Südtirol Panorama 01-2018

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Vers. in Post. - 45% - Art. 1 Abs. 1 - Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) - CNS Bozen - Poste Italiane SpA - Taxe percue / Tassa pagata - Abo im Inland: 11 Euro - Abo im Ausland: 20 Euro - Semestrale | Data di prima immissione / Ersterscheinung: 12.11.1998

Das KarriereMagazin

Südtirol sucht dich!

Nr. 01/2018 – 1,80 Euro

April 2018


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inhalt

editorial

Foto: Alexander Alber

Südtirol sucht Dich! Südtirol geht mit dem markigen Spruch „Südtirol sucht Dich“ auf Touristenfang. Südtirols imposante Landschaft soll Naturtalente, Visionäre und Freidenker anlocken. Solche besitzt Südtirol freilich schon, es gelingt aber zu oft nicht, diese im Land zu halten. Es ist ein Dilemma, die einen sollen kommen, die anderen wollen oder können nicht bleiben. Wir Südtiroler sind ein lustiges Völkchen. Irgendwann wollen wir wieder zurück in das schöne Land zwischen Brenner und Salurn und uns zum Ruhestand wieder in der Heimat niederlassen. Nachdem Karriere gemacht wurde, nachdem der Partner fürs Leben gefunden wurde, oder nachdem man sein ganzes Leben lang im Ausland gearbeitet hat. Karriere – vor allem Aufstieg, ist in Südtirol schwer möglich, so eine landläufige Meinung. Es stimmt natürlich, unsere Karriereleitern sind bisweilen kürzer. Aber Ziele erreicht man dafür oft schneller. Und warum sollte das in Südtirol weniger wert sein als in Hamburg, Cupertino oder sonst wo?

Manuel saxl

Titelbild: pixabay

Impressum Erscheinungstermin: 12.04.2018 Chefredakteur & Verantwortlicher Direktor: Manuel Saxl Redak­tion & Konzeption: Verena Pliger Schlussredak­tion: Franz Kaserer Rückmeldungen an die Redaktion: panorama@ff-bz.com Grafik und Produktionsleitung: Ralf Kohler PR & Werbung: Lisa Forer-Naumann, Roswitha Rauter, Miriam Kaser, Bernhard Elzenbaumer Herausgeber: FF-Media GmbH Bozen – Eintrag. Lg. Bozen 20/98 R.P. vom 07.10.98 Südtirol Panorama: Brenner­straße 7a, 39100 Bozen, Tel. 0471 30 45 00, Fax 30 45 10, www.panorama-online.com Druck: Radin-Berger Print GmbH, Innsbruck (A) Gesamtauf­lage: 26.000 Stück Nr. ROC: 06262

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Kampf um Talente

04 Arbeit in Zahlen Alles auf einen Blick: Die wichtigsten Daten und Fakten zum Südtiroler Arbeitsmarkt.

08 Dringend gesucht 10 Punkte zum Südtiroler „War for talents“. Wie es um den Fach­ kräftemangel wirklich steht und wie es gelingt, junge Talente zu entdecken, zu begeistern und am Ende im Unternehmen zu halten.

34 Die Jobs der Zukunft Forschungsprofessor Roland Benedikter über die Folgen der Automation und die größte Umwälzung der Geschichte. Im Interview entwirft er Szenarien über unsere Lebens- und Arbeitswelt bis 2050.

66 Wellness im Büro Über den Fachkräftemangel kann man klagen – oder etwas dagegen tun. Verwöhnen zum Beispiel. Wir nehmen das Feel-good-Management der größten heimischen Betriebe unter die Lupe.

Karriereköpfe

20 Hallo, Karriere! Was bedeutet Karriere für Südtirols Führungeskräfte? Barbara Prieth, Prof. Kurt Matzler, Evi Pichler, Othmar Bernhart und Thomas Aichner sprechen über ihre ganz persönlichen Karrieremodelle.

54 Alles im coolen Bereich Wie gelingt es Google oder Apple, die weltbesten Mitarbeiter zu binden? Thomas Marsoner, Elmar Mair und Christian Liensberger haben in den USA Karriere gemacht und geben Einblick in ihren Arbeitsalltag.

So klappt’s mit dem Job!

48 Ich sag Dir, wer Du bist Die Nordtirolerin Sonja Hornsteiner im Porträt. Eine Frau, die Jugend­ lichen sagt, welche schulische und berufliche Laufbahn zu ihnen passt.

70 Wunschkatalog Was sich Südtirols Studienabgänger von ihrem Arbeitgeber wünschen und worauf es ihnen im Bewerbungsprozess ankommt.

74 Dos and Don’ts Was geht bei einem Vorstellungsgespräch, und was geht gar nicht? Eine Checkliste für Bewerber – ausgefüllt von drei Unternehmern.

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karriere

So buggelt Südtirol In welchen Branchen boomt es? Wie hart arbeiten die Südtiroler und wie viel verdienen sie? Alles auf einen Blick: Die Daten und Fakten zum Südtiroler Arbeitsmarkt.

Die Berufsbilder der Südtiroler Angestellten 2017 im Vergleich zu 2016 32.108 (+2,7 %)

Verarbeitendes Gewerbe

27.899 (+3,2 %)

Handel

27.202 (+8,2 %)

Gastgewerbe

24.298 (+5,1 %)

Andere Dienste (ohne Haushaltssektor)

21.513 (+2,7 %)

16.300 (+5,3)

Baugewerbe

12.481 (-0,3 %)

Öffentliche Verwaltung Landwirtschaft Verkehr & Lagerung Finanzen & Versicherungen

Quelle: Abteilung Arbeit Autonome Provinz

18.525 (+0,7 %)

Bildungswesen

8.630 (-0,1 %) 8.074 (+1,3 %) 4.831 (-0,9 %)

Vertrags­art der Südtiroler ­Angestellten

28 % Befristet

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72 % Unbefristet

Quelle: Abteilung Arbeit Autonome Provinz

Gesundheit & Sozialwesen

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karriere

Elternzeit (2016)

3-12 Monate Elternzeit­

weniger als 2 Monate Elternzeit

Männer

Voll- oder Teilzeitbeschäftigung 2016

Männer

Männer 94 %

6% Frauen

Frauen

61 %

50 %

39 % Vollzeit

Arbeitstage pro Woche 1–4-Tage-Woche

6%

Teilzeit

So viel verdienen Südtirols ­Arbeitnehmer Gesamtdurchschnitt Betriebe/Organisationen (51 bis 250 MA)

5-Tage-Woche

50 %

21.391 €

26.827 €

Öffentliche Körperschaften:

25.049 €

Personengesellschaften:

17.354 €

Einzelunternehmen:

9.608 €

6-Tage-Woche

7-Tage-Woche

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21 % der Männer gingen 2016 in ­Vaterschaftsurlaub. 13 % der Männer gingen 2011 in ­Vaterschaftsurlaub.

29 % der Südtiroler arbeiten an allen Samstagen des Monats. Im ­Gastgewerbe bis zu 85 %, in der Landwirtschaft bis zu 80 %.

26.804 €

Kleinstbetriebe (bis 5 MA)

46 % der Frauen mit Kind haben im Laufe ­ihres Lebens aufgrund einer Mutterschaft bei der Arbeit pausiert.

15 % der Arbeitnehmer haben sich in letzten 12 Monaten aktiv um einen anderen Job ­bemüht.

14 % der Südtiroler arbeiten an allen Sonntagen des Monats. Im ­Gastgewerbe bis zu 67 %, in der Landwirtschaft bis zu 33 %.

Quelle: Arbeitsförderungsförderungsinstitut Afi

94 %

45 der Top-100-Unternehmen haben ein gewerkschaftlich ­ausgehandeltes ­Betriebsabkommen. Quelle: Familienstudie 2016/Astat

2006

Weitere Zahlen im Überblick

11 % der Beschäftigten werden am Arbeitsplatz diskriminiert. 16 % der erwerbs­tätigen Haushalte leben in Einkommens­armut. 79 % der Arbeitnehmer haben 2017 an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen. 34 % der Unternehmer bieten für ihre Mitarbeiter Weiterbildungen an.

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Recherche: Verena Pliger; Foto: Alexander Alber; Grafik: ff

13-24 Monate Elternzeit­

Quelle: Arbeitsförderungsförderungsinstitut Afi, Apollis, Familienstudie 2016/Astat; Unioncamere/Wifo

25-36 Monate Elternzeit­

Quelle: Familienstudie 2016/Astat

Frauen


pr-info

Schneebegeisterung das ganze Jahr über

Seit 1990 plant und realisiert TechnoAlpin Beschneiungsanlagen für Ski­gebiete auf der ganzen Welt. Die Begeisterung für Schnee hört für TechnoAlpin dabei nicht im Winter auf, sondern ist eine ganzjährige Passion.

Ü

ber 2.200 Kunden in mehr als 50 Ländern vertrauen auf das Knowhow von TechnoAlpin. Das Unternehmen plant und realisiert dabei nicht nur klassische Beschneiungsanlagen, sondern liefert Schneeerzeuger auch für große Wintersportevents. 2018 garantierte TechnoAlpin die Schneesicherheit auf 80% der Pisten der Olympischen Winterspiele in Südkorea.

Der Olympia-Verkäufer Michael Mayr ist Verkaufsleiter für den asiatischen Raum bei TechnoAlpin. Er war zentraler Ansprechpartner für die Beschneiung bei den Olympischen Winterspielen 2018 und steckt schon in der Planung für den Ausbau von Skigebieten im asiatischen Raum. Der gebürtige Partschinser arbeitet seit 2011 bei TechnoAlpin und kümmert sich seither unter anderem um die Betreuung von Kunden in China, Japan, Korea oder der Mongolei. „TechnoAlpin bot mir genau die richtige Herausforderung, die ich gesucht hatte: Ein spannendes Umfeld, das Kennenlernen fremder Kulturen und die Möglichkeit meine Schneebegeisterung in neue Länder zu tragen.“ Michael Mayr begleitete die rasch wachsende Entwicklung des asiatischen Be-

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„TechnoAlpin bot mir genau die richtige Herausforderung.“ Michael mayr, verkaufsleiter asien

schneiungsmarktes, gestaltete den Markt aktiv mit und war maßgeblich am Aufbau der chinesischen Filiale von TechnoAlpin beteiligt, die mittlerweile über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt. „Es ist schön, ein Projekt von Anfang bis zum Ende zu betreuen und nach der Abwicklung auf den Pisten mit den Kunden Skizufahren“, ist Michael Mayr überzeugt. Bei den Projekten für die Olympischen Spiele war und ist er mittendrin: „Wenn alles fertiggestellt ist und die Athleten bei den Olympischen Spielen auf unserem Schnee um Medaillen kämpfen, ist das schon etwas Besonderes – auch wenn es zu Beginn manchmal eine größere Herausforderung darstellt.“

Die Innovation im Fokus Seinen Erfolg verdankt TechnoAlpin vor allem der akribischen Forschung. Jährlich investiert das Unternehmen ca. 6 Millionen Euro in die Erforschung neuer Beschneiungstechnologie und die Weiterentwicklung bestehender Produkte. Die Abteilung Forschung & Entwicklung zählt ca. 30 Mitarbeiter, deren Aufgabe es ist, die Innovationsführerschaft von TechnoAlpin auf dem Weltmarkt ständig auszubauen und mit neuen Lösungen zu bereichern. Bereits seit den 90er Jahren kommt bei sämtlichen Schneeerzeugern von TechnoAlpin serienmäßig ein ölfreier Kompressor zum Einsatz. Dies ermöglicht nicht nur die optimale Funktion der Maschinen auch auf stei-


pr-info

TechnoAlpin liefert Schneeerzeuger für große Wintersportevents, wie zuletzt für die Olympischen Winterspiele in Südkorea.

lem Gelände, sondern verhindert auch den Austritt von Flüssigkeit in die Natur. Mit der neuesten Entwicklung im Jahr 2017 werden Kompressor und Propeller eines Schneeerzeugers erstmals mit nur einem Motor angetrieben. Er zeichnet sich durch Energieeffizienz und erhöhte Wartungsfreundlichkeit aus. Der Fortschrittsforscher Seit Herbst 2017 ist Marco Zanlucchi aus Trient bei TechnoAlpin tätig und nun Teamleiter des Standard Engineerings für Propellermaschinen in Bozen. „Als begeisterter Wintersportler freut es mich für ein Unternehmen zu arbeiten, das eine Passion für Schnee hat“, zeigt sich der 29-Jährige begeistert. Das Standard Engineering versucht Komponenten von Maschinen zu modifizieren, Hauptaugenmerk liegt auf möglichen Produktionsproblemen, Produktoptimierungen und der Kostenreduzierung. Oft werden dabei spezielle Alternativen von Standardkomponenten aufgrund von Kundenanfragen geprüft und verifiziert. Dies stellt oft eine Herausforderung dar: „Es ist für mich wichtig, unsere Kunden zufrieden zu stellen, aber gleichzeitig darauf zu achten, die Produktions- und Einkaufsabteilung nicht durch unsere Arbeit

„Als begeisterter Wintersportler freut es mich, für ein Unter­ nehmen zu arbeiten, das eine Passion für Schnee hat.“ Marco Zanluchi, Teamleiter standard engineering

zu verlangsamen.“ Durch das Testen von Maschinen auch im Feld, hat Marco einen anderen Zugang zu der Weiterentwicklung von Komponenten erhalten. „Ich habe zu Beginn für einige Wochen in der Produktionsabteilung und später auch in der Qualitätssicherung gearbeitet. Dies hat mir ermöglicht, das Funktionsprinzips der Schneeerzeuger genauestens zu verstehen und hat einen optimalen Ausgangspunkt für alternative Lösungsansätze geschaffen.“ Weltmarktführer im Zentrum Südtirols Derzeit beschäftigt TechnoAlpin über 600 Mitarbeiter weltweit, mehr als die Hälfte davon arbeitet im Hauptsitz in Bozen. Zusätzlich ist das Unternehmen mit 12 Filialen und 25 Handelspartnern auf der ganzen Welt im Einsatz und garantiert Skigebieten ein erfolgreiches Wintergeschäft. Bereits seit Be-

ginn konzentriert sich TechnoAlpin dabei auf die Entwicklung neuer und einzigartiger Produktlösungen. Aus diesem Grund ist das Unternehmen weltweiter Innovationsführer auf ❧ dem Beschneiungsmarkt.

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TechnoAlpin P.-Agostini-Straße 2 39100 Bozen Tel. +39 0471 550 550 info@technoalpin.com www.technoalpin.com

Südtirol Panorama | 01.2018


karriere

Verdammt,

wo

seid ihr? Alle reden vom Fachkräftemangel. Wie es um Südtirol wirklich steht und wie es gelingt, junge Talente zu entdecken, zu begeistern und am Ende im Unternehmen zu halten. 10 Punkte zum Südtiroler „War for Talents“. Text: Verena Pliger

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karriere

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Die IstSituation

Mit Schaudern blicken wir auf die Jahre zwischen 2009 und 2013 zurück. Gleich mehrere der größten Arbeitgeber des Landes mussten Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Davon ist nichts mehr zu spüren, das Blatt hat sich gewendet. In den letzten Jahren hat Südtirol die günstige internationale Konjunkturentwicklung genützt. Heute zählt Südtirol zu den europäischen Regionen mit Vollbeschäftigung. 2017 gibt es in Südtirol knapp 202.000 unselbstständig Beschäftigte, das sind 3,3 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Entsprechend klagen immer mehr heimische Unternehmen über Schwierigkeiten bei der Personalsuche. „Uns gehen die guten Leute aus“, so der Tenor in Südtirols Wirtschaft. Der Arbeitsmarkt ist nahezu leergefegt. Nur 8.000 Menschen sind auf Arbeitssuche. Die Quote der Arbeitssuchenden lag 2017 bei gerade einmal 3,1 Prozent. Im Vergleich: Nur drei Jahre vorher waren es 4,4 Prozent.

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Die notleidenden Branchen

Landesweit, quer durch alle Branchen, suchen Unternehmen nach Talenten. Nach guten Leuten. 71 Prozent der Südtiroler Unternehmen haben im vergangenen Jahr neues Personal gesucht. Knapp ein Fünftel der Personalsuche betraf Berufsbilder, die in den Betrieben noch nicht vertreten waren. Das ergibt eine Excelsior-Umfrage von Unioncamere, dem Verband der italienischen Handelskammern, die italienweit den Beschäftigungsbedarf der Unternehmen verfolgt. „Die Daten belegen, dass sich der Arbeitsmarkt erweitert und die Spezialisierung der Belegschaft steigt“, meint Georg Lun, Direktor des Wifo. Die Bereiche mit dem größten Personalbedarf sind das Gastgewerbe, der Handel und vor allem auch der Bausektor. 20 Prozent der Südtiroler Arbeitgeber finden auf offene Stellen überhaupt keine Bewerber. Im Vergleich: In Italien sind es 9,7 Prozent.

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Die Sicht der Unternehmer

Und was sagen Südtirols Unternehmen? Fehlen uns tatsächlich die guten Leute? Oder befindet sich Südtirols Wirtschaft in einer solcher Boomphase, dass es nicht mehr gelingt, genügend Fachkräfte für den Markt auszubilden? Kathrin Garbislander ist Personalleiterin von Würth Phoenix, einem IT- und Beratungsunternehmen der Würth-Gruppe mit Sitz in Bozen. Das Unternehmen beschäftigt 160 Mitarbeiter und hat sich auf zukunftsweisende ERP- und CRMSoftwarelösungen auf Basis von Microsoft Dynamics spezialisiert. Dringend sucht das Softwareunternehmen nach IT-Consultants oder Projektmanagern für Unternehmenssoftware. Zusätzlich werden Software-Entwickler und Mitarbeiter im Service Desk gesucht. „Die Besetzung der offenen Stellen wird zunehmend schwieriger. Der Bedarf an gut ausgebildeten IT-Fachkräften

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karriere

Es geht doch! Gerade in der boomenden IT-Branche ist der Fachkräftemangel akut wie nie. Das Südtiroler Unternehmen Systems hat den Kampf aufgenommen, wurde 2017 zum beliebtesten Arbeitgeber des Landes gekürt und hat seither immer weniger Schwierigkeiten, Top-Jobs mit Top-Leuten zu besetzen.

Südtirol Panorama: Sie wollen dieses Jahr zehn weitere Mitarbeiter einstellen. Ist das nicht ein ehrgeiziges Ziel in Ihrer Branche? Gustav Rechenmacher: Doch

natürlich. Wir sind aber recht gut unterwegs, obwohl der Markt so ausgetrocknet ist. Im Durchschnitt brauchen wir zwei Monate, um offene Stellen zu besetzen.

Kennen Sie die Gründe?

Zum einen erweist es sich als Vorteil, dass wir unsere Mitarbeiter möglichst nie im letzten Augenblick suchen. Wir versuchen, frühzeitig auszuschreiben, unter anderem auf Linkedin oder Facebook. Geht es dann in die heiße Phase, nutzen wir auch Offlinemedien, sprich klassische Stellenanzeigen. Mittlerweile bekommen wir aber auch sehr viele Initiativbewerbungen. Das klingt in Zeiten wie diesen geradezu irreal.

Man darf nicht immer nur jammern. Man muss aktiv werden, mit Oberschulen und Hochschulen zu-

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Fan von Freaks, je verrückter, umso besser. Freaks bringen eine Leidenschaft für eine bestimmte Sache mit. Man muss sie machen lassen, darf sie nicht einschränken, die Flamme der Motivation nicht ersticken. Was ist Ihren Mitarbeitern wirklich wichtig?

Foto: Systems

Es war im Jahre 1990, als der ITDienstleister Systems gegründet wurde. Zu einer Zeit, als die IT-Branche noch in den Kinderschuhen steckte, das Thema Fachkräftemangel kein Thema war. Mittlerweile boomt die Branche, und die Unternehmen liefern sich einen erbitterten Kampf um Mitarbeiter. Systems mit Hauptsitz in Bozen und Niederlassungen in Bruneck und Schlanders beschäftigt aktuell 60 Mitarbeiter. In diesem Jahr sollen acht weitere dazukommen. Geschäftsführer Gustav Rechenmacher gibt sich gelassen.

Gustav Rechenmacher, Geschäftsführer von Systems.

sammenarbeiten. Innovationen betreiben und nach außen kommunizieren. Eigene Mitarbeiter zu Testimonials machen, die Marke also auch nach innen stärken. Wir wurden im vergangenen Jahr beim Top Company Award zum beliebtesten Arbeitgeber des Landes ausgezeichnet. Für uns ein wichtiger Baustein, als attraktive und authentische Marke wahrgenommen zu werden. Die Auszeichnung hat uns Sichtbarkeit am Markt gebracht. Bewerber haben uns erzählt, dass sie ein entscheidendes Kriterium im Bewerbungsprozess war. Man sagt immer: Jeder Chef bekommt die Mitarbeiter, die er sich verdient. Sind Sie so gut?

Oh, das weiß ich nicht. Ich bin vor allem ein glücklicher Chef, weil ich Top-Mitarbeiter habe. Ich versuche Mitarbeitern extrem viel Eigenverantwortung zu geben. Sie sollen sich austoben können. Ich bin ein

Das hängt von der Altersstruktur ab. Für die Generation X, die zwischen 1965 und 1980 geboren ist, hat die Arbeit einen hohen Stellenwert. Die Generation Y, geboren zwischen 1980 und 2000, hat ganz andere Ansprüche, sie legt mehr Wert auf Freizeit und Familie. Klasse finde ich die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, sie ist sehr konkret in ihren Vorstellungen. Sie will ganz genau wissen, worin die Tätigkeit besteht, wie viel Freizeit und welche Karrieremöglichkeiten es gibt. Grundsätzlich sage ich immer: Wir können voneinander nur lernen. Wird der Fachkräftemangel in Ihrer Branche noch weiter zunehmen?

Für spezialisierte Berufe mit Sicherheit. System- und Netzwerktechniker sind immer schwieriger zu finden. Früher hat es in Brixen einen Lehrgang gegeben, wo pro Jahr an die 20 interessante Techniker ausgebildet wurden. Diese Ausbildung gibt es nicht mehr, diese Leute fehlen in der Branche. Schade finde ich, dass Berufslehre und Berufsmatura noch zu wenig genutzt werden. Die Berufsausbildung bietet so tolle Chancen, erscheint vielen Mittelschullehrern und Eltern aber noch zu wenig attraktiv. (VP)

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karriere wächst weltweit und ist deutlich größer als der Arbeitsmarkt derzeit bieten kann“, meint die Personalleiterin. Neue Mitarbeiter zu finden, erweist sich auch für Günther Longo als Herkulesaufgabe. Der Inhaber der Longo AG, eines 360°-Anbieters für Druck, Werbung und Onlinelösungen, beschäftigt 78 Mitarbeiter in Bozen und 15 weitere in der Niederlassung in Augsburg. Die Druckerei-Branche, in der die Longo AG tätig ist, befindet sich in einem strukturellen Wandel. 2007 schlitterte

sie in die Krise. Druckereien wurden zunehmend automatisiert, Werbetätigkeiten verlegten sich vom Print ins Internet. Seither hat die Branche massive Schwierigkeiten, Drucker oder Buchbinder zu finden. „Diese Berufsbilder haben die vergangenen Jahre an Attraktivität verloren. Junge Menschen sind verunsichert, trauen sich aus Sorge vor mangelnden Berufschancen nicht mehr, diesen Berufsweg einzuschlagen. Dabei ist die Ausbildung an den Berufsschulen nach wie vor sehr gut“, erklärt Günther

Auf Erfolgskurs!

Arbeitsrecht kompakt für Führungskräfte

02. - 31. Mai 2018 (4 Vormittage)

Diese Mitarbeiter sucht Südtirols Wirtschaft

Erfolgsfaktor Konzentration

Die Untersuchung von Unioncamere zeigt, welche Berufsbilder besonders schwierig zu besetzen sind und für welche Tätigkeiten dringend Mitarbeiter ­gesucht werden.

03. Mai 2018

Bilanzen lesen für Unternehmer/innen 04. Mai 2018 nachmittags

Wir suchen Mitarbeiter für diese Tätigkeiten Anteil der Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Besetzung dieser Stellen haben

07. und 08. Mai 2018

44 %

Planung und andere ­technische Berufe Leitungstätigkeit und ­allgemeine Dienste

Meetings und Firmenevents gekonnt organisieren

34 %

Logistik

Projektmanagement – professionell und erfolgreich

10. Mai 2018

31 %

OneNote – Einführung 11. Mai 2018

Warenproduktion und Dienstleistungen

28 %

Handels- und Verkaufstätigkeiten­

28 %

Verwaltungstätigkeit

Erfolgreich Arbeiten für mehrere Vorgesetzte 11. Mai 2018

Effizient arbeiten, Stress vermeiden

19 %

14. Mai 2018

Schnell präsentationsfähige Konzepte erstellen

Wir suchen Mitarbeiter für diese Berufsbilder Anteil der Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Besetzung dieser Stellen haben Handwerker und Arbeiter für den Ausbau

Quelle: Unioncamere/Wifo; Foto: freepik; Grafik: ff

Kosten im Griff! Seminar für weibliche Führungskräfte 23. Mai 2018

Berufskraftfahrer und ­Fuhrleute

34 %

Handwerker und Arbeiter im Baugewerbe*

Die eigenen Potenziale im Beruf erkennen und entfalten

32 %

25. und 26. Mai 2018

Top-Trends der Unternehmensund Marketingkommunikation

26 %

Personal im Gastgewerbe Personal für kaufmännische Berufe Personal für Reinigungsdienste

47 %

16. Mai 2018

29. Mai 2018 nachmittags

25 %

Wie Unternehmen die Kraft von Emotionen nutzen können

23 %

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01. Juni 2018 * Hochbau

WIFI – Weiterbildung der Handelskammer Bozen 39100 Bozen | Südtiroler Straße 60 Tel. 0471 945 666 | www.wifi.bz.it


karriere

Foto: Gregor Khuen Belasi

andere Akzente und Schwerpunkte gesetzt werden? „Das Konzept des dualen Ausbildungssystems, wie es in Deutschland mit den Fachhochschulen praktiziert wird, wäre auch für Südtirol ein interessanter Ansatz“, meint Garbislander. Im Zuge der Krise hat das Unternehmen Longo vor vier Jahren eine Transformation eingeleitet, hin zu einem modernen Medienunternehmen. In der Folge sind neue Berufsbilder entstanden, etwa Medientechnologen im Druck, im IT-, Online- und Social-Media-Bereich. Doch auch in diesem Segment ist der Arbeitsmarkt wie leergefegt. Sektorspezifische Ausbildungsprogramme sind rar. Laut Longo habe die Berufsausbildung zu spät wahrgenommen, dass sich der Sektor und damit auch das Berufsbild so drastisch geändert hat. „Ich beobachte, dass bei manchen Talenten die Neugierde fehlt, die Lust, sich weiterzuentwickeln“, meint Günther Longo, Inhaber des Medienunternehmens Longo AG in Bozen.

Longo. Vor allem die Suche nach Lehrlingen sei mühsam. „Schichtarbeit, Arbeitskleidung, Arbeiten an Maschinen – immer mehr junge Menschen schreckt das ab“, so Longo.

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Die Gründe & Folgen

Doch woran liegt es, dass sich die Lage auf Südtirols Arbeitsmarkt die vergangenen Jahre derart zugespitzt hat? Für Stefan Perini, den Direktor des Arbeitsförderungsinstituts Afi, ist es das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zum einen liege es daran, dass die Erwerbsquote der Frauen niedrig und die Technik nach wie vor männlich besetzt ist. Laut Garbislander, Personalleiterin von Würth Phoenix, gibt es nach wie vor zu wenige Absolventen der MINT-Studienrichtungen. Also der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Dazu kommt der weltweite Digitalisierungsfortschritt. Er trage maßgeblich dazu bei, dass es immer mehr 12

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IT-Experten braucht. Gerade Unternehmen, die eine hohe Spezialisierung und tiefgehende Ausbildung voraussetzen, tun sich schwer, hier in der Region geeignete Mitarbeiter zu finden. Würth Phoenix setzt auf interne Ausbildung. „Für uns der beste Weg, um den Bedarf zumindest langfristig abzudecken und das Wachstum des Unternehmens zu sichern“, erklärt Personalleiterin Garbislander. Wenn der Nachwuchs ausbleibt, werden Unternehmen erfinderisch. So hat die Longo AG in den vergangenen Jahren gleich mehrere berufsfremde Mitarbeiter beschäftigt und intern ausgebildet.

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Fokus auf Berufsausbildung

Laut Unioncamere suchen 43 Prozent der befragten Unternehmen Mitarbeiter mit einer beruflichen Qualifizierung oder einem Berufsbildungsabschluss. Nur 6 Prozent mit einem Universitätsabschluss. Müssen also in der Berufsausbildung neue,

6

Karriere­ ambitionen

Südtirol hat sehr wohl gute Mitarbeiter, davon ist Günther Longo überzeugt. Doch nicht jedes Talent interessiert sich für Karrie­re. „Ich beobachte, dass vielfach die Neugierde fehlt, die Lust, sich weiterzuentwickeln. Das kann auch eine Folge unseres Wohlstands sein. Südtirol hat die vergangenen Jahre nie eine richtige Krise erlebt“, meint Longo. Weltweit hat der Traum vom Aufstieg abgenommen. Karriere? Nein, danke! Aufstieg wird heute anders definiert, mehr als Verbesserung des Lebens. Für die junge Generation sind Hierarchien kein Thema mehr. Der Job soll Spaß machen, Freiräume geben, genügend Zeit für Familie und Freizeit einräumen.

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Aufbau der Jobregion

Wenn die Mitarbeiter in der Region fehlen, warum lockt man nicht mehr Arbeitskräfte von außen an? „Ganz ehrlich, warum soll ich als junger Informatiker nach Bozen ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


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Brixen | Meran | München # /4,5 (7'4*4'3/) )53 (7'4*4'3/) )53


karriere

Foto: Würth Phoenix

vielen anderen wirtschaftlich starken Regionen. So sind etwa die Preise für Wohnungen im Großraum München deutlich höher als in Südtirol, im Silicon Valley, dem Traum vieler junger Talente, sogar bedeutend höher. Wird also der Standort Südtirol als attraktive Jobregion noch nicht ausreichend vermarktet? Garbislander sieht Verbesserungspotenzial. „In der Außenwahrnehmung dominiert das Bild der Ferienregion: Berge, Schinken, Wein. Viele Menschen wissen aber offensichtlich noch nicht, dass Südtirol ein Hochtechnologiestandort mit innovativen Unternehmen und herausragenden Ausbildungsmöglichkeiten ist. Hier müsste noch deutlich mehr passieren, nicht zuletzt an den Hochschulen“, ist die Personalleiterin überzeugt. „Bei aller Schönheit, mit dem Coolness-Faktor von London oder Berlin kann Südtirol nicht konkurrieren“, meint Kathrin Garbislander, Personalleiterin von Würth Phoenix.

oder Meran ziehen, wenn mir auch New York oder Tokio offenstehen? Für junge IT-Berater zählen wohlklingende Unternehmensnamen, die im Lebenslauf herausstechen. Sie wollen an hippen Standorten und in einem avantgardistisches Umfeld arbeiten, sie wollen an internationalen Projekten mitwirken“, meint die Personalleiterin von Würth Phoenix. Südtirol ist ein Land, in dem andere Urlaub machen. Über 32 Millionen Übernachtungen wurden 2017 registriert. Südtirol bietet ein breites Sportund Freizeitangebot und ist in puncto Lebensqualität Spitzenreiter in Italien. Zählen diese Punkte denn gar nicht? „Bei aller Schönheit und Lebendigkeit, wir müssen uns eingestehen, dass wir mit dem Coolness-Faktor von London oder Berlin nicht konkurrieren können“, ist Garbislander überzeugt. Südtirol hat die vergangenen Jahre massiv aufgeholt. Vor allem in puncto Innovation, vor allem mit der Freien Universität Bozen, der Eurac und dem neu 14

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eröffneten Techpark NOI. „Aber es wird einige Zeit dauern, bis diese Einrichtungen auch im internationalen Umfeld Wirkung zeigen. In der Zwischenzeit werden Talente weiter ins Ausland abwandern“, so Longo. Mit ein Grund sind finanzielle Anreize. „Südtirol ist Italien. Die Voraussetzungen zur Gestaltung angemessener Gehälter sind hierzulande nicht optimal. Gut ausgebildete Leute, die drei oder mehr Sprachen beherrschen, werden im Moment noch im Ausland besser vergütet“, meint der Bozner Unternehmer.

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Wettbewerb mit dem Ausland

Auch die hohen Lebenshaltungskosten spielen im Kampf um Talente eine Rolle. Für Garbislander ein wichtiger, wenngleich nicht entscheidender Aspekt. Südtirol ist zwar im italienischen Vergleich eine teure Provinz, nicht aber im Vergleich zu

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Schreck­ gespenst oder Fata Morgana?

Weltweit tobt der sogenannte „war for talents“. Nicht nur den gro­ ßen, sondern auch den kleinen und mittelständischen Unternehmen setzt der Fachkräftemangel massiv zu. „Nur Betriebe, die ein gutes Umfeld und permanente Aus- und Weiterbildung garantieren, können den Kampf um Talente gewinnen“, davon zeigte sich Arbeitslandesrätin Martha Stocker bei einer Podiumsdiskussion Ende Februar überzeugt. Der Bewerber von heute hat sich gewandelt. Die Zeiten, in denen ein Hochschulabsolvent seine erste Stelle antritt und dort dann mit einer goldenen Uhr in den Ruhestand verabschiedet wird, sind vorbei. Barbara Jäger, geschäftsführende Gesellschafterin des Personal­experten Business Pool, appelliert an die Unternehmen. „Es gibt sie, die guten Leute. Und wir stellen fest, dass sie durchaus bereit sind, ihren Job zu wechseln. Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen, Unternehmen müssen ihre Hausaufgaben machen“, so Jäger. Was sie damit meint? Mitarbeiter dürfen nicht mehr länger auf der Kostenseite ange-

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Technische KreaTiviTäT

Der Durchbruch von Web-Technologien hat sich auch im Business-Umfeld bemerkbar gemacht. Unternehmenserfolg braucht Innovation – und setzt Spitzenleistungen kreativer Softwareingenieure voraus.

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ür Entwickler ist es wichtig, dass das Projekt Spaß macht und technologisch attraktiv umgesetzt wird. Stimmt diese Motivation, dann stimmt meist auch die Qualität“, sagt Christoph Moar, Projektleiter bei der Firma Alpin aus Bozen, während er vom Paradigmenwechsel mit Web App Stacks berichtet. Mit Technologien, die täglich beispielsweise bei Google, Facebook oder Amazon eingesetzt werden, werden heute auch klassische Unternehmensanwendungen realisiert. Die schiere Menge solcher Technologiestacks verlangt nach den richtigen Entscheidungen: Investitionssicherung und Nachhaltigkeit. Erst die inneren Werte würden nämlich zeigen, ob sich das Projekt für ein Unternehmen als reine Wegwerflösung entpuppen wird – oder ein Grundstein für eine nachhaltige Kundeninvestition gelegt wurde. Das Beste aus vielen Welten. Richtig gut fühlt sich ein IT-System dann an, wenn alle Bausteine aufeinander abgestimmt sind. Dazu

Alpin GmbH Dokumenten- und Workflow-Management, Web Solutions/e-commerce und Beratung/ Software-Entwicklung nach Maß Leistungsstarke, effiziente Lösungen von alpin: Perfekt für Ihr Geschäft! Wir sind ein innovatives Unternehmen aus Südtirol mit modernsten IT Produkten und Dienstleistungen. Unsere Produktpalette umfasst Lösungen im Dokumenten-Management, Web- und e-Commerce Plattformen. Unsere Ingenieure der Fachrichtung Informatik realisieren für Sie auch individuelle Softwarelösungen für Ihr Unternehmen oder Ihre Branche, stets in perfekter Ausführung und garantierter Qualität. Für alle unsere Lösungen bieten wir natürlich stets zuverlässigen Service und Support.

„Wer als Mitarbeiter zu uns kommt, kann mit seinem Können etwas bewegen.“ CHriSTopH MoAr

Christoph Moar: „Für unsere Kunden bauen wir zum Beispiel Lösungen, die auf Web- und Microservice-Architekturen basieren: gewissermaßen das Beste aus vielen Welten.“ Entwickelt werden dann robuste Java Stacks mit Spring Boot, schlanke, moderne und mobilefirst Front-ends mit Angular4 und Bootstrap und Npm, Maven oder Webpack im Entwicklungsworkflow. Das Ergebnis ist eine individuelle Unternehmensanwendung, die optisch und funktional kaum von einer nativen mobilen App unterschieden werden kann. Strategische Technologien. Was es mit der technischen Kreativität auf sich hat? „Unser Job ist ein kreativer Prozess, der aber nach sauberem Handwerk mit technisch hochwertigen Werkzeugen verlangt“, meint Moar und erklärt, wie diese Werkzeuge bei Alpin ausgewählt werden. Die Abteilungen im Haus bauen über die Jahre strategische Kompetenz in unterschiedlichen Technologiestacks auf, die für jeweils andere Projekttypen geeignet sind. Die Entwickler sorgen dann während der Entwicklung dafür, dass die einzelnen Bausteine der Stacks nahtlos ineinander übergreifen.

Etwas bewegen. „Wer als Mitarbeiter zu uns kommt, kann mit seinem Können etwas bewegen. Dahinter stecken häufig auch technische Herausforderungen, die letztlich enorm befriedigend sind. Wichtig ist nämlich: stets Spaß dabei zu haben“, meint Christoph Moar abschließend. Ein ungeschriebenes Ziel gibt es, ergänzt er: „Dass alle später im Leben mit Zufriedenheit auf die Zeit bei Alpin zurückblicken können. Eine Zeit, in der auch ❧ „coole“ Software geschrieben wurde.“

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Alpin GmbH Lanciastraße 8b 39100 Bozen Tel. +39 0471 180 84 00 info@alpin.it www.alpin.it

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karriere

Das sucht Südtirols Wirtschaft Die Untersuchung von Unioncamere zeigt, welche Schul- oder Studienabschlüsse Südtirols Unternehmen bei Neueinstellungen suchen.

Wir ­ suchen ­diese Universitäts­ abschlüsse

9% Ingenieurwissenschaft im Bereich Industrie

6% Andere Abschlüsse­ in der Ingenieur­ wissenschaft

8% Ingenieurwissenschaft im ­Bereich Elektronik und ­Informationstechnik

7% Lehre und Bildung

6% Universitätsabschluss Quelle: Unioncamere/Wifo; Foto: freepik; Grafik: ff

22 % Pflichtschule

Wir suchen diese Berufsaus­ bildungen

33 % Wirtschaft 3% Elektronik 6% Mechatronik

9% Pflegehelfer und Betreuer

7% Bauwesen

43 % Berufs­ bildung

22 % Tourismus und Gewerbe Wir suchen diese Matura­abschlüsse

Wir suchen diese Abschlüsse

3% Elektronik und Elektrotechnik 29 % Matura-Abschluss

führt werden, sie müssen endlich als Ertrag gesehen werden. Denn, so Jäger, am Ende machen gerade die Mitarbeiter ein Unternehmen wettbewerbsfähig. Sie sind die Innovationstreiber eines jeden Betriebes.

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Employer Branding

Der Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke wird wichtiger denn je. Employer Branding wird zum Schlagwort der Zukunft. Es geht nicht mehr nur um gutes Geld und Karriere, es geht um die Imagepflege als Arbeitgeber. Um den Aufbau einer attraktive Marke. „Nur so gelingt es, 16

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46 % Gast­gewerbe

3% Bau, Umwelt und Landschaft

potenzielle Bewerber auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen und langfristig zu halten“, meint Barbara Jäger von Business Pool. Die Personalleiterin von Würth Phoenix kann ihr nur zustimmen. Ein Unternehmen muss seine Mitarbeiter heute jeden Tag aufs Neue davon überzeugen, dass es sich lohnt, hier zu arbeiten. „Dazu gehören innovative und spannende Projekte, flache und transparente Hierarchien, Offenheit gegenüber den Bedürfnissen und Wünschen der Mitarbeiter, Kollegialität sowie eine flexible und agile Arbeitsumgebung“, erklärt Kathrin Garbislander. Auch Günther Longo ist überzeugt: Eine gute Unternehmenskultur ist wichtiger denn je. Er lässt seinen Mitarbeitern viel Freiräume. „Es braucht aber viel Fingerspitzen-

20 % Buchhaltung, ­Finanzwirtschaft und Marketing 5% Technik und ­Mechatronik

gefühl und Führungsqualität, Mitarbeitern einerseits Freiräume zu lassen und gleichzeitig eine gute Leistung in einem dynamischen Umfeld einzufordern“, so Longo. Gleichzeitig stellt er fest, dass in den vergangenen Jahren sowohl die Erwartungen der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer gestiegen sind. „Einen Ausgleich dieser Erwartungen herbeizuführen, gehört zu den maßgeblichen Führungsaufgaben der Zukunft“, meint der Bozner Medienunternehmer. Eines ist gewiss. Das Thema Fachkräftemangel ist kein spezifisches Südtiroler Problem. Weltweit buhlen Unternehmen um Talente. Und ein Ende des „war for talents“ ist noch nicht in Sicht. Weder im Silicon Valley (S. 54) noch in Südtirol. ◀ ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


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VOM KLEINEN SMART ZUM GROSSEN TRUCK

Autoindustriale ist offizieller Vertragshändler von Mercedes-Benz und vertritt somit eine der weltweit renommiertesten Marken in Trentino-Südtirol. So vielfältig wie das Angebot sind auch die Berufsprofile der Mitarbeiter.

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as Beste oder nichts, so der Slogan von Mercedes-Benz. Ein Credo, das man auch beim Unternehmen Autoindustriale lebt. Die enge Zusammenarbeit mit dem Mutterhaus, dessen Tradition und die Identifikation mit der Marke selbst verbinden das Team von Autoindustriale in seinem Arbeitsalltag. Mehr als 40 Jahre Erfahrung und über 230 Mitarbeiter an fünf Standorten machen das Familienunternehmen zu dem, was es ist. Inhouse. Die Berufsentwicklung der Mitarbeiter wird von Autoindustriale begleitet. Mit der Kampagne #WeWantYou ist das Unternehmen derzeit in Südtirols Schulen unterwegs, um zukünftige Mitarbeiter zu finden. Nach der Lehre beginnt für die jungen Mitarbeiter die Ausbildung im ausgewählten Fachbereich mit Unterstützung des Mutterhauses. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und mit beruflicher Weiterbildung anzuspornen liegt uns besonders am Herzen.“, sagt Nadia Platzgummer, verantwortlich für Recruiting und Personalmanagement bei Au-

toindustriale. Diese Ausbildung findet Großteils in den Schulungszentren von MercedesBenz Italia statt. Den Abschluss besiegelt das weltweit gültige Diplom von Daimler. Von den derzeit 109 Mitarbeitern in Werkstatt und Karosserie haben fast zwei Drittel ihre Lehre bei Autoindustriale gemacht und sind anschließend dort geblieben. Richtung Zukunft. Autoindustriale entwickelt sich – parallel zum technischen Fortschritt von Mercedes-Benz – ständig weiter. Deshalb sind bekannte Berufsprofile und die dazugehörige Ausbildung im ständigen Wandel. Gleichzeitig ergeben sich so auch ganz neue Profile. Die Anpassung an Produktneuheiten und technische Neuerungen betrifft die Werkstätten ebenso wie den Verkauf, die Verwaltung und das Marketing. Für Mechaniker bedeutet sie konstante technische Weiterbildung, für Verkauf und Marketing bedeutet sie vor allem einen neuen Schwerpunkt auf digitale Geschäfte und Werbestrategien. Den Weg Richtung Zukunft gehen die Mitarbeiter so gemeinsam. Ob Lehrling, Querein-

steiger oder Fachpersonal – was sie verbindet ist die Freude an den Fahrzeugen. Loyalität. Die Begeisterung für die Arbeit zeigt sich auch an der Zeit im Unternehmen: viele Mitarbeiter sind bereits seit über 20 Jahren hier beschäftigt. Die Treue wird vom Familienbetrieb hoch geschätzt. Die Ehrung langjähriger Mitarbeiter gehört zur Firmentradition. Autoindustriale unterstützt seine Mitarbeiter bei Umschulungen auf andere Geschäftsbereiche oder beim Standortwechsel innerhalb des Unternehmens. In Bozen, Bruneck, Trient und Rovereto stehen viele Möglichkeiten zur Auswahl, um frischen ❧ Wind ins Arbeitsleben zu bringen.

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Autoindustriale GmbH Galvanistraße 41 39100 Bozen Tel. +39 0471 550 000 info@autoindustriale.com www.autoindustriale.com

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Foto: Fausto Franzosi

AUSBILDUNG UND KARRIERE BEI EINER STARKEN UNTERNEHMENSGRUPPE

Kindergarten Guastalla – Energieeffizienz und hohe Erdbebensicherheit.

Die Leidenschaft der 1.300 Mitarbeiter für Holz und natürliche Lebens­ räume prägt das Pustertaler Familienunternehmen seit rund 90 Jahren.

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ubner übernimmt mit rund 1.300 Mitarbeitern in mehreren Ländern gesellschaftliche und ökologische Verantwortung für unseren Lebensraum und bietet Lehrlingen, Maturanten, Fachkräften und Universitätsabsolventen individuelle Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie vielfältige Karrierechancen.

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Europaweit einzigartig Für die Rubner Unternehmensgruppe sind Wald und Holz seit jeher ein wirtschaftliches Stärkefeld, das hochwertige Arbeitsplätze schafft und der Region diese hohe Wertschöpfung garantiert. Natürliche Lebensräume und die Leidenschaft für Holz stehen für das Familienunternehmen in vierter Generation seit rund 90 Jahren im Mittelpunkt

einer weltoffenen und nachhaltigen Vision. Heute decken die Geschäftsfelder Holzindustrie, Ingenieurholzbau, Objektbau, Holzhausbau und Holztüren alle Prozesse einer lückenlosen und europaweit einzigartigen Wertschöpfungskette ab: Vom Holz aus dem eigenen Wald, Schnitt- und Konstruktionsrahmenholz aus eigenen Sägewerken, über Massivholzplatten, Brettschichtholz und komplexen Leimholzstrukturen bis zu Türen, Fenstern, schlüsselfertigen Einfamilienhäusern und Großprojekten in Holzbauweise. Mit diesem Produktportfolio entstehen Industrie- und Gewerbebauten, Sporthallen und Einkaufszentren, Kirchen, Kultur- und Kongresszentren sowie einund mehrgeschossige Wohnbauten. Der Familienbetrieb realisiert damit Projekte auf mehreren Kontinenten – von Europa über Afrika bis nach Asien, aktuell auf den Philippinen mit dem ersten Flughafen Asiens in Holzbauweise.


pr-info „Ich arbeite schon seit vielen Jahren für Rubner. In dieser Zeit habe ich ein Unternehmen kennengerlernt, in dem Werte wie Loyalität, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit eine wichtige Rolle spielen. Diese Werte werden von der Familie Rubner gelebt und dies spiegelt sich auch im täglichen Umgang mit den Mitarbeitern wieder“, Bruno, Verwaltung Rubner Holding AG, Kiens.

Bruno, Verwaltung Rubner Holding AG.

Foto: Rubner Türen

Foto: Rubner Holzbau

Starke Unternehmenskultur Peter Rubner, Präsident des Familienunternehmens in vierter Generation, zählt dabei auf eine stabile und von allen Mitarbeitern gelebte Unternehmenskultur, deren Fundament in den Werten der Familie liegt: „Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Innovationsfreude, Nachhaltigkeit, Loyalität, Rentabilität, Fleiß – Grundwerte und Versprechen an unsere Geschäftspartner und in der täglichen Zusammenarbeit untereinander.“

Foto: Rubner Türen

Fertigstellung des Mactan Cebu International Airports, Philippinen, Terminalfläche 65.000 m2.

In der Arbeitsvorbereitung mit Fokus auf die technische Unterstützung des Vertriebs im Bereich Wiederverkäufer ist Kevin für die technische Planung sowie die Erstellung und Ausarbeitung von Angeboten in Abstimmung mit dem Vertrieb verantwortlich und kümmert sich als Ansprechpartner um die Anliegen der Kunden.

„Am meisten Spaß bei der Arbeit bereitet mir der Kontakt mit den Kunden, die abwechslungsreiche und spartenübergreifende Tätigkeit, der Außendienst bei den verschiedenen Wiederverkäufern oder auf Messen. Außerdem bietet mir Rubner die Möglichkeit, Kurse zu besuchen um technisch auf dem Laufenden zu bleiben und mich persönlich weiterzuentwickeln“, Kevin, Arbeitsvorbereitung Rubner Türen AG, Kiens

Geprüfte Schallschutztür ST.

Vielfältige Berufsbilder und Tätigkeitsfelder mit individueller Aus- und Weiterbildung an diversen Standorten Die Berufsbilder und Tätigkeitsfelder des international tätigen Unternehmens reichen vom Holztechniker, Tischler und Zimmerer, Elektrotechniker und Mechatroniker, Elektriker, Maschinenbauer und Konstrukteur, Mitarbeiter im technischen Büro, IT-Spezialist und Programmierer, Projekt- und Baustellenleiter, Bauingenieur und Statiker bis hin zum technischen Verkäufer. Lebenslanges Lernen und ein gesunder Arbeitsplatz sind für Rubner Kernthemen. Den Mitarbeitern werden zahlreiche Möglichkeiten zur persönlichen und fachlichen Wei❧ terentwicklung geboten.

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Rubner Holding Handwerkerzone 2 39030 Kiens Tel. +39 0474 563 777 personal@rubner.com www.rubner.com

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karriere

Hallo, Karriere! Der Duden definiert Karriere als erfolgreichen Aufstieg im Berufsleben. Was aber bedeutet Karriere für Süd­tirols Führungskräfte? Fünf Manager geben Einblick in ihre ganz persönlichen Karrieremodelle. Texte: Verena Pliger

Barbara Prieth Mode & Käse

Karriere heißt für mich … … Leidenschaft. Ich genieße es, andere mit meiner Begeisterung anzustecken. Mit Mode ist Barbara Prieth groß geworden. Ihre Mutter führt ein Modegeschäft in Naturns. Das Business hatte sie in ihren Genen, ihren Karriereweg klar vor Augen. „Ich habe in Mailand Fashion Business studiert und habe zu der Zeit natürlich von Top-Jobs bei Top-Marken zu Top-Gehältern geträumt“, erzählt Prieth. Die Top-Marke kam schnell, direkt nach dem Studium kommt sie zu Prada, kümmert sich für Miu Miu um den Accessoires-Einkauf. „Das mag jetzt unglaublich toll klingen. Aber im Grunde arbeitet man nur den großen Buyers zu und läuft den ganzen Tag wie wild auf Stöckelschuhen von A nach B. Kurzum: Man schuftet von früh bis spät, verdient wenig, hat eine hohe Budgetverantwortung, aber wenig Ei20

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genverantwortung“, so Prieth. Vier Jahre lang hielt sie durch, heute spricht sie von einer unglaublichen Lebenserfahrung: „In Mailand lernt man arbeiten.“ Seit 11 Jahren ist Barbara Prieth zu-

rück in Südtirol. Ihr erster Step: Bereichs- und Marketingleiterin von Oberrauch Zitt in Bozen. Sie beißt sich durch, kämpft sich nach oben, nimmt Herausforderungen an, setzt Projekte um. Sie brennt für die Mode, steckt andere mit ihrer Begeisterung an. Heute trägt sie gemeinsam mit Thomas Demetz die Verantwortung über 100 Mitarbeiter in 10 Modegeschäften von Vintl über Bozen bis nach Meran. Dazu kommt die Feinkäserei Capriz in Vintl. Die Eröffnung 2013, rückblickend ein mutiger Schritt. „Ich bewundere jeden Gastwirt. Das Produkt Käse war für uns was völlig Neues, anders als die Mode völlig unvorhersehbar. Wir sind mehrmals ordentlich auf die Schnauze gefallen, sind jetzt aber auf dem richtigen Weg, und es ist unglaublich schön, mit

zwei so schönen Produkten zu arbeiten“, erzählt Prieth. Den Spagat zwischen Mode und Käse schafft sie mit einer klaren Linie. Sie beschreibt sich als strenge und gütige Führungskraft zugleich. „Mein Ziel ist es, jeden Mitarbeiter dort zu fördern, wo er gut ist. Mein Anspruch ist, Stärken hervorzuheben und nicht auf Schwächen zu pochen“, so die Vinschgerin, die mittlerweile in Bozen lebt. Die Rückkehr nach Südtirol hat

sie nie bereut. Karrieremöglichkeiten mögen hierzulande zwar begrenzt sein, dafür bleibe Platz für ein Privatleben, für Familie. Barbara Prieth ist Mutter von zwei Kindern. Leopold wird im September drei, Viktoria ist elf Monate alt. Prieth setzt klare Prioritäten. An erster Stelle stehen Kinder und Ehemann, dann kommt die Arbeit. „Nach der Geburt von Viktoria war ich nur wenige Wochen zu Hause. Die ersten vier Monate habe ich die Kleine mit ins Büro genommen, für Leopold hatten wir rund um die Uhr ein Kindermädchen. Die schnelle Rückkehr war nur möglich, da mir Inhaber Heiner Oberrauch die Freiheit ließ, meine Zeit flexibel einzuteilen“, erzählt die heute 38-Jährige, die 2001 zur Miss Südtirol gewählt wurde. Es war eine schöne Zeit, wie sie meint. Sie bedauert es nur, in der Öffentlichkeit noch immer als Miss und nicht als Führungskraft wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig übt sie sich in Gelassenheit. Sie habe gelernt, mit Situationen und Problemen umzugehen. ▶ ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


karriere

Foto: Alexander Alber

Barbara Prieth, Geschäftsführerin von Oberrauch Zitt.

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karriere

Kurt Matzler Wissenschaft

Karriere heißt für mich … … junge Menschen zu inspirieren. Über 20 Jahre war er weg aus Südtirol. Kurt Matzler, der in Wiesen aufgewachsen ist, ist erst 49. Und hat bereits eine steile wissenschaftliche Karriere hinter sich. In Innsbruck hat er Betriebswirtschaftslehre studiert, 2001 hat er sich habilitiert, 2003 hat er den Lehrstuhl für Marketing und Internationales Management an der Universität Klagenfurt übernommen, 2005 wurde er Vorstand des Instituts für Internationales Management der Johannes-Kepler-Universität in Linz, 2007 folgte er dem Ruf auf die Nachfolge von Professor Hans Hinterhuber an der Universität Innsbruck, dazwischen etablierte er sich als Gastprofessor an mehreren Universitäten. Ja, und seit zwei Jahren ist er wieder zurück in Südtirol, als ordentlicher Professor für Betriebswirtschaft an der Freien Universität Bozen. Kurt Matzler ist passionierter Sport-

ler. Der Vater von zwei Söhnen legt im Jahr rund 10.000 Kilometer auf dem Rennrad zurück. Bereits zwei Mal hat er am Race Across America teilgenommen. 4.800 Kilometer, 52.000 Höhenmeter hat er mit seinem Team geschafft, von US-Küste zu US-Küste unter extremen Bedingungen. Südtirol Panorama: Herr Matzler, werden Sie auch dieses Jahr am Race Across America teilnehmen? Kurt Matzler: Ja, wir sind bereits mitten in den Vorbereitungen. Das Training läuft nach Plan, und wir haben schon wieder über 500.000 Dollar für unser Rotary-Spendenprojekt zur Ausrottung der Kinderlähmung gesammelt. Das Ziel ist heuer eine Million. Entschuldigen Sie die Frage, aber warum tut man sich so was an?

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Ich habe einen geistig sehr anstrengenden Job. Den Sport brauche ich als Ausgleich. Ich schöpfe daraus sehr viel Energie. Oft sitze ich fünf oder sechs Stunden auf dem Rad. In dieser Zeit habe ich die Ruhe, nachzudenken, mich intensiv mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Ich betreibe wirklich sehr viel Sport und bin körperlich sehr fit. Das macht mich in Stresssituationen resistenter. Würden Sie sagen, die Arbeit ist Ihr Leben?

Ich genieße den Luxus, nicht einem Beruf, sondern einer Berufung nachzugehen. Ich habe einen Job, der mich begeistert. Für mich ist es selbstverständlich, am Wochenende oder im Urlaub Fachbücher zu lesen. Karriere und Privatleben verlaufen bei mir fließend. Karriere hat für mich …

… zwei Komponenten. Es geht um die innere und äußere Weiterentwicklung. Einerseits also um die persönliche Entwicklung und Reife. Andererseits um Position, Status, Lob, Ruhm und Anerkennung. Die Motivationsforschung belegt, dass die intrinsische Motivation, also die eigene Befriedigung mit der Tätigkeit, auf Dauer deutlich wichtiger ist. Denn extrinsische Anreize, zu denen auch materielle Anreize zählen, können im Laufe der beruflichen Laufbahn an Reiz verlieren. Würden Sie sagen, Sie haben Karriere gemacht?

Als Wissenschaftler folgt man klar vorgegebenen Karrierepfaden. Entsprechend kann ich sagen, dass ich einen großen Teil meiner Ziele erreicht habe. Auch die eigenen Erwartungen haben sich erfüllt. Hatten Sie nach Abschluss des Studiums eine andere Vorstellung von Karriere als heute?

Wir Wissenschafter werden extrem stark an Leistungen gemessen. Sprich, man promoviert oder habili-

tiert nur, wenn man bestimmte Leistungen erbringt. Zu Beginn einer wissenschaftlichen Karriere geht es vor allem darum, wie oft man zitiert wird. Den nächsten Karriereschritt erreicht man nur, wenn man eine gewisse Anzahl an Publikationen erreicht. Erst mal habilitiert, steigt auch die Selbstsicherheit. Man kann sich mehr Freiheiten nehmen, sich auch auf Projekte einlassen, von denen man zu Beginn nicht weiß, was am Ende rauskommt. Sie haben im Laufe Ihrer Karriere über 20 Bücher herausgegeben und über 300 wissenschaftliche Aufsätze verfasst. Sind Wissenschaftler permanentem Druck ausgesetzt?

Die Konkurrenz ist groß, und es braucht sehr gutes Durchsetzungsvermögen. Zudem werden immer mehr Kennzahlen entwickelt, um unsere Leistungen zu messen. Beispiel: Google Scolar. Das Programm wertet aus, wie oft ein Professor zitiert wird. Das ist Leistungsmessung in Echtzeit, das hat es historisch noch nie gegeben. Dazu kommt, dass sich die Halbwertszeit des Wissens dramatisch reduziert, man muss sich also ständig weiterentwickeln. Der Druck ist also permanent da, und er wird sich noch weiter verstärken. Wie wichtig war es Ihnen, eine Karriere zu machen, die nach außen strahlt?

Die Zeiten, in denen Wissenschafter noch im stillen Kämmerchen ihren Gedanken nachhingen, sind definitiv vorbei. Wir Wissenschaftler werden heute danach bewertet, wie wir nach außen strahlen. Es ist unsere Aufgabe, neues Wissen zu generieren und es der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Die Reputation, die damit einhergeht, ist ein ganz angenehmer Nebeneffekt. Und welche Rolle spielte in Ihrem Leben der wirtschaftliche Aufstieg?

Früher habe ich sehr viele Seminare und Vorträge gehalten, um mög® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


karriere lichst schnell finanziell unabhängig zu sein. Mittlerweile ist der finanzielle Anreiz stark in den Hintergrund getreten. Ich kann mich um Projekte kümmern, die mich wirklich interessieren. Heißt das, es war immer Ihr Ziel, gutes Geld zu verdienen?

Geld verdienen war nie das Ziel, aber es war notwendig. Sind Sie beruflich angekommen?

Wenn wir über die berufliche Position sprechen, ja. Wenn wir über meine Aufgabe sprechen, nein. Dort stehe ich erst am Anfang. Meine Aufgabe ist es, nützliches Wissen für Unternehmen und für die Gesellschaft zu generieren. Junge Menschen zu inspirieren, damit sie sich innerlich wie äußerlich weiterentwickeln können. Ihr größtes Hindernis auf Ihrem Karriereweg?

Zu Beginn meiner Karriere hatte ich keine Fixanstellung an der Uni. Ich musste mich mit Kurzzeitverträgen über Wasser halten. Das war schon hart, ich konnte mich nie in Sicherheit wiegen. Ich wusste nie, wie es im kommenden Jahr weitergeht und ob die Stelle noch einmal finanziert wird. Ich empfand diese Zeit als frust­ rierend.

Kurt Matzler, der sportliche Professor.

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Foto: unibz

Und Ihr größtes Wagnis?

Meine erste Gastprofessur in den USA, damals war ich gerade mal 28 Jahre alt. Ich war also deutlich jünger als all die anderen Gastprofessoren. Ich unterrichtete an einer sehr angesehenen privaten Business School, Unterrichtssprache war natürlich Englisch, das war schon eine Riesenherausforderung. Rückblickend war es wirklich ein großes Wagnis. Ich denke einfach, dass man zu Beginn der Karriere viel mutiger ist. Im Laufe der Zeit wird man dann etwas vorsichtiger und besonnener. Auch weil man erkennt, wie viel schiefgehen kann. ▶ Südtirol Panorama | 01.2018

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karriere

Foto: Privat

Agenturinhaberin Evi Pichler.

Evi Pichler

Kommunikation

Karriere heißt für mich … … Verantwortung zu übernehmen – für die Mitarbeiter, den Workflow und das Controlling.

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Mit Anfang 20, als sie an der Fachakademie für Werbung in Wien studierte, hatte sie eine klare Idee von Karriere: Eine führende Position in einer großen Werbeagentur, bestmöglich in einer Großstadt. Hamburg, London, New York, ganz egal, Hauptsache groß. Geworden ist es Bozen. Evi Pich­

ler muss schmunzeln, wenn sie daran zurückdenkt. Wir treffen sie in der Bozner Altstadt, hier führt sie ihre eigene Agentur. Sie nennt sich Mugele’s Brand Identity, einst bekannt unter dem Namen Mugele & Matt. Vor zwei Jahren hat die Rittnerin den Schritt zur Agenturinhaberin gewagt. Sie hat die Anteile

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karriere der beiden Agenturgründer Kurt Mugele und Helmuth Matt übernommen. Der Sprung in die Selbstständigkeit, der Aufstieg von der Mitarbeiterin zur Unternehmerin, für Evi Pichler ihr größtes Wagnis. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat. Herr Mugele ist mittlerweile 79 Jahre alt und noch heute ihr wichtigster Mentalcoach. Evi Pichler beschäftigt sechs Mitarbeiter, zwei in Düsseldorf und in Stuttgart, vier in Bozen. Einer davon ist ihr Ehemann, ein gebürtiger Deutscher, der in der Schweiz Wirtschaft studiert hat und nun seit neun Jahren in der Agentur in Bozen arbeitet. „Zusammen leben und arbeiten ist natürlich nicht immer einfach. Solange es nicht um Zahlen geht, harmonieren wir aber recht gut. Wir haben einen großen Hund und verbringen viel Zeit in der Natur. Diese Zeit nutzen wir, um kreative Ideen zu entwickeln“. so Evi Pichler. Gemeinsam haben sie einen 12-jährigen Sohn. Die Kindererzie-

hung teilen sie sich paritätisch. Evi Pichler beschreibt ihren Mann als untypisch. Er halte ihr den Rücken frei. Dennoch beschreibt sie die Zeit, als ihr Sohn noch klein war, als recht heftig. Nur drei Wochen nach der Geburt

ging es für sie wieder zurück in die Agentur. „Wir hatten eine ganz tolle Tagesmutter, ich fühlte mich aber dennoch in einem permanenten Zwiespalt. Auf der einen Seite spürte ich den Druck der Gesellschaft, hatte Probleme, als Rabenmutter hingestellt zu werden. Auf der anderen Seite gab es den Druck der Kunden. Es gab echt Zeiten, in denen ich nicht wusste, wie ich das alles hinbekomme“, erzählt Pichler. Es erfüllt sie mit Genugtuung, im Team entwickelte Ideen gemeinsam erfolgreich umzusetzen. Sie möchte nicht mit den Wölfen heulen, andere aber auch nicht überstrahlen. Sie will in kleinen, aber stetigen Schritten persönlich wachsen und

ihr dabei selbst treu bleiben. Karriere heißt für sie heute, eine Work-Life-Balance zu schaffen. Mit Bedauern stellt sie fest, dass viele Frauen in Südtirol nach wie vor das Familienunternehmen managen, um dem Mann den Weg nach oben zu ermöglichen. „Der Karriereknick der Frauen wird dabei ebenso hingenommen wie die Tatsache, dass Männer mit Mitte 40 in die Burnout-Falle tappen. Einfach da ihnen der familiäre Ausgleich fehlt“, so Pichler. In Skandinavien gelinge das besser, auch weil es dort eine andere Sozialpolitik gebe. Angekommen ist sie selbst noch lange nicht, dafür beschreibt sie sich als viel zu neugierig. Sie will sich und ihre Agentur ständig weiterentwickeln. „Die Umwelt ändert sich ständig. Deshalb kann ich unmöglich sagen: Es ist gut, dort wo ich bin. Man muss sich ständig anpassen, nur so gelingt es, den Status quo zu erhalten“, erklärt Pichler. ▶

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SMART und innovATiv in die ZukunfT

Die Suche nach einer facettenreichen Karriere in der IT hat ein Ende. Das Südtiroler IT-Unternehmen ACS Data Systems bietet Möglichkeiten für IT-Könner.

W

eitblick zu beweisen und vorrausschauend zu agieren, ist heute unumgänglich, vor allem in der IT: junge, motivierte Talente, sowie bereits etablierte IT-Experten haben in diesem Sektor beste Chance für eine vernetzte und facettenreiche Karriere. Die moderne IT durchdringt die verschiedensten Wirtschaftszweige und erfordert ausgebildete Arbeitskräfte mit Bereitschaft zur Innovation. Um Unternehmen in deren digitalen Transformation optimal zu begleiten, wurde die Anzahl der Mitarbeiter zwischen 2010 und 2017 verdreifacht, zudem wurde auch kräftig in die Aus- und Weiterbildung der bereits bestehenden Mitarbeiter investiert, sodass heute wertvolle Kompetenzen im Unternehmen vorhanden sind. „Wertvolle Innovationen werden vor allem durch die Mitarbeiter und deren Know-How geschaffen“, so Martin Plunger, Geschäfts-

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Modernes Arbeiten in den Büros von ACS Data Systems”.

führer von ACS. Das Südtiroler IT-Unternehmen ACS zählt zu den 500 italienischen Champion-Unternehmen (nur vier davon in Südtirol), die vom Online-Wirtschaftsportal „Italy Post“ ermittelt wurden. Es handelt sich dabei um Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 20 und 120 Millionen, die in den schwersten Jahren der Wirtschaftskrise, nämlich zwischen 2010 und 2016, stark gewachsen sind, Gewinne erzielt und neue Arbeitsplätze geschaffen haben.

Spannende Karriereperspektiven in der IT. Ein Schlüssel zum Erfolg bleiben die Impulse neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihren Kompetenzen, Know How und Motivation das Unternehmen auch in Zukunft aktiv mitgestalten. Digitalisierung und digitale Transformation sind dafür verantwortlich, dass der Bedarf an qualifizierten IT-Fachkräften stetig steigt. „Der richtige Mensch am richtigen Platz mit den richtigen Qualifikationen macht einfach einen Unterschied“, ❧ bestätigt Martin Plunger. infobox

ACS Data Systems AG Luigi-Negrelli-Straße 6 39100 Bozen Tel. +39 0471 063 063 jobs@acs.it jobs.acs.it

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karriere

Othmar Bernhart Medizin

Karriere heißt … … Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst und für die Abteilung. Die einen Studienkollegen träumten davon, Primar zu werden, die anderen Professor. Für Othmar Bernhart war

Foto: Privat

Othmar Bernhart, Primar der medizinischen Abteilung in Brixen.

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Karriere nie ein Thema. Weder während seines Studiums, noch in seinen über 20 Jahren als Fach- und Ausbildungsarzt und später als Oberarzt. Er wollte nur eines: gut werden. Er wollte ein richtig guter Arzt werden, ständig dazulernen, sich permanent weiterentwickeln. Ohne Ambitionen, ohne Erwartungen. Der Vinschger wurde gut, hat sich im Bereich Rheumatologie, Endoskopie und Gastroenterologie einen Namen gemacht. Rückblickend spricht er von einer schleichenden Karriere. Es war vor drei Jahren, als er vor der Entscheidung stand, Primar für Innere Medizin am Krankenhaus Sterzing zu werden. „Soll ich oder soll ich nicht, das war meine große Frage. Möchte ich weiter in der zweiten Reihe bleiben und nur jammern, oder möchte ich Verantwortung übernehmen? Schnell wurde mir klar, dass ich mitreden, mitgestalten möchte. Ich wollte für Entscheidungen geradestehen und mich nicht weiter hintenrum ärgern“, erzählt Othmar Bernhart. Auf das erste Primariat folgte das zweite Angebot. Seit November ist der gebürtige Burgeiser Primar der medizinischen Abteilung am Krankenhaus Brixen. Er leitet ein Team von 20 Ärzten und lebt mit seiner Familie in Schabs. Karriere heißt für ihn Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst, vor allem aber für die Abteilung. Bereut hat er den Schritt in die erste Reihe bis heute nicht. Sein Bild von der Poleposition hat sich aber gewandelt. „Ich bin über 50 und kann auf über 25 Jahre Arbeitserfahrung zurückblicken. Ich dachte zu wissen, was mich erwartet. Aber der effektive Druck und die Verantwortung waren am Ende wesentlich höher, als ich es mir ursprünglich vorstellen konnte“, so Bernhart. Rückblickend würde er noch einmal alles genauso machen. Angekommen ist er noch lange nicht. „Rein positionsmäßig denke ich nicht an höhere Ziele. Aber man muss sich ständig weiterentwickeln“, so der Primar. Die Ziele für seine 13 bis 14 Arbeitsjahre bis zur Pensionierung sind klar gesteckt: Ordentlich und fleißig weiterzuarbeiten. ▶

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Hier bewegt sicH was!

Die E. Innerhofer AG ist DER Bad- und Haustechnikspezialist in Südtirol. Wie das Pusterer Familienunternehmen Mitarbeiter zu Botschaftern macht. Inputs umgesetzt werden. Wir versuchen, unsere Mitarbeiter in Arbeitsprozesse aktiv mit einzubinden und sie so zu Botschaftern zu machen. Unsere Mitarbeiter wissen: Bei uns bekommen sie die Chance, etwas zu bewegen. Und wie gelingt es Ihnen, die mitarbeiter im Unternehmen zu halten? Früher ist ein Mitarbeiter bei uns in die Lehre und bei uns ins Pension gegangen. Das wird immer seltener. Dennoch haben wir eine nur niedrige Fluktuation.

Die Badausstellung am Hauptsitz in St. Lorenzen.

D

ie E. Innerhofer AG beschäftigt 193 Mitarbeiter und ist an zehn Standorten in Südtirol, dem Trentino und in Belluno aktiv. Das 1898 gegründete Familienunternehmen produzierte bis in die 50er Jahre vor allem Küchenherde. Heute deckt das Unternehmen alles rund ums Bad ab. Vom Großhandel von Haustechnik und Installationsmaterialien über Heiz- und Klimasysteme bis hin zu Badeinrichtungen. Im Interview erklärt Verwaltungsdirektor Moritz Gamper, warum es sich lohnt, Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen etwas zuzutrauen.

SüDTIroL PAnorAmA: Herr Gamper, die E. Innerhofer AG hat 2017 einen Umsatz von knapp 65 millionen Euro erzielt. Das ist ein Plus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Worauf führen Sie dieses Plus zurück? morITz GAmPEr: Ein wesentlicher Grund liegt sicher darin, dass die Hotellerie im vergangenen Jahr sehr stark investiert hat. Hier konnten wir uns als Bad- und Haustechnikspezialist sicher beweisen. Gepunktet haben

moritz Gamper, Leiter Verwaltung & Logistik der Innerhofer Holding AG.

wir vor allem mit unserem technischen Service, aber auch mit der professionellen und ehrlichen Beratung in unseren Badausstellungen in Bruneck, Bozen und Meran. Südtirol hat wieder Vollbeschäftigung. Wie schwierig ist es, in diesem Umfeld engagierte mitarbeiter zu gewinnen? Natürlich ist es nicht mehr so einfach wie noch vor einigen Jahren. Aber es gelingt uns immer wieder, ganz tolle und motivierte Mitarbeiter zu finden. Sicher auch weil wir als Familienunternehmen wahrgenommen werden. Als Betrieb, bei dem es nicht nur um Zahlen und Fakten, sondern auch um den Menschen geht. Wo Mitarbeiter geschätzt, ihre Kritiken gehört und ihre Wünsche und

Woran liegt das, Ihrer meinung nach? Zum einen sicher an den Karrieremöglichkeiten. Wer sich einsetzt und einbringt, kann bei uns weit kommen. Wir haben einige Mitarbeiter, die direkt nach der Schule bei uns eingestiegen und heute Abteilungsleiter sind. Wir setzen sehr stark auf interne Schulungen, um das Potenzial unserer Mitarbeiter bestmöglich zu steigern. Zudem bieten wir verschiedene Benefits, etwa Gleitzeit, subventioniertes Mittagessen oder Firmenevents. All die Punkte waren sicher mit ein Grund, dass wir 2014 als beliebtester Arbeitgeber des Landes ausgezeichnet wurden. Gleichzeitig, welche Anforderungen stellen Sie an Ihre mitarbeiter? Natürlich ist für bestimmte Berufsprofile, wie etwa im Verkaufsinnen- und außendienst eine gewisse fachbezogene Berufserfahrung von Vorteil. Wichtig ist uns aber vor allem der gute Umgang im Team, das Kommunikative, die Höflichkeit zu Kunden und ❧ Lieferanten.

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E. Innerhofer AG Bruneckerstraße 14/B 39030 St. Lorenzen Tel. +39 0474 470 000 info@innerhofer.it www.innerhofer.it

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karriere ben. Daher auch seine Passion für Ausdauersport, regelmäßig unternimmt er Ski- und Radtouren, und er läuft – im Tal wie am Berg.

Thomas Aichner, ehemals Freerider, heute Head Of Marketing Communications bei IDM.

Foto: Alexander Alber

Mit sich selbst geht er hart ins Ge-

Thomas Aichner Marketing

Karriere übersetze ich mit … … Weiterentwicklung. Für mich ein Privileg und eine Genugtuung zugleich. Thomas Aichner ist ein Kämpfer. Er war Profisportler, zählte zu den besten Snowboard-Freeridern Europas. Bis 30 hat er sich mit den Besten der Besten gemessen. Dann das Karriereende und das große Loch. Er musste ganz von vorne beginnen, er stieg ins Marketing ein, ganz unten, als Assistent. Rückblickend spricht er von einer harten Zeit. „Als Freerider hatte ich einen Namen, ich war erfolgreich und habe das Fünffache verdient. Ich kam mir vor wie ein Nichts“, erzählt er. Thomas Aichner ist aufgestanden, hat sich nach oben gekämpft. Seit knapp einem Jahr ist der Meraner Head Of Marketing Communications bei IDM Südtirol und verantwortet die Bereiche 28

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Tourismus- und Agrarmarketing. Nach dem Aus als Sportler verliefen seine Karrieresteps geradlinig, geradezu vertikal. Erste berufliche Erfahrungen bei der Tirol Werbung, zwei Jahre Assistent im Athesia-Verlagsmarketing, fünf Jahre SMG, zehn Jahre Geschäftsführer der Marketing Gesellschaft Meran. „Während meines Wirtschaftsstudiums in Salzburg und Verona wollte ich eigentlich Wirtschaftsberater werden. Schnell wurde mir klar, man muss Dinge tun, für die man brennt“, so Aichner. Seine Leidenschaft ist der Tourismus. Seine Eltern waren Gastwirte, sie führten das Garni Aster in Meran. Das kleine Hotel, so sagt er, hat ihn geprägt. „Während meine Kollegen an den Wochenenden beim Klettern waren, stand ich zu Hause im Hotel. Unsere Familie musste zusammenhalten, nur so konnten wir den Betrieb weiterbringen“, erzählt Thomas Aichner. Die familiäre Situation hat ihn Ausdauer gelehrt. Er mag es, für eine bestimmte Zeit auf einer Linie zu blei-

richt. Er will seinen Vorgesetzten, vor allem aber sich selbst entsprechen. „Anders ist es mit äußerem Druck, damit kann ich sehr gut umgehen. Als Sportler lernt man, Leistungsdruck in viele Einzelteile zu zerlegen“, erzählt der heute 47-Jährige. Eine Karriere, die nach außen strahlt, spielte für Aichner nie eine Rolle. Ihm ging es um Selbstverwirklichung, um persönliches Wachstum. „Unsere Kinder sollen sehen, dass der Papa seinen Job nicht des Geldes wegen macht, sondern um sich zu verwirklichen“, so der Vater von zwei Kindern im Alter von 5 und 7 Jahren. Im Moment ist es mehr die Herausforderung, die ihn antreibt. Südtirols touristische Neuausrichtung ist vollzogen. Jetzt braucht es, so Aichner, sehr viel Achtsamkeit und Entschlossenheit, um die Umgestaltung gut zu konsolidieren. Es geht darum, Vertrauen aufzubauen. Und es geht darum, sich zu beweisen. Mit der Verantwortung über das Agrarmarketing hat der Touristiker erstmals ein neues Feld betreten. „Natürlich sind die Agrarkonsortien recht kritisch, schließlich sind Äpfel und Speck für mich ein neues Gebiet“, erklärt Aichner. Das Ziel hat er vor Augen. Er weiß, gemeinsam mit seinem Team kann er es schaffen. Berufliche Ziele spornen Tho-

mas Aichner an. Er braucht sie, sonst droht die Komfortzone und in der Folge Monotonie und Abbau. Noch hat er die Kraft und Lust, Großes zu bewegen. Eines weiß er bereits jetzt: Den Rucksack, den er bis zu seiner Pensionierung tragen wird, will er zu jedem Zeitpunkt gut schultern können. Er möchte nie zur Belastung für Arbeitgeber und Kollegen werden. Er möchte immer einen positiven Beitrag leisten, egal, ob als Führungskraft oder einfacher Angestellter. ◀ ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


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RealisieRe mit uns die weltweit spektakuläRsten Fassaden!

Foto: Eckersley O’Callaghan

Bei FRENER & REIFER in Brixen wird das scheinbar Unmögliche möglich gemacht.

Welche Möglichkeiten haben qualifizierte Mitarbeiter bei FRENER & REIFER? Geboten wird neben einer abwechslungsreichen, herausfordernden Tätigkeit auch eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten. Ob im Design & Engineering, im Projekt-

management, der Kalkulation, Logistik, im Einkauf, der Materialwirtschaft, der Verwaltung, im Marketing, der Produktion, Bauleitung oder in der Montage. Alle profitieren von den spannenden Projekten in internationalen Teams, sowie der Zusammenarbeit mit den renommiertesten Kunden und Architekten der Welt. Darüber hinaus besteht im über 40 Jahre alten Traditionsunternehmen immer die Aussicht auf eine lokale oder internationale ❧ Karriere.

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Frener & Reifer GmbH Alfred Ammon Straße 31 www.frener-reifer.com moos@frener-reifer.com

Foto: Filz

FRENER & REIFER: Vom exklusiven Privathaus bis zu Firmenzentralen für globale Marken, Showrooms oder Museen ist alles mit dabei. Über 30 Fassaden-Projekte laufen parallel. Jedes Gebäude ist anders und damit eine neue Herausforderung. Ein Beispiel ist die gebogene, tragende Glasfassade für das Steve Jobs Theater in Kalifornien, bei dem FRENER & REIFER für die vollständige Gebäudehülle verantwortlich war. Aber auch die Fassade für das Hauptquartier des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) oder das MoMa in New York.

Wie gelingt es Ihnen diese internationalen Projekte abzuwickeln? Um unsere technisch hochkomplexen Sonderkonstruktionen verwirklichen zu können, ist ein eingespieltes, gut ausgebildetes und motiviertes Team Vorraussetzung. Diese qualifizierten Spezialisten sitzen entweder im HQ in Brixen oder in den Niederlassungen in Augsburg, Paris, London, Zürich und New York oder arbeiten direkt vor Ort auf den verschiedenen weltweiten Baustellen.

Foto: Filz

Das FRENER & REIFER Spezialisten-Team realisiert Gebäudehüllen im technischen High-End Bereich. Um welche Projekte handelt es sich genau?

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Karriere für alle, die etwas vorhaben

Seit 27 Jahren unterstützt die Hypo Vorarlberg Leasing Südtiroler und norditalienische Unternehmen bei der Finanzierung ihrer Projekte. Ausgezeichnete Mitarbeiter sind das größte Kapital des Unternehmens. Jeder einzelne kann zum Erfolg beitragen

Christian Fischnaller, Geschäftsführer Vertrieb, und Michael Meyer, Delegierter des Verwaltungsrates.

I

n der Zentrale in Bozen und in den Filialen in Treviso und Como arbeiten 37 Mitarbeiter für die Hypo Vorarlberg Leasing. Schwerpunkte sind das Immobilien- und das Mobilienleasing – also die Finanzierung von Maschinen in den Unternehmen. „Wir bieten keine Produkte von der Stange

Mit wichtigen Unternehmen arbeiten Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit bei der Hypo Vorarlberg Leasing? Die Hypo Vorarlberg Leasing ist ein starker Partner der Südtiroler Wirtschaft. Es ist eine spannende Herausforderung, täglich mit den wichtigen und großen Unternehmen im Land zusammenzuarbeiten. Was macht für Sie die Unternehmenskultur aus? Die Hypo Vorarlberg Leasing arbeitet sehr kundenorientiert. Darüber hinaus wird darauf geschaut, dass das Arbeitsklima gut ist – denn nur so können die Kunden optimal beraten werden. Hanno Spitaler arbeitet seit 2017 für die Hypo Vorarlberg Leasing. Der begeisterte Sportler war vorher für zwei nationale Banken tätig.

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an, sondern maßgeschneiderte und effiziente Lösungen. Als zuverlässiger Partner der Wirtschaft wollen wir die beste Beratung für alle bieten, die etwas vorhaben. Deswegen sind ambitionierte Mitarbeiter im Innen- und Außendienst das größte Kapital, das wir haben“, sagt Christian Fischnaller, Geschäftsführer Vertrieb. 100 Prozent-Eigentümer ist die Hypo Vorarlberg Bank AG – das starke Mutterhaus aus Österreich. Gemeinsam Großes leisten. Besonders wichtig ist der Hypo Vorarlberg Leasing, dass sich Mitarbeiter langfristig im Unternehmen entwickeln können. „Wir frischen nicht nur das technische Wissen regelmäßig auf, sondern bieten auch Kurse zur Weiterbildung der Persönlichkeit. Wir wollen uns kontinuierlich weiterentwickeln und verfolgen anspruchsvolle Ziele“, betont Michael Meyer, Delegierter des Verwaltungsrates. 2017 hat die Hypo Vorarlberg Leasing in mehr als 1.200 Ausbildungsstunden für die Mitarbeiter investiert. Darüber hinaus fördert die Hypo Vorarlberg Leasing die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: mit flexiblen Arbeitszeiten, Gleitzeit oder der Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten. Frauen und Männer verdienen in derselben

Wie schaut Ihr Arbeitstag bei der Hypo Vorarlberg Leasing aus? Als Vertriebsleiter Trentino Südtirol bin ich im Innen- und Außendienst tätig. Und das mit flexiblen Arbeitszeiten. Ich arbeite sowohl mit den internen Abteilungen als auch mit externen Partnern zusammen. Besonders spannend ist es, gemeinsam mit den Kunden ihre ambitionierten Investitionsvorhaben zu realisieren und damit beständige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Was unterscheidet die Hypo Vorarlberg Leasing von anderen Unternehmen? Wir haben ein starkes Mutterhaus. Darüber hinaus prägen Kundenorientierung, Flexibilität und Mitarbeiterfreundlichkeit das Unternehmen – von der Geschäftsführung bis zum neuen Mitarbeiter. Jeder – im Innenund im Außendienst – kann zum Erfolg beitragen Ivan Zacchino (41) arbeitet seit 2008 für die Hypo Vorarlberg Leasing. Nach zehn Jahren in einer lokalen Bank begann er als Vertriebsmitarbeiter und ist mittlerweile Vertriebsleiter Trentino Südtirol.

Position gleich viel. Stichwort Work-Life-Balance: Ein Mal in der Woche steht BusinessYoga in der Firma auf dem Programm. Und der Austausch zwischen den Mitarbeitern wird beim Rodeln, Törggelen oder beim gemeinsamen Aktiv-Tag in Bregenz groß ge❧ schrieben.

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Hypo Vorarlberg Leasing Galileo-Galilei-Straße 10 H 39100 Bozen Tel. +39 0471 060 500 info@hypovbg.it www.hypoleasing.it



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Ladenbautechniker: Mit Kreativität und handwerklichem Geschick Einkaufserlebnisse schaffen Ladenbautechniker ist einer der spannendsten, aber auch einer der unbekanntesten Berufe. Wer technisches Wissen mit Kreativität in einem internationalen Umfeld kombinieren möchte, sollte sich die maßgeschneiderte Ausbildung bei Schweitzer genauer ansehen.

E

s gibt nur wenige Unternehmen, die Maßstäbe setzen und ganze Branchen durch Einfallsreichtum und technisches Können verändern. Sie bestimmen, welche Trends sich durchsetzen, und sind den Entwicklungen immer mehrere Schritte voraus. Schweitzer ist ein solches Unternehmen. Die familiengeführte Firma wurde vor mehr als 90 Jahren in Meran als Schmierölhändler gegründet und hat sich seither zu einem renommierten internationalen Ladenbauunternehmen entwickelt. Mit Standorten in Zürich, San Francisco, Mailand, Paris, Shanghai und anderen Metro-

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polen entwirft und realisiert Schweitzer Konzepte für Dunnes Stores, Carrefour, Edeka, C&A und Nespresso. Schweitzer ist darauf spezialisiert, in Einzelhandelsgeschäften eine stilvolle und auf den Kunden zugeschnittene Atmosphäre zu schaffen. So wird das Einkaufen zum Erlebnis und der Shop zur Kulisse. Der Ladenbautechniker setzt diesen Anspruch in der Praxis wirkungsvoll um. Er ist gleichzeitig technischer Experte, Problemlöser und kreativer Denker. Als (interner) technischer Projektleiter ist er derjenige, bei dem alle Fäden zusammenlaufen.


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3 Fragen an Roland Markt, Ladenbautechniker bei Schweitzer

Der neue Edeka Zurheide Markt in Düsseldorf – ein Supermarkt mit verschiedensten Gastronomie­konzepten auf insgesamt 10.000 m2.

Was begeistert Sie am Job des Ladenbautechnikers am meisten? Die ersten Fotos von fertigen Projekten zu sehen und dabei immer wieder zu staunen, was in kürzester Zeit alles machbar ist.

Ladenbautechniker ist zwar einer der spannendsten, aber auch einer der unbekanntesten Berufe. Denn im Grunde gibt es die Ausbildung zum Ladenbautechniker gar nicht. Deshalb hat Schweitzer ein internes Ausbildungsprogramm entwickelt. Wer eine technische Oberschule oder eine Tischler- bzw. Schlosserlehre absolviert hat und sich beruflich weiterentwickeln möchte, findet hier eine interessante internationale Perspektive.

Wie sind Sie zum Beruf des Ladenbautechnikers gekommen? Ich habe Tischler gelernt, ganz klassisch mit Berufsschule und Gesellenbrief. Dann habe ich 14 Jahre in der Produktion gearbeitet und schließlich meinen Meister gemacht. Nach weiteren sechs Jahren hab ich die Chance, bei Schweitzer als Ladenbautechniker zu arbeiten, sofort genutzt. Ich wollte mich weiterentwickeln und in einem spannenden Umfeld arbeiten.

Während der Ausbildung lernen angehende Ladenbautechniker alle Bereiche des Unternehmens, von der Holz- und Metallproduktion bis zur Montage, kennen. Je nach Ausbildung und Berufserfahrung wird ein individueller Ausbildungsplan erstellt. Er beinhaltet unter anderem Projekt- und Zeitmanagement, Kommunikations- und Sprachkurse, Materialschulung, Weiterbildungen in Licht- und Kältetechnik sowie CAD Kurse. Nach knapp zwei Jahren können Absolventen als Junior-Ladenbautechniker an der Seite eines erfahrenen Kollegen schrittweise mehr Verantwortung in der (internen) technischen Projektleitung übernehmen. Schon bald werden sie dann selbst, in Zusammenarbeit mit den Projektleitern und ihrem Team, namhafte ❧ Kunden mit cleveren Ideen und deren Umsetzung überzeugen.

Wie würden Sie Ihren Job in zwei Sätzen beschreiben? Mich reizt das tägliche Tüfteln, um kreative Lösungen zu finden. Der Job bietet viele Herausforderungen, ist sehr intensiv und manchmal stressig, aber ganz sicher nie langweilig.

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Schweitzer Project Industriezone 7-9, 39025 Naturns Tel. +39 0473 670 670 info@schweitzerproject.com, www.schweitzerproject.com

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karriere

Die Jobs unserer Zukunft

Foto: Ludwig Thalheimer

In der Vergangenheit hat er für das Pentagon und die US-Regierung White papers zu Zukunftstechnologien erstellt. Seit Herbst entwirft er von Südtirol aus Szenarien über unsere Lebensund Arbeitswelt bis 2050. Forschungsprofessor Roland Benedikter über die Jobs der Zukunft.

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Roland Benedikter leitet seit Oktober gemeinsam mit Harald Pechlaner das Center for Advanced Studies an der Eurac.

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Südtirol Panorama: Herr Benedikter, Sie sind wieder zurück in Südtirol, wie kommt’s?

why not study at the top?

Roland Benedikter: Ich bin lange zwischen den USA und Südtirol gependelt. Nach Auslaufen meiner Projekte ist für mich der richtige Moment gekommen, nach Europa zurückzukehren. Auch da ich an Europa glaube.

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Warum glauben Sie an Europa?

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Wir Europäer machen in den kommenden Jahren zwar nur mehr 5 bis 7 Prozent der Weltbevölkerung aus, wir sind aber die offenste Gesellschaft überhaupt und haben nach wie vor das beste Modell. Ich bin Europäer, ich bleibe Europäer und glaube an Europa mehr als je zuvor. Seit Donald Trump an der US-Regierung ist, bezeichnen viele meiner US-Kollegen Europa sogar als letzte Hoffnung. Das berührt mich, denn ich glaube, dass sie recht behalten werden. Gleichzeitig werde ich Amerika und vor allem Kalifornien nicht aufgeben. Ich brauche den Kontakt mit den dort tätigen innovativen Unternehmen.

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Technologie

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Seit 1. Oktober leiten Sie gemeinsam mit Harald Pechlaner an der Eurac das Center for Advanced Studies. Was hat Sie an dieser Position gereizt?

Ich war als Eurac-Gründungsmitarbeiter von Beginn an dabei. Damals, zwischen 1993 und 1996, waren wir gerade mal ein Dutzend Mitarbeiter, heute sind an der Eurac mehr als 450 Forscher beschäftigt. Einer der schönsten Momente war, als ich Ende der 1990er Jahre die Columbia University in New York betreten habe. Am Eingang hingen drei Eurac-Plakate. Damals wusste ich, wir haben es geschafft. Heute zählt die Einrichtung zu den besten Denkfabriken Italiens und – auf ihren Aktivitätsfeldern – zu den anerkanntesten Europas. Wobei viele Südtiroler gar nicht wissen, welchen international guten Ruf die Eurac genießt.

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Was wollen Sie künftig bewegen?

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Foto: Ludwig Thalheimer

karriere

„Ich bin Europäer, ich bleibe Europäer und glaube an Europa mehr als je zuvor.“ Benedikters Europaüberzeugung war mit ein Grund für seine Rückkehr nach Südtirol.

Gemeinsam mit der IDM haben wir ein Projekt lanciert, um für Südtirol Wege zu finden, globale Talente der Zukunft anzuziehen. Wir versuchen, begabte junge Leute ins Land zu holen, und unterstützen Unternehmen darin, attraktive Jobs zu schaffen. Sie widmen sich am Eurac Center for Advanced Studies vor allem zukunftsrelevanten Fragestellungen. Wie wird denn unsere Arbeitswelt der Zukunft aussehen?

Ich sehe zwei große Entwicklungen. Erstens werden sich traditionelle Berufe in den technologischen und virtuellen Raum hineinbewegen. Das könnten Berufe wie Innenausstatter für virtuelle Räume, Roboter-Servicefachkräfte oder Proficomputerspieler sein. Zweitens werden die traditionellen Berufe auf eine höhere Ebene gehoben: Es geht künftig nicht mehr ums Machen, sondern um das Managen des Machens. Mögliche Berufe könnten hier KI-Arzt (Anm. d. Red.: KI steht für Künstliche Intelligenz) oder persönlicher Optimierungsberater sein. Sie sprechen immer wieder von Berufen, die mit KI, also mit künstlicher Intelligenz, zusammenhängen. Wird sie die Arbeitswelt prägen?

Auf jeden Fall, und zwar in der Verbindung mit dem menschlichen Körper. Das größte Geschäft wird das Ge36

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schäft mit dem menschlichen Körper sein. Es geht um die Austauschbarkeit unseres Körpers und die Verlängerung der Lebenszeit. Allerdings nicht im Krankenbett, sondern bei gleichbleibender Lebensqualität. Es wird sich vieles um dieses Thema drehen, andere Bereiche dürren aus. Google beschäftigt sich bereits seit 2013 mit der Besiegung des Todes. Und Elon Musk von Neuralink versucht bereits jetzt, Mensch und Computer zu verbinden. Sein Ziel: Jeder Mensch bekommt direkt nach der Geburt Elektroden eingepflanzt. Wer sich weigert, hat einen schlechteren Zugang zu Versicherungen. Wird es tatsächlich so weit kommen?

Vieles deutet darauf hin. Bereits heute fließen 20 Prozent des globalen Spekulationsbudgets in den Gesundheitsbereich und die Körperindustrie. Das sind rund 16 Billionen Dollar pro Jahr, also 20 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung, die etwa gleich groß ist wie das Spekulationskapital. Bis 2030 könnte diese Summe weiter ansteigen. Der Versuch der Optimierung des menschlichen Körpers durch die Verbindung mit Technologie wird zunehmen. Heißt das also, dass Berufe im Gesundheitsbereich eine große Zukunft haben?

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karriere und Technologie verbinJa, allerdings nicht in der den. Form, wie wir sie heute kennen. Der bisherige Gesundheitsbereich wird auf Wenn Roboter und künstlieinen neuen Gesundheitsche Intelligenz die Arbeitsbereich für hoch intelliwelt prägen, was gibt es gente Maschinen ausgeweifür den Menschen eigentProf. Roland Benedikter tet. Das heißt, es wird alles, lich noch zu tun? was möglich ist, automaDie meisten Berufe dazwitisiert werden. Ein Chirschen werden wegfallen. urg etwa wird nicht mehr Das heißt auch, dass ein selbst operieren, sondern er Großteil der Menschen arwird die Aufgabe des Metabeitslos wird. Die Frage ist, chirurgen, des Supervisors, übernehmen. Er muss die Mawie wir mit diesem Phänomen umgehen. Hier ist die Poschinen überwachen und dafür sorgen, dass der Computer litik gefordert, sie muss für Gleichheit sorgen. Es geht um richtig operiert. die Frage, wie die Umverteilung gelingen kann, damit sich Ungleichgewichte nicht noch weiter verschärfen. Wir brauchen eine neue Verteilung von Produktivitätsgewinnen. Erfordert das nicht eine völlig neue Art der Ausbildung? Wie dieses Ausgleichen zunehmender Unterschiede in Es erfordert vor allem eine höhere Qualifikation. Denn wir Einkommen, Rolle und Status aussehen kann, auch darum steigen von der Ebene des Machens auf die Ebene des Mawerden sich neue Berufsbilder kümmern. nagens des Machens. Denn das Machen selbst übernehmen zunehmend intelligente Maschinen. Nicht nur in der Medizin, sondern auch in vielen anderen Bereichen. KünfKönnen Sie ein Beispiel nennen? tig wird es keine fixen, sondern nur noch fließende BerufsWir brauchen Spezialisten, die in den verschiedenen Länbilder geben, wie etwa Roboterkoordinatoren, die Mensch dern und Kontexten Wege des Ausgleichs versuchen.

„Es geht künftig nicht mehr ums Machen, sondern ums Managen des Machens“

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APPARATEBAU: PARAdiEs füR TEchnikfAns

Scharniere sind Gelenke, die zwei Teile beweglich verbinden und im Falle von APPARATEBAU Südtirol mit dem Rest der Welt. Das Unternehmen gehört zu den Innovations-Leadern der Hausgerätebranche.

I

n sehr vielen hochwertigen Backöfen oder Kühltruhen steckt innovative Technik aus Südtirol. Die rund 125 Mitarbeiter bei APPARATEBAU arbeiten tagtäglich an Lösungen für die Haushaltsgeräte von heute und morgen. Die Kunden des Premium-Zulieferers sitzen in über 30 Ländern weltweit. DAS Thema der Branche ist seit einigen Jahren das intelligente Wohnen („Smart home“). Damit ist gemeint, dass verschiedenste Elemente im Haus, also auch Haushaltsgeräte vernetzt und von jedem beliebigen Ort aus gesteuert werden können. APPARATEBAU hat für dieses neue Zeitalter im Wohn- und Haushaltsbereich Produkte wie „ehinge“ oder oder „elevel“ entwickelt. „ehinge“, ein elektromechanisches Scharnier, ermöglicht das Öffnen und Schließen von Backöfen mittels Sensor- oder Smart-

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Der Standort von APPARATEBAU in Laag/ Neumarkt.

phonesteuerung oder auch vollautomatisch. In Verbindung mit einem speziellen Backprogramm kann etwa die Backofentür nach dem Gar- oder Backvorgang automatisch um einen definierten Winkel geöffnet werden, um das Gargut auszulüften. Eine automatische Höheneinstellung der Auszugsschiene ist dank „elevel“ problemlos möglich.

Schlüsselfaktor für den Markterfolg von APPARATEBAU war und ist die Innovationsfähigkeit. Sie steht und fällt mit den Mitarbeitern. Neben deren beruflicher und persönlicher Weiterbildung legt APPARATEBAU sehr viel Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Gesundheit am Arbeitsplatz („audit familieundberuf“ und „Gesunder Betrieb). All das, um auch morgen ein attraktiver Arbeitgeber für technikbegeisterte Schul- und ❧ Universitätsabgänger zu bleiben.

Wir suchen: • Senior Key Account Manager (m/w) • Elektroniker/Elektrotechniker (m/w) • Oberschulabgänger, Fachrichtung Maschinenbau/Mechatronik (m/w)

www.apparatebau.it

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karriere

Ein solches Berufsbild könnte sich policymaker nennen. Grundsätzlich werden wir in Zukunft mehr Meinungsmacher brauchen. Sprich auch die Medien werden wieder an Bedeutung gewinnen. Wir brauchen Qualitätsmedien, um Nachrichten einzuordnen, in Verbindung zu bringen und Zusammenhänge aufzuzeigen. Vor allem aber geht es darum herauszufiltern, welche Nachrichten vertrauenswürdig sind. Vertrauen wird in einer Welt des Informationsüberflusses zentraler Rohstoff von allem anderen. Gibt es in Zukunft überhaupt noch attraktive Berufe?

Attraktive Berufe werden in Zukunft überall dort angesiedelt sein, wo es um Verletzlichkeit, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geht. Überall dort also, wo Gesellschaft nicht gleich bleibt, sondern fließt. Und das wird praktisch überall der Fall sein. Wir werden künftig noch mehr Experten brauchen, die in die Zukunft blicken, Risiken und Szenarien aufzeigen. Berufsbilder könnten sein: Risiko- und Foresight-Experte, Antizipationsspezialist, digitaler Gefährdungs- und Zielraumszenarist oder professioneller angewandter Businessutopist. Tolle Chancen haben in Zukunft aber sicher auch Kreativitätscoaches. Was macht ein Kreativitätscoach?

Er wird Menschen dahingehend coachen, dass sie frei denken können. Er wird ihnen die Frage stellen: Was willst Du wirklich tun? Das Spiel wird dabei wichtiger als die Pflicht. Aufgabe des Coachs ist es, komplexe soziale Anforderungen mit individuellen Stärken und Schwächen zu verknüpfen. Noch nicht wirklich, aber viele Unternehmen bräuchten sie. Beispiel Yahoo: mit einem Kreativitätscoach an der Seite wäre das Unternehmen wohl nicht gescheitert. Yahoo hatte die grundsätzlich tolle Idee, jedem Mitarbeiter maximale Freiheiten zu geben. Das heißt, individuell zu arbeiten, ohne Anwesenheit im Büro und ohne feste Arbeitszeiten. Ganz nach dem Motto: Hauptsache, die Ergebnisse stimmen, wann, wo und wie lange ein Mitarbeiter arbeitet, war den CEOs egal. Es hat aber nicht funktioniert. Denn 80 Prozent der Beschäftigten haben Schwierigkeiten mit diesem System. Sie brauchen und wünschen sich gewisse Vorgaben. Ein Kreativitätscoach kann hier Großes bewir38

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Fotos: Ludwig Thalheimer

Gibt es bereits Coachs, die in diesem Bereich tätig sind?

Wie werden wir 2050 leben? Prof. Roland Benedikter hat eine Leidenschaft für Zukunftsszenarien.

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ken. Indem er herausfiltert, für welche Mitarbeiter selbstbestimmtes Arbeiten Sinn macht und wer klare Strukturen und Vorgaben braucht. Beides ist gleich legitim. Wird die Maschine in Zukunft den Menschen vollkommen ablösen?

Nein, denn eine Maschine wird nie den menschlichen Sinn für Bedeutung haben. Diese Fähigkeit wird auch in Zukunft nur der Mensch beherrschen. Deshalb brauchen wir Übersetzer zwischen Mensch und Maschine. Bestes Beispiel sind denn auch Übersetzungen. Mithilfe von Algorithmen können heute online problemlos Texte in eine andere Sprache übersetzt werden. Google Translate etwa beherrscht das bereits sehr gut. Allerdings wird der digitale Übersetzer nie perfekt sein. Denn die Übersetzungsprogramme sind nicht in der Lage, die Ironie zwischen den Zeilen herauszulesen, oder Zynismus, den doppelten Boden der menschlichen Sprache. Es braucht also Menschen, die den Sinn und die subtilen Dimensionen hinter der Sprache übersetzen. Und es braucht menschliche Übersetzer, die kontrollieren, ob die Maschine diese Zwischendimensionen, in denen die eigentliche Bedeutung liegt, richtig übersetzt. Der Mensch bleibt am Ende also doch unersetzlich?

Ja, allerdings wird menschliche Tätigkeit zu einem Luxusgut, das sich nur noch wenige leisten können. Bestes Beispiel: Die Aufgaben von Callcenters werden künftig Maschinen übernehmen. Wer auch künftig mit einer realen Person sprechen möchte, muss richtig tief in die Tasche greifen. Callcenter-Mitarbeiter werden also nicht verschwinden, aber sie werden weniger werden. Wer es schafft, seinen Job zu behalten, wird am Ende auch richtig gut verdienen. Schließlich verwendet der Callcenter-Mitarbeiter seine Lebenszeit – und die wird zum teuersten Gut der Zukunft. Welche weiteren Tätigkeiten werden zum Luxusgut?

Reale Pflegekräfte etwa. Denn viele Pflegebedürftige werden nur noch von Robotern gepflegt werden. Natürlich können Roboter einen Menschen nicht ersetzen, sie können auch kein Gespräch führen. Aber erste Studien in Deutschland belegen, dass sie bis zu einem hohen Grad physisch durchaus akzeptiert werden. Schließlich sind ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl

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karriere

Roboter immer gleich freundlich und sind nie genervt. In Japan werden Roboter versuchsweise auch in Kindergärten und in der Grundschule eingesetzt, sie spielen mit den Kindern und fragen sie ab. Erstaunlicherweise kommen sie gut an, auch da sie Menschen sehr ähnlich sehen. Wird es also keine Lehrpersonen mehr geben?

Wie in allen anderen Bereichen auch, werden menschliche Lehrpersonen zum Luxus, den sich nur wenige leisten können. Sprich: Wissen und schulische Routine-Inhalte werden Schüler künftig von Robotern lernen. Wer es sich aber leisten kann, wird einen menschlichen Lehrer engagieren. Wozu? Um den Kindern Menschliches zu vermitteln. Könnten Sie sich vorstellen, irgendwann einmal von einem Roboter gepflegt zu werden?

Nein, nicht wirklich. Aber junge Menschen können sich das durchaus, sie wachsen mit der Digitalisierung auf und werden weniger Probleme im Umgang im Robotern haben. Die Frage, die ich mir stelle, ist: Wie wird sich das Leben mit all diesen Veränderungen anfühlen? Wird das ein total blödes, unglaublich tolles oder ganz einfach anderes Leben?

Foto: Ludwig Thalheimer

Was glauben Sie?

„Wissen und schulische Routine werden Schüler künftig von Robotern lernen“ Prof. Roland Benedikter

Ich lehne grundsätzlich Utopien ab, sie sind immer zu schön, um wahr zu sein. Ich lehne Dystopien aber genauso ab, denn sie sind genauso unplausibel wie Utopien. All die Szenarien, von denen wir hier sprechen, sollen bis spätestens 2050 Realität werden. Davon gehen Studien großer Technokonzerne und Regierungen aus. Ich bin überzeugt, dass vieles kommen wird. Einfach weil bereits unglaublich viel Geld in diese Entwicklungen investiert wird. Ein Beispiel sind die Emotivhauben. In fünf bis zehn Jahren könnten die Hauben die breite Masse erreichen. Sie messen mittels eines drahtlosen Enzephalogramms ständig unsere Gehirnströme, und wir können dadurch mit unseren Gedanken telefonieren oder Geräte wie Kühlschränke bedienen. Professionelle Videospieler benutzen diese Hauben übrigens bereits heute. Noch einmal: Welche Mitarbeiter von welchen Berufsgruppen sind denn besonders gefährdet, ersetzt zu werden?

Immer mehr Routine-Berufe werden durch Maschinen ersetzt werden. Im Moment gibt es in den USA noch 6 Mil40

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SYSTEMS

WO DIE PASSION ZUM JOB WIRD

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Foto: Ludwig Thalheimer

karriere

Benedikter zeigt sich im Interview mit Verena Pliger überzeugt: Wenn das mit der Automatisierung so weitergeht, steuern wir auf die größte Umwälzung der Geschichte zu.

lionen LKW-Fahrer, im Zuge des autonomen Fahrens wird es sie kaum mehr geben. Die chinesische Regierung erwägt bereits, erste Frauenroboter einzusetzen. Schließlich fehlen dem Land infolge der chinesischen Einkindpolitik die Frauen. Es wird künftig also massenproduzierte Frauenkörper geben, die Tätigkeiten wie Kochen und Putzen übernehmen, aber auch für sexuelle Dienste zur Verfügung stehen. Das Frauenbild könnte, wenn das international Schule macht, ins Mittelalter zurückgeworfen werden.

Was aber tun mit all den Menschen ohne Arbeit?

Die große soziale Frage bleibt, was machen all die Leute, die keinen Job mehr haben?

Das ist die Frage. Im Moment deutet nichts darauf hin, dass unser Leben preisgünstiger wird. Bestes Beispiel ist das iPhone von Apple. Der Verkauf des jüngsten iPhones ging zurück, gleichzeitig hat Apple einen höheren Gewinn erzielt. Das heißt: Die Geräte werden immer teurer, sind in gewisser Weise überteuert, aber die Leute kaufen sie trotzdem. Die Frage, die wir uns künftig stellen müssen, lautet: Wem gehört der Gewinn, den die Maschinen erzielen, und wie kann er gerecht verteilt werden? Bestes Beispiel ist Amazon-Chef Jeff Bezos.

Wenn das mit der Automatisierung so weitergeht, dann steuern wir auf die größte Umwälzung der Geschichte zu. Im Moment noch beruht das soziale System in Italien auf den Angestellten. In Zukunft aber wird es diese Angestellten großteils nicht mehr brauchen. Es wird nicht mehr, wie aktuell, zu viel, sondern zu wenig zu tun geben. Die meisten Personen, die heute noch als Angestellte arbeiten, müssen morgen notgedrungen als Freelancer arbeiten. Wer dieses „für sich selbst sorgen“ gut beherrscht und bereits heute ein gutes Netzwerk hat, ist nicht nur ein Pionier, sondern hat für die Zukunft alles richtig gemacht. Aber nicht jeder wird damit klarkommen – und die Konkurrenz wird riesig. 42

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Eine Option ist sicherlich das vielfach diskutierte bedingungslose Grundeinkommen. Wobei das nicht bedeutet, dass man nur noch auf der faulen Haut herumliegen wird. Aber die Leistungen, die jeder erbringen muss, werden eher zwischenmenschlicher, gemeinnütziger oder intellektueller Natur sein. Wird ein bedingungsloses Grundeinkommen ausreichen, um zu überleben?

Mittlerweile der reichste Mann der Welt.

Warum? Weil er seinen Angestellten so wenig bezahlt. Und er will noch einen Schritt weitergehen. Er will seine Mitarbeiter durch Drohnen ersetzen. Bei Amazon werden also ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl



karriere nur noch die Drohnen-Steuerer einen Job haben. Und was passiert mit dem Rest? Einfach entlassen? Das Paradoxe: Wenn diese Leute keinen Job mehr haben, werden sie sich auch die Amazon-Produkte nicht mehr leisten können. Der Mittelstand wird also immer ärmer, und andere, wie Bezos, werden immer reicher. Wollen wir diese Richtung? Welche Rolle werden denn künftig Gewerkschaften spielen?

In der Form, wie wir sie heute kennen, wird es sie wohl kaum noch geben. Es könnte aber weiterhin Dachverbände geben, sogenannte Verteilerlobbys, die darauf achten, dass Profite gleichmäßig verteilt werden. Wird es die liberale Demokratie 2050 noch geben?

Wird die Gesellschaft vollkommen automatisiert und bekommen wir die wachsende Ungleichheit nicht in den Griff, könnte die liberale Demokratie, wie wir sie kennen, kaum zu halten sein. Der Druck wird sicher kommen. Wir müssen durch verstärkte Reflexion des Schnittpunkts Technologie-Mensch vorsteuern.

Digitale Bestatter etwa. Sie werden sich um das Facebook- oder Instagram-Profil nach einem Todesfall kümmern. Wir wissen ja, auch wenn man Fotos löscht, jedes Foto bleibt im Netz hängen und kann recherchiert werden. Will man das nach seinem Tod aber noch? Der digitale Bestatter wird die juridisch komplizierte Aufgabe haben, zwischen Angehörigen und den Konzernen zu vermitteln. Er wird sich darum kümmern, welche Inhalte wirklich gelöscht werden und welche in Erinnerung bleiben sollen. Ein solcher Bestatter wird hoch qualifiziert sein müssen, und er wird auch gutes Geld verdienen. Denn am Ende erfüllt er auch eine Ordnungsfunktion, die sowohl an der Schnittstelle Individuum-Gesellschaft wie Staat-Konzern angesiedelt ist und internationale Rechtskenntnisse benötigt. Wird es denn auch neue südtirolspezifische Berufsbilder geben?

Davon gehe ich aus. Chancen hat Südtirol sicher im Nachhaltigkeitsbereich. Zum Beispiel könnte sich hier das Berufsbild des Drohnen- oder Satellitenbetreuers zur Monitorierung und Überwachung von Landschaft und Landwirtschaft ergeben. Die größten Chancen sehe ich für Südtirol aber im Gesundheits- und Wellnessbereich. Persönliche Gesundheitsberater oder interdisziplinäre Selbstoptimierungsspezialisten haben sicher eine tolle Zukunft. Wir haben in Südtirol die besten Voraussetzungen, das Potenzial der technologischen Körperindustrie mit Wellness und am Ende sogar mit dem Tourismus zu verbinden. ◀

Foto: Ludwig Thalheimer

Zurück zu den Jobs der Zukunft. Welche neuen Berufsbilder werden denn entstehen?

„Die meisten Personen, die heute noch als Angestellte arbeiten, müssen morgen notgedrungen als Freelancer arbeiten.“ Prof. Roland Benedikter

Interview: Verena Pliger

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| Foto: Alex Filz

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pr-info

Mit speed zum job

Für Studierende der unibz organisiert der Career Service pro Jahr über 500 Praktika, das Job Speed Dating für den schnellen Jobeinstieg, Unternehmenspräsentationen und Workshops.

Das alljährliche Job Speed Dating ist beachtlich gewachsen: In diesem Jahr bieten 80 Südtiroler Unternehmen insgesamt 228 verschiedene Praktika- und Jobangebote an.

D

ie Zeiten, in denen Absolventinnen und Absolventen beim Jobeinstieg keine Praxiserfahrung vorweisen konnten, sind vorbei“, erklärt Iris Tappeiner, Leiterin des Career Services an der Freien Universität Bozen. „In fast allen Bachelor- und Masterstudiengängen sieht der Studienplan ein Pflichtpraktikum vor. Zudem machen Studierende oft weitere Praktika, um ihren Lebenslauf aufzuwerten und sich so gut wie möglich schon vor Studienabschluss in der Arbeitswelt zu orientieren.“ In der Tat sind Praktika nicht nur für unmittelbar berufsqualifizierende Studiengänge wie Sozialarbeit und Sozialpädagogik wichtig, wo

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Studierende in die Welt der Sozialsprengel und Sozialeinrichtungen hineinschnuppern können, um das für sie passende Tätigkeitsfeld ausfindig zu machen, sie geben vielmehr generell in allen Studienrichtungen wichtige Impulse für die spätere berufliche Karriere. Im Bachelor in Tourismus-, Sport- und Eventmanagement lernen Studierende während ihres Praktikums beispielsweise wie Veranstaltungen systematisch konzipiert, zielgruppengerecht kommuniziert und erfolgreich umgesetzt werden. Auch in den Informatikstudiengängen wird Praxiserfahrung großgeschrieben: „Wir ver-

fügen über ein breites Netzwerk an Kooperationen mit Praktikumsbetrieben im In- und Ausland“, so Studiengangsleiter Prof. Johann Gamper. Studierende des Bachelors in Informatik verbinden außerdem häufig ihre Abschlussarbeit mit einem Praktikum von mindestens 200 Stunden. Im neuen Master in Computational Data Science werden in Zusammenarbeit mit Unternehmen so genannte Capstone Projects angeboten, während derer Studierende anhand von echten Daten, die von den teilnehmenden Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, Lösungen entwickeln.


pr-info

In einer Reihe von straff organisierten Vorstellungsgesprächen können Studierende und Absolventen sich bei einer Vielzahl von interessanten Firmen bewerben.

Fotos: unibz

lichkeiten während spezifischer Events an der unibz präsentieren oder Studierendengruppe zu Betriebsführungen einladen. Sie haben außerdem die Möglichkeit, ein Unternehmensprofil im Intranet zu erstellen, um auf sich aufmerksam zu machen und durch spezifische Projekte mit Studierenden in Kontakt treten.

Der Career Service hat sich in den letzten Jahren mit lokalen, nationalen und internationalen Unternehmen und Institutionen eng vernetzt. Tappeiner meint: „Seit kurzem ist auch unser Career Hub online, eine Plattform die Studierende und Unternehmen - derzeit sind es über 700 - zusammenbringt und die notwendigen Verwaltungsabläufe in digitaler Form ermöglicht.“ Allein im Jahr 2017 wurden 220 neue Abkommen mit Unternehmen und Institutionen unterzeichnet. Der Career Hub ist nur eines von vielen Angeboten für Unternehmen: so können Unternehmen ihr Tätigkeitsfeld und Karrieremög-

Ein Highlight der Arbeitsvermittlung ist sicher das Job Speed Dating, das am 13. April dieses Jahres in Zusammenarbeit mit dem MUA und der sh.asus zum fünften Mal organisiert wird. Ziel ist es, Studierende sowie angehende Absolventinnen und Absolventen mit Unternehmen zusammen zu bringen, die in Südtirol Arbeitsplätze (oder Praktika) anbieten. Das Event findet wie jedes Jahr an der unibz statt. Es sind auch Absolventinnen und Absolventen anderer Universitäten willkommen, die gerne wieder nach Südtirol zurückkommen möchten. Das Format ist einfach aber effizient: eine Reihe von straff organisierten Vorstellungsgesprächen. 8 Minuten Gesprächszeit, dann geht es weiter zum nächsten Tisch. „In diesem Rhythmus treffen sich angehende Absolventinnen und Absolventen und Unternehmen“, erläutert Iris Tappeiner das Format. „Stimmt die Chemie, dann wird man sich bei einem richtigen Vorstellungsgespräch näher kennenlernen. Durch diese spezielle Form der Kontaktaufnahme wurden in den letzten Jahren zahleiche Jobs und Praktika vermittelt. Nicht zuletzt deshalb ist das Job Speed

Dating sowohl für Arbeitgeber als auch für (angehende) Absolventinnen und Absolventen äußerst attraktiv.“ „Zur fünften Ausgabe des Job Speed Dating haben sich über 80 in der Region tätige Unternehmen angemeldet, die unsere Studierenden und Absolventinenn und Absolventen kennenlernen und einstellen möchten“, so Tappeiner. Die Unternehmen bieten 228 verschiedene Praktika- und Jobangebote an. Wenn man sich einen Überblick über verschiedene Unternehmen und Jobmöglichkeiten in Südtirol schaffen möchte, dann ist das Job Speed Dating ein ideales Format. Die Hürde der schriftlichen Bewerbung fällt weg, was für einige ein Vorteil ist, da sie vielleicht nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden wären. Denn auch wenn die Studierenden beim Career Service individuell bezüglich Lebenslauf, Vorstellungsgespräch und Motivationsschreiben beraten werden und Kurse zu Soft Skills, digitaler Reputation und wichtiger Kompetenzen organisiert werden, ist die formale schriftliche Bewerbung manchmal trotzdem noch eine Hürde, die zu ❧ nehmen nicht alle schaffen.

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Freie Universität Bozen Universitätsplatz 1 39100 Bozen Tel: +39 0471 012 100 study@unibz.it www.unibz.it

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karriere

Ich sag Dir, Immer mehr Südtiroler Eltern bringen ihre Kinder nach Hall in Tirol. Zu einer Frau, die ihnen sagt, welche schulische und später berufliche Laufbahn zu ihnen passt. Wer die Frau ist und wie sie das macht, Sonja Hornsteiner im Portrait.

wer Du bist! H

andelsoberschule oder Wisslyz? Landesberufsschule für Handwerk oder Gewerbeober? Welche Schule passt zu mir? Wofür schlägt mein Herz? Und vor allem: Welcher Job ist der richtige für mich? Spätestens gegen Ende der Mittelschule müssen sich Jugendliche diesen Fragen stellen. Ob sie wollen oder nicht. Es sind keine leichten Fragen. Es sind Fragen, die über Glück und Ohnmacht, über Erfolg und Scheitern entscheiden. „Wer weiß, was er will, spart Zeit, Geld, Frustration und Leid“, davon ist Sonja Hornsteiner überzeugt. Immer mehr Südtiroler Jugendliche vertrauen ihr. Ihr Name hat sich rumgesprochen. Sie sei penetrant, so hört man von Eltern, löchert die pubertierenden Schüler so lange, bis die letzten Zweifel ausgeräumt sind. Bis sie ganz genau wissen, wohin die Reise geht. Zeig mir, was Du kannst, und ich sage

Dir, wer Du bist! Nach diesem Motto arbeitet Sonja Hornsteiner. Wir treffen sie an einem Mittwoch um 9 Uhr morgens in ihrem Haus in Hall in Tirol. Die Begrüßung ist herzlich, die Einladung in ihren Garten euphorisch. „Ich liebe die Arbeit im Garten, sie gibt mir Kraft und Energie. Und das Schönste: Wir können das ganze Jahr über Gemüse ernten. Schauen Sie, wie schön der Porree noch ist“, schwärmt die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. 48

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Seit sieben Jahren macht sie ihr

eigenes Ding. Hat ein Institut für Bildungs-, Berufs- und Lebensberatung gegründet. Seither ist Bewegung in ihrem Wohnhaus, junge Menschen gehen ein und aus. Sie kommen aus Tirol, Südtirol, aus Salzburg und mittlerweile sogar aus Wien. Was sie an ihr schätzen? „Vielleicht dass ich Realistin bin. Es gibt sie nicht, die eierlegende Wollmilchsau! Das Leben ist schön, aber nicht immer einfach. In jedem Beruf erlebt man auch mal ein Tief. Man muss nur herausfinden, welcher Job oder welche Ausbildung gar nicht geht“, so die Berufs- und Karriereberaterin. Dafür hat sie ihre ganz eigene Methodik entwickelt. Eine Technik, die auf Wissenschaft und Psychologie basiert. Der Beratung geht ein psycholo-

gisches Testverfahren voraus. Es dauert ganze vier Stunden. An diesem Vormittag ist der Seminarraum dicht gefüllt. Fünf Jugendliche im Alter von 13 und 14 brüten über den Tests. Frau Hornsteiner wirft einen Blick in die Runde. Ihr Mann Rudolf, ehemals Dozent an der Pädagogischen Hochschule Tirol, kümmert sich um den organisatorischen Ablauf. Er begleitet die Jugendlichen beim Ausfüllen der Testbögen. Erfasst ihre Fähigkeiten und Begabungen, ihre Interessen und Neigungen, ihre Entwicklungsstruktur und Persönlichkeits­eigenschaften.

Sonja Hornsteiner war Leiterin des

WIFI Bildungsconsulting in Innsbruck, dort hat sie die sogenannte Potenzialanalyse aufgebaut, längst ein Erfolgsmodell. Ihre Beratung heute bezeichnet sie als Eignungsanalyse. Sie will ihren Klienten Klarheit verschaffen, ihnen einen Lebens- und Berufsplan mit auf den Weg geben. „Es mag abgehoben klingen, aber ich bringe meine Klienten dazu, dass sie nach nur einem einzigen Tag wissen, wohin die Reise geht. Das kann eine klar definierte Ausbildung sein, ein Berufsbild oder die Erklärung, warum man im Job keine Befriedigung findet“, erklärt Hornsteiner. Sie berät nicht nur Mittel- und Oberschüler bei der Wahl der geeigneten Ausbildung. Sie unterstützt auch Studenten, die mit ihrer Studienwahl nicht zufrieden sind, oder Führungskräfte, die in einem Karrieretief stecken. Nach dem vierstündigen Testblock ist Sonja Hornsteiner am Zug.

Gegen 13 Uhr öffnet sie ihre Tür, die Tür zur ganz persönlichen Lebens- und Berufsberatung. „Ich lege großen Wert darauf, dass zumindest ein Elternteil beim Gespräch mit dabei ist. Vier Ohren hören bekanntlich mehr als zwei“, so Hornsteiner. Wichtig sei das vor allem bei der Entscheidung, ob Lehre oder Oberschule. „Es kommt vor, dass Jugendliche für eine Lehre, ihre Eltern aber für eine Oberschule plädieren. Das ist ein sehr ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


karriere

Foto: Florian Lechner

Sonja Hornsteiner in ihrem Garten in Hall in Tirol. Die Berufsberaterin unterstützt junge Menschen bei der Wahl der passenden Ausbildung und des richtigen Jobs.

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karriere

„Vier Ohren hören mehr als zwei.“ Sonja Hornsteiner legt großen Wert darauf, dass zumindest ein Elternteil beim Beratungsgespräch dabei ist.

„In jedem Job erlebt man auch mal ein Tief.“ Sonja Hornsteiner

schwieriger Prozess“, erklärt die Nordtirolerin. Auf Basis der Testergebnisse kann sie aufzeigen, wo der Jugendliche seine Stärken und Schwächen hat. Ob er kreativ und handwerklich begabt ist oder gut in Mathematik und Deutsch ist. „Kommt Ersteres raus, kann für Eltern eine Welt zusammenbrechen. Viele Eltern wollen ihren Kindern eine tolle schulische Laufbahn ermöglichen. Eine Karriere, die ihnen selbst verwehrt blieb. Da muss man erst mal mit den Eltern arbeiten“, erzählt Hornsteiner. Leider, so die Berufsberaterin, haben praktisch angehauchte Oberschulen noch immer ein Imageproblem. „Dabei leisten und bieten sie so unglaublich viel. Eltern wissen das oft gar nicht. Man muss sie aufklären und überzeugen“, meint sie. Jedes Gespräch dauert zwischen 60 und 120 Minuten. Sonja Hornsteiner lässt nicht locker. Fragt so lange nach, bis die Jugendlichen eine klare Vorstellung haben. Bis sie wirklich wissen, was sie wollen. „Die Schüler wissen das im Grunde ja bereits, allerdings lasten die Erwartungen der Eltern oft schwer. Gerade in Unternehmerfamilien erlebe ich das immer wieder“, erzählt Hornsteiner. Viele Eltern, so die Psychologin, haben aber auch ein sehr gutes Gespür für ihre Kinder, sie nehmen sich zurück und geben ihrem Nachwuchs eine maximale Freiheit bei der Schul- und Berufswahl. Frei durfte auch sie selbst sein.

Fotos: Florian Lechner

Ihre Eltern waren Lehrer, lange Zeit wollte auch sie diesen Berufsweg einschlagen. Am Ende hat sie sich für ein Studium der Erziehungswissenschaften und Psychologie entschieden. Sie zeigt sich glücklich mit ihrer Wahl, weiß aber: Mit einer Eignungsanalyse hätte sie anders entschieden. „Mit meiner Passion für Tiere und Pflanzen wäre ich wohl an der Universität für Bodenkultur in Wien gelandet“, meint Hornsteiner. Heute hat sie die Passion für die Natur zum Hobby gemacht. Nicht nur in ihrem Garten in Hall, sondern auch in ihrem alten Bauernhaus samt Olivenhain in der Emilia Romagna. ◀

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Verena Pliger

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pr-info

mehr als InstallatIonen, mehr als nur eIn arbeItgeber

Seit der Gründung vor 30 Jahren hat sich bei Mader viel getan. Der Betrieb steht für Chancen und weiß, wem er einen großen Teil seines Erfolges zu verdanken hat: seinen Mitarbeitern.

B

egonnen hat alles 1987 als Ein-MannBetrieb mit hydraulischen Installationen. Mittlerweile zählt das Unternehmen Mader 170 Mitarbeiter und bietet Einzel- auch Komplettlösungen in den Bereichen Elektrik, Heizung, Sanitär, Lüftung, Klima, Bau und Immobilien an. Neben dem Hauptsitz in Sterzing sind Niederlassungen in Vahrn, Bruneck, sowie Bozen und München dazu gekommen. Genauso wie das Unternehmen, wachsen auch die Mitarbeiter an ihren Aufgaben. Viele sind als Lehrlinge in den Betrieb eingestiegen und haben heute verantwortungsvolle und wichtige Positionen inne. Mitarbeiter, die mit dem Unternehmen gewachsen sind, bilden heute das Rückgrat des Erfolges. Deshalb wird bei der Firma Mader großer Wert auf die Ausbildung von Lehrlingen und auf die Weiterbil-

dung der Mitarbeiter gelegt. Denn, so ist das Unternehmen überzeugt, Entwicklung ist die Basis für dauerhaften Erfolg. Bei Mader wird handwerkliche Qualität mit neuestem Know-how verknüpft. In der Firmenzentrale in Sterzing findet man nicht nur eine der schönsten Badausstellungen Südtirols, sondern auch das erste Virtual-RealityBaderlebnis. Bevor der erste Ziegel gesetzt wird, können Kunden ihr zukünftiges Bad virtuell begehen. Um solche Kundenerlebnisse zu ermöglichen, braucht es spezialisierte Fachkräfte. Die Werte von Mader – Freundlichkeit, Flexibilität, Pünktlichkeit, Sauberkeit – werden nicht nur beherzigt, sie werden verinnerlicht und auch gelebt. Trotz der mittlerweile beachtlichen Betriebsgröße, achtet man bei Mader auf eine fami-

liäre Atmosphäre. Mehrmals im Jahr finden Mitarbeiterfeiern und Ausflüge statt. Auch ein Fitnessraum steht den Mitarbeitern zur Verfügung. Mader-Mitarbeiter bauen keine Häuser, sondern schaffen Wohlfühlräume, die Wärme und Licht ins Haus bringen. Werde auch Du Teil von uns und bewirb Dich unter: job@mader.bz.it Mader, mehr als nur ein Unternehmen. ❧ infobox

Mader Penserjoch-Straße 39049 Sterzing Tel. +39 0472 979 511 info@mader.bz.it www.mader.bz.it

T +39 0472 979 511 mader.bz.it

Lehrlingsausbildung Wir setzen auf umfassende Lehrlingsausbildung, denn bei Mader stehen Ihnen alle Karrierechancen offen. mader.bz.it/jobs

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pr-info

Wähle Handwerk!

Freiheit, Selbständigkeit und sichere Zukunft: Zu keiner Zeit war das Handwerk so zukunftsorientiert und die sichere Basis für ein selbstbestimmtes und krisensicheres Berufsleben wie heute.

Foto: lvh.apa/Klaus Peterlin

Betriebe bieten eine große Vielfalt an Kreativität, manueller Maßarbeit bis hin zu digitalem Service. Innovation, Professionalität, modernste Technologien und Arbeitsweisen prägen den Arbeitsalltag. Garantiert ist zudem ein Arbeitsklima, das auf Entwicklung und Innovation baut und Zufriedenheit durch Eigenverantwortung fördert. Unabhängig, ob standortgebunden, regional orientiert oder global vernetzt – alles ist machbar.

Spannend, modern und vielseitig – das Handwerk von heute.

Handwerk mit Herz, Verstand und Perspektive Ähnlich wie in Österreich und Deutschland zeichnet sich auch in Südtirol immer stärker ein Fachkräftemangel ab. Mit einer Sensibilisierungskampagne unter dem Motto „Wähle Handwerk“ wird Südtirols Jugend informiert und motiviert, einen modernen Lehrberuf im Handwerk zu ergreifen und die Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes in die Hand zu nehmen. „Mittlerweile bestimmen im Handwerk hohe fachliche Qualifikation, modernste Fertigungsverfahren und digitale Kommunikation auf allen Ebenen die Berufe“, weiß auch Junghandwerkerchefin Jasmin Fischnaller. Das Handwerk schafft mit einer fundierten Ausbildung die Basis für erfolg-

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reiche Berufs- und Lebenswege. Ganz egal, ob man seine Fähigkeiten als Individualist ausleben möchte, als Teamworker im Unternehmen oder als regional oder international agierender Unternehmer. Nachhaltigkeit, Selbstbestimmtheit und stete Entwicklung Ein Job, für den das Herz schlägt. Persönliches Interesse, Nachhaltigkeit im eigenen Schaffen und die Erfüllung von Lebensträumen stehen heute für viele Jugendliche im Vordergrund. Auch hier punktet das Handwerk. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass das Südtiroler Handwerk krisenresistent ist. Die Zukunftsprognosen sind optimistisch. Die individuellen Strukturen der Südtiroler

Ausbildung im Handwerk – Infos über: Generation H Wer sich über die Inhalte und Chancen der über 60 verschiedenen handwerklichen Berufe in Südtirol informieren möchte, kann dies bequem tun. Das Portal www.generation-h.net/traumjob stellt Details zu den Berufsangeboten und weiterführende Kontaktdaten übersichtlich zur Verfügung. Interessant sind auch die Informationen zur Südtiroler Berufsmatura. Neben der Ausbildung im sogenannten Dualen System (praktische Ausbildung im Betrieb mit begleitendem Fachunterricht in den spezialisierten Berufsschulzentren) gibt es in ausgewählten Bereichen die Möglichkeit, ohne Ausstieg aus dem Job, die Berufsmatura zu erlangen. Hier werden Handwerksausbildung und international anerkannte Abschlüsse kombiniert. Ein Erfolgsmodell, das funktioniert und zu weiteren Spitzenleistungen führt. Ergreife jetzt deine Karriere im Handwerk! ❧ infobox

LVH.APA Mitterweg 7 39100 Bozen Tel. +39 0471 323 200 info@lvh.it www.lvh.it



karriere

Fotos: Facebook, Adobe, Google

Alles im coolen Bereich

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karriere

Wie gelingt es Unternehmen wie Google oder Apple, die weltbesten Mitarbeiter an sich zu binden? Das fragen wir drei Südtiroler, die in den USA leben und arbeiten. Christian Liensberger, Elmar Mair und Thomas Marsoner über ihren Arbeitsalltag zwischen Gym und Massagen.

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karriere

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Foto: Privat

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as Buch „The Circle“ von Autor Dave Eggers hat bereits 2014 hohe Wellen geschlagen. Er beschreibt eine Welt totaler Kommunikation und Transparenz. Nichts mehr ist geheim, alles wird in den Sozialen Medien gespiegelt. Er rechnet mit dem Internet-Zeitalter ab und entwirft eine düstere Digital-Dystopie. Von den einen wird das Buch hoch gelobt, von den anderen verrissen. Eines aber gelingt dem Buch ganz wunderbar. Die Arbeitsmodelle der Zukunft aufzuzeigen. Vieles, das im Circle beschrieben wird, ist längst Realität. Zumindest in den USA, zumindest im Silicon Valley, der Region zwischen San Francisco und San Jose, dem Dreh- und Angelpunkt der Tech-Unternehmen. Hier tobt ein wahrer Krieg um Talente, die besten der besten aus aller Welt. Jeder will sie, und jeder gibt ihnen ein bisschen mehr. Mehr Geld, mehr Service, mehr Freiheit. Die Techies werden richtig geködert, mit allerlei Annehmlichkeiten, sogenannten Benefits. Essen gibt’s umsonst, genauso wie den Transport in die Arbeit, die Fahrräder am Campus, den Besuch im Fitnesscenter oder die Massage zwischendurch. Gleichzeitig, und auch das zeigt The Circle, müssen die zumeist jungen, zielstrebigen Talente alles geben, und das rund um die Uhr. Wer ausstechen will, muss noch mehr schuften, noch mehr schaffen. Ihr Leben, ihr Job, ihr Alltag spielt sich am Campus ab, ihr Privatleben sind die Kollegen. Warum es dennoch so cool ist, bei Google, Facebook, Adobe & Co zu arbeiten, das fragen wir drei Südtiroler. Christian Liensberger, der seit neun Jahren bei Microsoft in Seattle tätig ist, Thomas Marsoner, der seit über zehn Jahren im Silicon Valley arbeitet, und Elmar Mair, der Brunecker, der mit X scheinbar unrealistische Projekte realistisch macht. Südtirol Panorama zeigt drei Südtiroler, die in drei völlig unterschiedlichen Realitäten arbeiten, deren Arbeitgeber aber dieselbe Philosophie vertreten: „Wir sorgen für Euch, wir bieten Euch ein Rundum-die-Uhr-sorglos-Paket, wir brauchen Euch, wir schauen auf Euch. Danke, dass es Euch gibt!“

Thomas Marsoner 43, aus Marling. Lebt seit 2007 in Kalifornien.

Chevron – Mein Arbeitgeber

Ich lebe seit 2005 in den USA, nach meinem Jus-Studium in Florenz habe ich zuerst in Boston und New York gelebt. Seit 2007 bin ich hier in der Bay Area in Kalifornien und habe in diesen Jahren einen Master absolviert und unter anderem für Apple, Yahoo, Microsoft und Visa gearbeitet. Seit September arbeite ich als Legal Analyst (Jurist) bei Chevron. Der weltweit operierende Energiekonzern ist der größte Produzent von geothermischer Energie und beschäftigt knapp 60.000 Mitarbeiter. Angestellt bin ich, wie übrigens auch bei den anderen Arbeitgebern zuvor, als Contractor, sprich als Freiberufler. Der Campus von Chevron befindet sich in San Ramon, mitten im Grünen. Er umfasst 12 Gebäude, die sich wie ein Quadrat um einen großen Park schmiegen. In der Mitte des Parks befindet sich ein See.

Mein Arbeitsalltag

Arbeitsbeginn ist zwischen 6 und 9 Uhr morgens. Ich lebe in Oakland, nur rund 35 Kilometer von San Ramon entfernt. Erst mal im Büro, mache ich mir mit meiner Mokka einen Kaffee und höre online die Nachrichten auf Rai Südtirol. Untertags kann ich so viele Pausen einlegen, wie ich möchte, Hauptsache, die Arbeit wird erledigt. Fixangestellte können auch von zu Hause aus arbeiten. Zusätzlich können sie jeden Tag eine Überstunde machen, um sich jede zweite Woche einen Tag freizunehmen. Entsprechend sind die Büros freitags ziemlich knapp besetzt. Verträge & Bedingungen

Um Mitarbeiter zu einer festen Anstellung zu motivieren, erhalten Fixangestellte mehr Benefits. Bei Chevron fällt der Unterschied nicht so krass aus wie etwa bei Apple. Dort werden Freiberuflern keine Benefits gewährt. Bei Visa dagegen hatte auch ich Zugang zur Turnhalle, zur Mensa und konnte sogar mein ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


pr-info

Der PICHLer-SPIrIT beI komPLexen unD HerauSforDernDen ProjekTen

Foto: © Oscar Da Riz

Stahlbau Pichler – regional verwurzelt, international tätig.

bodenständig packen bei Stahlbau Pichler alle gemeinsam an. Das Unternehmen blickt auf eine lange handwerkliche Tradition zurück und feiert heuer das 40-jährige Jubiläum.

Stahlbau Pichler sucht (m/w): • Konstrukteure • Mitarbeiter und Lehrlinge für die Fertigung • Baustellenleiter • Mitarbeiter für die Montage • Projektmanager

Mehr Infos zu den offenen Stellen finden Sie auf: www.stahlbaupichler.com/jobs

F

ür die Mitarbeiter des Unternehmens Stahlbau Pichler ist kein Entwurf zu futuristisch und keine technische Herausforderung zu kompliziert. Erst im Dezember 2017 wurde die höchstgelegenste Baustelle Deutschlands, die Berg- und Talstation der Seilbahn Zugspitze, fertiggestellt. Nun bereits wird das nächste Prestigeprojekt übergeben: 520West 28th street in New York. Hinter all den Projekten steht ein begeistertes Team. Der Pichler-Spirit überzeugt durch Kompetenz, Professionalität und einem ausgereiftem Projektmanagement. Die Brüder Walter und Ferdinand Pichler, die das Unternehmen gegründet haben und noch heute führen – mittlerweile unterstützt von der nächsten Generation der Pichlers – vermitteln dem Team Leidenschaft für Projekte, Neugierde und Offenheit beim Beschreiten neuer Wege. Zuverlässig und

Insgesamt beschäftigt das Unternehmen in 5 Ländern der Welt mittlerweile fast 250 Mitarbeiter. Neben internationalen Projekten werden auch eine Reihe von Bauprojekten in der Region realisiert. Dazu zählen etwa der weithin sichtbare Alperia Tower in Bozen Süd oder die Fassade des neuen Hauptsitzes von Markas in Bozen. Um die Produktionskapazitäten zu erweitern, investiert Stahlbau Pichler weiter in den Standort Südtirol. Direkt gegenüber dem derzeitigen Hauptsitz errichtet Stahlbau Pichler gemeinsam mit Park Edison eine neue Produktionshalle für den Fassadenbau und in einem Folgeschritt ein modernes Bürogebäude – Arbeitsplätze für zukünftige Mitar❧ beiter.

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Stahlbau Pichler Edison Straße 15 39100 Bozen Tel. +39 0471 065 000 info@stahlbaupichler.com www.stahlbaupichler.com

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Gesundheit & Wohlbefinden

Das körperliche Wohlbefinden der Mitarbeiter hat bei Chevron oberste Priorität. Das Unternehmen investiert massiv in die Gesundheit der Mitarbeiter, auch um wochenlange Krankheitsausfälle zu vermeiden. Die Maßnahmen sind unterschiedlichster Natur. Interessant vielleicht, unsere Computer werden im 30Minuten-Takt von einer Software für ein bis drei Minuten gesperrt. In diesen Minuten werden wir Mitarbeiter dazu angehalten, Dehnübungen zu machen. Dabei gibt die Software vor, welche Übungen gerade sinnvoll sind. Wei-

gern sich die Mitarbeiter, die Pausen einzuhalten, wird das Management darüber automatisch in Kenntnis gesetzt. Das hinterlässt keinen guten Eindruck. Bescheid weiß mein Manager übrigens auch über die Ergebnisse des dreimonatigen ergonomischen Check-ups, wo unsere Haltung kontrolliert wird. Entsprechend arbeiten wir ausschließlich mit ergonomischen Bürostühlen und an höhenverstellbaren Tischen. Plus hängen in jedem Raum verschiedene Poster, die dazu motivieren, körperlich aktiv zu sein.

Foto: Privat

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35, aus Bruneck. Lebt seit 2014 in Santa Cruz, Kalifornien.

Sport & Fitness

Wir haben mehrere Turnhallen, die ich auch gerne benutze. Zusätzlich werden Massagen angeboten, und es kommt regelmäßig ein Chiropraktiker ins Haus. Food & drinks

Auch in den firmeninternen Restaurants dreht sich alles um das Thema Gesundheit. Es gibt vegetarisches, veganes und glutenfreies Angebot. Aber natürlich darf man auch zu Pommes greifen.

X - Mein Arbeitgeber

Die Wurzeln gründen tief. Auch nach 25 Jahren im Ausland bin ich mit meiner Heimat eng verbunden. Mein letzter Heimaturlaub war vor zwei Jahren. Im April bin ich zwei Wochen in Italien, und vielleicht geht sich ja auch ein kurzer Abstecher nach Südtirol aus.

Ich arbeite seit zwei Jahren für „X, the Moonshot Factory“. Ein Unternehmen mit Sitz in Mountain View, das zum Google-Mutterkonzern Alphabet gehört und ambitionierte Projekte vorantreibt. Unter anderem hat X die Idee der selbstfahrenden Autos lanciert. Wir arbeiten an Projekten, die eigentlich unmöglich erscheinen. Ich bin technischer Leiter an einem geheimen Projekt im Bereich Robotik. Ich leite ein kleines Team. Über die Teamgröße darf ich nichts sagen, sonst könnte man Rückschlüsse über das Projekt ziehen.

Rückkehr nach Südtirol?

Mein Arbeitsalltag

Ich würde gerne öfter nach Südtirol kommen, wahrscheinlich aber nicht für immer. Sobald man Südtirol verlässt, wird die Welt größer, es öffnet sich der Horizont. Geprägt hat mich sicher meine sportliche Laufbahn als EishockeySpieler. Zu Oberschulzeiten war ich Teil der italienischen Nationalmannschaft und hatte bereits damals Kontakt zu Amerikanern und Kanadiern. Die Sehnsucht nach Südtirol bleibt aber nach wie vor. Mein Traum: Für Chevron eine bestimmte Zeit von Südtirol aus zu arbeiten. Wer weiß …

Der Mitarbeiter von Google agiert im Grunde wie ein Selbstständiger. Google lässt dem Mitarbeiter extrem viele Freiheiten, Hauptsache, man ist erreichbar und die Arbeit wird effizient erledigt, egal, wann und wo. So darf ich mir die Freiheit nehmen, einen Tag die Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Ich wohne in Santa Cruz, das ist 1,5 Autostunden vom Firmensitz entfernt. In die Arbeit gebracht werde ich von einem Shuttlebus, die Zeit nütze ich zum Arbeiten. Grundsätzlich geht ein normaler Arbeitstag an die neun bis zehn Stunden,

Heimat & Familie

Hier arbeitet Th omas Marsoner: Am Sitz von Ch evron in San Ra mon

Elmar Mair

Foto: Privat

E-Auto kostenlos aufladen. Als Contractor denkt man unternehmerischer, man ist auf sich selbst gestellt und muss, wie übrigens in Italien auch, eine eigene Kranken- und Pensionsvorsorge abschließen. Auch der Urlaub wird nicht bezahlt, und man muss sich die Ferientage selbst freischaufeln. Das lernt man mit der Zeit, erst im November war ich zwei Wochen in Asien.

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Holz mit HigHtecH für die ganze Welt Wenn Sie an Holz denken, dann fallen Ihnen vermutlich nicht sofort Begriffe wie Hightech, Computer oder Innovation ein. Das Unternehmen Microtec aus Brixen beweist seit mehr als 38 Jahren eindrucksvoll und mit weltweitem Erfolg das Gegenteil.

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as Südtiroler Unternehmen produziert und entwickelt - vereinfacht gesagt - Scanner und Optimierungssysteme zur Maximierung der Ausbeute aus dem Rohstoff Holz. Verfahren, die die Wertschöpfung in einem Sägewerk oder Holzverarbeitungsbetrieb enorm steigern können. Die Kunden des Unternehmens sind auf allen

Kontinenten vertreten und vertrauen auf die Qualität und Leistungsfähigkeit der Produkte des Technologieführers. Dabei erstreckt sich die Produktpalette von Microtec über einfache Vermessungen, mittels Infrarot oder Laser, bis hin zum Einsatz von selbstentwickelten Röntgengeräten und Computertomographen. Dank dieser In-

A new challenge. Every day.

formationen werden dann die angeschlossenen Maschinen, wie zum Beispiel Sägen oder Fräsen, optimal gesteuert. Mit Fug und Recht kann man sagen: Microtec ist das Gehirn eines Sägewerks. Damit dieses Gehirn seine Leistungsfähigkeit behält, betreibt das Unternehmen eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung. In Zusammenarbeit mit Universitäten werden kontinuierlich die Grundsteine für den weiteren Unternehmenserfolg und das anhaltende Wachstum gelegt. Derzeit arbeiten mehr als 150 Mitarbeiter an drei internationalen Standorten bei Microtec. Ausgehend vom Hauptsitz in Brixen, bilden sie die Basis für den Erfolg. Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, dann laden wir Sie herzlichst ein, sich auf eine der ausgeschriebenen Stellen oder initiativ bei ❧ Microtec zu bewerben!

Microtec ist weltweiter Marktführer für Scanner und Software-Lösungen in der Holzindustrie. ॑ Erlebe Technologie ॑ Reise um die Welt ॑ Arbeite mit den Besten Würden Sie gerne bei einem internationalen Unternehmen arbeiten? Wir freuen uns auf Sie: microtec.eu/jobs

microtec.eu

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karriere Food & drinks

Google bietet einen Rundumservice, vom Frühstück über das Mittagessen bis hin zum Abendessen. Wir Mitarbeiter können uns in mehreren Mensen und Micro-Kitchen, ganz egal, wann und wo, frei bedienen, Google übernimmt alle Kosten. Google wünscht sich gesunde Mitarbeiter. Deshalb steckt das Unternehmen viel Geld in die Gesundheitsförderung, ohne aber die Mitarbeiter zu bevormunden. Google geht dabei sehr clever vor. Beispiel Essen. Gesunde Nahrungsmittel werden offen präsentiert, während sich die Schokolade in weißen geschlossenen Gefäßen befindet. Warum? Wer die Schokolade nicht sieht, greift lieber zum knackigen Apfel, der einem förmlich ins Auge springt.

Foto: Privat

Sport & Fitness

Elmar Mair arbeitet bei „X, the Moonshot Factory“. Ein Unternehmen mit Sitz in Mountain View, das zum Google-Mutterkonzern Alphabet gehört.

Die meisten Gebäude haben ein eigenes Fitnesscenter mit Personaltrainern. Zudem gibt es auf dem Campus eine Kletterwand, ein Beachvolleyball- und Basketballfeld sowie eine Bowlingbahn. Wir können dieses Sportangebot jederzeit während oder nach der Arbeit kostenlos nutzen. Zusätzlich werden Massagen angeboten. Vertrauen & Kontrolle

wobei es bei mir sehr oft auch 12 Stunden sind. Um sich zu etablieren, muss man sich schon ins Zeug legen. Schließlich arbeiten in den Tech-Unternehmen die besten Leute der Welt. Philosophie & Kultur

Google gibt sehr krasse Ziele vor, allerdings ohne Druck aufzubauen. Wie das gelingt? Indem sich die Mitarbeiter gegenseitig anspornen. Sie wie eine Zitrone auszupressen, führt zu nichts. Das hat Google verstanden. Deshalb unternimmt das Unternehmen alles, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Für die Unternehmen im Silicon Valley stellt der Mitarbeiter das wichtigste Kapital dar. Nicht die Firma selbst, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt. Google hat verstanden, dass die Unternehmenskultur das wichtigste Gut ist. Die Firma bietet ein entsprechendes Ge60

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halt und schafft eine Umgebung, wo es Spaß macht zu arbeiten. So gelingt es, die weltweit besten Mitarbeiter anzuziehen. Sie kommunizieren: Google ist stolz und happy, Dich als Mitarbeiter zu haben. Das ist der große Unterschied zu Europa. Dort gilt noch die Überzeugung, dass es für den Angestellten eine Ehre sein muss, in diesem Unternehmen zu arbeiten. Fluktuation & Bindung

Normalerweise gilt im Silicon Valley, wer über fünf Jahre im selben Unternehmen arbeitet, wirkt träge und faul und wird so für andere Firmen uninteressant. Im Gegensatz zu Europa wird es hier als sehr positiv angesehen, seinen Arbeitsplatz öfter zu wechseln. Ich persönlich empfinde berufliche Veränderungen als extrem positiv, sie sind immer eine große Herausforderung.

Google setzt auf Vertrauen. Elektronische Geräte wie Laptops oder USBKabel können kostenlos ausgeliehen werden. Man kann sich einfach an einem offenen Regal bedienen und muss den Verleih auch gar nicht vermerken. Trotz dieser großen Freiheit wird das Vertrauen von den Mitarbeitern nicht missbraucht. Warum? Weil jeder den Luxus zu schätzen weiß. Zudem schauen sich die Mitarbeiter gegenseitig auf die Finger. Ein Missbrauch würde im Team nicht goutiert werden. Interessant: Firmen, die alles ganz genau regeln, haben eher mit Missbrauchsvorfällen zu kämpfen. Dort werden eher Versuche unternommen, das System zu hintergehen. Verträge & Bedingungen

Amerikaner leben für ihre Arbeit. Während die Europäer arbeiten, um zu leben. Google bietet 15 Urlaubstage im Jahr an. ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


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EinEn STEinwurf EnTfErnT…

…und doch rund um den Globus aktiv ist der internationale Naturstein­ betrieb Nikolaus Bagnara AG mit seinem Hauptsitz in Eppan. Jahrzehnte­ lange Tradition und gleichzeitig der konstante Blick nach vorne machen das Familienunternehmen zu einem der erfolgreichsten der Branche.

Philipp, Bruno und Niko Bagnara.

W

as vor genau 70 Jahren, im Jahr 1948, als kleiner lokaler Steinmetzbetrieb in Eppan begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einem globalen Player auf dem Natursteinmarkt entwickelt. Bereits seit drei Generationen lebt Familie Bagnara mit voller Leidenschaft für dieses einzigartige Naturprodukt. Mittlerweile wächst das Unternehmen stetig und führt eigene Steinbrüche in Zimbabwe, Spanien und den USA. Somit kann man innerhalb eines Betriebes die komplette Geschichte – vom Steinbruch über den Rohblock und die Rohplatte bis hin zum fertigen Endprdukt – genau nachvollziehen. Dieser 360°-Service ist einer der Erfolgsfaktoren der Nikolaus Bagnara AG. Neben mehreren Standorten in Norditalien (VR), zeichnet sich das Unternehmen mit einem internationalen und effizienten Vertriebs- und Einkaufsnetz aus, das unter anderem in Australien, Skandinavien, Korea, in den USA und in Brasilien aktiv ist. EiNTAuchEN iN diE WElT dEs NATuRsTEiNs Aktuell hat der Natursteinbetrieb weltweit ca. 150 Angestellte. Durch das stetige Wachstum des jungen und dynamischen Teams steht die Suche nach neuem motiviertem Personal nie still. Besonders in der Produktion und im Management ist der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern sehr hoch. Einen besonderen Reiz bieten dabei die guten Entwicklungschancen und abwechslungsreichen Tätigkeiten mit dem natürlichen Material Stein. Dabei kommen nicht nur Technikbegeisterte auf ihre Kosten, sondern auch jene, die sich für präzise Handarbeit interessieren. Die Möglichkeit, in die Welt des Natursteins einzutauchen, gibt es bei vielen diversen Praktika das gesamte Jahr hindurch.

das Blocklager in Rivoli Veronese.

das Plattenlager in cavaion Veronese.

das Endprodukt – ein wunderschönes Natursteinbad. infobox

iNTERNATioNAl uNd fAMiliäR zuGlEich Die außergewöhnlich hohe Mitarbeiterbindung spricht für sich, und trotz der stetigen Expansion ist das Traditionsunternehmen immer noch ein familiäres und sozial engagiertes Unternehmen geblieben. ❧

Nikolaus Bagnara AG Maria-Rast-Weg, 34, 39057 Eppan Tel. +39 0471 66 2109 info@bagnara.net, www.bagnara.net

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Das ist in den USA sehr viel, die meisten Angestellten bekommen nicht mehr als zehn Urlaubstage im Jahr gewährt. Grundsätzlich weiß jeder Mitarbeiter: Er wurde engagiert, um eine bestimmte Leistung zu erbringen, nicht um die Arbeitszeit abzusitzen. Interessant ist der Arbeitsvertrag. Bei meinem letzten Arbeitgeber in Deutschland hatte ich einen 26 Seiten langen Vertrag. Mein aktueller Vertrag beschränkt sich auf eine einzige Seite. Er hat keine Laufzeit, und es werden darauf nur vier Punkte angeführt: Das Gehalt, der Urlaub und die Hinweise, dass man jederzeit kündigen und jederzeit gekündigt werden kann. Wer also nicht mehr die geforderte Leistung erbringt, kann fristlos gefeuert werden. Man kann sich also nie in Sicherheit wiegen. Erst recht nicht bei X. Da unsere Projekte so ambitioniert sind, können sie jederzeit ohne Vorankündigung abgebrochen werden. Dann ist man nicht nur raus aus dem Projekt, sondern muss sich auch nach einem neuen Job umsehen, bestmöglich im Unternehmen. Wobei Google die Mitarbeiter bei der Suche unterstützt. Zukunftspläne & Karriereziele

Ich arbeite in einem sehr zukunftsfähigen Bereich. Aufgrund meiner Erfahrungen im Bereich der Robotik und der selbstfahrenden Autos bekomme ich eigentlich täglich mehrere Jobanfragen. Sie kommen aus den USA, aus Europa und China, die meisten Anfragen kommen über Linkedin. Kürzlich habe ich eine sehr interessante Anfrage von einem Recruiter erhalten. Wie er auf mich aufmerksam wurde? Er war auf Südtirolurlaub und hat beim Friseur einen Artikel über mich gelesen. Das war lustig. Aber bis jetzt gibt es noch keine ernsthaften Ambitionen zu wechseln. Zurück nach Südtirol?

Im Moment mache ich mir darüber noch keine großen Gedanken. Nicht das Finanzielle macht mich im Silicon Valley reich, sondern die Erfahrung, die Leute, das Teamgefühl. Es ist einfach anders als in Europa. 62

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Foto: Privat

karriere

Christian Liensberger und seine Frau Maki haben vor zwei Jahren im Kloster Neustift geheiratet.

Christian Liens­berger

35, aus Brixen. Arbeitet seit 2009 bei Microsoft in Seattle. Microsoft – Mein Arbeitgeber

Seit November 2016 bin ich Principal Program Manager Lead bei Microsoft, dem weltgrößten Softwarehersteller mit über 124.000 Mitarbeitern. Ich leite einen Teilbereich von „Cortana“, um den virtuellen und digitalen Assistenten ins Berufsleben zu implementieren. Dafür leite ich ein Team von sieben ProgramManagern und 200 bis 300 Entwicklern. Ich erarbeite Produktpläne und finde heraus, welche neuen Programme sich Kunden wünschen. Mein Arbeitsalltag

Ich arbeite durchschnittlich fünf Tage die Woche. Je nach Projektintensität beträgt mein Arbeitstag zwischen acht und 12 Stunden. Ich stehe um 9 Uhr auf, checke beim Frühstück meine Mails, fahre rund 20 Minuten ins Büro, bin dort meistens zwischen 10 und 17 Uhr in Meetings. Im Anschluss habe ich die notwendige Ruhe und Zeit, Mails zu beantworten und die Meetings aufzuarbeiten. Meistens verlasse ich gegen 19.30

Uhr das Büro. Am Wochenende arbeite ich auch, allerdings nur sporadisch und nur von zu Hause aus. Vor allem um Präsentationen vorzubereiten. Ich bin ganz gut im Delegieren. Das habe ich im Laufe der Jahre gelernt. Auch da wir langjährige MicrosoftManager immer wieder als Mentoren konsultieren dürfen. Eine Mentorin meinte zu mir: Du musst lernen abzugeben, sonst tappst Du in die Zeitfalle, und Dein Arbeitstag wird immer zu wenig Stunden haben. Gleichzeitig wissen meine Mitarbeiter, dass ich bei Fragen oder wichtigen Entscheidungen da bin. Ich bin der Überzeugung, dass man sein Team so führen muss, um jederzeit ersetzbar zu sein. Philosophie & Kultur

Der Campus von Microsoft ist recht cool und wurde die vergangenen Jahre kontinuierlich um- und ausgebaut. Unter anderem wurden aus Mensen und Kantinen tolle Restaurants. Das Unternehmen hat die vergangenen Jahre massiv in die Mitarbeiterzufriedenheit investiert. Vor allem da die Generation der Millennials, die jetzt in den Arbeitsmarkt eintritt, mehr Benefits einfordert. ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


UNSER TEAM VON Mitarbeitern empfohlen

Herausragende Marktperspektiven, internationale Entwicklungschancen, spannende Aufgabengebiete EHU]HXJHQ LPPHU PHKU KRFKTXDOLÀ]LHUWH Mitarbeiter, unsere Kunden mit zukunftsgerichteten IT-Lösungen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.

Martin Wieser Software Engineer, Würth Phoenix

BUSINESS SOFTWARE - IT MANAGEMENT - PROCESS CONSULTING

ZZZ ZXHUWK SKRHQL[ FRP

=HLJHQ 6LH XQV ,KU 3URÀO WERDEN SIE TEIL UNSERES TEAMS

Würth Phoenix GmbH · Kravoglstraße 4 · I-39100 Bozen · +39 0471 56 41 11 · info@wuerth-phoenix.com


karriere Millennials wünschen sich ein Unternehmen, das Rücksicht auf die Umwelt und soziale Gerechtigkeit nimmt. Außerdem wünschen sie sich viel Zeit für Familie. Microsoft möchte Mitarbeiter langfristig binden. Ich bin nun seit Jahren dabei und habe immer noch Lust auf das Unternehmen. Warum? Weil man unendlich viele Aufstiegschancen hat. Wer möchte, kann immer wieder zu einem anderen Projekt wechseln. Wenngleich man dafür dasselbe Bewerbungsprozedere durchlaufen muss, wie ein externer Bewerber. Aber so bleibt man frisch,

urlaubstage, die man sich für religiöse Feste nehmen kann. Interessant: Nach einigen Jahren bei Microsoft hat jeder Mitarbeiter Anspruch auf ein dreimonatiges Sabattical. Die Babypause fällt bei Microsoft länger aus als bei den meisten US-Unternehmen, aber immer noch kürzer als in Europa. Jede Mutter hat nach der Geburt des Kindes Anspruch auf drei Monate bezahlten Mutterschaftsurlaub, im Anschluss kann sie weitere drei Monate unbezahlten Urlaub nehmen. Dasselbe gilt für den Vater. Somit können Eltern 12 Monate zu Hause bleiben.

Foto: Wikimedia

Food & Drinks

Seattle

kann wachsen und kontinuierlich Neues lernen. Um zu prüfen, wie meine Chancen am Markt stehen, nehme ich immer wieder an einem Interviewloop bei einer externen Firma teil. Aber bis jetzt hat mich noch kein anderes Unternehmen wirklich überzeugt. Verträge & Bedingungen

Microsoft bewertet die Leistungen seiner Mitarbeiter jedes Jahr Mitte Juni. Daraus ergibt sich ein Bonus, der im September ausbezahlt wird. Es ist in der Regel ein Mix aus Bargeld, Lohnerhöhung und Unternehmensaktien. Wir haben ein leistungsbezogenes System, Überstunden werden nicht bezahlt. Gleichzeitig ist Microsoft in Sachen Urlaub sehr kulant. Die ersten Jahre hat man Anspruch auf drei Wochen, nach fünf Jahren auf vier, nach zehn Jahren auf fünf Wochen Urlaub. Zudem haben wir Anspruch auf drei bis vier Floating-Holidays. Das sind Extra64

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Alle Getränke werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Während Mitarbeiter von Facebook oder Google den ganzen Tag über umsonst essen können, ist unser Essen zwar subventioniert, aber nicht völlig gratis. Ich finde die Philosophie gut, denn nicht jedem Mitarbeiter ist Gratisessen wichtig. So kann jeder selbst entscheiden, ob er von zu Hause etwas mitbringen oder ob er sonst irgendwo essen möchte. Gesundheit & Wohlbefinden

Am Campus gibt es mehrere Fitnesscenter, der Besuch für die Mitarbeiter ist kostenlos, und die jeweiligen Partner dürfen sie zu ermäßigten Tarifen nutzen. Benefits & Ermässigungen

Wir Mitarbeiter können Microsoft-Aktien um 10 Prozent günstiger erwerben, haben aber eine jährliche Limitierung von 15 Prozent des Gehalts. Zusätzlich haben wir dank einer Prime-Card in bestimmten Restaurants und Geschäften Anspruch auf Ermäßigungen. Zum Beispiel 5 Prozent Skonto beim Autokauf. Krank sein kostet in den USA. Bei einem Krankenhausaufenthalt kann schnell eine Rechnung von 10.000 Dollar ins Haus flattern. Unsere firmeninterne Krankenversicherung deckt das alles ab, und zwar für mich und für meine Familie. Selbst für den Zahnarzt muss ich nichts zahlen. Das ist

echt Wahnsinn. Zusätzlich zu der relativ niedrigen staatlichen Pension in den USA haben wir eine private Pensionsvorsorge. Jeder Mitarbeiter kann frei entscheiden, wie viel er in die Pensionskasse einzahlen möchte. Je nach Betrag erhöht Microsoft dann um dieselbe Summe. Wer zum Beispiel 15 Prozent seines Lohns einzahlt, bekommt von Microsoft weitere 15 Prozent dazu. Land & Leute

Microsoft hat seinen Hauptsitz in Seattle, im US-Bundesstaat Washington, rund 150 Kilometer südlich der kanadischen Grenze und zwei Flugstunden vom Silicon Valley entfernt. Es regnet viel in Seattle, dafür wird es nie so kalt wie in Südtirol. Diesen Winter war es mit minus 3 Grad Celsius richtig kalt, im Sommer können die Temperaturen auch auf 35 Grad ansteigen. Im Vergleich zu Bozen ist das Leben in Seattle sehr teuer, aber immer noch weit günstiger als im Silicon Valley. Von den großen Tech-Unternehmen hatte einst nur Microsoft seinen Sitz in Seattle, die meisten anderen waren in Kalifornien. Mittlerweile haben aber auch Facebook, Google, Amazon, Apple oder der chinesische Konzern Alibaba größere Abteilungen in Seattle aufgebaut. Das heizt den Kampf um Talente natürlich massiv an. Heimat & Familie

Meine Frau ist US-Amerikanerin mit japanischen Wurzeln. Wir haben vor zwei Jahren in der Stiftskirche Neustift geheiratet und vor 2,5 Jahren in Seattle ein kleines Haus gekauft und aufwendig renoviert. Meine Eltern kommen fast jedes Jahr auf Besuch. Ich selbst bin mindestens zweimal im Jahr in Südtirol. Rückkehr nach Südtirol?

Meine Frau könnte sich ein Leben in Europa sehr gut vorstellen. Sie wäre auch bereit dazu, ich noch nicht wirklich. Ich erreiche mit meiner Arbeit im Moment Hunderte Millionen von Menschen, das ist natürlich sehr motivierend. ◀ Verena Pliger

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pr-info

„JobInfo“ auf der bIldungsmesse futurum Vom 20. bis 22. September 2018 findet bereits zum siebten Mal die Südtiroler Bildungsmesse Futurum statt. Neu ist heuer das Angebot „JobInfo“, das von der Handelskammer Bozen organisiert wird.

Foto: Futurum Autonome Provinz Bozen Südtirol

200 Euro anmelden solange Plätze zur Verfügung stehen.

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ie Südtiroler Bildungsmesse Futurum geht 2018 in ihre siebte Runde und verfolgt nach wie vor das Ziel, Orientierung zu Bildungswegen von der Oberstufe über die Hochschulbildung bis hin zur Weiterbildung zu bieten sowie berufliche Tätigkeiten vorzustellen. Mit ihrem Angebot unterstützt sie die Jugendlichen in ihrer Ausbildungs- und Berufsentscheidung. Die Zielgruppe sind junge Menschen im Mittelschul- und Ober- bzw. Berufsschulalter und interessierte Erwachsene. Direkter Kontakt. Als neues Angebot präsentiert sich erstmals die „JobInfo“, bei der Südtiroler Unternehmer und Betriebe aus verschiedensten Sektoren und Größenklassen über ihre beruflichen Tätigkeiten informieren, die Berufsbilder im Betrieb beschreiben sowie Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten aufzeigen. Die teilnehmenden Unternehmen und Betriebe treten dabei in direkten Kontakt mit den Jugendlichen (und Erwachsenen).

Arbeitgeber können sich mit einem eigenen Desk auf der Messe präsentieren und in direkten Kontakt mit den Besuchern treten.

Bildungsmesse und Landesmeisterschaft der Berufe. Im Bereich Bildungsmesse erhalten die Jugendlichen, deren Eltern sowie interessierte Erwachsene Auskunft zu den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten, von der Ober-und Berufsschule bis hin zur Hochschule. Auch informieren dort die Weiterbildungseinrichtungen über deren Angebote. Die Landesmeisterschaft der Berufe liefert hingegen einen Einblick in die Tätigkeitsfelder der Südtiroler Berufswelt. Die Bildungsmesse Futurum ist ein Gemeinschaftsprojekt des Amtes für Ausbildungsund Berufsberatung der Abteilung Bildungsförderung der Autonomen Provinz Bozen Südtirol, dem lvh Wirtschaftsverband Handwerker und Dienstleister und der Handelskammer Bozen. Am 21. September 2018 findet auch eine Sensibilisierungsveranstaltung für MINT Berufe im NOI statt. Diese ist an die Schüler der Ober- und Berufsschulen gerichtet und beleuchtet Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und ❧ Technik. infobox

An der „JobInfo“ können Unternehmen, Freiberufler und öffentliche Einrichtungen teilnehmen, um sich an einem der insgesamt 60 Desks im Sektor D der Messehalle zu präsentieren. Im Vordergrund stehen dabei die Berufsorientierung und Informationen zur jeweiligen beruflichen Tätigkeit. Es darf keine Arbeitsvermittlung, Personalauswahl und Produktwerbung durchgeführt werden. Interessierte Unternehmen können sich bei der Messe Bozen zu einem Kostenbeitrag von

Unternehmen können sich zur JobInfo anmelden:

Messe Bozen

Ansprechpartner Luca Bizzotto Tel. 0471 516018 luca.bizzotto@messebozen.it Informationen

Handelskammer Bozen Schule – Wirtschaft Tel. 0471 945 707 wifo@handelskammer.bz.it

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karriere

Wellness im Job

Foto: pixabay

Über den Fachkräftemangel kann man klagen – oder etwas dagegen tun. Verwöhnen, zum Beispiel. Wie gut Südtirols Arbeitgeber darin sind, wir nehmen das Feel-GoodManagement der größten heimischen Betriebe unter die Lupe.

I

love my job. Diese Aussage möchten Arbeitgeber am liebsten jeden Tag hören. Dafür lassen sie sich immer neue, immer tollere Angebote einfallen. Um Mitarbeiter anzuziehen, zu motivieren und bei sich zu behalten.

Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Sport- oder Sprachkurse an?

Immer mehr Unternehmen enga-

Grosse Konzerne machen es seit

Jahren vor. Mitarbeiter der OnlineFilmplattform Netflix etwa können sich unbegrenzt viel Urlaubstage nehmen. Beim US-Schuhversandhändler Zappos gilt das Motto „Delivering Happiness“. Arbeit soll vor allem Spaß machen. Chef Tony Hsieh erlaubt seinen Mitarbeitern so gut wie alles. Es gibt keine Hierarchien mehr, Entscheidungen werden in 66

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der Gruppe getroffen, Mitarbeiter dürfen im Schlafanzug in die Arbeit kommen. Hauptsache, sie fühlen sich frei, sind happy.

JA, beides — 24 % Nein, weder noch — 40 % NUR Sportkurse — 0 % NUR Sprachkurse — 36 %

gieren einen Feel-good-Manager. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Coach und Gesundheitsbeauftragten. Dieser Manager kümmert sie rein um das körperliche und seelische Wohlbefinden der Mitarbeiter. Er überlegt, welche Wohlfühlmaßnahmen der Belegschaft guttun könnten. Die Ideen gehen vom Ruheraum über das Fitnessstudio bis hin zu kostenlosen Obstkörben oder Getränken. ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl


karriere Messen Sie die Mitarbeiter­zufriedenheit in Ihrem Unternehmen?

Bieten Sie flexible Arbeitszeitmodelle an?

Stellen Sie Ihren Mitarbeitern Lunch-Tickets zur Verfügung?

JA — 73 % Nein — 27 %

JA — 91 % Nein — 9 %

JA — 67 % Nein — 33 %

Stellen Sie Ihren Mitarbeitern frisches Obst zur Verfügung?

Laden Sie Ihre Mitarbeiter zu Firmenreisen oder Lehrfahrten ein?

Organisieren Sie regelmäßige Mitarbeiterevents?

JA — 33 % Nein — 67 %

JA — 64 % Nein — 36 %

JA — 82 % Nein — 18 %

Unternehmen erkennen zunehmend, dass es sich lohnt, in die Gesunderhaltung und das Wohlbefinden der Belegschaft zu investieren. Laut einer Studie des Arbeitsförderungsinstituts Afi fühlen sich 79 Prozent der Südtiroler Arbeitnehmer und Selbstständigen gesund oder sehr gesund. Damit liegt Südtirol laut der „Europäischen Erhebung über die Arbeitsbedingungen“ (EWCS) im mitteleuropäischen Schnitt – aber deutlich über dem gesamtitalienischen Schnitt, der bei 69 Prozent liegt. Was aber überlegen sich Südtirols

Unternehmen in Sachen Feel-goodManagement? Was bieten sie ihren Mitarbeitern? Welche Maßnahmen unternehmen sie, um ihr Wohlbefin® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl

„Mitarbeiter fühlen sich wohl, da ihre Verspannungen gelöst werden.“ Alois Pföstl, Ivoclar Vivadent

den zu steigern? Südtirol Panorama hat die 100 umsatzstärksten Unternehmen (laut Ranking „Die Top 300 Unternehmen des Landes“ vom Oktober 2017) befragt. Das Ergebnis: 91 Prozent der größten Südtiroler Betriebe bieten ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten an. Deutlich mehr als die Hälfte, 67 Prozent beteiligen sich an den Kosten für das Mittagessen und stellen ihren Mitarbeitern sogenannte Lunch-Tickets zur Verfügung. Frisches Obst gibt es nur in 33 Prozent der Betriebe, und nur 9 Prozent der Top-Betriebe verfügen über ein eigenes Fitnessstudio. Dafür sind sie an Weihnachten besonders großzügig, 85 Prozent organisieren eine Weihnachtsfeier und bedanken sich bei ihren Mitarbeitern mit einem Geschenk. ▶ Südtirol Panorama | 01.2018

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karriere Gibt es in Ihrem Betrieb ein Fitnessstudio?

Feel-good dank Massagen Das Unternehmen Ivoclar Vivadent setzt auf Massagen. Was die Behandlungen bringen, Personalleiter Alois Pföstl im Gespräch.

Ja, genau. Zu Beginn haben wir eine Shiatsu-Meisterin engagiert, der wir einen Raum bei uns im Unternehmen zur Verfügung gestellt haben. Die Mitarbeiter wurden 50 Minuten behandelt, ohne Öl und ohne sich ausziehen zu müssen. Mittlerweile erfolgt die Behandlung direkt in einem Massagestudio in Naturns oder Meran.

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig über Ziele, Strategien und personelle Entscheidungen der Geschäftsleitung?

JA — 88 % Nein — 12 %

Organisieren Sie für Ihre Mitarbeiter eine Weihnachtsfeier und gibt es ein Weihnachtsgeschenk?

JA, beides — 85 % Nein, weder noch — 3 % NUR eine Feier — 6 % NUR ein Geschenk — 6 % 68

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Foto: Ivoclar Vivadent

JA — 9 % Nein — 91 %

Personalleiter Alois Pföstl.

In Naturns ist eine der weltweit modernsten Produktionsanlagen für Kunststoffzähne angesiedelt. Von der Modellierung bis hin zum Guss und dem Feinschliff – jährlich werden hier Millionen von Zähnen hergestellt. Die 240 Mitarbeiter haben ihren Chefs dieses Jahr die Bestnote gegeben. Ivoclar Vivadent wurde beim Top Company Award zum beliebtesten Arbeitgeber des Landes gekürt. Unter anderem da das Unternehmen auf eine Reihe von Feelgood-Maßnahmen setzt. Von kostenlosem Obst über ein Lauf- und Biketraining bis hin zu Massagen. Südtirol Panorama: Ihre Mitarbeiter haben Anspruch auf Massagen. Wie kommt’s? Alois Pföstl: Wir wollten Rückenschmerzen vorbeugen und unseren Mitarbeitern etwas Gutes tun. Vor allem den Beschäftigten an den Produktionslinien und in der Verwaltung, die den ganzen Tag im Stehen oder Sitzen arbeiten. Das führt unweigerlich zu Verspannungen. Also haben Sie einen Masseur ins Haus geholt?

Übernehmen Sie die gesamten Kosten?

Ein Massageprogramm geht immer über vier bis sechs Wochen. Mitarbeiter haben in dieser Zeit Anspruch auf drei Massagen. Eine bezahlen sie selbst, eine wir und die dritte das Massage-Studio. Der Mitarbeiter erhält also drei Massagen zum Preis von einer. Wie gut kommt das Angebot bei den Mitarbeitern an?

Sehr gut, durchschnittlich nehmen an die 60 bis 80 Beschäftigte das Angebot in Anspruch. Auch da die regelmäßigen Behandlungen Wirkung zeigen. Mitarbeiter fühlen sich wohl, da ihre Verspannungen gelöst werden. Zudem hat ein Physiotherapeut unsere Mitarbeiter eine Zeit lang in puncto Körperhaltung geschult. Und was bringen die Massagen Ihnen als Unternehmen?

Wir haben nur wenige krankheitsbedingte Fehltage. Das hängt sicher auch mit diesen präventiven Maßnahmen zusammen. Unsere Zahl schwankt zwischen 1,5 und 1,8 Prozent. Im Vergleich: Im gesamtitalienischen Durchschnitt beträgt die Krankheitsrate zwischen 6 und 8 Prozent. ◀

Verena Pliger

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„Wir haben den schönsten beruf der Welt!“ Der Verein Gastlichkeit in Südtirol hat mit zwei Südtirolern gesprochen, die im Service Karriere gemacht haben. Beiden ist gemeinsam: die Leidenschaft für einen Beruf, der unzählige Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung bietet, in Südtirol und in der Welt.

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Wie bist Du dorthin gelangt, wo Du heute beruflich stehst? AnnA: Ich wollte immer in den besten Betrieben arbeiten und von Experten des Gewerbes lernen. London war das Sprungbrett meiner Karriere, wo ich in zwei Jahren von der Commis Sommelière zur Senior Sommelière aufstieg. Um meine Französischkenntnisse zu verbessern, ging ich nach Paris, wo ich im Restaurant La Tour D‘Argent, einer französischen Institution mit enzyklopädischer Weinkarte, arbeitete. Zurück in London stieg ich zur assistierenden Chefsommelière auf. Um meine Arbeitserfahrung um eine weitere Facette zu erweitern, bin ich letztes Jahr nach Australien gezogen. MATTeo: Ich habe mir immer zwei Jahresziele gesteckt, die ich auch stets erreichen konnte, nicht zuletzt dank der Unterstützung durch meine Frau, so z. B. die erfolgreiche Teilnahme an den WorldSkills 2007 in Japan, die Ausbildung zum Sommelier, oder die Ausbildung zum Restaurant- und Barmeister. Wohin soll der nächste Schritt auf der Karriereleiter führen?

Foto: Klaus Peterlin

nna Mayr (26) hat bereits Arbeitserfahrung rund um den Globus gesammelt. Derzeit ist die Sommelière in der Weinbar Liberty in Melbourne beschäftigt. Genauso wie Matteo Lattanzi (31), Mâitre d’Hôtel im Fünf-Sterne-Hotel Quellenhof in St. Martin in Passeier, wusste sie schon mit 12, dass ihre Zukunft im Gastgewerbe liegt. Matteo leitet heute ein Serviceteam von 60 Mitarbeitern und ist verantwortlich für die Ausbildung von 15 Lehrlingen, außerdem obliegt ihm die Leitung der drei Weinkeller und der Wareneinkauf.

Anna Mayr und Matteo Lattanzi haben im Service Karriere gemacht.

MATTeo: Im Moment fühle ich mich als Mâitre d’Hôtel im Quellenhof sehr wohl. Ich könnte mir aber in Zukunft eine Position als Hoteldirektor vorstellen. Aber unabhängig von der Position wünsche ich mir, dass ich in zehn Jahren meinen Beruf immer noch mit so viel Begeisterung und Leidenschaft ausüben kann wie heute. AnnA: Nach meiner Rückkehr nach Europa möchte ich nebenberuflich eine Ausbildung absolvieren, dessen Abschluss dem Weinakademiker gleichgestellt ist. Mein Wunsch wäre es, in naher Zukunft meinen eigenen Betrieb zu eröffnen. Was muss jemand mitbringen, um im Service erfolgreich zu sein? AnnA: Hingabe, Liebe zum Detail und ein achtsamer Umgang mit den Gästen, sowie

ein unersättlicher Wissensdurst sind beste Voraussetzungen dafür. MATTeo: Dem kann ich nur zustimmen. Aber, liebe Auszubildende, werft nicht gleich das Handtuch, wenn etwas nicht auf Anhieb gelingt, dann werdet ihr feststellen, wir ha❧ ben den schönsten Beruf der Welt!

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Verein Gastlichkeit in Südtirol Schlachthofstraße 59 39100 Bozen Tel. +39 0471 317 700 info@gastlichkeit.it www.gastlichkeit.it

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Foto: unsplash/macmillan

karriere

Wunschkatalog Sie sind die Zukunft: Jung, engagiert, top ausgebildet. Was sich Studienabgänger von ihrem künftigen Arbeitgeber wünschen und worauf es ihnen beim Vorstellungsgespräch ankommt. Wir haben vier junge Abgänger der Freien Universität Bozen nach ihren Wünschen gefragt.

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ompetenz, Persönlichkeit und Motivation. Das erwarten sich Arbeitgeber von ihren künftigen Mitarbeitern. Doch auch Bewerber haben ihre Erwartungen. Was sie sich von ihrem künftigen Arbeitgeber im Bewerbungsprozess wünschen. Südtirol Panorama hat vier junge Studienabgänger nach ihrer Meinung gefragt. Südtirol Panorama: Anschreiben und Lebenslauf sind geschrieben, die Bewerbung verschickt. Ihre Erfahrungen bislang, wie lange brauchen Unternehmen, auf eine Bewerbung zu reagieren?

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Andreas Damian: In der Regel habe ich innerhalb einer Woche eine Rückmeldung erhalten. Giorgia Cremonini: Ich musste noch nie länger als zwei Wochen auf eine Rückmeldung warten, auch da das jeweilige Unternehmen die Stelle dringend besetzen musste. Es kommt also ganz auf die Dringlichkeit an. Ian Carta: Bei mir waren es im Durchschnitt zwischen zwei und drei Wochen. Ist es bereits vorgekommen, dass ein Unternehmen gar nicht reagiert hat? Damian: Bis jetzt zum Glück noch

nie.

Carta: Mir ist es schon mal passiert. Es muss ja nicht gleich eine ausführliche Rückantwort sein, aber ich erwarte mir zumindest ein kurzes Mail. Aus meiner Sicht zeugt es von mangelnder Professionalität, keine Rückmeldung zu geben, Cremonini: Mir ist es schon öfters passiert. Die mangelnde FeedbackKultur hat sicher auch damit zu tun, dass nicht jedes Unternehmen eine eigene Personalabteilung hat, die sich um Zu- und Absagen kümmert. Und gerade weil es mir schon öfter passiert ist, bin ich der Meinung: Man sollte sich nie bei nur einem, sondern bei mehreren Arbeitgebern bewerben.

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karriere haben. Es kann aber auch sein, dass die Bewerbung in der Hektik des Tagesgeschäftes untergegangen ist. Carta: Ich finde, mehr als zwei Wochen sollten nicht vergehen. Wie gesagt, es muss kein ausfĂźhrliches Schreiben sein, aber ich mĂśchte zumindest die Gewissheit haben, dass meine Bewerbung eingegangen ist.Â

Fotos: unibz/Erlacher

Aus Ihrer Sicht, was sagt die Art und Weise des Feedbacks ßber die Unternehmenskultur aus? Damian: Einige Unternehmen haben

Giorgia Cremonini, 23, aus Ferrara, hat in Bozen Wirtschaftswissenschaften und BetriebsfĂźhrung studiert und arbeitet bei Lamborghini in Bologna.

Wie viele Tage Wartezeit sind denn aus Ihrer Sicht angebracht? Di Panfilo: Mehr als zwei Monate

sollten nicht vergehen.Â

Cremonini: Ideal wäre eine Rßck-

meldung innerhalb einer Woche, dann hat man genßgend Zeit, sich nach einer Alternative umzusehen. Damian: Sollte man nach einer Woche noch keine Antwort auf die Bewerbung erhalten haben, ist es durchaus angebracht, sich ßber den aktuellen Stand zu erkundigen. Es kann ja vorkommen, dass sich auf die Stelle sehr viele Kandidaten beworben

eine sehr gute Feedback-Kultur. Selbst bei einer Absage legen sie Wert auf ein persĂśnliches Gespräch, sprich auf ein kurzes Telefonat. Es gibt aber auch Unternehmen, die ausschlieĂ&#x;lich mit Standardvorlagen arbeiten. Bei den vorherrschenden GrĂśĂ&#x;enstrukturen in SĂźdtirol halte ich das nicht fĂźr sinnvoll. Generell sagt die Art und Weise des Feedbacks viel Ăźber den Stellenwert der Mitarbeiter im Betrieb aus. Cremonini: Das stimmt, die Art und Weise des Feedbacks sagt sehr viel Ăźber die Unternehmenskultur aus. Ein gutes Feedback-Management ist die Basis einer erfolgreichen kĂźnftigen Zusammenarbeit. Di Panfilo: Je klarer das Feedback, umso besser. Ich mĂśchte einfach wissen, ob ich schlecht oder ein anderer Kandidat besser war. Sprechen wir Ăźber das Vorstellungsgespräch. Worauf legen Sie Wert? Damian: Mir ist es sehr wichtig, dass

ich mich selbst vorab bestmÜglich ßber das Unternehmen informiere. Im Gespräch selbst merkt man eigentlich recht schnell, ob die eigenen Vorstellungen und Interessen mit jenen des Unternehmens ßbereinstimmen.

Andreas Damian, 28, aus Tiers, hat Industrie- und Maschineningenieurwesen studiert und arbeitet freiberuflich bei einer Unternehmensberatung.

Carta: Als Bewerber ist man natßrlich immer etwas aufgeregt. Deshalb gilt: Je entspannter die Atmosphäre, desto ruhiger wird man, und man fßhlt sich im Unternehmen gleich willkommen. Di Panfilo: Ich wßnsche mir, dass das Berufs- und Tätigkeitsfeld sehr gut beschrieben wird und mich der Arbeitgeber als Chance sieht. Klare Gehaltsvorstellungen sind mir persÜnlich auch sehr wichtig. Man muss nicht sofort mit einem Top-Lohn einsteigen, aber nach einem Jahr sollte es Aussichten auf Aufstieg und einen un-

? ICE? E LEIDENSCHAFT THEMEN IM SERV SERVICE IST DEIN & S D EN TR R FĂœ DICH DU INTERESSIERST UFSKOLLEGEN? ER B R TE N U H SC STAU SUCHST DEN AU

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karriere Carta: Ich finde auch, dass der Recruiter zumindest in groben Zügen meinen Lebenslauf kennen sollte. Ansonsten verbinde ich damit ein gewisses Desinteresse. Cremonini: Ich bin aber auch der Überzeugung, dass der Lebenslauf in einem Bewerbungsgespräch nicht ausschlaggebend sein sollte. Ich schätze es sehr, wenn man mir die Möglichkeit gibt, meine Vita selbst vorzustellen.

Fotos: unibz

Wie reagieren Sie auf Fragen zu Ihrem Privatleben? Carta: Verläuft das Gespräch grund-

Silvia Di Panfilo, 27, aus Oberbozen, hat Theaterpädagogik studiert, arbeitet bei YoungCaritas und absolviert gerade berufsbegleitend einen Master.

befristeten Vertrag geben. Und wichtig: Ich erwarte mir eine klare Ansage über Rituale im Unternehmen, ob Kaffeepause oder nicht. Patti chiari, amicizia lunga. Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht: Kommen Personaler gut vorbereitet ins Vorstellungsgespräch? Di Panfilo: Es gab bei mir schon Ge-

spräche, die sehr strukturiert abliefen, andere fanden sprichwörtlich zwischen Tür und Angel statt. Aber das hängt natürlich auch damit zusammen, ob man sich bei einem großen Unternehmen mit 200 Mitarbeitern bewirbt oder bei einem sehr kleinen Betrieb. Damian: Natürlich muss mein Gegenüber meinen Lebenslauf nicht im Detail kennen. Er sollte ihn aber auf jeden Fall vorab aufmerksam gelesen haben, um sich von mir ein Bild zu verschaffen. 72

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sätzlich locker und entspannt, habe ich kein Problem, auf private Fragen zu antworten. Damian: Mich stören solche Fragen eigentlich auch nicht. Cremonini: Ich finde, Fragen zum Privatleben haben in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Sie können Bewerber ganz schön in Verlegenheit bringen. Vor allem finde ich Fragen zu Zukunftsplänen oder Familienplanung nicht in Ordnung. Gerade Frauen können so den Kürzeren ziehen. Di Panfilo: Ich wurde noch nie von einem Arbeitgeber zum Thema Familienplanung befragt. Freunden von mir ist es aber bereits passiert. Ich finde die Frage grenzwertig. Eben da sie gerade für Frauen ein Ausschlusskriterium sein kann. Dafür hat man mich mal gefragt, mit welchem Tier ich mich vergleiche? Mir kam ganz spontan die Antwort: Eine Schlange, die sich überall durchfühlt und gerne auch zubeißt, wenn es interessant wird. Eine solche Frage sagt natürlich viel über meinen Charakter aus. Unternehmen klagen über massiven Fachkräftemangel. Kennen Sie die Gründe? Damian: Es ist eine Tatsache, dass

es aktuell nicht genügend Fachkräfte gibt, um die Nachfrage zu befriedigen. Das hat einerseits mit der anhaltend starken Konjunktur zu tun, andererseits aber auch mit den steigenden

Ian Carta, 25, aus Novara, hat an der Fakultät für Design und Künste in Bozen studiert. Derzeit absolviert er ein Praktikum bei einer Werbeagentur.

Anforderungen im Hinblick auf Digitalisierung und Automatisierung. Cremonini: Wirft man einen Blick auf die Stellenanzeigen, so fällt auf, dass viele Unternehmen junge engagierte Mitarbeiter suchen. Gleichzeitig fordern sie fünf Jahre Berufserfahrung. Das passt doch nicht zusammen. Unternehmen müssten viel mehr Bereitschaft zeigen, junge Mitarbeiter einzulernen. Di Panfilo: Dazu kommt, dass Unternehmen den Mitarbeitern sehr viel abverlangen, aber nicht bereit sind, ein angemessenes Honorar zu bezahlen. Damian: Je attraktiver ein Unternehmen für eine Fachkraft ist, desto größer die Chancen, den Bedarf zu decken. Attraktiv für mich sind vor allem persönliche Weiterentwicklungs- und Karrierechancen, selbstständiges Arbeiten und die Identifikation mit der Arbeit. ◀ Interview: Verena Pliger

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Flexibles Arbeiten

Die Volksbank setzt auf Nachwuchs. Was junge Talente mitbringen müssen und welcher zukunftsorientierte Arbeitsplatz sie erwartet – Direktorin Human Resources Tatiana Coviello im Gespräch.

2. 3.

1. Der Hauptsitz der Volksbank: 1. Wohnzimmercharakter im „Rock-Besprechungsraum“. 2. Die offenen Arbeitsräume bieten den Mitarbeitern viel Gelegenheit für Austausch und Kommunikation. 3. Die betriebsinterne Kita ermöglicht es Müttern, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen.

Vor genau drei Jahren wurde der neue Hauptsitz in der Bozner Schlachthofstraße eröffnet. Haben sich die 400 dort beschäftigten Mitarbeiter gut eingelebt? TATiAnA CoViello: Wir haben uns in puncto Innovation vom Google-Sitz in Zürich inspirieren lassen. Die offenen Arbeitsräume werden mittlerweile sehr gut angenommen. Geschätzt wird vor allem, dass jeder Mitarbeiter gleich behandelt wird. Vom Direktor bis zum Angestellten, jeder hat den gleich großen Schreibtisch und dieselben bequemen Stühle.

Und welche Räume sind besonders begehrt? Ganz klar der Calcetto-Raum, gerade in der Mittagspause ist hier ordentlich was los. Genauso wie in der Lounge- und Relaxzone, wo man sich auf den angenehmen Liegen jederzeit kurz ausruhen kann. Gut genutzt wird auch der Yoga- und Pilates-Raum und natürlich unser Garten. Wir haben eine Bar, die regelmäßig von vielen Mitarbeitern zum Mittagessen genutzt wird, aber es gibt auch die Möglichkeit, mitgebrachtes Essen zu wärmen.

Und was hat sich besonders gut bewährt? Trotz fixem Schreibtisch können sich unsere Mitarbeiter mit ihrem Laptop jederzeit in einen anderen Raum setzen. Sie können von dort aus arbeiten oder sich im Team besprechen. Jeder Raum hat Wohnzimmercharakter und wurde zu einem bestimmen Thema eingerichtet. Zudem gibt es mehrere Rückzugsorte für private Gespräche.

Wie gut kommt die betriebsinterne Kita an? Sehr gut. Mitarbeiterinnen können so jederzeit in Teil- oder Vollzeit zurückkehren. Dazu kommen die geringen Kosten, Eltern tragen nur ein Drittel der Kosten, den Rest übernehmen wir und die Autonome Provinz Bozen. Zusätzlich gewähren wir betriebliche Sozialleistungen und haben ein Welfare-Programm eingeführt: Damit können Mitarbeiter steuerbegünstigt z.B. Beiträge für Kin-

dergarten, Schule, Sommerkurse, aber auch Rentenvorsorge und Pflege der Eltern bezahlen. Was muss ein Mitarbeiter mitbringen, um für die Arbeitswelt der Zukunft gerüstet zu sein? Wir verfolgen das Konzept des Digital Mindset: Weg von der hierarchischen Struktur hin zum Netzwerken, zum Ideenaustausch im Team. In Vorstellungsgesprächen werden emotionale Intelligenz, Neugierde und ein offener Geist immer entscheidender. Erfahrungen im Ausland sind hierfür besonders ❧ wertvoll.

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Volksbank Schlachthofstraße 55 39100 Bozen Tel. 800 585 600 info@volksbank.it www.volksbank.it

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karriere

Dos and Don’ts

Nichts ist so wichtig wie der erste Eindruck. Was geht bei einem Vorstellungsgespräch und was geht gar nicht? Eine Checkliste für Bewerber – ausgefüllt von drei Südtiroler Unternehmern. Foto: Alexander Alber

1. Kleidung Helmuth Wörndle: Ordentliche

gezielte Vorstellung.

Erb: Offenheit, Freundlichkeit, eine

Foto: Wörndle

2. Auftreten & Körpersprache Wörndle: Kurze, konkrete und

Foto: Hotel Therme Meran

Tages­kleidung. Sabine Erb: Je nach Stelle, aber auf jeden Fall sauber und ordentlich. Rudi Theiner: Kleidungsstil und Sauberkeit sind gerade in einem Hotel enorm wichtig.

Helmuth Wörndle, Gründer Wörndle Interservice.

Sabine Erb, Inhaberin der Rudi Theiner, Direktor Bäckerei Erb in Meran. Hotel Therme Meran.

nette Ausstrahlung.

Theiner: Wichtig: Aufstehen bei der

Begrüßung, während des Gesprächs Augenkontakt halten, nicht ins Wort fallen. Kein zu lascher Händedruck. 3. Pluspunkte Wörndle: Hauptsache nicht

überheblich und alleswissend. Erb: Interesse für Ernährung und Grundwissen über unsere Produkte. Theiner: Wenn der Bewerber erken­ nen lässt, dass es ihn ehrt, für uns zu arbeiten. 4. Kenntnisse über das Unternehmen Wörndle: Ein Grundwissen ist

wichtig. Die meisten Bewerber sind gut vorbereitet, wer ein besonderes Interesse an unserem Unternehmen hat, sogar sehr gut. Erb: Sehr wichtig, aber nur wenige machen sich die Mühe und beschäf­ tigen sich vorab mit dem Unterneh­ men. Theiner: Sehr wichtig. Leider nicht immer der Fall. 5. Initiativfragen zu Arbeitszeiten und Urlaubstagen Wörndle: Finde ich nicht gut,

außer der Bewerber sieht aufgrund 74

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von Familiensituationen die Not­ wendigkeit dazu. Erb: Finde ich gut, so kann sich der Bewerber ein besseres Bild vom Job machen. Theiner: Der Kandidat „outet“ sich gleich als wenig seriöser Bewerber. 6. Klare Gehaltsvorstellung Wörndle: Finde ich gut, das zeugt

von Selbstbewusstsein. Erb: Toll, so sehen wir gleich, ob wir auch in diesem Punkt zusammen­ passen. Theiner: Finde es gut, wenn der Bewerber eine realistische Zahl nennen kann. 7. Unentschuldigtes Fernbleiben vom Vorstellungsgespräch Wörndle: Bei niedrigeren Posi­

tionen passiert es öfters. Erb: Ist schon vorgekommen. Theiner: Das kommt nur sehr selten vor. 8. Tattoos Wörndle: Sehr negativ bei

Führungspositionen, negativ bei allen anderen Positionen.

Erb: Ich habe kein Problem

damit. Hauptsache, nicht direkt im Gesicht. Theiner: Als modernes DesignHotel se­hen wir die Themen Tattoo oder Haarschnitt nicht so eng. Haupt­ sache, der Bewerber hat ein gepflegtes Äußeres. Ein No-go für mich ist ein großer Tunnel im Ohr, das finde ich extrem unhygienisch. 9. Gap Year Wörndle: Finde ich für Jugendliche

sehr wichtig. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich die Auszeit auf jeden Fall nehmen. Erb: Finde ich gut. Jeder junge Mensch sollte vom Hotel Mama mal ausbrechen und eigene Erfahrungen sammeln. Theiner: Eine Auszeit im Ausland tut jedem Bewerber gut. 10. Negative Äusserungen über den Ex-Arbeitgeber Wörndle: Wirkt sich negativ auf den

Bewerber aus. Erb: Finde ich nicht so toll. Theiner: Für mich No-go Nummer eins. ◀ Protokoll: (VP)

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TRAUMBERUF:

AUFSTEIGER Hier finden Sie einen Überblick über unsere offenen Stellen: www.leitner-ropeways.com/karriere

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t.

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