Südtirol Panorama 01-2021

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021803890069772281 Das Magazin aus dem Verlag der NUR MUT! Innovativ in die Zukunft: Südtirols Unternehmen beweisen Genialität – trotz Krise 2021JUNIEuro1,80–01/2021Nr. /percueTaxe-SpAItalianePoste-BozenCNS-46)Nr.27.02.2004Ges.(abg.353/2003Ges.-1Abs.1Art.-45%-Post.inVers. 12.11.1998Ersterscheinung:/immissioneprimadiData|Semestrale-Euro20Ausland:imAbo-Euro11Inland:imAbo-pagataTassa

Start-ups

34 Digitale Schrankplanung Die Montaner Tischlerei F. Pichler lanciert den Schrankmacher: Der Kunde plant seinen Schrank digital, der Tischler übernimmt die Fertigung.

Geniale Ideen 16 So hält der Ruck Die Krise hat in vielen Betrieben einen Innovationsschub hervorgebracht.

32 Überwachung aus der Ferne Daniela D’Auria hat das digitale Tool reCOVeryaID entwickelt. Ärzte können den Krankheitsverlauf von Patienten aus der Ferne überwachen.

gezeigt: Gerade der Notstand hat unsere er folgsverwöhnte Wirtscha motiviert und an gespornt. Er erwies sich als fruchtbarer Boden für neue Ideen, als Antrieb und Motor bisher nicht umsetzbarer Arbeits- und Kommuni Vielekationsformen.Südtiroler Unternehmen haben in den 15 Monaten der Pandemie nicht nur gelitten, sondern auch den Turbo gezündet. Sie haben innovative Produkte auf den Markt geworfen, digitalisiert und investiert. Und das obwohl die Prognosen mehr als schlecht waren. Mit Viro logen, die stets die nächste Welle im Blick hat ten, mit Wirtscha sexperten, die dramatische Umsatzeinbrüche prognostizierten. Und doch haben sie es getan. Einfach gewagt, ohne den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Voller Mut und zum Teil auch voller Trotz und Risiko. Ob ihre Rechnung aufgeht, werden die nächs ten Monate und Jahre zeigen. Dann werden wir sehen, ob die Bereitscha , etwas zu verändern, wirklich da ist. Nicht nur vonseiten der Unter nehmen, sondern auch vonseiten der ö ent lichen Hand. Denn mit der überbordenden Bürokratie, so wurde mit jedem Gespräch für dieses He deutlich, kann der Wandel nicht ge lingen. Dann erstickt jede Euphorie im Keim. Denn der Boost, so weiß Innovationsforscher Prof. Sascha Kraus (Interview Seite 16), kann nur gelingen, wenn Dinge unbürokratischer werden – und zwar auf breiter Front!

Regional 40 Lokales Potenzial Die Pandemie hat den Trend hin zu regionalen Kreisläufen und kurzen Wegen befeuert. Ein Blick auf einen Markt, der noch viel wirtschaftlichen Spielraum bietet.

44 Regio für Hund und Katz Petalpin, regionale Schmankerln für vierbeinige Freunde: Drei Tüftler bringen das erste Haustierfutter made in Südtirol auf den Markt.

TessaroManuelaFoto:

38 Die sichere IT Der Cybersecurity-Experte Alessandro Zuech will Mittelständler vor Hackerangriffen schützen – mit SOC as a Service.

Tierische Liebe Verena Angerer, die Jungbäuerin des Jörgnerhofes in Pfitsch, setzt mit Carnerie auf zeitgemäßen Fleischkonsum.

Die DabeigibtesKrisebenFreilich,demsteigen.sinken,InfektionszahlendieImpfratenWirsindaufrichtigenWeg.geschahawirdieCorona-nochnicht,abergibtHonung,esPlanbarkeit.hatdieseKrise

26 Das schöne Notizbuch Kathrin Pichler hat ein hochwertiges Notizbuch entworfen. Ein Werkzeug für das persönliche Zeitmanagement, das bewusst nicht digital ist.

Architektur

Erscheinungstermin: 24.06.2021 Verantwortliche Direktorin, Redaktion & Konzeption: Verena Pliger, Autoren dieser Ausgabe: Susanne Pitro, Verena Pliger, Barbara Tilli Schlussredaktion: Franz Kaserer Grafik: Sabine Rainer (Ltg.), Daniel Bologna Werbung: Lisa Forer-Naumann, Roswitha Rauter Rückmeldungen an die Redaktion: panorama@ff-bz.com Herausgeber: FF-Media GmbH Bozen – Eintrag. Lg. Bozen 20/98 R.P. vom 07.10.98 Südtirol Panorama: Brennerstraße 7a, 39100 Bozen, Tel. 0471 30 45 00, Fax 0471 30 45 10, www.ff-bz.com Druck: Radin-Berger Print GmbH, Innsbruck (A) Gesamtauflage: 26.000 Stück Nr. ROC: 06262hallo-i-m-nik/PexelsTitelbild:

Branchenreport 04 Tauwetter Über 15 Monate war Südtirols Wirtschaft eingefroren. Für welche Sektoren es wieder richtig rund läuft und wer sich auf weiterhin harte Zeiten einstellen muss – ein Branchenreport.

36 Kooperative Logistik Ein Start-up-Trio gründet die Logistik-Plattform Slon. Ihre Vision: die optimale Auslastung von Transportfahrzeugen.

INHALT EDITORIAL ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 3 Trotz und Risiko

Wie es gelingt, die Kreativitätsphase möglichst lang am Leben zu halten –ein Gespräch mit dem Innovationsforscher Prof. Sascha Kraus.

VERENA PLIGER

24 Das mobile Büro Der Vahrner Unternehmer Iwan Kostner ist der Erfinder der Smartboxx. Ein mobiles Büro aus Holz mit allen Vorzügen der modernen Arbeitswelt.

50 David mit Goliath Warum es sich für etablierte Betriebe lohnt, mit Start-ups zusammenzuarbeiten, und wie es gelingt, die beiden Kulturen bestmöglich zu vereinen.

54 Weniger Hype, mehr Weitsicht Sind Südtirols Architekten für die Zukunft gerüstet? Ein Gespräch mit Markus Walder über Architekturmarketing, BIM und Holzhochhäuser. Impressum

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BRANCHENREPORT ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl4 Südtirol Panorama | 01.2021 Tauwetter Über 15 Monate war Südtirols Wirtschaft eingefroren. Für welche Sektoren es wieder richtig rund läuft und wer sich auf weiterhin harte Zeiten einstellen muss –ein Branchenreport. Wer jetzt baut, muss zwangsläufig tiefer in die Tasche greifen. Durch die Preissteigerung bei Holz, Stahl oder Kunststoff drohen Mehrausgaben von bis zu zehn Prozent.Luo/UnsplashMitchellFoto:

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Italien rechnet für 2021 mit einem Plus der Wirt scha sleistung von 4,5 Prozent. Laut Minister präsident Mario Draghi könnte das Bruttoin landsprodukt (BIP) bereits im zweiten Quartal krä ig wachsen. Und dieses Wachstum wird bit ter notwendig. Schließlich könnte Italiens Ver schuldung bis Ende 2021 auf 160 Prozent des BIP hochklettern. Zurückzuführen vor allem auf die verschiedenen Stützungspakete, die von der Regierung seit Ausbruch der Pandemie verab schiedet wurden. Jetzt soll das Wachstum Stabilität sichern. In Ita lien genauso wie in Südtirol. Nach Jahren des Booms el unsere Provinz im Zuge der Pande mie auf das Niveau von 2011 zurück. Das Wirt scha swachstum brach um 10 Prozent ein. Bis Ende des Jahres soll es wieder um 4 bis 5 Pro zentpunkte nach oben gehen – das wären noch immer 5 bis 6 Prozent weniger als vor der Krise. So zumindest die Prognose von Georg Lun, dem Direktor des WIFO der Handelskammer Bozen. Anfang des Jahres el seine Prognose noch weit pessimistischer aus. Damals ging er von einem Plus von 1 bis 4 Prozent aus. Warum also hat sich Südtirols Wirtscha , trotz ausgebliebener Wintersaison, schneller erholt als erwartet? „Bei der ersten Welle stand die Wirt scha still. Nicht so während der zweiten und dritten Welle, dort wurden nur wenige Branchen hart getro en. Die restlichen Wirtscha sbran chen haben sich, zu unserer Überraschung, sehr positiv entwickelt“, sagt Lun.

„Zu

DIE KRISENVERLIERER. Die Pandemie hat ziel gerichtet zugeschlagen. Hotels, Bars, Restau rants, Modeboutiquen, Schuhgeschä e, Kultur-, Freizeit- und Eventeinrichtungen blieben über Monate geschlossen. Die meisten anderen Branchen dur en – bis auf die vier bis fünf Wochen im März und April 2020 –ihre Tätigkeiten weitestgehend fortführen. „Die Pandemie hat im weltweiten Wirtscha ssystem ein Erdbeben verursacht. Die Erschütterung war bei Weitem nicht für alle Sektoren gleich stark spürbar“, meint Karl Florian, der Vizepräsident der Kammer der Wirtscha sprüfer und Steu erberater. Starke Erschütterungen gab es für all jene Sektoren, die mit Bewegung und Begeg nung zu tun hatten. Laut Confcommercio ver zeichnete Italiens Tourismus ein Minus von 40 Prozent, in der Unterhaltungsbranche waren es 27 Prozent und im Transportsektor 17 Prozent. „Wir wussten natürlich vom hohen Leidens druck. Aber es war für uns alle nicht abseh bar, dass diese Branchen so lange ausgebremst würden“, meint Stefan Perini, der Direktor des Arbeitsförderungsinstituts A . Hart getro en wurden auch viele Freiberu er, Skilehrer, Kunst handwerker, Künstler oder Reisebüros. Und na türlich all die Branchen, die vom Tourismus ab hängen, der in Südtirol immerhin 11 Prozent der Wirtscha sleistung ausmacht. Von der Wein wirtscha über die Zulieferer der Hotellerie und Gastronomie bis hin zu Wellness und Schön heitsp ege. DIE KRISENGEWINNER. Kontaktbeschränkun gen, Reiseverbote, Home O ce. Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass sich Konsumenten ver stärkt mit dem ema Wohnen befasst haben. Sie investierten in den Kauf oder die Renovie rung von Haus, Wohnung und Garten. „Die Menschen machten es sich zu Hause gemüt lich und versuchten, Hotelfeeling in die Woh nung bringen. Nicht nur bei uns, sondern in ganz Europa“, meint Stefan Perini. Pro teure der Corona-Krise sind also alle Branchen, die das ema „Cocooning“ bedienen. Dazu zählen Handwerksbetriebe, Bauunternehmen, Gärtne reien, Baumärkte, Immobilienbüros, Einrich tungshäuser, It-Dienstleiter oder Anbieter von UndStreamingdiensten.auchgenossenwurde zu Hause. Davon wie derum pro tierte der Lebensmittel-Einzelhan del. Laut einer Studie des Confcommercio konn ten 50 Prozent dieser Betriebe in Italien ihren Umsatz 2020 steigern. Der Umsatz von Südti rols umsatzstärksten Unternehmen, der Aspi ag-Gruppe, stieg gar um 4,7 Prozent auf 2,434 Milliarden Euro. Sehr gut gearbeitet haben auch das produzieren de und das verarbeitende Gewerbe, die Sport artikelhersteller sowie die Automobilzulieferin dustrie. Ihre positive Entwicklung war mit ein Grund für den Exportanstieg. Insgesamt gingen die Exporte 2020 zwar um 3,5 Prozent zurück (im Vergleich: in Italien betrug das Minus 9,7 Prozent), im vierten Quartal gab es dagegen ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjah reszeitraum. Dieser Wert stellt einen neuen Re kord für Südtirols Exporte dar.

entwickelt“sehrbranchenWirtschafts-sichhabenÜberraschungunserervielepositiv Georg Lun RÜCKBLICK Mit voller Wucht hat die Covid-19-Pandemie Italiens Wirtscha erfasst. Das Bruttoinlands produkt (BIP) ging um 8,9 Prozent zurück. Ita liens Wirtscha sproduktivität el auf das Jahr 1998 zurück. Nun machen Impfungen und Lo ckerungen Ho nung.

BOOMENDER IMMOBILIENMARKT. Anders als von Experten zu Beginn der Pandemie erwartet, brach die Baubranche keineswegs ein. Im Gegen teil. Der Immobilienmarkt boomt, die Lust am Sanieren steigt. Grund dafür sind nicht nur die niedrigen Zinsen, sondern auch die günstigen NochRahmenbedingungen.niehatesinItalien so viele Fördermöglich keiten für die Sanierung der eigenen vier Wände gegeben. So gibt es etwa den neuen Superbonus.

Entsprechend voll sind die Au ragsbücher der Südtiroler Bauunternehmen und Handwerksbe triebe. Doch der Mangel an Rohsto en macht zu scha en. Die Pandemie hat viele Produkti onsstätten in Südostasien für Monate stillgelegt. Unsere Wirtscha bekommt die Abhängigkeit von China & Co stark zu spüren. Die Preise für Stahl, Holz, Kunststo e oder Dämmmaterialien sind nach oben geschossen. Ein Schi scontai ner kostet jetzt fünfmal mehr als vor der Pan demie. Die Betriebe laufen Gefahr, nicht oder nicht rechtzeitig liefern zu können. Das behin dert den Aufschwung. Und Häuslebauer müssen noch tiefer in die Ta sche greifen. Durch die Preissteigerung drohen ihnen Mehrausgaben von bis zu zehn Prozent. Damit rächt sich, dass sich Europa in den ver gangenen Jahrzehnten immer stärker von Im porten abhängig gemacht hat.

KONSUMIEREN UND SPAREN. Obwohl Südti rols Wirtscha sboom ausgebremst wurde, stieg der Konsum. Noch dieses Jahr, so die Prognose des Wifo, könnten wir das Niveau von 2017 er reichen, dem konsumstärksten Jahr der Wirt

Hotelfeeling in den eigenen vier Wänden: Profiteure der bedienen.„Cocooning“diesindCorona-KrisealleBranchen,dasThema

Popa/PexelsVecislavasFoto:

BRANCHENREPORT ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl6 Südtirol Panorama | 01.2021

Damit können 110 Prozent der Kosten für eine Wärmedämmung, für den Einbau von Heiz- und Kühlsystemen und für den Austausch von Heiz kesseln von der Steuer abgesetzt werden. Dazu kommt die staatliche Förderung für Sanie rungen. Für außerordentliche Instandhaltungs-, Umbau- und Wiedergewinnungsarbeiten sowie für den Abbruch und Wiederau au können 50 Prozent der Kosten abgeschrieben werden, für Energieeinsparungen bis zu 65 Prozent, für Fas sadenerneuerungen gar bis zu 90 Prozent.

scha sgeschichte. „Das ist erstaunlich und ein Beweis für die aktuell untypische Konjunktur entwicklung. Kaum wird ein Lockdown aufgeho ben, steigt die Stimmung der Konsumenten“, er klärt Wifo-Direktor Georg Lun. Parallel dazu hat sich die Sparquote der Haushalte erhöht. „Die Südtiroler haben nicht mehr verdient, sondern weniger ausgegeben. Das erkennen wir daran, dass Südtirols Arbeitnehmer – vorausgesetzt, sie dur en während der Lockdowns arbeiten – mit ihrem Einkommen nun leichter bis ans Monats ende kommen“, meint Stefan Perini. Laut Banca d’Italia ist die Sparquote in Italien von 9 auf 18 Prozent angestiegen. Im Oktober 2020 lag über eine Billion Euro auf Italiens pri vaten Girokonten. Laut einer Recherche der (21/2021) stieg in Südtirol bei den Rai eisenkas sen das Geldvermögen der Privatanleger um 13 Prozent, bei der Sparkasse um 8 Prozent, bei der Volksbank um 2,5 Prozent. „Je unsicherer die Zeiten, desto höher die Sparquote“, meint der Wirtscha sprüfer Karl Florian. Und je früher wir zur Vollbeschä igung zurückkehren, umso schneller wird wieder Geld ausgegeben. „Voll beschä igung ist immer eine Garantie, einer Verarmung entgegenzuwirken“, meint Florian. Die Frage bleibt: Wohin ießt all das Erspar te? A -Direktor Stefan Perini ist überzeugt: Die Leute wollen wieder reisen, Freunde tre en, im Restaurant essen. „Sie sitzen förmlich auf ihren Ko ern. Entsprechend gehen wir davon aus, dass die Reise- und Freizeitbranche am meisten von der wirtscha lichen Wiederbelebung pro tiert.“

DIE PLEITEWELLE. 2020 wurden in Südtirol rund 150 Konkurse registriert. „In den meisten Fällen handelt es sich um Unternehmen, die bereits vor der Krise nicht solide aufgestellt waren“, meint Karl Florian, der Vizepräsident der Kammer der Wirtscha sprüfer und Steuerberater. Wie viele Unternehmen dieses Jahr pleitegehen, lässt sich im Moment noch nicht abschätzen. Der gebür tige Südtiroler Wirtscha sprofessor Christoph Kaserer geht davon aus, dass spätestens nach Aus laufen der staatlichen Unterstützungsmaßnah men eine Pleitewelle über Italien rollen wird. Von einer Südtiroler Konkurswelle will Karl Flo rian nicht sprechen. „Natürlich könnte der eine

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Sparquote“höherdestodieunsicherer„JeZeiten,die Karl Florian

BRANCHENREPORT ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl8 Südtirol Panorama | 01.2021

ARBEITSMARKT. Die Krise erwies sich als Brandbeschleuniger für Veränderungen am Ar beitsmarkt. In Italien gingen im Zuge der Pan demie 1,5 Millionen Arbeitsplätze verloren. In Südtirol waren es im Jahresschnitt etwas mehr als 7.000 Arbeitsplätze, also 3,5 Prozent weni ger als noch 2019. 80 Prozent dieser verloren gegangenen Stellen sind auf das Gastgewerbe zurückzuführen. Die Leidtragenden der Krise waren laut A in erster Linie befristet Beschäf tigte und Saisonarbeiter sowie Personen mit aus ländischer Staatsbürgerscha . Entsprechend spricht das Arbeitsförderungs institut A nicht von einer gesamtwirtscha lichen Beschä igungskrise, sondern von einer Pandemie, die sich gezielt auf einige Sektoren niederschlägt. Staat und Land haben Mitarbeiter in diesen Branchen – wenn auch nicht immer ausreichend – mit Lohnersatzmaßnahmen ge stützt. Und zwar in der gesamten Zeit der Pande mie. „Wäre die Lohnausgleichskasse nicht mehr mals zeitlich gestreckt worden, hätten wir heute eine drastische soziale Situation“, meint A -Di rektor Stefan Perini. Die sozialen Amortisatoren kosteten zugleich viel ö entliches Geld. „Irgendwann müssen die se Schulden wieder zurückbezahlt werden. Bleibt zu ho en, dass dann nicht wieder am unteren Rand der Einkommensverteilung gespart wird.“

Karl Florian ist überzeugt, dass Südtirol 2022 wieder zu einer stabilen Beschä igungsquote zurückkehren kann. Dann wird, so seine Prog nose, die Nachfrage nach Mitarbeitern wieder krä iger ansteigen als das Angebot.

DER FACHKRÄFTEMANGEL IST ZURÜCK. Der Arbeitsmarkt zieht wieder an, und Südtirols Ar beitgeber leiden erneut unter Fachkrä emangel. Hoch quali zierte Arbeitskrä e werden hände ringend gesucht. Ein Pandemie.kostetSchiffscontainerjetztfünfmalmehralsvorderDieBetriebelaufenGefahr,nichtodernichtrechtzeitigliefernzukönnen.DasbehindertdenAufschwung.

oder andere Betrieb in Mittelleidenscha gezo gen werden – und mit ihm Banken, Mitarbeiter, Lieferanten, Finanz- und Sozialämter. Eine Ket tenreaktion schließe ich dennoch aus. Denn die Banken haben mit Kreditstundungen Liquidität gesichert“, meint Florian. Betriebe müssten sich aber bewusst sein: Irgendwann wird der Moment kommen, wo diese Kredite zurückgezahlt wer den müssen. Ein gesunder Cash ow sei dann Auchentscheidend.GeorgLun rechnet zumindest nicht kurz fristig mit einer Pleitewelle. Eher mit einer schleichenden Entwicklung. „Gefährlich wird es für all jene Unternehmen, die es nicht schaf fen, die Nachfolge erfolgreich zu regeln und sich in puncto Digitalisierung nicht anpassen.“ Eine Pleite hänge also nicht so sehr von der Pande mie, sondern vielmehr von der eigenen Agilität und Flexibilität ab.

Fisk/PexelsTomFoto: Gastgewerbestellen„Arbeits-imhabenanAttraktivitätverloren“

Stefan Perini

BRANCHENREPORT ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 9www.innsbruck-airport.com Sommer Urlaubsflüge2021Chalkidikiwww.idealtours.at Kalabrien www.idealtours.at, www.tui.at Kalamata www.idealtours.at Kefalonia www.idealtours.at Kos www.tui.at Kreta www.tui.at Lefkas / Epiros www.idealtours.at Mallorca www.tui.at Menorca www.idealtours.at Rhodos www.tui.at Sardinien www.christophorus.at Städteflüge Amsterdam www.transavia.com Berlin www.easyjet.com Frankfurt www.austrian.com London Gatwick www.easyjet.com Wien www.austrian.com Stand: Änderungen16.06.2021vorbehalten

VERSCHULDUNG. Im Moment wird von den Notenbanken massiv Liquidität in die Märkte gepumpt. Die Zinsen bleiben vorerst niedrig.

Camoell/UnsplashLeeFoto:

BRANCHENREPORT

RECOVERY FUND. Das EU-Konjunkturpro gramm umfasst 1,8 Billionen Euro. Italien und Spanien sind die größten Nutznießer. Allein an Italien gehen 248 Milliarden Euro des Recovery

® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata| 01.2021 Und selbst im Gastgewerbe gibt es Schwierigkei ten, Stellen zu besetzen. „Viele Mitarbeiter re ek tierten, ob sie weiterhin im Gastgewerbe arbei ten möchten. Die Attraktivität dieser Stellen ist deutlich gesunken“, erklärt A -Direktor Stefan Perini. Die Krise habe vor allem die Schwächen der Saisonarbeit aufgedeckt. Schließlich wur den Mitarbeiter mit Saisonarbeitsstellen von den Abfederungsmaßnahmen weitgehend ausge schlossen. Um die Branche für Mitarbeiter wie der attraktiv zu machen, brauche es laut Perini vertragliche Stabilität, attraktive Arbeitszeiten, ein gutes Arbeitsklima, Karriere- und Weiterbil dungsmöglichkeiten und eine faire Entlohnung. INVESTITIONSBEREITSCHAFT. Obwohl der Tourismus besonders hart von der Krise ge tro en wurde, haben Südtirols Hoteliers und Gastwirte krä ig investiert. Viele Betriebe hat ten nach Jahren des Booms genügend nanzielle Polster. Sie nutzten die ruhige Zeit, um bestimm te Investitionen vorzuziehen. Zusätzlich rief die Reform der Raumordnung einen Investitionsei fer hervor. Handwerker und Bauunternehmen pro tieren von dieser Investitionslust. Zumin dest für 2021 sind ihre Au ragsbücher gut ge füllt. Doch wie lange noch? Steht die Krise die sen Branchen erst noch bevor? Georg Lun geht nicht davon aus. Immerhin könnten zwei wei tere Bereiche krä ig investieren: die ö entliche Hand dank des Recovery Fund und die privaten Häuslebauer dank der steuerlichen Absetzmög lichkeit der energetischen Sanierung in Höhe von 110 Prozent. „Dieser Superbonus klingt sehr verführerisch und könnte ein starker Mo tor für die Bauwirtscha sein. Steuerrechtlich ist er aber extrem kompliziert, und diese Komplexi tät lähmt“, meint Karl Florian. Er ist überzeugt: Damit ein Bonus auch wirklich in der Wirtscha ankommt, müsse er einfacher gestaltet werden. Die Au ragsbücher werde der Bonus dennoch füllen. Florian geht davon aus, dass die meisten Betriebe im Bauhandwerk zumindest bis Ende des Jahres gut ausgelastet sind.

Der zukeiten,massiveGastgewerbemangel.untergeberSüdtirolsziehtArbeitsmarktwiederan,undArbeit-leidenerneutFachkräfte-VorallemimgibtesSchwierig-offeneStellenbesetzen.

– FF-Media GmbH/Srl10 Südtirol Panorama

Das stärkt die Investitionsbereitscha . Zugleich steigt die Verschuldung. Laut Banca d’Italia ha ben Südtirols Familien und Unternehmen im Krisenjahr 2020 noch einmal zusätzlich 770 Mil lionen Euro an Krediten aufgenommen. Bean tragt wurden nicht nur Überbrückungskredite und Kreditstundungen, sondern auch Investi tionskredite. Damit wächst der Schuldenberg auf 23.536 Millionen Euro, die Pro-Kopf-Ver schuldung liegt bei 44.200 Euro. Im Vergleich: Im italienweiten Durchschnitt liegt sie nur bei 28.100 Euro. „Es hat mich sehr überrascht, dass sich die Familien mehr verschuldet haben als die Unternehmen. Die Verschuldung der Familien stieg um 3,86 Prozent, jene der Unternehmen nur um 2,93 Prozent“, meint Karl Florian.

Inox Design verfügt über eine Zweigniederlassung in Frankreich. Sie fokussieren also nicht nur auf den nahen Markt? Taschler: Hauptabsatzgebiet ist nach wie vor Norditalien. Operativ sind wir aber auch in Irland, Nigeria, Spanien oder Österreich tätig. Die Filiale in Frankreich, Büro und Ausstellungsgebäude, war ein wichtiger Schritt zur Internationalisierung.

Die Partnerschaft besteht seit 15 Jahren. Wir haben die Exklusivrechte für ihre Produkte in Italien. Als letztes Jahr Bedarf an Edelstahlsäulen für Desinfektionsspender entstand, haben wir umgehend mit unseren Partnern in China gesprochen, ein Design entwickelt und sind mit Spendern in Serienproduktion gegangen. Unsere Mitarbeiter sind super mitgegangen. Sie sagen auch, ein Betrieb ist nur so gut wie seine Taschler:Mitarbeiter.

Im Kleinteile-Segment kooperieren Sie mit zwei chinesischen Unternehmen. Wie hat sich das Taschler:ergeben?

Ja, unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital! Wir wollen sichere Arbeitsplätze bieten und sehen uns in der Verantwortung unseren Mitarbeitern gegenüber.

Mein Bruder und ich legen viel Wert auf Teamarbeit, auf ein kollegiales Verhältnis.

Infobox Die 2001 von den Brüdern Günther und Alexander Taschler gegründete Firma Inox Design stellt Edelstahlprodukte her und vertreibt Kleinteile. 2002 errichteten die Unternehmer ihre eigene Produktionsstätte in Welsberg. Mittlerweile umfasst Inox Design sechs Betriebshallen und beschäftigt über 30 Mitarbeiter. 2009 erö nete das Unternehmen eine Zweigstelle in Frankreich.

Solide Entwicklung im Vordergrund

Gründer Alexander Taschler spricht über den ungewöhnlichen Start, die wichtigsten Schritte in der Entwicklung und den Sprung nach Frankreich.

Beim Leasing geht es natürlich primär darum, die Raten zeitgerecht zu zahlen. Uns war aber wichtig, einen konkreten Ansprechpartner zu haben. Wir machen seither alle Finanzierungen mit der Hypo Tirol. Das Verhältnis ist vertrauensvoll. Welche Strategie fahren Sie, um ihr Unternehmen durch schwierige Zeiten zu Taschler:manövrieren?Mein Bruder und ich leben für unseren Betrieb, reinvestieren Gewinne. Wir setzen auf eine breite Produktpalette und lieber auf mehrere kleine als einen großen Auftrag.

Für meinen Bruder und mich ist ein gesundes Wachstum das Wichtigste. Das Grundstück war uns viel zu groß. Wir konnten das Baulos aber fraktionieren, eine kleinere Fläche erwerben, mit Option auf Erweiterung. Im Nachhinein hat sich die Entscheidung als goldrichtig herausgestellt. Wir haben in den letzten Jahren weitere Werkshallen angebaut. Von Anfang an setzten Sie auf die Hypo Tirol als Leasingpartner. Was gab den Ausschlag für diese Taschler:Entscheidung?

Das Unternehmen

PR-Info

BRANCHENREPORT ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 11 Zentrale Meraner Straße 8 6020 Innsbruck T. +43 (0) hypo.zentrale@50700hypotirol.com ZweigniederlassungItalien Vogelweide-PlatzWalther-von-der-239100Bozen T. +39 0471 099 info@hypotirol.it600 Dott. Alessio Spanu FirmenkundenKundenbetreuerItalien T. +39 0471 099 alessio.spanu@630hypotirol.com Als Produktionsstätte ein Keller, als Büro das ehemalige Kinderzimmer. Ein recht abenteuerlicher Start für eine Edelstahlproduktion, oder? Alexander Taschler: Mein Bruder Günther und ich sind Schlosser. Ich habe zudem eine Ausbildung als technischer Zeichner gemacht und mehrere Jahre in einem internationalen Unternehmen gearbeitet. Die Selbstständigkeit war Neuland für uns, und wir wollten nichts überstürzen. Wir sind mit unserer Werkstatt aber bald in einen Stadel in Welsberg übersiedelt. Warum sind Sie nicht in Ihrem Heimatort Toblach Taschler:geblieben? Es gab kein geeignetes Gebäude. Als der Stadel abgerissen werden sollte, bot uns der Welsberger Bürgermeister ein Grundstück auf dem Gewerbegebiet an. Das stellte uns vor eine große Entscheidung. Vor Taschler:welche?

Inox Design steht für hochwertige Edelstahlerzeugung.

Inox Design hatte auch in der Pandemie keine Liquiditätsengpässe und immer genug zu tun. Wir beliefern Lebensmittelketten und ö entliche Körperschaften, arbeiten mit Architekten und privaten Auftraggebern zusammen.

BRANCHENREPORT ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl12 Südtirol Panorama | 01.2021 Fund, die Investitionen müssen innerhalb 2025 getätigt werden. Karl Florian fragt sich, ob die geplanten Investitionen auch wirklich die ge wünschte Wirkung erzielen. „Diese massive Geld ut könnte Italiens BIP langfristig anstei gen lassen. Ohne strukturelle Reformen halte ich das aber für fraglich. Zudem müssten die Gelder in Sektoren der Zukun ießen: in die grüne Transition, in die Digitalisierung, in In frastrukturen, in Ausbildung und Mobilität, in das Gesundheitswesen, in die soziale und terri toriale Inklusion oder in die Künstliche Intelli genz“, so Florian. Wir er einen Blick auf die Südtiroler Projek te, kann er davon bei einigen wenig erkennen. „Ich frage mich, was der Bau eines Landhauses oder die Renovierung von Schloss Trauttmans dor etwa mit grüner Transition und Digitalisie rung zu tun hat“, bemerkt Florian. Trotzdem ist er überzeugt: Südtirols Wirtscha wird von den Geldern des Recovery Fund pro tieren.

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◀ VERENA PLIGER Südtirol Panorama hat drei Experten um einen Ausblick gebeten: Georg Lun (links oben), Direktor des WIFO der Handelskammer Bozen, Karl Florian (rechts), Vizepräsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, und Stefan Perini (links unten), Direktor sindArbeitsförderungs-desinstitutsAfi.DiedreiExpertensicheinig:Mitte2022werdenwirzurWirtschafts-leistungvon2019zurückkehren.

Vor allem die Fortschritte bei den Impfungen machen Ho nung. Georg Lun ist überzeugt, dass der Export weiter anziehen und der Wirtscha s motor Tourismus wieder voll durchstarten wird.

Noch ist die Pandemie nicht vorüber. A -Di rektor Stefan Perini geht davon aus, dass wir die akute Phase zu 70 Prozent überwunden haben.

„Die heurige Sommersaison wird ähnlich stark verlaufen wie jene im vergangenen Jahr“, so Luns Prognose. Bis Ende des Jahres, so seine Ho nung, werden wir die Pandemie im Gri haben. Und Mitte 2022 werden wir wieder zur Wirt scha sleistung von 2019 zurückkehren. Aller dings gibt Stefan Perini zu bedenken, dass uns dann eine etwas andere Realität erwartet. „Wir werden zwar wieder ausreichend Arbeitsplätze haben, aber unsere Gesellscha wird eine andere sein als vor der Krise, genauso wie der Arbeits markt.“

AUSBLICK 2021. Noch heißt es durchhalten.

Maderinfobox www.mader.bz.itGmbH

Die Mader GmbH beweist in der heuti gen, sich schnell verändernden Zeit ent scheidende Fähigkeiten: Innovations geist und Kooperationsbereitschaft. Als Partner der GKN Hydrogen wurden be reits einige Wasserstoffspeicheranlagen und Wasserstoff-Komplettsysteme er richtet, darunter der wohl größte Wasser stoff-Metallhydrid-Speicher auf dem Markt Unsere(www.gknhydrogen.com).Expertiseaufdem Gebiet der Was serstoffanwendungen nimmt von Tag zu Tag zu, so dass wir konkrete Lösungen anbieten können, um die Einführung von Wasserstoff in unserem Land und darüber hinaus zu un terstützen. Unser Ziel steht im Einklang mit der von Landeshauptmann Arno Kompat scher skizzierten Wasserstoffstrategie und – vor allem – mit dem Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem. ❧

Mader: Nachhaltige und zukunftsorientierte Energieversorgungskonzepte: Die Reduktion klimawirksamer Gase stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar. Um dieser zu begegnen, ist die effiziente Nutzung von Energie unabdingbar.

® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl PR-INFO Südtirol Panorama | 01.2021 13

HY2 – der größte Wasserstoff-Metallhybrid-Speicher auf dem Markt mit einer Speicherkapazität von über 260 kg H2. Geschäftsführer HKLS Michael Reinalter Abteilungsleiter SES Philip Sterchele

Die internationale Gemeinschaft hat sich darauf geeinigt, die globale Er wärmung auf maximal 2°C im Ver gleich zur vorindustriellen Zeit zu begren zen. Endliche Ressourcen, Verschmutzung und der Klimawandel sind die Nachteile einer fossilen Energieversorgung – und es wird immer deutlicher, dass dieser Weg nicht zukunftsfähig ist. Unser Bestreben muss es sein, die noch gegebenen Ressourcen so zu nutzen, dass auch künftige Generationen ihre Bedürfnisse stillen und ein zufriedenes Leben führen können. Dieser Philosophie folgend haben wir bei Mader die Abteilung für Nachhaltige Energiesysteme – feder führend durch den Geschäftsführer HKLS Michael Reinalter und den Abteilungsleiter SES Philip Sterchele – gegründet.

NACHHALTIGE ENERGIESYSTEME

„Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sollte nicht nur als eine Rechtspflicht, sondern als Bestandteil der Unternehmenskultur verstanden werden“, meint Claudio Corrarati, der Geschäftsführer von MC System.

Sicherheit, Gesundheitsschutz und Ei genverantwortung am Arbeitsplatz sind essenziell für jeden funktionie renden Betrieb. Südtirols Wirtschaft setzt alles daran – trotz der bürokratischen He rausforderungen – um die eigenen Mitar beiterinnen und Mitarbeiter am Arbeits platz bestmöglich zu schützen. Jede neue Technologie und jede Innovation wird dar auf ausgerichtet. Doch die Einhaltung al ler gesetzlich vorgegebenen Arbeitssicher heitsmaßnahmen reicht längst nicht mehr. „Sie bringen wenig, solange das Thema Ar beitssicherheit nicht verinnerlicht wird. Ar beitgeber und Arbeitnehmer müssen davon überzeugt sein. Sicherheit und Gesundheit müssen als zentrale Werte in der Unterneh menskultur verankert werden“, meint Clau dio Corrarati, der Geschäftsführer von MC System, einem der führenden Beratungs unternehmen im Bereich Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit in Südtirol. Um Arbeitgebern in Zukunft eine noch bes sere Unterstützung in diesem komplexen Be reich zu bieten, wird MC System in Kürze eine neue digitale Plattform lancieren. Das Kon zept: Micro-Weiterbildungsangebote zu sehr fachspezifischen Themen rund um die Ar beitssicherheit und die Gesundheit am Ar beitsplatz. Mit einem einfachen Zugang, einem breit gefächerten Angebot, einer kom pakten Wissensvermittlung in einer klaren und einfachen Sprache und einer Anerken nung von Weiterbildungs-Credits. „Die Pan demie erwies sich als Digitalisierungs-Boos ter. Die vergangenen Monate haben zu einem Wandel der Arbeits- und Kommunikations formen geführt. Wir haben darauf frühzeitig reagiert und ersetzen die klassischen Lehr methoden mit neuen innovativen und visuel len Formaten“, erklärt Claudio Corrarati. Ein Kernpunkt der neuen Plattform ist das komplexe Thema Bürokratie. MC System un terstützt Arbeitgeber, damit sie mit den vielen bürokratischen Vorgaben rund um das The ma Arbeitssicherheit bestmöglich zurecht kommen. „Für manche Arbeitgeber mögen manche Gesetze nicht wirklich nachvollzieh bar sein, dabei geht es weniger um die ge setzliche Pflicht, sondern um die eigene Si cherheit und das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, meint Corrarati. Mit der neuen optisch ansprechenden Platt form soll Arbeitsschutz nicht mehr länger nur als Rechtspflicht angesehen werden, sondern als wichtiger Schutz jedes Einzelnen. „Wir ge ben Arbeitgebern die richtigen Instrumen te zur Hand, damit ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein sicheres Arbeitsverhalten er lernen und so problemlos durch den Arbeits alltag kommen“, erklärt Corrarati. ❧

® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl PR-INFO 14 Südtirol Panorama | 01.2021 M.C.infoboxSYSTEM www.mcsystemsrl.comS.R.L.

SICHERHEIT IM WANDEL MC System unterstützt Unternehmen mit einer neuen Plattform – um die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter problemlos durch den Arbeitsalltag kommen.

Sicherheitsbeauftragte | Schulung | Risikoanalyse Arbeitsplatz | Bewertung von Sicherheitsrisiken | Regelmäßigen Prüfung der Hebebühnen | Brandrisikobewertung | Abklärung der Rutschgefahr | Überprufung elektrischer Anlagen | Erstellung von Plänen zur Selbstkontrolle der Lebensmittelhygiene | Sicherheitskoordination auf Baustellen | Zertifizierungen 9001 45001 Selbstkontroll Unsere Dienstleistungen für die Sicherheit Ihres Unternehmens www.mcsystemsrl.com Sicherheit am Arbeitsplatz

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl16 Südtirol Panorama | 01.2021 Geniale Ideen ▶ Interview mit Prof. Sascha Kraus (Seite 17) ▶ Smart Boxx – Das mobile Büro (Seite 24) ▶ Wentiquattro – Das schöne Notizbuch (Seite 26) ▶ reCOVeryaID – Überwachung aus der Ferne (Seite 32) ▶ Schrankmacher – Digitale Schrankplanung (Seite 34) ▶ Slon – Kooperative Logistik (Seite 36) ▶ SOC as a Service – Die sichere IT (Seite 38) hello-i-m-nik/PexelsFoto:

Die Krise hat in vielen Südtiroler Betrieben einen wahren Innovations schub hervorgebracht.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 17

Die Corona-Pandemie hat viele Unternehmen nicht nur an den Rand der Existenz, sondern auch an den Rand der Verzwei ung gebracht. Die damit verbundenen Einschränkun gen haben den Arbeitsalltag grundle gend durcheinandergewirbelt. Bespre chungen vor Ort waren plötzlich nicht mehr möglich, genauso wenig Ge schä sessen oder Businessreisen. Und ob sie wollten oder nicht, sie wurden in die digitale Welt hineingeworfen. Zu dem galt es, er nderisch zu sein, das eigene Geschä smodell zum Teil völ lig zu überdenken. In vielen Südtiroler Unternehmen wurden ungeahnte krea tive Prozesse freigesetzt. Die Krise hat einen wahren Innovationsschub her vorgebracht. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir einige der genialsten Covid-19-Innovationen, die das Zeug haben, auch in der Zeit nach der Pan demie zu überdauern. Doch wie gelingt es, die Kreativitätspha se möglichst lang am Leben zu halten?

So hält der Ruck

Doch wie gelingt es, die Kreativitätsphase möglichst lang am Leben zu halten? Ein Gespräch mit dem Innovations- und Entrepreneurshipforscher Sascha Kraus.

Der Innovations- und Entrepreneur shipforscher Sascha Kraus ist überzeugt: Wer sich in der Krise als handlungsfä hig und kreativ erlebt, nimmt dies in die weitere Geschä stätigkeit mit. Kraus ist seit September ordentlicher Universi tätsprofessor für Unternehmensfüh rung an der Fakultät für Wirtscha s wissenscha en der Freien Universität Bozen. Der gebürtige Kölner war zu vor als Professor an der Durham Uni versity in Großbritannien, einer der Top-100-Universitäten weltweit, tätig. Gemeinsam mit omas Clauß von der Universität Witten/Herdecke hat er die weltweit erste wirtscha swissenscha liche Studie (erschienen im Internatio nal Journal of Entrepreneurial Behavior & Research) zu den Auswirkungen und den damit einhergehenden Transforma tionsprozessen von Familienunterneh men in der Corona-Krise durchgeführt. Ihr Fazit: Aus Perspektive der Innova tionsforschung bringt die aktuelle Kri se auch viele Chancen. Welche das sein können, erklärt Prof. Sascha Kraus im Interview. SÜDTIROL PANORAMA: Sie leben und arbeiten seit einem knappen Jahr in Bozen. Ihre Einschätzung: Wie innovationsfähig sind Südtirols PROF.Unternehmen?SASCHA KRAUS: In Südtirol gibt es nicht nur viele Familienunternehmen, sondern auch noch viele produzierende Betriebe. Anders als in anderen Ländern wird noch auf sehr hohem Niveau geforscht, produziert und vertrieben. Das ist positiv. Zugleich erkenne ich, dass sich noch immer viele Betriebe auf ihren Lorbeeren ausruhen. Bei manchen ist auch nach 14 Monaten Pandemie der Leidensdruck noch nicht groß genug, um sich grundsätzlich zu hinterfragen. Ganz nach dem Motto: Es läu ja irgendwie. Und es wird häu g gejammert, zum Teil auf enorm hohem Niveau. Und wer sich nicht hinterfragt, verpasst den Anschluss? Genau. Innovation beinhaltet ein ständiges kritisches Hinterfragen von Prozessen. Das erfordert viel Kra und Power. Diese Energie geht gerade bei Familienunternehmen o über die Jahre verloren und kommt erst dann wieder zum Tragen, sobald die Nachfolgegeneration in das Unternehmen einsteigt. O kommt es dann zu einem regelrechten InnovationsSascha Kraus ist seit versitätderwissenschaftenWirtschafts-FakultätführungUnterprofessorUniversitäts-ordentlicherSeptemberfürnehmens-anderfürFreienUni-Bozen.

BozenUniversitätFreieFoto:

Gibt es Branchen, die besonders innovationsfreudig waren? Innovation funktioniert nicht nur in Forschungs- und EntwicklungsUnternehmen, sondern auch in der Gastronomie oder im Einzelhandel. Viele Unternehmen haben mit einem unglaublichen Tempo auf einen Lockdown oder neue Bedürfnisse des Marktes reagiert. Das widerspricht übrigens ein Stück weit dem bisherigen Stand der Wissenscha , wonach Innovationprozesse mit großem Zeitaufwand und hohen Kosten ver„100 Prozent Home Office sind nicht der richtige Ansatz“, meint Prof. Kraus. Er hofft, dass die meisten Mitarbeiter mindestens zwei Tage pro Woche ins Büro zurückkehren.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl18 Südtirol Panorama | 01.2021 schub. Nachfolger sprechen in der Regel mehr Sprachen, haben was von der Welt gesehen und womöglich im Ausland gelebt. Sie haben einen anderen Blick auf bestimmte Dinge –und sie hinterfragen alles. Das führt zu einer Belebung des Unternehmensgeistes und des Geschä smodells. Ist die junge Generation also innovationsfreudiger?

Das kann man durchaus sagen. Die Krise hat sehr viele Unternehmen geradezu gezwungen, sich zu hinterfragen. Sie wussten: Sie müssen ihr Geschä smodell überdenken, anpassen oder neu aufstellen, ansonsten droht ein dramatischer Einbruch. Und es war wirklich beeindruckend, welche neuen Chancen sich innerhalb oder neben dem eigentlichen Geschä smodell au aten. Betriebe haben Zusatzleistungen angeboten, die sie bisher nicht im Angebot hatten, für die sie in puncto Ressourcen und Prozesse aber bestens ausgerüstet waren. So hat beispielsweise ein Messebauer in Bayern, als mitten in der Pandemie reihenweise Messen aus elen, einfach auf die Produktion von Katzenmöbeln umgestellt – genug angestellte Schreiner hatte man ja. Klar, man hat damit kein phänomena les Geschä gemacht, aber ein Stellenabbau konnte vermieden werden.

Vaitkevich/PexelsNatalyaFoto:

Jedes Familienunternehmen war irgendwann mal innovativ, zumindest als es gegründet wurde. Doch nicht immer gelingt es, das ema Innovation als Teil der Unternehmens-DNA zu verankern. Und wird sie nicht Teil der Unternehmenskultur, dann wird Wandel gerne als Bedrohung und nicht als Chance begri en. Entsprechend zögerlich wird Neues ausprobiert. O wird der Wandel erst dann eingeleitet, sobald die junge Generation einsteigt. In den Köpfen der Jungen ist das Streben nach Wandel, vor allem hin zu mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung, viel weiter ausgeprägt. Gerade zu Beginn der Pandemie war in vielen Unternehmen ein Kreativitätsschub erkennbar. Befeuern Krisen die Innovationsbereitschaft?

AUTONOMEPROVINZBOZENSÜDTIROL ALTODIAUTONOMAPROVINCIABOLZANOADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN SÜDTIROL erfahre mehr! greenmobility.bz.it bunden sind. Ein erfolgreiches Beispiel nden wir in Kärnten. Die Inhaber einer Bar haben sich einen Airstream gekau , diesen zu einem Foodtruck umgebaut und vor ein Strandbad gestellt. Sie haben dort das Geschä ihres Lebens gemacht. Und sie werden auch in Zukun , also nach Wiedererö nung ihrer Bar, auf den Foodtruck setzen. Welche dieser temporären Geschäftsideen haben das Potenzial, langfristig bestehen zu bleiben? Ob sie bestehen bleiben oder gar zu einem bedeutenden Standbein werden, hängt prinzipiell davon ab, ob der Kunde sie als wirklich neu betrachtet. Aber auch ob die Bereitscha da ist, dafür Geld auszugeben. In Köln hat ein Restaurant mit seinem neu ins Leben gerufenen Lieferservice so gute Umsätze erzielt, dass die Inhaber beschlossen, nur noch darauf zu setzen. Sie wollen ihr Restaurant erst gar nicht wieder erö nen. Denn mittlerweile hat auch die ältere Alterskategorie, die bisher kaum dafür zu haben war, Online-Lieferservices für sich entdeckt. Das wird die Gastronomie verändern. Zumindest in Deutschland wird sie nicht mehr vollumfänglich zu dem zurückkehren, wie wir sie vor der Pandemie erlebt haben. Sie sprechen immer wieder von vor und nach der Pandemie. Wann tritt denn endlich das Danach ein? Wir schwimmen zwar nicht mehr unter Wasser, aber nach wie vor an der Wasserober äche. Die Krise ist noch nicht vorüber. Momentan deuten aber viele Indikatoren darauf hin, dass es in vielen Branchen wieder bergauf gehen kann. Am Ende wird alles vom Erfolg der Imp ampagne abhängen. Sprich: Wann erreichen wir die sogenannte Herdenimmunität, wann sind 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimp oder genesen, damit sich das Virus nicht weiter verbreiten kann. Ich gehe davon aus, dass wir erst im Herbst so weit sind. Die USA und Großbritannien machen übrigens gerade sehr viel richtiger als wir hier. Sie gehen das ema Impfen unternehmerisch an, sie kümmern sich nicht um die Bürokratie, sondern machen einfach. Wir haben „Die Digitalisierung wird noch nicht von allen als wahrgenommen.“Chance Prof. Sascha Kraus

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 19 WIE VIEL EIGENTLICH?BRAUCHTSPLATZDU #bewegdichgreen insidebz.net

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl20 Südtirol Panorama | 01.2021

Jeder Einzelhändler müsste also schnellstmöglich einen Onlineshop eröffnen?

Das hätte jeder Einzelhändler schon vor der Krise tun müssen. Aber viele hatten es schlicht nicht nötig. Jetzt ist es auch mit einem Onlineshop nicht mehr getan. Es geht darum, Online und O ine bestmöglich zu verbinden. Eine Idee könnte eine

diesbezüglich eine zu bürokratische und zu un exible Denkweise.

Online-Lieferservices boomen wie nie zuvor: Mittlerweile hat sie auch die ältere Alterskategorie, die bisher kaum dafür zu haben war, für sich entdeckt. „Die Bürokratie hier toppt wirklich alles. Südtirol steht dort, wo Österreich vor 10 bis 15 Jahren stand.“ Prof. Sascha Kraus

Production/PexelsMartFoto:

Ist eine überbordende Bürokratie auch ein Innovationshemmer? Absolut. Sie schränkt uns ein, Ideen und geniale Er ndungen in die Tat umzusetzen. Ein weiteres Innovationshemmnis ist übrigens unsere extreme Vorsicht. Wir gehen nur ungern ein Risiko ein, aus Angst vor dem Scheitern. Wie können wir verhindern, dass wir nach der Pandemie wieder in alte Muster zurückfallen? Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Haben wir aus dem vergangenen Jahr tatsächlich etwas gelernt und sind wir wirklich bereit, uns auf den Wandel einzulassen? Ihre Antwort? Die Pandemie war für viele Entwicklungen ein auslösendes Element. Sie war Trigger für Videokonferenzen oder für Smart Working. Beides wird auch nach der Krise zu einem weiten Teil bestehen bleiben. Grundsätzlich wird die alte Art des Wirtscha ens nicht wieder komplett zurückkehren. Einfach, da sich in diesen 14 Monaten der Pandemie unser Konsumentenverhalten zu sehr verändert hat. Wie also kann man ein Geschäftsmodell auf- und ausbauen, das den veränderten Kundenwünschen entspricht? Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, dass gewisse Geschä smodelle nicht krisensicher sind. Dazu zählt der klassische Einzelhandel. Wer vor der Krise nur auf den stationären Handel gesetzt hat und es verabsäumt hat, parallel dazu einen Onlinehandel aufzubauen, musste die letzten Monate viel Lehrgeld bezahlen. Die Läden mussten schließen, es wurden keine Umsätze erzielt, die teure Ladenmiete lief trotzdem weiter. Viele Einzelhändler werden nun das Handtuch werfen, und in den Innenstädten wird es noch mehr Leerstände geben – zum Teil an sehr prominenten Standorten. Nehmen diese Leerstände bedrohliche Ausmaße an, wirkt sich das massiv auf die Immobilienpreise aus. Ihr Vorschlag: Wie können Einzelhändler jetzt darauf reagieren? Kürzlich habe ich meine BachelorStudenten gefragt – sie kommen im Moment übrigens größtenteils aus Südtirol – wo sie denn ihre Kleidung kaufen? Fast alle antworteten mit: online. Darauf müssen die Geschä e reagieren. Die Entwicklung lässt sich nicht au alten. Auch Supermärkte werden extrem digitalisieren müssen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch unsere Lebensmittel online kaufen. Amazon hat bereits den ersten physischen Lebensmittelshop in Europa erö net. Der Druck auf Spar, Lidl oder Rewe wächst massiv.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 21 CONFIDI SÜDTIROL ist ein autorisierter Garant durch den Fondo di garanzia (Staatlicher Garantiefonds) gemäß Ges. 662/96 In Partnerschaft mit

„Jetztgehtesdarum,OnlineundOfflinebestmöglichzuverbinden“

VERENA

Haben Familienunternehmen die Krise besser gemeistert als managementgeführte Unternehmen? Ich will nicht sagen besser. Aber sie standen o sehr viel stärker hinter ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Während in der NewEconomy-Branche Tausende von Stellen abgebaut wurden, haben Familienunternehmen alles darangesetzt, ihre Leute an Bord zu halten.

Der Arbeitgeber übrigens genauso. Und wir haben ja in den vergangenen Monaten gesehen – es klappt trotzdem. Wobei ich überzeugt bin: Nicht alles kann und wird rein virtuell funktio nieren. Für gewisse Verhandlungspro zesse oder Vertragsabschlüsse braucht es die physische Kommunikation, das gemeinsame Abendessen mit dem Kunden. Vertragsklauseln dagegen können ohne Probleme online de niert werden, also ohne Businessreise in die USA oder nach Asien.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl22 Südtirol Panorama | 01.2021 virtuelle Mall sein, in der Einzelhändler untereinander Synergien nutzen. Eine andere Idee könnten QR-Codes am Schaufenster sein. Man scannt den Code ein und kann sich die Produkte im Ladenfenster nach Hause liefern lassen – auch wenn das Geschä gerade geschlossen ist. Müssen wir uns auf ein weiteres Ladensterben einstellen? Bereits jetzt stehen viele Ladenlokale leer, auch in Südtirol. Zugleich stoßen immer mehr Onlineunternehmen in den stationären Einzelhandel vor. In Deutschland etwa hat Zalando erste stationäre Outlets erö net. Aus der Sicht der Stadtentwicklung kann das durchaus Vorteile haben, viele Leerstände könnten beseitigt werden. Mir persönlich ist ein Zalando, der in der Innenstadt Schuhe verkau , deutlich lieber als ein weiterer 1-Euro-Shop. Ihre Einschätzung: Hat die Pandemie tatsächlich zu einem Digitalisierungsschub in den heimischen Betrieben geführt? Die Digitalisierung wurde zwar verstärkt, aber sie wird noch nicht von allen als Chance wahrgenommen. Südtirol zählt hier im europäischen Vergleich sicher nicht zu den Vorreitern. Dieses ema wird in Zukun Südtirols größte Baustelle. Es gibt aber auch Positivbeispiele. So hat etwa die Oberalp-Gruppe im Corona-Jahr noch stärker in die Digitalisierung investiert. Das Ergebnis: Obwohl der stationäre Handel über Monate geschlossen blieb, konnte das Bergsportunternehmen den Umsatz deutlich steigern. Wie hat sich Home Office eigentlich auf die Innovationskultur von Unternehmen ausgewirkt? In Deutschland besagen erste Studien ergebnisse, dass die Mitarbeiter nicht weniger innovativ waren, nur weil sie im Home O ce waren. Ich ho e, dass die meisten Mitarbeiter mindestens zwei Tage pro Woche ins Büro zurückkehren. 100 Prozent Home O ce wäre nicht der richtige Ansatz. Es fehlt der persönliche, spontane und informelle Austausch, der für die Innovationskultur so wichtig ist. O entstehen neue Ideen ja sogar beim gemeinsamen Ka ee. Gehört die 5-Tage-Woche im Büro endgültig der Vergangenheit an? Ich denke schon. 5 Tage im Büro sind nicht mehr notwendig. Wer 2 bis 3 Tage von zu Hause aus arbeiten kann, spart eine Menge Zeit und Geld.

Grabowska/PexelsKarolinaFoto:

Eine abschließende Frage: Von Durham nach Südtirol, wie groß war der Kulturschock? Grundsätzlich fühle ich mich hier sehr wohl. Ehrlich! Wäre da nicht die Bürokratie, die mich mehrfach an den Rand der Verzwei ung gebracht hat. Sie toppt wirklich alles. Südtirol steht in puncto Bürokratie dort, wo Österreich vor 10 bis 15 Jahren stand. Die Österreicher haben sich längst überdacht. Das muss auch in Südtirol dringend passieren, denn der Boost und Aufschwung kann nur gelingen, wenn Dinge unbürokratischer werden, und zwar auf breiter Front! ◀ PLIGER

Unter anderem mithilfe von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wie dem Lohnausgleich. Das war sicher die cleverste Art und Weise, um mit der Krise umzugehen. Ganz nach dem Motto: Auch wenn unser Geschä smodell kurzfristig nicht funktioniert, irgendwann wird es wieder zu einem Aufschwung kommen, und dann brauchen wir unsere Leute, die hinter unserem Unternehmen und hinter unserer Familie stehen.

Prof.SaschaKraus

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Mit viel Mut, ehrgeizigen Visionen und innovativen Ideen hat sich die Obrist GmbH zu einem führenden Elektrotechnik-Unternehmen entwickelt. Der Familienbetrieb plant und installiert anspruchsvolle Anlagen – angepasst an individuelle Bedürfnisse.

PASSION FÜR ELEKTROTECHNIK

Obristinfobox www.obrist.bz.itGmbH

Albert Obrist ist ein Pionier. Vor über 20 Jahren, als Photovoltaik in Südti rol noch kaum ein Thema war, hat er das Potenzial der Sonnenenergie erkannt. Vi sionär und mutig hat er sich gemeinsam mit seinem Team ein umfangreiches Wissen an geeignet. Ein kluger Schritt, wie sich her ausstellen sollte. Als Photovoltaikanlagen durch staatliche Förderungen für Betriebe und Privatkunden immer interessanter wur den, konnte er sein Know-how voll ausspie len. Seit den Boomjahren ab 2009 zählt Ob rist zu Südtirols führenden Unternehmen in diesem SeitdemBereich.hatsich der Markt radikal verän dert. Die staatlichen Förderungen wurden eingestellt, der Markt brach zusammen. Ob rist konnte sich erfolgreich halten – und bleibt der Experte für die Planung und den Bau von schlüsselfertigen Anlagen. „Photovoltaik ist erwachsen geworden. Heute geht es nicht mehr um Förderungen, sondern darum, eine Anlage rentabel zu betreiben. Je höher die ei gene Energieproduktion, umso niedriger die Energiekosten“, erklärt Günther Obrist. Die Anschaffungskosten sind die vergangenen Jahre kontinuierlich gesunken. Davon profi tieren Private wie Unternehmen. Zudem gibt es attraktive Abschreibungsmöglichkeiten. So können Eigentümer bestehender Gebäu de einen Steuerabzug in Anspruch nehmen –die Obrist GmbH übernimmt hierfür die büro kratische Abwicklung. Das 1977 gegründete Unternehmen ist mittlerweile eines der führenden Elektro technik-Unternehmen Südtirols. „Wir sind ein 360-Grad-Unternehmen, das technisch anspruchsvolle und innovative Anlagen plant und installiert. Von Strom- und Ener gienetzen über Automationsanlagen und Glasfaseranwendungen bis hin zu Sicher heitssystemen. Wir vernetzen Systeme, um unseren Kunden einen maximalen Mehr wert zu bieten“, erklärt Günther Obrist, der seit 2007 als Juniorchef im Unternehmen tätig ist. Gewerbliche Kunden setzen genau so auf die Fachexpertise der Obrist GmbH wie Industrieunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Auch da sich Ob rist als innovativer Betrieb eta bliert hat. „Wir gehen bei jedem einzelnen Auftrag auf die indivi duellen Wünsche und Ansprü che unserer Kunden ein. Das ge lingt uns, da unsere Mitarbeiter technisch immer auf dem neu esten Stand sind. So können wir Lösungen vorschlagen, die über herkömmliche 08/15-Lösungen weit hinaus gehen“, erklärt Juni orchef Günther Obrist. Obrist beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und hat neben dem Hauptsitz in Feldthurns eine Niederlassung in Eppan und eine Tochterfirma in Zirl in Nordtirol. Das Eisacktaler Familienunternehmen ist die vergangenen Jahre kontinuierlich ge wachsen. Mittlerweile beschäftigt die Fami lie Obrist rund 100 Mitarbeiter und hat neben dem Hauptsitz in Feldthurns eine Nieder lassung in Eppan und eine Tochterfirma in Zirl in Nordtirol. Die Corona-Pandemie hat die Obrist GmbH gut gemeistert. „Unsere Mitarbeiter hatten in den 15 Monaten der Pandemie immer die Möglichkeit, technisch am Ball zu bleiben. Trotz Krise konnten wir Fachkräfte einstellen und neue Lehrlinge ausbilden“, erklärt Günther Obrist. Um für die Zukunft bestmöglich gerüstet zu sein, sucht die Obrist GmbH technisch be geisterte Menschen. Mitarbeiter mit Leiden schaft für die Elektrotechnik. Für das gute Betriebsklima spricht die geringe Fluktuati on. Viele der Obrist-Mitarbeiter sind seit ih rer Lehre im Betrieb und haben sich im Laufe der Jahre zum Elektroingenieur, Projektleiter oder Programmierer weiterentwickelt. ❧

Die Obrist GmbH ist seit 20 Jahren Experte für die Planung und den Bau von schlüsselfertigen Anlagen.

DIE HERAUSFORDERUNG: Der 44-Jäh rige ist gelernter Tischler. Er hat in der Tischlerei seines Vaters gelernt, war für einige Jahre als Brie räger tätig, hat als Montagetischler gearbeitet und mit Altholz Apres-Ski-Hütten gebaut. Ge meinsam mit seinem Schwager hat er 2016 ein eigenes Unternehmen gegrün det. Es nennt sich Sorglosbau und hat sich auf schlüsselfertige und nachhaltige Sanierungen spezialisiert. Parallel dazu haben die beiden immer wieder nach einer genialen Geschä sidee gesucht.

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DIE LÖSUNG: Die Nische ergab sich schließlich im März vor einem Jahr, mitten im ersten Lockdown. „Mit der Pandemie hat sich unsere Arbeitsweise von einem Tag auf den anderen radikal verändert. Plötzlich waren wir im Home O ce und mussten von der Küche aus Videokonferenzen führen“, erzählt Iwan Kostner. Und mitten in diesem Chaos kam die zündende Idee. Die Heraus forderung Home O ce wurde zur In spiration. „Irgendwann meinte Irene zu uns: Warum baut ihr nicht ein mobiles Büro? Ich war sofort Feuer und Flam me und wusste: Das braucht die Welt“, so Kostner. DIE UMSETZUNG: Innerhalb weniger Wochen plante und designte Iwan Kost ner eine mobile Box mit allen Vorzügen der modernen Arbeitswelt. Ein baubio logisch hochwertiges Produkt, das mo dern, aufgeräumt und smart aussehen soll. Farblich natürlich ergraut, wirkt die Smartboxx modern und geradlinig. Die Maße sind bescheiden. 4 Meter lang, 2,5 Meter breit, 3 Meter hoch. Eine Box, so klein, dass sie auf die Lade äche eines jeden LKWs passt und schnell und un kompliziert von A nach B transportiert werden kann. Alles andere als bescheiden ist das In nere. Am Boden geben Eichenholzdie len den Ton an, in die Wand wurden Einbaumöbel aus Zirbenholz verbaut, sie verbergen eine Garderobe und ei nen Staubsauger der Trendmarke Dy son. Das Herzstück aber steht in der Mitte des Raumes: Ein höhenverstell barer Schreibtisch, drei Stühle und ein 43-Zoll-Monitor mit einer intelligen ten Kamera. Für die smarte Komponente sorgt Smart Home – Heizung, Klima und Lü ung werden über eine App gesteuert. Für SmartboxxFotos:

Die Smartboxx ist gemütlich, geradlinig, smart und steht als Prototyp im Noi Techpark. Erfunden wurde das mobile Büro vom Vahrner Iwan Kostner. Eine solche kam ihnen am Gardasee, wo die beiden leidenscha lichen Camper viele Wochen im Jahr in ihrem Wohn mobil verbringen. Sie wollten hochwer tige Mobile Homes bauen. Doch ihre Unternehmensberaterin Irene Mando lesi wiegelte ab – der Markt sei gesättigt, hier ließ sich keine Nische besetzen.

Smartboxx Mobiles Büro | Entwickelt von Iwan Kostner | Bozen Iwan Kostner ist ein Tü ler. Ein Mann, der gerne sein eigenes Ding macht. Nun hat er sein eigenes Produkt entworfen: Die Smartboxx. Ein mobiles Büro mit allen Vorzügen der modernen Arbeits welt.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 25 den Faktor Nachhaltigkeit kommen baubiologisch innovative Materialien zum Einsatz. So besteht die Außenkon struktion aus leimfreien 13 cm dicken Massivholzwänden. Auf eine Däm mung wurde bewusst verzichtet, für gute U-Werte sorgen allein spezielle Lu Aucheinschlüsse.imInneren haben die Tü ler auf nachhaltige Materialien gesetzt. So besteht die mit Baumwolle bespritz te Akustikdecke aus gehäckselten PET-Flaschen. Dazu kommt: Die Box ist perfekt abbaubar. „Wird sie irgend wann nicht mehr gebraucht, kann sie einfach verbrannt werden“, schwärmt Kostner. DIE ZUKUNFTSVISION: Seit Septem ber steht die Smartboxx im Außenbe reich des Noi Techpark in Bozen Süd. Mitarbeiter des Noi können sich dort für Videokonferenzen oder Meetings einmieten. Ein Modell, das der Vahrner Unternehmer in die Welt bringen will. Das Potenzial, so zeigt er sich überzeugt, sei durchaus vorhanden. Unternehmen könnten die Box als zusätzlichen Ar beitsraum nutzen. Die Box könnte aber auch als Messestand fungieren und auf Großevents als Presseraum für Journa listen.

Kostner denkt aber auch an den Tou rismus, an Hotels etwa, die über keine eigenen Meetingräume verfügen. Gäste, so seine Vorstellung, könnten auch im Urlaub eine professionelle Videokon ferenz führen oder für ein paar Stun den in einem ruhigen und technisch voll ausgestatteten Raum ungestört arbei ten. „Interessant könnte die Box auch für Großbaustellen sein. Makler oder Handwerker können sich mit ihren In teressenten direkt auf der Baustelle für ein Gespräch in einen ruhigen und an genehm warmen Ort zurückziehen“, er klärt Iwan Kostner. Noch aber gibt es rechtliche Unsicher heiten. Für eine xe Installation bedarf es einer Baugenehmigung, ansonsten reicht eine temporäre Genehmigung der Gemeinde aus. Interessenten gebe es laut Kostner bereits mehrere. Viel fach aber schrecke der Preis ab. Die Basis-Outdoor-Version ohne Einrich tung beläu sich auf knapp 30.000 Euro. Doch der Unternehmer hat längst ein weiteres Geschä smodell im Kopf: Ge meinden, so seine Idee, könnten die Box an strategischen Plätzen positionieren, und er selbst könnte sie über eine Bu chungsplattform stundenweise vermie ten. 40 Euro pro Stunde, so haben seine Umfragen ergeben, wären Kunden be reit zu bezahlen. Viele Ideen also, die der ndige Unter nehmer gerade zu vermarkten versucht. Für eine Er ndung, wie er meint, die die Welt in Zukun mehr denn je brauchen wird. ◀ VERENA PLIGER Iwan Kostner ist gelernter Tischler. Innerhalb weniger Wochen plante und designte er eine mobile Box mit allen Vorzügen der modernen Arbeitswelt.

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DIE HERAUSFORDERUNG: Eigentlich hil Kathrin Pichler anderen Unternehmen dabei, innovativ zu werden. Aktuell als interimsmäßige Leiterin der Abteilung Innovation und neue Märkte des LVH. Seit mehr als fünf Jahren begleitet sie Crowdfunding-Projekte, gibt Förderberatungen und zeigt Handwerksunternehmen in Veranstaltungen oder Workshops Entwicklungsmöglichkeiten auf. Seit Jahren schlummert in ihr aber auch der Wunsch, selbst unternehmerisch tätig zu werden. Spätestens seit ihrem Masterstudiengang in Entre preneurship und Innovation an der Freien Universität Bozen. „Ich habe gelernt, jede Idee, von der ich höre, auf ihre Mach barkeit durchzudenken und bereits gedanklich Geschä smo delle zu entwickeln“, erzählt Pichler. Das galt auch für ihre eigene Idee. Seit 2016 trug sie diese mit sich herum. Damals hatte sie das Gefühl, von ihren be ru ichen Aufgaben überrollt zu werden, den Fokus zu ver lieren und nie genug Zeit zu haben. Nachdem sie in einem Seminar die Eisenhower-Matrix kennengelernt hatte, suchte sie vergeblich nach einem Notizbuch oder Kalender, in dem sie diese bekannte Zeitmanagement-Technik gut umsetzen konnte. Mangels passender Angebote entwarf sie für sich selbst ein solches Produkt. Das funktionierte so gut, dass Pichler sich fragte, ob nicht auch andere Menschen davon pro tieren könnten.

DIE LÖSUNG: Pichler recherchierte, tauschte sich mit ande ren aus, um zu bewerten, ob ihr Produkt unternehmerisch interessant sein könnte. Und sie begann, an ihrem Business Plan zu arbeiten. Trotz ihres deutlich verbesserten Zeitma Schluss mit dem täglichen Chaos! Wentiquattro, so nennt sich dieses hochwertig gestaltete Notizbuch. Ein ZeitmanagementTool für mehr Fokus bei der Arbeit und einen besseren Überblick über die Woche.

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Wentiquattro Persönliches Zeitmanangement | Entwickelt von Kathrin Pichler | Bozen Zeitmanagement wurde während der Pandemie für vie le Menschen noch wichtiger als zuvor. Kathrin Pichler und ihr Unternehmen Wentiquattro liefern dafür ein Werkzeug, das bewusst nicht digital ist. Die gebürtige Kur tatscherin hat keine coole App, sondern ein schönes Notiz buch entwickelt. „Es gibt so viele digitale Planungstools, die nur noch mehr Stress verursachen. Das Notizbuch gibt da gegen einen Rahmen vor und hil uns, ganz bei uns selbst zu bleiben. Dafür müssen wir uns täglich nur ein paar Minuten Zeit nehmen, um nach einfachen Techniken Prioritäten zu setzen und unsere Zeit einzuteilen.“

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 27 zeigenKrisen uns: Man Beratung,Planimmerbrauchteinen.WebinareundMarketingfürIhrHotel. brandnamic.com

Die gebürtige Kurtatscherin Kathrin Pichler hat bewusst keine coole App, sondern ein hochwertig gestaltetes Notizbuch entwickelt. Ein Werkzeug für das persönliche Zeitmanagement. nagements schien aber lange nicht der richtige Zeitpunkt für eine Gründung zu sein. Bis sie sich im Herbst 2019 vor nahm: „Entweder du gründest im nächsten Jahr, oder du lässt es de nitiv bleiben“, erzählt sie. Als dann im März 2020 der Lockdown kam, gab es keine Ausreden mehr: „Corona hatte mir tatsächlich die Zeit verscha , endlich in die Umsetzung zu gehen“, sagt die Gründerin. Sie schrieb den Business Plan fertig, nahm einen Kredit auf. Ende April folgte die o zielle Gründung, im Herbst 2020 startete sie ein Crowdfunding, das ihr half, den Einkauf zu nanzieren. 180 Menschen un terstützten sie dabei, ein erster konkreter Zuspruch, der ihr Mut machte.

DIE UMSETZUNG: Seit Januar dieses Jahres gibt es das hoch wertig gestaltete Notizbuch in ihrem Onlineshop Wentiquat tro zu kaufen. 24 Stunden hat der Tag, 24 Wochen werden von einem Buch abgedeckt. Für jede Woche gibt es Platz, die Priorität der eigenen Aufgaben nach der Eisenhower-Matrix mit vier Feldern festzulegen. Diese wiederum sind nach den Kriterien Wichtigkeit und Dringlichkeit gegliedert. Parallel ermöglicht ein undatierter Wochenkalender, die Aufgaben einem Zeitfenster zuzuweisen. Abgerundet wird jede Woche durch eine Erfolgsrückschau, also eine Seite, auf der Bilanz gezogen werden kann, gewürdigt wird, was erledigt wurde, und Vorsätze gefasst werden.

Ihr selbst ist das nun de nitiv gelungen – mit ihrem Vollzeit job beim LVH und ihrem eigenen kleinen Unternehmen. Wie sie das alles zeitlich hinbekommt, muss man Kathrin Pichler wohl nicht fragen.

◀ SUSANNE PITRO BianchiAlanFotos:

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl28 Südtirol Panorama | 01.2021

DIE ZUKUNFTSVISION: „Die Zeit ist die Basis und der Schlüs sel, um voranzukommen und die eigenen Ziele zu verfolgen“, sagt Kathrin Pichler. Ein Ansatz, der bei Wentiquattro mitt lerweile nicht nur über das Notizbuch selbst, sondern über ein ganzes Programm weitergegeben wird. In einer Webi narreihe stellt Pichler zu Beginn jedes Monates die Techni ken des Buches vor. Zu Monatsmitte spricht sie mit Gästen, die das Buch verwenden, über deren Alltag und wie sie ihn in den Gri bekommen. Und am Monatsende gibt es Busi nesstre s, in denen sie Frauen darin bestärkt, eigene Ideen umzusetzen und ins Tun zu kommen.

Schon 1933 bürgte der Name Zorzi für modernes und wirtschaftliches Küh len. Als Kälte- und Klimapionier hat unser Unternehmen seine Kunden jederzeit mit den neuesten Technologien ausgestattet. Mit Erfolg, wie über 88 Jahre Erfahrung zei gen. Heute zählt Zorzi Kältetechnik zu den Marktführern in Südtirol/Trentino. Vom Fir mensitz in Meran aus arbeiten wir an Ge samt- und Sonderlösungen zur kälte- und klimatechnischen Ausstattung sowie zur Raum- und Prozesskühlung in Gewerbe, Handel und Industrie. Flexible Ladenbau- und Einrichtungssysteme ergänzen unser profes sionelles Angebot und machen uns zum ge fragten Komplettanbieter. Unser hauseigenes Team an Fachtechnikern, Planern, Kälte meistern und Monteuren realisiert jedes Pro jekt nach individuellem Maß und gemäß den neuesten gesetzlichen Richtlinien. Philosophie Qualität ist Mehrwert – für uns und unsere Kunden. Gemeinsam mit unseren Kunden an erfolgreichen Lösungen zu arbeiten – das ist für uns die größte Herausforderung. Die Ba sis unserer Unternehmenskultur lautet des halb: kompromisslose Qualität bei der Bera tung, bei den Produkten und beim Service. Keine Qualität ohne kontinuierliche Verbes serung. Deshalb bemühen wir uns ständig um die Optimierung unserer Serviceleistun gen, den Ausbau kundenspezifischer Pro duktpaletten und um umweltbewusste, ener giesparende Systemlösungen.

hatVertrauenvielegute Gründe. Engagement bleibt oft im Verborgenen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre bestehenden Klima- und Kälteanlagen energetisch opti mieren und damit Stromkosten einsparen können. Zu unseren Hauptreferenzen zählen Su permärkte, Fachgeschäfte, Metzgereien, Boutiquen, Hotels, Bars und Restaurants, Konditoreien und Eisdielen, Schulen, Kran kenhäuser, Museen, Arztpraxen und Bü ros sowie die lebensmittelverarbeitende In dustrie, Kellereien, Sennereien, Bäckereien, Obstgenossenschaften, aber auch Logistik center, Rechenzentren und Eisstadien. Unsere Meister-Kälteanlagenbauer und langjährigen Mitarbeiter stehen Ihnen 24 Stunden, 365 Tage im Jahr gerne zur Verfü gung und schauen innovativ in die Zukunft. ❧

WER SAGT, DASS TECHNIK KEINE GEFÜHLE WECKT? Zorzi Kältetechnik: Als Kältepionier und Marktführer in Südtirol und dem Trentino sind wir bestrebt, jederzeit einen technologischen Schritt voraus zu sein –mit spannenden Zukunftsperspektiven für uns und unsere Kunden.

NägeleHartmutFotos:

® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl PR-INFO Südtirol Panorama | 01.2021 29 Zorziinfobox Kältetechnik GmbH Rennstallweg 36 | 39012 Meran Tel. 0473 infowww.zorzi.oskar.it236195 @zorzi.oskar.it

Kernkompetenzen Unsere Kernkompetenzen liegen in den drei Fachbereichen: Kältetechnik, Klimatechnik, Ladenbau & Einrichtung. Diese breit ge streute Spezialisierung erlaubt es uns, pra xisgerechte Lösungen für unterschiedlichs te Branchen und Bedürfnisse anzubieten: von der kompletten Supermarkteinrichtung und -ausstattung bis hin zur zentralen Voll klimatisierung von Hotels und Büros, von der Serverkühlung bis zur industriellen Prozess kühlung mit hoher Energieeffizienz. Ob Ein zelaufgabe oder umfassender Großauftrag, wir verbinden unser Spezialwissen in den drei Kernbereichen mit der Fähigkeit zum übergreifenden Projektmanagement. Unser einzigartig breites Produktspektrum umfasst sämtliche modernen Technolo gien zur effizienten Kühlung, optimalen La gerung, Konservierung, Klimatisierung und attraktiven Präsentation von Lebensmitteln und Food-Produkten – von Kleingeräten bis hin zur komplexen Industriekühlung/Klima tisierung bei reduziertem Energieverbrauch. Umwelt und Energieeffizienz Energieeffiziente Kältetechnik ist ein wichti ger Beitrag zum Umweltschutz. Zorzi Kälte technik kennt alle relevanten Energiekenn zahlen und achtet auf ressourcenschonende, nachhaltige Energielösungen wie den Einsatz energiesparender Geräte und die Nutzung klimaneutraler Kältemittel. Unsere Kühlsys teme entsprechen durchwegs den neuesten technischen Anforderungen und Standards.

Die Rubner-Gruppe sieht in der Innovation einen wichtigen Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft. Dafür setzt das Unternehmen auf ein umfassendes Innovationsmanagement.

Nie waren die Zeiten besser, um neue Innovationen voranzutreiben, jedoch war es auch nie notwendiger, dies konsequent und nachhaltig zu tun“, so Peter Rubner, Präsident der Rubner Gruppe. Denn in einer Welt, welche stets an Dynamik zu ge winnen scheint, steigen nicht nur die Chan cen für Wachstum, sondern auch die Risiken für Verdrängung. Mit dem anmbitionierten Ziel, die Welt durch den Einsatz von Holz in der Baubranche ein Stück weit nachhaltiger und grüner zu ma chen und den Holzbau zurück in den urbanen Raum zu bringen, ist sich die Rubner Grup pe ihrer Verantwortung bewusst und sieht vor allem in der Innovation einen wichtigen Schlüssel dafür, die passenden Antworten für die Zukunft zu finden. Dies manifestiert sich nicht nur in den vielen Innovationsaktivitäten der jeweiligen Toch terunternehmen. Die Nordpan in Olang und Strassen, Weltmarktführer in der Herstel lung von Massivholzplatten, ist das beste Beispiel dafür. Das Unternehmen entwickelt nicht nur die gesamten Produktionsanlagen mit einem eigenen Techniker-Team, sondern hat auch ein einzigartiges Nassschnittverfah ren entwickelt, welches es ermöglicht, aus gehend vom Rundholz bis hin zur fertigen Ein- oder Dreischichtplatte den gesamten Produktionsprozess zu kontrollieren. Rubner Türen war bereits vor über 30 Jah ren Pionier in ihrem Geschäftsfeld. Als ers ter Holztüren-Hersteller haben Rubner Türen lösungsmittelhaltige Lacke durch umwelt freundliche Wasserlacke ersetzt. Nach der positiven Erfahrung von Rubner Haus mit dem Naturprodukt Kork werden seit 2011 auch Rubner-Haustüren mit Korkisolierung gefertigt. Rubner Haus hat im Jahr 1990 einen eige nen Wandaufbau entwickelt, der sich aus rein nachhaltigen, ökologischen Materialien wie Holz, Holzfaser, Kork und Gipskartonplatten zusammensetzt. Damit sind die Häuser von Rubner komplett recycelbar und haben im Laufe der Zeit nichts an Attraktivität verloren, im NochGegenteil.einenSchritt weiter geht das Unterneh men holzius GmbH in Prad am Stilfser Joch.

Innovation seit Jahrzehnten: 1990 hat Rubner Haus einen Wandaufbau entwickelt, der sich aus rein nachhaltigen, ökologischen Materialien zusammensetzt. Die Häuser – wie dieses Einfamilienhaus am Gardasee – sind komplett recycelbar.

PR-INFO 30 Südtirol Panorama | 01.2021

Ein wesentliches Ziel der neuen Innovations strategie war und ist es, möglichst jede Mit arbeiterin und jeden Mitarbeiter bei Inno INNOVATIONSPIONIER

Mit dem patentierten System der Gratleiste hat holzius eine Massivholzwand entwickelt, die ohne Leim und Metall auskommt – dar aus werden konsequent ökologische Voll holzhäuser gefertigt. Nun aber wurde die Notwendigkeit erkannt, ein strukturiertes Innovationsmanagement einzuführen, dessen Fokus weit über die Pro duktinnovation hinausgeht. Mit dem neuen Head of Innovation Marco Schneider und sei nem innovativen Ansatz wurde im Geschäfts feld der Rubner Ingenieurholzbau bereits 2020 das Fundament für weiteres nachhalti ges Wachstum geschaffen.

PR-INFO Südtirol Panorama | 01.2021 31 Immobilien-ProjekteGarbe©Foto: RitterArnold©Foto: Rubnerinfobox Holding AG Tel. 0474 563777 info@ www.rubner.comrubner.com

Dieses Vollholzhaus von holzius steht in Südtirol und kommt ohne Leim und Metall aus.

Innovativ und natürlich Kork: Der Aufbau der ECO100® KlimaHausTür mit Echtholz und Korkdämmung.Rubner baut „Roots“, Deutschlands größtes Holzhochhaus, in Hamburg.

Dies wird nicht zuletzt dadurch erreicht, dass allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die eine Idee verwirklichen möchten, ein per sönlicher Innovationsmanager zur Seite ge stellt wird, welcher sie über das ganze Vor haben hindurch, von der Idee bis hin zur Verwirklichung, unterstützt. Der hierfür ei gens geschaffene Innovationsprozess wur de so designed, dass man nicht nur mit jeder Maturitätsstufe einer Idee – vom flüchti gen, aber interessanten Gedanken bis zum bereits ausformulierten Innovationsvorha ben – nahtlos weiterarbeiten kann, sondern dieser sich auch in Länge, Tiefe und Art an das zugrunde liegende Thema agil anpasst. Dies ermöglicht nicht nur eine schnellere Im plementierung von Ideen, sondern auch eine steilere Lernkurve bei der Optimierung des Prozesses selbst. „Egal, ob Ideation, Proto typing oder die Auswahl der passenden Um setzung, das Innovation Management Team berät und unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Gestaltung unse rer gemeinsamen Zukunft“, so Wolfgang Walcher, Geschäftsführer Rubner Ingenieur Auchholzbau.die neu geschaffene Kommunikationsapp bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zukünftig nicht nur einen Überblick über die Innovationsaktivitäten an allen internationalen Unternehmensstandorten, sondern bindet diese aktiv ins Unternehmensgeschehen mit ein, beispielsweise durch die Möglichkeit, sich für ausgeschriebene Innovationsprojekte zu bewerben. „In der nächsten Ausbaustufe werden externe Partner gesucht, die die Wer te und Philosophie von Rubner teilen, um im Rahmen von Open Innovation und Co-Creati on Projekten gemeinsam noch mehr Syner gien zu heben und globale Stärken auch re gional zu nutzen“, verrät Marco Schneider. „Alles für das Ziel, eine Welt zu gestalten, welche uns allen ein gesundes und nachhal tiges Leben ermöglicht“. ❧ Am Chiemsee: glatte Haustür von Rubner Türen mit Thermofichte massiv beplankt und Seitenteilen in RAL 7016.

vationsmaßnahmen partizipieren zu lassen und ihnen somit auch die Möglichkeit zu ge ben, einfach und nachhaltig die Zukunft –gegebenenfalls vielleicht auch abseits des normalen täglichen Arbeitsumfeldes – mit zugestalten.

Shvets/PexelsAnnaFoto:

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl32 Südtirol Panorama | 01.2021 reCOVeryaID Digitales Gesundheitstool | Entwickelt von Daniela D’Auria | IBozen n Ausnahmesituationen gilt es, die eigenen Kompetenzen in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen: Davon ist die junge Forscherin Daniela D’Au ria überzeugt. Sie arbeitet an der Smart Data Factory, dem Labor für Technolo gietransfer der Fakultät für Informatik, und hat das digitale Gesundheitstool reCOVeryaID entwickelt.

DIE HERAUSFORDERUNG: Vor allem die überfüllten Covid-Stationen in den Krankenhäusern regten die Ingenieurin und Expertin für medizinische Robo tik, computergestützte Chirurgie und Telemedizin dazu an, ein einfaches wie e zientes digitales Tool zu entwickeln.

DIE LÖSUNG: Das Tool mit dem Na men reCOVeryaID erlaubt eine Fern überwachung von erkrankten Patien ten im eigenen Zuhause und beschränkt somit die Einweisung ins Krankenhaus auf schwere Fälle. Es ermöglicht Haus ärzten, täglich ein umfassendes klini sches Bild des Krankheitsverlaufs von Patienten zu erhalten und automatisch verständigt zu werden, wenn die Werte eine Einweisung ins Krankenhaus not wendig machen. Dabei geht es um die Messung einfacher Parameter wie Herz frequenz, Körpertemperatur und Sauer sto gehalt im Blut. Allesamt Messungen, die Menschen auch autonom zu Hause durchführen und über reCOVeryaID übermitteln können: Sie benötigen dazu nur einen Fieberthermometer und ein Pulsoxy meter. Letzteres Gerät ist kostengünstig, misst den Sauersto gehalt im Blut und zeichnet die Herzschläge auf. Hausärz te oder Gesundheitsbehörden können die täglichen Messdaten der Patienten auf einer Webanwendung und in Kür ze auch auf einer App überwachen. Das System ordnet jedes Ergebnis automa Die Corona-Patienten.FernüberwachungdigitalendiewarenIntensivüberfülltenstationenAuslöserfürEntwicklungeinesToolszurvon

Stefan, ihr seid der Partner für Innovation und Wachstum. Was meinst du damit? Wir begleiten unsere Kunden bei der Wei terentwicklung des Kerngeschäfts, der Ent wicklung und Markteinführung neuer Pro dukte, im Innovationsmanagement oder im Company Building. Warum braucht es einen Innovationspart ner in Südtirol? Innovation macht auch vor Südtirol nicht halt, im Gegenteil. Unsere Kunden sind ein Querschnitt aus der Unternehmensland schaft: Kleine & mittlere Unternehmen, die im Rahmen des Kerngeschäfts wachsen oder innovative Produkte vermarkten wollen. Gleichzeitig kontaktieren uns größere Unter nehmen, die strukturierte Innovationspro zesse einführen möchten. Sie alle suchen ei DEIN PARTNER FÜR INNOVATION Stefan Peintner, Partner bei WhatAVenture, über Innovation in Südtirol, Company Building und wie man damit praxisnah und nachhaltig Wachstum generiert.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 33 PR-INFO PR-INFO Südtirol Panorama | 02.2020 3

Daniela D’Auria von der Smart Data Factory der unibz hat das digitale Tool reCOVeryaID entwickelt. Es erlaubt eine Fernüberwachung von erkrankten Patienten im eigenen Zuhause. tisch einer von drei Farben zu: grün für bedenkenlos, orange für erhöhte Auf merksamkeit und rot für eine sofortige Einweisung ins Krankenhaus. „Mit re COVeryaID habe ich versucht, ein intel ligentes System zu programmieren, das automatisch jene Informationen sam melt und verarbeitet, die auch das me dizinische Fachpersonal jeden Tag im Krankenhaus einholen würde“, erklärt die Forscherin.

WhatAVentureinfobox GmbH Messeplatz 1 | 39100 Bozen stefan.peintner@whataventure.com eva.zingerle@ www.whataventure.comwhataventure.com setzt werden. Als erfahrene Innovatoren und Unternehmer haben wir vier solche Unter nehmen im eigenen Portfolio: Wood_Space (JointVenture mit Rubner), GLEAM Bikes, Pixofarm und variand furniture. Mit unseren Kunden führen wir neue Verkaufskanäle ein, suchen neue Zielgruppen, entwickeln Ideen und Prototypen, testen diese am Markt und verkaufen erste Produkte. Wichtig für nach haltiges Wachstum ist, auf den Markt zu hö ren und auf dessen Feedback zu reagieren. ❧nen verlässlichen Partner, der Erfahrung im Umsetzen von Innovation hat, weil ihnen die Expertise oder die Zeit dafür fehlt. Wie wird Innovation und Wachstum konkret umgesetzt? Ein starker Trend ist das Company Building, in dem Innovationen außerhalb von beste henden Strukturen (z.B. als Start-up) umge Bitte keine Langeweile: die InnovatorenCrew aus Wien, Bozen & Köln.

DIE UMSETZUNG: Die Pandemie hat auch im Gesundheitswesen die Digita lisierung beschleunigt. Die Entwicklung des neuen Tools hat nur wenige Wochen in Anspruch genommen. Unterstützt wurde Daniela D’Auria von Professor Diego Calvanese und dem Forscher Andrea Janes. DIE ZUKUNFTSVISION: In Südtirol wurde das System noch nicht über nommen. Italienweit aber hat Daniela MUR, dem italienischen Ministerium für Universitäten und Forschung, un ter 8.000 Kandidaten als eines von 183 FISR-Projekten ausgewählt. Es sind dies Forschungsprojekte zu Covid-19, die mit dem Sonderfonds für Forschung nanziert reCOVeryaIDwerden.beschränkt sich nicht nur auf das Coronavirus. Laut Danie la D’Auria könnte die Anwendung in Post-Covid-Zeiten die längst überfäl lige Weiterentwicklung der Telemedi zin fördern. Etwa zur Überwachung von Patienten mit Diabetes oder Bluthoch druck. ◀ SUSANNE PITRO PrivatFoto: D’Auria damit breite mediale Aufmerk samkeit erhalten. Und ihre Anwen dung wird bereits von mehreren Kran kenhäusern und Hausp egediensten in Caserta und der Provinz Neapel in einer Testphase genutzt. In Kürze be ginnt auch eine Zusammenarbeit mit der Università Sant’Anna in Pisa und einem angeschlossenen Krankenhaus. Außerdem wurde die Anwendung vom

WhatAVentureFoto:

Der Digitalisierungsschub und vor allem der Stillstand des ersten Lockdown haben auch in so manchem Handwerksbetrieb den Innovationsgeist angeheizt. Eine der neuen Ideen? Der Schrankmacher der Montaner Tischlerei F. Pichler. Ein digitales Tool, das die Schwelle sen ken soll, sich Schränke beim Tischler schreinern zu lassen, statt sie im Möbelhaus zu kaufen.

Digitales Tool für Schränke vom Tischler | Entwickelt von Tischlerei F. Pichler | Montan

DIE UMSETZUNG: Auf der Webseite www.schrankmacher.it, die auch dank eines Digitalisierungsbeitrages der Handels kammer Bozen professionell programmiert und gestaltet wur de, können Kunden den Schranktyp, den Verwendungszweck und die Materialien auswählen; auf übersichtlichen Vorlage blättern alle nötigen Maße einzeichnen und, wenn gewünscht, auch Fotos oder Skizzen hochladen. Auch das ungefähre Budget wird über drei Preisklassen xiert. Diese wirken sich dann auf die zur Verfügung stehenden

Schrankmacher

DIE HERAUSFORDERUNG: Wie so viele Südtiroler hatten auch Josef Pichler und sein Vater Werner den erzwungenen Stillstand erst einmal genutzt, um sich in ihrem Betrieb Din gen zu widmen, die sonst gerne aufgeschoben werden. Irgend wann, im März vergangenen Jahres, war in der Tischlerei F. Pichler in Montan alles aufgeräumt, abgelegt und geordnet. Als auch das erledigt war, wurde der Juniorchef erst einmal unruhig – und dann innovativ. „Da war plötzlich so ein Ge fühl da: Jetzt muss ich aktiv werden, mir etwas ausdenken, weil die Zukun total ungewiss war – und ich auch endlich mal Zeit dazu hatte“, erinnert sich Josef Pichler. Das Ergeb nis? Der Schrankmacher. DIE LÖSUNG: Der Schrankmacher ist ein digitales Tool, mit dem sich der Kunde Schränke beim Tischler schreinern las sen kann. Der interessierte Kunde kann die Planung digital auf einfache Weise selbst in die Hand nehmen. Der Tischler muss also nicht mehr zum potenziellen Kunden hinfahren, um Maß zu nehmen und die Vorstellungen des Kunden zu verstehen. Damit wird ein Vorgang digitalisiert, damit der Tischler keine leeren Kilometer zurücklegen muss.

Mitten im Lockdown kam der Tischlerei F. Pichler die Idee: Sie haben ein digitales Tool entwickelt, mit dem Kundinnen und Kunden ihren Schrank selbst planen können. Geschreinert wird der Maßschrank vom Tischlermeister.

PichlerF.TischlereiFoto:

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Die Schrankmacher: Die Montaner Tischlermeister Josef und Werner Pichler. Auf der Webseite schrankmacher.it können Kundinnen und Kunden den Schranktyp, den Verwendungszweck, die Materialien und auch das Budget auswählen. Zeitintensive Verkaufsgespräche vor Ort fallen damit weg.

Materialien aus. „Normalerweise bekommt man als Tischler beim Erstgespräch ein Gefühl dafür, in welche Richtung wir planen dürfen, um im Budget zu bleiben. Digital mussten wir einen anderen Weg nden“, so Josef Pichler. Da der Südtiroler Kunde die persönliche Beratung schätzt, arbeitet der Schrankmacher nicht nur digital. Sobald die An frage bei der Tischlerei eintrudelt, gibt es noch Raum für persönliche Beratungen. Vielfach ru der Tischler die Kun den dann direkt an, um das eine oder andere o ene Detail und die nächsten Schritte persönlich zu klären. „Wir hatten anfangs überlegt, alles digital abzuwickeln, doch dann sind wir zum Schluss gekommen, dass dies nicht zu uns und nicht zum Südtiroler Kunden passt“, erzählt Pichler.

PichlerF.TischlereiFoto:

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Physikalisch gesehen ent steht Kälte durch den Ent zug von Wärme. Wir von KKR bauen seit 35 Jahren effiziente und energiesparende Kühlund Klimasysteme, weil wir wissen, wo die Wärme entzogen und wohin sie geleitet gehört. Raus aus Kühlzellen oder überhitz ten Räumen und hinein ins Team, in ehrliche Beratung und persönlichen Service.

Kurz gesagt: KKR ist Kälte, mit Wärme. Neuheit: Jetzt entbürokratisieren wir auch deine Verwaltung! Mit unserem neuen digitalen Anlagenregister hast du einen optimalen Überblick über alle deine Anlagen, Einsätze und Meldungen. portal.kkr.it Grad richtig.

DIE ZUKUNFTSVISION: Die Pandemie hat dazu geführt, dass persönliche Gespräche immer ö er digital statt nden. Auch die Montaner Tischlerei führt mittlerweile viele B2C- sowie B2B-Besprechungen über die Plattform Zoom. Obwohl mittlerweile eine gewisse Zoom-Müdigkeit zu spüren sei, setzen die Pichlers auch weiterhin auf digitale Kunden gespräche. „Es ist ja auch im Sinne des Kunden, wenn man sich für solche Besprechungen nicht extra von der Arbeit frei nehmen muss. Dem Schrankmacher kann man auch am Abend oder Wochenende ganz gemütlich die eigenen Vor stellungen vom neuen Möbelstück mitteilen“, erklärt Josef Pichler. ◀ SUSANNE PITRO

DIE LÖSUNG: Höchst an der Zeit, Logistik völlig neu zu den ken, fanden Weitgruber, Lutz und Ko er. „Durch eine Ver netzung der lokalen Player erhalten lokale Produktions- und Verteilerunternehmen die Option, ihre Logistik über wenige Klicks auszulagern“, erzählen die drei Gründer.

SlonFoto:

DIE HERAUSFORDERUNG: Auf dem regionalen Markt stem men viele kleine Produzenten ihre Logistik hausintern und tragen dafür hohe Kosten. Südtirols Transporteure wieder um verfügen meist über bescheidene, aber qualitativ hoch wertige Fuhrparks, die neben den internationalen Riesen kaum konkurrenzfähig sind. Dazu kommt der boomende Onlinehandel, der durch die Pandemie noch einmal richtig befeuert wurde.

O entstehen die besten Ideen, wenn Menschen mit unter schiedlichem Background ein Problem erkennen und dafür eine Lösung suchen. So wie Ivan Weitgruber, Stephan Lutz und Harald Ko er. Ein Logistiker, ein Gastronom und ein IT-Spezialist mit einem gemeinsamen Ziel: der Förderung einer kooperativen Logistik, also einer optimalen Auslastung bereits verkehrender Transportfahrzeuge. Ein Manko bisher in der heimischen Logistik.

Anfang 2020 haben sie den ersten Business Plan geschrie ben und die Bedürfnisse von Kunden und Transporteuren Imevaluiert.Laufedes ersten Lockdown entstanden erste Prototypen. Im zweiten Lockdown im November folgte eine Testphase mit Kau euten. Und im Dezember 2020 schließlich die Grün dung des gemeinsamen Start-up-Unternehmens. Es nennt sich Slon und steht für Südtiroler Logistik Network.

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SLON Plattform für kooperative Logistik | Entwickelt von Ivan Weitgruber, Harald Kofler und Stephan Lutz | Bozen

Start-up-Trio: Stephan Lutz, Ivan Weitgruber und Harald Kofler, die Gründer der Logistik-Plattform Slon. Ihr Ziel: die optimale Auslastung von Transportfahrzeugen.

Ihr ehrgeiziges Vorhaben vereinigt viele Anliegen einer zeit gemäßen Wirtscha spolitik: von der Förderung der lokalen Wirtscha bis zur Reduzierung von Co2, von der E zienz steigerung dank digitaler Werkzeuge bis zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen. Unter diesen versteht man bei Slon vor allem bestehende Transportkapazitäten, also den Fuhr park von lokalen Transportunternehmen.

DIE UMSETZUNG: Das Herzstück von Slon ist eine digitale Schnittstelle zwischen allen Unternehmen und Frächtern, die sich auf der Plattform eintragen. Auf Basis eines Algorithmus und der Ortung aller angeschlossenen Frächter wird jede Sen dung automatisch jenem Fahrzeug vorgeschlagen, das sich in nächster Nähe be ndet und das benötigte Ladevolumen aufweist. Dem Frächter selbst obliegt dann die Entscheidung, ob er die jeweilige Sendung annimmt. „Wichtig ist uns die e ziente Nutzung von Transportkapazi tät. Das System sucht also jenen Frächter, dessen Route am besten mit der jeweiligen Sendung übereinstimmt”, erklären die drei Slon-Gründer. Darüber hinaus ermöglich ihre Lö sung, mehrere Sendungen an einen Empfänger zusammen zufassen, die von unterschiedlichen Absendern kommen.

GENIALE IDEEN ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 37 Innovation & Digitalisierung 3. Lehrgang für Südtiroler Unternehmen ZIEL: Den digitalen Wandel aktiv gestalten und Innovationsprojekte im Betrieb erfolgreich umsetzen ZIELGRUPPE: Unternehmer/innen, Führungskräfte und TERMIN:Innovationsverantwortliche10.Februarbis26.Mai 2022 (6 Tage) Eine Kooperation von WIFI, Innovationsservice der Handelskammer Bozen und IDM Südtirol Mit dem WIFI auf Erfolgskurs! WIFI – Weiterbildung der Handelskammer Bozen 39100 Bozen | Südtiroler Straße 60 Tel. 0471 945 666 | wifi@handelskammer.bz.it www.wifi.bz.it So funktioniert Slon: Das System sucht jenen Frächter, dessen Route am besten mit der jeweiligen Sendung übereinstimmt. Damit wollen die Gründer vor allem die Transportbrancheheimischestärken.

◀ SUSANNE PITRO

Tadyanehondo/UnsplashNigelFoto:

DIE ZUKUNFTSVISION: Unter Fuhrpark versteht man bei Slon nicht nur motorisierte Fahrzeuge, sondern auch alter native Transportmöglichkeiten. Hierfür läu bereits ein Pi lotprojekt mit einem Biohändler und einem Fahrradkurier. „Viele Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und Regionalität setzen, suchen auch für ihre Logistik nach Lösungen, die mit ihrer Produktphilosophie kongruent sind.“ Dazu zählen auch faire Arbeitsbedingungen, ein Fixpreis für die Übernahme von Lieferungen und ein schonender Umgang mit der Ware. Um eine optimale Auslastung der jeweiligen Fahrzeuge zu garantieren, will man bei Slon einheitliche Verpackungen ver wenden. Sie sollen ein besseres Stapeln der Ware erlauben. „Wir haben bereits ein entsprechendes umweltfreundliches Verpackungsmaterial aus ndig gemacht, das ganz einfach zusammengefaltet werden kann, wenn es nicht im Einsatz ist. Damit es auch wirklich alle verwenden, werden wir dafür nun ein Netzwerk au auen“, so Weitgruber, Lutz und Ko er.

Obwohl die Slon-Plattform für jede Transport otte eingesetzt werden kann, wollen die drei Start-upper vor allem lokale Wirtscha streibende von der Lösung überzeugen.

Heimische Transporteure, die regionale Waren auf intelligente Art und Weise an ihren Bestimmungsort bringen – das hätte laut den Slon-Gründern ein großes Marketingpotenzial für Südtirol. „Wir könnten Vorreiter sein und zeigen, dass es mög lich ist, sich auch in der Logistik autonom zu organisieren: mit möglichst wenig Verkehrsau ommen und fairen Bedingun gen für Transporteure, Unternehmen und Konsumenten.“

DIE LÖSUNG: Alessandro Zuech ist seit über 30 Jahren im IT-Sektor. Über 20 Jahre war er für IT-Unternehmen in Ita lien, England, Mexiko und den USA tätig. Vor zehn Jah ren hat er sich selbstständig gemacht. Er hat das Unter nehmen ICS Industrial Cyber Security GmbH gegründet. Seither beschä igt er sich ausschließlich mit Cyberattacken Im Zuge der Pandemie haben Cyber-Attacken in Italien um 80 Prozent zugenommen. Der Grund? Viele Unternehmen mussten mit der Umstellung auf das Homeoffice Kompromisse eingehen – vielfach auf Kosten der IT-Sicherheit.

Die gesamte Benzinversorgung an der US-Ostküste wurde gestört. Die Cyberattacke sorgte weltweit für Schlagzeilen. Und ist kein Datendiebstahl,Einzelfall.Sabotage, Industriespionage – die Anzahl der Cyberangri e steigt kontinuierlich. Immer mehr Unter nehmen klagen über virtuelle Angri e auf ihre IT-Systeme. In Deutschland wurden bereits 47 Prozent der Unternehmen geschädigt, in Italien gar 51 Prozent. In Österreich ist jedes vierte Unternehmen betro en. Schadprogramme, die per E-Mail ins Unternehmensnetzwerk eingeschleust werden, können dazu führen, dass ein Betrieb sein gesamtes Netz abschalten muss. Auch in Südtirol kämp man gegen Cyber-Attacken. Viele Angri e sind rasch erkennbar, manche aber ra niert und gut versteckt.

Mmiroshnichenko/PexelsTimaFoto:

SOC as a Service Security Operations Center für Mittelständler | Entwickelt von ICS Industrial Cyber Security GmbH | Bozen

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Anfang Mai haben Hacker in den USA die Systeme des Öl-Pipelinebetreibers Colonial angegri en. 8.800 Ki lometer Röhren mussten heruntergefahren werden.

DIE HERAUSFORDERUNG: Im Zuge der Pandemie haben Cyber-Attacken in Italien um 80 Prozent zugenommen. Der Grund: Mit Beginn der Covid-19-Krise mussten Unterneh men, aber auch Institutionen und Behörden viele ihrer Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter kurzfristig ins Homeo ce IT-Abteilungenüberstellen. waren gefordert, so schnell wie möglich Lö sungen zu nden, damit die Belegscha von zuhause arbei ten konnte. Unter anderem mit neuen Infrastrukturen und schnellen Cloudlösungen. Im Eifer des Gefechts mussten zwangsläu g Kompromisse gemacht werden. Vielfach auf Kosten der IT-Sicherheit.

Der extreme Fachkrä emangel im Bereich Cyber security und die Sicherheits-Engstellen in den Un ternehmen brachten ihn bereits vor Jahren auf eine Idee: nicht nur beratend tätig zu sein, sondern für die Unternehmen selbst die Dienstleistung rund um die Sicherheit zu übernehmen. „Bislang haben nur Banken, Versicherungen oder große Konzer ne ein eigenes SOC, also ein Security Operations Center. Einfach da der Personalbedarf und auch die Kosten sehr hoch sind“, erklärt Zuech, dessen Unterneh men seit 2019 zum Bozner IT-Dienstleiter Datef gehört. Seine Vision: Auch mittelständische Unternehmen sollen Zugang zu SOC haben, um sie frühzeitig und präzise vor Angreifern und Bedrohungen zu schützen.

Mit BIM werden die Container-Bauwerke bereits in der Planungsphase in Form von detaillierten 3D-Modellen veranschaulicht. und Sicherheitsmaßnahmen. „Bisher waren wir nur beratend tätig. Wir haben für Betriebe – vor allem für IT-Spezialisten und ihre Kunden – Stra tegien ausgearbeitet, wie sie in puncto Sicherheit agieren sollen. Aber auch wie sie Risiken und An gri s ächen minimieren und sich vor Hackeran gri en schützen können“, erklärt der 50-Jährige.

DIE UMSETZUNG: Mitten in der Pandemie wurde seine Vi sion Wirklichkeit. „Wie so o bei historischen Ereignissen, kommt es zu einem Downsizing. Prozesse und Technologien, die vorher aus Kostengründen nur einer bestimmten Klientel vorbehalten wa ren, werden plötzlich für eine breitere Zielgrup pe zugänglich und bezahlbar“, erklärt Zuech. Er hat schnell reagiert. Seit einem Jahr bietet er mittelständischen Unternehmen SOC as a Ser vice an. Also SOC als Dienstleistung zu einem bezahlbaren Budget. Seither kümmern sich Ales sandro Zuech und sein 12-köp ges Team selbst und direkt um die Sicherheit ihrer Kunden.

◀ VERENA

aseinemMittelständlernZuechExperteCybersecurity-AlessandrobietetseitJahrSOCaServicean.

CONTAINER: INNOVATIV MIT BIM

Im Bereich Container ist Niederstätter in Sachen BIM schon perfekt aufgestellt: Den gesamten Mietpark gibt es als BIM-Objekte. Kalkulation und Zeitplanung von Container-Gebäuden können dadurch automatisiert erstellt werden. Mit den neuen Möglichkeiten der Virtual Reality wird die Beratung effizienter, umfassender und anschaulicher. ❧

Als professioneller, verlässlicher und innovativer Vermieter nutzt Niederstätter diese neue Methode für seinen gesamten Mietpark und insbesondere im Containerbereich.

Niederstätterinfobox AG Steg im Eisacktal | 39040 Atzwang Tel. +39 0471 061100 sales@ www.niederstaetter.itniederstaetter.it ten, Termine und Qualität gesteigert werden.

Im Bausektor gibt es derzeit eine große Wandlung. Seit Kurzem steht eine neue Methode der vernetzten Planung und Ausführung zur Verfügung: das sogenannte Building Information Modeling, kurz BIM genannt. Niederstätter erreicht damit mehr Produktivität bei Container-Bauten.

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Bei der neuen Methode wird mithilfe von BIM tauglicher Software und intelligen ten Objekten das Bauwerk digital model liert, kombiniert und erfasst. Das zukünf tige Gebäude kann so als virtuelles Modell auch geometrisch am Computer oder direkt auf der Baustelle am Tablet visualisiert wer den. Das BIM garantiert die unmittelbare und kontinuierliche Verfügbarkeit aller aktuellen und relevanten Daten für alle Beteiligten und führt damit zu einem verbesserten Informa tionsaustausch im Rahmen des gesamten Bauprojekts. Durch die Digitalisierung kann die Produktivität des gesamten Planungs prozesses des Bauprojekts hinsichtlich Kos

DIE ZUKUNFTSVISION: Der erste Kunde war ein Dienstleistungsbetrieb mit 400 Mitarbei tern. Mittlerweile sind eine Reihe weiterer Mit telständler dazugekommen. „Wir sind nicht die einzigen SOC-as-a-Service-Anbieter in Italien, aber es gibt nur wenig Konkurrenz“, erklärt Zuech. In Südtirol jedenfalls, so betont er, habe nur sein Unterneh men ein eigenes SOC-System entwickelt – angepasst an die Bedürfnisse von Mittelständlern. Und das obwohl der Be darf groß ist. Allein die ö entliche Verwaltung kämp im Jahr mit 30.000 virtuellen Angri en. PLIGER

PrivatFoto:

FAST EIN VIERTEL der Einzel- und Großhandelsunterneh men gri infolge der Pandemie auf neue Vertriebsmethoden wie Onlinehandel und Hauszustellung zurück, berechneten das Wirtscha sforschungsinstitut WIFO und Eurac Research; in der Lebensmittel- und Getränkeproduktion waren es gar 43 Prozent. Und die lokale Kundscha gri zu: Im Juli 2020 gaben mehr als ein Drittel der Befragten einer Sonderum frage des WIFO an, ihren Konsum stärker auf regionale Süd tiroler Produkte auszurichten. Hat das Virus dem Südtiroler Lebensmittelmarkt also eine Wende in Richtung Regionalität und kleine Kreisläufe beschert?

Regional –und viel Potenzial

„Die Pandemie hat Konsumenten sicher stärker für lokale Produkte sensibilisiert“, meint Hannes Knollseisen. Er be treut beim Südtiroler Bauernbund unter der Marke „Roter Hahn“ die Direktvermarkter. Proble me bei den Lieferketten hätten Ängste in Sachen Versorgungssicherheit ge schürt und verdeutlicht, welch absur de Umwege viele unserer Lebensmittel zurücklegen. „Vor allem viele Städter haben sich daran erinnert, dass es ei gentlich auch Bauernhöfe in ihrer Nähe gibt, die Freilandeier, Fleisch oder Ge müse Gemüsebauernanbieten.“und Frisch eischpro duzenten sind deshalb laut Knollsei sen auch sehr gut durch die Krise ge kommen. Produkte, die vor allem von Touristen oder der Gastronomie nachgefragt werden, seien dagegen komplett eingebrochen – von Destillaten und Sirupen über Einge legtes und kleine Delikatessen bis hin zum breiten Käse sortiment der mittlerweile rund 160 Südtiroler Hof- und Almkäsereien.

REGIONAL ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl40 Südtirol Panorama | 01.2021

„Die Pandemie hat Konsumenten stärker für lokale sensibilisiert.“Produkte Hannes Knollseisen

Die Pandemie hat den Trend hin zu regionalen Kreisläufen und kurzen Wegen befeuert. Ein Blick auf einen Markt, der noch viel wirtschaftlichen Spielraum bietet. Spargel, Salat oder Erdbeeren frisch vom Feld. Fleisch mischpakete oder Ho äse vom Tiroler Grauvieh. Wein, Marmelade, Trockenfrüchte oder alpine Kräu terteemischungen – und das alles vor die Haustür geliefert. Wer im Frühjahr 2020 digital halbwegs bewandert war, konn te sich in den schwierigen Wochen des ersten Lockdown zu mindest kulinarisch verwöhnen lassen. Bauernmärkte und ein Großteil des Handels waren geschlossen, doch auf digi talen Kanälen wie Facebook erö ne te sich ein neues Universum. „Südtirol liefert“, „Hand in Hand vom Bauernhof in die Küche“, „Shoppen in Südtirol zur Förderung des lokalen Einkaufs“: Auf Plattformen wie diesen schien es, als würde sich Südtirol neu entdecken – in einer Solidaritätswelle für lokale Pro duzenten, aber auch im Staunen darü ber, wie breit und köstlich das Angebot eigentlich ist, das rund um uns wächst und verarbeitet wird.

REGIONAL ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 41 Frisches Gemüse, Obst, Freilandeier oder heimisches Fleisch – inmitten der Lockdowns haben sich die Südtirolerinnen und Südtiroler daran erinnert, dass es eigentlich auch Bauernhöfe in ihrer Nähe gibt, die diese Produkte anbieten. AlberAlexanderFoto:

REGIONAL ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl42 Südtirol Panorama | 01.2021

„Die Direktvermarktung fordert Multitasking-Fähigkeiten, man darf das Ganze nicht unterschätzen“, sagt er. „Doch wem es gelingt, eigene Produkte direkt zu vermarkten, der kann nicht nur mehr Wertschöpfung erzielen, sondern hat auch eine große Genugtuung.“

Regionalität wurde unter der Südtiroler Dachmarke oder den EU-Herkun sbezeichnungen für Äpfel, Wein oder Speck gelebt. Für die heimische Bevölkerung vermittelten solche Aushängeschilder kaum oder gar negative Emotionen – wie beim Speck aus holländischen Schweinen. 2004 begann man dann beim Bauernbund die Direktvermark tung mit dem Qualitätssiegel „Roter Hahn“ zu unterstützen. Heute gibt es dort eine Direktvermarktungsakademie, Bau ern bekommen Grundfertigkeiten für die Verarbeitung und Vermarktung ihrer Rohsto e vermittelt. Kün ig sollen sie über eine gemeinsame Vermarktungsplattform und F&E-Ini tiativen noch stärker unterstützt werden, verrät Knollseisen.

Vor elf Jahren haben Ulrich Wallnöfer und Günther Hölzl den ersten Genussmarkt eröffnet: Mittlerweile hat Pur Südtirol fünf Filialen – ausschließlich mit Produkten aus Südtirol.

Meran–SüdtirolEgger/PurUlrichFoto:

COVID-19 hat also auch viele Direktvermarkter krä ig ins Schleudern gebracht. Dennoch hat die damit verbundene Unsicherheit die Sehnsucht nach Produkten verstärkt, die mit Emotionen und Traditionen verbunden sind. Ein Megatrend, auf den Ulrich Wallnöfer schon früh aufsprang. Als der Ge schä sführer von Pur Südtirol vor 11 Jahren gemeinsam mit Günther Hölzl die Idee eines Genussmarktes verwirklichte, in dem nur Produkte aus Südtirol verkau werden, wurde er noch als Spinner abgetan. „Bis auf ein paar Hardliner hatte damals kaum jemand das ema Regionalität am Radar, was sich auch in einem sehr überschaubaren Angebot zeigte“, er zählt der Vinschger. Heute hat Pur Südtirol fünf Filialen, mehr als 100 Mitarbeiter und 532 Zulieferer aus Südtiroler – darunter über 350 reine Produzenten. Und: Für den Großteil des Absatzes sind kei neswegs Touristen, sondern zu über 70 Prozent Einheimi sche verantwortlich. Ein Anteil, der in Niederlassungen wie Bozen oder Lana auf fast 100 Prozent ansteigt – dank des gastronomischen An gebots, das von Beginn an Teil des Geschä smodells war. „Unsere Intention bestand immer darin, der einheimischen Bevölkerung zu zeigen, was es Gutes im Land gibt, und vor allem in den Städten verfügbar zu machen, was in den Tä lern hergestellt wird“, sagt Wallnöfer. Und das ist mittlerweile einiges. Allein unter dem Qualitäts siegel „Roter Hahn“ ist die Zahl der Produkte seit 2005 von 57 auf 777 gestiegen. Lange Zeit hatte die Direktvermark tung vor dem Hintergrund des gut funktionierenden Ge nossenscha smodells ein absolutes Nischendasein geführt.

WIE VIELE DIREKTVERMARKTER es tatsächlich im Land gibt, können angesichts des vielfältigen wie zersplitterten Marktes selbst Insider nicht beantworten. Schätzungen gehen von 400 bis 600 aus – je nachdem, wo die Umsatzschwelle angesetzt wird. Konkretere Zahlen zu Anbietern sowie dem Potenzial in den wichtigsten Produktkategorien soll eine aktuell lau fende Umfrage des WIFO bereitstellen.

Arnold Biasion kennt das Problem. Seit vier Jahren leistet er mit der In itiative „Bewusst Südtirol“ Sensibilisierungsarbeit für regio nale Kreisläufe. Erst gründete er eine Plattform mit mittlerweile über hundert heimischen Onlinestores, später folgte RegioHotel, und in diesen Wochen lanciert er die Plattform RegioGastro. Ein kostenloses Schaufenster heimischer Gas tronomiebetriebe, die nicht nur auf ihrer Speisekarte, son dern auch beim Einkauf Wert auf regionale Qualität legen. Bislang sind – genauso wie bei RegioHotel – rund 70 Anbieter gelistet. Eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollstän digkeit erhebt, unterstreicht der Transkom-Geschä sfüh rer. Dennoch kann man die bescheidene Zahl als eine Art Stimmungsbarometer sehen. Dieses Barometer, so Biasions Einschätzung, beginne lang sam nach oben zu zeigen: „Konkreter wird sich der Trend erst in den kommenden Jahren zeigen, doch man spürt auch vonseiten der Hotellerie und Gastronomie ein steigendes Bewusstsein für Regionalität und lokale Produkte“, glaubt er. Mit gutem Grund, wie er weiter meint: „Wenn sich Süd tirol mit seinen rund 500 4-Sterne-Hotels und 50 5-Ster ne-Hotels nicht authentisch präsentiert, ist unser Angebot Allerdingsaustauschbar.“weiß man auch beim Institut für Regionalentwi ckelung: Ein breiter regionaler Einkauf vonseiten der Hotels und Restaurants scheitert nicht nur an der Preisfrage. „Auf bilateraler Ebene zeigen bereits viele positive Beispiele, dass der Kreislauf vom Feld auf den Teller funktionieren kann“, sagt Institutsleiter omas Streifeneder. „Doch um einen solchen Kreislauf größer zu denken, gilt es noch zahlreiche Schwie rigkeiten – von den Angebotslücken über die Saisonalität bis hin zu den unterschiedlichen Qualitätsstandards – zu identi zieren und anzugehen.“ Allein die Mengenfrage sei eine große Herausforderung, sagt Forschungsgruppenleiter Christian Ho mann: „Um Hotels und Restaurants eine breite Palette an regionalen Produkten anzubieten, bräuchte es sicher große Umstiegsinitiativen und viele Neueinsteiger.“ „Auch in der Hotellerie und Gastronomie steigt das Bewusstsein für Regionales.“ Arnold Biasion MUT DAFÜR kann man sich aus Erfolgen und Lehren des ver gangenen Jahrzehnts holen. Eine der wichtigsten für Ulrich Wallnöfer? Es geht nicht ohne Kooperation. Ob Produktent wicklung, Packaging oder Logistik – „die besten Lösungen ha ben wir immer gemeinsam mit den Produzenten gefunden“, sagt der Geschä sführer von Pur Südtirol. Ein aktuelles Bei spiel dafür: Südtiroler Reis. 2020 wur de er am Römerhof in Tramin erstmals wieder angebaut. „Wir versuchen vor allem von der Marktseite her Inspi ration zu geben“, sagt der Pur-Südti rol-Geschä sführer. Aktuell sei man dabei, mit Bauern den Anbau von Soja zu prüfen. „Auch Quinoa mit seinem hohen Omega3-Gehalt wäre ein span nendes ema. Statt mit Meerestieren könnten wir den Bedarf an ungesät tigten Fettsäuren über Quinoa aus den Alpen abdecken“, so Wallnöfer. Mit solchen Produktinnovatio nen könne Südtirol seine Vorreiterrolle in Sachen Regionalität weiter ausbauen, ist er überzeugt. Das Potenzial ist vorhanden – von Anbietern und Konsumenten, aber auch von einer brei ten Allianz an unterstützenden Partnern.

TRANSKOM-GESCHÄFTSFÜHRER

Im Fokus steht ein altbekanntes Sor genkind: Südtirols Gastronomie und Hotellerie.

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VON EINER ANDEREN Forschungseinrichtung kommen da gegen konkrete Impulse zum weiteren Ausbau regionaler Kreisläufe. Das Institut für Regionalentwicklung von Eu rac Research stärkt regionalen Initiativen bereits seit Jahren den Rücken – mit Wissenstransfer, Feldforschung oder dem Aufzeigen internationaler Best Practices. Aktuell wird dort unter anderem gemeinsam mit der Provinz Südtirol und ihrem Referen ten für Nachhaltigkeit Klaus Egger an der Entwicklung eines nachhalti gen Ernährungsprojekts gearbeitet.

◀ SUSANNE PITRO SUSTAINPROMOTINGABILITY www.oekoinstitut.it

NOCH BIS APRIL dieses Jahres war der Be triebswirtscha ler Einkäufer bei einem öster reichischen Autohändler. Doch der Erfolg von PetAlpin hat ihn nun dazu gebracht, sich ganz der Southtyrol Pet Food GmbH zu widmen, die er zu Jahresbeginn mit seinen beiden Compa gnons Simon Kirchler und Andreas aler ge gründet hat. Ausgangspunkt für das gemeinsame Abenteuer war wie so o ein ungedeckter Bedarf.

REGIONAL ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl44 Südtirol Panorama | 01.2021

Southtyrol Pet Food Haustierfutter aus Südtirol | Entwickelt von Simon Kirchler, Andreas Thaler, Andreas Wurzer | Leifers Gulasch mit Rind und Sauerkraut oder Ra gout mit Schaf und Karotte? Ein kleiner Vor geschmack auf ein neues Sortiment an regio nalen Schmankerln, die ausnahmsweise nicht für den menschlichen Gaumen bestimmt sind. „100 Prozent Südtirol. 100 Prozent nachhaltig. 100 Prozent getreidefrei. Wir bieten genau das an, was Tiere selbst einkaufen würden“: Damit wirbt der erste Südtiroler Anbieter von Nassfut ter für Hunde und Katzen PetAlpin. Seit März dieses Jahres sind die in Glas abgefüllten Spe zialitäten über den Onlineshop der Newcomer sowie in einigen Tiergeschä en erhältlich. Und die Nachfrage hat die kühnsten Erwartungen der Gründer übertro en: „Wir wurden vom starken Interesse an unseren Produkten komplett über wältigt – und waren vor allem im ersten Monat regelrecht überfordert“, lacht Andreas Wurzer. Nicht nur aus Südtirol, auch aus ganz Italien, Deutschland und Österreich würden Bestellun gen eintrudeln; und Monat für Monat steigen sie kontinuierlich, erzählt Wurzer.

Denn der Hundebesitzer Andreas Wurzer fand für seinen Vierbeiner immer nur Nassfutter aus Deutschland – und konfrontierte Simon Kirch ler, Tierarzt in der bekannten Bozner Praxis Mo ser & Kirchler, mit der Frage, wieso es eigent lich in diesem Bereich keine Qualitätsprodukte aus Südtirol gebe.

BacherGmbH/MartinFoodPetSouthtyrolFoto:

DIESE FRAGE WAR AUSLÖSER für die gemein same Geschä sidee, der sich die beiden schon Die Tüftler: Hundebesitzer Andreas Wurzer, undfutterSüdtirolergemeinsamKirchlerundAndreasMetzgerThalerTierarztSimonentwickeltendasersteNass-fürHundeKatzen.

WER TIERFUTTER nur nach dem Preis aus wählt, ndet klarerweise günstigere Angebote auf dem Markt. Einen Preis von 1,50 Euro pro 100-Gramm-Packung muss man sich leisten können und wollen, räumt Andreas Wurzer ein. Doch wie die Rückmeldungen der ersten Mo nate zeigen, gibt es dazu reichlich Bereitscha . Wohl auch weil das gesamte Paket aus Qualität, regionalen Inhaltssto en und umweltgerechter Verpackung überzeugt.

BacherGmbH/MartinFoodPetSouthtyrolFoto:

Doch wir sind alle umweltbewusst, und uns war es auch bei der Verpackung von Beginn an wich tig, nicht nur auf den Preis zu schauen, sondern ein Vorbild zu sein.“ Und der Markt für solche Vorbilder ist heute absolut vorhanden, ist And reas Wurzer überzeugt. „Wir hören so o : Das ist genau das, worauf wir gewartet haben“, erzählt er. „Die Menschen wollen immer ö er nachhaltige Produkte und sind auch bereit, dafür ein paar Euro mehr auszugeben.“

bald mit vollem Elan widmeten. Eine ihrer ers ten Handlungen war die Suche nach einem wei teren Partner mit spezi schem Know-how: „Wir haben eine ganze Reihe von Metzgern in ganz Südtirol angeschrieben, ob sie nicht Interesse hätten, mit uns in die Erzeugung von Haustier futter einzusteigen“, erzählt Wurzer. Einer, der ihnen antwortete, und sich auch nach den ersten Tre en als richtiger Mann herausstellte, war der Leiferer Metzger Andreas aler.

DIE LEEREN GLÄSER nehmen die PetAlpin-Pro duzenten wieder zurück, wenn sie Kunden frei willig zurückbringen. „Uns kostet es zwar mehr, sie wieder zu waschen und wiederzuverwenden.

NUN KONNTE DAS TRIO richtig loslegen. In Leifers, in der Nähe von alers Metzgerei, fan den sie eine passende Produktionsstätte. Mit Un terstützung eines Ernährungsberaters und ei nes weiteren Tierarztes machten sie sich an die Entwicklung von Rezepten. Mehr als ein Jahr wurde getestet, abgeändert und optimiert und so manches wieder verworfen, bis das Produkt für alle Einigkeitstimmte.gabes von Beginn an über ihre Vor stellungen zu Qualität und Inhaltssto en: ein gesundes und artgerechtes Vollfuttermittel soll te es sein, hergestellt ausschließlich aus lokalen Rohsto en. „Wir kaufen das gesamte Fleisch bei Südtiroler Bauern, in denselben Betrieben, in denen auch der Metzger einkau , und verwen den keine Abfälle aus der Lebensmittelproduk tion oder Schlachtnebenprodukte“, unterstreicht Wurzer. Dasselbe gilt für das zugemengte Obst und Gemüse sowie für die Kräuter, die er und Simon Kirchler mittlerweile sogar selbst anbau en. In Leifers werden die Zutaten faschiert, zer kleinert, mit natürlichen Bindemitteln vermischt und in Gläsern abgefüllt, die dann mit Über druck gekocht werden. So bleibt das Tierfutter bis zu zwei Jahre lang haltbar. Für Hunde gibt es vier, für Katzen drei Geschmacksrichtungen zu Portionen zwischen 100 und 380 Gramm.

◀ SUSANNE PITRO Der Leiferer Metzger Andreas Thaler bei der Abfüllung des Nassfutters in Gläsern. Diese werden im Anschluss mit Überdruck gekocht und sind bis zu zwei Jahre haltbar.

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REGIONAL F-TechFoto: Carnerie Biofleischproduktion | Entwickelt von Verena Angerer vom Jörgnerhof | Pfitsch Ein solches Angebot gibt es nicht jeden Tag: Ein Jahr lang ein eigenes Schwein besitzen, das man bereits als Ferkel aus suchen darf. Dazu regelmäßige Besu che auf der Weide sowie 14-tägige Fo tos und Updates aus einem stressfreien Schweineleben. Und dann schließlich die Schlachtung und die Verarbeitung zu Grill eisch, Würsten oder Speck – je nach persönlichen Vorlieben. Das Kon zept nennt sich Schweinepatenscha .

DIE IDEE DAZU kommt von Verena Angerer, der Bäuerin des Jörgnerhofes in P tsch. Ob jeder Pate nach so viel Schweineliebe noch Lust aufs Grillen hat, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass Vere na Angerer bereits einige Menschen für diese besondere Art des Schwein eisch konsums gewinnen konnte. MEHR ALS 250 JAHRE ist der Jörgner hof bereits im Besitz von Verenas Fami lie. Dass ihn ausgerechnet die jüngste Gitsch von vier Geschwistern weiter führt, könnte allein schon als Zeichen für neue Zeiten gedeutet werden. 2008 hat sie den früheren kleinen Milchvieh hof übernommen. Seither weht in vie lerlei Hinsicht ein frischer Wind durch die alten Gemäuer des Hofs. „Uns war von Beginn an klar, dass wir nicht mit der Milchviehwirtscha weitermachen wollen, auch weil der Hof zu klein ist“, erzählt Verena Angerer. Deshalb mach te sie sich gemeinsam mit ihrem Le bensfährten Alexander Guadagnini auf die Suche nach wirtscha lich inte ressanteren Alternativen, bei denen sie sich stärker einbringen und verwirkli chen können. Erst gründeten sie eine Pferdepension, fünf Jahre später kam der Betriebszweig Fleischproduktion dazu. „Wir haben er kannt, dass es in diesem Bereich eine große Nachfrage gibt. Doch schon die Auswahl des geeigneten Viehs hat uns einige Zeit gekostet, wir haben viel re cherchiert und andere Höfe besucht“, sagt die junge Bäuerin. Und sie konnte stets auf ein theoreti sches Know-how zurückgreifen. Im merhin hatte Angerer einen Bachelor in Agrar-, Lebensmittel- und Bergumwelt wissenscha en an der Freien Universi tät Bozen und war dabei, ihren Master im Umweltmanagement von Berggebie ten zu machen. Verena Angerer hat als jüngste Tochter von vier Geschwistern den Jörgnerhof übernommen. Sie bewirtschaftet ihn gemeinsam mit ihrem AlexanderLebensgefährtenGuadagnini.

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AUF IHREM HOF nden sich heu te Schweine- und Rinderrassen wie Duroc, Schwäbisch-Hällisches Land schwein und Mangalitza sowie Here ford und Angus. Allesamt in Freiland haltung. „Rinderrassen wir Angus eignen sich gut für ein Berggebiet, sie sind eher kleinwüchsig und extrem ef zient bei der Verwertung des Grund futters“, so die Agraringenieurin. Eine wichtige Voraussetzung für ihr Ziel, den Rindern kein Kra futter zufüttern zu müssen. Gearbeitet wird am Jörg nerhof seit jeher nach Standards im Sinne von Tierwohl und Umwelt. Seit 2019 ist die Fleischproduktion o ziell biozerti ziert. Vermarktet werden die Produkte des Jörgnerhofs unter dem Markennamen „Carnerie“: ein kleines, zeitlich und mengenmäßig limitiertes Sortiment an Frisch eischpaketen und Räucherwaren von Freilandrind und -schwein. DIE NACHFRAGE IST GROSS. Auch dank innovativer Vermarktungsme thoden über Soziale Medien oder Pa tenscha en sind die Fleischprodukte und Räucherwaren der Carnerie im mer schnell ausverkau .

NACHDEM DAS PAAR im Vorjahr ihr erstes Kind bekommen hat, hat sich die junge Mutter nun entschieden, ihre For schungsstelle an der Universität Bozen –sie war als Forschungsassistentin an ei nem Projekt zur Rind eischerzeugung beteiligt – aufzugeben und sich voll dem Betrieb zu widmen. In Kürze wollen die beiden noch Ferienwohnungen dazu bauen – für ein zusätzliches wirtscha liches Standbein.

An der Wirtscha lichkeit ihres ambitio nierten Projektes arbeiten die Jungbau ern dagegen noch: „Mittlerweile könn te eine Person bereits vom Hof leben. Unser Ziel aber ist, dass wir beide im Vollerwerb hier arbeiten können“, er zählt Verena Angerer. Doch schon allein das biozertifzier te Futter ist ein großer Kostenfaktor.

REGIONAL ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl48 Südtirol Panorama | 01.2021 2019 STARTETE das junge Paar ein Crowdfunding. Sie sammelten Geld für den Bau ihres Ho adens und Ver arbeitungsraums. Über 21.000 Euro kamen zusammen – im Tausch gegen eine breite Produktpalette von Schwei ne eisch.

F-TechFotos: 31

Dazu kommen immer wieder Rück schläge bei der Aufzucht, wie totgebo rene Ferkel. „Doch wir werden immer besser, und meine Ausbildung hil mir sehr, ob bei der Zucht selbst oder bei der Vermarktung.“

2. Alternative zur Milchwirtschaft: Erst gründete das junge Paar eine Pferdepension, fünf Jahre später kam der Betriebszweig Fleischproduktion dazu.

◀ SUSANNE PITRO

3. Biozertifiziert: Unter dem Namen „Carnerie“ werden Frischfleischpakete und Räucherwaren vom Freilandrind und -schwein angeboten. Das Sortiment ist zeitlich und mengenmäßig limitiert. 2

SO INTENSIV IHR ARBEITSALLTAG am Jörgnerhof auch ist, so groß ist die Befriedigung. Schritt für Schritt ver wirklicht Verena Angerer ihre Vision: Vorzuleben, dass es möglich ist, hoch wertige Fleischprodukte zu erzeugen und zu konsumieren, ohne dass Tiere dafür leiden müssen.

1. Stressfreies Schweineleben: Verena Angerer hat auf dem Jörgnerhof das Konzept der Schweinepatenschaft ins Leben gerufen.

® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl PR-INFO Südtirol Panorama | 01.2021 49

INNOVATIV SEIN  AUCH BEI DER FINANZIERUNG

Hypoinfobox Vorarlberg Leasing AG www.hypoleasing.it

Wenn es DEN richtigen Zeitpunkt für Innovationen gibt, dann ist er genau jetzt! Sichern Sie sich einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Mitbewerbern am Markt – die passende Finanzierung für Ihre Investition liefert die Hypo Vorarlberg Leasing AG.

Die Hypo Vorarlberg Leasing AG hat ih ren Sitz in Bozen sowie Standorte in Como und Treviso und deckt mit ih ren rund 40 Mitarbeitern den norditalieni schen Markt ab mit besonderem Schwer punkt in Südtirol, der Nachbarprovinz Trient und dem Großraum Verona/Garda see. Das Unternehmen besteht aus einem eingespielten Team von Experten, die stets ein klares Ziel vor Augen haben: Vorhaben schnell, individuell und zu attraktiven Bedin gungen zu finanzieren. Dabei sieht sich die Leasinggesellschaft als Begleiter in der ge samten Projektphase – weit über den Zeit punkt der Unterschrift hinaus.   Südtirols Wirtschaft hat eine herausfordern de Zeit hinter sich. Nun blicken viele aber wieder mit Zuversicht nach vorne – und das zu Recht. Der wichtigste Grund dafür: Viele Betriebe haben dank Impfungen, Teststra tegien und Grünem Pass wieder eine klare re Perspektive vor Augen. Ein Mindestmaß an Planungssicherheit ist zurück.  Der Zeitpunkt ist günstig, um sich an die Um setzung der Vorhaben zu machen; egal, wel cher Art. Warum? Weil nach jeder Krise – und dieser ganz speziell – die Karten ein Stück weit neu gemischt werden. Wer jetzt innova tiv ist, kann von der Aufbruchs- und Verän derungsdynamik besonders profitieren und sich langfristig mehr Marktanteile sichern. Sie benötigen eine neue Maschine oder An lage, möchten ihren Firmensitz modernisie ren oder wollen ein anderes, wegweisendes Projekt aus der Schublade holen, ohne viel Zeit zu verlieren? Kein Problem, Hypo Vorarl berg Leasing hat für jedes Vorhaben ein pas sendes Leasingangebot zur Hand. Die hohe Flexibilität und die unbürokratische Handha bung in der Praxis machen Leasinglösungen in dieser Phase zu einem außerordentlich wertvollen Instrument – unabhängig davon, welcher Branche ein Unternehmen ange hört. Innovativ für den Wirtschaftsund Lebensraum Einen besonderen Fokus legt Hypo Vorarl berg Leasing darauf, wie sich geplante In vestitionen auf die Umwelt, den Lebensraum und die Bevölkerung vor Ort auswirken. Es gilt, Wachstum und eine nachhaltige Ent wicklung des Lebensraumes der Menschen unter einen Hut zu bringen – im Sinne der In großen Schritten in Richtung Qualitätstourismus: Das Hotel „Quellenhof Luxury Resort Lazise“ (links) und die exklusive Ferienwohnungsanlage „Residence Olivo“ am Gardasee (rechts) wurden jeweils mittels Immobilienleasing von Hypo Vorarlberg Leasing finanziert. Schaffung eines Mehrwerts für Wirtschaft und Gesellschaft im Einzugsgebiet.  Hypo Vorarlberg Leasing hat in den vergange nen Jahren eine Vielzahl von Projekten finan ziert. Darunter das Hotel „Quellenhof Luxu ry Resort Lazise“, die Ferienwohnungsanlage „Residence Olivo“ in Garda oder das neue Headquarter des Architekturbüros Platt ner Mezzanotte. Jedes dieser Projekte wurde mittels einer Leasinglösung aus dem Hause Hypo Vorarlberg Leasing finanziert. Immobi lienleasing zählt neben Maschinenleasing zu den absoluten Stärkefeldern des Anbieters.  Das Unternehmen ist Marktführer im Be reich Leasing in der Region Südtirol-Trentino und eine 100-Prozent-Tochter der Hypo Vor arlberg Bank, des größten eigenständigen Bankhauses Vorarlbergs, und eines der soli desten Finanzinstitute Österreichs. Seien Sie innovativ – auch bei der Finanzie rung, wir stehen Ihnen für ein Beratungsge spräch zur Verfügung! ❧

Der o ensichtlichste Grund ist die Geschwin digkeit: Anstatt sich Know-how selbst anzueig nen und viel Zeit in Entwicklungsarbeit zu ste cken, holen sich Unternehmen Technologien mit einem gewissen Reifegrad von außen ins Haus. Start-ups bringen außerdem frischen gedankli chen Wind und eine neue Innovationskultur in ein gestandenes Unternehmen. Sie denken au ßerhalb von Industrienormen, orientieren sich sehr stark am Markt und haben so ein hohes Potenzial, um bestehende Branchen neu zu ge stalten. Sie hören auf die Bedürfnisse ihrer Ziel gruppen und entwickeln Lösungen dafür. Zu dem zeigen sie ihren Kunden die Lösungen in einem sehr frühen und unreifen Zustand, um herauszu nden, ob sie das Problem des Marktes lösen. Durch das gewonnene Feedback passen sie ihr Produkt laufend im sogenannten LeanStart-up-Ansatz an. Start-ups widmen sich voll und ganz ihrer Idee und folgen ihrer Leidenscha . Begeisterung ist bekanntlich ansteckend – Mitarbeiter eines eta blierten Unternehmens lassen sich in der Regel davon inspirieren und nehmen das InnovationsMindset an.

DURCH EINE KOLLABORATION MIT EINEM START-UP KANN EIN UNTERNEHMEN: ▶ neue und disruptive Technologien kennenlernen und testen ▶ Innovationszyklen verschlanken und beschleunigen ▶ Trends erkennen und neue Märkte erschließen ▶ Mitarbeiter inspirieren und die Unternehmenskultur positiv verändern ▶ den Bekanntheitsgrad der Marke erhöhen ▶ die Wettbewerbsfähigkeit stärken WARUM SOLLTE ICH ALS START-UP MIT EINEM ETABLIERTEN ZUSAMMENARBEITEN?UNTERNEHMEN

Start-ups sind für gewöhnlich noch relativ unbe kannt und agieren in einem begrenzten Markt. Durch die Kollaboration mit einem etablierten Unternehmen lernen sie einen neuen Markt ken nen. Mit dem gemeinsam entwickelten Produkt erreichen sie eine neue Zielgruppe, dadurch er höht sich auch die Visibilität des Start-ups.

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WARUM SOLLTE ICH ALS ETABLIERTES UNTERNEHMEN MIT ZUSAMMENARBEITEN?START-UPS

David mit Goliath Warum es sich für etablierte Betriebe lohnt, mit Start-ups zusammenzuarbeiten, und wie es gelingt, die beiden unterschiedlichen Kulturen bestmöglich zu vereinen. Ein Gastbeitrag. Open Innovation ist ein Begri , der uns immer wieder begegnet. Er klingt ziem lich fancy und erklärt sich eigentlich von selbst. Mit Open Innovation wird die Entwick lung von Innovationen bewusst nach außen hin geö net. Das heißt, ein Unternehmen betreibt Innovation nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern gemeinsam mit Kunden, Universitä ten, Partnern oder anderen Externen. Warum? Weil Innovation nicht an den Unternehmens grenzen endet und es sich lohnt, Wissen von Externen zu nutzen. Vor allem Start-up-Unternehmen – also junge Unternehmen, die eine innovative Geschä s idee unter extremer Unsicherheit auf den Markt bringen – können als Quelle der Inspiration ge nutzt werden. Ihre Mentalität und ihr Knowhow kann ein etabliertes Unternehmen befruch ten. Damit wird nicht nur Wissen und Kultur von A nach B vermittelt, sondern es werden ge meinsam Lösungen entwickelt. So kann das Pro dukt eines Start-ups weiterentwickelt und das Portfolio des etablierten Unternehmens erwei tert werden. In Südtirol gibt es hierfür bereits eine Reihe von Formaten der Zusammenarbeit: Pitch-Events, Hackathons, Acceleratoren und Start-up Factories.

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Corporate Accelerator Start-ups erhalten für 4 bis 6 Monate Büroräume, strategische und technische Unterstützung, ein intensives Coaching und Zugang zu Kunden, Experten und Partnern. Die Hauptidee ist, sich mit Eigenkapital an Start-ups zu beteiligen und sie bei der Skalierung zu unterstützen. Der NOI Techpark beherbergt zum Beispiel einen solchen Start-up Accelerator. Hackaton Nach dem Scouting werden Start-ups zu einem mehrtägigen Camp eingeladen. In intensiver Arbeit werden Geschäftsmodelle gemeinsam erarbeitet, erste Kundenumfragen durchgeführt und grobe Business Cases gerechnet. Die Ergebnisse werden in einem Pitch vorgestellt. In einem Hackaton geht es vorrangig um die Erstellung von Software-Prototypen. In Südtirol hat sich der SFSCon Hackaton etabliert, der von gesponsertUnternehmenwird.

Start-ups können sich für das Event anmelden. Parallel dazu werden über ein Scouting Wunschkandidaten gezielt eingeladen. Jedes Start-up bekommt eine limitierte Zeit (maximal 15 Minuten), sich und ihre Idee zu präsentieren, mit einem Ausblick, wie eine Zusammenarbeit aussehen sollte oder um welche Unterstützung gebeten wird. Die Messe Bozen integriert etwa in diversen Messen sogenannte Future Hubs. Dort können Start-ups im Rahmen eines Pitch Events um den Start-up Award kämpfen. Start-up Factory Ein etabliertes Unternehmen lädt aus rund 200 Bewerbungen an die 30 ausgewählte Start-ups zu einem Pitch Event ein. 10 davon, die am besten zur Strategie des Unternehmens passen, werden zu einem Innovation-Camp eingeladen. Gemeinsam werden grobe Vorschläge für Geschäftsmodelle und Produkte erarbeitet und einer Jury vorgestellt. 5 bis 6 Ideen passieren in der Regel dieses Gate und entwickeln in den folgenden 4 Monaten Prototypen, testen diese am Markt, entwickeln Business Cases und Marketing-Pläne. Im abschließenden Demo Day werden alle Ergebnisse einer hochkarätigen Jury vorgestellt. Die Gewinner der Factory gehen eine langfristige Kollaboration mit dem Unternehmen ein.

FORMEN DER KOLLABORATION Mit diesen strukturierten Formaten kann ein etabliertes Unternehmen mit zusammenarbeiten.Start-ups CorràIvoFoto: Der NOI Techpark in Bozen Süd gilt als eines der auchEuropas.GründerzentrenmodernstenHieristeinsogenannterStart-upAcceleratorbeheimatet.PitchEvent

FAZIT Die Kollaboration zwischen etablierten Unter nehmen und Start-ups ist ein idealer Treiber für Innovation: Sie stärkt die Innovationskultur, bringt Know-how ins Unternehmen, beschleu nigt die Produktentwicklung und ö net neue Wachstumsmöglichkeiten. Mit einer klaren Ziel setzung und einer strukturierten Zusammenar beit steht einer erfolgreichen Start-up-Kollabo ration nichts im Wege.

EVA ZINGERLE

FabienneLeaFoto:

▶ Sind wir bereit, unser Know-how mit dem Start-up zu teilen?

EVA ZINGERLE Eva Zingerle ist Senior Innovator bei WhatAVenture. Die agenturInnovations-mitSitz in Wien, Bozen und Köln hilft zuarbeiten.zusammen-mitbringenMarktreifeeineUnternehmen,etabliertenIdeebiszurzuundStart-ups Start-up„Einistgewohnt,schnellundagilzuarbeiten.“

▶ Haben wir die Unterstützung des gesamten Führungsteams für diese Art der Kollaboration?

Keine Frage: Es gibt kulturelle Unterschiede zwi schen einem etablierten Unternehmen und einem Start-up. Vor allem in der Geschwindigkeit & He rangehensweise an die Produktentwicklung und in der Art der Entscheidungs ndung. Ein Startup ist gewohnt, schnell und agil zu arbeiten. Denn es geht bereits mit Prototypen oder Minimallö sungen an den Markt und kann dadurch viel ler nen. Start-ups werden nicht durch komplexe und langwierige Prozesse gebremst, wie sie in etablier ten Unternehmen gewachsen sind. Deshalb auch kommen sie so schnell zum Erfolg. Das etablierte Unternehmen muss sich der Stär ken und Schwächen von Start-ups bewusst sein. Das Start-up genauso. Es gilt, die Unterschiede zum eigenen Betrieb zu erkennen, um Fallstri cke zu umgehen und das Beste aus der Kollabo ration herauszuholen. WIE KÖNNEN GEGENSEITIGE BEDENKEN AUS DEM WEG GERÄUMT WERDEN? Da unterschiedliche Kulturen aufeinandertref fen, haben etablierte Unternehmen o gewisse Bedenken. Sie fragen sich: „Wir können doch nicht einfach den Produktentwicklungsprozess umgehen“, „Was passiert, wenn das schiefgeht?“ Es emp ehlt sich deshalb, bereits vor der Zu sammenarbeit die Rahmenbedingungen klar festzulegen und eine Vertrauensbasis zu schaf fen. Dafür müssen im etablierten Unternehmen folgende Fragen geklärt werden:

START-UPS ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl52 Südtirol Panorama | 01.2021 Meistens sind Start-ups recht gut in der Ent wicklung erster Prototypen, aber es fehlt ihnen an Know-how und der Kra zur Skalierung ih rer Produkte und Dienstleistungen. Hier kann das etablierte Unternehmen auf seine Erfahrung zurückgreifen und das Start-up in der Vermark tungs- und Monetarisierungsstrategie unterstüt zen oder Mitarbeiter und Infrastruktur für die Produktion zur Verfügung stellen. Damit kann die Skalierung beschleunigt werden.

Nicht jedes Unternehmen ist reif für eine Start-up-Kollaboration. Es benötigt O enheit für neue Lösungen und Technologien, die Be reitscha , Prozesse zu vereinfachen und schnelle Entscheidungen zu tre en. Um den Dialog zu Zielsetzung, Erwartungshaltung und Erfolgs messung von Beginn an klar und verbindlich zu halten, emp ehlt es sich, eine unparteiische Mo derationsrolle hinzuzuziehen. Diese unterstützt das Unternehmen, die Zusammenarbeit e zient zu gestalten, kennt die Situationen beider Part ner, moderiert die Kommunikation, beugt Dif ferenzen vor oder gleicht sie aus.

Durch eine Kollaboration mit einem etablierten Unternehmen erho sich ein Start-up: ▶ eine erhöhte Präsenz und Visibilität am Markt ▶ einen Zugang zu neuen Märkten ▶ einen Ausbau des eigenen Marktund Technologie-Know-hows ▶ Zugang zu Ressourcen wie etwa Infrastrukturen ▶ Investments ▶ einen erhöhten finanziellen Wert WIE GELINGT DIE ZUSAMMENARBEIT?

▶ Muss eine neue Lösung auf der unseren aufbauen oder soll/darf eine neue Technologie Einzug halten?

▶ Wie positionieren wir die Zusammenarbeit nach außen?

▶ Haben wir genügend Ressourcen, um mit dem Start-up zu arbeiten?

WIR DIGITALISIEREN SIEFÜR DIE www.systems.bzZUKUNFT.

Günter Wimmer, CSMO von systemsinfoboxWeitere

Was im Jahr 1990 als kleines Com putergeschäft in Schlanders ge gründet wurde, um private und kleinere Betriebe mit Hard- und Software auszustatten, ist heute mit drei Standorten der kompetente Ansprechpartner für kom plette IT-Lösungen. Von der Beratung über die Planung bis hin zur Implementierung und Wartung der Systeme – all das liefert sys tems und passt die Lösungen individuell an Kundenbedürfnisse an. Vorreiter ist systems aber auch im Bereich innovativer Digitalisie rungs-Tools sowie „Internet of Things“ (IoT). Vorreiter in der Digitalisierung Oftmals haben Betriebe eine Digitalisie rungsidee, wissen jedoch nicht, wie sie das Projekt angehen sollen. Günter Wimmer, CSMO von systems: „Wir unterstützen unse re Kunden dabei: Planung, Auswahl der pas senden Technologie und Softwareentwick lung, Umsetzung sowie Betreuung werden von uns übernommen.“ In den letzten Jah ren hat systems u. a. für Städte und Gemein den, Einkaufszentren, Industrie betriebe oder im medizinischen Sektor erfolgreich Digitalisie rungsprojekte umgesetzt. Eine wegweisen de Rolle spielt hierbei vor al lem die konsequente Entwick lung des IoT – die Ergänzung des Computers durch intelli gente Dinge und Gegenstän de. systems macht die Produkte seiner Kunden durch den Ein satz von Sensoren intelligen ter. Für Unternehmen eröffnen sich dadurch weitreichende Möglichkeiten zur Erschlie ßung neuer Zielgruppen und Geschäftsfel der oder von Zusatzleistungen. Mehr Wachstum durch smarte Tools Der erste Schritt in eine smarte Zukunft sind intelligente und innovative IoT-Lösun gen. „Wir stehen unseren Kunden zur Seite, wenn es darum geht, ihr Business gezielt zu digitalisieren und zu erweitern – und damit

Gerade die Pandemie hat in vielen Unternehmen digitales Optimierungspotenzial aufgezeigt. Seit etlichen Jahren bietet systems, Südtirols führendes IT-Unternehmen, seinen Kunden als Vorreiter in puncto Digitalisierung und „Internet of Things“ einen Rundumservice. neue, zusätzliche Geschäfts modelle zu generieren“, so Wimmer. Durch die vielfältigen Digitalisierungs- und IoT- Kon zepte und das rasante Wachs tum dieses Bereiches bedarf es konkreter Strategien und Lö Mitsungen.denmehr als 30 Jahren Er fahrung und Expertise in den verschiedensten Geschäfts feldern – von der IT-Infra struktur über die IT-Security und Digitalisierung von Geschäftsprozes sen bis hin zur Softwareentwicklung – be gleitet systems seine Kunden heute in ei nem weiteren Geschäftsbereich auf ihrem Weg zum smarten Unternehmen – zuver lässig, professionell und engagiert. ❧

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PR-INFO

WalderMarkusFoto: „Der

Auf der Architekturbiennale 2021 in Venedig ist „Maison Fibre“ zu sehen. Die begehbare Installation besteht ausschließlich aus robotisch gefertigten Faserelementen und ist die erste mehrgeschossige Struktur dieser Art. Entworfen wurde sie von Achim Menges, Professor an der Uni Stuttgart, und seinem Team. Holzbau allein wird unsere Problemelösen.“nicht Markus Walder

TOP 300 ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 55

Weniger Hype, mehr Weitsicht Trotz Corona-Krise boomt die Bauwirtschaft. Südtirols Architekten blicken auf eine gute Auftragslage.

In der Südtiroler Wirtscha swelt ist Markus Walder kein Unbekannter.

Doch sind sie auch für die Zukunft gerüstet? Ein Gespräch mit dem Experten für Architekturmarketing, Markus Walder.

SÜDTIROL PANORAMA: Herr Walder, Sie beraten Architekten, die sich auf dem Markt besser positionieren möchten. Sind Architekten schwierige MARKUSKunden?

Der Klimawandel ist eine große Herausforderung, auch im Bauen. Ist in der Architektur ein Paradigmen wechsel notwendig? Ich glaube schon, dass die Architekten ein Bewusstsein dafür haben. Nachhaltigkeit in der Architektur ndet be reits statt. Was fehlt, ist ein disruptiver Faktor. Das könnten staatliche Vorgaben sein, aber auch ein großer Player, der Nachhaltigkeit rigoros umsetzt, so wie es Tesla mit den Elektroautos gemacht hat. Mit dem Klimahaus sind wir auf lokaler Ebene auf einem guten Weg, aber es reicht nicht, zu sagen, wir haben einen guten Standard. Architekten müssen stärker ihre Kompetenzen einfordern, und das ist nicht immer einfach, weil die Bauherren o andere Wünsche haben. Immer wieder hört man: Holz ist der Baustoff der Zukunft. Stimmen Sie dem zu? Holz erlebt derzeit einen Hype, diesen Boom sollte man aber nicht überIrgendwie sind Architekten aber auch schizophrene Wesen: Sie sind Ästheten, geben sich gerne super clean, aber in der Regel verbringen sie auch sehr viel Zeit mit Helm und Stiefeln auf der Baustelle. Wie geht es der Bau- und Architekturbranche derzeit? Sie ist verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen. Die Baubranche boomt, sowohl lokal als auch im

Acht Jahre lang war er Vizedirektor und Leiter des Bereichs International Trade Support bei der ehemaligen Ex port Organisation Südtirol (EOS). An schließend wechselte er in den Privat sektor und wurde Marketingleiter bei Pichler Projects in Bozen. Im Herbst vergangenen Jahres, mitten in der Co rona-Krise, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Aus dem Wunsch he raus, sich zu verwirklichen, gründete er die italienische Niederlassung der deutschen Agentur ap35. Eine Netz werk-Agentur, die sich auf Architektur marketing spezialisiert hat. Warum sich Architekten kün ig besser vermarkten müssen und wie die Digitalisierung die Baubranche verändern wird – dar über hat Südtirol Panorama mit Markus Walder gesprochen.

WALDER: Architekten sind eine besondere Zielgruppe. Ich vergleiche sie gerne mit Sommeliers, die den passenden Wein zum Essen empfehlen. Architekten können so wie Sommeliers Entscheidungen beein ussen, sind also im wahrsten Sinne des Wortes „In uencer“. Markus Walder hat sich auf Marketing und Kommunikation im Fachbereich Architektur spezialisiert. Der 47-Jährige ist Vater zweier Kinder und selbst mit einer Architektin verheiratet.

FilzAlexFoto: deutschsprachigen Ausland. Vielleicht hat es ein wenig damit zu tun, dass wieder vermehrt in Immobilien investiert wird. Dementsprechend geht es den Architekten ganz gut. In Zukun wird ihre Expertise noch gefragter sein, vor allem wenn es darum geht, neue Arbeits- und Lebenswelten zu gestalten sowie zeitgemäße Städteund Mobilitätskonzepte zu planen.

Schaffen es solche IT-gestützte Systeme, Planungsdesaster wie bei der Elbphilharmonie in Hamburg zu vermeiden? Man könnte bestimmte Abläufe e zienter gestalten, aber ich glaube nicht, dass BIM das lösen könnte. Die Elbphilharmonie sollte 80 Millionen Euro kosten, am Ende waren es 800 Millionen. Natürlich darf das nicht passieren, aber ich bin der Meinung, das Gebäude ist jetzt schon weit mehr wert, als es gekostet hat. Es ist

TOP 300 ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl56 Südtirol Panorama | 01.2021 bewerten. Der Holzbau allein wird unsere Probleme nicht lösen. Wenn wir alle Bäume roden und das Holz aus fernen Ländern importieren, ist das nicht nachhaltig. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass der Architekt die Frage beantworten muss: Was ist die sinnvollste Bauweise und das beste Material für das Projekt? Das kann Holz, Stahl oder Beton sein, aber auch ein Hybridgebäude. Grundsätzlich würde ich keines dieser Materialien pauschal als besser oder schlechter einstufen. Die Aufgabe des Architekten ist es, sein Know-how und seine Kompetenzen einzubringen, um für den Bauherren und die Allgemeinheit die beste Lösung zu realisieren. In Europa schießen immer mehr Holzhochhäuser aus dem Boden. Ist das auch nur ein Trend? Holzhochhäuser sind momentan ein großes ema, auch weil sie für den Bauherren ein gutes Marketinginstrument sind. Mit einem Holzhochaus habe ich gute Publicity, und an sich ist das nicht schlecht. Man darf nur nicht pauschal sagen, ab sofort sind Holzhochhäuser das Maß aller Dinge. Mehr als Nachhaltigkeit braucht es Weitsicht: Woher kommen die Materialien, die ich verwende, und welche Möglichkeiten sind damit verbunden? Wie werden sie produziert und wie können sie später wieder verwertet werden? Das sind die Fragen, auf die Architekten Antworten geben müssen. Ökologisch und gut für das Image: In der Hafencity in Hamburg entsteht zurzeit das höchste Holzhaus Deutschlands. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 2023 soll das 18-stöckige Gebäude 65 Meter hoch sein. Im Inneren werden sowohl Wohnungen als auch Büroflächen realisiert.

Welche Rolle wird die Digitalisierung künftig in der Baubranche spielen? Die Digitalisierung revolutioniert die Branche. Viele Projekte werden bereits zu 100 Prozent digital realisiert. Patrik Schumacher, Partner bei Zaha Hadid, hat vor Kurzem in einem Vortrag auch sehr viel Kritik geerntet, weil er die ese vertrat: Wenn Architekten in Zukun nicht vermehrt auch nur rein digitale Räume entwerfen, dann werden sie einen Teil ihres Geschä s in Zukun an Programmierer verlieren. Dabei wollen viele fast schon wieder zurück zum Bleisti . Wir kommen aber nicht umhin zu sagen, dass die Digitalisierung ein großer Bestandteil unseres Lebens und auch der Zukun sein wird. Wie sehr setzen sich Architekten, Handwerksbetriebe und Bauunternehmen mit diesem Thema auseinander? Sie müssen sich zwangsläu g damit auseinandersetzen, denn es ist bereits Realität. Der Wunsch und die Möglichkeit, komplexe Bauprozesse mit vielen Involvierten e zient zu planen, ist da und mit BIM (Anm.d.Red.: Building Information Modeling) passiert da auch schon einiges. Ich sehe eine Chance darin, man muss aber auch sinnvoll damit umgehen können.

GmbHImmobilien-ProjekteGarbeFoto:

TOP 300 ® © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl Südtirol Panorama | 01.2021 57 PR-INFO 02.2020 3 Rabensteiner | Das Glashaus lässt mit über 40 Jahren Erfahrung im Glasund Stahlbau immer wieder mit innovativen Konzepten in der Branche aufEndehorchen.Mai hat in Wiesbaden in Deutschland der europaweit erste Supermarkt mit ressourcenschonender Lebensmittelproduktion auf dem Dach eröffnet. Das gläserne Dachgewächshaus auf dem grünen REWESupermarkt der Zukunft hat das Brixner Unternehmen Rabensteiner realisiert. Auf dem Dach des innovativen Marktes leben Barsche und Basilikum in einer auf den ersten Blick ungewöhnlichen WG. Das Konzept heißt Aquaponik. Vereinfacht gesagt werden die Ausscheidungen der Fische dazu genutzt, die Pflanzen zu düngen. Das von den Pflanzen gereinigte Wasser fließt wiederum zu den Fischen zurück. Ein perBARSCH UND BASILIKUM VOM DACH Urban Farming stillt die Sehnsucht der städtischen Bevölkerung nach Regionalität. Rabensteinerinfobox www.rabensteiner.euTel.39037Julius-Durst-StraßeGmbH88Brixen+390472272900 fekter Kreislauf, der die Lebensmittelproduktion im städtischen Umfeld revolutioniert. Die gläserne Produktionsstätte über den Köpfen der Supermarktkundinnen und Kunden garantiert vor Ort produzierte und unbelastete Lebensmittel. ❧ Gebäudeintegrierte Dachfarm auf dem Supermarkt der Zukunft. Wir sehen Dich. Im Team. Mit Rabensteiner Hoch Hinaus! Du willst innovative Glashausprojekte realisieren, gemeinsam mit uns wachsen und Deine Karriere ausbauen? Dann freuen wir uns auf Deine Bewerbung: personal@rabensteiner.eu Alle Infos zu den Karrieremöglichkeiten bei Rabensteiner|Das Glashaus auf www.rabensteiner.eu ArltJürgenGmbH,MarktREWE©Foto:

Sind Südtirols Architekten und Bauunternehmen überhaupt innovativ genug, um auf dem internationalen Markt zu bestehen? Es gibt ein paar herausragende Unternehmen in der Baubranche, die sich gut entwickelt haben und auf alle anderen abfärben. Ich würde mir aber wünschen – und da ist der große Unterschied zu den Bauunternehmen –, dass sich einige Architekturbüros international besser entwickeln. Ich sehe da noch Potenzial in Südtirol. Es gibt Einzelne, die jetzt beginnen, im Ausland Fuß zu fassen, aber sie könnten durchaus präsenter sein. Ob sie das auch wollen, weiß ich nicht, schließlich ist es nicht einfach, zu bestehen. Fest steht: Die großen internationalen Architekturbüros werden immer schneller größer, und mittendrin wird es zunehmend schwieriger, sich zu behaupten.

Menzel/UnsplashLukasFoto:

Architekten brauchen also immer besseres Marketing? Architektur war lange Zeit ein Selbstläufer. In Zeiten von Social Media, wo es eine Flut an guten Posts, Fotos und Likes gibt, braucht es aber weit mehr als das, um sichtbar zu sein. Es ist schwieriger geworden, die eigene Zielgruppe zu bedienen. Insofern benötigen Architekten zunehmend professionelle Unterstützung, um sich selbst, die eigenen Dienstleistungen und vor allem ihre Kunden bestmöglich zu vermarkten. Gleichzeitig wollen Architekten auch professioneller von Unternehmen angesprochen werden. Meine Geschä spartner Andreas Pfetsch und Carolin Mikulla haben in fast 20 Jahren ein riesengroßes Netzwerk aufgebaut. Wir beraten und kümmern uns darum, dass Architekten gute Partner bekommen und so eine sinnvolle Zusammenarbeit eingehen. ◀

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INTERVIEW: BARBARA TILLI Planungsdesaster: Die Elbphilharmonie in Hamburg sollte 80 Millionen Euro kosten, am Ende waren es 800 Millionen. „Natürlich darf das nicht passieren. Ich bin aber der Meinung, dass das Gebäude jetzt schon weit mehr wert ist, als es gekostet hat“, meint Markus Walder.

ein Wahrzeichen. Wenn wir nur an die kurzfristigen Baukosten denken würden, hätten wir keine historischen Bauten. BIM könnte dazu beitragen, dass ein paar Dinge besser werden, aber deshalb entsteht noch lange kein herausragendes Bauwerk für eine Stadt. Das können nur Architekten. Viele sagen, mit BIM raubt man Architekten den letzten Einfluss auf das Baugeschehen. Ja, viele Architekten fühlen sich wohl auch überfordert, zumindest derzeit. Viele haben Angst, dass die Digitalisierung bzw. BIM sie ersetzen oder zu stark limitieren könnte. In Zukun werden sich Architekten mehr einbringen müssen, ansonsten besteht die Gefahr, dass ö entliche Verwaltungen und Bauherren das machen, und die wiederum kennen die ema tik nicht. Wir dürfen der Technologie nicht die Kreativität und die ganzen Rahmenbedingungen übergeben.

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