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Handdesinfektionsmittel
Brennerei Roner
Kernbusiness: Fruchtdestillate, Grappas und Liköre Corona-Business: Desinfektionsmittel
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Karin Roner ist eine pragmatisch veranlagte Frau. Das ist mit ein Grund, weshalb sie sich in der männerdominierten Spirituosenbranche einen Namen gemacht hat. Seit nunmehr 13 Jahren steht sie an der Spitze der Traditionsbrennerei Roner in Tramin und repräsentiert damit die meistprämierte Brennerei Italiens. Kollegen sagen ihr Führungsqualitäten und ein gutes Bauchgefühl nach. Den richtigen Riecher hatte sie auch in der Coronakrise. In ihren Produktionshallen, wo seit Generationen Fruchtdestillate, Grappas und Liköre hergestellt werden, ließ sie kurzerhand Desinfektionsmittel produzieren.
SÜDTIROL PANORAMA: Frau Roner, wie kommt es dazu, dass ein Traditionsunternehmen wie Roner plötzlich Desinfektionsmittel herstellt?
KARIN RONER: In den ersten Wochen im Lockdown kamen ständig neue Verordnungen und Vorschrien, die Unsicherheit war groß. Normalerweise steht die Produktion in dieser Zeit zwar still, weil wir nur Frischobst verarbeiten. Das heißt, wir waren gerade mit der Füllung beschäigt. Da aber nichts verkau wurde, gab es auch nichts zum Abfüllen. Der Umsatz unserer Genussmittel war um 90 Prozent eingebrochen. Meine Schwester Gudrun und ich haben uns gedacht: Wenn dieser Notstand länger anhält, müssen wir uns etwas über legen. Zu dieser Zeit war die Nachfrage nach Desinfektions mittel exponentiell gestiegen, vor allem in Kranken häusern und Seniorenwohnheimen war der Bedarf groß. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb war im Notstand und auf der Suche nach lokalen Herstellern. Also sind wir eingesprungen. Es war eine Möglichkeit, um weiter produktiv zu bleiben und einen sinnvollen Beitrag zu leisten.
War für die Herstellung von Desinfektionsmittel eine Produktionsumstellung notwendig?
Gott sei Dank mussten wir nichts umstellen. Wir hatten den Vorteil, dass wir Alkohol, Tanks in der passenden Größe und Rühr geräte schon im Haus hatten. Allerdings mussten wir noch die notwendigen Genehmigungen einholen. Zudem mussten wir auf Ingredienzien wie Glycerin und Wasser stoperoxid sowie auf die Kanister warten. Dann konnten wir in unseren Produktionshallen inner halb von knapp zwei Wochen um die 30.000 Liter Desinfektionsmittel herstellen. ▶
Foto: Alexander Alber
Pragmatisch veranlagt: Karin Roner steht seit 13 Jahren als Geschäftsführerin an der Spitze der Traditionsbrennerei Roner in Tramin. Kollegen sagen ihr nicht nur Führungsqualitäten, sondern auch ein gutes Bauchgefühl nach.
Foto: Alexander Alber
Mit dem Destillat aus Williams-Christ-Birnen hat sich Roner einen Namen gemacht. In der Coronakrise hat die Brennerei auf Desinfektionsmittel umgestellt.
Foto: Roner
Nach welchem Standard wurde produziert?
Die Formel des Handdesinfektionsmittels und des Produktions prozesses selbst folgte den Vorgaben der WHO. Es besteht aus 80- prozentigem Ethylalkohol mit einigen anderen Beigaben.
Beim Desinfektionsmittel für den Sanitätsbetrieb ist es aber nicht geblieben …
Genau, wir haben auch Putz alkohol für Großächen hergestellt. Und da Desinfektionsmittel nach wie vor Mangelware war, haben wir mit „Speranza“, sprich „Honung“ unser eigenes Produkt lanciert. Es besteht aus reinem Melasse- Alkohol, reduziert auf 80 Volumenprozent. Wenn man will, kann man ihn auch trinken. Die Desinfektionsmittel, die man zurzeit auf dem Markt ndet, sind meist gelartig; damit hat man anschließend überall die Abdrücke. Ich persönlich mag das nicht, daher haben wir uns für eine trockene und geruchsneu trale Variante entschieden, die keine Flecken auf Oberächen und Kleidung hinterlässt.
Wie viel wurde davon hergestellt?
Bisher haben wir 8.000 Flaschen produziert. Verkau haben wir in Südtirol, aber auch im Ausland, vor allem in Deutschland und in der Schweiz. Das Produkt wurde gut aufgenommen.
Wer sind die Abnehmer dieses Desinfektionsmittels?
Wir stehen noch am Anfang, aber der Fokus liegt in der gehobenen Hotellerie – als eine Art Geschenk für den Gast. Desinfektionsmittel in einem schönen, auüllbaren Glas- akon macht mit Sicherheit eine bessere Figur als in einer Plastikasche.
Wird dieses neue Produkt im Sortiment bleiben?
Das Desinfektionsmittel würde ich nicht ungerne im Sortiment lassen, weil es ein Produkt ist, das zu uns passt und zugleich auch ein kleiner Türöner in eine neue Sparte ist. Doch wenn alles wieder normal läu, wird es in diesem Bereich einen Preiskampf erster Kategorie geben. Sich hier als Newcomer zu positionieren, wird schwierig.
Welche Lehren ziehen Sie aus dieser Krise?
Wir waren überzeugt, dass wir mit unserer Aufstellung – 50 Prozent Hotel, Restaurant, Café und 50 Prozent Regalverkauf – ganz gut dastehen. Diese Krise hat uns das Gegenteil bewiesen. Destillate wurden nicht gekau. Sicher, ich kann es auch irgendwie nachvollziehen. Die Leute mussten zu Hause bleiben, und es wurde nur das Nötigste gekau. Da fallen Genussmittel wie die unseren durch den Rost. Dass man die Verluste im Laufe des Jahres wieder auolt, ist ohnehin eine Illusion. Ich bin überzeugt, dass der wirtschaliche und soziale Notfall erst kommen wird. Zudem hat diese Krise die Bedeutung von Eigenreserven und Rücklagen aufgezeigt. Wer als Unternehmer keine zwei Monate überbrücken kann, hat auf Sand gebaut. ◀
WO ANDERE NOCH NICHT SIND
Beim 360°-Anbieter im Bereich Elektrotechnik Obrist GmbH gehört die Innovation seit Jahren zum täglichen Brot. Das Unternehmen konnte damit die Krise ohne große Probleme meistern.
Elektrotechniker ist ein krisenfester Job“, sagt Günther Obrist, der gemeinsam mit seinem Vater Albert die Obrist GmbH mit 105 Mitarbeitern leitet. „Wir haben systemrelevante Arbeiten ausgeführt, wie die Wartung der Elektroinstallationen in Straßentunnels“, erzählt Günther Obrist. „Außerdem haben wir innovative Produkte im Angebot, die jetzt helfen, die Pandemie in Schach zu halten.“ – Konkret sind das elektronische Zutrittskontrollen, wo automatisch die Zahl der Personen erfasst wird, die sich in einem Raum aufhalten; das System gibt es auch in Kombination mit berührungsloser Temperaturmessung und biometrischer Gesichtserkennung. Einkaufszentren, Museen und öffentliche Einrichtungen, wie Gärten und Schwimmbäder, aber auch Unternehmen sind an diesem System interessiert bzw. haben es bereits im Einsatz.
Innovation ist für die Obrist GmbH das tägliche Brot. „Wenn wir immer das Gleiche machen würden, das wäre langweilig. Wir wollen dort sein, wo andere noch nicht sind“, sagt Günther Obrist und nennt Fotovoltaikanlagen als Beispiel. „Als die Fotovoltaik vor 20 Jahren ein Thema wurde, haben wir uns
„Elektrotechniker ist ein krisenfester Job“, sagt Günther Obrist, der gemeinsam mit seinem Vater Albert die Obrist GmbH mit 105 Mitarbeitern leitet.
gleich damit beschäftigt und uns gefragt: Was müssen wir dazulernen, um damit arbeiten zu können? Um 2010 herum wurden die PV-Anlagen durch staatliche Förderungen für eine breitere Klientel interessant, und unser Unternehmen konnte sein Wissen gleich voll ausspielen“, erzählt Günther Obrist. Dasselbe Muster zeichnet sich derzeit bei der Glasfaser-Technologie ab: Obrist ist vorn dabei, wenn es um Glasfaser-Anwendungen für private und gewerbliche Objekte oder in Infrastruktureinrichtungen geht.
„In unserem Team haben die Leute die Möglichkeit, technisch immer vorne dabei zu sein“, sagt Günther Obrist. Diese Offenheit für Innovationen hat die Obrist GmbH ohne Probleme durch die Coronakrise gebracht. Nun sucht man gut ausgebildete Fachkräfte, aber auch Lehrlinge, um weiter auf Wachstumskurs zu bleiben. ❧
Innovation ist für die Obrist GmbH das tägliche Brot. „Wenn wir immer das Gleiche machen würden, das wäre langweilig. Wir wollen dort sein, wo andere noch nicht sind“, sagt Günther Obrist.
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Feldthurns – Eppan – Zirl Tel. 0472 855342 www.obrist.bz.it