ff Extra Bauen 19-2016

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BAUEN ff-Extra 12.05.16 – ff 19

Made in Südtirol Exporterfolge: Einheimische Firmen bauen im Ausland (Seite 18)

Vorbild Natur Wie sich Architektur in die Umgebung einfügt: drei herausragende Beispiele

Beilage zu ff 19/2016 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata

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Modernes Einfamilienhaus Die Neuinterpretation einer Almhütte im Gadertal (Seite 28)

Robustes Material Die Vorteile des Baustoffs Beton (Seite 36)



EXTRA BAUEN

INHALT 4 Panorama. Architekturtage | Die neue Turris Babel | Architekturausstellung bei KunstMeran | Steuerbonus bei Möbeln | Pritzker-Preis vergeben | Nachruf auf Stararchitektin Zaha Hadid. 8 Lehrmeister Natur. Bauen mit der Umgebung: drei Bauwerke aus unterschiedlichen Epochen. 18 Moderne Almhütte. Ein Neubau im Gadertal verbindet traditionelle und zeitgenössische Elemente. 28 Von Genf bis New York. Südtiroler Unternehmen aus der Baubranche feiern Erfolge im Ausland. 36 Messner Mountain Museum. Sichtbeton als optimale Lösung bei schwierigen Bauprojekten.

Foto: Alexander Alber

41 Klimahaus. Wie praxistauglich die neuen Richtlinien sind.

IMPRESSUM „ff-extra Bauen“, Mai 2016, Beilage zu ff 19, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintrag. Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980, Presserechtlich verantwortlich: Kurt W. Zimmermann; Koordination: Georg Mair; Redaktion: Ex Libris Genossenschaft; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Titelseite: IM Eheim. © ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf weder mit grafischen, mechanischen, elektronischen noch mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.

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EXTRA BAUEN

BAUKULTUR

Südtirol kann auch Architektur

Foto: IDM/Benjamin Pfitscher

(so) Südtirol kann mehr als schöne Landschaften. Es kann auch Architektur. Das belegt der urige Bauernhof ebenso wie das moderne Privathaus, das markante Hotel oder die spannende öffentliche Struktur. Sie zeugen von einer Baukultur, die historisch gewachsen ist, aber dennoch nicht in einer traditionellen Formensprache verharrt, sondern sich ständig neu erfindet. Architektur erleben können Interessierte bei den Tagen der Architektur, die in diesem Jahr vom 20. bis zum 22. Mai stattfinden. Sie stehen unter dem Motto „Ins Land gebaut“. Bei neun verschiedenen Touren können rund 40 Objekte besichtigt werden. „Die Gebäude stehen in einer besonders eindrucksvollen Beziehung zur einzigartigen Südtiroler Landschaft“, sagt Carlo Calderan, Präsident der Architekturstiftung Südtirol, die gemeinsam mit IDM Südtirol die Veranstaltungsreihe ■ koordiniert.

Modernes Dorfhaus: Das von Andreas Flora geplante Gebäude in St. Martin in Passeier wird im Rahmen der Tage der Architektur besichtigt.

AUSSTELLUNG

Arch. Alessandro Perucatti +39 3487959446

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Infos: perucattistudio@live.com

Architettura - Design - Interior Design Architektur - Design - Interior Design

Arch. Manuela Bagnati +39 3476556860

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(dl) Italomodern 1+2 bietet eine umfassende Bestandsaufnahme der Architektur der oberitalienischen Nachkriegszeit von 1946 bis 1976. Martin und Werner Feiersinger präsentieren in der Ausstellung ein Spektrum verschiedener Stile wie den Neorealismus, Rationalismus, Brutalismus und die organische Architektur. Für die Recherche waren sie sowohl an der Adria als auch auf 2.000 Metern Meereshöhe unterwegs. Das Ergebnis beleuchtet die Entwicklung der Baukunst in

Foto: Werner Feiersinger

Italienische Moderne

Biwak: Werk des Architekten Mario Cereghini.

einer Phase des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs. Kunst Meran zeigt die Ausstellung vom 23. April ■ bis zum 26. Juni 2016.

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EXTRA BAUEN

TURRIS BABEL

Steuerbonus für junge Paare

30 Jahre

(tt) Mit einem Steuerbonus beim Ankauf von Möbeln gewährt der Gesetzgeber in Rom jungen Paaren Starthilfe für ihr gemeinsames Leben. Der Bonus von maximal 8.000 Euro bei Ankauf von Möbeln im Wert von 16.000 Euro für die Hauptwohnung steht jungen Paaren zu, die verheiratet sind oder seit drei Jahren zusammenleben. Einer der Partner muss unter 35 Jahre alt sein, außerdem muss das Paar 2015 oder 2016 eine Hauptwohnung erworben haben. Der Steuerbonus erfolgt durch Abzug von der Einkommenssteuer in gleich blei-

Foto: Alexander Alber

MÖBELKAUF

Neuer Lebensabschnitt: Der Staat bietet finanzielle Starthilfe.

benden Raten über einen Zeitraum von zehn Jahren. Mehr Informationen zu Fristen, Höchstbeträgen oder Kumu-

lierbarkeit mit anderen Boni erhalten Interessierte bei der Verbraucherzentrale (www. ■ verbraucherzentrale.it).

(so) Die Architekturzeitschrift Turris Babel erscheint seit 1986 viermal im Jahr, herausgegeben wird sie von der Architekturstiftung Südtirol. Die einzelnen Ausgaben haben ein Schwerpunktthema, den verschiedenen Ausgaben ist aber eines gemein: Sie geben einen Überblick über das Bauen auf dem Land und in der Stadt, behandeln auch den Umgang mit historischen Themen und technischen Errungenschaften. Die 100. Ausgabe erschien Ende 2015, die aktuelle Ausgabe befasst sich mit Bauten für Organisationen wie die Feuerwehr, die ■ ehrenamtlich tätig sind.

BRING SONNE IN DEIN HAUS

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Dunkle Räume ohne Tageslicht gehören der Vergangenheit an. Mit der Solatube®-Technik werden Sonnenstrahlen auf dem Dach eingefangen und in die Innenräume weitergeleitet. Schnelle und einfache Montage Solatube-Tageslichtsysteme lassen sich einfach und schnell montieren und sind bei der Montage durch die Gelenkrohre sehr flexibel. Sie können aufgrund der Universaleindeckrahmen auf jedem Dach montiert werden. Maximale Lichtaufnahme Alle Solatube-160/290DS-Kuppeln sind mit der Raybender®-3000-Technologie ausgestattet. Diese verdoppelt fast die Oberfläche der Lichtaufnahme und verbessert den Einstrahlwinkel. Damit wird ein gleichmäßiger Lichteinfall über den ganzen Tag gewährleistet. Wirksame Lichtübertragung Die markengeschützten, super-reflektierenden Röhren aus Spectralight®-Infinity bieten das weltbeste Reflexionsvermögen für hellstes und reinstes Licht und für eine perfekte Farbwiedergabe. Die Infrarotstrah-

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Lichtaufnahme

Lichttransport

Lichtversorgung Die innovative Technologie des Solatube®Tageslichtsystems bringt in jeden Raum Tageslicht.

len werden gefiltert, sodass die Wärmeeintragungen reduziert werden können. Dekorative Streulinsen und Zubehör Je nach Einrichtung und Bedarf kann zwischen verschiedenen dekorativen Streulinsen gewählt werden. Die Solatube 160DS ist auch mit einer Ventilationseinheit kombinierbar und vor allem für Badezimmer und WC geeignet. Auch in der Nacht kann Solatube zum

Einsatz kommen. Der Beleuchtungseinsatz für die Solatube 160/290D bietet eine attraktive Ergänzung für die Nachtstunden. Das Gelenkrohr, welches von 0º bis 90º winkelbar ist, erleichtert die Montage bei Hindernissen im Dachbodenbereich. Praktisch ist auch der Tageslichtdimmer. Mit ihm kann der Raum ❧ tagsüber abgedunkelt werden.

Für weitere Informationen steht Ihnen der Fachbetrieb Anton Vieider, welcher alleiniger Installateur für Solatube-Systeme in Südtirol ist, gerne zur Verfügung. Vieider Anton Spenglerarbeiten, Dacheindeckungen, Lebenslinien, Reparaturarbeiten, „Solatube“ Lieferung und Montage Enzenbergweg 32, 39018 Terlan www.vieider-anton.com Tel. 0471 238 054 Mobil 337 457 945

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ZAHA HADID (1950–2016)

Die Hungerburgbahn in Innsbruck (links) gehört zu den eindrucksvollsten Entwürfen der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid (1950–2016).

Foto: Wikipedia

(so) Zaha Hadids Leben und Wirken war unter vielerlei Gesichtspunkten außergewöhnlich. 2004 wurde sie als erste Frau mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet. Die renommierte Auszeichnung gilt als Oscar unter den ArchitekturPreisen. Reinhold Messner ist es zu verdanken, dass die 1950 in Bagdad geborene und in Großbritannien lebende Architektin und Architekturprofessorin auch Südtirolern ein Begriff ist. Sie plante das im Juli 2015 fertiggestellte MMM Corones, das sechste von Messners Museen. Die fließenden Formen, wie sie am

Foto: fastcompany.net

Außergewöhnliche Frau

Kronplatz zu finden sind, sind typisch für Hadids Werke. Gut ersichtlich ist das in Innsbruck, wo die Architektin gleich zwei Projekte realisierte:

die Hungerburgbahn mit ihren vier Stationen (2007), die durch ihre amorphen Formen aus einer fernen Zukunft zu stammen scheinen, und die

weithin sichtbare BergiselSprungschanze (2002). Hadid starb am 31. März in Miami an einem Herzin■ farkt.

PRITZKER-PREIS

(tt) Der chilenische Architekt Alejandro Aravena ist der Gewinner des diesjährigen Pritzker-Preises, des wohl renommiertesten Architekturpreis weltweit. Statt noble Villen baut Aravena kostengünstige Sozialwohnungen und machte sich beim Wiederaufbau von Städten nach Naturkatastrophen einen Namen. Aravenas Arbeit „gibt den Unterprivilegierten ökonomische Chancen, lindert die Auswirkungen von Naturkatastrophen, reduziert den Energieverbrauch und stellt öffentlichen Raum zur Verfügung“, so die Urteilsbegründung. Die Jury hob außerdem das Wiederaufleben einer sozial engagierten Architektur hervor, die Aravenas Werk verkörpert. 6

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Foto: Flickr/Karina Fuenzalida

Bauen für das Volk

Siamesische Türme: 2005 fertiggestellt, geplant von Alejandro Aravena.

Aus der Feder des Chilenen stammen auch die „Siamesischen Türme“ (im Bild) auf dem Campus San Joaquin der Universität in Santiago de Chile, für die er noch weitere ■ Gebäude plante.

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GUT PLANEN FÜR EIN SORGENFREIES WOHNEN

Der Ankauf oder Bau des Eigenheims gehört zweifellos zu den wichtigsten Vorhaben im Leben und verlangt eine aufmerksame Entscheidung, wenn es um die Finanzierung geht.

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eder Bauherr möchte sich im neuen Heim wohl fühlen, ohne ständig an die finanzielle Situation zu denken. Welches Finanzierungsmodell ideal ist, hängt von vielen Faktoren ab: Eigenkapital, Höhe der monatlichen Belastung, Einkommen, Ersparnisse, eine mögliche Erbschaft, usw.

Wer richtig bauen will, plant nicht nur die technischen Aspekte langfristig, sondern auch die Finanzierung.

First Wohnbaudarlehen Das First Wohnbaudarlehen der Volksbank ermöglicht den Kunden den Bau, den Kauf oder die Sanierung des Eigenheims. First ist ein flexibles und persönlich abgewogenes Finanzierungsmodell. Die Art der Raten und der Rückzahlung kann auf verschiedene Weise festgelegt werden. Wer zum Beispiel zu Beginn mit hohen Nebenkosten rechnen muss, kann entscheiden, in den ersten Rückzahlungsjahren ausschließlich die Zahlung der Zinsrate vorzunehmen. Bausparen Wenn es um die Finanzierung der Erstwohnung geht, bietet sich auch ein Pensionsfonds mit der Möglichkeit des Bausparens an. Seit dem vergangenen Jahr ist das Südtiroler Bausparmodell Wirklichkeit. Wer schon seit mindestens acht Jahren in einen Pensionsfonds eingezahlt hat, kann das angesparte Kapital für ein günstiges Wohnbaudarlehen nutzen. So kombiniert diese neue Form gleich zwei Sparziele: Zum einen sorgt man für die persönliche Altersvorsorge, zum anderen finanziert man sich – bei Erfüllung der derzeit gültigen Anforderungen - den Kauf, Bau oder Umbau der eigenen Immobilie. Das in den Pensionsfonds angesparte Kapital gilt als Berechnungsgrundlage für das Bauspar-Darlehen. Die angesparte Zusatzrente bleibt dem Sparer bei Nutzung des Bausparmodells erhalten. Das Darlehen ist besonders zinsgünstig und schließt auch Fördermaßnahmen des Landes nicht aus.

Kreditrestschuldversicherung Wird der Kauf einer Wohnung oder eines Eigenheims durch die Aufnahme eines Kredites finanziert, sind noch weitere Überlegungen anzustellen. Was passiert, wenn der Kreditnehmer plötzlich arbeitslos oder arbeitsunfähig wird, oder wenn er gar stirbt? In einem solchen Fall sitzt der Kreditnehmer oder seine Familie auf einem Schuldenberg. Wer seine Familie und sein Eigentum absichern möchte, unterzeichnet die Kreditrestschuld-Versicherung der Südtiroler Volksbank. Hier handelt es sich um eine Zusatzversicherung zum Kredit. Die Versicherung übernimmt die Zahlung der noch ausständigen monatlichen Raten an die Bank, wenn der Versicherte den Arbeitsplatz verliert oder arbeitsunfähig wird. Zudem greift der Versicherungsschutz, den die Südtiroler Volksbank anbietet, auch bei schwerem Krankheitsfall und deckt die Zahlung der Schuld. Das gilt auch für die Invalidität oder den Todesfall als Folge der Krankheit. Die Prämie richtet sich nach der Höhe des Kredites, nach der Dauer des Darlehens sowie nach dem versicherten Risiko und ist von der Einkommenssteuer absetzbar.

Auch Sparer, die schon in den vergangenen Jahren regelmäßig in einen Pensionsfonds – wie zum Beispiel den Pensionsfonds Arca Previdenza bei der Volksbank – eingezahlt haben, profitieren von diesem System. Das neue Bausparmodell können alle Arbeitnehmer und

Selbständigen nutzen. Auch Kinder und Jugendliche können bereits jetzt in einen Rentenzusatzfonds einzahlen und so in ihren zukünftigen Wohntraum investieren. Die Volksbank-Berater sind jederzeit gerne für ein unverbindliches Gespräch bereit. ❧

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Die Natur als Vorbild Wie sich Architektur in die Umgebung einfügt, zeigen die Villa Tabarelli, der Ansitz Melag und das Haus Terzer in Eppan. Sie sind, auf sehr unterschiedliche Weise, „ins Land gebaut“.

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Foto: Meraner/www.meraner-hauser.com

Von Wind und Wetter gegerbt: Das Haus Terzer ist in Erdfarben gehalten. Das Ergebnis: Ein Einfamilienhaus, das sich trotz seiner zeitgenössischen Struktur nicht störend abhebt.

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ie Verbindung zu Mutter Erde ist beim Bauen ausschlaggebend. Wir Menschen und besonders wir Architekten sind nämlich große Schänder der Natur“, meint Matteo Scagnol von MoDus Architects. Der Architekt war der Kopf des Planungsteams, das das Haus Terzer in Eppan entworfen hat. Das Objekt, 2009 neu erbaut, ist eines der drei Bauwerke, die bei einem geführten Rundgang im Rahmen der Architekturtage 2016 in Eppan besichtigt werden können. „Ins Land gebaut“ lautet das Motto der Veranstaltungsreihe, die vom 20. bis 22. Mai stattfindet und bei der rund 40 Bauobjekte in ganz Südtirol besichtigt werden können. Getreu dem Motto steht die Beziehung und Interaktion des Bauwerks mit seiner Umgebung im Mittelpunkt. Neben dem Haus Terzer in St. Michael werden am 20. Mai noch die Casa Tabarelli in Girlan und der Ansitz Melag in Eppan Berg ein paar Stunden lang für Interessierte zugänglich gemacht. Ob-

Skulpturales Gebäude: Das Gebäude in Eppan wurde von Matteo Scagnol (MoDus Architects) geplant und 2009 fertiggestellt.

wohl die drei Bauwerke aus ganz unterschiedlichen Epochen stammen, wird in jedem das Motto der Architekturtage auf eine eigene Art und Weise ersichtlich. Das Vokabular des Weinbaus. So, als wäre es direkt aus dem Boden gewachsen,

steht das Haus Terzer mitten in den Eppaner Weinbergen. Die Erdfarben, in denen es gestrichen ist, lassen das Einfamilienhaus quasi in der Landschaft verschwinden. Doch nicht nur die Farbe trägt zum Verschmelzungseffekt bei, sondern auch die Form. Die Architekten des Einfamilien-

hauses haben sich dafür an den handwerklichen Kapazitäten der Weinbauern orientiert. Inspirationsquelle für Matteo ScagnolundseinTeamwarendie Pergeln, Holzstrukturen, wie man sie früher aufgebaut hat, damit die Rebe daran entlangwachsen kann. „Wenn man sich eine alte Weinanlage

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Fotos: Chemollo

Zufallsfund: Während der Aushubarbeiten stieß man auf einen großen Porphyrstein, der nun Teil des Kellers ist. Dieser befindet sich direkt unter dem Schlafzimmer der Hausherren.

anschaut, fällt einem sofort auf, dass alle Elemente eine dreieckige Form besitzen“, meint der Architekt. Diese Dreiecke hat er sich zunutze gemacht und die Elemente der Weinrebe in Mauer-Elemente verwandelt. Seine Intention war dabei, ein Haus zu bauen mit einem Dach, das sich wie ein eigenständiges Feld nahtlos in die umliegenden Felder integriert. Blickt man von Weitem auf das Haus Terzer, versteht man, was Matteo Scagnol meint. Fließend gehen die Falten und Neigungen des Dachs in die der umliegenden Weinreben über. „So, wie sich die Rebe schwertut, ohne die Holzstruktur zu wachsen, braucht natürlich auch das Haus eine dementsprechende Unterkon-

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Fotos: Alexander Zöggeler

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Verstecktes Juwel: Ende der 1970er-Jahre schuf Carlo Scarpa die Casa Tabarelli inmitten der Weinrebenhänge von Girlan. Das Haus hat keinerlei Beziehung zu seinem gebauten Umfeld, ist aber mit der Landschaft verknüpft. Gewohnt wird auf drei Ebenen, was schon von außen ersichtlich ist (ganz oben); der monolithische Kamin (links), die geometrischen, schwarz-weißen Muster (rechts) veranschaulichen das Design der 70er eindrucksvoll.

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struktion, um wachsen zu der Bauarbeiten stolz. Er gekönnen“, erklärt er weiter. Be- nießt es, zu sehen, wie die Veton, Glas, Stein und Holz sind getation langsam Überhand die Materialien der Dachland- gewinnt, wie Wind und Wetschaft, die sich wie eine Brü- ter das Haus Stück für Stück cke über die nördliche und die „auffressen“. Der Verputz versüdliche Gartenfläche schlägt. ändert seine Farbe, der Regen Wuchtig wirkt das 35 Meter verändert Holz und Ziegel. lange Gebäude auf dem grü- „Ein interessanter Prozess, den nen Rasen jedoch nicht, dafür ich immer wieder gerne beobsorgen große Glasfassaden, die achte“, sagt der Architekt. ihm Leichtigkeit verleihen. Neben Farbe und Form Design trifft Natur. Knapp sorgen die Baumaterialien da- 40 Jahre älter, aber mit derselfür, dass das Haus Terzer eins ben Intention geplant und gewird mit seiner Umgebung baut ist die Villa Tabarelli in und sich gleichzeitig auch mit Girlan. Carlo Scarpa, einer der seinem Ursprung auseinan- wichtigsten Vertreter der orgadersetzt. Die Mauer vor dem nischen Architektur in Italien, Haus besteht aus Steinen des richtete sich dabei am Pergoehemaligen Hauses, die Dach- lasystem aus, um das Objekt ziegel stammen vom mit viel Glas und ehemaligen Stadel. an der Natur ori„Dass man Verputz und entierten Struktusich mit der Dämmung sind aus ren fließend in die Umgebung natürlichen MateLandschaft zu interialien, und Keller auseinander- grieren. So ergaben setzt, ist und Stube werden sich ein nordsüdvon einem Element lich ausgerichteeigentlich dominiert, das der ter Grundriss und bei jeder Natur nicht näher Planung das eine Dachlandstehen könnte. schaft, die diesem A und O.“ „Früher war es Anspruch getreu Alexander Zöggeler, auf den hiesigen wird. Architekt Bauernhöfen übWie eine natürlich, dass man das liche Skulptur, beWertvollste, das man besaß – wachsen von tiefgrünem Efeu nämlich Speck und Wein –, und gezeichnet vom Wetter, direkt unter dem Schlafzim- ragt die Villa Tabarelli aus den mer im Keller hortete“, erklärt Weinreben von Girlan herMatteo Scagnol. So ist es nun aus. „Die Villa besteht aus verauch im Hause Terzer. Durch schiedenen Ebenen, die die einen glücklichen Zufall sind Form der Rebzeilen übernehdie Bauherren während der men. Im Gesamtbild sieht es Aushubarbeiten nämlich auf dann so aus, als würden sich einen großen Porphyrstein die Rebzeilen durch das Haus gestoßen, der nun einen Teil hinweg weiterziehen“, erklärt der beiden Räume unter dem Architekt Alexander Zöggeler, Schlafzimmer formt. der die Führung durch die „Bei jeder Besichtigung Villa im Rahmen der Archisehe ich, wie das Haus wieder tekturtage leiten wird. „Dass gereift ist und sich noch bes- man sich mit der Umgebung ser in seine Umgebung inte- auseinandersetzt, ist eigentgriert hat“, erzählt Scagnol lich bei jeder Planung das A sieben Jahre nach Abschluss und O“, fährt Zöggeler fort. ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl

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Obwohl es damals wie auch heute noch ein sehr futuristischer Bau sei, verschmelze die Villa trotzdem perfekt mit der Natur. Sichtbeton, Glas, Silberquarzit aus dem Wipptal und venezianischer Stuck schaffen am Ende ein einzigartiges Bild, das die Besitzer mit ausgefallenen Designermöbeln im Inneren verfeinert haben. Die Verglasung des Hauses auf beiden Seiten lässt nicht nur interessante Lichteffekte entstehen, sondern sorgt auch dafür, dass man die Landschaft immer im Blick hat.

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Wie das Haus es will. Das älteste der drei Objekte, die für die Architekturtage geöffnet werden, ist der Ansitz Melag in Eppan Berg. Im Gegensatz zu den anderen wurde das

alte jedoch nicht erst vor ein paar Jahren oder Jahrzehnten neu „ins Land gebaut“, sondern bereits im 12. Jahrhundert errichtet. Aus dieser Zeit stammt der Erkerturm, an den sich, durch eine Hauptmauer getrennt, der Wohnteil schmiegt. Beide zusammen ragen als große erdfarbene Einheit empor und reihen sich ein in die zahlreichen alten Ansitze, Schlösser und Burgen der Gegend. Der bewohnbare Teil kam erst im 15. Jahrhundert dazu und stützt sich heute noch auf dieselben Mauern und Balken wie im Mittelalter. Ob der Erkerturm mit seinen gotischen Kreuzstockfenstern aus Sandstein früher das Gericht von Eppan war, darüber scheiden sich die Geister. Fest steht, dass

Foto: foto-dpi.com/Lunz Zöschg & Partner

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Gelebte Geschichte: Der Ansitz Melag in Eppan Berg stammt in Teilen aus dem 12. Jahrhundert.

die Jahre dem Ensemble zugesetzt haben. 2012 entschloss sich Hausherrin Elisabeth Pratzer daher für eine Restaurierung. Durch den Umbau sollten im Wohnteil, der von Rissen gezeichnet war, neue Wohneinheiten in den Obergeschossen und im bislang ungenutzten Dachraum geschaffen werden. Nach der statischen Sicherung folgte so die Reparatur des Dachstuhls, schließlich das Ausbessern der für das Überetsch typischen Lehmputzfassaden und das Einsetzen neuer Holzfenster. Im Innenraum wurde hingegen zurückhaltend saniert, weil der Bau aus dem Mittelalter unter Denkmalschutz steht. „Als wir mit der Sanierung begonnen haben, wurde

mir schnell klar, dass man in so einem Objekt nicht nach seinem Geschmack umbaut, sondern so, wie das Haus es will“, sagt die Hausherrin Elisabeth Pratzer, lächelt versonnen und lässt ihren Blick durch eines der alten Fenster schweifen. Sie sitzt in ihrem neuen Wohnzimmer, das früher einmal Dachboden war. Trotz der schwierigen Ausgangslage haben Alt und Neu im Laufe des Umbaus zueinandergefunden. Aus Nischen, die durch die Verschachtelung des Hauses entstanden sind, wurde Stauraum und gar ein Hochbett. Eine Mauer wurde durch ein Stück Glas zur Vitrine. Darin wird für jeden Besucher nun ersichtlich, wie man früher Mauern gebaut hat – nämlich aus Holzbrettern, in

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Behutsam wurde das Innenleben des jahrhundertealten Gebäudes saniert: In den Obergeschossen und im ungenutzten Dachboden wurden neue Wohneinheiten geschaffen. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, mussten beim Umbau Auflagen eingehalten werden. Das Ergebnis sind helle, wohnliche Räume, in denen Bestehendes und Neues zueinanderfinden.

chen die Bewohner der Bauten wohl von mittelalterlichen Adeligen bis hin zu Unternehmern des 20. Jahrhunderts. Sie alle stehen für die jahrhundertelange, mühsame Arbeit, die es gekostet hat, um die natürliche, unberührte Südtiroler

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Alpin-landschaft bewohnbar zu machen. Die drei Bauten zeigen, was es wert ist, wenn man, zu ganz unterschiedlichen Zeiten, beim Bauen Natur und Landschaft respek■ tiert. Lisa Maria Kager

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Drei mal drei. Was die drei Bauten aus den drei verschiedenen Epochen am Ende eint,

ist nicht nur die Umgebung, in der sie stehen, sondern auch ihre Orientierung daran. Bei der Planung jedes einzelnen Objekts wurde die Natur als Vorbild genommen, um etwas Zeitloses aus ihr wachsen zu lassen. Genau deshalb rei-

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die man Haselnusszweige geflochten hat, um das Ganze am Ende mit Kalkmörtel zu versiegeln.

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NATURSTEIN GOES INTERNATIONAL Das Südtiroler Traditionsunternehmen Nikolaus Bagnara AG gilt dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Natursteinexperte. Ob Schweiz, Norwegen, Südkorea, Australien oder Abu Dhabi. Bagnara’s Stein reist mittlerweile um die ganze Welt.

Künstlerisch gestaltete Natursteinfassade des South Cape Golf Club in Südkorea

M

armor ist wie ein Mann. Bevor man sich auf etwas einlässt, sollte man es gut kennen und alles darüber wissen.“ Michelangelo wusste bereits vor über 500 Jahren um die Besonderheiten des natürlichen Materials. Seither hat sich viel verändert und die Bearbeitung von Naturstein ist nicht mehr allein einigen ausgewählten Künstlern überlassen. Die moderne Technik und vernetzte Transportwege eröffneten den Zugang zu Marmor, Granit & Co. der breiten Öffentlichkeit. Doch auch, wenn sich die Zeiten in technologischer Hinsicht stark weiterentwickelt haben, Fachwissen über den Stein ist noch immer unentbehrlich für den professionellen Umgang mit dem einzigartigen Material. Jeder Stein hat seine ganz spezifischen Eigenschaften und jede Steinplatte gibt es nur ein einziges Mal auf der Welt. Diese Individualität macht den unwiderstehlichen Reiz des Materials aus.

Mittlerweile reist Bagnara’s Stein um die ganze Welt. Neben Projekten in Europa wie beispielsweise dem 2016 eröffneten FIFA Museum in Zürich oder dem Farris Bad Luxushotel in Norwegen, geht es bei diversen internationalen Projekten einmal quer um den Globus. Der South Cape Golf Club in Südkorea (siehe Foto) oder das Star City Casino in Sidney sind nur einige davon. Nicht nur die Transportwege, sondern auch die Materialauswahl selbst ist oft geprägt von Internationalität. Bei dem Projekt eines Natursteinbrunnens in der Lobby des John Hancock Centers in Chicago verschmelzen der elegante einheimische Carrara Marmor mit dem pechschwarzen afrikanischen Granit „Nero Assoluto Zimbabwe“ aus dem firmeneigenen Steinbruch zu einem künstlerischen Meisterwerk (siehe Foto).

Auch Rekorde lassen nicht auf sich warten: Bagnara belieferte die derzeit höchste NatursteinNatursteinbrunnen aus elegantem Einer, der sich in diesen Belangen durch seine jahrfassade der Welt in Abu Dhabi. Die 385 m hohe einheimischem Carrara Marmor in zehntelange Erfahrung bestens auskennt, ist der Außenhaut des ADNOC Headquarters wurde mit Kombination mit pechschwarzem Südtiroler Traditionsbetrieb Nikolaus Bagnara AG 60.000 m2 Stein verkleidet. afrikanischem Granit aus dem firmeneigenen Steinbruch Neben all den internationalen Projekten kommt mit Sitz in Eppan. In dritter Generation geführt, hat die heimische Bauwirtschaft natürlich auch auf er sich im Laufe der Zeit zu einem globalen Player auf dem Natursteinmarkt entwickelt. Unabhängig von der Art der Belie- ihre Kosten. Mit regionalen, als auch exotischen Steinen verleiht Bagnaferung, sei es mit Rohmaterial (Rohblöcken), Halbfertigprodukten (Stein- ra Südtiroler Bauten eine natürliche Einzigartigkeit, wie mit keinem an❧ platten) oder dem fertigen Endprodukt, steht Bagnara immer in engem deren Material. Kontakt mit dem jeweiligen Architekten und Bauherren. Als technische Berater und Natursteinexperten unterstützen sie die Materialauswahl in unterschiedlichen Anwendungsbereichen und die technische UmsetNikolaus Bagnara AG zung. Dabei arbeiten sie oft mit international renommierten ArchitekturMaria-Rast-Weg 34, Eppan | Tel. 0471 662 109 | www.bagnara.net büros wie zum Beispiel KPF, SOM, Gensler und HOK zusammen.

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An die Weltspitze

Foto: Oscar Da Riz

Italienisches Design und deutsche Präzision – damit punkten Südtiroler Topunternehmen auf dem internationalen Markt. Drei Beispiele aus dem Bausektor.

Die Form des Maison de la paix in Genf ist Blütenblättern nachempfunden: Stahlbau Pichler zeichnet für Stahlstrukturen und Glasfassade verantwortlich.

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läserne Wellen um- bewusst, weltweit gebe es hüllen das Gebäu- höchstens vier bis fünf Unterde der Swiss Re am nehmen mit einer ähnlichen Zürichsee. Es scheint fast, Expertise. als würde permanent WasAn die 50 Prozent des Umser am Gebäude herunterflie- satzes macht Frener und Reißen und sich mit dem Wasser fer mittlerweile im Ausland, des Sees verbinden. Ein ele- wobei man sich neben dem ganter, nicht alltäglicher Ent- deutschsprachigen Raum vor wurf des Schweizer Architek- allem auf Großbritannien, turbüros Diener & Diener Frankreich und die USA konund eine besondere Heraus- zentriert. So arbeitet man seit forderung für den Fassaden- Jahren für Apple und BMW, bauer. Eine Herausforderung ließ Entwürfe von Renzo Piwie geschaffen für das Süd- ano oder Zaha Hadid Realitiroler Unternehmen Frener tät werden. und Reifer, dass sich seit Jahren auf besondere Fassaden- Erfahrung und Investitiprojekte spezialisiert hat. onen. Wie aber schafft es „Das ondulierte Glas har- ein mittelständisches Unmoniert mit den Wellen des ternehmen aus Südtirol bis Wassers und bricht an die Weltspitmit seinen weichen ze? Vertrauen und „Es geht Linien und seinen Know-how heidarum, zu Licht- und Schatßen die Türöffner, vermitteln, tenwirkungen die und beides muss starre Oberfläche was kann ich man sich erarbeibesser und des Materials“, ten. Zuerst muss heißt es in der Pro- was kann ich man also eine bemehr als jektbeschreibung. sondere Qualität Fast 6.500 Qua- meine Mitbe- bieten, und dann dratmeter misst muss man sehr, werber.“ die Wellenglassehr viele Klinken Markus Walder Fassade aus mehr putzen und enorm als 900 senkrecht viel Zeit und Geld angeordneten Glaswellen, die investieren, um auf dem inan Edelstahlhalterungen be- ternationalen Markt Fuß zu festigt werden. Die Montage fassen. hat im September 2015 beWenn es aber gelingt, gonnen, einen endgültigen Bauherren, Architekten und Eindruck vermitteln vorerst Planer zu überzeugen, gilt jenur Renderings. des erfolgreich abgeschlossene „Bei vielen unserer Pro- Projekt als Visitenkarte für jekte sagen die meisten Fassa- kommende Aufträge. Das bedenbauer: ‚Das geht nicht‘“, stätigt auch Markus Walder, sagt der Geschäftsführer von Marketingchef von StahlFrener und Reifer, Thomas bau Pichler. Es brauche geGeissler. Das Unmögliche rade am Bau eine langjährige möglich zu machen, ist zu Erfahrung, die man sich mit einem Markenzeichen und kleineren und größeren regizu einem Alleinstellungs- onalen und nationalen Promerkmal des Brixner Unter- jekten erwirbt. Projekte mit nehmens geworden. „Wir Stararchitekten wie Norman sind der Porsche im Fassa- Foster oder David Chipperdenbau“, sagt Geissler selbst- field sind da eher die Kirsche

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Energie Sparbuch

7. Auflage

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Fotos: Frener und Reifer

EXTRA BAUEN

Die Gasholders in London: Ein luxuriöses Wohnbauprojekt im Stadtteil Kingscross, zu dem Frener und Reifer die Sonderfassaden und Glaskonstruktionen sowie die Beschattungselemente beisteuert.

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Das repräsentative Headquarter der Swiss Re am Zürichsee. Von Frener und Reifer ausgestattet mit einer Fassade aus 900 senkrecht angeordneten Glaswellen.

auf der Torte. Aktuelles Aushängeschild ist die Maison de la Paix in Genf. Das vom Schweizer Architekten Eric Ott entworfene aufsehenerregende Glasgebäude im Herzen des internationalen Viertels von Genf, dessen außergewöhnliche Form sechs Blütenblättern nachempfunden ist, beherbergt das renommierte Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung. Die zahlreichen Rundungen des Gebäudes ohne eine einzige gerade Wand schaffen originelle und suggestive Räume und lieferten ein ideales Betätigungsfeld für Stahlbau Pichler. „Bei solchen Großprojekten ist man nie alleiniger

Bewerber“, sagt Marketingchef Walder, „da geht es immer darum, zu vermitteln, was kann ich besser und was kann ich mehr als meine Mitbewerber.“ Stahlbau Pichler kann da neben viel Erfahrung auch auf ein eigenes technisches Büro mit 40 Mitarbeitern verweisen und darauf, dass der Firmeninhaber selbst Architekt ist. Heuer erzielt man das erste Mal mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Ausland, das sei eine sinnvolle Größenordnung, wenn das Engagement im Ausland nicht nur eine Eintagsfliege bleiben soll, bestätigt auch Thomas Geissler. Um im Ausland dauerhaft erfolgreich zu sein, braucht es Investitionen im

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EXTRA BAUEN

Fotos: Lasa Marmo

Laaser Marmor schmückt die Fassade der Hilti Art Foundation, einer Erweiterung des Kunstmuseums Liechtenstein, genannt Weißer Würfel (oben links). Ebenso strahlend weiß leuchtet der Bahnhof am Ground Zero in New York (unten links) und die Torre Isozaki in Mailand (rechts), beide ausgestattet mit tonnenweise Marmor aus Laas.

siebenstelligen Bereich, betont der Fassadenbauer. Deshalb ist die Frage, welche Märkte man überhaupt beackert, von entscheidender Bedeutung. Die Erfahrungen zeigen, dass erst nach zwei bis drei Jahren Auslandsengagement die ersten Erfolge sichtbar werden und 22

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sich das Unternehmen nach vier bis fünf Jahren grundlegend gewandelt hat und auch im Inland erfolgreicher geworden ist. „Stein für die Ewigkeit“. Eine solche Wandlung hat auch die Lasa Marmo in den vergan-

genen Jahren durchgemacht. Katalysator war das Projekt zum Neubau des World Trade Center in New York, genauer gesagt, des Bahnhofes am Ground Zero, des drittgrößten Umsteigebahnhofs in der Ostküsten-Metropole. Der von Santiago Calatra-

va entworfene Bahnhof, der erst zum Teil fertiggestellt ist, wirkt wie ein Kunstobjekt und erinnert von außen an eine riesige nach oben gebogene Fischgräte oder eine Welle aus Stacheln, die im Inneren einen kathedralenartigen Raum entstehen lässt. Innen wie außen

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ist das Gebäude blendend weiß – und das, was da blendet, sind insgesamt 40.000 Quadratmeter Laaser Marmor. Verbaut als Boden- und Wandplatten, massive Sockel und Treppen und eben auch als Sonderformteile für die ausdrucksstarken Rippen-

strukturen. Ein Auftrag, der als wahnwitzig groß galt, als Lasa Marmo im Jahr 2011 den Zuschlag bekam, vorausgegangen waren fast fünf Jahre Gespräche und Vorverhandlungen. „Niemand aus der Branche hat damals geglaubt, dass wir das schaffen

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EXTRA BAUEN

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Foto: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG/Hasenauer Architekten

Das jüngste Projekt von Stahlbau Pichler erfordert das Know-how des Bozner Unternehmens im hochalpinen Bereich: Der Neubau der Bergstation der Zugspitzbahn auf knapp 3.000 Metern Höhe.

würden. Wir wurden ausge- Gegebenheiten des neulacht“, erinnert sich Betriebs- en Marktes, durch die Öffdirektor Erich Tscholl. Fünf nung für deren Kultur und Jahre und 150 Containerla- Sprache, durch eine neue Art dungen Marmor später habe der Kommunikation werden man sich Respekt erarbeitet, im Unternehmen Verändeund gleichzeitig hat sich die rungen angestoßen, die sich Betriebsgröße verdoppelt. bis auf das kleinste Rädchen Der Erfolg der Laaser im Getriebe auswirken. gründet natürlich vor allem Alle drei befragten Unterauf dem Glück, nehmen beschreieinen besonders „Als wir den ben den Standort reinen und harten Südtirol übrigens Vertrag in Marmor abbauen als Startvorteil. New York zu können – „einen Das Land besitzt unterStein für die Ewigeine positive Konschrieben keit“, sagt Tscholl, notation und wird haben, sogar für Schwimmals Gegend verwurden wir standen, in der sich bäder lässt er sich einsetzen. Wich- ausgelacht.“ das Beste aus dem Erich Tscholl tig ist aber auch, deutschen und itadass durch den Ablienischen Sprachbau unter Tage der raum vereint. Stein ganzjährig zur Verfü- Italienisches Design und itagung steht und dass er in Laas lienische Kreativität, verbunnicht nur abgebaut, sondern den mit deutscher Präzision auch verarbeitet wird. und Zuverlässigkeit. Dazu passt auch, dass alle EntscheiSüdtirol als Startvorteil. der die Qualität und Loyalität Der erfolgreiche Sprung auf ihrer Mitarbeiter, die zumeist den internationalen Markt im eigenen Unternehmen bringt, so die Erfahrung der ausgebildet oder spezialisiert Südtiroler, immer einen Ent- wurden, besonders hoch einwicklungsschub für das Un- schätzen und als ihr größtes ■ ternehmen. Durch das Sich- Kapital bezeichnen. Ariane Löbert Einstellen auf die lokalen ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl

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WENIGER BARRIEREN  MEHR LEBENSQUALITÄT

Durch einen Unfall oder einen Schlaganfall für immer an den Rollstuhl gebunden oder plötzlich für mehrere Wochen mit einem Gipsbein unterwegs? Einfache und tagtägliche Gewohnheiten in den eigenen vier Wänden werden auf den Kopf gestellt und müssen dadurch mitunter angepasst, verändert oder gar verworfen werden.

Barrierefreies Zimmer: Die Planungs- und Bauleitungsarbeiten wurden bis zum Jahr 2007 von Arch. Dietmar Dejori und ab 2007 bis zur Fertigstellung im Jahr 2014 von der Architektengemeinschaft OFAS ausgeführt.

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s war ein Unfall, der einen Mitbewohner des Steindlhofes in Terlan in den Rollstuhl zwang und seine Wohnung für ihn „unerreichbar“ machte. Begriffe wie „Erreichbarkeit“ und „Benutzbarkeit“ prägen die notwendige bauliche Umgestaltung, bei der jede Stufe, jede steile Rampe und jede schmale Tür, aber auch jeder kleine Raum für die Planer zu einer wahren Herausforderung wird. Daher gilt heute mehr denn je: Werden solche mögliche Barrieren schon im Vorfeld bei der Planung und der Einrichtung einer Wohnung berücksichtigt, stellt dies für den Bauherrn einen langfristigen Vorteil und einen nachhaltigen Mehrwert dar. Grundsätzlich ist die Planung eines barrierefreien Konzeptes geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit den verschiedenen individuellen Bedürfnissen und führt

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meist zu Lösungen, welche erstaunlicherweise oft in ihrer Einfachheit allen Menschen, mit oder ohne Beeinträchtigung gerecht werden. Die einschlägigen rechtlichen Bestimmungen dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden und dienen durch die Mindestanforderungen als Planungsinstrument. Abbau von Hindernissen ist ein Qualitätssprung Im Falle des Steindlhofes entschieden sich die Wohnungsbesitzer im Inneren des Gebäudes eine Hebebühne zu errichten, um den geänderten Bedürfnissen des Mitbewohners gerecht zu werden, da diese einfacher funktioniert und geringere Abmessungen benötigt als die vielleicht naheliegendere Lösung eines Aufzuges. „Der Einbau der Hebebühne bedeutet aber nicht nur den Abbau aller Hindernisse,

sondern in erster Linie einen Qualitätssprung an Komfort und schlussendlich eine bedeutende Wertsteigerung des gesamten Wohnhauses“ erklärt Architektin Irmgard Mitterer aus Terlan, die für das Projekt verantwortlich zeichnet. Großzügigkeit des Stiegenhauses erweist sich als Glück im Unglück Die ehemalige Pension Steindlhof war bereits Ende der 1970er Jahre zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut worden Das stattliche Gebäude besteht aus Erdgeschoss und drei oberirdischen Geschossen mit je zwei Wohneinheiten. Die Treppe aus Stahlbeton wurde damals zweiläufig angelegt mit einer Laufbreite von jeweils 1,50 m. Aus Platzgründen wurde der letzte Lauf in das Dachgeschoss in abgeschrägter Form ausgeführt. Genau diese


Ganz links Typengeschoss Links Dachgeschoss mit neuer Holztreppe Unten Barrierefreies Bad

Großzügigkeit des Stiegenhauses sollte sich Jahrzehnte später als Glück im Unglück erweisen. Bestehende und neue Elemente finden zu einer harmonischer Einheit In nur zwei Monaten Bauzeit wurde im Treppenauge eine Hebebühne eingesetzt, wodurch alle architektonischen Hindernisse beseitigt werden konnten. In minuziöser Detailarbeit wurden die Eingriffe im Bestand auf das Mindestmaß reduziert und die Neueinbauten in klar erkennbarer Gestalt gewählt. Der Korpus der Hebebühne ist in Stahl und Glas ausgeführt. Der Verbindungssteg vom Eingangspodest zur Hebebühne und der neu errichtete, letzte Stiegenlauf sind in massivem Lärchenholz ausgeführt. Die bestehenden und neuen Elemente sind klar ablesbar,

finden aber trotzdem zu einer harmonischen Einheit. Barrierefreier Urlaub im Hotel Masatsch „Das Leben genießen, sich im Urlaub entspannen und Gutes tun. Besonders viel Bewegungsfreiheit und Platz, und vor allem keine störenden Schranken – weder in der Architektur noch in den Köpfen“, das ist die Philosophie des Hotel Masatsch, eines ehemaligen Ansitzes mit wechselvoller Geschichte in Oberplanitzing/Kaltern. Das Bestandsgebäude ist im Jahr 2007 saniert und adaptiert worden. In verschiedenen Bauphasen entstanden die Hotelzimmer, das Cafe und Restaurant, das Hallenbad, die Bibliothek, mehrere Konferenzräume und die Parkanlage mit Kulturund Freilichtarena nach dem Konzept der Barrierefreiheit.

Großzügige Zimmer bieten mehr Platz „Wir wollten in unserer Planung die Krankenhausästhetik vermeiden, um einer Stigmatisierung des Hotel Masatsch entgegenzuwirken“, erklärt Architekt Michael Comploj Purger. „Das Hotel soll architektonisch ansprechend und für jeden Besucher benutzbar sein“, so der Architekt weiter. Barrierefreie Zimmer werden nicht nur von Menschen mit Behinderung gern genutzt, sondern bieten auch Familien mit Kindern mehr Platz während des Urlaubs. Besonders ältere Menschen schätzen die verschiedenen Annehmlichkeiten eines großzügigen Zimmers sehr. Dementsprechend wird auch großer Wert auf eine warme und wohnliche Atmosphäre gelegt ohne in standardisierte Denk- und Lösungsmuster zu verfallen. Flexible Nutzung für die Besucher Einzelne Aufenthaltsbereiche heben sich durch farbliche Kontraste voneinander ab und dienen somit unter anderem als Orientierungsmittel im gesamten Gebäude. Die Zimmer selbst weisen eine sehr hohe Flexibilität und Nutzung für die Besucher auf. Ausreichende Bewegungsflächen vor den verschiedenen Einrichtungsgegenständen in den Zimmern unterstreichen dieses Konzept und lassen das Zimmer großzügig und wohnlich erscheinen. Klare Linien, gezielte Material- und Farbwahl und Kontraste entsprechen den unterschiedlichen Anforderungen der Besucher. Auch im Bad steht die uneingeschränkte Nutzung im Vordergrund. Daher wird darauf geachtet, dass die Funktion und Nutzung der Sanitärobjekte im Einklang zur Ästhetik stehen. Schwellenlose Übergänge und breite Durchgänge, eine klare Gliederung der Abläufe, Bewegungsfreiraum und warme Farben charakterisieren die Nasszelle und stellen Hilfsmittel wie Handläufe und Alarmglocke in ❧ den Hintergrund.

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Moderne Almhütte

Foto: Gustav Willeit

Ein Einfamilienhaus im Gadertal nimmt traditionelle Formen auf und wirkt dennoch sehr zeitgenössisch. Wie ist das so gut gelungen?

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Grau wie die Dolomiten: Der Neubau in St. Martin in Thurn fügt sich gut in die Umgebung ein.

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Fotos: Gustav Willeit

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ei St. Martin in Thurn im Gadertal wird das Tal enger, um sich erst nach ein paar Kilometern auf der Höhe der Fraktion Preroman wieder leicht zu weiten. Am Talboden biegt eine Straße links ab und führt einen Hang hinauf. Nach wenigen Minuten lichtet sich der Wald, auf einer Wiese stehen ein Giebelhaus mit kleinem Nebenhäuschen, das Casa Pré de sura (ladinisch für Oberwiese). Hier wohnt die Familie Moling. Bauherr Michael erbte den ehemaligen Bauernhof samt Grundstück und entschloss sich für einen Abriss und Neubau. Die ursprüngliche Position und Ausrichtung des Hauses hielt er aber bei: „Die alten Bauherren wussten genau, wo der Lichteinfall am Hang ideal ist“, erklärt

„Die alten Bauherren wussten, wo der Lichteinfall am Hang ideal ist.“ Michael Moling

der junge Familienvater. Mit dem Planentwurf beauftragte er das Innsbrucker Architektenbüro Casati, in dem sein Bruder Andreas Moling arbeitet. Viereckige Betonrahmen. „Wir haben uns ein Haus ohne ortstypische Balkone gewünscht, damit der Blick aufs Tal auch von innen ungestört bleibt“, erzählt Bauherrin Martina. Das hat die Familie

schließlich auch bekommen: Einen reduzierten Bau, der keineswegs mit dem Panorama konkurrieren will und farblich dem typischen Ortsbild entspricht. Viele Bauarbeiter waren Bekannte oder Verwandte, was eine angenehme und auch experimentierfreudige Arbeitsweise erlaubte. Das Haupthaus bietet eine Wohnfläche von insgesamt 220 Quadratmetern und ist unterirdisch mit dem Gästehäuschen verbunden. Dazwischen liegt eine großzügige Terrassenwiese. Beide Gebäude sind rundum mit gedämpfter Esche verkleidet, wobei das Dach nahtlos in die tragenden Wände übergeht. Das Holz wird mit der Zeit dieselben Grautöne annehmen, die auch die

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Blick in den hellen Innenbereich: Böden aus Holz und Wachszement sowie eine Lehmwand, die als Feuchtigkeitsregulator dient.

klassischen Majuns haben, die Heustadel der Gegend. Viereckige Betonrahmen in unterschiedlichen Größen prägen das Haus und öffnen es nach außen hin: Ihre Anordnung ist nur auf den ersten Blick dem Zufall überlassen, sie erfüllen nämlich mehrere Funktionen. An den Hausecken dienen sie beispielsweise als minimalistischer Balkon und gleichzeitig als Kinderspielecke innerhalb der Hausmauern, als Duschkabinenträger mit Blick ins Grüne und als Bilderrahmen für das umliegende Panorama: die Burg Ciastel de Tor, das weitläufige Grün der Wiesen und Wälder bis hin zu den Berggipfeln Antersac und Piz Toleda. Ein weiteres Detail fällt ins Auge: Die schmalen Öffnungen am Boden erlauben auch den Kleinsten einen Blick auf die schöne Aussicht. Nachhaltig und stilvoll. Der Wohnbereich der Familie Moling erstreckt sich über zwei Stockwerke. Manche

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Das Wohnzimmer (Bild oben) ist das Herzstück des Hauses und wurde etwas tiefer gesetzt. Die Kunstgegenstände stammen von ladinischen Künstlern.

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Foto: Gustav Willeit

Einrichtungsobjekte stammen von Flohmärkten, Kunstgegenstände und Bilder stammen von zeitgenössischen ladinischen Künstlern. Auf beiden Stöcken prägt die markante Innenwand aus gestampftem Lehm das Ambiente. Sie bildet ein optisch spannendes Einrichtungsdetail und dient als funktionaler Feuchtigkeitsregulator: Wenn das Klima warm und trocken ist, gibt die Lehmwand Feuchtigkeit ab und nimmt sie wieder auf, sobald es feucht und kalt wird. Im gesamten Haus wurde keine einzige Fliese verlegt, stattdessen entschieden sich die Molings für Böden und Wände aus Holz oder Wachszement. Dieser ist sehr pflegeleicht und widerstandsfähig. „Selbst wenn die Kinder daraufhämmern, entstehen höchstens kleine Dellen, die der Streifenoptik des Belags aber nichts anhaben können“, wissen die jungen Eltern. Zudem sind alle Räume im ersten Geschoss offen zugänglich, damit sich die Kinder frei bewegen können.

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Foto: Gustav Willeit

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Holzboden und Lehmwand auch im Schlafzimmer der Bauherren: Das große Fenster reicht bis hinauf auf das Dach.

Tiefergelegtes Wohnzimmer. Das Wohnzimmer ist das Herzstück im Haus, deshalb wurde es tiefer gelegt. Es erreicht eine Raumhöhe von knapp drei Metern, während die anderen Räume 2,40 Meter hoch sind. Neben Wohnzimmer und Küche ist in diesem Wohnbereich auch noch eine Tagestoilette in einem eingesetzten Quader zu finden, eine Erinnerung an frühere Zeiten: „Hier war früher das Plumpsklo“, erklärt der 33-Jährige und schmunzelt: „WC und Abfluss haben wir natürlich neu gemacht.“ Im zweiten Stockwerk befinden sich zwei Kinderzimmer und das elterliche Schlafzimmer mit Bad. Auch hier dient die Lehmmauer als effektiver Feuchtigkeitsregulator. Abends können Martina und Michael vom Bett aus die Sterne beobachten, das große Fenster reicht bis hinauf aufs Dach. Kein Wunder, dass sie sich nach jedem Arbeitstag darauf freuen, ■ nach Hause zu kommen. Marianna Kastlunger

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Formbarer Baustoff

Foto: Alexander Alber

Das Messner Mountain Museum auf dem Kronplatz wurde vor allem in Sichtbeton realisiert. Robert Kargruber vom Unternehmen Kargruber-Stoll, das für den Bau verantwortlich war, über die Schwierigkeiten während der Bauarbeiten und die Vorteile von Beton.

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Foto: Kargruber-Stoll

Robert Kargruber vom Bauunternehmen Kargruber-Stoll.

Im Juli 2015 eröffnete Bergsteigerlegende Reinhold Messner sein sechstes und zweifellos spektakulärstes Museum, das zum Großteil mitten in den Berg gebaut wurde. Auf fast 2.300 Metern Höhe ragt es aus einer Kuppe auf dem Gipfel des Kronplatzes. Das Museum selbst widmet sich dem traditionellen Alpinismus, der Messner entscheidend geprägt hat. Geplant wurde das Bauwerk von der kürzlich verstorbenen Stararchitektin Zaha Hadid, die dafür bekannt war, keine Freundin des rechten Winkels zu sein. Deshalb dominiert im MMM Corones der Werkstoff Beton, wobei man bei der Geometrie an die Grenze des Machbaren stieß. Die Bauarbeiten, die mehr als zwei Jahre dauerten und unter widrigen Bedingungen stattfanden, übernahm das Unternehmen Kargruber-Stoll aus Welsberg-Taisten. „Die Arbeiten mussten bei Minusgraden und starkem Wind durchgeführt werden“, sagt denn auch Robert Kargruber, Präsident des Verwaltungsrates des Pustertaler Unternehmens. ff-Extra: Das MMM Corones war das spektakulärste Bauprojekt, an dem sie bisher beteiligt waren. Was musste bei der Planung der Baustelle berücksichtigt werden? Robert Kargruber: Die Logistik

Runde Formen, kaum Ecken: Das Messner Mountain Museum am Kronplatz wurde von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid geplant.

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für die Anlieferung des Betons war wesentlich. Die Betonrezeptur war abhängig von der Transport- und Abladezeit sowie von der Außentemperatur. Alle diese Kriterien mussten berücksichtigt werden, damit wir eine hohe Qualität einhalten konnten. Außerdem haben wir uns im Vorfeld einige Gebäude angesehen, die das

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EXTRA BAUEN

parametrischen Maßstäben realisiert wurde. (Anm. d. Red. Dabei werden digitale Entwurfstechniken verwendet, wodurch eine Architektur entsteht, die von weichen, fließenden Formen gekennzeichnet ist). Aufgrund der besonderen Architektur, bei der keine Wand vertikal verlief, war das die optimale Herangehensweise. Wir hatten zwar Pläne, wo man sieht, was gebaut werden soll, aber wir haben uns andere Hilfsmittel, etwa 3-D-Modelle, zurechtlegen müssen. Wie viele Wandelemente mussten für den Bau hergestellt werden?

Jede Wand war für sich ein eigenes Element, insgesamt waren es 75 Wandelemente. Und für jedes mussten wir eine eigene Schalung herstellen. Diese waren rund oder gekrümmt, deshalb mussten wir sie in Kombination mit traditionellen Rahmenschalungen aus Holz, gewalztem Stahl und zum Teil aus 3-D-gefrästem Styropor zusammenstellen.

Fotos: Harald Wisthaler

Der Bau besteht vor allem aus Beton. Was sind die Stärken dieses Baustoffs?

Die Bauarbeiten dauerten zwei Jahre und wurden unter widrigen Bedingungen durchgeführt. Bild unten: Bergsteigerlegende Reinhold Messner auf der Baustelle: Sein sechstes Museum soll zugleich sein letztes sein.

verantwortliche Architektenbüro geplant hat. Das hat uns geholfen. Die Höhe hat die Bauarbeiten sicher nicht erleichtert.

Wir haben immer unmittelbar nach der Skisaison mit den Arbeiten begonnen. Die Zufahrtswege mussten vom letzten Schnee befreit werden. Vor allem 2014, während der Haupttätigkeit, hat es fast alle zwei Wochen geschneit. Ein weiteres 38

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Problem war der Wind. Die Schalungen haben sich am Kranseil gebogen. Die Mitarbeiter gingen an ihre Grenzen. Sie mussten oft stundenlang bei Minusgraden auf der dem Wind ausgesetzten Seite arbeiten. Haben sich die Bauarbeiten an herkömmlichen Plänen orientiert?

Nein, es war das erste Gebäude in Südtirol, das nach sogenannten

Sichtbeton hat einmal den Vorteil, dass es ein sehr massives Material ist. Es ist robust gegen Abnutzung und vor allem ideal für das Raumklima. Wenn man den Baukörper mal auf Temperatur hat, speichert der Beton die Wärme und gibt sie ganz langsam wieder ab. Man hat eine optimale Akustik, weil Beton eine hohe Dichte besitzt und den Schall von einem Raum zum anderen nicht weitergibt. Wie man am MMM Corones sieht, kann man Beton in fast jede beliebige Form bringen. Das geht zum Beispiel mit Holz und Ziegeln nicht. Die Kombination Beton mit Stahl ist zudem belastungsfähig, und man kann Auskragungen schaffen wie beim Ortlerblick, der Terrasse des Museums. Wo sollte man Sichtbeton nicht anwenden?

Man kann ihn überall anwenden, das zeigt unsere Erfahrung. Wir haben auch ein Wohnhaus in Bruneck mit Sichtbeton realisiert. Die Vorzüge kamen dabei voll zur Geltung, und außerdem ist Beton nach wie vor der günstigste Werkstoff. ■ Interview: Petra Schwienbacher

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ALLES GUTE KOMMT VON OBEN

Wärme oder Kühle, je nach Jahreszeit, bringt die neue PROGRESS Klimadecke® in den Wohnraum – und das nicht wie gewohnt von unten, sondern von oben. Diese Heizungstechnik wirbelt keinen Staub auf und hilft dabei, Heizkosten zu sparen – auf intelligente und angenehme Art und Weise. it der PROGRESS Klimadecke® kann man heizen und kühlen mit nur einem System: Dazu werden in die vorgefertigten Deckenelemente oberflächennahe Heizund Kühlrohre integriert. In den Rohren zirkuliert Wasser, das je nach Temperatur Wärme aus den Räumen in die Decke aufnimmt und somit kühlt, oder aus der Decke Wärme an die Räume abgibt und dadurch heizt. Durch ihre Massivität haben Fertigteile aus Beton eine sehr hohe Speicherfähigkeit und bieten die idealen Voraussetzungen, um ein angenehmes Raumklima sicherzustellen.

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Die Raumtemperatur. Die „Wohnfühl-Temperatur“ ist eine im ganzen Raum gleichmäßige und behagliche Wärme, die keine kühlen Flächen, keine überhitzten Heizkörper, keinen trocken-staubigen Heizluftstrom und keine kalten Ecken zulässt. Dies schafft die PROGRESS Klimadecke®, die nach dem Prinzip der Wärmestrahlung funktioniert: Die gesamte Decke wird fast unmerklich temperiert und erwärmt sanft den ganzen Raum. Die Wärme verteilt sich gleichmäßig, ohne die Luft umzuwälzen, und wärmt – ohne dass man es merkt – genauso stark wie nötig. Im Sommer wird die Decke gekühlt und überschüssige Wärme ebenso unmerklich abtransportiert – ohne kalte, trockene Zugluft und ohne brummende Ventilatoren. Atmen ist Leben. Heizkörper und Fußbodenheizungen wälzen die Luft im Raum beständig um und verursachen somit Luft von schlechter Qualität, da der Luftstrom den Hausstaub mit nach oben nimmt und diese unappetitliche Mischung durch die Luft trägt – unerreichbar für den Staubsauger. Staubig-trockene Heizungsluft fördert Erkältungskrankheiten und beeinträchtigt Vitalität und Wohlbefinden – nicht nur für Allergiker ist dies ein ernsthaftes gesundheitliches Problem. Die PROGRESS Klimadecke® erwärmt den Wohnraum sanft von oben; die Raumluft

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niedrige Vorlauftemperatur notwendig ist. Der Wohnraum wird behaglich erwärmt und bringt ein angenehmes Wärmeempfinden durch gleichmäßige Erwärmung aller Gegenstände über die Wärmestrahlung mit sich. Durch die geringe Thermik wird kein Staub aufgewirbelt; die PROGRESS Klimadecke® ist somit die idea❧ le Lösung für Allergiker.

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STIL UND PERFEKTION. NACH IHREN MASSEN.


„Bauen mit Hausverstand“ Seit fast einem Jahr greifen die Änderungen und Neuerungen in Sachen Klimahaus. Klimahaus-Agentur-Direktor Ulrich Santa und Architektin Elke Ladurner haben mit ff-Extra über deren Nutzen und Praxistauglichkeit gesprochen.

Foto: Klimahaus-Agentur

Praxistauglicher und wirtschaftlicher: Mit der neuen KlimahausRichtlinie sind Vorgaben vereinfacht worden, gewisse Anforderungen wurden sogar gestrichen.

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nsere Häuser haben einen hohen Bedarf an Energie und sind für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Europäische Union legt deshalb klare Mindestanforderungen für die Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Neubau oder Sanierung eines Gebäudes fest. Diesen Mindestanforderungen wird Südtirol mit einem entsprechenden Beschluss der Landesregierung und der Klimahaus-Richtlinie der Südtiroler Klimahaus-Agentur gerecht, Letztere wurde 2015 überarbeitet. Während die gesamtstaatlichen Richtlinien immer komplizierter werden, bringen die Neuerungen in Südtirol sowohl technische als auch administrative Vereinfachungen mit sich. Hin zu Standard A. Die Klimahaus-Kategorie A stellt ab 1. Januar 2017 den Mindeststandard für Neubauten dar. Sowohl im Hinblick auf die Energiewerte als auch kostentechnisch sieht Ulrich Santa, Direktor der Klimahaus-Agentur, im Klimahaus A die ideale Lösung. Ein Klimahaus A ist vom Dämmstandard ein Klimahaus B, die Anforderungen für die Luftdichtheit wurden mit den neuen Richtlinien herabgesetzt. „Die ursprünglichen Werte waren sehr schwer zu erreichen“, meint die Architektin Elke Ladur® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl

ner. Für den Standard A ist die Anschaffung einer Lüftungsanlage unumgänglich. Das bedeutet laut Architektin für den Bauherrn zunächst einmal Mehrkosten (für ein Familienhaus einige Tausend Euro). Auf Dauer spart man jedoch an Heizkosten. Weniger ist mehr. Die neuen Richtlinien setzen neue Akzente. „In der Umsetzung der EU-Vorgaben geht es nicht um das Ob, sondern das Wie“, betont Santa. So wurden Grenzwerte und Anforderungen neu formuliert oder auch gänzlich fallen gelassen, wenn die Verbesserung im Hinblick auf die Gesamtenergieeffizienz unbedeutend oder der finanzielle Aufwand zu groß war. Die Vorgaben mussten praxistauglicher und wirtschaftlicher werden. Im Bereich Sonnenschutzvorrichtungen hat sich zum Beispiel etwas getan. Während zuvor für den sommerlichen Wärmeschutz alle Glasflächen mit einem Sonnenschutzsystem ausgestattet sein mussten, fällt diese Vorschrift für Gebiete, in denen eine extrem lange Heizperiode notwendig ist, weg. Eine weitere Änderung betrifft die energetische Mindestluftwechselrate: Diese wurde herabgesetzt und so an die nationale Norm angeglichen. „Diese Anpassung war überfällig. Für den ursprünglich geforderten Wert wäre ein viel zu großes Lüftungsgerät nötig gewesen“, so Ladurner.

„Sowohl im Hinblick auf die Energiewerte als auch kostentechnisch ist das Klimahaus A die ideale Lösung.“ Ulrich Santa

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Foto: Klimahaus-Agentur

EXTRA BAUEN

Hat oberste Priorität: Die Dämmung der gesamten Gebäudehülle zeichnet ein Klimahaus aus – das schont Umwelt und Brieftasche.

Etwas kritisch steht die Vinschger Architektin der Herabsetzung und teilweisen Streichung der Mindestdämmwerte für Treppenhäuser und Aufzugsschächte sowie für bestimmte Bauteile unbeheizter Räume gegenüber. „Hier kommt es stark auf den Raum an. Bei starken Temperaturgefällen wird die Feuchtigkeit zum Problem, und es ist besser, die betroffenen Bauteile trotzdem zu dämmen“, warnt die Expertin. Raus aus dem Bürokratie-Dschungel. Der Zertifizierungsablauf wurde in der neuen Klimahaus-Richtlinie stark entbürokratisiert. Ansuchen, technische Dokumente und Berechnungen müssen nicht mehr vom Bauherrn oder Techniker unterschrieben und gestempelt im Original bei der

Klimahaus-Agentur eingereicht werden. „Die Vorgaben sind sehr vereinfacht worden, die Unterlagen können jetzt auch digital verschickt werden. Das spart Zeit und Wege“, meint Elke Ladurner. Einfacher wird der Weg zum Klimahaus zudem durch die Streichung der Akontozahlung für die Zertifizierung. Ladurner: „Das verkürzt die Dauer des Verfahrens, da sehr bald nach Einschicken des Ansuchens bereits die Ernennung des Auditors erfolgen kann, der dann das Gebäude prüft.“ Die gesamte Gebühr ist nun erst vor Ausstellung des Klimaausweises fällig. Weniger Aufwand sollte eine weitere Änderung mit sich bringen: Für die gängigsten Bauweisen und Bauteilanschlüsse wurde ein Katalog ausgearbeitet, der vorab durchgerechnete Nachweise zur bauphysikalisch-hygrothermischen Bewertung enthält. Mithilfe dieser Musterlösungen sollten Detailzeichnungen, die die Architekten und Techniker bisher einreichen mussten, entfallen. Ladurner sieht hier Verbesserungsbedarf: „Der Katalog ist zwar hilfreich zur Orientierung, aber bei uns im Büro in der Praxis nicht eins zu eins anwendbar, da ein Projekt nie dem anderen gleicht. Die Details sind jeweils auf die Situation anzupassen, und auch die bauphysikalische Bewertung ist zu überarbeiten.“ Abstriche beim Klimahaus-Qualitätsstandard wurden mit den Änderungen nicht gemacht. Im Gegenteil: „Es geht ums Bauen mit Hausverstand“, meint Ulrich Santa. Die neue Richtlinie schafft vielmehr einen realistischen Rahmen im Hinblick auf Angemessenheit, Wirtschaftlichkeit und Technikneutralität. Oberstes Ziel bleiben ■ Energieeffizienz und Klimaschutz. Debora Longariva

Experte

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