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FILM DIENST Das Magazin für Kino und Filmkultur

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Welch ein Film, welch ein Erlebnis! Dominik Graf schuf ein Meisterwerk, das das Liebesdreieck zwischen Friedrich Schiller und den Lengefeld-Schwestern auslotet. In einem Werkstattgespräch erzählt er über die Entstehung von »Die geliebten Schwestern«.

www.filmdienst.de

DominikGRAf

aNDy SeRKIS Ob Gollum, King Kong oder Caesar im »Planet der Affen«: Keiner weckt CGI-Wesen so meisterhaft zum Leben wie Andy Serkis.

aLINa LeVSHIN Mit »Kriegerin« machte sie auf sich aufmerksam. Was macht der deutsche Film mit einem solch vielseitigen Talent?

DIe NoSFeRaTU-SToRy Wie F.W. Murnaus berühmter Stummfilm zum Mittelpunkt eines okkulten Filmkonzerns werden sollte.

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31. Juli 2014 € 4,50 67. Jahrgang

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neu im kino +

ALLE STARTTERMINE

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22 Jump Street 31.7. ab durch den Dschungel 7.8. ein augenblick Liebe 7.8. eyjafjallajökull 31.7. Fonzy 10.7. Freiland 7.8.

S. 18 andy serkis

S. 22 alina leVsHin

KINoTIPP

der katholischen Filmkritik

36 Die geliebten Schwestern 31. 7. Historienepos von Dominik Graf gott verhüte! 7.8. Die innere Zone 31.7. Kofelgschroa. Frei. Sein. Wollen. 7.8. Planet der affen – Revolution 7.8. Step Up: all in 7.8. The Purge: anarchy 31.7.

S. 26 in memoriam

feRnSeh-tippS den sommer feiert das fernsehen mit speziellen reihen: so zelebriert das Bayerische fernsehen einen »musiksommer«, das erste zeigt im »sommerkino« u.a. »Cloud atlas« von tom tykwer und den Wachowski-geschwistern. der filmdienst stellt diese und weitere cineastische fernsehtermine im neuen tV-teil vor.

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RuBRiken editorial inHalt magaZin dVd/Blu-ray VorsCHau imPressum

S. 27 e-mail aus HollyWood

S. 34 magisCHe momente

S. 28 nosferatu

Fotos: TITEL: Senator. S. 4/5: Senator/Fox/Das Erste/FD-Archiv/21st Century Fox/Carl Hanser Verlag/ Rudolf Thome/alleskino.de

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inhAlt kino

AkteuRe

film-kunSt

S. 10 dominik graf

S. 22 kinderfilm

S. 32 suPergirl!

10 DOMINIK GRAF seine fernseharbeiten haben ihn zu einem der anerkanntesten filmemacher deutschlands gemacht. dominik grafs letzte kinoarbeit lag nun schon einige Jahre zurück (»der rote kakadu«, 2006). nun beehrt er mit seinem »Berlinale«-erfolg »die geliebten schwestern« erneut die heimischen leinwände. ein Werkstattgespräch über die Weimarer klassik, die liebe und das filmgestalten. Von Olaf Möller

18 ANDY SERKIS mit seiner schauspielerischen gestaltung des Cgigeschöpfs »gollum« im »Herr der ringe«-filmzyklus hat sich der britische darsteller nicht nur eine fangemeinde erspielt, sondern sich auch zum spezialisten einer neuen art der darstellung entwickelt. seine fähigkeiten und kenntnisse sind nicht nur auf dem »Planet der affen« gefragt. Von Marius Nobach

21 SURREALISMUS IN FRANKFURT das deutsche filmmuseum in frankfurt/main setzt sich in einer sehenswerten ausstellung mit dem filmischen surrealismus auseinander und sucht spuren von den »klassikern« bis in die gegenwart. Von Josef Nagel

22 ALINA LEVSHIN die »kriegerin« im gleichnamigen kinofilm glänzte als beängstigend aggressives energiebündel. seitdem verdient sie sich ihre meriten vor allem im fernsehen. ein neues Porträt unserer »spielwütig«reihe zu deutschen schauspieltalenten. Von Alexandra Wach

24 EIN KINDERFILM VON ALÊ ABREU... ... beeindruckte beim filmfest münchen und beim animationsfilmfestival in annecy: der brasilianische regisseur entwirft in »o menino e o mundo« ein poetisches road movie. + weitere kinderfilm-news Von Stefan Stiletto, Margret Köhler und Horst Peter Koll

26 IN MEMORIAM Wir trauern um regisseur Paul mazursky, der als eine der sanfteren stimmen des »new Hollywood« auf sich aufmerksam machte, sowie um den dänischen regie-altmeister Henning Carlsen.

27 E-MAIL AUS HOLLYWOOD im Juli sorgte der Versuch von medienmogul rupert murdoch, den konzern time Warner zu kaufen, für unruhe in Hollywood. murdochs strategie, immer mehr markt-macht in immer weniger Händen zu bündeln, liegt voll im trend.

28 NOSFERATUS OKKULTER VATER der Vampir aus dem klassiker »nosferatu« wird in der filmgeschichtsschreibung immer als »kind« von regisseur friedrich Wilhelm murnau verhandelt. mit aus der taufe gehoben hat ihn aber ein gewisser albin grau, der den film produzierte. und dessen interessen an dem stoff waren okkulter natur. ein streifzug durch eine kuriositäten-ecke des deutschen kinos. Von Rolf Giesen

32 SUPERGIRL! alien-mädchen trifft auf 1970er-Jahre-slacker, der der bevorstehenden Weltinvasion mit bemerkenswerter Coolness begegnet: eine Hommage auf einen klassiker von rudolf thome, der jetzt neu auf dVd & Video-on-demand erscheint. Von Ulrich Kriest

34 MAGISCHE MOMENTE der ritt auf der atombombe in stanley kubricks »dr. seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben« goss die drohgebärden der supermächte im kalten krieg in eine beißende satire. Von Rainer Gansera

Von Franz Everschor

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Mit seinen Auftritten als Gollum in Peter Jacksons Tolkien-Adaptionen ab »Der Herr der Ringe - Die zwei Türme« definierte Andy Serkis das »Motion Capture«-Schauspiel als Kunstform und untermauerte seinen Status des CGI-Spezialisten als Riesenaffe King Kong. Diese gewaltige Performance führte zu seinem größten Triumph: der vielschichtigen Rolle des Schimpansen Caesar in »Planet der Affen - Prevolution«.

andy serkis filmkunSt

DeR »ScheuloSe« SchAuSpieleR AnDy SeRkiS

Andy Serkis als Regisseur & interpret von Videospielen Videospiele haben sich mehrfach die »Performance Capture«-künste von andy serkis gesichert. sein debüt als Videospiel-darsteller gab er 2007 bei dem ninja-kampfsportspiel »Heavenly sword« in der rolle des spielschurken könig Bohan; zugleich fungierte er als assistent der Produktion und mitautor. nach einer reinen sprechrolle im fantasy-action-Werk »risen« (2009) gab er in dem postapokalyptischen actionabenteuer-spiel »enslaved: odyssey to the West« (2010) erneut mit vollem körpereinsatz die Vorlage für die Hauptfigur. ihr vielsagender name: monkey.

Kein anderer Darsteller kann CGI-Wesen mit seinem ausdrucksstarken Spiel so meisterhaft zum Leben erwecken wie der Brite Andy Serkis – sei es Gollum in den »Herr der Ringe«-Filmen oder aktuell zum zweiten Mal der Primat Caesar im »Planet der Affen«-Prequel. Ein Porträt des Manns hinter dem Affen. Von Marius Nobach

Der ganze emotionale Ballast eines verantwortungsvollen anführers liegt in diesen augen: »Am Ende von »Planet der Affen – Prevolution« (2011), mit dem der Science-Fiction-Klassiker erfolgreich neubelebt wurde, wirft der Schimpanse Caesar einen letzten Blick auf San Francisco, wo er groß geworden ist. Es war ein langer Weg für den durch Genexperimente hochintelligent gewordenen Primaten, von den Zeiten, als er sich als verspieltes Jungtier fröhlich durch den Haushalt seines Ziehvaters wie durch den schönsten Dschungel schwang, bis zum Aufstand gegen die Menschen, die ihn und seine Artgenossen einsperrten und quälten, und zur Flucht in die Wälder. Caesars vorzeitig gealtertes Gesicht verrät Glück und Erleichterung, doch sein sorgenvoller Blick scheint zugleich das drohende Schicksal zu ahnen: Ein Virus wird die Menschheit nahezu ausrotten, was in der Fortsetzung (Kritik in dieser Ausgabe) zu neuen Konflikten führt, gegen die Caesar trotz aller Bemühungen machtlos sein wird. Caesar ist die bislang vielschichtigste Figur in der Karriere des Schauspielers Andy Serkis, und wer das Mienenspiel des Affen beobachtet, kann nicht bestreiten, dass erst die mimischen Fähigkeiten des Briten dem CGI-Wesen eine Seele verleihen. Wie Serkis’ Verwandlung tricktechnisch umgesetzt wurde, ist durch Makingof-Berichte umfassend dokumentiert, ebenso dass er im Umgang mit dem im Grunde einengenden Aufnahmeverfahren keine Scheu zu kennen scheint: Gerade das Agieren vor Greenscreens in einem hautengen Ganzkörperanzug und mit Sensoren im Gesicht, die

seine Mimik im Computer dem gewünschten Wesen einverleiben, scheint seine Spielfreude besonders zu entfesseln. ein Darsteller voller energie, mitunter auch schonungslos in seinen Mitteln: Es fällt leicht, Andy Serkis die Erklärung zu glauben, dass er vor allem Schauspieler geworden sei, um seine aggressive Seite in kreative Bahnen zu lenken. 1964 als Sohn einer Lehrerin und eines Gynäkologen in London geboren, wollte er ursprünglich Maler werden, musste während des Kunststudiums an der Universität von Lancaster aber noch ein zweites Fach belegen und entschied sich fürs Theater. Zuerst hatte er an eine Zusatzausbildung zum Bühnenbildner gedacht, doch bald trat er auch als Schauspieler auf und ließ sich von der Intensität dieser Erfahrung gefangen nehmen. Die ersten Jahre als Schauspieler verbrachte Serkis im RepertoireTheater und fiel schon auf der Bühne durch seine penible Rollenerarbeitung auf. Diese erwies sich als nützlich, als er nach ersten kleinen Kinoauftritten Aufnahme in den Kosmos von Mike Leigh fand. Zwar ist er als zugedröhnter Broker, der in »Karriere Girls« (1997) im Bademantel seine Wohnung vorführt, und als exzentrischer OperettenChoreograf in »Topsy-Turvy« (1999) jeweils nur kurz im Bild, doch sind auch diese kleinen Rollen gemäß Leighs Methode akribisch erarbeitet: Serkis verbrachte zur Vorbereitung Monate unter Börsenmaklern bzw. beim Studium der Theaterwelt im 19. Jahrhundert. Auch fällt bereits hier seine extrovertierte Spielweise auf, die gut zu Leigh passt, sich aber vom traditionellen Understatement britischer

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filmkunSt andy serkis the imaginarium Studios

2014 »Planet der affen – revolution« / Caesar 2012 »der Hobbit – eine unerwartete reise« / gollum 2011 »die abenteuer von tim und struppi – das geheimnis der einhorn« / Capt. Haddock 2011 »am ende eines viel zu kurzen tages« / dr. adrian king 2011 »Planet der affen – Prevolution« / Caesar 2010 »Burke & Hare« / William Hare 2010 »Brighton rock« / Colleoni 2010 »sex & drugs & rock & roll« / ian dury 2008 »klein dorrit« (tV) / rigaud 2008 »einstein and eddington« (tV) / albert einstein 2007 »sugarhouse« / Hoodwink 2006 »die moormörderin von manchester« (tV) / ian Brady 2006 »Prestige – die meister der magie« / alley 2005 »king kong« / kong / lumpy 2003 »der Herr der ringe – die rückkehr des königs« / gollum / smeagol 2002 »der Herr der ringe – die zwei türme« / gollum 1999 »topsy-turvy« / John d’auban 1997 »karriere girls« / mr. evans

das 2011 mit Produzent Jonathan Cavendish (»Bridget Jones«) in ealing gegründete studio soll nach dem Willen von serkis als Produktionsstätte und talentschmiede die kunst des »Performance Capture« verbreiten. neben auftragsarbeiten hat das studio für 2014 die neuverfilmung von george orwells »die farm der tiere« angekündigt und sich bereits vor der Veröffentlichung die rechte an der hochgehandelten Jugendfantasy-reihe »the Bone season« von samantha shannon gesichert.

Darsteller markant abhebt. Für Serkis war es die logische Fortsetzung der Theaterarbeit. Einer seiner frühen Erfolge war 1992 in April De Angelis’ »Hush« ein schizophrener Landstreicher, dessen Geist allmählich von dem seines toten Hunds eingenommen wird, was ihn zum ständigen Bellen zwingt – ein Initialerlebnis für die zukünftigen animalischen Transformationen. Es war wohl dieser Auftritt, der Serkis’ Agent veranlasste, ihn Ende der 1990er-Jahre für Peter Jacksons »Herr der Ringe«-Trilogie vorzuschlagen. Mittels des damals noch neuen »Motion Capture«-Verfahrens schlüpfte Serkis in die Rolle der bizarrsten, aber auch komplexesten Figur in Tolkiens Universum: Mit Gollum, der durch die Fixierung auf den allmächtigen Ring zum Skelett mutierten Kreatur, findet Serkis erstmals die perfekte Folie für sein ganzkörperliches Spiel. Krabbelnd, kriechend, sich windend, mit einer verzerrten, zischenden Stimme zwischen Selbstmitleid und Bosheit gibt er dem »Ring-Junkie« (Serkis) eine unvergessliche Gestalt. Höhepunkte der Trilogie sind die »Streit«-Szenen zwischen Smeagol und Gollum, zwischen dem gutwilligen und dem bösartigen Teil der Kreatur, in denen Serkis durch Verschiebungen der Körperhaltung, differenzierte Mimik und eine Stimm-Modulation von sanft zu scharf die innere Zerrissenheit leibhaftig greifbar macht. Das verschaffte Andy Serkis nicht nur begeisterte Fans und Hymnen der Kritiker, sondern auch erste Schauspielpreise, wenn auch nicht von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die ihn für Gollum genau wie später für Caesar von den »Oscar«-Nominierungen ausschließt. Unbestritten bleibt seine Meisterschaft bei der Belebung computergenerierter Figuren: Er fungiert als Berater beim »Godzilla«-Reboot (2014) und bekommt zwei Traumrollen: die des Riesenaffen in Peter Jacksons »King Kong« und als Käpt’n Haddock in Jacksons/Spielbergs »Tim und Struppi«-Verfilmung.

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Website: www.theimaginariumstudios.com

Ungleich schwerer hat das Kino sich damit getan, andy Serkis ähnlich bedeutende Parts anzubieten, bei denen er in natura zu sehen ist. Mit seinem ungebändigten Lockenhaar, den Ringen unter den tiefliegenden Augen, den vollen Lippen, die seinem Lächeln leicht einen Ausdruck von Hinterhältigkeit verleihen, wird er fast ausschließlich als schräge Nebenfigur oder gleich als Schurke besetzt. Anspruchsvollere Aufgaben wie als mitfühlender Psychiater im Krebsdrama »Am Ende eines viel zu kurzen Tages« (2011), als Albert Einstein im Fernsehfilm »Einstein and Eddington« (2008) und, insbesondere, als schillernder Punkrocker Ian Dury in »Sex & Drugs & Rock & Roll« (2010) blieben die Ausnahme. Hinter den flamboyanten Auftritten steckt sorgfältige Vorbereitung – für Caesar und King Kong etwa das wochenlange Studium von Affen –, mit der sich Andy Serkis in die Tradition von Method Actors wie Marlon Brando oder Robert De Niro stellt, mit dem Unterschied, dass diese wohl nie bereit gewesen wären, sich vor einer grünen Wand schauspielerisch zu verausgaben. Es ist kein Wunder, dass Serkis sich der Weiterentwicklung des »Motion Capture«-Schauspiels verschrieben hat, das er als »Performance Capture« bezeichnet. 2011 gründete er mit Produzent Jonathan Cavendish die »Imaginarium Studios« zur Umsetzung von »Performance Capture«-Filmen, die er – nach ersten Erfahrungen mit Kurzfilmen und als Second-UnitRegisseur bei der »Hobbit«-Trilogie – auch selbst inszenieren will. Die Ankündigung neuer Versionen von »Die Farm der Tiere« und »Das Dschungelbuch« sorgte im Internet bereits ebenso für wilde Spekulationen wie Serkis’ bevorstehende Aufnahme in die »Avengers«und »Star Wars«-Franchises. Es ist nachvollziehbar, dass das Netz vor allem die Frage bewegt, welche oder wie viele CGI-Geschöpfe Andy Serkis darin auf seine unverwechselbare Art zum Leben erwecken wird. Bei ihm muss man schließlich auf alles gefasst sein. •

Fotos: Warner/Universal/Fox

Andy Serkis – einmal ganz ohne Verkleidung.

Wichtigste filme / Rollen

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FIlMDIenSt FIlMe IM tV tv-tipps 2. – 15. august 2014

fritz langs indien-filme

»Der Tiger von Eschnapur« und »Das indische Grabmal« (2.8, rbb Fernsehen) verbinden triviale Schaupracht und inszenatorische Finesse.

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kritiken fernseh-tipps

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samstag 02. August

12.03 – 13.30 das erste Hanuman – Im Königreich der Affen f/indien 1998 sehenswert ab 8

02. August, 13.50 – 15.35

13.50 – 15.35 einsfestival Der Fall Chodorkowski dt. 2011 sehenswert ab 16 15.50 – 17.35 einsfestival Zwei hinreißend verdorbene Schurken Usa 1988 ab 14 20.15 – 22.05 Findet Nemo usa 2003

rtl sehenswert ab 8

20.15 – 22.05 Clockwise gB 1986 21.45 – 23.15 Das Gelübde d 2008

servus tv ab 14 Wdr sehenswert ab 16

21.45 – 23.00 einsfestival Der Gott des Gemetzels f/d/pl/esp 2008 sehenswert ab 16 22.20 – 00.00 rbb fernsehen Der Tiger von Eschnapur d/f/i 1958 ab 12 00.00 – 01.40 rbb fernsehen Das indische Grabmal D/f/i 1958 ab 12 00.55 – 02.40 rtl ii Zelle 211 – Der Knastaufstand spanien 2009 ab 16 02.20 – 04.10 Kopfüber in die Nacht usa 1984

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Zdf ab 12

02. August, 22.20 – 01.40

rbb Fernsehen

Fritz Lang in Indien Fritz Langs Rückkehr aus seinem Hollywood-Exil fiel spektakulär aus: Seine Indien-Filme »Der Tiger von Eschnapur« und »Das indische Grabmal«, 1958 aufwändig produziert von Artur Brauner, erzählen als knallbunte Kolportage das Liebesabenteuer eines deutschen Architekten im Fürstentum Eschnapur – und fielen bei allem äußeren Aufwand an Pracht und Herrlichkeit bei hiesigen Kritikern durch. Lang hatte den von ihm mitentwickelten Stoff bereits vor seiner Zeit in Hollywood verfilmen wollen, damals musste er Joe May die Regie überlassen. Ende der 1950er-Jahre knüpfte er nun da an, wo er begonnen hatte. Die ausländische Presse ging mit den Trivialfilmen freundlicher um, erkannte durchaus Langs spielerische Affinität zum naiven Abenteuerkino, das sich teilweise seiner Jugendbegeisterung für Karl May verdankt. Tatsächlich vermittelt sich auch heute noch etwas von der »altmodisch-zeitgeistigen« Faszinationskraft des Stoffs, der zudem viele der für Lang typischen Chiffren und Zeichen reaktiviert: Blicke und Kontrolle, Macht und Ohnmacht, labyrinthische Unterwelten, Gänge und geheime Durchlässe, das bedrohliche Netzwerk eines omnipotenten Verbrechers.

02. August, 21.45 – 23.00

einsfestival

Der Fall Chodorkowski Der russische Unternehmer Michail Chodorkowski stieg in den 1990er-Jahren zum Oligarchen auf, bis er 2003 verhaftet und wegen Steuerhinterziehung und Betrug verurteilt wurde. Der ästhetisch anspruchsvolle Dokumentarfilm macht die damit verbundenen komplexen Sachverhalte ausgewogen und überzeugend nachvollziehbar. Er zeigt den Prozess als politisch verschleiert und macht zugleich auf Demokratie-Defizite, mangelnde Rechtsstaatlichkeit und Korruption in Russland aufmerksam. Kritisch wird Chodorkowski als jemand beleuchtet, der das derzeitige wirtschaftliche und politische System mit aufgebaut und davon profitiert hat, dabei aber auch das Opfer von Rechtsbeugung und Willkür wurde. (Teils O.m.d.U.)

einsfestival

Der Gott des Gemetzels Die Rauferei zweier Elfjähriger, bei der einer zwei Zähne verliert, führt zwei New Yorker Elternpaare zusammen. Nach einem klärenden Gespräch scheint die Sache erledigt, doch als die Mutter des geschädigten Jungen eine Entschuldigung verlangt, läuft die Sache aus dem Ruder. Man redet sich in Rage und beruhigt sich wieder, doch reichlich genossener Whisky befeuert die Situation erneut. Äußerst klug inszeniertes, mit der Kamera kongenial die sich verschiebende und allmählich eskalierende Gruppendynamik einfangendes Kammerspiel über die »Dünnhäutigkeit« guter Umgangsformen und kultivierten Verhaltens angesichts einer Stresssituation, die die Wertvorstellung der Protagonisten herausfordert. Von wunderbaren Darstellern getragen, entfaltet sich eine komisch-entlarvende Ehe- und Gesellschaftsfarce.

Fotos S. 53-65: Jeweilige Sender.

13.30 – 13.30 Wdr Dialog mit meinem Gärtner f 2007 sehenswert ab 14

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fernseh-tipps kritiken

so 12.00 – 13.00 Aschenputtel d 2011

KiKa

16.00 – 18.00 Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall USA 1999

sat 1

20.15 – 23.35 Alexander usa 2004

02. August, 20.15 – 22.05

RTL

SONNTAG 03. August

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Ab 14 7maXX ab 16

20.15 – 21.55 arte Die Truman Show usa 1998 sehenswert ab 14

Findet Nemo Ein kleiner Fisch wird von Tau20.15 – 23.05 ProSieben chern gefangen und landet im Die Kunst zu gewinnen – Aquarium eines Zahnarztes in Moneyball Sydney. Sein allein erziehender usa 2011 ab 12 Vater verlässt entgegen seiner ängstlichen Natur das Riff, um 23.15 – 00.50 servus tv den einzigen Nachkommen Searching for Sugar Man zu retten, während auch sein schweden /gB 2012 sehenswert ab 12 Sprössling nicht untätig ist und die Flucht plant. Computer02.20 – 03.50 arte animierter Trickfilm über Mut, Das andere Ufer (Selbst-)Vertrauen und Freundgeorgien/Kasachstan 2009 ab 14 schaft, gestaltet mit viel Liebe, Sorgfalt und einer überbordenden Fülle abstruser Situationen und kauziger Charaktere; stimmig bis in kleinste Einzelheiten, bewegend durch die nuancierte individuelle Charakterisierung und höchst amüsant durch die unfehlbar dosierte Mixtur aus komischen und reflexiven Elementen sowie zahlreiche optische und musikalische Anspielungen und Hommagen.

03. August, 02.20 – 03.50

arte

George Ovashvili Die Verbindung von Menschen und Landschaften sowie die Beobachtung sozialer Verwerfungen in den ehemaligen Sowjet-Staaten spielen eine zentrale Rolle im Werk des georgischen Filmemachers George Ovashvili. Sein neuer Film »Corn Island«, ein stilles Drama um einen Großvater und seine Enkelin, wurde kürzlich beim Filmfestival in Karlovy Vary mit dem Hauptpreis geehrt (Siehe S. 8). Einen Namen machte sich Ovashvili zunächst mit Kurzfilmen – »Eye Level«/»Mzeris Doneze« wurde im Panorama der Berlinale 2005 ausgezeichnet; sein Langfilm-Debüt »Das andere Ufer« bescherte ihm zahlreiche Preise und internationale Aufmerksamkeit. Arte wiederholt das bemerkenswerte Debüt heute im Spätprogramm. Es geht um einen zwölfjährigen Jungen und seine Mutter, die beide als Flüchtlinge aus Georgien am Stadtrand von Tiflis leben und ein entbehrungsreiches Leben führen. Zunehmend vom Lebenswandel seiner Mutter abgestoßen, beschließt der Junge, in seine Heimat zurückzukehren und seinen Vater zu suchen. Es beginnt eine ungewisse Odyssee voller Rückschläge und Enttäuschungen. Ein bewegender Film, der auf bedrückende Weise den Alltag in der georgischen Krisenregion im Seelenzustand seines jugendlichen Protagonisten spiegelt.

03. August, 14.00 – 18.00

SAT.1

Tim Allen im Doppelpack Die Krux mit den kernigen Typen: Der Standup-Comedian Tim Allen baut seine Figuren nicht zuletzt als komödiantische Persiflagen des zupackend-hemdsärmeligen »American Hero« auf. In seiner Sitcom »Hör mal, wer da hämmert«, seinem wohl bekanntesten Part, ringt sein Heimwerker-Held mit den Tücken des Objekts ebenso wie mit denen des Familienlebens. SAT.1 widmet dem Mimen heute ein »Doppelpack«: Neben der Disney-Komödie »Shaggy Dog« (14.0016.00), in der seine Figur zeitweise ein Doppelleben als Hund führen muss, glänzt er vor allem als aufgeblasener Möchtegern-Captain-Kirk in der wunderbaren Sci-Fi-Farce »Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall«, die genüsslich die dramaturgischen Muster und die Rollenbilder des Genres durch den kosmischen Kakao zieht.

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