FF Extra Wohnen 46-2018

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ff-extra vom 15.11.2018 – ff Nr. 46

Beilage zu ff 46/2018 I Vers. in Post. - 45% I Art. 1 Abs. 1 I Ges. 353/2003 (abg. Ges. 27.02.2004 Nr. 46) CNS Bozen I Poste Italiane SpA I Taxe percue / Tassa pagata

wohnen

aufgehübscht

Ob Laubenhaus oder cooles Loft: So kommt neues Leben in alte Mauern Männerträume

Lässiges Domizil in St. Lorenzen: der Warterhof der Huber-Brüder

neue Seele

Elegante Gemütlichkeit: Altbau in Kaltern neu interpretiert

Wohlige Wärme

Puristisch und modern: Bauernöfen mit Keramikfliesen


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Ihr WellnessErlebnis Duschen


Inhalt

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Zwei Brßder machen aus dem Warterhof in St. Lorenzen einen lässigen Paarlhof.

Ein Pusterer Kreativduo gibt einen Ausblick auf die Arredo und SĂźdtiroler Design.

Puristisch und in modernem Look: Coole Keramikfliesen auf dem Bauernofen.

MĂ„NNERTRĂ„UME

KĂœNSTLERTREFF

WOHLIGE WĂ„RME

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Wie Marco Albarello leerstehenden Altstadtwohnungen zu neuem Glanz verhilft.

Stilvolles KaminzubehĂśr fĂźr gemĂźtliche Stunden am knisternden Feuer.

FEUERTEUFEL

Foto: Meraner & Hauser

Tor zur welt

Foto: Armin Huber

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neue SEELE

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Respekt fĂźr die Historie. Wie in Kaltern ein Altbau neu interpretiert wird.

Foto: Normann Copenhagen

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Impressum

„ff-extra Wohnen“, 15.11.2018, Beilage zu ff 46, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintrag. Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980. Presserechtlich verantwortlich: Manuel Saxl; Konzeption & Redaktion: Verena Pliger; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter, Miriam Kaser; Titelseite: Armin Huber. Š ÂŽ FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.

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Foto: Jürgen Eheim

≥ männerträume

Verkosten: Geheimes Herz des Warterhofes in St. Lorenzen: der Weinkeller mit dem massiven Verkostungstisch. Über drei Meter lang ist das aus ­Eichenholz gefertigte Einzelstück mit ausziehbarer Verglasung. Links und rechts flankiert wird der Tisch von Regalen in Eichenholz. Am Boden geben großformatige dunkle Gressplatten den Ton an, an der Rückwand Sichtbeton in Holzoptik.

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≥ männerträume

ST. LORENZEN

männerträume Alexander und Werner Huber haben den alten Warterhof neu aufgebaut. Entstanden ist ein lässiges Domizil im Stil eines Paarlhofes.

Foto: Alexander Alber

Text: Verena Pliger

Das Huber-Duo: Die beiden Brüder haben 2002 den Warterhof in Fassing, einem kleinen Weiler oberhalb von St. Lorenzen, gekauft. Architekt Alexander Huber (links) betreibt in Bruneck das Architekturbüro „bergundtal“. Für ­seinen Bruder Werner, der in St. Lorenzen die elterliche Karosseriewerkstatt führt und ein passionierter Triathlet ist, hat er den Wiederaufbau des Warterhofes geplant.

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NACHHER

Foto: Alexander Alber

Die Bewohner: Seit 2016 leben am Warterhof Werner Huber (links) und die Familie des Pusterer Unternehmers Eckart Huber (rechts). Das architektonische Konzept stammt von Architekt Alexander Huber (mitte).

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mmer wieder ist er daran vorbeigefahren. Das kleine Häuschen inmitten grüner Wiesen zog ihn in seinen Bann. Dann stand es plötzlich zum Verkauf. Alexander Huber erinnert sich lebhaft an seine ersten Begegnungen mit dem Warterhof, einem geschlossenen Hof in der Fraktion Fassing, oberhalb von St. Lorenzen, mit direktem Blick auf die historische Sonnenburg. 2002 schlug er zu. Gemeinsam mit seinem Bruder Werner kaufte er den Warterhof. Die ersten sechs Jahre wohnte er selbst darin. Es waren seine wilden Jahre, als er 6 No. 46 / 2018

Foto: Jürgen Eheim

Foto: Privat

VORHER

neben seinem Architekturbüro auch noch die Brunecker Trendlokale Pukanaka und Hermanns führte. „Nach der Sperrstunde im Pukanaka haben wir hier weitergefeiert. Und für öffentliches Ärgernis gesorgt, zumal ich das Häuschen außen völlig in Grün streichen ließ“, erzählt Architekt Alexander Huber. DER ORT. Er selbst lebt mittlerweile in Reischach. Seinen Anteil am Hof hat er an einen Freund verkauft. Geblieben ist die Leidenschaft für den Ort. Sein Architekturbüro „bergundtal“,

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≥ männerträume

Damals: Sechs Jahre hat der Architekt Alexander ­Huber, besser bekannt ­unter dem Namen Ajax, am Warterhof gewohnt. Er ließ das kleine Häuschen außen völlig in Grün ­streichen und sorgte damit für ­öffentliches Ärgernis. Heute: Die Hofstelle wurde im Zuge des ­Wiederaufbaus Richtung Westen ­verlegt, in eine gut bebaubare sonnige Hang­ lage, abseits von Lärm und Verkehr. Das westliche ­Gebäude empfindet die ­Gestalt eines Wohnhauses nach, das ­östliche Gebäude die eines Stadels.

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Der Paarlhof: Im Oberge­ schoss wird geschlafen, im Erdgeschoss gewohnt. Von dort erfolgt der Zugang zur Terrasse und raus ins Grüne. Dort erstreckt sich auf beiden Seiten ein sechs Meter langer Pool. Die ­beiden Gebäude sind ­energieautark. Dafür sorgen Solarkollektoren sowie eine Geothermieanlage mit ­Wärmepumpe.

das er mit dem Pusterer Architekten Thomas Duregger führt, hat dem Warterhof neues Leben eingehaucht. Drei Jahre lang wurde geplant, zwei Jahre gebaut.

schwungenen Trockenmauer. Das westliche Gebäude empfindet die Gestalt eines Wohnhauses nach, das östliche Gebäude die eines Stadels.

Die Verlegung. Das grüne Häuschen gibt es nicht mehr. Die Hofstelle wurde Richtung Westen verlegt, in eine gut bebaubare sonnige Hanglage, abseits von Lärm und Verkehr. Entstanden ist ein Paarlhof. Zwei separate Gebäude, die unter- und oberirdisch miteinander verbunden sind, aufgebaut entlang einer ge-

Der Wiederaufbau. Material und Form der Fassade passen zur Umgebung. Das betonierte Erdgeschoss wurde mit einem vorgesetzten Sichtmauerwerk aus Dolomit-Gestein versehen. Das gemauerte Obergeschoss mit sägerauem und dunkel gebeiztem Lärchenholz ummantelt. Die dahinter liegenden ≥

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Kochen: Gekocht wird auf einer Bora-Induktions- und -Grillplatte, einge­ baut wurde sie in eine 3,5 Meter lange steingraue Kochinsel mit einer schwarzen Granit-Arbeitsplatte. Kühlschrank, Backrohr und Dampfgarer finden sich gegenüber, in der bis zur Decke gehenden Küchenzeile. Elegant gelöst: Die Küchenzeile wird an der Rückseite als Garderobe genutzt. Über­ all dort, wo gekocht wird, wurde der Holzboden mit Gressplatten ersetzt.

Baden: Vom Schlafzimmer kommt man direkt ins Badezimmer. Der Holz­ boden wird hier von hellen Feinsteinzeugplatten abgelöst. „Im Unterschied zu natürlichem Stein saugen diese Gressplatten kein Öl auf, und man kann sie quasi fugenlos verlegen“, erklärt Alexander Huber. Hingu­cker ist der Spiegel im rahmenlosen Fenster. „Damit man beim Zähneputzen am ­Morgen gleich sieht, wie das Wetter wird“, meint der Architekt schmunzelnd.

Wohnen: Gleichmäßig zieht sich der leicht gehobelte und gekalkte Eichenboden durch den Wohn- und Essraum. Im Zentrum thront ein 2,4 Meter langer Esstisch, gefertigt wurde er vom Tischler auf Maß, aus massiven Eichenbrettern und Füßen aus Schwarzstahl. Darüber hängt eine Leuchte vom ­italienischen Designer Davide Groppi. Drei Stufen führen in den darunter liegenden Wohnbereich mit einem gemütlichen Sofa. Dort fungiert die mit Leder ­gepolsterte Sitzbank als Fernseh- und Staumöbel. Somit grenzt sie Ess- und Wohnraum optisch ab. Für heimelige Stunden sorgt der gemauerte ­Holzkamin. Passend zu den Füßen des Esstisches wurde er mit einem horizontalen Schwarzstahl-Band verkleidet.

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Fotos: JĂźrgen Eheim

≼ männerträume

Trainieren: Bauherr Werner Huber ist Triathlet. Im Erdgeschoss hat er ein lichtdurchflutetes Trainingsreich geschaffen. Mit hellem Eichenholzboden und einer Weltkarten-Tapete von Wall & Decò. Egal, ob auf dem Laufband oder in der dahinter liegenden Sauna, der Blick fällt immer auf Schloss Sonnenburg. Praktisch fßr den Sportler: Die Dusche und das Tauchbecken zur Abkßhlung hinter der Tapetenwand.

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Ruhen: Lässig gemßtlich zeigt sich das Schlafzimmer im Obergeschoss. Am Boden warme Eiche, darßber ein schwebendes Bett aus Holz mit einer ßppigen Boxspringmatratze. Raffiniert: An der Rßckseite fungiert die Bett­ wand als Kommode. Sichtschutz bietet der locker fallende Vorhang in ­einem hellen Naturton. Fßr zusätzliche Atmosphäre sorgt die indirekte ­Beleuchtung, sie wurde zusammen mit der Kanisse in die Decke integ­riert.

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≥ männerträume

1 Feiern: Von der Terrasse mit Grill und Pool führt der Weg direkt in den Vorraum des Weinkellers. Stilgerecht wurde er mit Weinkisten vertäfelt. Die Schubladen ­darunter verbergen eine gut gemischte Schallplatten- und CD-Sammlung. 2+3 Parken: Jede Einheit verfügt über vier Garagen, von dort kommt man direkt in den Vorraum der Küche. Hingucker ist die feuchtigkeitsresistente Tapete in 3-DStruktur und die LED-Strips, die unregel­ mäßig in die Betondecke integriert wurden.

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Fotos: Jürgen Eheim

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Terrassen sind so angeordnet, dass sie vom Nachbarn nicht einsehbar sind. Für zusätzliche Privatsphäre sorgt eine Blechverkleidung an der Innenseite der beiden Häuser. Das Innere. Die beiden Klimahaus-A-Gebäude sehen sich nicht nur außen ähnlich. Auch innen folgen sie denselben Raumaufteilungen. Im Obergeschoss wird geschlafen, im Erdgeschoss gewohnt. Von dort erfolgt der Zugang zur Terrasse und raus ins Grüne. Dort erstreckt sich ein sechs Meter langer Pool, eingerahmt von einer dunklen Bambusterrasse. Eigens in den Pool integriert wurde eine Gegenstromanlage. Eine viel genutzte Trainingsmöglichkeit für den Hausherren Werner Huber, den Bruder des Architekten. Der 55-jährige Karosseriebauer ist passionierter Triathlet und hat sich im Erdgeschoss zusätzlich einen Trainingsraum mit Fitnessgeräten und Sauna eingerichtet.

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Der Stil. Jede Ecke im Warterhof überrascht, steckt voller Luxus und Komfort, voller Eleganz und Leichtigkeit. Farben und Materialien sind reduziert. An den Wänden warme Kaschmir­töne, am Boden helle Eiche. „Je weniger Farben und Materialien, desto homogener wirkt der Raum“, meint der n ­Architekt.

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≥ männerträume

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Foto: Alexander Alber

≥ Tor zur Welt Junger Geschäftsmann: Der 34-jährige Marco Albarello hat Booking Bolzano gegründet. Eine Internetplattform, die an ­Urlauber private Unterkünfte ­vermittelt. Viele von ihnen mit Blick über die Dächer der Bozner Altstadt.

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≥ Tor zur Welt

BOZEN

Tor zur welt Marco Albarello vermittelt private Unterkünfte an Reisende. Und verhilft leerstehenden ­Altstadtwohnungen zu neuem Glanz. Heute in Bozen, morgen in Mailand.

Foto: Armin Huber

Text: Verena Pliger

Heim auf Zeit: Mit Gefühl für Historie haben die Eigentümer dieses zweigeschossige Apartment in einem Bozner ­Laubenhaus zu neuem Leben erweckt. Die Holzbalken wurden genauso belassen wie die Holztreppe, die zur Terrasse führt.

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rfolgsgeschichten entstehen selten am Schreibtisch. Kevin Systrom, der Gründer von Instagram, ist der beste Beweis dafür. Die zündende Idee, eine Fotoplattform zu gründen, kam ihm bei einem Spaziergang mit seiner Freundin am Strand. Mittlerweile hat Instagram mehr als eine Milliarde Nutzer. Die Idee. Der Gedanke, was Neues zu probieren, kam Marco Albarello ebenso am Strand. Es war 2011, beim Kitesurfen in Marokko. Es war das Gespräch mit einem Kiter-Kollegen. Der erzählt ihm von seinem Vorhaben: Um sich sein Studium zu

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finanzieren, wolle er seine Wohnung in Bozen an Gäste vermieten. Die Idee lässt den gelernten Geometer Marco Albarello nicht mehr los. Noch in Marokko beginnt er zu rechnen, zu kalkulieren, zu träumen. Von einem Leben als Gastgeber. Nicht etwa in einem klassischen Hotel, sondern als Vermittler von Privatwohnungen. Über sein Unternehmen Booking Bolzano vermittelt er mittlerweile über 40 Wohnungen an sechs Standorten in Bozens Altstadt. Privatunterkünfte in bester Lage, in Gebäuden in der ­ Dr.-Streiter-Gasse genauso wie in der Goethestraße und auch ≥ unter den Lauben. No. 46 / 2018

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≥ Tor zur Welt

1. Blaupause: Für jeden Typ ­Reisenden und für jedes Budget die passende Unterkunft. So lautet das Konzept. Mehrere Wohnungen ­vermietet Booking Bolzano in dem ­unter Denkmalschutz stehenden Laubenhaus. Jedes Apartment ist anders. Dieses Loft mit Stuck an den Decken und Blick auf die ­Altstadt ist stimmig bis ins Detail.

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2. Blickfang: Der neu verlegte Eichenholzboden zieht sich durch die Wohn- und Schlafräume der 45 Quadratmeter großen Wohnung. Der antike Kachelofen versprüht wohlige Wärme und schenkt dem hohen Raum Behaglichkeit. Für Nostalgie sorgt der noch gut ­erhaltene antike Wandschrank.

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3. Gastgeber: Die Eigentümer, zwei Schwestern aus Bozen, ­haben die Wohnungen im Lauben­ haus mit viel Liebe für die Historie renovieren­ lassen. Die Urlauber kommen mit den Wohnungs­ besitzern in der Regel nicht in Kontakt. Um die ­Gäste und ihre Bedürfnisse ­kümmert sich das Team von Booking Bolzano. ­Eingecheckt wird im Büro in der Piavestraße. Dort ­bekommen die Urlauber auch Tipps für ­Restaurants und Museen.

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Fotos: Armin Huber

4. Altbau-Charme: Das Farb­schema aus Blau- und Grüntönen zieht sich in diesem Apartment bis ins Schlafzimmer. Die Eigentümer wollten damit die Schlichtheit der Räume betonen und Einheitlichkeit schaffen.

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≥ Tor zur Welt

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DER GASTGEBER IM GESPRÄCH Mietmarkt jederzeit beste Chancen haben.

Foto: Alexander Alber

Der Macher: Marco Albarello im Treppenhaus eines Laubenhauses. Allein in diesem Gebäude vermietet er mehrere Wohnungen an Urlauber.

Immer mehr Wohnungen werden von Investoren erworben, um sie über Airbnb an Urlauber weiterzuvermieten. Viele Städte klagen bereits, dass deshalb der Wohnraum knapp wird. Fühlen Sie sich angesprochen? Marco Albarello: Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Aber keine Sorge, wir entrichten Steuern, führen die Ortstaxe ab und können voller Stolz

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sagen, dass dank unseres Konzepts Häuser in der Altstadt wieder mit Leben gefüllt wurden. Die Hälfte der Bozner Laubenhäuser werden ja nur im Erdgeschoss und in der ersten Etage benutzt. Die darüberliegenden Stockwerke stehen leer. Warum? Weil den Eigentümerfamilien die Motivation fehlt, die oberen Stockwerke instand zu setzen. Wir konnten einen Anreiz zur Sanierung schaffen. Heute sind hier wunderschöne Wohnungen entstanden, die auf dem

Warum gehen die Wohnungen dennoch an Sie? Eigentümer haben nur Vorteile. Sie müssen sich um nichts kümmern. Weder um die Instandhaltung noch um die Wartung. Kommt kein Warmwasser oder fällt der Strom aus, dann lösen wir diese Probleme umgehend. Es ist ja in unserem Interesse, dass unsere Gäste zufrieden sind. Anfangs waren die Vermieter natürlich skeptisch. Aber sie haben an mich geglaubt, das macht mich sehr stolz. Mittlerweile kommen sie sogar auf mich zu und fragen mich, ob ich an ihren Wohnungen interessiert bin. Warum vermieten die Eigentümer die Wohnungen nicht selbst an Urlauber? Viele haben es versucht, mussten aber einsehen, dass ein enormer Aufwand dahintersteckt. Wohnungen an Gäste zu vermieten, heißt sieben Tage die Woche rund um die Uhr erreichbar zu sein. Dazu kommen die Kosten für das Personal, von der Reinigung über den Check-in bis hin zum Hausmeister. Das schreckt ab.

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Foto: Armin Huber

≥ TOR ZUR WELT

1 Foto: Armin Huber

2 3 Foto: Alexander Alber

1. Zeitzeichen: Architektonischer Charme alter Zeiten. Was historisch war, wurde im Laubenhaus belassen. Die Fenstergriffe sind noch echte Originale. Gereinigt und poliert strahlen sie in neuem Glanz.

2. Altersschön: Erhalten blieben im Laubenhaus auch gleich mehrere Emaille-Bassenas. Einst waren die Wandbrunnen ein beliebter Treffpunkt für Tratsch und Klatsch im Treppenhaus.

3. Laubenpoesie: Von jeder Wohnung, die im Laubenhaus an Gäste vermietet wird, fällt der Blick auf die 300 Meter lange Laubengasse. Sie wurde im 12. Jahrhundert von den Bischöfen von Trient erbaut.

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≥ Tor zur Welt

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Fotos: Armin Huber

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1.+2. Leben im Laubenhaus: Im Erdgeschoss befinden sich die Laubengänge mit den Geschäften, in den Stockwerken darüber die Wohnungen. Die Raumaufteilung der Apartments wurde im Zuge der Renovierung belassen. Richtung Laubengasse wird gewohnt, in den hinteren Räumen geschlafen. 3.+4. Schöner wohnen unterm Dach: Diese Wohnung im Dachgeschoss des Laubenhauses ist eine Kombination aus moderner Einrichtung und ­historischem Gebälk. Die alten Balken wurden im Zuge des Umbaus gründlich abgewaschen und machen im Schlaf- und Badezimmer den Reiz aus.

Das Konzept. Als einer der Ersten im Land hat Albarello einen Megatrend erkannt: die Vermietung von privaten Unterkünften an Reisende. Airbnb war damals in Südtirol noch kein Begriff. Zumal die Vorstellung, bei Fremden zu übernachten, für reichlich Unbehagen sorgte. Heute ist das Start-up ein Global Player der Tourismusbranche. Mittlerweile sind auf Airbnb fünf Millionen Schlafplätze in Privatwohnungen in 191 Ländern weltweit zu finden. „Eine private Unterkunft hat ein ganz anderes Flair als ein Hotel. Man erlebt eine Stadt viel intensiver und kommt deren Bewohnern viel näher“, erzählt der Bozner. Die Hürden. Marco Albarello wirkt ruhig, zurückhaltend. Sein Umfeld bezeichnet ihn als extrem ehrgeizig. In seine Geschäftsidee hat er enorm viel Zeit und Energie gesteckt. Der Anfang 18 No. 46 / 2018

war alles andere als leicht. „2012 habe ich gemeinsam mit zwei Freunden eine erste Wohnung in Eppan angemietet. Wir wollten sie an Touristen zu vermieten. Doch das Projekt scheiterte schnell, wir fanden keine Gäste, und die Wohnung blieb die meiste Zeit leer“, erzählt der junge Geschäftsmann. Er ist am Ball geblieben, hat nicht aufgegeben. Ein halbes Jahr später wagte er einen zweiten Versuch. Er mietete eine Wohnung in der Rosministraße in Bozen an, und es klappte. Die Auftragslage war gut, die Gäste zufrieden und der junge Bozner hoch motiviert. Er gründete das Unternehmen Booking Bolzano und baute es gemeinsam mit Ivan Chiodo kontinuierlich aus. Ihr erstes Büro für den Check-in der Gäste richteten sie in der Kapuzinergasse ein, dann kamen kontinuierlich neue Wohnungen dazu, und sie übersiedelten in das heutige, cool eingerichtete Büro in der Piavestraße.

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Fotos: Armin Huber

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1. Willkommen bei Marco: Die meisten Wohnungen, die Marco Albarello an Reisende vermietet, hat er angemietet. Dieses Apartment in der Bozner Altstadt gehört dem 34-Jährigen selbst. Bis auf das Laubenhaus, das die Eigentümer liebevoll restauriert haben, richtet der Bozner die meisten Apartments selbst ein.

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2. Wohnen mit Aussicht: Nicht im Hotel, s­ ondern bei Privaten mitten in der Stadt ­urlauben. Das ist das Prinzip von Booking Bolzano. Das Team kümmert sich um alles: Von der Einrichtung über die Gästekommuni­ kation und die Schlüsselübergabe bis hin zur ­Instandhaltung und Reinigung.

3. Black beauty: Smart und cool, so gibt sich diese Wohnung. Den Einrichtungsstil hat Marco Albarello vor allem an jüngere Urlauber angepasst. Hingucker ist das mit einem Glaskubus umrandete Schlafzimmer in der Mitte des Wohnraumes. Einen zusätzlichen modernen Akzent setzt die Schwarz-Weiß-Tapete.

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Fotos: Armin Huber

≥ Tor zur Welt

3 1. Weniger Farbe, mehr Chic! Nach diesem Motto hat Marco Albarello ­seine Wohnung eingerichtet. Dunkle Textilien treffen auf Möbel mit klaren Formen. Veredelt wird der Look mit Messingakzenten. Etwa mit einem ­runden Beistelltisch, der als Ablage neben dem Bett fungiert. 2. Glamour pur: Schwarz gestrichene Wände treffen auf Industrial Style. In Kombination mit einem glänzenden Messing-Regal sorgt das Samtsofa für Glamour-Look in der Wohnung. 3. Alles an einem Ort: Auch die Küchenzeile ist ganz in Schwarz gehalten. Mit dem Wichtigsten ausgestattet, wie einem trendigen schwarzen ­ Smeg-Toaster, können sich die Gäste auf Wunsch selbst versorgen.

Die Gäste. Die Apartments vermietet Booking Bolzano auf Zeit, an Reisende aus aller Welt. Vor allem an Touristen aus Deutschland und Italien, immer mehr Gäste kommen aber auch aus den USA und Australien. Es sind Reisende, die den Komfort, die Privatsphäre, das individuelle und authentische Flair schätzen. Die lieber in einer historischen Wohnung unter den Lauben als in einem üblichen Hotel übernachten. Die Expansion. Noch im Frühjahr will Booking Bolzano eine neue Struktur in der Altstadt eröffnen. Dort hat er ein ganzes Haus angemietet. Ein historisches Stadthaus, das bislang nur im Erdgeschoss genutzt wurde. Im Moment laufen die Umbauarbeiten auf Hochtouren, mehrere Wohnungen und auch ein Bistro sollen dort entstehen. Und 2019, so sein Plan, möchte er sein erstes Projekt außerhalb der Landeshauptstadt lancieren. „In Meran haben wir mehrere Zimmer in einem Laubenhaus angemietet. Dort starten wir ein Pilotprojekt und wollen es erstmals ohne Rezeption versuchen. Wie in großen Städten bereits üblich, werden wir unsere Gäste online betreuen. Sie werden vor Ort mit einem Pincode ein- und auschecken“, erklärt der geschäftstüchtige Bozner. Sollte das Projekt klappen, denkt Albarello an eine Expansion nach Venedig, Mailand und Verona. Ganz nach seinem Motto: Es zu versuchen, ist der sicherste Weg zum Erfolg. n

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DESIGN

KÜNSTLERTREFF VETRORICERCA Im regen Austausch mit Köchen hat das Glasbläser-Labor aus Bozen einen Käseteller aus opakem schwarzem Glas entwickelt. Der Teller ist kratzfest, spülmaschinenfest und leicht im Gewicht und sieht einer schwarzen Schiefer-Käseplatte verblüffend ähnlich.

Bei der Einrichtungsmesse Arredo steht Südtiroler Design im Mittelpunkt. Ein kleiner Vorgeschmack – ausgesucht vom Kreativ-Duo Martina und Birgit. Text: Verena Pliger

Was sie ausmacht: Ihre Experimentierfreudigkeit. Einst eine der angesehensten Glasbläserschulen Europas, fertigt das Labor heute handgefertigte Teller, Gläser oder Schmuck aus Glas. Jedes Stück ist ein Unikat.

WILLIAM D’ALESSANDRO

Foto: Alexander Alber

Der Barhocker des Bozner Designers William D‘Alessandro kommt ohne Nägel und Schrauben aus. Die Konstruktion aus Lärchenholz wird von einem Drechsler gefertigt, der Ledersitz von einem Sarner Sattler. Der Hocker ist dynamisch konzipiert mit einer bequemen Sitzposition. Was ihn ausmacht: Sein Traditionsbewusstsein. Bei ihm erleben in Vergessenheit geratene Handwerksberufe eine neue Blütezeit, und er entwickelt für Naturmaterialien eine neue Formensprache.

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DAS KREATIV-DUO „VARIATIO“ Sie sind offen für Neues und haben Neues gewagt: die 32-jährige Martina Baumgartner (links) aus Rasen und die 37-jährige Birgit Hofer (rechts) aus Olang. Gemeinsam haben sie Kunstgeschichte studiert, und gemeinsam hatten sie die Idee, was anderes aus ihrem Studium zu machen. Geworden ist es Variatio. Ein etwas anderes Geschäft. 2016 haben sie es in einem mittelalterlichen Bürgerhaus in der Brunecker Oberstadt eröffnet. Der Store beherbergt ausschließlich handwerklich gefertigte Einzelstücke. Von Schmuck über Mode bis hin zu Kleinmöbeln, Tellern, Schalen oder Leuchten. Das Besondere: Die meisten Produkte kommen von Südtiroler Designern. Ständig sind die beiden Pustererinnen auf der Suche nach neuen Kreativen aus Kunst, Mode und Interiordesign. Nicht nur für Variatio selbst, sondern auch für die angrenzende Galerie „Raum3000“. Ein Raum, offen für zeitgenössische Kunst junger Talente und renommierter internationaler Künstler. Ganz nach dem Variatio-Motto: Abwechslung erfreut.

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≥ TITEL ARTIKEL

MIYUCA DESIGN Die junge Brixner Designerin Jasmin Castagnaro fertigt Hängelampen aus Laub. Jedes Stück ist ein Unikat. Dafür sammelt sie das am Boden liegende Laub, zerkleinert es und gießt es mit biologischem Harz zu lichtdurchlässigen Lampenschirmen. Was sie ausmacht: Ihre Zielstrebigkeit. Ihre Lampen hat sie patentieren lassen und sie mittlerweile sowohl auf dem Fuori Salone in Mailand als auch auf der Messe Maison&Objet in Paris präsentiert.

LUIS SEIWALD Für seine Keramik verwendet der Gsieser Künstler nicht irgendeinen Ton. In einem Wald in Pichl/Gsies, wo sich eine bronzezeitliche Siedlungsstätte befand, entdeckte er einen bläulichen Lehm. Er grub ihn aus und schuf daraus weiß glasierte Schalen und Teller in ungeraden Formen. Was ihn ausmacht: Seine Vielseitigkeit. Der Künstler ist ein Allroundtalent. Er malt, zeichnet und fotografiert und experimentiert mit Raku, Folien- oder Rosshaarbrand. Immer neu, immer überraschend.

OTHMAR PRENNER Der Künstler und Bildhauer aus Taufers im Münstertal entwirft Alltagsgegenstände und Utensilien für die Küche, die er nach alter Handwerkskunst fertigt. Darunter Wiegemesser aus Werkzeugstahl oder die sogenannten Colored Bowles (im Bild), die er über Feuer verkohlen lässt. Was ihn ausmacht: Seine Erfahrung. Othmar Prenner arbeitete als Tischler, Restaurator, Bildhauer und an der Akademie für Bildende Künste in München. Seine Arbeiten sind reduziert, aber sehr ausdrucksstark.

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KALTERN

neue seele Eine Altbauwohnung wird neu interpretiert, mit Respekt für die Historie. Das Ergebnis: Elegante Gemütlichkeit. Text: Verena Pliger | Fotos: Meraner & Hauser 24 No. 46 / 2018

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Klare Linien & helle Farben. Das Farb- und Materialkonzept zieht sich kompromisslos durch alle Räume. Die Maßmöbel, die Küche, die Verkleidung, die Decke und die Türen wurden einheitlich in Weiß gehalten. Für das Stern-Parkett wurde ein gebürstetes und geöltes Eichenholz gewählt. Kunst an der Wand. Willkommen in einer Altbauwohnung voller Gemütlichkeit. Die Wand am Wohnungseingang wird von einer hochwertigen englischen Seidentapete geschmückt. Jeder Vogel, jede Blume, jeder Strauch wurden handgemalt. Für zusätzliche Wohnlichkeit sorgen die halbhohen kassettierten Vertäfelungen – charakteristische Stilelemente von Altbauwohnungen. R

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Gemütlich. Das kluge Einbaukonzept nutzt jeden Winkel. Zwei Sitznischen am Fenster sorgen für gemütliche Lesestunden. In den Ausziehschränken darunter wurde viel Stauraum geschaffen, so wirkt die Wohnung immer schön aufgeräumt.

Praktisch. Die acht Meter lange Einbau-Wohnwand ist ein gelungener Mix aus Sitzecken und ausziehbaren Schubladen für Stauraum. Das offene Regal am Ende der Wand bildet eine Kulisse für Bücher, Deko oder schöne Erinnerungsstücke.

Bühne frei! Hinten der offene Ess- und Wohnbereich mit Zugang zu einer Loggia im Freien. Vorne die Küche mit einer ­großflächigen Küchenzeile in U-Form, die eins wird mit der langen Wohnwand am Fenster. Der deckenhohe Einbauschrank nutzt den Raum von unten bis ganz oben und beherbergt Backofen, Kühl- und Weinschrank. Stilvoll aufgetischt. Der Esstisch aus Nussholz wurde auf Maß gefertigt. Ringsum gruppieren sich stilvolle Stühle, die mit einem hellen Wollstoff überzogen wurden, passend zum opulenten Hirschgeweih-Sessel.

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≼ neue Seele

Foto: Privat

Die Architektin

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Hohe Handwerkskunst. Der Charme des Altbaus zieht sich durch alle Räume. Farben und Oberflächen sind in sich stimmig. Sie sind einheitlich in der Form und gedeckt in den Farben. Die Materialien sind reduziert, die weiĂ&#x;en MĂśbel und der helle Holzboden tonangebend. Die Tischlerei Erlacher aus Waidbruck hat die AusfĂźhrung Ăźbernommen: Von der Holzkassettendecke Ăźber die halbhohe Vertäfelung an den Wänden bis hin zu all den klug durchdachten EinbaumĂśbeln in KĂźche, Bade- und Schlafzimmer. „Gemeinsam mit dem international tätigen Spezialisten fĂźr Inneneinrichtungen haben wir das Konzept zielsicher durchgezogen. Wir wollten maximalen Stauraum schaffen, der als solcher optisch ≼ aber nicht wahrgenommen wird.

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ie authentische Seele des Hauses bewahren. Die alte massive Mauerstruktur erhalten. Die Zeichen der Zeit hervorheben. Die Moderne nicht aus dem Blick verlieren. Das waren die klaren Ziele der Besitzer. Architektin Edith Elzenbaumer schwärmt, wie konsequent die Bauherren daran festgehalten haben. Nur eine Mauer musste im Zuge der aufwendigen Renovierung weichen, sie wurde mit einer Säule ersetzt. Alle anderen strukturellen Mauern blieben erhalten. „Kompromisslos und ohne Abstriche haben die Besitzer das Altbau-Flair am Leben gehalten. Mit viel FingerspitzengefĂźhl habe ich es an die BedĂźrfnisse von heute angepasst, damit sich das Wohnen in den alten Gemäuern auch warm und gut anfĂźhlt“, erzählt die Architektin.

Edith Elzenbaumer stammt ursprßnglich aus Olang. In ihren Jugendjahren fuhr sie im italienischen Ski-Alpin­Kader, dann studierte sie Architektur in Innsbruck. Seit 30 Jahren fßhrt sie gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Architekt Horst Freissinger das Architekturbßro Freissinger-Elzenbaumer in Branzoll. Zu den Referenzprojekten zählen die Brennerei Psenner in ­Tramin, das Kulturhaus in Branzoll, der Kindergarten in St. Jakob, das Après-Ski-Lokal Gassl in Olang sowie eine Reihe von Neu- und Umbauten von Villen und Wohnbauten.

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1 1. Fließend leicht: Bis auf das Badezimmer, zieht sich das Parkett durch alle Räume der Wohnung. Dem Schlafzimmer verleiht der Eichenboden eine nostalgische Wärme und lässt die langen weißen Kommoden extrem gemütlich wirken. 2. Hoch gebettet: Wie alle Polstermöbel wurde auch das 55 cm hohe ­Boxspringbett auf Maß gefertigt. Für Wohlgefühl sorgt ein Bambus-Teppich. Lichtakzente setzen zwei goldene Hängeleuchten, die über schlichten Nachtkästchen aus Glas baumeln. 3. Weißes Gold: Einheitslook im Badezimmer. Hochwertiger Laaser Marmor gibt hier den Ton an. Sowohl die Wände und der Fußboden als auch die Sitzbank in der Dusche wurden aus dem Vinschger Naturstein gefertigt.

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4. Elegante Stauraumlösung: Auch im Badezimmer sind alle Einbaumöbel vom Tischler gefertigt. Raffiniert: Links und rechts der Eingangstür verschwinden praktische Stauraumregale ganz elegant hinter Schiebetüren.

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GREEN CODE IST WOHNFÜHLKLIMA GREEN CODE KLIMADECKE® - HEIZEN UND KÜHLEN MIT AKTIVIERTEN BETONFERTIGTEILEN PROGRESS THERMOWAND® - BAUEN MIT GEDÄMMTEN BETONFERTIGTEILEN

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Die Entwicklung der PROGRESS Thermowand® erweist sich als besonders innovative, fortschrittliche und zukunftsfähige Technologie. Dabei handelt es sich um ein industriell vorgefertigtes Betonfertigteil mit innenliegender Wärmedämmung, welche durch die äußere Scheibe einen wirksamen Schutz erhält. Neben ihren statischen Vorteilen, ihren optimalen Dämmeigenschaften und dem sehr schnellen Baufortschritt kommt die PROGRESS Thermowand® dem häufig geäußerten Wunsch nach einem anspruchsvollen ästhetischen Erscheinungsbild des Architekten und Bauherren in besonderem Maße entgegen, da die Oberfläche metallschalungsglatt ist und somit ein ansprechendes Aussehen gewährleistet. Die PROGRESS Thermowand® wird aufgrund ihrer thermischen Eigenschaften im Wohnbau, im Gewerbebau sowie im Hotelbau eingesetzt und ermöglicht eine energieeffiziente Bauweise im „KlimaHaus Standard“.

Durch die Green Code Klimadecke® sind jeder Raum und alle einzelnen Zonen separat regelbar. Das bringt eine Heizkostenersparnis mit sich, da die „Wohnfühl“-Raumtemperatur um rund drei Grad niedriger ist als angenommen. Zudem benötigt dieses Heizsystem niedrige Vorlauftemperaturen, da in der Decke hundert Prozent aktive Fläche zur Verfügung stehen – schließlich behindert kein Möbelstück oder Bodenbelag den Weg für die saubere Luft. Besonders geeignet ist die Green Code Klimadecke® für regenerative Energiegewinnung, da nur eine niedrige Vorlauftemperatur notwendig ist. Der Wohnraum wird behaglich erwärmt und bringt ein angenehmes Wärmeempfinden durch gleichmäßige Erwärmung aller Gegenstände über die Wärmestrahlung mit sich. Durch die geringe Thermik wird kein Staub aufgewirbelt; die Green Code Klimadecke® ist somit die ideale Lösung für Allergiker.

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1 1. Weinkeller. Im Kellergeschoss haben sich die Besitzer einen ­Keller eingerichtet. Hingucker ist das rhombusförmige Weinregal. Es wurde mit Schwarzstahl umrahmt und mit gebürsteten und ­geölten Eichenholzablagen gleichmäßig unterteilt. 2. Speckkeller. Wie einst üblich wird an der Decke des Kellers Speck gelagert. Die schwarze Holzstange ist ein Original, die Eisenhaken, an denen der Speck hängt, wurden vom Schlosser gefertigt.

2 Gelungen ist es uns, indem Möbel und Verkleidung wie aus einem Guss ineinander übergehen. Damit wirken die Möbel nicht zu wuchtig“, erzählt Architektin Edith Elzenbaumer. Kluges Einbaukonzept. Möbel und Vertäfelung im Einheitslook – elegant, stilvoll, zeitlos. Alle Einbauten wurden aus massivem Ahornholz gefertigt. Der sogenannte Rahmenfüllungsbau, authentische Stilelemente von Altbauwohnungen, zieht sich homogen durch. „Wir haben die einzelnen Elemente in der Werkstatt vorgefertigt und erst auf der Baustelle zusammengesetzt. Um Sichtfugen zu vermeiden, nahm ein Maler erst vor Ort, also nach der fertigen Montage, die Endbeschichtung vor“, erzählt Projektleiter Günther Runggatscher von der Tischlerei Erlacher. Pure Harmonie. Wie in alten Ansitzen üblich, zieht sich durch alle Wohnräume ein maßgeschneidertes Stern-Parkett aus Eichenholz. Es wurde fließend wie ein Teppich verlegt. Für Glanzpunkte in Küche, Badezimmer und am klassizistischen Kaminofen sorgt der Laaser Marmor. „Das Einsetzen des Marmors war eine wahre Herausforderung. Da die Wände im Badezimmer aus einem einzigen Marmorblock sind, mussten erst die großen Marmorplatten in Position gebracht werden, und dann erst konnten die Decken eingezogen werden“, erzählt die Architektin. Unaufdringlich und aufeinander abgestimmt sind die auf Maß gefertigten Sitzmöbel. Jedes Einzelstück wurde mit einem weichen Wollstoff bezogen – als Zeichen für handwerkliche Qualität und langlebige n Schönheit.

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ÖFEN

wohlige wärme Keramikfliesen erleben eine Renaissance, jetzt auch auf dem Bauernofen: Puristisch und in modernen Look. Text: Verena Pliger

Foto: RADON photography/Norman Radon

1. Gemütlich. Wärmequelle und Raumteiler zugleich sind diese beiden rechteckigen Speicheröfen in einem ­Restaurant in Vorarlberg. Gäste können sich auf der ­Ofenbank beidseitig an die Rückwand anlehnen. 2. Puristisch. Diese handgefertigte polygonale Fliese ­belebt den raumhohen Kamin. Der Vorteil gegenüber dem gemauerten Ofen: die pflegeleichte und abwischbare Oberfläche.

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3. Modern. In Quadraten ausgelegte Karakfliesen machen den Ofen zum Designobjekt in der alten Stube. Toll: Man kann darauf liegen oder sitzen, ohne sich zu verbrennen.

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liesen in sogenannter Zementoptik liegen wieder voll im Trend. Ein Revival erleben sie nicht nur in ­Küche oder Badezimmer, sondern auch im Ofenbau. Für einen modernen Look sorgt Karak, eine Keramikfliese, die aus Ton- und Lehmerden mit der jahrhundertealten japanischen Raku-Brenntechnik hergestellt wird. Warum der für unser Land typische Bauernofen, auch Speicherofen genannt, damit aktueller denn je ist, erklärt Ofenbaumeister ­ Andreas Pöhl. ff: Ist denn ein Speicherofen noch zeitgemäß? Andreas Pöhl: Gerade bei modernen Niedrigenergie­häusern steigt die Nachfrage. Diese Gebäude haben ja einen sehr ­hohen Dämmwert und können kaum zusätzliche Wärme aufnehmen. Immer mehr Bauherren machen die Erfahrung, dass 32 No. 46 / 2018

Foto: David Schreyer

Foto: David Schreyer

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gut gedämmte Räume mit industriell gefertigten Kaminöfen nicht zurechtkommen. Sie setzen im Moment des Abbrands so eine enorme Energiemenge frei, dass der Raum völlig überhitzt wird. Speicheröfen dagegen füllen den Raum gleichmäßig und gut dosiert mit Wärme. Aber ist das Feuermachen nicht extrem zeitaufwendig? Ein Speicherofen wird einmal am Tag beheizt, das dauert nicht länger als zehn Minuten. Die Ofenoberfläche erwärmt sich nach ungefähr zwei Stunden und versprüht ohne Nachlegen für 24 Stunden wohlige Wärme. Früher noch musste man den Abbrand abwarten und konnte dann erst das Ofentürchen schließen. Diese Aufgabe übernimmt heute eine automatische Abbrandregelung. Die Fülltüre des Ofens kann also gleich nach Entzünden des Brennstoffes geschlossen werden, und n man kann beruhigt das Haus verlassen.

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ROSWITHA RAUTER Tel: 0471 30 45 47 Tel: 347 27 80 317 roswitha.rauter@ff-bz.com


KAMINZUBEHÖR

FEUERTEUFEL 2

Wie es vor dem Kamin richtig gemütlich wird: Sechs stilvolle Accessoires. Text: Verena Pliger

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2. Gut geschichtet: Wie praktisch, wenn gespaltene Brenn­ hölzer direkt neben dem Kamin griffbe­ reit sind. Das zeitlose schwarze EdelstahlBrenn­holzregal Covo (H 1,5 Meter) von ­Conmoto stapelt die Holzscheite auch noch besonders schön. 830 Euro

3. Elegant verstaut: Designt von Emma Olbers, hergestellt aus pulverbeschich­ tetem Metall und ­ummantelt mit Leder aus einer schwedi­ schen Gerberei. Das ist der edle Henkel­ korb Emma (Ø 42 cm) von Eldvarm. Prak­ tisch zum Holz­ schleppen. 450 Euro

4. Heller Schein: Vier schlichte ­schlanke weiße Ker­ zen und eine stand­ feste Halterung aus schwarzem Guss­ eisen. Dieser minima­ listische ­viereckige Kerzen­halter (H 23 cm) von Nordal setzt nicht nur in der Winter­ zeit ­einen edlen ­Akzent. 27,5 Euro

5. Feine Lesestunde: Ruhige Stunden vor dem Kamin im Schaukel-Lehnstuhl Form Rocking Chair von Normann Copen­ hagen. Der Schaukel­ rahmen ist aus ­Eichenholz, die ab­ gerundete Sitzschale aus Plastik in einem warmen Grünton. 485 Euro.

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6. Weicher Liebling. So wird’s auf dem Schaukelstuhl richtig gemütlich. Dieses graue Kissen von Tine K Home (60x60 cm) in einem warmen und waschbaren Baumwollstoff ist ein kuscheliges Acces­ soire für Dämmer­ stunden vor dem ­Kamin. 88 Euro.

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Fotomontage: ff-Grafik

1. Einfach praktisch: So bleibt Ihr Kamin immer schön sauber. Das Kaminbesteck Norma von Conmoto ist funktional und schick zugleich. ­Gefertigt aus schwarz beschichtetem Stahl, finden hier Besen, Schaufel, Schür­ haken und Zange ­ihren Platz. 315 Euro

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