FAZITGESPRÄCH Auf der Suche nach Harmonie
FAZITGESPRÄCH Auf der Suche nach Harmonie
Anton Lang im Interview
Anton Lang im Interview
FAZITGESPRÄCH Auf der Suche nach Harmonie
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Anton Lang im Interview
Anton Lang im Interview
Juni 2024
FAZITESSAY Florian Grotz über den Ablauf der Wahl zum Europaparlament
Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.
FAZITTHEMA ENTREPRENEURSHIP
Unsere Arbeit ist nicht weniger als ein Bekenntnis zur Region und einer grünen Welt. Als verantwortungsvoller Partner mit dem notwendigen Überblick und Wissen tun wir alles dafür, den Menschen in der Steiermark eine stabile Energieversorgung zu gewährleisten. Indem wir Ressourcen
der Natur nutzen und sie zugleich für nachfolgende Generationen bewahren. Nähe mit Nachhaltigkeit verbinden und da sind, wenn man uns braucht. Damit sicherer Strom auch in Zukunft sicher bleibt.
mein-steirerstrom.at
Lena Schilling. Lange nicht mehr erzählt man mit einer bloßen Namensnennung so viel an Geschichte. Lena Schilling, 23 Jahre alt, ist – zur Stunde noch immer – Spitzenkandidatin der Grünen zur Europawahl am 9. Juni. Und vor bald drei Wochen hat der Standard mit einer Art Enthüllungsgeschichte einen Stein ins Rollen gebracht, der brutal die gesamte grüne Wahlkampagne niedergerissen und alle Herzlichkeit derselben konterkariert hat. Der Aufstieg der Umweltaktivistin zur Spitzenpolitikerin wurde jäh gestoppt und erweist sich schon jetzt als eine persönliche Tragödie dieser für ein solches Amt viel zu jungen Frau. Und zu einer weiteren Tragödie für die Politik insgesamt. Kein bisschen wird über die Probleme der Europäischen Union diskutiert, niemand interessiert sich für inhaltliche Positionen der wahlwerbenden Bewegungen. Es geht ausschließlich um Dinge, die Schilling mit wem auch immer diskutiert und besprochen haben soll.
Ich möchte jetzt dem Ungemach der Lena Schilling gar nicht noch eins drauf setzen, im Grunde tut sie mir leid. Zudem habe ich
Die Tragödie der Grünen ist Tragödie für uns alle
mich für die Angelegenheit erst zu interessieren begonnen, als ich vor wenigen Tagen eines Videos von ihr ansichtig wurde, in dem sie sich zu neuen Vorwürfen äußerte. Ihre Wortwahl vom »weiteren Tabubruch« durch eine nun öffentlich gemachte Reihe von »privaten Chatprotokollen« hat mich nämlich aufhören lassen. War da nicht was? War da nicht eine die Republik erschütternde Skandalwolke, die im Grunde ausschließlich durch »private Chatprotokolle« gespeist wurde und deren Beurteilung in strafrechtlicher wie charakterlicher Dimension bis zum heutigen Tag schlicht unmöglich erscheint?
Ja. Und deswegen befasse ich mich doch mit den »Jugendsünden« und den »privaten Dingen« der Lena Schilling. Nicht, weil es mich was angehen würde, nein, weil diese grüne Malaise geradezu prototypisch für das ganze Unheil steht, das wir als Gesellschaft über uns – beginnend mit der Jahrtausendwende – ergehen haben lassen. Im Jänner 2022 habe ich hier davon geschrieben, dass »die Linke zu weit gegangen ist und sich dem konstruktiven Diskurs stellen« muss. Selbstverständlich lebe ich in meiner konservativen Blase, selbstverständlich sehe ich in konservativen Ansätzen die besseren Ansätze. Als Demokrat ist mir aber, und das darf ich vor allem meine nichtkonservativen Leser bitten, mir abzunehmen, als Demokrat ist mir der Austausch von Ideen, der Austausch eben von Konzepten ausnehmend wichtig. Wie oft habe ich schon davon gesprochen, gäbe es keine Sozialdemokratie, ich müsste sie erfinden. Und wenn ich immer Wert auf Differenz, auf Verständnis auch für andere Positionen lege, hier kann ich nicht anders, als eben »die Linke« für diese Situation verantwortlich zu machen. Lena Schilling und mit ihr die ganze grüne Fraktion wird gerade von den Zauberbesen, mit denen sie seit Jahr und Tag unverantwortlich spiel(t)en, weggefegt. Zwei dieser Zauberbesen sind dabei eben das Moralisierende und die absolute Überzeugtheit von der eigenen Position; die jede andere Position nicht mehr nur schlechtredet, sondern durch dummdreist überzogene Vergleiche in das immerselbe Eck der Unberührbaren, der Bösen, der Rechtsextremen drängt.
Es waren die Linken, die in ihrer gewohnten Selbstherrlichkeit das »Private« zum »Politischen« erklärten. Und jetzt steht da vor unser aller Augen eine »arme, junge Aktivistin«, die allen Ernstes für ein öffentliches, ein politsches Amt kandidiert und offensichtlich ironiefrei davon radebricht, dass es »doch um ihre Ideen für das Klima blabla« und »um die Rettung der Welt blabla« gehen sollte, und »bitte nicht um ihre privaten Angelegenheiten«. Also um ihren – um es hier zu übersetzen –um ihren Charakter; verdammt noch eins! Ja, es ist unerhört, dass private Gespräche, private Briefe (und nichts anderes sind solche Chatnachrichten) den Weg an die Öffentlichkeit gefunden haben. Sie stehen unter höchstem Schutz. Seit dem 17. Jahrhundert ist dies wesentliche Grundlage europäischen Staatswesens. (Verzeihen Sie mir meinen Eurozentrismus, ich bin Europäer.)
Nie und nimmer hätten also private Gespräche von Lena Schilling an die Öffentlichkeit geraten dürfen. Genausowenig, wie die von Kanzler Sebastian Kurz. Nein, von Exkanzler Sebastian Kurz. Lena Schilling muss das jetzt ausbaden. Wir alle sollten schauen, dass wir dieses Zeitalter des Schwachsinns bald hinter uns lassen. n
Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at
Die irre Welt der Startups
Startups kommen aus dem Nichts und sind etwas völlig anderes als klassische Unternehmensgründungen.
Auf der Suche nach Harmonie
Anton Lang ist SPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl. Der Pragmatiker erklärt, wie er LH werden kann.
Wie funktioniert die EP-Wahl? Für die Europawahlen gibt es in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten unterschiedliche Regelungen bezüglich Wahlrecht.
Clara Ianni bekommt
Werner-Fenz-Stipendium
Beim Steirischen Herbst wird das Lebenswerk des 2016 verstorbenen Kulturtheoretikers mit Stipendium und Archiv gewürdigt.
Seite 78
Rubriken
Editorial 3
Politicks 12
Investor 32 Außenansicht 38
Oberdengler 46
Immobilien 68
Alles Kultur 78
Der Unüberhörbare
Rupert Felser ist Urgestein der Grazer
Werbeszene und auch gemeindepolitisch tätig. Volker Schögler hat ihn getroffen.
Schluss 82
Mit Rad und Tat
Den sozialökonomische Beschäftigungsbetrieb Bicycle gibt es seit 1989. Alles dreht sich um das Thema Fahrrad.
Die Startups kommen aus dem Nichts und machen – zumindest wenn alles gut geht – innerhalb weniger Jahre Millionenumsätze. Dahinter steht oft lediglich eine gute und neue Idee. Sie sind etwas völlig anderes als klassische Unternehmensgründungen und haben das Entrepreneurship in wenigen Jahren vollständig verändert.
Wir machen weiter mit unseren Besuchen bei den Spitzenkandidaten der Steirischen Landtagswahl. Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang sieht gute Chancen, als Erster über die Ziellinie zu gehen und den LH-Sessel zu erringen. Er will mit allen können –auch mit der FPÖ – und sieht sich als stabiler Anker in der steirischen Landespolitik, der für keinerlei finanzielle Experimente zu haben ist. Corona, die Teuerung und die Wirtschaftskrise haben den Konsolidierungskurs des Landeshaushalts nur unterbrochen, so Lang.
Wer hat den mit Abstand lautesten Lacher der Landeshauptstadt? Das unüberhörbare Unikum Rupert Felser natürlich! Fazit traf das Urgestein der steirischen Werbeszene, zugleich Bezirksvorsteherstellvertreter und WB-Obmann des ersten Grazer Bezirkes Innere Stadt und lachte gerne mit. Gutes Lesen! -red-
IMPRESSUM
Herausgeber
Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl
Medieninhaber & Verleger
Klepej & Tandl OG
Chefredaktion
Christian Klepej Mag. Johannes Tandl
Redaktion
Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)
Lektorat AdLiteram
Druck
Walstead-Leykam
Vertrieb & Anzeigenleitung
Horst Futterer
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Fabio Schaupp, Sophie Serec, Simona Kokol
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Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz
Titelfoto von Erwin Scheriau
T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin
Von Johannes Roth
Sie kommen aus dem Nichts und machen innerhalb weniger Jahre Millionenumsätze. Dahinter steht oft nur eine Idee. Startups sind etwas völlig anderes als klassische Unternehmensgründungen. Sie haben das Entrepreneurship in wenigen Jahren rasend schnell verändert.
Eswar eine Nachricht, die nicht nur in Graz für Aufsehen sorgte: Die Rede ist von der Fifteen Seconds Events GmbH, die zwei Wochen vor einem geplanten Megaevent wegen fehlender Sponsoren nach zehn Jahren Insolvenz anmelden musste. Ein herber Schlag für die junge, hippe Unternehmerszene, die sich dort über jene Trends im Marketing informieren wollte, die das Bild unternehmerischer Neugründungen in den kommenden Jahren prägen werden. 8.000 Besucher aus 30 Ländern hatten sich angekündigt und dafür tief in die Tasche gegriffen: Wer einen Festival-Pass für das zwei Tage dauernde Event erwerben wollte, musste für ein Early-Bird-Ticket etwa 300 Euro bezahlen. Dafür sollten sie, wie jedes Jahr, an der geballten Expertise von etwa 200 Speaker internationaler Topunternehmen teilhaben dürfen, die ihnen davon erzählen sollten, wie man sich in einem Businessumfeld, das sich immer schneller verändert, in Zukunft behaupten kann.
Die Besucher des Festivals hatten oft große Träume: unternehmerische Freiheit, schnelles Geld und Blitzkarrieren, inspiriert auch von den Gründern von Fifteen Seconds, die mit »Marketing Rockstars« ein neues Eventformat in Graz etablierten. Ihr Startup bot enormes Wachstumspotenzial und gewann 2017 das Design- und Strategieun-
ternehmen Moodley als Mehrheitsinvestor. 2022 kauften die Gründer die Unternehmensanteile zurück und holten zwei langjährige Mitarbeiter als Gesellschafter an Bord. Das ging 2023 noch gut, 2024 aber veranlasste die wirtschaftliche Lage die Hauptsponsoren dazu, ihr Engagement zu überdenken. Das Startup für Startups ist bis auf Weiteres Geschichte.
Neue Form des Unternehmers Es sind nicht unbedingt die Gen-Z-Leute, die derartige Festivals frequentieren, sondern Menschen, die gerne gewillt sind, ein paar Jahre Vollgas zu geben, sich im Marketing aufzureiben, um dann am Ende des Tages mit einer Unternehmensbeteiligung oder, besser noch, einem Exit belohnt zu werden. Ihr Zugang zum Business unterscheidet sich meist diametral von dem, was die Generation der Boomer von ihren Vorfahren als Konzept erfolgreicher Unternehmensgründungen kennengelernt hat: klein anfangen, langsam wachsen, eine mediokre Risiko- und eine hohe Verantwortungsbereitschaft an den Tag zu legen. Kurz: Menschen, denen die Formel »weniger ausgeben als einnehmen« als Grundlage für Profit und Basis des unternehmerischen Erfolges dient. Erfolg, der lange dauern und, wenn möglich, eine mitarbeitende Familie
über Generationen wirtschaftlich absichern sollte. Wobei es natürlich auch früher schon Unternehmen gab, die auf ähnlichen Prinzipien beruhten wie heutige Startups: eine gute Idee, ein finanzkräftiger Investor und unternehmerisches Talent.
Ein schönes Beispiel dafür lässt sich in Venedig finden, westlich vom Markusplatz in der Calle Vallaresso 1323; dort befindet sich seit 1931 der Eingang zu Harry’s Bar, einer Unternehmung, die alles hat, was man sich als Entrepreneur erträumen kann: weltweite Markenbekanntheit, ebenso viele Innovationen wie Nachahmer und herausragenden wirtschaftlichen Erfolg – das Urbild eines Startups quasi. Giuseppe Arrigo Cipriani gründete die Bar in einem Lagerhaus mithilfe seines Freundes, dem amerikanischen Investor Harry Pickering, und machte sie durch Innovationskraft groß: Er servierte kleine Speisen zu selbst kreierten Drinks. Beides war von so herausragender Qualität, dass die kleine Bar schnell zum gastronomischen Venedig-Pflichtprogramm gehörte wie die heiße Schokolade im Caffè Florian oder die Fritto Misto am Fischmarkt. Das Hühnersandwich ist immer noch legendär, ebenso der Bellini und das Carpaccio, das er nach einem Renaissancemaler benannte und für eine Stammkundin mit Magenproblemen erfand. Der kulinarische Spirit beeindruckte nicht nur Größen wie Humphrey Bogart oder Ernest Hemingway. 90 Jahre später besitzt die Familie Cipriani eine Hotelkette, Bars, Restaurants, Immobilienunternehmen und Nahrungsmittelindustrie-Gesellschaften weltweit. Hauptanteilseigner ist immer noch der Sohn des Gründers, Arrigo Cipriani, dessen 1965 geborener Sohn Guiseppe als designierter Nachfolger die Geschäfte führt. An heutigen Maßstäben gemessen ist Harry’s Bar ein ehemaliges Startup, das durch entsprechendes Upscaling einen nachhaltigen Unternehmenserfolg erlangt hat.
Parallelwelt des Wirtschaftens
Unternehmerische Erfolgsgeschichten haben sich im Internetzeitalter verändert. Smartphones, soziale Medien und zurückhaltende Banken bieten Gründern neue Chancen und Risiken. Neben klassischen Gründungen gibt es eine aufstrebende Business-Parallelwelt, einen im wahrsten Sinne des Wortes Hoffnungsmarkt: Generell sinkt die Überlebensrate von Neugründungen seit Jahren, bei Startups ist sie besonders niedrig. 38,3 Prozent der 2016 in Österreich gegründeten Unternehmen waren 2021 noch aktiv. Die Überlebenschance eines Startups in den ersten drei Jahren liegt bei etwa eins zu zehn. Diese hohe Ausfallsquote macht das Startup-Dasein zu einer Geisteshaltung: hohes Risiko, schnelles Wachstum, hoher Ertrag.
Es sind dabei durchaus nicht nur die eben erst gegründeten Startups, die in wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Im Gegenteil: Auch die ganz Großen bleiben nicht davor verschont, Bekanntschaft mit den ehernen Gesetzen des Marktes zu machen. Fifteen Seconds ist in guter Gesellschaft – wobei in der Startup-Szene gravierende wirtschaftliche Turbulenzen nicht automatisch das Aus bedeuten müssen. Oft werden die Assets aus der Konkursmasse gekauft
und der Service unter neuem Namen erneut angeboten. Das Grazer Startup Bike Citizens ist ein Beispiel dafür: Die Geschäftsführerin gründete unter dem Namen Smettly GmbH mit einem neuen Partner einfach das Unternehmen neu. Oder App Radar: Das Unternehmen wurde an ein amerikanisches Startup verkauft, die Gläubiger konnten ausbezahlt werden, das Team in Graz macht weiter.
Einhörner in Schwierigkeiten
Oder man geht den harten Weg. Man strukturiert um, baut Mitarbeiter ab, oder »pivotet«, wie man in der Szene sagt, man ändert also das Geschäftsmodell. Von solchen Überlegungen bleiben auch die sogenannten »Unicorns«, also Startups, die mit über einer Milliarde Dollar bewertet werden, nicht verschont. Sechs davon gibt es bei großzügiger Auslegung der Definition (Milliardenbewertung innerhalb von zehn Jahren nach der Gründung) hierzulande, darunter BitPanda und GoStudent – und beide haben nach Corona eine harte Zeit hinter sich.
»GoStudent«, das sich auf Online-Nachhilfe spezialisiert hat, musste zur Kenntnis nehmen, dass man zum Erreichen der Profitabilität auch die Ausgabenseite eines Unternehmens betrachten müsse, zumal dann, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern. In drei Wellen trennte sich das Unternehmen also von hunderten Mitarbeitern, nachdem man noch 2022 ein 300-Millionen-Investment eingesammelt und drei Unternehmen übernommen hatte. Aus der Bilanz wurde ersichtlich, dass das Unicorn 220 Millionen Euro Verlust geschrieben hatte, was sich mit dem Verlustvortrag aus dem Jahr davor auf 314 Millionen Euro summierte. Heute ist das Unternehmen umstrukturiert, verschlankt, die Startup-Unternehmenskultur gestrafft und letztlich den Meilenstein der Profitabilität erreicht.
Hohe Bewertung, niedrige Gewinne Auch »BitPanda«, ein Startup, das sich mit Kryptowährung beschäftigt, schrieb dem Branchenblatt »Brutkasten« zufolge nach einer Erfolgswelle 2021 (477,9 Millionen Euro Umsatz und 37,5 Millionen Euro Gewinn) 2022 tiefrote Zahlen. Nach einem herausfordernden Jahr habe man hart daran gearbeitet, die notwendigen Maßnahmen für die schnelle Rückkehr zur Profitabilität im Jahr 2023 umzusetzen, berichtet Brutkasten.
Auf die verbesserte finanzielle Performance arbeitet auch ein steirisches Startup hin, das nach 2022 in argen Troubles war: Niceshops. 20 Prozent der Belegschaft, etwa 90 Mitarbeiter, mussten das Unternehmen verlassen, weil man die Wachstumsstrategie nicht rechtzeitig angepasst hatte. Man hat aus den Fehlern gelernt, trennt sich nicht nur von Mitarbeitern, sondern auch von wenig profitablen Geschäftsbereichen und ganzen Marken; die Unternehmensakquise lässt man erstmal sein, bis man wieder schwarze Zahlen schreibt. Das soll noch heuer so weit sein, prognostiziert das Unternehmen, und wenn der Markt wieder auf Vor-Corona-Niveau ist, werde man die ursprüngliche Wachstumsstrategie wieder weiterverfolgen, so Nicehshops.
Maßgeblicher Wirtschaftsfaktor
Nicht jede gewerbliche Neugründung (von denen es vergangenes Jahr 36.380 in Österreich gab) gilt übrigens als »Startup«. Man nimmt an, dass die »echten« Startups nur einen relativ geringen Anteil daran haben – man geht von etwa einem Prozent aus. Der Austrian Startup Monitor (ASM) erfasst seit 2012 österreichische Unternehmen, die die Kriterien erfüllen, um als »Startup« zu gelten: Sie sind jünger als zehn Jahre, ihre Dienstleistungen, Produkte oder Technologien sind innovativ und sie haben ein signifikantes Umsatz- oder Mitarbeiterwachstum bzw. streben es an. 38 Prozent sind »Green & Social Impact«-Startups, durchschnittlich hat ein österreichisches Startup zwölf Mitarbeiter, 24 Prozent der Gründungen sind akademische Spinoffs. Sehr oft sind sie technologiegetrieben. Und sehr oft sind sie – was mit ein Grund für ihr häufiges Scheitern ist – nicht auf nachhaltigen Unternehmenserfolg ausgerichtet: Startups sind vielmehr Geschäftsideen, die kapitalisiert sind, ohne zu wissen, wie gut sie sind. Was nicht heißen soll, dass in der Szene in Wildwestmanier investiert wird. Im Gegenteil: Wer die wirklich großen Summen lukrieren (»fundraisen«) will, muss zunächst unter Beweis gestellt haben, dass das Geschäftsmodell tatsächlich funktioniert und der Markt dafür tatsächlich vorhanden ist. Das gelingt immer mehr Unternehmen: Mittlerweile haben laut Austrian Startup Monitor mehr als vier von zehn Startups in Österreich den Breakeven geschafft.
Am Anfang standen Businessplan-Wettbewerbe Begonnen hat die Geschichte der Startups Mitte der Neunzehnneunzigerjahre. In den USA hatte das Beratungsunternehmen McKinsey eine brillante Marketingidee: Businessplan-Wettbewerbe sollten amerikanische Studenten dazu anregen, eigene Unternehmen zu gründen – ein Konzept, das sehr bald auch in Europa Furore machte. Gleich nach dem Studium ohne Geld und nur mit einer Idee Unternehmensgründer zu werden und von schnellen internationalen Erfolgen zu träumen – dieser Gedanke schien selbst in den Neunzehnneunzigern, als die Banken sich noch nur aufgrund einer Geschäftsidee zu Kreditvergaben hinreißen ließen, relativ verwegen. Umso verführerischer war der Gedanke, nur mit einem Businessplan einen der damals spärlich gesäten Risikokapitalgeber zu überzeugen und dann nicht den klassischen Weg gehen zu müssen, um reich zu werden: Nämlich zuerst die Idee umzusetzen, einen soliden Unternehmenswert aufzubauen und den Profit in der Gewinnmaximierung zu suchen.
Von »Dragons Den« zu »Zwei Minuten, Zwei Millionen« Viel weniger mühsam war es, nicht den Erfolg, sondern das Potenzial an diejenigen zu verkaufen, die es mit ihren finanziellen und personellen Ressourcen heben konnten. Die Dotcom-Blase war eben dieser unternehmerischen Haltung geschuldet; sie platzte zwar, aber die Idee an sich war zu verführerisch, um aufgegeben zu werden. Endgültig en vogue wurde das Startup-Ökosystem ab 2001 – das Jahr markiert das Entstehen eines der erfolgreichsten Reality-TV-Formate weltweit: »Die Tiger des Geldes« ist der Titel einer japanischen Fernsehshow, in der Entrepreneure öffentlichkeitswirksam ihre Geschäftsideen vor einem Panel von
Risikokapitalgebern präsentieren durften. Das Format setzte sich durch. Ab 2005 brachte die BBC eine ähnlich konzipierte Show unter dem Titel »Dragons Den« heraus, in Deutschland übernahm man es unter dem Titel »Die Höhle des Löwen« und in Österreich war es »Zwei Minuten, zwei Millionen«, die dem Geschäftsmodell Startup die nötige Publizität verlieh.
Publicity ist das eine, harte Euros sind das andere. Ab 2007 brachten die Samwar-Brüder in Berlin die Kassen zum Klingeln und läuteten damit nach den Dotcoms die zweite Phase der deutschen Startups ein. Ihr Geschäftsmodell, Rocket Internet, verließ sich nicht auf ein einzelnes Startup, sondern brachte eine Vielzahl davon in Stellung. Die Ideen holten sie sich aus den USA: Wann immer dort ein Onlineunternehmen auf dem Markt überzeugen konnte, klonten Marc, Oliver und Alexander Samwer es: Gleicher Business Case, aggressives Marketing, anderer Name, europäischer Markt. Mit dem Unternehmen sind heute noch große Namen verbunden: »Delivery Hero« (Foodora), »Zalando« oder »Westwing« sind nur drei davon. Es war nicht nur der Erfolg der Samwer-Brüder, der der Startup-Szene in Österreich neuen Auftrieb gab. Nach der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 stellte sich die Branche neu auf: Investoren und Venture-Capital-Geber sahen genauer hin, die Goldgräberstimmung war zunächst ein wenig gedämpft. Wer ab 2010 Geld mit einem Startup verdienen
wollte, der musste schon den Nachweis erbringen, dass die Idee funktioniert. Auf dieser Basis ließ sich Business machen: 2011 gründete sich Speedinvest, ein Risikokapital-Fond zur Finanzierung von Startups, der mittlerweile über eine Milliarde Euro schwer ist.
Hohe Exits
2012 ging dann ein spektakulärer Exit über die Bühne: Die Grazer Firma »Runningball«, die erst 2007 gegründet worden war, hatte sich mit einer Analysesoftware und 1.000 Scouts in kürzester Zeit im Sportwetten-Geschäft unentbehrlich gemacht. Insgesamt 200 Millionen Dollar soll der Grazer Gründer mit dem Verkauf an die britische »Perform Group« verdient haben. 2015 machte dann ein weiterer Exit der breiten Öffentlichkeit bekannt, wie lukrativ Startups sein können – und im Unterschied zum Runningball-Deal war hier von Diskretion nichts zu spüren. Das oberösterreichische Unternehmen »Runtastic«, das 2006 aus einem Projekt der FH Oberösterreich entstanden war und seit 2009 als Runtastic firmierte, war bereits 2013 mehrheitlich an Axel Springer verkauft worden. Der Unternehmenswert bei der Transaktion wurde damals mit 22 Millionen Euro angegeben, Springer übernahm etwas mehr als 50 Prozent. Nur zwei Jahre später übernahm Adidas
die Anteile von Axel Springer sowie die eines Privatinvestors und der Gründer um 220 Millionen Euro – womit sich der Wert des Unternehmens in nur 24 Monaten verzehnfacht hatte. Es blieb Österreichs größter Exit bis 2021, als das auf Software für Ladestationen für Elektroautos spezialisierte Unternehmen has.to.be aus Salzburg für 250 Millionen Euro an den US-Ladeinfrastrukturanbieter »ChargePoint« verkauft wurde.
Startups-Finanzierung
Am Beginn dieser Entwicklung steht eine möglichst hohe Unternehmensbewertung. Das Prinzip ist simpel: Startups überzeugen mit ihrer Idee die Gründungsinvestoren, die das Unternehmen zunächst finanzieren und mit Eigenkapital ausstatten. Je überzeugender die Idee, desto höher die Einlagen – was wiederum nominell den Ausgangswert festlegt. Meist reicht das Geld der Gründer jedoch hinten und vorne nicht, um die ehrgeizigen Wachstumspläne voranzutreiben. Weitere Investoren werden gesucht. Wer jetzt sein Geld ins Unternehmen steckt, tut das in der Hoffnung, dass sein Investment dazu beiträgt, den Unternehmenswert signifikant zu steigern. Es ist im Prinzip eine Wette darauf, wie plausibel der Businessplan des Startups ist – weshalb Investoren sich auch ganz genau ansehen, ob das dahinterstehen-
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de Team überhaupt in der Lage ist, die Erwartungen zu erfüllen. Knackpunkt ist in jedem Fall die Bewertung eines Unternehmens, das meist tiefrote Zahlen schreibt und keine oder keine nennenswerten Einnahmen generiert. Um die Bewertungen von Unternehmen nicht den Behauptungen der Gründer zu überlassen, gibt es Verfahren wie die Venture-Capital-Methode. Hierbei legt das Unternehmen dem Kapitalgeber eine Cashflow-Prognose vor, und der Unternehmenswert wird auf Basis der prognostizierten EBITDA (Cashflow vor Steuern) mit einem branchenspezifischen Multiplikator berechnet. Beispielsweise wird ein Med-Tech-Startup mit einem erwarteten EBITDA von 100.000 Euro und einem Multiplikator von 24,8 auf 2,88 Millionen Euro bewertet. Dieser Wert wird aufgrund des Risikos mit einem Zinssatz von 28 bis 40 Prozent jährlich diskontiert. Wenn die Bewertung in drei Jahren 2,88 Millionen Euro betragen soll, wird dieser Wert um 30 Prozent pro Jahr abgezinst, was zu einem aktuellen Unternehmenswert von etwa 1,3 Millionen Euro führt.
Lebhafte Startup-Szene in der Steiermark Die Steiermark kann jedenfalls stolz auf ihre Startup-Szene sein. Neben Wien und Oberösterreich gehört sie laut ASM zu den drei größten Startup-Standorten, insbesondere auch was den Umsatz
betrifft. Steirische Unternehmen generieren häufiger überhaupt Umsätze, nur 23 Prozent der heimischen Startups erzielen noch keine Umsätze (im Vergleich zu 28 Prozent in Restösterreich). »Besonders auffallend ist der Anteil der Startups, die mehr als eine Million Euro Umsatz erzielen, der mit 17 Prozent höher ist als in den anderen Bundesländern (13 Prozent). Die Steiermark hat auch einen hohen Anteil von Unternehmen, die bereits viele Mitarbeiter beschäftigen. Dies führt dazu, dass in der Steiermark der Anteil von Scale-ups im österreichischen Vergleich besonders hoch ist«, so der ASM für 2023. Die Zahlen sprechen für sich: 411 steirische Startups arbeiten an Innovationen, 17,3 davon haben bereits mehr als 500.000 Euro externes Eigenkapital aufgestellt. Kein Wunder, dass Startups politisch hierzulande stark umworben sind und mitunter hoch gefördert werden – SFG und FFG sowie AWS helfen bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen nicht nur mit Rat und Tat, sondern ganz konkret mit finanzieller Grundausstattung. Es sind hervorragende Bedingungen für Innovation, die sich auch in der Zahl der Patentanmeldung niederschlagen: Im Schnitt werden, berichtet die WKO, wöchentlich neun steirische Patente beim Patentamt angemeldet. Tendenz steigend. �
Jeden Tag bringt uns die Zusammenarbeit innerhalb der EU weiter nach vorne und macht uns stärker. Wir sehen heute mehr denn je, wie wichtig der Zusammenhalt in einem geeinten Europa ist, denn es gibt Herausforderungen, die nur auf europäischer Ebene bewältigt werden können. Umso wichtiger ist es, dass die Stimme der Steiermark in Europa gehört wird und wir die internationale Politik mitgestalten – denn Europa sind wir alle!
Europa wird in Krisen geschmiedet und die Summe der Lösungen sein, die für diese Krisen gefunden werden.Jean
Monnet, Unternehmer und Wegbereiter der europäischen Einigung
Drexler kann trotz Gegenwind gewinnen Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler hat weiterhin mit starkem bundespolitischem Gegenwind zu kämpfen. Der Aufbau eines echten LH-Bonus blieb ihm angesichts der komplexen Themenlage – von Corona über die Teuerung bis zur Wirtschaftskrise – bisher verwehrt. Doch es ist noch lange nicht zu spät, das Ruder in seinem Sinne herumzureißen.
Sowohl die Stadiondiskussion als auch die Forderung nach einem dreispurigen A9-Ausbau und einem Koralmbahnhof beim Grazer Flughafen werden von vielen Wählerinnen und Wählern als relevant wahrgenommen und zahlen beim Ersten ein. Spätestens wenn der SK-Sturm im Herbst seine Champions-League-Heimspiele in Klagenfurt und der TSV Hartberg wahrscheinlich in Linz austragen muss, werden Hundertausende steirische Fußballfans Drexlers Überzeugung von einem Nationalstadion im Grazer Süden teilen. Vor allem bei der Leitspitalsdiskussion hat der Landeshauptmann bessere Karten, als man angesichts der aufgeschaukelten Diskussion vermuten würde. Denn immer mehr Bewohnern des Bezirkes Liezen ist inzwischen klar, dass die bestehenden drei Krankenhäuser angesichts der geringen Fallzahlen und der Personalprobleme nur mehr für die allernotwendigste Versorgung aufrechterhalten werden können. Die Bevölkerung hat sich bei einer Volksbefragung zwar mit 67 Prozent der Teilnehmenden gegen das Leitspital ausgesprochen, bei genauerer Betrachtung waren das aber nur 28 Prozent der Wahlberechtigten.
Zudem kann das steirische Wohnpaket, das mit 1. September in Kraft treten wird, aufgrund des Fokus, den die Regierung
Landeshauptmann Christopher
Drexler kann in den nächsten Monaten mit Inhalten wie dem Wohnpaket, dem Infrastrukturausbau, aber auch dem Leitspital punkten.
auf Eigentumsbildung und Sanierung von Wohneigentum legt, dem Landeshauptmann nützen. Dazu kommt der Umstand, dass die ÖVP bei allen größeren Wahlen der letzten beiden Jahre deutlich besser abgeschnitten hat als in den Umfragen. Zuletzt sah eine Umfrage der Kleinen Zeitung zur Landtagswahl die FPÖ deutlich vor ÖVP und SPÖ. Doch die FPÖ gewann zuletzt eben nur in den Umfragen. Außerdem dürfte die steirische FPÖ angesichts neuer Entwicklungen in der FPÖ-Finanzaffäre – Stichwort Würstelstandgate – vor neuen Problemen stehen. Und in der Wählergunst kann es bekanntlich schnell nach unten gehen. Aber nur wenn die Vorwürfe nachvollziehbar und nicht aus der Luft gegriffen erscheinen. Wie schnell, sieht man gerade bei der grünen EU-Spitzenkandidatin.
Worum geht es eigentlich bei der Europawahl?
Bei der Europawahl am 9. Juni sollten weder die Verbesserung der Ausgangsposition für die Nationalratswahl noch die Abrechnung mit der unbeliebten schwarzgrünen Bundesregierung als Wahlmotiv herhalten müssen. Es geht darum, welche
gemeinsamen Wege die EU-Mitgliedsstaaten in den kommenden fünf Jahren beschreiten werden und welche EU-Richtlinien danach von den nationalen Parlamenten, Landtagen und Regierungen als Gesetze und Verordnungen beschlossen werden müssen.
Das Europäische Parlament (EP) war lange Zeit nur das demokratische Feigenblatt der supranational aufgestellten EU, in dem die Beschlüsse des Rates abgenickt wurden. Doch das ist längst vorbei. Das EP teilt sich die Gesetzgebungskompetenz mit dem Rat der Staats- und Regierungschefs und ist zum zentralen Gestalter der europäischen Politik geworden. Denn das EP muss allen Verordnungen und Richtlinien zustimmen. Außerdem wählt das Parlament die Kommission. Durch diese Befugnisse nimmt es die zentrale Rolle im institutionellen Gefüge der EU ein. Trotzdem gibt es deutliche Unterschiede zu den meisten nationalen Parlamenten. Im EP gibt es nämlich keine traditionellen Regierungs- und Oppositionsfraktionen. Derzeit ist das Europäische Parlament in sieben politische Fraktionen unterteilt, die sich aus mindestens 23 Abgeordneten
aus mindestens sieben Mitgliedstaaten zusammensetzen müssen. Die Fraktionen basieren auf gemeinsamen politischen Überzeugungen und Ideologien. Nach der letzten Wahl bildete die �Europäische Volkspartei (EVP)� mit 176 der 705 EU-Parlamentarier die größte Fraktion. Ihr gehören die meisten konservativen und christdemokratischen Parteien Europas, darunter auch die ÖVP, an. Mit 144 Abgeordneten bildet die �Progressive Allianz der Sozialisten und Demokraten (S&D)� die zweitgrößte Fraktion. Zu ihr gehört die SPÖ. Danach folgt mit 105 Abgeordneten �Renew Europe (RE)�, welche die liberalen und zentristischen Parteien, darunter die Neos, umfasst. Die Grünen gehören zur Fraktion �Grüne/EFA� und die FPÖ gemeinsam mit anderen europäischen rechtpopulistischen Parteien zu �Identität und Demokratie (ID)�. Da die Europäische Union keine klassische Regierung im Sinne eines Nationalstaates hat, gibt es im Parlament auch keine feste Regierungskoalition. Die Europäische Kommission wird zwar vom Parlament gewählt und kann von diesem durch ein Misstrauensvotum abgesetzt werden, jedoch werden die Kommissare von den Mitgliedstaaten und nicht vom EP nominiert.
Trotz der EVP-Suspendierung der mittlerweile fraktionslosen ungarischen Fidesz – der Orban-Partei – dürfte die EVP nach europaweiten Umfragen dazugewinnen. Ebenfalls zu den Gewinnern dürfte die rechtspopulistische ID zählen. Deutlich verlieren dürften hingegen die Europäischen Grünen und die zentristischen Liberalen von �Renew Europe�.
Der Pandemievertrag als Schwurbler-Reibebaum Während sich die meisten Länder der Welt darin einig sind, dass es besser sei, bei der Bekämpfung zukünftiger Pandemien und der Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen gemeinsam vorzugehen, sehen die FPÖ und die Corona-Maßnahmen-Gegner weltweit die Gefahr einer Fremdbestimmung durch die WHO. Die Freiheitlichen befürchten, dass ein
FPÖ-Chef Herbert Kickl sieht im Pandemievertrag, mit dem die WHO zukünftige Pandemien besser koordinieren will, einen Angriff auf die Selbstbestimmung.
von der WHO initiiertes Pandemieabkommen mit dem Verlust der nationalen Souveränität einhergeht. Die WHO und die EU könnten dann einen globalen bzw. europaweiten Lockdown oder eine Impfpflicht verordnen. Daher appellierte FPÖ-Chef Herbert Kickl in einem offenen Brief an die schwarz-grüne Bundesregierung, dem Vertrag nicht zuzustimmen. In Deutschland ist die AfD dagegen. Auch die britischen Konservativen sind skeptisch und einige afrikanische Staaten fürchten sich vor einem neuen Imperialismus durch die Hintertür. Im Vertragsentwurf, der Anfang März präsentiert wurde, ist jedenfalls nichts enthalten, was auch nur annähernd einer Souveränitätsbeschränkung nahekäme. Um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde sogar ein neuer Vertragsabschnitt eingefügt, wonach keinerlei Bestimmungen des Pandemieabkommens so auszulegen seien, dass sie die WHO dazu ermächtigen, irgendwelche innerstaatlichen Rechtsvorschriften zu ändern oder Anordnungen zu treffen. Die WHO darf den Mitgliedern daher auch nicht vorschreiben, Maßnahmen wie Einreiseverbote, Impfvorschriften oder Lockdowns zu treffen.
Im Gegensatz zu früheren Vertragsversionen dürfen die Staaten auch nicht mehr dazu angehalten werden, falsche und irreführende Fehlinformationen zu bekämpfen, weil ihnen das von den Maßnahmengegnern als Zensur ausgelegt werden könnte. Stattdessen heißt es nun, die Länder sollen �den rechtzeitigen Zugang zu glaubwürdigen und faktengestützten Informationen� ermöglichen, um �Fehlinformationen oder Desinformationen entgegenzuwirken�.
Eigentlich sollte der Vertrag bereits unterschriftsreif vorliegen, doch derzeit streitet der globale Süden gegen den Norden wegen der Rolle der Pharmaindustrie. Die soll nämlich den Patentschutz gegenüber armen Ländern lockern, damit sich auch diese die Impfstoffe leisten können. Daher wird es wohl noch eine Zeit lang dauern, bis mit dem Pandemiepakt eine global verbindliche Grundlage vorliegt, die es den Regierungen ermöglicht, bei der Seuchenbekämpfung besser zusammenzuarbeiten, indem internationale Frühwarnsysteme gestärkt, Informationen über neue Erreger rascher gemeldet und die erhaltenen Informationen schneller und freier global geteilt werden. �
Artikel 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union lautet: »Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen.«
Diese Formulierung betont die zentrale Rolle der Menschenwürde als Fundament aller Grundrechte in der Union. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde ist nicht nur ein ethischer Grundsatz, sondern auch ein juristisches Fundament, das die Rechte und Pflichten innerhalb der EU prägt. Dieser Grundsatz stellt sicher, dass jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sonstigen Merkmalen als wertvolles Individuum anerkannt wird.
Die Idee der Menschenwürde hat tiefe philosophische und historische Wurzeln. Sie geht zurück auf das antike Griechenland und wurde durch die christliche Ethik sowie durch die Aufklärung weiterentwickelt. Philosophen wie Immanuel Kant prägten den Terminus Menschenwürde. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und den Gräueltaten des Holocausts wurde die Betonung der Menschenwürde zu einem zentralen Anliegen in der Formulierung neuer Menschenrechtsdokumente, wie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und in der EU-Grundrechtecharta. Rechtlich gesehen hat der Schutz der Menschenwürde weitreichende Implikationen. Er fordert von den EU-Mitgliedsstaaten, alle Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Würde aller Menschen respektiert wird. Dies betrifft insbesondere Bereiche wie die Justiz, die Sozialpolitik und den Schutz vor Diskriminierung. Kein Gesetz oder staatliche Maßnahme darf die grundlegende Würde eines Menschen verletzen. Die Menschenwürde in Artikel 1 wird als ein absoluter und unbedingter Wert betrachtet. Die Umsetzung und Einhaltung dieser Grundsätze sind sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene von überragender Bedeutung. Die hohe Bedeutung zeigt sich auch in der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, der wiederholt bestätigt hat, dass die Menschenwürde ein integraler Bestandteil des Unionsrechts ist und alle anderen Rechte und Freiheiten in der Charta auf diesem Prinzip basieren.
Fazit: Die Verankerung der Menschenwürde in Artikel 1 der EU-Grundrechtecharta ist ein mächtiges Statement und ein moralisches Leitbild für die Europäische Union. Es unterstreicht die Verpflichtung der EU und ihrer Mitgliedsstaaten, eine Gesellschaft zu fördern, die auf Respekt und Achtung für jeden Einzelnen basiert. In einer Zeit, in der globale Herausforderungen wie Migration, Digitalisierung und soziale Ungleichheiten zunehmen, bleibt die Unantastbarkeit der Menschenwürde ein unverzichtbarer Maßstab für Gerechtigkeit und Menschlichkeit in Europa. n
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at
(v.l.n.r.) Erich Schneider (Bäckerei Schneider, Wettmannstätten), SPAR-Steiermark GF Christoph Holzer, Amrita Böcker (Vinzi Werke) und Johann Pilz (INTERSPAR Bäckerei Puntigam)
Der Steirerlaib ist ein regionales Roggenmischbrot, das steirische Bäckereien nach derselben Rezeptur herstellen. Das regionale Erfolgsprodukt ging seit 2017 insgesamt über 1 Mio. Mal über die Ladentische von Spar, Eurospar und Interspar.
Der Kilopreis für das lokal produzierte Roggenmischbrot beträgt 4,20 Euro, es ist im Ganzen oder frisch aufgeschnitten erhältlich. 18 steirische Bäckereibetriebe stellen die Brotspezialität nach der gleichen Rezeptur her und beliefern die im Umkreis liegenden SPAR-Standorte täglich frisch.
Produkt von lokalen Betrieben
Für SPAR ist der Steirerlaib ein Erfolgsprodukt, das für ein klares Bekenntnis für heimische Betriebe und lokale Lebensmittel steht. Das Überschreiten der 1-Million-Verkaufsschwelle zeigt klar auf: Die SPAR-Kundschaft gibt gerade bei Brot und Gebäck regional hergestellten Produkten den Vorzug. Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark, sagt: �Wir sagen ja zu steirischer Qualität und forcieren die Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben. Die Bäckereien, die den Steirerlaib produzieren, sind meist familiengeführte Kleinstbetriebe und stehen für echtes Bäckerei-Handwerk.�
Gutes tun mit dem Steierlaib
Ein Teil der Steierlaib-Erfolgsgeschichte ist der soziale Aspekt: SPAR führt jedes Jahr mehrere Wochen eine Verkaufsaktion zugunsten einer karitativen Initiative durch. Pro verkauftem Steirerlaib flossen heuer 50 Cent an die Vinzi-Werke, die sich mit aufsuchender Sozialarbeit aktiv gegen die Armut einsetzen, und SPAR konnte eine Spende von 8.000 Euro übergeben. Amrita Böker, Koordinatorin der VinziWerke: �Dank dieser großartigen Aktion von SPAR Steiermark können wir weiterhin zahlreichen Menschen ein warmes Bett und ihr ‚täglich Brot‘ schenken. Dafür möchten wir SPAR und allen beteiligten Bäckern, aber auch allen Kunden, die den Steirerlaib so fleißig eingekauft haben, ganz herzlich danke sagen!�
Rund 120 Unternehmensvertreter diskutierten am 2. Mai in der WKO Graz über die Zukunft der Grazer Mobilität. Einmal mehr stand der Ausbau der Park&Ride-Parkplätze und des öffentlichen Verkehrs ganz oben auf der Agenda.
Der Tenor der Veranstaltung unter dem Titel �Was die Wirtschaft bewegt� lautete: Nur eine entwickelte Verkehrsinfrastruktur fördert die Wirtschaft, erleichtert den Handel und schafft Arbeitsplätze. �Die Diskussion hat ganz klar gezeigt, dass die Erreichbarkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor ist�, erklärte Regionalstellenobmann Bernhard Bauer.
Der Kfz-Bestand hat 2023 in Graz mit 183.541 einen neuen Höchststand erreicht �Wir dürfen uns diesem Fakt nicht verschließen und weiterhin Parkplätze vernichten. Die Konsequenz daraus wäre, dass Graz an Attraktivität nicht nur als Wirtschaftsraum, sondern auch als Wohnraum verliert�, so Regionalstellenleiter Viktor Larissegger: �Graz braucht dringend eine große Verkehrsoffensive, um den starken Pendlerverkehr, der zu 80 % mit Pkw zurückgelegt wird, mehr auf alternative Verkehrsmittel zu verschieben.�
Vorbereitung auf Koralmbahn
Das ist umso dringlicher, weil in eineinhalb Jahren mit der Eröffnung der Koralmbahn über 1,1 Mio. Menschen näher an Graz heranrücken, dazu braucht es ein attraktivere Verkehrsinfrastruktur: Die WKO Graz fordert daher eine Großoffensive beim öffentlichen Verkehr! �Wir dürfen diesen Zug sprichwörtlich nicht verpassen, sonst fährt er ohne Zwischenstopp durch Graz durch�, so Bauer. Vorrangiges Ziel muss eine rasche Entlastung des Hauptbahnhofs sein. Höchste Priorität gilt der Umsetzung der Südwestlinie bis Don Bosco und einer Nordwestline bis zu einem zu errichtenden Nahverkehrsknoten Gösting. Für den Innenstadtverkehr gibt es ebenfalls eine klare Forderung: �Bevor hier weitere Maßnahmen gesetzt werden, braucht es eine objektive Studie zum Mobilitätsund Einkaufverhalten, deren Ergebnisse Basis für jede weitere Planung sind�, so Bauer abschließend.
(v.l.) Wolfgang Feigl, Leiter der Verkehrsplanung Stadt Graz; Spartenobmann-Stv. Sylvia Loibner; Verkehrsplaner Helmut Koch (komobile GmbH); Ulrike Gugel (city classic); WKO-Regionalstellenobmann Bernhard Bauer
Der EPU-Erfolgstag in der �Summer Edition� geht 2024 mit dem Fokus auf Trends im Dienstleistungssektor in die nächste Runde. Die entspannte �Summer Edition� findet am Freitag, 28. Juni ab 14:00 mit zahlreichen Speakern, Netzwerken und vor allem mit einem Zusammensein in entspannter Atmosphäre – bei Schönwetter natürlich als Open Air bei der WKO Steiermark in Graz – statt!
Als Highlight wird Jakob Ledermann, der als Senior Consultant Unternehmen in die Zukunftsfähigkeit begleitet, in seiner Keynote �Spieglein, Spieglein an der Wand – was ist morgen relevant� über die Erfolgsformel für das Unternehmertum von morgen sprechen.
Philipp Stark, Performance- & Mentalcoach, Unternehmer und Mentaltrainer in der österreichischen Basketball-Bundesliga zeigt in seinem Input auf, wie man mit ausreichender mentaler Power die Konkurrenz abhängen kann. Michael Freidl, Leiter des Data Labs der Universität Graz und selbstständiger Unternehmensberater, zeigt in seinem Vortrag Praxisbeispiele für den professionellen Einsatz von künstlicher Intelligenz mit ChatGPT und anderen Programmen.
Das umfangreiche Programm findet einen gemütlichen und vor allem musikalisch untermalten Abendausklang – mit der steirischen Band�ESPRIT� bei Pizza, Burger und Drinks.
Für den EPU-Beiratsvorsitzenden Thomas Heschl stehen heuer Dienstleistungsunternehmen im Mittelpunkt: �Dienstleister:innen sind mehrheitlich als Ein-Personen-Unternehmen tätig. Beim diesjährigen Erfolgstag informieren wir sie über aktuelle Trends und bieten ihnen am Dienstleistungsmarktplatz eine Bühne, auf der sie sich gegen Verlosung eines Wertgutscheins präsentieren können. Das bewährte Rahmenprogramm mit Live-Musik, Streetfood und entspannter Stimmung bleibt bestehen und lädt auch heuer wieder zum Verweilen ein!�
Termin:
EPU-Erfolgstag am Freitag, 28. Juni ab 14 Uhr bei der Wirtschaftskammer Steiermark, Körblergasse 111-113, 8010 Graz Infos und Anmeldung auf: www.erfolgstag.at
Der steirische Autor Reinhard M. Czar präsentiert mit „Bovec − Wahrheitsgetreuer Bericht einer verrückten Reise“ sein neuestes Buch, erschienen im Grazer Vehling Verlag (17,60 Euro). Was als beschauliche Reisebeschreibung des beliebten slowenischen Ferienortes beginnt, mündet schnell in eine groteske Fahrt in die Unterwelt! Ein Abenteuer jagt das andere: 3.000 Jahre Kultur- und Geistesleben stehen auf dem Reiseprogramm, allerhand Gefahren sind zu meistern, die dem ein wenig ungelenken Unterweltführer Reimeschmied widerfahren. So rettet ihn Odysseus beispielsweise vor dem gewaltsamen Tod. Doch auch in der Oberwelt bahnt sich Ungemach an … Witzig, spritzig, zugleich ein Streifzug durch die Geschichte des Abendlandes von der Gegenwart bis in die Antike.
Die Generali verlegt die Regionaldirektion für Steiermark und Kärnten-Osttirol in die Smart City Mitte Graz und geht damit einen weiteren Schritt in eine nachhaltige Zukunft. Eine Vielzahl innovativer Technologien führt zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks und Schaffung einer attraktiven hybriden Arbeitsumgebung. Darüber hinaus bietet die Smart City beste Voraussetzungen für nachhaltige Mobilität. „Wir sind stolz, mit unserem State-of-the-Art-Standort ein Zeichen für Nachhaltigkeit und moderne Arbeitsweisen zu setzen“, sagt Generali-Regional-Dir. Wolfgang Gratzer: „Das neue Bürogebäude bietet nicht nur eine umweltfreundliche Arbeitsumgebung, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit und Innovation“.
Die Grawe setzt ihre Siegesserie fort und wurde wiederum mit dem „Recommender Award“ des Finanz-Marketing Verbandes Österreich (FMVÖ) ausgezeichnet. Bereits zum 12. Mal in Serie ist die Grawe somit Sieger in der Kategorie „Versicherungen bundesweit“ und darf sich über das Gütesiegel „Hervorragende Kundenorientierung“ freuen. Vorstands-Dir. Georg Schneider nahm den Preis im Namen des Unternehmens entgegen. „Das Gütesiegel ‚Hervorragende Kundenorientierung‘ und der Gewinn des Recommender Awards bestätigen uns, dass wir die Leistung erbringen, die unsere Kundinnen und Kunden zu Recht von uns erwarten. Dafür möchte ich allen Mitarbeitern sowie allen Vertriebspartnern Danke sagen“, so Georg Schneider.
Die Energie Graz investiert 1,5 Mio. Euro in die Realisierung eines innovativen Energiekonzeptes für die Smart City in Graz. Die knapp 700 Wohnungen und Büros können durch eine Kombination verschiedener erneuerbarer Energiequellen mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte versorgt werden. Zudem ermöglichen PV-Anlagen den Bewohnern, ihren eigenen Strom direkt vom Dach zu beziehen. Das Projekt konnte vor kurzem erfolgreich abgeschlossen werden. „Damit setzen wir ein Zeichen für die Zukunft der Energieversorgung. Die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Ressourcen und die Einbindung der Bewohner in die Energieerzeugung helfen, eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten“, so Boris Papousek und Werner Ressi, GF der Energie Graz.
Jubiläumsfest zu 30 Jahre Verkehrsverbund
Am 28. Februar 1994 starteten die steirischen Öffis in ein neues Zeitalter: Seit diesem Tag fahren alle Züge, Busse und Straßenbahnen (und sogar die Grazer Schloßbergbahn) zum gemeinsamen Verbundtarif. Zum 30-jährigen Bestehen lud der Verkehrsverbund Wegbegleiter zum Jubiläumsfest in die Alte Universität ein. „In den letzten drei Jahrzehnten hat der Verkehrsverbund Steiermark eine zentrale Rolle bei der Entwicklung und Verbesserung unseres öffentlichen Verkehrssystems gespielt. Diese kontinuierlichen Bemühungen haben sich ausgezahlt Zum 30-jährigen Jubiläum des Verkehrsverbundes Steiermark feiern wir genau diese Erfolge. Ich wünsche dem Verkehrsverbund Steiermark alles Gute zum Jubiläum“, gratulierte LH-Stv. Anton Lang.
Am 22. April fand im Café Kaiserfeld die Vernissage zur zweiten Ausstellung von Nevanka Ogrisek statt. Mit „Sommer der Extreme – Neva“ zeigte die in Marburg geborene Künstlerin abstrakte Bilder, u. a. zwei Exponate auf Brennnesselstoff. Sie malte zu Beginn gegenständlich, wandte sich aber der Abstraktheit zu, da diese für sie eine stärkere Ausdrucksmöglichkeit bot. „Bäume, Blumen, Menschen macht die Fotografie genauer und schneller. Abstraktion ist für mich, die Sinnlichkeit aufzubauen, die in unsere Seele übergeht, zwischen Pinsel, Spachtel und Fingern etwas zum Leben zu erwecken. Jedes Bild hat ein eigene, innere Empfindung“, so Ogrisek über ihre Kunst. Bei der Vernissage durfte sie sich neben großem Andrang über den Besuch von StR Günter Riegler freuen.
AK-Bibliothek mit 100.000 Büchern, DVDs, Hörbüchern und Magazinen
23 Grazer Shops geben im Rahmen der Aktion „Design in the City“ ausgewählten Designern und Designerinnen eine Plattform, um ihre Produkte und Kreationen zu präsentieren. 2024 unter anderem mit dabei: Mangolds, Schullin, Van den Berg, Buna Coffee Roasters und Chic Ethic. Einen ganzen Monat lang dreht sich im Mai alles um das Thema Design und die Stadt wird mit ihren vielen Shops zum Schauplatz für einzigartige Produkte und Kooperationen. Designaffine Geschäfte erwarten Besucher mit spannenden Produkten und Kreationen, Verkaufsflächen werden zu Ausstellungsräumen und zum Treffpunkt für Interessierte und Designer. Präsentiert werden Produkte, die normalerweise nicht in den Geschäften gekauft werden können.
Mit toller Kinder- und Jugendliteratur ■ 27.000 eBooks ■ Belletristik aller Genres
Sach- und Fachbücher
Internet-Terminals
Alle Informationen und OnlineRegistrierung für das eBook-Angebot auf www.akstmk.at/bibliothek
Sanierung des Stadtparkbrunnens
Der Grazer Stadtparkbrunnen steht vor einer dringend benötigten Generalsanierung, neue Mittel in der Höhe von 800.000 Euro beschlossen werden, wie Vize-Bgm. Judith Schwentner und StR Günter Riegler berichten. Einst wurde er zu Ehren Kaisers Franz Joseph I. im Jahr 1874 eingeweiht. Zuvor wurde er mit Unterstützung vieler Grazer um 31.500 Gulden angekauft. Seither hat der Stadtparkbrunnen zahlreiche Sanierungen durchlaufen, zuletzt 1996. Riegler: „Spaziergängern ist sicher nicht verborgen geblieben, dass der Brunnen zuletzt in einem desolaten Zustand war. Eine grundlegende Sanierung ist unausweichlich. Diese soll nun so rasch wie möglich in Angriff genommen werden, damit das Kleinod schon bald in neuem Glanz erstrahlt.“
SPAR-Lehrlinge führen einen Supermarkt: (v.l.n.r.) Manuel, Lea,
SPAR-GF Christoph Holzer, Jasmin, Marc
In intensiver Zusammenarbeit mit dem Marktleiter wurden die SPAR-Lehrlinge intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet. �Unsere Lehrlinge sind sowohl für die Leitung des Supermarktes als auch für alle Tätigkeiten in den einzelnen Abteilungen verantwortlich�, erklärt SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer. Zudem beweisen sich die Lehrlinge in Produktpräsentationen und an der Kassa. �Dieses erstaunliche Projekt bietet unseren Lehrlingen die große Chance, ihr enormes Fachwissen kreativ umzusetzen und ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten�, ergänzt Holzer.
Spannende Herausforderung
�Es ist sehr herausfordernd, die Verantwortung für einen Supermarkt zu tragen. Angefangen von der Personaleinteilung über Kundenanfragen bis hin zu Aktivitäten, welche wir uns vor Ort überlegt haben, all das wickeln meine Lehrlingskollegen und ich
www.zeit-fuer-pflege.at
Kostenfrei und steiermarkweit Auch berufsbegleitend möglich
Von 23. bis 26. April managten heuer wieder 28 Lehrlinge selbstständig den SPAR-Supermarkt Graz Moserhofgasse 42. Das innovative Projekt fand heuer bereits zum siebten Mal statt.
hier ab. Die Aufgabe macht sehr viel Freude�, so Jasmin Kien, die diese Woche gemeinsam mit Elma Milanovic, Marc Rosenberger und Artur Diakev die Aufgabe der Marktleitung übernommen hat. Alle sind im dritten Lehrjahr. �Unseren Kundinnen und Kunden bieten wir diese Woche auch viele Schwerpunkte: So gibt es unter anderem Käse, Schinkenspezialitäten und Obst zu verkosten�, so Kien weiter.
�Unser innovatives Lehrlingsprojekt ist ein weiterer Schritt, um unseren Lehrlingen Verantwortungsbewusstsein, aber auch Engagement näherzubringen und zudem eine ideale Möglichkeit, Bewusstsein für die vielfältigen und herausfordernden Tätigkeiten der Marktleitung zu schaffen�, beschreibt Holzer die Intention hinter dem Projekt. Ein weiteres Ziel ist es, den Lehrlingen im Zuge ihrer Ausbildung das nötige Rüstzeug mitzugeben, damit sie nach und nach Führungsverantwortung übernehmen können.
Bei strahlendem Wetter tummelten sich Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände der Messe Graz – egal ob beim Holzkran in der Stadthalle, den Sportstationen im Obergeschoß der Halle A oder der Radio-Grün-Weiß-Bühne in der Freiluftarena B. Ein kunterbunt-fröhliches Angebot und ein breit gefächerter Branchenmix vom Landeslehrlingswettbewerb der Floristen, über den Steirischen Holztag, Direktvermarktern aus der Region bis hin zu einem erfolgreichen Vintage-Mode-Outlet. Die Grazer Frühjahrsmesse gilt trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht umsonst seit Jahrzehnten als die Auftaktveranstaltung des Frühlings und zog von 27. April bis 1. Mai 2024 rund 56.000 Gäste auf das Grazer Messegelände.
Obwohl das Sammeltaxi-System GUSTmobil mit 30. April im Steirischen Zentralraum offiziell ausgelaufen ist, konnte eine nahtlose Sicherstellung des Angebots für alle Nutzer im Raum Graz erreicht werden, bevor geplanterweise im Juli ein neues Mikro-ÖV-System startet. Mit einer Vertragsverlängerung sorgte die Holding Graz dafür, dass das Sammeltaxi-Angebot weiterhin bis zum Start des neuen Systems genutzt werden kann. Für die Kunden ändert sich nichts. „Wir freuen uns, dass wir für alle Fahrgäste von GUSTmobil mit der Holding gemeinsam rasch und unkompliziert eine Lösung zur Verlängerung des Angebots finden konnten“, so Bgm. Elke Kahr und die zuständige Verkehrsreferentin Vize-Bgm. Judith Schwentner unisono.
Das Marienstüberl ist das beste Beispiel für einen nachhaltigen Umgang mit wertvollen Lebensmitteln. Täglich werden über 280 Gäste mit heißen Mahlzeiten, einer warmen Stube und einem offenen Ohr versorgt. Der Saubermacher fühlt sich dem Marienstüberl und seinen Gästen seit vielen Jahren eng verbunden. Mit Herzlichkeit und Gastfreundschaft sind Schwester Elisabeth und ihr Team für die Hilfsbedürftigen da. Vorkurzem kochten sieben Mitarbeiterinnen aus der Buchhaltung mit Saubermacher-Gründer Hans Roth im Marienstüberl ein Mittagessen für die Gäste und spendeten zusätzlich einen Betrag für Lebensmittel. Koch Adam Lamprecht wies sie genau an – vom Einkauf, der Zubereitung und bis zur Ausspeisung halfen sie rund um Chefin Evamaria Rozinski tatkräftig mit.
Stark nachlassende Wahlbeteiligung und Aufwind für die kleineren Listen brachten die AK-Wahlen 2024 in der Steiermark. Praktisch unverändert stellt sich das Endergebnis in der Steiermark im Vergleich zum vorläufigen Endergebnis nach Auszählung der nach Wahlschluss eingelangten Wahlkarten dar. Die Wahlbeteiligung erreichte insgesamt 30,54 Prozent (2019: 35,4 Prozent). Das Endergebnis der Wahlen zur steirischen AK brachte nach Auszählung der letzten Wahlkarten keine Mandatsveränderungen und nur ganz leichte Verschiebungen im Promillepunktebereich mit sich.
Mit 62,6 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen gingen die Sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) mit AK-Präsident Josef Pesserl als klar stärkste Kraft aus den AK-Wahlen im April in der Steiermark hervor. An Stimmen etwas zulegen konnten FA/FPÖ, AUGE/UG und GLB-KPÖ, während die Liste ÖAAB-FCG leichte Verluste hinnehmen musste. Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) verlor ihren bisherigen zweiten Platz an die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA).
Das Endergebnis im Einzelnen:
AK-Präsident Josef Pesserl – FSG: 62,6 % (minus 1,8 Prozentpunkte)
ÖAAB-FCG-Steirische Volkspartei Team Peter Amreich: 12,2 % (minus 1,9 Prozentpunkte) Freiheitliche Arbeitnehmer FA/FPÖ: 13,3 % (plus 1,7 Prozentpunkte)
AUGE/UG – Alternative, Grüne und Unabhängige Gewerkschafter: 5,2 % (plus 0,5 Prozentpunkte)
Gewerkschaftlicher Linksblock – KPÖ: 6,7 % (plus 2,2 Prozentpunkte)
Die aktuelle Mandatsverteilung in der Vollversammlung der Steirischen Arbeiterkammer stellt sich daher wie folgt dar: FSG: 70 (minus 2); ÖAAB-FCG: 13 (minus 2); FA/FPÖ: 15 (plus 2); AUGE/UG: 5 (unverändert) und GLB-KPÖ: 7 (plus 2).
Die FSG verfügt mit 62,6 Prozent der Stimmen weiterhin über eine klare Mehrheit in der Vollversammlung der steirischen Arbeiterkammer. Die FSG stellt weiterhin alle Vizepräsidenten, verliert jedoch ebenso wie die Liste ÖAAB-FCG einen Vorstandssitz, während FA/FPÖ und GLB-KPÖ jeweils einen Vorstandssitz hinzugewinnen.
Die Spitzenkandidaten bei der AK-Wahl (v. l.): Harald Korschelt (FA/FPÖ), Peter Amreich (ÖAAB-FCG), Josef Pesserl (FSG), Sandra Hofmann (AUGE/UG) und Georg Erkinger (GLB-KPÖ).
Corinna Engelhardt-Nowitzki wissenschaftliche GF der FH Joanneum
Sie sind seit rund einem Jahr in Ihrer neuen Funktion, haben Sie sich in diese Rolle schon gut eingelebt?
Auf jeden Fall … auch wenn es noch viele Facetten dieser vielfältigen Hochschule zu entdecken gibt. Die Teams und Forschungsgruppen beschäftigen sich mit Themen am Puls der Zeit. Da ist es oft schade, wenn man eine Konferenz oder ein spannendes Projekt nur als Stippvisite kennenlernen kann!
Was geschieht aus Ihrer Sicht im Sinne innovativer Studiengänge?
Zwei Eckpfeiler unserer Strategie lauten �Digitalisierung� und �Didaktik� – verbunden mit dem Anspruch einer Qualitätskultur. Wir fördern den reflektierten Einsatz von generativer KI und wir intensivieren aktivierende Lernformen wie z. B. das interdisziplinäre, projektbasierte Lernen. Wir gestalten unsere Studienangebote flexibler, weil wir sehen, dass sich die Lebenswelten unserer Studierenden verändert haben. Gerade (aber nicht nur) die Generation Z legt Wert auf ein sinnstiftendes Studium. Viele Studierende arbeiten und sind auf die gute Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Privatleben angewiesen. Dazu ist hybrides Lernen – teils vor Ort und teils online – ein nützliches Element.
Welche Rolle spielen berufsbegleitende Studien an der FH Joanneum? Neben �berufsbegleitenden� und �berufsermöglichenden� Stundenplanmodellen geht das duale Studium einen entscheidenden Schritt weiter: Auch die Partnerunternehmen sind Lernorte, an denen ein Teil des Studiums stattfindet, und man ECTS erwirbt. Wir sind stolz darauf, Gründungsmitglied der Hochschulallianz EU4DUAL zu sein: Neun europäische Hochschulen erarbeiten gemeinsam ein europäisches Modell für duales Studieren.
Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau
Der Leobner Anton Lang ist mittlerweile acht Jahre in der Landesregierung für die Kernbereiche Finanzen, Verkehr und Beteiligungen zuständig.
Warum sich der Landeshauptmannstellvertreter Hoffnungen macht, auch in der nächste Periode eine entscheidende Rolle zu spielen, hat er Fazit erklärt.
Anton Lang arbeitet in einem etwa 60 Quadratmeter großen Büro. Er hat es 2019 von Michael Schickhofer übernommen, der es wiederum von seinem Vorgänger Franz Voves geerbt hatte. Das Mobiliar ist seit damals gleichgeblieben. Voves hatte »seine« Büroflucht ebenso aufwendig wie nachhaltig renovieren lassen. Geändert haben sich die Bilder, die die Wände zieren. Denn Regierungsbüros sind Orte, an denen für andere gearbeitet wird, was den Raum für Individualität in der Einrichtung beschränkt.
Der Rahmen der Repräsentation ist vorgegeben, dem persönlichen Geschmack bleibt wenig überlassen. Bis auf die Kunst eben, in der sich immer auch ein wenig Arbeitsweise und Charakter der Besitzer widerspiegeln. Während Voves es also eher schroff und abstrakt mochte, ließ Michael Schickhofer sich von in leuchtenden Farben gemalten Bildern seines Schwiegervaters inspirieren.
In Anton Langs Büro hängen nüchterne Bilder. Fotos steirischer Wahrzeichen. Eine Luftaufnahme des Erzberges dominiert den Raum und ist in mehrfacher Hinsicht eine Metapher. Langs Sinn für Realismus und seine Heimatliebe finden hier ebenso ihren Ausdruck wie die Notwendigkeit, großen Probleme mit einem gewissen Abstand zu betrachten.
Ich schließe keine Partei von Gesprächen aus. Das ist mein demokratischer Zugang. Anton Lang
Herr Landeshauptmannstellvertreter, lassen Sie uns mit einer Frage beginnen, die wir allen Landtagswahlspitzenkandidaten stellen: Worin sehen Sie die größte Herausforderung für die Steiermark nach der kommenden Wahl?
Die größte Herausforderung aus meiner Sicht ist sicher der Landeshaushalt. Nach der schwierigen Corona-Zeit hat auch die Teuerungswelle mit allen ihren Folgen den Landeshaushalt sehr, sehr belastet hat. Wir haben natürlich Maßnahmen getroffen, um das abzufedern, aber auf der Einnahmenseite hat es nicht jenes Wachstum gegeben, das wir gebraucht hätten, um letztendlich den Haushalt zu konsolidieren. Dabei waren wir vor Corona auf einem guten Weg. Aber Schulden abzubauen ist weder heuer noch nächstes Jahr möglich. Der Landeshaushalt und die Haushalte der Gemeinden und Städte, denen es auch nicht wirklich gut geht, hängen eng miteinander zusammen. In den nächsten Jahren wird man also gemeinsam daran arbeiten müssen, das wieder in die richtige Richtung zu bringen.
Sie haben dem Budget ein gewisses Wachstum zugrunde gelegt, die wirtschaftliche Situation ist allerdings schwierig. Wird das Budget für 2024 halten?
Aus heutiger Sicht ja. Wir waren ja sehr vorsichtig. Aber einen größeren Rückgang des Wirtschaftswachstums könnten wir nur schwer stemmen. Damit verbunden ist ja im Normalfall auch höhere Arbeitslosigkeit. Und das bedeutet für das Landesbudget natürlich einerseits weniger Einnahmen, weil die Ertragsanteile nicht so fließen, auf der anderen Seite aber auch zusätzliche Ausgaben. Die Schere würde wieder weiter auseinander gehen. Aber momentan sieht es so aus, als würde das Budget halten.
Das klingt, als würden Sie mit einer weiter steigenden Arbeitslosigkeit rechnen?
Ich sag’s mal so: Die Gespräche, die wir gerade mit unseren großen Leitbetrieben führen, deuten nicht darauf hin, dass es in den nächsten Monaten besser wird. Leider.
Inwiefern?
Ich nenne Ihnen ein Beispiel. Jeder Arbeitnehmer, jede Arbeitnehmerin freut sich, wenn er den Lohnzettel anschaut, dass man die kalte Progression abgeschafft hat. Ich habe aber schon bei der Abschaffung darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns auch als Land Steiermark darüber freuen, aber dass wir das über geringere Einnahmen bezahlen werden. Denn was heißt das für den Landeshaushalt? Wir haben das in der Finanzabteilung hochgerechnet: In fünf Jahren bedeutet der Wegfall der kalten Progression für das Land Steiermark, dass wir in etwa zwischen 500 und 600 Millionen Euro weniger Ertragsanteile haben. Und ich rede jetzt nur vom Land.
Es wirkt sich aber auch auf die Gemeinden und Städte aus … Ganz genau. Und das müssen wir natürlich verkraften. Aber jetzt ist die Situation bei den Ertragsanteilen noch dramatischer ge-
worden. 2024 stagnieren die Einnahmen nicht nur, sie gehen sogar leicht zurück. Wir haben aber noch immer eine viel zu hohe Teuerung; immer noch zwischen drei und vier Prozent. Das heißt für das Land, wir haben 2023 durchschnittlich zwischen 15 und 20 Prozent bei unseren Baustellen mehr bezahlt. Die Preise sind nun zwar nicht weiter gestiegen, aber auch nicht runtergegangen. Also: Aber wir können das, wenn die Ertragsanteile nicht steigen, die Teuerung nicht kompensieren. Das heißt, wir müssen Geld aufnehmen. Und auch die Pflegekosten, ganz allgemein die Kosten für das Sozialsystem – das ist alles in einer Größenordnung gestiegen, die sich auf der Einnahmenseite absolut nicht widerspiegelt.
Um ein wenig weg von der Wirtschaft zu gehen, es ist ja auch noch Wahlkampf. Was wäre denn Ihr persönliches Wahlziel?
Dass die Sozialdemokratie am Wahlsonntag als Erste die Ziellinie überquert und dass wir als stimmenstärkste Partei zukünftig den Landeshauptmann stellen. Das ist mein persönliches Wahlziel.
Diese Antwort kommt nicht unerwartet. Die Umfragen sehen allerdings nicht die SPÖ als Sieger. Wie realistisch ist das denn?
Ich sage – und das wird uns auch von vielen Steirerinnen und Steirern so bestätigt –, dass dieses Wahlziel schon realistisch ist.
Wenn die Wahl dann einmal geschlagen ist, wird die Frage, wer mit wem arbeiten wird, nicht leicht zu beantworten sein. Der Landeshauptmann betont bei jeder Gelegenheit die gute Zusammenarbeit mit der SPÖ. Beruht diese Liebe auf Gegenseitigkeit?
Ich schließe keine Partei von Gesprächen aus. Das ist mein demokratischer Zugang. Aber das heißt ja nicht unbedingt, dass ich mit wem anders eine Koalition machen möchte. Seit ich da dabei sein darf, federführend, aber auch schon vorher, muss ich sagen, die SPÖ und die ÖVP haben eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Und das in einer wirklich schwierigen Zeit. Jetzt wird man sagen, es sind immer schwierige Zeiten. Das ist schon richtig, aber das waren Ausnahmezeiten. Zunächst Corona, dann die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Teuerung, mit allem Drum und Dran – das hat man früher nie alles zusammen in einer Periode gehabt. Und trotzdem haben wir das gut gemeistert.
Es wirkt so, als würde in der Steiermark kein Blatt Papier zwischen SPÖ und ÖVP passen … Schauen Sie, wir haben in den letzten Jahren in wirklich vertrauensvoller Zusammenarbeit – natürlich mit unseren Landtagsklubs – Großes für die Steiermark geleistet. Wir haben unsere sozialdemokratische Handschrift in dieser Landesregierung klar hinterlassen und sowohl in der Kinderbildung- und –betreuung als auch im sozialen Wohnbau wichtige sozialdemokratische Themen vorangetrieben. Und das stimmt mich optimistisch, dass auch eine zukünftige Zusammenarbeit sehr gut klappen wird. Es geht ja immer auch um die Frage, warum eine gute Zusammenarbeit funktioniert. Diese Koalition funktioniert halt auch deshalb, weil man sich per-
Fazitgespräch
sönlich gut miteinander versteht und einander auch vertraut. Diese Basis hat es über zwei Jahre lang mit Hermann Schützenhöfer gegeben. Und die gibt es jetzt auch ganz gleich zwischen Drexler und Lang.
Wenn Sie nicht Erster werden, stünden Sie dann für eine Spitzenposition zur Verfügung? Eventuell sogar als Juniorpartner der FPÖ?
Ich werde mich da nicht festlegen. Weder was meinen Verbleib in der Landesregierung betrifft, noch hinsichtlich der Form, in der wir zukünftig in der Regierung sein werden. Das hängt wirklich vom Wählerwillen ab. Ich glaube ja, dass die Wählerinnen und Wähler am Wahltag eine andere Entscheidung treffen werden, als von den derzeitigen Umfragen abgebildet wird. Die Leute, mit denen ich rede, signalisieren mir, dass sie sehr wohl zwischen Bundes- und Landespolitik unterscheiden können, dass aber die Bundespolitik die Umfragen natürlich stark beeinflusst. Wir werden jedenfalls –und das garantiere ich – bis zum Wahlsonntag weiterarbeiten. Und, das ist mir auch wichtig, es wird mit mir keine Wahlzuckerl geben. Und auch keine illusorischen Wahlversprechen.
Ein pragmatischer Zugang. Der Bundesparteivorsitzende Andreas Babler sieht das ein bisschen anders. Wie schätzen Sie denn die Rolle von Andreas Babler aus Sicht der traditionellen steirischen SPÖ-Kernschichten ein? Kann er mittelfristig bei uns mit seinem »Bablerschen Marxismus« überzeugen?
Die Steiermark geht mit mir einen pragmatischen Weg. Das haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen. Man darf nicht alles, was auf Bundesebene gesagt wird, eins zu eins auf ein
Bundesland wie die Steiermark übertragen. Es ist legitim, dass der Bundesparteivorsitzende die Themen anspricht, die er eben anspricht, dass er klare Forderungen erhebt und dass die Menschen dann darüber diskutieren.
Das ist schon ein wenig mehr als nur »Themen ansprechen«. Finden Sie nicht? Die Forderungen, die da diskutiert werden, sind massiv. Schadet Ihnen das?
Mir ist zuerst einmal wichtig, dass wir von der Bundespolitik keinen Gegenwind verspüren. Ich bin sehr froh, dass momentan in der Partei nicht gestritten wird, also dass man sich nicht gegenseitig etwas ausrichtet, was man aus meiner Sicht besser in den Gremien hätte besprechen sollen. Ich habe das immer so gehalten. Ich äußere meine Meinung dort, wo ich dabei bin – in den Sitzungen. Die Leute signalisieren mir, dass sie keinen Streit wollen und dass sie es zu schätzen wissen, dass wir in der Steiermark nicht streiten. Das höre ich oft. Wir haben in den letzten Jahren auch nie gestritten. Insofern bin ich sehr froh, derzeit keinen Gegenwind von Bundesseite zu haben.
Wie geht das, wenn Sie in entscheidenden Fragen eine diametral andere Einstellung haben als die Bundespartei? In der Frage der Migration etwa, die sicher ein Hauptthema in den kommenden Wahlauseinandersetzungen sein wird.
Wir sind das einzige Bundesland neben Vorarlberg, das nach der Nationalratswahl noch eine Landtagswahl hat. Ich glaube, was Migration betrifft, können wir auf einen steirischen Weg verweisen. Das war schon vor meiner Zeit so, als ich noch nicht federfüh-
rend für die steirische Sozialdemokratie tätig war. Beginnend bei Spielfeld im Jahr 2015 gab es einen gemeinsamen, erfolgreichen Weg. Wenn man bei diesem Thema überhaupt von erfolgreich reden kann. Aber das zwischen ÖVP und SPÖ vereinbarte Konzept, nicht auf große, sondern auf regional gut aufgeteilte, kleine Unterbringungseinheiten zu setzen, hat gut funktioniert. Ich bin optimistisch, dass das auch in Zukunft so funktioniert.
Die Migrationsfrage wird entscheidend sein. Wird es nicht schwierig für Sie, wenn sich die Bundespartei hier vor der Wahl deutlich anders positioniert als die steirische SPÖ? Es gibt innerhalb der SPÖ ein Papier, das von Peter Kaiser und Hanspeter Doskozil ausgearbeitet wurde und für mich nach wie vor Gültigkeit hat. Der Grundsatz darin ist Integration vor Zuzug.
Ein Thema ist auch der Familiennachzug. Vor allem Wien will aus
zu verlagern. Im Magna-Werk etwa werden gerade massiv Stellen abgebaut. Was kann das Land dazu beitragen, um diese Entwicklung zu stoppen?
Diese Entwicklung erfüllt mich mit großer Sorge. Ich komme aus der Obersteiermark. Ich bin mitten in einem der größten zusammenhängenden Industriegebiete Mitteleuropas groß geworden und ich weiß, wo der Wohlstand dieser Region herkommt. Wenn man diese Sorgen jetzt hört, und ich habe ja guten Kontakt zur Industriellenvereinigung, dann muss man schon sagen, dass man von Seiten des Bundes und des Landes alles unternehmen muss, um dagegen zu wirken. Wenn in der Industrie Stellen abgebaut werden, dann trifft das ja in weiterer Folge jede Menge mittlerer und kleinerer Betriebe; die Zulieferer, die kleine Produzenten –alle, die Vorprodukte an die Großen liefern. Wir müssen als Land Steiermark alles tun, um die sogenannte Deindustrialisierung zu verhindern. Unsere Wertschöpfung, unser BIP und vieles andere
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Fazitgespräche zur Landtagswahl 2024
Mario Kunasek, Fazit 202 Anton Lang
Anton »Toni« Lang wurde am 12. November 1959 in Leoben geboren. Seit Dezember 2019 ist er Landeshauptmannstellvertreter der Steiermark. Seine politische Karriere ist tief verwurzelt in der SPÖ, der er seit 1977 angehört. Nach seiner Schulzeit in Leoben begann Lang 1982 eine lange berufliche Laufbahn bei der Sparkasse, wo er bis 2015 tätig war, zuletzt als Direktor mit Prokura. Parallel dazu engagierte er sich intensiv in der Kommunalpolitik, als Obmann des Sportvereins Hinterberg und in mehreren gemeinnützigen Organisationen. Von 1986 bis 2015 war er Mitglied des Gemeinderats von Leoben, wo er unter anderem als Referent für Jugend und Sport sowie als Finanzstadtrat wirkte. Sein Weg in die Landespolitik begann 2008, als er in den steirischen Landtag einzog. 2016 wurde er als Nachfolger von Jörg Leichtfried zum Landesrat für Verkehr, Umwelt, Erneuerbare Energien, Sport und Tierschutz ernannt. 2017 übernahm er zusätzlich das Ressort Finanzen. Nach der Wahl 2019 rückte er als Nachfolger von Michael Schickhofer als Landeshauptmannstellvertreter nach, betreut seither die Bereiche Finanzen, Verkehr und Tierschutz und ist Referent für die SPÖ-Gemeinden. 2024 stellt sich Anton Lang erstmals als Spitzenkandidat der Wahl zum Landeshauptmann.
Österreich ist mit dieser Sozialpartnerschaft aus meiner Sicht immer bestens gefahren.
Anton Lang
noch ein Fan und würde mir wirklich wünschen, dass das wieder so wird wie früher. Dass man nicht öffentlich streitet und sich gegenseitig etwas ausrichtet, sondern dass man sich zusammensetzt.
Die Betriebe wollen ja investieren, aber nur wenn die Rahmenbedingungen passen. Dazu gehört neben dem Lohnniveau und den Energiepreisen auch die Verkehrsinfrastruktur. Trotzdem liegen wichtige Infrastrukturprojekte auf Eis, etwa der Ausbau der S36 , der S37 eine dreispurige A9 oder der neue Bosruckbahntunnel. Ich bin dafür, dass die Murtal-Schnellstraße bis Scheifling gebaut wird. Dann könnten wir die Leute auf einer hochrangigen Straße bis zur Scheiflinger Kreuzung bringen, wo es dann weitergeht in Richtung unserer Skigebiete. Was die A9 betrifft – die dritte Spur – da kämpfen wir wie die Löwen. Aber wir sind momentan an dem Punkt, an dem wir sagen müssen, dass es mit Bundesministerin Gewessler nicht möglich sein wird. Was mir nicht ganz verständlich ist, denn wir wollen ja nicht mehr Verkehr, sondern es geht uns darum, die Gemeinden links und rechts der A9 endlich zu entlasten. Wir dürfen nicht vergessen, wir sind ein Transitland. Da ist es notwendig, diese dritte Spur auszubauen. Und wenn ich gleich zwei meiner Lieblingsthemen im Verkehrsbereich ansprechen darf – auch wenn sie nicht danach fragen …
Wir bitten darum ... … die B68 und die B70. Bei der B68, da haben wir Verhandlungen und da treffen wir auf großen Widerstand. Dort ist etwa eine Umplanung, die viel Zeit und Geld gekostet hat, notwendig geworden, weil plötzlich eine Libelle aufgetaucht ist; und zwar die Azurjungfer [Anmerkung: eine Gattung der Schlanklibellen, kleine Libellen mit Flügelspannweiten und Körperlängen um fünf Zentimetern]. Das heißt eine Zeitverzögerung von mehr als zwei Jahren, neue Verhandlungen wegen der Grundstücke und Mehrkosten von etwa vier Millionen Euro. Bei der B70 ist es so, dass wir massiven Widerstand vor ein paar Landwirten haben. Da haben wir eine Landesstraße, die bekanntermaßen mitten durch viele Ortschaften geht. Mittlerweile fahren dort täglich um die 20.000 Fahrzeuge. Da muss die Bevölkerung einfach entlastet werden!
Warum geht bei neuen Projekten so wenig weiter? Wenn man dran bleibt, geht schon etwas weiter; etwa beim Projekt Trautenfels. Das habe ich übernommen, als ich 2016 Lan-
desrat geworden bin. Damals hat man mir gesagt, die Entschärfung der Staukreuzung ist nicht durchführbar. Bereits 2014 und 2015 hat es dort Spatenstiche gegeben – gebaut wurde aber nicht. Ich habe gesagt, ich gehe das jetzt an, ich ziehe das durch! Wir haben letztendlich alle Verfahren – auch auf Bundesebene – gewonnen. Das Bauprojekt wurde mit vier Jahren Baustartverzögerung gestartet. Statt acht Millionen hat uns das bis jetzt elf Millionen Euro gekostet. Steuergeld! Unser Geld! Wir werden bei diesen Projekten weiter dranbleiben. Nicht um uns selbst zu verwirklichen, sondern weil alle Experten sagen, dass diese Investitionen schon aus Sicherheitsgründen unverzichtbar sind. Eigentlich sind alle dafür – außer diejenigen, die grundsätzlich gegen alle Straßen sind.
Haben Sie keine Angst, an der grünen Bundesministerin zu scheitern? Es gibt tatsächlich ein paar Projekte, an denen ich bisher gescheitert bin. Seit sieben Jahren kämpfe ich zum Beispiel für die Autobahn-Auf- und Abfahrt Hart bei Graz. Das ist wichtig für uns. Aber nach einer Evaluierung der Frau Bundesministerin baut man jetzt gar keine Auf- und Abfahrten mehr. Alle Projekte stehen. Dabei wäre der A2-Anschluss Hart durchfinanziert, unter anderem von der Firma Knapp. Aber bislang sind wir gescheitert. Ich hoffe sehr, dass sich das noch ändert und werde weiter für diese wichtigen Infrastrukturprojekte eintreten.
Wie auch an der Haltestelle der Koralmbahn am Flughafen. Gibt’s da noch eine Chance?
Auch das ist einfach notwendig. Aber es wird erst passieren, wenn es einmal Änderungen in der hohen Bundespolitik geben sollte. Dann werden wir wieder alles versuchen, um diese Haltestelle umzusetzen. Natürlich wird es noch ein paar Jahre länger dauern, und es wird noch schwieriger werden, denn die Bahn ist dann längst eröffnet. Es wäre natürlich viel einfacher gewesen, wenn wir das gleich hineingebaut hätten. Ich weiß nicht, wie viele Briefe wir geschrieben haben, der Hermann Schützenhöfer, der Christopher Drexler und ich. Wie viele persönliche Gespräche wir mit Gewessler geführt haben. Hat alles nichts genützt! Aber auch das gehört zur Politik: Sich ein Scheitern einzugestehen.
Herr Lang, vielen Dank für das Gespräch!
Sind die vom Umsatzsteuergesetz geforderten Angaben in einer Rechnung fehlerhaft oder unvollständig, kann das zum Verlust des Vorsteuerabzugs oder zu einer Steuerpflicht kraft Rechnungslegung führen. An der Kontrolle von Rechnungen hinsichtlich umsatzsteuerlicher Belange führt daher kein Weg vorbei: Vom falschen Steuersatz über zu hohe oder niedrige Steuerausweise bei Auslandsgeschäften, von fälschlicherweise mit Umsatzsteuer abgerechneten Reverse-Charge-Fällen bis zu unrichtigen sonstigen Rechnungsangaben oder bloßen Rechenfehlern reicht die Palette der möglichen Unzulänglichkeiten. In all diesen Fällen dürfen Rechnungen – die tatsächliche Leistungserbringung vorausgesetzt –selbstverständlich berichtigt werden. Um dabei unerwünschte Folgen wie z. B. eine doppelte Steuerschuld zu vermeiden, muss in der berichtigten Rechnung jedenfalls auf die ursprüngliche – fehlerhafte – Rechnung hingewiesen werden. Gelassenheit ist bei mangelhaften Rechnungen nur dann angebracht, wenn keine „Gefährdung des Steueraufkommens“ vorliegt, weil Leistungen ausschließlich an nicht vorsteuerabzugsberechtigte Endverbraucher erbracht wurden. Dann kann die fehlerhafte Rechnung auch einmal falsch bleiben.
Das steirische Wohnraumpaket erleichtert die Einhaltung der strengen Kreditvergaberichtlinien der Finanzmarktaufsicht (FMA). Für Jungfamilien gibt es einen Bonus von 10.000 Euro, der direkt auf die vorgeschriebene Mindest-Eigenmittelquote von 20 Prozent wirkt. Die am Anfang nur mit 0,25 und am Ende der 30-jährigen Laufzeit mit 1,5 Prozent verzinsten Landesdarlehen werden auf bis zu 200.000 Euro erhöht und vereinfachen es Häuslbauern, Wohnungskäufern und Sanierern, mit der maximalen monatlichen Kreditrate unter den vorgeschriebenen 40 Prozent des Haushaltseinkommens zu bleiben.
Landeshauptmann Christopher Drexler sieht im neuen Wohnraumpaket daher die Chance, das Wohnen für die Steirerinnen und Steirer leistbarer zu machen – egal ob in Miete oder Eigentum: �Wir sind schon bisher österreichweit mit umfassenden Maßnahmen für das Wohnen vorangegangen. Das findet nun mit einem der größten Pakete für leistbares Wohnen, das in unserem Bundesland in den letzten Jahrzehnten geschnürt wurde, seine Fortsetzung.� Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer will weiterhin auf die Unterstützung bei der Eigentumsbildung setzen. Ebenfalls in ihrem Fokus stehen bodenund ressourcenschonendes Bauen sowie die Schaffung weiterer Sanierungsanreize beim Wohnbestand.
1) Jungfamilien-Bonus
Wer als Jungfamilie erstmals die für die Familie erforderlichen Wohnräume und für die Haushaltsführung notwendigen Einrichtungsgegenstände erwirbt, bekommt auf Antrag den Jungfamilien-Bonus. Die Hausstandsgründung darf nicht länger als ein Jahr zurückliegen. Der Bonus kann für Miet- und Eigentumsobjekte gleichermaßen in Anspruch genommen werden.
Bei einem Aufwand über 100.000 Euro (zum Beispiel für den Kauf einer Eigentums-
wohnung) erhält man einen einmaligen Förderungsbeitrag in der Höhe von 10.000 Euro. Liegt der Aufwand darunter, reduziert sich der Bonus auf 4.000 Euro.
2) Eigenheimförderung
Künftig stellt das Land Steiermark ein Landesdarlehen nicht mehr nur für die Neuerrichtung eines Eigenheimes, sondern auch für den erstmaligen Kauf und die Sanierung eines bestehenden Eigenheimes zur Verfügung. Die Darlehen werden auf bis zu 200.000 Euro angehoben.
Das Landesdarlehen wird zudem auf ein gestaffeltes Darlehen mit 30-jähriger Laufzeit und damit niedrigeren Annuitäten umgestellt. Die Verzinsung beträgt zu Beginn nur 0,25 Prozent und steigt auf maximal 1,5 Prozent in den letzten fünf Jahren der Laufzeit.
3) Geschoßbauturbo
Um das Wohnraumangebot und auch das Mieten günstiger zu machen, werden mit dem Geschoßbauturbo zusätzlich 1.100 geförderte Wohnungen im mehrgeschoßigen Wohnbau errichtet. Damit werden in den nächsten zweieinhalb Jahren gemeinsam
Landeshauptmann Christopher Drexler und Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer präsentieren im Anschluss an eine Klausur der Landesregierung das steirische Wohnraumpaket, mit dem ab September die Bundesmaßnahmen für leistbares Wohnen umgesetzt werden.
mit der vor wenigen Monaten reformierten Geschoßbauförderung landesweit etwa 5.500 neue geförderte Miet-, Eigentums- und Mietwohnungen mit Kaufoption auf den Weg gebracht.
4) Sanieren für Alle
Steirerinnen und Steirer mit niedrigen Haushaltseinkommen (unterstes Einkommensdrittel) werden für die thermische Sanierung ihres Einfamilien-, Zweifamilien- oder Reihenhauses über die neue Sonderförderung �Sanieren für Alle� mit einer Sanierungsförderung von 75 Prozent der förderfähigen Kosten unterstützt. Damit wird die thermische Sanierung – und damit die Möglichkeit, Monat für Monat Energiekosten einzusparen – für alle erschwinglich. Diese Sonderförderung ist vorerst bis Ende 2025 befristet und gibt es zusätzlich zu den bestehenden Sanierungsförderungen. Daneben gibt es Sonderförderungen für Sanierungen im gemeinnützigen Wohnbau sowie Sanierungsförderungen bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Reihenhäusern oder den Handwerkebonus Plus. Das steirische Wohnpaket geht aus der Wohnraumoffensive der Bundesregierung hervor. Start ist am 1. September 2024. �
Der Vorstand der RLB Steiermark, Florian Stryeck, Generaldirektor Martin Schaller, Ariane Pfleger und Rainer Stelzer, freut sich über das kräftige Plus im Vorjahr.
RLB-Steiermark Generaldirektor Martin Schaller blickt auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Trotz Rezession und trotz des herausfordernden geopolitischen Umfelds legte das Konzernergebnis auf 345,1 Millionen Euro zu. Zu verdanken ist der Erfolg zu einem Gutteil der Rückkehr der Zinsen. Denn der Zinsüberschuss beträgt fast 177 Millionen Euro.
Generaldirektor Martin Schaller konnte gemeinsam mit seinem Vorstandsteam Ariane Pfleger, Rainer Stelzer und Florian Stryeck ein herausragendes Ergebnis präsentieren. Schaller: „Die Ergebnisse stärken unsere Position, um ein stabiler Anker zu bleiben und um auch künftig investieren zu können.“ Raiffeisen will etwa bei der Digitalisierung, aber auch in Bezug auf ein modernes Bankstellennetz und bestens ausgebildeten Mitarbeitern noch stärker werden. Trotz des hohen Gewinns habe man etwa im Zinsbereich, aber auch an Wertschöpfung viel Geld an die Kundinnen und Kunden weitergegeben, so Schaller.
Für den Anstieg des Konzernergebnis 2023 von 78 auf 345 Millionen macht Schaller neben der Top-Leistung der Mitarbeiter auch den Wegfall von Abwertungsfaktoren im Bereich der RBI sowie den Zinsüberschuss von etwa 177 Millionen Euro verantwortlich. In der steirischen Raiffeisen-Gruppe – damit ist die RLB mitsamt den 45 steirischen Raiffeisen-Primärbanken gemeint –konnte man das Betriebsergebnis auf 662 Millionen Euro steigern.
Nach IFRS-Regeln liegt die Bilanzsumme der RLB Steiermark mit 17,1 Mrd.
Euro trotz eines leichten Rückgangs auf konstant hohem Niveau. Den Rückgang begründet Schaller mit der Reduzierung der Geschäftsbeziehung mit der EZB. Das sei möglich gewesen, weil die RLB eigene attraktiv verzinste Emissionen begeben konnte. Die Eigenmittelquote stieg auf 21,6 Prozent. Das ist doppelt so viel wie als gesetzliche Mindestquote vorgesehen.
Im zweiten Halbjahr kehren die Investitionen zurück
Die Summe der von Raiffeisen Steiermark gemanagten Kundengelder ist auf 52,8 Milliarden Euro gestiegen. Darunter befinden sich 24,8 Milliarden Euro an Finanzierungen. Das Wachstum habe sich zwar aufgrund von Teuerung, einem höheren Zinsniveau und Verordnungen wie der KIM-V verlangsamt, erklärt Vorstandsdirektor Rainer Stelzer, aber er ergänzt: „Für das zweite Halbjahr 2024 erwarten wir ein Comeback der Investitionen.“
Auf die sehr gute Kreditqualität bei Unternehmen sowie Privatkunden verwies der für das Risiko zuständige Vorstandsdirektor Florian Stryeck: „97 Prozent der Kreditvolumina von Unternehmen liegen
in sehr guten, guten und ausreichenden Bonitäten, bei Privatkunden sind es sogar 98 Prozent.“ Das bankinterne Monitoring würde jedoch auf eine Zunahme der ausfallgefährdeten Kredite hinweisen. Diese Entwicklung werde jedoch in einem überschaubaren Ausmaß bleiben.
Eine immer wichtigere Rolle spielt auch bei Raiffeisen das Thema Nachhaltigkeit. Der Bereich werde sich in den kommenden Jahren in der Wirtschaft zum neuen Standard entwickeln, erklärte Vorstandsdirektorin Ariane Pfleger: „Raiffeisen will Vorreiter in diesem Bereich sein, daher gehen unsere Bemühungen weit über die Regulatorik hinaus.“ Konkret werden etwa für Unternehmen spezielle ESG-Workshops angeboten, um sich auf künftige Normen einstellen zu können und langfristig Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Im Retailbereich werden 8 von 10 neuen Fondssparverträgen bereits nachhaltig investiert, somit sind bereits 60 Prozent des Gesamtbestands an Wertpapierfonds nachhaltig. Im Herbst wird die RLB Steiermark auf diesem Gebiet neue Impulse setzen und grüne Produkte auf den Markt bringen.
RLB-Steiermark Generaldirektor Martin Schaller blickt auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Trotz Rezession und trotz des herausfordernden geopolitischen Umfelds legte das Konzernergebnis auf 345,1 Millionen Euro zu. Zu verdanken ist der Erfolg zu einem Gutteil der Rückkehr der Zinsen. Denn der Zinsüberschuss beträgt fast 177 Millionen Euro.
Generaldirektor Klaus Scheitegel freut sich darüber, dass das Eigenkapital der GRAWE AG auf knapp über eine Milliarde Euro anstieg. Das unterstreiche die Stärke, Widerstandsfähigkeit der GRAWE. Die Prämieneinnahmen erreichten einen Wert von 882,9 Millionen Euro. Zudem konnte die Anzahl der Versicherungsverträge um 70.949 auf über 2,5 Millionen gesteigert werden. Der Gewinn vor Steuern beträgt 81,7 Millionen Euro und liegt damit 62 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Das positive Bild setzt sich auch im Konzernabschluss fort. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind die Prämieneinnahmen um 14,6 Prozent auf 1.368,1 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn vor Steuern stieg auf knapp 173 Millionen Euro. Den deutlichen Gewinnanstieg im Vergleich zu 2022 erklärte der Vorstandsvorsitzende der GRAWE-Vermögensverwaltung mit einer Entspannung auf den Kapitalmärkten. Auch sei das Wachstum im Ausland ganz ordentlich gewesen.
GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel und der Vorstandsvorsitzende der GRAWE-Vermögensverwaltung Othmar Ederer freuen sich über ein deutliches Ergebniswachstum.
Das Wirtschaftsjahr 2023 war aus Sicht der Hypo Vorarlberg geprägt durch eine hohe Nachfrage nach Kommerzkrediten und aufgrund von Zinsentwicklung, Inflation und Regulatorik stark rückläufigen privaten Wohnbaufinanzierungen. Das Ergebnis lag mit 53 Millionen Euro deutlich unter jenem des Vorjahrs. Ausschlaggebend dürften drohende Kreditausfälle der Signa-Unternehmensgruppe sein, die sich in deutlich höheren Risikovorsorgen abbilden.
�Im Sinne unserer Finanzierungskunden wäre uns ein niedriger Leitzins natürlich lieber gewesen, um neue Projekte aufgleisen und finanzieren zu können�, so Vorstandsvorsitzender Michel Haller anlässlich der Bilanz-Präsentation. Nach wie vor erfolgt der größte Teil des Kreditgeschäfts in Österreich (65 Prozent), gefolgt von Deutschland mit 14 Prozent und der Schweiz mit rund 10 Prozent.
Der Zinsüberschuss stieg von 167,8 im Vorjahr auf 233,7 Millionen Euro, auch der Provisionsüberschuss entwickelte sich positiv auf 35,4 Millionen Euro. Belastet wird das Ergebnis durch mögliche Signa-Ausfälle. Für diese und andere Risiken mussten in der Bilanz zusätzliche Vorsorgen in Höhe von 78 Millionen Euro getroffen werden.
Die Eigenmittelquoten von 16,1 Prozent beim harten Kernkapital und 19,2 Prozent bei den Gesamteigenmitteln liegen weiterhin auf hohem Niveau und deutlich über den gesetzlichen Anforderungen.
Hypo-Vorarlberg-CEO Michel Haller mit seinem Vorstandsteam Wilfried Amann, und Philipp Hämmerle
Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass es Eltern wichtig ist, ihren Kindern einen guten finanziellen Start ins Leben zu ermöglichen. Die Wiener Städtische hat dazu ihr neues Vorsorgeprodukt �Junior’s Best Invest� kreiert – zum Vermögensaufbau und als Vorsorge für später.
Egal ob es sich um Ausgaben des täglichen Lebens, ein eigenes Zimmer, Kosten für Freizeit, Sport, Kommunikation, Bekleidung, Gesundheit, Verkehr oder die Ausbildung handelt – das alles erfordert finanzielle Mittel, die rechtzeitig bereitstehen oder aufgebaut werden müssen. �Fragt man Eltern, weshalb sie für ihre Kinder schon frühzeitig mit entsprechenden Vorsorgemaßnahmen starten, werden im Wesentlichen zwei Gründe angeführt: Zwei Drittel möchten ihrem Nachwuchs einen guten finanziellen Start ins Leben ermöglichen, 58 Prozent wollen ihre Kinder finanziell abgesichert wissen, sollten sie selbst versterben�, so Michael Witsch, Landesdirektor der Wiener Städtischen Steiermark.
Individuell und flexibel Junior’s Best Invest ist eine Kombination aus klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung speziell für Kinder und kann bereits ab 30 Euro im Monat und bis zum 15. Lebensjahr des Kindes abgeschlossen werden. Ein besonderes Merkmal
dieses Produkts ist der �Versorgerschutz�, der die Prämienzahlung bei Ableben des Versorgers für den bei Vertragsabschluss festgelegten Zeitraum sicherstellt. �Sollte der Versicherungsnehmer, also Vater, Mutter, Großeltern oder Paten, innerhalb des gewählten Zeitraumes versterben, werden die bis zum Ende des vereinbarten Versorgerschutzes fälligen Prämien dem Vertrag gutgeschrieben�, so Witsch. Durch attraktive PLUS-Leistungen sind kostenfreie Kapitalentnahmen bei bestimmten Ereignissen, Prämienpausen oder einmalige Zuzahlungen möglich. Der Vertrag kann ab dem 18. Lebensjahr auf das Kind übertragen werden und dient als langfristige finanzielle Absicherung bis hin zu einer lebenslangen Rente.
Info:
Das Basisinformationsblatt zu diesem Produkt ist bei Ihrem Berater schriftlich und elektronisch sowie auf wienerstaedtische.at erhältlich.
Jetzt zwei Monatsprämien* sparen und woom-Räder gewinnen!
Die Wiener Städtische widmet sich aktuell einer besonderen Zielgruppe mit hohem Vorsorgebedarf. Sie unterstützt Eltern und Großeltern beim Start einer privaten Kindervorsorge mit zwei gratis Monatsprämien*. Diese gibt es als Unterstützung beim Vermögensaufbau mit einer Junior’s Best Invest oder beim Abschluss einer Unfall- oder Gesundheitsvorsorge.
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Michael Witsch, Landesdirektor Wiener Städtische Steiermark „Bei der finanziellen Vorsorge entscheidet der Faktor Zeit. Je früher begonnen wird, desto ertragreicher.“
Ganze 720 Abgeordnete werden in das EU-Parlament gewählt, 20 davon aus Österreich. Othmar Karas, der es bis zum ersten Vizepräsidenten dieses Parlaments geschafft hatte, verabschiedete sich vor ein paar Wochen von den Abgeordneten und will nicht mehr kandidieren. Er wird gerne als der erfolgreichste und einflussreichste Österreicher im Vergleich zu den anderen Abgeordneten im EU-Parlament hervorgehoben. Seine ewig mahnenden Worte vermitteln allerdings eine inhaltliche Leere, die nur mehr in Richtung eines möglichen letzten Karrieresprungs seines politischen Lebens verstanden werden könnte – Bundespräsident von Österreich. Weniger seine Abschiedsrede beeindruckte den aufmerksamen Beobachter und Zuhörer, eher der Hinter- und Vordergrund seines Auftritts. Als die Kamera ihm folgte, er vom Eingang des Parlaments zum Podium schritt, um dort das Mikrophon zurechtzurücken, zeigt das Bild kurz das Plenum. Es war völlig leer. Kaum jemand hatte Interesse, seine Wor-
Das europäische Parlament. Teuerste Politshow der Welt
te des Abschieds zu hören. Ein durchaus übliches Schicksal österreichischer Vertreter, wenn sie im Parlament sprechen, egal welche Position sie repräsentieren. In dem riesigen Saal reihen sich leere Sitzreihen aneinander und die wenigen Anwesenden warten geduldig, bis sie ihre Rede halten dürfen. Einfach nur zuhören, das sind die Ausnahmen.
Die zugeteilte Redezeit für Abgeordnete liegt zwischen einer und drei Minuten. Die Begrüßung des Präsidenten, der Kollegen und Kolleginnen zu Beginn einer einminütigen Rede verschlingt gut ein Viertel der gesamten Redezeit. Das EU-Parlament ist wie ein dickflüssiger, zäher Sumpf, in dem alle irgendwann einmal versinken. TV-Star Eugen Freund verschwand dort unerkannt im Dickicht, auch von anderen heimatlichen Kandidaten und Kandidatinnen, die mit großem Aufwand vor den EU-Wahlen von den Parteien präsentiert wurden, hörte man nie wieder etwas. Auch ich verschwand trotz des Wirbels, den meine Kandidatur einst in Österreich auslöste, und erreichte nur die Aufmerksamkeit der Medien, wenn es innenpolitische Bedeutung hatte.
Alles in Brüssel ist zu groß, zu kompliziert, zu bürokratisch und zu langwierig. Entscheidungen werden letztendlich durch die großen Fraktionen beeinflusst, in denen wiederum nur die großen Länder der EU Entscheidungen beeinflussen können. Der Nachrichtenteil heimatlicher Medien beschäftigt sich kaum mit Entscheidungen des EU-Parlaments, höchstens mit jenen der EU-Kommission und des Rates.
Dazu kommt der ewige Konflikt zwischen nationaler und europäischer Verantwortung, der die Vertreter im Parlament in einen ausweglosen Konflikt drängt. Entweder man wirft ihnen vor, die nationalen Interessen nicht entsprechend zu vertreten, oder sie werden kritisiert, den europäischen Gedanken nicht genügend zu unterstützen. Sitzen sie dort als Stimme des Landes, das sie entsendet, oder als Interessenvertreter der europäischen Einheit? Was ist wichtiger, was hat Vorrang?
Parteien werden bei EU-Wahlen nicht aufgrund der Ideen, Programme und Leistungen ihrer Abgeordneten in Brüssel bewertet und gewählt. EU-Wahlen sind Hinweise auf die aktuelle Popularität im Inland, Abmahnung oder Lob für die nationale, nicht die europäische Performance. Was für eine Zerrissenheit. Der oder die EU-Abgeordnete wird gewählt oder nicht gewählt, je nachdem wie die Partei im Inland beurteilt wird, und soll in Brüssel im Sinne der europäischen Idee Entscheidungen fällen – die dann niemanden in der Heimat interessieren. Doch es gibt andere Vorteile. Man erreicht zum Beispiel Paris mit dem Zug in zwei Stunden, könnte sich am Morgen in die Anwesenheitsliste im Parlament eintragen, genießt das Mittagessen in Paris, geht am Nachmittag spazieren und ist abends wieder in Brüssel. Die wunderbaren Städte Bruges, Ghent und Dinant sind mit Tagesausflügen erreichbar.
Der gigantische Apparat des EU-Parlaments könnte jedoch eine wichtige Verantwortung in Bezug auf die Regierbarkeit der EU übernehmen. Doch die Mitgliedsländern, die Kommissare entsenden, haben wenig Interesse, das Parlament zu stärken. So lange jedes Land durch ein Mitglied in der Kommission vertreten ist, kann das EU-Parlament keine EU-Regierung wählen, die den demokratischen Mehrheitsverhältnissen der EU entsprechen würde. n
Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at
Nach Art. 14 des Vertrags über die Europäische Union (EUV) wird das Europäische Parlament alle fünf Jahre in allgemeiner, unmittelbarer, freier und geheimer Wahl gewählt. Das Zeitfenster der Wahl wird vom Rat der EU festgelegt. Innerhalb dessen bestimmen die nationalen Regierungen den Wahltag für ihr Land. In Deutschland und Österreich ist es diesmal der 9. Juni 2024.
Das Europäische Parlament besteht aus maximal 751 Abgeordneten. 2024 werden nur 720 Mandate vergeben, um noch Platz für künftige EU-Mitglieder freizuhalten. Jeder Mitgliedstaat erhält mindestens sechs und höchstens 96 Mandate. Diese national kontingentierte Mandatszuteilung geht zu Lasten der größeren Mitgliedstaaten: Während in Deutschland auf einen Europaabgeordneten rund 867.000 Einwohner entfallen, sind es in Malta nur 87.000 (eigene Berechnung nach Eurostat-Daten von 2023). Die ungleiche Repräsentation der Unionsbürgerinnen und -bürger im Europäischen Parlament ergibt sich indirekt aus zwei weiteren Anforderungen, die an seine Mandatsstruktur gestellt werden. Zum einen soll auch in kleineren Mitgliedstaaten eine pluralistische Interessenvertretung durch mehrere Parteien möglich sein, was bei weniger als sechs Mandaten kaum der Fall wäre. Zum anderen soll die Arbeitsfähigkeit des Europäischen Parlaments gewährleistet bleiben, was bei einer Größe von weit über 1000 Mandaten, die sich aus einem vollständig proportionalen Repräsentationsschlüssel ergäbe, fraglich wäre. Die »degressiv proportionale« Mandatszuteilung spiegelt somit einen institutionellen Kompromiss zwischen dem föderalen Staatenprinzip und der Funktionalität des europäischen Regierungssystems wider.
Wer darf wählen?
Bei der Europawahl besitzt »jeder Unionsbürger mit Wohnsitz in einem Mitgliedstaat […] das aktive und passive Wahlrecht« (Art. 22 Abs. 2 AEUV). Auch Personen mit zwei EU-Staatsangehörigkeiten haben nur eine Stimme und müssen sich daher entscheiden, wo sie diese abgeben. Verstöße dagegen müssen die Mitgliedstaaten effektiv ahnden (Beschluss (EU, Euratom) 2018/994 des Rates). Die weiteren Regelungen zum individuellen Wahlrecht unterliegen der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Wie bei nationalen Parlamentswahlen beträgt das Wahlalter in den meisten Ländern 18 Jahre (siehe Tabelle). In Deutschland wurde es im November 2022 durch die Ampelkoalition auf 16 Jahre gesenkt. Damit zählt die Bundesrepublik zu den insgesamt fünf Ländern mit geringerem Wahlalter (16 Jahre: Belgien, Malta und Österreich; 17 Jahre: Griechenland). In Belgien, Bulgarien, Luxemburg, Zypern und Griechenland besteht darüber hinaus Wahlpflicht.
Wer steht zur Wahl?
Beim passiven Wahlrecht liegt das Mindestalter in 14 EU-Staaten ebenfalls bei 18 Jahren. In den anderen gilt eine höhere Altersgrenze (siehe Tabelle): In zehn Ländern liegt sie bei 21 Jahren, in Rumänien bei 23 Jahren und in Griechenland und Italien bei jeweils 25 Jahren. Alle Kandidatinnen und Kandidaten treten in den einzelnen Ländern auf nationalen oder subnationalen Listen an. Elf Staaten haben eine gesetzliche Geschlechterquote (EPRS; Stand: Mitte 2023): Belgien, Frankreich, Italien und Luxemburg schreiben eine paritätische Listenbesetzung von Frauen und Männern vor (50 Prozent), Griechenland, Kroatien, Portugal, Slowenien und Spanien haben eine Mindestquote für jedes Geschlecht von 40 Prozent, Polen von 35 Prozent. Das rumänische Wahlgesetz verlangt eine ausgeglichene Repräsentation beider Geschlechter ohne ein
Vom 6. Juni bis zum 9. Juni 2024 wird das Europäische Parlament zum zehnten Mal seit 1979 direkt gewählt. Es ist somit das einzige Organ der Europäischen Union (EU), das über eine unmittelbare demokratische Legitimation verfügt. Da es für die Europawahlen nur wenige unionsweite Regelungen gibt, sind Wahlrecht und Wahlsystem in den 27 Mit-gliedstaaten unterschiedlich ausgestaltet.
Florian Grotz, geboren 1971 in Ulm, ist Professor für Politikwissenschaft, insbesondere Vergleichende Regierungslehre an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg. Zuvor war er an den Universitäten Heidelberg, Berlin (FU), Würzburg und Lüneburg tätig und Gastwissenschaftler an verschiedenen Forschungseinrichtungen im In- und Ausland.
Wie wird das Europäische Parlament gewählt?
Seit 2014 wird bei Europawahlen ein »Spitzenkandidatenmodell« praktiziert, das in ähnlicher Form auch bei vielen nationalen Wahlen zur Anwendung kommt.
spezifisches Quorum. Auch in den Staaten ohne gesetzliche Quotenregelungen haben sich Parteien freiwillig auf eine paritätische Listenzusammensetzung verpflichtet, wie z. B. Bündnis 90/Die Grünen in Deutschland.
Seit 2014 wird bei Europawahlen ein »Spitzenkandidatenmodell« praktiziert, das in ähnlicher Form auch bei vielen nationalen Wahlen zur Anwendung kommt. Dabei bestimmen die großen europäischen Parteien jeweils eine Person, die im Falle eines Wahlsiegs das Amt des Kommissionspräsidenten übernehmen soll. Auf diese Weise wird ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Wählervotum und der Besetzung der EU-Exekutivspitze konstruiert, was den Europawahlen zusätzliche Bedeutung verleihen soll. Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht rechtlich verbindlich. Zwar muss der Europäische Rat der Staats- und Regierungschefs, der dem Europäischen Parlament die Kandidatin oder den Kandidaten für die Wahl des Kommissionspräsidenten vorschlägt, bei dieser Nominierung das Ergebnis der Europawahl »berücksichtigen« (Art. 17 Abs. 7 EUV). Er ist jedoch nicht verpflichtet, sich für einen Spitzenkandidaten einer Partei zu entscheiden. So einigten sich die Staats- und Regierungschefs nach der Europawahl 2019 auf Ursula von der Leyen, die zwar aus den Reihen der elektoral erfolgreichsten Partei stammte, aber nicht deren Spitzenkandidatin war. Die Nominierung und Wahl von der Leyens löste eine kontroverse Debatte aus, inwieweit das Spitzenkandidatenmodell unter den gegebenen institutionellen Rahmenbedingungen die demokratische Qualität der EU stärkt oder schwächt. Letztlich spiegeln sich darin grundlegende Auffassungsunterschiede, ob die Legitimation der EU-Exekutive eher auf der unionsweiten Direktwahl des Europäischen Parlaments oder auf den demokratisch gewählten Regierungen der Mitgliedstaaten beruht.
Wie werden die Stimmen vergeben und die Mandate ermittelt?
Nach dem Direktwahlakt, der einheitliche Grundsätze für die Europawahlen definiert, werden die Mandate in allen Mitgliedstaaten nach Verhältniswahl vergeben. Darüber hinaus können die einzelnen Staaten auch subnationale Wahlkreise einrichten und eine Sperrklausel festsetzen, die fünf Prozent der Stimmen nicht überschreiten darf. Diese Spielräume zur Ausgestaltung des Wahlsystems nutzen die EU-Staaten in unterschiedlicher Weise. Fast alle vergeben ihre Mandate in einem nationalen Wahlkreis. Dazu zählen auch Deutschland, Italien und Polen, wo die national ermittelten Mandate der einzelnen Parteien proportional auf regionale Listen verteilt werden. Nur zwei Staaten sehen eine rein subnationale Mandatsvergabe vor: Belgien, das jeweils einen Wahlkreis für die drei Sprachgemeinschaften eingerichtet hat, und Irland, das sein traditionelles Wahlsystem der übertragbaren Einzelstimmgebung (single transferable vote, STV) in drei regionalen Wahlkreisen anwendet. Hierbei können Wählerinnen und Wähler auf dem Stimmzettel per Nummerierung angegeben, in welcher Reihenfolge sie die Bewerberinnen und Bewerber gewählt sehen möchten.
Etwas mehr als die Hälfte der Mitgliedstaaten (14) haben eine Sperrklausel zwischen drei Prozent und fünf Prozent eingeführt. Ebenso viele wenden als Verrechnungsformel das Höchstzahlverfahren nach d’Hondt an, das tendenziell größere Parteien begünstigt, während die restlichen Staaten andere Höchstzahlverfahren nach Sainte-Laguë oder Wahlzahlverfahren nach Hare oder Droop mit je spezifischen Formeln für die Vergabe der Restmandate vorsehen. In zwölf Staaten können die Wählerinnen und Wähler die Listenreihenfolge nicht verändern (starre Listen), in zwölf weiteren können sie Präferenzen für einzelne Kandidatinnen und Kandidaten innerhalb einer Liste vergeben (lose gebundene Listen) und in drei Staaten können sie ein bestimmtes Stimmenkontingent frei auf verschiedene Listen verteilen (offene Listen).
Aufgrund des Zusammenspiels dieser Wahlsystemregeln variiert die Proportionalität zwischen Stimmen- und Mandatsanteilen erheblich. Am größten ist die Disproportionalität in den kleinsten Mitgliedstaaten, wo die geringe Anzahl der zu vergebenden Mandate eine hohe »natürliche Hürde« bildet, die deutlich über dem europarechtlich zulässigen Maximum der gesetzlichen Sperrklausel liegt. So benötigen Parteien in Malta, Luxemburg und Zypern mindestens rund 10,7 Prozent der Stimmen, um ein Mandat zu gewinnen (Grotz und Weber 2016). Selbst in kleineren Staaten wie Lettland, in de-
nen eine Fünf-Prozent-Klausel besteht, liegt die natürliche Hürde noch darüber (ca. 7,5 Prozent). In den größeren Mitgliedstaaten wird dagegen die tatsächliche Repräsentationsschwelle von der jeweiligen Sperrklausel bestimmt: In Frankreich und Polen liegt sie bei fünf Prozent und in Italien bei vier Prozent; in Spanien, wo es keine gesetzliche Hürde gibt, beträgt die faktische Schwelle dagegen nur rund 1,2 Prozent.
Nachdem das Bundesverfassungsgericht 2011 die zuvor bestehende Fünf-Prozent-Klausel bei Europawahlen für verfassungswidrig erklärt und dieses Urteil 2014 auch für eine Drei-Prozent-Klausel bestätigt hat, gilt in Deutschland keine gesetzliche Hürde mehr. Daher hat die Bundesrepublik mit rund 0,8 Prozent die europaweit geringste Repräsentationsschwelle. 2019 sind daher 14 deutsche Parteien ins Europäische Parlament eingezogen. Um einer solchen Zersplitterung künftig entgegenzuwirken, wurde eine Reform des Direktwahlaktes initiiert, die eine gesetzliche Sperrklausel zwischen zwei Prozent und fünf Prozent für Mitgliedstaaten mit mehr als 35 Mandaten verbindlich vorschreibt. Deutschland müsste demnach wieder eine entsprechende Sperrklausel einführen. Da der Reformentwurf jedoch nicht mehr rechtzeitig ratifiziert werden konnte, gibt es auch für die Europawahl 2024 keine gesetzliche Mindestschwelle, was wieder zu einer starken Fragmentierung des deutschen Mandatskontingents führen dürfte.
In Vielfalt geeint?
Insgesamt unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Europawahlen in den 27 Mitgliedstaaten zum Teil erheblich. Gleichzeitig sind sie deutlich homogener als die Wahlsysteme zu den nationalen Parlamenten. Zudem werden seit längerem Reformoptionen diskutiert, die zu einer weiteren Vereinheitlichung des Europawahlrechts führen sollen, wie die Einführung transnationaler Wahlkreise bzw. Listen. Solange aber die wichtigsten politischen Parteien überwiegend national organisiert sind, wird sich die gegenwärtige Balance zwischen Vielfalt und Einheit wohl auch bei künftigen Europawahlen nicht grundlegend ändern. n
Quellen und Literatur
EPRS (European Parliamentary Research Service): Towards Gender Balance in the European Elections. Electoral Quotas – What Can They Achieve?, Brüssel 2023. Florian Grotz/Wolfgang Schroeder: The Political System of Germany, Cham 2023.
Florian Grotz/Till Weber: Wahlsysteme und Sitzverteilungen im Europäischen Parlament, in: Harald Schoen/ Bernhard Weßels (Hrsg.): Wahlen und Wähler, Wiesbaden 2016, 493-515.
Dieter Nohlen: Wie wählt Europa 2019? https://www. bpb.de/themen/europawahlen/dossier-europawahlen/71360/wie-waehlt-europa-2019
Dieter Nohlen: Wahlrecht und Parteiensystem. 8. Auflage, Opladen & Toronto, 2023.
Vorliegender Text von Florian Grotz erschien am 26. April dieses Jahres auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 4.0«. bpb.de
Rupert Felser, wurde am 9. November 1956 in eine Beamtenfamilie mit zwei Geschwistern hineingeboren, besuchte die Volksschule Muchargasse und machte nach der Unterstufe des Pestalozzigymnasiums eine Lehre als Lithograph. Er ist geschieden und hat eine Tochter. Nach Wanderjahren durch verschiedene Unternehmen gründete er 1987 seine eigene Agentur »Werbeteam Graz«. Seit 2013 ist er Bezirksrat, seit 2016 Wirtschaftsbundobmann und auch Bezirksvorsteherstellvertreter jeweils für die Innere Stadt in Graz.
Fazitbegegnung
Volker Schögler trifft
Rupert Felser
Wer hat den lautesten Lacher von Graz? Was für ein billiger Beginn. Aber, ich sag einmal so: Wenn ich wissen will, ob Rupert Felser da ist, mach ich nicht die Augen auf, sondern die Ohren, capisce?
Tatsächlich wurde sein – gelinde gesagt prägnanter – Lacher schon in Dezibel gemessen oder im Radio bei »Antenne Steiermark« gesendet oder auch als Klingelton verwendet. »Aber nicht lange, es hat die Leute genervt«, sprach‘s und lachte das erste von gezählten 34 Mal während des Gesprächs. (Beweis: Tonaufnahme am Handy.) Natürlich werde er oft darauf angesprochen, aber es sei schlicht angeboren, schon die Kindergärtnerinnen hätten sich bei seinen Eltern beschwert und Zeitungsleser im alten Operncafé zu Zeiten des Schaulaufens und des genagelten Schuhwerks es als Affront empfunden. Heute stimmen die meisten mit Rupert Felser überein, manche gar ins Lachen ein, wenn er meint: »Es ist befreiend und spannungslösend für alle.« Der Werbeprofi, der seit 1987 mit der Werbeagentur »Werbeteam Graz« selbstständig ist, hat aber auch eine »ernstere« Seite.
Er ist seit mehr als zehn Jahren Bezirksvertreter für die ÖVP, genauer im Bezirksrat Innere Stadt, noch genauer 2. Bezirksvorsteher-Stellvertreter als Nachfolger von Ludmilla Haase. Außerdem ist er Wirtschaftsbundobmann für die Innere Stadt. Dass der passionierte Porschefahrer damit seine Lieblingsautomarke finanziert, ist auszuschließen. Der WB-Obmann ist ein ehrenamtlicher Job und der 2. BV-Stellvertreter wird mit gerade einmal 400 Euro entlohnt. Der kreative wie auch politische Kopf ist zugleich ein bunter Hund und das in vielerlei Hinsicht. Am Beispiel Auto: Der Cayman ist zurzeit sein fünftes Arbeitsgerät aus Zuffenhausen, nach vier »911ern« als Targa, als Riesenspoilerträger und als Allrad; sein erstes Auto aber läßt Kennerherzen höherschlagen – ein Austin A30 Seven (Auffahrunfall in der Annenstraße). Nach dessen Gegenteil, was Platz und Benzinverbrauch betraf (alter BMW 750), folgte ein feminines Cabrio (Renault Caravelle mit undichtem Heckfenster) und schließlich ein Pontiac Firebird (»mein billigstes Auto«). Am Beispiel Ausbildung und Job: Rupert Felser, am Hauptplatz ein Mädchen küssend, grüßt genau deshalb einen seiner Lehrer nicht, der ihm darauf aufsitzt, wie Torbergs »Gott Kupfer« dem »Schüler
Gerber«, was den Fünftklässler veranlasst, das Pestalozzigymnasium zu verlassen und Lithograph in der Druckerei Wall zu werden: »Das war der Grundstein für alles, was ich danach im Druckereigewerbe und in den Agenturen gemacht habe.« Nach der Lehre wechselt er jährlich den Job als Grafiker, Marketer, Verkäufer oder Agenturleiter von Schilcher Siebdruck zum Landwirteverband, zur »Progress-Werbeagentur«, zu »VIA«, zur »MMD« und zu »Grazer Plastik & Siebdruck«. Das Jobhopping endet in der Hausdruckerei der Gebietskrankenkasse, »wo ich natürlich sofort zur Partei gegangen bin«. So kommt es, dass der heutige schwarze Bezirksvorsteherstellvertreter früher rotes Parteimitglied war. Dass er in seinem – immerhin roten – Porsche zum Dienst erschien, ist damals ein Maluspunkt. Er wird gebeten, etwas weiter weg zu parken.
Doch die Arbeit gefällt ihm und er darf nebenerwerbstätig bleiben: »Das war wichtig, um meine Agentur aufzubauen.« Nach sechs Jahren wird die Doppelbelastung zu viel, die goldene Zeit der Werbeagenturen war angebrochen und Rupert Felser mischt mit bis zu sechs Mitarbeitern im »Werbeteam« mit. Auch an diesem Beispiel kunter wie bunt: Felser schafft es in dieser Zeit, als das Agenturgewerbe noch »gebunden« war, und Zulassungs- bzw. Eignungsprüfungen zu absolvieren waren, ohne Agenturschein durchzukommen. Mit vier Gewerbescheinen. Heute kein Thema mehr, das Gewerbe ist längst freigegeben. Die goldenen Zeiten sind vorbei und allein in der Steiermark soll es bereits 1.200 Agenturen geben. Auch das »Werbeteam Graz« hat sich verkleinert, ist von der Kapitalgesellschaft wieder zum Einzelunternehmen geworden. »Aber ohne jemals in Konkurs gehen zu müssen« betont Felser. Er arbeitet heute mit Freelancern und das funktioniere sehr gut. Die Entwicklung von der Zeit in den Neunzehnachtzigerjahren »als die Bilder in Form von Gifs laufen lernten« bis zur heutigen Digitalisierung in der Branche hat er mit viel Spaß mitgemacht, wenn auch heute kleinere Brötchen gebacken werden. Aber seine Kundenliste ist noch immer lang und reicht von den ganzen Mally-Events über viele Gastrobetriebe wie »Bacherlwirt«, »Livorno« oder »Herzl-Weinstube« über den Grazer Seniorenbund, »Kitsch & Kunst« bis zu Apotheken in Wien. Unterwegs ist Rupert Felser nach wie vor sehr viel. »Aus Freude an der Sache«. Und unüberhörbar. n
Bei Mitarbeiterbefragungen wird immer wieder der Wunsch nach mehr Wertschätzung artikuliert. Wertschätzende Führungszugänge werden in Workshops und Coachings diskutiert, reflektiert und entwickelt. Es scheint aktuell einen richtigen Wertschätzungs-Hype zu geben. Wertschätzung hat viele Dimensionen. Sagt jemand: »Ich will mehr Wertschätzung!« kann das vieles bedeuten. Es ist ein Begriff, der sich in der Haltung und dem Verhalten von Menschen ausdrückt und viel mit den individuellen Bedürfnissen jedes Einzelnen zu tun hat. Wertschätzung wird manchmal noch von Führungskräften in den Soft-Skills-Topf geworfen und mit dem Argument, nicht »immer lieb zu allen sein« zu wollen, zu wenig reflektiert. Organisationen haben aber in Zeiten der Differenzierung im Wettbewerb um Mitarbeiter keine Chance mehr, dieser Auseinandersetzung zu entkommen. Eine wertschätzende Unternehmenskultur steht bei der Arbeitgeberauswahl zum Teil vor der Aufgabe. Junge Ärzte und Pflegepersonal entscheiden ihre Fachdisziplin zum Beispiel danach, auf welchen Instituten oder Abteilungen ein wertschätzender Umgang untereinander erlebt wurde.
Carola Payer zur Frage, wann sich Organisationsmitglieder wertvoll und vor allem wertgeschätzt fühlen.
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
Fotos: Marija Kanizaj, Daiga Ellaby/UnsplashWertschätzung als Grundbedürfnis Psychologisch betrachtet ist Wertschätzung ein Grundbedürfnis. Wir wollen im Kontakt mit anderen Menschen eine Hebung unseres Selbstwertgefühls und Anerkennung erfahren. Dies kann das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit positiv beeinflussen. Menschen, die regelmäßig Wertschätzung erfahren, sind oft glücklicher und resilienter gegenüber Stress und Herausforderungen. Wertschätzende Gesten fördern ein gesundes und unterstützendes soziales Netzwerk und tragen zur emotionalen Stabilität und Zufriedenheit bei. Wird der Selbstwert bestätigt, erreicht man automatisch auch die Befriedigung der weiteren Grundbedürfnisse, wie Zugehörigkeit, Sicherheit und Lusterhöhung. Wird mein Wert erkannt, dann gehöre ich dazu, dann bin ich hier sicher. Zu beachten ist im organisatorischen Kontext, dass ein zentrales, neurobiologisch begründetes Motiv für die Bereitschaft des Menschen zu arbeiten der Wunsch nach direkter oder indirekter Anerkennung ist.
Würdigung der individuellen Einzigartigkeit Wertschätzung heißt, die Bedeutung und den Wert, der durch die Einzigartigkeit des Individuums entsteht, anzuerkennen. Jeder Mensch bringt Potenziale mit, die eine Beitragsfähigkeit darstellen. Diese können in verschiedenen Rollen zur Wirkung kommen. Kann der Auftrag in der Organisation nicht erfüllt werden, schmälert das nicht den Wert der Person. Die Kritik sollte sich auf die Reflexion des fehlenden Beitrages zur Erfüllung der Aufgabe konzentrieren. Das heißt, die Person mit ihren Potenzialen muss nicht in Frage gestellt werden. Es geht um das Verhalten oder die Beiträge in bestimmten Situationen, die nicht wirkungsvoll genug erbracht wurden. Gute Feedbackgeber können in kritischen Situationen Menschen vermitteln, dass diese nicht »falsch, schuld, zu blöd« für etwas sind, sondern
»Wertschätzung bedeutet auch Menschen mit kritischem Feedback ehrlich und offen die Chance zu geben, an ihren Schwachpunkten, fehlenden Kompetenzen oder an wirksameren Verhaltensoptionen zu arbeiten.«
CAROLA PAYER
konzentrieren sich auf die zu erfüllenden Handlungen und Beiträge. Der Mensch bleibt einzigartig, auch wenn mir sein Verhalten manchmal eigenartig vorkommt oder der Leistungsbeitrag fehlt. Wenn das so ist, kann das kritische Feedback die Person unterstützen, die Erwartungen das nächste Mal besser zu erfüllen. Wertschätzung bedeutet auch Menschen mit kritischem Feedback ehrlich und offen die Chance zu geben, an ihren Schwachpunkten, fehlenden Kompetenzen oder an wirksameren Verhaltensoptionen zu arbeiten.
Raum geben für individuelle Sichtweisen Beobachtet man den Austausch in sozialen Medien, scheint seit der Corona-Zeit die Wertschätzung für verschiedene Meinungen und Sichtweisen den Bach hinuntergegangen zu sein. Offene Diskussionen sind eine Seltenheit. Die Haltung ist oft: »Meine Meinung ist ein Fakt oder eine wissenschaftlich belegte Aussage, deine Meinung ist nur eine Sichtweise oder generell falsch.« Wertschätzende Haltung in Diskussionen bedeutet, Sichtweisen neugierig zu hinterfragen, aktiv zuzuhören, den anderen verstehen zu wollen und nicht dem Gegenüber die eigene Überzeugung gleich um die Ohren zu hauen. Wertschätzung bedeutet, Dialoge zu führen und nicht ein Schlagabtausch von Monologen. Wertschätzung im Austausch von Sichtweisen braucht das Bewusstsein, dass jeder Mensch aufgrund seines Wesens, seiner Biografie, seines Umfelds, seiner Zugehörigkeit zu Gruppen, seiner Erfahrungen, seiner Wahrnehmungstendenzen die Welt ganz individuell wahrnimmt. Sichtweisen austauschen und nicht um die richtige Sichtweise kämpfen ist ein wertschätzender Akt. Wertschätzung heißt nicht nur Lob und Anerkennung, sondern gerade auch Arbeits- oder Lebenspartnern Feedback zu geben, wenn wir Dissonanzen haben. Alles andere ist unfair. Ein beliebtes Spiel ist die Kommunikation über Dritte, wenn der Mut zum Ansprechen nicht da ist. Menschen haben immer wieder blinde Flecken und nicht immer das Bewusstsein, wo sie für andere anstrengend oder unkonstruktiv in der Kooperation werden. Offene Kommunikation im Geben und Annehmen von kritischem Feedback kann wesentlich zur persönlichen Entwicklung und zur besseren Kooperation beitragen.
Emotionsmanagement
Die Fähigkeit, auf Menschen offen zuzugehen und ihnen offen zu begegnen, hängt stark damit zusammen, wie gut wir in der Lage sind, die Emotionen, die Situationen oder Menschen in uns auslösen, zu managen. Schnell kann der Emotionsfilter unsere Haltung negativ beeinflussen und uns zu geringschätzenden Haltungen und Handlungen einladen. Insbesondere Ärger und Aggressionen bei Abweichungen von Erwartungen lassen uns zum uncharmanten und oft auch verletzenden und abwertenden Gegenüber werden. Wertschätzung kann individuell und kulturell variieren und ist oft tief vom Wesen der Person, den sozialen Normen und Traditionen einer Gesellschaft, eines Umfeldes, der Familie, von Prägungen oder Konditionierungen beeinflusst. Wertschätzend empfunden werden können Geschenke (im Unternehmen z. B. Gehalt, Boni, Goodies), Helfen und Unterstützen, Nähe und Aufmerksamkeit, Berücksichtigen von Bedürfnissen, Weltbildern, Werten, Prinzipien und Beteiligung in Erarbeitungs- oder Entscheidungsprozessen. Unsicherheit und geringer Selbstwert kann dazu führen, dass Menschen ein sehr hohes Maß an Wertschätzung einfordern. In der Arbeitswelt ist Wertschätzung ein Schlüssel zu Motivation und Produktivität. Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt fühlen, sind tendenziell engagierter und loyaler. Wertschätzung kann durch verschiedene Handlungen und Einstellungen zum Ausdruck gebracht werden, zum Beispiel durch kleine, alltägli-
che Gesten der Freundlichkeit. Ein einfaches Danke, ein Lächeln oder ein anerkennendes Wort können große Wirkung haben. Mitarbeiter und Teammitglieder schätzen aktives Zuhören. Aufmerksamkeit schenken und die Meinung des anderen ernst nehmen, gibt das Gefühl des Wahrgenommenwerdens. Wertschätzung der Erfolge und Bemühungen um Klarheit, Transparenz, Höflichkeit und Respekt in der Interaktion schafft Bindung. Gemeinsame Aktivitäten und Teambuilding-Maßnahmen können helfen, Wertschätzung und Zusammenhalt zu stärken. Mitarbeiter schätzen auch Weiterbildungsprogramme, die fachliche, soziale und emotionale Kompetenzen fördern. Achtsamkeit im Alltag und das Fördern von Empathie kann helfen, sich der Bedeutung von Wertschätzung bewusster zu werden. Führungskräfte sollten eine Vorbildfunktion übernehmen und Wertschätzung aktiv vorleben und diese fördern. Jene, die ein gesundes Selbstwertgefühl haben, sind besser in der Lage, Wertschätzung zu zeigen. Menschen, die einen geringen Selbstwert haben, entwickeln oft eine Gier nach Anerkennung und definieren sich nur über diese. Daher ist es wichtig, auch die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein von Organisationsmitgliedern zu fördern.
Was Wertschätzung verhindert
In unserer schnelllebigen Gesellschaft nehmen sich viele Menschen nicht die Zeit, innezuhalten und Wertschätzung zu zeigen. Der Druck, ständig produktiv zu sein, Zeitmangel und Hektik können dazu führen, dass zwischenmenschliche Beziehungen vernachlässigt werden und dies zu Entfremdung führt. Individualismus und Wettbewerb führen zu einer starken Fokussierung auf Erfolge und Konkurrenzdenken. Das kann zur Folge haben, dass die Leistungen und Beiträge anderer weniger gewürdigt werden. Ein Mangel an Empathie kann ebenfalls hinderlich sein, denn Wertschätzung erfordert die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und ihre Perspektiven zu verstehen. Diese Fähigkeiten sind jedoch nicht immer ausreichend entwickelt. In vielen sozialen und beruflichen Kontexten mangelt es auch an Vorbildern, die Wertschätzung authentisch vorleben und dadurch eine Kultur des Respekts und der Anerkennung fördern. Wertschätzung ist eine wesentliche Grundlage für positive und konstruktive Beziehungen in allen Lebensbereichen. In unsicheren und von Veränderungen betroffenen Zeiten schafft sie ein Klima des Vertrauens und der Zusammenarbeit und trägt wesentlich zum individuellen und kollektiven Wohlbefinden und zur organisationalen Resilienz bei. n
Fotos: Andreas Pankarter
Es geht um uns, wer sind wir, was sind wir, wer oder was wollen wir sein?
Liebe Steirer und Innen! Sepp Oberdengler begrüßt sie zur monatlichen Fazit-Rundschau. Ich hoffe es geht Ihnen, es geht Euch gut? Sturm is Meister, GAK is Meister, Voitsberg a. Großartig! Mit Hartberg hat die Steiermark jetzt drei Vereine in der Bundesliga. Wenn sich manche Fans jetzt auch noch anständiger benehmen würden, wär dos einzigartig in der österreichischen Fußballgeschichte. Vielleicht könnt denen ja der Heilige Geist helfen, der ihnen hoffentlich eing’fahr’n is zu Pfingsten? Der soll ja weise und g’scheiter mach’n? Wer’s glaubt?
Aber wir bräuchten ihn alle wirklich sehr dringend! Einen Heiligen Geist, der uns leitet, wie eine Leitplanke auf der nebeligen Lebensautobahn. Und damit sind nicht die politisch verschwurbelten Leitkultur- und Familienzuzugsdebatten gemeint, die schon dem Wahlkampf geschuldet sind. Nein, es geht heut um »Leit-Kultur«, um unsere »Steier-Leit-Identität«. Im steirischen Dialekt sagt man ja Leit zu die Leut. Es geht um uns, wer sind wir, was sind wir, wer oder was wollen wir sein? Unsere Traditionen, entstanden durch jahrtausendelange Vermischung mit anderen Völkern und Kulturen, die uns Steirer heute so einzigartig macht. Und das sind nicht allein Lederhosen, Maibam, Dialekt, Kernöl, Schuaplattl’n Fensterln etc. Nein, der Steirer Stärke sind ihre Werte, Respekt, Mitgefühl, Hirnschmalz und ja auch Bauernschläue, und der Umgang mit anderen Menschen, die zu uns kommen. Eh kloar, wir können net jeden aufnehmen, aber wir können Menschen als Menschen behandeln und gemeinsam vernünftige Lösungen finden, im Sinne von Bischof Emeritus Kapellaris realistischem Idealismus.
Tun, was geht, und für das, was nicht möglich ist, gemeinsam humane Lösungen finden. Das ist schwer und mühsam wie Demokratie, aber es ist meiner Ansicht nach unsere einzige Möglichkeit, Menschen mit Herzensbildung zu bleiben.
Naturgemäß haben Zuwanderer auch eine eigene kulturelle Identität, aber brauchen wir die? Nein, sagen die einen. Die anderen sagen, ja brauchen wir unbedingt, das ist eine Chance, uns selbst weiterzuentwickeln. Eine iranische Studentin hat in den Ö1-»Gedanken für den Tag« gesprochen. Erstklassiges Deutsch, hoch intelligent und rhetorisch 1A. Was für ein Vorbild für gelungene Integration!
Heraklit, hat g’sagt »Panta Rhei«. Olles fließt. Alles entwickelt sich weiter, entweder zum Guten oder zum Schlechten, aber es fließt. Damit aber etwas zum Guten fließen kann, muss es frei sein wie a Bacherl, das übers Wieserl springt, des net zuabetoniert is. Liebe Leser ehrlich, fühl’n Sie sich frei? Sind wir alle überhaupt mündig genug, um wirklich frei zu sein? Oder sind wir eingeengt in Denkmustern, die uns vorgegeben werden? Muster, die wir annehmen, weil wir zu faul sind zum eigenen Denken oder mutlos zur Verantwortung, weil es uns einfach zu gut geht? Zum »Frei-Sein« g’hört Empathie, Humor, Selbstkritik, Interesse am Menschen, egal wie er ausschaut, woher er kommt, an was er glaubt und was er hat. Es wird Zeit, dass wir mit uns und der Welt weiterkommen, denn ein Rundblick in die Welt verheißt nix Gutes. Es wird nur gemeinsam gehen. Das betrifft zuallererst einmal uns selbst und alles, was wir gern wegbetonieren wollen. Wo bleibt der Mut zu uns selbst? Schielen wir lieber auf das, was der Zeitgeist vorschreibt oder grad in ist? Das Andere in uns und den Anderen neben uns blühen lassen! Dazu braucht es aber Mut. Es gibt für mich selbst keine Freiheit ohne die Freiheit des Anderen. »Leit-Kultur«, also Kultur für die Leit, braucht Freiheit auf der Basis von Demokratie, alles andere ist Stillstand, Rückschritt und letztlich irgendwann der Tod, wie die Geschichte schmerzlich beweist. Liebe Freunde, es scheint, mich hat der Heilige Geist heuer ziemlich dawischt, aber das darf ja auch einmal sein.
In diesem Sinne bis zur nächsten Fazit-Rundschau, herzlichst, Ihr Sepp Oberdengler
PS. Aufpassen! Der Teif’l schloft net!
Sie möchten Sepp Oberdengler im Radio hören? Immer zum Monatsende gibt es auf Radio Steiermark eine neue Folge. Auch als Podcast. Die aktuelle Programminformation finden Sie auf steiermark.orf.at
Gesund werden, wie, wann und wo ich will. Merkur Gesundheitsversicherung. Seit 1798.
Weil ich das Wunder Mensch bin.
Finden wir deine Lösung:
Krieg und Terror, US-Wahl und EUWahl unter ambivalenten Vorzeichen, Inflation und Energiekrise, Cybercrime und irreguläre Migration, Arbeitskräftemangel und Gefahren für unsere liberalen Demokratien: dreist durch Populismus, schleichend durch Bürokratismus, lauthals durch Islamismus. Wir erleben Gereiztheit in vielen Gesellschaftsbereichen. So lässt sich der Frühsommer 2024 beschreiben. Gerade jetzt haben wir allen Grund, anzupacken. Gerade jetzt ist Zuversicht angezeigt. Jetzt ist jede Initiative für gutes Miteinander, für Mut und Pioniergeist, für Menschenwürde und Freiheitsrechte, für Bildung und Leistung, inklusive Herzensbildung sowie Anerkennung für unbezahlte Leistung, wie der sprichwörtliche Tropfen auf trockenen Boden.
Wir bilden nicht die erste Generation, die Krisen zu bewältigen hat. Selbstmitleid wäre unangebracht. Unsere Verantwortung gegenüber kommenden Generationen ergibt sich daraus, dass wir ein gut bestelltes Europa übernommen haben und ein solches übergeben sollten, nach Goethe:
Europawahl. Auftakt zum Jahr der Wegscheiden und Scheidewege
»Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb’ es, um zu besitzen.« Zwar ist das Gefüge komplexer und gesellschaftliche Fliehkräfte sind größer, aber wir haben auch mehr Freiheit und Spielraum. Die Imperative, die sich aus unserer Verantwortung ergeben, kulminieren im Jahr 2024. Es ist ein Jahr, über das wir in Zukunft mehr reden werden als über ein x-beliebiges Jahr. Es ist ein Jahr der Wegscheiden und der Scheidewege. Wie entscheiden wir?
Die Europawahl ist ein erster Höhepunkt dieses besonderen Jahres. Ich plädiere für Transparenz dazu, was überhaupt zu entscheiden ist. In der Republik Österreich, unserem Heimatland, das einen einzigen Wahlkreis bildet, entscheiden wird, welche 20 Abgeordnete Land und Leute im neuen Europaparlament vertreten werden. Punkt. Es wird nicht über die Spitze eines exekutiven oder legislativen Körpers entschieden, auch nicht über jene der Europäischen Kommission.
Wer sieht, dass Österreichs Schicksal untrennbar mit jenem Europas verbunden ist, wird verlangen, dass österreichische Abgeordnete mit europäischer Haltung und globaler Vernetzung verhandeln, dass sie Europa gestalten, und zwar auf Österreichisch – im Sinne ihrer obersten parlamentarischen Aufgabe, der Vertretung unserer Landsleute.
Zu den ersten Aufgaben des neuen Europaparlaments wird die Abstimmung über den Vorschlag der mitgliedsstaatlichen Regierungen für eine neue Kommissionsspitze gehören. Ob diesem personellen Vorschlag zugestimmt werden kann, wird vom Programm abhängen. Wird die vorgeschlagene Person einen Weg aus der Verbotspolitik, die in eine neue Prohibition abzudriften droht, sowie aus der zunehmenden Isolation Europas vom Weltmarkt, vorzeichnen können, und zwar glaubwürdig? Wird diese Person zu mehr Freiheit, damit zu mehr Innovation, Produktion, Risikodiversifikation, beitragen können? Wird sie Europas Stärke nach außen und damit unser aller Sicherheit auf den nötigen Standard bringen? Werden wir so andere Teile der Welt auf den Weg, dem Klimawandel zu begegnen, mitnehmen können? Andernfalls wird
die Menschheit dem Klimawandel nämlich gar nicht begegnen. Von den Antworten auf Fragen wie diese werde ich mein Abstimmungsverhalten abhängig machen, sollte ich dem neuen Europaparlament angehören.
Aus meiner Sicht ist der Hinweis wichtig, dass die Vorzugsstimme zum Wahlrecht gehört. Das Wahlrecht voll auszuüben bedeutet, mit Vorzugsstimme zu wählen. Das gilt besonders dann, wenn nicht Koalitionen begünstigt oder Regierungsfunktionen besetzt werden können, sondern schlicht 20 Personen als Vertreterinnen und Vertreter unseres Landes gewählt werden. Denn die Vorzugsstimme ist die Personenstimme. Eine wahlberechtigte Person kann eine kandidierende Person mit Vorzugsstimme wählen, und zwar durch Hinschreiben des Namens.
Nach der Wahl werden auch Parteienergebnisse ausgewiesen. Meine Sorge für Österreich ist, dass unser Land das einzige sein könnte, in dem die extrem Rechten als Erste durchs Ziel gehen. Wollen wir das für Österreich? Soll uns das definieren? Ich denke nicht. – Ich liebe die Demokratie, ich plädiere für die freie Wahlentscheidung. Mit der Freiheit geht auch Verantwortung einher. Tauschen wir uns über alles Für und Wider aus, bevor wir entscheiden. n
Mag. Lukas Mandl (44) ist der längstdienende Europaabgeordnete der ÖVP-Liste und bewirbt sich bei der Europawahl am 9. Juni um eine Wiederwahl durch Vorzugsstimmen. lukasmandl.at
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Am 11. Mai, dem 165. Todestag des „steirischen Prinzen“, wurde das neue Erzherzog Johann Museum durch LH Christopher Drexler, LRin Ursula Lackner, die GF des Universalmuseums Marko Mele und Josef Schrammel sowie Museumsleiter Karlheinz Wirnsberger feierlich eröffnet. Die Eröffnungsveranstaltung fand in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Unterstützer statt und lockte mehr als 750 Besucher nach Schloss Stainz. Am Standort wird nun auf rund 650 neu erschlossenen Quadratmetern das Leben und Wirken von Erzherzog Johann beleuchtet. LH Drexler: „Vieles, was die Steiermark heute ausmacht, hat mit Ideen von Erzherzog Johann zu tun. Ich gratuliere allen, die hier mitgewirkt haben. Hier ist wirklich ein Museum am Puls der Zeit entstanden.“
Großes Ehrenzeichen für Martin Graf Für seinen Einsatz rund um die Liberalisierung des Energiemarkts und das Engagement beim Ausbau Erneuerbarer Energie- und Netzinfrastruktur wurde der Vorstandsdirektor der Energie Steiermark, Martin Graf, mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich gewürdigt. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie verlieh BMin Leonore Gewessler die Auszeichnung. Sie strich die Verdienste Grafs bei der Entwicklung nachhaltiger Energiemärkte hervor. „Er beeindruckt mit enormem Fachwissen und konsequenter Leidenschaft für die Energiewende“, so Gewessler. In seiner Dankesrede ließ der frühere Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control seine 30 Jahre in der Energiewirtschaft Revue passieren.
Das Thema „Europas Regionen. Zukunft gestalten“ stand am 15./16. Mai im Zentrum des heurigen 12. Pfingstdialogs auf Schloss Seggau. Erörtert wurden Fragen wie: Wie können die Regionen Europas die Zukunft gestalten? Welche Risiken gilt es zu bewältigen? Welche Hoffnungen können sich erfüllen? Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler ging in seiner Keynote auf den Wandel der Weltordnung und europäische Lösungsmöglichkeiten mit dem Krieg im Osten ein. „Die ursprüngliche Lösungsform des Wohlstandstransfers ist gescheitert“, meinte er. Dadurch müsse sich Europa entweder für ein Entgegenkommen entscheiden, in dem es Russland Gebiete zugesteht und darauf hofft, dass es sich mit diesen zufriedengibt, oder aber der Strategie der Abschreckung.
Das Cargo Center Graz (CCG) in der Gemeinde Werndorf rüstet sich mit einem Ausbau und einer Investition von rund 100 Mio. Euro für die Inbetriebnahme der Koralmbahn Ende 2025. Nun wird auch die umliegende Straßeninfrastruktur in Angriff genommen. „Die L 381 im Bereich der A9-Autobahnanschlussstelle Wundschuh stellt eine wichtige Verkehrsanbindung im Raum südlich von Graz dar. Eine wesentliche Funktion dieser Anschlussstelle ist die Anbindung zum Terminal Cargo Center Graz. In Summe nehmen wir knapp 5,9 Mio. Euro in die Hand, wobei unsere Projektpartner ASFINAG, CCG/GWP und die drei Gemeinden Kalsdorf, Werndorf und Wundschuh rund 3,9 Mio. Euro der Gesamtkosten übernehmen“, so LH-Stv. Anton Lang anlässlich des Spatenstiches.
Das 300 Mio-Euro-Paket der Bundesregierung für die Landwirtschaft soll gewährleisten, dass die heimische Landwirtschaft international konkurrenzfähig bleibt. Im Jahr 2023 sank das landwirtschaftliche Einkommen pro Arbeitskraft gegen das Vorjahr real um 21,5 %. Die Steirischen Jungbauern reagieren positiv: „Während andere diskutieren, handeln unsere Bauernvertreter. Mit diesem Paket können wir beim Diesel von einer gesamten Entlastung für das Jahr 2024 von 37,5 Cent pro Liter sprechen. Damit hat BM Norbert Totschnig ein klares Bekenntnis für die Landwirtschaft und für uns junge Bäuerinnen und Bauern gesetzt“, freut sich Obmann Bernd Brodtrager. „Die Versorgung mit hochwertigen heimischen Lebensmitteln bedarf an Entlastung, wo der Schuh drückt“, erklärte BM Totschnig.
Die „Omas (und Opas) for Future“ Steiermark kehrten von ihrer Radtour nach Wien am 17. Mai nach vier Zwischenstationen sowie knapp 300 km Wegstrecke wieder gut in Leibnitz an. Es ist ein ungewöhnliche Projekt, das mit einer friedlichen Demonstration sowie Abschlusskundgebung mit Übergabe des Manifests und Ansprachen von BMin Leonore Gewessler endete. Hermann Knoflacher, Andreas Jäger, Thomas Brudermann und Helga Kromp-Kolb vor dem Parlament in Wien zu Ende zu Ende gegangen ist, konnten sie viel Aufmerksamkeit erhalten. Am letzten Tag der Reise sammelte sich die Gruppe in Wien, um mit weiteren „Future-Gruppen“ in einem kurzen Demonstrationsmarsch über die Mariahilfer Straße auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
Duftende Helfer für die Pollenzeit
Mit dem Frühling kommt die Pollenzeit und für viele Menschen bedeutet das, dass sie von allergischen Reaktionen wie Niesen, Juckreiz und tränenden Augen geplagt werden. In einer Zeit, in der die Natur in voller Blüte steht, sind natürliche Lösungen gefragt, um diese Beschwerden zu lindern. Die Melisse, eine altbewährte Pflanze mit einer Fülle von heilenden Eigenschaften, kann helfen, die Symptome der Pollenallergie zu bekämpfen. Das ätherische Öl der Melisse ist für seine beruhigenden, antiviralen und antiallergischen Eigenschaften bekannt. Es kann als Trockeninhalation oder Hydrolat-Spray dabei helfen, die Symptome von Allergien zu lindern, indem es die Reizung der Atemwege reduziert und das Immunsystem stärkt.
Der zweite Tag des heurigen Pfingstdialogs in Schloss Seggau wurde am 16. Mai eröffnet, zahlreiche Gäste waren der Einladung LRin Barbara Eibinger-Miedl gefolgt. Das Nachmittagsprogramm gipfelte nach intensiven Diskussionen im Thema „Was verleiht Regionen Strahlkraft?“ Gabor Steingart, einer der profiliertesten Journalisten Deutschlands, benannte in neun Thesen die vielfältigen Herausforderungen ist: Von der finanziellen Unsicherheit, über die Angriffe auf die europäische Freiheit bis hin zu den ökonomischen Defiziten, unter denen der Wirtschaftsstandort Europa leidet. Provokativ stellte er fest: „Marktwirtschaft ist wie Demokratie, nur krasser.“ Er betonte dabei die Notwendigkeit, die Realitäten direkt anzusprechen, anstatt Probleme zu beschönigen.
Der Grazer Gastronom Kened Baftiaj hat voriges Jahr im April in der Albrechtgasse nahe dem Grazer Rathaus eine Kombination von Café und Bar mit Sitzgarten eröffnet. Das Lokal �Amaro�, das sich in der Szene inzwischen hervorragend etabliert und sein kulinarisches Angebot stetig erweitert hat, feierte vor kurzem mit Gästen das einjährige Jubiläum.
Hier an der Adresse Albrechtgasse 2 serviert man im edel eingerichteten Tagescafé den Gästen heimische und italienische Weine, Prosecco, Champagner, Spaten-Bier vom Fass, Tramezzini sowie kleine Süßspeisen. Das Lokal ist ein echtes Kunstwerk geworden, das bemalte Deckengewölbe ist ein absoluter Hingucker und Goldelemente sowie eine farbenfroh gemusterte Wand sorgen zusätzlich für innenarchitektonische Akzente. Kened Baftiaj, der früher auch das Il Cento am Mehlplatz geführt hat, ist stolz auf das Lokal mit italienischem Flair und betont: �Kaum zu glauben, wie schnell dieses Jahr vergangen ist – es fühlt sich an, als hätten wir erst gestern die Türen geöffnet und nun sind wir schon ein ganzes Jahr alt. Ein Jahr voller Freude, Herausforderungen und vor allem voller wunderbarer Begegnungen.�
Ein Traum wird wahr
Der Name �L’amaro�, erklärt Kened Baftiaj, ist eigentlich der italienische Begriff für einen Bitterlikör – �aber ich hab im Lokalnamen die Buchstaben aus den Namen meiner Kinder Anita, Marta, Martina und Robert verewigt�. Mit dem �Amaro� hat er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllt und ist stolz auf das erfolgreiche erste Jahr, wie er in seiner Festansprache an die Gäste voll Freude betont: �Als wir das Amaro vor einem Jahr eröffneten, hatte ich einen Traum: einen Ort zu schaffen, wo jeder sich zu Hause fühlt, wo Kaffeeduft in der Luft liegt und die Herzen der Menschen erwärmt. Dank euch ist dieser Traum Wirklichkeit geworden und dafür möchte ich euch von ganzem Herzen danken!�
Kened Baftiaj und Ehefrau freuen sich über das Einjahres-Jubiläum des „Amaro“.
Barbara Eibinger Miedl, Landesrätin für Wirtschaft und Tourismus
Die Steirer sind extrem EU-skeptisch. Können Sie kurz umreißen, was der Binnenmarkt für den Wirtschaftsstandort Steiermark bedeutet?
Der Export ist die Grundlage für Wachstum und Wohlstand. In der Steiermark hängt jeder zweite Arbeitsplatz daran. Seit dem EUBeitritt 1995 hat sich die Zahl der heimischen Exporteure mehr als verfünffacht. 70 Prozent unserer Exporte gehen in die EU. Allein das zeigt, wie sehr die Steiermark vom Binnenmarkt profitiert hat.
Und was würde der Wegfall der EU-Förderungen für den Forschungsstandort Steiermark bedeuten?
Seit dem Start des EU-Forschungsförderungsprogramms �Horizon Europe� 2021 hat die Steiermark bereits mehr als 100 Millionen Euro an EU-Mittel einwerben können. Auch im Vorgängerprogramm waren steirische Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit über 400 Millionen Euro sehr erfolgreich. Diese Mittel leisten einen wesentlichen Beitrag, um weiter an wichtigen Zukunftsthemen wie der digitalen oder der grünen Transformation forschen zu können.
Sie wollen in der neuen Wissenschaftsstrategie des Landes einen Schwerpunkt bei der Grundlagenforschung setzen. Was sind die Gründe dafür?
Die Steiermark zählt im Bereich der angewandten Forschung längst zu den Top-Regionen in Europa. Auf diese Stärke werden wir weiterhin setzen. Dazu brauchen wir aber auch die Grundlagenforschung. Deshalb ist sie ein wichtiger Schwerpunkt in der neuen Forschungsstrategie.
Seit knapp zwei Jahren ist Werner Amon Mitglied der steirischen Landesregierung.
Im Gespräch mit Fazit ging es um zwei seiner Ressortbereiche, nämlich Europa und Bildung.
Nur mehr 42 Prozent der Österreicher bewerten die EU-Mitgliedschaft positiv. Was hat die EU falsch gemacht?
Die EU-Institutionen können nur das erreichen, wozu sie von den Nationalstaaten befähigt wurden. Wer auf die EU schimpft, schimpft also zugleich auf die einzelnen Mitgliedsstaaten.
Dann formuliere ich anders: Was haben wir in Österreich falsch gemacht? Wurde die EU womöglich einmal zu oft als Sündenbock missbraucht?
Wir brauchen auf alle Fälle mehr Ehrlichkeit in der Diskussion um die EU. Natürlich gibt es ein Ringen um die Zuständigkeiten. Die EU will harmonisieren, die Staaten und Regionen wollen so viel wie möglich alleine regeln. Da gibt es natürlich Auseinandersetzungen.
Aber sind so viele Regulierungen wirklich sinnvoll? Warum hat Subsidiarität einen so geringen Stellenwert in Europa?
Die EU muss demokratischer werden, indem sie die Länder und Regionen stärker berücksichtigt. Aber klar ist: Die EU sind wir alle. Ich fordere daher die Schaffung einer zweiten Kammer im EU-Parlament. Der Ausschuss der Regionen (AdR) würde sich hervorragend als föderalistisches Gegengewicht zum ziemlich zentralistischen EU-Parlament eignen.
Werden die Institutionen dann nicht noch unübersichtlicher?
Wenn wir die Europäische Union vertiefen wollen, brauchen wir dringend einen Demokratisierungsschub. Und da es nicht einmal eine europäische Verfassung gibt, könnte die Aufwertung des AdR die Vertiefung der Union demokratisch legitimieren – Europa, aber besser!
Warum tut sich die nationale Politik so schwer, den Leuten glaubhaft klarzumachen, dass es keine Alternative zu einem gemeinsamen Europa gibt?
Leider werden viele Errungenschaften der EU längst als selbstverständlich empfunden. Dabei sollte uns ein Blick in die Geschichte lehren, dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass die heutigen EU-Mitglieder ihre Konflikte friedlich lösen. Ich sehe es daher als meine Aufgabe als Europalandesrat an, den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder zu erklären, dass es ein Vorteil ist, in der Union zu sein.
Aber warum glauben so wenige Menschen in Österreich, dass sich der EUBeitritt für sie ausgezahlt hat?
Die Populisten tun sich halt leicht, wenn sie irgendwelche Behauptungen von sich geben. Schließlich müssen sie den Wahrheitsbeweis niemals antreten. Aber Fakten sind Fakten. Allein für die Koralmbahn sind 500 Millionen an EU-Geldern zu uns geflossen. Ohne dieses Geld hätten wir diese Bahn niemals errichten können und der Steiermark wäre die gewaltige Chance zur Errichtung eines riesigen Wirtschaftsraumes entgangen.
Gibt es noch andere herausragende Bereiche, wo wir ohne EU-Unterstützung nicht so weit wären wie jetzt? Dass die Steiermark heute zu den innovativsten Regionen Europas gehört, wäre ohne europäische Förderprogramme undenkbar gewesen. Auch an den Erasmus-Plus-Programmen beteiligen sich inzwischen zwei Drittel der steirischen Schulen. Die Liste der Vorteile durch den EU-Beitritt ließe sich endlos fortsetzen …
Gibt es übrigens immer noch EU-Förderungen, die verfallen, weil sie an den Co-Finanzierungen durch Bund, Länder und Gemeinden scheitern? Natürlich gibt es immer wieder Gemeinden, aber auch private Investoren, die sich wegen der Co-Finanzierungen beschweren. Aber immerhin sind in den letzten 15 Jahren 4,36 Milliarden Euro an reinen EU-Mitteln in die Steiermark geflossen. Ohne die Multiplikatorwirkung dieser Gel-
der gäbe es deutlich weniger Wohlstand im Land.
Ist für Sie wirklich alles okay, was da aus Brüssel zu uns kommt? Sehen Sie nicht auch manchmal die Notwendigkeit, die Regulierungswut von EU-Parlament und EU-Kommission zu stoppen?
Ja, es gibt zu viel Bürokratie. Stoppen können das aber nur die richtigen Mandatare. Und zwar, indem sie entsprechend vorgehen und endlich für deutlich weniger Regulierungen eintreten anstatt für immer mehr. Manchmal müssen die Gesetzgeber zu Gesetznehmern werden. Die Definition der eigenen Existenz darf sich für EU-Parlamentarier nicht darin erschöpfen, ständig neue Regulatorien auf den Weg zu bringen.
Kommen wir zur Bildung: Sie sind als Bildungslandesrat unmittelbar für die Bewältigung der Folgen der illegalen Migration zuständig. Wie ist die Lage an den steirischen Pflichtschulen?
Die Situation in den urbanen Ballungsräumen ist natürlich herausfordernd. Ich muss den Pädagoginnen und Pädagogen größten Respekt dafür zollen, dass sie es, auch mithilfe unserer Assistenzsysteme, schaffen, den Kindern sämtliche Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen. Obwohl wir nicht ausschließen können, dass alle Kinder, die als Migranten zu uns kommen, auch hierbleiben können, ist allen klar, wie wichtig die Bildung für die Integration ist. Wenn wir wollen, dass sich junge Migranten in unserem Kulturkreis und unserem Wertesystem auskennen, geht das nur über Bildung.
Wie ist die Personalsituation an den Schulen?
Sie ist so angespannt, dass wir derzeit keine Kapazitäten haben, um zusätzliche Kinder im Rahmen des Familiennachzugs aufzunehmen. Viele Kinder sprechen bei der Einschulung kein Wort Deutsch. Oft lohnt es sich daher, diese Kinder ein Jahr zurückzustellen, weil sie während der Zurückstellung besser in der Lage sind, Deutsch zu lernen.
Was hat es für einen Sinn, Kinder ohne Deutschkenntnisse in die Schulen zu schicken?
Niemand lernt Fremdsprachen so rasch wie Kinder. Viele Beispiele in den Deutschförderklassen beweisen aber, dass der Spracherwerb auch begleitend funktioniert. Es zeigt sich, dass Migrantenkinder sehr erfolgreich sein können, auch wenn sie erst in Österreich Deutsch gelernt haben. Aber natürlich spielt es auch eine Rolle, in welchem Umfeld diese Kinder wohnen und ob in ihrem Freundeskreis Deutsch gesprochen wird.
Sie haben kürzlich ein Paket gegen Schulgewalt vorgelegt, nachdem auch an steirischen Schulen verstärkt Tendenzen zur Gewaltbereitschaft und Radikalisierung festgestellt werden mussten. Gibt es schon Ergebnisse? Wir mussten in den letzen Jahren viele Jugendliche vom Schulbesuch suspendieren, weil wegen ihrer Gewaltbereitschaft Gefahr im Verzug war. Eine Suspendierung kann aber immer nur das letzte Mittel sein. Schließlich bedeutet das, dass ein Kind für drei Monate vom Schulbesuch
ausgeschlossen wird. Im gesamten Vorjahr gab es 73 Schulsuspendierungen. Diese Zahl hatten wir heuer aber schon im Halbjahr. Ursache für diesen eklatanten Anstieg der Gewaltbereitschaft sind mehrere Faktoren etwa auch der Nahost-Konflikt
Und was passiert jetzt?
Mit dem Paket gegen Schulgewalt können auffällig gewordene Kinder auch ohne Zustimmung der Eltern zu einem Förderunterricht verpflichtet werden. Es gibt eine Notfallnummer, bei der die Pädagogen anrufen können. Außerdem haben wir ein mobiles schulisches Kriseninterventionsteam eingerichtet, das innerhalb von zwei Stunden an jedem steirischen Schulstandort ist. Das Kriseninterventionsteam gibt es jetzt seit März und es wurde schon über 40 Mal angefordert. Das Paket gegen Schulgewalt wirkt schon jetzt wesentlich besser als bloße Suspendierungen.
Wie groß ist eigentlich die Belastung durch den Familiennachzug? Was halten Sie von der Wiener Idee, die Nachgezogenen auf die Bundesländer aufzuteilen? Derzeit haben wir das auch in Graz im
Griff. Ein weiterer Zuzug ist, wie bereits angesprochen, kapazitätsmäßig aber einfach nicht mehr möglich. Der überwiegende Teil geht nach Wien, weil es dort höhere Sozialleistungen gibt. Wir Steirer werden nicht ausbaden, dass Wien die Sozialreformen nicht umgesetzt hat. Die Verantwortung liegt daher bei den Wiener Sozialdemokraten und bei den Neos in der Wiener Stadtregierung.
Die Landesregierung hat zuletzt die Gehälter in der Elementarpädagogik angehoben und ein Riesenpaket zum Ausbau der Einrichtungen beschlossen. Was wollen Sie damit erreichen?
Wir hatten eine angespannte Situation, weil nur mehr 30 Prozent der Elementarpädagoginnen und -pädagogen nach der schulischen Ausbildung in den Beruf gingen. Jetzt sind es wieder fast 70 Prozent. Außerdem sehen wir auch eine Tendenz, dass viele wieder zurück in den Beruf wollen. Durch unsere Maßnahmen hat sich die Situation entspannt.
Herr Landesrat, vielen Dank für das Gespräch.
Auch in der Gesundheitsversorgung spielen digitale Lösungen eine immer wichtigere Rolle. Unerlässlich dafür ist das Stärken der Gesundheitskompetenz, das als Ziel in der neuen Vereinbarung zur Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens zwischen Bund und Ländern vereinbart ist. Dieser widmet man sich auch beim Austrian Health Forum in Schladming vom 23. bis 25. Mai 2024. LR Karlheinz Kornhäusl: „Die Steiermark hat eine digitale Vorreiterrolle und mit unseren erfolgreichen Programmen wie Herz-Mobil oder Teledermatologie haben wir ein hervorragendes Angebot, um die Gesundheit der Patienten zu verbessern. Daneben ermöglichen digitale Lösungen eine bessere Versorgung in allen steirischen Regionen.“
Jene zahlreichen Sportler und Sportlerinnen sowie Funktionäre und Funktionärinnen, die in ihren jeweiligen Disziplinen herausragende Leistungen erbracht und die Stadt Leoben somit in besonders gutes Licht gerückt haben, werden im Rahmen einer großen Sportgala am 28. September im Leobener Live Congress mit Ehrenpreisen ausgezeichnet. Nach fünf Jahren Pause werden jene Menschen vor den Vorhang geholt, die Sport aktiv auf hohem Niveau betreiben. Moderiert wird die 32. Sportgala von Sky Moderator Marko Stankovic und der österreichischen Rennfahrerin Corinna Kamper, die 2023 bei Dancing Stars den hervorragenden zweiten Platz belegte.
Business-Frühstück „Good morning Innovation“
Die Region Südoststeiermark der Steiermärkischen Sparkasse lud am 8. Mai 2024 mit Innolab zum Business-Frühstück zur KGT Gebäudetechnik GmbH ein. Unter dem Titel „Good Morning Innovation“ erklärte Innovationsbegleiter Manuel Muhsbach, wie es Unternehmern gelingen kann, neue Ideen zu finden und diese zu implementieren. GF Josef Dietl, KGT Gebäudetechnik GmbH, zeigte auf, was der Erfolgsfaktor Innovation für sein Unternehmen bedeutet: „Die Gebäudetechnik hat in den letzten Jahren den Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation gelegt. Für uns ist es entscheidend, mit den technologischen Trends Schritt zu halten. Ressourcenschonende Arbeitstechniken sowie Anpassungsfähigkeit sind dabei wichtige Bestandteile unseres Nachhaltigkeitsdenkens.“
In der Steiermark steht in den kommenden Jahren bei etwa 6.400 Unternehmen eine Übergabe an. Erfolgreiche Betriebsnachfolgen sind für den Standort von zentraler Bedeutung, wie JW-BundesVors. Bettina Dorfer-Pauschenwein und JW-Landes-Vors. Christian Wipfler bei der Präsentation der Nachfolgestrategie betonen. „Für erfolgreiche Nachfolgen brauchen wir weniger Bürokratie, weniger Steuern und bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen“, fordert Dorfer-Pauschenwein. „Aufgrund meiner Erfahrung als Nachfolger eines Familienbetriebs kenne ich die Herausforderungen und Chancen. Es ist wichtig, dass regulatorische Hindernisse beseitigt werden, um unseren Wirtschaftsstandort zu stärken“, appelliert auch Wipfler.
In der 23. Konzertsaison treten die Musiker von „Recreation – das Orchester“ in Fortsetzung der Partnerschaft mit der Steiermärkischen Sparkasse mit gewohnt hochkarätigem Programm auf. Unter dem Motto „Love Stories“ präsentieren sie musikalische Liebesund Lebensgeschichten, die zum Teil seit Jahrhunderten begeistern. Die Klangschöpfer von Recreation nehmen das Publikum mit auf eine herzerquickende wie -zerreißende Fahrt nach Neapel („Così fan tutte“), Verona (Suite aus „Romeo und Julia“) oder New York (Symphonic Dances from „West Side Story“). Sie präsentieren mit Humperdincks Suite aus „Hänsel und Gretel“ Märchenhaftes ebenso wie eingängige Melodien von Strauss Vater und Sohn, Offenbach, Schumann und weiteren Genregrößen.
für Sinnwin-Kundin
Claudia Schenner-Klivinyi, GF von SinnWin, gratuliert ihrer Vereinbarkeitskundin „sehen!wutscher“ zur Verleihung der staatlichen Auszeichnung „Familienfreundlicher Arbeitgeber“, nach gemeinsamer Durchführung des Prozesses „Zertifizierung Beruf und Familie“ sehr herzlich. sehen!wutscher durchlief den geförderten Einführungs- und Verbesserungsprozess zu Betrieblichem Vereinbarkeitsmanagement mittels „Zertifizierung Beruf und Familie“. In Workshops wurden unter Mitwirkung von Geschäftsführung, Führungskräften und MitarbeiterInnen Vereinbarkeitsressourcen wieder bewusst gemacht und Verbesserungspotenziale erhoben. Daraus wurden Ziele und Maßnahmen abgeleitet, die extern überprüft und nun laufend umgesetzt werden.
Mit den ersten Sommertagen steigt die Vorfreude auf kulinarische Leichtigkeit. Jede Kochkultur hat dabei ihre Präferenzen für das Marinieren von Salaten. Die Manufaktur Gölles eröffnet die Sommersaison mit einer Reihe exquisiter Essig-Empfehlungen sowie Rezepten für eine leichte und erfrischende Sommerküche. Mit etwas Fingerspitzengefühl, viel Ruhe und Liebe werden in der Manufaktur Gölles wahre Gaumenfreuden geschaffen. Nicht nur für die angesehensten Gourmets des Landes sind die Essige aus dem Hause Gölles ein Element der feinen Küche geworden, sondern auch für Feinschmecker und Hobbyköche. Der österreichische Familienbetrieb Gölles präsentiert erfrischende Dressings sowie leichte Salatrezepte zur Sommersaison. Infos: www.goelles.at
Der Wald wächst und liefert uns den nachhaltigen Rohstoff Holz. Junge Content Creators sollen nun ihre Begeisterung für Wald und Holz auf TikTok und Instagram teilen und die Bevölkerung informieren. „Wir wollen die Menschen da abholen, wo sie sind“, erklärt Christian Hammer, GF von proHolz Steiermark. „Daher suchen wir junge Leute, die beruflich mit Wald oder Holz zu tun haben und ihr Wissen, vor allem aber auch ihre Begeisterung auf TikTok und Instagram teilen möchten.“ Mittels Videobeiträgen sollen wichtige Themen rund um Wald und Holznutzung greifbar gemacht und einfach erklärt werden. proHolz Steiermark sucht hierfür Steirerinnen und Steirer zwischen 18 und 35, die sich auf meinlebenmitholz.at bewerben können.
Selbstständige, Freiberufler, Vereine, Gewerbetreibende der unterschiedlichsten Branchen, Landwirte – sprich all jene mit Steuernummer und Gewerbeschein – dürfen neben der Kernzielgruppe Gastronomie und Hotellerie bei Transgourmet Graz „aus dem Vollen schöpfen“. Zu den beliebten Spartagen gibt es derzeit vier Mal im Jahr neben zahlreichen Verkostungen minus 10 Prozent auf wirklich alles. „Businesskunden sind uns immer herzlich willkommen“, weiß Klaus Mondon, Marktleiter und Sommelier von Transgourmet Cash&Carry in der Grazer Innenstadt. Der nächste große Event − das Summer Opening − findet am 1. Juli 2024 statt.
Fisch, Fleisch, tausende Weine & Kaffee unter einem Dach Transgourmet bietet eine gigantische und vielfältige Auswahl von Produkten in XXL an: Frischfleisch, Frischfisch, Obst & Gemüse, 3.500 verschiedene Weine und Schaumweine, Delikatessen aus „nah und fern“ sowie ein umfangreiches Sortiment an Bio- und nachhaltigen Produkten. Kaffee wird in der eigenen Rösterei veredelt und verspricht köstliche Aromenvielfalt. Professionelle Kochutensilien, Gläser und edles Geschirr runden das Angebot ab. Das Warenangebot mit rund 20.000 Artikeln deckt praktisch den gesamten Bedarf an Produkten für den Geschäftsalltag und den ganz persönlichen Genussmoment ab. Bei Transgourmet gibt es „alles, was das lukullische Herz begehrt, und das unter einem Dach“. Und: Beratung wird großgeschrieben. Absolute Profis stehen den Kundinnen und Kunden mit Rat und Tat zu Seite.
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Die �Goldene Tanne 2023�, die höchste Auszeichnung von SPAR Österreich, ging in diesem Jahr an den SPAR-Supermarkt Frohnleiten im Bezirk Graz-Umgebung.
Die frischgebackene Marktleiterin Bianca Geiregger nahm die Trophäe im feierlichen Ambiente entgegen. Sie widmet die �Goldene Tanne� ihrer Vorgängerin Verena Amann, die den Supermarkt in Frohnleiten bis Dezember geleitet hat und sich derzeit in Karenz befindet. Die gesamte Belegschaft hat zum Erfolg beigetragen und bewiesen, dass man es mit Engagement und persönlichem Einsatz weit bringt. Das motivierte Team von insgesamt 27 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sorgt gemeinsam mit der neuen Marktleiterin für ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis im SPAR in der Mauritzener Hauptstraße in Frohnleiten. Mit persönlicher Beratung und einer vielfältigen Auswahl an regionalen Spezialitäten ist das Team immer ganz nah an den Wünschen der Kundschaft dran.
Die Marktleiterin Bianca Geiregger führt den SPAR in Frohnleiten seit Februar dieses Jahres. Sie ist seit August 2020 diesem Unternehmen tätig. Ausschlaggebend für den Sieg waren neben der perfekten Optik des Marktes auch die umfangreiche Sortimentsvielfalt, Top-Werte bei der Kundenzufriedenheit sowie die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeitenden. �Wir alle freuen uns riesig über den Gewinn. Die Auszeichnung ist eine tolle Bestätigung für die hervorragende Arbeit von Verena Amann, die jetzt in Karenz ist. Für mich ist die Goldene Tanne eine perfekte Motivation, um unserer Kundschaft weiter den besten Service zu bieten�, freut sich Marktleiterin Bianca Geiregger.
Vom 18. bis 20. April wetteiferten in der Steiermark 1.285 Sauvignon-Weine aus der ganzen Welt um die begehrten Medaillen der 15. Sauvignon Selection by CMB. Die 56 internationalen Juroren bewerteten Weine aus 27 Ländern – und kürten einen Steirer zum besten Sauvignon des Wettbewerbs.
Die Sauvignon Selection by CMB (vormals Concours Mondial du Sauvignon), organisiert von Vinopres und unterstützt von der Wein Steiermark, fand im Bildungszentrum für Obst- und Weinbau Silberberg statt. Beim abwechslungsreichen Rahmenprogramm lernten die internationalen Experten und Expertinnen auf Einladung der Wein Steiermark die Weinbaugebiete Südsteiermark, Weststeiermark und Vulkanland Steiermark kennen, die sich einen internationalen Ruf als die weltbesten für die Rebsorte Sauvignon blanc erarbeitet haben. Die steirischen Winzer zeigen den Ehrgeiz, die besten Sauvignon blancs der Welt zu erzeugen, und der Beweis dafür sind die Ergebnisse des Wettbewerbs. Beeindruckende 42 % der eingereichten österreichischen Weine (156 prämierte steirische Sauvignon blancs von den Gesamt 161 österreichischen Einreichungen) wurden von den Mitgliedern der Fachjury in der Blindverkostung mit einer Auszeichnung bedacht.
Bester Sauvignon des Wettbewerbs
Der beste Sauvignon im Wettbewerb stammt aus der Steiermark: Südsteiermark DAC Sauvignon blanc Ried Grubthal 2020 vom Weingut Muster.Gamlitz (Gamlitz). Der Wein überzeugte die Juroren mit Eleganz, Länge und Komplexität sowie schönen Ananasnoten. Daneben erhielt die Steiermark heuer zwei weitere der begehrten �Revelation�-Auszeichnungen. Die �Tonnellerie Sylvain Trophy� für den besten in Eichenfässern gereiften Wein ging an den Südsteiermark DAC Sauvignon blanc Kitzeck-Sausal �Privat� 2019 vom Weingut Schmölzer
(Kitzeck-Sausal). Das Weingut Frauwallner (Straden) errang die �Sweet Revelation� mit dem Vulkanland Steiermark Sauvignon blanc Trockenbeerenauslese �Essenz� Ried Stradener Rosenberg 2017.
Neben den drei �Revelation-Trophys� gingen 11 von 19 Grand-Gold-Medaillen und 81 von 161 Goldmedaillen in die Steiermark. �In der Geschichte der Sauvignon Selection ist es das erste Mal, dass eine Region so gut abschneidet. Die Steiermark erhielt 11 von 19 Grand Gold Medaillen. Das ist ein unglaubliches Ergebnis, auf das die ganze Steiermark stolz sein kann�, erklärt Quentin Havaux, GF von Vinopres.
Große Ambitionen für die Zukunft Der Sauvignon blanc zählt zu den beliebtesten und ältesten steirischen Rebsorten und ist seit 2020 flächenmäßiger Vorreiter der angebauten Rebsorten der Steiermark. Die Steiermark hat sich mit ihren
Sauvignon blancs von Weltrang einen festen Platz auf der globalen Weinkarte erobert. Da liegt es nur nahe, dass man sich weiterhin als internationale Destination für die Rebsorte behaupten will, erklärt Stefan Potzinger, Obmann Wein Steiermark: �Ich bin mir sicher, dass wir in zehn Jahren neben Frankreich und Neuseeland zu den bekanntesten Destinationen für Sauvignon blanc gehören werden. Für viele Weinliebhaber sind wir es bereits.� In dieselbe Kerbe schlägt auch LRin Simone Schmiedtbauer: �Ich bin stolz, dass sich die Steiermark bei den Sauvignon-Weltmeisterschaften nicht nur als Gastgeberland, sondern auch als erfolgreichste Teilnehmerregion ausgezeichnet hat.�
www.steiermark.wine
Am Pfingstsonntag hat die steirische SPÖ zum Europa-Wandern mit dem bundesweiten SPÖ Spitzenkandidaten bei der EU-Wahl Andreas Schieder und der steirischen Spitzenkandidatin Elisabeth Grossmann eingeladen. Von Voitsberg und Knittelfeld aus sind rund 100 Teilnehmer in zwei Gruppen gestartet und zum Oskar-Schauer-Haus gewandert. Passend zur Veranstaltung meint Grossmann: „Auch mit der Europäischen Union muss es dringend wieder aufwärts gehen. Ich trete an, damit es einen Kurswechsel hin zu einem sozialeren und gerechteren Europa gibt. Der Schutz der arbeitenden Menschen, Konsumentenschutz und Versorgungssicherheit müssen ins Zentrum rücken. Wenn das gelingt, können wir die Zuversicht in die EU stärken und gemeinsam neue Gipfel erklimmen.“
Steiermärkische als Arbeitgeber ausgezeichnet
Seit 2017 zeichnet „Leading Employers“ die besten Arbeitgeber des Landes aus. Als Basis dient eine umfangreiche Studie, in der eine Vielzahl von Metadaten ausgewertet und interpretiert werden. Unter anderem fließen Faktoren wie Mitarbeiterzufriedenheit, Attraktivität der Arbeitgebermarke, Werteverständnis, Arbeitsplatzsicherheit, HR-Expertise oder Umweltbewusstsein ein. „Dass die Steiermärkische Sparkasse überzeugen konnte, ist das Ergebnis einer nachhaltigen HR-Strategie und gezielter Investitionen. Wir nehmen die Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen unserer Mitarbeiter ernst und unterstützen ihre berufliche Weiterentwicklung und ihr persönliches Wachstum mit maßgeschneiderten Angeboten“, sagt HR-Leiterin Marion Perissutti.
Am Pfingstwochenende fand zum vierten Mal in Folge in zahlreichen Gemeinden Nordmazedoniens der größte „Frühjahresputz“ des Landes statt. Saubermacher, der seit Anfang des Jahres in einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) als Entsorger in der Stadt Tetovo tätig ist, hilft bei der Aktion tatkräftig mit. Das diesjährige Highlight der dreitägigen Reinigungsaktion war der Einsatz im Nationalpark Šar Planina. Dieser und die umliegenden Dörfer, die bis dato keinen Zugang zu regelmäßigen Abfallsammeldiensten hatten, wurden von Saubermacher erstmals umfassend und kostenlos betreut. „Unsere Tätigkeiten in Nordmazedonien sind ein wichtiger Schritt, eine nachhaltige Abfallwirtschaft zu etablieren“, erklärte Saubermacher-Gründer Hans Roth.
Seit Jahrzehnten versteht sich der Förderkreis der Oper Graz als treuer Begleiter und Unterstützer für Projekte der Oper Graz. Er ermöglicht auch Stipendien für aufstrebende Sänger und Sängerinnen und setzt sich mit ehrenamtlichem und finanziellem Engagement für eine lebendige Opernkunst in Graz ein. Heuer stand der „Benefizabend auf der Bühne“ ganz im Zeichen von Giacomo Puccini. Dabei waren Corina Koller, Tetjana Miyus und Ekaterina Solunya (Sopran), Anna Brull und Mareike Jankowksi (Mezzosopran) und Euiyoung Peter Oh (Tenor) und Neven Crnić (Bariton) sowie Günter Fruhmann und Maris Skuja (Klavier). Zahlreiche junge Künstler erhielten zu Beginn ihrer Karriere Unterstützung des Förderkreises. Aktuell wird im Opernstudio die Sopranistin Ekaterina Solunya gefördert.
Das Unternehmen Saubermacher erwirbt rund 69 % an 3KF, einem kroatischen Abfallwirtschafts-Unternehmen. Damit steigt der Umweltpionier in die Top 3 auf dem kroatischen Markt für die Entsorgung von nicht gefährlichen Abfällen auf. Das 2011 gegründete Unternehmen 3KF handelt mit Wertstoffen und ist auf die Sammlung, Sortierung und Aufbereitung von Siedlungs- und Gewerbeabfällen spezialisiert. „Mit unserer neuen Partnerschaft verstärken wir unsere Präsenz in Kroatien und folgen dabei konsequent unserer Wachstumsstrategie in Südosteuropa“, so Ralf Mittermayr, CEO Saubermacher. Der Markt bietet aufgrund der EU-Kreislaufwirtschaftsziele, der Umsetzung des Deponieverbots und der Ausweitung der getrennten Sammlung viel Potenzial.
Mit der Freigabe des westlichen Abschnitts der S7 sowie der aktuellen Debatte um den dreispurigen Ausbau der A9 im Süden von Graz rücken Straßen-Infrastrukturmaßnahmen und ihre volkswirtschaftliche Wirkkraft einmal mehr in den Fokus. Das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) hat am Beispiel der S7 eine Studie durchgeführt, die die wirtschaftlichen Folgewirkungen beleuchtet. So haben allein die 860 Mio. Euro teuren Bauarbeiten 560 Mio. Euro an Wertschöpfung ausgelöst, weiters wurden 250 Mio. Euro an Steuern und Abgaben eingehoben. „Man sieht, die ökonomischen Impulse sind enorm. Viel wichtiger aber sind die langfristigen Auswirkungen auf die Region selbst“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, der daher „eine lösungs- und sachorientierte Verkehrspolitik ohne ideologische Scheuklappen“ fordert.
Vision Zero Waste auf der Baustelle
Mit dem Green Deal ist ein Umbruch in der Bauund Immobilienbranche im Gang. Umfassende ESG-Offenlegungspflichten, Dekarbonisierung und Kreislaufführung sind das Gebot der Stunde. Trotz vieler Erfolgsbeispiele steht die „grüne Transformation“ des Bauwesens erst am Anfang und erfordert auch ein Umdenken in der Abfallwirtschaft. Im April lud Saubermacher zum Erfahrungsaustausch in Wien. Hans Roth, Saubermacher-Gründer, wies einmal mehr auf die wichtige Rolle von Partnerschaften hin: „Unsere Vision Zero Waste hat eine starke Bedeutung, doch Kreislaufwirtschaft ist nur gemeinsam mit der Industrie möglich. Dazu müssen wir uns als Entsorgungsunternehmen künftig neu erfinden und weiter über unsere Grenzen hinausdenken als bisher.“
Am 3. Mai präsentierte das Formula-Student-Team der Joanneum Racing Graz der FH Joanneum mit dem JR24 seinen neuen Elektro-Boliden. Das Team freut sich darauf, sein Können dieses Jahr bei vier Veranstaltungen des internationalen Konstruktionswettbewerbs Formula Student unter Beweis zu stellen. Nach einer erfolgreichen Saison 2023, in der das Team zwei Weltrekorde aufstellte, präsentierte es seinen diesjährigen Elektro-Rennwagen. Der JR24 ist der dritte eigenständig gebaute Elektro-Rennwagen der Weasels mit neuer Batterie, neuem Inverter und Getriebe. „Mit unserem grunderneuerten Antriebsstrang und dem fortschrittlichen Aerodynamik-Konzept wollen wir wieder ganz vorne mitfahren”, erklärt Thomas Uhl, mechanischer Leiter des JR24.
Die E-Automarke Fisker bekommt ein Standbein im Süden Österreichs. Neben dem Autohaus-Player Sonnleitner sowie der Autohandelsgruppe Autopark, die den Norden und Osten sowie Westen des Landes abdecken, konnte als dritter Fisker-Händler GB Premium Cars in Graz gewonnen werden.
Die Eigentümer und GF Maria Gaberszik und Manfred Bijondic sowie der Verkaufsleiter Christian Walcher sind sich einig und der sozialen Verantwortung bewusst, dass die kalifornische Elektromarke Fisker, die das vollelektrische Modell Ocean mit einer WLTP-Reichweite von bis zu 707 km in Graz fertigen lässt und somit hier für Arbeitsplätze und Wertschöpfung sorgt, weitergehen muss. �Wir glauben fest daran und möchten dabei sein�, so Maria Gaberszik, bekannt als Power-Frau in der steirischen Autoszene. �Wir präsentieren Fisker an unserem Standort in Graz – hier haben Interessenten die Möglichkeit, den Fisker Ocean hautnah zu erleben und Probe zu fahren − wir sind stolz, dass er seinen Platz bei uns gefunden hat�, erzählt Christian Walcher, Verkaufsleiter bei GB Premium Cars.
US-Design trifft österreichische Wertarbeit
Der Fisker Ocean mit seinem coolen Design wird exklusiv bei Magna International in Graz gefertigt – �Made in Austria�. �Eine neue Marke wie Fisker in unser Portfolio aufzunehmen, basiert nicht nur auf dem innovativen Ansatz der Marke, sondern auch auf der Tatsache, dass die Fahrzeuge zu 100 % in Österreich mit grünem Ökostrom produziert werden. Das stärkt die heimische Wirtschaft und die Wertschöpfung bleibt in unserem Land�, erklären Gaberszik und Bijondic. �Fisker-Kunden profitieren von unserer Erfahrung im E-Mobilitätsbereich und unserer kompetenten Werkstatt mit höchsten Qualitätsansprüchen und Verlässlichkeit. Wir freuen uns auf eine gemeinsame, spannende Zukunft mit einem innovativen Partner an unserer Seite�, so Gaberszik und Bijondic weiter.
Geschäftsführer von Graz Tourismus Kurz
Wie schätzen Sie nach der Rekordbilanz im vergangenen Jahr die Entwicklung für heuer ein?
Bei den Rahmenbedingungen hat sich nicht viel geändert und daher blicken wir mit leichtem Optimismus ins aktuelle Jahr. Damit wieder ein Plus vor den Nächtigungen steht, müsste es jedoch gelingen, die Rückgänge aus dem Geschäftsreiseverkehr mit einem Zuwachs an Privatreisen zu kompensieren.
Der Städtetourismus floriert, womit kann Graz im Sommer Gäste locken?
Die adventfreien Wintermonate sind nach wie vor eine Herausforderung, aber im Rest des Jahres können wir mit unserem Angebot im Kultur- und Kulinarikbereich punkten. Dazu kommt das sprichwörtliche südliche Flair in Kombination mit großartigen Gastgebern und Bewohnern. Unser größtes Kapital ist die hohe Zufriedenheit unserer Besucher, die uns daher in hohem Maße weiterempfehlen. In Abstimmung mit Steiermark Tourismus und dem Tourismusverband Region Graz gelingt es, beachtliche Werbewirkung in den wichtigsten Herkunftsmärkten aufzubauen.
Welche Rolle spielt das wachsende Hotelangebot in Graz für den internationalen Tourismus? Das Bettenangebot nimmt aktuell binnen zwölf Monaten durch Neueröffnungen und Wiederinbetriebnahmen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20 % zu! Das bedeutet einerseits, dass wir in der Lage sind, rund um nachfrage- und auslastungsstarke Zeiten mehr Gäste unterzubringen als zuvor. Gleichzeitig bringt dies aber in schwächeren Zeiten einen noch stärkeren Konkurrenz- und möglicherweise auch Preiskampf mit sich, was nach den unglaublich schwierigen Jahren mit Pandemie und Kostensteigerungen für viele Betriebe eine echte Herausforderung darstellt.
Die Atmosphäre beim diesjährigen Junior Company Landeswettbewerb in Graz war elektrisierend, als die Junior Company �Treberei� des BG/BRG Stainach den ersten Platz eroberte.
Die Veranstaltung wurde am 15. Mai von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft (StVG) organisiert. Die WKO Steiermark fungierte als Gastgeber der Veranstaltung. Georg Frauscher-Emler, Lehrer am BG Stainach, erklärt stolz zu seinem Siegerteam: �Dieser Erfolg zeigt, wie kreatives und nachhaltiges Denken zu realen, marktfähigen Produkten führen kann. Unsere Schülerinnen und Schüler haben bewiesen, dass sie die Herausforderungen der modernen Wirtschaft meistern können.� Nun steht die �Treberei� bereit, die Steiermark beim Bundeswettbewerb am 28. Mai zu vertreten.
Kreativität und Ideen für morgen
Die kreativen Köpfe der Modeschule Graz sicherten sich mit ihrer Junior Company �Kapuzig� den zweiten Platz. Die Kombination aus modischem Bewusstsein und Nachhaltigkeit in ihrer umweltfreundlichen Modekollektion begeisterte die Jury und das Publikum gleichermaßen. Dieser Platz wurde großzügig von der StVG gesponsert. Das BG/BORG Deutschlandsberg erreichte den dritten Platz mit �De’Light� und ihren handgefertigten, aromatischen Duftkerzen, die ein Zeichen für nachhaltige Produktion setzen. Dieser Platz wurde vom Gründercenter der Sparkasse unterstützt. �Chips Mir�, eine weitere beeindruckende Leistung des BG/BORG Deutschlandsberg, wurde mit dem Sonderpreis für Innovation ausgezeichnet. Dieser Preis wurde großzügig vom Next Incubator gestiftet.
�Diese jungen Menschen sind nicht nur die Unternehmer von morgen, sondern sie gestalten bereits heute die Zukunft�, lobte Michaela Marterer, GF der STVG und in diesem Jahr auch Jurymitglied. �Ihre Projekte zeigen, dass Innovation und Engagement Hand in Hand gehen und echte Veränderungen bewirken können�, stellte Junior-Landesbetreuer Ewald Hötzl fest.
Das Ausbildungsprogramm �Delta Akademie� bietet nun schon im 9. Jahr engagierten Studierenden aus den Bachelor-, Masterund Doktoratsstudien eine wertvolle Ergänzung zum regulären Technik-Studium an der Montanuniversität und unterstützt sie, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. In Kooperation mit der Universität St. Gallen werden hochwertige Unterrichtseinheiten zu den Themen Business und Management angeboten und in gemeinsamen Projekten mit den Industriepartnern umgesetzt.
Aus den Bewerbungen wurden die Studierenden für den Jahrgang 2024/25 ausgewählt. �Heuer gab es wieder eine hohe Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern. Die begrenzten Plätze in der studienbegleitenden Ausbildung sind sehr begehrt�, so der Programm-Manager der Delta Akademie, Jürgen Löschnauer. �Es ist immer wieder eine Freude, so hochmotivierte Studierende zu erleben�, lobt der Vorsitzende des Leitungsbeirates − und mit seinem Unternehmen selbst an der Delta Akademie Beteiligte − Stefan Pierer. �Heuer haben Technikerinnen die Nase vorne − 50 Prozent des neuen Jahrgangs sind Frauen�, betont Iris Filzwieser, GF der Mettop und Urban Gold GmbH sowie Präsidentin des ACR. �Die Delta Akademie ist ein einzigartiges Beispiel einer umfassenden hochqualitativen Ausbildung�, erklärt Thomas Prohaska, Vizerektor der Montanuniversität Leoben.
Erhöhte Karrierechancen
Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Ausbildungsseinrichtungen und Behörden bietet die Delta Akademie neben einer praxisnahen Ausbildung den Zugang zu Expertisen und Netzwerken. Dies ermöglicht es ihnen, wertvolle Kontakte für die Zukunft zu knüpfen und ihr berufliches Netzwerk aufzubauen. Durch die enge Verbindung zur Industrie erhöhen sich die Karrierechancen für attraktive Positionen in Unternehmen. Durch den Erwerb zusätzlicher Management-Kenntnisse werden die Teilnehmer bestmöglich auf ihre beruflichen Herausforderungen vorbereitet.
Eine Studie der AK Steiermark zeigt, dass das Personal im Gesundheits- und Sozialsektor psychisch und physisch überlastet ist. Die Arbeiterkammer fordert einen mutigen Kraftakt der Politik in Bund und Land, damit das System nicht kippt.
(v.l.) AK-Präsident Josef Pesserl, Patrick Hart, GF des Forschungsinstituts IGSF, Beatrix Eiletz, Betriebsrats-Vorsitzende der Volkshilfe, und Alexander Gratzer, Leiter der AK-Abteilung Gesundheit, Pflege und Betreuung
Die Studie wurde im Frühjahr im Auftrag der AK vom Grazer Forschungsinstitut „Interdisziplinäre Gesellschaft für Sozialtechnologie und Forschung – IGSF“ durchgeführt. Von den rund 60.000 steirischen Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich haben mehr als 8.600 oder 14,4 % an der Umfrage teilgenommen. Die Studie zeigt, dass trotz zahlreicher Maßnahmen die Burnout-Raten bedenklich hoch bleiben und sich seit der AK-Untersuchung im Jahr 2014 kaum verändert haben, betont Studienautor Patrick Hart. Drei von vier Befragten befürchten, dass sich die Situation noch weiter verschlechtern wird. Mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten denkt regelmäßig über einen Berufsausstieg nach.
Neue Ungerechtigkeiten durch Pflegereform Alexander Gratzer, Leiter der AK-Abteilung für Pflege und Betreuung, erklärt, dass mit der Pflegereform die Entlastungswoche und der Pflegebonus kamen: „Aber viele Beschäftigte haben darauf keinen Anspruch, so sind 63 % der Befragten mit den Vergabekriterien unzufrieden.“ Beatrix Eiletz, Betriebsratsvorsitzende der steirischen Volkshilfe, bestätigte, dass die Reform zahlreiche Mängel in der Umsetzung aufweist. AK-Präsident Josef Pesserl forderte von der Politik einen mutigen Kraftakt, der „Rahmenbedingungen schafft, die es den Beschäftigten ermöglichen, ihre Arbeit bis zum gesetzlichen Pensionsalter ohne gesundheitliche Schäden zu verrichten und die beste Betreuung und Pflege für die Betroffenen bieten“. Zum Schluss zitierte Pesserl eine besonders eindringliche Zahl, die alle Verantwortlichen aufrütteln solle: „Ein Drittel der Befragten sagt, dass sie sich nicht in der eigenen Einrichtung pflegen oder betreuen lassen würden.“
�Join the RoboLeague� hieß es am 16. Mai für Schüler und Schülerinnen aus der Steiermark, Kärnten und dem Burgenland. 134 Jugendliche traten mit ihren Robotern beim Robotik-Wettbewerb von Knapp in unterschiedlichen Kategorien gegeneinander an.
54 Teams meldeten sich „bei der diesjährigen RoboLeague an und lösten mit ihren Robotern knifflige Aufgaben. Bereits seit 2017 existiert der Robotik-Wettbewerb von Knapp, der Schüler aus der Unter- und Oberstufe spielerisch auf die digitale Zukunft vorbereiten soll. Nach fünf Jahren ging die Veranstaltung nun mit neuen Aufgaben und einem neuen Robotersystem in die nächste Runde. Nach einem spannenden Tag mit Tüftelei und Teamwork standen die Siegerteams fest. Sie kommen aus den Schulen BG/BRG/BORG Köflach, BRG Petersgasse, BRG Kepler, Private MS Dobl und MS Semriach. Bei einer feierlichen Prämierung mit Kino-Gutscheinen gab es viel Applaus für die jungen Technik-Talente.
Begeisterung beim Robotik-Wettbewerb
Die Robo League 2024 bot den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre kreativen und technischen Fähigkeiten in neuen Wettbewerben unter Beweis zu stellen. Bei Follow the Wall und Follow the Road mussten die Roboter entlang einer vorgegebenen Strecke navigiert werden. Bei Find the Bricks mussten die Roboter Bausteine finden. �Die Förderung von Jugendlichen in den Bereichen Robotik und Programmierung ist entscheidend, um dem Fachkräftemangel in den Schlüsselindustrien entgegenzuwirken. Indem wir junge Menschen und vor allem auch Mädchen frühzeitig für Technik begeistern und sie entsprechend ausbilden, legen wir den Grundstein für gut qualifizierte Arbeitskräfte der Zukunft�, unterstreicht Wolfgang Skrabitz, Managing Director bei Knapp Industry Solutions, die Bedeutung der Robo League. Knapp ist Gründungsmitglied der �MINTality-Stiftung�, um speziell Frauen Karrieren in technischen Berufen zu ermöglichen.
Mehr Informationen unter www.roboleague.at
Noch mehr neue Verbindungen für Freizeit und Erholung bietet jetzt der Verkehrsverbund Steiermark. Dabei wurde besonders darauf geachtet, steirische Weinbaugebiete mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzubinden − konkret sind das die Weststeiermark, die Südsteiermark und das Vulkanland, wo sich Ausflüge mit Wein und Genuss bestens verbinden lassen.
Die Vielfalt der steirischen Weinbaugebiete
Schilcher, Schaumwein und schöne Kellerstöckl – das bedeutendste Roséweingebiet Mitteleuropas. Das Weinbaugebiet Weststeiermark hat mit dem Schilcher einen autochthonen und charakteristischen Wein zu bieten. Gut erreichbar ist die Region mit den S-Bahn-Linien S6, S61 und S7 oder mit den RegioBusLinien 760/761 nach Stainz. Für die letzte Meile stehen die Sammeltaxis von regiomobil und Weinmobil zur Verfügung.
Hohe Hügel, steile Weingärten und eine Leitsorte: der Sauvignon blanc. Die Südsteiermark ist mit 2.785 Hektar das größte Weinbaugebiet der Steiermark. Die Südsteiermark verzaubert mit ihrer Schönheit, ihrer Stimmung, die vom schräg einfallenden Sonnenlicht oder zwischen den Hügeln aufsteigenden Nebeln dominiert wird. Gut erreichbar ist die Region mit der S-Bahn-Linie S5 sowie den RegioBus-Linien 730 und 780.
Sanfte Hügel, pannonisches Klima und unberührte Ursprünglichkeit prägen das Weinbaugebiet Vulkanland Steiermark mit einzigartigen Lagen an den Hängen erloschener Vulkane, die der Landschaft ihren besonderen Charakter verleihen. Gut erreichbar ist die Region mit der S-Bahn-Linie S3, der Gleichenberger Bahn R532 bzw. der RegioBus-Linie 416 und den RegioBus-Linien X30/X31/300.
Auf www.steiermark.wine/buschenschanksuche finden Buschenschank-Besucher das umfangreiche Angebot der steirischen Buschenschanken und Weinbaubetriebe. Im Rahmen der Kooperation �Mit Bahn & Bus zu Wein & Genuss� wurde eine Suchfunktion nach öffentlichen Anreisemöglichkeiten integriert.
(v.l.) Bernhard Breid (Leiter Referat Öffentlicher Verkehr), Peter Gspaltl (GF Verkehrsverbund Steiermark), LH-Stv. Anton Lang, LR Simone Schmiedtbauer und Weinbau-Dir. Werner Luttenberger
Die 14 Mitgliedervertreter mit den Initiatoren vom Abwasserverband Grazerfeld
Der Abwasserverband Grazerfeld macht als Photovoltaik-Pionier von sich reden: Auf der Abwasserreinigungsanlage wird das erste Solar-Faltdach Österreichs installiert. Es spannt sich über 10.660 m2 verbaute Fläche und wird die ARA zur Gänze energieautark machen.
Es ist ein zukunftsweisender Schritt: Der erste Einsatz eines SolarFaltdaches des Schweizer Herstellers dhp-technology in Österreich macht den Abwasserverband Grazerfeld nicht nur zu einem Vorreiter in der innovativen Nutzung von Sonnenstrom, sondern davon profitieren auch die Umwelt, die 13 Mitgliedsgemeinden sowie die Fa. Allnex auf der ganzen Linie. �Wir sind das erste heimische Unternehmen, das sich diese Technologie einer flexiblen Photovoltaik-Anlage zunutze macht, die in dieser speziellen Form besonders innovativ ist�, unterstreichen die AWV-Mitgliedervertreter.
Innovative Technik mit vielen Vorteilen
Das Solar-Faltdach wurde speziell für den Einsatz über großen Nutzflächen konzipiert. Es bietet eine Reihe von Vorteilen: Der Boden wird nicht dauerhaft versiegelt und Windböen, Hagel oder Schneedruck können keine Schäden anrichten, denn bei Unwetterextremen falten sich die Paneele dank Sensorik vollautomatisch zusammen. Die Konstruktion hat noch weitere Pluspunkte: Da die Kläranlage überdeckt wird, hemmt diese Abschattung im Sommer auch das unerwünschte Algenwachstum in den Klärbecken.
Das Solar-Faltdach wird eine Spitzenleistung von 1.600 KilowattPeak (kwp) erbringen. Die emissionsfrei erzeugte Energie deckt den restlichen Strombedarf der Abwasserreinigungsanlage, die ersten rund 53 Prozent liefert das eigene Klärgas vom Faulturm, das von drei Mikrogasturbinen verstromt wird, somit wird eine 100%ige Energieautarkie erzielt. Die Investitionssumme beträgt 5,4 Millionen Euro und die berechnete Amortisation beträgt bloß zehn Jahre. Vor kurzem wurde das Projekt den 14 Partnern präsentiert, die von der Investition langfristig profitieren.
Ams-Osram erweitert
Standort Unterpremstätten
Der Licht- und Halbleiterkonzern Ams-Osram stärkt den Entwicklungs- und Produktionsstandort Premstätten nachhaltig. Gemeinsam stellten Aldo Kamper, Vorstandsvorsitzender der Ams-Osram AG, und BM Martin Kocher sowie LH Christopher Drexler am 13. Mai die Pläne für Investitionen in Höhe von 588 Mio. Euro bis 2030 am Standort Premstätten vor. Im Rahmen des European Chips Act wurde eine Förderung von bis zu 200 Mio. Euro beantragt. Der Förderantrag ist in der Pränotifizierung und wurde an die EU-Kommission zur Genehmigung übermittelt. Die geplante Fabrik am Produktionsstandort in der Steiermark soll die Führungsrolle der österreichischen Halbleiterindustrie weiter ausbauen. Dabei werden in den kommenden Jahren rund 250 neue Arbeitsplätze geschaffen.
„Sicherheit zuerst“ ist das oberste Prinzip im Arbeitsalltag der Brau Union Österreich an allen Standorten, das reicht von Sicherheitsvorschriften in den Produktionsstätten über passende Schutzausrüstungen, Schulungen und Ergonomie am Arbeitsplatz bis zur Alkoholprävention und zur mentalen Gesundheit. Katharina Straub, die seit Anfang 2024 als Director People & Culture bei der Brau Union Österreich tätig ist, berichtet: „Unter dem Motto ‚mit Herz und Hirn auf Sicherheit und Gesundheit achten‘ sehen wir das als wichtigen Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Um dies immer wieder aktiv bewusst zu machen, nehmen unsere Arbeiter regelmäßig an Schulungen zur Arbeitssicherheit sowie den jährlichen Sicherheits- und Gesundheitsschutztagen teil.“
Mehr als 160 Experten aus dem Bereich Bergbau und Rohstoffverarbeitung trafen vom 13. bis 15. Mai 2024 an der Montanuniversität Leoben zusammen, um an der Tagung des Österreichischen Bergbautags teilzunehmen. Einen Schwerpunkt bildete das Thema Fachkräfte für die Rohstoff gewinnende und verarbeitende Industrie. Die Fachleute beleuchteten die Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven. Auch EU-Generaldirektorin Kerstin Jorna stellte dieses Thema in den Mittelpunkt ihres Vortrages. Qualifizierte Arbeitskräfte sind die Grundlage für nachhaltiges Wachstum im Rohstoffsektor. „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass die Belegschaft bereit ist für die Herausforderungen der Rohstofflandschaft von morgen“, betonte Jorna.
Das AMS Steiermark war neuerlich auf Tour: Die Berater des Service für Unternehmen besuchten im Zuge der Business Tour 2024 im April und Mai wieder hunderte Betriebe im ganzen Bundesland. „Wir unterstützen beim Suchen, Finden und Halten von Mitarbeitern − der nächste wirtschaftliche Aufschwung kommt nämlich bestimmt. Bei den Besuchen informieren wir über die Situation am regionalen Arbeitsmarkt, gehen auf die vielfältigen AMS-Förderungen ein und zeigen Wege auf, die Personalarbeit nachhaltig zu gestalten“, betont Landes-GF Karl-Heinz Snobe. „Wir setzen bei der Vermittlung nicht allein auf Jobtitel und Berufsbezeichnungen, sondern auf Kompetenzen, die Unternehmen nachfragen und die Arbeitsuchende mitbringen. Das gelingt mithilfe des größten Jobportals Österreichs Alle Jobs.“
BKS Bank verzeichnet erfolgreiches Geschäftsjahr
Die BKS Bank lud am 8. Mai zum 85. Mal ihre Aktionäre zur Hauptversammlung in ihre Zentrale in Klagenfurt ein. Das GJ 2023 war geprägt von einer starken operativen Geschäftsentwicklung. Der Konzernüberschuss nach Steuern betrug 179,1 Mio. Euro. Die Bilanzsumme belief sich zum Jahresende 2023 auf 10,7 Mrd. Euro „Es freut mich, dass die Hauptversammlung heuer wieder dem Vorschlag des Vorstandes und des Aufsichtsrates gefolgt ist und eine Dividende von 16 Mio. Euro beschlossen hat. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 2,1 Prozent“, erklärt BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer. Zahltag ist der 16. Mai 2024. Seit dem Börsengang im Jahr 1986 konnte die BKS Bank jedes Jahr eine Dividende an ihre Aktionäre ausschütten.
Für die Mobilitätserhebung Steiermark mit dem Titel „Steiermark unterwegs 2024“ wurden an 11.500 zufällig ausgewählte steirische Haushalte Ankündigungspostkarten ausgeschickt: „Damit laden wir rund 25.000 Personen ein, an der Erhebung teilzunehmen. Denn Verkehrskennzahlen wie der Modal Split, also Wegeanteile nach Verkehrsmittel, aber auch Informationen zu Wegezwecken, -längen oder -dauern stellen eine Grundlage für Verkehrsplanungen und -prognosen dar“, so Verkehrsreferent Anton Lang. Projektleiter Peter Sturm von der Abt. 16, Verkehr und Landeshochbau: „Die Erhebung soll zeigen, wie Steirerinnen und Steirer unterwegs sind und wie sich das Mobilitätsverhalten verändert. Nur auf diese Weise können wir die Bedürfnisse der Menschen erkennen und treffsichere Planungen veranlassen.“
Am 30. August 2024 wird der Hauptplatz in Leoben erneut zum Schauplatz eines unvergesslichen Events: Das große Radio Grün Weiß Sommer Open Air 2024, präsentiert von der Stadt Leoben, steht bevor und verspricht eine Nacht voller Musik und unvergleichlicher Stimmung! Hauptacts dieses musikalischen Konzert-Sommer-Abends sind keine Geringeren als die Schürzenjäger, Matty Valentino, Francine Jordi und Wiener Wahnsinn. „Dieses Sommer Open Air 2024 ist ein absolutes Highlight in unserem Veranstaltungskalender. Wir freuen uns darauf, Gäste aus Nah und Fern in Leoben begrüßen zu dürfen und gemeinsam eine unvergessliche Nacht voller Musik und guter Laune zu erleben“, zeigt sich Bgm. Kurt Wallner voller Vorfreude auf das Event.
Ab 30. Dezember 2024 soll von der gesamten Wertschöpfungskette Forst und Holz die EU-Entwaldungsverordnung umgesetzt werden. „Gut gemeint, aber sehr schlecht gemacht. Was darauf abzielte, die globale Entwaldung zu stoppen, ist wegen der vollkommen überzogenen Regeln nicht umsetzbar. Der bürokratische Aufwand ist unverhältnismäßig und bringt keinen Mehrwert“, übt LK-Präs. Franz Titschenbacher scharfe Kritik. Er verlangt: „Eine grundlegende Überarbeitung der EU-Entwaldungsverordnung sowie eine ausreichende Fristerstreckung bei der Umsetzung.“ Österreich wird in dieser Frage in Brüssel von einer Allianz aus 20 Ländern, darunter Finnland, Italien, Polen, die Slowakei, Slowenien und Schweden, unterstützt.
Auch in diesem Jahr hat sich die Stadt Leoben aktiv am Frühjahrsputz beteiligt, einer Initiative, die bereits zum 16. Mal steiermarkweit unter dem Motto „Naturschatz hüten! – Saubere Naturerholungsräume“ stattgefunden hat. Seit dem 20. März haben Schulen, Kindergärten, Institutionen, Firmen, Privatpersonen, Helfer der Migrationsplattform und Freiwillige der Aktion „Leoben mit- und füreinander“ gemeinsam dazu beigetragen, die Leobener Naturerholungsräume zu reinigen und zu schützen. „Ich bedanke mich herzlich bei allen freiwilligen Helfern und Akteuren für ihren Einsatz. Denn nur gemeinsam setzen wir ein deutliches Zeichen für eine saubere Umwelt und für ein nachhaltiges Leoben!“, betont Bgm. Kurt Wallner.
Noch nie gab es den beliebten Grazer Krauthäuptel schon in den ersten Apriltagen. Die Spitzenköchin Johanna Maier präsentierte nach einem spannenden Rezept-Wettbewerb den Sieger: Walter Hintner, Koch im Aiola im Schloss. Mit der innovativen Rezeptkreation liefert er tolle Anregungen zur Zubereitung des Lieblingssalates der Steirer, von dem heuer rund 15 Mio. Stück geerntet werden. „Unübertroffen fein im Geschmack mit erfrischend und harmonisch-milden Nuancen“, lobt die internationale Spitzenköchin die trendige Speisen-Kreation von Walter Hintner – „Grazer Krauthäuptel sommerlich mariniert mit Erdbeer-Paradeiser Vinaigrette auf geeister Krauthäuptel-Schafkäsecreme, gepufften steirischen Kichererbsen und Kernöl-Kaviar.“
FWF fördert Cluster of Excellence „MetAGE“ Für die Mobilitätserhebung Steiermark mit dem Titel „Steiermark unterwegs 2024“ wurden an 11.500 zufällig ausgewählte Die FWF-Entscheidung ist eine Auszeichnung für die hervorragende Forschungsarbeit“, freut sich Peter Riedler, Rektor der Universität Graz, über die Förderzusage in Höhe von 18 Mio. Euro. Sechs Forscherinnen und Forscher aus dem Profilbereich „BioHealth“ der Universität Graz haben, gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen der Medizinischen Universitäten Graz und Wien, einen vom FWF geförderten „Cluster of Excellence“ eingeworben. Damit wird ein völlig neu formiertes Exzellenzzentrum im Lead der Uni Graz entstehen. Michaela Fritz, Vizerektorin der MedUni Wien, hebt den anwendungsbezogenen Aspekt von „MetAGE“ hervor: „Ich bin überzeugt, dass es diesem exzellenten Konsortium gelingen wird, das Verständnis von altersbedingten Erkrankungen zu verbessern und diese Erkenntnisse in der Versorgung von Patienten anzuwenden.“
Ein deutsches Unternehmen hat mit der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Gespräche über die Zulassung eines Laborfleischprodukts aufgenommen. Auch in der Schweiz läuft ein Zulassungsverfahren, in Singapur und in den USA wird Kunstfleisch bereits verkauft. Italien hat mit einem Herstellungs- und Verkaufsverbot reagiert. Für die heimische Landwirtschaft stellt das Thema Laborfleisch eine rote Linie dar. Daher rufen LK-Präs. Franz Titschenbacher und LRin Simone Schmiedtbauer zur Teilnahme an der Petition gegen Laborfleisch auf: „Fleischimitate aus dem Labor sind ein Angriff auf Landwirtschaft und Umwelt. Zum Schutz von Bauern, Konsumenten und Umwelt möchten wir mit der Petition ‚Laborfleisch? Nein danke!‘ ein Zeichen setzen.“
Die BKS Bank überzeugt erneut mit herausragender Beratungskompetenz in Sachen private Pensionsvorsorge. In einem aktuellen Test der ÖGVS und des Magazins trend konnte die BKS Bank zum wiederholten Male ihre hervorragende Expertise unter Beweis stellen und die Tester überzeugen. „Es freut uns sehr, dass unsere Bemühungen und unser hoher Qualitätsanspruch im direkten Vergleich mit dem Mitbewerb so zu überzeugen weiß. Die Freude über den Testsieg in der Kategorie Private Pensionsvorsorge ist groß und mein Dank gilt allen Kundenberaterinnen und Kundenberatern, die auf einem hohen Niveau und mit jeder Menge Herzlichkeit solch exzellente Beratungsleistungen erbringen“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank.
Die Steiermärkische Landesregierung hat am 3. Mai bei einer Klausur in Fürstenfeld beschlossen, eine große Wohnraumoffensive im Umfang von knapp 300 Millionen Euro zu finalisieren. Gernot Tilz, Obmann-Stv. der Landesinnung Bau, erklärte dazu in einer Aussendung: �Die heute von der Landesregierung präsentierten Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt zur Ankurbelung der Bauwirtschaft, diesem müssen allerdings noch weitere folgen.�
Mit einem Fünf-Punkte-Plan zeigt die steirische Landesregierung eine entschiedene Reaktion auf die großen Herausforderungen im Wohnbereich. Das Paket umfasst Förderungen für junge Familien, die Errichtung und Sanierung von Eigenheimen, thermische Sanierungen und die Schaffung von günstigen Mietwohnungen.
Alarmierende Zahlen im Wohnbau Zwischen 5.000 und 6.000 Wohnungen werden in der Steiermark durchschnittlich pro Jahr gebaut. Zumindest bisher, denn für 2025 sind aktuell nur rund 2.500 geplant, für 2026 überhaupt nur 800. Alarmierende Zahlen, die die Notwendigkeit von konjunkturfördernden Maßnahmen in der Bauwirtschaft deutlich unterstreichen. �Umso mehr begrüßen wir die heute präsentierte Wohnraumoffensive der steirischen
Landesregierung�, betont Gernot Tilz, Obmann-Stv. der Landesinnung Bau in der WKO Steiermark. Das 300-Millionen-Euro-Paket sei ein dringend benötigter Impuls für den Geschoßbau und unterstütze das Streben nach leistbarem Wohnraum, speziell für Jungfamilien. �In diesem Zusammenhang plädieren wir einmal mehr für ein Durchforsten der Bauvorschriften. Viele davon mögen zwar gut gemeint sein, stellen sich in der Praxis aber als zusätzliche Hürde heraus, die zu einer weiteren künstlichen Verteuerung des Bauens führen. Das können wir uns gerade jetzt, in dieser herausfordernden Zeit, nicht leisten�, so Tilz, der auch eine nachhaltige Entschärfung der KIM-Verordnung fordert.
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Gernot Tilz, Obmann-Stv. der Landesinnung Bau, begrüßt die steirische Wohnbauoffensive und plädiert für Vereinfachung bei Bauvorschriften.
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Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder
Wie aus einer Idee ein Projekt wurde und aus dem Projekt ein Entwicklungsprojekt und daraus der Langzeiterfolg einer Fahrradreparaturwerkstatt mit sozialökonomischen Auswirkungen und was Dänemark damit zu tun hat und welche Wirkung Förderungen haben und noch viel mehr über das »Bicycle-Projekt« finden wir gut und Sie hier.
Nun gibt es das »Bicycle-Entwicklungsprojekt Fahrrad« bereits seit 35 Jahren. Ein Zeitraum, der länger ist als jener, den man für eine ganze Generation rechnet, ein Zeitraum, von dem moderne Startups mit einer durchschnittlichen Überlebensdauer von vier Jahren nicht einmal träumen können. Wer hätte Ende der Neunzehnachtzigerjahre einem sozialökonomischen Jugendbeschäftigungsprojekt, erfunden und geleitet vom damals 25-jährigen Gerd Kronheim gemeinsam mit Kurt Söllner ein derart langes Unternehmensleben zugetraut? Das Projekt war seinerzeit in Graz etwas Neues – nur in Linz gab es etwas Ähnliches und auch noch die »BAN« in Graz – aber österreichweit kann »Bicycle« als Vorreiter angesehen werden. Die Verschränkung von Wirtschaft und sozialem Anspruch eines Projekts hat in der Folge bundesweit unzählige Nachahmer gefunden. Erstaunlich ist auch der Umstand, dass der mittlerweile 60-jährige Gerd Kronheim, inzwischen verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder, nach wie vor und ohne Unterbrechung Leiter und Geschäftsführer des als Verein geführten Projekts ist. Und auch Kurt Söllner ist nach wie vor im Vorstand – irgendetwas müssen die beiden richtig gemacht haben. Ursprünglich haben beide beim Jugendarbeitslosenprojekt »Insel« mitgearbeitet und Kronheim war klar, dass nach der im wahren Wortsinn handwerklichen Sanierung des dortigen Gebäudes in der Leutzenhofgasse ein Stillstand für alle Beteiligten drohen werde. »Damals entstand die Idee, etwas zu machen, das nicht endet, ein Beschäftigungsprojekt – Fahrradwerkstätte und -verleih«, so Kronheim. Bei einer Reise nach Dänemark lernte der gelernte Maschinentechniker die damals schon fortschrittliche dänische Sozialpolitik und -arbeit mit Arbeitslosen näher kennen und schätzen. Und schnitt sich sozusagen eine Scheibe davon ab. Davon zeugt bis heute die immer weiter getriebene Entwicklung des »Bicycle-Projekts«, das mittlerweile nicht mehr auf Jugendliche beschränkt ist. Gerd Kronheim: »Als 1989 die Strukturarbeitslosigkeit losging waren vor allem junge Leute davon betroffen. Im vorigen Jahr haben wir mehr als 40 Prozent Über-55-Jährige bei uns gehabt. Das ändert sich aber gerade wieder.«
Damals entstand die Idee, etwas zu machen, das nicht endet, ein Beschäftigungsprojekt.
Gerd Kronheim, Gründer von Bicycle
Per definitionem ist der Verein ein vom Arbeitsmarktservice (AMS), der Stadt Graz, dem Land Steiermark und vom Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderter sozialökonomischer Beschäftigungsbetrieb, der langzeitarbeitslosen Menschen Arbeitsplätze, Arbeitstraining sowie soziale Betreuung und Qualifizierung auf Zeit bietet. Das Jahresbudget beträgt zirka 1,5 Millionen Euro, wovon mittlerweile bereits 60 Prozent vom Verein selbst erwirtschaftet werden. Das geschieht an insgesamt fünf Standorten, in erster Linie aber über die zwei Fahrradgeschäfte in der Körösistraße 5 mit 350 Quadratmetern und der Rechbauerstraße 57 mit 190 Quadratmetern. Dort erfolgen die Reparatur der Fahrräder sowie der Handel mit Neurädern, Teilen und Zubehör. Zusätzlich wird die Produktionsabwicklung von Eigenbranding-Fahrrädern angeboten. Dabei werden Firmenräder mit Logo und Farbgestaltung individuell für größere Fahrradstückzahlen mit Hilfe eines deutschen Produzenten hergestellt. Im Stadtbild bekannt sind etwa die rotweißen Fahrräder der TU Graz. Kronheim: »So können wir für diese Kunden Fahrräder vergleichsweise um rund 100 Euro günstiger anbieten.« Das Hauptziel ist aber, dass die ausschließlich vom AMS auf die Transitarbeitsplätze zugewiesenen Personen nachher besser wissen, was sie können und wo ihre Stärken liegen, im Idealfall auch eine Ausbildung machen und einen Job bekommen. Und dass sie ihre allfälligen Schulden-, Drogen-, Alkohol- oder Wohnungsprobleme gelöst oder wesentlich verbessert haben. Kronheim: »Dabei werden sie von unseren Sozialpädagogen unterstützt, die ihnen sagen: Du bist jetzt ein halbes Jahr bei uns, wir bieten dir eine geregelte Arbeit, ein fixes Dienstverhältnis und ein fixes Einkommen. Du kannst diese Zeit nutzen, um deine Lebenssituation und vor allem deine Arbeitsmarktintegrationschancen zu verbessern.« Bicycle hilft bei der Wohnungssuche, vermittelt Schuldnerberatung und bietet jedem, der schlecht deutsch spricht Deutschkurse an, zumal rund die Hälfte der Teilnehmer einen Migrationshintergrund hat. Voraussetzung für einen Transitarbeitsplatz bei Bicycle ist Langzeitarbeitslosigkeit, das heißt, man muß zumindest zwölf Monate beim AMS vorgemerkt sein. Kronheim: »Im vergangenen Jahr waren die Leute im Schnitt dreieinhalb Jahre arbeitslos, bevor sie zu uns gekommen sind. Die Erfolgsquote liegt bei 30 Prozent, das ist heißt, etwa ein Drittel des bicycle-Personals findet auch wieder eine neue Arbeitsstelle.« Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Transitarbeitskräfte beträgt sechs Monate und kann, wenn es individuell sinnvoll erscheint, um drei Monate verlängert werden. Ziel ist eine Frauenquote von 50 Prozent, erreicht werden durchschnittlich 40 Prozent. Seit kurzem werden auch digitale Fortbildungs- sprich Computerkurse angeboten. Auch Praktika bei anderen Firmen werden vermittelt, zum Beispiel bei einem Tischler. Gerade dar-
aus, so Kronheim, entstünden nämlich die meisten Dienstverhältnisse. Denn es ist klar, dass nicht alle in der Fahrradbranche einen Job finden können. Der Markt in Graz wurde früher von einigen wenigen Fachgeschäften wie »Pech« oder »Sioux« abgedeckt, mittlerweile ist er stark gewachsen, zurzeit gibt es bereits mehr als 30 Fahrradreparaturwerkstätten in der Stadt.
Den Boom früh erkannt
Die Gründer von Bicycle waren Anfang 1989 mit ihrem ersten Standort am Kaiser-Franz-Josefkai früh genug dran, um rechtzeitig zum Fahrradboom zur Stelle zu sein, der Mitte der Neunzigerjahre entstand, gepusht durch das Aufkommen der Mountainbikes. Nach zwei Jahren wurde um den Standort Rechbauerstraße erweitert, nach drei Jahren stieg man in den Fahrradhandel ein, der zu diesem Zeitpunkt eine hohes Wachstum verzeichnete. Sogar um eine eigene Produktionsschlosserei wird erweitert, wo jährlich 100 Handbikes für Rollstuhlfahrer produziert wurden –allerdings nur bis zu Budgetreduktionen im Fördergeberbereich Anfang der Zweitausenderjahre. 2006 erfolgte der Rückzug aus dem Handel mit Mountainbikes und Rennrädern, zwei Jahre später wiederum stieg die Nachfrage nach Elektrofahrrädern und Anhänger, die im Handel gehalten worden waren, wodurch sich die Wirtschaftlichkeit des Betriebs wieder stark verbesserte.
Das Kapitel E Elektrofahrräder sind ein besonderes Kapitel. Insbesondere in den Städten werden Lastenräder immer häufiger, gerne werden sie auch zum Transport von Kindern eingesetzt. Während vor einigen Jahren dafür relativ einfache Anhänger verwendet wurden, hat sich dieser Markt stark entwickelt und spezielle Modelle hervorgebracht. Etwa jenes lange Modell, bei dem hinter dem Lenker oder der Lenkerin noch zwei Kinder ebenfalls hintereinander Platz nehmen. Ein elektrischer Antrieb ist allein schon wegen des hohen Gewichts notwendig. So ein Fahrrad kostet rund 6.000 Euro, mit Riemen- statt Kettenantrieb mehr als 7.000 Euro, ohne Zubehör wie zum Beispiel Gepäcksträger oder Kindersitze. Optimistisch betrachtet kann die Nachfrage nach so teuren Fahrrädern auch als umweltpolitisch wertvoller Wertewandel begriffen werden. Vor allem dann, wenn eine Jungfamilie dafür auf das Auto verzichtet, was gar nicht so selten der Fall sein soll. Die Förderungen dafür sind – noch – relativ großzügig, die Stadt zahlt 50 Prozent vom Kaufpreis, aber maximal 1.000 Euro, ebenso der Bund, aber maximal 900 Euro dazu. Beide jedoch nur unter der Bedingung, dass sehr spezielle Anforderungen erfüllt werden. Für die Stadtförderung ist eine Wohngemeinschaft erforderlich, so könnten etwa Nachbarn unterschreiben, dass sie das Rad mitbenützen. Für
die Bundesförderung ist ein Nachweis erforderlich, dass das Elektrorad mit erneuerbarer Energie geladen wird. Einfacher klingt die 50-Prozent-Förderung bis maximal 500 Euro für Falträder: Voraussetzung ist der Besitz eines Klimatickets, dann kostet ein 700-Euro-Faltrad 350 Euro. Interessanterweise ist Bicycle einer der größten Falt- bzw. Klappfahrradverkäufer Österreichs.
Ökologische Kreislaufwirtschaft
In der Körösistraße 17, wo auf 180 Quadratmetern Verwaltung und Sozialpädagogik untergebracht sind und der Fahrradverleih abgewickelt wird, befinden sich ein Außenwaschplatz für Selberputzer und als besonderes Highlight eine Fahrradwaschanlage, die den Einsatz von 6 Euro wirklich lohnt. Sie ist auch mobil einsetzbar und kann für Veranstaltungen gemietet werden. Unentgeltlich ausborgen kann man sich hier auch ein Lastenrad, das sogenannte »Grätzlrad«. Ganz in der Nähe, am Schwimmschulkai, werden auf weiteren 200 Quadratmetern alte Fahrräder und gebrauchte Fahrradteile in einer eigenen Werkstätte aufbereitet und online zum Kauf angeboten. So stellt Bicycle für Gebrauchträder und Fahrradteile eine weitere Nutzung sicher, ganz im Sinne einer ökologischen Kreislaufwirtschaft. Die alten Fahrräder kommen meist von Hausverwaltungen, die »Kellerleichen« entsorgen oder vom Fundamt der Stadt. »Sicherheitshalber werden diese Räder aber zwei Monate aufbehalten, falls sich doch noch ein Besitzer meldet«, so Kronheim. Aus diesem Fundus werden auch gemeinnützigen Organisationen Fahrräder zur Verfügung gestellt. Pro Jahr werden hier etwa 200 bis 300 Gebrauchträder hergerichtet. Ein anderes Verkaufsprodukt des Vereins Bicycle sind Fahrradserviceboxen. Diese werden seit Jahren in Eigenregie produziert und können nach Kundenwunsch auch farblich
und ausstattungstechnisch gestaltet werden. Darin enthalten sind ein Kompressor zum Reifenaufpumpen und Werkzeug (15er und 13er Gabelschlüssel, ein Kreuzschraubenzieher, ein Imbussatztool, ein Ölfläschchen, eine Zange sowie Reifenheber, jeweils übrigens angekettet), damit Radfahrer sich selbst bei Radpannen behelfen können. Zu den Kunden für die Boxen zählen etwa Gemeinden, Stadt Graz, Energie Graz, der Landesschulrat Steiermark, die Uni Graz, die TU Graz oder Joanneum Research. Bicycle bietet auch ein mobiles Fahrradservice für Firmen und Institutionen an und kommt auf Wunsch zu deren Betriebstätten, um die Fahrräder der Mitarbeiter vorort zu servicieren. Am Hauptbahnhof schließlich betreibt der Verein seit 2018 eine Radstation. Hier gibt es nicht nur Leihräder, in erster Linie wird bewachtes Indoorparken gegen Entgelt angeboten, was vor allem Pendlern, die vom und zum Bahnhof radeln, zugute kommt. Kronheim: »Das ist eine bewachte Radparkgarage, mit einer Doppelstockanlage. Hier kann man das Rad für 100 Euro pro Jahr oder zehn Euro pro Monat einstellen. Der Eingangsbereich funktioniert automatisch, mit der Jahreskarte kommt man auch dann hinein und hinaus, wenn kein Personal da ist, also rund um die Uhr.« Im kleinen Shop gibt es rund 100 Leihfahrräder zum Ausborgen, von Trekkingrädern und Mountainbikes jeweils mit und ohne Elektroantrieb über Falträder bis zu Tandems. Es ist sieben Tage in der Woche geöffnet, außerdem gibt es ein Pannenservice und man kann die wichtigsten Ersatzteile kaufen, wie etwa Schläuche, Mäntel oder Pickzeug. Insgesamt sorgen bei Bicycle zurzeit 55 Mitarbeiter, davon 15 Angestellte und 40 vom AMS dafür, dass pro Jahr 8.000 Kundenräder repariert werden. Seit Anbeginn sind es 2.600 Personen, die in einem Transitarbeitsplatz betreut werden konnten – ein beeindruckendes Fazit. n
Bicycle-Entwicklungprojekt Fahrrad
8010 Graz, Körösistraße 17 Telefon +43 316 821357
Filialen (in 8010 Graz) Körösistraße 5
Rechbauerstraße 57
bicycle.at
Lebenswerk
Der Mensch beginnt erst dann richtig zu leben, wenn er mit dem Rücken an der Wand steht.
Paul Benjamin Auster, 1947–2024, Schriftsteller und Drehbuchautor
Endlich wird das Wirken des großen steirischen
Kulturtheoretikers, Lehrmeisters und Wegbereiters entsprechend gewürdigt. Ein Stipendium und ein Archiv verbunden mit seinem Namen finden beim Steirischen Herbst seine Heimstätte.
Von Michael PetrowitschDer Steirische Herbst und die Stadt Graz vergeben 2024 erstmals gemeinsam das Werner-Fenz-Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum. Aus 142 Einreichungen überzeugte die renommierte brasilianische Künstlerin Clara Ianni die Jury mit ihrem Konzept einer Performance im Grazer Stadtraum. Das mit 17.000 Euro dotierte Stipendium umfasst die Umsetzung der Arbeit während des Steirischen Herbst 2024.
Stipendium
Zur Würdigung des Kunsthistorikers und Kurators Werner Fenz (1944–2016) hat das Kulturreferat der Stadt Graz 2020 auf Initiative von über 200 Kunstschaffenden, Kuratoren und Journalisten sowie anderen Mitgliedern des Kunstbetriebs ein Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum eingerichtet. Im Jahr 2021 wurde es erstmals an Hannes Zebedin für das Projekt »Die Brücke« vergeben, das 2022 im Parallelprogramm des Steirischen Herbst realisiert wurde. Werner Fenz war mit dem Steirischen Herbst eng verbunden und hat unzählige Projekte im Festival kuratiert. Angesichts der Ressourcen des Steirischen Herbst und seiner langjährigen Produktionserfahrung mit Kunst im öffentlichen Raum lag es nahe, das bien-
nale Stipendium zusammen mit der Stadt Graz auszuschreiben und die Realisierung des Siegerprojekts vollends in den Herbst zu integrieren. Es richtet sich an nationale und internationale Projekte, die sich mit dem sozialpolitischen Kontext von Graz auseinandersetzen, und fördert Kunst, von der entscheidende Impulse für den öffentlichen Raum und den gesellschaftlichen Wandel ausgehen.
Hochkarätige Jury
Diesen Kriterien folgend, entschied sich die fünfköpfige Jury bestehend aus Nils van Beek, Martin Behr, Ekaterina Degot,
Katrina Petter, und Andreas Siekmann einstimmig für das Projekt Resurrection von Clara Ianni. In ihrer Arbeit beschäftigt sich die 1987 in São Paulo geborene Künstlerin kritisch mit dominanten historischen Narrativen, Machtstrukturen und institutionellen Rahmenbedingungen, einschließlich derer im Kunstbereich. Mit ihrem Projekt im Rahmen des Werner-Fenz-Stipendiums macht Ianni einen Grazer Bestand im öffentlichen Raum sichtbar, der in der Regel vergessen wird. Ausrangierte Bühnenelemente und Requisiten aus dem Fundus der Grazer Theater werden in Iannis Performance wiederbelebt: Bäume, Steine, Wolken oder Blumen – Ausstattungselemente also, die die Natur abbilden. So wird der echten Natur eine künstliche gegenübergestellt, um überraschende Verbindungen zwischen menschlichen und ökologischen Dimensionen zu schaffen.
Neue Sammlung
Ergänzend zum Werner-Fenz-Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum initiiert der Herbst die Sammlung des Werner-Fenz-Stipendiums und kauft Originale von zehn ausgewählten Künstlern an, die an der Ausschreibung zum Stipendium 2024 teilgenommen haben. Die neue Sammlung wird parallel zum biennalen Stipendium wachsen und vorbereitendes Material wie Entwürfe oder Skizzen der eingereich-
Kulturstadtrat Günter Riegler,Intendantin Ekaterina Degot, Ulrike Fenz-Kortschak und Daniel Kortschak
Clara Ianni erhält das Werner-Fenz-Stipendium für Kunst im öffentlichen Raum 2024 für ihr Projekt Resurrection
ten Konzeptideen umfassen. Damit wird ein Blick auf unterschiedliche Schaffensprozesse und unrealisierte künstlerische Ideen ermöglicht und die Reflexion der Gestaltungsmöglichkeiten von Kunst im öffentlichen Raum in Graz und darüber hinaus angeregt. Die Arbeiten der ausgewählten Werke repräsentieren einen Querschnitt der künstlerischen Auseinandersetzung, die der Zielsetzung der neuen Sammlung entspricht und die paradigmatisch für Werner Fenz’ Verständnis von Kunst im öffentlichen Raum steht.
Im Forum Stadtpark Vorbereitendes Material zu Clara Iannis Arbeit ist zusätzlich Teil dieses ersten Bausteins der Sammlung, die im Rahmen des Steirischen Herbst ’24 in einer eigenen Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Ausstellung eröffnet am zweiten Festivalwochenende im Forum Stadtpark und wird anhand des Projekts »Kunst Heimat Kunst« (1992–94) die Multidimensionalität des Wirkens von
Werner Fenz als Kulturschaffender, Historiker und Kurator mit einer Vielzahl an Dokumenten, Interviews und Fotos über die zehn ausgewählten Arbeiten hinaus beleuchten.
Schenkung
Ulrike Fenz-Kortschak, Werner Fenz’ Witwe, hat sich bereit erklärt, Teile ihres privaten Archivs zum Wirken ihres Ehemanns im Steirischen Herbst dem Festival zu schenken. Es handelt sich insbesondere um Material zu den Projekten Bezugspunkte 38/88 (1988) und Kunst Heimat Kunst (1992–94), die zu den prägendsten der Festivalgeschichte gehören. Speziell Hans Haackes Skulptur »Und ihr habt doch gesiegt« (1988) am Eisernen Tor, auf die ein Brandanschlag verübt wurde, ist bis heute international bekannt. Korrespondenzen, Skizzen und Fotos werden im Archiv und Recherchezentrum des Steirischen Herbst künftig Forschenden wichtige Einblicke in diese und andere Arbeiten des Festivals liefern. n
Das Universalmuseum Joanneum würdigt seinen Namensgeber im Schloss Stainz mit einem neu konzipierten Erzherzog-Johann-Museum. Die Kuratoren Karlheinz Wirnsberger, Barbara Müller und Martina Zengerer haben mit der Eröffnung der neuen Museumsstätte die steirische Museumslandschaft durch einen bedeutenden Schritt erweitert. Auf rund 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche setzt man sich intensiv mit dem Leben und Wirken des großen Stifters auseinander. Beleuchtet werden die Beziehung Erzherzog Johanns zu Stainz, seine familiäre Geschichte, sein Einfluss auf die Steiermark, seine militärische und politische Karriere sowie seine Leidenschaft für Reisen und Natur. Das Wirken des Erzherzogs wird nicht nur in seiner bekannten Form als volksverbundener Reformer und Förderer des Fortschritts gewürdigt. Sein Vermächtnis wird durch eine Vielzahl an neuen Einblicken und Facetten neu definiert und durch moderne Vermittlungstechnik ausgeleuchtet. Landeshauptmann Christopher Drexler spricht davon, dass mit dem neuen Museum »endlich eine Lücke geschlossen wird«. Erzherzog Johann ist in der Steiermark zwar präsent wie kein anderer, zu Museumswürden ist er bislang noch nicht gekommen. Das Land bekommt somit eine neue permanente Landesausstellung, die zeitgleich familienund kindergerecht ist und auch für den historisch Versierten Spannendes und Neues bringt. n
Erzherzog Johann. Ein Leben für den Fortschritt Schloss Stainz. Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Führungen auf Anfrage möglich. museum-joanneum.at
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Europatag
Am 9. Mai 2024 wurde vom Europäischen Weinritterorden auf der Freundschaftsbrücke in Bad Radkersburg die Friedensstatue »Gallus Pacis«, die erste des Ordens in Europa, feierlich eröffnet.
Der »Ordo Equestris Vini Europae« mit dem Protektor Karl von Habsburg setzt sich mit Nachdruck für die Verwirklichung der Ordensziele ein. In diesen Zeiten steht für ihn der Frieden in Europa natürlich ganz oben auf der Agenda. Diese Haltung drückt sich auch in der Stiftung des Friedenspreises »Gallus Pacis« aus.
Völkerverbindendes Zeichen
Der Ritterliche Senat des Weinritterordens, vertreten durch Generalconsul Alfred Tombor Tinterea und Friedensratspräsidenten Consul Alois Paul, das Consulat Steiermark, repräsentiert durch Proconsul Michael Azodanloo, und die Komturei Rackhaspurg mit Stiftungskomtur Patrick Sax eröffneten am Europatag, dem 9. Mai, auf der Freundschaftsbrücke in Bad Radkersburg die Friedensstatue »Gallus Pacis« unter Mitwirkung des slowenischen Ministers Aleksander Jevsek und der steirischen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Vor mehreren hundert Gästen sowie zahlreichen Ehren- und
Generalconsul Alfred Tombor Tinterea betonte bei der Einweihung die große Bedeutung des Friedens.
Würdenträgern aus Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn weihte der Abt des Stifts Rein Philipp Helm die Friedensstatue würdevoll ein. Anwesend waren auch die Bürgermeister von Gornja Radgona und Bad Radkersburg, Urska Mauko Tuš und Karl Lautner.
Der Europäische Weinritterorden hat einen wichtigen, friedensstiftenden Auftrag. »Gerade in diesen bewegten Zeiten, in denen Konflikte eskalieren, ist es wichtig, dass sich Menschen aktiv für den Frieden einsetzen. Umso mehr Bedeutung gewinnt unser Weinritterorden, denn dieser stärkt die Wertegemeinschaft, die Zusammengehörigkeit und europäische Identität«, erklärte Patrick Sax die Aufgaben des Ordens. Auch Alois Paul und Michael Azodanloo unterstrichen die Auswahl des Standortes: »Wir freuen uns, dass die erste Friedensstatue unseres Weinritterordens einen Platz an der Freundschaftsbrücke gefunden hat, die Gornja Radgona mit Bad Radkersburg verbindet, wie auch Slowenien mit Österreich.« n
Auf nach Gleisdorf! Denn dort wird seit kurzem eine der bemerkenswertesten Sammlungen steirischer Gegenwartskunst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Zusammenarbeit mit Kultum-Chef Johannes Rauchenberger wurde nun die Premierenschau im Spiegelgitterhaus eröffnet.
Von Michael Petrowitsch
Der pensionierte Steuerberater Erich
Wolf hatte seit Studentenzeiten eine Leidenschaft: Kunstsammeln, was das Zeug hält. Begonnen hat der Kunstankauf mit der Begeisterung für einen Probedruck von Fronius aus dessen Hiob-Serie, den sich Wolf während seiner Studienzeit in Graz »vom Mund abspart«. In den Jahren seiner beruflichen Tätigkeit als Steuer- und Unternehmensberater generierte er über Jahrzehnte ein jährlich wachsendes Budget für Kunstankäufe. Erfolgreich im Beruf blieb er seiner Passion beziehungsweise Leidenschaft treu. Im letzten Jahr ist die Sammlung im Schenkungsweg an die Diözese Graz-Seckau übergeben worden. Kuratiert wird von Johannes Rauchenberger vom Kulturzentrum bei den Minoriten. Wendezeit/Zeitenwende betitelt sich die erste Schau mit einer
kleinen Auswahl der rund 1.300 Werke. Naturgemäß sind schon weitere Ausstellungen, Präsentationen und Personalien in Planung.
Kunst nach 1945
Die Sammlung beschränkt sich auf die steirische Gegenwartskunst nach 1945. Die Sammlungsinhalte wiederum stammen aus den letzten vierzig Jahren. In die Sammlung finden Arbeiten von steirischen Künstlern Aufnahme, wobei sich das Aufnahmekriterium nicht ausschließlich nach den Punkten »geboren ist« oder »wohnhaft ist« definieren lässt, sondern danach, ob jemand »für die steirische Gegenwartskunst Bedeutung hat«. Netter und wichtiger historischer Nebeneffekt: Bewusst werden einige große Namen, weil ausreichend in der Öffentlichkeit präsent, ausgespart oder sind nur mit einer Reminiszenzarbeit vertreten. Zudem
Kultum-Chef Johannes Rauchenberger, Sammler Erich Wolf am Pult, Landeshauptmann Christopher Drexler und der Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark bei der Eröffnung im Spiegelgitterhaus.
beabsichtigt der Sammler in den nächsten Jahren den »Pfarrstadl Gleisdorf« umfassend zu sanieren und als Ausstellungsraum zu adaptieren. Durch das Engagement von Wolf ist die Finanzierung für die nächsten zehn Jahre gesichert. Und natürlich wird weiter angekauft. n
Sammlung Wolf Dr.-Hermann-Hornung-Gasse 14 8200 Gleisdorf sammlung-wolf.at kultum.at/spiegelgitterhaus
Ohne Titel
Von Karl Karner Entstanden 2000 158x29x29 cm
Bronze verkupfert, Holz, Farbe
Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl
Im aktuellen Eurobarometer der EU-Kommission bewerteten nur mehr 38 Prozent der befragten Österreicher die EU-Mitgliedschaft als positiv, 24 Prozent hingegen als eindeutig negativ. Im Vergleich dazu: Im EUSchnitt sahen 61 Prozent der EU-Bürger die EU-Mitgliedschaft ihres Landes als positiv an und nur zehn Prozent als negativ. Diesmal wurde auch die Einschätzung der aktuellen Lage im eigenen Land abgefragt. Dabei schneidet Österreich signifikant besser ab als die meisten anderen EU-Mitglieder. So erachten etwa 62 Prozent der Befragten die politische und wirtschaftliche Situation in Österreich trotz Inflation und hoher Energiepreise als insgesamt gut – im EU-Schnitt sagen das nur 42 Prozent über ihr eigenes Land. Nicht abgefragt wurde die Einstellung der EU-Bürger zur Migration. Dabei ist die illegale Massenzuwanderung längst ein unübersehbarer »elephant in the room« geworden. Als Wahlmotiv überlagert die Migration fast alle andere Themen. Inzwischen ist selbst vielen Links-der-Mitte-Stehenden klar, dass die Zukunft der EU an der
Die Europäische Union. Unverzichtbar, aber oft auf einem gehörigen Irrweg
der unkontrollierten Migration hängt. Mit einer Erweiterung der Europäischen Menschenrechtskonvention im Jahr 1998 wurde der Europäische Menschenrechtsgerichtshof als alleiniger Entscheidungsträger bei strittigen Asylentscheidungen ins Leben gerufen. Und weil die EMRK zum EU-Rechtsbestand gehört, aber nur vom Europarat und noch dazu einstimmig abgeändert werden kann, ist sie de facto nicht reformierbar. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass die EU kaum valides Zahlenmaterial zur Einstellung der Bevölkerung gegenüber der unkontrollierten Migration zur Verfügung stellt. Das beantwortet auch die Frage, warum die EU-Skepsis in Österreich so groß ist, obwohl die Österreicher mit ihrem Lebensumfeld durchaus zufrieden sind. Sämtliche Umfragen zur EU-Wahl im Lande werden daher von der FPÖ angeführt. Ihr Slogan »EU-Wahnsinn stoppen« bringt die Stimmung vieler Wähler auf den Punkt. Gemeinsam mit der Forderung nach Aussetzung der EU-Zahlungen bewegt sich die FPÖ damit jedoch in eine gefährliche Öxit-Richtung. Auch die Forderung nach einer Festung Europa mit einer Asylpolitik nach australischem Vorbild ist nicht einmal im Ansatz durchsetzbar. Und der FPÖ-Wunsch nach einem Umgang mit Asylwerbern wie in Ungarn bleibt hoffentlich ebenfalls unerfüllt. Dann müssten nämlich die österreichischen Sozialleistungen auf das ungarische Niveau – also auf 20 bis 40 Prozent des aktuellen Levels abgesenkt werden. Aber das wird die FPÖ ihren treuen Stammwählern wohl nicht zumuten.
Für ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka ist und bleibt Europapolitik die Kunst des Machbaren. Sein Slogan »Europa. Aber besser.« bringt das auf den Punkt. Erfolgreiche Europapolitik besteht aus dem Bohren extrem dicker Bretter. Dabei wird Lopatka klar sein, dass auch der aktuelle Asylpackt keine echte Entlastung bringen wird, weil darin die Internierung von Migranten aus sicheren Drittstaaten bis zum Asylentscheid auf maximal 30.000 illegale Zuwanderer pro Jahr beschränkt wird. Allein im Vorjahr sind über eine Million Menschen illegal in die EU eingereist. Lopatka sieht die einzige Chance, dem Asylproblem Herr zu werden, daher in
der Verbesserung des Außengrenzschutzes. Auch seine Forderung nach »Klimaschutz mit Hausverstand«, mit der er für Technologieoffenheit etwa bei der Entwicklung einer klimaneutralen Mobilität wirbt, erscheint plausibel.
Andreas Schieder von der SPÖ kämpft wieder einmal für ein »soziales und gerechtes Europa«. Ihm ist natürlich klar, dass eine europaweite Harmonisierung der Sozialleistungen nur den reichsten Österreichern entgegenkommen würde, weil sich unser Sozialleistungsniveau weit über dem EU-Durchschnitt befindet. Daher verzichtet die SPÖ in der Wahlbewegung auf die Forderung nach der Umwandlung der EU in eine Sozialunion. Die EU-Kampagne der Grünen ist aus den bekannten Gründen ins Stocken geraten, das kommt womöglich den Neos entgegen, die mit ihrer Forderung nach »Vereinigten Staaten von Europa« bewusst in eine ganz andere Richtung als die FPÖ polarisieren.
Die Qual der Wahl ist diesmal gar nicht so groß. Wer für seinen Denkzettel einen Öxit in Kauf nimmt, ohne dadurch ein einziges Problem zu lösen, weiß ebenso was er am 9. Juni ankreuzen muss, wie jene, für die die EU zwar unverzichtbar ist, sich aber nicht immer auf dem richtigen Weg befindet. n
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