Filmdienst 06 2017

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andrÉ TÉCHinÉ

fIlM DIenST Das Magazin für Kino und Filmkultur

16. März 2017 € 5,50 70. Jahrgang

06 2017

www.filmdienst.de

Beziehungsdramen wie Actionszenen angehen: Der französische regisseur hat sich seit den 1970er-Jahren als meister mitreißenden Gefühlskinos etabliert. nun startet sein neuer film „mit siebzehn“.

P e T e r Ku r T H Für „Herbert“ erhielt der Schauspieler den Deutschen Filmpreis. Aktuell ist der spezialist für harte rollen mit weichem Kern im Kino in „Zwischen den Jahren“ zu sehen.

„Mad Men“ reViSiTed Matthew Weiners 1960er-Jahre-Epos um eine New Yorker Werbeagentur war eines der größten serien-ereignisse der letzten Dekade. ein prachtvoller Bildband feiert „mad men“ als ereignis.


iNhalt DIE NEUEN KINOFILME Neu im KiNo

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ALLE STArTTErMINE alles gut 23.3. Bauer unser 23.3. Fist Fight 23.2. Happy 16.3. Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei 16.3. Der Himmel wird warten 23.3. Der Hund begraben 23.3. Der Hunderteinjährige, der die rechnung nicht bezahlte und verschwand 16.3. Jean Ziegler – Der optimismus des Willens 23.3. Die Jones – Spione von nebenan 23.3. Kong: Skull island 9.3. Die letzten männer von aleppo 16.3. Lommbock 23.3. mit siebzehn 16.3. orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen 16.3. Pawlenski – Der mensch und die macht 16.3. rammstein: Paris 23.3. reis 2.3. Die rote Schildkröte 16.3. Die Schöne und das Biest 16.3. Storm und der verbotene Brief 23.3. unter aller augen 9.3. Wolves at the Door 2.3. Zwischen den Jahren 16.3.

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Mit Siebzehn

41 StorM unD Der verbotene brief

36 Die rote SchilDkröte

KiNotipp

der katholischen Filmkritik

Bewegender Animationsfilm über einen Mann, der auf einer einsamen Insel strandet

ferNseh-tipps 56 Zum 60. Geburtstag von aki Kaurismäki bringt arte eine kleine reihe mit Filmen des Finnen (ab 22.3.). Zudem starten zwei deutsche Miniserien, die in die Vergangenheit zurückblicken: Sönke Wortmanns „Charité“ (ab 21.3.) und Oliver Hirschbiegels „Der gleiche Himmel“ (ab 27.3.). 4

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Die Schöne unD DaS bieSt

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Die häSchenSchule – JagD nach DeM golDenen ei

Fotos: TITEL: Mad Men ®, ™ & © 2016 Lions Gate Entertainment Inc. S. 4/5: Kool, farbfilm, Walt Disney, Universum, Warner, ZDF, Nils Daniel Peiler/The Galileo

+ 51 49 51 45 49


6 | 2017 DIE ARTIKEL iNhalt

ruBriKEn EDITOrIAL 3 INHALT 4 MAGAZIN 6 DVD-KLASSIK 34 DVD/BLU-rAY 50 TV-TIPPS 56 FILMKLISCHEES 66 VOrSCHAU / IMPrESSUM 67

Ein prächtig aus dem TA Verlag huld

Der Großvater aller Kinomonster, bestens in form in »Kong: skull island«

KiNo

aKteure

filmKuNst

16 anDrÉ tÉchinÉ

22 Peter kurth

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10 »MAD MEN«

Die Serie über eine New Yorker Werbeagentur setzte zwischen 2007 und 2015 neue Maßstäbe im Qualitätsfernsehen. Ein neuer Bildband setzt ihr nun ein Denkmal. Anlass für eine Würdigung von Stil, Ästhetik und Erzählweise der Saga. Von Karsten Essen

16 ANDRÉ TÉCHINÉ

Der 1942 geborene französische regisseur ist in seinem Heimatland und auf Festivals seit den 1970er-Jahren eine feste Größe. Hierzulande ist sein elegantes und emotionales Kino immer noch zu entdecken. Ein Porträt zum Start von „Mit siebzehn“. Von Jan Künemund

20 DEUTSCHER KINDERFILM

Auf der „Berlinale“ 2017 präsentierten sich einheimische Kinderfilme in ungewohnter Zahl und Klasse. Die Produktion anspruchsvoller Filme für ein junges Publikum hat derzeit jedoch mit Problemen zu kämpfen.

22 PETER KURTH

kino iM naturWunDer

27 E-MAIL AUS HOLLYWOOD

Der gefeierte Theatermime findet immer mehr Gelegenheit, auch im Kino seine einzigartige Präsenz auszuspielen. Nach „Herbert“ spielt er nun in „Zwischen den Jahren“ einen entlassenen Sträfling. Ein Gespräch.

Die „Oscars“ sind vergeben. Nun stellt sich die Frage, was von den ausgezeichneten Filmen bleibt. Im Fall von „La La Land“ könnte der Erfolg zu einer renaissance des Leinwand-Musicals führen.

Von Margret Köhler

Von Franz Everschor

24 MARGARITA BREITKREIZ

28 KINO AN UNGEWÖHNLICHEN ORTEN (5)

Die 36-jährige russisch-deutsche Schauspielerin wird bislang oft mit undankbaren rollen als slawische Migrantin abgespeist. Mit „Marija“ kann sie nun erstmals im Kino ihre Qualitäten in einer Hauptrolle zeigen. Ein „Spielwütig“-Porträt.

Der fünfte Teil der FILMDIENST-Serie führt nach Südafrika: Im Kirstenbosch National Botanical Garden in Kapstadt bietet das Freilichtkino „The Galileo“ vor der Naturkulisse ein außergewöhnliches Filmerlebnis.

Von Alexandra Wach

Von Nils Daniel Peiler

26 IN MEMORIAM

32 LITERATUR

Nachrufe auf den japanischen regisseur Seijun Suzuki und die Schauspieler Bill Paxton, Martin Lüttge und Björn Granath. Von Jörg Gerle

Neue Filmbücher würdigen die österreichische regisseurin ruth Beckermann, bieten liebevoll aufbereitete Kinoerinnerungen und Fotobände von Filmemachern. Von Horst Peter Koll und Josef Lederle

Von Holger Twele

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kino ANDRÉ TÉCHINÉ

Rhythmus VibRation Potenzial Das Bewegungskino Des Französischen regisseurs anDré téchiné

Endlich kommt mit „Mit siebzehn“ (Kritik in dieser Ausgabe) wieder ein Film des französischen Regisseurs André Téchiné in die Kinos. Viele seiner Filme waren hierzulande bestenfalls im Fernsehen oder auf DVD zu sehen. Ein schöner Anlass, das seit den 1970er-Jahren stetig wachsende Werk des Filmemachers zu entdecken, der noch die größten emotionalen Wirrnisse in ebenso elegante wie bewegende Filmgeschichten verwandelt. Von Jan Künemund

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In „L’homme qu’on aimait trop“ (2014) sitzt eine Casino-Besitzerin, gespielt von Catherine Deneuve, neben ihrem Chauffeur im Auto; sie fahren die Küstenpromenade von Nizza entlang. Gerade hat sie alles verloren, ihr Büro geräumt, sie ist am Ende. Deneuve spielt das zurückhaltend, nicht als Ausbruch; nur ein wenig ist ihr die Fassade entglitten, die Augen sind etwas gerötet, dennoch ist klar: die Frau ist in ihren Grundfesten erschüttert. Plötzlich läuft im Autoradio ein Song, Adriano Celentanos Version von „Stand by me“, „Pregherò“. Der Chauffeur fragt: zu laut? Nein. Dann singt sie plötzlich mit, der Wind fährt durch ihr Haar, der Chauffeur stimmt ein, sie schauen sich an, das flirrende Blau des Mittelmeers im Hintergrund, eine schnelle Bewegung durch die Sonne. Lauter Dinge, die bisher im Film keine Rolle gespielt haben, drängen plötzlich in den Vordergrund: die Nebenfigur des Chauffeurs, das

Italienische, ein Schlager, das freie Außen, das Glück einer Figur an ihrem größten Tiefpunkt.

Filmerzählungen mit „Drive“ Dieser Moment, einer von vielen in den Filmen von André Téchiné, in denen sich plötzlich Räume öffnen, Figuren neu lesbar werden, sich das Erzählzentrum auflöst und einzelne Elemente der Peripherie das Geschehen übernehmen, war im deutschen Kino nicht zu sehen. Auch wenn fast alle Filme des Regisseurs auf den großen Festivals von Cannes, Venedig oder Berlin uraufgeführt wurden, blieb ihnen eine größere internationale Auswertung meist verwehrt. In Deutschland sah man sie, wenn überhaupt, im Fernsehen; in den letzten Jahren sind zumindest „Wir waren Zeugen“ (2006)


ANDRÉ TÉCHINÉ kino

»mit siebzehn«

„Alice & Martin“ (1998) und „Wilde Herzen“ (1994) auf DVD erschienen. Wenn „Mit siebzehn“ jetzt einen regulären deutschen Kinostart erlebt, sollte das ein Anlass sein, Téchinés ganzes Werk wiederzuentdecken, insofern sein 21. Langspielfilm ein hervorragendes, geradezu prototypisches Beispiel für ein ästhetisches und erzählerisches Programm ist, an dem der Filmemacher seit dreieinhalb Dekaden arbeitet. Wer sich dort über zwei Jungen wundert, die sich erst schlagen und dann küssen, über den exzessiven Drive der Erzählung und die Vielfalt der Themen und Materialien, die dieser Film in konstanter Bewegung hält, der hat bislang einen der schönsten und eigenständigsten Beiträge zur Filmgeschichte verpasst. André Téchiné (Jahrgang 1943) war wie Jean Eustache, Bertrand Blier, Tavernier und Jacques Doillon ein später Mitschwimmer in der „Nouvelle Vague“. Unter Rivettes

Herausgeberschaft schrieb er Kritiken für die „Cahiers du Cinéma“ und arbeitete als sein Regieassistent bei „Amour Fou“ (1968). Sein eigener erster Film, der hermetische und heute fast vergessene „Paulina haut ab“, entstand in zwei Phasen, vor und nach dem Mai 1968. Téchiné war zusammen mit seiner Mitbewohnerin, der lesbischfeministischen Schriftstellerin Monique Wittig, in der „Bewegung 22. März“ aktiv, distanzierte sich aber von der radikalmarxistischen Linie der „Cahiers“ unter den Herausgebern Comolli und Narboni. Die ersten Filme, die in der polarisierten politischen Situation in Frankreich damals entstanden, fanden ihre Form noch nicht, sie experimentierten mit Genre und Material, verfingen sich in Filmreferenzen. Téchinés exaltierter „Barocco“ (1976) präsentiert sich als romantischer Thriller, zitiert Marcel Carné, Fritz Lang und Alfred Hitchcock, reflektiert aber gleichzeitig über

seine Funktion als Starvehikel und Spektakel: Gérard Depardieu spielt darin sowohl die Rolle eines Mörders wie auch die seines Mordopfers. Der ähnlich prominent besetzte Historienfilm „Die Schwestern Brontë“ (1979, mit Isabelle Huppert, Isabelle Adjani und Marie-France Pisier) verweigerte sich einer Lesart als Kulturerbe-Film allein schon durch seine französische Außenperspektive.

Beweglichkeit auch in Beziehungskonzepten Téchinés Filme verhalten sich recht sperrig gegenüber landläufigen Vorstellungen eines nationalen Kinos, so wie sie auch durchgängig mit alternativen Konzepten von Erotik und Paarbeziehungen arbeiten. Die „schwesterliche Familie“ der Brontës (so Roland Barthes, mit dem Téchiné

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kino ANDRÉ TÉCHINÉ

»alice & martin« (ganz oben) und »meine liebste Jahreszeit«

eng befreundet war) funktioniert ohne einen (symbolischen) Vater und ohne die Auseinandersetzung mit übergeordneten Autoritäten. Väter sind bei Téchiné generell meist abwesend oder an den Rand gestellt (in „Mit siebzehn“ ist ein Vater meist nur per Skype ins familiäre Wohnzimmer zugeschaltet und stirbt später). Nicht-ödipale Konstruktionen setzen bei Téchiné immer wieder eine polysexuelle Ökonomie frei, die nicht in Richtung „reife Sexualität“ und Individualisierung innerhalb der Familie und der bürgerlichen Matrix arbeitet. Bewegung und Beweglichkeit ist auch hier das Grundprinzip – immer gibt es gleichgeschlechtliche, aber nicht als „schwul“ oder „lesbisch“ fixierte Interessen in Téchinés Filmen, immer auch Figuren mit migrantem Hintergrund. So entstehen neue Perspektiven auf Familie, Nation oder Identität, die ihrerseits immer wieder Bewegungen auslösen. Zu sich findet Téchinés Kino erst in den 1980er-Jahren, als sich während der Präsidentschaft François Mitterands die politischen Verhärtungen lockern und auch ein

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nicht-heterosexuelles Leben sichtbar wird. Die Frage nach den politischen Implikationen seiner Filme stellt sich angesichts der neuen, vermeintlichen Alternativlosigkeit zum Kapitalismus nun anders. Die Melodramen, die ab „Begegnung in Biarritz“ (1981) sein Werk bis heute bestimmen (die bekanntesten darunter sind „Meine liebste Jahreszeit“, 1993, „Wilde Herzen“, 1994, „Diebe der Nacht“, 1996 und „Les Temps qui changent“, 2004), haben einen spezifisch modernistischen Zug; sie interessieren sich für die inneren Widersprüche der französischen Gesellschaft und setzen diese von außen, von den Rändern und Minderheiten-Positionen her, in Schwingung. Exzessiv führen sie ein heterogenes Figuren-Personal zusammen, meist ohne das Zentrum eines heterosexuellen Paars. Um die Hauptfiguren ist ein Ensemble von weiteren Charakteren gruppiert, die sozial scharf konturiert sind und an überraschender Stelle ihre eigenen Geschichten, Sehnsüchte und Perspektiven in die Erzählung einbringen, vom Hintergrund in den Vordergrund drängen.

Téchinés Poetik der Vielstimmigkeit ist oft gerühmt worden, das pluralistische Prinzip, von mehreren Generationen zu erzählen, von verschiedenen Klassen, kulturellen Hintergründen, von Geschichte und Traumata, die die Figuren prägen, sie aber nicht gänzlich festlegen. Immer ist Mobilität möglich, auch und gerade hier. Identität ist Rhythmus, Vibration, Instabilität, Potenzial, kein Ziel und Abschluss.

Die „action“ von menschen unD Beziehungen Ein Kino der Potentialitäten, das nicht zuletzt die Arbeit mit den „heiligen Monstern“, den Stars des französischen Kinos, betrifft: wenn Téchiné Catherine Deneuve besetzt (bislang sieben Mal), dann stehen ihre Figuren in Spannung zur Star-Persona, die gleichwohl anwesend bleibt; Filmgeschichte und Kinopublikumsgeschichte wird miterzählt, wenn ihre Figur plötzlich Celentano singt und ihre ikonischen Gesichtszüge


ANDRÉ TÉCHINÉ kino

andré téchiné

Geb. 13.3.1943 in Valence-d’Agen 1964-67 kritiker bei den „cahiers du cinéma“ 1971 Erstlingsfilm paulina haut ab 2003 „prix rené clair“

Fotos: Kool, Concorde, Xenix

weitere Filme Auswahl

Catherine Deneuve in »l’homme qu’on aimait trop«

weich werden. Ähnlich arbeitet der Filmemacher mit anderen großen Schauspielerinnen, befreit sie vom „männlichen Blick“, der sie verobjektiviert und zu „Femmes fatales“ oder Heiligen macht, gibt ihnen Beweglichkeit und Potenzial: Emmanuelle Béart, Juliette Binoche (ihre erste Hauptrolle spielte sie 1985 in „Rendez-Vous“), Sandrine Bonnaire, Carole Bouquet und zuletzt Sandrine Kiberlain. Es sind eher die jungen Männer, die zum Objekt eines begehrenden Blicks werden, auch das eine filmgeschichtliche Irritation; die vielleicht irrlichterndste jugendlich-männliche Performance ist die des frühverstorbenen Simon de la Brosse in „Die Unschuldigen“ (1987), dessen Figur in einer westernartigen Konfrontation plötzlich, von ihren Gefühlen übermannt, in Ohnmacht fällt. Nie weiß man wirklich, was die potentielle Mobilität der Figuren, selbst in ihren tragischsten Momenten, auslöst, wohin die Erzählung sie treibt, welchen Haken die Geschichte plötzlich schlägt. Bewegung, Beweglichkeit ist tief in die formale Struktur seiner Filme eingeschrieben. Téchiné filmt nach eigenen Aussagen

andré téchiné

Beziehungsszenen wie Actionfilme, oft mit zwei Kameras; meist montiert er einen frühen und einen späten Take, um das Bewegungsmuster seiner Figuren spontan und unzentriert aufzulösen. Auffällig ist das oft halsbrecherische Tempo in den Filmen, entwickelt in langer Zusammenarbeit mit seiner Cutterin Martine Giordano (nach ihrem Tod 2012 überträgt der Kameramann Julien Hirsch das Tempo und die erratischen Bewegungen direkt in seine Handkameraarbeit). Die Figuren sind psychologische Handlungsträger und gleichzeitig Partikel in einer bewegten Welt, in der immer wieder neu ausgehandelt wird, was zum Hinterund was zum Vordergrund der Erzählung wird. Mit balzacscher Präzision nachgezeichnete Austauschprozesse von Ideen und Gütern legen Menschen, aber auch ganze Städte (z.B. Tanger in „Loin“, 2001) nicht in einem Bild aus einer bestimmten Perspektive heraus fest – ein politisches Anliegen des Filmemachers, der nicht an dominante Perspektiven glaubt. Es gibt die Anekdote über den Internatsschüler Téchiné, der nur Sonntag nach-

1974 1975 1978 1982 1986 1987 1991 1992 1994 1996 1998 2000 2001 2003 2006 2008 2015 2016

erinnerungen aus Frankreich aloise, Barocco Die schwestern Brontë Begegnung in Biarritz schauplatz des verbrechens Die unschuldigen ich küsse nicht meine liebste Jahreszeit wilde herzen Diebe der nacht alice & martin weit weg Der mann, der kein Freund sein konnte Die Flüchtigen les témoins la fille du rer l’homme qu’on aimait trop mit siebzehn

mittags Ausgang erhielt. Ihn nutzte er für einen Kinobesuch, den er aber oft vor dem Ende des Films abbrechen musste, um rechtzeitig wieder zurück zu sein. Und seine Aussage, jede Szene wie einen Kurzfilm zu drehen, und seine Drehbücher (die er stets mit anderen zusammen schreibt) so zu konzipieren, dass sie ihr Ende nicht kennen. Vielleicht resultiert daraus auch das Potenzial zur Überraschung, das in der immer wieder neu zusammengestellten Partikelwelt liegt. Gleichzeitig gibt es in den Filmen aber stets auch den Moment einer ganz unmittelbaren sinnlichen Auflösung, einen Sprung ins Meer, einen Lauf ins Sonnenlicht, einen mitgesungenen Schlager, eine „Sensation“ im ursprünglichen Sinne. Wenn der aktuelle Film „Mit siebzehn“ von zwei Aufnahmen des jugendlichen Thomas gerahmt wird, der am Anfang unbeirrt durch den Schnee der Pyrenäen stapft und am Ende mit geöffneten Armen durch den Wald in die Arme seines Freundes läuft, dann sind Sensation und Bewegung als Grundprinzipien des Kinos von Andre Téchiné vereint. •

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Ein TAnZ VOn KRAFT

Der phänomenale SchauSpieler peter Kurth

peter Kurth, geboren 1957, ensemble-mitglied am Schauspiel Stuttgart, erhielt für seine titelrolle in „herbert“ 2016 den Deutschen Filmpreis. in lars hennings „Zwischen den Jahren“ (Kritik in dieser ausgabe) verkörpert er nun einen mann, der nach einem Knastaufenthalt verzweifelt nach einem Stück Glück greift. eine Würdigung. Von Margret Köhler

„sein Blick ist vom Vorübergehn der stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. ihm ist, als ob es tausend stäbe gäbe und hinter tausend stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.“

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Rainer Maria Rilkes Gedicht „Der Panther“ (ca. 1902/03) weckt Assoziationen daran, wie Peter Kurth in sich gefangenen Menschen ein Gesicht gibt. Der renommierte Theater- und Filmschauspieler verkörpert oft ein nach außen starkes, im Inneren aber zerbrochenes Kraftpaket, verloren im Dickicht des Lebens. „Theater heute“ wählte ihn 2014 zum „Schauspieler des Jahres“, inzwischen gehört er auch im deutschen Kino zu den Ausnahmepersönlichkeiten. Keiner, der sich produziert oder verbiegen lässt, sondern einer der leisen Töne, der jeden an die Wand spielen kann mit seiner sensiblen und emotionalen, aber zurückgenommenen Darstellung. Zwar sah man Kurth schon 2003 in „Good Bye, Lenin!“ und danach in vielen Kino- und Fernsehfilmen, doch seine atemberaubende Präsenz konnte er auf der Leinwand erst in jüngeren Jahren ausspielen. In Thomas Stubers bewegendem Drama „Herbert“ schlägt er als Ex-Boxer wütend auf den Sandsack ein; nachdem für ihn immer Körperlichkeit zählte, leidet er nun an der unheilbaren Muskelschwund-Krankheit ALS. Zuzuschauen, wie aus dem Muskelmann ein dem Schicksal und Schmerz ausgeliefertes Bündel wird, dessen tätowierte Pranken unter dem Wasserstrahl zittern, tut weh. Wenn er am Ende den Kampf gegen den eigenen Körper verliert, als einzige Bewe-

gung das Zucken der Unterlippe bleibt und die Kamera sich auf das Gesicht des aus der Existenz Geworfenen konzentriert, dann fühlt man sie selbst, diese Einsamkeit. Ähnlich überragend spielt Kurth nun in „Zwischen den Jahren“. Als Ex-„Knacki“ Becker gehört er zu jenen Sprachlosen in der Gesellschaft, die Gefühle nicht offen artikulieren können. Wenn die ihm zugeneigte Frau mit ihm flirtet, bremst er sie ungelenk ab: „Ich bin nicht gut mit Menschen.“ Den Redefluss eines Kumpels an der Theke stoppt er harsch mit der Bitte: „Lass mal das Gequatsche, können wir nicht hier einfach sitzen?“ Keiner, der große Worte macht, seine Verletzlichkeit versteckt er hinter dem kompakten Habitus. Kurth, geboren im ostdeutschen Güstrow, giert nicht nach Beifall oder Anerkennung, das BlingBling des Filmbusiness reizt ihn nicht, und wenn ihm etwas nicht gefällt, versucht er, sich um der Sache willen zu beherrschen. Sein Rollenspektrum auf den Typus des schweigenden Außenseiters zu reduzieren, wäre freilich falsch. Auch als Gewohnheitstrinker und Kleinkrimineller in Markus Sehrs Sozialkomödie „Die Kleinen und die Bösen“ hinterließ er mit seiner schrecklich traurigen Fröhlichkeit einen Kloß im Hals. Die Zukunft? Der 59-jährige Meister des Minimalismus ist für Neues aufgeschlossen: Wann, wenn nicht jetzt?


peter Kurth aKteure

Was war ihre erste Reaktion auf das Drehbuch von Lars Henning? Kurth: Da gibt es eine Vorgeschichte. Vor genau zehn Jahren haben wir den Kurzfilm „Security“ gedreht, dort ist eine Figur entstanden. Lars hat quasi zehn Jahre weiter an dieser Figur gearbeitet und ihr ein Leben gegeben. Ich habe das Drehbuch gelesen, und es war wie einen alten Freund wieder zu treffen.

Da s m i n i m a le GeSpräch mit peter Kurth über „ZWiSchen Den Jahren“

Fotos: Temperclayfilm

Der Mann, der nur Becker heißt, ist ein bisschen wie „Herbert“, einer, der auf verlorenem Posten kämpft. Was reizt Sie an Figuren, die trotz aller Bemühungen nicht aus dem Verlierermodus kommen? Kurth: Das ist ein großes Thema. Was heißt Schuld auf sich laden, Schuld abbitten? Ist das überhaupt möglich? Diesen Bereich von verschiedenen Seiten zu beleuchten, finde ich sehr interessant. Und solche Figuren mit ihren Brüchen reizen mich immer wieder. Diese Charaktere verfügen über eine sehr eingeschränkte Mimik, eine Reduktion der Sprache. Es ist erschreckend, wenn Becker sagt, er habe Frau und Kind vor 18 Jahren „weggemacht“. Kurth: Der Regisseur und ich haben die reduzierte Spielweise der Figur gemeinsam entwickelt. Becker gehörte vorher zu der hierarchisierten Gruppe der Rocker, und im Knast herrschten ebenfalls strenge Regeln, ein ähnliches Gefüge. Erstmals befindet er sich außerhalb dieses Regelwerks und erhält eine Chance, um die er mit seinen Mitteln kämpft. Aber er kann nicht aus seiner Haut heraus.

auch sehr wortgewaltige Rollen, aber Rollen, die mir Beschränkungen auferlegen oder die ich beschränke, um die Figur zurückzunehmen, halte ich oft für vielschichtiger. Gerade die Schwierigkeit, der Umgang mit Verengung und Beengung reizt mich.

Sie lieben Schwierigkeiten? Kurth: Sagen wir besser Herausforderungen. Mich sprechen Figuren an, die sehr nahe am Scheitern sind. Ich arbeite selbst oft gerne hart am Scheitern.

Becker erinnert mich an Brechts „Dreigroschenoper“, in der es heißt: „… die im Dunkeln sieht man nicht.“ Kurth: Der Prozentsatz der Menschen, die ausgegrenzt werden, die es nicht schaffen in unserer Leistungsgesellschaft, ist viel höher, als wir uns das in unserem gutbürgerlichen Leben vorstellen. Und es werden immer mehr, der Riss zwischen Arm und Reich vergrößert sich. Haben Sie inzwischen mehr Lust auf Film? Kurth: Ich mache beides sehr gerne, weil es unterschiedliche Orte mit jeweils eigenen Reizen sind. Das eine befruchtet das andere. Im Theater habe ich das Publikum vor mir und erhalte direkt eine Reaktion. Geschichten zu erzählen, ist hier ein wesentlich dichterer Vorgang. Beim Film locken mich immer wieder die guten Themen, dieses sich immer wieder neu Aussetzen und neu Orientieren hält mich wach und frisch.

Sind Sie ein Schauspieler, der leicht zu handhaben ist, oder einer, an dem man sich reibt? Wie geht man an so eine zurückgenommene Figur heran? Kurth: Wenn es um die Arbeit geht, kann ich mich gut streiten und Kurth: Es interessiert mich, mit so wenig Mitteln wie möglich Geschich- versuche, meine persönlichen Befindlichkeiten außen vor zu lassen. ten zu erzählen. Das versuche ich auch im Theater. Natürlich gibt es da Das Gespräch führte Margret Köhler.

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KritiKen NEUE FILME

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Die rote Schildkröte Betörende Parabel über den Kreislauf des Lebens scheint ihm zu verzeihen. Es dauert nicht lange, bis die beiden eine Familie gründen. Ein Sohn kommt zur Welt – und aus der Insel, die der Schiffbrüchige vor nicht allzu langer Zeit noch als Gefängnis empfunden hatte, wird sogar so etwas wie ein kleines Paradies. Bis der Sohn groß wird und die Welt sehen möchte. Man kann sich treiben lassen angesichts der schönen handgezeichneten Bilder, die trotz der reduzierten Farbpalette immer auch etwas Wärme ausstrahlen. Unaufgeregt fließen sie dahin, so leicht und unangestrengt wie die ganze Geschichte. Man beobachtet die Krabben am Strand, das Spiel der Wolken am Himmel, die sich je nach Tageszeit verändernden Schatten, den Kreislauf des Lebens. Man taucht hinab ins Meer oder fliegt in Tagträumen hinauf in den Himmel. Den einzigen kurzen dramatischen Höhepunkt bildet ein Tsunami, der über die Insel hinwegfegt.

Dudok de Wit liebt die Totalen und zieht diese den Nahaufnahmen vor, er schafft ein Gefühl für den Raum, in dem die Figuren leben, und hat doch auch den Mut, eine ausdrucksstarke Leere in den Bildern zuzulassen. Die großen Entscheidungen in der Familie vermitteln sich allein über wenige, aber vielsagende Blicke – und es ist meisterhaft, wie es den Animatoren gelingt, die Vielschichtigkeit nonverbaler Kommunikation in derart reduzierte und nuancierte Zeichnungen zu übertragen. Wie in seinem Kurzfilm „Father & Daughter“ (2000) liegt die große Stärke von „Die rote Schildkröte“ darin, vielfältige Gefühlszustände in betörend schöne Bilder zu übertragen und diese so lebendig werden zu lassen. Der Film lässt Raum für eigene Gedanken und spielt mit poetischen Bildern. Und doch bleibt er, vielleicht gerade deshalb, weil er auf Dialoge verzichtet, ein wenig unverbindlich.

Alles fließt hier ziemlich gleichbleibend: das Leben, die Liebe und der Schmerz. Was dem japanischen Regisseur Isao Takahata an dem Stil von Dudok de Wit gefallen hat, der das Studio Ghibli, das wohl einflussreichste Anime-Studio Japans der vergangenen drei Jahrzehnte, als Produktionspartner mit an Bord brachte, erschließt sich im Laufe des Films sehr schnell. Wie die meisten Ghibli-Filme enthält auch „Die rote Schildkröte“ Momente der Erhabenheit, in denen die Figuren ganz auf sich zurückgeworfen werden, in denen sie über die Schönheit der Natur staunen und in denen die Zeit stillzustehen scheint. Ein Hauch von Shinto weht durch diesen kontemplativen Animationsfilm, der eine Brücke zwischen Japan und Europa schlägt. Stefan Stiletto

BEwERTUnG DER FiLmKOmmiSSiOn

Eine riesige rote Schildkröte hindert einen Schiffbrüchigen daran, eine einsame Insel zu verlassen. Nachdem er das Tier wutentbrannt tötet, verwandelt es sich in eine junge Frau, mit der er ein neues Leben beginnt. Der melancholischpoetische Zeichentrickfilm verzichtet auf Dialoge und erzählt in betörend schönen Bildern eine vielschichtige Geschichte über den Kreislauf des Lebens sowie über Schuld und Vergebung. Die universale Parabel spielt mit poetischen Bildern, bleibt dabei konfliktarm und wirkt mitunter etwas unverbindlich, lässt aber viel Raum für eigene Gedanken. – Sehenswert ab 12.

LA TORTUE ROUGE Frankreich/Japan 2016 Regie: Michael Dudok de Wit Länge: 81 Min. | Kinostart: 16.3.2017 Verleih: Universum | FSK: ab 0; f FD-Kritik: 44 545

Fotos S. 36–51: Jeweilige Filmverleihe

Eine unbändige Wut packt den Schiffbrüchigen, als die prächtige rote Schildkröte an Land geschwemmt wird. Dieses Tier ist schuld daran, dass alle seine Versuche, mit einem Floß von der einsamen Insel zu fliehen, gescheitert sind. Jetzt will er sich rächen. Er rennt zum Strand, den die Abenddämmerung blutrot gefärbt hat, und zertrümmert einen schweren Stock auf dem Schädel der Schildkröte. Danach wuchtet er den schweren Körper auf den Rücken, springt auf den Bauch der wehrlosen Kreatur, schreit ihr seine Wut ins Gesicht. Während sie verendet, schwimmt der Mann im Meer. Erst als er den leblosen Körper am nächsten Tag zaghaft berührt, wird ihm bewusst, was er getan hat. Und er traut seinen Augen nicht, als die Schildkröte sich in eine Frau mit leuchtend roten Haaren verwandelt. Es beginnt wie eine animierte Robinson-Crusoe-Geschichte an bekannten Schauplätzen. Schon in den ersten Bildern lässt der Film durch seine mächtige Tonkulisse die Natur in all ihren Facetten greifbar werden. Doch an einem klassischen Abenteuerfilm hat der niederländische Regisseur Michael Dudok de Wit kein Interesse. In seinem ersten Langfilm baut er vielmehr die Welt weiter aus, die er in seinen melancholisch-poetischen Kurzfilmen skizziert hat. Gleichnishaft und vollkommen ohne Dialoge erzählt er von schweigsamen Menschen, die durch ihre Blicke verbunden werden, über die Sehnsucht, über Schuld und Vergebung, den Tod und den Neubeginn. Die Wiedergeburt der Schildkröte birgt eine zweite Chance. Denn denselben Fehler will der namenlose Schiffbrüchige nicht noch einmal machen. Er kümmert sich um die Frau, die langsam zu Kräften kommt, er teilt seine Kleidung mit ihr. Und sie


NEUE FILME KritiKen

Reis Führerkult um Recep Tayyip Erdoğan Demagogie auf leisen Sohlen. Mit seinem biografischen Film über Recep Tayyip Erdoğan strickt der bisherige Fernsehregisseur Hüdaverdi Yavuz kräftig am „Kașimpașa“-Mythos des derzeitigen türkischen Präsidenten als Anwalt der kleinen Leute und unfehlbarer Führer mit klarer moralischer Basis. Ein Heldenkult, der die Fehler korrupter Vorgänger-Regierungen nutzt, um Erdoğan als neuen Übervater der Türken zu zeigen. Recht geschickt, wenn auch schablonenhaft, arbeitet sich „Reis“ (zu deutsch: Der Anführer) auf zwei parallel montierten Zeitebenen an schicksalhaften Phasen in Erdoğans Biografie ab. So sieht man ihn als Jungen, der mit der Trauer über die Hinrichtung des stark religiös geprägten Ministerpräsidenten Adnan Menderes nach dem Militärputsch 1960 aufwächst und die Willkür von Polizei, laizistischem Machtapparat und einflussreichen Kreisen der Oberschicht erlebt. Auf der anderen Seite steht der strahlende Sieger der Istanbuler Bürgermeisterwahl von 1994, die Erdoğan mit dem Versprechen gewann, Schluss mit der allgegenwärtigen Korruption zu machen und sich um die Infrastruktur der Stadt zu kümmern, etwa um eine funktionierende Wasser- und Stromversorgung. Erdoğan beeindruckte damals durch eine gute Führung; mit seinen Versprechungen machte er sich aber bereits im Wahlkampf Feinde in der „guten Gesellschaft“, die vor allem die gut geschmierte Vetternwirtschaft in

Gang halten wollte. Mit der Verknüpfung der beiden Zeitebenen suggeriert „Reis“ eine doppelte Gründungslegende für Erdoğans aktuellen Machtanspruch. Hier der Bürgermeister, der den allgegenwärtigen Nepotismus in seine Grenzen verweist, aber nach der öffentlichen Rezitation militantislamistischer Gedichtverse seines Postens enthoben und für vier Monate ins Gefängnis gesteckt wurde. Dort der Junge, der mit der Erfahrung aufwächst, dass die Arbeiterschicht des Istanbuler Stadtviertels Kașimpașa systematisch unterjocht wird und auf Gottes Gnade angewiesen ist. „Reis“ erzählt die Geschichte eines Jungen, der mit dem herzkranken Muharrem aufwächst, der sich eine lebensnotwendige Operation nicht leisten kann, und mit Ferdi, dessen alkoholkranker Vater von der Justiz gekauft wird, um einen Bonzen-Sohn zu decken, der im Suff einen Straßenmusiker erschossen hat. Vor allem aber gibt es den Kaffeehausbesitzer Ismail, einen Mann mit massigem Körper und Sinn für Poesie, den „Kapitän“, Erdoğans eigenen Vater, autoritär, aber gutmütig, der seinem Sohn das Faible für Fußball austreiben will, sowie Sultan Demircan, den lokalen Gangsterboss, der den Fußballern mit gezückter Pistole Beine macht, aber offensichtlich auf der Seite der Unterdrückten steht. Drei Ziehväter aus der Vergangenheit, von denen der Protagonist Erdoğan seine wesentlichen Eigenschaften gelernt hat: die hilfsbereite Seele von Ismail, das Verantwortungsbewusstsein des

Vaters und den mitunter skrupellosen Durchsetzungswillen von Sultan Demircan. In einer Nebenrolle wäre noch Sadri Alisik zu nennen, der es in den 1960er- und 1970er-Jahren mit insgesamt 213 Filmrollen zu einem der populärsten türkischen Schauspieler brachte und, so insinuiert es zumindest „Reis“, zu den Lieblingsstars des jungen Erdoğan und seiner Gang in der Schwarzmeerstadt Rize gehörte. Frauen spielen in dieser Männerwelt keine Rolle, nicht einmal als Pflegerinnen des männlichen Gemüts oder als Metapher für die emotionalen Abwege der Figuren von der Prinzipientreue. Es wird überraschend wenig gemenschelt in diesem mit einem sakral-dramatischen orientalischen Score unterlegtem Biopic: kein Kuss, kein Ehestreit, keine Meinungsverschiedenheit unter guten Freunden. Stattdessen ein kollektives Aufschauen zum „Anführer“, der als moralischer Saubermann gezeichnet wird, als mutiger, Gott ergebener Diener, der es mit den Ungläubigen aus der korrupten Oberschicht aufnimmt. Der Schauspieler Reha Beyoğlu, der Erdoğan erstaunlich ähnlich sieht, gibt den „Anführer“ mit innerer Gelassenheit, der sich auch durch Anschlagsdrohungen nicht aus der Fassung bringen lässt: Während des Wahlkampfs um den Bürgermeisterposten erhält Erdoğans Team mehrfach Morddrohungen. „Reis“, für den angeblich bereits zwei Sequels geplant sind, zeichnet seinen Protagonisten fast als Propheten, der seine starken

Worte mit Bedacht und sanfter Stimme spricht. Was bleibt, ist nicht nur die Erkenntnis über die beunruhigende emotionale Spaltung der politischen Kultur in der Türkei, sondern auch, dass die konservativen Filmemacher des Landes die Dramaturgie der inneren Logik beherrschen. Sie konstruieren eine Polit-Legende, die den anmaßenden Nepotismus der laizistischen Vorgänger-Regierungen nutzt, um die religiöse und weltliche Führungsfigur Erdoğan mit den Werkzeugen der kultischen Atatürk-Verehrung und etwas bodenständiger Film- und Fußball-Würze als besten Freund des Volkes und Vater der Türken zu etablieren. Bernd Buder

BEwERTUnG DER FiLmKOmmiSSiOn

Biografischer Film über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der in parallel geführten Zeitebenen zum Anwalt der kleinen Leute und unfehlbaren Übervater der Türken stilisiert wird. In den 1960er-Jahren formten drei Ziehväter seine Persönlichkeit, 1994 nutzte die korrupte Oberschicht einen Lapsus, um sich des kämpferischen Istanbuler Bürgermeisters zu entledigen. Die Dramaturgie zeichnet den Politiker als moralisch integren, ebenso prinzipien- wie durchsetzungsstarken Kämpfer. Ein demagogisch und filmisch versiertes Stück politischer Propaganda, das Erdoğan mit prophetenhaften Anklängen als Anführer ausweist, der dem Staatsgründer Atatürk ebenbürtig ist. – Ab 16.

REiS. Türkei 2017 Regie: Hüdaverdi Yavuz Darsteller: Reha Beyoglu (Recep Tayyip Erdogan), Özlem Balci (Emine Erdogan), Orhan Aydin (Kommissar Serhat), Volkan Basaran (Sultan Baskan), Ercan Demirel Länge: 107 Min. | Kinostart: 2.3.2017 Verleih: AF-Media | FSK: ab 12; f FD-Kritik: 44 546

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Mojave – Die Wüste kennt kein Erbarmen Psychoduell zwischen einem Killer und einem Filmstar

Ob er wüsste, wer der Böse sei und wer der Gute, fragt der Killer sein potenzielles Opfer. Das ist keine rhetorische Frage, auch wenn sie eigentlich überflüssig sein müsste: ein unbescholtener Bürger trifft auf einen psychopathischen Hinterwäldler, der bereits mehrere Leben auf dem Gewissen hat – da sollten die Rollen doch klar verteilt sein. Oder nicht? Die ersten Ausbrüche physischer Gewalt, die man in dem Film von William Monahan zu sehen bekommt, gehen aufs Konto von Thomas, einem erfolgreichen Filmemacher, der eingangs seine Residenz in Hollywood verlässt und einen Trip in die Mojave-Wüste unternimmt. Nachdem er seinen Geländewagen zu Schrott gefahren hat und sich zu Fuß auf den Heimweg macht, begegnet ihm nachts am Lagerfeuer der leutselige, aber irgendwie dubiose Jack, der ihn in ein befremdliches philosophisches Gespräch verwickelt. Darin geht es um Jesus, der in der Wüste vom Teufel in Versuchung geführt

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wird, und um Sinn oder Unsinn der existenziellen Suche nach sich selbst. Halb spielerisch, aber irgendwie doch bedrohlich, kokettiert Jack damit, sich selbst als diabolisch darzustellen, spricht von seinem Interesse an „sinnloser Gewalt“. Dass Thomas alamiert ist, den Fremden brutal zusammenschlägt und das Weite sucht, kann man noch nachvollziehen. Dass er kurz danach vorschnell einen Polizisten erschießt, den er für seinen Verfolger hält, schon weniger. Vor allem deshalb, weil Thomas keinerlei Reue über die Tötung an den Tag legt. Doch so einfach wie den Wüstenstaub, den er nach seiner Rückkehr in die Hollywood Hills beim Duschen abspült, wird Thomas das Erlebte nicht los. Als Jack in Thomas’ Unfallwagen dessen Papiere findet, macht er sich auf die Suche. Was eigentlich eine klassische Ausgangssituation für einen Horrorfilm ist, wie man sie aus Hinterwäldler-Slasher-Movies von „The Hills Have Eyes“ bis

„Wolf Creek“ kennt, inszeniert Figuren längst abhanden Regisseur Monahan als weitgegekommen zu sein. Neben den hend unblutiges, sinistres PsyKünsten der Schauspieler nutzt choduell zwischen zwei äußerst Monahan auch den filmischen spröden, aber sehr faszinierenRaum suggestiv: Die Mojaveden Charakteren, die Garrett Wüste, Jacks Territorium, und Hedlund und Oscar Isaac dank die noblen Villen in Hollywood, spannungsvoller Dialoge zu in denen Thomas zu Hause gleichermaßen unheimlichen ist, lässt er gleichermaßen als Kontrahenten aufbauen. Jacks Ödnis erscheinen, als schöne, latente Aggressivität, die er aber Menschen gegenüber hinter seiner zur gleichgültige Orte, Schau gestellten an denen keinerJovialität durchblitlei soziale Wärme zen lässt, wirkt so zu finden ist. Die beklemmend wie wenigen Szenen, in die Gefühlskälte und denen es zur direkVerächtlichkeit, die ten Konfrontation der Filmemacher zwischen Thomas Thomas allem und und Jack kommt, jedem entgegen haben unterschwelbringt: den Menlig fast etwas morMOJavE schen in seinem bid Romantisches: uSa 2015 Bekanntenkreis, Sie sind Treffen regie: William Monahan dem toten Poliziszweier verwandter darsteller: Oscar Isaac, ten, seiner eigenen Seelen, deren Clash Garrett Hedlund, Mark Existenz, die er bei auf beiden Seiten Wahlberg seinem Wüstenein Versuch zu sein länge: 89 Min. ausflug mutwillig scheint, überhaupt fSK: ab 16 aufs Spiel setzt. Ein wieder etwas zu gesunder Bezug zur anbieter: universal fühlen. – Ab 16. Felicitas Kleiner Welt scheint beiden fd-Kritik: 44 569


KritiKen fernseh-tipps

SA

SAMSTAG 18. März

07.35-09.05 mdr Erik im Land der Insekten R: Gidi van Liempd Einsamer Junge schrumpft auf Insektengröße Niederlande 2004 Sehenswert ab 6 14.00-15.30 KiKA Das Geheimnis der Murmel-Gang R: Oskar Santos Jungen im Erziehungscamp suchen Schatz Spanien 2013 Ab 10 20.15-22.50 SAT.1 Das fünfte Element R: Luc Besson Stylische Science-Fiction-Action Frankreich 1997 Ab 14 20.15-22.10 Out of Time – Sein Gegner ist die Zeit R: Carl Franklin Stilsichere Krimikomödie USA 2003

22.45-00.45 Nymphomaniac 2 R: Lars von Trier Erbitterter Zweikampf der Geschlechter Dänemark 2013

3sat

22.50-01.25 Sieben R: David Fincher Brad Pitt jagt Serienkiller USA 1995

SAT.1

Ab 16

00.30-02.00 mdr Drive R: Nicolas Winding Refn Souveräner Neo-Noir-Thriller USA 2011 Sehenswert

Servus TV

Ab 14

20.15-22.25 VOX Verstehen Sie die Béliers? R: Éric Lartigau Warmherzige Familienkomödie Frankreich 2014 Ab 12 21.40-23.30 arte Greenpeace – Wie alles begann… R: Jerry Rothwell Über die Anfänge der Organisation Kanada 2015 Ab 12 21.45-23.20 One Sturm R: Hans-Christian Schmid Anwältin kämpft für Menschenrechtsprozess Deutschland 2009 Sehenswert ab 16

01.00-02.30 BR FERNSEHEN Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden R: Christoph Stark Intensives Porträt von Georg Trakl Österreich 2011 Ab 16 01.00-04.00 ZDF Wyatt Earp – Das Leben einer Legende R: Lawrence Kasdan Western über den Marshal und seine „Karriere“ USA 1993 Ab 16 01.50-03.25 arte Ruhm R: Isabel Kleefeld Verschachteltes Episodendrama Deutschland 2012 Ab 14

ERSTAUSSTRAHLUNG: 18. März, 20.15-22.25

VOX

Verstehen Sie die Béliers? Die vierköpfige Bauernfamilie Bélier hat es nicht immer leicht im Leben: Vater, Mutter und Sohn sind gehörlos, was neben Verständigungsproblemen im Alltag auch zu bösartigen Vorurteilen durch provinzielle Geister wie dem Bürgermeister führt. Dem trotzen die Béliers jedoch mit Starrköpfigkeit, Optimismus und vor allem der aufopferungsvollen Hilfe der jugendlichen Tochter Paula, die für den Rest der Familie zu jeder Tages- und Nachtzeit als Dolmetscherin mit der Welt der Hörenden fungiert. Paula gerät allerdings in eine Zwickmühle, als ihre überragende Gesangsstimme entdeckt wird. Wie soll sie ihrer Familie dieses Talent vermitteln, durch das ihr ein Studium in Paris winken würde, aber aber auch die Trennung von Zuhause? Die gefühlsbetonte Komödie ist zwar nicht durchgängig originell, versteht dies jedoch gut auszugleichen. Ein Trumpf sind die warmherzig gezeichneten Figuren und ihre versierten Darsteller, wobei neben Stars wie Karin Viard und François Damiens vor allem die Debütantin Louane Emera überzeugt. 18. März, ab 12.55

arte

Von Bäumen und Menschen Seitdem der Förster Peter Wohlleben „Das geheime Leben der Bäume“ (Verlag Ludwig) einem breiten Publikum erschlossen hat, sieht man Buchen, Kiefern und Eichen mit anderen Augen. Man beginnt zu ahnen, dass die stillen Riesen über eine Art Seelenleben verfügen und untereinander intensiv kommunizieren. Der internationale „Tag des Waldes“, den die Vereinten Nationen traditionell am 21. März begehen, hat zwar primär den Menschen im Blick, der die Wälder als grüne Lungen der Erde dringend zum Atmen braucht. Doch arte schlägt mit dem Thementag kurzerhand eine Brücke zwischen Umweltschutz und der neuen Faszination für Bäume. Das Programm spürt aktuellen Veränderungen in der Forstwirtschaft nach, porträtiert aber auch uralte religiöse Bezüge zu Bäumen oder dem Wald generell („Land der Millionen Elefanten“, 19.30-20.15) und erinnert an die Anfänge des militanten Kampfes gegen die zynische Zerstörung des Planeten („Greenpeace – Wie alles begann“, 21.40-23.30). 12.55-13.40 Der Wert der Wälder – Der Kiefernwald Südwestfrankreichs 13.40-14.25 Der Wert der Wälder – Kongo – Nutz und Schutz des Urwalds 14.25-15.10 Der Wert der Wälder – Die Sundarbans – Im Mangrovenwald Bengalens 15.10-15.55 Der Wert der Wälder – Guayana – Frankreichs grünes Eldorado 15.55-16.40 Der Wert der Wälder – Tasmanien – Im Reich der Riesen 19.30-20.15 Land der Millionen Elefanten 20.15-21.40 Geschwister der Bäume – Ein Häuptling ruft zur Besinnung 21.40-23.30 Greenpeace – Wie alles begann… 23.30-00.20 Kongo – Gorillaschutz mit Kettensäge

„Greenpeace Wie alles begann..“

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Fotos S. 56 – 65: Jeweilige Sender.

21.45-23.40 zdf_neo Das Russland-Haus R: Fred Schepisi Spionagethriller nach John le Carré USA 1990 Sehenswert ab 16


SO

11.25-12.10 Abgedreht! Elton John / IAM / Beauty and the Beast

SONNTAG 19. März arte

12.40-15.10 SAT.1 Hugo Cabret R: Martin Scorsese Kinderfilm & Hommage ans frühe Kino USA 2011 Sehenswert ab 10 16.25-18.30 TELE5 Inspektor Clouseau Der irre Flic mit dem heißen Blick R: Blake Edwards Chaos-Kommissar gegen Gangster Großbritannien 1978 Ab 14 18.30-20.15 TELE 5 Schmeiß’ die Mama aus dem Zug! R: Danny DeVito Komödie um vertauschte Morde USA 1987 Ab 16 20.15-22.00 arte Blow Out R: Brian de Palma Optisch brillanter Thriller USA 1981 Ab 16 20.15-21.45 Das Erste Tatort - Borowski und das dunkle Netz R: David Wnendt Fernsehkrimi um Internetkriminalität Deutschland 2016 Ab 16 20.15-22.20 Disney Channel Hausboot R: Melville Shavelson Liebeskomödie mit Cary Grant und Sophia Loren USA 1958 Ab 14 19. März, 22.55-00.55

21.45-23.15 3sat Celeste & Jesse Forever R: Lee Toland Krieger Tragikomisches Beziehungsdrama USA 2012 Ab 14 22.50-00.35 ProSieben Warm Bodies R: Jonathan Levine „Zombifizierte“ Romeo-&-Julia-Story USA 2012 22.55-00.55 Rosso – Farbe des Todes R: Dario Argento Ungekürzter Giallo-Klassiker Italien 1975

arte

Ab 16

00.05-02.23 Das Erste Das weiße Band R: Michael Haneke Eine deutsche „Kindergeschichte“ Deutschland 2009 Sehenswert ab 16 00.10-01.40 mdr Inside Nordkorea R: Witali Mansky Verstörendes aus der Diktatur Russland 2015 Sehenswert ab 14 00.40-02.30 3sat Julia’s Eyes R: Guillem Morales Mystery-Thriller in der Tradition des sanften Horrorfilms Spanien 2010 Ab 16 02.25-03.55 Das Erste Ich, Don Giovanni R: Carlos Saura Kunstvolle Annäherung an Mozarts Oper Spanien/Italien 2009 Ab 14

„Das weiße Band“

19./22. März

Das Erste/BR FERNSEHEN

Michael Haneke wird 75 „Happy End“, lautet der Titel des neuen Films von Michael Haneke, der 2017 (vielleicht bei den Filmfestspielen in Cannes) Premiere feiern soll. Angesichts von Hanekes bisherigem Oeuvre vermutet man darin Ironie: Glückliche Enden haben mit Hanekes erzählerischem Kosmos wenig zu tun. „In Hanekes Arbeit wird ein rigider Moralist sichtbar, ein Ethnograph verfehlter Existenz und einer schleichend mörderischen Gesellschaftsverfassung. Das verdeckte, verdrängte, manchmal bewusst verheimlichte ,Böse‘ dieser Verfassung bricht in seinen Fabeln unvermutet aus, als unverständlicher Exzess, als Offenbarwerden einer uneingestandenen Not.“ So charakterisierte es Filmwissenschaftler Thomas Koebner schon in den 1990ern in einem Porträt; und daran hat sich bis heute wenig geändert. Koebners Beschreibung scheint wie auf „Das weiße Band“ (19.3., 00.05-02.23) gemünzt, mit dessen Ausstrahlung Das Erste den 75. Geburtstag des Filmemachers am 23. März vorfeiert. BR Fernsehen zeigt am 22.3. Hanekes „Liebe“ (23.30-01.40) und im Anschluss die Dokumentation „Michael Haneke – Liebe zum Kino“ (01.40-02.40).

19. März, 20.15-22.55

arte

Ein Abend mit John Travolta Der US-amerikanische Schauspieler John Travolta (geboren 1954) ist nicht nur für seine wasserblauen Augen und seinen umwerfenden Charme berühmt. Im Laufe der mehr als 50 Filme umfassenden Karriere hat er schon manche Höhen und Tiefen durchschritten. Nach eher bescheidenen Anfängen am Broadway und bei der Sitcom „Welcome back, Kotter“ machte ihn „Saturday Night Fever“ (1977) schlagartig berühmt. Das Musical „Grease“ (1978) löste dann ein Jahr später eine regelrechte Travolta-Manie aus. Doch der Schauspieler wollte sich nicht festlegen lassen, spielte in Brian de Palmas Polit-Thriller „Blow Out“ (20.15-22.00) einen Tontechniker, der einer Verschwörung auf die Spur kommt – und verschwand in der Versenkung. Mit „Pulp Fiction“ (1993) schaffte er ein Jahrzehnt später als lässiger Killer Vincent das Comeback. In „John Travolta – Rückkehr nach Hollywood“ (22.00-22.55) zeichnet Regisseur Antoine Coursat den von privaten wie beruflichen Tragödien gesäumten Weg des „Stehaufmännchens“ nach, das bei mehreren Generationen von Jugendlichen Kultstatus genossen hat.

arte

Rosso - Farbe des Todes Das italienische Kino der 1970er Jahre war ein extrem aufgeladenes – und ein angefeindetes obendrein. Genre-Ausprägungen wie der Giallo strapazieren Augen, Hirn und Magen der Zuschauer, weil er in Spektralfarben den Mord – wie nicht wenige meinten – glorifiziere. „Rosso – Farbe des Todes“ (1975) ist ein solcher Vertreter der puren Provokation. Parapsychologisch motivierte Morde in Rom stellt Regisseur Dario Argento in den Mittelpunkt seiner kruden Geschichte. Arte zeigt diesen spektakulären Krimi im langen, vielleicht durch manch eingefügte Dialogpassagen zu langen „Director’s Cut“ zu nachtschlafender Stunde. 57


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