monate-, sondern jahrelange Verschleppung von Ansuchen und Genehmigungen. Dazu kommen Gesprächsverweigerung und eine bis in die Respektlosigkeit gehende Ignoranz: Zu einem hochkarätigen Symposium, das er in privater Initiative in der Seifenfabrik zum Thema Stadtentwicklung organisiert hatte, erschienen weder Beamte noch politische Vertreter der Stadt Graz. Kovacs belegt gegenüber Fazit seinen Kampf gegen die Windmühlen an den verschiedenen Stellen der Stadt Graz mit stapelweise Korrespondenz. »Einerseits heftet sich die Rathauskoalition das Thema leistbares Wohnen auf die Fahnen«, beklagt er, »andererseits erstickt sie private Initiativen aus ideologischen Gründen.« Dabei seien die Möglichkeiten der Stadt, selbst leistbaren Wohnraum zu schaffen, durchaus begrenzt, so Kovacs. Zudem verhindere die Zurückhaltung bei den Bebauungsplänen und den fehlenden Genehmigungen das sinnvolle Nachverdichten, das eben gerade leistbaren Wohnraum ermöglichen würde, was er anhand eines einfachen Rechenbeispiels verdeutlicht. Demzufolge liegt der Kostennachteil für einen Wohnungskäufer aufgrund von Versäumnissen der Stadt Graz wegen zu langer Verfahrensdauer und mangelnder Dichte beim Kauf (Finanzierung zu marktüblichen Konditionen) einer Wohnung von 65 m2 bei 24.000 Euro. Tatsächlich sind die Baubewilligungen in Graz um bis zu 20 Prozent zurückgegangen, die entsprechenden Magistratsabteilungen berichten von Personalmangel und Überlastung und die eigentlich zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwendtner plant, die Fristen für die Bebauungspläne sogar noch zu verlängern – was eine zusätzliche Belastung in puncto Planungssicherheit für Bauwerber bedeuten würde.
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Hoffnung auf Kooperation
Einer, der im kooperativen Verfahren mit der Stadt Graz intensiv und bereits langjährig zusammenarbeitet, wobei er, wie er sagt, »durchaus einige Hürden zu überwinden hatte«, ist Martin Poppmeier, Geschäftsführer und Mitglied der Eigentümerfamilie des Grazer Citypark. Denn um sein Einkaufszentrum weiterzuentwickeln (Poppmeier: »In letzter Ausbaustufe ist es die Vision eines Stadtquartiers als multifunktionales Tor zur Innenstadt.«), sind Weitblick und naturgemäß Ausdauer gefragt. Poppmeier denkt diesbezüglich in Jahrzehnten, in mehreren Projektphasen – und hohen Millioneninvestments. Konkret will er etwa die gleiche Summe in die Entwicklung des Quartiers investieren wie die Stadt selbst in die Südwestlinie. Dabei geht es zunächst um eine Straßenbahnhaltestelle bei seinem Einkaufszentrum, will doch die Stadt Graz die neue Südwestlinie 8 (Jakominiplatz-Radetzkystraße-Roseggerkai-Augartenbrücke-Zweiglgasse-Griesplatz-Karlauerstraße-Citypark-Hohenstaufengasse-Don Bosco-Reininghaus) um mehr als 100 Millionen Euro zeitnah errichten. Das Projekt ist schon seit Jahrzehnten auf der Agenda der Stadt. »Bei meinem ersten Termin mit dem Verkehrsplaner der Stadt Graz wurde mir ein Plan aus dem Jahr 2002 vorgelegt, der aber nicht zur Umsetzung kam«, erzählt Poppmeier. Er selbst führe Gespräche über eine Haltestelle direkt beim Citypark mit der Stadt, seit der Gemeinderat die neue und nun mehr vorliegende Variante beschlossen hatte. Derzeit würde das Projekt zwar »zugegebenermaßen eher in kleinen, oft sehr kleinen Schritten« vorangehen, von Stillstand könne aber keine Rede sein. Poppmeier: »Ich bin ziemlich optimistisch, dass die Stadt nächstes Jahr die Einreichplanung – das ist ja der nächste Schritt, bevor sie was bauen können – machen wird. Das Eisen-
bahnerverfahren ist ja Teil dieser Einreichplanung.« Um etwaige Verzögerungen hintanzuhalten, befinde er sich in kontinuierlichen Abstimmungsgesprächen mit der Baudirektion, der Stadtplanung und der Verkehrsplanung. Die Signale und gemachten Zusagen der Stadt Graz versprechen eine zeitnahe Umsetzung, beginnend mit der Einreichplanung noch in dieser Amtsperiode. Er habe keinen Grund, das in Zweifel zu ziehen. Zumal ja der Stadtteil mit hunderten neuen Wohnungen schon unter der Prämisse entwickelt wurde, dass den künftigen Bewohner eben eine Straßenbahn zur Verfügung stünde. Was Poppmeier nun fehlt, um seine Pläne für den Citypark auf eine Haltestelle abzustimmen, ist – ein Bebauungsplan. Es wurde bereits viel Zeit und auch Geld in die Planung investiert, erzählt der Geschäftsführer, denn »wir verstehen den Citypark schon als Teil der Innenstadt und seine Weiterentwicklung als Nahversorger für ein neues, multifunktionales »Stadtquartier « als Tor zur Innenstadt.« Genau daran arbeitet er jetzt mit seinem Team – und der Stadt, wie er sagt, wobei natürlich auch das Land eine Rolle spielt. Liegt der Bebauungsplan – zeitnah, davon gehe er aus – vor, werde er sofort mit der Umsetzung der weitgreifenden und kostenintensiven Pläne beginnen, so Poppmeier. Immerhin ist der Citypark Teil der Innenstadt und will es künftig weiterhin sein – ein Standortvorteil, der mit direkter öffentlicher Erreichbarkeit zeitgemäß abgesichert würde.
Bleibt zu hoffen, dass die Stadt in diesem Fall ihr Wort hält und die vorgegebenen Fristen nicht versäumt. �
Wenn Politik keine Berufung mehr ist, sondern zum Beruf wird, dann dienen Politiker lieber sich selbst als der Öffentlichkeit.
Hat das Mercosur-Abkommen eine Chance auf Annahme?
Die Europäische Union und die Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) haben ihre Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Konkret soll durch den Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen wie die Öffnung öffentlicher Beschaffungsmärkte und die verein-fachte Anerkennung technischer Standards der gemeinsame Handel zwischen EU-Staaten und Mercosur deutlich gestärkt werden. Damit würde die größte jemals von der EU abgeschlossene Freihandelszone für insgesamt 750 Millionen Menschen entstehen. Die Mercosur-Staaten bilden den achtgrößten Wirtschaftsraum der Welt. 91 Prozent der Zölle für europäische Exporte nach Mercosur sollen innerhalb von 15 Jahren aufgehoben werden. Für sensible Produkte gelten Übergangsquoten. Die EU-Kommission bewertet die Zollersparnis für europäische Exporteure nach vollständiger Umsetzung mit vier 4 Milliarden Euro jährlich.
Emmanuel Macron, französischer Staatspräsident mit qualifizierter Mehrheit beschließen. Das heißt, es müssen mindestens 15 Länder, die 65 Prozent der Bevölkerung der EU repräsentieren, zustimmen. Und anschließend muss dann auch noch das EU-Parlament den Text ratifizieren.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen ist davon überzeugt, dass das MercosurAbkommen für Verbraucher und Unternehmen sowohl in Südamerika als auch in der EU erhebliche Vorteile bringt.
Die heimische Industrie und ihre Zulieferer beurteilen das Abkommen tatsächlich als herausragenden Meilenstein für die kleine, offene österreichische Volkswirtschaft. Denn der Erfolg Österreichs auf den internationalen Märkten ist zweifellos die wichtigste Basis für den Wohlstand des Landes. Mehr als ein Drittel der in Österreich hergestellten Waren und Dienstleistungen wird im Ausland verkauft und nicht nur jeder zweite Arbeitsplatz, sondern auch ein wesentlicher Teil der Staatseinnahmen hängt an den Exporten. Das Mercosur-Abkommen wurde mehr als 25 Jahren verhandelt.
Die österreichischen Bauern als Freihandelsgegner
Doch ob der Vertrag tatsächlich jemals mit Leben gefüllt wird, ist mehr als ungewiss. Das Abkommen kann nämlich immer noch am Widerstand mehrerer EU-Staaten – darunter (leider) auch Österreich scheitern. Am heftigsten wird der Freihandelspakt ausgerechnet vom ÖVP-Bauernbund bekämpft. Das Abkommen würde die heimische Landwirtschaft und in weiterer Folge auch die europäische Versorgungssicherheit unter Druck bringen, ist etwa Bauernbund-Chef Georg Strasser überzeugt. Daher sei es inakzeptabel, dass die Europäische Kommission das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Ländern abschließt, obwohl es deutlichen Widerstand mehrerer EU Mitgliedstaaten gäbe.
Tatsächlich kann ein einzelnes Land nichts mehr gegen das Abkommen ausrichten, mehrere jedoch schon. Die EU-Staaten müssen den Vertrag nämlich
Bringt Macron nach TTIP auch Mercosur zum Scheitern? Frankreichs Bauern sehen das Abkommen ähnlich kritisch wie ihre von nationalen Freihandelsgegnern aufgehetzten österreichischen Kollegen. Und so versucht der innenpolitisch wieder einmal unter extremem Druck stehende französische Präsident Emmanuel Macron inzwischen, eine Sperrminorität gegen Mercosur zu organisieren. Dafür wären vier Mitgliedsländer nötig, in denen mindestens 35 Prozent der EU-Bevölkerung leben. Das könnte Paris mithilfe von Italien, Polen und Österreich oder einem anderen kleinen Mitgliedsland gelingen. In Österreich gibt es übrigens sogar einen Nationalratsbeschluss aus dem Jahr 2021 gegen das von den Unternehmen dringend herbeigesehnte Abkommen. Sowohl FPÖ, SPÖ, Grüne und Teile der ÖVP sehen im Mercosur-Abkommen eine Gefahr für Umwelt und Landwirtschaft. Von den heimischen Parteien haben allem Anschein nach nur die Neos das Opportunitätskostenkonzept des komparativen Handelsvorteils begriffen. Auch dass das Abkommen die Mercosur-Staaten zur Einhaltung der Pariser Klimaziele verpflichtet, spielt aus Sicht der Freihandelsgegner keine Rolle. Und so könnte es durchaus sein, dass nach dem transatlantischen TTIP-Abkommen, mit dem sich die EU an die globale Konjunktur-Lokomotive USA ankoppeln hätte können, das nächste vielversprechende Freihandelsabkommen scheitert. Und zwar ausschließlich an der mangelnden Wirtschaftskompetenz der Politiker.
Wirtschaft: Energiekosten als existenzielle Belastung Ein breites Bündnis von 260 energieintensiven Unternehmen, die gemeinsam 45 Milliarden Euro erwirtschaften und 150.000 Arbeitsplätze sichern, hat sich unter der Federführung von »Oecolu- Fotos: Europäische Union, quirinale.it
tion Austria« zusammengeschlossen, damit bei der seit Monaten überfälligen Energiekostenkompensation endlich etwas weitergeht. »Oecolution« ist eine von der Bundeswirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung finanzierte Initiative, welche die Klimaziele mit technologiebasierten Lösungen anstatt mit dauerhaften Wohlstandsverlusten erreichen will. Aus Sicht von »Oecolution Austria« sind konkurrenzfähige Energiepreise daher nicht nur für den Erhalt des Wirtschaftsstandortes, sondern auch für dessen Dekarbonisierung existenziell. Und Österreich gehört inzwischen – auch durch die Untätigkeit der Regierung – zu den fünf Industrienationen mit den weltweit höchsten Energiepreisen.
Die schwarz-grüne Regierung ist eher aus atmosphärischen als aus sachpolitischen Gründen an der Verlängerung der Energiekostenkompensation gescheitert, denn sowohl die involvierten ÖVP-Ministerien als auch die grünen Ministerien bekannten sich – zumindest in der Öffentlichkeit – dazu, die Standortfolgen der Energiepreise abzufedern. In Deutschland wurde das entsprechende Gesetz zum Schutz der energieintensiven Industrie übrigens schon im Vorjahr bis Ende 2028 verlängert.
Die Energiepreise der Industrie bilden gemeinsam mit den Lohnkosten und der Arbeitszeit die wichtigsten Stellhebel, mit denen die Politik die Wettbewerbsposition einer Volkswirtschaft beeinflussen kann. Die langfristige Kompensation der Energiekosten wäre daher eine zentrale Maßnahme, um Standortverlagerungen in Regionen mit deutlich niedrigeren Preisen (etwa die USA oder Asien) zu vermeiden.
Energieintensive Branchen wurden aus dem Weltmarkt gepreist In Österreich haben sich Schlüsselbranchen wie die Stahl-, Chemie, Baustoff- oder Papierindustrie in den letzten beiden Jahren zunehmend aus den Weltmärkten gepreist. Allein von Juli 2022 bis Juli 2023 ist die Pro-duktionsleistung der österreichischen Zellstoff- und
MIT JOHANNES TANDL
Papierherstellung um unglaubliche 34,1 Prozent zurückgegangen. Für 2024 und für andere energieintensive Branchen dürften die Zahlen ähnlich dramatisch aussehen.
Ein einfacher und logischer Schritt wäre es nun, den Unternehmen einen Teil der Staatseinnahmen, die sie aus der Versteigerung der Emissionszertifikate im EU-Emissionshandel bezahlen müssen, als direkten Beitrag zum Standorterhalt zurückzugeben. Derzeit gibt es aus diesem Topf zwar auch Geld für die Betriebe, aber ausschließlich für Investitionen in klimafreundliche Produktionen. Ein Unternehmen, das seine Produktion an einen produktiveren Standort verlegen musste, braucht jedoch auch keine grünen Investitionen mehr.
Daher steht die energieintensive Industrie nun tatsächlich am Scheideweg: Kein Wachstum, teure Energie und ab dem 1. Jänner 2025 drohen weitere massive Kostensteigerungen, die viele Unternehmen sogar in ihrer Existenz bedrohen. Neben den weiterhin hohen Großhandelspreisen belasten erhöhte Netzentgelte, das Zurückkehren von Steuern und Abgaben auf Vorkrisenniveau sowie eine angehobene Kohlendioxidbeprei-sung die Wirtschaft. Hinzu kommt die – aus Sicht der Wirtschaft – EU-rechtswidrige deutsche Gasspeicherumlage, mit der nichtrussische Gasimporte um zusätzliche fünf bis sieben Prozent verteuert werden.
Unternehmen befürchten langanhaltenden Wachstumsstopp!
Eigentlich sollte der gesamten alten Bundesregierung und auch den Ampelverhandlern der potenziell nächsten Regie-
rung mitsamt ihren Nationalratsfraktionen klar sein, dass Wachstum nur entstehen wird, wenn die Unternehmen zu leistbaren, wettbewerbsfähigen Energiepreisen produzieren können. »Oecolution Austria« fordert daher die dauerhafte Festsetzung der Energieabgaben auf EU-Mindestniveau, die überfällige Verlängerung des Strompreiskostenausgleichsgesetzes (SAG 2022) bis 2030 und die zukünftige Finanzierung der »Erneuerbaren-Förderung« aus dem Budget statt über die Strompreise. Außerdem fordern sie die Regierung auf, die aus ihrer Sicht unionsrechtswidrige deutsche Gasspeicherumlage zu bekämpfen und die Kohlendioxidbepreisung auf 45 Euro pro Tonne zu belassen, anstatt wie geplant auf 55 Euro zu erhöhen. Aus Sicht der Unternehmen muss jetzt ein nationaler Schulterschluss der Politik erfolgen, um Arbeitsplätze und Wohl-stand, aber auch weitere Investitionen in den Klimaschutz langfristig abzusichern. �
Frankreichs innenpolitisch arg zerzauster Präsident Emmanuel Macron brachte schon TTIP zum Scheitern. Schafft er das nun auch bei Mercosur?
Artikel 7 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC) lautet: „Jede Person hat das Recht auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihrer Kommunikation.“
Besonders relevant ist das Zusammenspiel mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Artikel 7 der GRC dient häufig als Grundlage für die Auslegung der DSGVO, insbesondere in Fragen der Datenverarbeitung, der Zweckbindung oder der Einwilligung.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Allgegenwärtigkeit von »Big Data« wird der Schutz der Privatsphäre zu einer immer größeren Herausforderung. Gerichtsurteile des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) haben immer wieder betont, dass Artikel 7 auch digitale Lebensbereiche abdeckt. Beispiele hierfür sind Entscheidungen zur Vorratsdatenspeicherung oder zur Übermittlung von Daten in Drittstaaten (etwa Schrems I und Schrems II). Der EuGH legt dabei regelmäßig strenge Maßstäbe an staatliche und private Eingriffe in die Privatsphäre.
Staatliche Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung oder Kriminalitätsprävention, wie Videoüberwachung, Onlinedurchsuchungen oder die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Analyse von Kommunikationsdaten, müssen sich an Artikel 7 messen lassen. Eingriffe sind nur dann zulässig, wenn sie im Einklang mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit stehen und hinreichend präzise gesetzlich geregelt sind. Ein aktuelles Beispiel ist die Diskussion um die Chatkontrolle (»Client-Side Scanning«), bei der private Kommunikation automatisiert auf potenziell illegale Inhalte untersucht werden soll. Solche Technologien stehen oft im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und dem Recht auf Privatsphäre.
Plattformen wie Socialmediadienste stehen ebenfalls unter der Pflicht, Artikel 7 zu achten. Der Schutz der Privatsphäre ist hier nicht nur im Verhältnis Staat zu Bürger, sondern auch im Verhältnis Privat zu Privat von zentraler Bedeutung. Dies zeigt sich insbesondere in Streitfragen um den Einsatz von sogenannten »Cookies«, anderer Trackingtechnologien oder gezielter Werbung.
Fazit: Artikel 7 der GRC ist ein universelles Grundrecht, das in Zeiten der Digitalisierung, Globalisierung und technologischen Innovationen eine besondere Bedeutung hat. Die Herausforderung der Zukunft liegt darin, einen angemessenen Ausgleich zwischen dem Recht auf Privatsphäre und legitimen Interessen wie Sicherheit oder wirtschaftlicher Innovation zu finden. Der Schutz der Privatsphäre ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein unverzichtbarer Baustein für eine freie und demokratische Gesellschaft. n
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at
Erfolgreich über die Bühne ging am 21. November das erste Talentefrühstück des AMS Steiermark im bfi-Bildungszentrum Graz Süd. Im Mittelpunkt stand das Kennenlernen der Überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) vor Ort.
Die Vertreter von regionalen Betrieben kamen mit Ausbildern und Lehrlingen ins Gespräch – und lernten so vielleicht ihre Fachkraft von morgen kennen. Die Jugendlichen führten die Besucher durch die Werkstätten und standen für Fragen zu ihrer Ausbildung zur Verfügung.
Mit dabei waren Lehrlinge in den Sparten Maschinenbau sowie Zerspanungstechnik, Anlagen- und Betriebstechnik, Kfz-Technik, Fahrradmechatronik sowie Applikationsentwicklung – Coding. „Über die Überbetriebliche Lehrausbildung begleiten wir Jugendliche auf dem Weg ins Berufsleben, übergeordnetes Ziel ist dabei aber immer die Übernahme in ein betriebliches Lehrverhältnis“, erklärt stv. AMS-Landes-GF Yvonne Popper-Pieber: „Mit dem Format Talentefrühstück leisten wir einen wichtigen Beitrag, dass sich Jugendliche und Lehrbetriebe erfolgreich finden.“ Ähnliche Veranstaltungen mit dem AMS und den Auftragnehmern der ÜBA fanden im ersten Halbjahr 2024 bereits in Deutschlandsberg, Leoben und Mürzzuschlag statt.
Berufliche Perspektiven
„Das erste Talente-Frühstück des AMS Steiermark im bfi-Bildungszentrum Graz Süd war ein tolles Ereignis voller Begegnungen und Möglichkeiten. Jugendliche aus den verschiedensten Ausbildungsberufen gaben spannende Einblicke in ihren Ausbildungsalltag. Mit Begeisterung und Stolz beantworteten sie Fragen und zeigten, was sie schon gelernt haben. Für die Vertreter der steirischen Betriebe war es eine wertvolle Chance, potenzielle Fachkräfte von morgen in einer persönlichen und authentischen Atmosphäre kennenzulernen – ein Tag, der Perspektiven für beide Seiten eröffnete“, erklärt Erwin Krobek, bfi-Bildungszentrumsleitung Graz Süd. �
bfi-Zentrumsleiter Erwin Krobek (2. v.l.) und AMS-Landes-GF Yvonne Popper-Pieber (3. v.l.) mit weiteren Vertretern und Vertreterinnen von AMS und bfi
Komplett modernisiert und noch mehr Fläche für feine Lebens mittel: Am 28. November eröffnete der neu gestaltete SPAR-Supermarkt in der Papierfabrikgasse in Graz-Andritz.
Nach nur vier Monaten Umbauzeit strahlt der Nahversorger mit den Weihnachtslichtern um die Wette: Innen komplett neuge staltet, lädt der großzügige Frischebereich mit anschließender Feinkost zum vorweihnachtlichen Lebensmittel-Einkauf ein.
Der SPAR in der Papierfabrikgasse 1 ist für alle Menschen, die in Graz-Andritz wohnen, arbeiten oder durchfahren, seit vielen Jahren ein beliebter Nahversorger. Mit der Ende November er folgten Wiedereröffnung wächst die Fläche für Lebensmittel auf 780m². Die 27 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen heißen alle, die ihren SPAR vermisst haben, herzlich willkommen und laden zum Gustieren und Genießen ein. Blickfang ist gleich zum Start der neue Frischebereich. Danach folgt die Feinkost mit Fleischspezialitäten, feinen Wurstwaren, Käse, frischem Brot und Gebäck – in persönlicher Bedienung. Der Fokus liegt auf frischen Lebensmitteln und feinen Spezialitäten. Zugleich steht ein großes Sortiment an steirischen Produkten bereit.
Nachhaltige Technologien
Damit die feinen Lebensmittel glänzen, hat SPAR im Hintergrund modernste Technologien im Einsatz. So gehört die neue Filiale in Graz-Andritz zu den 200 Märkten in Österreich, die auf digitale Preiszeichnung umgestellt haben: Die elektronischen Regaletiketten bieten für die Kundschaft ein zeitgemäßes und praktisches Einkaufen, für die Mitarbeiter:innen bedeuten sie eine Arbeitsentlastung. „Der Markt ist außerdem nachhaltig angelegt – nicht nur bei der Sortimentsgestaltung“, erklärt Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark. „Wir haben die Kühlung auf CO2 umgestellt und wir heizen hocheffizient mit einer Luft-Wärme-Pumpe.“ Im Rahmen der Wiedereröffnung übergab SPAR € 3.500 an die Basilika Mariatrost.
Scheckübergabe mit (v.l.n.r.) Vertriebsleiter Markus Wiessner, Marktleiterin Kristina Telegdi-Bistrovic, Stv. Andrea Reisenhofer, Dietmar Grünwald (Basilika Mariatrost) und Spar-GF Christoph Holzer
1x spenden, 2 x helfen – die Energie Graz verdoppelt Ihre Spende! Ihre Spende unterstützt Menschen in Energiearmut.
In diesem Jahr ziert ein ganz besonderes Design die Weihnachtskarten der Merkur Versicherung: Es stammt von Herzstück 81, dem Label der Lebenshilfe Ilz im Bezirk Fürstenfeld. Die Adventkalender und Weihnachtsgeschenke tragen ebenso dieses einzigartige Motiv. Damit setzt die Merkur Versicherung ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Vielfalt – denn Inklusion schafft Kunst. Eine Botschaft, die mit Freude an Geschäftspartner weitergegeben wird. Als Zeichen der Wertschätzung hat die Merkur Versicherung eine Spende in Höhe von 1.000 Euro an die Lebenshilfe Fürstenfeld überreicht. Am 4. November wurden die Künstler am Merkur Campus begrüßt, um die Karten persönlich entgegenzunehmen und ihnen den Spendenscheck zu überreichen.
Uni Graz-„ClimateTracer“ liefert zuverlässige Daten
Das GCCI-Portal der Universität Graz, auch „ClimateTracer“ genannt, liefert auf Basis von weltweiten und eigenen Datenquellen zuverlässige Informationen zu Treibhausgasemissionen und globaler Erwärmung, inklusive Prognosen. „Die globale Erwärmung von 1,6 Grad ist ein drastisches Warnsignal“, sagt Gottfried Kirchengast, Klimaforscher der Uni Graz und Leiter der GCCI-Forschung und -Entwicklung. „Auch wenn heuer das Phänomen El Niño einen Anteil am Temperaturanstieg hatte, ist der Großteil von rund 1,4 Grad langfristig und eindeutig von uns Menschen verursacht“, so der Wissenschaftler. „Um die zunehmend katastrophaler werdenden Folgen der globalen Erwärmung zu begrenzen, müssen wir die Emissionen im Sinn der Pariser Klimaziele schon bis 2035 mehr als halbieren“, mahnt Kirchengast.
Am 74. Steirischen Bauernbundball, der am 28. Februar über die Bühne geht, wird es nicht nur musikalisch heiß hergehen. Auch kulinarisch wird nichts dem Zufall überlassen. So riefen die Veranstalter zusammen mit der Steirischen Jagd bei der „Jagdeinladung auf den Schloßberg“ in der Sky-Bar zu einer besonderen Verkostung auf. Es wurde nämlich das „Wilde Gericht“ für den Steirischen Bauernbundball gekürt. In der Stadthalle wird es heuer im eigens kreierten Platz für die Genüsse um das Steirische Wildbret das Gericht „Gefüllte Rehpaprika“ geben und „Die Wilde Steiermark“ somit im größten Ballsaal Europas einziehen. Dieses besteht ausschließlich aus heimischen Zutaten, neben den Paprika aus Rehfaschiertem sowie Kartoffeln und Tomaten.
Steiermärkische eröffnet zweite Flagship-Filiale
Am 25. November wurde die Filiale Rathaus der Steiermärkischen Sparkasse offiziell neueröffnet. Die Räumlichkeiten im Grazer Rathaus werden damit zur zweiten Flagship-Filiale des traditionsreichen Finanzinstituts. Auf rund 1.000 m² erstreckt sich eine zeitgemäße und grüne Wohlfühloase, die mit zahlreichen Innovationen aufwarten kann. „Das Grazer Rathaus hat für uns aufgrund unserer gemeinsamen Geschichte eine besondere Bedeutung.. Mit diesem modernen Angebot bieten wir einen innovativen Raum im Zentrum von Graz an und geben einen Einblick in das Banking-Erlebnis der Zukunft. Damit zeigen wir erneut, dass die Verbindung von Tradition und Innovation erfolgreich gelingen kann”, betonte Vorstandsmitglied betont Oliver Kröpfl.
Die Eiskrippe im Landhaushof ist fester Bestandteil des Advent in Graz und zieht jährlich zahlreiche Gäste in die Landeshauptstadt. Aufgrund der herausfordernden budgetären Situation geht man heuer erstmals neue Wege, um die Sehenswürdigkeit zu erhalten: So beteiligt sich der Tourismusverband Region Graz heuer zur Hälfte bei den Kosten für die Eiskrippe, die alle Leistungen vom Transport aus Finnland, logistische Abwicklung, Material sowie das Eisschnitzer-Team umfassen und insgesamt bei rund 80.000 Euro liegen. „Ich freue mich, dass wir dank der Partnerschaft mit dem Tourismusverband Region Graz die Eiskrippe im Landhaushof retten und auch heuer für die vielen tausenden Besucher umsetzen können“, betont StR. Günter Riegler.
Wolfgang Prisching GF Pappas Steiermark GmbH
Was ist das Besondere am neuen Schauraumkonzept bei Pappas?
Das neue Mercedes-Benz Schauraum-Konzept von Pappas kombiniert moderne Architektur mit digitaler Technologie und stellt damit ein interaktives Kundenerlebnis in den Mittelpunkt. Highlights sind digitale Displays, personalisierte Beratungszonen und eine nahtlose Verbindung zwischen Online- und Vor-Ort-Erlebnissen. Der Fokus liegt auf Qualität, Nachhaltigkeit, Flexibilität und einer Lounge-ähnlichen Atmosphäre, die den Kundenkomfort steigert und die Marke Mercedes-Benz innovativ präsentiert.
Inwiefern bildet der koreanische Hersteller Kia eine Ergänzung zu Ihrem Angebotsspektrum?
Durch die gänzlich unterschiedlichen Produktangebote zu unseren Bestandsmarken Mercedes-Benz und Smart ist Kia eine optimale Ergänzung zu unserem Produktportfolio. Die vorhandenen Kapazitäten am Standort konnten sehr gut genutzt werden und dadurch bekommen wir zusätzlich Frequenz am Standort.
Wie schätzen Sie die Absatzentwicklung bei Kfz im kommenden Jahr ein?
Trotz der wirtschaftlichen Lage blicken wir optimistisch auf die Absatzentwicklung 2025. Mit einem starken Marken- und Modell- und Service-Portfolio mit Fokus auf Elektromobilität sowie einem wachsenden Interesse an nachhaltiger Mobilität erwarten wir eine positive Marktentwicklung. Daneben haben wir mit attraktiven Konditionen und Angeboten – insbesondere für den Gewerbekundenbereich – die nötigen Werkzeuge, um auch 2025 betriebliche Erfolge fortzuführen. Unsere jüngsten Investitionen in innovative Verkaufs- und Servicelösungen ermöglichen es uns, Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen.
Welche Chancen bietet die Kreislaufwirtschaft für die heimische Landwirtschaft? Diese Frage bewegte rund 500 Landwirte und Vertreter aus der Politik beim Raiffeisen-Agrarsymposium in der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark unter dem Motto „Reduce – Reuse – Recycle: Landwirtschaft im Kreislauf“.
(v.l.n.r.) Martin Schaller, Ariane Pfleger, Peter Kargl, Karin Huber-Heim, Verena Ehold, Doris Bock, Alexander Pinter, Katrin Hohensinner-Häupl, Florian Stryeck, Josef Hainzl
Präsident Josef Hainzl verwies auf die starke Verbundenheit von Raiffeisen mit der Landwirtschaft: „Für die Landwirtschaft war Wissen schon immer ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das Symposium richtet daher den Blick bewusst auf Themen, die morgen relevant sein werden. Heuer widmen wir uns daher intensiv der Kreislaufwirtschaft, da wir in ihr ein enormes Potenzial für die regionale Wertschöpfung sehen.“
RLB-Generaldirektor Martin Schaller sieht in der die Kreislaufwirtschaft einen der großen Hebel für die Gesamtwirtschaft und die heimische Landwirtschaft als Vorreiter und Vorbild für andere Branchen: „Ein besonderes Potenzial für eine nachhaltige Zukunft sehen wir in der Förderung einer Kreislaufwirtschaft, weil sie nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Sinn macht. Der Anteil der Güter, die in irgendeiner Form wiederverwendet werden, liegt in Österreich bei lediglich 13,8 %. Damit die Potenziale gehoben werden können, braucht es seitens der Politik aber auch Anreize statt Verbote für die Landwirte.“
Herausforderungen gemeinsam bewältigen Neben der Möglichkeit zur Vernetzung bot das Agrarsymposium fundierte Einblicke in die Chancen und Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft. Diese wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Interessenvertretern beleuchtet, darunter Frutura-GF Katrin Hohensinner-Häupl, Holzcluster-Steiermark-GF Alexander Pinter, Waste2energy-CFO Doris Bock, Umweltbundesamt-GF Verena Ehold und RLB-Generaldirektor Martin Schaller. Karin Huber-Heim, Präsidentin des Circular Economy Forum Austria, setzt sich für mehr Zusammenarbeit ein: „In Kreisläufen zu denken, liegt der Landwirtschaft nahe und
bietet viele Chancen für Innovation. Herausforderungen in der Umsetzung und der Schaffung politischer Rahmenbedingungen brauchen Kooperation auf allen Ebenen − denn niemand kann Kreislaufwirtschaft allein.“
Auf dem Weg zur grünen Transformation Für Hohensinner-Häupl ist jetzt der Zeitpunkt, Methoden zu überdenken: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir die Methoden unserer gegenwärtigen Landwirtschaft überdenken müssen, um den ökologischen, ökonomischen und sozialen Erfordernissen unserer heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Regenerative Landwirtschaft ist der Schlüssel, wenn es darum geht, die wachsende Zahl von Menschen nachhaltig zu ernähren und die Ressource Boden für die Zukunft zu erhalten. Das Bewusstsein dafür muss bei den Verbrauchern und in der Politik ankommen. Ohne politische Vorgaben und die breite Unterstützung in der Bevölkerung können die Landwirte diese Transformation allein nicht schaffen.“ Alexander Pinter vom Holzcluster Steiermark präsentierte neuartige Einsatzbereiche von Holz, etwa in ICE-Hochgeschwindigkeitszügen: „Die langfristige Nutzung biogener Rohstoffe wie auch die kaskadische Nutzung unseres Lieblingsrohstoffs Holz ist ein großes Thema des 21. Jahrhunderts und sowohl für Wirtschaft als auch Gesellschaft eine wichtige Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit.“ Doris Bock stellte die Gesamtlösung für die energetische Verwertung biogener Abfälle vor, die zur Reduktion von Methan-Emissionen in der Landwirtschaft beiträgt. Verena Ehold verwies auf die Vorteile der regenerativen Landwirtschaft: „Die regenerative Landwirtschaft fördert die Gesundheit unserer Böden, macht sie widerstandsfähig gegenüber extremen Wetterbedingungen und trägt aktiv zur Erreichung der Klimaziele bei.“
Ein kleines Mitbringsel zur Weihnachtszeit: Die limitierte Jubiläumsschokolade aus der Zotter-Manufaktur, gestaltet vom Grazer Künstler Tom Lohner, vereint Genuss mit Nächstenliebe. Jede verkaufte Tafel bringt nicht nur Freude, sondern unterstützt mit 50 Cent die steirischen Lerncafés, die benachteiligten Kindern beim Lernen helfen.
Seit dem Verkaufsstart im März 2024 wurden bei SPAR bereits über 6.000 Stück dieser Schokolade verkauft. Als Partner der wohltätigen Aktion erklärt SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer: „Wir feiern heuer 70 Jahre Spar und sind stolz, unserer Kundschaft quasi flächendeckend im ganzen Bundesland diese besondere Schokolade anbieten zu können und damit auch Gutes im 100-jährigen Caritas Steiermark Bestehen bewirken zu können. Pro verkaufter Schokolade spenden SPAR und Zotter 0,50 Euro an die Caritas Lerncafés in der Steiermark.“
Spenden für Lerncafés
„Gerade in der Adventzeit, die vom Geben und Teilen geprägt ist, möchten wir noch einmal dazu einladen, die Jubiläumsschokolade zu genießen oder zu verschenken“, betont Caritas-Direktorin Nora Tödtling-
Musenbichler. SPAR und Zotter spenden für jede verkaufte Tafel jeweils 25 Cent an die Aktion „Steirer helfen Steirern“. Diese unterstützt damit die Caritas-Lerncafés, wo Kinder aus benachteiligten Familien Hilfe beim Lernen erhalten. An neun Standorten begleiten Betreuer und Freiwillige insgesamt rund 280 Kinder beim Lernen, bei den Hausübungen und Vorbereitungen auf Schularbeiten. Außerdem wird gemeinsam gejausnet, gebastelt und gespielt. 99 Prozent der Kinder meistern das jeweilige Schuljahr positiv – und gehen gestärkt in die Zukunft.
Die edle Nougat-Komposition ist weiterhin in allen steirischen SPAR-, EuroSPAR- und Interspar-Märkten, bei der Zotter-Manufaktur, im Zotter Online-Shop sowie bei Carla erhältlich – ein Geschenk, das doppelt Freude macht. �
(v.l.n.r) Freude für Kinder schenken mit süßem Genuss: Künstler Tom Lohner, Caritas-Dir. Nora Tödtling-Musenbichler und Spar-GF Christoph Holzer
Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj
Von Gleisdorf aus regiert Herbert Jerich ein weltweit tätiges
Transportlogistikunternehmen in zweiter Generation. Darüber hinaus hat er jüngst die Präsidentschaft des Eishockeyvereins »Graz 99ers« übernommen. Wir haben mit ihm über seinen Managementstil, sportliche und wirtschaftliche Erfolge gesprochen.
Die Jerich-Zentrale in Gleisdorf bringt architektonisch ein seltenes Kunststück zuwege. Sie ist – von außen eher unspektakulär – innen gleichermaßen supercleaner Repräsentationsbau wie Arbeitsplatz mit Wohlfühlambiente. Zwischen Glas, Stahl und Marmor menschelt es in allen Ecken. Man spürt, dass man sich in einem Betrieb befindet, in dem der Wert der Familie hochgeschätzt wird. Die Kinder Herbert Jerichs sind in Einrichtungsgegenständen und Schachtelburgen bis ins Chefbüro hinein präsent; schon an der Fassade heißt ein Riesenplakat den jüngsten Spross der Jerichs, Nicolas, willkommen.
Die lockere Atmosphäre des Gesprächs täuscht nicht über die Schwierigkeiten der Branche hinweg: Globale Lieferketten sind zunehmend von geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Unsicherheiten und der wachsenden Nachfrage nach Nachhaltigkeit betroffen. In Europa verschärfen strenge Umweltauflagen, der Fachkräftemangel, insbesondere bei Berufskraftfahrern, sowie die Digitalisierung der Branche den Druck. Gleichzeitig erfordert die steigende Nachfrage nach schnellen und flexiblen Lieferlösungen innovative Ansätze in der Logistik. Hinzu kommen infrastrukturelle Engpässe und der Wettbewerb um begrenzte Ressourcen, die die Branche dazu zwingen, resilienter und effizienter zu werden.
Die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und der Erfüllung steigender Kundenerwartungen stellt eine zentrale Aufgabe im Management für Jerich dar, dessen Unternehmen bereits in zweiter Generation geführt wird und immer noch auf Wachstumskurs ist.
Im Stadtverkehr funktioniert die Umstellung auf E-Fahrzeuge bereits gut, aber im internationalen Schwerverkehr stehen wir noch vor enormen Problemen.
Herbert Jerich
Herr Jerich, als Gleisdorfer erinnern wir uns noch gut an die zwei LKWs, mit denen Ihr Vater – oder war es Ihr Großvater – einst für Büttinghaus gefahren ist. Heute betreibt Jerich weltweit hunderte LKWs. Erinnern Sie sich noch an die Anfänge des Unternehmens? Beim Start meines Vaters war ich erst zwei Jahre alt. Aber die Erfolgsgeschichte des Unternehmens, das ich 2020 von meinem Vater übernommen habe, hat eigentlich damit begonnen, dass mein Vater schon sehr früh einen Finanzmanager beschäftigt hat, der unsere Kosten kannte und genau kalkulieren konnte. Dieser Herr hat bei uns das Controlling eingeführt und arbeitet heute noch bei uns. Das haben die meisten anderen Frächter damals nicht gemacht. Als mit Frank Stronach Magna in die Steiermark kam und die wirtschaftliche Lage und natürlich auch das Frachtgeschäft beflügelt hat, musste man sehr genau kalkulieren, denn Magna hat die Aufträge immer den absolut billigsten Frächtern gegeben. Man musste Just-in-time liefern, und das ist teuer. Unsere Mitbewerber haben sich gegenseitig die Preise kaputt gemacht, weil sie dachten, sie müssen um jeden Preis für Magna fahren. Das hat mein Vater nicht gemacht, denn er hatte ja einen kalkulatorischen Vorteil.
Wie hat er es dann gemacht? Die Kunden für die Transportbranche waren ja überschaubar.
Mein Vater hat sich stattdessen auf die Papierindustrie konzentriert. Die haben ihn dann auch leben lassen. Wir haben von Beginn an auf die Finanzen geschaut und auch, wie weit man mit dem Preis runtergehen kann, und immer noch einen positiven Deckungsbeitrag einfährt. Denn wenn es keinen Auftrag zu einem vernünftigen Preis gibt – und wirtschaftliche Schwankungen kommen ja immer wieder einmal vor – na ja, dann fährt man halt zu billig, wenn einem die Kalkulation nicht so wichtig ist. Und irgendwann geht es sich halt nicht mehr aus.
Nicht nur die Preise, sondern auch die Regulierungen der europäischen Union, insbesondere die strengen Umweltauflagen, machen vielen Transportlogistikern zu schaffen. Vor einiger Zeit machten Sie mit einem Konzept von sich reden, mit dem sie den Kohlendioxidzertifikathandel ausbremsen wollten. Was wurde daraus?
Nachhaltigkeit ist natürlich ein zentrales Thema für uns, auch wenn ich vom Zertifikathandel nicht allzu viel halte. Das ist immer auch ein wenig Greenwashing und so etwas ist nicht unser Stil. Darum haben wir beispielsweise ein Projekt mit Nutzhanf gestartet. Der Nutzhanf ist eine Pflanze, die schon beim Wachsen Kohlendioxid speichert und dadurch eine neutrale oder sogar leicht positive Kohlendioxidbilanz aufweist. Wir haben in der Region Landwirte eingebunden, die Flächen für den Anbau bereitstellen. Der Nutzhanf wächst schnell, bringt den Bauern mehr Ertrag als Mais und ist gleichzeitig ein wirksames Mittel, um unseren Kohlendioxidfußabdruck zu reduzieren.
Was genau hat das nun mit den Transporten zu tun?
Das Konzept ist relativ einfach: Für jeden unserer Transporte haben wir berechnet, wie viel Kohlendioxid ausgestoßen wird.
Durch den Anbau von Nutzhanf auf angemieteten Flächen können wir diesen Ausstoß ausgleichen. Damit sind rund 15.000 unserer Transporte Kohlendioxid-neutral. Leider ist trotz der nachweislichen Vorteile dieser Nutzhanf nicht EU-konform – mehr braucht man zur Bürokratie in der EU eigentlich gar nicht wissen. Wir müssen also zusätzlich Kohlendioxidlizenzen kaufen, obwohl wir bereits durch den Hanfanbau aktiv Kohlendioxid binden, somit fahren wir quasi doppelgleisig. Eine völlig unnötige Belastung für uns, aber wir werden mit dem Hanf weitermachen. Die Zertifikate finanzieren ja Projekte in anderen Ländern, etwa Windparks in Panama. Wir betreiben also einen doppelten Aufwand – einerseits für die praktische Nachhaltigkeit vor Ort und andererseits für die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen. Das Problem mit diesen Lizenzen ist, dass sie ein ziemlich bürokratisches Konstrukt sind, das nur wenig mit echter Nachhaltigkeit zu tun hat. Es wäre sinnvoller, solche Projekte wie den Hanfanbau stärker zu fördern und anzuerkennen, anstatt Unternehmen in zusätzliche Kosten zu treiben, um formale Anforderungen zu erfüllen. Aber wie gesagt, wir machen es trotzdem, auch um unseren Kunden zeigen zu können, dass wir ihre Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen –und das ehrlich und transparent.
Sehen Sie eine Zukunft für Kohlendioxid-neutrale Logistik im Schwerlastverkehr?
Das ist eine der großen Herausforderungen. Im Stadtverkehr funktioniert die Umstellung auf E-Fahrzeuge bereits gut, aber im internationalen Schwerverkehr stehen wir noch vor enormen Problemen. Batterien sind schwer, teuer und schränken die Nutzlast ein. Wasserstoff wäre eine Alternative, aber auch hier fehlen die Infrastruktur und effiziente Produktionsmethoden. Bis es die gibt, setzen wir auf pragmatische Lösungen wie unseren Nutzhanf und die Optimierung unserer bestehenden Prozesse.
Elektromobilität im Schwerverkehr halten Sie für undenkbar? Es gibt ja durchaus Hersteller, die ganz attraktive Fahrzeugkonzepte vorgestellt haben.
Elektrische LKWs sind im Prinzip eine gute Idee, aber in der Praxis gibt es noch massive Hürden. So ist zum Beispiel das Gewicht der Batterien ein ungelöstes Problem. Der neue eActros von Mercedes hat eine Batterie, die allein schon rund vier Tonnen wiegt. Diese zusätzliche Masse reduziert die Nutzlast erheblich, was für den Schwerlastverkehr schlicht unwirtschaftlich ist. Die Politik müsste also entweder die Gesamtnutzlastlimits erhöhen oder auf andere Lösungen setzen. Das würde wiederum andere regulatorische und technische Anpassungen erfordern, die niemand brauchen kann. Das nächste ungelöste Problem ist die Ladeinfrastruktur. Um einen E-LKW in einer vernünftigen Zeitspanne aufzuladen, braucht man eine Ein-Megawattleitung. Diese ist aber an den meisten Logistikzentren oder Raststätten schlicht nicht verfügbar. Wenn ich hier einen Actros aufladen will, ist Gleisdorf in dieser Zeit finster. Also: Selbst wenn man einen E-LKW kaufen will – er ist übrigens doppelt so teuer wie ein herkömmlicher Diesel-LKW –, scheitert
es oft schon daran, dass man die nötige Infrastruktur nicht genehmigt bekommt. Und was mache ich mit nur einem LKW? Wenn, dann brauch ich eine ganze Flotte. Aber ohne flächendeckende Ladeinfrastruktur ist der Einsatz elektrischer LKWs außerhalb von Ballungszentren nahezu unmöglich.
Bei der Reichweite sehen Sie kein Problem?
Ja, die Reichweite … Im Stadtverkehr oder für kürzere Strecken sind elektrische LKWs durchaus sinnvoll, aber im internationalen Fernverkehr sieht es anders aus. Die Reichweite ist derzeit einfach zu begrenzt, besonders bei schweren Ladungen. Außerdem dauert das Laden im Vergleich zum Tanken von Diesel viel länger. Und selbst wenn die Technologie ausgereift ist, bleibt die Frage, woher der Strom kommt. Solange der Strommix nicht überwiegend aus erneuerbaren Energien besteht, ist der tatsächliche Umweltvorteil begrenzt. Wasserstoff hätte sicher Potenzial, insbesondere im Schwerlastverkehr, weil er ähnliche Reichweiten wie Diesel bietet und das Tankstellennetzwerk theoretisch einfacher auszubauen wäre. Allerdings gibt es auch hier Probleme. Zum einen ist die Herstellung von grünem Wasserstoff sehr energieintensiv und teuer. Zum anderen sind die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen ein Hindernis – vor allem bei flüssigem Wasserstoff. Das ist wie Dynamit. Wenn da etwas schiefgeht … dann knallt’s ordentlich.
Kommen wir doch noch einmal zurück zur Firmengeschichte. Ihr Vater und Sie haben das Unternehmen in relativ kurzer Zeit in einen riesigen Markt expandiert. Die Sappi-Papierindustrie war, wie man hört, ein Schlüssel dazu?
Wir unterstützen Sie beim Auffinden von Ressourcenpotentialen in Abfällen. Unser Ziel: Zero Waste.
Das stimmt. Papier spielt immer noch eine riesige Rolle in unserem Unternehmen. Begonnen hatte es damals mit Leykam-Mürztaler.
Über die Leykam kam Jerich zum Geschäft mit Sappi? Ja, genau. Wir waren für den italienischen Markt verantwortlich. Leykam-Mürztaler hat den italienischen Markt abgedeckt. Später wurde Leykam von KNP, einer niederländischen Firma, übernommen. Zu unserem Glück blieben die bisherigen Manager von Leykam im Unternehmen. Leykam hatte damals mit der »PM11« in Gratkorn die größte Papiermaschine der Welt. Einige Jahre später hat Sappi, die South African Pulp and Paper Industries, KNP übernommen. Und wir sind mit Sappi gewachsen. Glücklicherweise blieb das Management von KNP Leykam auch bei Sappi. Und sie brauchten vertrauenswürdige Partner. Irgendwann kam dann ein Anruf mit der Frage, wie wir Ideen hätten, wie man mit einer verbesserten Logistik mehr Papier verkaufen könnte. Mein Vater war zufällig in einem Konsortium, das den italienischen Markt bediente, er war ja Spezialist für Exporte nach Italien. Unsere Idee war relativ einfach: Wenn man mehr Papier verkaufen will, dann muss man schneller beim Kunden sein als der Mitbewerber. Also haben wir beschlossen, ein Lager in Italien aufzubauen. Wir lagerten die vorproduzierte Ware dort und konnten so einen Tag schnel-
Zwei Generationen
Herbert Jerich senior mit seinem Sohn Herbert Jerich
ler liefern. Und plötzlich hatte ein österreichisches Unternehmen in Italien einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den italienischen Papierlieferanten. Dieses Konzept, schneller beim Kunden sein zu können, zog sich wie ein roter Faden durch unsere Firmenstrategie. Es kam so gut an, dass wir später in Frankreich, ein Jahr darauf in Großbritannien und schließlich in Deutschland expandierten. Und im Jahr 2000 wurden wir gefragt, ob wir das Gleiche in den USA umsetzen könnten.
Konnten Sie offenbar. Stimmt, es waren meine Anfänge in der Firma meines Vaters. Ich bin für Sappi mit 20 Jahren nach New York ausgewandert und habe das Geschäft dort von Grund auf aufgebaut. Amerika ist in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit Europa. Unsere österreichische Gründlichkeit hat uns geholfen, Fehler zu vermeiden und effizienter zu arbeiten. Wir konnten die Lager schlanker betreiben und Kosten sparen, was uns einen weiteren Wettbewerbsvorteil verschaffte. Arbeiten, für die andere fünf Arbeiter benötigten, schafften wir mit nur drei. Mit der richtigen Organisation und einem Supervisor vor Ort konnten wir die Prozesse effizient gestalten. Und mit der Zeit haben wir uns auch dort ein Netzwerk aufgebaut. Amerika ist in dieser Hinsicht wie Europa: Man braucht ein starkes Netzwerk, um den Markt zu bedienen. So haben wir nach und nach Standorte in Savannah, Los Angeles und Chicago aufgebaut, um die gesamten USA abzudecken. Neben der Organisationseffizienz und dem Netzwerk an der Ostund Westküste war ein weiterer Grund für unseren Erfolg in den USA auch unser innovatives Preismodell. Wir hatten näm-
Frohe Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr.
Der Glaube an alle Menschen, der die Steiermärkische Sparkasse seit 200 Jahren prägt, macht das Jubiläumsjahr 2025 zu einem besonderen Anlass.
Herbert Jerich wurde 1978 in Hartberg geboren. Schon von Beginn an war er von seinem Vater dazu auserkoren, das Unternehmen zu übernehmen. Dementsprechend erlernte er nach der Hauptschule den Beruf eines Speditionskaufmannes.
Schon immer engagierte sich Jerich neben seiner Karriere auch sportlich. Im Tennis wurde er als Spieler und Kapitän mit dem TC Gleisdorf zwei Mal österreichischer Meister. Daneben fuhr Jerich Rennen in der Formel 3, und GT (Porsche Cup). Mit 20 Jahren wanderte er in die USA aus und baute dort das Amerika-Geschäft auf. Herbert Jerich wohnt heute in Gleisdorf und hat mit seiner Frau Juliane zwei Kinder.
Wenn ich Ihnen sagen würde, wie viele Steuern ich pro Jahr zahle, dann fallen sie sicher aus allen Wolken.
Herbert Jerich
lich den Preis pro Tonne Frachtgut berechnet, abhängig von der Postleitzahlregion. Dieses System war für den amerikanischen Markt neu. Dort mussten die Kunden zuvor immer für den gesamten LKW bezahlen. Nicht zuletzt deshalb konnten wir sehr bedeutende Aufträge gewinnen.
Papier ist immer noch ein großer Teil Ihres Geschäftes – ein sehr prozyklisches Produkt. Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es auch der Papierindustrie gut – und dann geht es auch den Transporteuren gut. Stimmt das so?
Das Papiergeschäft, oder wie wir es nennen, die »Forest Product Industry«, bleibt ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmens. Man muss aber wissen, es gibt tausende Arten Papier. Grafisches Papier, wie man es für Magazine verwendet, entwickelt sich rückläufig. Der Bedarf an Verpackungsmaterialien aber wächst seit Jahren um etwa zwei Prozent. Viele Unternehmen haben ihre Maschinen umgestellt, um statt Magazinpapier Verpackungskartons herzustellen. Das ist eine große Investition, aber der Markt ist begrenzt und überhitzt schnell. Das heißt, das Marktvolumen wächst zwar, aber durch Überkapazitäten gibt es große Schwankungen im Markt. Für uns ist es primär nicht wichtig, welches Papier wir transportieren, sondern dass wir durch die Wahl unserer Partner Stabilität garantieren können. Sappi war und ist ein wichtiger Partner, aber irgendwann mussten wir auch andere Kunden finden, um unser Geschäft zu diversifizieren – Sappi hatte darauf bestanden, dass wir mindestens 40 Prozent unseres Umsatzes mit anderen Partnern generieren. Sie sahen das als Absicherung für uns und auch für sich selbst.
Ihre Familie hat also einiges richtig gemacht, das hat sich offensichtlich auch finanziell ausgezahlt. In der Bundespolitik werden gerade Erbschafts- und Vermögenssteuern sehr ernsthaft diskutiert. Was halten Sie davon?
Das ist ein schwieriges Thema. Wenn ich Ihnen sagen würde, wie viele Steuern ich pro Jahr zahle, dann fallen sie sicher aus allen Wolken. Natürlich könnte ich noch mehr Steuern zahlen. Aber ist das wirklich notwendig? Offenbar, denn es scheint so, dass man mit dem Budget nicht zurechtkommen. Eine Erbschaftssteuer ist aber so was von derart daneben! Wenn sich ein Mensch ein Leben lang besteuern lässt und dann den verbliebenen Rest an seine Familie weitergibt und dafür noch einmal Steuern zahlen muss, finde ich das einfach nur lächerlich. Und eine Vermögenssteuer würde nicht die wirklich Wohlhabenden treffen. Die Reichen sind ja nicht zufällig reich, die haben ihr Vermögen in schwer greifbaren Anlagen
oder im Ausland, es gibt immer einige Schlupflöcher, um eine solche Steuer zu umgehen. Man hat das ja in Frankreich gesehen, da hat man diese Steuer sofort wieder zurückgenommen.
Sehen Sie Alternativen, um die Staatsfinanzen zu entlasten? Statt auf neue Steuern zu setzen, könnte man bestehende Systeme effizienter gestalten. Ich hätte nichts dagegen, dass man die Senkung der Körperschaftssteuer wieder zurücknimmt. Die hat gar nichts gebracht. Und schauen Sie sich die Statistik an: Was die Lohnnebenkosten betrifft, haben wir die zweithöchsten in ganz Europa! Wir haben in Österreich noch etwa 100 Fahrer – und ein Vielfaches an Fahrern in anderen Ländern. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir schätzen unsere österreichischen Fahrer und wir brauchen sie auch – etwa um Spitzen abzufangen. So können zum Beispiel auch unsere christlich-orthodoxen Fahrer Weihnachten oder Ostern mit ihren Familien feiern. Aber, so ehrlich muss man sein, kostendeckend sind österreichische Fahrer nicht. Die Lohnnebenkosten und die Auflagen sind hier viel zu hoch für ein international aufgestelltes Unternehmen.
Mit dem gleichen Ehrgeiz, mit dem Sie Ihre Unternehmen führen, gehen Sie offenbar auch an den Spitzensport heran. Wann werden die 99ers Meister?
Naja, sagen wir´s mal so: Der Weg wird schwieriger als gedacht.
Sie wirken nicht zufrieden mit der ersten Zeit Ihrer Präsidentschaft?
Im Augenblick läuft es nicht rund, das ist offensichtlich. Man hat mich gewarnt, ich solle die ersten Spiele die Mannschaft nicht so unter Druck setzen – es könne eine Zeit lang dauern, bis man zusammenfindet. Aber, bitte, wir haben jetzt Halbzeit. Wir verlieren gegen Vereine wie den VSV. Also gegen Teams, die eigentlich schwächer einzuschätzen sind.
Sport liegt Ihnen offensichtlich am Herzen. Sie sind ja nicht nur im Eishockey aktiv.
Tennis ist unser Familiensport, wir sind da sowohl als Spieler wie auch als Sponsoren und Funktionäre sehr engagiert. Und schon mein Vater war Rennfahrer, bis zu einem schweren Unfall war er bei den wichtigen Bergrennen mit einem Formel 2 sehr erfolgreich. Ich selbst bin Formel 3 gefahren – bis ich nach Amerika ging und die Firma wichtiger wurde.
Herr Jerich, vielen Dank für das Gespräch.
Deutsche Unternehmen müssen ab 1.1.2025 verpflichtend elektronische Rechnungen empfangen können. Und ab 1.1.2028 müssen Unternehmen aller Größen und Branchen verpflichtend E-Rechnungen auch ausstellen. E-Rechnungen sind in einem vorgegebenen strukturierten Datenformat erstellte Rechnungen, die elektronisch empfangen, verarbeitet und gespeichert werden können. Im digitalen Zeitalter ist diese Maßnahme überfällig und zu begrüßen. Die Anarchie bei der Belegerstellung hemmt den reibungslosen Belegfluss im digitalisierten Rechnungswesen. Sind die, insbesondere vom Umsatzsteuergesetz vorgegebenen Rechnungsmerkmale vorhanden, ist (fast) alles andere egal: Analog oder digital, Übersichtlichkeit, Lesbarkeit, Revisionssicherheit … Viel Software kam (und ging), um unstrukturiert erstellte Rechnungen auszulesen und dem digital automatisierten Prozess befriedigend zuzuführen. Die Beschäftigung mit solchen Systemen war und ist stets zeit- und kostenintensiv bei im Vorhinein unklarem Nutzen. Die Etablierung der E-Rechnung ist in Österreich wohl auch (erst) mit 2028 zu erwarten. Grenzüberschreitend ist mit der E-Rechnung spätestens Ende des Jahrzehnts zu rechnen. Die Standards gehen in manchen – progressiveren – Ländern schon jetzt so weit, dass die E-Rechnung nach Ausstellung zuallererst bei der Finanzbehörde landet und dann erst vom Rechnungsempfänger weiterverarbeitet wird. Kein Raum mehr für … Unklarheiten. Fazit: Die E-Rechnung ist nützlich. Ihre Einführung wird ein weiterer Treiber für die digitale Transformation in den Unternehmen sein.
Eine volkswirtschaftliche Analyse von „Eco Austria“ im Auftrag von Deloitte ergab kürzlich, dass die komplexe österreichische Steuerlandschaft und die hohe Abgabenquote den Wirtschaftsstandort ausbremsen. Die aktuelle Rezession erfordert rasche Reformen. Und obwohl zahlreiche wirkungsvolle Maßnahmen auf dem Tisch liegen, verweigert die Politik bislang Maßnahmen, die für einen neuen Aufschwung sorgen könnten.
Das österreichische Steuersystem gilt seit langem als Hemmschuh für die heimische Wirtschaft und für potenzielle Investoren. Trotz der massiven Appelle der Unternehmensverbände bleibt die Politik bisher standhaft und reformresistent. »Der österreichische Standort befindet sich seit geraumer Zeit im Sinkflug. Seit Jahren versuchen wir deshalb die Verantwortlichen aus der Politik wachzurütteln. Leider hat sich bis jetzt zu wenig getan«, zeigt sich Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich, besorgt. Die geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingen haben die Situation zuletzt erheblich verschärft. »Der Wirtschaftsstandort Österreich verliert im internationalen Wettbewerb dramatisch an Attraktivität, ein Ende der Abwärtsspirale ist nicht in Sicht«, so Breit. Wenn der Wohlstand hierzulande erhalten werden solle, müsse jetzt gehandelt werden.
Dringend notwendige Entlastung des Faktors Arbeit
Vor allem der Entlastung des Faktors Arbeit kommt eine zentrale Bedeutung zu. Inzwischen fordern mehr als zwei Drittel der Unternehmen eine Reduktion der Lohnnebenkosten. 40 Prozent sprechen sich für eine Reduktion des Lohn- und Einkommensteuersatzes aus. Aus volkswirtschaftlicher Sicht würden beide Maßnahmen einen signifikanten Unterschied ergeben.
Abgabenreduktion löst positive Multiplikatoren aus
»Unsere Berechnungen verdeutlichen, dass Abgabenreduktionen beim Faktor Arbeit mit positiven Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekten im Ausmaß von rund 30.000 Personen beziehungsweise 4,5 Milliarden Euro verbunden sind. Außerdem wird dadurch die Konsum- und Investitionsnachfrage gestärkt«, begrün-
det Monika Köppl-Turyna, Direktorin von Eco Austria, ihre Forderung nach einer Steuersenkung. Die positiven volkswirtschaftlichen Effekte sorgen für zusätzliche öffentliche Einnahmen, sodass sich die Abgabensenkung zum Teil selbst finanziert.
Auch die Unternehmenssteuern müssen sinken Neben der Entlastung des Faktors Arbeit ist für die Attraktivierung des Wirtschaftsstandortes aber auch die Reduktion der Körperschaftssteuer essenziell. Eine Senkung der KÖSt ab dem Jahr 2025 um zwei Prozentpunkte auf 21 Prozent würde laut der Studie ein Entlastungsvolumen von gut einer Milliarde Euro bringen. Dadurch ergebe sich nicht nur Spielraum für Investitionen und Innovationen, sondern man könne auch der Abwanderung von Unternehmen in Niedrigsteuerländer entgegenwirken. Außerdem ist eine niedrigere KÖSt auch ein positives Signal für internationale Investoren.
Gegenfinanzierung – vielfältige Potenziale Eine umfassende Abgabensenkung muss angesichts des enormen Budgetdefizits auch finanziert werden. Eine detaillierte Analyse ergibt tatsächlich zahlreiche Hebel für eine Gegenfinanzierung. Dazu zählt die schrittweise Anhebung des gesetzlichen und faktischen Pensionsantrittsalters ebenso wie die Abschaffung der wenig zielführenden Bildungskarenz oder die Reform des Klimabonus. Förderungen nach dem Gießkannenprinzip bringen wenig und kosten viel.
10 Milliarden Effizienzpotenzial bei öffentlichen Ausgaben
Das größte Potenzial für die Gegenfinanzierung einer Steuersenkung liegt in Einsparungen bei Bürokratie und Verwaltung. Durch die Hebung von Effizi-
VON JOHANNES TANDL
enzpotenzialen in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Gesundheit und Bildung könnten bis zu 10 Milliarden Euro eingespart werden. Dazu gehört auch eine Föderalismusreform sowie die Änderung der Abgabenautonomie beziehungsweise des Finanzausgleichssystems.
4,3 Milliarden Wertschöpfungsverlust durch Vermögenssteuern
Eine Vermögenssteuer ist nach der Analyse von Eco Austria nicht zielführend, weil sie mit höheren Kapitalnutzungskosten, einer Investitionszurückhaltung und entsprechenden Wertschöpfungsverlusten einherginge. Das Institut beziffert den
Wertschöpfungsverlust im Jahr 2030 mit 4,3 Milliarden Euro. »Das steht in keiner Relation zur erwartbaren Budgetverbesserung von 3,3 Milliarden Euro. Es gibt hier zahlreiche wirkungsvollere Maßnahmen, die jetzt zügig umgesetzt werden sollten«, führt Monika Köppl-Turyna aus. Aus volkswirtschaftlicher Sicht sei eine solche Steuer daher klar abzulehnen. �
Monika Köppl-Turyna von Eco Austria erklärt, dass die zusätzlichen öffentlichen Einnahmen die Kosten einer ESt- und KÖSt-Senkung übertreffen würden.
Wie lassen sich technologische Innovationen mit Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit vereinen? Als Partner in einem neuen EU-Projekt steuert das Team um Rupert Baumgartner seine Expertise in der Nachhaltigkeitsbewertung für industrielle Produktionsprozesse bei. Im Zentrum des Forschungsvorhabens »HaloFreeEtch« steht die Entwicklung neuartiger, umweltschonender Fertigungsmethoden für Halbleiter.
Halbleiter sind essenzielle Komponenten in allen elektronischen Geräten. Bei ihrer industriellen Herstellung, vor allem aus Silizium, kommt das sogenannte Plasmaätzen zur Anwendung. Dabei wird durch eine chemische Reaktion mit Halogenen, wie Schwefel-Hexafluorid (SF₆), Tetrafluormethan (CF₄), Trifluormethan (CHF₃) oder Octafluorcyclobutan (C₄F₈), Material abgetragen. Das Verfahren birgt erhebliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken. Ziel des Forschungsprojekts „HaloFreeEtch“ ist es, in Ätzverfahren für Silizium und Siliziumoxid Halogene durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen. »Am Institut für Umweltsystemwissenschaften der Uni Graz entwickeln wir Tools, die bereits in den frühen Phasen des Prozess- und Produktdesigns dabei unterstützen, Entscheidungen im Sinne ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit
zu treffen«, erklärt Rupert Baumgartner, Leiter des Christian-Doppler-Labors für Nachhaltiges Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft. Für eine umweltschonende Halbleiterfertigung betreffen solche Entscheidungen unter anderem die Auswahl geeigneter Chemikalien und die Entwicklung effektiver Ätzmethoden. »Diese werden anhand umfassender Lebenszyklus-Daten und der darauf aufbauenden Umweltwirkungsabschätzung bewertet und identifiziert. Dafür adaptieren wir etablierte Bewertungsmethoden«, berichtet Saumya Sadhu, die im Projekt für ihre Doktorarbeit forscht. Mithilfe von Simulationen werden industrielle Ätzprozesse geplant und immer weiter verbessert. Allerdings finden dabei Umweltaspekte bislang keine Berücksichtigung. Das soll sich ändern. »Wir werden diesbezüglich Vorschläge entwickeln, die
unsere Projektpartner dann in ihre Simulationen integrieren können«, erklärt Baumgartner. Seine Forschungsgruppe baut damit ihr Profil im Bereich der Nachhaltigkeitsbewertung und der nachhaltigkeitsorientierten Begleitung von technischen Innovationsprojekten weiter aus. »HaloFreeEtch« ergänzt bereits laufende Projekte zu Hightech-Anwendungen wie Batterien von E-Fahrzeugen inklusive neuer Recyclingtechnologien oder elektrochemischer Produktionsverfahren.
»HaloFreeEtch« ist ein Projekt mit vier Jahren Laufzeit unter Beteiligung namhafter europäischer Forschungs- und Industriepartner. »HaloFreeEtch« wird im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon Europe mit 3,9 Millionen Euro gefördert. Der Anteil der Uni Graz beträgt knapp 500.000 Euro.�
Erfahren Sie, welche Besonderheiten bei Investitionen bestehen und was es mit degressiver Abschreibung, beschleunigter Gebäudeabschreibung sowie der Frage nach investitionsbedingtem Gewinnfreibetrag oder Investitionsfreibetrag auf sich hat.
Heuer noch investieren oder auf 2025 warten?
Allen Investitionen ist in der Regel gemein, dass die Investitionskosten nicht in einem steuerlich abzugsfähig sind. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten müssen nämlich auf die Nutzungsdauer aufgeteilt werden und wirken steuerlich über die sogenannte AfA (Absetzung für Abnutzung) nur anteilig von Jahr zu Jahr. Last-Minute-Investitionen berechtigen allerdings zumindest noch zu einer Halbjahresabschreibung, also der Hälfte der normalen Jahres-AfA, wenn das angeschaffte Wirtschaftsgut vor dem 31. Dezember 2024 in Verwendung genommen wird. Das wäre z.B. auch ein Probebetrieb. Der Zeitpunkt der Bezahlung ist dagegen auch für den Einnahmen-Ausgaben-Rechner irrelevant.
Oder doch die degressive AfA?
Alternativ zur Normal-AfA kommt die degressive Abschreibung mit 30 % der Anschaffungskosten im Jahr der Anschaffung in Frage. In den Folgejahren bemisst sich die AfA dann jeweils mit 30 % des aktuellen Buchwerts. Ein einmaliger Umstieg von degressiver auf lineare AfA in einem beliebigen Folgejahr ist zulässig. Investitionen mit Anschaffungskosten bis € 1.000 können als geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) sofort abgesetzt werden.
Gewinnfreibetrag oder Investitionsfreibetrag?
Allen einkommensteuerpflichtigen natürlichen Personen steht ein Gewinnfreibetrag (GFB) offen. Die Geltendmachung setzt die Durchführung von Investitionen und einen Gewinn voraus. Ein Grundfreibetrag von 15 % von bis zu € 33 000 Gewinn ist investitionsunabhängig (15% von € 33 000 = maximal € 4 950) und darf auch im Rahmen einer Ausgabenpauschalierung angesetzt werden. Im Übrigen errechnet sich der GFB mit abnehmenden Prozentsätzen von 13/7/4,5 von steigenden Gewinnstaffeln, wenn und soweit in begünstigte Wirtschaftsgüter, gegebenenfalls Wertpapiere, investiert wird. Der Maximalbetrag liegt bei € 46 400 pro Jahr.
Mit 1.1.2023 feierte der Investitionsfreibetrag (IFB) sein Comeback: 10% (bei klimafreundlichen Investitionen 15 %) der Anschaffungs- oder Herstellungskosten wirken zusätzlich zur AfA gewinnmindernd. Voraussetzung für die Geltendmachung des IFB ist, dass die entsprechenden Wirtschaftsgüter eine Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren haben und einem inländischen Betrieb zuzuordnen sind.
Die Qual der Wahl
Die Geltendmachung des Investitionsfreibetrags ist wie beim GFB ein Wahlrecht, welches im Jahr der Anschaffung oder Herstellung mit der Steuererklärung ausgeübt werden muss. Ob ein Wirtschaftsgut für den IFB oder den investitionsbedingten GFB her-
angezogen wird (beides geht nicht!), ist ebenfalls ein Wahlrecht. Unter Umständen entscheidet darüber schon die Gewinnsituation, da bei einem Gewinn von nicht mehr als € 33.000 oder gar einem Verlust dem IFB der Vorzug zu geben ist.
AfA-Turbo für Immobilien nutzen!
Das aktuelle Maßnahmenpaket „Wohnraum und Bauoffensive“ sieht eine befristete beschleunigte AfA für Wohngebäude vor. Bei Wohngebäuden, welche nach dem 31.12.2023 und vor dem 1.1.2027 fertiggestellt werden, besteht die Möglichkeit, für die ersten drei Jahre die dreifache AfA (das sind 4,5 %) geltend zu machen. Für das Jahr der Fertigstellung steht außerdem unabhängig vom Fertigstellungszeitpunkt immer eine Ganzjahresabschreibung zu. Voraussetzung: Das Wohngebäude entspricht zumindest dem Gebäudestandard „Bronze”.
Herstellungsmaßnahmen (Großreparaturen) bei einem (Wohn-) Gebäude sind grundsätzlich auf die Restnutzungsdauer des Gebäudes abzuschreiben. Klimafreundliche Herstellungsmaßnahmen können ab dem Jahr 2024 allerdings auf 15 Jahre verteilt abgesetzt werden. Voraussetzung: Es wird eine Förderung des Bundes gemäß dem 3. Abschnitt des Umweltförderungsgesetzes ausbezahlt oder eine solche stünde zu.
Mit Elektromobilität auf der Überholspur?
Investitionen in die Elektromobilität wurden seit dem Jahr 2023 durch die Möglichkeit des IFB noch attraktiver gemacht. Obwohl die betrieblichen Förderungen (E-Mobilitätsförderung) für den Ankauf von E-PKW auf soziale Einrichtungen, Fahrschulen, E-Carsharing und Taxiunternehmer beschränkt sind, genießen Elektrofahrzeuge immer noch steuerliche Privilegien gegenüber den guten alten Verbrennern oder Selbstzündern: Allem voran mit der uneingeschränkten Vorsteuerabzugsfähigkeit bei Anschaffungskosten bis € 40.000 brutto. Berechtigt das E-Fahrzeug zum Vorsteuerabzug, gelten ertragsteuerlich Anschaffungskosten bis maximal € 33 333 als angemessen, es kann also nur dieser Betrag über die AfA oder Leasingrate abgeschrieben werden. Für Elektrofahrzeuge mit einem Emissionswert von 0 g/km sind die degressive Abschreibung und (kumulativ) GFB oder ein IFB bis zu 15 % möglich und es entfallen NoVA und motorbezogene Versicherungssteuer. Wird ein E-Auto einem Dienstnehmer zur Nutzung überlassen, entfällt zudem der Ansatz des Sachbezugswerts.
Es liegt in der Natur der Sache (nämlich dem leider viel zu komplizierten Steuerrecht), dass diese Ausführungen nur einen Überblick bieten. Im Anlass- und Einzelfall fragen Sie bitte Ihren Steuerberater.
Weitere Steuertipps finden Sie unter www.hoferleitinger.at oder in unserem Podcast STEUERAFFE unter www.steueraffe.at
Pappas und Mercedes-Benz setzen neue Maßstäbe in der Präsentation ihrer Fahrzeuge und haben an den Hauptstandorten modernisierte Schauräume eröffnet. Pappas Graz ist mit Fertigstellung des neuen Schauraums nunmehr offiziell ein AMG-Performance-Center-Standort.
Der Standort Pappas Graz wurde Ende November fertiggestellt und am Freitag, 29. und Samstag, 30. November mit 300 bzw. 400 Besucherinnen und Besuchern feierlich eröffnet. Die Kunden zeigten sich beim inspirierenden Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten restlos begeistert. Das Design der Schauräume besticht durch klare Linien und schlichte Eleganz. Die minimalistische Architektur lenkt den Fokus der Besucher auf die hochwertigen Fahrzeuge. Geboten wurden dabei Einblicke in die neue Modellwelt von Mercedes-Benz, Mercedes-AMG, smart und Kia. Im Außenbereich wurde das umfangreiche Nutzfahrzeugportfolio präsentiert.
Luxuriöses Umfeld für edle Fahrzeuge
Die neuen Schauräume wurden nach den modernsten Standards und der aktuellen Corporate Identity (CI) der Marke Mercedes gestaltet. Mit edlen Materialien, innovativen digitalen Komponenten und einem verstärkten Fokus auf das Kundenerlebnis bieten die neuen Räumlichkeiten ein luxuriöses Umfeld für die Fahrzeugpräsentation und Beratung. Ein Highlight sind die neu eingerichteten Sample-Stationen. Hier können die Kunden Materialien und Farben für die Innen- und Außenausstattung aus nächster Nähe betrachten. Sie haben die Möglichkeit, Stoffe und Lackierungen zu ertasten, visuell abzugleichen und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten für ihr Fahrzeug individuell zu erleben.
Als Ehrengast konnte am Samstag der CEO von Mercedes-Benz Österreich, Nils Kowollik persönlich begrüßt werden. Begleitend zur glamourösen Präsentation wurden die Kunden mit regionalen Schmankerln wie Grillhendl, Bratwürsten, Frankfurter und dreierlei Kuchen sowie einer Auswahl an Erfrischungen verwöhnt. �
Mercedes Pappas-GF Wolfgang Prisching (re.) und Pkw-Verkaufsleiter
Wolfgang Grünberger (2. v. re) freuen sich mit dem Team über die neue Schauraumgestaltung
(v.l.n.r.) Thomas Dumsegger (Saubermacher), Johann Streif (Stummer Kommunalfahrzeuge) und Gattin, Dompfarrer Toni Faber, Jens-Christian Tittel (Daimler Truck Austria), Hans Roth, Hannes Roth, Markus Fischer (FV Güterbeförderung) und Paul Pielmeier (Saubermacher)
Der neue Saubermacher-E-Hecklader hebt die umweltfreundliche Entsorgung von Gewerbeabfällen in Wien auf ein völlig neues Niveau. Der leise „Stromer“ spart jährlich bis zu 60 t CO2-Emissionen im Vergleich zu einem mit Diesel betriebenen Fahrzeug ein.
Klimaneutralität bis 2040 lautet das ambitionierte Ziel der Stadt Wien. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg dahin ist die Umstellung auf umweltfreundliche Mobilität in allen Bereichen, so auch bei der kritischen Infrastruktur. Saubermacher hat sich als Teil der „Zero Emission Transport“-Initiative der WKO Wien dazu bekannt, seinen Fuhrpark im ersten und zweiten Wiener Gemeindebezirk sukzessive auf emissionsfreie Fahrzeuge, im konkreten Fall E-LKW, umzustellen.
Vollelektrische Funktionalität
Der österreichweit erste Saubermacher-E-Hecklader mit Außen-Display ist ab sofort in Wien im Einsatz. Auf seiner Sammeltour legt der Mercedes-Benz eActros der Daimler Truck Austria GmbH täglich an die 100 Kilometer zurück. Und das dank weniger Vibrationen besonders lärmschonend. Der Verbrauch liegt bei 170 bis 190 kWh, sowohl der Antrieb als auch das Verdichten und Entleeren der Behälter funktionieren vollelektrisch. Geladen wird mit Strom aus erneuerbaren Energien am Saubermacher-Standort Wien Oberlaa. Inzwischen ist ein zweiter Saubermacher-E-LKW im Wiener Stadtgebiet unterwegs. Als technisches Highlight ist der LKW mit dem Saubermacher-Wertstoffscanner ausgestattet. Dieser erkennt mittels KI Fehlwürfe im Abfall. Als ersten seiner Klasse hat Saubermacher den neuen E-Müll-LKW mit einem 55-Zoll-Außen-Display ausgestattet. Am Bildschirm werden regional angepasste Botschaften ausgespielt. Informative und unterhaltende Inhalte sollen Bürger u.a. dazu animieren, ihr Trennverhalten zu verbessern und damit einen Beitrag zu einer lebenswerten Umwelt zu leisten. Zusätzlich ist der E-LKW mit einem lebensrettenden Defibrillator ausgestattet. �
Der steirischen Wirtschaft weht zum Jahresende weiterhin ein eisiger Konjunkturwind um die Ohren. Davon legen die Umfragewerte des aktuellen Wirtschaftsbarometers beredtes Zeugnis ab.
Für die heimische Wirtschaft bleiben die Konjunkturaussichten auch 2025 herausfordernd. Hohe Arbeits- und Energiekosten sorgen angesichts der angespannten weltwirtschaftlichen Lage für ein höchst frostiges Wirtschaftsklima im Steirerland – das zeigt das aktuelle Wirtschaftsbarometer deutlich auf: 77,8 Prozent der 720 befragten Unternehmen melden in der Konjunkturumfrage der WKO Steiermark eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftssituation zurück, während nur 4,2 Prozent eine Entspannung feststellen – ergibt unterm Strich einen Negativsaldo von -73,6 Prozentpunkten. Auch in Bezug auf ihre Erwartungen für 2025 sehen nur wenige Unternehmen Licht am Ende des Tunnels (6,7 Prozent), − der Großteil (58,6 Prozent) zeigt sich weiterhin pessimistisch. „Ohne entsprechende politische Maßnahmen ist keine baldige Trendumkehr in Sicht“, mahnt WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.
Schwächelnde Auftragslage und Exporte Negativ eingeschätzt wird nicht nur das allgemeine Wirtschaftsklima, sondern auch die Entwicklung des eigenen Unternehmens. Mit Ausnahme des Preisniveaus befinden sich sämtliche Saldenwerte weiterhin im Minusbereich. Das steirische Konjunkturprofil im Detail: Gesamtum-
satz -4,6 Prozentpunkte, Auftragslage -27,9 Prozentpunkte, Preisniveau +31,3 Prozentpunkte, Investitionen -22,8 Prozentpunkte, und Beschäftigung -5,7 Prozentpunkte. Bei den Erwartungen ist das Bild ein ähnliches. Die steirische Exportwirtschaft, die für gut die Hälfte der Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, leidet besonders unter den schwierigen Rahmenbedingungen und der zunehmend schlechter werdenden internationalen Wettbewerbsposition. Der Saldo des Exportumsatzes, der im Sommer erstmals seit der Corona-Krise unter die Nulllinie gefallen ist, setzt seine Abwärtsbewegung im Winter 2024 weiter fort: Nur 18,7 % der befragten Exportunternehmen konnten in den vergangenen zwölf Monaten ihren Exportumsatz steigern, 42,9 % sahen sich mit Rückgängen konfrontiert. Auch der Ausblick zeigt vorerst keine Besserung an: 25,0 % sind optimistisch gestimmt, wohingegen 33,5 % von einer (weiteren) Verschlechterung ausgehen.
Hohe Arbeitskosten
Die hohen Arbeitskosten in Kombination mit der schwachen Auftragslage belasten die steirischen Unternehmen zunehmend und wirken sich allmählich auf die Beschäftigungsentwicklung aus. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die Beschäftigtenzahl in 24,1 % der befragten
WKO-Präs. Josef Herk (r.) und Dir. Karl-Heinz Dernoscheg fordern von der Politik oberste Priorität für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
Betriebe erhöht und in 29,8 % verringert. Der Saldo bleibt damit auf dem Niveau der diesjährigen Sommer-Umfrage bei -5,7 Prozentpunkten. In puncto Erwartungen sind ebenfalls keine großen Veränderungen zu beobachten: 36,5 % rechnen künftig mit einem Rückgang ihrer Mitarbeiterzahl, 15,7 % planen hingegen Personal aufzustocken. Daraus resultiert ein Negativsaldo von -20,8 Prozentpunkten, womit ein ähnliches Ergebnis wie bei den letzten fünf Umfragen erzielt wird.
Forderungskatalog an die Politik
„Die Situation ist und bleibt ernst, die Herausforderungen sind groß. Es braucht seitens der Politik endlich entschiedene Taten, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts zu stärken. Konkret brauchen wir eine Entlastung der Unternehmen, speziell was die Kosten für Arbeit, aber auch Energie betrifft“, betonen Herk und Dernoscheg. Beide formulieren einen klaren Forderungskatalog an die Politik, der sich auf drei zentrale Säulen stützt: Wettbewerbsfähigkeit sichern durch Senkung der Lohn- und Energiekosten; Konjunkturimpulse mittels Investitionsanreizen und Entbürokratisierung sowie mehr Leistungsanreize schaffen durch Abflachung der Steuerkurve und Attraktivierung von Arbeit im Alter. �
Von Peter Sichrovsky
Das Unternehmen »Focaldata« beschäftigt sich mit Untersuchungen des Wahlverhaltens verschiedener Gesellschaftsschichten und lieferte jetzt eine interessante Analyse der Wahlen im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten über Veränderungen der Unterstützung von Parteien durch Wahlberechtigte in den Minderheiten. Das Ergebnis könnte man in etwa so zusammenfassen: Minderheiten sind keine sichere Unterstützung für linke Parteien mehr, was sie durchaus einmal waren. Die Planung von Wahlveranstaltungen sowohl der britischen »Labour Party« als auch der Demokraten in den USA ging meist an Zentren von Muslimen, Schwarzen, Hispanics, Hindus und anderen religiösen oder kulturellen Minderheiten vorbei. Man war sich historisch gesehen deren Stimmen sicher; und ob es nun 80 oder 85 Prozent sind, würde keinen Unterschied machen. Doch die Ergebnisse waren für viele ein Schock. Auch wenn Labour im Königreich gewann, erschreckten die Parteistrategen die geringere Unterstützung durch Minderhei-
Verliert die Linke die Minderheiten?
ten im Vergleich zu Wahlen in der Vergangenheit. Zum ersten Mal in der Geschichte bekam Labour in London weniger als die Hälfte der »Nichtweißen«-Wähler, die früher mit großer Mehrheit Labour wählten. Die linke Labour-Partei bekam mehr Unterstützung von der weißen Mittelschicht als von der nichtweißen Unterschicht. Ebenso das Erstaunen auf konservativer Seite. Die besten Ergebnisse erreichten die Tories in Bezirken mit einer Hindu-Mehrheit (vor allem Immigranten aus Indien), weitaus bessere als in den Bezirken mit Mittelschicht-Weißen.
In den USA wiederholte sich der Trend. Der Rückhalt für Biden während der Wahl 2020 in der schwarzen Bevölkerung, unter den Hispanics und Vietnamesen bröckelte für Harris dramatisch bei der Wahl im November. Nie zuvor bekam ein Kandidat der Republikaner so viele Stimmen aus diesen Gruppierungen wie bei der Wahl 2024. Fachleute der Institute warnen jedoch vor vorschnellen Analysen. Es sei keine Wählerwanderung der Minderheiten zu beobachten – von einer Partei zur anderen –, vielmehr seien religiöse und kulturelle Gruppen in ihrem Wahlverhalten nicht mehr so homogen wie in der Vergangenheit. »Die Schwarzen«, »die Vietnamesen«, »die Juden« oder »die Hispanics« gäbe es nicht mehr als undifferenzierte Gesellschaft, deren Gemeinsamkeit bezüglich Religion oder Herkunft auch ein gemeinsames Wahlverhalten zur Folge hätte. Unterschiedliche Bildung, ökonomische Entwicklung, Ausbruch aus dem Ghetto in eine bessere Gegend seien wichtige Faktoren, die ein Wahlverhalten beeinflussen. So ist unter Hindus der größte Prozentsatz an Hochschulabsolventen im Vergleich zu Mitgliedern anderer Religionen festzustellen. Dementsprechend leben sie mehrheitlich in besseren ökonomischen Verhältnissen und unterstützen daher zu einem relativ hohen Prozentsatz konservative Parteien. Unter Minderheiten haben Aufsteiger aus ökonomisch schwierigen Verhältnissen, die aufgrund von Bildung oder unternehmerischer Kreativität unter besseren Bedingungen leben als ihre Eltern, vergleichbare Erwartungen an die Regierung wie
die weiße Mittelschicht. Die Unterschiede verschwinden. Für die nichtweiße Mittelschicht ist soziale Gerechtigkeit wichtig, im gleichen Prozentsatz wie für die weiße Mittelschicht. Und für die nichtweiße Unterschicht sind niedrige Steuern wichtiger als soziale Gerechtigkeit, was auch für die weiße Unterschicht gilt.
In den USA hat zusätzlich der Linksdrall der Demokraten viele Wähler der Schwarzen und Hispanics zu den Republikanern getrieben. Selbst Muslime haben zu einem erstaunlich hohem Prozentsatz Trump gewählt. Trans- und Genderdiskussionen interessieren zum Beispiel schwarze Familien wenig. Etablierte Vertreter der Hispanics, die einen guten Job haben und ihre Kinder auf Universitäten schicken, kritisieren die Probleme, die durch illegale Immigration entstehen. Immer noch unterstützt die Mehrheit der Schwarzen, der Hispanics, der Vietnamesen und Muslime die Demokraten. Doch der Vorsprung gegenüber den Republikanern schmilzt von Wahl zu Wahl. Nicht weil die Republikaner eine »bessere« Minderheitenpolitik bieten, sondern weil das »Blockwahlverhalten« gesellschaftlicher Gruppen zu Ende geht. Wahlentscheidungen sind mehr und mehr individuell Entscheidungen – unabhängig von Religion und Herkunft – und damit mehr und mehr unberechenbar. n
Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at
Der Essay im letzten Fazit (#208) fordert auf und ich will darüber schreiben, was David Engels nach seiner erhellenden Analyse vom »Niedergang des Christentuns« vorgeschlagen hat: über eine tiefe Erneuerung unseres Glaubens nachzudenken. Er fragt sich am Ende seiner Ausführungen, wie »eine Kirche, die sich gegenwärtig weitgehend selbst vergessen zu haben scheint, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf ziehen kann«. Ja, wie soll das gehen? In den immer wieder vor allem in der Weihnachtszeit geführten Diskussionen über die Beziehung von Religion und Wirklichkeit werden im Zusammenhang mit dem Glauben Fragen nach dem Göttlichen, dem Sinn von Religion gestellt, dabei aber vor allem Kritik an der Kirche vorgebracht. Die Kraft des Glaubens aber wird verkannt. Beginnt man über Gott zu reden, stellt sich bald heraus, dass sich ein jeder eine eigene Vorstellung von Ihm gemacht hat. Wenn man überhaupt noch an einen glaubt. Die kirchlichen Festtage werden gefeiert, die wunderschönen Kirchen bewundert.
Notre-Dame
Die Mächtigen der Welt kamen zur Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame in Paris zusammen und bestaunten ihre Schönheit, waren vielleicht ergriffen. Trump, Selenskyj, Macron, Nehammer trafen sich am Heiligen Ort. Haben sie sich Fragen zum christlichen Glauben gestellt? An welchen Gott glauben sie? Nach welchen Glaubenssätzen regieren sie ihre Länder? Aufgrund welcher Prinzipien führen sie Krieg? Ich glaube an eine Wiederauferstehung des Christentums. Ich glaube, weil ich an dessen universellen Bedeutung, wie sie auch die Menschenrechte haben, glaube. Weil ich weiß, zu welchen Kraftakten die Menschheit imstande war. Ich habe gesehen und erkannt, was eine Renaissance, die Wiederentdeckung der Antike an Schönheit und Weisheit, zutage gefördert hat. Welche großen Kunstwerke durch so eine Wiedergeburt von Gedanken geschaffen wurden. Das könnte und sollte wieder geschehen. Was durch Unverständnis und Missverständnis zu Spaltung, Religionskriegen und Verletzungen geführt hat, könnte ja auch wieder zusammengeführt und das Alte aufs Neue heilsam verstanden werden. Was historisch aus der Theologie und Philosophie hervorgegangen ist, könnte auch wieder auf seinen Ursprung zurückgeführt werden. Indem über die religiösen Grundsätze und Menschenrechte anders und offener geredet wird, könnte eine neue Verbundenheit der Menschen entstehen und wachsen. Wir spüren und wissen, wie sich die Menschen danach sehnen. Ich weiß nicht, ob das Entzünden von Millionen Kerzen, das Beten mit Rosenkränzen und das Anrufen des Heiligen Geistes dazu beitragen können, die Welt zu verbessern. Dass Aufklärung und Geist dazu beitragen können, glaube ich. Ich bin überzeugt, dass die Durchdringung von christlichen Grundsätzen und Geboten auch in die säkularisierte Gesellschaft, die Bereiche der Macht und der Finanzwelt, eine grundsätzliche Veränderung der Grundlagen unseres Lebens und Wirtschaftens bringen kann und sollte. Solange die Weisheiten der Religionen auf die rituellen Formen beschränkt, unberücksichtigt und vergessen in der Vergangenheit verbleiben, kann das schwer geschehen. Dann beten die einen inbrünstig und machen die anderen kalte Geschäfte. Ich bin auch deshalb überzeugt, dass eine Wiederauferstehung des Christentums dann möglich ist, wenn dessen Aufforderungen von »Du sollst« nicht mehr als ein göttliches Diktat aus vergangenen Zeiten angesehen wird, nicht nur als eine abgehobene Vorschrift eines fernen unverstandenen Gottes begriffen wird, sondern als die Folge der Erkenntnisse der Menschen, dass es einfach besser ist, bestimmte Handlungen nicht zu setzen, weil sie böse Folgen nach sich ziehen. Stand denn in der Mitte des Paradieses nicht der Baum der Erkenntnis? Für mich führt die Zuschreibung von Eigenschaften an einen Gott unweigerlich und offensichtlich zu großen Widersprüchen, die spalten, einen dann zweifeln und schließlich vom Glauben abfallen lassen. Es gibt die Wissenschaft, die Erklärungen und Argumente kennt und liefert. Aber es gibt eben auch das Unbekannte, das Mysterium. Das Unsichtbare und Geheimnis, das den Baumeistern genügte, um diese wunderschönen Kirchen zu bauen, in denen sich das Volk zusammenfinden konnte, um die Größe, die über jeden einzelnen hinausging, feiern zu können. Das in ihnen auch
Im letzten Fazit hat Historiker David Engels hier über »den Niedergang des Christentums« geschrieben. Christian Wabl versucht sich nun daran, über eine tiefe Erneuerung des christlichen Glaubens nachzudenken.
Christian Wabl, geboren 1948 in Graz, Studium der Kunst und Lehramt Deutsch an der Universität von Amsterdam sowie Studien in den Sprachwissenschaften, Hebräisch und Philosophie. Er ist Mitbegründer mehrerer Alternativschulen und arbeitete lange bildungspolitisch in der Grünen Akademie Steiermark.
Zur Wiederauferstehung des Christentums
So könnte Religion wieder zu einer menschlichen Erfahrungswissenschaft werden und der Glaube wieder größere Akzeptanz bekommen.
Widersprüchliches, Unverständliches und Schlimmes verkündet wurde, ist diesem Mysterium nicht anzulasten. Die großen Lehrer haben diese Einsicht den Nachkommen vermitteln wollen. Diese aber haben sie vergessen oder sie sind ihnen heute nicht einmal mehr bekannt und verständlich gemacht worden. Vielfach wurde einem die Lehre durch ihre irrationale Art und Weise ihrer Vermittlung im Religionsunterricht völlig verleidet. Jetzt ist es an der Zeit und es zwingt auch die Verwirrung und Orientierungslosigkeit, über alles wieder gründlich nachzudenken. In den Gesprächen über die wesentlichen Fragen des Lebens, des Glaubens und Wissens stößt man immer wieder auf die bedeutsame Rolle der Sprache und wird einsichtig, dass jede Erkenntnis mit einem Wort und einem Satz beginnt: Am Anfang war das Wort. Dabei eine gemeinsame Sprache zu finden, ist eine Voraussetzung für eine Wiederauferstehung der tiefen Glaubensinhalte.
Bei Adam und Eva beginnen
Ich unterrichte Deutsch und Kunst für Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt. Männer und Frauen aus den Philippinen, dem Iran, Nigeria und Kroatien. Dort erkenne und erfahre ich, dass das Schaffen einer verbindlichen Sprache der Anfang einer Erschaffung einer gemeinsamen Welt und der Übereinstimmung von Werten ist. Mit jeder Stunde, mit jedem Wort kommen wir einander näher. So wurde zum Beispiel über die alte Geschichte von Adam und Eva mit sehr unterschiedlichen Interpretationen begonnen, aber man hat sich im Gespräch zunehmend angenähert. Wenn man bedenkt, welche Schlüsse da historisch dogmatisch vielfach gezogen wurden, von der Annahme ausgehend, dass es ja Adams Frau Eva war, die den verführerischen Apfel an ihren Mann gegeben und somit zur Vertreibung aus dem Paradies geführt hat. Welche wüsten Schlussfolgerungen daraus vor allem von den Männern gezogen wurden. Auch leuchtete den Studenten nicht ein, warum die beiden überhaupt aus dem Paradies vertrieben worden sind. Nur weil sie vom Baum der Erkenntnis gegessen haben? Der Student aus Peking bemerkte, dass sie doch erst etwas erfahren haben mussten, was als gut und böse unterscheiden konnten. Das wird als Grund ihrer Vertreibung angegeben. Was war das für eine Erfahrung, fragte sich die Studentin aus den Philippinen. Eifersucht? Sah der Mann Rot wegen der Untreue seiner Frau oder die Frau wegen der des Mannes? Das ist ja nicht etwas, was nur damals geschehen hätte können. »Das ist ja eine universelle und zeitlose Erfahrung«, sagt die Frau aus Kroatien. Für mich war dieses Gespräch wie ein Wunder: Je nachvollziehbarer über diese Urszene gesprochen und in die jeweilige Sprache übersetzt wurde, sie mit den eigenen Erfahrungen vergleichen wurden, desto stärker wurde das Verständnis füreinander und die Verbundenheit der Diskutanten zueinander. Jedes Wort musste sorgfältig in die eigene Sprache und in die eigene Erfahrungswelt übersetzt werden, um von den anderen akzeptiert zu werden. Das sollte auch, so glaube ich, im Allgemeinen zu einem erhellenden Wiederauferstehen der christlichen Religion führen. So könnte Religion wieder zu einer menschlichen Erfahrungswissenschaft werden und der Glaube wieder größere Akzeptanz bekommen, weil wir ihn von unverständlichen Wunderlichkeiten befreit erfahren. Dann wird sich herausstellen, wie universell die Grundsätze der Weltreligionen und auch des Christentums sind.
Wie, was und wo ist Gott?
Es ist ja seltsam, dass man sich heutzutage über das Geschlecht, ob Gott ein Er oder eine Sie sei, streitet, oder lange gefragt hat, ob und warum er aus drei Personen besteht. Als ich einmal die Frage nach der Gestalt des Heiligen Geistes, der ja in der europäischen Kunstgeschichte immer wieder als Taube dargestellt wurde, eine Nonne fragte, wie sie sich ihn vorstellte, erzählte sie von einem Buch, das »Die Hütte« hieß, in dem der Heilige Geist als mollige Frau in Erscheinung trat. Sie sei keine Feministin, habe aber keinerlei Schwierigkeiten mit diesem Bild. So erzählte mir ein Mann, der auch auf der Suche nach Gott ist, die Geschichte, wo in einem Konzentrationslager jugendliche Partisanen erhängt wurden von den Umstehenden plötzlich gerufen wurde: »Wo ist Gott?« Da verwies einer auf einen Gehängten und schrie: »Da hängt er.« Ich lese noch einmal die Geschichte vom »Niedergang des Christentums«, wie sie Davis Engels beschrieben hat: »Die Kirche hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich«, wurde im letzten Fazit hervorgehoben, »die vor allem seit dem 16. Jahrhundert von einem zunehmenden Rückzug aus Politik, aus Gesellschaft, aus Kunst und schließlich aus den Seelen der Menschen geprägt worden ist.«
Rückzug aus den Seelen?
Und vom Geist? Während ich diesen Artikel lese, schickt mir meine Tochter einen Link einer ORF-Doku »Amen – ein Gespräch mit dem Papst«, das Jugendliche mit ihm geführt haben. Es ist berührend und beeindruckend, wie diese ihr Leben und ihre Gedankenwelt vorbringen
und Fragen stellen. Auf Augenhöhe diskutieren sie mit Papst Franziskus. Auch das bestärkt und lässt mich auf Wiederauferstehung hoffen. Da kommt alles zur Sprache, was sie zutiefst bewegt, wie sie mit sich selbst und dem Glauben ringen und wie sehr die Auflösung der inneren Widersprüche und die der Kirche sehnsüchtig angestrebt wird. Da wird über die Frage nach dem Beginn, ab wann von einem Menschen, ab wann von Abtreibung gesprochen werden kann, da wird von der Schwere der Entscheidung dabei, tiefgehend und einfühlsam diskutiert. Da erzählt ein Schüler, wie er sexuell missbraucht wurde und kämpft mit den Tränen. Es wird angesprochen, wie widersprüchlich die zum Zölibat verpflichteten Priester leben und damit umgehen. Der Papst hört geduldig und einfühlsam zu. Der Schlüssel für die Erneuerung und Befreiung durch den Glauben, sei die Schaffung von gesellschaftlichem Bewusstsein, sagt er. Diese Jugendlichen suchen nach Lösungen und Auflösung der Widersprüche. Sie werden den Schlüssel finden. Schließlich fragt den Papst eine Frau, ob er sich auch vorstellen könne, dass auch eine Frau auf seinem Stuhl sitzen könne. Er sagt, das sei ein theologisches Problem und greift auf die Dogmatik der katholischen Kirche zurück und schließt das kategorisch aus. Das Geistige stehe für das Männliche. Die Kirche ist die Braut Christi, das Weibliche und Christus sei der Bräutigam. Das Wesen der Frau und des Mannes seien grundsätzlich verschieden. Dies sei eine Frage der Ursprünglichkeit. In einem Gespräch, das ich bei einer Diskussion über die Widersprüche innerhalb der Kirche mit einer für sie arbeitende Frau geführt habe, wurde mir bewusst, wie verletzend diese Aussage ist, dass man »ursprünglich« von bestimmten geweihten Aufgaben ausgeschlossen ist. Das Entwürdigende daran hat dieser Frau die Tränen in die Augen getrieben. Von der Verkündigung des geistigen Lebens prinzipiell ausgeschlossen zu sein, lässt sie auch immer wieder an Austritt aus dieser Kirche denken, die solche Dogmen aufrecht hält.
Was lässt mich an die Wiederauferstehung des Christentums glauben? Bei der Untersuchung nach grundsätzlich Altem, Neuem und Wünschenswertem sollte deshalb heute auch das Berücksichtigung suchen, was weiter als das 20. Jahrhundert zurückliegt und noch imme Wert besitzt. Ohne die Vergangenheit zu idealisieren, müsste dabei genau und aufmerksam zwischen den richtigen oder noch immer richtigen, wahren und falschen Sätzen und Werten unterschieden werden. Zwischen »guten« und »schlechten« Traditionen, Brauchbarem und Möglichem ausgewählt werden, sodass auch daraus die neuen moralischen, humanistischen und gesellschaftlichen Strukturen erwachsen können. So erhält und behält die Zukunft ihre Wurzeln. Noch einmal sei es gesagt: Durch alle Sätze ohne Vorurteile mit den eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen in Zusammenhang zu bringen und mit ihnen zu vergleichen. Dass menschen- und realitätsferne Ideologien, überspitzte, größenwahnsinnige Zukunftsvorstellungen und Fehleinschätzungen in die Irre führen können, dafür liefert das 20. Jahrhunderts genügend abschreckende Beispiele. Es geht heute ja auch nicht mehr um Bauern gegen Adelige, Staat gegen Kirche, Unternehmer gegen Staat, sondern um die ganze Welt und das Überleben in ihr. Das Gefühl der Sinnlosigkeit der westlichen Lebensweise geht wie ein »Gespenst« durch Europa. Die Art und Resultate der Produktion von bestimmten Waren, von Fleisch und Autos sowie ihre Folgen werden den zu Konsumenten Reduzierten immer mehr und stärker bewusst. Auch die Sinnlosigkeit der Anhäufung von astronomischen Geldvermögen wird immer offensichtlicher. Diese Tiefe der Sinnkrise lässt das Ausmaß der zutage getretenen Erschütterung der gesamten Gesellschaftsstruktur und des gesellschaftlichen Bewusstseins erkennen. Beim Anspruch auf das Recht, Gott und die Welt besser zu verstehen und zu erklären, lieferten sich im Laufe der menschlichen Geistesgeschichte Priester, Philosophen und in jüngerer Zeit Physiker, Quantenphysiker, Psychologen und Neurobiologen heftige Auseinandersetzungen. Diese gingen nicht nur über die Definitionshoheit, sondern natürlich auch um die von ihr abgeleiteten Macht. Über Rederecht und Verfügungsgewalt über Gotteshäuser, Kanzeln, Lehrsäle, Lehrstühle, Klostergemeinschaften, wer im Staat oder in der Familie das Sagen hat. Heute sind wir alle bei jedem Gespräch über das Wesentliche und Wertvolle gefragt und müssen uns alle bemühen, einen einfachen Satz wie »Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst«, zu verstehen.
»Ein Tag wird kommen, an dem die Menschen schwarzgoldene Augen haben, sie werden die Schönheit sehen, sie werden vom Schmutz befreit sein und von jeder Last, sie werden sich in die Lüfte heben, sie werden unter die Wasser gehen, sie werden ihre Schwielen und ihre Nöte vergessen. Ein Tag wird kommen, sie werden frei sein«, schreibt Ingeborg Bachmann. n
Ohne die Vergangenheit zu idealisieren, müsste dabei genau und aufmerksam zwischen den richtigen oder noch immer richtigen, wahren und falschen Sätzen und Werten unterschieden werden.
Werner Gruber wurde am 12.6.1958 in Graz geboren, seine Mutter war Hausfrau, der Vater Baupolier, er hat einen Bruder. Gruber besuchte die Volksschule in Wetzelsdorf, dann die Hauptschule Wielandgasse und absolvierte eine Lehre als Feinmechaniker. Als Zeitsoldat beim Bundesheer holte er die Abendmatura nach und studierte eine Zeit lang Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte, bis er sich 1995 in der Münzgrabenstraße/Ecke Kronesgasse mit einem Bücherantiquariat selbstständig machte.
Fazitbegegnung
Volker Schögler trifft auf Werner Gruber
Bücher als Tapetenersatz bis zur Decke mag man ja kennen, aber labyrinthische Gänge, geformt aus hundert Prozent Büchermauern, deren einzelne Bestandteile ständig »lies mich« rufen und Büchernarren wie mit Sirenengesang immer weiter in die Tiefe locken, wo vielleicht schon der Minotaurus wartet? Oder sind wir hier gemäß Dantes Göttlicher Komödie nach den neun Kreisen der Hölle bereits auf der ersten Stufe des Purgatoriums auf dem Weg ins Paradies? Hier, in der Münzgrabenstraße 15? Realiter, jenseits literarischer Assoziationen, befindet sich hier das Bücherantiquariat »Sparbuch« des Werner Gruber. Seit 30 Jahren sorgt er mit mittlerweile 100.000 Büchern für eine kostengünstige Nahversorgung mit Literatur.
Wie wird man zu dem, der man ist und was treibt einen an, das zu machen, was man tut? Derartige Fragen stecken hinter dem Konzept der monatlichen Fazitbegegnung, oft ist es auch einfach kindliche Neugier. Warum wird einer, der sagt, »Bücher hat es bei uns zu Hause nicht gegeben« zum Büchersammler? Vielleicht gerade deshalb? »Angefangen hat es mit Comics«, denkt der 66-jährige an seine Jugend zurück. Auch heute sind in seinem Laden Donald Duck, Mickey Maus, aber auch Sigurd oder Falk nebenbei, aber durchaus prominent vertreten.
Eine Zeit lang kam bei Grubers über die Buchgemeinschaft Donauland vierteljährlich dann doch ein Buch ins Haus: »Meist ein Karl May für mich.« Schließlich entdeckte er die Leihbüchereien, aber: »Ich wollte die Bücher nicht mehr nur gelesen haben, ich wollte die Bücher zu Hause haben.« Der gelernte Feinmechaniker war nicht unfroh, als das Unternehmen, in dem er Registrierkassen montierte, ein Opfer der Digitalisierung wurde und so auch seine Lehrlinge nicht weiterbeschäftigen konnte.
Da das Geld knapp war, versorgte er sich auf Flohmärkten mit Büchern. »Meine Begeisterung für Bücher und das Lesen hat dann mit 20 so richtig begonnen, mit Dostojewski etwa oder Kafka.« Und die Sammelleidenschaft. Da war er bereits beim
Bundesheer gelandet. Als freiwillig verlängerter Grundwehrdiener konnte Werner Gruber das Weiterbildungsangebot in Anspruch nehmen und wurde von den insgesamt vier Jahren ein Drittel, sohin 16 Monate, freigestellt. Diese Zeit nutzte er, um in der Abendschule die Matura nachzuholen. Damit hatte er sich den Zugang zur Universität erarbeitet, wo er Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte zu studieren begann – die richtige Mischung für ein breitgefächertes Allgemeinwissen, das ihm später in der Buchbranche zugute kommen sollte. Später, das war 1995, als er mit einem Kollegen das Antiquariat »Sparbuch« eröffnete. Der geht inzwischen eigene Wege im digitalen Raum, während Gruber analog geblieben ist und erst seit kurzem über Handy und sogar eine Homepage verfügt. Diese wird aber von seiner Frau, die Steuerberaterin war, betreut.
100.000 Bücher sind nicht vorstellbar: Das von außen nicht groß wirkende Geschäft umfasst aber mehrere Räume nach hinten, die wiederum mit Bücherwänden in weitere verwinkelte Gangräume unterteilt sind. Es gibt vier weitere Lager, zwei davon in extra zugemieteten Wohnungen im selben Haus. Gruber: »Ich weiß selbst, es ist ein Wahnsinn, aber ein schöner.« Entsprechend unbeschreibbar unendlich auch das Angebot. Es reicht von Comics um ein paar Cent über ein Taschenbuch um 2,50 Euro bis zu hunderte Euro wertvollen bibliophilen Prachtausgaben, wie etwa eine limitierte, in Pergament gebundene dreibändige Ausgabe von Dantes »Comedia« in zweisprachiger Ausführung, deutsch und italienisch, um 1.000 Euro. Die Leser werden allerdings weniger, insbesondere die mit den Neuen Medien beschäftigte Jugend lässt nach, stellt der Büchersammler fest. Aber Papier ist geduldig, digitale Datenträger weniger.
Der Zugang zu Büchern ändert sich auch im Alter, stellt Werner Gruber bei sich selbst fest. Heute liest er lieber Krimis von Fitzek oder Nesbø. Oder Science-Fiction wie Perry Rhodan. Wenn er nicht gerade mit griechischen Volkstänzen beschäftigt ist – sogar als Lehrender. n
In Markt Hartmannsdorf, wo alte Traditionen auf modernes Handwerk treffen, führt der junge Fleischermeister Eduard Thaller den 125 Jahre alten Betrieb seiner Familie. Vater, Mutter, Freundin und Onkel sind im Betrieb involviert. Insgesamt engagieren sich täglich 15 Mitarbeiter in der Fleischerei. Eduard Thaller: »Zu unserer Freude haben wir auch wieder einen Lehrling für das Fleischerhandwerk. Es kommen wieder vermehrt junge Leute, die nach offenen Stellen fragen. Wir leben auch seit vielen Jahren kulturelle Diversität. Einer unserer Mitarbeiter ist aus der Türkei und seit 20 Jahren bei uns.« Die Fleischerei ist hier nicht nur ein Geschäft, sondern ein Stück gelebte Tradition und ein Paradebeispiel dafür, dass Handwerk und Qualität auch im 21. Jahrhundert noch gefragt sind. Im Interview verrät der Dreißigjährige, warum die Kombination aus Tradition, Regionalität und handwerklicher Fertigung mehr denn je den Geschmack der Kunden trifft.
Carola Payer im Gespräch mit dem oststeirischen Fleischermeister
Eduard Thaller
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
Ein Blick zurück und nach vorn »Die Entscheidung, den Betrieb zu übernehmen, war nie wirklich eine Frage. Ich bin hier aufgewachsen, habe das Handwerk von der Pike auf gelernt«, erklärt Eduard mit einem Lächeln. Der Leiter des Betriebes hat in Bad Mitterndorf seine Lehre absolviert und in kleinen und großen Betrieben in Tirol und Deutschland gearbeitet. Der Familienbetrieb, der im Jahr 1898 gegründet wurde, ist mittlerweile in der fünften Generation in den Händen der Familie. »Ich bin Eduard der Fünfte«, betont Eduard Thaller mit einem schelmischen Augenzwinkern. »Was uns von anderen unterscheidet, ist nicht nur die lange Tradition, sondern vor allem die Tatsache, dass wir alles selbst machen, vom Schlachten bis zum Endprodukt. Und das in enger Verbindung mit der Region«, so der junge Meister. Die Tiere, die hier verarbeitet werden, stammen aus einem Umkreis von zehn Kilometern. Dieser kurze Weg garantiert nicht nur Frische und höchste Qualität, sondern auch eine nachhaltige Nutzung der lokalen Ressourcen. Die Partnerschaften zu den Landwirten in der Umgebung sind tief verwurzelt. Die Tiere werden direkt auf den Höfen ausgesucht und anschließend im hauseigenen Schlachthof fachgerecht verarbeitet. »Unsere Kunden wissen genau, woher ihr Fleisch kommt. Sie wissen, dass es artgerecht aufgewachsen ist und direkt vor Ort verarbeitet wird. Das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen, ist für uns das größte Kompliment«, erklärt der Fleischermeister.
Handwerk mit Herz und Leidenschaft
Was die Fleischerei von anderen abhebt, ist jedoch nicht nur die Regionalität, sondern auch der handwerkliche Anspruch. »Wir legen großen Wert auf das handwerkliche Know-how, das über Generationen weitergegeben wurde. Viele der Produkte, die wir herstellen,
Fotos: Marija Kanizaj, David Gu
»Durch die kurze Transportstrecke vermeiden wir unnötige Kohlendioxidemissionen und garantieren eine Frische, die man schmecken kann.«
EDUARD THALLER
sind nach traditionellen Rezepten gefertigt. Für den Fleischermeister ist die Kunst der Wurstherstellung mehr als nur ein Job – es ist eine Leidenschaft. »Die Kombination aus der richtigen Fleischqualität, den Gewürzen und der Handwerkskunst ist entscheidend für den Geschmack. Jeder Schritt muss sitzen, von der Auswahl der Tiere bis hin zur richtigen Lagerung«, betont Eduard Thaller. In einer Welt, in der immer mehr Supermärkte und Industriebetriebe die Fleischproduktion dominieren, setzt der Familienbetrieb bewusst auf Handarbeit und Qualität. »Wir wollen nicht nur Fleisch verkaufen, wir wollen unseren Kunden ein Erlebnis bieten«, betont der junge Meister. Es gehe um die Verbindung zur Herkunft und der Geschichte, die in jedem Stück Fleisch stecke. »Wir bieten auch noch ein Mittagsmenü an, jedoch nur mehr zum Mitnehmen. Das wird von Frauen aus der Umgebung nach Manier der guten alten Hausmannskost gekocht«, erzählt Eduard Thaller.
Regionalität als Erfolgsfaktor
Die Regionalität spielt eine entscheidende Rolle im Erfolg des Betriebs. »Es gibt eine wachsende Sehnsucht nach Authentizität«, erklärt Eduard Thaller. »Unsere Kunden möchten wissen, wo ihr Fleisch herkommt und wie es produziert wird. Sie wollen keine anonyme Massenware, sondern Qualität, der sie vertrauen können.« »Regionale Produkte sind nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit«, so der Fleischermeister. »Durch die kurze Transportstrecke vermeiden wir unnötige Kohlendioxidemissionen und garantieren eine Frische, die man schmecken kann. Die Kunden schätzen diese Philosophie. »Die Leute wissen, dass sie bei uns nicht nur Fleisch, sondern ein Stück Heimat kaufen«, sagt Eduard
Thaller mit Stolz. »Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen hinterfragen, woher ihr Essen kommt, sind wir froh, dass wir ihnen genau das bieten können, was sie suchen.«
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
Auch wenn der Betrieb auf eine stolze Tradition zurückblicken kann, ist der Unternehmer überzeugt, dass die Zukunft des Handwerks in der Kombination aus Tradition und Innovation liegt. »Es geht darum, neue Wege zu finden, ohne die Wurzeln zu verlieren. Natürlich müssen wir uns mit den Herausforderungen der Zeit auseinandersetzen, wie der Digitalisierung und der gestiegenen Nachfrage nach vegetarischen und veganen Alternativen. Es wird zwar weniger Fleisch gegessen, aber der Kundenstock wird immer größer. Auch sperren viele Fleischereien rundherum zu und jetzt kommen diese Kunden auch zu uns. Teilweise reisen die Kunden aus weiteren Umkreisen an, und das regelmäßig. Qualität ist der Schlüssel des Erfolges und es macht mich schon ein wenig stolz, dass es so ist. Wir sind überzeugt, dass es immer Platz für gutes Fleisch aus regionaler, nachhaltiger Produktion geben wird«, sagt er optimistisch. Der Betrieb ist bereits auf einem guten Weg, neue Produkte zu entwickeln und die traditionelle Fleischerei mit modernen Technologien zu verbinden. »Wir experimentieren zum Beispiel mit neuen Zubereitungsmethoden, um den Kunden noch mehr Abwechslung zu bieten. Wir haben neue Wurstkreationen entwickelt und bieten jetzt auch einen Rinderspeck an. Auch Steaks verkaufen wir nach längerer Reifung, um den bestmöglichen Geschmack zu garantieren«, so der junge Fleischermeister. Aber die Grundlage bleibt immer gleich: Gutes, frisches Fleisch aus der Region. Der Fleischhauerei ist aber auch ein guter Manager. Er arbeitet an Maßnahmen zur Strukturund Kostenoptimierung, Ausfallssicherheit, proaktiver Instandhaltung, Prozesse und Abläufe optimaler zu gestalten, Verschwendung zu vermeiden, hohe Verwertbarkeit zu garantieren und auch das Marketing durch einen Onlineshop, an dem gerade gearbeitet wird, zu modernisieren.
Tradition schmeckt – auch heute noch
»Es ist ein besonderes Gefühl, wenn ein Kunde in die Wurstsemmel beißt, lächelt und sich bedankt, dass es uns noch gibt. Das ist der schönste Lohn für unsere Arbeit«, resümiert Eduard Thaller. Regionales Fleisch, mit Liebe verarbeitet, schmeckt eben – gestern, heute und auch morgen. n
Fleischhauerei Thaller Hauptstrasse 34
8311 Markt Hartmannsdorf
Telefon +43 3114 2283
fleischhauerei-thaller.at
Die Schüssln sind gupfert, die Gschäfte san voller denn je. Rundum Reichtum, ja net für alle, aber keiner muss hungern!
Liebe Steirer und Innen! Sepp Oberdengler begrüßt Eich zu seiner letzten Fazit-Rundschau in diesem Jahrgang. Es i vorbei! Gottseidank! Mia ham gewählt und die an san froh und die onderen schmähstad, alles Demokratie. Ob guat oder schlecht, muass jeder mit sich selbst ausmachen. Oba jetzt müssma erst amal wieder in Ruhe zammen finden. Viel Glück für die Koalitionsverhandler und noch mehr für die Sieger, denn die Probleme san europaweit übermannsgroß und die Uhr läuft. Ob für oder gegen uns, was i net, aber sie läuft. Wir brauchen bold die richtigen Lösungen. Denn die nächste Wahl wartet schon ums Hausegg.
Füll Nebel gibts momentan, die Kältn nimmt zua und über die Weststeiermark salzt schon da Schnee. I red gern mit die Leit auch ohne Glühwein, von dem kriag i sowiaso nur Sodbrennen. Leit zuaschaun, gspürn, zuhörn und Zeit lossen zum Zeit hobn fürs Mitanand das is etwas Schönes das tuat ma guat. Nix müssn, nix beweisen, nur lebn und das net auf Kosten von andere. Und loslassn alles, was mia in Herzl und Söl net guat tuat.
I gfrei mi schon auf Tage der Ruhe mit meiner Familie, ka aufgsetzte Ruha, in der man von Entspannung kepplt und trotzdem umananda fliagt in der Gegend wia net gscheit, als tät es am nächsten Tag nix mehr gebn. Es gibt genug für alle und sogar zu viel, vor allem bei uns. Deshalb versteh i die Wölt nicht mehr, wenn gschrien und gehetzt wird. Die Schüssln sind gupfert, die Gschäfte san voller denn je. Rundum Reichtum, ja net für alle, aber keiner muss hungern, jeder kriegt die beste Medizin und soziale Unterstützung. Woher kommt oiso diese Unzufriedenheit und ja Politik macht Fehler, aber was is mit uns? Wer ohne Fehler is, werfe den ersten Stein.
Der alte Lippnbauer hat letztens, im einzigen Ortsgasthaus, das bei uns noch übrig is und von sehr netten und fleißigen Kurden geführt wird, am Tisch ghaut und gsagt, dass iam die Tausen-
den Arbeitslosen von KTM, Kika, Leiner, Magna und Styer … mehr ols lad tuan. Vor Weihnachten orbeitslos, ohne Weihnachtsgöld nur weil a poar Rotzbuam sich einbilden, alles machen zu dürfen, hat der olte Mann gschimpft. Jo schamen sich die net? Gibts denn gor keinen Schenierer mehr? Der alte Lippnbauer versteht die Wölt nimmer. Mit feuchte Augn setzt er sie hin und die anderen schaun schmähstad vor sich ins Bier. Keiner red, alles wird einigfressen in die Lebensrucksäck bis sie explodiern, und uns die Scheiße um die Orwaschln fliagt, aber dann is es vielleicht scho längst zu spät. Und wos dann?
Jo aufs Christkindl warten oder aufm Weihnachtsmann? Und wer weiß, wer in Zukunft noch betroffen sein wird von Arbeitslosigkeit? Je ölter i werd, desto mehr versteh i Katzn, die sich aus der Költn gern ins Warme verschlupfn. Denn es gibt in mir a so a »Dahoamgfühl«, im Herzl, und des wird stärker, je näher das Christkindl kommt. Für mich gibt es zwoa Dahaoms, im Herzl meiner Frau und in da Weststeiermark, in der i aufgwachsen bin. A tiafes Dahoamgfühl, das manchesmal richtig brennt, innerlich. Ah Sehnsucht, die ausglebt werden wüll. Plötzlich springt im kurdischen Ortgasthaus einer hoch vom Bier und schreit den Lippnbauer an: Alles wird besser … irgendwann, die Blauen werdens scho richtn.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes besinnliches Weihnachtsfest mit allen euren Lieben. Ein gutes gesundes und zufriedenes neues Jahr. Mögn mir olle gscheiter und schlanker werden, zum Rauchen und Trinken aufhörn und mehr miteinander als gegeneinander sein.
Das wünsch ich Euch also vom ganzen Herzen, in diesem Sinne, bleibts gsund, herzlichst und bis zum nächsten Mal, dann im neuchen Johr, Euer Sepp Oberdengler.
PS. Aufpassen! Der Teif’l schloft net!
Der Sepp Oberdengler, also der August Schmölzer hat gerade seinen Kriminalroman »Heimat« vorgestellt. Der spielt in der Weststeiermark und den könnten Sie über die Feiertage lesen. Oder verschenken.
Im Paket enthalten sind unter anderem:
· Zehn VIP-Eintrittskarten
· Ein runder Galatisch für zehn Personen im Zentrum der Stadthalle
· Tiefgaragen-Parkticket
· Tischaufsteller mit Ihrem Unternehmenslogo und Ihrer Tischnummer
· Gala-Menü (von Haubenkoch Wolfgang Edler)
· Freie Getränke (Exklusive steirische Weinkarte, Spritziges, steirische Biere, steirische Säfte, etc.)
· VIP-Fotograf (Fotos nach Bedarf)
· VIP-Garderobe
Der Steirische Bauernbundball ist bestens dazu geeignet mit Freunden, Partnern und Kunden einen einzigartigen Abend zu verbringen. Im Zentrum der Stadthalle befindet sich unser GRAWE-VIP-Bereich der es erlaubt, sich frei nach seinen eigenen Wünschen verwöhnen zu lassen. Ganz im Zeichen der Regionalität ist die steirische Haubenküche mit eigener Weinkarte ein perfekter Einstieg in die Ballnacht.
Doch nicht nur kulinarisch kommt man im VIP-Bereich des Steirischen Bauernbundballes auf seine Kosten. Die Hauptbühne des Balles, auf der schon so mancher Starauftritt über die Bühne ging, sorgt für beste Unterhaltung. Im gesamten Ballareal befinden sich unter anderem 63 Bars, Restaurants und Spaßstationen sowie sieben Bühnen mit unterschiedlichen Bands und DJs. Der Bauernbundball öffnet um 18.30 Uhr seine Pforten und garantiert Abwechslung und beste Unterhaltung bis in die frühen Morgenstunden.
Anreise, Parkplätze und Übernachtung
Sollten Sie nicht mit dem Taxi kommen, stehen für unsere VIP-Gäste eigene Tiefgaragenparkplätze zur Verfügung. Ihr Fahrzeug kann ab Ballbeginn 24 Stunden in der Tiefgarage kostenlos parken. Sofern Sie Übernachtungsmöglichkeiten benötigen, würden wir Ihnen aufgrund des hohen Andranges empfehlen, diese zeitgerecht in einem Grazer Hotel Ihrer Wahl zu reservieren.
VIP-Tisch «Klassik»: € 4.560,– (inkl. Steuern)
VIP-Tisch «Plus»: € 5.760,– (inkl. Steuern)
Leistungen wie VIP-Tisch «Klassik» und Zutritt zur RLB Business-Lounge im 1. Stock
Business-Lounge-Karte: € 269,– (inkl. Steuern)
Anfragen für VIP-Tische und individuelle Pakete an: Gerald Glettler | E-Mail: gerald.glettler@bauernbundball.at | mobil: +43 664 3049001 bauernbundball.at
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Die Hochschule Mittweida und das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz feierten in Graz ihre 25 Jahre andauernde Kooperation – mit hochkarätiger Beteiligung und einem zweiten Jubiläum.
Über 400 geladene Gäste waren am 20. und 21. September im Palais Attems bzw. auf den Schloßberg gekommen, um die 1999 gestartete Kooperation im festlichen Rahmen zu feiern. Das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz und Ingenium Education luden ihre Partner nach Graz ein, um auf 25 Jahre akademische Weiterbildung zurück- und die kommenden Herausforderungen vorauszuschauen.
„Seitdem die HS Mittweida und das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz zusammenarbeiten, haben sich mehr als 7.500 Absolventen durch ein berufsbegleitendes Studium einen persönlichen Aufstieg erarbeitet“, erklärt HSMW-Rektor Volker Tolkmitta. „Wir haben bereits vor 25 Jahren als Vorreiter das erfolgreich umgesetzt, worüber heute die gesamte Hochschullandschaft spricht: lebenslanges Lernen unter Würdigung individueller Bildungs- und Karrierewege sowie Blended Learning“
Anerkennung von HTL-Schulleistungen
Ein Schlüsselelement der Kooperation zwischen Hochschule Mittweida und ihren österreichischen Partnern ist die Anerkennung außerhochschulischer Leistungen aus dem HTL-Studium. Die Curricula wurden genau analysiert, verglichen und darauf aufbauend die Studieninhalte optimiert. Alle Studiengänge sind seit vielen Jahren akkreditiert und das Studienmodell ist damit auch wegweisend in Bezug auf europäische Vergleichbarkeit und Anerkennung qualitätsgeprüfter Studienabschlüsse.
Aus der ersten Gruppe österreichischer HTL-Absolventen aus Weiz, die in Mittweida an ihr Studium absolvierten, hat sich binnen kürzester Zeit ein österreichweit gefragtes Angebot entwickelt. So wurden die Präsenzveranstaltungen bald mit Schwerpunkt an österreichische Standorte verlegt. Schon fünf Jahre nach dem Start schlossen sich die HTWK Leipzig und schließlich die OTH Regensburg an, Ingenium Education entstand, und feiert nun sein 20-jähriges Jubiläum. �
Unter dem Motto „Tradition trifft Expansion“ eröffnete Rochus Probst die auf 360 m2 erweiterten Geschäftsflächen seiner mittlerweile 45 Jahren bestehenden Kunst- und Antiquitätenfirma in der Mandellstraße 22. Begleitet von der Darbietung der Sängerin Laura Avila und kulinarischen Köstlichkeiten konnten sich die Gäste durch das Angebot an seltenen Antiquitäten, kostbaren Möbelstücken, zeitloser Kunst und erlesenen Raritäten begeistern und ihre Sinne verwöhnen lassen. Die Eröffnung markiert nicht nur einen bedeutenden Schritt in der Expansion des Unternehmens, sondern auch ein Bekenntnis zur Erhaltung kultureller Werte und handwerklicher Traditionen. Bis 24. Dezember ladet das Team der Kunstwelt sehr herzlich ein, die Adventausstellung zu besuchen und in entspannter Atmosphäre der Hektik der Vorweihnachtszeit zu entfliehen.
Am 21. November feierte Juwelier Schullin 222 Jahre Handwerkstradition und 70 Jahre Partnerschaft mit Rolex. Zu diesem Anlass trafen sich 190 Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft in Schloss Frauheim südlich von Graz. Nach dem Empfang wurden die Gäste in den Rittersaal geführt, wo ein elegantes Dîner den Höhepunkt des Abends bildete. Ein Engel führte später zu einer Menschen-Skulptur mit Schullin-Schmuck, der die Jazz-Sängerin Simone Kopmajer entstieg. Bei der Piano-Bar konnten die Gäste den Abend bei Ron Zacapa ausklingen lassen. Schullin blickt mit Stolz auf über zwei Jahrhunderte im Goldschmiedeund Uhrmacherhandwerk zurück. Die 70-jährige Partnerschaft mit Rolex macht Schullin zum Konzessionär der ersten Stunde in Österreich.
Die Komödianten in St. Leonhard „Kistl“ präsentieren mit der Produktion „Loriot − Klappe, die erste“, kurze Bühnenstücke des berühmten Humoristen Vicco v. Bülow. In 15 Sketches wollen sie den Meister des deutschen Humors anlässlich seines 100. Geburtstages 2023 auf der Bühne würdigen. An jedem Vorstellungstag erscheinen fünf andere Schauspieler und Schauspielerinnen, somit zahlt es sich aus, mehrmals zu kommen. Die Premiere wurde am 29.11. im Skyroom der Kleinen Zeitung gefeiert, die weiteren Vorstellungen werden im Café Kaiserfeld und im Literaturhaus Graz zur Aufführung gebracht. Termine vom 17.12. bis 27.4.2025 im Café Kaiserfeld bzw. im Literaturhaus. Infos, Termine, Uhrzeiten und Tickets: www.kistl-theater.at/ bzw. tel. 06645049855
Im Auftrag des Vermessungsamtes der Stadt Graz sowie der Energie Graz erfolgten in der Nacht von 24. auf den 25. November Thermalbefliegungen über dem Grazer Stadtgebiet. Mit einem zweitmotorigen Spezialflugzeug wurde das Grazer Stadtgebiet für diese Untersuchung in einem engmaschigen, etwa 300 bis 400 Meter breitem Raster in Richtung Nord-Süd in einer Höhe von etwa 800 Metern über Grund überflogen. Mit Infrarot-Spezialkameras wird damit der Zustand der Fernwärmeleitungen überprüft bzw. können Zonen mit großem Energieverlust aufgespürt werden. Für die Energie Graz ist eine thermografische Untersuchung mittels Befliegung ein wichtiges Instrument zur Kontrolle des Fernwärmenetzes und wird in regelmäßigen Abständen durchgeführt.
Der ORF Steiermark und Kastner & Öhler veranstalteten bereits zum 13. Mal ihre gemeinsame „Licht ins Dunkel“-Aktion: Die originale TV-Kleidung der „Steiermark heute“-Mitarbeiter konnte für den guten Zweck erworben werden, denn die Moderatoren Kathrin Ficzko, Franz Neger, Renate Rosbaud, Petra Rudolf und Thomas Weber tragen in der ORF-Sendung „Steiermark heute“ Outfits von Kastner & Öhler. Ab 10. Dezember konnten diese originalen TV-Kleidungsstücke für Mindestspenden an „Licht ins Dunkel“ erworben werden. Die Kleider, Blusen, Hosen, Röcke, Sakkos, Krawatten, Hemden, Anzüge u. v. m. waren in bestem Zustand im Grazer Modehaus gegen Spenden erhältlich. Sämtliche Einnahmen kommen der Aktion „Licht ins Dunkel“ zugute.
Das Universalmuseum Joanneum präsentiert 2025 ein facettenreiches Programm mit rund 20 Ausstellungen und Projekten, die Kunst, Kultur, Geschichte, Natur und Wissenschaft auf spannende Weise beleuchten. „Mit unserem Jahresprogramm 2025 erwartet unsere Besucher eine vielfältige Reise durch Kunst, Kultur, Geschichte, Natur und Wissenschaft, die aktuelle Themen wie Finanzbildung, demokratische Werte und gesellschaftliches Zusammenleben in den Fokus rückt. Highlights sind die Steiermark Schau 2025 zum 400-jährigen Jubiläum des UNESCO-Weltkulturerbes Schloss Eggenberg und die Beteiligung mit dem berühmten Paravent an der Expo 2025 in Osaka“, erklärte der wissenschaftliche GF Marko Mele bei der Vorstellung der Programmpunkte 2025.
Bei Cargo Partner ist Digitalisierung der Schlüssel zu einem verbesserten Kundenerlebnis. Im Mittelpunkt dieses digitalen Wandels steht die Expertise der IT-Führungskräfte, wobei Frauen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Innovationen spielen. „Wir streben immer danach, unsere Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern, um das bestmögliche Kundenerlebnis zu ermöglichen“, erklärt Nadezhda Hauer, Head of Business Intelligence & Advanced Analytics. Liandre Vasco, Team Leader IT Sales Applications, treibt die Optimierung der Kundenbeziehungen durch die Integration von Salesforce maßgeblich voran. „Salesforce ermöglicht es uns, eine 360-Grad-Sicht auf unsere Kundenbeziehungen zu schaffen“, betont Vasco.
Der Trendbaum für die heurigen Weihnachten ist mittelgroß, schlank, gleichmäßig geformt mit satt dunkelgrünen Nadeln – also ein Premiumbaum von eleganter Schönheit. Aber auch spezielle Unikate finden ihre Interessenten.
Der Trend der vergangenen Jahre hat sich weiter fortgesetzt: Gefragt sind gleichmäßig geformte Fichten und Tannen von ca. 1,60 bis 1,80 Meter Höhe. Aber nicht jeder Baum ist perfekt, vielfach lassen sich kleine Asymmetrien im Wohnzimmer gut kaschieren – die Christbaumbauern bezeichnen solche Bäume als Unikate oder Charakterbäume.
„Am liebsten wird der Christbaum direkt vom Bauern am Christbaumstand oder am Bauernhof gekauft. Knapp 60 Prozent der Steirerinnen und Steirer besorgen ihre Bäume auf direktem Weg bei den Christbaumbauern“, bedankt sich LK-Präs. Franz Titschenbacher für die Treue der Kunden. Ein heimischer Weihnachtsbaum lässt im Wohnzimmer nicht nur weihnachtliche Stimmung aufkommen, sondern ist auch ein Klimaschutz-Statement. „Die steirischen Christbäume haben kurze Transportwege – im Schnitt nur 6,5 Kilometer“, betont Titschenbacher.
Bäume aus steirischen Wäldern
Durch die vielen Sonnenstunden und die ausreichenden Niederschläge entwickelten sich in diesem Jahr Äste und Nadeln in den Christbaumkulturen hervorragend, erklärt
Obfrau der steirischen Christbaumbauern Martina Lienhart: „Die ersten Frostnächte im November ließen die Vegetationszeit der Christbäume gut abschließen – die beste Voraussetzung für eine lange Haltbarkeit der sattgrünen und duftenden Nadeln.“ Und weiter: „Durch die umsichtige Pflege während der Vegetationszeit können die Christbaum-Produzenten jetzt ausreichend Bäume mit herrlichem Duft, bester Qualität und Haltbarkeit zu einem vernünftigen Preis auf den Markt bringen.“ Trotz massiv gestiegener Produktionskosten werden die Preise nur moderat angepasst – pro Laufmeter rund einen bis drei Euro. �
Christbaumsaison ist eröffnet – Naturbäume sind die großen Renner: ( v.l.n.r.) LK-Präs. Franz Titschenbacher, Christbaumprinzessin Martina Strohmeier und Obfrau Martina Lienhart
Kurz im Gespräch mit
Christoph Robinson, GF der IV-Steiermark
Die Rezession hält sich hartnäckig. Welche Maßnahmen müsste die kommende Bundesregierung jetzt umgehend treffen? Wir sehen einen Dreiklang als wichtigsten Lösungsansatz, der rasch wirkt: die Verlängerung der Strompreiskompensation für die energieintensive Industrie, das Absenken der Lohnnebenkosten und ein umfassender Regulierungsstopp samt Anti-Gold-Plating-Garantie.
Für den Großteil der Überbürokratie ist die EU verantwortlich. Wäre weniger Europa manchmal nicht wesentlich mehr?
Die EU ist nach wie vor ein wegweisendes Projekt. Der Binnenmarkt mit seinen vier Grundfreiheiten ist der größte der Welt und diesen gilt es noch weiter auszubauen. Es geht also nicht um weniger oder mehr, sondern um ein besseres Europa mit Fokus auf die großen Themen wie Außen- und Sicherheitspolitik, Wettbewerbsfähigkeit, Forschung und Freihandel anstatt einer überbordenden Zunahme von neuen Rechtsakten.
Die Steiermark erhält erstmals einen FPÖ-Landeshauptmann und eine FPÖ-ÖVP-Landesregierung. Was erwartet sich die Industrie, um die Energie- und Wettbewerbskrise bewältigbar zu machen?
Wir haben anlässlich der Wahl ein Aktionsprogramm für den Standort vorgelegt und für die ersten 100 Tage 15 ganz konkrete Schritte ausgewählt, die es für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als erstes anzugehen gilt. Die Maßnahmen reichen von der Schaffung eines Standortressorts über den Ausbau der Elementarbildung bis zu einem Projektfahrplan für schnellere Genehmigungsverfahren.
Das Bauprojekt „Maintenance Graz Linien“ wird in der Steyrergasse-Süd sowie mit dem Ausbau des Logistikzentrums in der Auer-Welsbach-Gasse in Hinblick auf den laufenden Ausbau des Straßenbahnnetzes und eines der zentralen Bauprojekte der Stadt Graz in den kommenden zehn Jahren bilden.
Mit Ende 2025 wird das Grazer Straßenbahnnetz im Zuge des rund 40 Mio. Euro umfassenden Infrastrukturprojekts zur Innenstadtentlastung um wichtige 1,2 Kilometer wachsen. Nicht zuletzt aufgrund dieses und künftiger Infrastrukturprojekte, wie z.B. dem Ausbau der Linie 1 sowie der bereits beschlossenen Beschaffung von 15 langen Straßenbahnen ist das Projekt „Maintenance Graz Linien“ von zentraler Bedeutung für die Stadt Graz. In Verbindung mit der derzeit in Ausbau befindlichen „Remise 3 Alte Poststraße“ können mit Fertigstellung des Projektes „Steyrergasse-Süd“ in Summe bis zu 128 Straßenbahnwagen abgestellt und gewartet werden.
Modernisierung und Sanierung
Bei diesem Projekt liegt die Aufgabe darin, in der Steyrergasse ein Kombinationsprojekt aus Umwelt, Mobilität und Gestaltung erfolgreich und zielorientiert umzusetzen. Zur vordringlichsten Herausforderung auf dem modernen Betriebsgelände gehört dabei die Sanierung der Altlast mit kontaminiertem Erdreich an dem Standort des ehemaligen Grazer Gaswerks, das von 1845 bis 1945 in Betrieb war, stammt. Holding-Graz-CEO Wolfgang Malik: „Ich bin stolz, dass die Holding Graz nach einer intensiven Vorbereitung nun ein Vorzeigeprojekt für die Infrastrukturdrehscheibe in Angriff nehmen wird. Bei der bisher größten Investition setzen wir klar auf effizienten Mehrfachnutzen: für die Anforderungen einer modernen Tramflotte, für den Umweltschutz und die städtebauliche Entwicklung. Eine finanzielle und organisatorische Kraftanstrengung, die wir mit vorteilhaften Synergien in wirtschaftlich schwierigen Zeiten umsetzen werden.“ �
Innovationsgespräche zur Energiewende: (v.l.) Danny Güthlein, Martin Graf, Timo Springer, Kurt Maier, Barbara Eibinger-Miedl, Sebastian Schuschnig und René Haberl
Dass der österreichische Zeitplan in Richtung Klimaneutralität halten wird, glaubt im wirtschaftlichen Umfeld kaum noch jemand. Es fehlt das professionelle Management der Transformation der Energiesysteme, war man sich bei den Innovationsgesprächen der Innoregio Süd Steiermark und Kärnten in der Energie-Steiermark-Zentrale in Graz einig.
An Commitment der Industrie im Süden Österreichs fehlt es jedenfalls nicht. Die beiden Präsidenten Kurt Maier (IV Steiermark) und Timo Springer (IV Kärnten) verwiesen auf die mit wissenschaftlicher Unterstützung erarbeiteten Bedarfsprognosen sowie auf den für die Steiermark vorliegenden grünen Masterplan. Der Kärntner Energielandesrat Sebastian Schuschnig kündigte die Energiestrategie für „Anfang 2025“ an. Dessen Eckpunkte sind ein drastisches Sinken des Anteils von Erdgas am Energiemix, gleichzeitig ein starker Anstieg des Verbrauchs von elektrischem Strom. Eine Voraussetzung ist, dass die Energie leistbar und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gewährleistet bleibe.
Netzkosten optimieren
Johannes Benigni vom Energieberatungsunternehmen JBC Vienna hält die Klimaziele weder auf internationaler noch auf österreichischer Ebene für erreichbar. Die Transformation werde schlicht mehr Zeit brauchen. Die in Diskussion über die massiv steigenden Netzkosten versuchen weder Danny Güthlein noch sein Gegenüber von der Energie Steiermark, Martin Graf, zu beschönigen. Letzterer setzt sich für innovative Lösungen ein, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Da geht es um die Abnahme von Industriewärme oder um Leistungsbegrenzungen zu Spitzenzeiten, um die Netzkapazität zu entlasten. Die wissenschaftliche Basis etwa für die passenden KI-Projekte sei in der Steiermark vorhanden. Er stellt aber auch klar: „Wir müssen über die Ziele reden. Je schneller wir die Klimaziele erreichen wollen, desto teurer wird es“, stimmt er Benigni zu. �
Zusammen mit „LebensGroß“ beging die RLB Steiermark heuer bereits zum dritten Mal den Giving Tuesday, um mit der Kraft der Gemeinschaft einen Beitrag zu leisten. Dafür wurde das RLB Steiermark-Betriebsrestaurant in Raaba-Grambach in eine vorweihnachtliche Backstube verwandelt.
Unterstützt wurden die Bäcker und Bäckerinnen von der „Meisterkonditorin mit Herz“ Bianca Lackner-Wohlgemuth, dem Fachgeschäft „Süßer Steirer“ sowie erstmalig auch von Klienten der Community Nurse der Gemeinde Hart bei Graz.
Mehr als 100 Kilogramm Teig verarbeitet
Insgesamt verwandelten unter Anleitung von Lackner-Wohlgemuth die 100 Bäcker mehr als 100 Kilogramm Teig in süße Meisterwerke. Tatkräftig wurden die fleißigen Hände dabei von Vorstandsdirektorin Ariane Pfleger, Vorstandsdirektor Florian Stryeck sowie LebensGroß-Steiermark-Präsidentin Ursula Vennemann unterstützt. Die fertigen Köstlichkeiten werden in der RLB Steiermark gegen Spenden verkauft, die dem Härtefallfonds der teilnehmenden Organisationen zugutekommen. Zusätzlich hat der Vorstand Spenden in Höhe von 4.000 Euro an den Härtefallfonds der LebensGroß sowie 4.000 Euro an den Härtefallfonds der Gemeinde Hart bei Graz beschlossen.
Den Miteinander-Gedanken leben
RLB-Generaldirektor Martin Schaller freut sich: „Zusammen mit den Klienten der LebensGroß haben es Raiffeisen-Mitarbeiter zum Giving Tuesday sprichwörtlich ‚angebackt‘. Das ist ganz im Sinne unseres Gründungsgedankens, denn nur zusammen lässt sich vieles erreichen. Durch den Erlös der Aktion wird hilfsbedürftigen Menschen geholfen und andererseits zusammen Gutes getan.“ Ariane Pfleger ergänzt: „Die rege Beteiligung unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zeigt zudem, wie stark Solidarität innerhalb des Unternehmens gelebt wird. Sie engagieren sich dadurch sozial und tragen gleichzeitig als Wertebotschafter gemeinsamen mit den Klienten der LebensGroß den Wir-Gedanken von Raiffeisen nach außen.“
(v.l.) Saubermacher-Gründer Hans Roth, ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und Manfred König, GF Saubermacher Österreich
Saubermacher ist offizieller Entsorgungspartner der FIS Alpine Ski-Weltmeisterschaften Saalbach 2025. Neben der getrennten Abfallsammlung und -entsorgung hat der Umweltpionier ein umfassendes „Circular WM Konzept“ im Sinne der Kreislaufwirtschaft erstellt.
In enger Zusammenarbeit mit dem ÖSV engagiert sich Saubermacher dafür, das Wintersport-Spektakel als Green Event zu gestalten. Aktive Bewusstseinsbildung und der Einsatz von E-Mobilität tragen dabei zur Minimierung von CO2-Emissionen bei. Um das Versprechen einzulösen, werden sowohl der ÖSV, die Gemeinde, ihre Bewohner und Betriebe als auch alle Besucher in Aktion treten. Saubermacher und Gassner, ein Unternehmen der Saubermacher Gruppe, aktivieren mit zielgruppenspezifischen Maßnahmen. Innovative digitale Lösungen wie der Saubermacher Wertstoffscanner unterstützen dabei, das Trennverhalten am Gelände zu optimieren. Dieser scannt und informiert über die Inhalte der Restmüllcontainer und meldet Fehlwürfe. Via Digi-Cycle App haben Zuseher alle verfügbaren Sammelinseln am Schirm.
Breites Bündel von Maßnahmen
Weitere Handlungsfelder betreffen die Vermeidung von Verpackungs- und Speiseabfällen, den Einsatz von Mehrweggebinden, so wie auch die optimierte Tourenplanung durch intelligente Behälter mit Füllstandanzeige und deren Entsorgung mittels E-Fahrzeugen. So können die Umweltauswirkungen des Events auf ein Minimum reduziert werden. Saubermacher Gründer Hans Roth freut sich: „Gemeinsam mit Saalbach 2025 setzen wir ein starkes Zeichen für eine grüne und lebenswerte Umwelt und freuen uns, ein Teil dieses bedeutenden Events zu sein.“ ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober ergänzt: „Es freut mich, dass wir als Skiverband aktiv dazu beitragen können, dieses große Sportereignis zu einem der umweltfreundlichsten in der Geschichte des Skisports zu machen.“
Das Technologieunternehmen Knapp setzt ein starkes Zeichen für die Förderung von Forschung und jungen Talenten durch die Bereitstellung eines innovativen Lagersystems an der Montanuniversität Leoben. Das Projekt wird für gemeinsame Übungen der Institute sowie für die Weiterentwicklung auf Mechatronik- und Industrielogistikebene genutzt und wurde am Nikolaustag installiert. „Das neue Lagersystem von Knapp ist ein absoluter Gewinn für den Lehrstuhl Industrielogistik und dessen Studierende. Es ermöglicht sowohl anwendungsorientierte Forschung als auch praktische Arbeit und bringt in weiterer Folge den Studierenden zukunftsweisende Technologien näher “, freut sich Helmut Zsifkovits, der Leiter des Lehrstuhls Industrielogistik.
In der aktuellen Diskussion um Liberalisierung der Öffnungszeiten äußern die Jungbauern-Vertreter auch konkrete Änderungsvorschläge. Jungbauernobmann Bernd Brodtrager erklärt: „Die Idee hinter dem Öffnungszeitengesetz war und ist bis heute der Schutz der Arbeitnehmer. Im Fall der Selbstbedienungsläden gibt es kein Angestelltenverhältnis, da sich die Kunden selbst bedienen. Daher fordern wir eine Anpassung des Gesetzes, damit es analog zur „Automatenbefreiung“ eine Ausnahme der Öffnungszeiten für Selbstbedienungsläden geben kann.“ Davon würden auch die Selbstbedienungsboxen des Lebensmitteleinzelhandels profitieren: „Gesetzesanpassungen sollen für alle die gleichen Vorteile bringen“, so Brodtrager.
„Wir fordern die FPÖ und die ÖVP auf, dem Vorbild der Bundesregierung zu folgen und auch in der Steiermark eine Nulllohnrunde für Politikergehälter zu beschließen“, erklärt SPÖ-Vorsitzender Max Lercher. Er ergänzt: „Für uns ist es wichtig, dass Bürgermeister von der Nulllohnrunde ausgenommen werden. Sie sind es, die bereits jetzt am meisten unter dem Budgetdesaster der Bundes-ÖVP leiden. Es darf nicht sein, dass diejenigen, die vor Ort tagtäglich die größte Verantwortung tragen, zusätzlich bestraft werden.“ SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz erklärt: „Wir reichen allen Fraktionen die Hand, um gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen. Unser Ziel ist es, diesen Beschluss im Landtag möglichst einstimmig zu fassen und so ein klares Signal zu senden.”
SPÖ-Lercher: „Wir haben verstanden!
In der Sitzung am 5. Dezember hat die Steirische Sozialdemokratie den Grundstein zur Neuaufstellung für die Oppositionsarbeit gelegt. Der Vorstand hat den bisherigen stv. Landesparteivorsitzenden Max Lercher zum geschäftsführenden Landesparteivorsitzenden gewählt. Lercher: „Es wäre leicht zu sagen: Wir haben unsere Botschaften nicht an die Menschen gebracht. Aber in Wahrheit liegt das Problem woanders. Wir haben in vielen Bereichen die Glaubwürdigkeit verloren. Das haben wir verstanden. Deshalb ist unser Programm klar: Die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen, konstruktiv und kritisch für sie eintreten und Lösungen dafür vorschlagen. So wollen und werden wir das Vertrauen der Steirerinnen und Steirer zurückgewinnen.“
Mit Barbara Riener verlässt in wenigen Tagen eine durchsetzungsstarke, sozial engagierte Politikerin die Bühne. Trotz der spektakulären VP-Wahlniederlage bei der Landtagswahl kann die Landtagsfraktion der Steirischen Volkspartei auf fünf erfolgreiche Jahre zurückblicken, in der zahlreiche Meilensteine für die Steiermark erreicht wurden.
Unter der scheidenden VP-Klubobfrau Barbara Riener und Landtagspräsidentin Manuela Khom hat der steirische Landtag in den letzten fünf Jahren viel für die Steirerinnen und Steirer erreicht.
„Wir konnten trotz Pandemie und einigen weiteren globalen Krisen doch viele unserer Vorhaben umsetzen, deshalb waren es durchaus erfolgreiche Jahre“, blickt ÖVP-Klubobfrau Barbara Riener zurück. Vor allem die großen Gehaltssteigerungen im Gesundheits- und Pflegebereich sowie die umfangreichen Maßnahmen zur Modernisierung der Kinderbetreuung gab es in dieser Form noch nie. Darüber hinaus wurden auch umfangreiche Maßnahmen nicht nur gegen die Teuerungen insgesamt, sondern vor allem für leistbares Wohnen auf den Weg gebracht. „Mit unserer Wohnraumoffensive gehen wir
österreichweit voran. Von der Eigenheimbis zur Sanierungsförderung schaffen wir damit auch leistbaren Wohnraum in den steirischen Regionen. Egal ob Miete oder Eigentum – es geht um ein Zuhause für die Steirerinnen und Steirer – Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das in der Steiermark wieder leistbarer wird“, legt auch Landtagspräsidentin Manuela Khom Bilanz.
Ein Meilenstein ist für Riener auch das Steirische Pflegegesetz. Denn mit einer älter werdenden Gesellschaft steigt der Bedarf an Pflegeleistungen. „Neben dem Ausbau der Pflege-Ausbildungsplätze
für mehr Fachkräfte war das Gesetz ein wichtiger Schritt zu wesentlichen Verbesserungen und zur Weiterentwicklung der heimischen Pflege“, blickt die VP-Klubobfrau zurück. Mit dem ersten Pflegegesetz Österreichs nimmt die Steiermark tatsächlich eine Vorreiterrolle ein. So wurden die Rahmenbedingungen für eine moderne und zukunftsfitte Pflege gesetzlich neu definiert und abgesichert. Die Politik des Landtagsklubs unter Klubobfrau Barbara Riener hatte in den letzten fünf Jahren immer die Verbesserung der Lebenssituation der Steirerinnen und Steirer im Fokus. �
Weihnachten und Neujahr sind ein guter Anlass, um bewusst regionale Lebensmittel direkt vom Bauernhof auf den Tisch zu bringen oder als nachhaltiges Geschenk unter den Christbaum zu legen. Unnötiger Müll lässt sich so vermeiden – gerade zur Weihnachtszeit wachsen Jahr für Jahr die Müllberge.
Bewusst gegen Lebensmittelverschwendung
Wer heimische Lebensmittel kauft, erzielt selbst mit kleinem Einsatz eine große Wirkung: Laut Berechnungen des Wifo tritt der positive Effekt bereits ein, wenn jeder steirische Haushalt monatlich um 3,50 Euro internationale durch heimische Lebensmittel ersetzt. Bewusst regional essen und schenken bedeutet vor allem voller Geschmack ohne Verzicht, bei gleichzeitigem Klimaschutz und positiven wirtschaftlichen Effekten. „Wer bei steirischen Direktvermarktern einkauft, hat den Vorteil, Lebensmittel in der gewünschten Menge zu bekommen. So kommt man nicht in die Versuchung, Übermengen in Großpackungen zu kaufen, die dann originalverpackt in der Mülltonne landen“, betont Brugner. Darüber hinaus können sich die Kunden beim Einkauf vor Ort von der hohen Qualität der Lebensmittel sowie von der Herkunft überzeugen.
Feiertage bewusst genießen
Hans Roth, AR-Vors. der Saubermacher AG, unterstützt mit dem Projekt „Feiertage bewusst genießen“ die Aufmerksamkeit für den bewussten Umgang mit den kostbaren Lebensmitteln. Denn jeder österreichische Haushalt wirft im Jahr originalverpackte Lebensmittel im Wert von 800 Euro in den Müll. Durch aktive Müllvermeidung und Mülltrennung kann jeder etwas zum Klimaschutz beitragen und Geld und Ressourcen sparen. Nachhaltigkeit beim Einkauf beginnt auch in der Weihnachtszeit beim sprichwörtlichen Einkaufswagen: „Feiertage bewusst genießen“ heißt nicht nur vor Weihnachten, sondern schon beim Einkauf zu bedenken, dass der Verpackungsmüll nur ein umweltfreundlicher, kleiner Rest der Festtagsfreude ist. �
Mit regionalen Lebensmitteln Müll vermeiden: (v.l.n.r.) LK-Dir. Werner Brugner, Direktvermarkterin Michaela Friedl, Hans Roth, Direktvermarkter Franz Kober und Saubermacher-GF Manfred König
Zur Weihnachtszeit sind unsere Ohren besonders gefordert.
Die (Vor-)Weihnachtszeit stellt die Menschen Jahr für Jahr vor Herausforderungen unterschiedlichster Natur. In dieser Zeit ist eines unserer Sinnesorgane ganz besonders im Einsatz: unsere Ohren, die von morgens bis abends mit weihnachtlichen Klängen beschallt werden. Was man tun sollte, wenn das (Zu-)Hören und Verstehen nicht mehr so leichtfällt – ein Hörakustikexperte von Neuroth klärt auf.
„Die weihnachtliche Klangkulisse kann sehr schön sein, mit der Dauer aber auch anstrengend und sogar Stress verursachen –ganz besonders bei Menschen mit einer verminderten Hörstärke“, weiß Gerald Icha, Hörakustik-Meister von Neuroth in Wien. In Österreich ist laut Schätzungen rund jeder Fünfte von einer Hörminderung betroffen, aber nur etwa ein Viertel von ihnen trägt ein Hörgerät – Zahlen, die zeigen, wie wichtig es ist, auf sein Gehör zu achten. „Tut man dies nämlich nicht, kann es möglicherweise zu kuriosen Verhörern kommen und es heißt dann zum Beispiel: Leise rieselt das Reh, still und starr ruht der Tee“, erklärt Gerald Icha mit einem Augenzwinkern.
Hören bedeutet Lebensfreude
„Ein Sehtest zur Prävention ist heute eine Selbstverständlichkeit, bei einem Hörtest gibt es aber nach wie vor eine Hemmschwelle. Meistens wird die eigene Hörstärke erst dann beachtet, wenn sie bereits nachgelassen hat“, weiß der Hörakustik-Meister von Neuroth und rät: „Eine Hörminderung sollte daher unbedingt ernst genommen werden, denn diese Veränderung führt oft dazu, dass sich Betroffene aus dem sozialen Umfeld zurückziehen.“ Dieses Verhalten kann wiederum Demenz und Depressionen begünstigen. Ein professioneller Hörtest kann beim HNO-Arzt oder einem Hörakustiker gemacht werden. Aber auch digital und bequem von zuhause, gibt es die Möglichkeit, sein Gehör unverbindlich zu checken. Das Hörakustikunternehmen Neuroth bietet dafür einen innovativen Hörtest über eine kostenlose App an.
Die Zukunft der Mobilität beginnt mit der richtigen Ausbildung: Das europäische Projekt „Engineering Excellence for the Mobility Value Chain“ (EE4M) revolutioniert die berufliche Aus- und Weiterbildung von Ingenieuren und Ingenieurinnen und bereitet so die nächste Generation von Fachkräften auf die Herausforderungen der Mobilitätsbranche vor.
Das EU-Projekt, das durch ein Programm der Europäischen Union kofinanziert wird, macht große Fortschritte bei der Modernisierung der Ingenieursausbildung in Europa. Anfang Oktober des zweiten Projektjahres trafen sich die EE4M-Partner in Bruneck, Italien, um Entwicklungen und nächste Meilensteine zu diskutieren. Der Lehrstuhl für Industrielogistik der Montanuniversität Leoben war als Projektkoordinator vertreten.
Innovation durch praxisorientierte Bildung
Mit der Vision, ein industrienahes Bildungsmodell zu schaffen, verfolgt das Projekt „EE4M“ das Ziel, sowohl digitale als auch physische Lernplattformen zu entwickeln, die an die sich ändernden Anforderungen der europäischen Mobilitätswertschöpfungskette angepasst sind. Dies beinhaltet die Einrichtung von Virtual Educational Training Labs, die praktische und immersive Lernerfahrungen ermöglichen. Diese Labore integrieren die neuesten Technologien, um den Lernenden reale Anwendungen in Logistik, Produktion und industriellem Marketing zu vermitteln.
Der entwickelte Lehrplan konzentriert sich auf Schlüsselkompetenzen für den Mobilitätssektor und ist in thematische Module unterteilt, die Schwerpunkte wie nachhaltiges industrielles Unternehmertum, Produktentwicklung und Lieferkettenmanagement abdecken. Jedes Modul bietet eine auf die Zielgruppe zugeschnittene Mischung aus theoretischem Wissen und praktischen Übungen, wobei die Bewertungsrahmen an die Standards des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) für verschiedene Bildungsniveaus angepasst sind.
Weitere Informationen: https//ee4m.eu. �
Die aktuellen Herausforderungen zeigen auf, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt besonders wichtig ist. Raiffeisen Steiermark hat deshalb vor mehr als zwei Jahren in Partnerschaft mit Caritas Steiermark den Sozialfonds „Wir hilft − für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ ins Leben gerufen. „Als Raiffeisen Steiermark wollen wir in diesen Zeiten als Beispiel vorangehen und führen unsere besondere Weihnachtsaktion aus dem Vorjahr fort, um zielgerecht gemeinsam mit unseren Kunden helfen können. Wir honorieren Transaktionen, die unsere Kunden Anfang Dezember bis 24. Dezember tätigen, zusätzlich mit drei Cent“, erklärt Martin Schaller, Generaldirektor der RLB Steiermark. Dazu gehören Barbehebungen sowie Zahlungen mit Smartphone oder Debitkarte.
Im Rahmen der Barbarafeier wurde am 4. Dezember dem Trachtenverein „Steirerherzen“ der Kulturpreis der Stadt Leoben 2023 übergeben. Die Auszeichnung würdigt das Engagement des Vereins, der sich seit 1931 der Bewahrung und lebendigen Vermittlung des Brauchtums und der vielfältigen Kultur der Steiermark verschrieben hat. Unter der Leitung von Obfrau Brigitte Huber setzt sich der Verein dafür ein, jungen Menschen die Werte und Traditionen näherzubringen, die das kulturelle Erbe der Region prägen. „Die vielen Aktivitäten, die die Steirerherzen übers Jahr an den Tag legen, und der Zuspruch, den sie dafür seitens der Bevölkerung erhalten, beweisen dies eindrücklich“, würdigt Bgm. Kurt Wallner ihr Engagement rund um die Pflege von Brauchtum.
WKO Steiermark: Schluss mit „Gewesslersteuer“
Die starke Positionierung der BKS Bank als Nachhaltigkeitspionierin wurde abermals belohnt. In der Kategorie „Verpflichtende Berichterstattung“ konnte der erste Platz belegt werden. Die BKS Bank wurde für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung zum 4. Mal in Folge ausgezeichnet. „Ich bin sehr stolz auf das gesamte Team, das hinter dieser Leistung steht. Die wiederholte Auszeichnung macht deutlich, dass die Weiterentwicklung in unserem Hause auf hohem Niveau gelebt wird. Die Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Umso mehr freut uns, dass unser Nachhaltigkeitsbericht wiederum den ersten Platz beim ASRA erzielen konnte“, so Nikolaus Juhász, Vorstandsvorsitzender der BKS Bank.
Die WKO Steiermark unterstützt das „Autovolksbegehren – Kosten runter“. Die mit 1. Jänner abermals steigende CO2-Steuer müsse zumindest ausgesetzt werden, fordert man in Richtung der neuen Regierung. Österreichs Autobesitzer stöhnen unter der Vierfach-Steuerlast, warnt WKO-Präs. Josef Herk: „Neben Nova, Mineralölsteuer und Versicherungssteuer hat Frau Gewessler uns allen ja auch noch die progressive CO2-Steuer aufgehalst, und die steigt mit 1. Jänner automatisch und macht Treibstoffe abermals teurer“, so Herk, der hofft, dass die neue Regierung einige „grüne Plagen wieder aus der Welt schafft“. Die Erhöhung des Pendlerpauschale gehe zwar in die richtige Richtung, sei aber der falsche Weg ist, weil dadurch die Inflation weiter angetrieben wird. Viel besser sei es, gleich die Steuerschraube zu lockern und damit die Kosten zu senken.
Wolfgang Buchner zeigt in der Neuen Galerie Graz eine Ausstellung, die sich poetisch und experimentell mit Naturprozessen und Salzgewinnung befasst. Inspiriert von historischen Plänen eines Salzbergwerks, fertigt er subjektive Modelle und Apparaturen an, die den wissenschaftlichen ähnlich sind, aber introspektive und vorwissenschaftliche Bereiche erkunden. „In Korrespondenz zu Plänen eines Salzbergwerks aus dem Bestand des Hallamtes von Bad Aussee sind poetische Modelle entstanden. Das Bergwerk wird zum Spielfeld des Berges. Die Bauform des Laugwerks, wie sie in unterschiedlicher Gestalt in den Plänen erscheint – in Grund- und Profilrissen –bildet die Formzelle der poetischen Modelle“, sagt Künstler Buchner über die Ausstellung.“
Barbara Pöllinger-Zierler leitet seit dem WS 2024/2025 den Bachelor „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“ sowie den berufsbegleitenden Master „Lebensmittel: Produkt- und Prozessentwicklung“ an der FH Joanneum Graz. Mit über 25 Jahren Erfahrung in Lehre und Forschung, darunter auch am Institut Angewandte Produktionswissenschaften der FH Joanneum, bringt Barbara Pöllinger-Zierler umfassende Expertise mit. Sie ist seit Beginn der beiden Studiengänge involviert und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Sichtbarkeit der beiden von ihr betreuten Studiengänge zu erhöhen: „Es muss klar sein, dass bei der Suche nach einer angewandten Ausbildung im Bereich Lebensmittel an der FH Joanneum und damit an unseren Studien kein Weg vorbeiführt.“
Heimische Finanzunternehmen wurden vom Magazin „Börsianer“ einem Härtetest unterzogen. Die BKS Bank wurde zum fünften Mal als „Nachhaltigste Bank Österreichs“ ausgezeichnet. Geprüft wurden 186 Finanzunternehmen und Aktiengesellschaften. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die uns bestätigt, dass wir unsere Vorreiterrolle im Bereich der Nachhaltigkeit ausbauen konnten“, so Vorstandsvorsitzender Nikolaus Juhász. Der „Börsianer“ hat zum zehnten Mal Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften, Pensions- und Vorsorgekassen sowie auch Aktiengesellschaften einem ultimativen Härtetest unterzogen. Wobei auch heuer wieder ein Schwerpunkt auf die beiden Zukunftstreiber Nachhaltigkeit und Innovation gelegt wurde.
Als verlässliche Finanzpartnerin regionaler Unternehmen lud die Steiermärkische Sparkasse Geschäftskunden aus der Umgebung zu einem Netzwerktreffen in die Filiale Andritz ein, um über die gewohnten Bankdienstleistungen hinaus für sie da zu sein und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich auszutauschen und einander besser kennenzulernen. In entspannter Atmosphäre, begleitet von einem kleinen Buffet und musikalischer Untermalung, wurden zahlreiche Kunden in der Filiale Andritz begrüßt. Mit dabei Ekkehard Koch, Leiter der Region Graz Schlossberg, Silvia Karlatetz, Kommerzkundenmanagement; Philipp Posch, Geschäftskunden Filiale Andritz; Peter Kleinschrodt, Leiter Filiale Andritz; Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl und Sebastian Wolf, Geschäftskundenbetreuung Filiale Andritz.
Ehre, wem Ehre gebührt: Im Rahmen des Wirtschaftsparlaments wurde Stefan Stolitzka, geschäftsführender Gesellschafter von legero united und bis vor kurzem auch Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark, am 21. November mit der höchsten Auszeichnung der steirischen Wirtschaft, dem „Erzherzog-Johann-Award“, für sein unternehmerisches Lebenswerk prämiert. „Stefan Stolitzkas unternehmerisches Tun, sein Einsatz als Interessenvertreter, aber auch das Engagement für Kunst und Kultur zeugen von außergewöhnlicher Leistung, die wir mit einem außergewöhnlichen Award auszeichnen dürfen“, betonte WKO Steiermark Präsident Josef Herk bei der Laudatio, wo es für Stolitzka von den Delegierten jede Menge begeisterten Applaus gab.
Faktencheck zu Gesundheitszentren
Aktuell werden in der Steiermark 18 Gesundheitszentren betrieben, davon fünf in der Organisationsform eines selbstständigen Ambulatoriums. Im Dezember starten zwei weitere Standorte. Bis zur Jahresmitte 2025 sollen 25 Standorte im Betrieb sein. Die Steiermark ist und bleibt österreichweit führend in der Anzahl der Standorte und dem Versorgungsumfang. Die Gesundheitszentren sind da für wohnortnahe Versorgung mit erweiterter Diagnostik und Fokus auf abschließende Behandlung. Sie haben bedarfsgerechte Öffnungszeiten auch an Tagesrandzeiten, an manchen Standorten sogar bis 21:00 Uhr und auch an Wochenenden. Ihr Fokus liegt auf Stärkung der Gesundheitskompetenz und dem Angebot von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention zum Beispiel in Form von Bewegungsangeboten oder Kursen zu gesunder Ernährung.
Mit einem Investitionsvolumen von 9 Mio. Euro wurde in Feldbach ein weiteres Biomasse-Heizwerk errichtet, das die grüne Wärmeversorgung deutlich erhöhen wird. Gemeinsam mit dem bereits bestehenden Fernwärme-Stützpunkt werden damit rund 1.500 Feldbacher Haushalte mit klimaschonender grüner Fernwärme versorgt. Durch das Projekt der Energie Steiermark können künftig 3.400 t CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden. „Unser Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Wärme im Fernwärmenetz auf über 80 Prozent bei gleichzeitigem Ausbau des Versorgungsgebietes zu erhöhen“, bekräftigt Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark. „Dieses Projekt wird das bestehende Biomasseheizwerk in der Mühlgasse optimal ergänzen.“
Graz Airport − Mehr Platz zum Parken
Um Reisenden des Graz Airport noch mehr Komfort bieten zu können, wurde ein neuer Parkplatz mit 133 zusätzlichen Stellplätzen errichtet. Vier E-Ladesäulen mit acht eichrechtskonformen AC-Ladepunkten, die in Kooperation mit der Moon Power GmbH entstanden sind, stehen den Gästen des Flughafens auf dem neuen P5 zur Verfügung. „Der neue Parkplatz liegt in unmittelbarer Nähe zum Abflug, was ihn, vor allem auch in Kombination mit der Nutzung der APCOA App, für alle attraktiv macht, die es eilig haben“ informiert Jürgen Löschnig, GF des Graz Airport. „Die neuen Ladestationen können auch von Fluggästen gut genutzt werden, da nur die Lademenge, nicht jedoch die Ladezeit verrechnet wird“. Über den QR-Code am Display kann unabhängig vom Anbieter mit einer herkömmlichen Kreditkarte gezahlt werden.
Der Wasserversorgung in der Steiermark widmete sich der Landesrechnungshof unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch in seiner jüngsten Prüfung. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Versorgungssicherheit gelegt. Diese ist aus Sicht der Prüfer im Wesentlichen gegeben. Auch bei diversen Förderprogrammen gab es keine Beanstandungen. Zum Grundwasserschutz gibt es unterschiedliche Maßnahmen wie etwa Schutz- und Schongebiete. Diese umfassen eine Fläche von rund 1.670 km2 und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung des Trinkwassers. Projekte zur Störfallplanung, ein Instrument zur langfristigen Erhöhung der Versorgungssicherheit, werden vom Land gefördert – die Überprüfung von Fördermaßnahmen ergab keinerlei Mängel.
Nachhaltigkeitssiegel für die Brau Union
Zum fünften Mal in Folge wurde die Brau Union Österreich für vielfältige Initiativen zu Themen der Nachhaltigkeit, wie Ressourcenschonung, Emissionsreduktion und Nutzung erneuerbarer Energien, geehrt. „Unsere zahlreichen Maßnahmen im Nachhaltigkeitsbereich zielen darauf ab, die Ressourcen der Umwelt so weit wie möglich zu schonen, Abfälle, Energieverbrauch sowie CO2-Emissionen schrittweise weiter zu reduzieren, die österreichische Landwirtschaft zu fördern, die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und den bewussten Genuss unserer vielfältigen Produkte in den Vordergrund zu rücken“, erklärte Daniela Winnicki, Director Corporate Affairs der Brau Union Österreich, bei der Preisverleihung.
Umweltschonende Halbleiterfertigung
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen kann die Stadt Leoben für 2025 ein ausgeglichenes Budget vorlegen. Damit wird nicht nur die finanzielle Stabilität unterstrichen, sondern auch der Weg für wichtige Investitionen in die Zukunft geebnet. Insgesamt sind Investitionen in der Höhe von 25,23 Mio. Euro geplant, um die Lebensqualität der Bewohner zu sichern und nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Bildungssektor: Das Bildungszentrum Fröbelgasse ist das zentrale Investitionsprojekt für 2025. „Die Bildung unserer Kinder ist die Grundlage für eine starke Gesellschaft. Mit der Sanierung und Erweiterung des Bildungszentrums Fröbelgasse investieren in die Zukunft unserer Stadt“, so Bgm. Kurt Wallner.
Wie lassen sich technologische Innovationen mit Nachhaltigkeit vereinen? Eine Herausforderung, der sich Forschende am Institut für Umweltsystemwissenschaften der Universität Graz stellen. Im Zentrum des Forschungsvorhabens „Halo Free Etch“ steht die Entwicklung umweltschonender Fertigungsmethoden für Halbleiter durch halogenfreie Ätzverfahren. „Am Institut für Umweltsystemwissenschaften der Uni Graz entwickeln wir Tools, die bereits in den frühen Phasen des Prozess- und Produktdesigns dabei unterstützen, Entscheidungen im Sinne ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit zu treffen“, erklärt Rupert Baumgartner, Leiter des Christian-Doppler-Labors für Nachhaltiges Produktmanagement in einer Kreislaufwirtschaft.
Wer hat echte Kenner und Experten nicht schon einmal mit großer Faszination für ihre Expertisen bei blinden Weinverkostungen bewundert. Das neue Buch von Rudolf Lantschbauer, Anton Gumpl und Yulan Cai, „Steirischer Wein – Joy of Winetasting“, führt nicht nur angehende Sommeliers, sondern auch Weingenießer am Beispiel ausgesuchter steirischer Weine an die Kunst der perfekten Weinverkostung heran.
Beschrieben werden das Erleben, Erriechen, Kosten, Beschreiben und Genießen steirischer Weine aus den besten steirischen Rieden. Denn die Verkostung eines Weins besteht natürlich nicht nur aus dem Genuss einer Kostprobe. Sie ist ein standardisierter klar dokumentierter Vorgang, der es erlaubt, die Qualität des Produkts genau zu beurteilen und zu beschreiben.
Trotzdem ist die Verkostung kein technischer Prozess. Es geht darum, den unverwechselbaren Geschmack eines Weines mit Genuss und Vergnügen zu erkennen und zu definieren. Was uns schmeckt, hat viel mit unserer Kultur und Erziehung und mit Emotionen zu tun. Die Sensorik ist die Summe der bewussten Sinnesempfindungen von Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn.
Erst das richtige Verkosten ermöglicht es, sämtliche Aromen, Düfte und Geschmacksnuancen, die in einem Wein stecken, zu erkennen und zu erleben. Im ersten Schritt geht es um eine optische Analyse und um die fachkundige Beschreibung des Gesehenen. Es folgen die Geruchsanalyse und danach die Geschmacksanalyse.
Im Buch „Steirischer Wein – Joy of Winetasting“ erfahren die Leser, warum und wie sich das Geruchserlebnis aus primäre Aromen, die direkt von der Traubensorte abstammen, aus sekundären Aromen, die während des Gärungsprozesses entste -
Lantschbauer - Anton Gumpl - Yulan Cai
Das Erleben, Riechen, Kosten, Beschreiben und Geniessen STEIRISCHER WEINE aus den BESTEN steirischen RIEDEN. Der unverwechselbare Geschmack steirischer Weine auf dem Weg zur Weltspitze.
hen, und aus tertiären Aromen, die aus dem Reifungsprozess resultieren, zusammensetzt.
Erst die Geschmacksanalyse bildet die eigentliche Verkostung eines Weins. Dabei betätigen sich die vom Wein umspülten Geschmacksknospen auf der Zunge als Sensoren, die das Verhältnis, in dem die vier grundlegenden Geschmacksrichtungen sauer, süß, salzig und bitter zueinander stehen erkennen, unterscheiden und einordnen können.
Dazu muss diese Sensorik geschult werden und benötigt neben den Kenntnissen, die das Buch „Steirischer Wein – Joy of Winetasting“ vermittelt, vor allem Übung. Erst mit einer trainierten eigenen Sensorik entsteht so die Basis, um den wahren Weingenuss erfassen und in der Folge die Qualität und den Wert eines Weines beurteilen zu können.
Jede Weinbeschreibung gibt natürlich die persönlichen, sensorischen Wahrnehmungen wieder. Das Buch „Steirischer Wein – Joy of Winetasting“ vermittelt jene sprachlichen Normierungen, mit denen sich Verkoster auf Expertenebene über den Geschmack von Weinen austauschen. Erst diese gemeinsame Sprache vermittelt in der Vorstellung ein nachvollziehbares „Geschmacksbild“, das die Sehnsucht, einen beschriebenen Wein selbst trinken zu wollen, weckt. �
Das Buch „Steirischer Wein – Joy of Winetasting“ über die Steirische Weinsensorik hat 360 Seiten und 1.400 Bilder mit Hartdeckel und Schutzumschlag und ist im Format 19 x 26 cm am 12. Dezember im „Vinothek Verlag Graz – Prof. Rudolf Lantschbauer“ erschienen.
Der Buchhandelspreis beträgt 45.− Euro; ISBN 978-3-90058260-3.
VINOTHEK VERLAG
In einer ehemaligen Bankfiliale am Judenburger Hauptplatz entsteht eine Drehscheibe für Jugend am Werk-Dienstleistungen. „Wir sind dort, wo wir gebraucht werden und stark in den Regionen“, beschreibt Sandra Schimmler, GF von Jugend am Werk Steiermark. „Am Judenburger Hauptplatz zum Beispiel schaffen wir Schritt für Schritt eine zentrale Anlaufstelle für unsere Dienstleistungen. Begonnen haben wir mit mobilen Angeboten sowie den Frühen Hilfen für Schwangere und junge Eltern. Zusätzlich haben wir eine psychotherapeutische Beratungsstelle: Unsere Mitarbeiter unterstützen und beraten hier bei Lebenskrisen, Ängsten und Depressionen. Für ÖGK-, BVAEB- und SVS-Versicherte mit einer psychiatrischen Diagnose ist dieses Angebot kostenlos.“
Im Projekt „Offene Felder“ wurden Landwirte, eingeladen, ihre Höfe für Künstler aus verschiedenen Sparten wie Musik, Literatur, Performance, Film, digitale Medien, bildende Kunst etc. zu öffnen. Diese verbrachten bis zu einem Monat auf den ausgewählten Bauernhöfen, um dort temporäre Kunstwerke zu entwickeln. In der Ausstellung des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark in der Neuen Galerie Graz werden die Ergebnisse präsentiert. „Dieses Projekt ist mir ein großes Herzensanliegen. Als scheinbare Gegensätze sind beide, Landwirte und Künstler, höchst notwendig für unser Leben. Sie sorgen sowohl für unsere leibliche als auch für unsere geistige Nahrung – und beides brauchen wir sehr dringend“, so die Leiterin Elisabeth Fiedler.
Große Einsparungspotenziale beim Saatgut, bei der Stickstoffdüngung und beim Dieselverbrauch verspricht ein neues KI-gestütztes Bodenkartierungstool für die Landwirtschaft. Entwickelt wurde es vom Maschinenring in Kooperation mit Joanneum Research und dem Land Steiermark. Das neue Tool analysiert Felder deutlich präziser als bisher in Bezug auf Parameter wie Bodeneigenschaften, Nährstoff- oder Wasserverfügbarkeit. Die Agrarflächen können so optimal segmentiert und zielgerichtet bewirtschaftet werden. „Wir freuen uns, dass wir unser Digitalisierungsprojekt mit dem Maschinenring weiter fortsetzen“, betont LRin Simone Schmiedtbauer. „Mit dem Bodenkartierungstool schonen wir Ressourcen, schützen unsere Böden und sparen Wasser.“
Das Team des Kunsthauses Graz rund um die Leiterin Andreja Hribernik blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: In den letzten zwölf Monaten konnten rund 75.000 Besuche verzeichnet werden.
Anfang Dezember wurde vom Team ein erster Ausblick auf das Programm 2025 gegeben: Das neue Leitbild und ein adaptiertes Design wurden ebenso präsentiert wie das Ausstellungsprogramm und geplante Projekte. Auf Basis von drei Kategorien aus dem neuen Leitbild – „Nachhaltig gestalten, Öffnen und Teilen“ – leitet sich das Jahresprogramm für 2025 ab, das den Umgang mit Macht thematisiert – von der Unterdrückung über Empowerment bis hin zur radikalen Hoffnung. Chefkuratorin Katrin Bucher Trantow: „In Zeiten der Krise, des kulturellen Niedergangs oder der Angst davor geht es darum, Begriffe zu finden, die es uns ermöglichen, über eine hoffnungsvolle Zukunft zu sprechen.“
Macht, Unsicherheit und Hoffnung
„Im Jahr 2024 haben wir ein neues Leitbild verabschiedet, das das Kunsthaus international verankert und zugleich den intensiven Austausch mit der lokalen und regionalen Kunstszene bewahrt. Auf diesem basieren auch unsere drei Leitlinien Nachhaltig Gestalten, Öffnen und Teilen, die unser Jahresprogramm für 2025 prägen. Das Schwerpunktthema 2025, Umgänge mit der Macht, umfasst die Spannungsfelder zwischen Unterdrückung, Empowerment und radikaler Hoffnung“, so die Kunsthaus-Leiterin Andreja Hribenrik zur Ausrichtung des Hauses. Kulturstadtrat Günter Riegler zum Programm: „Im Jahr 2025 behandelt das Kunsthaus Graz das Spannungsfeld von Macht und Unsicherheit. Ein aktuelles Thema, wenn man auf die Krisenherde nicht nur in unserer Republik blickt. Unsicherheit gebiert die Sehnsucht nach einfachen und schnellen Lösungen, die insbesondere von Populisten angeboten werden. Das Kunsthaus liefert mit dem Programm einmal mehr den Beweis, dass es die drängenden Fragen unserer Gegenwart eindrucksvoll verhandelt.“
Karlheinz Winkler Präsident SWV Steiermark
Mit welchen Themen möchte der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband im Frühjahr bei den Wirtschaftskammerwahlen punkten?
Unser Fokus liegt ganz klar darauf, die Anliegen von Klein- und Mittelbetrieben sowie Ein-Personen-Unternehmen in den Vordergrund zu rücken. Dazu gehört vor allem die Forderung nach einer fairen sozialen Absicherung für Selbstständige – insbesondere für EPU, die oft mit einer unzureichenden Absicherung bei Krankheit kämpfen. Darüber hinaus ist der Abbau von Bürokratie ein großes Thema. Die Digitalisierung spielt auch eine zentrale Rolle: Wir möchten unseren Mitgliedern praxisnahe Unterstützung bieten, damit sie die Chancen der digitalen Transformation nutzen können. Nicht zuletzt geht es uns um die Förderung der Regionalität. Die lokale Stärkung der Wirtschaftskreisläufe ist ein Gewinn für alle.
Was bietet der SWV Mitgliedern an Serviceund Informationsleistungen?
Unser Angebot ist vielfältig und genau auf die Bedürfnisse von EPU und KMU zugeschnitten. Zu nennen wären hier Vorträge zu Steuern, Energie und viele branchenspezifische Themen.
Was brauchten EPU und Kleinunternehmen am dringendsten an Unterstützung und was erwartete der SWV von der neuen Bundesregierung?
Das drängendste Problem ist sicherlich die unzureichende soziale Absicherung. EPU und Kleinunternehmer tragen hier ein existenzbedrohendes Risiko. Die steuerliche Belastung ist ein großes Thema. Ein weiteres Anliegen ist der Bürokratieabbau. Unser Appell an die Bundesregierung lautet: Unterstützt die EPU und Klein- und Mittelbetriebe gezielt und macht sie zu einem zentralen Teil eurer wirtschaftspolitischen Agenda.
Im Grazer Fachbeirat für Baukultur übergab Much Untertrifaller vor kurzem seinen Vorsitz an Andreas Heidl. Ein trefflicher Anlass, um zum zwölfjährigen Bestehen der Institution eine Bilanz vorzulegen.
Der Grazer Fachbeirat für Baukultur wurde 2011 vom Gemeinderat gegründet, um die Baukultur in der Stadt zu fördern. Das unabhängige Gremium besteht aus Fachleuten für Architektur und Städtebau und nahm 2012 seine Arbeit auf. Die Gründung war ein wichtiger Schritt, um die Qualität von Bauprojekten in Graz zu sichern. Nun ist das erste Dutzend an Jahren voll und Vize-Bgm. Judith Schwentner, Baudirektor Bertram Werle und die aktuellen Mitglie-
der des Fachbeirates sowie der scheidende Vorsitzende Much Untertrifaller als „Mann der ersten Stunde“ zogen Bilanz, bevor Andreas Heidl diese Rolle übernahm.
Baukultur als Standortfaktor
Seit 2012 wurden in 78 Fachbeiratssitzungen 313 Projekte mit einer Gesamtfläche von mehr als 2,3 Millionen Quadratmetern behandelt, das ist rein rechnerisch mehr als die Fläche des Bezirks Innere Stadt und des halben Bezirks St. Leonhard. Dass der Fachbeirat eine Win-win-Situation darstellt, dessen ist sich Stadtbaudirektor Bertram Werle sicher: „Bei den Mitgliedern handelt es sich um international anerkannte Stars der
Neue BÜROFLÄCHEN - Bezugsfertig Q4 2024
» Büro-, Lager- und Neubauflächen
» Individuelle Mieteinheiten
» Ausreichend Parkplätze
» Expansionsmöglichkeiten
» Top Infrastruktur
» Nahversorger, Reisebüro und Kinderärztezentrum
» Fitnessstudio und Restaurant
» Kinderbetreuung
Stützen der Grazer Baukultur: Elke Delugan-Meissl, Bertram Werle, Judith Schwentner, Alfred Berger, Isolde Rajek, der neue Vorsitzende Andreas Heidl und der scheidende Vorsitzende Much Untertrifaller (v. l.)
Architekturszene. Durch ihre Arbeit bekommen Projektwerber ein hohes Maß an Planungssicherheit, um die bestmögliche Architektur für ein lebenswertes Umfeld zu schaffen. Schließlich ist Baukultur auch ein entscheidender Standortfaktor.“ Der scheidende Vorsitzende Much Untertrifaller resümiert: „Unvoreingenommene, konstruktive Kritik von außen hilft, den Blick auf das Wesentliche zu schärfen. Die Stadt Graz lebt von ihrer Heterogenität. Diese Besonderheit sollte gepflegt werden. Dabei helfen keine allgemeingültigen Regeln, sondern nur individuelle, projektbezogene Beurteilungen. Baukultur entsteht durch einen Dialog auf Augenhöhe aller Beteiligten.“
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Grundsolide Handwerkskunst, verbunden mit individueller Gestaltung, zeichnen die Maßmöbel von Georg Mähring aus.
Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, aber von Feiertagsstimmung ist in der Tischlerwerkstatt Georg Mähring, in Edelsgrub, 20 km außerhalb von Graz, noch nicht viel zu bemerken. Und das obwohl eines der großen Projekte des Jahres, die Ausstattung einer Ferienwohnung in Obertauern, gerade erfolgreich abgeschlossen wurde.
Das Holz für einen Esstisch, für einige dampfgebogene Barhocker und für eine Küche muss noch vom Lager geholt, grob zugeschnitten und dann über die Feiertage gelagert werden. So können sich Spannungen in diesem lebendigen Material abbauen und die Gefahr einer bösen Überraschung wird reduziert. Das Holz ist ein Partner, aber auch ein Naturstoff, und so macht es eben auch oft, was es will. Möbel bauen ist harte körperliche Arbeit, aber genau das liebt der Tischlermeister Georg Mähring von Jugend an. Und auch die jungen Leute, die hier ein Praktikum machen oder eine Lehre absolvieren, suchen die unmittelbare Erfahrung der Arbeit mit dem wunderbaren Material Holz.
Alte Handwerkstechniken
Für die für einen Kunden individuell geplanten Barhocker werden die Sitzflächen mithilfe von Dampf gebogen. Diese archaische Technik hat Georg in seiner fünfjährigen Lehrzeit in England bei seinem Lehrmeister, einem ehemaligen Bootsbauer, erlernt. Sein Streben geht dahin, künstlerisch und handwerklich hochwertige Möbel aus Vollholz zu erzeugen. Das Handwerkszeug in der Werkstatt ist rasiermesserscharf und in ständigem Einsatz. Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind zwar groß, aber nicht zuletzt zufriedene und treue Kunden versorgen die Werkstatt mit Aufträgen und sind gleichzeitig die beste Werbung. Hinzu kommt, dass die Werkstatt Teil eines über Jahre gewachsenen und gepflegten Netzwerks von Handwerkern und Handwerkerinnen ist. Man versorgt sich gegenseitig mit Aufträgen und wickelt größere Aufträge miteinander ab.
Die Stadt Leoben freut sich, wieder die beliebte Wintersport & Spaß-Aktion für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren anbieten zu können. Diese Initiative bietet den jungen Teilnehmern die Möglichkeit, neue Sportarten und kreative Angebote auszuprobieren und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Angeboten werden u.a.: Eishockey, Bouldern, Christkindlsauna, Outdoortag bei den Pfadfindern Leoben, Lebkuchenhaus backen oder Nagelbilder gestalten. Die Aktion fördert nicht nur die sportliche und kreative Betätigung, sondern auch das Miteinander und die Gemeinschaft. „Mein Dank gilt allen Leobener Vereinen und Institutionen, die wieder mit viel Engagement der Aktion beitragen“, erläutert Bgm. Kurt Wallner.
SPÖ-Lercher zum Ableben von Hannes Androsch
Mit großer Bestürzung reagiert die steirische SPÖ auf das Ableben des ehemaligen Finanzministers und Vizekanzlers Hannes Androsch. Der geschäftsführende Landesparteivorsitzende Max Lercher unterstreicht die Bedeutung Androschs für die österreichische Politik: „Hannes Androsch war in der Ära Kreisky maßgeblich daran beteiligt, eine der wirtschaftlich stärksten Epochen Österreichs zu gestalten. Dabei war er stets ein Garant für den sozialen Ausgleich zwischen den Interessen der Wirtschaft und Arbeitnehmern. Seine Verdienste um die Steiermark, speziell das Ausseerland sind unbestritten und bedeutsam. Ich habe seine Sichtweisen und Ratschläge sehr geschätzt. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie und allen Angehörigen. Wir werden Hannes Androsch stets ein würdiges Andenken bewahren.“
Mit der Gleichenfeier an der LBS Knittelfeld wurde ein entscheidender Fortschritt bei einem der innovativsten Sanierungsprojekte Österreichs gefeiert. Die Schule ist das erste von drei Pilotgebäuden, deren Hülle im Rahmen des Großforschungsprojektes Renvelope mittels eines innovativen Sanierungsverfahrens bautechnisch modernisiert wird. Das aus 17 Partnern bestehende Team wird von der Forschungseinrichtung AEE Intec geleitet. Die Projektfinanzierung erfolgt vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms Vorzeigeregion Energie (Green Energy Lab). „Die serielle Sanierung ist ein wichtiges Instrument, um Dynamik in die historisch niedrigen Sanierungsraten in Österreich zu bringen“, sagt GF Christian Fink.
Zukunftsfit: Am 28. November eröffnete der Spar-Supermarkt an der Heimschuher Ortseinfahrt. Der Nahversorger wurde flächensparend auf zwei Geschoßen geplant und mit nachhaltiger Technik ausgestattet.
Hereinspaziert: Spar-Marktleiter Benjamin Rois ist die Freude anzusehen, mit seinem Team die Kunden willkommen zu heißen. Die Anzahl der Beschäftigten wurde auf 25 Mitarbeitende aufgestockt, somit stärkt Spar seine Position als regionaler Arbeitgeber im Bezirk Leibnitz.
Großzügige Frischebereiche
Das neue Gebäude nutzt zwei Ebenen: Im Erdgeschoß als Supermarkt, im Obergeschoß als Lager und für Aufenthaltsräume. Fast 800 m² Fläche für Lebensmittel, noch mehr Frische und ein größeres Sortiment von regionalen Produkten aus der Steiermark: Gleich nach dem Eingang begeistern die großzügigen Frische-Bereiche, neu ist auch die vergrößerte heiße Theke für warme Snacks sowie Coffee to go. Der Nahversorger hat von Montag bis Freitag zwischen 6.50 und 19 Uhr geöffnet, samstags von 6.50 bis 18 Uhr. „Wir freuen uns, in Heimschuh am neuen Standort für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein“, sagt Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer. Im Rahmen der Wiedereröffnung spendete Spar 2.000 Euro an den Verein „Steirer mit Herz“
Nachhaltige Gebäudetechnik Zukunftsfähig sind beim Spar in Heimschuh auch die eingesetzten Technologien: Spar hat auf digitale Preisauszeichnung umgestellt. Die elektronischen Regaletiketten bieten für die Kundschaft ein modernes und praktisches Einkaufserlebnis, für die Mitarbeiter bedeuten sie eine Arbeitsentlastung. Auch in puncto nachhaltiger Gebäudetechnik spielt der neue Spar alle Stückerl: Am Dach befindet sich eine moderne Photovoltaikanlage und beleuchtet wird mit energiesparenden LEDs. Neu im Einsatz ist eine Wärmerückgewinnungsanlage, bei der die Abwärme der Kühlgeräte zum Heizen verwendet wird. Gekühlt wird umweltfreundlich mit einer CO2-Kühlanlage. �
(v.l.n.r.) Scheckübergabe mit Bgm. Alfred Lenz, Marktleiterin-Stv. Martina Werschnegg, Marktleiter Benjamin Rois, Spar-GF Christoph Holzer und Marcel Resch (Verein Steirer mit Herz)
Kurz im Gespräch mit
KR Hans Spreitzhofer, WK-Obmann der Sparte Tourismus
Die Rezession hält sich hartnäckig, hat aber den Tourismus bisher nur gering getroffen. Wie sind die Erwartungen für die Wintersaison?
Die Buchungslage für die Weihnachtsfeiertage und die Semesterferien ist grundsätzlich gut. Wir stellen jedoch fest, dass immer kurzfristiger gebucht wird. Das erschwert die Planung in den Betrieben. Die Buchungsund Umsatzzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ertragslage der Betriebe durch die Kostensteigerungen immer prekärer wird.
Ein Riesenproblem ist der Fachkräftemangel. Welche Erwartungen haben Sie an die neue Bundesregierung zur Entschärfung dieses Problems?
Das Saisonkontingent muss an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Wir schlagen zudem vor, dass Pensionisten steuer- und abgabenfrei dazuverdienen und damit in Spitzenzeiten unsere Betriebe unterstützen dürfen. Außerdem muss die Rot-Weiß-RotCard entschärft werden. Dass in Kroatien Menschen aus den Philippinnen arbeiten, bei uns aber nur im Ausnahmefall, versteht niemand.
Die Inflation hat die Gastronomie voll getroffen und für viele Betriebe außerhalb der Touristikzentren geht es längst ums Überleben. Was brauchen die Betriebe jetzt?
Die Kaufzurückhaltung trifft uns im Gastgewerbe stark. Auch die enorm gestiegenen Energiepreise und die hohen KV-Abschlüsse belasten unserer Betriebe. Wir sind keine Inflationstreiber, aber die enorm gestiegenen Kosten zwingen uns zu Preisanpassungen. Außerdem belasten uns bürokratische Hemmnisse wie unsinnige Dokumentationspflichten und andere bürokratische Rechtsvorschriften.
Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder
Als eine der wenigen freien Lackierereien in Graz bewegt sich die Firma Nezmahen seit bald 120 Jahren so elegant wie konstant durch die Wirrnisse der Geschichte, zwei Weltkriege, Rezession, Hochkonjunktur bis ins Heute.Und der Lack ist immer noch nicht ab. Im Gegenteil.
Wenn Alfred Fauster im Lackmischraum steht, braucht er starke Nerven und ein gutes Auge. Umgeben von unzähligen Lackdosen kämpft er sich durch tausende Farbmuster, fächert Paket um Paket auf, begutachtet einen riesigen Fächer von Rot, beleuchtet ihn mit einer Tageslichtlampe, brummelt etwas in seinen Vollbart und schüttelt den Kopf. Wie so oft will keines der penibel durchnummerierten Farbmuster zu jenem Rot passen, mit dem der ramponierte Kotflügel oder die zerkratzten Autotüren lackiert sind. Frisch vom Spengler geliefert, schauen sowohl die Blechteile wie auch die Farbmuster in den Augen des Laien tadellos aus. Fauster hat dafür nur ein Lächeln übrig. Kein Lackierer ist mit der Arbeit eines Spenglers – und sei sie noch so genau – zufrieden. Es muss immer noch genauer nachgearbeitet werden, was zu ungefähr hundert Prozent heißt, es muss geschliffen werden. Ein Lackierer ist somit immer ein großer Schleifer. Dass die roten Farbkarten eigentlich alle gleich ausschauen, ist zugegebenermaßen unrealistisch. Welcher Lackhersteller würde sich so eine unsinnige und noch dazu aufwendige Arbeit antun? Aber Augen sind nicht logisch, sondern subjektiv, und wenn man nur die erste und die letzte Karte vergleicht, dann, ja dann erkennen auch die Stäbchen und Zapfen der Netzhaut des Laien Unterschiede. Wenn auch nur minimale.
Fazitabschweifung
Weil es gerade dazu passt: Wussten Sie, dass vor allem ältere Menschen vorwiegend in Schwarzweiß träumen? Angeblich hängt das
mit dem Schwarzweiß-Fernsehen vergangener Tage zusammen. Demnach hätte erst das Farbfernsehen unsere Träume bunt gemacht. Und weil wir gerade in eine Fazitabschweifung schlittern: Möglicherweise gehört diese Traumgeschichte bloß zu den Urban Legends (wie »Die Spinne in der Yucca-Palme«), einer Art Vorläufer von Fake News. Viel besser sind ja luzide, sogenannte Klarträume, in denen sich der Träumer bewusst ist, dass er träumt, und so bewusst den Inhalt des Traums beeinflussen und lenken kann. Dem Lackierer hilft das wenig. Da er nicht davon ausgehen kann, dass sich die Kundschaft das richtige Rot zum Kotflügel bloß dazuträumen will, greift er zu handfesteren Maßnahmen: Er mischt die Farbe selbst ab und besprüht damit Probetäfelchen, die er direkt mit dem Originallack per Sichtkontrolle vergleicht. Das erfordert ein hohes Maß an Übung und Erfahrung. Daran mangelt es den insgesamt zwölf Mitarbeitern der Firma Nezmahen nicht. Im Gegenteil. Sie alle haben in diesem langjährigen Traditionsbetrieb gelernt und teilen untereinander Wissen und Erfahrung. Jeder Geselle im Unternehmen hat hier auch seine Lehrlingszeit verbracht und weiß, worauf es ankommt. Auch Alfred Fauster und Martin Engel, die mit Jahreswechsel die Geschicke des Betriebs lenken werden, haben direkt nach der Pflichtschule in den Neunzehnhundertachzigerjahren hier begonnen. Jeder Mitarbeiter, der das Telefon abhebt, meldet sich mit »Nezmahen« (sprich: Neschman), so, als wären alle Angehörige einer Familie. Entsprechend familiär sind auch Umgangston und Atmosphäre im Unternehmen. Dabei bereitet sich Rudolf Nezmahen schon auf das vor, wo sich sein langjähriger Geschäftspartner und Cousin Josef Nezmahen bereits befindet: die Pension. Sie bildeten bereits die vierte Generation einer Lackiererdynastie mit entsprechend langer und interessanter Geschichte.
120 Jahre Geschichte Ursprünglich waren die Nezmahens ja Schwarze. Zumindest die Brüder Josef und Rudolf standen als aktive Wacker-Graz-Mitglieder den »Blackies«, also Sturm Graz, nahe. Als sich aber die Geschäftsbeziehungen mit dem Autohaus Reisinger immer intensiver gestalteten, wurden sie zu Roten, zumal der »alte« Reisinger hoher GAK-Funktionär war. »Cuius regio eius religio« – wessen
Herrschaft, dessen Religion – galt für die Vorfahren der Familie möglicherweise schon vor einigen hundert Jahren: Der türkisch anmutende Name Nezmahen deutet auf eine Abstammung von Janitscharen hin. Diese rekrutierten sich aus der unterworfenen christlichen Bevölkerung, die Knaben wurden islamisiert und bildeten in der Folge die gefürchtete Kerntruppe des osmanischen Sultans. Konkret rückverfolgbar ist die Firmengeschichte jedenfalls bis zum Gründer Josef Nezmahen (1863–1949). Der kam aus Krapina, im heutigen Kroatien, dem weltgrößten Fundort von Neanderthaler-Fossilien – natürlich ohne direkten Bezug zur Verwandtschaft. Er begann als Sattler in der Wagenfabrik Gustav Koller in Graz und gründete im September 1900 zusammen mit seiner Frau Theresia, die als Weißnäherin »das Geld hatte«, die Wagenlackiererei Nezmahen in der Oberen Bahnstraße 63, wo sich der Betrieb und das vormalige Wohnhaus der Familie heute noch befinden. Waren es damals noch hölzerne Kutschen, die lackiert wurden, so sind es heute deren direkte blecherne Nachfahren, Autos. Nächstes Jahr steht somit das 120-jährige Firmenjubiläum an.
Reisinger und Vogl
Sein Sohn Josef (1896–1978) erlebte beide Weltkriege und baute mit seiner Frau Gisela 1929 die erste Autospritzlackiererei in Graz.
Allein das Frostweiß von Ford hat 50 verschiedene Varianten.
Rudolf Nezmahen
Bereits damals begann die Zusammenarbeit mit den Autohäusern Reisinger und Vogl, die bis heute andauert und rund die Hälfte des Umsatzes von rund 1 Million Euro ausmacht. Nun kamen die oben genannten »Schwarzen« ins Spiel, die zum roten Glauben konvertierten: die Söhne Josef (1923–1997) und Rudolf (1925–1996). Auch ihr Leben war geprägt vom Krieg. Die Jugend, ein Opfer des Fronteinsatzes, Werkstatt und Gebäude des Betriebs Opfer der Bomben auf den nahegelegenen Ostbahnhof. Als die Brüder aus dem Krieg heimkehrten, begann 1947 der Wiederaufbau, unterstützt durch ihre Frauen Frieda und Rosi. Legendär die Einkaufsfahrten nach Wien – nur dort gab es in der Besatzungszeit Material – als jedes Mal die Angst mitfuhr, dass ein russischer Soldat, angelockt von Lack- und Lösungsmitteldämpfen, ein Schlückchen kosten und mit dem Leben bezahlen könnte. Die Brüder übernahmen den Betrieb und das Geschäft florierte. 1972 bauten sie eine der ersten Einbrennlackierboxen Österreichs.
Nachfolge gelöst
1988 kam die vierte Generation ans Ruder: Josef (IV.) und Rudolf Nezmahen. Beide sind Jahrgang 1957 und als direkte Nachkommen ihrer Väter Cousins. Nach knapp zwei Jahren sorgte ein Brand in der Werkstatt dafür, dass auch sie den Geschmack von Wiederaufbau kennenlernen mussten. Sie nutzten den Albtraum
jedes Geschäftsmanns gleich dazu, einen Gesamtumbau inklusive Modernisierung der technischen Einrichtungen vorzunehmen. Neue Spritzboxen mit Aktivkohlefilter und Absauganlagen im Bereich der Lackiervorbereitung sorgten nicht zuletzt dafür, dass die Autolackiererei mitten im Stadtgebiet als Grazer Ökoprofit-Betrieb ausgezeichnet wurde. Da nicht alle Autohäuser über eigene Lackierereien verfügen und das Auto nach wie vor als heilige Kuh gilt, deren Fell glänzen soll, ist eine Lackiererei nach wie vor ein krisensicheres Geschäft.
Handwerkliches und geschäftliches Geschick Firmentreue sowohl der Mitarbeiter als auch der Kunden und ein – siehe oben – familiäres Klima bestätigen das eindrucksvoll. Und das ist nicht nur eine Frage des richtigen Glaubens. Auch Geschick gehört dazu. Zum einen handwerkliches, zum anderen geschäftliches. Da das Nachfolgeduo Alfred Fauster und Martin Engel die normativen Anforderungen erfüllen, mehr als fünf Jahre in verantwortungsvoller Position fachliche und kaufmännische Tätigkeiten ausgeübt zu haben, ist eine Meisterprüfung nicht erforderlich. Und da Rudolf Nezmahen sich nicht ganz zurückziehen will, wird eine Kapitalgesellschaft (GmbH) gegründet, an der die beiden beteiligt sind und zugleich als angestellte Geschäftsführer agieren. Sie sind sich einig und die Kunden werden sich freuen. n
Lackiererei Nezmahen
8010 Graz, Obere Bahnstraße 63 Telefon +43 316 830 372 nezmahen.at
Dieses Fazitportrait erschien erstmals im November 2019.
Das Herz schlägt links, das Blut ist rot, aber das Portemonnaie sitzt rechts.
Hannes Androsch, 1938–2024, österreichischer Unternehmer und Politiker
Schauspielhaus Graz
Die »Chronik der laufenden Entgleisungen« ist der Versuch, ein politisches Tagebuch auf die Theaterbühne zu bringen. Unser Autor fragt sich, wie es seinem »Großonkel« gefallen hätte.
Von Peter K. Wagner
Die meisten von uns leben in Blasen.
Algorithmen, Lieblingszeitungen und homogene Freundeskreise halten uns in einer Dauerschleife der Bestätigung. Diese wird höchstens durch die Begegnung mit dem einen Verwandten unterbrochen, der in unseren Augen die Demokratie schon viel zu lange falsch nutzt – nennen wir ihn stellvertretend »Großonkel«. Wie es aussieht, wenn eine Blasenhaltung zum Anlass des Superwahljahres auf der Theaterbühne gespiegelt wird, wissen wir nun auch dank Thomas Köck.
Preisabräumer
Der in Oberösterreich geborene Sohn einer Bankangestellten und eines Tischlers räumt seit Jahren Dramatikerpreise und Stipendien in der deutschsprachigen Theaterlandschaft ab. Im Sommer hat er bei Suhrkamp ein Tagebuch herausgebracht. Der Titel: »Chronik der laufenden Entgleisungen – Austria revisited«. Das Werk ist eine gelungene Mischung aus gesellschaftspolitischer Anklage und pointierter Beobachtung – und wurde in einer Koproduktion von seinen Auftraggebern Wiener und Grazer Schauspielhaus fürs Theater inszeniert. Am 25. Jänner 2025 ist es zum letzten Mal in der steirischen Landeshauptstadt zu sehen.
Enge Verfehlungen
Das Buch und damit auch das Stück greifen zentrale Verfehlungen österreichischer und deutscher Entscheidungsträ-
ger auf – beginnend im Juni 2023 bis ins Superwahljahr 2024. Am Grazer Schauspielhaus hanteln sich an diesem Dienstagabend im November sechs Darsteller, in rot-weiß-roten Trainingsanzügen gekleidet, durch die Themen unserer Zeit – und ihrer Blase. Klimakrise und Neoliberalismus schaffen es ebenso auf die Bühne wie der Aufstieg rechtsradikaler Politik oder die Aufarbeitung der österreichischen Kolonialgeschichte.
Das Buch von Thomas Köck erschien im August dieses Jahres im Verlag Suhrkamp
Charmanter Kummer
Wenn dann im Detail Österreich zum Naturschutzgebiet erklärt werden soll, oder gar zur autonome Zone ohne Menschen, ist das charmant unterhaltsam. Spätestens wenn das Bühnenbild gegen Ende stetig abgebaut wird und zur Metapher für die drohende Auflösung demokratischer Säulen wird, bereitet die – buchnaturgemäß – textlastige und unter vollem Einsatz des Ensembles vorgetragene Aufführung aber Kummer und Sorgen, die man bis nach Hause mitnimmt. Die letzte Frage des Abends hilft dabei nicht: »Hat sonst noch wer was zu sagen?«, will das Sextett wissen und blickt, plötzlich ganz nah ans Publikum gerückt, in die
Augen der viel zu spärlich vorhandenen Zuschauer. »Nein?«, antworten sich die Darsteller selbst. »Das haben wir uns gedacht«, ergänzen sie noch selbstsicher. Und letztlich auch logisch: Immerhin hatten sie wieder einmal fast zwei Stunden recht. Zumindest in ihrer Bubble. Immer wieder stellt man sich während und nach der Aufführung aber auch den »Großonkel« als Abendbegleitung vor. Wie wohl hätte er sich bei diesen Themensetzungen gefühlt? Vieles Angesprochene schafft ideologieunabhängig Einigkeit – wahrscheinlich. Und zumindest oberflächlich. Und doch hätte der Verwandte nicht in Dauerschleife zugestimmt. Die Zielgruppe, die Köck und die Schauspielhäuser in Wien und Graz mit diesem Werk ansprechen wollten, ist klar. Genauso klar ist, wie wenig diese Art der Kritik des moralisch erhobenen Zeigefingers in den letzten Jahren bewirkt hat. Das ist deshalb relevant, weil Köcks Text initiativ als Intervention anlässlich des Wahlkampfs vor der österreichischen Nationalratswahl 2024 entstanden ist. So gut er handwerklich ist – er hat so wenig Umstimmungspotential wie ein Familienfeierdiskurs zwischen den Gesinnungspolen »Schweinsbraten« und »vegane Hauptspeisenalternative, bitte«.
Brüche und Spannungen
Das wird auch Thomas Köck wissen – und vielleicht war das auch gar nie der Anspruch. Wie der Autor die aktuelle Lage einschätzt, manifestiert sich in seinem zentralen Statement, das letztlich nahezu Fazit einer Zeit voller gesellschaftlicher Brüche und Spannungen ist. Es lautet: »Wir leben in einem Riss.« n
Chronik der laufenden Entgleisungen
Von Thomas Köck. Eine Koproduktion der Schauspielhäuser Graz und Wien. Regie von Marie Bues.
Noch ein Termin: 25. 1. 2025, 19.30 schauspielhaus-graz.at
Als ich »Wunschloses Unglück« las, verstand ich das Leben in Kärnten und das Unglück nach dem Krieg. Als ich im fernen Ausland »das Gewicht der Welt« las, dachte ich, hier schreibt mein Bruder. Ich verstand jede Bemerkung, jedes Wort. Bei der Ehrung durch das Land Steiermark las er aus Eschenbachs »Parzival« vor. Parzival, so habe ich auch sein und mein eigenes Leben gesehen.
Retter der Sprache
Bei den Gesprächen nach den offiziellen Reden sprach ich mit dem Wirt aus Maria Plain, der mit Handke viele Stunden verbracht hat und einem Franziskanermönch, der ein Buch über ihn geschrieben hat: »Das Heilige im Werk Peter Handkes«. Wie ein Hohepriester erschien er mir immer und auch an diesem Abend: Ein einsamer Retter der Sprache und damit sich selbst. »In Graz habe ich mich selbst gerettet«, erzählt er dem Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Hubert Patterer, der auch aus Kärnten kommt. Selbst gerettet? Wie? Dadurch, dass man die richtigen und entsprechenden Worte findet? Der Landeshauptmann erzählt, dass er bei seiner Maturaarbeit über Peter Handkes Satz »Österreich, das Fette an dem ich würge« geschrieben hat. Wie hatte er das damals gemeint? Wie ist das heute?
Immer aufmerksam Handke hat mit Auszeichnung maturiert. Das Leben fristete er im sprachlichen Ausland. Das Fremde war sein Alltag. Wie Alfred Kolleritsch, dem er an diesem Abend die Ehre erwiesen hat, lebt er von der Sprache, seiner Muttersprache und der der Griechen. Von der Bedeutung, die diese den Worten gaben, redete und erklärte er an diesem Abend anhand des Beispiels von »Panta re«. Er korrigiert
dort das allgemeine Verständnis des geflügelten Wortes. Peter Handke, der Hohepriester achtet auf jedes Wort. Er ist immer aufmerksam und bedacht seine eigenen und entsprechenden Worte zu finden, lässt sich nicht vom herkömmlichen Strom der Worte mitreißen. Er bedankt sich für die Ehre, tätschelt den Landeshauptmann liebevoll. Zurückkommen wird er und will er nicht. Der Dichter lebt am Rande von Paris - im Exil. Leser, so wie ich einer bin, haben von seinen Worten gelebt. Bewundert habe ich ihn nicht, eher geliebt wie einen älteren Bruder, der ausgewandert in der Ferne lebt und sich um den jüngeren nicht kümmern kann und will. Sein Auftrag war, durch die Literatur »etwas zu geben. Ich weiß nicht wem. Aber geben,«, sagt er im Interview in der Kleinen Zeitung und urteilt über die hier in Graz Schreibenden: »Da spüre ich kein Geben-Wollen, nur ein Sich-Selbst-Darstellen. Es ist alles Produkt.«
Ausgezeichnet
Das provoziert und die hier Schreibenden zum Widerspruch. Wie kann er das sagen? Die Weihestunde im Weißen Saal der Burg, in dem der Dichter wegen all dem, was er geschrieben hat, ausgezeichnet wurde, und der auf der Titelseite der Kleinen von der Selbstrettung redet, ruft in mir einen Satz in Erinnerung, der immer wieder am Sonntag in der Kirche gesprochen wird: »Aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund!«.
Lieber Peter, Dein heilsames, rettendes Schreiben sollte, so würde ich mir wünschen, beim nächsten Besuch in ein heiteres Gespräch und das Singen von Kärntnerliedern übergehen. Dann könnten wir wie Brüder über das Leben hier und dort, in der Nähe von Paris reden und alle Deine stillen Leser auch außerhalb der Burg mitsingen. Danke für Deinen Besuch, komm bitte wieder! n
Ausstellung Zlatko Kopljar
Das »Kultum« zeigt noch bis Mitte Jänner einen der spannendsten (ex)-jugoslawischen Gegenwartskünstler. Die Schau ist momentan das Highlight im Grazer Ausstellungsbetrieb.
Von Michael Petrowitsch
Zlatko Kopljar wurde 1962 in Zenica geboren und lebt und arbeitet in Zagreb. Er studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Venedig und vertrat sein Heimatland 2004 auf der Biennale von São Paulo. Im Kultum, dem Kulturzentrum und Museum für zeitgenössische Kunst und Religion bei den Grazer Minoriten, wurde der Künstler bereits erstmals 2007 mit der Fotoserie »K9 – Compassion« in der Ausstellung »Gestures of Infinity« gezeigt, darauf folgte beim Steirischen Herbst 2009 die Einzelausstellung »Light Tower« mit »K12« und »K13«, wobei auch ein Katalog entstand. Mit der Ausstellung »Mitleid | compassion« fand seine Serie »K9 – Compassion« Eingang in die Sammlung des »Kultum-Depot-Graz«. Mit »Glaube Liebe Hoffnung« (2018) wurde »Reliquary« Teil des Kultum-Depots. Mit der jetzigen Schau im Rahmen des Steirischen Herbstes übergibt er sein gesamtes multimediales Werk dem Kulturzentrum.
Krisenzeiten
In einer Zeit tief empfundener Krisen und neuer Kriege steht das Werk des Künstlers für ein künstlerisches Beispiel einer ethischen wie ästhetischen Neuorientierung: Die anhaltenden Nachwirkungen der Traumata des 20. Jahrhunderts werden von Kopljar für die Gegenwart erforscht und künstlerisch einer Transformation unterzogen. In Koproduktion mit dem Steirischen Herbst dieses Jahres zeigt das Kultummuseum-Graz eine Retrospektive des Künstlers mit Werken aus einer Zeitspanne von 30 Jahren.
Transformationsfelder
Faschismus, Vernichtung, Exjugoslawienkriege, (Post-)Sozialismus, (Post-)Kapitalismus: Das sind die Forschungs- und Transformationsfelder in der Kunst von Zlatko Kopljar. Nach fast drei Jahrzehnten unterschiedlichster künstlerischer Aus-
drucksweisen in Fotografie, Performance, Film und Skulptur münden sie in den letzten Jahren in einen fast vollständigen Ikonoklasmus in Form großformatiger Malerei.
Blitzableiter der Sehnsucht Grundfragen von Schuld und Opfer, die Perspektive für ein neues ethisches Handeln, Aspekte von Metaphysik und einer Transzendierung des Lebens sind in Kopljars Werk durchgehende Motive: In seinen insgesamt 22 »K«s (»Constructions«) entwickelt er von 1997 bis 2020 die Figur des Mannes im reflektierenden Anzug: Es ist der Protagonist von Kopljars Videoarbeiten, der eine »Persona« konfiguriert, wie ein Blitzableiter für die menschliche Sehnsucht. Sie verschwindet am Ende, transformiert sich als Skulptur in die Leere und findet sich schließlich malerisch in Form von »Streifenbildern« wieder: Vor vier Jahren hat sich Kopljar entschieden, erstmals – und nur mehr – zu malen: Sein filmisches, performatives und bildhauerisches Werk, das er der Sammlung des Kultummuseums übergibt, ist in dieser großen Retrospektive, das sich über drei Etagen im Minoritenzentrum erstreckt, ebenso zu sehen, wie die noch nie ausgestellten neuen, großformatigen Malereien, die trotz ihres hohen Abstraktionsgrades in höchstem Maße erzählerisch sind. Kurator Johannes Rauchenberger arbeitet schon intensiv an einem Katalog, der die Breite des künstlerischen Schaffens dokumentiert.
Auslöschung | Erasion
Ausstellung von Zlatko Kopljar Kultum, Kulturzentrum bei den Minoriten, 8020 Graz Mariahilferplatz 3
Noch bis zum 11. 1. 2025! kultum.at
Als gemeinnützige und soziale Organisation suchen wir Kontakte zur Wirtschaft. Denn wir wollen nicht um Spenden schnorren, sondern bieten ab 2025 konkrete und profitable Leistungen für Unternehmen an!
Inklusion ist eine konkrete Chance. Auch für die Wirtschaft. Jetzt kontakt aufnehmen und informieren: +43 316 677 248 / mail@spia.org
Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl
Trotz der zuletzt gestiegenen Wahlbeteiligung erodiert das Vertrauen in die politischen Institutionen. Die gesellschaftliche Spaltung führt inzwischen sogar dazu, dass die repräsentative Demokratie in Österreich in eine veritable Legitimationskrise zu schlittern droht. Denn selbst wenn sich diesmal drei Parteien zusammentun, um die FPÖ nicht in die Regierung zu lassen, wird das auf Dauer einen FPÖ-Bundeskanzler nicht verhindern. Dass weite Kreise in der ÖVP, aber auch in der SPÖ schon jetzt einer Zweierkoalition, mit Herbert Kickl als Kanzler, der Ampel den Vorzug geben würden, darf als gegeben angenommen werden.
Unabhängig davon, ob die Ampel zustande kommt, setzt sich die gesellschaftliche Spaltung fort. Und vielleicht sollte man den drohenden weiteren Legitimationsverlust der repräsentativen Demokratie zum Anlass nehmen, endlich plebiszitäre Elemente in die Verfassung aufzunehmen. Denn was spricht dagegen, wenn etwa NGOs oder die Oppositionsparteien das Recht bekommen,
Mehr direkte Demokratie wagen?
mit einer gewissen Anzahl von Unterschriften eine verbindliche Volksabstimmung über ein Gesetzesvorhaben oder einen Änderungsvorschlag zu erzwingen? Bisher sind Plebiszite ja nur bei der Änderung eines Baugesetzes unserer Verfassung verpflichtend. Bei der Stärkung der direkten Demokratie könnte man sich durchaus an der Schweiz orientieren. Zu den Stärken des halbdirekt-demokratischen Schweizerischen Systems gehört nämlich, dass die erzielten Ergebnisse –selbst wenn sie äußerst knapp zustande gekommen sind – von allen akzeptiert und mitgetragen werden. Bürger, die selbst mitentscheiden dürfen, wären eher dazu bereit, die Konsequenzen ihrer Entscheidung mitzutragen, als wenn alles in den Elfenbeintürmen der Macht entschieden wird. Bis zur Nationalratswahl beschrieben die Politologen den Zustand unserer Demokratie mit dem Schlagwort »Politikmüdigkeit«. Dabei wurden jene Wählerinnen und Wähler als »politikmüde« bezeichnet, die lieber auf ihre Stimmabgabe verzichteten, als für eine der traditionellen Parteien zu stimmen.
Inzwischen ist es der FPÖ trotz der geschlossenen Ablehnung ihrer Ideen und Konzepte bei den meisten Journalisten gelungen, ihre Themen unter die Menschen zu bringen. Und zwar mit eigenen Propagandakanälen wie etwa FPÖ-TV. Damit konnte sie bei den »Politikmüden« punkten. In großen Massen sind bei der Nationalratswahl ehemalige Nichtwähler an die Wahlurnen geströmt, um bei der FPÖ ihr Kreuz zu machen. Und aus demokratiepolitischer Sicht ist das gut so!
Und es ist auch gut, dass die Nazikeule gegen die FPÖ wirkungslos geworden ist. Denn am linken Bias in den meisten Redaktionen hat sich auch durch die FPÖ-Wahlerfolge nichts geändert. Mit ihren eigenen Kanälen entzieht sich die FPÖ aber auch der in jeder Demokratie gebotenen Kontrolle durch die vierte Kraft – den objektiv berichtenden Medien; oder sagen wir besser, jener medialen Kontrolle, die geboten wäre, wenn das Gros der Journalisten nicht ohnehin jeden FP-Vorschlag ziemlich unreflektiert als rechtsextrem abkanzeln wür-
de. Die Wut der FPÖ-Wähler, die deswegen enttäuscht sind, weil ihr Herbert keine Regierung bilden darf, nimmt jedenfalls stetig zu; und mit ihr der Spalt in der Gesellschaft. Daher muss die repräsentative Demokratie in die Lage versetzt werden, ihre Legitimität zurückzugewinnen. Sie muss diese Herausforderung unbedingt bewältigen. Denn sonst würden sich in Zukunft noch mehr Menschen bei der Informationsbeschaffung ausschließlich in ihren eigenen Blasen bewegen.
In fast allen europäischen Ländern wünschen sich die Bürger inzwischen übrigens mehr direktdemokratische Instrumente. Sie wollen selbst mitentscheiden und mitgestalten. So sind etwa die Schweizer bereit, sich umfassend über die zur Abstimmung stehenden Agenden zu informieren. Plebiszite zwingen die Politik dazu, ihre Ideen und Inhalte wesentlich breiter, öffentlicher aufzubereiten und zu diskutieren. Und selbst wenn die Österreicherinnen und Österreicher erst lernen müssten, dass sie sich nur selbst ins Knie schießen, wenn sie den Abstimmungszettel bei einer Volksabstimmung als Denkzettel missbrauchen, wäre es doch die Mühe wert, endlich mehr direkte Demokratie zu wagen. n
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at
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