Die Farben des Regenbogens in den Medien Der Ruf nach mehr Sichtbarkeit von Gruppen, die einer Minderheit angehören, gedieh in den letzten Jahren zu einem Schrei. So fordert insbesondere die LGBTIQ*-Community, endlich ebenfalls angemessen in den Medien repräsentiert zu werden: also Lesbian, Gay, Bi, Trans, Inter, Queer. Die Medienbranche betont zwar gerne, wie offen und tolerant sie doch sei, doch hinter den Kulissen herrschen nach wie vor dunkle Wolken statt Regenbögen. SUMO diskutierte dies mit Kai S. Pieck und Gerhard Niederleuthner. Chance, die Szene bei der Nachbearbeitung zu entfernen oder den Teilnehmer aus der Sendung zu werfen. Was folgte, war ein Sturm an Kritik in den sozialen Medien. Offensichtlich stellt es kein Problem dar, homophobe Aussagen in das Programm einzubetten, doch ein Spielfilm mit queeren Hauptcharakteren in der Primetime gilt bis dato als „unzumutbar und gefährdend“, wie auch Niederleuthner bestätigt.
Sichtbar unsichtbar Ein ähnlicher medialer Fauxpas weckte in Kai S. Pieck den Wunsch, queere Menschen endlich sichtbar zu machen. Als Farid Bang und Kollegah beim Musikpreis „Echo“ im Jahr 2018 den Preis in der Kategorie Hip-Hop/Urban National trotz eindeutig antisemitischer Textzeilen abstaubten, war der Aufschrei so groß, dass PreisträgerInnen ihre Trophäen zurückgaben. Die Ethikkommission bezeichnete das Album der Künstler zwar als Grenzfall, jedoch wurden die künstlerischen Freiheiten nicht derartig weit übertreten, dass ein Ausschluss gerechtfertigt wäre. Kurz darauf wurde seitens der „Echo“-Auszeichnung argumentiert, man möchte sich in Zukunft von Antisemitismus, Gewaltverherrlichung und Homophobie distanzieren. Schließlich wurde die Preisverleihung aufgelöst. Pieck
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Der deutsche Regisseur und Autor Kai S. Pieck und Gerhard Niederleuthner, Chefredakteur des österreichischen „PRIDE“-Magazins, sind beide keine Neuankömmlinge in der Medienbranche. Während Pieck bereits seit 1983 in der Film-, Fernseh- und Werbebranche tätig ist und Regie bei zahlreichen Produktionen führte, zeigt auch der Berufsweg Niederleuthners einen klaren Bezug zu Medien auf. Durch seine Mitgliedschaft beim österreichischen Werberat und die Gründung seiner eigenen Agentur „g+“ hat auch er einen ungefilterten Einblick in die Medienlandschaft. „Eine ziemlich heterosexuelle“, wie beide betonen. Obwohl die Medien oft den Eindruck vermitteln, Diversität und Toleranz zu leben, sind diesbezügliche Skandale nicht weit hergeholt. Erst im April 2021 folgte eine Welle an Kritik an der von „SAT.1“ ausgestrahlten Sendung „Promis unter Palmen“. Zwölf Reality-TV-Promis zogen für diese Produktion in eine Villa in Thailand, darunter Drag Queen Katy Bähm. Was im ersten Moment nach einer lang ersehnten Repräsentation von Diversität schien, endete in homophoben Aussagen des Teilnehmers Prinz Marcus von Anhalt. Die feindlichen Äußerungen wurden minutenlang gezeigt, auf eine Einordnung während der laufenden Sendung wartete man vergeblich. „SAT.1“ setzte auf eine ungefilterte Ausstrahlung der verbalen Ausfälle und verspielte die
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betrachtete diesen Vorfall als „zynisch, weil es Homophobie, Sexismus und Gewaltverherrlichung seit Jahrzenten in der Musik, insbesondere im Rap und HipHop, und in den Medien gibt und das bis dahin niemanden interessierte.“ Zudem spielte der Fakt, dass die Suizidgefahr unter homosexuellen Jugendlichen fast fünf Mal so hoch ist wie die der heterosexuellen, eine bedeutende Rolle in der Gründung der Queer Media Society (QMS), die Pieck gemeinsam mit medienschaffenden KollegInnen im Jahr 2018 ins Leben rief. „7,4% der in Deutschland lebenden Menschen bezeichnen sich als lesbisch, schwul, bisexuell oder trans“, heißt es auf der Website von QMS. Die Daten, die der Dalia-Studie von 2016 zugrunde liegen, zeigen, dass dieser Wert in Österreich 6,2% beträgt. Geht es nach der QMS, bilden die Medien diese Anteile jedoch in keiner Weise ab. Elizabeth Prommer von der Universität Rostock stellte 2017 in der Studie zur „audiovisuellen Diversität“ ferner fest, dass das deutsche Kino und Fernsehen immer noch inhärent heterosexuell ist.„Dagegen muss man etwas tun!“, lautet die Devise Piecks und so begann er, in seinem Umfeld queerer Medienschaffender zu verkünden, dass gerade jene, die in der Medienbranche arbeiten und tagtäglich Vorbilder erzeugen, nun endlich auch „ein realistischeres Abbild unserer Gesellschaft schaffen müssen, die