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& WOHNEN

Beilage zu ff 12/2024 I Vers. in Post.45% I Art. 1 Abs. 1 Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) NE/BZ I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata
ff 12 21.03.2024 LEBENSRÄUME Exklusiver Einblick in das Penthouse von Martina Biasi und Viktor Matic KUNST AM BAU Der Kunstraum des Brixner Unternehmers Ivo Barth DENKRAUM Wie aus einem alten Hühnerstall ein Ort der Ruhe wurde ALTE DAME Ein junges Paar entstaubt eine Pension am Kalterer See
ARCHITEKTUR

DEINE

TRÄUME, DEIN ZUHAUSE, DEIN TETRIS-EFFEKT WIR NEHMEN DEN BAU FÜR DICH IN DIE HAND. Schlüsselfertige Bauvorhaben . Private Bauprojekte Gewerbliche Bauten . Sanierungen . Nachhaltiges Bauen brandnamic.com | Foto: Brandnamic www.tetris.bz.it

EDITORIAL

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, auch wenn wir unsere Träume im Laufe der Jahre oft der Realität anpassen müssen – ganz aus unserem Leben verschwinden sie nie.

Um das Verwirklichen von Träumen geht es in diesem Heft. Wir haben uns mit Architektinnen und Architekten unterhalten, die für ihre Kundinnen und Kunden langersehnte Lebensträume umgesetzt haben: vom eleganten Ferienhaus in Meran über die hippe Pension am Kalterer See bis hin zu einem eigenen Denkraum. Ihren ganz eigenen Traum haben sich die Architektin Martina Biasi und der Designer Viktor Matic erfüllt. In Bozen-Gries haben sie ihren ganz persönlichen Rückzugsort geschaffen: ein lichtdurchflutetes und edles Penthouse voller zeitloser Eleganz. Und wie es sich anfühlt, wenn Träume in Erfüllung gehen, das weiß Ivo Barth. Der Brixner Unternehmer und Kunstsammler hat sich vor Kurzem den Traum einer Kunstgalerie erfüllt.

Viel Vergnügen beim Lesen und Träumen!

Verena Spechtenhauser

IMPRESSUM

INHALT

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ZEITLOSE ELEGANZ

Exklusiver Einblick in das Penthouse von Martina Biasi und Viktor Matic.

14

ZWISCHEN KUNST UND HANDWERK

Der Kunstraum des Brixner Unternehmers Ivo Barth.

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ZWEITES LEBEN

Wie aus einem alten Hühnerstall ein Ort der Ruhe wurde.

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ALTE DAME

Die subtile Neugestaltung einer denkmalgeschützten Pension am Kalterer See.

38

GRÜNES GLÜCK

Das lässige Apartment eines deutschen Unternehmerpaares in Meran.

„ff – Architektur & Wohnen“, 21.03.2024, Beilage zu ff 12, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintragung Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980, Nr. ROC 06262, Beiträge nach GvD Nr. 70/2017 erhalten. Presserechtlich verantwortlich: Verena Pliger; Konzeption & Redaktion: Verena Spechtenhauser, Verena Pliger; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Titelseite: Tobias Kaser; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter, Michael Disertori, Bernhard Elzenbaumer. © ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.

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In allen Phasen unserer Produktionsprozesse haben Nachhaltigkeit und Achtsamkeit oberste Priorität. Von der Beschaffung der Rohstoffe und der für die Herstellung genutzten Energie über die Verpackungsmethoden und -materialien bis hin zur Förderung von umweltfreundlichen Transporten.

Stolz darauf, RÖFIX zu sein.

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Dezent: In der offenen Küche vereint sich die Farbpalette des Apartments aus Schwarz, Weiß und Brauntönen. Die geschlossene Küchenwand ist aus Eichenholz maßgefertigt. Die vertikalen Flächen des Küchenblocks wurden aufgeraut, um die natürliche Struktur und Aderung des Quarzits zu unterstreichen. Japanische Einflüsse finden sich in der Dekoration sowie in den Barhockern wieder.

ZEITLOSE ELEGANZ

Architektin Martina Biasi und Designer Viktor Matic verbindet die Liebe zu edlen Materialien und ruhiger Architektur. Ein exklusiver Einblick in ihr Penthouse in Bozen­Gries.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Tobias Kaser

Weltoffen: Martina Biasi und Viktor Matic finden ihre Inspiration am liebsten auf gemeinsamen Reisen. Das Aufspüren von neuen Tendenzen, das Eintauchen in fremde Kulturen und das Ausprobieren neuer Konzepte hilft ihnen dabei ihren beruflichen und privaten Horizont konstant zu erweitern.

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HOME­STORY

Mitten im Trubel der Landeshauptstadt, im Bozner Stadtteil Gries, steht ein elegantes Stadthaus aus dem Jahr 1938. Mit seiner hellen Fassade, den großen Fenstern und der Erweiterung um eine Penthouse-Ebene wird es zum Blickfang für jeden, der daran vorbeispaziert. Konzipiert wurde das Projekt von der Bozner Architektin Martina Biasi. Sorgfältig und auf den historischen Kontext bedacht, hat sie ihr Elternhaus in ein Mehrgenerationenhaus umgewandelt, in dem sie seit Kurzem zusammen mit

ihrem Ehemann und Geschäftspartner, dem Designer und Innovationsberater Viktor Matic lebt.

ES GIBT MEHRERE WEGE, um in das auf zwei Ebenen ausgelegte Apartment zu gelangen: den klassischen, über das Treppenhaus im Altbau-Stil, oder den etwas ungewöhnlicheren, über einen sichtversteckten Außenaufzug. Wer sich für Letzteres entscheidet, findet sich beim Öffnen der Aufzugtüren direkt im großzügigen und lichtdurchfluteten Wohnbereich mit offener

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Lichtspiel: Die Beschattungselemente aus Lärche ähneln in ihrer Art dem berühmten Wiener Geflecht und wurden nach Zeichnungen von Mar tina Biasi angefertigt. Je nach Lichteinfall entfalten sie im offenen Wohnbereich ein herrliches Lichtspiel. Selbst entworfen ist auch der CoffeeTable aus Kernbohrungen und Laaser Marmor. Er ist ein persönliches Erinnerungsstück. Die restlichen Möbel sind maßgefertigt und wie der Boden aus Eichenholz. Die Beistelltische sind aus Lavastein.

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Küche wieder. Umgeben ist der Raum von einer bodentiefen, rahmenlosen Glasfassade. Der Blick auf die mit Olivenbäumen, Korkeichen und Yucca-Palmen begrünte Terrasse und die umliegenden Berge – den Rosengarten, den Guntschnaberg und die Mendel – schafft aus dem Raum heraus, eine tiefe Verbindung zur Natur. Fast scheint es, als gäbe es keine Grenzen zwischen dem Draußen und dem Drinnen. Schon nach wenigen Sekunden in dieser Umgebung stellt sich ein Gefühl der Ruhe und Stille ein.

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DIESELBE RUHE geht auch von Martina Biasi aus. Die Architektin fühlt sich sichtlich wohl in ihrem Zuhause: „Dieses Haus ist komplett auf uns und unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Aufgrund unserer Berufe sind wir oft reizüberflutet. Darum war es uns wichtig einen Ort zu schaffen, der nicht nach Aufmerksamkeit schreit, indem die Architektur in den Hintergrund tritt und wir zur Ruhe kommen können“, beschreibt Martina Biasi das Architekturkonzept. Es sei, so erzählt Biasi weiter, eine Architektur des Komforts, der zeitlosen Harmonie und Eleganz, vor allem aber auch ein Spiegelbild ihrer selbst und ihres Partners Viktor. „Hier im oberen Bereich unserer Wohnung zeigt sich der Teil von uns, der gerne mit anderen Menschen Zeit verbringt, es ist der Ort, an dem wir die Interaktion mit Freunden und Familie zelebrieren“, so Biasi. Das Bedürfnis, die Räume flexi-

1. Grüne Oase: Wie ein flacher Hut wurde die Penthouse­Erweiterung auf das historische Gebäude gesetzt. Sowohl die Terrasse als auch das Dach des Hauses wurden mit pflegeleichten Pflanzen begrünt. Erneuerbar Energien wie Fotovoltaik­ und Solaranlage sowie Wärmepumpe sind zentral für das Designethos. Die Glasbrüstung verbindet sich visuell mit ihrer Umgebung und wirkt schallhemmend.

2.+3. Ruhezonen: Durch das geschickte Einsetzen von Holzbeschattungs­ und Sichtschutzelemente entstehen sowohl im Innen­ als auch im Außenbereich geschützte Rückzugsorte. Für den Fußboden auf der Terrasse wurde strapazierfähiges Ipé­Holz verwendet.

bel an die jeweiligen Gegebenheiten anzupassen, wird auf dieser Ebene durch bewegliche Holzbeschattungs- und Sichtschutz elemente sowie Schiebetüren, die auch als Raumteiler dienen, erreicht. Folgt man den Treppen in die untere Ebene, befindet man sich im Schlafbereich des Paares. Im Gegensatz zum oberen Stockwerk, sind die Räume hier geschlossen, die Fenster kleiner. Architektonischer Wiederspruch ist das keiner: „Der Mensch braucht Weitblick und Offenheit ebenso wie Rückzug und Ge borgenheit. In diesem Teil des Hauses wollen wir intim und geborgen bleiben“, erklärt Biasi.

ZWEI INTENSIVE JAHRE lang hat sich Martina Biasi mit der Frage auseinandergesetzt, welche Emotionen Architektur in einem Menschen auslösen kann, wie sie sich auf das Wohlbe

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finden auswirkt und welchen Einfluss sie auf Gesundheit und Genesung hat. Diese enge Verbindung zwischen Mensch und Architektur griff sie schließlich auch in ihrer Masterarbeit auf: „Mich fasziniert die regenerierende Wirkung von Architektur auf uns Menschen. Elemente wie effizientes Lichtdesign, Blicke ins Grüne, abgestimmte Farbkonzepte und natürliche Materialien spielen auch deshalb eine tragende Rolle in unserem Zu-

hause.“ Und noch eine weitere Leidenschaft findet sich in den Räumen wieder, nämlich jene für Japan und die ostasiatische Kultur. Nicht umsonst trägt das Stadthaus den Namen Domus Midori. „Das japanische Wort Midori steht für Harmonie und Zyklus, für Einheit und Beweglichkeit. Genau diese Themen haben mich auch bei der Suche nach den richtigen Materialien beeinflusst“, erklärt die Architektin.

WWW.HAIDACHER.IT WIR GEBEN RAUM Lukas Mayr, Architekt - Foto: Oliver Jaist
Edel: Die Trennwand aus Riffelglas lässt das Zimmer hell und lichtdurchflutet wirken. Die Leuchten in Form von Kerzenhaltern verleihen dem Waschbereich eine elegante Optik.

DIE ARCHITEKTIN

Die Boznerin Martina Biasi, 36, hat in Mailand, Barcelona und Wien Architektur studiert. In ihren Arbeiten spiegelt sich ihr Interesse für Healing Architektur und ihr Glaube an einen ganzheitlichen, menschenzentrier ten Ansatz in Architektur und Design wieder. Zu ihren wichtigsten Projekten gehör t das Gebäude Mesa, in dem sich auch das Chirurgische Fachzentrum City Clinic befindet, das Headquarter des High­Tech­Unternehmens Microgate sowie das Interior der internationalen Strategie­ und Kommunikationsagentur „zukunvt“ in Bozen. Im Moment arbeitet sie an der Vollendung verschiedener privater Villen und Wohnungen in Südtirol.

AUTHENTIZITÄT UND NATÜRLICHKEIT. In ihren eigenen vier Wänden haben sich Martina Biasi und Viktor Matic für Materialien entschieden, die genau diese Eigenschaften ausstrahlen. Auch weil es Wesenszüge sind, die beide selbst charakterisieren. Prominent eingesetzt, finden sich Lehm, Kalk, Holz und Stein auf beiden Ebenen wieder. Die natürliche Textur und Farbgebung wurde von Biasi dabei bewusst beibehalten. „Mein An-

spruch ist es, die verwendeten Materialien zu unterstreichen, ihre Fähigkeiten zu akzeptieren und sie nicht durch Einsatz von Chemie gefügig zu machen. Sie sollen nicht zu etwas mutieren, das eigentlich nicht ihrer Natur entspricht“, erklärt sie. Aus diesem Grund finden sich im Haus auch nur Lampen aus nicht lackierten Materialien wie etwa Messing. Wie alle anderen Einrichtungsgegenstände, sollen auch diese mit dem Haus altern.

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1. Handgefertigt: Die kleinen Strahler im Arbeitsbereich sind aus abonnier tem Messing und wurden in einem kleinen Design­Atelier in Kopenhagen entworfen. Die Hängeleuchte über dem Tisch ist von Peter Zumthor für Viabizzuno.

2. Erholsam: Die Dekoration im Schlafbereich ist auf ein Minimum beschränkt. Die gediegenen Farben harmonieren perfekt mit den Lehmwänden. Der ehemalige Balkonbereich wurde geschlossen, um Platz für eine freistehende Badewanne zu schaffen.

3. Kompakt: Eine schmale Treppe verbindet gekonnt die beiden Penthouse­Ebenen. Die Rückwand des Küchenschranks grenzt den offenen Wohnbereich zum Treppengang hin ab. Über weitere vier Stufen gelangt man in den kleinen privaten Saunabereich mit Blick über Bozen.

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Hervorragende Haus-, Innen- und Funktionstüren in Echtholz, Fenster und Hebeschiebetüren in Holz und Holz-Alu: auf Maß gefertigt in Südtirol.

„Ich möchte keine statische Umgebung kreieren, man darf ruhig erkennen, wie die Zeit auf das Haus einwirkt. Wir leben ja nicht in einem Showroom“, lacht Martina Biasi.

OB DAS PAAR RÜCKBLICKEND etwas anders machen würde, wenn es die Zeit zurückdrehen könnte? „Nein, wir waren uns eigentlich immer einig in unseren Entscheidungen. Das liegt sicher auch daran, dass wir beide die Wertschätzung für gutes Design und Architektur in uns tragen und uns von Anfang an vorgenommen haben, unsere jeweiligen Bedürfnisse klar zu kommunizieren,“ beschreibt Viktor Matic die Zeit der Bauphase. Und Martina Biasi ergänzt: „Wenn man sich dazu entscheidet als Paar zu bauen, dann dürfen die Ideen beider Partner gleich viel Raum finden. So war es auch bei uns, jeder hat auf etwas Kleines verzichtet und damit dem Partner ein großes Geschenk gemacht.“ n

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ZWISCHEN KUNST UND HANDWERK

Der Unternehmer und Kunstsammler Ivo Barth erweitert seinen Betrieb.

Das Ergebnis: ein Ort der Kunst und des Miteinanders.

Text: Verena Spechtenhauser, Interview: Verena Pliger | Fotos: Gustav Willeit

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BRIXEN

Kunst am Bau: Auf der Dachkante der „Halle3“ wurde eine über 600 Kilogramm schwere Skulptur aus Gusseisen des englischen Bildhauers Antony Gormley positioniert. Am Eingang des Kunstraums steht ein Werk des Südtiroler Künstlerpaars Mischa Sanders und Philipp Putzer.

Eigentlich ist ein Industriegebiet nicht unbedingt der Ort, an dem Besucher erwarten, auf zeitgenössische Kunst zu treffen. Mitten in der Industriezone von Brixen sieht dies allerdings ganz anders aus. Wer sich dem Gewerbegebiet im Eisacktal nähert, dessen Blick bleibt fast unwillkürlich an zwei weithin sichtbaren Kunstwerken haften: schwarz-weiß gearbeitete Silo-Türme. Der eine wurde 2006 von der Vinschgauer Malerin und Installationskünstlerin Esther Stocker gestaltet, der andere im vergangenen Sommer von der Nordtiroler Künstlerin Eva Schlegel. Im Duett wurden sie zum Wahrzeichen des traditionsreichen Familienunternehmens Barth. Die auf Innenausbau spezialisierte Kunsttischlerei hat hier seit 1977 ihren Firmensitz und wurde die vergangenen Jahre zum Vorreiter in puncto Kunst am Bau.

WO ENDET ARCHITEKTUR, wo beginnt Kunst? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Tischlerei seit der Gründung im Jahre 1877. Ivo Barth ist es schließlich zu verdanken, dass die Kunst in den frühen 2000er-Jahren erstmals auch in Form von künstlerischen Werken in das Unternehmen Einzug hält. Der gelernte Tischler, der den Betrieb in vierter Generation führt, ist bekannt für seine Affinität zu zeitgenössischer Kunst und Architektur und hat sich mittlerweile als Kunstsammler einen Namen gemacht.

Seit sechs Jahren steht ihm nun Sohn Max im Betrieb zur Seite. 2023 entschieden sie sich für eine Erweiterung des Betriebsgeländes. „Direkt angrenzend an unseren Betrieb stand die Industriehalle einer ehemaligen Türenfabrik zum Verkauf. Und einen Nachbarsbetrieb muss man einfach übernehmen“, erzählt Ivo Barth. Vater und Sohn war auf Anhieb klar: Das neue Gebäude soll der eigenen Firmenphilosophie folgen und das bereits bestehende Ensemble aus Architektur, Handwerk und Kunst am Bau weiter ergänzen. Die gemeinsame Vision: einen identitätsstiftenden Ort für die Mitarbeitenden zu kreieren. Und noch ein weiterer, ganz besonderer und langgehegter Traum von Ivo Barth sollte auf dem Areal

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Kunst im Bau: Der helle quadratische Raum mit Galerie eignet sich perfekt für die Präsentation von Kunst.

„Der Raum ist 8x8x7,5 Meter groß. Er erfüllt für mich wirklich alle Kriterien, die einen guten Kunstraum ausmachen“, sagt Ivo Barth. Die Decke wurde auf Wunsch der Architekten auf Sicht gelassen, nur die Deckenoberfläche wurde restauriert.

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DIE NEWCOMER

Der Brixner Julian Tratter, 34, und der Lüsner Markus Hinteregger, 32, haben sich während ihres Studiums in Innsbruck kennengelernt. Nach verschiedenen beruflichen Erfahrungen im In- und Ausland schlossen sich die beiden 2023 für das Projekt „Halle3“ der Firma Bar th zusammen. Seit diesem Jahr besitzen sie ihr eigenes Studio in Brixen. Im Moment arbeiten die beiden jungen Architekten unter anderem am neuen Headquarter der Firma Zingerle Group in Natz-Schabs sowie an einer Villa in Völs am Schlern.

Platz finden: eine Kunstgalerie, die temporär für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

DOCH WIE SCHAFFT MAN ES, moderne Mitarbeiterräume und eine Kunstgalerie auf ästhetische Weise unter einem Dach zu vereinen, ohne dass sich beide Bereiche in die Quere kommen? „Max und ich hatten sehr genaue Vorstellungen, was die Räume können müssen, und haben einen

sehr konkreten Raumplan zu Papier gebracht“, erzählt Ivo Barth. Auf einer Seite sollte ein zweigeschossiger Bereich für die Mitarbeitenden entstehen, mit Gemeinschaftsräumen, Umkleidekabinen und Duschen. Die gegenüberliegende Seite der Halle dagegen sollte ganz der Kunst gewidmet werden.

Für die geplante Erweiterung engagierten Ivo und Max Barth die beiden jungen Eisacktaler Architekten Julian Tratter

und Markus Hinteregger. „Ivo Barth war sehr offen für unsere Ideen. Einzig für den angedachten Kunstraum hat er uns die Dimensionen und seine klaren architektonischen Vorstellungen vorgegeben. Durch den ständigen Austausch mit den Bauherren wurde nichts dem Zufall überlassen“, erzählt Julian Tratter. Zentraler Knotenpunkt des Gebäudes ist die Bar in der Mitte. Sie verbindet beide Teile übergangslos miteinander und wird

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Foto: Julian Tratter/Markus Hinteregger
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sowohl von den Mitarbeitenden genutzt – für die Kaffeepause oder den Mittagssnack – als auch bei den Vernissagen.

DIE REVITALISIERUNG der einstigen Industriehalle wurde von den beiden jungen Architekten mit großer Behutsamkeit durchgeführt. „Wir haben uns von Beginn an der Aufgabe gestellt, so viel wie möglich von der alten Struktur zu erhalten und sichtbar zu machen. Damit wollten wir dem Gebäude sowohl außen wie auch innen eine zusätzliche architektonische Qualität verleihen“, erklärt Julian Tratter.

In einem ersten Schritt wurde die Halle auf das Wesentliche zurückgebaut. Die konstruktiven Betonfertigteile wie Stüt-

1. Tunnel: Um die Nebenräumlichkeiten visuell und akustisch zu dimmen, wurden sie komplett mit Teppichen ausgekleidet. So bekommt der Bar- und Eventbereich auch mehr Sichtbarkeit.

2. Knotenpunkt: Im Barbereich dominiert ein gegossener Industrieboden. Im Sommer kann der Raum durch eine Schiebetür geöffnet und mit dem Außenbereich verbunden werden. Der skulpturale Thekentisch ist in Schwarzstahl eingekleidet.

3. Aufstieg: Die Treppe führt in das Obergeschoss, wo sich rechts ein Veranstaltungsraum und links der Eingang in die Galerie befindet. Die Ausstellungsfläche aus Kupfereiche und Schwarzstahl markier t den Beginn des Kunstbereichs.

zen und Elementdecken blieben komplett erhalten. Der Beton musste nur gesäubert werden. „Es ist ein so wunderschöner Beton mit so viel Leben“, schwärmt Ivo Barth. Auch im Ausstellungsraum blieb die Decke erhalten, erneuert wurden nur der Boden und die Wände. Bewusst wurden die Wände mit Gipsfaserplatten ausgekleidet, da sich damit Kunst am besten hängen lässt. Für den Kontrast zum kühlen Industriecharme sorgen warme Materialien wie Teppichstoffe oder Holz. Spannend war auch die Frage der Oberflächengestaltung im Kunstraum. Schlussendlich wurde ein befreundeter Künstler für ein Farbkonzept zu Rate gezogen. Um nicht in Konkurrenz zum grünen Hauptgebäude zu treten, wurde die

Fassade der „Halle3“ in einem dezenten Schwarzton gestrichen. „Wir haben uns mit der Architektur bewusst zurückgehalten. Damit haben wir den Kunstwerken auf und rund um den Bau den Vortritt gelassen“, erzählt Tratter.

DIE BAUSTELLE in knapp vier Monaten über die Bühne zu bringen, stellte für Julian Tratter und Markus Hinteregger eine enorme Herausforderung dar, auch weil die Anforderungen der Bauherren an Perfektion, Design und Präzision enorm hoch waren. „Es handelte sich ja um eine bestehende Industriehalle. Das heißt, so gut wie keine Träger und keine Stütze standen gerade. Trotz der Schwierigkeiten konnten wir den Anforderungen gerecht

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Durchblick: Für das Geländer der Galerie kam Inox-Gewebe zum Einsatz. Durch die offene Struktur des Materials kann die Kunst in alle Richtungen wirken.

werden“, so Julian Tratter. Und auch Ivo Barth zeigt sich zufrieden. „Die beiden Newcomer haben es geschafft, sowohl in der Architektur als auch im Innendesign die handwerkliche Qualität des Betriebes als auch meine ganz persönliche Leidenschaft für die Kunst gleichermaßen zum Ausdruck zu bringen“, sagt der Kunstliebhaber.

Wie er überhaupt zur Kunst kam und nun zu seinem eigenen Ausstellungsraum, verrät Ivo Barth im Interview.

Ikone: 1963 hat der bekannte Brixner Architekt Othmar Barth – er war der Onkel von Ivo Barth –den „Sella“ Stuhl entworfen. Die Neuauflage des Stuhls findet sich im Barbereich wieder.

Seit wann interessieren Sie sich für Kunst?

Ivo Barth: Die erste Arbeit habe ich mit 16 gekauft. Von einem Künstler, der in der Trattengasse in Brixen – wo wir gewohnt haben – sein Atelier hatte. Sie hat ein paar Hunderttausend Lire gekostet. In den darauffolgenden Jahren habe ich mir mit meinem Ersparten, das ich in der elterlichen Tischlerei verdient habe, immer mal wieder ein Werk gekauft.

Sprachspiel: Die weiße Leuchtschrift an der Fassade kann innen gesteuert werden. Je nach Event können die Wörter „barth“, „bar“ oder „art“ beleuchtet werden.

Und wie wurde aus Ihnen ein Kunstsammler?

Das musste ich erst lernen. Ich hatte ja nicht so viel Geld zur Verfügung. Da ich immer schon viel gereist bin, habe ich mir viele Museen für zeitgenössische Kunst angesehen. Später dann war ich im Vorstand von Arge Kunst und habe so eine Reihe von lokalen Künstlern kennengelernt. Intensiviert hat sich das Kunstsammeln aber erst in den letzten zehn bis 15 Jahren.

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Unternehmer und Kunstsammler: Ivo Barth führt in vierter Generation den gleichnamigen Tischlereibetrieb in Brixen. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeitende und hat sich auf Inneneinrichtung von Museen und exklusiven Privathäusern spezialisiert. Die Aufträge sind international. Kunst am Bau kennzeichnet den Firmensitz von Weitem. Darunter die beiden Silos, die von Esther Stocker (rechts) und von Eva Schlegel künstlerisch bespielt wurden.

Wer Ihr Firmengebäude betritt, trifft auf Arbeiten von rund 70 nationalen wie internationalen Künstlern. Gibt es eine rote Linie in Ihrer Sammlung?

Ich entscheide mich oft für reduzierte Kunst mit wenig Farben. Erstens, da sie mir besser gefallen, zweitens, da ich farbenblind bin.

Wird Kunst zur Sucht?

Absolut. Sobald mich ein Kunstwerk begeistert, kaufe ich es. Normalerweise denke ich nicht lange nach. Ich bin ein Schneller. In allem, was ich tue. Ein schneller Autofahrer, ein schneller Berggeher und auch in der Unternehmensführung. Ich schiebe nichts auf, das war immer schon so. Nur bei einem Kunstwerk habe ich drei Jahre nachgedacht, ob ich es wirklich kaufen soll. Heute steht es am Firmeneingang.

War diese Schnelligkeit auch entscheidend für Ihren Erfolg?

Schnelligkeit ist im Geschäftsleben essentiell. Wer eine Anfrage drei Wochen unbeantwortet lässt, ist weg vom Fenster. Gut und zuverlässig zu sein, das reicht nicht mehr. Das ist eine Selbstverständlichkeit.

Wie sehr hängen Ihr Unternehmen und die Kunst zusammen?

Eigentlich überhaupt nicht. Die Arbeiten hängen oder stehen nur deshalb hier im Firmensitz, da ich zu Hause keinen Platz mehr dafür hatte. Aber die Kunst ist meine ganz private Leidenschaft.

Die beiden Silos, zwei Vorzeigeprojekte von Kunst am Bau, sind aber sehr wohl Teil des Unternehmens. Das stimmt. Beide Silos sind voll funktionstüchtig und damit auch wichtig für unser Unternehmen. Beide Silos haben die Funktion, Holzspäne, also Abfallprodukte aus der Tischlerei, zwischenzulagern. Mit den Spänen heizen wir unser Bürogebäude und die Produktion und können sie seit dem Anschluss ans Fernwärmenetz mittler weile zusätzlich verkaufen. Wobei im Moment nur ein Silo – jener, den Esther Stocker 2006 künstlerisch bespielt hat – in Gebrauch ist.

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Foto: Alexander Alber

War klar, dass Sie auch den zweiten Silo künstlerisch bespielen möchten?

Ja, das war mir klar, sobald wir den Zuschlag für den Nachbarbetrieb bekommen haben. Mir kam dann die Idee, Eva Schlegel, die einstige Professorin von Esther Stocker, dafür zu beauftragen.

Das war im Herbst 2022.

Genau. Sie war mir sofort sympathisch und wir haben viele intensive Gespräche geführt. Zuerst ging es darum, uns eine Idee zu bilden, dann hat mir Eva Schlegel erste Vorschläge geschickt. Am Ende habe ich mich für die Arbeit Lasso entschieden, wenngleich die anderen Arbeiten in der Realisierung einfacher gewesen wären. Die Umsetzung hat am Ende ein ganzes Jahr gedauert.

Was war so herausfordernd?

Die Metallkonstruktion liegt ja nur oben auf, das heißt, sie geht an keiner Oberfläche des Silos an. Das erfordert

ein unglaubliches statisches Können. Die Berechnung ist schließlich einem Statiker aus Wien gelungen, der sich auf die Berechnung von Wolkenkratzern spezialisiert hat. Wie heikel die Konstruktion ist, das wurde mir aber erst kurz vor Beginn der Montage klar. Dort hat man mir erklärt, dass das Gewicht den Silo zusammendrücken könnte, dass es zum sogenannten Coca-Cola-DosenEffekt komme. In den drei Wochen der Montage konnte ich kaum schlafen. Vor allem aus Sorge um die Arbeiter am Bau.

Warum?

Die einzelnen Metallrohre haben einen Durchmesser von 17 Zentimetern und eine Wandstärke von 6 Millimetern. Sie wiegen insgesamt 8 Tonnen. Und diese Rohre mussten vor Ort auf Hebebühnen zusammengeschweißt werden – von oben nach unten. Vier Kräne waren zeitweise im Einsatz, dazu kam eine Reihe von Malern, Schweißern und Monteuren, die

unter dem Gewicht hin- und herbalancierten. Ich machte mir so wahnsinnige Sorgen, dass ein Rohr nicht richtig fixiert wird und die Arbeiter darunter trifft. Aber Eva Schlegel hatte für die Arbeit echt fantastische Handwerker engagiert und es ist alles glatt gelaufen.

Warum kamen nicht leichtere Aluminiumrohre zum Einsatz?

Sie wären zwar leichter gewesen, aber sie hätten die Verbiegungen nicht ausgehalten. Und auch dem Wind würden sie nicht standhalten.

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Es ist eine fantastische Arbeit. Besonders fasziniert mich das Licht-Schattenspiel, je nach Wetter und Sonneneinstrahlung hat der Turm eine andere Farbe und andere Schatten. Und der Silo harmoniert wunderbar mit jenem von Esther Stocker. Die beiden Silos in SchwarzWeiß bilden eine sehr schöne Symbiose.

Das ideale Klima.

≥ ZWISCHEN KUNST UND HANDWERK

Zeitgleich mit dem neuen Silo haben Sie auch Ihren Ausstellungsraum eröffnet. War auch der immer geplant?

Nein, überhaupt nicht. Ursprünglich wollte ich mir in der Produktionshalle des neu dazugekommenen Betriebs ein Büro einrichten, für die Zeit meines Ruhestands. Als wir dann aber damit begannen die Halle zurückzubauen, war mir klar: Hier muss ich Kunst ausstellen.

Warum bietet sich ausgerechnet dieser Raum dafür an?

Ich besuche ja seit vielen Jahren verschiedenste Museen für zeitgenössische Kunst. Und ich messe seit jeher Räume, die mir gefallen, mit meinen Füßen aus. Vor zwölf Jahren war ich in der Sammlung Goetz in München, der Raum hatte ein Maß von 8x8x8 Meter. Und ich wusste: So einen Raum hätte ich gerne mal. Der passt auch zu meiner Größe als Sammler.

Und wie groß ist der Raum am Ende?

Der Raum ist 8x8x7,5 Meter. Er erfüllt für mich wirklich alle Kriterien, die einen guten Kunstraum ausmachen. Er ist clean und lenkt von nichts ab.

Nun planen Sie dort die zweite Ausstellung.

Genau, im Herbst hat Lisa Trockner eine erste Schau über Esther Stocker und Eva Schlegel kuratiert. Ende März eröffnen wir unsere zweite Ausstellung, eine Einzelschau des 2020 verstorbenen Vinschger Künstlers Sven Sachsalber, kuratiert von Walter Angonese und Lisa Mazza. Man muss wissen, dass ich Sachsalber extrem gut kannte und im Laufe der Jahre gar einige seiner Werke erworben habe. Nun zeigen wir all sein Schaffen.

Sie beschäftigen rund 100 Mitarbeitende, viele ihrer internationalen Kunden sind Museen. Welche Rolle spielt hier Ihre Kunstaffinität? Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Wir richten keine Museen für zeitgenössische Kunst ein, sondern klassische Museen. Hier in Südtirol etwa das Naturmuseum und das Archäologie-Museum in Bozen, in Oslo das Munch Museum oder das National History Museum, in Zürich das FifaMuseum und erst jüngst in Regensburg das Kepler Museum. Wir sind vor allem im Vitrinenbau sehr stark, hier punkten wir mit unserer Detailtreue.

Sie sind häufig in London und Paris tätig. Wie kommen die Kunden auf Sie?

Der Kontakt läuft immer über Architekten. Wir hatten das Glück, uns über die Jahre internationale Kontakte aufzubauen. Eines der jüngsten Projekte ist die Inneneinrichtung eines Penthouses in New York. In den Metropolen finden die Architekten kaum noch Handwerker vor Ort. Ein Handwerker in New York kostet mittler weile doppelt so viel wie ein IT-Techniker. Das ist ein riesen Potenzial für uns Südtiroler Handwerker. Aber natürlich, man braucht auch das entsprechende Know-how in der Ausführung.

Wie schwierig ist es, junge Tischlerinnen und Tischler zu finden?

Wir haben kein Problem Mitarbeitende zu finden, wir bekommen auch genügend Lehrlinge. Wir schauen seit jeher auf unsere Leute – und zwar nicht erst, seit das Wort Fachkräftemangel in aller Munde ist. Man muss sich persönlich um die Mitarbeitenden kümmern. Ich drehe jeden Tag meine Runden im Unternehmen und spreche mit jedem – nur so bekommt man mit, wo es hakt. n

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Einblick: Bereits vor Betreten der Galerie erhält der Besucher einen ersten Blick auf die Werke der aktuellen Ausstellung. Offiziell eröffnet wurde der Kunstraum im Herbst 2023 mit der Ausstellung ES2, kuratiert von Lisa Trockner. Auch in Zukunft werden die Räumlichkeiten in Form von Wechselausstellungen bespielt. Fotos: Jürgen Eheim

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FUCHS.IT Schlanders und Meran

ZWEITES LEBEN SANIERUNG

Früher gackerten hier die Hühner, heute ist es ein Ort der Ruhe. Wie Michaela Wolf und Gerd Bergmeister einen ehemaligen Hühnerstall in einen Denkraum verwandelten.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Gustav Willeit

Neue Identität: Der einstige Hühnerstall ist Teil eines denkmalgeschützten Hofes. Durch die neu positionierte schwarz pigmentierte Betontreppe und durch die Verlängerung der Mauer integriert sich das Gebäude in die Landschaft und wird Teil des Ensembles.

Eine Kammer zum Nachdenken, zum Meditieren und Sich-ausruhen, ein privates Refugium zum Träumen, Pausieren und Für-sich-Sein. Wer von uns wünscht sich nicht hin und wieder einen Ort der Stille und Abgeschiedenheit? Diesen kleinen Luxus, einfach die Tür hinter sich zu schließen und den Rest der Welt, ob analog oder digital, außen vor zu lassen.

IRGENDWO IM NORDOSTEN von Südtirol hat sich eine Bauherrin genau diesen Wunsch erfüllt. Zusammen mit dem Brixner Architektenduo Gerd Bergmeister und Michaela Wolf von bergmeisterwolf entschied sie sich gegen den Abriss eines alten Hühnerstalls – und für die Umnutzung des Gebäudes in einen Denkraum. „Als wir den Hühnerstall zum ersten Mal betraten, hatten wir sofort das Gefühl, dass dieser Raum auf uns und unser Projekt gewartet hat“, erinnert sich Gerd Bergmeister lächelnd. Schnell waren sich Bauherrin und Architekten einig: Sie wollten den in die Jahre gekommenen Hühnerstall so original-

getreu wie möglich belassen und so sanft wie möglich restaurieren. „Wir sind mit dem Objekt ähnlich behutsam verfahren, wie mit einem denkmalgeschützten Haus“, beschreibt Bergmeister die Vorgehensweise. So wurde etwa der Putz an der Außenmauer von einem Restaurator gesäubert, in seiner Haptik belassen und nur in den Laibungen und Übergängen ergänzt. Dadurch lässt sich genau erkennen, wo Neues hinzugekommen und alter Bestand verblieben ist. Ebenso beibehalten wurden die bestehenden Fensteröffnungen, nur eine einzige kleine Öffnung in Richtung Westen wurde aus der Steinmauer gebrochen.

ENTFERNT WURDEN nur jene Teile am Gebäude, die im Laufe der Zeit hinzugekommen und nun für die Struktur nicht mehr wichtig waren. So etwa eine Ziegelmauer im Inneren des Stalls sowie eine mit Holzbrettern verkleidete Unterkonstruktion des Holzdaches. Durch das Entfernen der Holzbretter konnten Gerd Bergmeister und Michaela Wolf die Tragekonstruktion des Daches freilegen. „Die optische Schwere ist durch

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Rosa Optik: Ein Schrank mit herausklappbarem Bett, eine kleine Küche, ein Bad. Die Einrichtung ist bewusst spartanisch gewählt, ohne jedoch karg zu wirken. Die Oberdecke ist Teil des Originalbestandes und wurde sandgestrahlt. Zwischen OSB-Box und Mauer befindet sich die Isolierung.

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diesen minimalen Eingriff einer architektonischen Leichtigkeit gewichen. Das Dach scheint nun förmlich über den massiven Steinmauern zu schweben“, sagt Michaela Wolf. In Anlehnung an die traditionellen Schindeln wurde auf das Dach eine Haut aus geschweißten und unbehandelten Aluminiumplatten gelegt. Diese Haut fungiert als Regenschutz. Darunter befindet sich, von außen nicht sichtbar, ein gedämmtes und abgedichtetes Flachdach.

FÜR DAS INNERE DES GEBÄUDES

wählten die Architekten eine besondere Lösung: eine nach oben geöffnete Box aus OSB-Platten, die sich komplett durch den 17 Quadratmeter großen Raum zieht und in einem zarten Rosa-Ton lackiert wurde. Warum die Entscheidung für die OSB-Platten? Das Material besteht aus gepresstem Holzabfall und nimmt auch im Interieur die Idee der Wiederverwertung auf. „Indem wir die OSB-Platten bemalt haben, konnten wir das einfache Material veredeln. Genauso wie wir durch unsere minimalistischen Eingriffe den Hühnerstall veredelt haben“,

erklärt Wolf. Zusätzlich verleiht das Zartrosa dem Raum mehr Leichtigkeit und hebt die Box noch deutlicher hervor. Wobei Rosa nicht willkürlich gewählt wurde. Die zarte Farbe findet sich in der historischen Bemalung von Holzelementen im denkmalgeschützten Haupthaus wieder.

„WIR HABEN VERSUCHT, DAS HISTORISCHE IN EINE ZEITLOSE SPRACHE ZU RÜCKEN.“
GERD BERGMEISTER

ES SIND WENIGE, aber besondere Ergänzungen, die dem Gebäude eine neue Identität verleihen. Dazu gehören etwa die in Ochsenblutrot gestrichenen Fensterrahmen und die Haustür. Vor allem aber die Regenrinne, die in einem starken Grünton gehalten wurde und sich an den unterirdisch verlegten Wasserleitungen orientiert. Das Besondere: Die Architekten haben genau jene Elemente hervorgehoben, die sonst eigentlich gerne versteckt werden. Damit haben sie sich dem Stilmittel der Ironie bedient. „Architektur muss es schaffen, eine Wohlfühlatmosphäre zu generieren“, davon sind Michaela Wolf und Gerd Bergmeister überzeugt. Die Umsetzung dieses Glaubenssatzes ist den beiden Brixner Architekten an diesem kleinen, aber besonderen Ort zweifellos gelungen. n

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Leidenschaft fürs Bauen

Investa – das sind Hellmuth Frasnelli und seine Tochter Manuela.

Zwei Generationen und eine große Leidenschaft: das Schaffen von neuen Lebensräumen.

Einer der Leitsätze des Südtiroler Bauträger-Unternehmens Investa lautet: „Weil ein gutes Gefühl zum Zuhause werden kann.“ Und dieses Gefühl spielt bis heute eine außerordentlich wichtige Rolle. Seit der Gründung 1984 überzeugt Investa seine Kundinnen und Kunden mit persönlicher Beratung, fundierter Expertise und dem gewissen Extra an sympathischer Begeisterung für jedes einzelne Projekt.

In den vergangenen Jahren wurden über 700 Wohn- und Gewerbeimmobilien realisiert. Immer mit dabei: ein ganz bestimmtes Gespür für die Anforderungen auf dem Markt, gepaart mit dem Anspruch, stets höchste Qualität zu bieten.

Ein Erfolgsrezept: Investa feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen. „Und auch für die Zukunft haben wir ein gutes Gefühl“, betont Manuela Frasnelli. „Es stehen viele neue, spannende Projekte im Raum Bozen und Umgebung an. Darauf freuen wir uns. Mehr dazu gibt es bald auf unserer Website.“

Über Investa

Gefühl und Know-how: Das Team von Investa hat für jede bauliche Herausforderung eine maßgeschneiderte und exklusive Lösung parat.

REFERENZPROJEKTE

Diese Projekte wurden bereits realisiert und stehen für die bewährte Investa-Qualität.

Reichriegler Hof Er gilt als Vorzeige- und Lieblingsprojekt von Hellmuth Frasnelli. Der Reichriegler Hof thront in schönster Panoramalage über Bozen. Im Jahr 2003 wurde er mit viel Liebe fürs Detail saniert. Entstanden sind 28 Wohnungen in einem einzigartigen Gebäude mit unbezahlbarem Blick auf die Stadt und auf den Rosengarten.

Residence Rose

Das neue Wohnhaus befindet sich in ländlicher Idylle im schönen Tiers. Im KlimaHaus Standard A Nature gebaut, bietet es alle modernen Annehmlichkeiten, die es braucht, und ist dabei so gemütlich und heimelig, wie es der Name verspricht. Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner haben hier bei höchster Wohnqualität einen Ort der Ruhe gefunden. Einen Ort, der alle Bedürfnisse erfüllt und zum persönlichen Zuhause geworden ist.

Sie haben einen Wohntraum und brauchen unsere Unterstützung? Wir beraten Sie gerne! l

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Investa GmbH

Gerbergasse 14, 39100 Bozen

T. 0471 977 769

Mehr über Investa: www.investa.bz.it

PR-INFO No. 12 / 2024 27 ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl
Foto: Armin Huber Foto: Armin Huber Fotos Residence Rose: Liam Fiechter Fotos Reichriegler Hof: Armin Huber Franco Bezzati, Manuela und Hellmuth Frasnelli und Karin Herbst. Das Büro der Investa GmbH

KALTERER SEE

ALTE DAME

Ein junges Paar erfüllt sich den Traum einer eigenen Pension am See. Und bringt das verstaubte Innere des denkmalgeschützten Hauses wieder zum Leuchten.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Patrick Schwienbacher

Postkartenidyll: Das einstige Versorgungshaus der Ruine Leuchtenburg auf der Ostseite des Kalterer Sees ist über 500 Jahre alt. Nun wurde das denkmalgeschützte Gebäude zu neuem Leben erweckt. Außen wurde es nur minimal verändert, neu hinzugekommen sind einzig der Balkon (links im Bild) sowie der langgezogene Restaurantbereich. Darunter befindet sich die Privatwohnung der Eigentümer.

Ein Haus mit Blick aufs Wasser, von Weinbergen umgeben und mit privatem Zugang zum See. Wovon andere oft ein Leben lang träumen, ist für Katharina Sparer seit frühester Kindheit Normalität. Fast ihr gesamtes bisheriges Leben hat sie in den historischen Gemäuern der heutigen Pension Leuchtenburg, am Ostufer des Kalterer Sees, verbracht. Ein großes Glück, wie sie selbst sagt.

DIE „ALTE DAME“, wie Katharina Sparer das einstige Bauernhaus liebevoll nennt, ist eng mit ihrer Familiengeschichte verbunden. Seit den 1980er-Jahren hatten zuerst ihre Großmutter, dann ihre Eltern die damalige Jausenstation und spätere Pension in Pacht. Als sich ihre Eltern nach 40 Jahren in den Ruhestand verabschiedeten, übernahmen Katharina Sparer und ihr Partner Jan die Gastronomie. „So sehr ich das Haus auch liebte, wusste

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Einladend: Die gewölbten Gänge werden auch als Aufenthaltsbereiche genutzt. Für eine stilvolle Atmosphäre wurde auf Flohmärkten gezielt nach passenden Möbelstücken gesucht. Das historische Grün der Türen wurde mit einem passenden Rot-Ton ergänzt.

1. Aufgehübscht. Die Farben der Fassade und Jalousien wurden nur sanft restauriert. Ebenso der historische Schriftzug. Für mehr Licht wurde ein bestehendes Holztor in ein Glasfenster verwandelt.

2. Gemütlich: Die Sitzgelegenheiten im neu gestalteten Außenbereich greifen die Farben der historischen Fassade auf. Am Boden wurden heimische Porphyrplatten verlegt.

3. Umfunktioniert: Das Erdgeschoss wurde im Zuge des Umbaus komplett neu konzipiert. Es beherbergt eine Gewölbesauna und ein Weinzimmer und wurde so zum Herzstück des Hauses.

4. Nachhaltig: Früher Speisesaal, heute Gewölbesauna. Da das historische Steingewölbe die Wärme besonders gut speichert, ist der Raum innerhalb kürzester Zeit aufgeheizt.

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ich, dass ein radikaler Wechsel nötig war. Mit dem rustikal-alpinen Einrichtungsstil konnten wir uns nicht identifizieren. Allerdings waren wir nicht bereit, Zeit und Geld in ein Gebäude zu investieren, das nicht uns gehört“, erinnert sie sich.

Am Ende beschlossen sie das Gebäude zu kaufen. „Als die Besitzer dem Verkauf zustimmten, ging für mich ein Lebenstraum in Erfüllung“, erzählt Sparer. Wie aber konnte das verstaubte Gebäude in die Gegenwart geführt werden?

Die Besitzer: Seit 2023 führen Katharina Sparer und Jan Waldner die Pension Leuchtenburg. Die gelernte Concierge und der ehemalige Profi-Eishockeyspieler freuen sich über die gelungene Neugestaltung: „Wir haben es geschafft, einem Bauernhaus mit hartem Kern einen weiblichen Charakter zu verleihen.“

„Ich wünschte mir Farbe und eine cleane und doch warme Atmosphäre, ohne den eigentlichen Charakter des Hauses zu verfälschen. Vor allem aber wünschte ich mir einen roten Faden.“ Ein unbefangener Blick von außen, das war ihr schnell klar, war bitter nötig.

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DIESE UNBEFANGENHEIT

brachte Christina Biasi-von Berg mit. Die Innenarchitektin und Mitbegründerin des Meraner Design- und Architekturbüros Biquadra denkt an ihren ersten Besuch in der Pension Leuchtenburg zurück. „Ich war begeistert von diesem jahrhundertealten Gebäude mit seinem riesigen Seegrundstück und der tollen Lage“, erzählt sie. Der Blick ins Innere offenbarte allerdings ein Wirrwarr aus alten Möbeln, dunklen abgetrennten Räumen und vielen Türen: „Mir war sofort klar, dass wir die Raumstrukturen großzügiger gestalten müssen. Neue Farben und Stoffe reichten in diesem Fall nicht aus. Da das Haus unter Denkmalschutz steht, mussten wir jedoch behutsam vorgehen“, sagt Biasi-von Berg. Zusammen mit dem Eppaner Architekten Alexander Kofler, der das architektonische Projekt

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1+2. Kraftvoll: Das kräftige Gelb der Mauern und Nischen lässt den Raum freundlich und hell wirken. Die meisten Möbelstücke, wie die glamouröse Stehlampe mit Fransen, wurden vom Büro Biquadra entworfen.

3. Handmade: Die Betten in den Schlafzimmern wurden aufgehübscht, unter anderem mit einer neu aufgepolster ten Samtbordüre am Bettkopfteil. Passend dazu: Kissen und Bettwäsche aus Samt und Leinen.

betreut hat, haben sie einen Weg gesucht, um das Projekt machbar und finanzierbar zu machen. „Allein das Einholen aller notwendigen Genehmigungen hat eineinhalb Jahre gedauert, was auch daran lag, dass das Anwesen nicht nur unter Denkmalschutz steht, sondern auch in einem Landschaftsschutzgebiet liegt“, erklärt Alexander Kofler. Dazu gehörte auch die Genehmigung für die Wiederherstellung eines Daches im Restaurantbereich, der neu in Holzbauweise dazukam. „Mit einem Foto

aus den 1950er-Jahren konnten wir dem Amt für Denkmalschutz schließlich beweisen, dass an dieser Stelle schon einmal ein Walmdach vorhanden war“, so Kofler. Um größere Einheiten zu schaffen, wurden die Trennwände späteren Datums im Inneren des Hauses entfernt. „Da wir die historische Lochfassade mit den bestehenden Fensteröffnungen nicht verändern durften, war die Wegnahme der Trennwände essenziell, um mehr Licht in die Räume zu holen“, erklärt Biasi-von Berg. ≥

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DIE INNENARCHITEKTIN IM GESPRÄCH

Was macht den Reiz eines denkmalgeschützten Hauses aus?

Christina Biasi-von Berg: Mich faszinieren die Geschichten und Schicksale, die so ein Haus miterlebt hat. Aber klar: Die Arbeit an einem denkmalgeschützten Gebäude bedeutet auch Mehrarbeit.

Man muss das Objekt teilweise freilegen und hinter die Mauern blicken. Schließlich verbergen sich die schönsten Überraschungen oft hinter Elementen, die erst später dazugekommen sind.

Auf welche Überraschungen sind Sie gestoßen?

Auf gar einige! Vor allem auf einen

Die Gefühlvolle: Christina Biasiihrem Mann Alexander Biasi das und Architekturbüro

Im Por tfolio der gebürtigen finden sich historischen Hotelumbauten der letzten Jahre in Südtirol. Ihr

Das Restyling von Rezeption und Sauna im Vigilius Mountain Resort (in Zusammen sowie die neue Parkhotels

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1. Farbenfroh: Auch in den neu geplanten Bädern wurden Farbakzente gesetzt. Die weißen Fliesen sorgen dafür, dass die kleinen Bäder nicht zu dunkel wirken. Flohmarktfunde wie der Spiegel verleihen einen besonderen Charakter.

2.+3. Wachgeküsst: Beim Entrümpeln sind die Bauherrn und Architekten auf alte Bauernmöbel mit Ornamenten gestoßen. Die Schränke und Betten bilden in vier der zwölf Zimmer das zentrale Element. Die restliche Einrichtung, etwa die Wandleuchten mit Fransen in Bordeaux, wurde an die Farben der Bauernmöbel angepasst.

INSGESAMT ZWÖLF ZIMMER sowie ein komplett neu gestaltetes Erdgeschoss mit Aufenthaltsraum und Gewölbesauna konnten so im Inneren des Hauses entstehen. Die Räume unterscheiden sich voneinander sowohl in ihrer Geometrie als auch in der konzeptionellen Gestaltung. So geben in manchen Zimmern alte bemalte Bauernmöbel den Ton an, während andere Räume mit modernen Farbwelten überraschen, die sich vor allem an den alten, rohen Mauern orientieren. „Die Wände mit ihren unebenen Oberflächen erzählen uns die spannendsten Geschichten. Darum haben wir die Struktur beibehalten und mithilfe von Farbe und der passenden Beleuchtung spielerische Akzente gesetzt“, so die Innenarchitektin. Handgefertigte Möbelstücke aus der Biquadra-Schmiede sowie Fundstücke von Flohmärkten runden das Einrichtungskonzept ab. Das Team rund um Christina Biasi-von Berg hat in einem denkmalgeschützten Ambiente Mut zur Farbe bewiesen. Und es hat sich sichtlich gelohnt. Der rurale Charakter des historischen Gebäudes ist trotz der modernen Akzente erhalten geblieben. Genau so, wie es sich die Bauherren gewünscht haben. n

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GRÜNES GLÜCK MERAN

Ein deutsches Ehepaar bezieht in Meran ihr zweites Zuhause. Entstanden ist ein lässiges und elegantes Apartment, farblich inspiriert von den umliegenden Bergen.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Davide Perbellini

Lebendig: Durch den bewussten Einsatz von Farbe erhält jede Ebene ihren eigenen Charakter. Um eindrucksvolle Kontraste zu schaffen, griffen die Architekten zu eleganten schwarzen Beleuchtungselementen.

Die Entscheidung für ein Feriendomizil wird immer auch mit dem Herzen getroffen. Nicht nur Ort und Lage der Immobilie, auch die Gestaltung des Interieurs werden dabei mit Bedacht gewählt. Schließlich, so die Vorstellung, soll sich der Zweitwohnsitz im besten Falle auch wie ein zweites Zuhause anfühlen.

MIT EBEN DIESEM ANSPRUCH trat ein deutsches Unternehmerpaar an das Meraner Architektur- und Designbüro Dear Studio heran. Sie hatten soeben im idyllischen Meraner Stadtviertel Obermais ihr Traumobjekt erworben, nun ging es darum, mit professioneller Unterstützung die Inneneinrichtung der Immobilie nach ihren Bedürfnissen zu planen und zu

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Präzise: Das Mobiliar im Haus wurde mit großem handwerklichem Können hergestellt. Die akribische Liebe zum Detail zeigt sich besonders an den bündig eingefräßten Griffen. Diese ziehen sich nicht komplett durch das Küchenelement, sondern enden auf halber Höhe.

Einheitlich: In Anlehnung an die obere Etage des Apartments wurde die Nische in Eichenholz ausgeführt und der Boden mit großflächigen hellgrauen Marazzi-Fliesen ausgelegt.

1. Stilvoll: Für die Hauptetage wurde eine raffinierte Farbpalette aus SchwarzWeiß-Tönen gewählt. Auf Wunsch der Besitzer planten die Architekten nur wenige warme Eichenholzelemente ein. Die Occhio-Chromlampen über dem Esstisch nehmen die farbliche Eleganz des Interieurs auf.

2.+3. Offen: Küche und Wohnbereich gehen nahtlos in die Terrasse über. Der eingebaute weiße Küchenblock ist Teil des Mauerelements. Die großzügige Fensternische bietet Platz für gemütliche Lesestunden.

gestalten. „Das Objekt bestand ursprünglich aus zwei getrennten Apartments, die sich über drei Etagen zogen“, erklärt Architekt Manuel Gschnell die Ausgangslage. Die Bitte der Kunden: beide Wohnungen auf funktionale Weise so miteinander zu verbinden, dass sie sowohl als Einheit als auch unabhängig voneinander benutzt werden können. Entstanden ist ein elegantes vierstöckiges Ferienhaus mit Garagenbereich, Fitnessraum und Private-Spa, in dem jede Ebene ihre eigene klare Funktion und ihren eigenen Charakter besitzt.

DIE VERTIKALE VERBINDUNG der vier Stockwerke wurde schon bald zum Dreh- und Angelpunkt des Projektes. „Wir wollten kein klassisches, nüchternes Stiegenhaus entwerfen, sondern eine architektonisch raffinierte und gleichzeitig wohnliche Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen schaffen“, beschreibt Gschnell die Idee. Daraus entstanden ist ein

„JE HÖHER WIR IM GEBÄUDE AUF STEIGEN, UMSO KÜHLER WERDEN DIE TÖNE“
MANUEL GSCHNELL

Treppenhaus, das zum zentralen Element des Ferienhauses avancierte. Zum Protagonisten wurde das aus Eichenholz geschnitzte durchlaufende Geländer. „Der Handlauf ist Verbindungselement und Beleuchtung in einem. Wie ein Leitlicht zieht er sich vom Garagenbereich bis in den obersten Stock“, erklärt Manuel Gschnell. Die Herausforderung bestand darin, das Geländer so zu planen, dass es sich kompakt und auf der richtigen Höhe über alle Ecken und Stufen zieht, ohne die Linie zu unterbrechen.

AUF WUNSCH DER BESITZER siedelten die Architekten die Hauptetage im obersten Stockwerk an. Die elegante Wohnebene wurde in einem kühlen Anthrazit-Ton und Weiß gehalten. Herzstück der Wohnebene ist der geräumige Wohnbereich mit offener Küche und einer zentralen Kücheninsel aus schwarzem Fenix, einem Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank

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Verborgen: Eine im Schrankraum bündig versteckte Tür führt diskret in das Badezimmer. Das kühle Eisblau in Kombination mit Weiß soll an Felsen und Gletscher in unseren Bergen erinnern. Für diesen Teil des Apar tments wurde ein Boden in Fischgratoptik gewählt.

und einem privaten Badezimmer. Bewusst wurden großzügige Fensteröffnungen eingebaut, um den Blick auf das Meraner Bergpanorama freizugeben. „Wir wollten die Schönheit der Natur nicht aussperren, sondern das Innere des Ferienhauses gezielt damit bespielen“, so Gschnell. Eine weitläufige Terrasse mit Ausblick auf Meran vervollständigt die private Wohlfühloase. Begibt man sich eine Etage tiefer, betritt man über eine maßgefertigte, drehbare Tür, die nahtlos in der Treppenstruktur

verschwindet, eine zweite, ebenfalls voll ausgestattete Wohnebene. Auf zwei Räume verteilt befindet sich hier ein ruhiger Arbeitsbereich mit Küche und Schlafzimmer sowie ein privates Spa mit Sauna. Große raumhohe Fenster geben den Blick auf den exklusiven Garten mit Swimmingpool frei. Je nach Erforderlichkeit kann diese, in einem satten Grünton gehaltene Wohnebene, sowohl als Erweiterung zur Hauptwohnung als auch als Gästedomizil dienen. Ein eigener Fitnessbereich im

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Untergeschoss mit Blick auf den begrünten Innenhof, schließt das exklusive Objekt ab.

AUFGEBAUT WIE EINE SÜDTIROLER LANDSCHAFT. Mit diesen Worten beschreibt Manuel Gschnell die Idee hinter dem ausgefallenen Farbkonzept. „Je höher wir im Gebäude aufsteigen, umso kühler werden wir auch in den Tönen. Inspiration

1.+2. Innovativ: Der meisterhaft aus Eichenholz geschnitzte Handlauf zieht sich über alle vier Stockwerke. Die Linie wird auch in den Ecken nicht unterbrochen. Durch integrierte Leuchtelemente dient das Geländer zugleich als Beleuchtung. Wie das gesamte Projekt wurde auch der Handlauf vorab dreidimensional gezeichnet.

3. Funktional: Der Zugang zu den jeweiligen Wohnebenen erfolgt durch eine maßgefertigte drehbare Tür. Sie verschwindet nahtlos in der Struktur des Treppenhauses.

für die Farbwahl waren die Berge direkt vor unserer Haustür. Darüber haben wir die Farben und Materialien definiert“, erklärt der Architekt zufrieden. Die Eigentümer mussten davon nicht überzeugt werden. Im Gegenteil, sie freuen sich darüber, dass sich in ihrem Interieur die gesamte Farbskala der Alpen –vom satten Grün der Almwiesen bis hin zum kühlen Grau und Weiß der Felsen und Gletscher – widerspiegelt. n

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