Filmdienst 25 2014

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FILM DIENST Das Magazin für Kino und Filmkultur

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K EN A DA M

Der Setdesigner hat Filmräume geschaffen, die Kinogeschichte sind. Eine Ausstellung in Berlin lädt zur Besichtigung ein.

WINTER– SCHLAF

V I S I O N KI N O

Das Kino ist kein Klassenzimmer, aber ein wunderbarer Erfahrungsraum. Betrachtungen zur Filmbildung anlässlich des Kongresses Vision Kino.

J O H N C A S S AV E TE S

Der »Vater des amerikanischen Independent-Kinos« wäre 85 geworden. Anlass, sein Werk neu zu sichten.

Der türkische Regisseur Nuri Bilge Ceylan ist eine feste Größe des europäischen Autorenkinos. Sein neuer Film »Winterschlaf« gewann die »Goldene

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Palme« in Cannes, jetzt kommt er in die Kinos. Im Gespräch erzählt Ceylan von seinem Blick auf Menschen, Politik und Kino.

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Alle StArttermine #Zeitgeist 11.12. 7 tage im September 11.12. al doilea joc – the Second Game 4.12. alles ist Liebe 4.12. anina 4.12. blue ruin 11.12. Dritte Person 4.12. exhibition 11.12. Finn und die magie der musik 4.12. haindling – und überhaupts … 4.12. im Keller 4.12. Kaptn oskar 11.12. (K)ein besonderes bedürfnis 11.12. Kill the boss 2 27.11. magic in the moonlight 4.12. melaza 4.12. mercedes Sosa, die Stimme Lateinamerikas 4.12. reich werden im irak 27.11. Der Sommer der fliegenden Fische 4.12. talea 11.12. the Drop – bargeld 4.12. the Loft 11.12. the unforgiven 4.12.

15 festivals

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10 ken adam

KinotiPP der katholischen Filmkritik

39 timbuktu 11.12. Drama von Abderrahmane Sissako 46 titos brille 11.12. 48 Die tribute von Panem – mockingjay teil 1 20.11. 50 Von mädchen und Pferden 4.12. 49 Wiedersehen mit brundibár 4.12. 36 Winterschlaf 11.12. 50 Wo ich wohne – ein Film für ilse aichinger 4.12.

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fernseh-tipps 55 Die Sender zelebrieren den Advent mit märchenfilmen und alten und neuen Weih­ nachtsfilmen. Wer es wilder mag, kann z.B. auf arte einen Schwerpunkt zu Kinorebell marlon Brando genießen.

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Fotos: titel: Weltkino. S. 4/5: Arsenal, neue Visionen, Weltkino, Deutsche Kinemathek/Ken Adam Archiv, Filmwoche Duisburg, Concorde Home ent.

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inhalt kino

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filmkunst

10 ken adam

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28 John cassavetes

10 raumwunder

»Bigger than life« war die Philosophie des legendären Filmausstatters Ken Adam für die entwürfe seiner spektakulären Sets. eine Ausstellung in Berlin bietet tiefe einblicke in seine Arbeitsweise.

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Der türkische Filmemacher hat mit »Win­ terschlaf« die »Goldene Palme« in Cannes gewonnen. im interview erzählt er von der neuen liebe zu Dialogen und prägenden Generationserfahrungen.

27 e-mail aus hollywood

Von Ralph Eue

Von Rüdiger Suchsland

Von Franz Everschor

15 festivals

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in mannheim­Heidelberg standen unkon­ ventionelle Debüts auf dem Programm, die Duisburger Filmwoche zeigte Dokumentar­ filme über besondere räume.

Der österreichische Provokateur stellt bei »im Keller« skurrile Untergeschosse und ihre Besitzer ins Zentrum. ein interview über Abgründe und Grenzen.

Von Wolfgang Hamdorf & Margarete Wach

Von Margret Köhler

16 vision kino

Anfang Dezember widmet sich der Kon­ gress »Vision Kino 14« der Filmbildung von Kindern und Jugendlichen. ein Blick aufs Programm, eine Vorschau auf neue Kinderfilme und ein Plädoyer für eine neue Partnerschaft von Kino und Klassenzimmer.

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Auf der Suche nach Gewinn versprechen­ den Franchises graben die Studios in ihren Archiven. So will man bei Universal nun die alten monster von Dracula bis zum Schrecken vom Amazonas wiederbeleben.

28 john cassavetes

Seine Bedeutung als regisseur ist längst unumstritten, dennoch machen seine eigenwilligen Filme es dem Zuschauer auch heute noch nicht leicht. eine neu­ besichtigung seines Werks aus Anlass seines 85. Geburtstags. Von Franz Everschor

mit der Gewalt islamistischer terror­milizen hat der mauretanier in seinem Film »tim­ buktu« ein hochaktuelles thema aufgegrif­ fen. ein Gespräch über die sensible Politik des Filmemachens.

ein motorradfilm als Dokument der revolte gegen die Angst vor der Freiheit: Dennis Hoppers »easy rider«.

Von Sven von Reden

Von Rainer Gansera

34 magische momente

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Der Schauspieler wechselt munter zwi­ schen den Genres und füllt seine rollen mit einer magischen Wahrhaftigkeit aus. ein »Spielwütig«­Porträt. Von Alexandra Wach

26 in memoriam

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rubriKen eDitoriAl inHAlt mAGAZin DVD/BlU­rAy tV­tiPPS DVD­Perlen VorSCHAU / imPreSSUm

Der amerikanische regisseur mike nichols (»Die reifeprüfung«) und der japanische Filmstar Ken takakura sind gestorben. Zwei nachrufe.

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akteure nuri bilge ceylan

»ich bin vollkommen frei« ein gespräch mit nuri bilge ceylan

ihre letzten zwei Filme »once upon a time in anatolia« und »Winterschlaf« erscheinen gelassener, viel humorvoller und warmherziger als ihre früheren Werke. Wollten Sie ihren Stil verändern? Ceylan: nicht bewusst. Aber so ist das leben. manchmal wird es lustig, nur weil man realistisch sein will. tatsächlich hat »Win­ terschlaf« viel mehr Dialoge als meine früheren Filme. Schon bei »once upon...« war das so. im Prinzip habe ich den eindruck, dass die menschen eine menge Unsinn reden und besser den mund halten würden. mein erster Film »Kasaba« sollte viel Dialog haben, aber durch technische Probleme hat sich das anders entwickelt: seitdem habe ich ein bisschen Angst vor zu viel Dialog. Anderer­ seits mag ich theater sehr gern. Das merkt man meinem neuen Film wohl an, seine Sprache ist sehr literarisch. Wir kennen genug Alltagssprache, also wollte ich das Gegenteil probieren: Wie wür­ den Shakespeare, tschechow und Dostojewski auf der leinwand funktionieren? Zum Humor: Wenn man seine mitmenschen genau beobachtet, fallen an ihnen viele witzige Seiten auf. manche sind unfreiwillig komisch und eher grotesk, andere human und von freundlichem Humor bestimmt. ich wollte diesmal nicht witziger sein als sonst, aber wenn es im ergebnis so wird, ist mir das sehr recht. nur sollte klar sein: ich versuche beim Drehen nicht, mit Pub­ likumserwartungen zu kalkulieren. oder zwischen Humoranteilen und ernsten Anteilen abzuwägen. Der Zufall spielt in meinen Filmen eine viel größere rolle als man glaubt. Sind Sie, wenn Sie einen Film beendet haben, selbst über das ergebnis überrascht? Ceylan: ich bin immer recht unsicher, was das ergebnis angeht. Während der Dreharbeiten und dem Schnitt bin ich gewissermaßen blind für meine eigene Arbeit. man behält seine Sinne und seine intuition, aber man verliert ein wenig die Verbindung zur Außen­ welt. Daher war mir nicht klar, was der Film bedeuten und aussagen würde, schon gar nicht, ob er witzig ist. Was steht bei ihnen am anfang? ein Gefühl? eine idee? ein ort? Ceylan: Am Anfang steht eine Atmosphäre. Wenn ich die Atmo­ sphäre einer Szene spüre und sie in mir zu wachsen beginnt, dann spüre ich das Verlangen, sie auch zu erzählen. Die Figuren des Films sind lange Zeit an einem eher isolierten ort zusammen. Da­ bei enthüllen sie die unterschiedlichsten Seiten der menschlichen

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Foto: Weltkino

Spätestens seit seinem Film »uzak – Weit« (2002) ist der türkische Filmemacher nuri Bilge Ceylan international ein Begriff. Seine Arbeiten sorgen regelmäßig beim Festival in Cannes für Aufsehen. Dort wurde in diesem jahr auch sein neuer Film »Winterschlaf« (Kritik in dieser Ausgabe) uraufgeführt. und mit der »goldenen Palme« geehrt. Von Rüdiger Suchsland natur. Unmittelbar inspiriert haben mich in diesem Fall verschiede­ ne Geschichten von tschechow, welche genau möchte ich ungern sagen. Denn »Winterschlaf« ist keine Adaption. Formal gehören Sie in die tradition des klassischen europäischen autorenfilms. Sehen Sie sich selbst in dieser tradition? Ceylan: offen gesagt mache ich mir darüber wenig Gedanken. Was ich dazu sagen kann: ich bin vollkommen frei. niemand kann mir Vorschriften machen. meine Filme sind völlig meine eigenen. nicht ein Wort an ihnen muss verändert werden, wenn ich es nicht will. ich bin mir sicher, dass ich wahrhaft unabhängig bin. in diesem Sinn gehöre ich in die tradition des Autorenkinos, aber was genau macht einen Autorenfilmer aus? Kontrolle vielleicht. ihre Dankesrede in Cannes war hochpolitisch. reflektiert »Winterschlaf« auch die aktuellen ereignisse in der türkei? Ceylan: nein, ich finde auch nicht, dass ein regisseur direkte politi­ sche Aussagen machen sollte. ein Filmemacher hat andere morali­ sche Pflichten als ein Journalist. er muss die Seele der Zuschauer, ihre Gefühle berühren. Wenn sie beginnen, sich über irgendetwas ein wenig zu schämen, dann habe ich etwas erreicht. Woher kommt es, dass die zwischen 1959 und 1966 geborenen Filmemacher eine »goldene Generation« des türkischen Kinos bilden? Sie waren zwischen 15 und 22, also in charakterprägendem alter, als der letzte militärputsch stattfand, ein rechtsextremer Staatsstreich, der blutige repressionen zur Folge hatte... Ceylan: Der Putsch und seine Folgen sind ungemein wichtig, das waren schreckliche Zeiten. es gibt aber noch Wichtigeres. Wir sind eine einzigartige Generation in unserem land: Wir wuchsen in der Zeit auf, als es in der türkei noch kein Fernsehen gab, aber wir sind jung genug, um noch durch die Anfangsjahre des Fernsehens miter­ zogen worden zu sein. Das Kino war für uns viel wichtiger als für die Jüngeren. ich erinnere mich noch an die Aura, die jeder Kinobesuch besaß. Jeder Film hat unser leben verändert. Dann kamen das Fern­ sehen und später das internet. meine Generation kennt alle Phasen dieses rasanten Wandels. Das leben war früher sehr romantisch. Die Filme dieses Zeitalters spiegeln dieses andere Weltempfinden. ich vermisse diese Zeiten manchmal, auch wenn ich im Gegensatz zu meiner Gesellschaft eine realistische Person bin. /

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Foto: neue Visionen

ulrich seidl akteure

das abgründige gespräch mit ulrich seidl zu seinem film »im keller« Ulrich Seidl provoziert stets aufs Neue mit Filmen, die von den Abgründen im Menschen erzählen. Für »im Keller« (Kritik in dieser Ausgabe) hat er sich in die unterirdischen räumlichkeiten seiner österreichischen landsleute begeben. gespräch über einen Film, in dem viel Skurriles ans licht kommt, aber auch manch dunkles geheimnis, das die Porträtierten mit bemerkenswerter Offenheit preisgeben. Von Margret Köhler Welchen Stellenwert hat der Keller für Österreicher? haben diese eine besonders dunkle Seele? Seidl: Der Keller ist wichtiger Bestandteil des Alltagslebens. es gibt bei uns eine menge Keller­Heurige, wo man Wein trinkt, sich unterhält und fröhlich ist. mir ging es allerdings nicht um Harmlo­ sigkeiten, sondern um das Abgründige. Der Keller steht nicht nur für Freizeit, sondern auch als Symbol für das Dunkle, das Böse, die Angst. Die schrecklichsten Verbrechen, missbrauch, Verge­ waltigung, Folter, alle Arten von Gewalt, finden sehr oft im Keller statt. Wahrscheinlich nicht nur in Österreich. ihnen wird oft die nicht ganz klare trennung von Fiktion und Dokumentation vorgeworfen. Warum versuchen Sie, dem Zuschauer etwas »Falsches« zu vermitteln, etwa die Geschichte der Frau, die babypuppen im Keller versteckt? Seidl: Das ist nichts Falsches. Wie wollen Sie den Begriff »Do­ kumentation« denn definieren? Da entscheide doch ich, was ich aufnehme, welche Fragen ich stelle, wann ich wo die Kamera po­ sitioniere und sie auf­ und abdrehe. ich entscheide, was von dem gedrehten material in den Film kommt und was nicht. Was ist hier also unbeeinflusst? Gar nichts! nehmen wir die Frau mit den reborn­Babys, die nur eines in ihrer Wohnung besitzt. ich denke weiter, wie es sein könnte. insofern ist das genau so wahr und hat nichts damit zu tun, ob das jetzt genau der Wirklichkeit ent­ spricht, wenn ich das Authentische einfach ins Fiktionale führe. haben Sie nicht das Gefühl, die Leute manchmal »vorzuführen«? Seidl: ich werden den menschen in meinen Filmen gerecht, nehme ihnen nicht die Würde oder stelle sie falsch dar. Was der Zuschauer dabei empfindet, liegt in seiner Verantwortung, ich kann seine reaktionen nicht voraussehen oder vorausbestimmen. Gibt es eine Grenze dessen, was Sie zeigen würden? Wollen ihnen die Protagonisten mehr zeigen, als Sie akzeptieren möchten? Seidl: natürlich gibt es genug leute, die – um es mal so zu be­ nennen – vor der Kamera Geschlechtsakte ausüben oder irgend­

welche sexuellen Spielchen machen würden. Da mache ich klar, das interessiert mich nicht. ich setze ununterbrochen Grenzen, in dem ich sage: Dieses filme ich und jenes nicht. Aber das hat immer mit meiner einschätzung und meinem empfinden zu tun. Wie bekommen Sie die menschen dazu, sich so zu exponieren? Seidl: Das ist ein Weg, meine Begabung und meine Persönlich­ keit, den menschen zu begegnen und sie kennen zu lernen. Jeder hätte jederzeit die möglichkeit, nein zu sagen. Aber es gibt men­ schen, die sagen, ich will das. Das Sado­maso­Pärchen im Film lebt seine sexuellen neigungen jenseits der so genannten norm aus, warum sollten sie diese Art von lieben nicht herzeigen? nach der Premiere waren beide ganz angetan. Was reizt Sie am Wechsel zwischen Spiel- und Dokumentarfilm? Seidl: Als nächstes drehe ich wieder einen Spielfilm. ich liebe diese Abwechslung, einmal wegen der unterschiedlichen Größen­ ordnungen, zum anderen, weil ich mich für andere menschen und milieus, für die so genannte Wirklichkeit interessiere, mich davon inspirieren lasse. ein lebenselixier für mich. Letzte Frage: haben Sie einen Keller? Seidl: ich habe einen Keller in meinem landhaus. Und zwar einen Weinkeller. / Über ulrich seidl: Wirklichkeit provoziert. gespräch mit ulrich seidl über »hundstage«. in: fd 16/2002 in die hölle schauen. der österreichische filmemacher ulrich seidl. in: fd 9/2003 liebe, einsamkeit. gespräch mit ulrich seidl zu »import export« in: fd 21/2007 ulrich seidl edition. box mit sechs dvds. in: fd 10/2010

das material brennt. ulrich seidl & andres veiel im werkstattgespräch. in: fd 18/2012 ohne netz. arbeitsweisen eines »an­ stößigen« künstlers: ulrich seidls »paradies«­trilogie. in: fd 3/2013 »kunst muss denkanstöße geben«. drei fragen an ... ulrich seidl. in: fd 10/2013 alle texte sind für fd­abonnenten im internet (»cinomat«) verfügbar: www.filmdienst.de

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akteure abderahmane sissako

»Beim filmemachen geht es um Balance« gespräch mit abderrahmane sissako Der Kampf gegen islamistische Milizen füllt derzeit die Medien. »Timbuktu« des mauretanischen regisseurs Abderrahmane Sissako wirkt deswegen höchst aktuell, auch wenn der Konflikt, den er schildert, bereits zwei jahre zurückliegt: Es geht um die Besetzung der Malischen Stadt Timbuktu durch Terrorgruppen. Ein gespräch über die Politik des Filmemachens. Von Sven von Reden

»denn vor jede narrative oder philosophische reflexion hat sissako eine fülle ebenso plastischer wie parabelhafter episoden gestellt, die sich eher widerstrebend zu einem erzählerischen zusammenhang fügen, da sie primär emotio­ nale zustände vermitteln: ein anderes gefühl für zeit, für die gunst des augenblicks, der gefüllten gegenwart – und ihrem pendant, dem warten aufs künftige glück.« (Josef lederle über »warten auf das glück«)

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Wie konnte es 2012 in mali zu der Situation kommen, dass große Gebiete von islamistischen terrorgruppen besetzt wurden? Sissako: Der nördliche teil malis besteht aus Wüste, ein niemands­ land. Das begünstigte die Ansiedlung von Gruppen mit unguten Absichten: Wir reden über Drogen­ und Zigarettenschmuggler und menschen, die reich wurden mit entführungen und erpressungen. nach und nach kamen dann auch die terroristen. Sie hatten wenig Widerstand zu fürchten: mali ist ein großes land mit einer schwa­ chen Zentralregierung. Und nachdem sie die Wüste erobert hatten, rückten sie langsam in Städte wie timbuktu vor. Wie ist die Situation jetzt vor ort? Sie leben nach Jahren der Kindheit in mali wieder in ihrem Geburtsland mauretanien, das an mali grenzt. Sissako: nach der intervention der französischen Armee und der Befreiung timbuktus Anfang 2013 sorgen momentan Un­truppen für die Sicherheit. Für meinen Film interessierte mich aber nicht die Befreiung der Stadt durch das militär, sondern der stumme Wider­ stand der einfachen leute. Die Stille in ihrem Film fällt sofort auf: Für einen Film, in dem es um eroberung geht, um brutale Gewalt, um Widerstand, ist »timbuktu« erstaunlich ruhig. Was ist ihre absicht dahinter? Sissako: Wenn man sich in einer Situation befindet, die völlig inakzep­ tabel ist, in der es keine rückkehr zur normalität mehr geben kann, ist man gewissermaßen gezwungen, sich ruhig und besonnen zu verhal­ ten. Das ist wie bei einem Paar: Wenn man sich heftig streitet und an einem Punkt angekommen ist, wo es nicht mehr weitergeht, kann man eigentlich nur noch sehr ruhig werden. Denn erst wenn man aufhört zu schreien, kann man anfangen zuzuhören und zu verstehen.

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abderahmane sissako akteure abderrahmane sissako 13.10.1961 geb. in kiffa, mauretanien 1983 – 1989 studium in moskau (gerassimow­institut für kinematografie) anfang der 1990er-Jahre aufenthalt in frankreich 2003 mitglied der internationalen Jury »berlinale« 2007 mitglied der hauptjury beim festival in cannes 2014 »timbuktu« erhält in cannes den Ökumenischen filmpreis

filme 2014 2006 2006 2003 2001 1998

timbuktu bamako daratt – zeit der entscheidung (nur produzent) ticket nach deutschland (nur produzent) warten auf das glück leben auf erden (teil des millennium­zyklus »2000 vu par...«) 1997 afrikanische träume (episode) 1997 rostov – luanda

ist ihr Film damit auch ein bewusster Gegenpol zum alltag der berichterstattung über Konfliktzonen und Kriege? Sissako: Heutzutage herrscht im Fernsehen und in den Zeitungen ein enormer Druck, ereignisse zu Spektakeln zu machen. nachrich­ ten bleiben auf der oberfläche und trivialisieren damit Gewalt und Grausamkeiten. Sie entfernen die menschen von dem, was passiert. in der künstlerischen Arbeit geht es genau um das Gegenteil: man versucht, in die tiefe zu gehen und nach dem menschlichen Aspekt zu suchen – auch bei den Barbaren. Denn den gibt es.

Fotos: Arsenal

ihr Film hat auch einige komische momente. Wie findet man da den richtigen ton? Sissako: Die Balance zwischen Komödie und tragödie ist sehr wichtig. »timbuktu« wäre ja nicht auszuhalten, wenn er nur aus Ge­ walt und Drama bestünde. es ist wichtig, dass der Zuschauer auch mal lachen kann. man muss ihm raum und Zeit geben, ab und zu durchzuatmen. Das geht mit Humor, aber eben auch mit Stille. man hilft ihm so, etwas zu verdauen, was er sonst von einem Film nicht gewohnt ist. Aber beim Filmemachen geht es in allen Bereichen und Abteilungen um eine Balance: bei der musik, beim Schnitt, selbst bei den Bewegungen der Kamera. man muss versuchen, eine Harmonie aller elemente zu erreichen. Die extreme Gewalt der islamistischen terroristen wird nur kurz gezeigt - etwa bei einer auspeitschung und in einer Steinigungsszene. Die Gewalt wirkt dabei fast abstrakt. Ganz offensichtlich haben Sie sich viele Gedanken darüber gemacht, wie man sie inszeniert. Sissako: mir war sehr schnell klar, dass es gefährlich ist, Gewalt einfach beiläufig zu zeigen. Die länge von Gewaltszenen hat auch

nichts mit ihrer Wirkung zu tun. ich wollte, dass die grausamen Bilder möglichst stark sind und im Gedächtnis nachwirken. Das ist für mich die einzige sinnvolle Art, Gewalt zu zeigen: Sie muss dich auch nach dem Film noch beschäftigen. Daher habe ich diese besondere Art der Choreografie in dieser Szene gewählt. eine andere sehr ergreifende, geradezu poetische Sequenz ist die, in der eine Gruppe junger burschen Fußball ohne ball spielt, weil die islamisten das Spiel verboten haben. Was wollten Sie damit zeigen? Sissako: Dass Fußball zu verbieten absurd ist, aber auf eine filmische Art. ein Gericht zu zeigen oder einen richter, der den leuten verbietet, Fußball zu spielen, wäre nicht so wirkungsvoll. ich habe viel über die Sequenz nachgedacht. Sie berührt mich auch. ich glaube, es ist wichtig zu verstehen, warum sie offenbar menschen so emotional packt. Aber es ist nicht meine Aufgabe, das zu erklären. Das muss jeder Zuschauer für sich selbst ergründen. in timbuktu leben schon immer viele Volksgruppen nebeneinander. Spiegelt der Konflikt im Film zwischen der tuareg-Familie in der Wüste und dem Fischer am Fluss ethnische Spannungen, die schon lange vor dem einmarsch der islamisten vorhanden waren? Sissako: nein, mir geht es da ganz allgemein um den typischen Konflikt zwischen land und Wasser, zwischen Fischern, Bauern und Hirten. in europa sind diese interessenskonflikte durch die industrielle revolution in Vergessenheit geraten, aber das ist eigentlich eine ganz elementare Sache. /

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kritiken neue filme

Winterschlaf

Mit der »Goldenen Palme« in Cannes ausgezeichnetes türkisches Drama

einmal fährt die hauptfigur, ein älterer mann namens aydin, als beifahrer in einem auto über das hochland Zentralanatoliens. Plötzlich gibt es einen Schlag; die Scheibe seiner tür zersplittert; Sekunden später hat er und das Publikum mit ihm realisiert, dass dies kein Zufall, sondern der Steinwurf eines kleinen Jungen war. Der Blick des Knaben, fra­ gend und vorwurfsvoll, bleibt nicht weniger haften als die Fas­ sungslosigkeit in Aydins Augen. Später sieht man eine Gruppe von wilden Pferden. Sie galoppie­ ren über die Steppe, frei und ungebunden. eines von ihnen wird eingefangen und mit einem Seil um den Hals gefesselt, immer enger, bis es elend röchelt, scheinbar fast erstickt. ein mühe­ voller, auch für den Zuschauer äußerst schmerzhafter Augen­ blick, eine großartige, selten zu sehende (Kino­)Szene – und zugleich ein Sinnbild für die Zwänge, denen die natur in der

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Zivilisation unterworfen wird. Auch hier sieht man wieder Aydins durch erschrecken wie erstaunen geweitete Augen, in deren Fassungslosigkeit sich ein element von Selbsterkenntnis abzuzeichnen scheint. »Winterschlaf« ist ein Film der Blicke, aber auch ein Film der Worte und ein Film der Welt, mit der Blicke und Worte mühsam ein Verhältnis einzugehen versuchen. es geht um Selbsterkenntnis, um die Grenzen zwischen Generati­ onen, Klassen, Geschlechtern. Das stille, bildgewaltige Drama spielt in der großartigen naturku­ lisse des Hochlands von Kappa­ dokien, dem abgelegenen teil Zentralanatoliens. Aydin ist ein alternder theaterschauspieler, der sich vor einiger Zeit in seinem elternhaus zur ruhe gesetzt hat. Dort betreibt er ein Hotel, diri­ giert mit Hilfe eines Verwalters das Personal und die von ihm als Grundbesitzer abhängigen Bewohner der Gegend und lebt

mit seiner Schwester und seiner deutlich jüngeren Frau nihal zusammen. Um diese drei und eine Handvoll weiterer Charaktere entspinnt sich ein dichtes Beziehungsge­ flecht, ein mikrokosmos, der durchaus als metapher auf die gesellschaftliche Situation der türkei verstanden werden kann: es gibt einen Hodscha und einen lehrer, Proletarier und Kleinbür­ ger. Aydin, der zuletzt als Schau­ spieler offenbar nicht mehr an frühere erfolg anknüpfen konnte, schreibt in der Provinzzeitung eine Kolumne, die beispielsweise um die Frage kreist, wie »zivili­ siert« der islam ist. Aydin steht für die wohlhabende, gebildete, kun­ stinteressierte und modern aus­ gerichtete kemalistische elite und ihre jüngsten Desillusionierungs­ prozesse, den Verlust der kultu­ rellen und politischen Hegemonie. Die Handlung wechselt zwischen Szenen, die Aydin mit seiner Umgebung konfrontieren, und

langen Passagen, die Gespräche zwischen Aydin mit der Schwe­ ster und seiner Frau zeigen. immer wieder münden diese Gespräche in ernste moralische Debatten. es geht darin nicht allein um Fragen wie die, wie man »dem Bösen widerstehen« könne, oder um den Charakter von Kunst: »Das thema wählt dich, nicht umgekehrt«, erklärt Aydin. er ist nicht nur der Sympathieträ­ ger des Films, sondern am ehesten auch die Stimme des regisseurs nuri Bilge Ceylan, indem er der Bevölkerung des türkischen Hinterlandes ihre Bor­ niertheit vorhält, den fehlenden Sinn für Schönheit und eine über­ triebene, zur Bigotterie gestei­ gerte religiosität. es wäre allerdings zu einfach, die­ sen Charakter nur als »geschei­ terten Künstler« abzutun, ihm seine Selbstgerechtigkeit vorzu­ werfen, das macho­Gehabe oder die Arroganz, patriarchalische Posen und Besserwisserei, aber

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neue filme kritiken auch seine Schwäche oder den Unwillen, die unangenehmen Aufgaben seines lebens zu übernehmen. Seine um vieles jün­ gere Gattin nihal ist ihm gegenüber eine nahezu ebenbürtige zweite Figur. man kann ihre Gespräche als eine mildere Vari­ ante von ingmars Bergmans »Szenen einer ehe« verstehen. Beiden ehepartnern fällt es schwer, empathisch die Sicht des je Anderen einzunehmen, beide verstricken sich immer wie­ der in egozentrische Befindlichkeiten. Analog zu Aydins längst erschüttertem patriarchalen Selbstverständnis leidet nihal unter Schuldkomplexen gegenüber der armen landbe­ völkerung, die von ihrem Gatten abhängig ist. Sein Verhalten empfindet sie als »herzlos«. So ist »Winterschlaf« zugleich auch ein psychologisch trif­ tiges, universales Drama über die grundlegende Frage, wie menschen mit dem Altern und der Sterblichkeit umgehen, mit den mitmenschen, dem Überdruss und der Sehnsucht, und auch danach, worauf es im leben am ende wirklich ankommt. Die über drei Stunden des Films sind nie langweilig, ganz im Gegenteil; sie stehen unter immenser Spannung und entfalten einen eigenwilligen Fluss. Filmsprachlich ist alles sehr kontrol­ liert, doch bei aller Kontrolle gibt es immer wieder einen Überschuss, momente des Sich­gehen­lassens. trotzdem schöpft Ceylan längst nicht alle möglichkeiten des Kinos aus. »Winterschlaf« riskiert wenig; deutlich zu spüren ist das Bestreben, ohne Fehler und auf der sicheren Seite zu bleiben. Für einen Bilderfilmer wie nuri Bilge Ceylan ist es überdies ein erstaunlich gesprächiger Film, der stellenweise zum schwer dialoglastigen Kammerspiel mutiert. Doch so, wie man das niemals einem Stück von tschechow vorwerfen würde, ginge ein solcher Vorbehalt auch an Ceylan vorbei, der unschwer erkennbar tschechows Vorbild nacheifert. Denn tatsächlich erinnert die melancholische Grundstimmung des Films, ver­ bunden mit sanfter, menschenfreundlicher ironie, an den rus­ sischen Autor. Rüdiger Suchsland BeWertung der filmkommission

ein pensionierter schauspieler betreibt in kappadokien ein kleines hotel. als mit einbruch des winters die gäste ausbleiben, entladen sich die spannungen zwischen ihm, seiner frau und seiner schwester sowie einigen weiteren figuren. ein in nuanciert ausgeleuchteten bildern ent­ faltetes drama auf den spuren von ingmar bergmans »szenen einer ehe«. die mit scheinbar unermüdlicher energie betriebenen wortge­ fechte weiten sich dabei durch grandiose symbolische verdichtungen zum psychologisch triftigen universalen drama. der winterliche mikro­ kosmos lässt sich aber auch als gallige metapher der aktuellen gesell­ schaftlichen situation in der türkei verstehen. – sehenswert ab 16.

scope. türkei/deutschland/frankreich 2014 regie: nuri bilge ceylan | Buch: nuri bilge ceylan, ebru ceylan kamera: gökhan tiryaki | schnitt: nuri bilge ceylan, bora göksingöl darsteller: haluk bilginer (aydin), melisa sözen (nihal), demet akbag (necla), ayberk pekcan (hidayet) länge: 196 min. | kinostart: 11.12.2014 | Verleih: weltkino | fsk: ab 6; f | fd-kritik: 42 758

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kritiken neue filme

magic in the moonlight

Federleichte, »übersinnliche« Woody-Allen-Komödie

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Ukulele spielende Sohn sie vielleicht sogar heiratet, soll Stanley die von konsternierter Bewunderung umgebene Hell­ seherin als Schwindlerin entlarven. man braucht kaum mehr als Stanleys erste Begegnung mit Sophie zu erleben, um zu wis­ sen, wie die Geschichte zu ende geht. Und man muss auch nicht mehr als die ersten Szenen sehen, um zu ahnen, dass dies kein besonders tief­ gründiger Woody­Allen­Film ist. Dabei streut Allen sogar ein paar unvermutete Aperçus zum Glauben an das Jenseits in die romantische Story ein und verblüfft mit einem langen monolog über die macht des Gebets. Stanley, der sich im sonnigen französischen Süden taplinger nennt und vorgibt, ein erfolgreicher Geschäfts­ mann zu sein, verfällt sogleich dem Charme der bezau­ bernden kleinen Hellseherin, ohne seine rex­Harrison­ Attitüde des überlegenen, alles besser wissenden Beaus an den nagel zu hängen. nichts­ destotrotz erschleicht er sich allmählich auch die Sympathie des Publikums, und zwar nicht nur, weil er der süßen Sophie

so rasch nachgibt, sondern weil er schließlich, wenn auch zögernd, seine überhebliche Weltsicht doch zumindest ein bisschen zu relativieren beginnt. »magic in the moonlight« ist ein Beispiel dafür, wie hübsch unterhaltsam die »kleinen« Filme Woody Allens sein können. nie gewinnt man den eindruck, dass er an dieser Story und ihrer Verfilmung hart gearbeitet hat. Doch das kann täuschen, weil alles so beschwingt und unbeschwert daherkommt. Die Darsteller wirken, als ob sie an der Côte d’Azur nur Urlaub machten, und die Geschichte entwickelt sich wie die zufällige, einfalls­ reiche erzählung eines ver­ trauten raconteurs (die sie ja auch ist). Kleine Stolperer und Ungereimtheiten nimmt man dabei gern in Kauf. man merkt, dass Allen in seinem leben zahllose Komödien der Stumm­ und frühen tonfilmzeit gese­ hen und in sich aufgesogen hat. Wer ihm das gleichgetan hat, wird in der lage sein, Hommagen an Dutzende alter Schwarz­weiß­Filme und an Künstler aus seiner langen lebenszeit zu entdecken – bis

hin zu Ute lemper mit einem kleinen ironischen »Blauer engel«­Auftritt. Franz Everschor BeWertung der filmkommission

ein arroganter englischer magier will in den 1920er­Jahren an der côte d’azur eine junge hellseherin als schwindlerin entlarven, die den reichen und schönen das geld aus der tasche zieht. er infil­ triert als kritischer beobachter das elegante leben der oberschicht, verfällt dabei aber zusehends selbst der attraktiven wahrsagerin. woody allens beschwingte roman­ tische komödie unterhält durch federleichte huldigungen an alte filme und überrascht dabei mit einigen aperçus zum glauben an das Jenseits. – ab 12.

scope. usa 2014 regie, Buch: woody allen kamera: darius khondij schnitt: alisa lepselter darsteller: colin firth (stanley), emma stone (sophie), eileen atkins (tante), marcia gay harden, hamish linklater, simon mcburney, Jacki weaver länge: 98 min. | start: 4.12.2014 Verleih: warner | fsk: ab 0; f fd-kritik: 42 759

Fotos S. 36­50: Jeweilige Filmverleihe

Woody allens 44. Kinofilm beginnt mit musik von igor Strawinski und einem aufgetakelten Zauberkünstler namens Wei Ling-soo, der auf der bühne einen ausgewachsenen elefanten verschwinden lässt. Wir befinden uns im Jahr 1928, und Allen gibt sich alle mühe, von Anfang an den unbe­ schwert dahinplätschernden Stil einschlägiger Komödien jener Zeit nachzuempfinden. Wei ling­soo ist in Wirklichkeit natürlich kein chinesischer magier, sondern ein arroganter engländer mit namen Stanley Crawford, der sein Publikum dafür verachtet, dass es seinen Zaubertricks immer wieder zu Füßen liegt. in jeder Situation glaubt Stanley, alles besser zu wissen, besonders dass »alles zwischen einem Séance­tisch, dem Vatikan und dem Jen­ seits« nur mystischer Unsinn ist. Sein alter Freund Howard nimmt ihn beim Wort und schleppt ihn an die Côte d’Azur, wo sich Sophie, ein bildhübsches junges medium, bei einer reichen amerika­ nischen Familie eingenistet hat. Bevor die mutter des Hauses Sophie komplett ver­ fällt und der einfältige, die

Filmdienst 25 | 2014

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