Fazit 134

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#134

FAZIT Nr. 134 5/2017 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Juli 2017

FA ZITGESPR ÄCH

Prophet des Weines

FA ZIT THEMA

Leo Hillinger im Interview

Versiegt der Rohstoff Bildung?

FA ZITESSAY

Marco Gallina über Geschichte und Schattenseiten der Vernunft Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Foto: Jon Tyson

Was tun nach der Schule?


Mostwanted lesen! Das Bildungsmagazin fĂźr junge Menschen. Aus der Fazitredaktion.

fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin Die nächsten Ausgaben erscheinen im Oktober und Dezember 2017. Weitere Infos unter mostwanted@wmedia.at oder auf wmedia.at/mostwanted

FAZIT


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Editorial

Von Christian Klepej

M

it Helmut Kohl ist ein großer Europäer, einer der wirkungsmächtigsten europäischen Politiker gestorben. Die Ungerechtigkeit der Geschichte, die den Kanzler der deutschen Einheit nie mit dem Friedensnobelpreis auszeichnen ließ, hat sich durch die notwendige Neubewertung dieses Preises, der mittlerweile an US-Präsidenten in den ersten Wochen ihrer Wirkungsperiode oder auch an supranationale Institutionen vergeben wurde, bereits relativiert. Die innerdeutsche von Hass und Häme geprägte Kritik an Helmut Kohl gibt es über seinen Tod hinaus. Niemand muss diesen Mann verehren, niemand muss ihm zugetan sein oder ihn so schätzen, wie ich es etwa tue. Eine Selbstverständlichkeit in einer freien Welt, ich erwähne es trotzdem. Weil ich eines zumindest schon – ebenfalls in einer freien Welt – erwartet hätte, nämlich wenigstens Respekt um die Stunde seines Todes. Weit gefehlt. Die Berliner Tageszeitung (Taz) hat mit einer in ihrer Geschmacklosigkeit nicht zu überbietenden Titelseite auf das Ableben des Altkanzlers reagiert. Natürlich gab es am

Linke und rechte Demokraten müssen wieder respektvoll diskutieren

darauffolgenden Tag eine lauwarme Entschuldigung seitens des Chefredakteurs Georg Löwitsch und im Grunde soll man das auch auf sich beruhen lassen, ich spreche es aber heute an, weil es für mich ein weiteres Beispiel darstellt, wie wir das Klima in unserer Gesellschaft immer schlimmer werden lassen. Wie – verzeihen Sie mir den Pathos – wir die Gräben zwischen den politischen Lagern immer tiefer werden lassen. Wohin soll das führen? Und wie können demokratisch gesinnte Bürger – wie Sie und ich – agieren (oder wenigstens reagieren), damit hier eine Umkehr hin zur Vernunft stattfindet? Ich merke das natürlich auch in meinem virtuellen – auf Facebook oder Twitter – »Freundeskreis«. Der Ton wird rauher, »Blocken« – das bewusste Verhindern der Kommunikation via sozialer Netzwerke durch einen von zwei Beteiligten – wird immer mehr zum alltäglichen Ereignis. Auch besorgniserregend empfinde ich die immer mehr werdenden, zensurnahen Situationen auf Twitter und Facebook durch Druck der mit immensen (vor allem bundesdeutschen) Steuermitteln ausgestatteten »Gegen-Rechts-und-gegen-Hatespeech-Organisationen«. Diese beeinflussen übrigens sprachraumweit, zudem rüstet die Bundesregierung in Wien auf diesem Feld gerade nach. Und naturgemäß betrifft diese Zensur (getragen vom »Kampf gegen rechts«) beinahe ausschließlich rechte Positionen bzw. solche, die als »rechts« ist gleich »rechtsextrem« diffamiert werden. Natürlich kann man sich auf den Standpunkt zurückziehen, Organisationen wie Twitter und Facebook verfügen über eine Art »Hausrecht« und dürfen autonom entscheiden, wen sie warum von der Teilhabe ausschließen. Nur läßt diese Sicht außer Acht, dass die monopolgleiche Marktposition von Facebook (in Europa und Nordamerika) dann »unliebsame Meinungen« einfach verschwinden lassen kann. Das sollten wir Demokraten so nicht zulassen und vor allem nicht einfach dabei zusehen. Ich denke wirklich, dass es notwendig ist, dass wir Proponenten unterschiedlicher politischer Lager, wieder stärker untereinander ins Gespräch kommen

müssen. Dazu möchte ich noch ein Beispiel aus den letzten Tagen anführen, da hat es nämlich in der Presse einen Leitartikel von Gerhard Hofer mit dem Titel »Für Eigenverantwortung ist kein Platz im rotweiß-roten Sozialstaat« gegeben, der auch sozialstaatskritische Aspekte beleuchtete. Ich hatte den Text noch gar nicht gelesen, wurde mir dieser schon zigmal als »unterste Schublade«, »asozialer Wahnsinn« oder »die Presse wieder einmal gegen die Ärmsten« sozusagen antibeworben. Dieser Kommentar, ich habe ihn mittlerweile nachgelesen, mag viel sein, aber »asozialer Wahnsinn« oder »unterste Schublade« ist er ganz sicher nicht. Wenn ein solcher Text nicht mehr als Basis einer Diskussion – da kann man dann ja herzhaft dafür oder eben auch dagegen sein – herhalten kann oder sogar darf, dann wird es mit dem sinnvollen Meinungsaustausch als Basis für einen daraus resultierenden Meinungswettstreit (der in Wahlen münden kann) bald vorbei sein. Übrigens geht diese Diskussionsverweigerung selbstverständlich nicht nur von linker Seite aus, aber die »Alternativlosigkeit« einer Position als Dogma einzumauern, das erscheint mir vor allem von dort zu kommen. Und brandgefährlich zu sein. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT JULI 2017 /// 5


Inhalt Fazit Juli 2017

Rohstoff Bildung

Das Wissen seiner Menschen macht Österreich zu einem der wohlhabendsten Länder. Doch der Vorsprung geht verloren.

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Der Prophet des Weines

Der burgenländische Winzer Leo Hillinger hat mit seinem Marketingtalent den Marco Gallina über Geschichte Familienbetrieb an die Spitze geführt. Um angesehen zu sein, müssen Historiker mit ihrer Arbeit die herrschende Ideologie stützen und legitimieren.

Bobobusiness

Peter K. Wagner war beim »Fifteen Seconds Festival« in Graz. Und findet es eh ok. Seite 81

Ausgabe Juli 2017 XIV. Jahrgang Nr. 134 (5/2017) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT

Fotos: Walter Hutter, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Lupi Spuma, Fifteen Seconds

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Wirtschaft und mehr. 72

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Rubriken Editorial 5 Politicks 14 Investor 34 Zur Lage 38 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Der Wohlstand in Österreich hängt von den Menschen in den Unternehmen ab, welche die Wirtschaft mit ihrem Können zu einer der produktivsten der Welt machen. Der wichtigste Rohstoff, mit dem das Land gesegnet ist, ist daher Bildung. Doch unsere Schulabgänger schneiden im internationalen Vergleich nicht besonders gut ab. Droht der Rohstoff Bildung zu versiegen? Und ist unser Reichtum gefährdet? Leo Hillinger hat seinen Familienbetrieb in Jois zu einem der erfolgreichsten Weingüter des Landes gemacht. Im Fazitgespräch erzählt er, wie ihm das mit unkonventionellem Marketing und seiner Person als Marke gelingen konnte. Im Fazitessay setzt sich Marco Gallina mit dem Sinn eines Geschichtestudiums in einer geschichtsfeindlichen Zeit auseinander. Er meint, Historiker erfahren oft nur dann Anerkennung, wenn sie mit ihren Ergebnissen die herrschende Ideologie legitimieren.

Vorwärts in die Vergangenheit

Egal ob Altar, Skulptur oder Möbelstück, der Restaurator Carl Maria Stepan festigt, sichert und konserviert.

Und in der Managementserie geht es um die Frage, warum Kultur auf einmal sexy wird. Immer häufiger versuchen sich Unternehmen durch ihr kulturelles Engagement vom Mitbewerb abzuheben. Gutes Lesen! -red-

Die Leichtigkeit des Cyrano

Markus Bothe interpretiert Rostands romantisches Versdrama »Cyrano de Bergerac« auf den Kasematten.

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage Seite 38

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

cht a r m sexy u t l Ku rmen 46 Fi ite

Oha, Paradigmen Christian Klepej wechsel! wandelt auf linksradikalen Pfa den.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

IE SER Se

IMPRESSUM

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT JULI 2017 /// 7


Steuergerechtigkeit

Rohstoff Bildung

Foto: JJ-Thompson

Die Bodenschätze, die in Österreich gewonnen werden, sind längst nicht mehr maßgebend für den Wohlstand. Die wichtigsten Rohstoffe, mit denen das Land gesegnet ist, sind die Talente und das Wissen seiner arbeitenden Bevölkerung. Erst die Menschen in den Unternehmen und Betrieben machen Österreichs Ökonomie zu einer der produktivsten der Welt. Von Johannes Tandl


Fazitthema Fleisch

T

rotz eines deutlichen Rückfalls seit der Finanzkrise und einer weitgehend reformresistenten Regierung zählt Österreich immer noch zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Nationen der Welt. Das verdankt es ausgerechnet seiner Kleinheit. Denn ein Unternehmen, das in der Alpenrepublik groß werden will, kann das nur auf internationalen Märkten schaffen. Und obwohl unser Bildungssystem extremer Kritik ausgesetzt ist, bringt es Absolventen mit Voraussetzungen hervor, die fähig sind, sich jene Qualifikationen anzueignen, welche von den Unternehmen benötigt werden, um im internationalen Wettbewerb an der Spitze zu bleiben. Daher ist die Beschreibung von Bildung als wichtigstem Rohstoff der österreichischen Volkswirtschaft durchaus angebracht. Doch die Verfügbarkeit dieses Rohstoffs ist gefährdet. Vor allem die Integration bildungsferner Zuwanderer stellt für die Schulen nämlich eine Herkules-Aufgabe dar, der sie kaum gewachsen sind.

In den Städten sind viele Volksschulen völlig überfordert

Kürzlich hat eine Wiener Volksschullehrerin für Aufsehen gesorgt, als sie beklagte, dass etwa ein Drittel ihrer Schüler nicht in der Lage sei, dem Unterricht zu folgen. Das Problem betreffe nicht nur ihre Schule, sondern sei in ganz Wien weit verbreitet. Als Ursachen gab sie die mangelnden Deutschkenntnisse, aber auch den bildungsfernen Hintergrund der Familien an. Auch die katastrophale Arbeitshaltung sei maßgeblich für den kaum vorhandenen Bildungserfolg, denn immer öfter seien Kinder außerstande, länger als 15 Minuten lang dem Unterricht zu folgen. Dazu komme häufiges nicht entschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht; mit dem Ergebnis, dass auch die Leistungen der lernwilligen Kinder sinken. Die schwersten Problemfälle seien aber nicht die unmittelbaren Zuwanderer, sondern in Österreich geborene Kinder mit türkischem Migrationshintergrund. Die Kinder würden erst mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr beginnen, Deutsch zu sprechen. Dabei seien die mangelnden Sprachkenntnisse nicht einmal das größte Problem. Viele Kinder hätten noch nie in ihrem Leben ein Gesellschaftsspiel gespielt. Und sie könnten auch nicht mit Stiften oder einer Schere umgehen, weil sie beides bis zum Kindergarteneintritt noch nie in den Händen gehalten hätten. Außerdem würden die meisten von ihnen kein einziges Buch besitzen. Die Bildungsferne der Elternhäuser bildet sich auch in unzähligen unentschuldigten Fehlstunden ab. Um dieses Problem Herr zu werden, schlägt die Lehrerin vor, ab 140 Fehlstunden die Familienbeihilfe zu streichen, denn sie höre von den Kindern sehr oft

FAZIT JULI 2017 /// 9


Fazitthema

Die Eckpfeiler der Bildungsreform 2017 Schulcluster: Bis zu acht Schulen können sich zu sogenannten „Clustern“ mit einer Gesamtdirektion zusammenschließen. Die Lehrer dürfen auch an anderen Clusterschulen unterrichten.

Aufwertung der Direktoren:

Sie können die Lehrer auswählen und flexible Gruppengrößen festlegen. Klassenschülermindest wie -höchstzahlen sowie Teilungsziffern fallen weg.

Bildungsdirektionen:

Die Landesschulratspräsidenten werden durch Bildungsdirektoren ersetzt, die gemeinsam vom Landeshauptmann und der Bildungsministerin bestimmt werden.

Gesamtschulmodellregionen:

Unter folgenden Bedingungen können Modellregionen für eine gemeinsame Schule der 10- bis 15-Jährigen entstehen. • Bundesweit dürfen nicht mehr als 15 Prozent der betroffenen Schüler Gesamtschulen besuchen. • Keine einzige Modellregion darf mehr als 5.000 AHS-Unterstufenschüler umfassen.. • Die Lehrer und Eltern müssen an jeder einzelnen Schule mit einfacher Mehrheit zustimmen, bei mindestens einem Drittel teilnehmender Eltern und zwei Drittel teilnehmender Lehrer.

die Begründung, dass die Mama keine Lust gehabt hätte, das Kind in die Schule zu bringen. Besonders verstörend ist der Ratschlag, den diese Lehrerin den Eltern von begabten oder »normalen« Kindern – mit oder ohne Migrationshintergrund – mitgibt: Sie könne vor diesem Hintergrund nur zum Wechsel an eine Privatschule raten, da sie und ihre Kollegen sich außerstande sehen würden, ein adäquates Lernumfeld zu gewährleisten.

Die Flucht an die AHS als einziger Ausweg

Nach der Volksschule sehen Eltern für ihre Kinder im Besuch einer AHS oft die einzige Möglichkeit, ihren Kindern trotz der Migrationsprobleme zu einer erfolgreichen Schullaufbahn zu verhelfen. Und so gehen in den Städten mittlerweile bereits 70 Prozent der Kinder in die Unterstufen der Gymnasien, während sich viele städtische Neue Mittelschulen (NMS) in einer Abwärtsspirale befinden und sich als Restschule für jene 30 Prozent der Jugendlichen, die es aus welchen Gründen auch immer nicht in eine AHS geschafft haben, von Jahr zu Jahr schwerer tun, die Bildungsstandards zu erfüllen. Die Unterstufen der Gymnasien haben sich in den größeren Städten deshalb längst zu einer Art Gesamtschule ohne Risikoschüler entwickelt. Ihren Status als Eliteschule für besonders Begabte hat sie dadurch natürlich eingebüßt. Das mag von den Gegnern eines differenzierten Schulsystems zwar begrüßt werden. Die meisten städtischen NMS sind dadurch jedoch zu Restschulen verkommen, in denen die Risikoschüler die Mehrheit stellen. Die Lehrer stehen daher oft auf verlorenem Posten. Dass das Konzept der NMS gut ist und was diese zu leisten imstande sind, kann man hingegen in den meisten ländlichen Regionen erleben. In Österreich wurden im Vorjahr bundesweit die Bildungsstandards des Deutschunterrichts getestet. Dabei ist das gute Abschneiden der ländlichen Neuen Mittelschulen aufgefallen, die meist zu den AHS in den Ballungsräumen aufschließen konnten. Ebenso auffällig war übrigens das gute Abschneiden der steirischen Schulen, die quer über alle Schultypen hinweg an die Spitze vorstoßen konnten. Die amtsführende Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner begründet das mit einem landesweit durchgeführten Leseschwerpunkt. In ihrer Meinung, dass die Lesekompetenz eine

10 /// FAZIT JULI 2017


Fazitthema

Grundvoraussetzung für das Erreichen der Standards auch in den anderen Fächern wie Mathematik oder Naturwissenschaft bildet, wird sie übrigens von vielen Bildungsexperten bestätigt.

Bildungsreform als kleiner, aber wichtiger erster Schritt

Für die Landesschulratspräsidentin ist hingegen klar, dass die aktuell doch noch beschlossene Bildungsreform, mit der Zusammenfassung mehrerer örtlich benachbarter Schulen zu Bildungsclustern und der verbesserten Schulautonomie, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Dass dieser jedoch bei weitem nicht ausreichen kann, um unser Schulsystem im Spitzenfeld zu halten, ist angesichts der ungelösten Integrationsherausforderungen, welche die Schulen zu bewältigen haben, ebenfalls klar. Was beschlossen wurde, ist nämlich nur der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich Politik und Gewerkschaft eingelassen haben. Und so hat Österreich seinen Bildungsvorsprung in den letzten Jahrzehnten nicht nur gegenüber Mittel- und Westeuropa, sondern auch gegenüber den meisten Reformstaaten und vielen Schwellenländern eingebüßt. Auch die steirische Bildungslandesrätin Ursula Lackner sieht im Bildungspakt eines der wichtigsten Reformprojekte der Bundesregierung. Sie hält die darin enthaltenen organisatorischen und pädagogischen Verbesserungen für unverzichtbar und sieht in der Clusterbildung einen Meilenstein, um für die Schulen – von der Volksschule bis zum Gymnasium – die benötigten Handlungsspielräume zu schaffen, um sich nach den tatsächlichen Bedürfnissen auszurichten.

Bei den PISA-Tests kämpfen unsere Schulen um den Anschluss

Bei der Bewertung ihrer Zukunftschancen stehen die Volkswirtschaften im internationalen Bildungswettbewerb. Und da liegen unsere Schüler – zumindest wenn man die PISA-Studie heranzieht – in den naturwissenschaftlichen Kompetenzen zwar im OECD-Schnitt und bei Mathematik sogar darüber. Um die Lesekompetenz ist es in Österreich jedoch schlecht bestellt. Auch die Zahl der Risikoschüler, die in einem der drei getesteten Bereiche erhebliche Mängel aufweisen und daher erst mit großem Mehraufwand – nach der Pflichtschule – arbeitsmarktfähig gemacht werden müssen, ist mit einem Drittel der 15-Jährigen extrem hoch. 13 Prozent der Schüler sind sogar in allen drei Bereichen (Naturwissenschaft, Mathematik und Lesen) in der Risikogruppe zu finden und daher völlig ungeeignet für den ersten Arbeitsmarkt. Funktionelles Analphabetentum gab es zwar auch in der Vergangenheit, früher fanden die Betroffenen jedoch Hilfsarbeiterjobs, von denen inzwischen die meisten der Automatisierung zum Opfer gefallen sind. Ob die PISA-Studie zu mehr taugt, als ein Bildungssystem zu schaffen, bei dem Kinder zu voll funktionsfähigen »Arbeitsameisen« herangezogen werden, ist umstritten. Kreative und soziale Fähigkeiten gelten vielen Bildungsexperten nämlich als ebenso

Und wo schwirren Ihre Daten herum?


Fazitthema

PISA-Studie

P

ISA ist die Abkürzung für „Programme for International Student Assessment“ was sich mit „Programm zur internationalen Schülerbewertung“ übersetzen lässt. Die OECD testet alle drei Jahre in ihren Mitglieds- und Partnerländern die Kompetenz der Schüler in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Lesekompetenz. An der PISA-Studie 2015 nahmen rund 540.000 Schüler im Alter von 15 Jahren, stellvertretend für die 29 Millionen Schüler in den 72 teilnehmenden Ländern, teil. Die PISA-Ergebnisse werden von Bildungsexperten zwar vielfach kritisiert, dennoch gilt PISA als verlässlichste Methode, unterschiedliche Schulsysteme vergleichbar zu machen. Als Hauptkritikpunkte gelten das Übersetzungsproblem aus dem angelsächsischen Sprachraum in die unterschiedlichsten Sprachen, die Vertrautheit mit dem Aufgabenformat, weil in manchen Ländern die Schüler dem Vernehmen nach wochenlang für die PISA-Aufgaben trainieren, sowie die Motivation der Testteilnehmer. So wird etwa in Taiwan und Korea vor der Testsitzung gemeinsam die Nationalhymne gesungen und für die Schüler ist die nationale Aufgabe des PISA-Tests der Leistungshöhepunkt des Schuljahres. Mitteleuropäische oder skandinavische Schüler fragen sich hingegen, was ihnen der Test persönlich bringt, und spätestens wenn sie realisieren, dass ein gutes Testergebnis nicht zu einer guten Schulnote beiträgt oder wenn die Testaufgaben keinen Spaß mehr machen, strengen sie sich auch nicht mehr ernsthaft an.

Naturwissenschaftliche Kompetenz

In Österreich ging die mittlere Punktezahl in den Naturwissenschaften zwischen 2012 und 2015 um 4,9 Punkte pro Dreijahreszeitraum zurück. Damit liegen Österreichs Schüler knapp über dem OECD-Schnitt auf Platz 26. Rang

1. Singapur 2. Japan

3. Estland 4. Taiwan

5. Finnland 6. Macao

7. Kanada

8. Vietnam

9. Hong Kong 10. China

Österreich

OECD-Schnitt

Punktezahl 556 538 534 532 531 529 528 525 523 518 495 493

12 /// FAZIT JULI 2017

Lesekompetenz Im OECD-Schnitt gelingt es ungefähr 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht, mit ihren Leseleistungen das Grundkompetenzniveau zu erreichen. Dieser Anteil ist seit 2009 weitgehend unverändert geblieben. In Österreich stagniert die Lesekompetenz der 15-Jährigen. Die Ergebnisse liegen unter dem OECD-Durchschnitt. Rang

1. Singapur

2. Hong Kong 3. Kanada

4. Finnland 5. Irland

6. Estland 7. Korea 8. Japan

9. Norwegen

10. Neuseeland OECD-Schnitt Österreich

Punktezahl 535 527 527 526 521 519 517 516 513 509 493 485

Mathematische Kompetenz Bei den Mathematikergebnissen liegt Österreich über dem Mittelwert. Mit 497 Punkten erreichen die österreichischen Jugendlichen um sieben Punkte mehr als der OECD-Schnitt. Rang

1. Singapur

2. Hong Kong 3. Macao

4. Taiwan 5. Japan

6. China

7. Korea

8. Schweiz 9. Estland

10. Kanada

Österreich OECD-Schnitt

Punktezahl 564 548 544 542 532 531 524 521 520 516 497 490


Fazitthema

wichtig wie die in PISA abgefragten Kompetenzen. Diese werden von der OECD jedoch – wohl auch aufgrund der schwierigen Vergleichbarkeit – nicht bewertet, was wiederum zum Ergebnis führt, dass die kreativ- und geisteswissenschaftlichen Unterrichtsfächer immer stärker zusammengekürzt und beschnitten werden. In kaum einer NMS gibt es daher noch einen Schulchor oder eine Theatergruppe. Vor dem Hintergrund der Gesamtschuldiskussion wäre eine nach Schultypen differenzierte Auswertung der PISA-Studie interessant, doch das mit der Durchführung der Tests betraute »Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens« (Bifie) weigert sich seit Jahren beharrlich, die qualitativen Unterschiede der unterschiedlichen Schultypen bekanntzugeben. Das unterschiedliche Leistungsvermögen von AHS-Schülern und Schülern der Polytechnischen Schulen wurde daher zum letzen Mal im Jahr 2003 differenziert ausgewertet. Damals erzielten die AHS-Schüler mit 572 Punkten beim Lesen ein deutlich besseres Ergebnis als der später als Bildungswunderland vermarktete PISA-Sieger Finnland mit 543 Punkten. Die Polytechnischen Schulen schnitten mit 397 Punkten hingegen verheerend ab. Sie lagen damit allerdings noch besser als die Schüler aus Tunesien, dem Letztplatzierten der PISA-Studie 2003 mit 375 Punkten. Die Kompetenzen in Mathematik und Naturwissenschaften ergaben ein ähnliches Bild.

Endlich echte Reformen!

Solange der Streit um die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen nicht in die eine oder andere Richtung entschieden ist, wird unser Bildungssystem nicht das leisten, was es aufgrund der hohen Kosten zu leisten imstande sein müsste. Denn während sich die Bildungsexperten längst darin einig sind, dass die größte Aufgabe in der Integration von Zuwandererkindern liegt, die gar nicht oder kaum Deutsch sprechen können, streitet die Politik nur wegen der Gesamtschule. Die Bildungspolitiker zeigen sich außerstande, die ideologischen Barrieren zu überwinden. Die Gesellschaft darf die Integration jedenfalls nicht länger den extrem überforderten Lehrern in den Brennpunktschulen der Migrantenquartiere überlassen. So muss eine leistungsfähige Schulverwaltung in die Lage versetzt werden, die Migranten einigermaßen gleichmäßig auf alle Schulen in einer Region zu verteilen. Das betrifft sowohl die Volksschulen als auch später die AHS und die NMS. Und natürlich müssen auch die Privatschulen unter dem angedrohten Verlust des Öffentlichkeitsrechts den ihnen zustehenden Anteil von Migranten übernehmen. Darüber wäre vielleicht sogar ein Plebiszit angebracht, dessen Ausgang den gordischen Blockadeknoten endlich zerschlagen würde. Dass eine regionale Aufteilung der Zuwanderer jene ländlichen Abwanderungsregionen, in denen es kaum Migranten gibt, bevorzugen würde, kann als Beitrag zur Chancengerechtigkeit in peripheren Regionen und zum Erhalt der Kleinstschulen gewertet werden.

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Die Demokratie ist noch immer die beste aller schlechten Regierungsformen. Alois Mock

Fotos: Bektas, Scheriau

Bei der Zweijahresbilanz der steirischen SPÖ-ÖVP-Koalition appelliert Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, die Reformfreudigkeit zu bewahren. Was haben Kurz und Macron gemeinsam? Was machen Emmanuel Macron und Sebastian Kurz so völlig anders als ihre Vorgänger? Ein steirischer Polit-Pressesprecher hat es mit den Worten »Beide reiten nicht länger auf einer toten Kuh« auf den Punkt gebracht. Damit hat er gemeint, dass sowohl für Macron als auch für Kurz der klassische Politapparat zur Belastung geworden ist, die sie am Erfolg hindert. Als Wahlkampfvehikel ist eine Partei, die sämtliche von ihr vertretenen Partikularinteressen in den internen Strukturen abbilden muss, alles andere als gut geeignet. Volksparteien können wegen ihrer vielen Mitglieder bei der Mobilisierung hilfreich sein. Wie man gerade bei Christian Kern beobachten kann, der einen unglaublichen SPÖ-internen Eiertanz aufführen muss, um endlich von der ÖVP zur FPÖ als Koalitionspartner wechseln zu können, sind sie nicht gera14 /// FAZIT JULI 2017

de hilfreich, wenn es darum geht, erforderliche strategische Neuausrichtungen vorzunehmen. Bei der ÖVP kommt dazu ihr komplizierter parteiinterner Interessenausgleich zwischen den ständisch organisierten Bünden und den Bundesländern, der zu einer Killermaschine für Parteiobmänner wurde. Dass Sebastian Kurz dennoch nicht auf die ÖVP verzichten kann, um Bundeskanzler zu werden, hat andere Gründe. Zum einen will er im Dreikampf mit Christian Kern und Heinz-Christian Strache so viele verbliebene ÖVP-Anhänger wie möglich mitnehmen. Zum anderen weiß Kurz, dass die ÖVP in den Bundesländern nach wie vor hervorragend mobilisieren kann. Außerdem kann er im Wahlkampf nicht auf das Geld der ÖVP verzichten, mit dem er einen teuren Wahlkampf finanzieren muss. Kurz, Kern, Strache – der Dreikampf hat begonnen Anders als der klassisch linksliberale Christian Kern wird Kurz als konservativ und wirtschaftsliberal wahrgenommen. Die SPÖ tut zwar alles, um Kurz vom konservativen in das rechtspopulistische Eck zu stellen, bisher gelingt ihr das jedoch nicht. Denn wie an einer Teflonpfanne bleibt an Kurz derzeit nichts kleben – weder die Idee, die Mittelmehrflüchtlinge zurück nach Afrika zu senden, noch seine Forderung, den islamischen Kindergärten in Österreich durch höhere Qualitätsstandards die Förderungen zu entziehen. Daher hoffen sowohl SPÖ als auch FPÖ darauf, dass sich selbst das widerstandsfähigste Teflon bei extremer Hitzeeinwirkung irgendwann ablöst. Doch Kurz hat ein simples Rezept. Er bleibt sich selbst treu und sagt auch im Wahlkampf nur das, was er schon immer gesagt hat: Er will die Migration in das Sozialsystem stoppen und Asyl und Zuwanderung auseinanderhalten. Damit vertritt er zwar die gleiche Position wie SPÖ-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil oder der Bundeskanzler. Gegenüber ihrem linken Flügel konterkariert sich die SPÖ-Spitze jedoch

ständig selbst, indem sie eine Zuwanderung in das Sozialsystem generell bestreitet und entsprechende Vorhaltungen in ein politisch inkorrektes Licht schiebt. Damit schwächt sie natürlich auch die Glaubwürdigkeit des Bundeskanzlers und des Verteidigungsministers. Mit seiner klaren Forderung nach einer Schließung der EU-Außengrenzen und einer Begrenzung der Migration wildert Kurz aber auch bei der FPÖ. Denn selbst wenn sich die Positionen von HC Strache und Sebastian Kurz immer öfter ähneln und die FPÖ zu Recht die Urheberschaft für sich beansprucht, dürften viele Wähler, bei ähnlichen Positionen, lieber die ÖVP oder die SPÖ wählen als die FPÖ. Denn bei Kurz und Kern dürfen sie drauf vertrauen, dass die Argumentation weder rassistisch noch diskriminierend motiviert ist.

Steiermark – zwei Jahre »Zukunftspartnerschaft« Nach der »Reformpartnerschaft« zwischen 2010 und 2015, die in der Gemeindestrukturreform und einer Reform der Landesverwaltung ihren Höhepunkt hatte, fanden SPÖ und ÖVP nach der Landtagswahl 2015 unter Landeshauptmann Herman Schützenhöfer als »Zukunftspartnerschaft« abermals zusammen. Die SPÖ-ÖVP-Koalition ist nun seit zwei Jahren im Amt und legte aus diesem Anlass unter dem Motto »Gemeinsam die Steiermark voranbringen« in einer Pressekonferenz eine Zwischenbilanz vor. Schützenhöfer appellierte an alle Beteiligten, darauf zu achten, dass die Reformfreudigkeit nicht verloren geht. Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer bekräftigte diesen Appell mit dem Bekenntnis, seine Energie auch in Zukunft nicht für irgendwelche Spielchen aufzubrauchen, sondern gemeinsam die Steiermark voranzubringen. Während SPÖ und ÖVP die Erfolge der Koalition hervorheben, sieht das die Opposition naturgemäß völlig anders. Lambert Schönleitner von den Grünen kritisiert den Stillstand bei der Raumordnung. Auch das Regionalpolitikgesetz,


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

mit dem etwa die sieben Großregionen des Landes finanziell dotiert werden sollen, sei noch nicht auf dem Weg. Die FPÖ sieht hingegen das Scheitern der Koalition in ihrem »Budget,- Asyl- und Mindestsicherungschaos« versinnbildlicht. Für FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek bildet nur der Machterhalt die Basis für diese Koalition. Claudia Klimt-Weithaler von der KPÖ hält der Regierung hingegen die »explodierenden Pflegekosten am gewinnorientierten, privaten Sektor« sowie die aus ihrer Sicht durch die Spitalsreform gefährdete Versorgungssicherheit im Gesundheitsbereich vor.

Spitalsreform: Die neue Struktur der Spitalslandschaft steht Als größtes Reformvorhaben steht die Gesundheitsreform an, bei der beinahe 800 Spitalsbetten wegfallen sollen, ohne dass es zu qualitativen Einbußen bei der Gesundheitsversorgung kommt. Erreichen will das Gesundheitslandesrat Christopher Drexler durch eine Bündelung der Kräfte in den einzelnen Standorten und durch die Verlegung von Abteilungen. Die befürchteten weiteren Spitalsschließungen sind jedenfalls kein Thema mehr. Nur im Bezirk Liezen steht eine Konzentration der drei Spitäler in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming an einem Standort »zwischen Liezen und Trautenfels« auf dem Plan. Um den Wegfall der vielen Betten abzufedern, soll der niedergelassene Bereich gestärkt und durch sogenannte Primärversorgungszentren, in denen mehrere Ärzte, ergänzt um medizinisches Fachpersonal, zur Verfügung stehen, aufgewertet werden. Dabei ist allerdings noch nicht klar, ob es tatsächlich auch mehr Kassenverträge für niedergelassene Allgemeinmediziner und Fachärzte geben wird. Mit den bisherigen Kassenstellen könnten die Primärversorgungszentren nämlich nur zu Lasten der Einzelordinationen mit Vertragsärzten besetzt werden. Drexler kann sich mit seinen Plänen natürlich nur die im Rahmen der engen bundesgesetzlichen Bedingungen bewegen. Bis jetzt sind jedenfalls sämtli-

Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer stellt klar, dass er seine Energie auch in Zukunft für nichts anderes einsetzen werde als dafür, die Steiermark voranzubringen.

che Verantwortungsträger von der Politik, über die Sozialpartner, die Krankenkassen und die Ärztekammer an Bord geblieben. Und da der wesentlichste Eckpfeiler der Gesundheitsreform, der »regionale Strukturplan 2025«, schon demnächst im Landtag beschlossen werden soll, ist auch nicht mehr mit einem Absprung einer der beteiligten Institutionen zu rechnen. Macron setzt auf Reformen und europäische Solidarität Der neue französische Staatspräsident Emmanuel Macron ist von den französischen Wählern mit einer absoluten Parlamentsmehrheit ausgestattet worden. Dadurch ist seine Partei »La République en Marche« nun politisch tatsächlich in der Lage, jene Reformen durchzusetzen, die er vor der Wahl versprochen hat. Das nimmt jener »Allianz des Vertrauens mit Deutschland«, für die sich Macron ausgesprochen hat, aber nichts von ihrem Schrecken, denn der Präsident räumt zwar auch nach dem Erfolg seiner Partei bei den Parlamentswahlen immer noch ein, dass Frankreich grundlegende Reformen benötigt. Er ergänzte seine Ankündigung

jedoch um ein weiteres Statement: »Die Stärke der einen darf sich nicht aus den Schwächen der anderen speisen. Deutschland stellt heute fest, dass diese Situation nicht haltbar ist.« Damit bleibt Macrons Forderung nach mehr Solidarität in der Eurozone aufrecht. Dass damit nur die Haftung von weniger hoch verschuldeten Staaten für die höher verschuldeten Länder gemeint sein kann, liegt auf der Hand. So gibt es auch in Zukunft keine ausreichenden Anreize für den europäischen Süden, die Staatshaushalte aus eigener Kraft in Ordnung zu bringen. Die mächtige französische Einzelgewerkschaft CGT hat übrigens bereits ihren erbitterten Widerstand angekündigt. Sollte Macron irgendwelche Versuche unternehmen, das als wachstumsfeindlich und weltfremd eingeschätzte französische Arbeitsrecht, das mit seinem umfassenden Kündigungsschutz das Entstehen neuer Jobs seit Jahren nachhaltig verhindert, zu lockern oder auszuhebeln, werde kein Weg an einem unbefristeten Generalstreik vorbeiführen. FAZIT JULI 2017 /// 15


Was tun bei störenden Einwirkungen vom Nachbargrundstück

Bauführungen auf Nachbargrundstücken führen ebenso wie darauf befindliche Betriebsanlagen oftmals zu einer Gefahr für die eigene Liegenschaft. Je nach rechtlicher Qualifikation der damit verbundenen Immission stehen dem davon Betroffenen unterschiedliche Abwehrmöglichkeiten zur Verfügung. Unmittelbare Zuleitungen zum Nachbargrund, z. B. in Form von Abwässern, sind nach § 364 Abs 2 ABGB stets unzulässig. Mittelbare Einwirkungen, z. B. Rauch, Gase, Wärme, Geruch, Geräusch und Erschütterung, sind ebenso unzulässig, sofern sie das nach den örtlichen Verhältnissen gewöhnliche Maß überschreiten und die ortsübliche Benutzung des Grundstücks beeinträchtigen. Zur Abwehr dieser Einwirkungen verfügen Grund- und Wohnungseigentümer sowie dinglich Berechtigte (Pächter, Mieter) über einen Unterlassungsanspruch. Einwirkungen, welche mit dem Betrieb genehmigter Anlagen oder der Ausübung genehmigter Maßnahmen typischerweise einhergehen, muss sich der Nachbar gefallen lassen. In diesem Fall besteht kein Unterlassungsanspruch. Als Ausgleich dafür gewährt § 364a ABGB einen verschuldensunabhängigen Ausgleichanspruch. Typisch im Zusammenhang mit dem Abriss eines Gebäudes ist z. B. die damit einhergehende Staubentwicklung, nicht jedoch, dass dabei ein Nachbargebäude gänzlich zerstört wird. Ein Unterlassungsanspruch ist im Fall einer drohenden Zerstörung zwar nicht ausgeschlossen, hat aufgrund des durch die behördliche Genehmigung geschaffenen hohen Anscheins der Gefahrlosigkeit kaum Aussicht auf Erfolg. § 364a ABGB gewährt in diesem Fall, mangels typischer Immission, grundsätzlich keinen Ausgleichsanspruch. Um diesen Wertungswiderspruch zu beseitigen, spricht der OGH dem Geschädigten einen verschuldensunabhängigen Ausgleichsanspruch gemäß § 364a ABGB analog zu. Anspruchsvoraussetzung ist dabei stets der Anschein der Gefahrlosigkeit, verursacht durch die behördliche Genehmigung. Zusammengefasst besteht bei direkten oder ortsunüblichen Zuleitungen stets ein Unterlassungsanspruch. Im Falle von behördlich genehmigten Anlagen bzw. Maßnahmen verfügt der durch eine damit typisch einhergehende Immission Geschädigte über einen verschuldensunabhängigen Ausgleichsanspruch gemäß § 364a ABGB, nicht jedoch über einen Unterlassungsanspruch. Im Falle untypischer Immissionen, wobei diese Abgrenzung stets einzelfallbezogen vorzunehmen ist, besteht ein verschuldensunabhängiger Ausgleichsanspruch in Analogie zu § 364a ABGB. Daneben verfügt der Geschädigte auch über einen Unterlassungsanspruch, dieser ist aufgrund des Anscheins der Gefahrlosigkeit jedoch schwer durchsetzbar.

Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

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Anzeige Foto: SPÖ-Landtagsklub/Romar

Recht haben

Besuch beim Semmering-Basistunnel im Fröschnitzgraben in Spital am Semmering (von links): SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, Projektleiter DI Gerhard Gobiet, LAbg. Maria Fischer, LAbg. Stefan Hofer und Bgm. Reinhard Reisinger.

SemmeringtunnelBaustelle bringt der Region Mürztal 1.200 Jobs Die Werbetrommel für den „Plan A“ von Bundeskanzler Christian Kern und für eine positive Weiterentwicklung des Mürztales und der ganzen Obersteiermark rührten SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz sowie die beiden regionalen Landtagsabgeordneten Maria Fischer und Stefan Hofer bei einem Besuchstag im Raum Mürzzuschlag. Auf dem Programm stand auch eine Visite der Baustelle des Semmering-Basistunnels im Fröschnitzgraben.

N

eue Arbeitsplätze schaffen und bestehende absichern – vor allem für junge Menschen“: Diesen obersten Leitsatz des „Plan A“ von Bundeskanzler Christian Kern beschworen SPÖ-Klubobmann Schwarz und die beiden Abgeordneten Maria Fischer und Stefan Hofer nicht nur bei einem Pressegespräch, sondern auch bei einer Aktion in der Mürzzuschlager Innenstadt. „Wir brauchen vor allem Jobs, von denen die Menschen leben können“, so Schwarz. Die regionalen Abgeordneten Fischer und Hofer wiesen auf viele Initiativen für die Region Obersteiermark-Ost hin und hoben in diesem Zusammenhang die Verlängerung der S-Bahn bis Mürzzuschlag sowie den Bau des Semmering-Basistunnels hervor. Allein diese Mega-Baustelle bietet bis zu 1.200 Menschen dauerhaft Arbeit – und auch

regionale Klein- und Zulieferbetriebe sowie die örtliche Gastronomie profitieren enorm. Die SPÖ-Delegation besichtigte unter der fachkundigen Leitung von Projektleiter DI Gerhard Gobiet die Baustelle Fröschnitzgraben in der Gemeinde Spital am Semmering. Den interessanten Informationen rund um den Semmeringtunnel, der auf 23 Kilometern Länge zwischen Mürzzuschlag und Gloggnitz bis zum Jahr 2026 errichtet wird, lauschten auch die beiden Bürgermeister DI Karl Rudischer (Mürzzuschlag) und Reinhard Reisinger (Spital am Semmering).


Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Fotos: iStockphoto.com

WACHSTUM IST STEIRISCH. REGIONALENTWICKLUNG STEHT IN DER STEIERMARK AN ERSTER STELLE. Die Steiermark denkt über Kirchturmspitzen und Tellerränder hinaus. Mit Wachstum durch Innovation vereint sie Ballungsräume mit Erholungsgebieten und bündelt regionale sowie lokale Kräfte.

facebook.com/steiermark twitter.com/land_steiermark instagram.com/land_steiermark Noch mehr Steiermark gibt es auf www.steiermark.at | www.steiermark.com


Kurz & News

Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) unterstützte den weststeirischen Künstler Werner Bauer, besser bekannt als Pug, bei der Realisierung eines Wandkunstwerkes an einer Außenwand der Busbetriebsstelle in Köflach. Das Kunstwerk „Bus-crash“ ist der sogenannten „Stencil-Art“ zuzurechnen, einer Unterart der Streetart bzw. Urbanart. Werner Bauer verwendete rund 65 Arbeitsstunden auf die Umsetzung des neuen Wandkunstwerks. „Kunst im öffentlichen Raum bietet niederschwelligen Kunstgenuss, verschönert das Ortsbild und in diesem Fall das Areal der Busbetriebsstelle", zeigt sich Nicole Wancura, die Leiterin des GKB-Busbetriebes, vom Streetart-Projekt begeistert.

Intelligente Mobilität wird in Graz ausgebaut

Konferenz „Sicherheit im digitalen Zeitalter“ Am 29. Mai fand die Steiermark-Konferenz „Sicherheit im digitalen Zeitalter“ des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ) mit Josef Klamminger von der LPD Steiermark, der WKO Steiermark und bit media e-solutions GmbH statt. Die Veranstaltung erwies sich als hochkarätige Experten- und Diskussionsplattform, die sich mit den Herausforderungen von kritischer Infrastruktur, Cyber-Security sowie den Auswirkungen der EU-Datenschutzverordnung 2018 für Unternehmen und Privatpersonen auseinandersetzt. Dass das Thema unter den Nägeln brennt, bewies nicht nur der volle Europasaal, sondern auch die Anwesenheit von WKO-Präsident Josef Herk und WKO-Dir. Karl Heinz Dernoscheg sowie Vertretern der Politik.

Die Graz Linien erweitern das europaweit einzigartige Mobilitätsprojekt und eröffnen am Jakominigürtel einen weiteren „tim“-Knotenpunkt. Damit stehen den Kunden ab 13.6.2017 Mobilitätsangebote an zwei Standorten in Graz gebündelt zur Verfügung. Die zwei „tims“ bieten öffentliche Ladestationen und verbinden Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr mit Alternativen zum eigenen Auto wie Carsharing (auch elektrisch), Leihwagen und E-Taxis. Am neuen „tim“ werden im Carsharing ab Juli Skoda Fabia Kombis statt den bisher verwendeten Modellen VW Passat und Touran eingesetzt.

Fotos: GKB_CL, Foto Fischer, Land Stmk / Walter, FMVÖ,

Neues Wandkunstwerk in Köflach


Kurz & News

50. DigiBib geht in Selzthal online Ein großer und zukunftsträchtiger Schritt ist „DigiBib Steiermark“. Digitale Medien, wie etwa E-Books, oder E-Paper, spielen eine zunehmende Rolle. Daher sollen künftig die öffentlichen Bibliotheken in der Steiermark ihren Leserinnen und Lesern das Tor auch in die digitale Bücherwelt öffnen. „Im September ist die erste öffentliche Bibliothek online gegangen, heute feiern wir in Selzthal die 50.“, freut sich Lackner. Das System ermöglicht die Ausleihe von digitalen Medien über das Internet, mit wenigen Klicks zu Hause, von der Couch oder vom Bett aus, ohne an die Öffnungszeiten gebunden zu sein. Derzeit verfügt DigiBib über einen Bestand von 25.000 Medien.

Behinderung als wirtschaftliches Potenzial

„Recommender Award“ für Grazer Wechselseitige Zum zehnten Mal in elf Jahren wurde am 31. Mai die Grawe mit dem „Recommender Award“ des Finanz-Marketing Verbandes Österreich (FMVÖ) ausgezeichnet. Sie siegte erneut in der Kategorie „Versicherungen bundesweit“. Zusätzlich wurde der Grawe als einzigem Unternehmen in ihrer Kategorie ein Gütesiegel verliehen. Mit dem Prädikat „Hervorragende Kundenorientierung“ konnte sie sich im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich steigern. „Diese Auszeichnung in der Kategorie ‚Versicherungen bundesweit‘ zeugt einmal mehr vom außerordentlichen Einsatz aller Grawe-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen sowie von unseren bedarfsgerechten Produkten“, erklärte Vorstandsdirektor Erik Venningdorf.

Am 7. Juni fand in Graz der Zero Project Unternehmensdialog zum Thema „Vielfalt ist Gewinn: Menschen mit Behinderung in Ihrem Unternehmen“ statt. Auf der Veranstaltung erfuhren Unternehmer von anderen Unternehmern, wie erfolgreiche Integration von Menschen mit Behinderung aussehen kann, was die Schlüsselfaktoren sind und welche unterstützenden Rahmenbedingungen und Vorteile es gibt. „Die Essl-Foundation setzt mit ihrem Zero Projekt hier gezielt an, indem sie Unternehmer mit Menschen mit Behinderung zusammenbringt. Die Botschaft lautet, dass jeder Mensch besondere Talente hat, die es zu erkennen und einzusetzen gilt“, erklärt Soziallandesrätin Doris Kampus.

Das Land Steiermark Kultur


Kurz & News

Elektromobilität löst derzeit die alten, fossilen Antriebstechnologien Schritt für Schritt ab. Die Aufgabe der Politik ist es dabei, die optimalen Rahmenbedingungen für die Mobilitätswende zu schaffen. Die Landesstrategie „Elektromobilität Steiermark 2030“ ist die entsprechende Leitlinie für die flächendeckende Einführung der Elektromobilität in der Steiermark. „Unser Bundesland geht dabei führend voran“, berichtet LR Anton Lang. „Die Umsetzung der Strategie bringt neue wirtschaftliche Impulse und bedeutet auch Innovationen für den Automobilstandort Steiermark. Sie schafft neue Arbeitsplätze, schont unsere Umwelt und steigert die Lebensqualität der Steirer.“

„Typisch Steirisch“ für die Volksbank

Am 8. Juni stand nun die Obersteiermark im Mittelpunkt des diesjährigen Regionen-Events „Typisch steirisch“ der Volksbank Steiermark. Die Obersteiermark ist bekannt für ihre Kulinarik, Traditionen und Brauchtümer. „A zünftige Brettljause und a guates Bier“ sind typisch für diese Region. Und genau das war es, was Gastgeberin GenDir. Regina Ovesny-Straka und die rund 250 Gäste bei dieser Veranstaltung genießen konnten. Die Blasmusik „pro Stany“ führte musikalisch durch den Abend und spielte zum einen oder anderen G’stanzl auf. Für Unterhaltung sorgte der Trachtenverein Roßecker aus Bruck an der Mur. Er zeigte typisch obersteirische Traditionstänze in eigener Vereinstracht.

1. Jaguar Charity Trophy

Christian Walcher eröffnete am 9. Juni mit seinem Jaguar F-Type Coupé die 1. Jaguar Charity Trophy zugunsten der Österreichischen Krebshilfe Steiermark. 133 km Fahrstrecke durch die wunderschönen Weinberge der Südsteiermark warteten auf die Teilnehmer. Die erste Sonderprüfung führte diese von Gamlitz, durch verborgene Seitenstraße und Waldpassagen nach Leutschach. Nach mehreren Prüfungen konnten die Gewinner der 1. Jaguar Charity Trophy um 19 Uhr stolz ihre Trophäen in Empfang nehmen. Am Ende des Abends überreichte Manfred Bijondic der Österreichischen Krebshilfe Steiermark, vertreten von Birgit Jungwirth und Karin Kapp, voller Stolz einen Scheck im Wert von 10.000 Euro.

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Graz-Umgebung startet mit GUSTmobil 29 Gemeinden des Bezirks Graz-Umgebung setzen sich gemeinsam für die Verbesserung der Mobilität innerhalb der Region ein. Als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr wird mit „GUSTmobil“ sowohl die innerörtliche Erreichbarkeit ohne eigenen Pkw erleichtert als auch ein überregionaler Anschluss zu Bus und Bahn geschaffen. Mit GUSTmobil erreichen die Fahrgäste flexibel und mühelos sowie preisgünstig über 1.800 gekennzeichnete Sammelhaltepunkte im Bedienungsgebiet. „Ich freue mich sehr, dass damit das erste große, gemeindeübergreifende Mikro-ÖV-Projekt nun bald Realität wird. Damit erfährt der öffentliche Verkehr in Graz-Umgebung eine enorme Aufwertung“, freut sich LR Anton Lang. Infos: www.istmobil.at

„Typisch Steirisch“ für die Volksbank

Am 8. Juni stand nun die Obersteiermark im Mittelpunkt des diesjährigen Regionen-Events „Typisch steirisch“ der Volksbank Steiermark. Die Obersteiermark ist bekannt für ihre Kulinarik, Traditionen und Brauchtümer. „A zünftige Brettljause und a guates Bier“ sind typisch für diese Region. Und genau das war es, was Gastgeberin Gen-Dir. Regina Ovesny-Straka und die rund 250 Gäste bei dieser Veranstaltung genießen konnten. Die Blasmusik „pro Stany“ führte musikalisch durch den Abend und spielte zum einen oder anderen G’stanzl auf. Für Unterhaltung sorgte der Trachtenverein Roßecker aus Bruck an der Mur. Er zeigte typisch obersteirische Traditionstänze in eigener Vereinstracht.

Die 13 Obelisken der Artfactory-Graz „Der Sonne entgegen“ kamen die Gäste am 2. Juni zur Eröffnung einer Obelisken-Ausstellung in der Gleisdorfer Innenstadt. Einund ausbegleitet wurde das Kunstevent von „feenhaften Wesen“, die um den Obelisken „Fortuna“ tanzten. Nach Grußworten von Vz.-Bgm. Peter Schiefer stellte Raimund Seidl, Kopf des Künstlerkollektivs „Artfactory-Graz“, die Gruppe vor. Von den sechs Künstlern wurden jeweils zwei Obelisken mit ca. 3 Metern Höhe hergestellt − kreativ und kunstvoll gestaltet in unterschiedlichen Techniken und Formen. Bei einem Kunstspaziergang konnten die zahlreichen Besucher die Werke bestaunen. Die 13 Obelisken sind noch bis 9. Juli im Zentrum von Gleisdorf zu bewundern.

Fotos: Marija Kanizaj, Land Steiermark/Strasser, Volksbank Steiermark AG, René Strasser, Stadtgemeinde Gleisdorf

Landesoffensive für Elektromobilität


Foto: Teresa Rothwangl

Kurz im Gespräch mit

Fotos: Margit Kundigraber

Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftslandesrätin Stmk.

Marc Gassert (Mitte) mit dem Steiermärkische-Sparkasse-Team (v.l.): Gerd Rucker, Karlheinz Bauer, Franz Kerber und Ernst Rath

Vortrag von Marc Gassert: Der Blonde Shaolin Zahlreiche Topkunden folgten der Einladung der Steiermärkischen Sparkasse zur Veranstaltung „Alles ist schwer, bevor es leicht wird“ mit dem blonden Shaolin Marc Gassert, die am 13. Juni im Schloss Sankt Veit in Graz-Andritz über die Bühne ging.

Der Motivationstrainer Gassert verstand es, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.

V

orstandsvorsitzenden-Stellvertreter Franz Kerber begrüßte die Gäste zum Auftakt der faszinierenden Darbietung des Motivationstrainers Marc Gassert. Er hat einen Weg gefunden, strukturiert, systematisch und mit großem Erfolg zu Disziplin zu gelangen. Sein Geheimnis sind die Weisheiten der Shaolin, deren jahrhundertealte Philosophie und Gedankenwelt er sich zu eigen machte. Ihm gelingt so der Wissenstransfer zwischen fernöstlicher und westlicher Kultur und er übersetzt die Erkenntnisse des Fernen Ostens in eine für uns verständliche Sprache. Marc Gasser: „Wenn es leicht ist, ist es

nicht mehr schwer. Wir alle möchten das Schwere möglichst schnell hinter uns lassen und zu Leichtigkeit gelangen. Leichtigkeit im Beruf, im Alltag, beim Verfolgen der eigenen Ziele hin zu einem erfüllten Dasein. Nichts ist leichter als das, wenn man einfach tut, was man sich vorgenommen hat. Das wiederum ist gar nicht so einfach. Es gelingt nur mit Disziplin.“ Marc Gassert hat einen Großteil seines Lebens in unterschiedlichen Kulturen auf verschiedenen Kontinenten verbracht und erlernte bei namhaften Großmeistern die asiatische Kampfkunst. Er besitzt Meistergrade (schwarze Gürtel) in Karate, Taekwondo und Shaolin Kung Fu. In München studierte er Kommunikationswissenschaft und Interkulturelle Kommunikation, in Tokio Japanologie. Neben seiner Muttersprache Deutsch spricht er fließend Japanisch, Italienisch, Französisch, Spanisch und Englisch. Im Anschluss an den interessanten Vortrag gab es beim gemeinsamen Abendessen Gelegenheit zum Kommunizieren und Netzwerken.

Sie haben vor kurzem das Wirtschaftsressort übernommen, ergeben sich dadurch auch Änderungen in der Förderpolitik bzw. wollen Sie hier neue Akzente setzen? Die Steirische Wirtschaftsförderung ist sehr gut aufgestellt, aber selbstverständlich werde ich mir genau anschauen, wie sich die bisherigen Schwerpunkte entwickelt haben, welche Wirkungen damit erzielt worden sind und wo neue Akzente zu setzen sind. Ich denke etwa an die Digitalisierung und an die Stärkung der Regionen.

Nun gehört auch der Bereich Wissenschaft zu Ihren Agenden. Welche Vorteile ergeben sich aus dieser Kombination für einen forschungsintensiven Standort wie der Steiermark? Durch die neue Ressortkombination haben wir die Chance, die bereits bestehende gute Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Denn die Vernetzung unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit der Industrie und Wirtschaft ist eines unserer Erfolgsrezepte am Standort Steiermark.

Was hat Sie bewogen, sich über Ihre umfangreichen Aufgaben hinaus als Stellvertretende VP-Bundesparteivorsitzende zur Verfügung zu stellen? Für mich waren zwei Dinge ausschlaggebend. Ich möchte dazu beitragen, dass es mehr Sachlichkeit und einen neuen Stil in der Politik gibt, bei dem nicht Angriffe und Gegenangriffe auf der Tagesordnung stehen, sondern man mit eigenen Ideen punktet. Und ich möchte mich dafür einsetzen, dass nachhaltige Politik für die nächsten Generationen gemacht wird, bei der nicht der nächste Wahltermin im Vordergrund steht, sondern Reformprojekte tatsächlich umgesetzt werden, wie wir das in der Steiermark seit Jahren machen. Für beides steht Sebastian Kurz, und ich möchte ihn dabei unterstützen. FAZIT JULI 2017 /// 21


Anzeige Fotos: Knapp AG

"May the best Roboter-Team win" – lautete das Motto der ersten KNAPP RoboLeague 2017.

Premiere für die KNAPP RoboLeague 2017 „May the best Roboter-Team win“ lautete das Motto der ersten KNAPP RoboLeague 2017, einem Wettbewerb für NMS- und AHS-Schüler der 1. bis 4. Klassen. Mit selbst gebauten Lego-Robotern wurden in der KNAPP-Unternehmenszentrale in Hart bei Graz knifflige Aufgaben gelöst, auf die sich die Schüler mit ihren Lehrern exzellent vorbereitet haben.

KNAPP-Personalleiter Ingo Spörk (re.) und Leander Brandl vom BRG Kepler freuen sich über den Erfolg der 1. KNAPP RoboLeague.

M

it der KNAPP RoboLeague wurde eine Veranstaltung geboren, die die Schüler der Unterstufe bestens auf Robotik-Bewerbe wie den RoboCup Junior vorbereiten soll. Ausgegangen ist der Wettbewerb vom Projekt „kepler robotik“, das am BRG Keplerstraße beheimatet ist. Mit KNAPP wurde ein engagierter und neutraler Partner aus der Wirtschaft zur Umsetzung der RoboLeague gefunden. „Schon seit Jahren bemerken wir, dass die Anforderungen an die Kinder bei Robotik-Bewerben 22 /// FAZIT JULI 2017

immer höher werden und die Motivation der 10- bis 14-Jährigen dadurch verloren geht. Daher haben wir ein neues Konzept erarbeitet“, so Leander Brandl vom BRG Kepler über die Entstehung des Wettbewerbs. Vorbereitung auf das Berufsleben KNAPP als Spezialist auf den Gebieten Robotik und Automatisierung freut sich, diese tolle Veranstaltung umzusetzen. „Es ist faszinierend, wie spielerisch aber, auch professio-

nell die Schüler bereits mit Robotik umgehen. Es ist wichtig schon Leuteauszubilden und mit Mechanik und Software vertraut zu machen. Es geht aber nicht nur um Effizienz. Sinnvoll eingesetzte Robotik wird zukünftig auch Menschen mit geringerem Ausbildungsniveau die Möglichkeiten bieten, komplexere Tätigkeiten auszuüben“, so Wolfgang Skrabitz, GF von KNAPP Industry Solutions GmbH. 20 Teams und 4 Bewerbe Die Vorbereitungszeit und das Tüfteln haben sich gelohnt. Die drei erst platzierten Teams konnten Gutscheine für Kinobesuche, für einen Trampolinpark oder für Freibäder in Graz mit nach Hause nehmen. Bei der ersten KNAPP RoboLeague starteten 20 Teams zu je zwei bis vier Schülern. Sie konnten sich mit ihren im Unterricht gebauten Robotern, die bestimmten Richtlinien entsprechen müssen, für bis zu vier Bewerbe anmelden. Beim Bewerb „Follow the line“ navigieren die Roboter in der Wettbewerbsarena auf einer Linie

bis zum Zielfeld. Bei „Find the brick“ sollte der Roboter einen im Wettbewerbsfeld aufgestellten Ziegelstein finden, berühren und akustisch oder optisch signalisieren. Beim Bewerb „Don’t touch anything“ fährt der Roboter so lange wie möglich, ohne Hindernisse zu berühren. Beim vierten Bewerb „Leave the labyrinth“ gilt es, den Roboter so schnell wie möglich und autonom durch ein Labyrinth zu navigieren. Die Schüler hatten eine Stunde Vorbereitungszeit, in der sich Zuschauer, Schulkollegen und Eltern mit einer „World of Logistics-Tour“ ein Bild von der Firmenzentrale der KNAPP AG machen konnten. KNAPP RoboLeague 2018 Ab sofort beginnt die Planung der KNAPP RoboLeague 2018. Ziel ist es, noch mehr Schulen für den Wettbewerb zu begeistern. Die Ausschreibung des Wettbewerbs wird daher schon im Herbst erfolgen, sodass sich die Lehrer mit ihren Schülern schon früh genug darauf vorbereiten können. Gleichzeitig werden bei Bedarf auch Schulungen für Lehrerinnen und Lehrer für den Bau von Robotern und der Programmierung mit einer code-basierten Programmiersprache vom BRG Kepler angeboten.

knapp.com


Anzeige Foto: mcg / Wiesner

„Körperwelten“ und Konzertreigen begeistern Grazer Publikum

Die „Körperwelten“ begeistern erstmals auch die Besucher in der Steiermark.

E

rstmals bietet die Messe Congress Graz (MCG) in diesen Sommer in der Steiermark eine Sensationsausstellung, die beim breiten Publikum auf enormes Interesse trifft: die seit vielen Jahren erfolgreich weltweit tourenden „Körperwelten“ des Dr. Gunther von Hagens. Über weitere Sommer-Highlights der MCG sowie die erfreuliche Bilanz der jüngsten Wertschöpfungsstudie sprach Fazit mit dem MCG-CEO Armin Egger.

Warum sollte man sich diese Ausstellung ansehen? Sie bietet interessierten medizinischen Laien die einzigartige Chance, vieles Neues über den menschlichen Körper zu

Ihre Wertschöpfungsstudie zeigt für 2016 deutliche Verbesserungen, wie lauten die zentralen Aussagen?

Welche Veranstaltungs-Highlights erwarten das Publikum in den kommenden Monaten? Der musikalische Sommer bietet Open Air Erlebnisse für alle Geschmäcker: Am 30. Juni sind „Die Seer“ in der Freiluftarena B zu Gast, am 8. Juli gibt der große Andrea Bocelli am großen Freigelände sein einziges Österreich-Open Air auf seiner „Cinema World Tour“. Richtig rocken wird selbiges Gelände am 1. September dann die dänische Metal-Band Volbeat. Neben der traditionellen Herbstmesse gibt es am 4. und 5. November mit „Für immer Jung“ eine Spezialmesse für Vorsorge und aktive Lebensgestaltung, parallel dazu mit „Geschenk, Handwerk & Tradition“ einen Pflichttermin für die Liebhaber von Handwerkskunst und Brauchtum. Zeitgleich findet auch zum zweiten Mal der „Steirische Generationen Harmonika Wettbewerb“ statt.

Foto: mcg / Krug

Nach erfolgreichen Ausstellungen in den vergangenen Jahren bieten Sie dem Publikum mit „Körperwelten“ erstmals eine Sommer-Ausstellung an, was waren die Beweggründe? Mit der Ausstellung „Körperwelten & der Zyklus des Lebens“ macht diese Aufsehen erregende Schau, die weltweit schon über 44 Millionen Besucher gezählt hat, erstmals in der Steiermark Station. Daher war es natürlich auch eine große Herausforderung, einen passenden Termin zu finden und sie zugleich über einen längeren Zeitraum hinweg anbieten zu können. Der Zeitraum von Anfang Juni bis zum Ende der großen Sommerferien ermöglicht es Familien, Studenten und Urlaubern ideal, diese beeindruckende Ausstellung zu sehen.

erfahren. Über 200 Präparate, darunter viele Ganzkörper-Plastinate, zusammengestellt von Kuratorin Dr. Angelina Whalley, führen durch den Körper und erläutern leicht verständlich die einzelnen Organfunktionen sowie häufige Erkrankungen. Im Fokus der Ausstellung steht der kontinuierliche Veränderungsprozess des menschlichen Körpers. Die einzelnen Stationen – von der Zeugung bis ins hohe Alter − laden dazu ein, sich intensiver mit seinem eigenen Körper und auch den Auswirkungen unseres Lebensstils zu beschäftigen. Zum Beispiel der vor Augen geführte Vergleich zwischen einer gesunden und einer verteerten Raucherlunge bewirkt im Bewusstsein mehr als viele mahnende Erklärungen über die schädlichen Seiten des Rauchens.

Die markante Steigerung ist erfreulich. Jeder Besucher der MCG-Locations gibt durchschnittlich ganze 132 Euro zusätzlich zum Ticketkauf aus, unter anderem für Anreise, Übernachtungen und Gastronomie. Zum Vergleich: 2014 waren es noch 119 Euro. Die neuesten Untersuchungen zeigen, dass die MCG im vergangenen Jahr eine regionale Wertschöpfung von rund 110 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Unsere Veranstaltungen sind also wichtige Impulsgeber für die regionale Wirtschaft, schaffen und sichern regionale Arbeitsplätze. Die Veranstalter profitieren daneben in den attraktiven MCG-Locations von durchwegs positivem Zuspruch aller Besucher-Zielgruppen.

Das Messe Graz Freigelände wird im Sommer wieder zahlreiche Besucher zu musikalischen Highlights unterschiedlichster Genres begrüßen. FAZIT JULI 2017 /// 23


Weinbauer Leo Hillinger ßber konsequente Kreativität und die Bedeutungslosigkeit von Geld.


Fazitgespräch Von Peter K. Wagner und Volker SchÜgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Der Prophet des Weines Fazit Juli 2017 /// 25


Fazitgespräch

Hill 1. Die Adresse von Leo Hillingers Firmensitz ist Programm. Imposant thront das 2004 errichtete und sechs Millionen teure Bauwerk auf einem kleinen Hügel der burgenländischen Ortschaft Jois. Vom ersten Stock, wo sich ein Shop und ein Schauraum befinden, genießt man die Aussicht auf den Neusiedler See, umliegende Weinberge und die immer wieder vorbeihuschenden Ziesel, Verwandte der Eichhörnchen und Murmeltiere. Sogar geheiratet wird hier. Im Hinterhof, dessen Mittelpunkt ein acht Tonnen schwerer Tisch ist. Der Stein kommt aus dem nahen Römersteinbruch in St. Margarethen.

Wir treffen Leo Hillinger zur Mittagszeit, wegen der glühenden Hitze an diesem warmen Frühsommertag nehmen wir im Inneren des Gebäudes Platz. Schon der erste Satz des Winzers sitzt. »Schau da an, den Teppn, an Anzug bei der Hitz.«

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Fazitgespräch

Den Mercedes da unten? Den bekomme ich gestellt. Und was soll ich mit einer Yacht, einem Privatjet oder einem Hubschrauber? Leo Hillinger

Herr Hillinger, Sie haben einmal gesagt, dass Sie täglich von 4:30 Uhr bis Mitternacht arbeiten. Tun Sie das immer noch? Genau. Manchmal länger, wenn ich unterwegs bin. Aber keine Angst, nur sieben Tage die Woche.

Das beruhigt uns. Haben Sie trotz Ihrer mittlerweile zig Mitarbeiter nie daran gedacht, kürzer zu treten? Ich habe 20 Firmenbeteiligungen und als Hobby drei Immobilienfirmen. Daher geht es nicht anders. Die Aufgaben wachsen. Ein g’scheiter Chef kennt seine Fehler und gibt Dinge, die er nicht machen kann, ab. Aber er will dennoch alles wissen. Dadurch, dass ich vom Radgeschäft über die Bettenindustrie an mehreren Firmen beteiligt bin, will ich sehr viel wissen. Das führt zu viel Kopfweh, aber es ist einfach meine Aufgabe. Weil sonst machen die Mitarbeiter, was sie wollen, und ohne mich passiert nicht viel.

Aber reicht es nicht irgendwann? Es gibt wenige Menschen, die die Welt verändern können. Die, die es können, sollten es auch tun. Es gibt so viele Nasenbohrer, alle wollen Work-Life-Balance, am Strand sitzen und Drinks schlürfen. Aber irgendwer muss die Drinks bringen. Und die Sonnenstühle. Und die Sonnenschirme. Ich setze Prioritäten. Was mich wahnsinnig geprägt hat, war die harte Zeit am Anfang, als ich den Betrieb meines Vaters mit 400.000 Euro Schulden übernommen habe. Durch solche Erfahrungen sieht man das Leben ganz anders. Ich mache jeden Tag einen Morning Ride. Vom sieben bis neun Uhr fahre ich mit Kunden Rad. Ich fahre ohnehin viel Rad – sogar zu Dreharbeiten in die Steiermark oder nach Österreich. Das brauche ich, weil mir Sauerstoff wahnsinnig viel Energie gibt, und da ich während des Fahrens telefoniere, kann ich die Zeit auch nutzen. Jedenfalls war ich heute in der Früh auch auf dem Rad und mich hat einer gefragt, warum ich mir das antu’. Ich habe ihm gesagt: »Wenn ich es nicht mache, macht es keiner. Das ist ein Drang.« Er meinte dann, dass man nicht mehr als ein oder zwei Schnitzel am Tag essen könne. Ich hab’ ihm Recht gegeben. Aber es geht nicht um die Schnitzel, es geht nicht einmal ums Geld. Ich brauche nicht viel Geld und wenn ich mein Leben umstrukturieren würde, müsste ich auch nicht mehr hackl’n. Je mehr du hast, desto weniger brauchst du. So viel, wie ich arbeite, habe ich gar keine Zeit zum Geldausgeben. Außerdem bekomme ich ganz viel geschenkt und einen Biobauernhof für die Selbstversorgung habe ich auch.

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Gönnen Sie sich irgendwas? Eine Yacht vielleicht? Ein Sportauto haben wir gesehen. Nein. Den Mercedes da unten? Den bekomme ich gestellt. Und was soll ich mit einer Yacht, einem Privatjet oder einem Hubschrauber? Wenn ich das betriebswirtschaftlich durchrechne, bekomme ich eine Lungenentzündung. Alles ein Schwachsinn.

Oldtimer haben Sie auch keinen? Nein. Ahja, doch. Einen Porsche 911er, Baujahr 1974, habe ich mir gekauft. Aber das war mehr eine Wertanlage. Ich habe viele Freunde aus der Investmentbranche, die mit mir angefangen haben, die jetzt Privatjets oder Yachten und zig Häuser besitzen. Aber das muss man ja »daleben«. Ich habe auch ein Haus am See in Podersdorf, war im Vorjahr aber nur dreimal unten. Das ist eher eine Immobilie für meine Mitarbeiter, die das Haus nutzen dürfen, wenn sie gute Leistungen erbracht haben. Auch ein Jagdhaus in Ungarn habe ich gebaut als Investment. Dort haben Mitarbeiter schon geheiratet oder auch Urlaub gemacht. Ebenso in Südafrika in meiner Wohnung. Mein größter persönlicher Luxus sind die Monate November und Jänner. Da arbeite ich nur fünf Stunden am Tag. Heuer läuft auch eine neue TV-Sendung an in dieser Zeit. Was genau? »Austria’s next Topwinzer« wird das Format heißen. Ist keine Heidi-Klum-Partie, wo gestritten wird. Sondern wirklich kompetente, sympathische Jungunternehmer, die was draufhaben müssen. Das ist ein Instrument, um jungen Winzern einen Kick zu geben, um durchzustarten. Der Gewinner bekommt von mir 10.000 Euro in bar, ist beim Weinmachen dabei und bekommt eine Studienreise nach Südafrika mit mir.

So wie Sie in jungen Jahren ein Stipendium für einen Aufenthalt in Kalifornien erhalten haben. Genau. Ich habe damals 50.000 Schilling bekommen und der Flug hat 32.000 gekostet. Also da blieb nicht viel übrig. Ich habe damals zwei Jobs nebenbei machen müssen, um in den USA über die Runden zu kommen. Als Sie 1990 nach Österreich zurückkamen, haben Sie den Weinhandel Ihres Vaters übernommen, dessen Schulden sich im Sog des



Fazitgespräch Weinskandals anhäuften. War der Weinskandal aus Ihrer Sicht Segen oder Fluch für die Branche? Der Skandal führte dazu, dass wir in Österreich und Deutschland das härteste Weingesetz der Welt bekommen haben. Und das war wichtig. Die Menschen haben Respekt vor der Qualität des Weins bekommen. Es bedurfte dafür allerdings auch Propheten wie mir, die den Leuten klar gemacht haben, dass wir von etwas leben müssen.

Seit 1990 ist viel passiert. Sie haben viel Geld verdient, sind trotz großer Investitionen seit einigen Jahren schuldenfrei, fast jeder Österreicher kennt Sie. Außerdem fahren Sie Extremradrennen und sind bei all den Firmenbeteiligungen weit davon entfernt, sich zurücklehnen zu können. Das Warum haben Sie uns schon versucht, zu erklären. Aber das Wie fehlt uns noch. Ein Mensch, der vom 40-Stunden-Job und dem allwöchentlichen Fitnesscenterbesuch herausgefordert wird, fragt sich: Wie machen Sie das? Ich war letzte Woche übrigens erst beim »Glocknerman« dabei, den wir im Team mit Weltrekord gewonnen haben. Das ist ein Ultramarathon von Graz über den Großglockner zurück nach Graz. Über 1.000 Kilometer sind wir gefahren. ... genau diese Verrücktheiten meinen wir. Ich musste immer kämpfen. Wenn einem im Leben nichts geschenkt wird, dann wird man so. Und wenn du mit nichts anfängst, musst du hungrig sein. Jeder, der hereinkommt und eine Flasche Wein kauft, ist für mich ein Gottesgeschenk. Ich konnte früher nicht einmal die Zinseszinsen zurückzahlen. Aber es gibt

auch einen Moment im Jahr, an dem ich nicht viel Energie habe. Immer wenn ich mich im November ein bisschen zurücknehme, bekomme ich sechs Tage lang Fieber. Wie auf Knopfdruck. Das ist die Erschöpfung. Ich nehme dann aber keine Medikamente. Ich nehme nur Vitamine: B12, Zink, Eisen und Vitamin C. Warum keine Medikamente? Das brauche ich nicht, das lagert sich alles im Körper ab. Ich habe ja nicht umsonst einen Biohof und habe den kompletten Weinbau auf Bio umgestellt.

Wie stellt man Wein auf Bio um? Es heißt eigentlich immer, Wein müsse man spritzen. Das geht ganz einfach: Drei Jahre muss man biologisch arbeiten. Pflanzenschutz muss man ohnehin machen, allerdings im Biofall nur mit Mitteln, die in der Natur vorkommen. Wie etwa Schwefel oder Kupfer. Oder man setzt auf biotechnische Maßnahmen. Das ist etwas, was eigentlich jeder machen sollte. Die meisten sind aber zu faul und zu unwissend. Zum Beispiel gibt es Pheromone. Wenn ein Falter durch Pheromone verwirrt wird, schafft er es nicht, sich zu paaren. Das ist ein geruchloser und ungefährlicher Draht, der in die Weingärten gehängt wird. Das muss allerdings flächendeckend passieren. Bei uns gibt es in manchen burgenländischen Orten Menschen, die nicht daran glauben. Denen hängen wir dann in der Nacht diese Drähte in den Weingarten und wir zahlen es. Warum haben Sie begonnen, sich für biologischen Anbau zu interessieren?

Die Zigarette hat mein Leben bestimmt. Andreas P. Sozialbetreuer (42), Graz rauchfrei seit sieben Jahren

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Fazitgespräch Ich kann mich nicht biologisch ernähren und selbst mit der Spritze zu den Rebstöcken fahren. Bei Weingärten ist es so: Du kannst ein Kind immer tragen, dann wird es aber nie gehen lernen. Die Pflanze muss sich selbst schützen. Wenn man viel weiß, ist der Weg zu Bio relativ kurz. Muss man den Weinstock neu setzen bei so einer Umstellung? Nein, der Weinstock hat einen Kreislauf. Drei Jahre muss er biologisch stehen, um biologisch zu sein. Das wird auch im Labor zertifiziert, dass keine Rückstände mehr vorhanden sind. Sie schreiben Bio aber nicht groß auf Ihre Etiketten. Nein, wir wollen es auch nicht groß vermarkten. Das muss einfach normal sein.

Wird Bio Standard werden? Wenn viele Menschen etwas mehr nachdenken, hoffe und denke ich, dass das passiert. Aber aktuell ist es – gerade im Lebensmittelbereich – so, dass sich einige Menschen Bio nicht leisten können. Ja, und da müssen die großen Produzenten daran arbeiten, dass der Preis nach unten geht. Aber da die Diskonter schon damit anfangen, Bio im großen Stil leistbar zu machen, bin ich guter Dinge.

Sie sind in einem Interview einmal auf Ihren Status als Promi- und Starwinzer angesprochen worden und haben sich anmerken lassen, dass Sie diese Bezeichnung nicht glücklich macht. Aber woher kommt denn dieser Begriff? Ich habe wie ein Löwe um jede Möglichkeit gekämpft, bei allen Veranstaltungen dabei zu sein. Dann kamen Auftritte im Fernsehen bei »Das Rennen« und »Das Match« und meine Art kam an. Aber das hat aufgehört. Heute ist mir das alles zuwider. Heute fahre ich wohin, kurze Gesichtswäsche und dann bin ich wieder dahin. Mittlerweile bin ich mehr wegen Vorträgen unterwegs in Österreich. Was bekommen Sie dafür? Anfangs so 1.500 Euro, mittlerweile 5.000 Euro. Das ist viel Geld, für mich allerdings nicht, weil ich oft weite Anfahrten habe und 50 Prozent Einkommensteuer zahle.

Zahlen Sie eigentlich gern Steuern? Extrem gern, weil es mir deshalb so gut geht und Kindergärten oder Straßen gezahlt werden können und unser System funktioniert.

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Wer Erfolg hat, hat auch Neider. Es heißt immer wieder, der Hillinger-Wein ist gar nicht so besonders. War Ihr Wein oder Ihr Marketinggeschick entscheidender für Ihren Erfolg?

Die Basis ist immer das gute Produkt. Die Formel ist einfach: Schlechtes Produkt und gutes Marketing ergeben schnellen Tod. Durch viele Neider und andere Winzer, die nur auf Fehler von mir warten, habe ich viel Motivation, immer besser zu werden. Und ich mache deshalb auch immer wieder Blindverkostungen. Das macht kein anderer. Weil sie keine Eier haben.

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FAZIT


Leo Hillinger wurde 1967 in Eisenstadt geboren. Nach Lehr- und Schuljahren in Deutschland sowie längeren Aufenthalten in den USA, Südafrika, Australien oder Neuseeland übernahm er 1990 den hoch verschuldeten Weinhandel seines Vaters und begann bald selbst, Wein anzubauen. Mit einer auf seine Person zugeschnittenen Marketingstrategie stieg er zum bekanntesten Winzer des Landes auf. Heute verkauft er jede zweite Flasche ins Ausland. Hillinger ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Des Winzers Imperium Mit einer Anbaufläche von 80 Hektar in Österreich zählt das Weingut Hillinger zu den größten Weinproduzenten im Topqualitätssegment in Österreich. Das Unternehmen hat drei Hauptgeschäftsfelder: Die Leo Hillinger-Weine, die Small-Hill-Weine, die im hochwertigen Lebensmittelhandel vertrieben werden, sowie Flat Lake, eine exklusive Marke für den Discounter Hofer, wo das Unternehmen nicht selbst als Hersteller, sondern Leo Hillinger lediglich als Berater auftritt. Neben dem Onlineshop unterhält das Unternehmen acht Shops mit angeschlossener Gastronomie an Standorten in Wien, Linz, Salzburg, Kitzbühel und München, wo zusätzliche Produkte wie mit Wein versetztes Speisesalz vertrieben werden. Hillinger verkauft im Jahr etwa eine Million Flaschen Wein und sorgt für einen Umsatz von 18 Millionen Euro. Gegen Jahresende wird eine Biographie in Buchform erscheinen. Eine Weinwelt in Jois, in der den Besuchern die Herstellung von Wein näher gebracht werden soll, ist in Planung.


Fazitgespräch

Aber Sie zahlen nicht gerne genug, um nicht eine Stiftung zu haben. Ja, die zahlt sich allerdings mittlerweile nicht mehr aus. Wobei es gar nicht um den steuerlichen Aspekt ging, sondern darum – bitte nicht falsch verstehen –, dass meine Frau sich einen Jüngeren nimmt und die Hälfte ihr gehört. Das soll meinen Kindern gehören. Wobei meine Frau auch in der Stiftung ist und man das alles schnell ändern könnte. Außerdem geht es um die Nachfolge. Wenn es mich erwischt, habe ich kein Testament und die Stiftungsvorstände sagen: »Bua und Madl sind in Ordnung, die dürfen erben«.

Wer soll eigentlich einmal übernehmen? Das ist mir ganz egal, ob ein Kind, einer meiner Mitarbeiter oder die Börse. Der Sohn ist jetzt 14 Jahre und hat sein erstes kleines Weingut zum Bewirtschaften bekommen.

Mit 14 Jahren? Er muss das, was ich für ihn ausgegeben habe, ja wieder hereinholen [lacht]. Nein, ernsthaft: Man kann nie früh genug anfangen und es macht ihm Spaß. Aber wenn er übermorgen sagt, er will Maurer werden, soll er ein guter Maurer werden. Gibt eh zu wenige Maurer. Ihr Firmensitz in Jois hat etwa sechs Millionen Euro gekostet. Wir haben gelesen, dass er auf einer Müllhalde entstanden ist. Stimmt das? Nicht ausschließlich. Die Geschichte war ohnehin speziell. Der langjährige Bürgermeister des Dorfes war für den Bau. Bei der Wahl hat sich dann eine Liste aufgestellt, die klar gesagt hat, mit ihr gibt es den Neubau nicht. Sie hat die Wahl gewonnen. Dort, wo jetzt das Gebäude steht, war vorher ein Felsen. Den wollte niemand haben, aber ich habe natürlich viel mehr gezahlt als den üblichen Preis. Dann sind wir bei den Grabungen auf besagte alte Müllhalde gestoßen. Den Müll zu beseitigen, hat mehr gekostet als das ohnehin schon überteuerte Grundstück selbst. Der Bürgermeister hat das Gebiet dann noch zu einem naturschutznahen Gebiet erklären lassen. Es ist eigentlich ein Wunder, dass wir dennoch heute hier sitzen. Aber das ist so im Österreich der Neider. Wenn du starkes Fieber und eine Lungenentzündung hast, wollen sie das auch von dir haben. Beim »Hackl’n« ist aber keiner dabei. Mir macht das Arbeiten Spaß und ich kann gar nicht anders. Ich habe jetzt wieder ein paar Praktikanten dabei gehabt, fleißige Burschen, die den Druck nicht aushalten konnten. Es war ihnen zu viel. Wer macht den Druck? Sie selbst? Naja, ich mache immer nur das, was ich immer mache. Wenn ein Praktikant etwas lernen möchte, sag ich: Gerne. Aber die wenigstens schaffen es. Weil sie nicht schlafen, aber wahnsinnig viel leisten müssen. Und dann sitzen wir ja vielleicht noch am Abend zusammen auf ein paar Flaschen Wein. Da gibt es ja gewisse Tricks, um mithalten zu können bei übermäßigem Weinkonsum, oder? Ja, du solltest viel Wasser trinken. Und viel vertragen. Das kann jeder, weil es nur Übung ist. Aber nicht falsch verstehen, ich mache auch meine Pausen. Die Woche trinke ich zum Beispiel nichts.

Es gibt einige Anekdoten über Sie. So sollen Sie Freunde in Lokale geschickt haben, um nach Hillinger-Weinen zu fragen, um so interessanter zu werden. Und Sie sollen auch selbst in manch besseren

Lokalen stundenlang gesessen haben und einige Flaschen Wein getrunken haben, bis der Wirt kam und Sie fragte, wer Sie sind. War Ihre Marketingstrategie wirklich so einfach? Einfach würde ich es nicht nennen. Es ist superschwierig. Und man müsste es heute auch anders machen. Es ist so: Man will immer Stars finden. Dafür musst du Menschen in die richtige Richtung lenken. Aber es muss die Qualität des Produkts stimmen. Ich mache Weine, die verdammt gut sind. Und du musst ein cooler, glaubwürdiger Typ sein und die richtigen Journalisten müssen von dir hören. Dann funktioniert es. Was scheinbar auch gut für Sie funktioniert, ist Ihre Teilnahme an der Show »Zwei Minuten, zwei Millionen« auf Puls 4, wo Sie als Business Angel auftreten. Wissen Sie dabei eigentlich genau, wie viel Geld Sie am jeweiligen Tag verpulvern können? Nein, sonst wäre die Sendung nicht gut. Aber Sie haben doch sicher ein Limit. Nein.

Oder brauchen vielleicht eine Bank, die Ihnen … … ich brauche keine Bank. Früher hatte ich eine braune Halskrause vom »Oaschkrall’n« und jetzt haben viele andere eine, weil sie mich wollen. Aber man muss gesund wachsen und investieren. Aber ja, natürlich wäre eine Bank bei einer Investition von zehn Millionen notwendig, das tu’ ich allerdings nicht. Ich habe so schwierige Zeiten mit den Banken gehabt, ich bin froh, dass sich die Zeiten geändert haben.

Die Kreditinstitute waren aber auch immer wieder da für Sie. Sie schildern das in einem Ihrer Vorträge ausführlicher. Ihren ersten Kredit als Unternehmer haben Sie trotz der hohen Schulden des Vaters für Golfstunden und eine Golfklubmitgliedschaft erhalten, die Finanzierung des ersten Weinguts hat mehrere Millionen Schilling verschlungen, eine einzige, bald folgende Party ebenso eine Millionen Schilling. Später haben Sie den heutigen Unternehmenssitz gebaut, der doppelt so teuer wurde wie gedacht. Sie haben den Banken doch viel zu verdanken, oder? Ja, so kann man es auch sehen. Ich habe immer ein paar Wahnsinnige gefunden, die mir Geld gegeben haben. War das eigentlich immer derselbe Bankbetreuer? Es waren zwei. Der eine ist aber kein Banker mehr. Er arbeitet heute in einem Buffet im Hallenbad. Wegen Ihnen? Nein [lacht]. Eher deshalb, weil die anderen, die sich Geld geliehen haben, nicht so gut waren wie ich.

Wie einfach ist es eigentlich heute, eine Unternehmung zu starten in Österreich? Sehr schwierig. Weil der Risk Manager normalerweise die Hosen voll hat. Man muss alles drei- und vierfach besichern und die Leute haben zu wenig Motivation. Außerdem glaubt jeder, er kann schnell Unternehmer werden. Ein Unternehmer ist aber nicht nur ein Kreativer. Er ist ein konsequenter Kreativer. Ich sage es immer wieder: Es gibt drei Dinge, die im Leben wichtig sind: Konsequenz, Konsequenz und Konsequenz. Herr Hillinger, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT JULI 2017 /// 33


Steuerboard

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

Volontär, Ferialpraktikant oder Ferialarbeitnehmer?

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In den Ferienmonaten stellen viele Unternehmen Schüler und Studenten als „Ferialpraktikanten“ ein, doch nicht immer ist die rechtliche Beurteilung dieser Beschäftigungsverhältnisse klar. Beim Volontariat überwiegt der Ausbildungszweck: Volontäre sind nur von der Unfallversicherung erfasst. Sie müssen spätestens bei Aufnahme ihrer Tätigkeit bei der zuständigen Landesstelle der AUVA angemeldet werden. Erhält der Volontär ein Taschengeld, ist er bei der Gebietskrankenkasse (GKK) anzumelden. Ferialpraktikanten sind Personen, deren kurzfristiger Aufenthalt im Betrieb lediglich dazu dient, die Einrichtungen des Betriebes kennenzulernen. Auch beim Ferialpraktikum überwiegt der Ausbildungszweck. Im Unterschied zum Volontär fordert aber die Schul- oder Studienordnung, sich gewisse praktische Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen. Erhält der Ferialpraktikant kein Taschengeld, ist keine Anmeldung bei der Gebietskrankenkasse erforderlich. Es fallen keine SV-Beiträge an; die Schülerunfallversicherung deckt diese Tätigkeit mit ab. Ferialpraktikanten mit Taschengeld sind der GKK in der Beitragsgruppe D1p bzw. als geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer anzumelden. Unter Ferialarbeitnehmern sind Personen zu verstehen, die sich während der Ferien etwas dazuverdienen möchten, somit überwiegend Schüler und Studenten, die jedoch die Tätigkeit nicht zu Ausbildungszwecken ausüben. Um im Rahmen einer Gemeinsamen Prüfung lohnabhängiger Abgaben eine Nachzahlung aufgrund einer Umqualifizierung zu vermeiden, kontaktieren Sie Ihre Klientenbetreuerin im Personalmanagement, bevor Sie einen Volontär oder Ferialpraktikanten in Ihrem Betrieb beschäftigen.

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

Google ist die teuerste Marke der Welt

D

as Marktforschungsunternehmen „Kantar Millward Brown“ bestimmt in seiner Studie „BrandZ“ den Markenwert von Google mit 245,6 Milliarden Dollar. Dahinter folgen Apple mit 234,7 Milliarden Dollar und Microsoft mit 143,2 Milliarden Dollar. Den deutlichsten Sprung nach vorne schaffte der Onlinehändler „Amazon“ mit einem Plus von 41 Prozent zum Vorjahr und einem Markenwert von 139,3 Milliarden Dollar. Den Anstieg des Amazon-Markenwerts begründet „Kantar Millward Brown“ mit der Vielzahl der Angeboten aus einer Hand und über diverse Endgeräte hinweg. Auf dem fünften Rang folgt Facebook mit einem Markenwert von 129,8 Milliarden Dollar. Mit dem chinesischen InternetdienstleisRang 2017 Google Apple

Microsoft Amazon

Facebook AT&T Visa

Tencent IBM

Mac Donald's Red Bull

Markenwert in Mrd. USD 246

Marke und einziger Verterter unter den Top 100 bleibt mit einem Markenwert von 11,6 Milliarden Euro „Red Bull“. Im Ranking rutschte das Mateschitz-Unternehmen gegenüber dem Vorjahr vom 90. auf den 99. Platz ab. Unter den wertvollsten Getränkemarken liegt „Red Bull“ hinter „Coca-Cola“ und „Pepsi“ übrigens an der dritten Stelle. Die wertvollste deutsche Marke liegt laut „BrandZ“ mit SAP auf dem 21. Platz. Der Markenwert von SAP wurde mit 45,2 Milliarden Dollar ermittelt. Mit „Deutsche Telekom“, „BMW“ , „Mercedes Benz“, „DHL“, „Siemens“ und „ALDI“ schafften es sechs weitere deutsche Marken unter die Top 100. Die „BrandZ“ zugrunde liegende Methodik beschreibt „Kantar Millward Brown“ als

235 143 139 130 115 111 108 102 98 12

ter „Tencent“ liegt die erfolgreichste NichtUS-Marke liegt auf Rang acht. Tencent hat einen geschätzten Markenwert von 108,3 Milliarden Dollar. Die Wertsteigerung von 27 Prozent verdankt Tencent vor allem den Zensurmöglichkeiten seiner politisch konformen Messenger-App „WeChat“ auf dem chinesischen Heimmarkt. Die meisten westlichen Internetdienste wie „Facebook“, „Twitter“, „YouTube“, „Instagram“ oder „WhatsApp“ werden in China zeitweilig oder dauerhaft blockiert, weil die User immer wieder gegen die strengen chinesischen Zensurbestimmungen verstoßen. Die wertvollste österreichische 34 /// FAZIT JULI 2017

Kombination aus Marktanalysen, Bloomberg-Finanzdaten und Verbrauchereinschätzungen. Dafür seien weltweit drei Millionen Verbraucher befragt worden. Kritiker werfen dem Ranking die mangelnde Vergleichbarkeit unterschiedlicher Marken vor. Und auch die ermittelten Zahlen sind hinterfragenswert. Dennoch ist festzustellen, dass das „BrandZ-Ranking“ durchaus aktuelle Entwicklungen zeigt, die sich etwa auch in den Börsenwerten abbilden. Nicht vertreten sind übrigens die Marken des VW-Konzerns. Dort splittet sich der Wert aufgrund der Mehrmarkenstrategie auf viele Marken auf.


Foto: ÖVP

Türkei: Rekordwachstum trotz Erdogan

Barbara Eibinger-Miedl sieht in den Kompetenzzentren einen wichtigen Beitrag zur guten Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.

Foto: Alec Wilson

Trotz der immer stärker werdenden autoritären Tendenzen, der Einschränkung der Meinungsfreiheit und des Wegfalls der europäischen Touristen wächst die türkische Wirtschaft heuer um sagenhafte fünf Prozent.

Die türkische Wirtschaft wächst heuer um fünf Prozent.

N

ach dem Putschversuch vor einem Jahr musste die türkische Ökonomie im dritten Quartal einen empfindlichen Rückschlag von minus 1,3 Prozent einstecken. Die Regierung beschloss daraufhin ein Konjunkturproramm zur Ankurbelung der Kreditnachfrage. Damit wurde

die Binnennachfrage sowohl in Bezug auf die Investitionen als auch auf den Privatkonsum entscheidend stimuliert. Zusätzlich gab nach der Delle im dritten Quartal 2016 die türkische Lira deutlich nach, was wiederum die Chancen der türkischen Exportwirtschaft entscheidend verbesserte. Damit präsentiert sich die türkische Wirtschaft wesentlich widerstandsfähiger als erwartet. Ausschlaggebend sind die günstige Demografie, die starken Banken und die starken öffentlichen Finanzen. Die Wirtschaftszahlen geben dem Kurs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan neuen Auftrieb. Die Regierung will die Konjunktur mit niedrigeren Steuern und steigenden Ausgaben auch in den nächsten Quartalen stützen.

F&E: Eibinger-Miedl begrüßt Entscheidung für weitere K2-Zentren

I

m Rahmen des jüngsten Calls für K2-Zentren – das sind die größten Kompetenzzentren des Bundes – wurden von der Forschungsförderungsgesellschaft drei weitere Zentren genehmigt. Zwei davon, das IC-MPPE in Leoben und das K2 Digital Mobility in Graz, haben ihren Sitz in der Steiermark. Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl sieht die Kompetenzzentren als steirische Erfolgsgeschichte: „Diese tragen wesentlich zur hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in unserem Bundesland bei“, so Eibinger-Miedl. Mit der Entscheidung der FFG festige die Steiermark ihre Position als Forschungsstandort Nummer 1 in Österreich.

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FAZIT JULI 2017 /// 35


Graz hat’s

Aktuelles Top-Thema ist der

Generationenwechsel

B

is zum Jahr 2023 stehen ca. 5.700 steirische Arbeitgeberbetriebe zur Nachfolge an. Von der erfolgreichen Weiterführung dieser Betriebe hängen bis zu 57.000 Arbeitsplätze ab. Ein optimal gestalteter Generationenwechsel erfordert ausreichende Planung und die Inanspruchnahme von externer Unterstützung. Auf unserer Website finden Sie unter www.wko.at/stmk/followme sämtliche Informationen über die steirische Betriebsnachfolgeinitiative Follow me, Unterstützungsmöglichkeiten und Services für (nachfolgersuchende) ÜbergeberInnen und (unternehmenssuchende) NachfolgerInnen, Checklisten, Ratgeber, Veranstaltungshinweise, Formulare und Online-Tools samt Kurzvideos. Weitere Informationen und Hilfeleistungen rund um alle unternehmerischen Fragen gibt es für Mitglieder unter der WKO Servicenummer 0316/ 601-601.

36 /// FAZIT JULI 2017

Eine fröhliche Video-Premiere stieg Ende Mai im Grazer Annenhofkino. Zu sehen waren Tourismusvideos einmal anders. Die Grantls, eine Familie, wie man sie sich als Gast nicht wirklich wünscht − nicht aufgeschlossen, nicht fröhlich, nicht neugierig, sondern Vertreter der Spezies „homo granticus“, die sich fast nicht begeistern lassen. Da müssen sich die Steirer dann schon ordentlich ins Zeug legen, um ihnen ein mildes Lächeln zu entlocken. Clips zwischen zwei und drei Minuten sowie ein Trailer führen dabei in alle Regionen der Steiermark, der Frühlings-Clip läuft schon, jetzt sind die zwei Sommer-Clips zum Anschauen (und Schmunzeln) fertig. Hier sind sie zu sehen: www.youtube. com/steiermarkCOM

Erfolgreicher Verkaufsstart 2017/18 für Bühnen Graz

Mit großem Andrang läuteten am 1. Juni die Bühnen Graz den Kartenverkauf für die Theatersaison 2017/18 ein. Hunderte Besucher strömten ins Ticketzentrum am Kaiser-Josef-Platz, um sich bei den Intendanten höchstpersönlich ihre allerersten Karten für die bereits fixierten Opern, Musicals, Theaterstücke, Kabaretts und Konzerte der neuen Spielzeit zu sichern. Tatkräftig mit von der Partie waren Nora Schmid, Intendantin der Oper Graz, Iris Laufenberg, Intendantin des Schauspielhaus Graz, Bernhard Rinner, GF der Grazer Spielstätten Orpheum, Dom im Berg und Schloßbergbühne Kasematten, sowie Next Liberty-Intendant Michael Schilhan, die auch gerne Fragen beantworteten und Tipps gaben.

50-Jahr-Feier beim Autohaus Edelsbrunner

Am 10. Juni feierte das Autohaus Edelsbrunner mit seinen Kunden und Mitarbeitern 50-jähriges Jubiläum. Bei schönem Wetter fanden sich viele Ehrengäste und Gratulanten ein, unter ihnen der WKO-Präsident Josef Herk und der Peugeot-Österreich-Vertriebsdirektor Sebastian Haböck. Nach der feierlichen Eröffnung durch Klaus Edelsbrunner und Renate Zink-Edelsbrunner erwartete die Besucher ein reiches Programm. Kulinarisch verwöhnte das Gasthaus „Zum Goldenen Hirschen“. Die kleinen Besucher durften sich in der Hüpfburg austoben und als Löwe schminken lassen. Der Kabarettist und Peugeot-Liebhaber Thomas Stipsits sorgte für gute Stimmung. Die musikalische Umrahmung übernahm die Volksmusikgruppe „Knöpferlstreich“. Für einen angenehmen Ausklang sorgten die „List Buam“. Alles begann 1967, als KR Alois Edelsbrunner seine Kfz-Werkstatt gründete. 1988 zog er zum heutigen Standort in der Grabenstraße um, wo mit der Zeit der größte private Peugeot-Händler Österreichs entstand. 50 Jahre später stehen 50 Mitarbeiter bereit, um Kunden bei allen Fragen zum Thema Auto zu beraten. Das Team vom Autohaus Edelsbrunner bedankt sich bei allen Besuchern recht herzlich für die gelungene Feier!

Fotos: art media, Marija Kanizaj, Peugeot Edelsbrunner, Allegria / Cofo, Lebensressort, Lukas Lorenz / Generali

Die WKO Steiermark beantwortet jährlich rund 80.000 Anfragen von steirischen Unternehmerinnen und Unternehmern.

Mit den Grantls in den steirischen Sommer


Foto: Fischer / Stadt Graz

Körperwelten-Ausstellung in Grazer Messe In der Grazer Körperwelten-Ausstellung sind rund 200 spektakuläre Präparate zu sehen, darunter viele Ganzkörper-Plastinate sowie einzelne Organe, Organkonfigurationen und transparente Körperscheiben. Organfunktionen, aber auch häufige Erkrankungen werden im Vergleich von gesunden und erkrankten Organen mithilfe der Plastinate anschaulich erläutert und geben Aufschluss über die langfristigen Auswirkungen von Krankheiten und Tabak- oder Alkoholkonsum. Noch bis zum 10. September 2017 präsentieren Plastinator Gunther von Hagens und Kuratorin Angelina Whalley ihre Ausstellung „Körperwelten & Der Zyklus des Lebens“ in der Grazer Messe. Infos: www.koerperwelten.at/graz

Neues Konzept für Jugendstartwohnungen

Die Nachfrage an Jugendstartwohnungen im leistbaren Bereich ist höher als je zuvor. Aus diesem Grund startet das Land Steiermark auf Initiative von LR Hans Seitinger ein Förderprojekt im Umfang von 24 Mio. Euro, um die Bedürfnisse junger Menschen im Bereich des Wohnens zu erfüllen. LR Seitinger: „Wohnen muss leistbar bleiben und darf junge Menschen nicht vor finanziell unüberwindbare Hürden stellen. Aus diesem Grund erfolgt durch eine umfassende Sonderförderung eine Neukonzeption von Jugendstartwohnungen – ganz nach dem Motto ‚leistbar und zukunftssicher‘. Dadurch geben wir jungen Menschen die Möglichkeit, sich ein qualitativ hochwertiges und leistbares Zuhause aufzubauen.“

Generali erweitert Vorstand

Dr. Martin Sturzlbaum wurde per 1. Juni zum Mitglied des Vorstandes der Generali Holding Vienna AG und der Generali Versicherung AG bestellt. Sturzlbaum leitet nun das Vorstandsressort Versicherungstechnik Leben/ Kranken und zeichnet damit für die Bereiche Lebens- und Krankenversicherung verantwortlich. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien und hatte in Folge verschiedene Positionen in der Generali in Österreich und CEE inne. Von 2000 bis 2014 leitete er die Europäische Reiseversicherung in Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa. 2014 wechselte Sturzlbaum als CEO zur Generali Belgien, wo er maßgeblich für den erfolgreichen Turnaround der Gesellschaft verantwortlich war.

Moody's Upgrade für Raiffeisen-Landesbank

Die erfolgreiche Entwicklung der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark wurde nun auch durch eine verbesserte Rating-Einstufung der international renommierten Rating-Agentur moodyʼs bestätigt. Das Rating für langfristige Verbindlichkeiten und Einlagen wurde von bisher „baa2“ auf „baa1 mit stabilem Ausblick“ angehoben. Die RLB Steiermark konnte ihre Kernkapitalquote im letzten Geschäftsjahr auf das im internationalen Vergleich hervorragende Niveau von 17,7 Prozent ausbauenRLB-Generaldirektor Martin Schaller: „Das verbesserte Rating bestätigt, dass sowohl die RLB Steiermark als auch die gesamte Raiffeisen-Bankengruppe Steiermark sehr solide für die Zukunft aufgestellt sind.“

Kurz im Gespräch mit Bgm-Stv. Mario Eustacchio FPÖ Graz

Inwiefern zeigt das neue Grazer Stadtbudget die Handschrift bzw. Prioritäten der FPÖ? Durch unsere Handschrift bei der Agenda 22 investiert die Stadt Graz wieder mehr in die Bereiche Sicherheit, Ordnungswache und sozialen Wohnbau. Das bedeutet konkret eine Wohnbauoffensive von ca. 26 Millionen Euro bis Ende 2018 sowie eine Aufstockung des Budgets der Ordnungswache auf 2,2 Millionen Euro.

Mit welchen Maßnahmen wollen Sie den Bereich Wohnen gestalten – Stichwort Vergabegerechtigkeit? Zum einen werden die Voraussetzungen für die Vormerkung auf fünf Jahre mit Hauptwohnsitz in Graz ausgeweitet und zum anderen werden im Punktesystem auch ehrenamtliche und unentgeltliche Tätigkeiten der Wohnungswerber im Sozial-, Kultur- und Sportbereich in Grazer Vereinen berücksichtigt. Wird der Ausbau von Gemeindewohnungen in Graz weiterhin vorangetrieben? Die Förderung von sozialem Wohnbau ist für mich ein klares Ziel. Bis 2022 werden in Graz 500 neue Gemeindewohnungen realisiert werden.

Was sind weitere Felder der Grazer Politik, die Sie aktiv mitgestalten wollen? Mein Hauptaugenmerk liegt nun auf Wohn- und Bauangelegenheiten. In der Position des Vizebürgermeisters erhalte ich aber Einblicke in diverse Bereiche der Stadt Graz. Es gilt dabei, vor allem geeignete Konzepte und Maßnahmen für die Weiterentwicklung der Stadt zu finden. Im Fokus stehen weiterhin natürlich die beiden Kernthemen der freiheitlichen Politik − „Integration“ und „Sicherheit“. FAZIT JULI 2017 /// 37


Zur Lage #82 Über meine große Dankbarkeit für das segensreiche Wirken der Abgeordenten des Europaparlaments, vor allem über das Aus für die Roaminggebühren in der EU und über mein Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens, dem Lau.

H

eute möchte ich die Gelegenheit nutzen und einmal einfach nur Danke sagen! Seit 15. Juni dieses Jahres sind Roaminggebühren innerhalb der Europäischen Union Geschichte. Der Präsident des Europäischen Parlaments Antonio Tajani hat in einer Rede an diesem neuesten Feiertag der jüngeren europäischen Geschichte gemeint, er sei stolz darauf, daran erinnern zu können, dass »heute die Roaminggebühren in der Europäischen Union fallen«. Danke, oh weiser Antonio Tajani! Und all den vielen EU-Parlamentariern, die sich als Vielreisende in Europa besondere Kompetenz in Sachen Roaming angeeignet hatten und durch die Bank via Twitter oder Facebook das Ende dieser nicht zuletzt auch persönlichen Mehrspesen abfeierten, sei ebenfalls gedankt! Da ich sie nicht alle namentlich hier anführen kann, richte ich meinen Dank stellvertretend an den Kommissionspräsidenten Jean-Claude Junker und an den großen Europäer Martin Schulz. Lieber Martin Schulz, ich rufe Dir zu und ich muss – nicht aus mangelndem Respekt, sondern in tiefer europäischer Verbundenheit – Dich so vertraut anrufen, Dich, der Du Dein Stroh jetzt andernorts verfeuerst und für das europäische Wohl erst nach der bundesdeutschen Wahl wieder wirst Zeit haben, dann hoffentlich an gut dotierter Position!, ich danke Dir! Und

Da man ja für nichts etwas bekommt, es außer dem Verkonsumationsversprechen keine Gegenleistung für Lau gibt, kann Lau beliebig hoch sein!

38 /// FAZIT JULI 2017

Von Christian Klepej lieber Jean-Claude Junker, auch Dir darf ich ebenso verbunden meine tiefe Dankbarkeit versichern und Dir zuprosten! Was genau billiger wurde bzw. welche Kosten jetzt »gefallen« sind, muss man sich übrigens im Detail anschauen. Grundsätzlich braucht man nicht mehr – so wie es früher durchaus wirtschaftlich anmutend der Fall war – mehr fürs Telefonieren innerhalb seines Heimatlandes zahlen, wenn man sich nicht innerhalb seines Heimatlandes befindet; sondern eben das Mobilfunknetz eines anderen Mobilfunkanbieters verwenden muss. Weiterhin mit höheren Kosten verbunden ist selbstverständlich das Telefonieren ins Ausland, also in fremde Mobilfunknetze, ganz egal wo man sich gerade befindet. Das ist aber im allgemeinen Freudentaumel etwas untergegangen. Und wirft nur einen ganz kleinen Schatten auf die vielen »Das Ende des Roamings bringt Menschen miteinander ins Gespräch.«-Sager von unseren tüchtigen Europarlamentariern. Denn wir Österreicher können untereinander nun kostengünstiger »ins Gespräch kommen«, sollte einer von uns Österreichern jetzt etwa in Triest sein. Ist keiner in Triest, konnten wir das vorher schon. Mit anderen Europäern weiterhin nicht. Und eigentlich können wir es auch ohne Triest nicht mehr ganz, denn zumindest kurz muss ich darauf hinweisen, dass Österreichs größter Mobilfunkanbieter schon am 1. Mai seine Tarife insgesamt angehoben hat. Sprich die entgangenen Einnahmen durch die neue Regelung damit wohl zu kompensieren gedenkt. Egal. Dass dieses Roaming-Aus natürlich nur einen Zwischentritt hin zur totalen Abschaffung aller marktrelevanten Gesetze darstellen kann und seitens der Europäischen Union da noch viel zu tun ist, hat dankenswerterweise die Generaldirektorin des Europäischen Verbraucherverbandes, Monique Goyens, gut zusammengefasst: »Das Ende der Roaminggebühren bedeutet noch nicht, dass sich jeder Europäer ein schickes Smartphone kaufen und sich einen teuren Datentarif leisten kann.« Jetzt, wo die Europäische Union unabhängigen und freien Unternehmen mittels Parlamentsbeschluss in Straßburg – oder war es doch in Brüssel, egal, sie telefonieren jetzt eh alle gratis hin und her – vor-

schreibt, wie und in welcher Höhe sie welche Leistungen zu verrechnen haben, kann es doch nur mehr Sache von wenigen Ausschusssitzungen sein, per Resolution oder von mir aus auch per Akklamation jedem gerade in der Europäischen Union Anwesenden ein »schickes Smartphone« zu garantieren. Was mich darauf bringt, Sie noch wissen zu lassen, dass auch ich mich jetzt den modernen Zeiten nicht mehr länger versagen will. So viele kontinentale Großleuchten und Intellektuellendarsteller haben in so vielen Interviews und noch kleineren Wortspenden zu Verstehen gegeben, ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle – alle, die gerade da sind natürlich nur! – ist alternativenlos! Lange war es ja nur der Gründer dieser Drogeriemarktkette – wobei, bei ihm verstehe ich ja dann nicht ganz, warum er mir die Pampers nicht gleich so gibt, aber gut, das würde jetzt ausufern –, der für dieses Grundeinkommen stark eingetreten ist. Mittlerweile kann man aber eben bald davon sprechen, dieses Konzept ist im Mainstream angekommen. Und auch wenn ich mir lange nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren solle, habe ich durch meinen Paradigmenwechsel dieses Vorstellungsproblem einfach weggekürzt und bin nun ein überzeugter Anhänger des bedingungslosen Grundeinkommens. Zudem habe ich einige systemische Schwachstellen entdeckt und arbeite intensiv an einer Verfeinerung dieses – wie ich es nenne – »Geld für Lau« (kurz Lau). Ein wesentlicher Denkfehler besteht nämlich bei allen mir bekannten Konzepten: Die deckeln das mit irgendeiner aus dem echten Leben bekannten Eurogröße! Dabei muss das nicht sein! Da man ja für nichts etwas bekommt, es also außer dem Verkonsumationsversprechen keine Gegenleistung für Lau gibt, kann Lau beliebig hoch sein! (Dass ich den Linken sowas sagen muss, die Welt kann ja nicht mehr lange stehen …) Und damit ist dann nicht nur das schicke Smartphone, nein auch das geile Tesla-S-Modell und die Tiefgarage dazu unter dem ebenfalls schicken Einfamilienhaus für jeden Europäer nur mehr eine Frage von wenigen Parlamentstagen des Straßburger Wunderhorns. Bleiben wir ihm gewogen. n


Essay von Marco Gallina

Die Welt der Vernunft und der Geschichte n letzter Zeit werde ich vermehrt von angehenden Abiturienten gefragt, warum man Geschichte studieren sollte. Wenn man nicht unbedingt Lehrer oder Taxifahrer werden wolle, habe so ein Studium doch keinerlei Sinn. Jura sei doch viel lohnenswerter. Ganz abgesehen davon, dass Juristen – so sie nicht zur Elite ihres Jahrgangs gehören – ebenfalls kein einfaches Dasein fristen, ist die Frage natürlich falsch gestellt. Ich werde mich hier nicht weiter über die Berufsaussichten auslassen, die mit einem Geschichtsstudium offen stehen. Zuletzt spielen da weitaus mehr Faktoren eine Rolle als ein Abschluss. Die Mär, nur das Richtige zu studieren, und dann quasi ein Anrecht auf einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, mag noch für die 80er Jahre gegolten haben, ist aber im 21. Jahrhundert nichts weiter als eine Urban legend. Und das betrifft schon lange nicht mehr allein die Geisteswissenschaften.

Es existierte mal eine Zeit, in der das Humboldtsche Bildungsideal so geläufig war, dass man bei der Frage nur den Kopf geschüttelt hätte. Geschenkt. Praktikable Verwendung spielt heute eine weitaus größere Rolle als Bildung des Charakters und des Geistes. Damit geht die Verschulung der Universität logischerweise Hand in Hand – und natürlich der Umstand, dass heute jeder quasi studieren muss, nachdem jeder das Abitur erworben hat. Bildung für alle eben, alles andere wäre ja ungerecht – oder? Zeitgeist, könnte der Geschichtsphilosoph kontern. Denn genau da setzt bereits die Lehre aus dem Studium an: das Bewusstsein, dass wir in einer Zeit leben, die geschichtsfeindlich ist, solange sie nicht einer herrschenden Ideologie dient. Historiker waren mal bedeutende Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert, angesehen und auch nicht schlecht verdienend. Wieso? Weil sie Stützen der Legitimation waren. Das war zuerst beim Nationalstaat der Fall. Die gesamte deutsche Geschichtsschreibung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts liest sich als Vorspiel zur Gründung des deutschen Nationalstaats von 1871. Die Fragen waren daher durchweg: warum gab es keinen Nationalstaat wie in England, Frankreich oder Spanien? Was waren die Gründe dafür? Und darüber hinaus: wo sehen wir Ansätze, die auf die nationale Einigung abzielen und wiederum Gegensätze, welche diese verhindern? Geschichtsforschung war daher auch immer Geschichtsdeutung. Das mittelalterliche, starke Stauferreich war die Krönung der deutschen Geschichte, das Reich der Frühen Neuzeit dagegen ein »Flickenteppich«, außenpolitisch schwach und Beute fremder Mächte. Beides ist – alle Fakten zusammen genommen – grober Unfug und zugleich nicht ganz unwahr. Aber das ist auch typisch Geschichte: der Historiker versteht (wenn es auch ein paar Jahrhunderte dauern kann), dass er als Mensch determiniert ist, und die Welt nicht in schwarz und weiß unterteilen kann. Daran sind die Historiker des 19. Jahrhunderts im Nationalgedanken gescheitert, auf anderen Gebieten haben sie dagegen brilliert und konnten noch differenzierter denken als manche aktuelle Denkschule. Zur Vereinbarkeit von »Wahrheit«, Fakten, Unwahrheit und Unwissen als Stärke der Geschichtswissenschaft werde ich in einem späteren Beitrag ausführlicher schreiben. Später machten sich andere Ideologien die Geschichte Untertan. Faschistische Historiker in Italien sahen im antiken Rom die Legitimation Italiens, das Mittelmeer erneut zu unterwerfen (»Dir Rom obliegt es, den Erdenkreis zu beherrschen«, wie Vergil so schön sang). In der Sowjetunion lief alles auf die Umwandlung der ökonomischen Verhältnisse und der Entstehung eines neuen Menschen hinaus. Historiker im Dritten Reich entdeckten »rassische« Konzepte. Und seit Fukuyama haben die »Liberalen« (ich setze dies bewusst in Anführungszeichen) plötzlich die Idee, die Geschichte steuere auf eine Demokratisierung der Welt zu. Seit dem 19. Jahrhundert sind demnach Geschichte und Geschichtswissenschaft immer wieder das Opfer von Ideologen, Welterklärern und jenen, die sich selbst zu legitimieren versuchen. Es existiert kein älteres Werkzeug, um seine Macht abzusichern, als das Alte selbst. Das führt dazu, dass man bei Misserfolg Dinge in die Geschichte hineininterpre-

Wir leben in einer geschichtsfeindlichen Zeit. Um ihr Ansehen zu wahren, müssen Historiker die herrschende Ideologie legitimieren.

Foto: Privat

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Marco Gallina, geboren 1986, studierte in Bonn und Verona italienische Literatur, Politikwissenschaft und Geschichte mit Schwerpunkt auf Diplomatiegeschichte und Geschichte der Frühen Neuzeit (Reichsgeschichte, Italien). Seine Masterarbeit beschäftigte sich mit Machiavelli als Botschafter. Derzeit ist er Doktorand und daneben als Autor und freier Publizist tätig. marcogallina.de FAZIT JULI 2017 /// 39


Die Welt der Vernunft und der Geschichte

tiert, um sich die große Erzählung passend zu machen. Kurz: wer sich mit Geschichte kritisch befasst, lernt zuerst die Geschichte der Manipulation, der Propaganda, der Verleumdung, der Hinterlist und der Lüge kennen. Ein kritisches Geschichtsstudium hat das Weltbild mancher Leute daher zutiefst zerrüttet. Es war im wahrsten Sinne eine »Enttäuschung«, heißt, das Ende einer Täuschung und zugleich ein Kummer darüber, dass es vielleicht nichts gibt, was wir mit Sicherheit sagen können. Um es in die Worte von Winfried Schmitz zu packen: »Kann sein, kann aber auch nicht sein.« Es ist aber gerade jener sokratische Gedanke, der so fruchtbar und so wichtig in einer Welt ist, in der alles bereits festgelegt, politisch korrekt, alternativlos, nachhaltig, tolerant, bunt, weltoffen, gender, turbokapitalistisch, solidarisch, hip, frei und öko-bio daherkommt. Ein gutes, verstandenes Geschichtsstudium lehrt in erster Instanz, dass die Menschen immer neue Wege finden, um sich das Leben zur Hölle/zum Paradies zu machen, und das unsere heutige Zeit eben in keiner Hinsicht besser ist, sondern eine Fortsetzung all dessen. Menschen suchen immer nach Erklärungen, und immer glauben sie, den Heiligen Gral gefunden zu haben. Ein bewusstes Geschichtsstudium, bei dem man sich mit Originalquellen befasst, ohne Deutung, sondern nur mit leisem Herantasten und ohne Voreingenommenheit, kann Demut lehren. Demut auch davor zu glauben, dass immer alles so einfach ist, wie wir es vorgekaut bekommen – nicht nur damals, sondern vor allem heute. Der echte Historiker ist ein Ärgernis, weil er eine gründliche Skepsis gegen Ideologien, Medien, Trends, Mode, Zeitgeist, Politik und all das entwickelt, was heute Gang und Gebe ist, eben weil er um die Endlichkeit des Seins und die mörderischen Fehler seines eigenen Geschlechts weiß. Ein Geschichtsstudium bringt daher vielleicht kein Geld, aber es lehrt einen, was Freiheit wirklich bedeutet. Womöglich ist das der Grund, warum heutzutage Historische Seminare kaum noch mit Geld ausgestattet werden. Die Schattenseiten der absoluten Vernunft

Besoffen von dem Gedanken, dass nun die Vernunft die neue Herrin der Welt sei, schicken sich aber die neuen Lehrer der Vernunft an, die Welt bis ins Detail erklären zu müssen.

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Wir leben in einem Zeitalter, das von den Naturwissenschaften beherrscht wird – trotz anderslautender Urteile, die den geisteswissenschaftlichen Kropf beklagen. Quantität und Einfluss sind zwei unabhängige Dinge. Evolutionen und Revolutionen wurden so gut wie nie von der Mehrheit, sondern von jenen mit Einfluss getragen. Unser Denken ist daher auch extrem naturwissenschaftlich geprägt: ja oder nein, schwarz oder weiß, richtig oder falsch. Das Leben wird zu einer einfachen Schaltsystem von »Entweder oder« degradiert, in dem eindimensionale Antworten reichen. Nun ist aber gerade die Geschichtswissenschaft alles andere als eindimensional (oder: monokausal). Das ist unvermeidlich, da sie sich mit Menschen befasst. Menschen sind irrational, sprunghaft, widersprüchlich, unberechenbar, vielfältig und individuell. Jedwede Definition des Menschen führt daher in die Irre – und es macht die Arbeit um ein vielfaches komplizierter. Beim Menschen existiert prinzipiell nur ein »Licht-an, Licht-aus«-Modus, nämlich in der Folge seiner Geburt und seines Ablebens. Für alles dazwischen existieren so gut wie keine absoluten Gewissheiten. Dieses absolute Wissen um eine Tatsache ist jedoch der naturwissenschaftliche Kern der heute lebenden Menschheit. Ihren Beginn nimmt sie mit René Descartes und den nachfolgenden Aufklärern. »Ich denke, also bin ich«, ist sein weltzerbrechendes Dogma, welches die Menschen ihre Umgebung neu erblicken lässt. Für Descartes lässt sich die Welt nur über den Zweifel erkennen. Mit ihm beginnt ein Zeitalter der Vernunft. So weit, so gut. Descartes Nachfolger treiben diese Erkenntnis jedoch auf einen neuen Höhepunkt, nämlich, dass alles, was nicht vernünftig ist, folgerichtig unvernünftig sein müsse. Dieser Wechsel ist wichtig, denn Descartes hatte zumindest noch eingestanden, dass »im Zweifel der Irrtum« bliebe. Besoffen von dem Gedanken, dass nun die Vernunft die neue Herrin der Welt sei, schicken sich aber die neuen Lehrer der Vernunft an, die Welt bis ins Detail erklären zu müssen. Sie nennen sich selbst »Aufklärer«, um Licht ins Dunkel zu bringen. Die Aufklärung wird heute in der Schule und in den Medien als die Wende in der europäischen Geschichte verehrt. Das wird schon daran deutlich, dass die EU diese Werte als die ihren ausgibt. Von »Aufklärung« und »Menschenrechten« wird da gefaselt, die zuletzt in die glorreiche französische Revolution münden. »Menschenrechte«, die allerdings rein gar nichts gegolten haben, wenn man nicht derselben Meinung anhing wie die Vernunftgläubigen – die Royalisten der Bretagne, die Kleriker unter der Guillotine, die Partisanen in Spanien und überhaupt alle Menschen, welche die Segnungen der Vernunft nicht begrüßten, wurden teils grausam verfolgt und getötet. Es existieren Fälle, in denen die Ritter der Vernunft


Essay von Marco Gallina

widerspenstige Dorfgemeinschaften in Boote setzten und auf dem Meer ersaufen ließen, da man die Guillotine für zu langsam empfand. Wir merken uns: Meinungsfreiheit ist das erste Gut, welches der Vernunft im Namen der »Menschenrechte« geopfert wird. Wie komme ich nun von Descartes, Erkenntnis und Vernunft zu den Gräueltaten der Revolution? Sie stehen eben nicht zusammenhanglos beisammen, denn der Grundgedanken des Absoluten steckte ebenso im wissenschaftlichen Anspruch der aufkommenden Naturwissenschaften wie im Gedankengut eben jener Aufklärer. Die Begeisterung, der damalige »Zeitgeist«, für alles Vernünftige, Wissenschaftliche, Progressive und die Suche nach dem absolut Richtigen ist nur eine Seite der Medaille. Die Kehrseite: wenn die menschliche Vernunft das höchste Gut ist, dann macht sie konsequent alles richtig, und jeder, der dagegen ist, muss prinzipiell verbohrt oder moralisch verkommen sein. Fassen wir zusammen: die Aufklärer, die in Schulen und Universitäten hochgejubelt werden, prägen uns bis heute. Sie stimmten das Hohelied der Vernunft an, dass alles beweisbar sei; alles mit Experimenten verifiziert werden könnte; alles mit menschlicher Vernunft durchdrungen und gedacht werden könne; dass alles, was nicht vernünftig sei, abgeschafft werden müsse. Streng genommen hört sich das überhaupt nicht vernünftig an, sondern radikal verblendet. Persönlich ist es für mich gleich, ob jemand an Allah oder an die Vernunft glaubt, wenn er deswegen denkt, die Wahrheit gepachtet zu haben, äußert sich das langfristig in Massenmord. Leider setzt sich erst langsam der Gedanke durch, dass unsere Vernunft extrem begrenzt ist, was allein schon die Ansammlung historischer Beispiele unterstreichen sollte. Alle, die jetzt mit »aber die Kirche« ankommen, sei gesagt: allein in der Bretagne (Aufstand der Vendée) massakrierten die Revolutionäre zwischen 1793 und 1800 dutzendmal mehr Menschen als die Inquisition seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts. Dennoch spielen in unserem Geschichtsverständnis die böse Kirche und das reaktionäre Papsttum (inklusive Unterdrückung der Frau, Hexenverfolgung und angebliche wissenschaftliche Repression) eine größere Rolle als die Verbrechen der Revolution, als deren geistige Nachfahren sich unsere heutigen politischen Systeme verstehen. Kurz: die vernünftigen Männer und Frauen, die sich als »Wissen«-schaftler im wahrsten Sinne des Wortes gerierten, betrieben Menschenexperimente. Experimente, die unter marxscher Prägung im 20. Jahrhundert ihre Fortsetzung fanden, wobei auch einige verquere italienische und deutsche Sozialisten dem roten Brei braune Zutaten zumischten. Nicht der Schlaf der Vernunft gebar Ungeheuer, sondern ihre Überbewertung.

Ich sage es ganz offen: was um uns herum passiert und geschieht, ist viel zu groß und wunderbar, als dass der stecknadelgroße Verstand des Menschen es jemals durchdringen wird. Wenn jemand von sich behauptet, dass er die Welt durchschaut hat, dann bitteschön: ich werde es nicht, kann es nicht, und halte jeden für einen Aufschneider, der es mir zu versprechen versucht. In manchen Angelegenheiten ziehe ich den Glauben der Vernunft vor; nicht, weil ich einem reaktionär-religiösen Kult um einen Mann aus Nazareth anhänge, sondern in der Gewissheit, dass unser schöner blauer Planet nur ein Staubkorn am Sandstrand des Universums ist. Denker, die behaupten, es gäbe »kein richtiges Leben im falschen« halte ich entgegen: ein Leben mag falsch oder richtig sein, das ändert aber nichts an der Richtigkeit der Welt. Gleich, wie ich es mir hinbiege. Die Sonne wird morgen auch ohne Adornos Vernunft aufgehen, so, wie Gott sich auch nicht um den Tod Nietzsches kümmert – alles streng metaphysisch gesprochen, natürlich. Statt das Wunder und die Herrlichkeit des Lebens anzunehmen, und ihm jeden Tag mit Freude zu begegnen – reden wir uns diese Welt kaputt, mit einem defekten Verstand, der uns mehr von der Welt verdirbt, als dass er uns dafür echte Erkenntnis gibt. Jene, die das Paradies erschaffen wollen, führen uns dagegen geradewegs in die Hölle, um ein Wort von Karl Popper zu bemühen. Diese scheinwissenschaftliche Mentalität, die eben auf alles eine Antwort weiß, und die Wissenschaft als höchstes Gut ansieht, übersieht völlig, welcher Hybris man anheimgefallen ist. Die Welt der Naturwissenschaftler ist die ihre, aber wer denkt, mit Systemen, Experimente und dergleichen dieselben Maße an die Menschheit und die ganze Welt legen zu können, der maßt sich an, Gott zu spielen. Das ist zwar konsequent, wenn die Vernunft die Göttin ist, aber Lehren aus dem Menschsein sind damit zum Scheitern verurteilt. Deswegen spielen auch gar nicht die Naturwissenschaftler die Rolle des Hasardeurs – die ich hier in gar keiner Weise anklagen will, sondern eher als Opfer, denn als Täter ansehe! – sondern jene, die denken, deren Ideen auf die gesamte menschliche Erfahrungswelt anzulegen. Genau das geschieht jedoch seit ca. 300 Jahren, und hat Blüten hervorgebracht, die meistens als »-ismen« daherkommen. Mittlerweile wird jeder Unfug irgendwie »wissenschaftlich« belegt (und ich meine nicht nur »Gali-

Leider setzt sich erst langsam der Gedanke durch, dass unsere Vernunft extrem begrenzt ist, was allein schon die Ansammlung historischer Beispiele unterstreichen sollte.

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Die Welt der Vernunft und der Geschichte

Noch einmal: nur, weil die Vernunft etwas als richtig erkennt, muss nicht alles, was außerhalb davon liegt, konsequent falsch sein.

leo Mystery«), weil es so quasi immer als »wahr« aufgefasst wird. Wissenschaftlich = gut. Dass es sich dabei um einen Mythos handelt, und die größten Wissenschaftler fast durchweg eher die Grenzen des Wissens, als dessen Größe betonen, wird fast immer ausgeklammert. Dass die Evolutionstheorie mit einem quasi-religiösen Eifer gepredigt wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Heilige Wissenschaft! An dieser Stelle kommen wir zum immanenten Problem, das zuletzt mit der Religion kollidiert. Richard Dawkins (»Der Gotteswahn«) wurde einst von einer Christin gefragt: »Was ist, wenn Sie falsch liegen?« Statt konkret zu antworten, schlug Dawkins die Dame mit Gegenfragen, nach dem Motto: wenn sie nicht in den USA, sondern in Indien geboren würde, dann wäre sie mit Sicherheit Hindu; hätte sie in Dänemark zur Zeit der Wikinger gelebt, hätte sie die dortigen Gottheiten verehrt. Kurz: vielleicht irren Sie sich, weil Religion nur mit der Umwelt zu tun hat? Und genau hier, wo das Publikum johlte, hätte man einhalten müssen. Der Vernunftgläubige kennt nicht zwei Lösungen. Es gibt nur eine. Es gibt immer richtig und falsch. Wenn man Christ ist, müssen alle anderen falsch liegen. Allein die Existenz von Hindus und Christen schließt aufgrund ihrer Unvereinbarkeit logischerweise die »Richtigkeit« des Konzepts Religion aus. Schwarz kann nicht weiß sein. Ja oder nein. Was Dawkins und viele seiner Vernunftbrüder übersehen: außerhalb der Naturwissenschaft muss nicht nur eine Antwort existieren. Sonst hätte es keinerlei Sinn, dass Franziskus sich mit allen Religionsführern der Welt trifft. Letztendlich hat man eine andere Meinung und einen anderen Glauben, das heißt aber nicht, dass nur, weil man selbst richtig liegt, alles andere falsch sein muss. Noch einmal: nur, weil die Vernunft etwas als richtig erkennt, muss nicht alles, was außerhalb davon liegt, konsequent falsch sein. Damit ist die Religion in ihrem Prinzip um einiges humaner, menschlicher, als die kalte Vernunft, die nur richtig und falsch unterscheiden will und alles, was ihr nicht zugänglich ist, als unvernünftig (heißt: wertlos) abtut. [1] Diese vernünftig-naturwissenschaftliche Kultur der Erkenntnis hat damit einen entscheidenden Makel: sie ist monokausal. Monokausalität bezeichnet eine Erklärung, die eben nur auf einer einzigen Grundlage fußt. Allein aus unserem Alltag wissen wir aber, dass viele Situationen sich aus einer unglaublichen Anzahl von Handlungen ergeben, für die selten nur eine einzige Quelle verantwortlich ist. Hier setzen Historiker gerne an: für Napoleons Aufstieg sind weitaus mehr Faktoren verantwortlich, als nur der Ausbruch der Revolution. Sonst hätte jeder Artilleriekommandant Kaiser werden können – das war aber eben nur Napoleon möglich! Die Gründe sind vielfältig. Wer sich daher mit Geschichte befasst, muss sich von gewöhnlichem Vernunftdenken befreien und über den Tellerrand schauen, weil eines seiner Themen – der Mensch – völlig irrational ist. Und das ist tatsächlich kein Mangel, sondern ein Teil jener unerklärlichen Großartigkeit, welches das Geheimnis der Welt ausmacht. Die Hybris unserer Tage: wir leben in erleuchteten Zeiten!

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Um Missverständnissen vorzubeugen: hier sollen nicht die Naturwissenschaften, Systeme oder die Vernunft angegriffen werden, sondern die Vernunft als absolute Quelle jedweder Erkenntnis. Nicht die Vernunft oder die Aufklärung, sondern der Ganzheitsanspruch derselben, die Welt bis ins hinterletzte Detail zu erklären, sind jenes gefährliche Gift, das einem den Geist vernebeln kann. Schwarz-Weiß-Denken mag für Ideologen erstrebenswert und logisch (!) sein, da jedwede Ideologie sich in zwingenden Kausalketten verfängt. Solche Leute sollten sich aber tunlichst von der Geschichte fernhalten. Zwangsläufig muss alles, was als »totale« Antwort dient, totalitär werden. Wenig verwunderlich, dass es daher lange Zeit eine bedeutende marxistische Geschichtswissenschaft gab. Allerdings kam – oh Wunder – natürlich genau das raus, wonach man suchte. Die dauernde Betonung von »schwarz und weiß« hat tiefere Bedeutung. Thomas Nipperdey – der sicherlich zu den bedeutendsten Historikern des 20. Jahrhunderts zählen darf – hat einmal treffend gesagt: »Die Grundfarben der Geschichte sind nicht Schwarz und Weiß, ihr Grundmuster nicht der Kontrast eines Schachbretts; die Grundfarbe der Geschichte ist grau, in unendlichen Schattierungen.« Nachzulesen im dritten Band seiner Deutschen Geschichte, und eine der wenigen Kernaussagen über dieses Fach, die ich vorbehaltslos unterschreiben würde. In eine ähnliche Richtung geht Nipperdeys Vorstoß bei der Frage, ob Geschichte objektiv sein könne, die er in einem eigenen Essay behandelt. Klarer und prägnanter hat dies nur Konrad Vössing auf den Punkt gebracht: »Kann der


Essay von Marco Gallina

Historiker objektiv sein? Soll der Historiker objektiv sein? Wäre das nicht kalt? Sollte man nicht besser versuchen, gerecht zu sein?« Der Satz ist eine Perle im Meer der Klarheit! Was aber ist nun diese »Gerechtigkeit« des Historikers, die gerade aus dem Mund eines Althistorikers wie Vössing gleich nach Aristoteles und Marc Aurel zu rufen scheint? Ich glaube, sie ist den stoischen Idealen gar nicht einmal so fern – wenn man den Stoizismus nicht als kalte Pflichtlehre versteht, sondern als Philosophie, der es um Besserung des eigenen Charakters und die ruhige Betrachtung der Gegebenheiten geht. Von dieser Gerechtigkeit spricht auch Nipperdey. Er betrachtet den behandelten Zeitraum »aus sich selbst« heraus, statt aus der Perspektive unserer aktuellen Zeit. Das deutsche Kaiserreich (1871-1918) ist bei ihm eben keine Vorerzählung der Weimarer Republik und des Dritten Reiches, ebenso wenig, wie es die »Vollendung der deutschen Nationalstaatsidee« für die deutschen Historiker des 19. Jahrhunderts war. Nipperdey betrachtet die damalige Zeit aus ihren eigenen Gegebenheiten und aus den Augen der damaligen Akteure. Ähnlich handelt Christopher Clark, dessen Buch »Die Schlafwandler« über den Ausbruch des 1. Weltkrieges genau demselben Konzept folgt. Bei Clark erleben wir Geschichte, als spielte sie sich aktuell vor unseren Augen ab. Um aber die Akteure und ihre Handlungen – die aufgrund von Zeitgeist und Mentalität vielen fremd erscheinen – zu begreifen, muss man ihre Motive, ihre Hintergründe, ihre Vorstellungen kennen, bevor man sie nachvollziehen und verstehen kann. Das bedeutet nicht, dass man sie zwangsläufig gutheißen muss, und es bedeutet natürlich auch nicht, diese als unabänderlich anzunehmen; ein gerechtes Urteil über eine Person und eine Handlung kann aber nur im Rahmen der damaligen Welt gefällt werden. Das liest sich zuerst schlüssig und allgemein. In der Tat stoßen sich aber die meisten Leute gerade daran. Nehmen wir einen der populärsten Gerichtsfälle der Geschichte, der immer wieder in unserer »Vernunftzeit« ausgegraben wird: den Fall Galileo Galilei. Der Pisaner hatte nicht nur die Jupitermonde entdeckt, sondern auch die wissenschaftliche Theorie verteidigt, dass sich die Erde um die Sonne drehe. Dieses heliozentrische Weltbild hatte Kopernikus bereits vertreten; was aber weit weniger Menschen wissen: schon die Griechen kannten die »heliozentrische«, also sonnenzentrierte These. Und genau hier sollte man ansetzen: warum hat sich das sonnenzentrierte System, demnach die Erde und andere Planeten sich um die Sonne drehten, nicht in der Antike durchgesetzt? Warum haben die alten Griechen der geozentrischen Idee, nämlich, dass sich alle Planeten und die Sonne um die Erde drehten, den Vorzug gegeben? Die Antwort: das Phänomen der Gravitation ließ sich nicht anders erklären. Aristoteles postulierte, dass die Erde in der Mitte des Universums liegen müsse, und alles anziehe. Die Sonne und die anderen Planeten beständen dagegen aus einer Quintessenz, einem fünften, unbekannten Element, das sie auf Kreisbahnen halte. Diese Theorie war so selbsterklärend, dass sie zum wissenschaftlichen Standard gehörte. Die These, die Erde befinde sich im Zentrum des Universums, ist daher auch weniger eine biblische oder gar katholische Lehrmeinung, sondern sie wurde über Jahrhunderte tradiert und von der Kirche aufgenommen. Aristoteles war der Pflichtstoff an allen Universitäten Europas, und die Autorität seines Namens allein erstickte jeden Zweifel. Folgerichtig war die Frage des Inquisitors an Galilei in seinem Verhör: »Wenn sich die Erde um die Sonne dreht, wie verhält es sich mit der Schwerkraft?« Unser Pisaner hatte darauf schlicht und ergreifend keine Antwort. Er wusste sie einfach nicht. Kurz: er konnte seine Theorie nicht verifizieren, weil sie ungeahnte Probleme auf einem anderen Feld erzeugte. Deshalb hatte Galilei auch keine andere Möglichkeit, als seine Theorie zu widerrufen. Nach dem damaligen Wissensstand hatte die Katholische Kirche absolut Recht damit, dass Galileis Theorie absurd war – ebenso wie seine irrige Behauptung, die Gezeiten hingen mit der kreisenden Erde zusammen! [2] Dennoch wird Galileo nicht nur heute, sondern insbesondere von Ideologen der »Vernunft«-Schule als Heiliger verehrt. Für sie zählt eben nicht das Argument der potentiellen Falsifizierbarkeit und auch nicht, dass heutzutage kein Wissenschaftler unter solchen Gesichtspunkten anerkannt werden würde, sondern die reine Ausrichtung auf das Ende. Klar, wir wissen heute, dass die Erde um die Sonne kreist – aber dieses Wissen vorauszusetzen, und sogar nach den damaligen Begebenheiten aus unserer Perspektive zu urteilen, ist ungerecht. Wer diesen Weg geht, der muss gleichfalls die Pestopfer wegen mangelnder Penicillinbestände kritisieren und die mangelnde Demokratie im frühmittelalterlichen Frankenreich beklagen. Paradoxerweise geschieht das aber heu-

Die These, die Erde befinde sich im Zentrum des Universums, ist daher auch weniger eine biblische oder gar katholische Lehrmeinung, sondern sie wurde über Jahrhunderte tradiert und von der Kirche aufgenommen.

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Die Welt der Vernunft und der Geschichte

Nichts ist schrecklicher als der Mensch in seinem Wahn. Und selbst hier muss der Historiker nicht mit Verachtung, nicht mit Moral daherkommen, sondern auch diese Vorgänge als Kinder ihrer Zeit nachvollziehen und im besten Fall begreifen, was in diesen Menschen vorging, eben weil wir keine Überwesen sind, sondern im Zweifelsfall mehr mit diesen dämonisierten Monstern gemein haben, als uns recht sein mag.

te fast durchweg, wenn alles, was früher Stand der Dinge war, per se als rückständig angesehen wird. Jeder, der den eigenen Wert einer Epoche unterstreicht, kommt dann schnell in den Ruch des Ewiggestrigen, des Reaktionärs, des Kerls, der meint »früher sei alles besser« gewesen. Letztere Gedankengänge kann man jedoch nur haben, wenn man eben auf ein »Ziel« schaut, wenn man glaubt, dass sich Geschichte »entwickelt«, irgendwohin »strebt« oder sogar in etwas »mündet«. Schon diese zielgeleiteten Vorstellungen sind zutiefst konstruktivistisch und immanent überheblich – keiner weiß, wohin sich die Geschichte entwickelt. Einen permanenten Fortschritt gibt es aber – entgegen dem Vernunftglauben – nicht. Wer daran tatsächlich glaubt, soll Rom und Italien unter Trajan und dieselbe Ecke in der Langobardenzeit vergleichen. Denselben Knick gab es zwischen 1500 und 1700. Selbst in der neuesten Geschichte sollte den Leuten bewusst sein, dass es den Menschen 1970 in der Sowjetunion erheblich besser ging als Anfang der 90er Jahre. Und wir sehen bereits jetzt Anzeichen, dass unser schönes, friedliches Europa der letzten 60 Jahre auch nicht ewig halten wird. Kommen wir daher an dieser Stelle, wo sich die vernünftige Hybris und die Lehren der Geschichte treffen, auf Galileo zurück. Wir sehen, dass die Wissenschaft nicht unfehlbar ist, und sich konsequenterweise immer weiterentwickeln muss; dass diese eben nicht nach Wahrheit, sondern nach Fakten sucht. Wahrheit ist letztgültig; Wissenschaft ist es nicht (was positiv ist, denn das entspricht ihrem Wesen). Wer beides gleichsetzt, landet im Verband der Vernunftjünger, die ihre Opfer in Gulags steckten, vergasten und Menschenexperimente durchzogen – auf der Suche eines irgendwie gearteten »Neuen Menschen«, den es zu schaffen galt. Eben, weil man die Welt nicht nahm, wie sie war, sondern sie so haben wollte, wie sie sein sollte. Nichts ist schrecklicher als der Mensch in seinem Wahn. Und selbst hier muss der Historiker nicht mit Verachtung, nicht mit Moral daherkommen, sondern auch diese Vorgänge als Kinder ihrer Zeit nachvollziehen und im besten Fall begreifen, was in diesen Menschen vorging, eben weil wir keine Überwesen sind, sondern im Zweifelsfall mehr mit diesen dämonisierten Monstern gemein haben, als uns recht sein mag. Wozu überhaupt Geschichte?

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Die Vernunft bleibt ein wichtiger Teil der Geschichtswissenschaft (vielleicht sogar der maßgebliche), aber gerade die Erfahrungen in der Betrachtung alter Texte lehrt, wo diese an ihre Grenzen stößt. Um Geschichte zu verstehen, bedarf es daher zugleich Empathie, um die Handlung von Menschen nachzuempfinden – auch, wenn nicht jedem Historiker dieses Einfühlungsvermögen gelingt. »Gerechtigkeit« ist daher nicht das Urteil eines obersten Richters, sondern salomonische Weisheit. Einfühlungsvermögen psychologischer Art ist nicht zu verwechseln mit emotionaler Gefühlsduselei oder Romantik, sondern hat die Aufgabe, herauszufinden, was der Antrieb eines Menschen sein kann. Historiker sind nicht selten Biographen. Niemand hat das besser erreicht als Niccolò Machiavelli. In seiner Florentinischen Geschichte urteilt er hart, aber gerecht, da er versucht, die Handlungsweisen jeder seiner Protagonisten nachzuempfinden, zu veranschaulichen und zu bewerten. Wer einmal die Beschreibung des Ciompi-Aufstands – die Revolte der niederen Wollweber in Florenz – gegen die mächtigen Zünfte und Ratsherrn liest, erlebt dort das scharfe Psychogramm einer ganzen Stadt, man mag meinen: einer ganzen Generation. Als Geschichtsschreiber bedient sich Machiavelli (im Gegensatz zum Historiker) erfundener Reden, die in radikaler Nüchternheit den Kampf um Macht und Interessen aufzeigen, ja, sogar die Antriebe und Zwänge des Menschen selbst. Hier trifft wissenschaftliche Vernunft auf psychologische Menschenkenntnis. Und dennoch: selbst Machiavelli kann nicht alle Facetten menschlichen Handelns und der Geschichte fassen. Wir stoßen immer an die Grenzen. Anders als viele andere Wissenschaften können wir allein deshalb nichts mit letzter Gewissheit sagen, weil wir niemals alle Perspektiven fassen können: alle Räume, alle Zeiten, alle Menschen. Noch schlimmer: selbst wenn wir es könnten, es wäre schier unmöglich, so Geschichte zu schreiben und zu beurteilen. Schon Christopher Clark stieß bei seinen Recherchen zum Ausbruch des 1. Weltkriegs an die Grenzen des menschenmöglichen. Nun ist der Beginn des 20. Jahrhundert vergleichsweise gut dokumentiert – und dennoch wissen wir, dass Archivbestände mit unwiederbringlichen Informationen, die in der Theorie unser ganzes Bild dieser Zeit umkehren könnten, aus politischen Motiven vernichtet wurden. Gehen wir einen großen Schritt zurück. Von allem antiken Schriftgut ist nur ein Prozent erhalten. Noch einmal: ein Prozent. Von 100 geschriebenen Büchern ist statistisch nur eines tradiert worden. Dennoch haben


Essay von Marco Gallina

wir ein geschlossenes Bild von der Antike – zumindest glauben wir das. Denn tatsächlich haben wir nur ein »Bild«, einen Ausschnitt, eine Vorstellung. Wir können niemals mit Gewissheit sagen: so war es. Wir können uns nur an die Wahrheit annähern. Das ist die von mir bereits erwähnte Demut, die vielen anderen Bereichen der Forschung heute abhandengekommen zu sein scheint, wenn sie alles erklären will.

Viele machen daher prinzipiell den Geisteswissenschaften den Vorwurf, sie seien keine Wissenschaften. Die Gegenfrage muss daher lauten: ist denn die Philosophie eine Wissenschaft? Wer das verneint, der muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass jedwede Wissenschaft nichts weiter als Philosophie ist, die sich im Laufe der Zeit nur spezialisiert und perfektioniert hat. In der Antike existierte kaum ein Unterschied zwischen Mathematikern und Historikern, sie waren beides »Philosophen«. Auch die Universalgelehrten der Renaissance kannten da kaum einen Unterschied – selbst Goethe bemühte sich noch darum, neben seinem literarischen Schaffen eine »Farbenlehre« zu begründen. Wer dagegen bejaht, dass die Philosophie eine Wissenschaft sei, oder besser: die Mutter aller Wissenschaften, der wird einsehen, dass die Geschichte eine ihrer schönsten Töchter ist. Philosophie ist prinzipiell undogmatisch, das trennt sie von der Theologie. Weder kennt der Historiker Regelsätze, noch benutzt er Formelsammlungen; auch, wenn sich einige bemühen, ihre »Methoden« als mathematisches Äquivalent zu vermarkten. Auch das ist Zeitgeist, wenn an die Geschichte der Anspruch gestellt wird, naturwissenschaftlicher zu sein. Das hat Thukydides am Beginn seines Peloponnesischen Krieges weit besser hinbekommen, wo er schildert, wie er bei seiner Arbeit vorgegangen ist. Das alles zeigt uns, dass wir niemals unsere Vergangenheit vollständig »rekonstruieren« können, sondern mehrheitlich »konstruieren«. Das spricht uns aber im Gegenzug nicht frei davon, dennoch nach den Fakten, vielleicht sogar der »Wahrheit« zu suchen; nicht in dem Sinne, dass wir glauben, sie auch zu finden oder zu erkennen, sondern als Antrieb. Das stinkt nach Idealismus; in Wirklichkeit ist es – zumindest für mich persönlich – Pflicht. Ein guter Handwerker gibt sich auch nicht mit dem zweitbesten Produkt zufrieden: erst das macht ihn zum Meister. Wir suchen nach menschenmöglicher Perfektion, das bedeutet nicht, dass wir aber an das Ideal herankommen. Spätestens an dieser Stelle kommt man um die Sinnesfrage nicht herum. Mathematisch ausgedrückt: Was ist die Funktion von Geschichte? In der Schule begegnet man Aussagen wie »damit man weiß, wie’s früher war«; [3] »um daraus zu lernen«; oder – mein Favorit – »damit wir nicht vergessen«. Letzteres riecht bereits nach indoktrinierter Staatsmoral eines sanktionierten Geschichtsbildes, das George Orwell nicht besser hätte umschreiben können. Denn wie wir wissen, war Ozeanien mit Eurasien immer im Krieg.

Fußnoten [1] Natürlich kann man auch den Spieß erneut umdrehen: weil Dawkins in einer westlichen, vernunftgläubigen Gesellschaft aufgewachsen ist, hat er keine andere Wahl, als an die Vernunft zu glauben und ergo Gott auszuschließen. Aber auf dieses von Dawkins angefeuerte, schopenhauersche Niveau der Eristischen Dialektik muss man ja nicht gleich einsteigen. [2] Erst Isaac Newtons Schwerkrafttheorie sollte diesen Gordischen Knoten lösen – und nebenbei fand der Engländer auch heraus, dass der Mond die Gezeiten erzeugte, und nicht etwa die Erde, die auf ihrer Kreisbahn hin- und herschwappte. Allerdings hat auch Newton sich auf bestimmten Feldern geirrt, was erst Albert Einstein – trotz heftiger Widerstände – beweisen konnte. Aber das ist eine völlig andere Geschichte.

[3] Spätestens hier frage ich mich, ob viele Menschen nicht ein völlig falsches Geschichtsverständnis haben. Geschichte handelt weniger davon, wie es früher war, sondern davon, warum es heute so ist.

Meine Ansicht? Die Frage ist mal wieder falsch gestellt. Genauso gut kann ich fragen: Was ist die Funktion von Kultur? Was ist die Funktion von Religion? Was ist die Funktion dieser Frage? Warum also beschäftigen wir uns mit Geschichte, wenn es ein sinnloses Unterfangen zu sein scheint, da wir wohl niemals letzte Gewissheit erreichen? Diese Frage muss in letzter Instanz jeder für sich selbst beantworten – das ist meine ganz persönliche Meinung, die sicherlich nicht die führende Lehrmeinung darstellt, die bereits dafür vorgefertigte Schablonen entwickelt hat. Das Studium der Geschichte kann uns erst darauf eine Antwort geben. Einige Details – die Warnung vor der Überheblichkeit der Vernunft, die Warnung vor Manipulation, das Verständnis für unsere eigene Begrenztheit – klangen hier immer wieder an. Kann man also tatsächlich aus der Geschichte lernen? Auch das muss ich – mit Verweis auf die großen Probleme der Erkenntnisgewinnung – folgerichtig bezweifeln. Man sollte vielleicht fragen: ist es unmöglich aus der Geschichte zu lernen? Das wiederum verneine ich. Die Mehrzahl der Geschichtsschreiber – dazu einige sehr bedeutende wie Polybios und Machiavelli – haben ihr Werk deswegen niedergeschriebene, damit nachmalige Generationen sich an den Handlungsweisen ihrer Vorfahren orientieren können. Allerdings haben sich nie die Leute darum gekümmert, an die es gerichtet war. Um Wolfgang Will zu zitieren: »Kann man aus der Geschichte lernen? Ja, man kann. Aber es benötigt viel Fleiß, Disziplin und Intelligenz. Was der Grund ist, warum Politiker nie aus der Geschichte lernen.« Wieder mal ein Althistoriker. Irgendwie haben die die besten Sprüche. n

Der vorliegende Text ist auf der Webseite des Autors, dem »Löwenblog«, erschienen. Wir danken für die freundliche Genehmigung, ihn abdrucken zu dürfen. Das Löwenblog finden Sie unter marcogallina.de FAZIT JULI 2017 /// 45


Managementserie

Warum Kulturarbeit plötzlich »sexy« wird EiNE SERiE VoN CARolA PAyER [5]

Zunehmender Wettbewerb erfordert kultursensibles Management

Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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I

n Zeiten von Verdrängungswettbewerben wird in vielen Branchen der Kooperationsstil und die Fähigkeit, gut mit Kunden umzugehen, immer mehr als Kernkompetenz gesehen. Werden die Produkte und Dienstleistungen immer ähnlicher, werden Service und gezielte professionelle Kundenbetreuung bedeutender. Damit kommt automatisch die Art und Weise, wie im Unternehmen selbst gehandelt wird, mehr in den Fokus. Intern gelebte Wertschätzung und Kundenorientierung spiegeln sich auch am Markt wider. Interne Flexibilität und Innovationsbereitschaft tragen dazu bei, sich schneller an veränderte Kundenbedürfnisse anzupassen. So wie die Struktur sich an der Strategie orientieren soll, soll die Kultur die Strategie tragen. »Der Geist und Stil des Hauses« Unternehmenskultur – »das, wofür wir stehen« – die gemeinsamen, grundlegenden Überzeugungen einer Gruppe. Sie beeinflussen Wahrnehmung, Denken, Handeln und Fühlen und manifestieren sich auch in deren Handlungen und Artefakten. Die Überzeugungen sind oft auch nicht mehr bewusst, werden weiterentwickelt und an neue Gruppenmitglieder weitergegeben. In Organisationen kristallisieren sich in verschiedenen Abteilungen auch Subkulturen heraus. Die Kultur einer Marketingabteilung unterscheidet sich eventuell wesentlich von der Kultur einer Buchhaltungsabteilung. Weiters wird die Kultur auch von externen Faktoren (mechanistisches Wirtschaftsparadigma, Branchenmechanismen, landesspezifischer Kultur) beeinflusst. Kulturarbeit braucht Reflexionsfähigkeit Reflexion – Nachdenken über die eigenen Handlungen und das eigene Verhalten – muss gelernt werden. Nicht automatisch denken wir über die Art und Weise, wie wir handeln oder kommunizieren, nach. Nicht automatisch sind wir uns der Auswirkungen


Erfolg braucht Führung

Managementserie

unserer Handlungen bewusst. Reflexionsfähigkeit fehlt jedoch als Gegenstand in den meisten Bildungsplänen. Daher herrscht oft in scheinbar sehr »rationalen« Betrieben ein starker »emotionaler« Reaktionsstil vor. Man reagiert oft impulshaft statt überlegt in Kooperationssituationen. Dies führt zu unnötigen Konflikten oder unerwachsenen Verhaltensweisen. Früher wurde das Nachdenken über sich selbst und das eigene Verhalten belächelt. Jene, die sich heute damit beschäftigen, wissen sehr wohl, dass die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung weitaus breiter sind: Steigerung der Effizienz und Effektivität, mehr Kreativität, mehr Konfliktfähigkeit, mehr Spaß bis zu weniger Krankenständen.

Personen und erzeugen negative emotionale Energien. Organisationen arbeiten immer mehr daran, Problemorientierung durch lösungsorientierung abzulösen. Dadurch entsteht mehr Aufmerksamkeit im Moment und für die Zukunft. Das Feedback erfolgt wertschätzender und klarer und die Verantwortung wird eindeutiger übertragen. Ziel ist es, Handlungsoptionen für jetzt und für die Zukunft zu generieren. Warum-Fragen werden abgelöst von gestalterischen Fragen. Klingt ganz leicht und logisch. Ist es aber nicht, wenn die Organisation von Mustern des »Schwarzer-Peter-Spiels« über Jahrzehnte geprägt wurde. Der Fokus liegt auf dem Umgang mit Fehlern. Anerkennung bei Gelingen kommt zu kurz.

Beispiele für problematische Kulturmerkmale in Zeiten von intensivem Wettbewerb Das »Schwarze-Peter-Spiel« – wenn bei Problemen über die Schuldfrage gestritten wird, ist das immer ein Alarmsignal. Schuldorientierte Diskussionen suchen die »Guilty party«, also einen Schuldigen. Sie sind mit der Aufmerksamkeit in der Vergangenheit, schaffen den Rahmen für Abwertungen von beteiligten

Kultur macht auf jeden Fall einen Unterschied – nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch für die harten betriebswirtschaftlichen Zahlen. Ein weicher Faktor mit harten Folgen. Reflektieren Sie Ihre Kultur – es zahlt sich aus! n

Ein System besteht aus Menschen, die sich verhalten Menschen treten durch Verhalten und Kommunikation in Kontakt. Was hilft die beste Stellenbeschreibung, der optimal ausgearbeitete Projektplan nach intern definierten Standards, wenn Mann oder Frau sie nicht umsetzt, unterschiedlich interpretiert oder die Aufteilung von Zuständigkeiten anders sieht. Menschen müssen sich bewusst werden, dass ihr Verhalten die Realität mitkonstruiert und nicht DiE Realität ist, auf die sie keinen Einfluss nehmen können. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, der in Kulturprozessen verstanden werden muss: Ich bin ein Teil dieser Kultur, ich spiele mit und reagiere auf sie, ich beeinflusse diese Kultur aber auch durch mein Verhalten.

»Die Verwöhnkultur« Es gibt Organisationen, die über Jahre durch fette Deckungsbeiträge oder gute Förderumfelder sehr verwöhnt waren. Die Mentalität der Fülle führt dazu, unbewusster mit Ressourcen umzugehen. Nicht erreichte persönliche Ziele hatten nicht so starken Einfluss auf das Gesamtergebnis. Man wurde gut versorgt und will das auch weiter so haben. Plötzlich werden Zielabweichungen thematisiert, Verkürzungen in den Sozialleistungen vorgenommen und es wird nicht mehr auf alle Wünsche so wohlwollend reagiert. Widerstände, das Paradies zu verlassen, werden sichtbar. Die Anstrengungsbereitschaft ist gering, das Verlangen nach Aufmerksamkeit und die Erwartung an Führungskräfte sehr hoch. Man glaubt, das Unternehmen hätte einen zu versorgen. Reformprozesse in solchen Kulturen werden zur besonderen Herausforderung.

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Da Wanko

Weil wir Rote sind!

E

ndspiel – und du bist zwei Autofahrstunden von deinem Verein entfernt und nichts geht mehr. Auf der Tangente in Wien Richtung Graz ist ein Stau. Fahrbahnverengung. Zähflüssiger Verkehr ist eine maßlose Untertreibung. Der Verkehr steht. Ich schaue zu meinem Nachbarn im Auto neben mir. Dem steht schon der Schweiß auf der Stirn. Der schaut auch nicht lustig. Ob ich ihn fragen soll, ob er auch zu meinem Verein fährt? Lieber nicht. Der kommt nicht von hier. Kleiner Bombenbauer? Man weiß ja nie. Ich drehe mich wieder weg. Ich schaue auf die digitale Uhr am Armaturenbrett. 16:10 Uhr. Um 18:30 Uhr beginnt der Kick und ich sitze bei gefühlten 50 Grad im Auto, 200 Kilometer entfernt. Stell dir vor, du schaffst es nicht pünktlich zum Kick, und die vermasseln das! Dann bist du mit schuld! Der, der nicht dort ist, hat immer mehr Schuld, als der, der dort ist. Und du bist nicht dort, noch nicht. Ich lache mich tot, wir durchfahren die Section Control mit 15 km/h. Warum heißt der Dreck eigentlich nicht Abschnittskontrolle? Der Verkehr kommt ins Rollen. 20 Minuten Zeit verkackt! Der Herr Bombenbauer neben mir im Auto wirkt nun ebenfalls erleichtert. Er schaut zu mir. »Jetzt geht’s los!«, spreche ich ihn an. Er bleibt stumm und starrt gerade aus. Ein bisserl zum Fürchten, er denkt wahrscheinlich das Gleiche über mich. Egal! Heute holen wir uns die Schale ab. Geht ja nicht anders. Seit vier Jahren das wichtigste Spiel. Das sind über 120 Spiele in Summe! Sollte also niemand sagen, wir hätten uns nicht vorbereitet. Wird sogar online übertragen. Wenn du da nicht die Nerven behältst, schaut das ganz blöd aus. Noch ein Stück blöder, als wenn ich den Kick versäume. Immerhin passieren wir gerade die SCS, Tschüss Mödling, hallo Wiener Neustadt. Keine Ahnung, warum sich der Verein bis zur letzten Minute Zeit gelassen hat. So etwas regelt man in Ruhe, drei Runden vor Schluss. Aber gut, es ist eine dramaturgische Meisterleistung. Den Kassier freut es auch. Ausverkauft ist Martin G. Wanko (47) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

48 /// FAZIT JULI 2017

ausverkauft. Und hoffentlich gewinnen wir. Ich gehe auf die Überholspur. 120, 130, 140, 150, wieder zurück auf 140. Wir wollen es nicht übertreiben. Ich brauche meinen Skoda auch noch am nächsten Tag. Klimaanlage aus und Fenster runter. Musik lauter. Ich gehe im Kopf die Aufstellung durch. Patrick Haider im Tor. Der darf hinten nichts zulassen. Ob sie ihm seinen Hipster-Bart schneiden, wenn wir Meister werden? So etwas macht man ja oft. Wechsel! Ich verstehe noch immer nicht, warum man auf den Wechsel nur 100 km/h fahren darf. Warum ist dann die Straße dreispurig? Keine Ahnung. Du bremst bei den drei Radarkästen ab, fährst aber ansonsten konstant am Limit. Und es geht. Das erste Mal kommt mir das steirische Herz als Zeichen für die Landesgrenze ins Blickfeld. Gemma! An Hartberg vorbei, und immer wieder der gleiche Gedanke: Wir sind da noch nicht fertig, da haben wir noch eine Rechnung offen! Geht’s sch***! Dann Gleisdorf. Noch nie habe ich das Ortsschild von Gleisdorf lieber gesehen. Und jetzt Graz. Das Wort mit vier Buchstaben, oft verflucht, doch noch öfter geschätzt. Auto abstellen, Brandhofgasse. Absolut verschwitzt, umziehen, hallo sagen, Tochter Clarissa mitnehmen. Taxi. Weinzödl. Fünf Minuten Spiel versäumt. 0:0 und passt. Ein Fest in Rot! Minute 14. Tooor! Allmannsdorfer > Hackinger > Dabic. Das Torgeschrei verzögert sich um eine laaaaaange Sekunde. Die Sekunde der Ungewissheit. Die Sekunde, in der wir noch von nichts wussten. Als ob man Sicherheit braucht. Ob jetzt keiner mehr pfeift oder sonst etwas. Doch dann geht es los! Ein rotes Fahnenmeer, ein roter Jubel. Das 2:0 ist zugleich die Vorentscheidung. Das Spiel ist aus. Viel Freude und rote Bengalos. Freunde fallen sich in die Arme, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Meister. Um 1 Uhr gehe ich schlafen. Nicht mehr ganz nüchtern. Clarissa schaffte es immerhin bis 6 Uhr. Nächster Tag. Ein Anruf von Philip S. in Abwesenheit. 3:15 Uhr. Höre die Mailbox ab: »Waaaanko, Meisterfeier! Der GAK ist in der Landesliga. Waaaanko, Meisterfeier!« Ich höre mir die Aufnahme noch einige Male an und muss lachen. Mit roten Grüßen, G Punkt. n


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Mehr Bildung, mehr Chancen, mehr Zukunft! Mit 1.7.2016 wurde in Österreich die Ausbildungspflicht bis 18 eingeführt. Das bedeutet, dass alle Jugendlichen unter 18 Jahren, deren Schulpflicht im Juli 2017 endet, danach eine weitere Schule besuchen oder eine Ausbildung machen müssen. Ziel ist, dass alle jungen Menschen eine Ausbildung abschließen, um sie besser auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten.

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Die meisten Jugendlichen unter 18 erfüllen die Ausbildungspflicht z.B. durch • Besuch einer weiterführenden Schule • Besuch einer Lehrausbildung • Teilnahme an einem Sprachkurs für Jugendliche, die besondere Förderung in der deutschen Sprache brauchen • Teilnahme an einem vom Sozialministeriumservice finanzierten Angebot für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf (z.B. Jugend coaching, Produktionsschule)

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Volle Kraft nach vorn!

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räsident Josef Herk, geschäftsführender Obmann des Wirtschaftsbund Steiermark, fordert eine ehrliche Wirtschaftspolitik und klare Bekenntnisse zum Unternehmertum und zur Leistung. „Wir haben und brauchen Vertreter, die sich mit 100 Prozent Einsatz, 100 Prozent Leidenschaft und 100 Prozent Überzeugung für unser Unternehmertum einsetzen! Unsere Unternehmerinnen und Unternehmer vollbringen Tag für Tag Bestleistungen. Sie verdienen Wertschätzung, Respekt und Politiker, die sich für sie einsetzen“, so Josef Herk. Die Zeit der edlen Zurückhaltung ist auch für den Wirtschaftsbund Steiermark längst zu Ende. Man wird sich in Zukunft noch klarer und direkter gegen jene zu Wort melden,

die mit ihren Belastungs- und Umverteilungsphantasien den Standort und die Leistungsträger – sowohl auf Arbeitgeberals auch Arbeitnehmerseite – blockieren und schädigen. „Wir sind die Stimme der Leistungsträger im Land und fordern deren längst überfällige Entlastung. Während andere den Arbeitgeber als Feindbild sehen, wissen unsere Mitglieder und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass es sich bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern um eine Erfolgsgemeinschaft handelt, die nur gemeinsam vorankommt“, so Herk weiter. Der Wirtschaftsbund Steiermark wird also auch in Zukunft die starke und deutliche Stimme des steirischen Unternehmertums sein. FAZIT JULI 2017 /// 49

Auf der Homepage des Sozialministeriumservice finden Sie jene Bildungs- und Ausbildungsangebote, durch deren Absolvierung oder erfolgreichen Abschluss die Ausbildungspflicht erfüllt wird. https://www.sozialministeriumservice.at/site/Arbeitsmarktprojekte/ Ausbildung_bis_18/ Es gibt aber immer noch einige Jugendliche, die ihren Schulbesuch oder ihre Ausbildung abbrechen. Sie nehmen Hilfsjobs an oder ziehen sich völlig aus Schule und Ausbildung zurück. Für sie gibt es wenig positive Aussichten. Personen, die nur die Pflichtschule besucht haben, droht ein dreifaches Risiko, arbeitslos zu werden, und ein vierfaches Risiko, nur eine Hilfsarbeit zu bekommen. Neue Perspektiven für Jugend und Wirtschaft Die AusBildung bis 18 umfasst – neben der Verpflichtung zu einer weiterführenden Ausbildung – eine garantierte bestmögliche Unterstützung von Jugendlichen und Erziehungsberechtigten sowie eine Optimierung der Angebote für alle, die nicht mehr weiter wissen. Nähere Informationen finden Sie unter https://www.ausbildungbis18.at/ oder https://www.facebook.com/AusBildungbis18 Konkrete oder persönliche Fragen beantwortet die Koordinierungsstelle AusBildung bis 18: Telefon: 0800 700 118 E-Mail: Info@AusBildungbis18.at

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Kurz & News

BM Sophie Karmasin besuchte am 14. Juni das Unternehmen Saubermacher in seiner Firmenzentrale in Feldkirchen bei Graz, um mit dem mehrfach ausgezeichneten Unternehmen über die Bedeutung von Familienfreundlichkeit in der Wirtschaft zu sprechen und auf die zukünftigen Herausforderungen für Betriebe hinzuweisen. Zahlreiche Saubermacher-Mütter und -Väter nahmen die Gelegenheit wahr, um die Familienministerin persönlich zu treffen. „Unsere zahlreichen Initiativen zur Familienförderung reichen von kostenlosen Beratungsstunden bis hin zu flexiblen Arbeitszeitmodellen“, erläuterte Hans Roth, Eigentümer des Umweltpioniers, den Erfolgsfaktor Familienfreundlichkeit bei Saubermacher.

E-Tankstelle in Peggau eröffnet Die erste E-Tankstelle in der Gemeinde Peggau wurde am 16. Juni am Parkplatz des Einkaufszentrums Peggau Park eröffnet. Ab sofort stehen hier vier Parkplätze täglich und rund um die Uhr für das Laden von E-Autos zur Verfügung. Die Ladesäulen sind mit den gängigen Steckertypen für E-Fahrzeuge ausgestattet. „Um der immer weiter wachsenden Nutzung von E-Mobilität gerecht zu werden, ist ein flächendeckender Ausbau der Ladestationen-Infrastruktur essenziell“, so Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark. „Die neue Station in Peggau ist daher ein weiterer wichtiger Schritt, um der Steiermark ein bestmögliches Netz an E-Tankstellen zu garantieren.“ Infos: www.e-tankstellen-finder.com. 50 /// FAZIT JULI 2017

Kunst aus den eigenen Reihen Thomas Hacker hat die künstlerische Ausgestaltung der AUVA-Außenstelle Klagenfurt übernommen. Der Mitarbeiter der Direktion der AUVA-Landesstelle Graz beschäftigt sich in seiner Freizeit sehr intensiv mit der „Quantenmatrixfotografie“. Er hat sein Betätigungsfeld nun erweitert und die Fotografien auf Kacheln gedruckt. „Durch Farben, Formen und Quanten wirken sie wellenartig und sorgen somit für mehr Lebensqualität und Wohlbefinden“, so der Künstler. Damit war es naheliegend, die Stiegenhäuser der neu errichteten „Außenstelle“ der AUVA-Landesstelle in Klagenfurt von ihm ausgestalten zu lassen, wo die einzelnen Kacheln sowohl gesundheitsfördernd als auch ein optischer Hingucker sind.

WKO startet Cyber-Security-Hotline Unter der Nummer 0800 888 133 erhalten Mitglieder der WKO Steiermark ab sofort kostenlose Hilfe bei Cyberattacken aller Art. Denn die Zahl der daraus resultierenden Anzeigen ist allein im Vorjahr um fast ein Drittel gestiegen. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk löst damit ein erstes Reformversprechen ein: „Wir werden im Zuge der WKO-4.0-Reform zusätzliche Services anbieten. Die neue Cyber-Security-Hotline zählt dazu.“ Diese unterstützt in allen kritischen Fällen mit Bezug auf IKT-Infrastruktur, bei Verschlüsselungstrojanern oder digitaler Erpressung, also bei allen Fällen, die unter dem Begriff Cyber-Kriminalität zusammengefasst werden, berichtet WKO-Projektleiter Wolfgang Schinagl.

Fotos: Saubermacher AG, Energie Steiermark, AUVA, Foto Fischer

„Lebens-Werte“ Familie als Wurzel des Erfolges


Foto: Melbinger

Kurz im Gespräch mit

Foto: Knapp AG

Andreas Mairitsch, Geschäftsführer des IBC − International Business Center

Knapp-Vorstandsteam (v.l.n.r.) CFO Christian Grabner, COO Franz Mathi und CEO Gerald Hofer

Erfolgreiche Bilanz für die Knapp AG Die Knapp AG kann auf ein gutes Wirtschaftsjahr zurückblicken. Der Intralogistiker mit Sitz in Hart bei Graz verzeichnet im Geschäftsjahr 2016/17 eine Steigerung des Nettoumsatzes um 8,6 Prozent auf 631,88 Mio. Euro und einen Gewinn von 34,82 Mio. Euro. Das Vorstandsteam forciert auch 2017 den infrastrukturellen Ausbau des globalen Niederlassungsnetzwerks der Knapp-Gruppe.

I

m Wirtschaftsjahr 2016/17 konnten wir einen Rekord-Auftragseingang von über 700 Millionen Euro verzeichnen. Ein großartiger Erfolg, der unsere Marktposition als Partner der Industrie hervorhebt und den wir durch den Einsatz unseres starken Teams geschafft haben“, so CEO Gerald Hofer. Aktuell beschäftigt die Knapp-Gruppe weltweit über 3.350 Mitarbeiter aus 40 Nationen. „Das hervorragende Ergebnis dieses Jahres ist für uns auch essenziell für unser Investitionsprogramm“, erklärt COO Franz Mathi. Jährlich investiert Knapp rund 6 Prozent seiner Erlöse in Forschung und Entwicklung. Bei Knapp hat Innovation einen hohen Stellenwert. Gute Beispiele dafür sind die Open Shuttles. Die autonom navigierenden Transportfahrzeuge arbeiten mit Schwarmintelligenz. „Die Entwicklung in unseren Kernbranchen Healthcare, Fa-

shion, Retail und Food Retail ist anhaltend positiv. Auch die erst jüngst etablierte Sparte Industry verzeichnet erfreuliche Zuwächse“, erklärt Hofer. Weitere positive Impulse kommen aus Trends, die sich aus der zunehmenden Digitalisierung oder dem Internet of Things ergeben. Hier sind vor allem immer kürzere Lieferfenster, eine hohe Dynamik im stationären Handel und im E-Commerce, die Veränderung und Unplanbarkeit der Märkte oder das Konsumverhalten die großen Themen. Im Vordergrund steht dabei immer die Wirtschaftlichkeit des Systems und die Knapp-Philosophie „making complexity simple“. Knapp ist in den letzten fünf Jahren im Schnitt jährlich um 14 Prozent gewachsen und zählt damit zu den erfolgreichsten Unternehmen der Branche.

Das IBC hat sich seit seinen Anfängen im Jahr 2000 beachtlich entwickelt, ist die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien im Großraum Graz nach wie vor zunehmend? Die Nachfrage an Büro- und Gewerbeflächen entlang der Verkehrsachsen A9 und A2 ist stetig gestiegen, wovon auch der Standort IBC profitiert.

Was macht diesen Standort neben der günstigen Verkehrsanbindung für Ihre Mieter attraktiv? Neben der perfekten Infrastruktur mit dem Hotel Ramada und dem Schwarzl Freizeitzentrum können Wachstums- und Expansionspläne der angesiedelten Unternehmen zielgerichtet umgesetzt werden. Aufgrund der Größe des IBC können wir der Nachfrage flexibel gerecht werden. Was sind Ihre Pläne für den weiteren Ausbau des IBC in der näheren Zukunft? Wir wollen das Zusammenwachsen der Themenbereiche Freizeit, Büro und Gewerbe forcieren, um somit den Gesamtstandort rund ums Freizeitzentrum im Süden von Graz weiterzuentwickeln.

Wie verläuft der Ausbau Ihres Bürostandortes Westsicht in Graz-Eggenberg? Mit dem Projekt „Westsicht“ steht der letzte Bauabschnitt mit rund 5.500 Quadratmetern kurz vor dem Baubeginn. Gesamt wurden am Standort 30.000 Quadratmeter Flächen realisiert, wobei neben Büro- und Verwaltungseinrichtungen auch ein Studentenheim und ein Hotel im GKB-Center Graz angesiedelt sind. Geprägt durch die Nähe zum Nahverkehrsknoten und GKB-Bahnhof, haben sich die Flächen zum attraktiven Immobilienstandort gewandelt und bilden das Tor zum Grazer Westen. FAZIT JULI 2017 /// 51


Wirtschaft

Große Geschlossenheit im VP-Klub

Eine lange Einarbeitungszeit als Klubobmann der Steirischen ÖVP hat Karl Lackner nicht benötigt. Schließlich hat er seine Vorgängerin Barbara Eibinger-Miedl schon während ihrer Babypause als Klubchef vertreten. Im Gespräch mit Fazit spricht Lackner von einem guten Klima innerhalb der Koalition. Die Vorhaben des Arbeitsübereinkommens werden Zug um Zug abgearbeitet und bei vielen wesentlichen Beschlüssen ist auch die eine oder andere Oppositionspartei an Bord.

Wie schwierig ist die interne Überzeugungsarbeit? Sie sind ja für die Geschlossenheit der Fraktion verantwortlich. Natürlich wird intern diskutiert. Aber im Klub gibt es eine große Geschlossenheit. Die Koalitionsvereinbarung mit der SPÖ steht unter den VP-Abgeordneten völlig außer Streit. Und was sind die wichtigsten Bereiche der Landtagsarbeit bis Jahresende? Wir haben den „Gesundheitsplan 2035“ zu beschließen. In diesem Zusammenhang behandeln wird den „Regionalen Strukturplan 2025“ noch vor dem Sommer im Landtag. Er ist die Grundlage für die Umsetzungen der Gesundheitsreform. Auch haben wir gerade einen Entwurf für ein Regionalentwicklungsgesetz in Verhandlung, der in Kürze in Begutachtung gehen soll. Außerdem gilt es als Folge der Gemeindestrukturreform, 52 /// FAZIT JULI 2017

die Menschen an mehreren Arbeitsstellen arbeiten können. Wir wollen über die Region ein von der EU und vom Land mit finanziertes Projekt aufzusetzen. Wir wollen Teilzeitarbeitskräften Vollzeitjobs ermöglichen.

Der Landtag hat vor wenigen Wochen das neue Naturschutzgesetz beschlossen. Die Opposition hat aber beklagt, dass sie nicht eingebunden worden sei. Alle waren eingebunden. Das Naturschutzgesetz ist über 22 Jahre verhandelt worden und dabei wurden alle Institutionen eingebunden, die mit der Natur und dem Naturschutz in Zusammenhang stehen. Jetzt ist uns endlich ein gutes Gesetz gelungen. Da gab es aus unserer Sicht keine Veranlassung, abermals in eine Begutachtung zu gehen.

Foto: VP-Klub

Herr Lackner, Sie sind Klubobmann der Steirischen ÖVP und für die Umsetzung der Koalitionsbeschlüsse zuständig. Wie gut funktioniert die Koalition im Landtag? Wir arbeiten äußerst zielorientiert mit der SPÖ zusammen. Natürlich gibt es immer wieder Diskussionspunkte. Schließlich besteht die Regierung aus zwei Parteien mit unterschiedlichen Ideologien. Aber selbst wenn wir nicht sofort einer Meinung sind, ist die vermeintliche Aufregung oft größer als die tatsächlichen Meinungsunterschiede. Beide Parteien wollen das Regierungsübereinkommen Punkt für Punkt sachlich und konsensorientiert abarbeiten.

Maßnahmen im Bereich des Baugesetzes und der Raumordnung zu beschließen.

Was steht bei der Regionalentwicklung an? Wir haben ein neues Regionalentwicklungsgesetz in Vorbereitung. Die Steiermark ist ja in sieben Regionen eingeteilt und wir brauchen ein rechtliches Fundament, auf dem diese Regionen arbeiten können. Dazu gehört auch eine finanzielle Ausstattung. Die Regionen erhalten ein eigenes Budget? Bisher hatten die Regionen keine Eigenmittel. Nun ist vorgesehen, dass die Gemeinden fünf Euro pro Einwohner in die Region zahlen und die gleiche Summe vom Land zur Verfügung gestellt wird. Das Geld

bekommen die Regionen für die Umsetzung von Projekten in der Region.

Welche Projekte sind da denkbar? Eine aktuelle Zielsetzung sind etwa im Bereich der Verkehrsentwicklung regionale Projekte für den öffentlichen Verkehr. Dieser sogenannte „Mikro-ÖV“ kann nur über Regionen abgewickelt und finanziert werden. Andere Projekte sind regionale Betreuungseinrichtungen für Jugendliche. Ein Pilotprojekt aus meinem Heimatbezirk Liezen ist ein sogenannter Arbeitgeberzusammenschluss. Bei uns benötigen viele Betriebe ihre Mitarbeiter nur in Teilzeit. Um diesen Arbeitnehmern dennoch einen Vollzeitjob zu ermöglichen, haben sich 26 Unternehmen zusammengeschlossen, damit

Geht es dabei um die Ausweisung weiterer Schutzgebiete? Es geht vor allem um die Handhabung und die Umsetzung des Naturschutzes – auch bei der Ausweisung von weiteren Schutzgebieten. Bisher wurden die Gebiete ausgewiesen, aber weder Entschädigungen für die Grundbesitzer noch Ersatzmaßnahmen, wenn sie Grundstücke zur Verfügung stellen, waren ausreichend geregelt. Das neue Naturschutzgesetz ist endlich ein geeignetes Arbeitswerkzeug für alle, die mit der Materie zu tun haben. Dennoch war die Opposition massiv gegen das Gesetz? Das war für mich völlig unverständlich. So hat etwa die FPÖ ihre Zustimmung signalisiert und dann behauptet, nicht eingebunden gewesen zu sein.


Wirtschaft

Man gewinnt trotzdem den Eindruck, dass mit der Opposition nun ernsthafter geredet wird als in der letzten Periode. Wir wollen eine ordentliche Gesprächskultur mit der Opposition, und das gelingt uns auch. Bei vielen Landtagsbeschlüssen stimmt zumindest eine Oppositionspartei mit der Zukunftskoalition mit. Aber die Opposition will natürlich Aufmerksamkeit. Daher werden Konflikte manchmal bewusst inszeniert.

Die Steiermark entwickelt sich eindeutig mit zwei Geschwindigkeiten. Wie kann die Politik dazu beitragen, dass die Peripherie nicht noch weiter verkommt, während der Ballungsraum Graz boomt wie nie zuvor? Das ist weder ein steirisches noch ein österreichisches Phänomen, sondern ein globales

Phänomen. Die Sensibilität der Leute bezüglich ihrer Lebensqualität hat sich verändert. Viele wollen sich gewisse Mühsale nicht mehr antun und gehen daher in die Stadt. Wer in einem Seitental lebt, wird trotz aller politischen Bemühungen im Winter hin und wieder Schneeketten auflegen müssen. Und in den kleinsten Dörfern wird den Menschen das Pendeln – zumindest in den nächsten Zentralort – nicht erspart bleiben.

Wie soll die Politik reagieren? Dort, wo es uns auch in kleinen Orten gelingt, Gewerbebetriebe zu halten, haben wir auch kaum Abwanderungsprobleme. Das ist aber meist eine Frage der Infrastruktur. Die Unternehmen sind immer öfter auf Breitbandinternet und vernünftige Verkehrsanbindungen angewiesen. Wenn

ich mir das Ennstal anschaue, wächst die Bevölkerung entlang der Enns und entlang der Bundesstraßen. In den Seitentälern nimmt sie hingegen ab. Für einen Architekten in Donnersbach ist es existenziell wichtig, dass er über ein schnelles Internet verfügt. Auch die Tourismuswirtschaft mit ihren Buchungs- und Reservierungssystemen ist auf Breitband angewiesen. Sie waren Bürgermeister in einer Tourismusgemeinde und kennen die Gastronomen. Glauben Sie, dass das Charisma von Sebastian Kurz ausreicht, damit die Wirte trotz Registrierkassenpflicht und Rauchverbotsregelung bei der nächsten Nationalratswahl die ÖVP wählen werden? Auf Sebastian Kurz hoffen auch die Wirte. Doch abseits der guten Stimmung um Sebastian

Kurz haben es die Wirte der Bundesregierung noch nicht verziehen, dass im Zuge der Registrierkasseneinführung der Eindruck vermittelt wurde, dass viele Wirte Schwindler und Steuerhinterzieher sind. Das hat den Wirten viel mehr wehgetan als die Registrierkassen selbst, die ihnen – vielen Rückmeldungen zufolge – das Arbeiten in Wahrheit erleichtern. Wie klug ist es, dass die ÖVP ein Quotensystem für die Listenerstellung eingeführt hat? Mit dem Reißverschlusssystem und dem Vorzugsstimmenmodell gibt es ja ein zweifaches System der endgültigen Kandidatenreihung. Ich bin mir sicher, dass am Ende in allen Wahlkreisen die besten Köpfe ganz vorne stehen werden. Danke für das Gespräch!

BRAU-STADT-FEST PROGRAMM GOE_Leoben_Ortstafel_Steinzeugkrug__VS-95x65_rd.pdf

4. AUGUST 2017 | HAUPTPLATZ LEOBEN

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23.03.17

13:09

15 Uhr Beginn 17 Uhr offizielle Eröffnung mit Bieranstich Musik Gösser Musikverein, die Dorfprinzen, die Wildschützkrainer

Heimat von

GÖSSEUM gratis Führung inkl. Shuttleservice nach Göss und retour mit Oldtimerbus: 15 u. 16 Uhr Brau-Stadt-Pass € 19,- statt € 34,50 inkludiert 3 Getränke, 1 Biertonkrug, 1 T-Shirt und einen Ausstellungsbesuch


Wirtschaft

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Die Landessieger 2017

18 strahlende Landessieger wurden bei der größten Weinkost des Landes ausgezeichnet.

Die Landessieger 2017: Die besten Steirerweine sind gekürt Bei der größten Weinkost der Steiermark haben 500 steirische Weinbauern insgesamt 1.352 Qualitätsweine eingereicht. Von ihnen wurden 18 Landessieger aus allen wichtigen Sorten und Lagen gekürt; als „Weingut des Jahres“ ging das Weingut Frauwallner aus Straden hervor.

D

ie Landesweinbewertung der Landwirtschaftskammer ist traditionell seit 70 Jahren der größte und wichtigste Weinwettbewerb der Steiermark. Der Bewerb ist für alle Weinbaubetriebe eine Chance, mit einer guten Platzierung national und international Aufmerksamkeit zu erhalten. „Durch die garantiert anonyme Verkostung und die bestens geschulten Bewerter steht ausschließlich die Weinqualität im Vordergrund“, unterstrich Titschenbacher. Breite Palette an steirischen Weinen Die Anzahl der verkosteten Weine in den klassischen Sortengruppen ist groß: Sauvignon blanc – 179 Proben, Welschriesling – 170, Weißburgunder – 152, Muskatel54 /// FAZIT JULI 2017

ler – 112, Schilcher – 44 und Morillon – 31 Proben. Auch der Bewerb der Lagenweine erfreut sich großer Beliebtheit. Immerhin 96 Burgunder und 59 Sauvignons stellten sich diesem Wettbewerb. Die Sortengruppe „Kräftiger Burgunder“ – bestehend aus den Sorten Weißburgunder, Morillon und Grauburgunder – wurde heuer mit 75 Weinen beschickt und in der Kategorie „Trockene und halbtrockene Gewürztraminer/Traminer“ haben sich 31 Weine beteiligt. Eine Besonderheit im Bewerb ist der steirische Rotwein. Aus 163 eingereichten Weinen wurden die Sieger in drei Kategorien gekürt: „Kräftige Rotwein-Vielfalt“ sowie die Gruppen „Kräftiger Zweigelt“ und „Fruchtig-klassische Rotweine“.

Knock-out beim Semifinale und Finale „Das extrem strenge Auswahlverfahren zeigt, wie schwierig es ist, mit einem Wein das Semifinale sowie das Finale zu erreichen oder gar Landessieger zu werden“, betont Weinbauchef Werner Luttenberger: „An der Bewertung können alle geprüften steirischen Qualitätsweine teilnehmen. Um aber ins Finale zu kommen, muss eine Mindestweinmenge vorhanden sein“, so Luttenberger. Außerdem muss in den meisten Sortengruppen der klassisch-steirische, extra trockene Weinausbau mit weniger als 13 Vol.-% Alkohol eingehalten werden. Damit soll der fruchtig steirische Wein ins Schaufenster gestellt werden.

Weingut Langmann vlg. Lex Schilcher Sekt Brut 2015 Schilcher Langegg 2016 Langegg 23, 8511 St. Stefan/ Stainz Weinbau List Welschriesling 2016 Siebing 17, 8481 Weinburg Weingut Frauwallner Straden Weißburgunder 2016 Sauvignon Ried Buch 2015 Karbach 7, 8345 Straden Weinhof Posch Morillon 2016 Romatschachen 64, 8212 Pischelsdorf Weingut Riegelnegg Olwitschhof Sauvignon blanc Tradition 2016 Sauvignon blanc Sernauberg R-VIII 2016 Steinbach 62, 8462 Gamlitz Weingut Pfeifer Gelber Muskateller Schemming 2016 Waltra 24, 8354 St. Anna/Aigen Weingut Dreisiebner Stammhaus Morillon Hochsulz 2015 Sulztal 35, 8461 Gamlitz Weingut Scheucher Scheurebe 2016 Otterweg 3, 8423 Labuttendorf Weingut Felberjörgl Riesling Höchleit'n 2015 Höch 47, 8442 Kitzeck Weingut Gschaar Gelber Traminer 2016 Gruisla 44, 8493 Klöch Weingut Schmölzer Grauer Burgunder Privat 2015 Sausal 72, 8444 St. Andrä-Höch Weingut Fam. Manfred Birnstingl Präd. Sämling 88 TBA Gross-Karner 2015 Pößnitz 88, 8463 Leutschach/ Weinstraße Weingut Bernhard Lambauer Blauer Zweigelt Classic 2015 Greith 19, 8442 Kitzeck Weingut Heike Skoff Blauer Zweigelt Barrique 2015 Skoffweg 96, 8462 Gamlitz Weinhof Platzer Rotwein Cuvee Königsberg 2015 Pichla 25, 8355 Tieschen


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Urlaub und Erholung: eine Gebrauchsanleitung F

reitag bis in den späten Nachmittag Mails beantworten und dann im Stau an die Adria fahren? Sonntag erst spät abends zurück nach Hause fliegen und dann am Montag gestresst im Büro ankommen? Eher nicht das, was Erholung und Urlaub sein sollte. „Sich erholen“ bedeutet so viel wie „sich für etwas entschädigen“. Man entschädigt gewissermaßen den Körper für Stress, den man ihm angetan hat. Belastungen in der Arbeit, quengelnde Kinder oder kriselnde Ehen − Stress kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Unter dem Wort „Erholung“ verstehen wir daher „Prozesse, die jenen Schäden an Körper und Psyche entgegenwirken, die durch starke Belastung entstanden sind“, oder anders gesagt: Erholung ist gleich Stress im Rückwärtsgang. Vor richtiger Erholung steht meist Stress. Was prinzipiell nicht schlecht ist, denn erst eine gute Balance aus Stress und Erholung macht uns glücklich. Urlaub ist eine gute Möglichkeit, sich zu erholen. Es ist bewiesen, dass er sich positiv auf Gesundheit, Stimmung, Zufriedenheit und den Energielevel auswirkt. Regeln für guten Urlaub Dauer: Erholung im Urlaub beginnt meist nach zwei bis drei Tagen. So lange brauchen Körper und Geist in der Regel, um „abzuschalten“. Nach zehn bis 14 Tagen ist

meist der Erholungs-Höhepunkt erreicht. Durch längeren Urlaub lässt sich kein Zugewinn mehr erwarten. Art: Studien haben gezeigt, dass eine Kombination aus passiver und aktiver Erholung am besten ist – d. h. eine fremde Stadt anschauen ohne Zeitdruck kann durchaus eine gute Ergänzung zum Schlafen, Lesen oder Liegen am Pool sein. Das Wichtigste: von der Arbeit abschalten! Wer im Urlaub ständig erreichbar ist und über die Arbeit nachdenkt, kann sich nicht richtig erholen. E-Mails sollten nicht gecheckt werden und so wenig wie möglich sollte an die Arbeit erinnern. Räumliche Distanz erleichtert daher das Abschalten, denn nur so hat Urlaub den gewünschten Erholungseffekt und man kommt nach zwei Wochen nicht noch gestresster an den Arbeitsplatz zurück als zuvor. Wichtig für die Rückkehr: Organisieren Sie Urlaub so, dass nicht ein riesiger Berg an Arbeit bei Ihrer Rückkehr auf Sie wartet. Sonst geht die Erholung schnell wieder verloren. Starten Sie wenn möglich an einem Mittwoch, dann ist die Woche kürzer, und gestalten Sie Ihre Feierabende die ersten paar Wochen nach dem Urlaub erholsam.

Urlaub als einzige Erholung? Urlaub alleine reicht nicht. Es ist die Erholung zwischendurch, die zählt, z. B. am Feierabend oder während der Arbeit. Es sind

Anzeige Foto: Privat Sylvia Peißl

Das Telefon läutet im Minutentakt, die Akten stapeln sich und der Chef wartet ungeduldig auf den fertigen Bericht. Gut, dass die Urlaubssaison naht und damit unsere Chancen auf Erholung nicht schlecht stehen – vorausgesetzt man befolgt gewisse Regeln.

AUVA-Arbeitspsychologin Sylvia Peißl gibt Ratschläge für effektive Erholung. alltägliche Dinge, die den Unterschied machen: Kurzpausen, gute Stimmung im Team, das Gefühl von Autonomie, Lob vom Vorgesetzten. All das steigert unser Wohlbefinden und fördert die Erholung. Regelmäßige Kurzpausen während der Arbeit sind besonders effektiv, vor allem wichtig bei stressanfälligen Berufen wie Fluglotsen. In diesem Sinne: ob Sie nun wegfliegen, wegfahren oder sich zu Hause erholen: einem erholsamen Sommer sollte mit dieser Anleitung nun nichts mehr im Wege stehen.

Infos:

Mag. Dr. Sylvia Peißl, AUVA – Landesstelle Graz, Arbeitspsychologie, Tel. +43 5 93 93 - 33719; E-Mail: sylvia.peissl@auva.at FAZIT JULI 2017 /// 55


Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Fotos: iStockphoto.com

FORTSCHRITT IST STEIRISCH. DIE STEIERMARK IST VIZE-EUROPAMEISTER. Mit fast fünf Prozent Forschungs- und Entwicklungsquote führt die Steiermark das Ranking der Bundesländer an. Rund 18.000 Forscherinnen und Forscher machen die Steiermark zum Vize-Europameister.

facebook.com/steiermark twitter.com/land_steiermark instagram.com/land_steiermark Noch mehr Steiermark gibt es auf www.steiermark.at | www.steiermark.com


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Kurz & News

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Panda-Zwillinge in Schönbrunn haben neuen Paten Das Hörakustikunternehmen Neuroth übernimmt die Patenschaft für die Panda-Zwillinge Fu Feng und Fu Ban sowie deren Mutter Yang Yang im Tiergarten Schönbrunn. Im Zuge dessen präsentierte der steirische Hörakustikspezialist einen neuen Hörratgeber für Kinder und Eltern. „Wir sind sehr froh, Tierpaten wie Neuroth zu haben. Einerseits ist die finanzielle Unterstützung wichtig, andererseits sind unsere Partner auch wichtige Multiplikatoren“, sagt Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter und zeigt sich mit der Entwicklung der Panda-Zwillinge in den vergangenen knapp 10 Monaten sehr zufrieden: rund 14 bzw. 18 Kilogramm wiegen die Panda-Zwillinge im Tiergarten Schönbrunn bereits.

Mag.a Bettina Schrittwieser, Konsumentenschutz

Spar-Supermarkt Eggersdorf wiedereröffnet

Ab in den Flieger und rein ins Urlaubsvergnügen, und als kleiner Ratgeber mit dabei im Handgepäck die Reisebroschüre der Arbeiterkammer. Diese bekommen alle abreisenden UrlauberInnen an Wochenenden am Grazer Flughafen kostenlos.

Nach dem umfassenden Umbau erstrahlt der Spar-Supermarkt in Eggersdorf noch einladender: Spar hat erstmals in der Steiermark ein völlig neues Ladendesign umgesetzt. Seit Juni warten ein Frische- und Feinkostparadies, eine Vielzahl regionaler Produkte sowie Top-Beratung auf die Kundschaft. Ein Einkaufserlebnis der Extraklasse erleben die Kunden im neuen Spar-Supermarkt in Eggersdorf, der großzügig erweitert wurde. Weitläufige Gänge und eine offene, helle Einkaufsatmosphäre kennzeichnen den neu gestalteten Markt. „Wir wollen einen sympathischen, offenen Ort schaffen, der zum genussvollen Stöbern durch frische Köstlichkeiten einlädt“, erklärt Christoph Holzer, GF Spar Steiermark.

»Schönen Sommer!« Denn wie man sich bei einer Buchung bettet, so liegt man leider nicht immer. Diese Erfahrung nehmen UrlauberInnen oftmals im Gepäck mit nach Hause. Was in diesen Fällen zu tun ist, steht in unserer Reisebroschüre. Etwa, dass man schon am Urlaubsort beim Reiseveranstalter reklamieren muss und Mängel gut zu dokumentieren sind. Für den Reiseärger kann man daheim eine Preisminderung fordern. Denn Sie haben sich einen erholsamen Urlaub verdient! Die AK wünscht allen ein perfektes Ferienvergnügen.

Kinderbetreuung: ein Balanceakt für Berufstätige

Das Kinderbetreuungsangebot in der Steiermark verbessert sich. Der im Auftrag der AK Steiermark erstellte „4. Kinderbetreuungsatlas“ zeigt aber noch Lücken auf. Von 287 steirischen Gemeinden erfüllen 113 (2016: 105) die Kriterien für die „Kategorie A“. In 86 Gemeinden (2016: 100) besteht nur die Möglichkeit, die Kinder in einem Halbtageskindergarten betreuen zu lassen. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist hier schwer möglich“, erläutert Bernadette Pöcheim, Leiterin des AK-Frauenreferats. Die Fortschritte sind für AK-Präsident Josef Pesserl erfreulich: „Echte Wahlfreiheit gibt es erst bei einem flächendeckenden Angebot an Betreuungseinrichtungen für Kinder aller Altersstufen.“ Die digitale Plattform George wurde vor zwei Jahren von Erste Bank und Sparkassen in den Markt gebracht und zählt aktuell bereits über eine Million Kunden. Dabei zeigt sich, dass die mobile Nutzung im Galopp zulegt. Mittlerweile gibt es doppelt so viele Log-ins auf Smartphones und Tablets verglichen mit dem PC. „Das zeigt klar, dass Kunden kein Entweder-oder möchten. Je nach Lebenssituation wählt man den passenden Kontakt zur Bank selber aus“, betont Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse. Omni-Channel ist das neue Zauberwort: Es geht dabei um ein konsistentes Service über alle Kanäle, egal ob in einer Filiale, im Online-Banking oder am Telefon. FAZIT JULI 2017 /// 57

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Fotos: Neuroth, Spar, Graf/AK Stmk,

Eine Million Benutzer für George-Onlinebanking

Telefon: 05 7799-0


Kurz & News

Staatspreis Unternehmensqualität für BKS Bank Bei der Verleihung des Staatspreises Unternehmensqualität am 1. Juni ging der Sieg in der Kategorie Großunternehmen an die BKS Bank. „Wir sind unglaublich stolz auf den Sieg. Für uns ist dies eine Auszeichnung, die den Mitarbeitern gehört. Zudem ist sie eine öffentliche Anerkennung für unsere jahrelangen Bemühungen um exzellente Arbeit in allen Unternehmensbereichen“, erklärt BKS Bank-Vorstandsdirektor Dieter Kraßnitzer, bei der Gala zur Staatspreisverleihung. Gleichzeitig gratulierte Kraßnitzer auch Staatspreisgewinner VBV Vorsorgekasse AG herzlich zur Auszeichnung. Mit dem WIFI Kärnten, das in der Kategorie Non-Profit-Organisationen siegte, gingen gleich zwei Auszeichnungen nach Kärnten.

Goldenes Ehrenzeichen für Waltraud Schinko-Neuroth

Verdienten Persönlichkeiten wurde am 1. Juni von LH Hermann Schützenhöfer in der Grazer Burg das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark überreicht – darunter auch Waltraud Schinko-Neuroth, die mehr als 30 Jahre an der Spitze des Hörakustikunternehmens Neuroth stand. „Das Land Steiermark bedankt sich bei jemand, der Berufung zum Beruf gemacht hat“, betonte Schützenhöfer bei der Überreichung des Ehrenzeichens. „Diese Auszeichnung ist eine besondere Anerkennung für mich, aber vor allem für unser Familienunternehmen und jeden einzelnen Mitarbeiter“, erklärte Waltraud Schinko-Neuroth, die 2011 die Unternehmensleitung an Sohn Lukas Schinko übergeben hat.

24 Seiten Strahlkraft phantastischer Kunst Der reich bebilderte Begleitkatalog zur diesjährigen Ausstellung phantastischer Kunst in der Kunsthalle Leoben „Hoffnungs(t)raum phantastisch“ ist ein Reiseführer in die Provinzen der phantastischen Kunst, quer durch die Zeiten. Er ist ebenso ungewöhnlich wie auch die Ausstellung, die das Fenster zum Imaginären und Nicht-Realen öffnet. Es wird in dieser eindrucksvollen Schau gezeigt, dass aus einer „Überwirklichkeit“, die sich aus dem „Vorstellbaren“ nährt, etwas entstehen kann, das zu einer Denkrealität wird. Der 224-seitige Katalog beweist, dass Österreich nicht zu Unrecht als das Kunstherz Europas bezeichnet wird, und ist ein Must-have für alle Kunst- und Kulturinteressierten.

Erste „Green Location“ in der Steiermark Erstmals wurde heuer die Trigos-Preisverleihung in der Alten Universität Graz als „Green Event“ abgehalten. Grundlage dafür war die Zertifizierung der „Alte Universität Veranstaltungs GmbH“ nach den strengen Kriterien von „Green Location“. Die GF Wolfgang Edler und Wolfgang Otter erfüllen mit dem Betriebsmanagement bezüglich Wasser, Abfall, Luft, Ressourceneinsatz und mit dem auf regionale und saisonale Produkte abgestimmten Event-Catering die Voraussetzungen für das Österreichische Umweltzeichen. Die Alte Universität Graz ist somit erste Green Location in der Steiermark und damit können Veranstalter ihre Events als Green Meeting oder Green Event ausrichten.

Strahlende Sieger beim „Junior Sales Champion“

Hervorragende Leistungen beim Jungwinzer-Bewerb Ermittelt werden die diesjährigen „Jungwinzer der Steiermärkischen Sparkasse“ von den vinophilen Gaumen zweier Jurys: Der Fachjury aus der Landesweinkost und einer Jury der Weinpaten mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien sowie Weinexperten. Am 9. Juni wurden die Sieger in fünf Weinkategorien ausgezeichnet, ebenso die Zweit- und Drittplatzierten − im stimmungsvollen Ambiente des Schloßbergsaales im SparkassenCenter in Graz und in hervorragender Stimmung der zahlreichen Festgäste. „Es ist uns wichtig, die Winzer durch alle Höhen und Tiefen hindurch konsequent zu begleiten und zu fördern“, betonte Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Franz Kerber. 58 /// FAZIT JULI 2017

Am bislang heißesten Tag des Jahres am 31. Mai wurde im Grazer Cineplexx zusätzlich ordentlich „geschwitzt“: Denn beim „Gipfeltreffen“ der besten Handelslehrlinge ging es heiß her. Den ersten Platz und damit den Titel „Junior Sales Champion 2017“ holte sich Melanie Sommer (Eduscho Austria GmbH). Dank ebenso herausragender Leistungen mit am Siegerstockerl waren auch Ina Jerney (2. Platz, MHA Reinhard Müller HandelsgmbH) und Daniel Absenger (Sport Pilz Gesellschaft m.b.H.). Wie versiert die Handels-Youngster bereits sind, das zeigten sie mit Souveränität im Auftreten und der meisterlichen Beantwortung jeder noch so kritischen Kundenanfrage im „Live“-Verkaufsgespräch.


Entspannter After-Business Drink mit Planorama Die besten Ideen entstehen nur am Schreibtisch? Mitnichten! Deshalb lud das Architekturbüro planorama rund um die beiden Geschäftsführer DI Martin Gruber und DI Thomas Kopfsguter Kunden und Geschäftspartner Anfang Juni zu einem entspannten After-Business Drink ins Café Promenade. Mit dem neuen Sommer-Drink „Baumkraxler“ und herrlichen Tapas ließen Stadtbaudirektor Bertram Werle, Ziviltechniker-Kammerpräsident Gerald Fuxjäger, Opernredoute-Organisator Bernd Pürcher, Wegraz-GF Dieter Johs, Porr-Niederlassungsleiter Peter Schaller und SK-Sturm Vizepräsident Peter Schaller und viele andere Gäste in bester Stimmung und netzwerkend den Arbeitstag gemütlich ausklingen.

Wohnbau für die Zukunft in Leoben

Mit der Änderung des Bebauungsplanes „Europa City“ und des Flächenwidmungsplanes 5.0 wird der Gemeinderat der Stadt Leoben im September die Voraussetzungen dafür schaffen, dass auf den ehemaligen Kasernengründen in Leoben-Lerchenfeld neuer Wohnraum entsteht und ein Nahversorger sowie Handels- und Dienstleistungsbetriebe untergebracht werden können. Statt der bisher angedachten, bis zu 7-geschoßigen Bauten entlang des „städtebaulichen Rückgrats“ der so genannten „Europacity“ wird es eine maximale 3-geschoßige Reihenhausbebauung und weitere eingeschossige Reihenhäuser geben. „Speziell für junge Familien soll dieses zeitgemäße Wohnen attraktiv sein“, so Leobens Bgm. Kurt Wallner.

15. Jahres Jubiläum als unabhängiger Finanzberater

Am 18. Juni feierte Markus Leyacker-Schatzl, Finanzcoach und 1. Geldlehrer Österreichs, sein 15-Jahres-Jubiläum im Aiola im Schloss. Die Klienten, Freunde und zahlreiche Ehrengäste genossen einen außergewöhnlichen Abend. Neben dem musikalischen Rahmenprogramm von Egon 7 unterhielt unter anderem Kabarettist Oliver Hochkofler die Gäste, darunter zahlreiche Prominente. FAZIT JULI 2017 /// 59

Österreichs neuestes Food Festival


Kurz & News

10 Jahre „Stimmengenuss statt Steuerverdruss“

„WKO on Tour“ absolvierte 130 Betriebsbesuche

Im Laufe der Jahre hat sich die Veranstaltung zu einer Institution entwickelt, die sogar „die Kunstuniversität erobert hat“, so Professor Ulf Bästlein. Daher überzeugte auch die 10. Jubiläumsausgabe von „Stimmengenuss statt Steuerverdruss“. Aus mancher Arie wurde da ein unerwartetes Duett und selbst dem Lied als ursprünglichster und schlichtester Form der Lyrik wurde angemessen Reverenz erwiesen. Das im Programmheft geheimnisvoll angekündigte abschließende „Special“ entpuppte sich als Medley großer Queen-Songs, das Künstler ebenso wie das Publikum gleichermaßen genossen. Seinen Ausklang fand der Abend im Innenhof des Palais Meran bei Wein des Weinguts Rossmann und Häppchen der Buschenschank Bauer-Prall.

Der persönliche Kontakt zu Unternehmen ist der WKO Steiermark ein ganz besonderes Anliegen. Aus diesem Grund wurden daher heuer innerhalb der letzten zwölf Wochen 130 Grazer Betriebe von Mitarbeitern und Funktionären persönlich besucht. „Auch wenn sich manche Themen und Anliegen wiederholen, haben diese Besuche mehrfachen Nutzen: Einerseits konnten bei vielen Terminen aktuelle Anfragen aufgenommen und in der Folge von Mitarbeitern der WKO Steiermark beantwortet werden. Andererseits sind die Besuche Gelegenheit, die Serviceleistungen in Erinnerung zu rufen, die nicht alle Unternehmen zumindest nicht immer im Detail kennen“ erklärt Sabine Wendliger-Slanina, Obfrau der Regionalstelle Graz.

5. MAI-17. SEPT. 2017 Di.-So., 10-17 Uhr

Die Kunsthalle Leoben präsentiert von 05.05. bis 17.09.2017 im Rahmen der Ausstellung „HOFFNUNGS(T)RAUM PHANTASTISCH“ ausgewählte „phantastische“ Kunst aus nationalen und internationalen Museen und Sammlungen, die in dieser Fülle und Komplexität noch nie zu sehen waren.

www.kunsthalle-leoben.at

für kleine Druckwerke

60 /// FAZIT JULI 2017

Wunderbare Stimmung herrschte am 8. Juni bei den über 500 Gästen der großen Benefizgala für die Kinder krebskranker Eltern in der Steiermarkhalle am Schwarzlsee. Martha Margit Butbul – besser bekannt als Jazz Gitti – geleitete durch die vielen Höhepunkte des Abends. Fast 100 Tänzer, darunter Staatsmeister, Europa- und sogar Weltmeister, ernteten mit mehreren Showblöcken tosenden Applaus. Für die musikalische Umrahmung sorgte INEZ mit ihrer Band „Offroad“. Neben der Unterhaltung und Zeit zum Netzwerken kam aber auch das Anliegen des Abends nicht zu kurz. „Die Diagnose Krebs ist nicht nur für den Betroffenen ein schwerer Schlag, mitbetroffen ist stets die ganze Familie und ganz speziell die Kinder. Ihnen mit diesem Abend Hilfe schenken zu können, ist uns ein großes Anliegen“, motivierte Gerhard Köck vom Verein Hope seine Gäste erfolgreich, nicht nur ihr Herz, sondern bei der Tombola auch die Brieftasche zu öffnen. Der Erlös des Abends fließt dem Projekt „Mama/Papa hat Krebs“ zu, im Rahmen dessen die Krebshilfe Steiermark Kinder von Krebspatienten in dieser für sie besonders belastenden Lebensphase kostenlos psychologisch betreut und begleitet.

Fotos: HoferLeitinger, Foto Fischer, Krebshilfe, Foto Fischer, Harry Schiffer

Hilfe für Kinder krebskranker Eltern


Kurz & News

Wechsel an der Spitze der steirischen Gastronomie Barbara Krenn übergibt die Obmannschaft der Fachgruppe Gastronomie in der WKO Steiermark an ihren bisherigen Stellvertreter Klaus Friedl. Sie will sich aber als zukünftige Stellvertreterin weiterhin für die Branche engagieren. „Mir liegen die Gastronomie sowie ihre Unternehmerinnen und Unternehmer nach wie vor sehr am Herzen. Die großen Herausforderungen, denen die Branche derzeit gegenübersteht, stellen aber auch an ihre Interessenvertretung besondere Anforderungen, die ich mit meiner eingeschränkten Mobilität derzeit nicht erfüllen kann“, betont Krenn. Ihr Nachfolger Klaus Friedl stammt aus Weinitzen, ist selbst Gastronom und kennt die besonderen Herausforderungen der Branche.

Vielfalt beim Grazer Waldfest 2017 Das 9. Waldfest präsentierte am 21. Juni au dem Grazer Hauptplatz die vielen Facetten des steirischen Waldes. „Ich habe gar nicht gewusst, dass der Wald für mich so wichtig ist.“ „Schade, dass ihr nur heute da seid – es ist schön, wenn der Grazer Hauptplatz so grün ist“. Dies sind Aussagen von einigen der über 3.000 Besucher des „Festes für den Wald“ der Steirischen Forstwirtschaft im Zentrum von Graz. Unter tatkräftiger Unterstützung forstlicher Institutionen, Firmen und Vereine, unter Federführung des Steiermärkischen Forstvereins, konnten die Besucher über den Wald, seine Leistungen und Aufgaben Näheres erfahren – und dass „unser Wald in guten Händen ist“.

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Denkfabrik

Völlig losgelöst und »ortlos«?

Geist und Geisteshaltung des Gründers weht subtil über dem Tagungsort Rüschlikon bei Zürich. Das »Gottlieb Duttweiler Institut« (GDI) versteht sich als unabhängige Denkfabrik in Wirtschaft,

Gesellschaft und Konsum. Gemäss Auftrag von Gottlieb Duttweiler soll die Nonprofitorganisation ein »Ort der Besinnung und Begegnung« sein und »wissenschaftliche Forschung auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet« durchführen. Text und Foto von Thomas Goiser

A

m Zürichsee fand Mitte März das jährliche Inspirationsfeuerwerk mit GDI-Geschäftsführer David Bossharts Einführung zum Generalthema »Reinventing Places: Leben zwischen Cloud und Location« statt. Worum ging es? Wenn die Digitalisierung Räume neu definiert und virtuelle Parallelwelten schafft, die Realität angereichert – »augmented« – wird, dann ändern sich unsere Anforderungen und Nutzungsformen an den Space. Bosshart meint: »Wir leben in einer Welt, in der Zeit alles ist und der physische Raum das notwendige Übel. Die reale Welt bietet permanent Enttäuschungen. Deshalb hat sich unser Leben schon rasant ins Digitale verlagert, die virtuelle Welt hat längst gewonnen. Im Leben zwischen Cloud und Location nimmt die Macht des Individuums sehr stark zu, Familien und Gemeinschaften werden schwächer.« Er stellte auch den Begriff »rurban« vor, ein Kofferwort aus »rural« (ländlich) und »urban« (städtisch), der die Konzepte von Land und Stadt verknüpft. In großen Städten mit Raumknappheit (und mehr Alleinstehenden) werden Wohneinheiten kleiner und Einteilungen von Räumen viel flexibler. Diese Herausforderung trifft Stadtplaner, Architekten, Immobilienentwickler und den einzelnen Menschen, der seine Bedürfnisse neu definiert. Stadt der Zukunft: Dreidimensional gedacht und neue Einkaufserlebnisse Stephen Graham, Professor für Städte und Gesellschaft an der Universität Newcastle, stellte die dreidimensionale Nutzung (und Darstellung) von städtischen Räumen vor. Und er merkte kritisch an, dass das »oben sein« etwas ist, das den Reichen vorbehalten ist. Der vertikale Blick auf Städte offenbart auch soziale Ungerechtigkeiten ...

Jedenfalls – und »no-na« – meint er: »Auch wenn unsere Städte mit virtuellen Welten angereichert werden, bleiben persönliche Treffen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig.« Designerin Allison Crank stellte virtuelle Einkaufszentren vor, die von den Besuchern und Kunden mitgestaltet werden können. Auch wenn solche Shoppingtempel erst seit etwa 60 Jahren verbreitet sind, entwickeln sie sich rasch weiter, aktuell in Richtung kontaktloses Zahlen, konsumfreie Zonen und immer mehr virtuelle Elemente.

Virtuelle Welten und neuer Geschmack Startupunternehmer Miguel Rodriguez (Weavr.space) präsentierte eine Lösung für Virtual und »Augmented Reality« und Nutzungsszenarien in Immobilienwirtschaft, Bildung, Industrie und natürlich GDI-Trendtag So wie die Location ist das Gästeerlebnis beim Europäischen Trendtag eine Benchmark. 1.200 Schweizer Franken als regulärer Preis (für Startups 390) machen die Veranstaltung gleichzeitig durchaus exklusiv. Unter den Gästen waren vor allem Touristiker, Menschen aus Finanzdienstleistungs, Handels- und Konsumgüterbranchen sowie einige Medienschaffende und Werber. Der Österreichanteil betrug laut Teilnehmerliste unter drei Prozent. Der nächste Trendtag findet am 14. März 2018 statt. gdi.ch

Marketing. Er hat einen Baukasten für »Storytelling« genau in diesen Umfeldern kreiert und rechnet damit, dass Menschen in zehn Jahren mit neuartigen Headsets auf der Straße herumlaufen, wo sie eine erweiterte Realität erleben. Bestsellerautor und Geschmacksexperte Tom Vanderbilt brachte einige Erklärungsmuster für die Ausprägung von Massengeschmack – von Modefarben bis hin zu Vornamen von Neugeborenen. Wir lernen unser ganzes Leben lang bestimmte Dinge zu mögen, nun eben beschleunigt und globalisiert durch die Vernetzung. Besonderes Highlight (am Beispiel von Instagramfotos): »Social Media is Hypersocial Learning«.

… dauerhaft überwacht Ähnlich bunt der Nachmittag – mit einer aufrüttelnden Präsentation als Höhepunkt. Der deutsche Journalist Mario Sixtus sprach über seinen Film »Little Brother«. In dieser fiktiven Dokumentation verknüpfte er die Anwendungen »Smart Glasses«, Gesichtserkennung und »Personal Big Data« zu einer realen Dystopie, in der persönliche und sensible Daten im Alltag als Projektionen quasi öffentlich zugänglich sind. Technologisch sind wir nur noch einige kleine Schritte von dort entfernt. Und das waren nur einige Highlights eines inhaltlich sehr dichten Tages. Abgeschlossen wurde der Trendtag schon traditionell mit der Runde der Trendforscherschwergewichte Peter Wippermann, Norbert Bolz und David Bosshart. In gewisser Weise setzte dabei Wippermanns mit dem Begriff »Anpassungsträgheit« der Gesellschaft einen wichtigen, nachdenklich machenden Kontrapunkt: »Technologisch sind wir revolutionär, kulturell konservativ.« n FAZIT JULI 2017 /// 63


Kurz & News

Wettbewerb im Namen der Rose Bereits zum fünften Mal lädt die Initiative thescenteddrop zum Wettbewerb für kreative Ideen rund um die Rose, der Duftpflanze des Jahres 2017. Die Initiative theSCENTEDdrop hat sich zur Aufgabe gemacht, die jeweilige Duftpflanze des Jahres und Menschen, die sich mit ihr beschäftigen, zu präsentieren und vernetzen. Der diesjährige Wettbewerb bietet nun die Möglichkeit, die Qualitäten der Rose auf originelle Weise in Szene zu setzen. Die besten Projekte in den Kategorien Wissenschaft, Gewerbe, Kunst, Kulinarik, Kultur und Gartenbau werden am 4. November 2017 in einer Awardverleihung feierlich prämiert. Die Projekteinreichungen sind bis 31. Juli möglich und willkommen. Infos: www.duftpflanzedesjahres.at

Land stockt Plätze für behinderte Menschen auf Nach intensiven Vorarbeiten konnte LR Doris Kampus den Bedarfs- und Entwicklungsplan für das Behindertenwesen der Öffentlichkeit präsentieren. Kurz zusammengefasst geht daraus hervor, dass bei stationären Wohnleistungen derzeit ein Zusatzbedarf besteht, während im teilstationären Bereich (das sind Tageseinrichtungen und andere Beschäftigungsmöglichkeiten) die derzeitigen Kapazitäten ausreichend sind. „Die benötigten Zusatzplätze finden in unserer mittelfristigen Budget-Planung Berücksichtigung“, unterstreicht Kampus. Ihr Ziel ist es, bis 2020 den aktuellen Bedarf abzuarbeiten und gemeinsam mit den Trägereinrichtungen die Behindertenhilfe weiterzuentwickeln.

Finanzielle Unterstützung für Leobener Sporthalle Die neue Sporthalle in Leoben soll zeitgleich mit dem Bildungszentrum Innenstadt gebaut und auch eröffnet werden. „Daraus ergeben sich natürlich wertvolle Synergien in der Bauabwicklung“, sagt Bgm. Kurt Wallner. Da sich die Kosten der Sporthalle auf ca. 4,6 Mio. Euro belaufen werden, hat sich er sich um Unterstützung an LH-Stv.-Stellvertreter Michael Schickhofer, gewandt. Dieser zeigte sich bei einem Arbeitsgespräch von den Projektplänen sehr beeindruckt und sicherte finanzielle Unterstützung. „Leoben liegt mir sehr am Herzen. Hier sind viele unserer industriellen Perlen in der Obersteiermark zuhause. Daher ist es mir wichtig, diese Infrastrukturprojekte zu unterstützen“, so Schickhofer. 64 /// FAZIT JULI 2017

Rund 150 Absolventen steirischer Tanzschulen erhielten am 7. Juni in der Aula der Alten Universität in Graz das „Gesellschaftszertifikat Lebenskultur“, das vom Land Steiermark, der WKO Steiermark und dem Verband der Tanzlehrer verliehen wird. Mit dem Zertifikat werden zeitgemäße Benimmregeln vermittelt und Jugendliche für das weitere Leben und den Beruf fit gemacht. „Aus meiner Erfahrung als Unternehmerin weiß ich, dass es heute notwendiger denn je ist, die Benimmregeln zu beherrschen. Die steirischen Tanzschulen setzen dies mit dem Gesellschaftszertifikat Lebenskultur in hervorragender Weise um“, betont die Obfrau der FG der Freizeit- und Sportbetriebe, Daniela Gmeinbauer.

Fotos: Land Stmk., thescenteddrop, Freisinger, Foto Fischer

Tanzschulen lehren auch Benimm-Regeln


Foto: Schiffer

Kurz im Gespräch mit

Foto: Jurij Konstantinov

Karlheinz Kornhäusl, Obmann-Stv. der angestellte Ärzte in der Steirischen Ärztekammer

Trigos Steiermark 2017 Gewinner (V.l.n.r.): Jury-Vors. Nikolaus Juhász – BKS Bank; Norbert Hackl – Labonca; Hans Roth und Robert Mayerhofer – Saubermacher; Dagmar Kotzmuth – Dageko; Peter Giffinger – Saint Gobain Rigips Austria; Gastgeberin Herta Stockbauer – BKS Bank; Maria Santner – Anton Paar mit Partner Alois Krammer – alpha nova.

Ausgezeichnete nachhaltige steirische Unternehmen Der begehrte Nachhaltigkeitspreis Trigos zeichnet Unternehmen aus, die verantwortungsvoll gegenüber Umwelt, Mensch und Gesellschaft agieren. Fünf Gewinnern wurde am 1. Juni die begehrte Trophäe in der Alten Universität Graz überreicht.

R

und 150 Unternehmer sowie Stakeholder aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik fanden sich am 1. Juni zur feierlichen Vergabe des Trigos ein. Die Spannung war bis zum Schluss der Verleihung in der Alten Universität groß. „Ich gratuliere allen Gewinnern aufs Herzlichste und möchte mich gleichzeitig bei den zahlreichen Einreichern für ihr herausragendes Engagement bedanken. Für ihren Mut und ihren Einsatz, etwas positiv verändern zu wollen, für ihre nachhaltige Investition in die Zukunft“, so Herta Stockbauer, BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende, die als langjährige Partnerin und Initiatorin des Trigos die Gala feierlich eröffnete. Durch den Abend führte professionell Moderator Oliver Zeisberger und für die musikalische Umrahmung sorgte Saxophonist Edgar Unterkirchner gemeinsam

mit dem Altsteirertrio Lemmerer. Mit dem Trigos Steiermark in der Kategorie „Ganzheitliches CSR-Engagement“ ausgezeichnet wurden: Kleinunternehmen: Labonca Biohof GmbH, Mittelunternehmen: Saint Gobain Rigips Austria GesmbH, Großunternehmen: Saubermacher Dienstleistungs AG. Die Sonderpreise gingen an: CSR-Newcomer: Dageko GmbH, beste Partnerschaft: Anton Paar GmbH. Diese Unternehmen nahmen am bundesweiten Wettbewerb des Trigos Österreich teil, der am 19. Juni in Wien vergeben wurde. Im Rahmen der Trigos-Steiermark-Verleihung wurde ebenso die Alte Universität selbst ausgezeichnet: Das Juwel im Herzen der Grazer Altstadt trägt ab sofort das Umweltzeichen und wurde als erstes Veranstaltungszentrum in der Steiermark zur „Green Location“ ernannt.

Hat sich die Situation der Spitalsärzte durch den neuen gesetzlichen Rahmen merklich verbessert? Unbedingt. Das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz wurde in der Steiermark so umgesetzt, dass die überlangen Arbeitszeiten der Vergangenheit angehören. Niemand muss mehr wegen der besseren Arbeitsbedingungen ins Ausland gehen. Nur darf das nicht mehr rückgängig gemacht werden, sonst landen wir sehr rasch wieder in der dunklen Vergangenheit. Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf in der ärztlichen Ausbildung? Zeit für Ausbildung ist das Wichtigste. In der Vereinbarung mit der KAGes haben wir Ausbildungsoberärzte vereinbart. Die muss es künftig überall geben, wo Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden. Ausbildung ist die wichtigste Investition in die Zukunft. Auch wichtig: Junge Ärzte werden nicht mehr als „Spritzen-Tschackln“ missbraucht. Das konnten wir durchsetzen. Was ist von der Politik an Maßnahmen gegen hohe Dropout-Raten und Ärzteflucht gefordert? Die hohen Dropout-Quoten gibt es so nicht mehr. Ich höre oft, dass das Gesamtpaket dem Ausland ebenbürtig ist, vielleicht sogar besser. Aber das muss sich bei den jungen Medizinern auch herumsprechen. Deutschland und die Schweiz tun aber alles, um österreichische Ärzte zu bekommen. Es genügt daher nicht gut zu sein, man muss es jeden Tag beweisen und ständig versuchen, noch besser zu werden. FAZIT JULI 2017 /// 65


Wirtschaft

Süße Versuchung mit dem gesunden Touch Schokopralinen und Schokoladen ganz ohne Zucker, aber auch ohne künstlichen Süßstoff und noch dazu voll von gesunden Ballaststoffen? Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein – und doch wird es seit wenigen Monaten in Graz gemacht. Mit seinem Start-up-Unternehmen sugarfree savory stellt der junge Obersteirer Florian Orthaber seine kleinen Köstlichkeiten mit besten Zutaten und viel handwerklichem Können her.

Fotos: Foto Fischer / sugarfree savory

Von Josef Schiffer

Exklusive Pralinen der „anderen Art“, ganz ohne Zucker.

D

ie Idee dazu kam dem 25-jährigen Architekturstudenten, der inzwischen sein Studium ruhend gestellt hat, jedoch nicht über Nacht zugeflogen. Schon in seiner Jugend, als er selbst mit Übergewicht zu kämpfen hatte, begann er sich für Ernährung, sportliche Bewegung und die physiologischen Zusammen66 /// FAZIT JULI 2017

hänge zu interessieren. Er experimentierte mit selbstgemachten Proteinriegeln und anderen Süßigkeiten für den eigenen Bedarf, bis in ihm vor zwei Jahren die Erkenntnis zu reifen begann, dass auf diesem Gebiet eine Marktlücke besteht, die mit dem richtigen Konzept enorme Chancen auf wirtschaftlichen Erfolg bietet.

Nach einiger Überlegung beschloss er, sich auf Pralinen und hochqualitative Schokolade zu spezialisieren, da hier die günstig produzierende Konkurrenz aus industrieller Erzeugung nicht übermächtig am Markt dominiert. Der richtige Moment schien im Laufe des vergangenen Jahres gekommen zu sein, erklärt Ort-

haber, „denn zu lange zu warten, birgt auch Risiken, wenn andere schneller sind“.

Design und Bewusstsein Ein Blick in die Vorgeschichte des jungen Unternehmers deckt interessante Verknüpfungen auf: Florian Orthaber hat eine HTL für Metallurgie besucht und nahm danach ein


Wirtschaft

Architekturstudium auf. Was auf den ersten Blick nur wenig mit seiner späteren Berufung zu tun zu haben scheint, klingt aus seinem Mund dann doch wiederum sehr logisch: „Metallurgie ist schließlich auch die handwerkliche Kunst, verschiedene Stoffe zu etwas Neuem zu verschmelzen, während sich die Architektur wiederum dem Design nicht nur von Gebäuden, sondern auch anderer Gegenstände des Alltags verschreibt.“ Die Kombination ergibt also irgendwie Sinn und Kreativität wurde ab diesem Punkt zu seinem lebensbestimmenden Antrieb, die nun auch in die Gestaltung seiner süßen Produkte einfließt. Hier sieht Orthaber auch einen guten Anknüpfungspunkt an den Schwerpunkt Kreativwirtschaft in der Stadt Graz, den er künftig mit einem Innenstadtladen um eine weitere Facette bereichern will. Gründer werden ist (nicht) schwer … Die Grundidee hinter seinem innovativen Geschäftsmodell war im Prinzip eine einfache: Genuss und Gesundheit müssen sich keinesfalls ausschließen. Anfang Dezember vorigen Jahres war es dann so weit: Als frisch gebackener Start-up-Unternehmer hob Florian Orthaber sein Unternehmen „sugarfree savory“ gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin, einer jungen Konditormeisterin, aus der Taufe. Der Geschäftsgründung gingen natürlich umfangreiche Beratungen und Marktanalysen voraus, wobei ihm die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) hilfreich zur Seite stand, wie Orthaber hervorhebt, die ebenso mit einer Anschubförderung half sowie einen Kredit seitens des Austrian Wirtschafts-Service (AWS) vermittelte. Die ersten Investitionen erfolgten unterstützt durch eine Crowdfunding-Kampagne. Mit den Einnahmen konnten ein Geschäft in der Grazer Grabenstraße

In einer normalen Gastroküche entstehen die süßen Kunstwerke von Florian Orthaber. mit angeschlossener Produktionsstätte angemietet sowie ein ansprechend gestalteter Onlineshop zum Bestellen der Süßigkeiten aufgezogen werden.

Alles Leben ist Chemie Was es nun mit den süßen Leckerbissen auf sich hat, das sie von anderen Produkten unterscheidet, erklärt Florian Orthaber fachkundig: „Zunächst einmal enthalten sie weder künstliche Süßstoffe noch andere chemische Produkte, und abgesehen von Vollmilchpulver in einem Teil des Sortiments keine Inhaltsstoffe tierischer Herkunft.“ Nach Experimenten mit Stevia kam Orthaber auf einen Zuckerersatzstoff, der aus Mais gewonnen wird, aber in keiner Weise mit dem fructoselastigen Maissirup, der in vielen Limonaden und Süßwaren enthalten ist, identisch ist. Es handelt sich vielmehr um Erythritol, ein kristalliner Zuckeralkohol, der ungefähr 70 Prozent der Süßkraft von Zucker besitzt, ohne wie „echter“ Alkohol zu wirken. Da er vom menschlichen Organismus nicht verwertet werden kann, ist er praktisch kalorienfrei und bietet gegenüber anderen Zuckeralkoholen den Vorteil einer besonders hohen digestiven Toleranz. Der Stoff wird größtenteils über die Nieren ausgeschieden, und außerdem

enthält der Ersatzzucker Ballaststoffe, was sich ebenfalls positiv auf die Verdauung auswirkt.

Süße Genüsse ohne Reue Das Ergebnis der Manufaktur sugarfree savory kann sich sehen lassen: Die Kollektion besteht zurzeit aus acht Pralinensorten und einigen exquisiten Tafelschokoladen, die ständige kreative Erweiterung des Sortiments sei in Planung, berichtet Orthaber: „Bei Patisserie steht das handwerkliche Element im Vordergrund. Und natürlich hochwerte Zutaten aus biologischer Produktion.“ Anstelle von günstigeren Fetten wird echte Kakaobutter verwendet. Und natürlich ist auch Fleiß vonnöten, der in Arbeitstagen mit 18 Stunden oder mehr seinen Ausdruck findet, denn rund 1.000 Stück

Pralinen wollen erst einmal in der nicht vollautomatisierten Arbeitsumgebung einer mehr oder weniger konventionellen Gastroküche erzeugt werden. Der Absatz der süßen Ware hat sich jedenfalls von Anfang an gut entwickelt, trotz oder gerade wegen ihrer exklusiven Note, denn in der Preisgestaltung ist Orthaber bewusst realistisch geblieben, auch wenn knapp 13 Euro für zwölf Stück kein Diskontpreis ist. Wachstum durch Online-Vertrieb Im Vorfeld konnte Orthaber bereits einige Großkunden von seiner Produktpalette überzeugen, speziell für Weihnachtspräsente und als Firmengeschenke sind die kleinen Pyramiden mit Himbeer-, Pistazien-, Tonka- und anderen Geschmacksrichtungen ein wahrer Renner. Daneben verkauft er seine Kreationen direkt in der Boutique in der Grabenstraße und im Onlinehandel: „Dafür ist eine ausgeklügelte Logistik notwendig und gedämmte Verpackungen schützen die heikle Ware beim Versand vor verderblicher Wärme.“ Natürlich ist weiteres Wachstum ein bestimmendes Thema für ein Start-up, als Nächstes möchte Orthaber einen Shop in innerstädtischer, prominenter Lage eröffnen, am besten noch vor der Weihnachtssaison. Außerdem will er die Produktion zunehmend in andere Hände legen, um sich selbst verstärkt der Geschäftsführung widmen zu können. Für jemanden mit den Ambitionen und der Energie wie Florian Orthaber scheinen jedenfalls keine Ziele zu hoch gesteckt zu sein.

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LT-Abg. Oliver Wieser (re.) mit Bundeskanzler Christian Kern

A

rbeitsplätze – und damit Wohlstand für die Menschen unseres Landes – schaffen die Unternehmer, erklärt Oliver Wieser im Gespräch mit FAZIT. Um beste Voraussetzungen für Betriebe und Arbeitnehmer, um soziale Sicherheit für die Menschen geht es Bundeskanzler Christian Kern mit seinem Plan A. Der Landtagsabgeordnete Wieser, ein Kenner der steirischen Wirtschaft, koordiniert mit Nicole Pasti den Öffnungsprozess der SPÖ und die Weiterentwicklung des Plan A in der Steiermark. FAZIT sprach mit ihm über dessen Inhalte.

Was ist der Plan A in kurzen Worten? Mit dem Plan A hat Christian Kern ein ambitioniertes sozialdemokratisches Programm vorgestellt, das auf breiter Basis zur Mitarbeit einlädt. Er ist kein abgeschlossenes Konzept und soll von vielen Menschen und Meinungen weiterentwickelt werden. Wir wollen allen Interessierten eine Plattform für ihre Anliegen bieten und laden die Bevölkerung ein, ein Stück des Weges mit uns zu gehen und Österreich zu stärken. Die SPÖ öffnet sich und wird zur demokratischen Mitmach-Bewegung.

68 /// FAZIT JULI 2017

Und wie funktioniert die Mitmach-Bewegung? Gibt es schon erste Ergebnisse? Es funktioniert sehr gut. Immer mehr Leute, auch außerhalb der Partei, bringen sich ein, um Österreich besser, erfolgreicher und gerechter zu machen. Es wurden Regionaltreffen durchgeführt, um speziell für Regionen relevante Initiativen zu erörtern und weiterzuverfolgen. Ebenso wurden Themenschwerpunkte gesetzt, wie Aktivitäten zur Forcierung des MINT-Bereichs (also der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Lehrlinge. Hier wurden weitere Schritte gesetzt, um die Lehrberufe aufzuwerten, und Gespräche mit Klein- und Mittelbetrieben gesucht, die unserer Jugend eine Zukunft in Form einer Ausbildung geben.

Das ist ja nicht gerade die vorrangige Zielgruppe der Sozialdemokratie? Das mag auf den ersten Blick so stimmen, aber bei genauerer Betrachtung sieht man, dass über 99 Prozent der Unternehmen in Österreich Klein- und Mittelbetriebe sind – und davon immer mehr Ein-Personen-Unternehmen,

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Plan A – Wirtschaft und Wohlstand im Fokus

Oliver Wieser (li.) mit steirischen Unternehmerinnen und Unternehmern beim gemeinsamen Plan-A-Brunch die sich nicht gut vertreten fühlen. Gerade als Sozialdemokratie stellen wir uns auf die Seite jener, die keine Lobby haben. Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe gehören gefördert, abgesichert und gestärkt.

Wie kann der Plan A diesbezüglich helfen? Im Plan A sind für KMU und EPU Vorschläge mit konkreten Berechnungen enthalten – beispielsweise die Reduzierung der Lohnnebenkosten, Vereinfachung der Bürokratie sowie die Streichung des Selbstbehalts bei Selbstständigen für Arztbesuche. Auch hier ist es sinnvoll, sich mit den betroffenen Unternehmerinnen und Unternehmern zusammenzusetzen, um gemeinsam

Lösungen zu erarbeiten. So habe ich kürzlich in Gratkorn mit Wirtschaftstreibenden – von der Baubranche über die Gastronomie bis zum Gewerbe – bei einem Plan-A-Brunch diskutiert.

Was muss man nun tun, wenn man sich konkret einbringen möchte? Am besten, man meldet sich unter www.meinplana.at an. Hier bekommt man Informationen über künftige Veranstaltungen und Projekte in der jeweiligen Region. Man kann uns aber natürlich auch direkt kontaktieren. Die Kontaktdaten findet man im Web. Wir freuen uns auf die Ideen und das Engagement der Bevölkerung.


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Russischer Blick auf Österreich Bei der Vernissage zur „Kultur.Begegnung Russland“ in der Zentrale der Hypo Steiermark in Graz wurden die kulturellen Verbindungen zwischen Russland und Österreich eindrucksvoll in den Fokus gerückt. Die Schau basiert auf einer Sammlung des Kunstmäzens Roman Fedchin und wurde mit seiner Galerie Allrus und der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft umgesetzt. Mehr als 120 Arbeiten von 14 Künstlern, deren Werke weltweit in Museen und Galerien vertreten sind, gibt es bis zum 15. September zu sehen. Das Projekt „Österreich aus dem Blickwinkel zeitgenössischer russischer Maler“ formulierte Fedchin als „Liebeserklärung an Österreich“ – gleichzeitig ist es ein Spiegel für die Betrachter hierzulande.

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Träume auf Rädern Die Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark und der Mobilitätscluster ACstyria luden am 7. Juni ins RLB Headquarter zum Event „Träume auf Rädern“, das diesjährige Highlight für Autofans. Über 200 Teilnehmer aus Industrie und Forschung bestaunten und testeten vor Ort Fahrzeugmodelle von Lamborghini, Maserati, Jaguar oder Tesla. Lange Schlangen bildeten sich vor dem Racing-Taxi, wo man Platz nehmen konnte, u.a. im Subaru von Günther Knobloch. Gen.-Dir. Martin Schaller betonte die Bedeutung von Raiffeisen als Finanzierungspartner: „Ein beachtlicher Teil der von uns täglich vergebenen Kredite geht in die heimische Automobil-Industrie sowie an Private für die Anschaffung eines neuen Autos.“ FAZIT JULI 2017 /// 69

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Massive Steigerung der Holzbauquote − Graz als Vorbild Eine aktuelle Studie hat die Treibhausgasemissionen von Wohnbauten verglichen und fordert eine Erhöhung des Holzbauanteils, um der Klimaerwärmung proaktiv entgegenzuwirken. Die Stadt Graz hat diesen Weg bereits eingeschlagen und ist damit österreichweites Vorbild. Eine Bürgermeister-Delegation konnte sich vom emissionsarmen Baustoff überzeugen.

D

ie Stadt Graz setzt seit einigen Jahren verstärkt auf Holzbauweise, u. a. bei Kindergärten, Schulen und Pflegewohnheimen sowie mehrgeschoßigen sozialen Wohnbauten, betonte Bgm. Siegfried Nagl. „Der Raum, der uns umgibt, verändert uns und

die Menschen in unserem Umfeld. Daher ist es wichtig, sorgsam zu planen und in hoher Qualität zu bauen.“ Zahlreiche Bürgermeister aus Niederösterreich und der Steiermark besuchten daher Graz zum Ideenaustausch und besichtigten aktuelle Holzbauten mit

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Bauen & Wohnen

V. l . n . r.: Franz Titschenbacher (proHolz Steiermark), Bgm. Siegfried Nagl, Rudolf Rosenstatter (Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier) Franz Mayr-Melnhof (proHolz Steiermark) und Hermann Atzmüller (Bundesinnung Holzbau) freuen sich über das gute Klima durch Holz. unterschiedlichen Nutzungen; Bewohner, Planer und Lehrer steuerten Informationen und ihre Erfahrungen bei.

Klimafitte Stadt – Holz als CO2-Speicher Umgerechnet speichern 10.000 m³ Holz so viel CO2, wie jährlich von 1.000 Personen verursacht wird. Allein durch den sechsgeschoßigen Wohnbau auf den Reininghausgründen wurde die CO2-Emission von 160 Menschen kompensiert. „Darüber hinaus ist das Holz der größte steirische Arbeitgeber und sorgt für 55.000 Arbeitsplätze in den Regionen“, betont proHolz-Steiermark-Obmann Franz Titschenbacher. „Es ist höchste Zeit, dass öffentliche Bauherren verstärkt Verantwortung für die Nachhaltigkeit ihrer Baumaßnahmen übernehmen und als Vorbild fungieren“, erklärt der Vorsitzende der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier (FHP), Rudolf Rosenstatter.

31.05.17 12:22

Mit Holz zu bauen – Auftrag für die Zukunft Eine breite Studie der Universität Bochum zum Thema „Treibhausgasbilanzierung von Holzgebäuden“ belegt, dass bei Holzbauten im Vergleich zu Ziegel- und Betongebäuden bis zu 56 Prozent weniger Treibhausgasemissionen entstehen. Aber auch im Ausbau mit Holz können laut Studien 10 bis 25 Prozent Emissionen gegenüber jenem aus überwiegend mineralischen Bauteilen eingespart werden. Graz ist Vorreiter Auch bei der Ausbildung setzt man in Graz auf den zukunftsweisenden Bau- und Werkstoff und leistet Pionierarbeit. Die österreichweit erste Neue Mittelschule für „Holz und Gestaltung“ wurde im Vorjahr eröffnet. Bundesweit einzigartig ist auch die Professur für „Architektur und Holzbau“ an der TU Graz, die im Wintersemester 2017 starten wird.


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FAZIT JULI 2017 /// 71


Fazitportrait Von Volker SchĂśgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Vorwärts in die Vergangenheit 72 /// Fazit Juli 2017




Fazitportrait

Der Restaurator ist ein Erhalter und Wissender,

er festigt, sichert und konserviert. Carl Maria Stepan schaltet das Handy am Wochenende ab.

Er schätzt die Entschleunigung und er schätzt es, sich mit schönen Dingen zu beschäftigen.

Sein Luxus. Und dient damit der Erhaltung des Ganzen. Unser Luxus.

W

enn Carl Maria Stepan den hölzernen Christus hochhebt, ist er in guten Händen. Natürlich könnte man die Frage stellen, wer von beiden. Und aus irgendeinem Grund wüßte man es. Der Ort. Eine mächtige alte Linde empfängt den Besucher schon in der Einfahrt, die auf einen ehemaligen Parkplatz eines ehemaligen Gasthauses führt. Ein ehemaliger Stall, der aussieht wie ein ehemaliges Fabriksgebäude dient dem Restaurator als Atelier und Werkstatt. Alte italienische Filmregisseure könnten hier ihre neorealistischen Filme gedreht haben, französische ihre films noirs. Doch ist es keine Filmkulisse, ist es nicht bloß das hohe Lied der Romantik, das hier erklingt, sondern jenes der Handwerkskunst, der altmodische Atem der Erhaltung und Konservierung liegt in der Luft. Im Reich der Düfte Der Geruch. Holz ist vielleicht das einzige Material, dass alle Sinne anspricht und in ganz archaischer Weise reagiert zuerst die Nase. Dazu mischen sich die Aromen von Leinölfirnis, Ölfarben, altem Holz und Naturharzlacken. Das Material. Niemand mag Holz nicht; seine Schönheit schmeichelt dem Auge, die Haptik dem Tastsinn; sein Klang, etwa durch Instrumente, dem Ohr; sogar der Geschmackssinn ist nicht ausgeschlossen, wenn man an Süßholz oder Sirup denkt. Der Ton. Den gibt der Meister vor, il restauratore: Diplom-Restaurator Carl Maria Stepan. Der hochgewachsene Mann mit der bedächtigen Körpersprache und der sonoren Stimme läßt den durchschnittlichen Lebensläufer den Glanz und die Eleganz von Kompetenz erahnen: »Wenn wir etwa elendslange Leisten zu restaurieren haben, ist meine Anleitung an die Mitarbeiter: Nimm dir die erste halbe Stunde nur zum Studieren der Leisten und erst die zweite halbe Stunde zum Schnitzen.« Egal ob Altar, Skulptur oder Möbelstück, so komme ein Restaurator zu seinem eigenen Stil. Verkürzt gesagt, lautet Stepans Stil am ehesten: Weniger ist mehr. Das wissen auch seine Auftraggeber zu schätzen, die sich überwiegend und in etwa zu gleichen Teilen aus Kirche und öffentlichen Auftraggebern zusammensetzen. Für die Vergabe von Restaurierungsarbeiten von Kirchenbesitz ist das FAZIT JULI 2017 /// 75


Fazitportrait

Es ist für mich das größte Lob, wenn der Kunde sagt, dass man nichts von der Restaurierung sieht. Carl Maria Stepan, Diplom-Restaurator

bischöfliche Bauamt zuständig. Stifte und Klöster sind hingegen eigenständige Auftraggeber. Einer seiner größten Aufträge waren die Restaurierungsarbeiten für die Basilika in Mariazell. Solche Aufgaben werden von verschiedenen Restauratoren, je nach Fachrichtung und Spezialisierung, erledigt. Stepan: »Wir waren für alles, was aus Holz ist zuständig. Das waren also zum Beispiel der Hochaltar, die Orgel, die Kirchenbänke oder zwei Sakristeien. Dieser Auftrag ging mit Unterbrechungen über zwölf Jahre, von 1994 bis 2006.« Ein anderes Beispiel ist die St. Leonhard-Kirche in Murau, in der Carl Maria Stepan den Hochaltar, den Seitenaltar und die Kanzel restauriert hat. Apropos Kanzel. Die Pfarrkirche in Hornstein im Burgenland trägt Stepans Handschrift, weil die Putzfrau mitsamt der Kanzel abgestürzt ist. »Das war sozusagen eine Luxus-Freilegung, denn beim Einsturz der braunen Kanzel kam eine barocke Marmorierung zum Vorschein, die wir dann freigelegt haben.« Dass der Mesner vorher noch die Kinder davon abgehalten hat, die Weihnachtslieder von der Kanzel aus zu singen, war das noch größere Glück. Ob es denn einfaches Glück war oder doch göttliche Vorsehung, ist eine andere Frage. Verfall der Antiquitätenpreise Womit wir beim Glauben wären, was in der Tat eine übliche, Fazitlesern hinlänglich bekannte, Abschweifung (im Sinne Harry Rowohlts, dem Paganini derselben) rechtfertigen würde. Dieser nach wie vor beinahe teillegitimierte Bestandteil des Fazitportraits wird aus glaubenskriegstechnischen Gründen entfallen müssen, weil einerseits Kreuzzüge nicht mehr zeitgemäß sind, und andererseits sich der Missionierungsgedanke* genauso im freien Fall nach unten befindet wie die Preise für Antiquitäten. Und das seit zehn bis fünfzehn Jahren. Auch die sogenannte Generation der Erben trägt ihr Schärflein dazu bei. Stepan: »Oft werden nur ein, zwei Erinnerungsstücke behalten, und der Rest wird verkauft.« Damit wird das Angebot größer und die Preise schlechter, weil auch die * Siehe dazu bit.ly/NuhrGlauben

76 /// FAZIT JULI 2017

Nachfrage ausbleibt. An der Börse würde das wohl »Kaufoption« heißen – übrigens unser Fazittipp des Monats. Auch für den Restaurator ist das eine unwillkommene Entwicklung. Wer läßt schon eine »alte« Kommode um 1000 Euro restaurieren wenn eine schöne am Markt unwesentlich mehr oder gar nur gleich viel kostet? Der Mission des Restaurators, der Kundschaft die Schönheit und hochwertige Verarbeitung einer Antiquität, insbesondere eines Möbelstücks, begreiflich zu machen, gleicht einem Kampf gegen Windmühlen und jeglichen Zeitgeist. Vielleicht ist es auch die mobile Gesellschaft, die, auch wenn sie gar nicht so mobil ist, keine hundert-Kilo-Möbel mehr will, weil das einen allfälligen Umzug im wahren Sinn des Wortes erschwert. Oder die ausgeprägte For-ever-young-Wegwerfgesellschaft, die, von Billigprodukten befeuert, immer neu und niemals alt will. Nicht nur bei Touristen bekannt und beliebt ist die Fassade der Hofbäckerei Edegger in der Hofgasse. Dass das Eichenholz seit zwei Jahren wieder in altem Glanz erscheint, ist ebenfalls Carl Maria Stepan zu verdanken. Dabei handelte es sich aber um einen der seltenen privaten Aufträge. Zum Glück gibt es auch die öffentlichen. Wie zum Beispiel die Restaurierung des Laufgangs am Grazer Uhrturm (Stadt Graz) oder der Landstube, dem Sitzungssaal des steiermärkischen Landtags (Land) oder des Bodens im kleinen Saal des Palais Meran (Kunstuniversität). Letzteres ist eine äußerst attraktive wie auch aufwendige Arbeit, eine sogenannte Marketerie (Einlegearbeit) mit verschiedenen Holzarten wie Mahagoni, Ebenholz oder Rüster, um 1840 noch von Hand geschnitten (mit der Laubsäge), heute gelasert. Ausbildung als Abenteuer Eine eigene Geschichte wert ist der Ausbildungsweg von Carl Maria Stepan, dessen Vornamen sich übrigens von seinem Großvater herleiten, der von 1934 bis 1938 Landeshauptmann der Steiermark war. Während man heute an der »Angewandten« in Wien den Beruf des Restaurators erlernen kann, war das noch in den 1980er Jahren nicht so einfach. Umso breiter und facettenreicher gestaltete sich Stepans Ausbildungs- und Berufserfahrung. Sei-




Fazitportrait

nen »Dipl.-Restaurator« machte er 1983/84 im Istituto l‘arte e il restauro in Florenz – was für den damals 23jährigen ziemlich mutig war, zumal er nach Italien zog, ohne italienisch zu können. Zugleich suchte er sich eine Werkstatt und landete bei Bartolozzi e Majoli, die wegen der neuen Sakristeiausstattung von Monte Casino berühmt waren. Stepan: »Ich bin dort so lange im Weg gestanden, bis ich aufgenommen wurde.« Und Geld verdiente. Es folgte eine Ausbildung an der Fachakademie Goering Institut in München. »In Italien hat man gelernt wie man alt macht, während es in Deutschland eher wissenschaftlich zuging.« Außerdem lernte er in München bei einer Blechblasinstrumenten-Restauratorin. Über ausgezeichnete Verbindungen gelangte Stepan sogar in die USA, in die Holzrestaurierung am Philadelphia Museum of Art, wo er wieder zwei Jahre blieb und bei Privaten mit Vergoldungen und Schnitzereien jobbte und bei einem Antiquitätenhändler arbeitete. 1989 rundete er seinen umfassenden Ausbildungsreigen mit einem Stipendium für die Attingham Summer School in Großbritannien ab. »Das war vor allem für Museumsleute gedacht und wir hatten die seltene Gelegenheit, mit dem Bus Landhäuser in England abzufahren, wozu man sonst niemals kommt. Außerdem sind so weltweite Kontakte entstanden.« Im selben Jahr macht sich Stepan in der Grazer Kreuzgasse als Restaurator selbständig und ist seit 2005 in der Walterdorfer Hauptstraße. Sein umfangreiches Wissen stellt er auch als Beirat im Verein für Denkmalpflege in der Steiermark und in der IG freischaffender Restauratoren zur Verfügung. Und dieses Wissen hat es in sich. Grundsätzlich gilt: Je weniger Geld da ist, umso länger

hält sich der Originalzustand eines Objekts. Und ungefähr alle 50 Jahre wird restauriert, so Stepan. Die Frage ist nur wie. Heute steht die Konservierung im Vordergrund, die Erhaltung des Objekts. Die Hauptfrage des Experten lautet aber auch: »Handelt es sich um ein Gebrauchsobjekt wie ein Möbelstück, um ein Kunstobjekt oder ein Anbetungsobjekt?« Bis in die 1970er und 1980er Jahre hat der Kirchenmaler – so es noch einen gab – einfach erneuert, sprich, drübergemalt oder vergoldet. Das Bundesdenkmalamt finanziert unter Umständen Probefreilegungen. »Dabei wird mit Skalpell und Mikroskop nachgeschaut, wo sich die Originalfassung findet. Es wird gefestigt und gesichert.« Wenn etwa einer gotischen Madonna in der Kirche ein Arm fehlt, der irgendwann später ersetzt wurde, wird nicht einfach in den gotischen Zustand rückgeführt. Der »falsche« Arm wird erhalten, weil es sich um ein Anbetungsobjekt handelt. Eine Rückführung in den Originalzustand würde man heute nur machen, wenn die Madonna ins Museum kommt. Der Restaurator Stepan vergoldet nicht, das macht ein Vergolder, er restauriert »nur« eine Vergoldung. Und zwar so, dass man das merkt. »Im besten Fall schaut das Objekt aus, als wäre es nie überarbeitet worden. Es ist für mich das größte Lob, wenn der Kunde sagt, dass man nichts von der Restaurierung sieht.« Dabei hat der Restaurator für die Vergoldung vielleicht extra Hasenhautleim aus dem Gelenksknorpel des hinteren Sprunggelenks hergestellt. Oder Hausenblasenleim aus der Schwimmblase des Störs. Denn er ist der Letzte, der noch über das Wissen der Altvorderen verfügt und sich dem Verfall der Dinge widersetzen kann. Beide sind in guten Händen. n

Diplom-Restaurator Carl Maria Stepan 8010 Graz, Waltendorfer Hauptstraße 23 Telefon +43 664 3332362 cm.stepan@hotmail.com

FAZIT JULI 2017 /// 79


Das ist eine klassische journalistische Behauptung. Sie ist zwar richtig, aber sie ist nicht die Wahrheit. Helmut Kohl, Kanzler der deutschen Einheit, 1930–2017

Theater in den Kasematten am Grazer Schloßberg

Die Leichtigkeit des Cyrano Von Andreas Pankarter

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in Besuch im Sommertheater kann eine durchwachsene Angelegenheit sein. Die Erwartungen sind niedrig, doch als Zuschauer hofft man zumindest auf eine lustvolle, hoffentlich kurzweilige Inszenierung. Wenn jedoch die meisten Besucher, wie bei Rostands »Cyrano«, von einer legendären Filmversion mit dem großartigeren Gérard Depardieu in der Hauptrolle verwöhnt sind, darf man vorab durchaus vermuten, dass es für das Ensemble des Grazer Schauspielhauses diesmal nicht viel zu holen geben wird. Aber die Intendanz hat gleichzeitig etwas riskiert und doch auf Bewährtes gesetzt. Im Bewusstsein, dass sie für das Sommertheater »etwas sehr Bekanntes« bringen muss, weil nur das den Zuschauerraum füllt, hat Iris Laufenberg Regisseur Markus Bothe damit beauftragt, seine 2015 in Bern aufgeführte Inszenierung des »Cyrano de Bergerac« für Graz zu adaptieren. Das ist auf eine Art und Weise geglückt, welche die Zuseher zu Begeisterungsstürmen und stehenden Ovationen veranlasst. Die Bühne von Kathrin Frosch ist extrem reduziert und besteht lediglich aus einem gut eineinhalb Meter hohen und ebenso breiten Laufsteg, der die gesamte Länge der Kasematten durchmisst. Das garantiert dem Publikum eine Nähe und Intimität zum Stück, die zu den anhaltenden Begeisterungsstürmen am Ende des Thea-

80 /// FAZIT JULI 2017

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terabends ebenso beitragen wie die Inszenierung und die schauspielerischen, aber auch akrobatischen Leistungen der Darsteller. Andri Schenardi führt als Cyrano nicht nur eine feine Wortklinge, sondern überzeugt auch in allen anderen Talenten des Titelhelden – als begnadeter Fechter, als Bewegungsakrobat und natürlich als Egomane. Mit Henriette Blumenau als Roxane, Pascal Goffin als Graf Guiche und Benedikt Greiner als Christian de Neuvillette überzeugt auch der Rest der Schweizer Truppe, die Laufenberg aus Bern mit nach Graz genommen hat. Die Inszenierung ist witzig und geistreich zugleich. Die Alexandriner sind alles andere als altmodisch und die Inszenierung ist mit ironischen Elementen durchsetzt. So stimmt der tollpatschige, aber über beide Ohren verliebte Christian de Neuvillette etwa den Popsong »Roxanne« von »The Police« an, bevor er seine Gefühle für die weibliche Hauptfigur Roxane zu formulieren versucht. Der zierliche und schlank gebaute Andri Schenardi ist weder hässlich noch ein vierschrötiger Riese. Er verleiht dem Cyrano eine Leichtigkeit und Attraktivität, an der nur dieser selbst zweifelt und später verzweifelt, weil er wegen seiner bekannt großen Nase an Komplexen leidet. Der Grazer Cyrano ist kein bombastisches Historiendrama, sondern ein intimes, reduziertes Stück, das von Inszenierung und großartigen Schauspielern getragen wird; ein »Must-see« dieses Sommers. n

Fotos: Bundesarchiv, Lupi Spuma

Markus Bothe interpretiert Rostands romantisches Versdrama »Cyrano de Bergerac« auf den Schloßberg-Kasematten als leichtfüßiges Mantel-und-Degen-Spektakel witzig und mit großen Gefühlen zugleich.

26.06.17 12:56


Alles Kultur Andri Schenardi als Cyrano und Pascal Goffin als Graf Guiche.

Cyrano de Bergerac Noch am 27., 28., 29. u. 30. Juni sowie am 4., 5., u. 6. Juli, immer ab 20.00 Uhr. Kasemattenbühne am Grazer Schloßberg

schauspielhaus-graz.com

Festival und so

Bobobusiness

Mehr als 4.000 Teilnehmer lauschten den 130 Vortragenden des »Fifteen Seconds Festival« in Graz. Und bekamen eine Veranstaltung geboten, die überraschenderweise im Grunde »eh alles kann«.

Von Peter K. Wagner

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s gibt ein paar wenige Siebzehnjährige, die einen derart professionellen Eindruck machen, dass man ihnen nicht abkauft, schon wirklich professionell zu sein. Deshalb hat der Autor dieser Zeilen sich irgendwann im Jahr 2011 gegen den Webdesigner Thiemo Gillissen entschieden. Und es gibt Anfangzwanziger, die gemeinsam innerhalb von fünf Jahren von einem Projekt mit dem süßen Titel »Marketing Rockstars« eine Businesskonferenz für BWL-Bobos und Wirtschaftshipster auf die Beine stellen, ohne selbst jahrzehntelange erfolgreich als Unternehmer tätig zu sein. Nicht, dass diese fehlenden Lebenslaufzeilen einen Ausschlussgrund darstellen, aber selbst bei Menschen, die ebenso der Generation »Wir können eh alles« entstammen, mutet diese Kombination befremdlich an. Und so handelt es sich beim »Fifteen Seconds Festival« auf den ersten Websitebesuch hin um eine dieser wenigen Veranstaltungen, die einen derart professionellen Eindruck machen, dass man ihnen nicht abkauft, wirklich professionell zu sein. Aber gut, dass sich der Autor dieser Zeilen bei den Professionalisierungsstufen eines gewissen Thiemo Gillissen gerne zu irren scheint, ist dem aufmerksamen Leser bereits seit Anfang dieses Artikels bekannt. Denn dieser Gillissen sowie sein Partner Stefan Stücklschweiger haben sich an dieser Stelle für ihr im Juni über die Bühne gegangenes Festival das Prädikat »Sehens- und unterstützenswert« mehr als redlich verdient.

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4.100 Menschen mögen sich auf zwei Tage verteilt schnell einmal in den Räumlichkeiten der Grazer Messe einfinden. Zum Häuslbauen, Urlaubfinden oder Hochzeitenvorbereiten halt. Führungskräfte großer Unternehmen wie Netflix oder Instagram, internationale Unternehmen als Aussteller, bis zu fünf Vorträge oder Workshops gleichzeitig und Netzwerkpotential vom Kindermuseumsbetreiber aus Graz bis hin zum amerikanischen Startupper, der gegen die Desensibilisierung des Geschlechtsorgans beschnittener Männer ankämpft – das gibt es dann dort doch nicht jeden Tag. Nun gut, bleibt ein kleines Problem bestehen: Wer zu wenig Geld für Redner ausgibt, der bietet auf den ersten Blick zwar gute Namen, ermöglicht dem geneigten Hörer dann aber letztlich fast ausschließlich Vorträge der Erkenntnisstufe »Ah echt? Gähn.« und recht wenig an Neuigkeitswert. Aber hey, wir sind ja immer noch in Graz. Und heuer ist noch lange nicht aller Festivalausgaben Abend. n Fifteen Seconds Laut Eigendefinition Europas führende Konferenz für Inspiration, Wissenstransfer und Networking, die Wirtschaftstreibende, Kreative und Pioniere zu einer globalen Community vereint. Gestartet unter dem Namen »Marketing Rockstars« findet dieses Festival jährlich im Juni in Graz statt. fifteenseconds.co

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26.06.17 12:56


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat im Vorjahr für Deutschland ermittelt, wie viel Vertrauen unterschiedliche Berufe und Branchen genießen. Auf dem letzten Platz landete die Politik. Das ist deshalb wenig verwunderlich, weil es in keiner anderen Branche das Berufsbild mit sich bringt, vor allem die Mitbewerber zu beschädigen. Aber wer sich täglich gegenseitig rhetorisch niedermetzelt, hat das Vertrauen seiner Kunden wohl nicht verdient. Die politische Kommunikation muss sich aber auch aus anderen Gründen ändern. Durch die Digitalisierung hat sich das Mediennutzungsverhalten nachhaltig verändert. Am besten erkennt man das, wenn man mit Unterdreißigjährigen über deren Medienkonsum spricht. Ganz egal ob Facharbeiter oder Hochschulabsolvent, die Jüngeren setzen sich bestenfalls noch bei Sportübertragungen vor den Fernseher und auch die Tageszeitung auf dem Frühstückstisch gibt es nicht mehr. Was es in sozialen Onlinekanälen wie Facebook,

Freiheit soll die Freiheit der Andersdenkenden sein? Lächerlich!

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YouTube oder Instagram nicht gibt, findet nicht statt. Und auch innerhalb der Netzwerke dringen meist nur mehr jene Informationen durch, die es in die »persönliche Bubble« schaffen, weil sie begeistern, empören oder andere Arten von Betroffenheit auslösen. Über die sozialen Netzwerke lassen sich Informationen erstmals ungefiltert massenhaft verbreiten. Damit ist den klassischen Medien die alleinige Interpretation des Geschehens abhanden gekommen. Erstmals in der Geschichte moderner Staaten herrscht echte Meinungsfreiheit, die nicht durch die Zahl der Plätze am Stammtisch als Gegengewicht zum medial verstärkten Politikersprech eingeschränkt ist. Mit dieser Freiheit haben Despoten, wie der russische Staatspräsident Vladimir Putin, der in seiner »gelenkten Demokratie« unbedingt den Anschein eines Parade-Demokraten wahren will, riesige Probleme. Durch das Internet reduzieren sich für Putin nämlich auf einmal die Möglichkeiten, halbwegs legal den Deckel auf dem Kochtopf des zivilen Ungehorsams zu halten. Bis jetzt konnte er etwaige Demonstrationen mithilfe von Behördenschikanen und der systemtreuen Medien verhindern oder kleinhalten. Nach einem online verbreiteten Demonstrationsaufruf des Korruptionsaufdeckers Alexei Nawalny sind jedoch im März in 80 russischen Großstädten beinahe zeitgleich zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Damals wurde Nawalny verhaftet, aber bald darauf wieder freigelassen. Anfang Juni hat Nawalny neuerlich zu Demonstrationen aufgerufen. Diesmal wurden die Demos zwar genehmigt, allerdings – um die Teilnehmerzahl möglichst klein zu halten – unter schikanösen Auflagen. Daher hat Nawalny gegen die Behördenauflagen verstoßen und die Moskauer Demo kurzfristig an einen attraktiveren Ort verlegt; mit dem Ergebnis, dass nicht nur Nawalny, sondern auch zahlreiche seiner Mitstreiter verhaftet wurden. Die digitale Meinungsfreiheit ist aber nicht nur ein Test für Scheindemokraten wie Putin oder Erdogan, sondern auch un-

sere westlichen Demokratien. So beschäftigen sich CDU und SPD in Deutschland derzeit intensiv mit der Möglichkeit, das Internet zu zensieren und die Betreiber sozialer Medien mit exorbitanten Strafen in die Verantwortung zu nehmen, um die Verbreitung von so genannten »Fake News« zu stoppen. Die Politik ist auch wegen digital verbreiteter Hassaufrufe in einem Dilemma. Natürlich sind Gewaltaufrufe gegen Religionsgemeinschaften und Minderheiten nicht hinnehmbar. Doch die Frage, ob ein Gesinnungstatbestand wie etwa »Verhetzung« auf Dauer nicht Möglichkeiten zu Grundrechtseinschränkungen, wie sie in Russland oder der Türkei bereits vollzogen sind, eröffnet, muss erlaubt sein. In Deutschland wird gerade ausnehmend heftig über ein Netzdurchdringungsgesetz diskutiert, das dazu geeignet sein kann, die Opposition im Netz mundtot zu machen. Reife Demokratien wie jene der EU-Staaten sollten sich größte Sorgen um den Bestand der Meinungsfreiheit machen. »Fake News« oder hetzerische Äußerungen lassen sich nämlich auch mit den Mitteln der Zivilgesellschaft bekämpfen. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 26. JULI 2017!


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