Südtirol Panorama 01/2020

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GENIALE IDEEN

Brennerei Roner Kernbusiness: Fruchtdestillate, Grappas und Liköre Corona-Business: Desinfektionsmittel

Karin Roner ist eine pragmatisch veranlagte Frau. Das ist mit ein Grund, weshalb sie sich in der männerdominierten Spirituosenbranche einen Namen gemacht hat. Seit nunmehr 13 Jahren steht sie an der Spitze der Traditionsbrennerei Roner in Tramin und repräsentiert damit die meistprämierte Brennerei Italiens. Kollegen sagen ihr Führungsqualitäten und ein gutes Bauchgefühl nach. Den richtigen Riecher hatte sie auch in der Coronakrise. In ihren Produktionshallen, wo seit Generationen Fruchtdestillate, Grappas und Liköre hergestellt werden, ließ sie kurzerhand Desinfektionsmittel produzieren.

SÜDTIROL PANORAMA: Frau Roner, wie kommt es dazu, dass ein Traditionsunternehmen wie Roner plötzlich Desinfektionsmittel herstellt? KARIN RONER: In den ersten Wochen im Lockdown kamen ständig neue Verordnungen und Vorschriften, die Unsicherheit war groß. Normalerweise steht die Produktion in dieser Zeit zwar still, weil wir nur Frischobst verarbeiten. Das heißt, wir waren gerade mit der Füllung beschäftigt. Da aber nichts verkauft wurde, gab es auch nichts zum Abfüllen. Der Umsatz unserer Genussmittel war um 90 Prozent eingebrochen. Meine Schwester Gudrun und ich haben uns gedacht: Wenn dieser Notstand länger anhält, müssen wir uns etwas überlegen. Zu dieser Zeit war die Nachfrage nach Desinfektionsmittel exponentiell gestiegen, vor allem in Krankenhäusern und Senioren-

wohnheimen war der Bedarf groß. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb war im Notstand und auf der Suche nach lokalen Herstellern. Also sind wir eingesprungen. Es war eine Möglichkeit, um weiter produktiv zu bleiben und einen sinnvollen Beitrag zu leisten. War für die Herstellung von Desinfektionsmittel eine Produktionsumstellung notwendig?

Gott sei Dank mussten wir nichts umstellen. Wir hatten den Vorteil, dass wir Alkohol, Tanks in der passenden Größe und Rührgeräte schon im Haus hatten. Allerdings mussten wir noch die notwendigen Genehmigungen einholen. Zudem mussten wir auf Ingredienzien wie Glycerin und Wasserstoffperoxid sowie auf die Kanister warten. Dann konnten wir in unseren Produktionshallen innerhalb von knapp zwei Wochen um die 30.000 Liter Desinfektionsmittel herstellen. ▶

Foto: Alexander Alber

LE AB

Pragmatisch veranlagt: Karin Roner steht seit 13 Jahren als Geschäftsführerin an der Spitze der Traditionsbrennerei Roner in Tramin. Kollegen sagen ihr nicht nur Führungsqualitäten, sondern auch ein gutes Bauchgefühl nach.

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Südtirol Panorama | 01.2020

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