FF Extra Wohnen 12-2019

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ff-extra vom 21.03.2019 – ff Nr. 12

Beilage zu ff 12/2019 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata

wohnen

Schöner schuften

Neue Bürowelten: So machen Südtirols Unternehmen ihre Mitarbeiter glücklich Denkwerkstatt

Offen für Ideen: Der Campus der Marketingagentur­ Brandnamic

Neue Architektur

Imposant und doch leicht: Der Unternehmenssitz von duka

Küchentrends

Schwarz, wohnlich, warm: Die Neuheiten im Expertencheck


Sie sehen nur noch Zahlen, Zahlen, Zahlen? 9KT ƒ PFGP FKG .ȵUWPI Wir sehen unsere Kunden nicht in Zahlen, sondern als Menschen mit Zukunftszielen. Gemeinsam suchen wir das ideale Darlehen für Sie.

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EDITORIAL LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, Notizblock, Laptop, Telefon. Mehr brauche ich nicht. Die digitale Welt macht es möglich. Ganz egal, wann, ganz egal, wo, als freie Journalistin kann ich von überall meine Texte abliefern. Jetzt, wo es wieder wärmer wird, weiche ich meinem Büro auch mal aus und setze mich in ein Café. Am liebsten in der Bozner Innenstadt. Gern gesehen wird das nicht überall. Trotz fleißiger Konsumation, nach drei Stunden Schreiben am Computer, wird der Barbesitzer leicht nervös. Und ich gleich mit.

Foto: Privat

Das Bild des digitalen Nomaden hat sich in Südtirol, ganz anders als in Städten wie Zürich, Berlin oder New York, noch nicht wirklich etabliert. Umso schöner, dass es nun auch hierzulande sogenannte Co-Working-Spaces gibt. Arbeitsplätze, die geteilt werden. Das spart Kosten, fördert den Austausch und beruhigt den Wirt. Wie ein solcher gemeinsamer Arbeitsplatz aussieht und was er kann, lesen Sie auf Seite 24. Nicht zu kurz kommen in unserem Heft auch alle Festangestellten im Land. Denn immer mehr Unternehmen lassen sich so richtig etwas einfallen, damit es ihren Mitarbeitern gut geht. Kantinen richten sie wie coole Restaurants ein, Konferenzräume wie gemütliche Wohnzimmer – so liefern sie uns zugleich Inspirationen für unser Zuhause.

W IR SCH EN KEN IH N EN DIE

M w St.!

Herzlich, Verena Pliger

INHALT DER CAMPUS

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KREATIVE KÖPFE

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AUSSERGEWÖHNLICH

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WOHNLICHE KÜCHEN

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Der Brandnamic-Campus in Pairdorf: Offen für Ideen, offen für Kreativität.

Imposant und doch meisterhaft leicht: Der neue Firmensitz von duka in Brixen.

CO-WORKING-SPACE

Gemeinsam statt einsam arbeiten: Die „Startbase“ in der Messe Bozen.

IMPRESSUM

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Unternehmens-Versteher: Die Bozner Architekten Patrik Pedó und Jury Pobitzer.

Schwarz, metallic, warm: Die neuesten Küchentrends im Experten-Check.

BÜROWELTEN

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Radikal anders: Drei Südtiroler Unternehmen zeigen ihre originellen Einrichtungsideen.

„ff-extra Wohnen“, 21.03.2019, Beilage zu ff 12, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintrag. Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980. Presserechtlich verantwortlich: Manuel Saxl; Konzeption & Redaktion: Verena Pliger; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter; Titelseite: Alexa Rainer. © ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.

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Neues Zuhause: Gute Ideen brauchen ein gutes Umfeld, und modernes Arbeiten verlangt nach neuen Raumkonzepten. Der neue Campus der FullService-Marketingagentur Brandnamic zeigt sich hell, luftig und frei. Seit Anfang Jänner arbeiten hier über 100 Mitarbeiter. Herzstück ist das Entree mit einem offenen Treppenaufgang samt Wasserlauf und Kieselsteinen.

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≥ WILLKOMMEN AUF DEM CAMPUS

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WILLKOMMEN AUF DEM CAMPUS Die Marketingagentur Brandnamic zeigt, was entsteht, wenn die Mitarbeiter im Vordergrund stehen: eine Denkwerkstatt, offen für Ideen, offen für Kreativität. Text: Verena Pliger | Fotos: Daniel Tomba und Daniel Miotto

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1. Tapetenwechsel: Es muss nicht immer das klassische Besprechungszimmer sein. Geschäftsführer Michael ­Oberhofer und Teamleiterin Kora Seifert weichen für ­Meetings gerne in den gemütlichen Silent Room aus. 2. Printverliebt: Ein Traum für Design- und Kunstlieb­ haber. Die Bibliothek ist bestückt mit einer sehr ausgewählten Mischung an internationalen Lifestylemagazinen und Fachbüchern zu den Themen Grafikdesign und Reisen. 3. Digitalvernarrt: Der Silent Room kann von den Mitarbeitern auch als alternativer, temporärer Arbeitsplatz genutzt werden. Technisch wurde an alles gedacht. So ­können ­Mitarbeiter ihr Smartphone ganz einfach auf den Pouf legen, und schon füllt sich der Akku – ganz ohne Kabel.

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Dach Priva

Ruheraum: Der Silent Room im Erdgeschoss ist ein Raum für kreative Pausen. Eingerichtet mit einer großzügigen Sofalandschaft, gemütlichen Schaukel­ stühlen und hochflorigen Teppichen. Natürliche Materialien und weiche Stoffe sorgen für Unbeschwertheit, das klare Farbkonzept mit warmen Grau­tönen für Harmonie. „Je einheitlicher Materialien kombiniert werden, desto mehr Ruhe strahlt ein Raum aus“, meint Innenarchitektin Nadine Bauer.

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≼ Willkommen auf dem Campus

„Je einheitlicher Materialien kombiniert werden, desto mehr Ruhe strahlt ein Raum aus.“ Nadine Bauer

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anchmal kann ein Gespräch alles umkrempeln. Es war vor genau einem Jahr, als Michael Oberhofer, einer der vier Brandnamic-GeschäftsfĂźhrer, der Einladung von Christian Krapf folgte. Sie fĂźhrte nach Pairdorf, einer kleinen Fraktion am Pfeffersberg, nur drei Autominuten von Brixen entfernt. Die Klausner Unternehmerfamilie fĂźhrt hier seit 2010 das Forschungszentrum „Duka-competence.center“. DafĂźr hat die Familie Krapf die ehemalige Klosterschule, die 1968 vom renommierten Architekten Othmar Barth entworfen wurde, aufwendig renoviert. „Mit dem Bau unseres neuen Duka-Werkes in Brixen SĂźd wurden die BĂźroräumlichkeiten hier in Pairdorf wieder frei.

Brandnamic, so schien mir, war der richtige Nachfolger“, erzählt Christian Krapf. Die Brandnamic-Macher, seit Längerem auf der Suche nach einer neuen Bleibe fĂźr das wachsende Unternehmen, mussten nicht lange Ăźberzeugt werden, um das Gebäude zu mieten. „Ich wusste sofort: Das ist unseres. Keine zwei Stunden später waren wir vier GeschäftsfĂźhrer vor Ort und Ăźberlegten, wie wir diese wunderbaren Räumlichkeiten fĂźr uns nĂźtzen kĂśnnen“, erinnert sich Michael Oberhofer. Blick ins GrĂźne. Seit Anfang des Jahres ist der Campus der neue Sitz der Full-Service-Marketing-Agentur Brandnamic, des Spezialisten fĂźr Hotel- und Destinationsmarketing. Ăœber 100

Dachlamellenvorbau mit integrierten Seitenmarkisen Privathaus in SĂźdtirol

WOHLFĂœHLEN IM FREIEN ‌Farben, Formen, verschiedene Materialien

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„Wir glauben fest daran, dass eine ­gelebte ­Work-Life-Balance das ­Wohlbefinden steigert.“ Michael Oberhofer

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1.+2. Saugute Idee: Mitarbeiter können sich direkt auf dem Campus körperlich betätigen. Dazu wurde im Untergeschoss ein­ t­ opmoderner Fitnessbereich samt Umkleide und Duschen eingerichtet. In einem Raum befindet sich eine große ­Auswahl an ­Kardiogeräten, im anderen Raum wird Kraft trainiert. Ein Personaltrainer gibt zusätzlich Einzel- oder ­Kleingruppenkurse, ­erstellt Trainingspläne und gibt Ernährungstipps. 3.+4. Büro-Auszeit: Mitarbeiter können ihre Pausen flexibel gestalten. Ob beim Yoga im Fitnessbereich oder im ­technologisch ­modernen Unterhaltungsbereich im Erdgeschoss. Neben Darts, einem digitalen Gametisch mit Spielen wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Schach“ ist der altbewährte Kickertisch die beliebteste Abwechslung zum Büroalltag.

Mitarbeiter sind hier seit Anfang Januar beschäftigt. Ihren Sitz in der Brixner Industriezone haben sie hinter sich gelassen. Sie haben ihn eingewechselt gegen einen Ort der Begegnung, gegen eine Arbeitswelt der Zukunft. Offen und frei kommunizieren die Innenräume mit der Landschaft, den grandiosen Blick gibt es obendrein. Geradeaus auf die Plose, Richtung Süden bis hin zur Geislergruppe. Kreativer Freiraum. Mit einem sensiblen Plan und vielen Gesprächen gelang es, das Gebäude in die Zukunft zu führen. Das geradlinige Gebäude wurde zu einem Büro der Zukunft. Der Mensch steht im Vordergrund. Die ruhige, warme Atmo No. 12 / 2019

sphäre ist darauf abgestimmt. Schließlich brauchen gute Ideen ein gutes Umfeld, und modernes Arbeiten verlangt nach neuen Raumkonzepten. Je nach Lust und Laune gibt es gleich mehrere Rückzugsorte. Neben dem Innenhof und dem Dachgarten befinden sich im Erdgeschoss eine Bibliothek und ein technologisch moderner Unterhaltungsbereich. „Die Stunden, die unsere Mitarbeiter hier verbringen, sollen mehr sein als pure Herausforderung. Ihr Job soll Spaß machen. Deshalb haben wir uns gründlich überlegt, mit welchen Wohlfühlmaßnahmen wir unseren Mitarbeitern Gutes tun können“, meint Michael Oberhofer, der ≥ die Full-Service-Marketing-Agentur Brandnamic

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≥ Willkommen auf dem Campus

Kantine war gestern! Im Erdgeschoss hat Brandnamic das Agenturrestaurant „La Piazza“ ein­ gerichtet. Hochtische und Sitzecken, eingerichtet im nordischen Stil, gliedern den großen Raum in ­gemütliche Einheiten. Ob Frühstück, Mittagessen oder der erfrischende Energiespender ­zwischendurch – bezahlt wird digital, mit der Brandnamic-Card. Ganztägig zur freien Verfügung: ­Kaffee und Biotees, frisches Obst und Mineralwasser. Frischmacher: Bis 11.30 Uhr steht den Mitarbeitern für 2,55 Euro ein Frühstücks-Buffet bereit. Die Auswahl reicht von frischem Brot über Obst, Müsli und Joghurt bis hin zu hausgemachten Kuchen. Essen wie bei Mama: Helga Karbon kocht jeden Tag frisch vor den Augen der Mitarbeiter: In der neu eingerichteten Showküche zaubert sie jeden Tag ein anderes Gericht mit einem dazupassenden ­Salatbuffet und einem anschließenden Dessert. Preis pro Mit­arbeiter: 4,55 Euro. „Unsere Idee: Es soll so schmecken wie bei Mama. Schmackhaft, bodenständig, gesund und frisch“, erzählt ­Michael ­Oberhofer, Geschäftsführer von Brandnamic.

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1.+2. Auffallend ausgefallen: Wohin man auf dem Campus auch blickt, in ­allen Ecken wurden lässige Meetinginseln eingerichtet. Damit ­Mitarbeiter ­außerhalb der Kernarbeitszeiten jederzeit dem Joballtag ­entfliehen können. Genutzt werden die gemütlichen Sitzinseln in den Farben Grau und Rot auch für Kundengespräche und kurze Meetings. 3. Design at the Campus: Willkommen im Eingangsbereich. Die Farbe Schwarz, ein Erkennungsmerkmal der Full-Service-Marketingagentur, zieht sich durch den gesamten Campus und sorgt gleichzeitig für angenehme Ruhe und Harmonie. Links befindet sich das Agenturrestaurant, rechts die Bibliothek, und der offene Treppenaufgang führt in die Büros im Obergeschoss.

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≥ WILLKOMMEN AUF DEM CAMPUS

DIE INNENARCHITEKTIN IM GESPRÄCH

Nadine Bauer: Auf jeden Fall. Das Bestandsgebäude ist ja sehr geschichtsträchtig. Nicht nur das Reduzierte der Struktur, sondern auch der durchgehende Beton stehen für den 2010 verstorbenen Architekten. Im Grunde haben wir dem charakteristischen Haus nur frischen Wind eingehaucht. Ohne dabei die Geschichte und die Tradition zu verdecken. Das Gebäude blieb in seiner Grundstruktur also erhalten? Absolut. Die Familie Krapf, die das Gebäude 2010 erworben hat, hat die

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Struktur ja bereits wunderbar saniert. So hat sie einen Eingangsbereich geschaffen, der seinesgleichen sucht – mit einem offenen Treppenaufgang samt Wasserlauf und Kieselsteinen. Wir durften also bereits bestehende Eyecatcher bespielen und haben alte Moderne mit neuer Moderne kombiniert. Das heißt, die Grundsubstanz blieb erhalten, wir sorgten nur für den Brandnamic-Flair. Was meinen Sie mit BrandnamicFlair? Wohin man auch blickt: Es dominiert die Farbe Schwarz, ein Erkennungsmerkmal der Full-Service-Marketingagentur. In Kombination mit warmen Textilien und coolen Schriften bildet das einheitliche Farbkonzept ein homogenes ■ Erscheinungsbild.

Foto: Privat

ff: Das Gebäude in Pairdorf zählt zu den architektonischen Meisterwerken von Architekt Othmar Barth. Haben Sie bei der Umgestaltung darauf Rücksicht genommen?

Die Nordtiroler Innenarchitektin Nadine Bauer, 24, hat die Macher von Brandnamic bei der Einrichtung des Campus unterstützt.

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Foto: Arnold Ritter

1 1. Pairdorf: Das Gebäude gehört zu den Meisterwerken von Architekt Othmar Barth. 1968 als Klosterschule gebaut, wurde es von den Steyler Missionsschwestern als staatliche Lehranstalt für soziale Lehrberufe geführt. 2010 ging es an die Unternehmerfamilie Krapf über. Im Jänner hat sich Brandnamic hier eingemietet.

2. Make it great. Der Campus ist 2.000 Quadratmeter groß. Im Erdgeschoss befinden sich die Rezeption, das Agenturrestaurant, die Kommunikations- und Ruheräume sowie ein Teil der ­Büros, im Obergeschoss die restlichen Büros. ­Verbunden werden die Arbeitswelten mit einer imposanten Treppe aus Glas und Stahl.

3.+4. Schöner arbeiten: Brandnamic hat den Campus in stimmungsvolle Zonen aufgeteilt. ­Gearbeitet wird in ­voll verglasten modernen ­Arbeitsräumen. Für möglichst viel Ruhe und möglichst wenig Ablenkung. Eindrucksvoll ist der Konferenzraum mit dem formschönen ­runden Tisch und dem weiten Blick ins Eisacktal.

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≥ Willkommen auf dem Campus

Einzigartig: Wo gibt es so was? Von den Büros aus haben die Mitarbeiter direkten Zugang zur „Heilig-Geist“-Kirche. Zwölfmal im Jahr feiern die Pfarrgemeinden Tils und Tschötsch hier eine heilige Messe. Künftig soll die Kirche auch von Brandnamic ­genutzt werden, etwa für ein Weihnachtskonzert.

geht vom Ruheraum über das Fitnessstudio bis hin zu kostenlosen Obstkörben. „Wir glauben fest daran, dass eine gelebte Work-Life-Balance für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz sorgt, die Gesundheit fördert und das Wohlbefinden steigert“, so Michael Oberhofer. Unter anderem werden auf dem neuen Campus monatliche Schnupperkurse im Bereich Bewegung, Ernährung und Entspannung angeboten. gemeinsam mit Hannes Gasser, Matthias Prader und Martin Rabanser führt. Gelebte Work-Life-Balance. Brandnamic bietet seinen Mitarbeitern auf dem neuen Campus Abwechslung. Raum, um Ideen zu entwickeln und zugleich Raum für Ruhe, Entspannung und körperlichen Ausgleich. Bewusst wurde in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft investiert. Das Angebot

Gutes Frisches. Herzstück des neuen Campus ist das Agenturrestaurant „La Piazza“ im Erdgeschoss. Bis 11.30 Uhr gibt es Frühstück, zu Mittag wird frisch gekocht, vor den Augen der Mitarbeiter. Gekocht wird von Helga Karbon, der Mutter einer Brandnamic-Mitarbeiterin. Sie sagt: „Für mich ist es eine völlig neue Erfahrung. Ich bin keine gelernte Köchin und koche hier einfach so wie zu Hause. Nur eben für ein paar Leute mehr. Und es freut mich natürlich, dass es den Mitarbeitern schmeckt.“ n

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Solides Gespann: Firmengründer Hans Krapf und Mitgesellschafter Luis Rabensteiner. Genau 40 Jahre sind vergangen, seit Hans Krapf (links) in einem Keller in Waidbruck an den ersten Duschkabinen tüftelte. 40 Jahre später ist duka einer der Marktführer für maßgefertigte Duschkabinen in Europa. Pro Tag werden über 1.000 Duschkabinen gefertigt – ­ausschließlich auf Bestellung. Verantwortlich für Design und Gestaltung: Luis Rabensteiner (rechts).

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BRIXEN

Alles, ausser gewöhnlich Der neue Firmensitz von duka schafft den Spagat: Er wirkt imposant und doch leicht. Wir zeigen, warum sich die 305 Mitarbeiter in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen. Text: Verena Pliger | Fotos: Oliver Jaist

Wow-Effekt am Empfang: Hell und einfallsreich. Wer das Unternehmen duka betritt, gerät in einen Wolkenbruch. Die Gewitterwolke an der Decke symbolisiert den Regen und besteht aus 600 verchromten Stäben, die zugleich als Arbeitslicht am Empfang dienen. Interessant: Die Stäbe sind Profile, die duka für die Duschkabinen verwendet.

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Imposantes Ganzes: Die dunkle Fassade des neuen duka-Firmensitzes in Brixen Süd wurde künstlerisch ­gestaltet. In die Vertiefungen der Trapezbleche wurden ­vertikale Streifen aus poliertem Edelstahl eingesetzt. Sie bringen Bewegung in den schwarzen Block und hauchen der Fassade ­Leben ein. Je nach Tages- und Jahreszeit spiegeln sich darin die Farben des Himmels und des ­gegenüberliegenden Weinbergs. Heller Kontrast: Die Sockelzone wurde mit glatten und hellen Edelstahl­ paneelen verkleidet. Hingucker ist die skulptural gestaltete Freitreppe. Sie bricht den ­Baukörper auf und führt an der Südseite bis ganz nach oben in die duka-Welt und in das Bürogeschoss.

Foto: Arnold Ritter

Die Architekten: Karl Kerschbaumer und Harald ­Pichler gründeten vor 30 Jahren das Brixner Architektur­büro Kerschbaumer Pichler & Partner. Heute ­beschäftigen sie neun Mitarbeiter, mit denen sie unter anderem die ­Landesfeuerwehrschule in ­Vilpian und die Mittelschule in Lana ­planten. Der neue Sitz der duka in Brixen Süd ist ihr ­jüngstes Projekt.

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≼ Alles, ausser gewÜhnlich

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Foto: Arnold Ritter

Foto: Arnold Ritter

o einfach und klar wie mĂśglich sollte er sein. Der neue Sitz der duka in Brixen SĂźd. Das war die Vorgabe der EigentĂźmerfamilie Krapf und Grundvoraussetzung des Wettbewerbs. Eine Vorgabe, die im ersten Moment einfach klingt. Es aber nicht ist, nicht bei einem Volumen von 300.000 Kubikmetern. In etwa so viel hat das Brixner Krankenhaus. Am Ende konnte das ArchitekturbĂźro Kerschbaumer Pichler & Partner Ăźberzeugen. Die Architekten Karl Kerschbaumer und Harald Pichler gewannen den Wettbewerb und brachen Anfang 2017 zu ihrem Abenteuer auf. Ă„ussere Ruhe. Nur zwei Jahre später steht der Bau. 18 Meter hoch, knapp 100 Meter breit und 200 Meter lang. Ein Unternehmenssitz, der seinesgleichen sucht in SĂźdtirol. Positioniert gleich neben der Autobahnausfahrt Brixen SĂźd, wirkt er auf den ersten Blick wie ein einziger schwarzer Block. Zugleich schafft er den schwierigen Spagat. Er hält sich zurĂźck, drängt sich nicht auf und macht neugierig, was sich dahinter verbirgt. Der Sockel des Gebäudes ist hell und glatt, darĂźber wurde eine dunkle Metallhaut gezogen. Sie verleiht dem Gebäude Eleganz und Robustheit zugleich, nimmt ihm aber auch das Spektakuläre. „Die dunkel perforierte Fassade besteht ganz simpel aus einem gelochten Trapezblech. AuĂ&#x;en sorgt sie fĂźr Einheit und Harmonie, innen fĂźr ein spannendes Spiel mit dem Licht. Da die Fassade eine Lichtdurchlässigkeit von 80 Prozent hat, ist es innen immer hell, zugleich bekommt man vom intensiven Verkehr und vom geschäftigen Treiben in der Industriezone nichts mit“, erklärt Architekt Harald Pichler.

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1. Mut zur Oberfläche: Alles andere als stille Örtchen sind die drei Besucher-Bäder der duka-Welt. Jedes ist anders, jedes soll ­zeigen, was man aus ­Bädern machen kann. In den WCs im Obergeschoss hängen an den Wänden und ­Türen Tapeten mit Hirsch­motiven. Davor wurden zwei offene Waschbecken ­positioniert. 2.+3. Stimmung pur: In den Bädern im ­Erdgeschoss ­dominiert die Farbe Gold. Auf­fallend ist der ­Waschtisch, der mit ­digitalem Glasdruck aus dem Hause duka gefertigt wurde.

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das wird die duka-welt Highlight des neuen Firmensitzes ist die duka-Welt. Die Welt der Kunden. Inszeniert im Zeichen des Wassers. Anfang Mai soll sie fertiggestellt werden. Die Brixner Innenarchitektin Bea Mitterhofer (im Bild), die bereits seit 20 Jahren für duka arbeitet, hat sie in Zusammenarbeit mit dem Klausner Architekten Stephan Prossliner geplant. „Gedacht ist die duka-Welt vor allem für die Großhandelskunden und deren Kunden: die Fachhandwerker und ­Architekten. Sie kommen ins Werk nach Brixen, und wir nehmen sie mit auf eine faszinierende Reise“, so Mitterhofer. Eine Reise, die durch das Werk führt, bevor der Kunde in die umfangreiche neue Ausstellung eintaucht. Sie ist der ­Blickfang im zweiten Obergeschoss. Auf 1.500 Quadratmetern werden über 170 Duschkabinen präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung um Werkstätten und Schulungsräume. Dort werden dem Kunden die Details und die korrekte ­Montage der Duschabtrennungen vorgestellt.

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≥ Alles, ausser gewöhnlich

Herzlich willkommen! Bevor die Kunden die duka-Welt erkunden, werden sie in der Bar Milano mit einem ­Erfrischungsgetränk begrüßt. Am Boden dominiert gedämpfte Eiche im Fischgrätmuster, in der Mitte thront ein ­großer Tisch aus­ ­altem Eichenholz. Für Stimmung sorgen goldfarbene Metallwellen an der Decke.

Innere Grösse. So einfach das Gebäude außen wirkt, so raffiniert zeigt es sich im Inneren. Im Untergeschoss wird geparkt, im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss produziert. Über 1.000 Duschkabinen am Tag verlassen das Gelände, jede einzelne wird auf Bestellung gefertigt. Ebenfalls im Erdgeschoss wurde eine Kantine errichtet, im zweiten Obergeschoss befinden sich die Büros und Besprechungsräume. Helles Holz und Glas geben hier den Ton an. Sieben unterschiedlich große Innenhöfe öffnen

den Blick zu den Hängen des Eisacktals. „Wir haben uns verschiedenste Büro-Systeme angesehen, von Großraumkonzepten bis Einzellösungen. Am Ende haben wir einen Mix geschaffen, von Einzelbüros bis hin zu größeren Büros mit bis zu neun Arbeitsplätzen“, so Architekt Harald Pichler. Die Ein- und Aufteilung der Büros orientierte sich an den Anforderungen der verschiedenen Abteilungen. „Immer mit dem≥ selben Ziel: Jedes Büro soll maximalen Ausblick in die

Liebst du mich? Ja, dich auch! Gut geplant ist viel gespart – und Ihre neue Küche kostet weniger, als Sie glauben. Glück lässt sich einrichten. R

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39010 Tscherms Gampenstr. 31 Tel. 0473 562351 info@comploj.it No. 12 /www.comploj.it 2019 19


dukantine: Wohnlich und mit ­warmen Materialien hat Bea ­Mitterhofer die Mensa von duka eingerichtet. Zwei Drittel der 305 Angestellten essen hier zu Mittag. Nicht nur im Design ähnelt die Betriebs­kantine einem richtigen Restaurant, sondern auch im ­gastronomischen Angebot. Der externe Caterer Ruck Zuck aus Bruneck bereitet die Gerichte frisch vor den Augen der ­Mitarbeiter zu. Hängepartie: Um dem Raum ­seinen Hallencharakter zu nehmen, wurden nicht nur die Tische und Bänke, sondern auch der Boden aus Holz gefertigt. Von der Decke hängen große Rattanleuchten und simple Styroporstäbe, die für eine gute Akustik sorgen. Hin­gucker sind die hübschen Dekostücke auf den mobilen Abtrennungen. Lieblingsplatz: Auch Hans und Daniel Krapf essen täglich in der Kantine, am liebsten in dem mit Holz ausgekleideten Stübele.

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≥ ALLES, AUSSER GEWÖHNLICH

DIE GESCHÄFTSLEITER IM GESPRÄCH

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P RO V ISI

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Und wie zufrieden sind Sie mit der Architektur? Daniel Krapf: Die Architekten haben das Projekt echt gut durchdacht. Wir sind mittendrin, also zwischen Autobahn und Zug, bekommen aber kaum etwas

MIT

Christian Krapf: Mittlerweile fühlen wir uns wie zu Hause. Der Umzug aller vier Standorte – unter der Voraussetzung, dass der Markt davon nichts mitbekommen sollte – war eine große Herausforderung. Aber unsere 305 Mitarbeiter sind mit so viel Engagement mitgezogen, das war echt schön zu sehen.

Warum haben Sie den neuen Sitz in Brixen errichtet? Daniel Krapf: Viele unserer Mitbewerber ziehen ihre Ressourcen nach Rumänien, Tschechien oder Ungarn ab. Wir wollten ein Signal setzen und bewusst hier unseren Firmensitz errichten. Schließlich arbeiten 80 Prozent unserer Mitarbeiter in Südtirol, sie sind zweisprachig, und das ist ein enormer Wettbewerbsvorteil. Deshalb glauben wir an den Standort Brixen. Christian Krapf: Gerade unsere italienischen Kunden sind ganz begeistert, dass es noch Unternehmen gibt, die in die Zukunft investieren. Für uns heißt das aber auch, dass wir besser sein müssen als die anderen. Das heißt produktiver und fleißiger. Dafür haben wir die Produktion und Arbeitsabläufe optimiert, jetzt müssen wir unsere Pferdestärken noch richtig auf die Straße bringen. ■

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ff: Wie lebt es sich im neuen Firmensitz?

davon mit. Glücklich sind wir vor allem, dass das Gebäude zwar groß ist, aber nicht wirklich auffällt.

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Daniel und Christian Krapf sind die Söhne von Firmengründer Hans Krapf und arbeiten seit 12 Jahren im Familienunternehmen. Warum der Neubau des Firmensitzes der Schritt in die richtige Richtung war, erzählen sie im Interview.

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Erfolgreiche Brüder: Daniel Krapf (links), 39, verantwortet bei duka die Finanzen, Christian Krapf (rechts), 37, den Verkauf und die Innovation. Beide sind Mitglieder der Geschäftsleitung.

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„Das gebäude ist zwar gross, fällt aber nicht wirklich auf.“ Daniel Krapf

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1. Guter Mix: Der Bürotrakt befindet sich im zweiten Obergeschoss. Hier wurden Büros für über 100 Mitarbeiter eingerichtet. Mit Rücksicht auf die ­Bedürfnisse der Mitarbeiter wurde ein Mix aus Einzel­büros und Büros mit bis zu neun ­Arbeitsplätzen geschaffen. Die Arbeits­plätze sind lichtdurchflutet, helles Holz und Glas geben den Ton an.

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2. Dynamische Arbeitswelt: Steh­plätze, Gruppenarbeitstische und ­Sitz­ecken sollen ein flexibles ­Arbeiten ­ermöglichen. Die Mitarbeiter sollen ihr Arbeitsumfeld an ihre ­aktuellen ­Aufgaben anpassen können. ­Unterschiedliche Farben und Quadrate am Boden weisen den Weg in die ­einzelnen Abteilungen.

3. Schulungs-Bühne: Dieser ­Schulungsraum ist Teil der duka-Welt, die bis ­Anfang Mai fertiggestellt wird. Genutzt wird er für Mitarbeiter­ schulungen und als ­Konferenzraum für Kunden. Das ­Besondere: Er kann mit zwei angrenzenden Räumen zu ­einem einzigen großen Versammlungs­ raum geöffnet werden.

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≥ Alles, ausser gewöhnlich

Design-Hommage: In der Wartezone und in den beiden Besprechungs­zimmern dominieren die Farben Dunkelblau und Gelb. Zwei Farben, die für die Themen Wasser und Sonne stehen. Die stoff­bezogenen Sessel und ­Sofas wurden darauf abgestimmt. Der Teppichboden mit den blau-weißen Klecksen ist maßgefertigt. Als Vorlage diente ein Experiment mit Wasserfarben.

Landschaft haben, dafür sorgen raumhohe Fensterfassaden und mehrere Lichthöfe“, meint Architekt Harald Pichler. Der Bürobereich wurde zoniert. Unterschiedliche Farben und Quadrate am Boden weisen den Weg in die einzelnen Abteilungen. Alle Büros, auch jene des Verwaltungsrats, gliedern sich auf einer einzigen Ebene. Treffpunkt ist der Barbereich in der Mitte.

„Bei einem Gebäude dieser Dimension kann man schnell den Überblick verlieren. Ein Treppenhaus oder Aufzug kann zu einem Nadelöhr werden, deshalb haben wir uns bewusst gegen eine vertikale Aufteilung der Büros auf mehreren Ebenen ausgesprochen. Wir wollten die Bürolandschaft wie ein Dorf strukturieren, mit Gassen, Plätzen und Versammlungsbereichen, wo jeder jeden kennt“, so Pichler. n

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Erlebnis Duschen

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BOZEN

Gemeinsam statt einsam So lässt sich für junge Unternehmen Geld sparen: Mit gemieteten Schreibtischen im Co-Working-Space der Messe Bozen. Text: Verena Pliger | Fotos: Alexander Alber

1 1. Der Initiator & der Organisator: Thomas Mur (rechts), seit drei Jahren Direktor der Messe Bozen, hatte die Idee. Der Co-Working-Space soll mehr Leben ins Messequartier bringen. „Wir wollen die Messe das ganze Jahr über beleben, erst mit den neuen ­Restaurants und dem Kongresszentrum, jetzt mit der Startbase“, so Mur. Organisiert werden die Coworking-Flächen vom Bozner ­Matthias Campedelli (links). 2. Die Idee & das Konzept: Für schnelle Besprechungen können die Co-Worker verschiedene Meetinginseln nutzen, wie diese gemütliche Ecke samt Eichenholztisch und Samtbank.

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≼ Gemeinsam, statt einsam

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„In ­Bozen gibt es noch wenige ­digitale Nomaden, die mal hier, mal dort andocken.“ Matthias Campedelli

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igentum verpflichtet! Eigentum schränkt ein! Die Zukunft gehört der Sharing Economy, das Motto lautet: teilen statt besitzen. Vom Speicherplatz in der Cloud über Autos und Ferienwohnungen bis hin zu Land- oder Waschmaschinen – rund um den Globus wird geteilt, was das Zeug hält. Kritiker fürchten bereits das Ende des Konsums. Dabei wird nur das geteilt, was man sich allein nicht leisten kann. Büros zum Beispiel. International, vor allem in größeren Städten, boomen

Co-Working-Flächen. Jetzt zieht auch Südtirol, das Land der Eigentümer, nach. Vier Co-Working-Spaces gibt es mittlerweile im Land. In Schlanders, Bruneck, Meran und seit Kurzem in Bozen. In der Messe Bozen wurde eine Büro-­Alternative für Kreative, Freiberufler, Unternehmen, Gründer, Freelancer oder Start-ups geschaffen. Wohnzimmerflair. Die „Startbase“ ist ein Co-Working-Raum. Auf Tages-, Monats- oder Jahresbasis können Büros und

Arbeitsplätze gemietet werden. Schnelles Internet, Drucker, Scanner, Bea­mer und einen Meetingroom gibt es gratis dazu. Gearbeitet wird in wohnlicher Atmosphäre. Eingerichtet wurden die Räumlichkeiten vom bekannten Meraner Designer Harry Thaler. „Junge Unternehmen haben Zugang zu einem flexiblen Arbeitsplatz. Sie können sich untereinander vernetzen und austauschen, um gemeinsam auf neue Ideen zu kommen“, erklärt Matthias Campedelli. Der Bozner, der in London, Barcelona und Wien Kunst ­studiert hat,

DER NETZWERKER ¹ „What a venture“ hat seinen Hauptsitz in Wien und vernetzt junge innovative Unternehmen mit großen etablierten Firmen. Geschäftsführer der Alpen-Niederlassung ist der gebürtige Brixner Stefan Peintner. Er hat an der ­Bocconi in Mailand ­studiert und sieben Jahre in ­München gearbeitet. Nun hat er sich mit „What a venture“ in der sogenannten „Startbase“ der Messe ­Bozen eingemietet. „Ich ­finde den Co-Working-Space genial. Man gründet ein ­Unternehmen oder in ­unserem Fall eine Nieder­ lassung und kann sofort ­loslegen. Man muss sich nicht erst um all die büro­ kratischen Dinge wie Reinigungsdienst oder Internetzugang kümmern“, erklärt Peintner. Er schätzt die ­coole Atmosphäre und vor allem die ideale Anbindung. „Der Zug hält quasi direkt vor dem Büro, das ist echt ­Luxus“, so Peintner.

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Bühnen-Charakter. Herzstück des Co-Working-Space ist die ­dreistufige Holzarena. Der kleine Rückzugsort wird unter anderem für ­Pressekonferenzen genutzt.

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≥ Gemeinsam, statt einsam

¹ DER EINZELKÄMPFER Malthe Wöhler, 30, stammt aus der Nähe von Köln. Vor fünf Jahren kam der Volkswirt für sein Designstudium nach Bozen. Hier ist er geblieben und hat den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft. Er bezeichnet sich als Projektmanager, sieht sich als ­Bindeglied zwischen Wirtschaft und ­Design, zwischen Kunde und Design­agentur. Er arbeitet an Buchprojekten oder organisiert OnlineAuftritte von ­Unter­nehmen. Zu seinen Kunden zählen das Modelabel Grenzgang genauso wie die Messe Bozen. Er hat das Farbkonzept des Co­Working-Space entwickelt und fungierte als Bauleiter. Heute hat er sich selbst hier ein­ gemietet: Er arbeitet in einer halboffenen Koje, zum Preis von 199 Euro im Monat.

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≥ Gemeinsam, statt einsam

1. Kleine Insel: Harry Thaler hat für den Co­Working-Space nicht nur die metallgedrückten Leuchten, sondern auch die beiden gelben Samtsofas entworfen. Das Besondere: Die ­Akustik. Dank der sehr hohen Lehne hört man nur den Partner gegenüber, alle anderen ­akustischen Geräusche werden ausgeblendet.

Foto: Daniel Mazza

2. Hingucker: Der sechs Meter lange Arbeitstisch in der Mitte des Raumes. Die Füße sind aus schwarzem Stahl, die Arbeitsplatte aus ­massiver Eiche. Gearbeitet wird auf den preis­ gekrönten Pressed Chairs von Nils Holger ­Moormann, die von Harry Thaler designt ­wurden. Es sind leichte und stapelbare Stühle, die aus ­einem einzigen Pressteil geformt ­werden. ­Praktisch: In der Mitte des Raumes findet jeder Co-Worker sein eigenes Schließfach.

Der Designer im Gespräch­

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Harry Thaler, 43: Der gelernte Goldschmied aus Meran ist inter­ national erfolg­ reicher Produkt­ designer. Eines seiner jüngsten ­Projekte: Der CoWorking-Space in der Messe ­Bozen.

ff: Was muss ein Co-WorkingSpace können? Harry Thaler: Eine Mischung aus Industry-Look und Wohnzimmer kommt immer gut. Fein, lässig, ungezwungen. Um das zu er­reichen, haben wir die eingezogene Decke rausgenommen und alle Installationen an der Decke sichtbar gemacht. Den Industrieboden haben wir nur aufpoliert und mit Wachs eingelassen, die bestehenden Kratzer durften ­bleiben, sie geben dem Raum einen coolen Touch.

2 hat sechs Jahre in Berlin gelebt, einer der Hochburgen für Coworking. Er arbeitete bei einer Filmproduktion, war DJ, organisierte kleine Festivals und eröffnete „Monella“, seine eigene Pizzeria und Cocktailbar. „Ich war extrem umtriebig, ich liebe elektronische Musik, bin kunst­ interessiert genauso wie sportfanatisch“, so Campedelli. Vor einem Jahr kehrte er nach Bozen zurück. Auf der Suche nach einem etwas ruhigeren Leben. Seither entwickelt er für die Messe Bozen das neue Eventquartier, er baut die Start-upVillages auf, und eben den Co-WorkingSpace. Erste Bilanz. Der Messe-Direktor zeigt sich zufrieden mit dem neuen Konzept. „Toll finde ich, dass der Raum so 28 No. 12 / 2019

Und wie ist das Wohnzimmer­ gefühl geglückt? Sowohl mit dicken, schweren Vorhängen als auch mit starken Farben: einem peppigen Petrolblau und einem beruhigenden Gelb.

vielfältig einsetzbar ist. Wir nutzen ihn während der Messen als Medienzentrum, halten Präsentationen ab oder vermieten ihn für Workshops“, so Thomas Mur.

Wie teilt man einen Co-WorkingSpace ein, damit für jedes ­Unternehmen der passende ­Arbeitsplatz dabei ist? Nach hinten hin haben wir drei geschlossene gläserne Boxen eingebaut. Für all jene, die viel Privatsphäre brauchen. An den Seiten gibt es drei halboffene Büros, und in der Mitte des Raums steht ein sechs Meter langer Tisch mit bis zu zwölf flexiblen Arbeitsplätzen. Er ist für all die Co-Worker gedacht, die nur für einzelne Stunden oder n Tage ein Büro brauchen.

Digitale Nomaden. Geht es um die Arbeitsplätze, so kommen die geschlossenen Büros oder Kojen bislang am besten an. „Der lange Arbeitstisch ist vielen zu offen“, erzählt Mur. Wohl auch da sich das Bild des digitalen Nomaden in Südtirol noch nicht so richtig etabliert hat. „In Städten wie Berlin gibt es unglaublich viele Kreative, denen für ihre tägliche Arbeit ihr Laptop und eine funktionierende Internetverbindung ausreicht. In Südtirol legt man noch mehr Wert auf einen ordentlichen Schreibtisch und eine gewisse n Privacy“, meint Campedelli.

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≼ Gemeinsam, statt einsam

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ARCHITEKTUR

Die Unternehmens­Versteher Ob Dr. Schär oder der neue Sitz der Durst in Brixen – Südtirols Prestige­projekte in Sachen Unternehmensarchitektur tragen die Handschrift von Jury Pobitzer und Patrik Pedó. Interview: Verena Pliger

A

n diesem Bau kommt nie­ mand vorbei. Er zieht an. Ob Architekturliebhaber oder nicht. Weitum sichtbar ragt der 35 Meter hohe Turm aus einem Flügel, der zu schweben scheint. Nachts leuchtet die dynamische Pixelfassade und bringt die bislang relativ gesichtslose Ein­ fahrtsstraße mach Brixen zum Strahlen. In zwei Jahren Bauzeit wurde das Presti­ geprojekt und damit der neue Hauptsitz des Unternehmens Durst realisiert. Die Idee und die Planung stammen von zwei jungen Architekten. Von Jury Pobit­ zer und Patrik Pedó vom ­Architekturbüro monovolume. Nach dem Headquarter von Dr. Schär in Burgstall haben sie nun ein weiteres Mal ein Zeichen gesetzt. Ei­ nen Wurf für einen Firmensitz mit Cha­ rakter. Was sie anspornt und wie sie ticken, ff hat sie zum Interview in ihrem Büro in der Bozner Pfarrgasse getroffen. ff: Sie planen Headquarter für die größten Unternehmen des Landes, arbeiten selbst aber auf engstem Raum. Wird man da nicht ein wenig neidisch? Jury Pobitzer: Neidisch nicht. Aber es stimmt schon, langsam platzen wir hier mit unseren 15 Mitarbeitern aus allen Nähten. Deshalb werden wir in Kürze 30 No. 12 / 2019

umziehen, in ein größeres Büro am Zwölfmalgreiener Platz in Bozen. Im Moment spricht ganz Südtirol von ihrem Durst-Entwurf. Stolz? Patrik Pedó: Wir bekommen das gar nicht mit, uns spricht kaum jemand an. Das nehme ich Ihnen nicht ab. Nein, im Ernst. Rückmeldungen drin­ gen meist nur über Dritte oder über den Kunden zu uns vor. Und ist der Kunde zufrieden? Wir sind sehr glücklich und erleichtert, dass die Durst positives Feedback be­ kommt. Wir haben mit dem Gebäude ja etwas völlig Neues gewagt, und man kann im Vorfeld nur schwer einschätzen, wie ein solches Projekt angenommen wird. Mit einem Gebäude, noch dazu in einer so exponierten Lage, trägt man Verantwortung. Nicht nur den Mitarbei­ tern, sondern auch der Landschaft und damit der Bevölkerung gegenüber. Gerät ein Projekt architektonisch in die Kritik, lässt einen das als Architekt nicht kalt. Welche Rückmeldungen hören Sie von den Mitarbeitern? Lebt es sich gut im Durst-Turm? Pobitzer: Mittlerweile, wie ich höre, sehr gut. Die zwei Jahre Bauzeit waren

für die Mitarbeiter aber alles andere als einfach. Der Betrieb musste während der Bauphase normal weiterlaufen, deshalb haben wir den Bau in vier Bauab­ schnitte gegliedert. Das brachte mit sich, dass die Mitarbeiter bis zu vier Mal in ein anderes Büro umziehen mussten. Die Durst wollte bewusst einen architektonischen Hingucker schaffen. War Ihr Entwurf der Provokanteste? Pedó: Das weiß ich nicht. Entscheidend war sicher, dass wir die Vergangenheit in die Zukunft geführt haben. Das Ursprungsgebäude von Durst aus dem Jahre 1963 stammt ja vom bekannten und mittlerweile verstorbenen Brixner Architekten Othmar Barth. Uns inter­ essierte sein Ursprungsgedanke, und wir haben uns zu allererst mit seinem Entwurf befasst. Das Interessante: Barth hatte bereits damals einen Turm ­geplant, der wurde auch genehmigt, am Ende aber – aus welchen Gründen auch immer – nicht umgesetzt. Wir arbeiteten an seiner Idee weiter. Dafür haben wir über sein bestehendes Gebäude einen leicht geschwungenen und lang gestreckten zwei­stöckigen Flügel gebaut und diesen mit einem 35 Meter hohen Turm ver­ bunden. Man kann sagen: Wir haben Barths Turm modelliert, etwas schlanker gemacht und in die Höhe gezogen.

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Foto: Alexander Alber

Kreative Köpfe: Die Architekten Jury Pobitzer und Patrik Pedó in ­ihrem ­Architekturstudio monovolume in der Bozner Pfarrgasse.

Und warum haben Sie der Fassade 850 unterschiedlich große Fenster verpasst? Pobitzer: Wir ließen uns von der Geschichte von Durst inspirieren. Das Brixner Unternehmen hat ja, im Gegen­ satz zu vielen Mitbewerbern, frühzeitig und erfolgreich den Schritt von der analogen in die digitale Welt geschafft. Dieses Kunststück sollte sich im Entwurf widerspiegeln.

ganz egal, ob auf Papier, Holz oder Glas. ­Diesen Prozess wollten wir auf die ­Fassade bringen. Sprich: Der Tropfen fällt, und 850 Lichter gehen an. Dafür haben wir 850 unterschiedlich große Fenster in die Bleche integriert. Das Spannende: In die Laibungen eines jeden Fensters haben wir eine LED­Beleuchtung eingebaut, so leuchten nachts entweder alle oder auf Wunsch auch nur einzelne Fenster.

Mit der leuchtenden Fassade? Pedó: Ja, genau. Diese Pixelfassade­ steht für die Digitalisierung des Unter­nehmens. Durst entwickelt ja Groß­formatdrucker. Das sind hoch­ technologische Maschinen, da steckt unglaublich viel Know-how, Wissen, Technik und Innovation dahinter. Im Grunde aber hat jede Maschine dasselbe Ziel: Sie muss einen Tropfen zielge­richtet auf ein Medium bringen,

Durst ist ein Prestigeprojekt, auch für Ihr Studio. Gibt es bereits Anfragen von anderen Unternehmen? Pobitzer: So einfach läuft es nicht. Aber grundsätzlich können wir schon sagen, dass sich nach jedem ­Projekt ein Folge­ auftrag ergeben hat. Pedó: Auch da immer mehr Unterneh­ men erkennen, wie wichtig das Thema Corporate Architecture wird. Schließlich ist der Fachkräftemangel akut, und die

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passende Architektur kann ein Mittel sein, um attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Ist die Planung eines Bürogebäudes anspruchsvoller als die eines ­privaten Wohnhauses? Pobitzer: Ein Wohnhaus hat sehr ­individuelle Ansprüche, die es zu ­berücksichtigen gilt. Von der Ästhetik­ und den Farben bis hin zu den ­Materialien. Bei einem Firmensitz ­kommen auch noch die einzelnen ­Arbeitsprozesse und Abläufe dazu. Das heißt, die Struktur und Einteilung der Büros müssen die Ansprüche und Philosophie des Unternehmens ­widerspiegeln? Pedó: Ja, auf jeden Fall. Man muss sehr viele Prozesse und Strukturen hinterfra­ gen. Man muss verstehen, ob ein Betrieb Großraumbüros oder doch eher Einzel­ No. 12 / 2019

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Dr. Schär: Helle Denkwerkstatt

Fotos: www.meraner-hauser.com

| Foto: Alex Filz

Seit 1981 hat Dr. Schär, Marktführer bei glutenfreien Nahrungsmitteln wie Brot, Pizza, Nudeln oder ­Keksen die Unternehmenszentrale in Burgstall. 2017 wurde das neue Headquarter eröffnet. Geplant wurde es von monovolume. Rund 300 der insgesamt 1250 Mitarbeiter arbeiten in der neuen Firmenzentrale. Auf vier Stockwerken sind die Produktentwicklung sowie die Abteilungen Verwaltung, Marketing und Vertrieb für die weltweite Steuerung des Unternehmens untergebracht. Hingucker ist die lichtdurchflutete Treppe im Kern des Gebäudes. Die sich nach oben windende Treppe wurde vollkommen aus Holz gefertigt. „Das Projekt hat sich aus dem Inneren heraus entwickelt. Die Form folgte der Funktion. Es ist eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Alt und Neu, zwischen Bestandshaus und Neubau“, so Architekt Jury Pobitzer. Dr. Schär hat 15 Standorte in neun verschiedenen Ländern.

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≥ Die Unternehmens-Versteher

büros braucht. Die Durst-Mitarbeiter waren es bereits gewohnt, in offenen Räumen zu arbeiten. Im neuen Firmen­ gebäude haben wir diesen einen großen Raum aufgeteilt: in Einzelbüros, in Besprechungsräume und in soge­nannte Share-Space-Räume. Bei ­letzteren handelt es sich um Zonen, die etwa für Mitarbeiter im Außendienst gedacht sind, die nur einmal die Woche im Büro sind. Pobitzer: Jedes Unternehmen hat andere Ansprüche. Daraus ergibt sich das räumliche Konzept. Bei Rothoblaas haben wir bereits vor 13 Jahren auf Großraumbüros gesetzt. Bei Dr. Schär dagegen gibt es einen Mix zwischen Großraumbüros mit bis zu 16 Arbeits­ plätzen sowie Zweier- oder Einzelbüros.

DIE ARCHITEKTEN Noch während ihres Architekturstudiums gewannen Patrik Pedó, Jury Pobitzer und Lukas ­Burgauner den Wettbewerb für den Firmensitz von Rothoblaas in Kurtatsch und gründeten in Innsbruck das Studio monovolume. Als Burgauner vier Jahre später sein eigenes Büro er­ öffnete, zogen Pobitzer und Pedó mit monovolume nach Bozen. Mittlerweile beschäftigt das Büro 15 Mitarbeiter und hat sich vor allem im Bereich Gewerbebau einen Namen gemacht. ­Unter anderem mit den Firmensitzen der Unternehmen Blaas in Bozen, Giacomuzzi in Kaltern, Dr. Schär in Burgstall, Harpf in Bruneck, Probat in Ingolstadt und zuletzt Durst in Brixen. Dazu kommen die E-Werke Punibach und Winnebach, Hotels wie das Klein Fein Hotel Anderlahn in Partschins und eine Reihe von preisgekrönten Villen wie das Haus M und Haus T in Meran.

Baugruppe, mit der wir alles besprochen haben. Sie war die Schnittstelle zwischen uns und den Mitarbeitern. Wobei es am Ende immer eine Gratwanderung ist. Man kann es nicht allen recht machen, und in der Regel braucht es an die zwei Wochen, bis sich die Mitarbeiter an ihren neuen Arbeitsplatz gewöhnen.

| Foto: Alex Filz

Werden die Mitarbeiter bei der ­Einteilung der Büros miteinbezogen? Pobitzer: Bei Dr. Schär gab es eine fünfköpfige unternehmensinterne

Die meisten Unternehmen, die einen neuen Firmensitz planen, schreiben

einen Wettbewerb aus. Wie oft gehen Sie leer aus? Pedó: Wir nehmen grundsätzlich nur noch an geladenen Wettbewerben teil. Durchschnittlich sind es an die sieben bis acht pro Jahr. Ein Wettbewerb ist extrem zeit- und kostenintensiv. Wir arbeiten zu dritt oder viert an der Aus­ arbeitung, meistens an den Wochen­ enden, unter der Woche bleibt dafür ja kaum Zeit.

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≥ Die Unternehmens-Versteher

Durst: Couture für die Fassade

Fotos: Durst

Noch im Frühjahr wird an der Stadteinfahrt von Brixen der Firmensitz von Durst eröffnet. Das Unternehmen, das ­ursprünglich in der Photo­technik tätig war, ist heute Weltmarkt­ führer und Spezialist für industrielle Inkjet­Anwendungen und ­Produzent von Druck­ systemen für die digitale­ Dekoration und Funktionalisierung von Oberflächen. Geplant wurde der neue Hauptsitz von monovolume. Patrik Pedó und Jury Pobitzer haben über das Ursprungsgebäude von Architekt Othmar Barth einen leicht geschwungenen, lang gestreckten Flügel gebaut, der mit einem sechsstöckigen Turm verbunden ist. Ganz im Norden wurde ein ­Campus mit Schulungs- und Konferenzräumen eingerichtet, in der Mitte sind die Software- und die IT-Abteilung untergebracht ­sowie das Experience­­Center für die Kunden. Dort können in einem 3.500 Quadratmeter großen Showroom alle Maschinen aus dem Hause Durst besichtigt werden. Ganz oben im Turm befindet sich ein Dachgarten, darunter ein Konferenzraum und die Verwaltung der Technicon-Holding (Durst und Alupress).

Immer mehr Architekten können sich Wettbewerbe nicht mehr leisten. Muss sich hier etwas ändern? Pobitzer: Absolut, so ein Wettbewerb ist eine Investition. Wir sind mittler­ weile nicht mehr bereit, gratis zu ent­ werfen. Sollte sich der Bauherr für einen anderen Architekten entscheiden, sollte er uns zumindest eine Entschädigung für den Arbeitsaufwand bezahlen. Das muss ihm unser Entwurf wert sein. 34 No. 12 / 2019

Pedó: Zugleich ist ein Wettbewerb auch eine tolle Chance: um die Ecke zu denken, aus dem Alltagsrhythmus auszu­ brechen und kreativ sein zu dürfen. Sind Sie beide gleich kreativ? Pedó: Sagen wir so, wir ergänzen uns gut und verstehen mittlerweile, wer zu welchem Bauherren passt. Es gibt ­Kunden, die sind relativ fordernd, da hilft es zu jonglieren.

Pobitzer: Patrik hat entwurfstechnisch sicher die feinere Klinge. Wenn es um Projektabläufe geht, bin ich vielleicht etwas genauer. Pedó: Unser Rezept ist die Teamarbeit. In unserem Büro gibt es keine Hierar­ chien, das sieht man auch an unserer Sitzordnung. Wir arbeiten in einem Großraumbüro, und unsere beiden Schreibtische sind mittendrin, wir haben kein abgeschottetes Einzelbüro. n

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Küchen

Schwarz, ­ ohnlich, warm w Küchenmessen geben die Trends vor. Aber was ist ­wirklich sinnvoll und worauf können wir verzichten? Zwei Küchenspezialisten liefern Antworten.

Foto: Leicht

Text: Verena Pliger

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≥ Schwarz, wohnlich, warm

Trend 1: die Küche wird zum Wohnzimmer

Der Pusterer Hetti Tasser ist Inhaber von Hettis Küchen in Bruneck. Er hat das ­Küchenstudio vor fast 30 Jahren ­gegründet und plant Küchen zum Leben – für Gourmets, Kochkünstler und Design­verliebte.

Foto: Privat

Market: Aus meiner Sicht sind Glasvitrinen nur dann interessant, wenn man ein Sammler­typ ist. Gleichzeitig zeigt der Trend, dass nach 20 Jahren endlich Schluss ist mit dem Minimalismus. Es darf wieder das alte Teeservice der Großmutter gezeigt werden, und vor allem wird die ­Küche nicht mehr ­irgendwo versteckt. Die Kücheninsel wird so wichtig wie nie ­zuvor, das ganze Leben spielt sich rund um die Feuerstelle ab. In Südtirol liegt das ­gemeinsame Kochen total im Trend, ­gerade bei jungen Bauherren.

Foto: Privat

Tasser: Die Immobilienpreise sind hoch, und Nebenräume wie Gänge oder Speise­ kammern verschwinden zunehmend.­ ­Folglich wird sich der Trend zum offenen Wohnen noch weiter verstärken. Sprich: ­Küchen und Wohnzimmer verschmelzen miteinander. Ein gutes Raumkonzept wird damit wichtiger denn je, denn die Küche wird zum zentralen gestalterischen Element der Raumarchitektur. Auf den bekannten Küchen­messen, wie der Eurocucine in Mailand,­ hat man zuletzt auch viele Glas­ vitrinen-Hochschränke gesehen. In der ­Praxis ist die Nachfrage nach Vitrinen aber sehr gering, da sie irgendwie ­immer ­unaufgeräumt aussehen.

Ihr Vater Fritz war der erste, der Bulthaup-Küchen nach Italien gebracht hat. Heute sind Nora Market und ihr Sohn Marc exklusiver ­bulthaup-Partner. Im Show­ room ihres Küchenstudios Fritz Market in Bozen werden Neuheiten als Erstes ­präsentiert. Mutter und Sohn führen seit zwei Jahren ­zusätzlich ein Einrichtungs­ geschäft in Verona.

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Trend 2: Cooler Metallic-Look Tasser: Der Metallic-Look mit Fronten und Arbeitsplatten aus Messing, Bronze, ­Kupfer oder Titan wird seit gut drei Jahren auf den Messen groß präsentiert. Aber in der Praxis will sich der Trend nicht wirklich durchsetzen. Echtes Kupfer oder Bronze lässt sich ja kaum reinigen. Wer sich in Südtirol für den Industry-Style ent­ scheidet, setzt eher auf Schwarzstahl. Market: Bronzefarbene Metallküchen sind in Moment groß in Mode. Auch Kupfer als Arbeitsplatte sieht genial aus, wenngleich man damit rechnen muss, dass sich ­Grünspan bildet und Flecken zurück­ bleiben. Immer öfter nachgefragt werden Edelstahl-Arbeitsplatten. Hygienisch sind sie top, im Laufe der Jahre sammeln sich aber viele Kratzer an. Damit kann man aber durchaus leben.

Foto: Bulthaup

Tasser: Edelstahlarbeitsplatten sind ­einfach nicht gegen alles resistent. Lässt man etwa eine geschälte Tomate eine Stunde darauf liegen, bildet sich eine dunkle Wolke an der Oberfläche, die sich nie wieder entfernen lässt.

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≥ Schwarz, wohnlich, warm

Trend 3: Schwarze Küchen Tasser: Schwarz ist das neue Weiß und liegt im Moment total im Trend. Vor allem Fronten aus dunklem Holz wie Eiche oder Mooreiche sind ange­ sagt. Wichtig finde ich es, dass auch die Arbeitsplatte farblich darauf ­abgestimmt wird. Für eine wohlige ­Atmosphäre sollte das Umfeld mit Naturtönen gestaltet werden.

Foto: Eggersmann

Market: Schwarze Küchen lösen endlich die weißen Standardküchen mit ihrem kühlen Minimalismus ab. Schließlich ist die Küche die Seele des Hauses. Hier trifft sich die ­Familie, hier ratscht man mit den Freundinnen, und hier beginnt und endet jedes Fest. Entsprechend ­hygge, also heimelig und gemütlich, sollte sie eingerichtet sein. Geplant für den Alltag mit der Familie und nicht mehr als Hightech-Showküche für die ­Gäste. Die Küche selbst wird dabei immer zeitloser, für den Lifestyle sorgt das Drumherum. Zum Beispiel Sessel oder Hocker aus Samt in warmen Farben wie Senf oder Smaragdgrün.

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≥ Schwarz, wohnlich, warm

Trend 4: Innovative Dunstabzüge Market: Bora-Geräte boomen. Die Kochabluft wird nicht von oben, ­sondern direkt an der Seite des Koch­ feldes getilgt. Neun von zehn Kunden setzen mittlerweile darauf. Ich habe bei mir zu Hause bereits vor 12 ­Jahren einen solchen Dunstabzug eingebaut. Heute kann ich aus ­eigener Erfahrung sagen: Es gibt nichts Besseres. Denn der Küchendunst wird da abgesaugt, wo er entsteht. Allerdings muss man einen solchen Abzug richtig planen, und das ist eine Wissenschaft für sich.

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Foto: Bora

Tasser: Auf Messen sieht man t­ eilweise ja ganz ausgefallene ­ästhetische Hauben wie etwa kaminartige Kupferrohre oder riesige Hängel­ampen. Sie sind zwar schön, aber ich sehe sie mehr als Design­ objekte. ­Total im Trend liegen im ­Moment Kochfeldabzughauben. Laut unseren langjährigen ­Erfahrungen sind eingebaute Decken­module als Abzug­haube aber immer noch die ­effektivste und pflegeleichteste ­Lösung.

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BÜROWELTEN

Radikal anders Südtirols Unternehmen investieren kräftig, um qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen. Je cooler das Büro, um so leichter gelingt es. Drei Beispiele. Text: Verena Pliger

Foto: Ivo Corrá

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Foto: Privat/Marco Fontanesi

Foto: Volksbank

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2 3 1. Hell: Arbeiten mit dem Laptop auf der ­ iegewiese. Möglich ist das im NOI Techpark. L ­Dafür wurde der Park der ehemaligen Aluminium­ fabrik in Bozen Süd mit Arbeits­plätzen ausge­ stattet. Im Inneren des Niedrigstenergie­gebäudes dominiert heller Sichtbeton und ein innovatives Arbeitsplatzdesign: mit gemein­samen Arbeitsräumen und Ruhe­zonen für die über 500 Mitarbeiter von Start-ups, Unter­nehmen und Forschungs­einrichtungen.

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2. Offen: Der Hauptsitz der Volksbank in der Bozner Schlachthofstraße ist ein Paradebeispiel einer modernen Arbeitswelt: Vom Direktor bis zum Angestellten, jeder hat den gleich großen Schreibtisch, die gleich bequemen Stühle. ­Gearbeitet wird in offenen Arbeitsräumen. ­Privatsphäre finden die Mitarbeiter in Rückzugsorten, die wie gemütliche Wohnzimmer ­eingerichtet sind. Für kurzes Ausruhen stehen in der Loungezone angenehme Liegen bereit.

3. Kreativ: In seiner Jugend hat Marco Fontanesi exzessiv Sport betrieben. Heute fährt er vor allem Rennrad. Griffbereit hängt es an der Wand im Büro. Seit einem Jahr hat seine Kommunikationsagentur Lifecircus und seine Product-DesignAgentur MFOR den Sitz in Bozen Süd. Die Wände im Flur sind begrünt, auf der Dachterrasse wurde für die 30 Mitarbeiter ein Freiluft-Büro ein­ gerichtet: Mit Eichenholztisch, Lounge-Ecken und einer Outdoorküche aus Schwarzstahl.

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