Filmdienst 25 2016

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FIlM DIenST Das Magazin für Kino und Filmkultur

25 2016

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MENSCHENRECHTE

Was kann Film tun, um die Welt besser zu machen? Ein Gespräch anlässlich der Verleihung des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises

TRUMP-LAND

Eine psychologische Geschichte des jüngeren US-Kinos zwischen Superhelden und Systemkritik. Und über das Klima, das Donald Trump an die Macht brachte

WERNER HERZOG

In »Salt & Fire« schickt der Regisseur Werner Herzog Veronica Ferres in die Salzwüste. Im Interview verrät er warum. Regisseur Christian Schwochow porträtiert in seinem neuen Film die Malerin Paula Modersohn-Becker. Im Interview erzählt er, was ihn an der bedeutsamen Künstlerin begeistert. 8. Dezember 2016 € 5,50 69. Jahrgang


FILMDIENST 25 | 2016 DIE NEUEN KINOFILME NEU IM KINO ALLE STARTTERMINE

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Agonie 15.12. Alle Farben des Lebens 8.12. Austerlitz 15.12. Bad Santa 2 24.11. Declassified: The Mutoid Waste Files – The Mutoid Waste Company 1989– 1994 24.11. Elvis & Nixon 8.12. Frank Zappa – Eat That Question 8.12. Genis Aile 2 17.11. Hong Kong Trilogy: Preschooled Preoccupied Preposterous 15.12. Ikinci Sans 24.11. Jacques – Entdecker der Ozeane 8.12. Das Land der Erleuchteten 8.12. Der letzte Tanz 15.12. Paula 15.12. Polder – Tokyo Heidi 1.12. Right Now, Wrong Then 8.12. Safari 8.12. Salt and Fire 8.12. Schubert in Love 8.12. Shut In 15.12. Sing 8.12. Das unbekannte Mädchen 15.12. Underworld: Blood Wars 1.12. Die Vampirschwestern 3 – Reise nach Transsilvanien 8.12. Das Wunder von Lourdes 11.12. Die zwölf Monate 8.12.

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KINOTIPP

39 ALLE FARBEN DES LEBENS

38 RIGHT NOW, WRONG THEN

der katholischen Filmkritik

36 DAS UNBEKANNTE MÄDCHEN Ein einfühlsames Sozialdrama von JeanPierre und Luc Dardenne über den Kampf einer Ärztin gegen die Gleichgültigkeit.

49 ELVIS & NIXON

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45 POLDER – TOKYO HEIDI Fotos: TITEL: Pandora. S. 4/5: Temperclayfilm, Tobis, Grandfilm, Camino, Universum, Walt Disney, Lufthansa

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25 | 2016 DIE ARTIKEL INHALT KINO

AKTEURE

FILMKUNST

16 TRUMP & DAS KINO

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28 ÜBER DEN WOLKEN

10 MENSCHENRECHTE

Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis zeichnet Filme aus, die sich für die Würde des Menschen starkmachen. Ein Gespräch mit den Preisträgern Manuela Bastian, Alexander Bühler, Arkadij Khaet und Heidi Specogna über Chancen und Grenzen des engagierten Filmemachens. Von Thomas Klein

16 DONALD TRUMP & DAS KINO

Von Joker und Bane zu Trump: Die kollektive Unzufriedenheit, die Donald Trump ins Amt des US-Präsidenten gespült hat, ist im Hollywood-Kino bereits seit längerem allgegenwärtig. Ein Essay auf den Spuren einer Mentalität. Von Rüdiger Suchsland

20 FOKUS TÜRKEI (VII)

Das patriotische Kriegsepos »Dağ 2« beherrscht derzeit die Leinwände der Türkei. Der Film ist auch eine nationale Therapiestunde: Die ungebrochene Verklärung der Armee bietet Balsam für die verwundete Volksseele nach dem Militärputsch.

22 CHRISTIAN SCHWOCHOW

27 E-MAIL AUS HOLLYWOOD

Der Regisseur porträtiert in »Paula« die Malerin Paula Modersohn-Becker. Ein Gespräch über die Annäherung an das historische Sujet und die Vorliebe für prägnante Frauenfiguren.

Nach der Präsidentenwahl herrscht im liberalen Hollywood Katerstimmung. Dabei hatten Kino und Fernsehen großen Anteil daran, dass Donald Trump überhaupt demnächst ins Weiße Haus einziehen wird.

Von Michael Ranze

Von Franz Everschor

24 WERNER HERZOG

28 KINO AN UNGEWÖHNLICHEN ORTEN (4)

Für seinen Thriller »Salt and Fire« hat sich der Regisseur in die bolivianische Salzwüste begeben. Ein Gespräch über die Herausforderungen des Drehs und die Haltung gegenüber Naturphänomenen. Von Margret Köhler

26 IN MEMORIAM

Der vierte Teil der FILMDIENST-Serie wirft einen Blick auf die Entwicklung der Filmvorführungen über den Wolken: von den Anfängen des Kinos im Flugzeug bis zur individuellen Mediathek mit Flügeln.

Von Nils Daniel Peiler

Nachrufe auf den Nouvelle-Vague-Kameramann Raoul Coutard, den US-Darsteller Robert Vaughn und die mexikanische Schauspielerin Lupita Tovar.

32 FESTIVALS

Von Thomas Brandlmeier und Rainer Dick

Von Irene Genhart, Kathrin Häger, Wolfgang Hamdorf und Kay Hoffmann

Rückblicke auf DOK Leipzig, die Duisburger Filmwoche und die Filmfestivals in Mannheim-Heidelberg und Braunschweig.

Von Emine Yildirim

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RUBRIKEN EDITORIAL INHALT MAGAZIN DVD-KLASSIK DVD/BLU-RAY TV-TIPPS P.S. KOLUMNE VORSCHAU / IMPRESSUM

FERNSEH-TIPPS 56 Das Erste strahlt mit dem Fernsehfilm »Der weiße Äthiopier« eine veritable Weihnachtsgeschichte aus. WDR Fernsehen würdigt das 25-jährige Bestehen der Filmund Medienstiftung NRW, arte feiert den französischen Regisseur Olivier Assayas.

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»Cahier africain«

KINO MENSCHENRECHTE

MIT FILMEN DIE W

ÜBER MENSCHENRECHTE UND FILM: GEDANKEN UND EIN GESPRÄCH 10

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MENSCHENRECHTE KINO

ELT BESSER MACHEN Am 10. Dezember wird in Nürnberg der seit 1998 bestehende Deutsche Menschenrechts-Filmpreis vergeben. Mit dieser Auszeichnung werden Filme hervorgehoben, die ein ehrgeiziges Ziel verfolgen: die Welt ein Stück besser zu machen, indem sie sich für die Würde des Menschen einsetzen und Missstände anprangern, die die Menschenrechte mit Füßen treten. Solche Filme haben es nicht leicht. Ihre Entwicklung kostet ebenso viel Engagement wie später die Sisyphosarbeit, ein Publikum dafür zu finden. Eine kleine Bestandsaufnahme. Und ein Gespräch mit den Filmemachern Manuela Bastian, Alexander Bühler, Arkadij Khaet und Heidi Specogna – allesamt Preisträger des diesjährigen Menschenrechts-Filmpreises. Von Thomas Klein

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KINO MENSCHENRECHTE mit dem 2016 gegründeten Label »Bildwerfer« realisiert. Arkadij Khaet schließlich hat mit seinem Kurzspielfilm »Durch den Vorhang« in der Kategorie Bildung den ersten Preis geholt; mit einem Drama um die Reise eines deutschen Jungen nach Israel, der bei einem Krankenhausaufenthalt plötzlich mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit konfrontiert wird. Die Filme dieser Kategorie sollen etwas mit der Lebenswirklichkeit junger Menschen zu tun haben und sich dazu eignen, an Schulen eingesetzt zu werden. Der Menschenrechts-Filmpreis zeigt: Es gibt tatsächlich ein engagiertes und politisches Kino und Fernsehen. Und er beweist, dass junge Menschen sehr wohl ein politisches Bewusstsein besitzen (wie oft hört man, dass das nicht so sei!). Sie gehen vielleicht nicht mehr zur Wahlurne. Dafür aber machen sie Filme. »Insbesondere im Hochschulbereich«, so Junghänel, »stellen wir fest, dass es eine hohe Ernsthaftigkeit junger Filmemacher gibt, wenn es um Menschenrechte geht. Die Studierenden erkennen das als wichtiges Handlungsfeld und entwickeln solche Stoffe.« Das stimmt hoffnungsvoll! »Esperanza 43«

Bastians an der Filmakademie BadenWürttemberg realisierter Dokumentarfilm »Where to, Miss?« erzählt die Geschichte der jungen Inderin Devki, die Taxifahrerin werden will. Womit sie den Unmut ihrer Familie auf sich zieht, denn Taxifahrer sei ein Männerberuf. Willensstark widersetzt sich Devki allen Konventionen und versucht, sich in einer noch allzu patriarchalen Gesellschaft zu behaupten. Ein mitreißender, emotionsgeladener Dokumentarfilm, der viele junge Zuschauer erreichen könnte. »Esperanza 43« von Oliver Stiller wiederum spielt im mexikanischen Iguala. Am 26. September 2014 verschwanden dort nach Übergriffen der Polizei 43 Studenten des Lehramtsinternats in Ayotzinapa. Der Film handelt von dem Kampf um die Wahrheit und von der Hoffnung, dass die jungen Männer noch am Leben sind. Das gleiche Thema behandeln Alexander Bühler und Jens-Uwe Korsowsky in ihrem Magazinbeitrag »Künstler gegen das Verbrechen«, den sie für »Titel, Thesen, Temperamente« produziert haben. In knapp sieben Minuten berichtet der Beitrag von der Herausbildung einer zivilgesellschaftlichen Bewegung, die sich gegen die Verstrickungen des Staates mit der Drogenmafia zur Wehr setzt. »Morgenland« ist ein Essayfilm über junge Flüchtlinge, ihre Träume und Sehnsüchte. Der Film wurde vom Göttinger freien Theater »Boat People Projekt« in Kooperation

»Durch den Vorhang«

Seit seiner Gründung 1998 wird der Menschenrechts-Filmpreis in Nürnberg jeweils am 10. Dezember verliehen – am Internationalen Tag der Menschenrechte, der an die Erklärung der UN-Menschenrechtscharta am 10.12.1948 erinnert. Nachdem es in den Anfangsjahren lediglich Preise in den Kategorien Profis und Amateure gab, werden mittlerweile Langfilme, Kurzfilme, Magazinbeiträge, Hochschulfilme, Amateurfilme und Filme, die sich besonders für die Bildungsarbeit eignen, ausgezeichnet. Für alle gilt, so der Koordinator Marko Junghänel, dass sie aufklären, sensibilisieren und, wenn möglich, Handlungsimpulse setzen sowie die Betroffenen zu Wort kommen lassen: Bilder und Inhalte, die Katastrophenstimmung verbreiten und nur Mitleid erregen, werden nicht berücksichtigt. In diesem Jahr haben zum ersten Mal zwei abendfüllende Filme den Preis gewonnen. Heidi Specognas Dokumentarfilm »Cahier africain« ist eine aufrüttelnde Langzeitbeobachtung über junge Frauen und Mädchen aus dem Dorf PK 12 in der Zentralafrikanischen Republik, die sich in einem zerrissenen Land nicht unterkriegen lassen. Auf erschütternde Weise macht der Film deutlich, wie sehr sich die Menschen nach einem friedlichen Leben sehnen, in dem nicht mehr männlich geprägte Handlungsweisen der Rache und Gewalt dominieren. Manuela

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MENSCHENRECHTE KINO

»Der vermutlich schönste Preis, mit dem man ausgezeichnet HEIDI SPECOGNA, MANUELA BASTIAN, werden kann« ALEXANDER BÜHLER UND ARKADIJ auch, um den Film bekannter zu machen, und da wir im Januar 2017 Kinostart haben, würden wir uns natürlich freuen, wenn dadurch ein paar mehr Menschen von dem Film erfahren. Alexander Bühler: Für mich war es eine Gelegenheit, noch einmal zu überlegen, wie sehr das Thema Menschenrechte eigentlich bei meiner Arbeit insgesamt im Vordergrund steht – ohne dass ich mir immer dessen bewusst bin. Dadurch strahlt der Preis auch auf meine anderen Werke aus – ohne dass er sich speziell auf sie bezieht. Arkadij Khaet: Ich freue mich, diesen Preis gewonnen zu haben, denn es

»Esperanza 43«

Was bedeutet es für Sie, mit dem Menschenrechts-Filmpreis ausgezeichnet worden zu sein? Für Heidi Specogna ist es ja bereits das zweite Mal. Heidi Specogna: Die Überraschung war groß, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Mit dem Preis ist erst einmal Aufmerksamkeit für einen Dokumentarfilm und sein Thema verbunden. Darum kämpfen wir Dokumentarfilmschaffenden ja sehr, unsere Arbeit bemerkbar zu machen, ein Ohr zu finden, für die Geschichten und die Brennpunkte, von denen wir erzählen. Manuela Bastian: Ich freue mich besonders darüber, dass die Situation der Frauen in Indien durch diesen Preis weitere Aufmerksamkeit bekommt. So ein Preis hilft ja

»Durch den Vorhang«

KHAET IM GESPRÄCH

gibt nichts Wichtigeres, als mit seinen Filmen wahrgenommen zu werden. Der Menschenrechts-Filmpreis ist dem Namen nach der vermutlich schönste Preis, mit dem man ausgezeichnet werden kann, auch wenn er eine gewisse Schwere und Verantwortung enthält. Ihr Film, Frau Bastian, Film hat den Preis in der Kategorie »Hochschule« erhalten. Er entstand an der Filmakademie BadenWürttemberg und ist der »Drittjahresfilm« während des Studiums. Passender Weise haben sie drei Jahre gedreht. Lässt sich so ein Film während des Studiums eher realisieren als danach, wenn viel mehr selbst gemacht werden muss? Manuela Bastian: Beides hat seine Vorund Nachteile. Für uns war es sehr gut, diesen Film im Rahmen des Studiums zu drehen, da wir dadurch komplett selbst entscheiden konnten, wie er sein sollte, und wir niemanden außer uns zufriedenstellen mussten – was schwierig genug war. Über drei Jahre hinweg und ohne Sender oder Filmförderung kann man später keine Filme machen, wenn man damit seinen Lebensunterhalt bestreiten will. Ich denke, das eine bedingt das andere. Ohne einen Film vorweisen zu können, der schon etwas erreicht hat, ist es später schwierig, seine Filme finanziert zu bekommen. Ist es einfacher oder schwerer, einen Film auf die Beine zu stellen, der sich für Menschenrechte einsetzt? Der Gedanke liegt ja nahe, dass sich beispielsweise Menschenrechtsorganisationen an der Finanzierung beteiligen. Wie schätzen Sie die Situation ein? Manuela Bastian: Einfacher ist es nicht, weil die meisten Menschenrechtsorganisationen selbst auf Spendengelder angewiesen sind und keine finanziellen Mittel dafür haben. Aber wir wurden von verschiedenen Organisationen sehr gut unterstützt, beispielsweise bei der Recherche oder durch Kontakte. Alexander Bühler: Wäre das nicht wunderbar, wenn Menschenrechtsgruppen

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»Where to, Miss?«

erzählen lassen. Auch der Dokumentarfilm lernt inzwischen fleißig dazu und experimentiert mit Mischformen, die das Erzählspektrum erweitern.

solche Filme anregen könnten? Es gibt ja viele Gruppen, die mit Preisen Lobbyarbeit leisten und Einfluß zu nehmen versuchen. Vielleicht ist das sogar nötig. Arkadij Khaet: Ich denke, dass Menschenrechtsorganisationen keine Filmförderanstalten sind und ihr weniges Geld in konkrete Hilfe investieren sollten. Wenn man beginnt, an einem Filmstoff zu arbeiten, tut man das nicht aus dem Kalkül heraus, dass dieser oder jener Stoff eine Förderung bekommt, sondern man möchte genau diese eine Geschichte erzählen.

Foto: Mickey Paatzsch

ARKADIJ KHAET Arkadij Khaet: Es kann beides sein: einfacher, weil ich freier in der Umsetzung bin, und schwieriger, weil ich freier in der Umsetzung bin. Sobald ich als Regisseur ein fiktionales, aber wirklichkeitsnahes Drehbuch verfilme, betrete ich dünnes Eis. Ich muss aufpassen, ob ich der Thematik in der Fiktion gerecht werde. Die Kunst, insbesondere der Film, bietet die Möglichkeit, einen emotionalisierten Zugang zu dieser Thematik zu finden, der wahrscheinlich nur mit dem Erleben von Zeitzeugen oder

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ALEXANDER BÜHLER

Wie wichtig ist es, neue Erzählweisen zu finden, um die Menschen für Menschenrechtsthemen zu sensibilisieren?

Foto: Carlsen

Herr Khaet, unter den prämierten Filmen findet sich mit »Durch den Vorhang« nur ein Spielfilm. Erscheint es Ihnen einfacher, ein schwieriges Thema in einer fiktionalen Geschichte zu erzählen – wie bei Ihnen etwa über den Holocaust?

Orten vergleichbar ist. Im Hinblick auf die Tatsache, dass die letzten Überlebenden bald sterben werden, ist das Erinnern durch den Film unabdingbar.

Alexander Bühler: Als Joe Korsowsky und ich das erste Mal zusammenarbeiteten, hörte ich die Maxime, dass wir nicht nur Kunst darstellen, sondern auch künstlerisch darstellen wollen. Dieser Anspruch ist haften geblieben – ich glaube, es geht darum, spannende Bilder einzusetzen, um den Zuschauer einzufangen, ihn in einer Zeit der Überfülle an Information emotional zu berühren und zu interessieren. Arkadij Khaet: Das ist doch eine rhetorische Frage, oder? Sehr wichtig natürlich. Extrem wichtig. Es gibt wenig Wichtigeres, als schwere Themen erzählerisch neu zu denken. Heidi Specogna: Interessant ist, dass der Spielfilm sich seit Längerem und gerne bei den Erzählmitteln des Dokumentarfilms bedient und somit seine Sprache beständig erweitert. Mir gefällt daran, dass man im Spielfilm wieder Stilmitteln begegnet, die einen zwiespältigen Ruf hatten, etwa Zooms oder Unschärfen, mit denen sich aber bestimmte Emotionen

Frau Specogna, Ihr Film zeigt Bilder, die schwer zu ertragen sind. Verletzte Körper und Zustände, unter denen kein Mensch leben sollte. Was wäre Ihr Vorschlag zum Umgang mit diesen Bildern, wenn der Film in der schulischen Bildung eingesetzt würde? Heidi Specogna: Diese Bilder kündigen sich in der Montage an, somit wird kein Zuschauer davon überrascht. Man kann sich entsprechend vorsehen bzw. schützen. Der Cutter des Films, Kaya Inan, und ich wollten tote Körper nicht im Sinne eines kurzen Zitats verwenden, sondern versuchen, ihre Geschichte zu erzählen. Wie sind sie zu Tode gekommen? Ein Schuh fehlt, eine Socke, offene Wunden. Es sind Szenen, die die Kinder in der Zentralafrikanischen Republik inmitten ihrer Dörfer jeden Tag erleben. Diese Bilder gehören zur Erzählperspektive, die der Film einnimmt. Was ich an allen Ihren Filmen schätze, ist die Handhabung der Musik. Musik kann ja extrem emotionalisieren, fast mehr als das Bild. Können Sie Ihre Vorgehensweise näher beschreiben? Arkadij Khaet: Nicht nur ,fast mehr' emotionalisieren als das Bild, sondern mehr! Musik im Film dient den Zuschauern als eine emotionale Identifikationsfläche. Das Bild sagt »A«, aber die Musik kann »B« sagen, und wir trauen dem, was wir hören mehr als dem, was wir sehen. Das ist toll, denn ich kann durch Musik bestimmen, in welche Richtung gedacht wird. Oft habe ich bereits vor den Dreharbeiten Musikstücke, die ich unbedingt benutzen möchte, und weiß genau, an welchen Stellen diese vorkommen werden. Manuela Bastian: Uns war es wichtig, auch ein jüngeres Publikum anzusprechen, die Generation von morgen. Unter anderem haben wir uns auch deswegen mit der Band Milky Chance für eine Musik entschieden, die eher unkonventionell im Dokumentarfilm ist. Zudem ist »Where to, Miss?« aus unserer deutschen Perspektive heraus gemacht, und daher haben wir uns auch für Musik entschieden, die nicht typisch indisch ist.


Filmfotos: Deutscher Menschenrechtsfilmpreis

HEIDI SPECOGNA Herr Bühler, in einem Magazinbeitrag ist sehr wenig Zeit zum Erzählen. Es ist schwieriger, ein Verhältnis zwischen Protagonisten und Zuschauern aufzubauen. Auch komplexe Zusammenhänge sind schwer darstellbar. Wie gehen Sie damit um? Alexander Bühler: In so kurzen Beiträgen gibt die Uhr den Rhythmus vor. Es ist verblüffend zu sehen, wie wochenlange Recherche in diese paar Minuten fließt, wo dann jede Sekunde Film immer wieder ihre Berechtigung zeigen muss. Eigentlich begnüge ich mich damit, dem Zuschauer soviel Informationen wie möglich zu vermitteln – aber ich weiß, dass nur ein Gefühl rüberkommen wird. Und ich hoffe, das Gefühl, das ich ihm mitgeben wollte. Eine letzte Frage: Ihre Protagonisten und andere Menschen, die Sie zeigen, haben sehr viel Kraft und Mut, ihr Leben

zu verändern, obwohl sie sehr viel Leid erleben. Glauben Sie, dass die Filme den vielen unzufriedenen Menschen in Deutschland als eine Art Vorbild dienen könnten, aus eigener Kraft etwas zu bewegen und nicht einer Partei wie der AfD zu vertrauen? Heidi Specogna: Die interessantere Frage ist vielleicht: Wo und wie erreichen wir denn die Zielgruppe der AfD»gefährdeten« Zuschauer? Ich glaube an die Kraft des Dokumentarischen, aber wenn wir die Kinosituation in Deutschland betrachten und die wenigen existierenden Sendeplätze für Dokumentarfilme, sollten wir uns bezüglich der Wirkung und Entfaltungsmöglichkeiten unserer Filme keine Illusionen zu machen. Wir müssen uns erst ein Stück Öffentlichkeit für unsere Filme zurückerobern.

DER DEUTSCHE MENSCHENRECHTS-FILMPREIS Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis wird seit 1998 in Nürnberg verliehen. Er zeichnet »herausragende Film- und Fernsehproduktionen aus, die Geschichte, Wirkungen und Bedeutung der Allgemeinen Menschenrechte thematisieren. Der Preis wird im zweijährigen Rhythmus verliehen und jeweils Anfang Dezember anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte überreicht«. Im April 2016 wurde die zehnte Wettbewerbsrunde ausgeschrieben. Bis zum Stichtag 18.8.2016 wurden 385 Produktionen in den fünf Kategorien Langfilm, Kurzfilm, Magazinbeitrag, Hochschule und Amateure zur Sichtung und

MANUELA BASTIAN

Heidi Specogna: Die Musik in »Cahier africain« hat unterschiedliche Ebenen. In eigens für den Film komponierten abstrakten Klangteppichen, die sich mit den Geräuschen vermischen, wird versucht, den Bildern einen Nachhall zu verleihen, sie aus dem Moment zu entrücken. An anderen Stellen des Films – beim Exodus der muslimischen Bevölkerung zum Beispiel – tritt die Musik an die Stelle des gesprochenen Erzähltextes. Worte konnten die hier geweckten Gedanken und Empfindungen nicht mehr einfassen. Mit dem Einsatz der Musik fanden wir eine Sprache, die die Bilder anders betrachten lässt, sie gewissermaßen transzendiert. Alexander Bühler: Wir haben im Beitrag zwei Ebenen: Die Musik, die wir zum Darstellen benutzen, ist auch gleichzeitig ein Unterthema. Damit passte es auch schon wieder in den Gesamtrahmen, denn gerade politische Rebellion ist in Lateinamerika mit bestimmten Liedern verknüpft. Somit hatten wir die Möglichkeit, der Musik als eigenem Thema Raum zu geben, sie dem Zuschauer sozusagen subkutan einzupflanzen.

Foto: Manuela Bastian

Foto: Heidi Specogna

MENSCHENRECHTE KINO

Manuela Bastian: Unsere Protagonistin Devki ist wirklich von ansteckender Willenskraft und ständig bereit, einen erneuten Kampf aufzunehmen. Ich denke, es kann inspirierend und ansteckend sein, eine Geschichte zu erleben, in der jemand gegen Widerstände kämpft und voranschreitet, aber ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass es jemanden davon abhält, eine Partei wie die AfD zu wählen. Alexander Bühler: Ich glaube, es geht für mich eher darum zu zeigen, dass sich andere für Menschenrechte, für Demokratie einsetzen, ihr Leben dafür riskieren, statt auf andere einzuprügeln. Den Blick zu weiten – und damit Vorurteile anzugreifen, das finde ich entscheidend. Arkadij Khaet: Wieso obwohl? Gerade deswegen! Oft entwickelt sich ungeheure Kraft erst aus einer Leidensgeschichte. Ich glaube außerdem, dass Filme enorm viel verändern und in Bewegung setzen können. Hätte der Eine oder Andere die richtigen Filme in seiner Kindheit oder Jugend geschaut, so würde er gar nicht erst mit einer Partei wie der AfD sympathisieren. x

Bewertung vorgelegt. Vier Fachjurys ermittelten die Preisträger, die am 10. Dezember in der Nürnberger Tafelhalle geehrt werden. Ein zentrales Thema der Filme bildeten Fluchtursachen, Fluchtverläufe und die Ankommens-/Lebenssituation Geflüchteter in Deutschland und Europa. Darüber hinaus hatten die Filmemacher eine enorme inhaltliche Bandbreite menschenrechtlich relevanter Themen bearbeitet. »In den sechs PreisträgerFilmen spiegeln sich sowohl die hohe Qualität der vorgelegten Filme als auch die Vielfalt behandelter Themen wider, die vom Themenkomplex Flucht und Integration über ›Verschwindenlassen‹ oder Chancengleichheit von verschiedensten Menschen bis zu Filmen über die jüngere deutsche Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus reichen«, so Klaus Ploth, Mitglied des Veranstalterkreises des Wettbewerbs. »In den Filmen wurde erneut sichtbar, dass Menschenrechte weltweit unter Druck geraten. Entwicklungen in der Türkei oder Ungarn, die Lage in den SubSahara-Gebieten oder die Rolle Deutschlands in der Frage von Waffenexporten in Krisenregionen belegen dies.« Internet: http://menschenrechts-filmpreis.de

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KritiKen nEuE FilME

das unbekannte Mädchen

Es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher Souveränität und schnörkellosen Klarheit es den Brüdern Jean-Pierre und Luc Dardenne gelingt, das jeweilige Milieu ihrer Filme und die moralischen Konflikte ihrer Figuren in der Exposition zu konturieren. Man erlebt die junge Ärztin Jenny Davin bei der Arbeit. Besonnen und hoch konzentriert widmet sie sich ihren Patienten und unterweist gleichzeitig einen jüngeren Praktikanten, der bei ihr arbeitet. Als ein Junge im Wartezimmer nebenan einen epileptischen Anfall bekommt, handelt Davin routiniert-ruhig, doch der Praktikant ist von der Situation sichtlich überfordert. Der zunächst sachliche Umgangston gleitet ins leicht Gereizte, wenn Davin den Praktikanten ermahnt, sich nicht von einer Krisensituation beeindrucken zu lassen, weil dies den klaren Blick zur Diagnose verstellt. Der Praktikant reagiert maulig. Dann klingelt es an der Tür, aber Davin öffnet nicht, weil die Praxis schon eineinhalb Stunden geschlossen ist. Und wenn es ein Notfall ist, fragt der Praktikant. Da wäre wohl nachdrücklicher um Einlass gebeten worden, antworte ausgerechnet diejenige, die neben ihrem Beruf kein Pri-

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vatleben zu haben scheint. Vor drei Monaten hat Davin als Kassenärztin die Praxis in einem armen Viertel von Seraing in der belgischen Provinz Liège übergangsweise von einem Kollegen übernommen, der aus Altersund Krankheitsgründen aufhören musste. Ihre Zeit in der Praxis soll eigentlich mit dem Wochenende enden. Im Anschluss lockt eine weitaus prestigeträchtigere Arbeit in einem Gesundheitszentrum, für die Davin unter vielen Mitbewerbern ausgesucht wurde. Dort freut man sich: es gibt einen kleinen Sektempfang. Die Praxis, in der sie noch arbeitet, liegt dagegen direkt an einer Schnellstraße, die sich entlang eines Flusses durch ein zersiedeltes Industriegebiet zieht. Tags darauf wird offenbar, dass das Klingeln an der Tür der Praxis vielleicht doch ein Notfall war. Die tote Frau, deren Leiche am Wasser gefunden wurde, hatte um Einlass geklingelt, in Angst und auf der Flucht, wie die Überwachungskamera zeigt. Als Davin das erfährt, bricht sie in Tränen aus. Das junge Mädchen, das auf zunächst noch ungeklärte Weise ums Leben kam, war eine Farbige, vielleicht illegal in Belgien, und hat als Prostituierte gearbeitet. Die Tote führte keine Papiere bei sich.

Weil niemand Davin einen Vorwurf macht und weil sich niemand, auch die Polizei nicht, für die Tote interessiert, übernimmt die Ärztin beides selbst. In der Folgezeit begleitet der Film sie bei Hausbesuchen, registriert ihre Hilfsbereitschaft und auch die Gegenliebe der Patienten. Ein an Krebs erkrankter Junge hat ihr zum Abschied ein Lied komponiert. Davin ist nah bei den Menschen, versteht Zeichen zu lesen, nimmt sich Zeit. Doch ihr Schuldgefühl, trotz allen Engagements im entscheidenden Augenblick einmal nicht zuverlässig hilfsbereit gewesen zu sein, lässt sie aus der Rolle fallen. Sie kümmert sich um die Tote, besorgt eine Grabstätte, fragt nach dem Termin der Beisetzung, kontaktiert immer wieder die ermittelnden Beamten nach dem Stand der Dinge. Aus der Ärztin wird immer mehr eine intuitiv agierende Ermittlerin, die die Begegnung mit ihren Patienten im Viertel für Fragen nutzt oder durch insistierende Präsenz Reaktionen auslöst. Ihr geht es um den Namen der Toten, um Schuld, nicht um Strafverfolgung. Immer wieder beruft sie sich auf ihre ärztliche Schweigepflicht, falls denn jemand reden wolle. Schnell finden sich Spuren, Widersprüche,

erste Hinweise, doch dem Interesse der Ärztin stehen andere Interessen entgegen, sei es eine illegale Autowerkstatt, Voyeurismus oder der Umstand, dass einsamen älteren Männern ab und zu eine Prostituierte zugeführt wird, sei es die Scham, nicht gehandelt zu haben. Ausgestattet mit einer guten Portion Naivität, aber auch mit der Kraft verbindlicher, nicht hinterfragbarer moralischer Integrität, folgt die Ärztin den Spuren, auf die sie erstaunlich rasch stößt. Die von Adèle Haenel hinreißend konzentriert und stoisch gespielte Hausärztin verkörpert geradezu den aufrechten Gang. Sie nimmt ihr Gegenüber in den Blick: »Schauen Sie mich nicht an!«, heißt es an entscheidender Stelle; sie ist unbequem, nicht zynisch, weiß zu schweigen, wenn ihr Praktikant die Gründe erläutert, warum er sich für den Beruf des Mediziners nicht geeignet fühlt. Gerade, weil Davin ihre Rolle als Ärztin mit der Rolle der Ermittlerin verknüpft, bricht sie aus der Routine im Umgang mit der Toten aus. Sie aktualisiert die Instanz des Gewissens, der Moral beim Gegenüber, was sich darin zeigt, dass die »Geständnisse« letztlich freiwillig abgelegt werden, dass die Gespräche gesucht werden.

Fotos S. 36–51: Jeweilige Filmverleihe

Eine Ärztin auf den Spuren des Mordes an einer jungen Frau


nEuE FilME KritiKen »Das unbekannte Mädchen« endet erst dann, wenn die Tote nicht nur einen Namen, sondern ihren richtigen Namen erhalten hat. Vielleicht liegt darin der optimistische Zug im post-sozialen Realismus der Gebrüder Dardenne. An die Stelle der institutionellen Autorität einer Priester-Figur, die früher eine ähnliche Funktion wie Davin hätte gehabt haben können, tritt jetzt die engagierte Ärztin, die ihren Patienten mit Empathie und Verbindlichkeit gegenübertritt. Muss man noch erwähnen, dass Jenny Davin die Stelle im Gesundheitszentrum ausschlägt? Ulrich Kriest

BewertUng der FilMKoMMiSSion

Eine junge, emphatische Ärztin aus der belgischen Provinz fühlt sich am Tod eines schwarzafrikanischen Mädchens mitschuldig und schenkt der Toten ihre ganze Aufmerksamkeit. Zumindest will sie deren namen erfahren, doch als die Behörden den Fall allzu routiniert abwickeln, gerät sie zunehmend in die Rolle einer Ermittlerin. Mit großer Meisterschaft verknüpft das hochkonzentrierte, in der Hauptrolle glänzend gespielte Drama die individuelle Geschichte mit der Erkundung eines sozialen Panoramas. Dabei aktualisiert der Film die instanz des Gewissens und erzählt exemplarisch von moralischer integrität und der schwierigen Suche nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit. – Sehenswert ab 12.

la Fille inConnUe. Belgien/Frankreich 2016 regie: Jean-Pierre und luc Dardenne darsteller: Adèle Haenel (Jenny), Olivier Gourmet (lambert), Christelle Cornil (Mutter), Jérémie Renier (Vater), Fabrizio Rongione (Dr. Riga), Thomas Doret, Olivier Bonnaud länge: 106 Min. | Kinostart: 15.12.2016 Verleih: Temperclayfilm | FSK: ab 6; f Fd-Kritik: 44 338

das land der erleuchteten

Semi-Doku über afghanische Jugendliche Eine berückend schöne, verschneite Hochgebirgslandschaft. Bunte Gebetsfahnen flattern im Wind, ein einzelnes rotes Tuch schwebt in Zeitlupe davon. Zu diesen magischen Bildern erzählt eine Stimme im Off die Legende von der Genese Afghanistans. Demnach soll Gott bei der Aufteilung der Erde unter den Völkern die Afghanen zunächst vergessen haben. Als er seinen Fehler bemerkte, gab er ihnen zur Entschuldigung jenen Landstrich, den er eigentlich als Garten für sich selbst behalten wollte. Dieser göttliche Garten befindet sich allerdings seit mehr als einem halben Jahrhundert im Kriegszustand. 30 Jahre sowjetische Besatzung, danach die Schreckensherrschaft der Taliban und schließlich die als Befreier einmarschierten Militärs westlicher Mächte, die dem Land jedoch auch keinen Frieden brachten. Der Film erzählt das Leid der Bevölkerung aus der Perspektive von durchweg männlichen Kindern, alle zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Sie, die das Land nur im Kriegszustand kennen, haben zwangsweise Strategien entwickelt, um das eigene (Über-)Leben zu sichern. Manche sammeln Granathülsen und schlachten

zurückgelassene Militärfahrzeuge aus, um das Metall zu verkaufen. Andere graben unter Lebensgefahr Landminen aus und verhökern den Sprengstoff an andere Kinder, die damit den blauen Edelstein Lapislazuli in unterirdischen Stollen sprengen. Und dann ist da auch noch eine Bande von Teenagern, die sich darauf spezialisiert hat, im Pamir-Gebirge mit vorgehaltenen Kalaschnikows Karawanen zu überfallen, die Waffen und vor allem Opium über die nahen Grenzen schmuggeln. Die Gang hat einen Anführer namens Gholam Nasir. Ein Junge, der sich wie alle anderen Protagonisten selbst spielt. Denn der erste Langfilm des belgischen Fotografen Pieter-Jan De Pue ist eine eigenwillige Mixtur aus Spielund Dokumentarfilm, wobei sich die unterschiedlichen Elemente kaum auseinanderhalten lassen. Rein dokumentarisch sind letztlich nur die imposanten Landschaftstotalen, die eine tragende Rolle spielen. Wenn die Kinder aber einen bewaffneten Überfall auf eine Karawane ausführen, ist klar, dass Täter und Opfer hier Szenen nachstellen, die aus ihrer Alltagserfahrung stammen, auch wenn sie in der Wirklichkeit vermutlich kaum je so abgelaufen sein dürften. Warum sollten sich

erwachsene und sicherlich auch bewaffnete Mitglieder einer Karawane kampflos einer zahlenmäßig unterlegenen Gruppe von Kindern ergeben? Vor diesem Hintergrund fragt man sich unwillkürlich, was an dem zweiten Erzählstrang, in dem sich amerikanische und afghanische Soldaten von ihrem Stützpunkt in den Bergen Feuergefechte mit einem unsichtbaren Feind liefern, dokumentarisch und was fiktiv ist? Jenseits aller Genre-Fragen eröffnet der in einem Zeitraum von sieben Jahren auf 16mm gedrehte Film, der immer wieder Sequenzen mit kontrastiver Musik von Bach bis Pink Floyd unterlegt, fraglos eine neue Perspektive auf das Leid der Afghanen. Anderseits stellt sich die Frage, ob der Film mit seinen magischen Geschichten und Panoramen je gedreht worden wäre, wenn das gebeutelte Land die Topografie von Holland besäße. Reinhard Lüke BewertUng der FilMKoMMiSSion

Semidokumentarischer Film über heranwachsende Jungen in Afghanistan, die mit Kriegsschrott und Sprengstoff handeln oder Opium-Karawanen überfallen. Der auf 16mm gedrehte Film schildert das leid von bald fünf Jahrzehnten Kriegszustand aus der Perspektive der männlichen Jugend zwischen zwölf und 15. Magische landschaftspanoramen wechseln mit Mythen und Szenen, in denen die Protagonisten sich selbst spielen. Ein ambitionierter, filmisch durchaus ambivalenter Grenzgang über Strategien afghanischer Heranwachsender, das Überleben zu sichern. – Ab 14.

tHe land oF tHe enligHtened. Belgien/Afghanistan 2016 regie: Pieter-Jan De Pue länge: 87 Min. | Kinostart: 8.12.2016 Verleih: Real Fiction | Fd-Kritik: 44 339

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neue filme auf dvd / blu–ray

The Get Down

baz luhrmann beleuchtet die HipHop-Szene der 1970er-Jahre

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Filmdienst 25 | 2016

Down«, der ein möglichst genaues Porträt der damaligen Akteure nachzuzeichnen versucht und geschickt Fiktion mit Historie und Legende verquickt. Im Zentrum stehen die Fantastic 4 + 1, die sich um Ezekiel, genannt Zeke, und DJ Shaolin Fantastic gruppieren. Entwurzelt sind beide: Shao gibt sich als Toy Boy und Drogendealer für die feiste Nachtclubbesitzerin Fat Annie her. Der jüngere Schüler Zeke, der halb puertoricanische, halb afroamerikanische »Wordsmith«, wächst bei seiner Tante auf, nachdem seine Eltern gewaltsam zu Tode kamen. Seine große Liebe gilt der Latino-Schönheit Mylene, die er im Kirchenchor auf dem Klavier begleitet und in Gedichten preist – Vorläufer zu den Rhymes, mit denen Zeke die Crowd später zum Ausflippen bringen wird (und für die man die Serie besser im Original sehen sollte). Mylene, »mit einer Stimme wie ein Engel«, strebt eine Gesangskarriere an, die sie aus der Bronx und weg von den Argusaugen ihres Vaters, des örtlichen Pastors, katapultieren soll. Helfen sollen ihr dabei Zeke, ihr mächtiger Onkel Cisco, der Einfamilienhäuser auf den Brandschutt pflanzen will, und der Musikproduzent Moreno, der lieber Kokain schnupft, als sich einen Hit aus dem Gehirn zu wringen. Mindestens sechs Hauptfiguren und eine gehörige Portion Theatralik, wie sie sich für Luhrmanns Figuren gehört, fährt »The Get Down« auf. Flamboyant, überzeichnet, manchmal grotesk und brutal, dann wieder dünn wie eine Telenovela, ist die Erzählung nicht jedermanns Sache. Dabei liegt ihr

musikalischer Part im Trend: Die Doku-Serie »Hip Hop Evolution« feierte beim diesjährigen Toronto Filmfestival Premiere. Und »Straight Outta Compton« (2015) über den Aufstieg der HipHop-Crew N.W.A war ein Riesenerfolg. Nicht zuletzt erinnert »The Get Down« an Jonathan Lethems großartigen Roman »The Fortress of Solitude« über eine Jugend im Brooklyn der 1970er-Jahre, über Graffiti und Gentrifizierung, Comics, Drogen und eine sich verästelnde Musikkultur – allerdings ohne dessen erzählerische Tiefe zu erreichen. Dafür setzt Luhrmanns Projekt zu schweißtreibenden Höhenflügen an, wenn es um die Inszenierung von Disco-Nächten, Underground- und LGBT-Partys geht. Hier und in der von tollen Archivbildern gestützten Wiederbelebung der South Bronx, ihrer Musik und ihrer Street Art entfaltet »The Get Down« die Kraft, die der Erzählung fehlt – thematisch und musikalisch überfrachtet trifft sie dadurch vielleicht auch das Lebensgefühl ihrer Zeit. – Ab 16. Kathrin Häger

THe GeT DOWn uSa 2016 Showrunner: baz luhrmann, Stephen adly Guirgis Darsteller: Justice Smith, Shameik Moore, Herizen f. Guardiola, Skylan brooks Anbieter: Netflix | fD-Kritik: 44 364

Fotos: Jeweilige Anbieter

Woody Allen kreierte für Amazon eine »Crisis in Six Senses«. HBO schickte Cary Fukunaga mit »True Detective« und Martin Scorsese mit »Boardwalk Empire« ins Rennen. Und Netflix ließ David Fincher zwei Folgen der Politserie »House of Cards« inszenieren. Was läge also näher, als auch Baz Luhrmann, der bereits mit »Romeo & Julia«, »Moulin Rouge« und »Der große Gatsby« in Sachen Dekor und Soundtrack aus allen Nähten platzende Sittengemälde inszenierte, eine Serie über HipHop und Graffiti in der New Yorker Bronx der 1970er-Jahre entwickeln zu lassen? Sechs von zwölf Folgen, die mit 120 Mio. Dollar Produktionskosten als bisher teuerste Netflix-Serie sogar HBOs »Game of Thrones« in den Schatten stellt, weilen bislang auf dem StreamingSender – ein Ausstattungsbombast, der immer wieder von zahlreichen Archivaufnahmen geerdet wird, in denen nicht Beats, sondern Sirenen den Ton angeben. Es war die Zeit der Segregation, der Bandenkriege und Brände, die aus Versicherungsgründen gelegt und aufgrund der nach und nach geschlossenen Feuerwachen nicht gelöscht wurden. Auf der anderen Seite kochte die Stimmung in den Disco-Palästen und Hinterhofpartys des pleite gegangenen New Yorks hoch. 1977 war auch das Jahr des großen Stromausfalls mit seinen Plünderungen, die vielen jungen Bronx-Bewohnern plötzlich das Equipment für eine DJ-Karriere bescherten, um ihren Vorbildern Afrika Bambaataa, Kool DJ Herc und Grandmaster Flash nachzueifern. Zwei dieser Väter des HipHop bilden zentrale Figuren in »The Get


KRITIKEN FERNSEH-TIPPS

SO

SAMSTAG 10. DEZEMBER

14.55 – 16.30 One Lost in Translation R: Sofia Coppola Leise Tragikomödie in Tokio USA/Japan 2003 Sehenswert ab 16 20.15 – 22.20 Cenerentola R: Carlo Verdone Opern-Verfilmung Italien 2013

08.20 – 09.30 BR FERNSEHEN Leon und die magischen Worte R: Dominique Monfery Fantasievoller Zeichentrickfilm Frankreich 2009 Sehenswert ab 8

3sat

11.05 – 12.45 mdr Die Fahrten des Odysseus R: Mario Camerini Farbenprächtiges Antiken-Abenteuer Italien 1954 Ab 16

Ab 14

20.15 – 22.40 Servus TV Big Fish R: Tim Burton Hommage ans Geschichtenerzählen USA 2003 Sehenswert ab 14 22.00 – 23.30 BR FERNSEHEN Anfang 80 R: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl Liebenswerte Altersromanze Österreich 2011 Ab 16 22.20 – 23.50 zdf_neo Fargo – Blutiger Schnee R: Joel Coen Bitter-komische Satire USA 1996 Sehenswert 22.40 – 00.45 Servus TV Eine wahre Geschichte – The Straight Story R: David Lynch Auf dem Rasenmäher durch Amerika USA 1999 Sehenswert ab 12

10. Dezember, 03.45 – 06.00

ProSieben

Summer of Sam

New York im Sommer 1977. Eine Metropole im Ausnahmezustand. Die Stadt stöhnt unter nie gekannten Temperaturen, Stromausfälle mehren sich – und ein Serienmörder, der sich selbst »Sam« nennt, treibt sein Unwesen. Als Polizei und Mafia gleichermaßen versagen, die »Ordnung« wieder herzustellen, greift eine Gruppe nicht mehr ganz junger Männer zur Selbstjustiz. Ein junger Mann (Adrien Brody), der früher mal in der »Hood« groß wurde und sich später zum Punk gewandelt hat, wird zum Feindbild, das es auszulöschen gilt. Nur durch Zufall überlebt der harmlose Musiker, doch alles gerät in Aufruhr. Regisseur Spike Lee bleibt sich in seinem ersten Film, der nicht explizit die Belange der schwarzen Community verhandelt, künstlerisch wie ethisch treu. Großartig besetzt, überzeugend in Dramaturgie und Charakterzeichnung, registriert »Summer of Sam« fassungslos den latenten Faschismus menschlicher Gemeinwesen, setzt diesem Fazit jedoch unbeirrbar eine Utopie der Toleranz entgegen.

23.50 – 01.50 rbb Fernsehen Das fünfte Element R: Luc Besson Virtuoses Science-Fiction-Patchwork Frankreich 1997 Ab 14

»Summer of Sam«

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Filmdienst 25 | 2016

11.50 – 12.25 Abgedreht! – Charlie Chaplin

10. Dezember, 23.50 – 01.50

Das fünfte Element

rbb Fernsehen

In den letzten Jahren wirkten die Filme von Luc Besson seltsam blass; »Lucy«,»Malavita«, »The Lady« und »Adèle und das Geheimnis des Pharaos« waren eher Mittelmaß. Das wirft angesichts seiner lang erwarteten Comic-Adaption »Valerian«, die im Frühjahr 2017 ins Kino kommen soll, viele Fragen auf. Der neue Science-Fiction-Film bedient allerdings ein Genre, dem Besson eines seiner besten Werke verdankt. Die Handlung des gut gealterten Zukunftsspektakels »Das fünfte Element« mit Bruce Willis und Milla Jovovich ist zwar eher Nebensache. Doch der actionreiche Film hat als irrer Ritt durch eine mit Filmzitaten gespickte, überbordend ausgestattete Hightech-Welt nach wie vor seinen Reiz nicht verloren.

arte

13.10 – 14.45 WDR Fernsehen Die schwarzen Brüder R: Xavier Koller Opulenter historischer Abenteuerfilm Deutschland 2013 Ab 12 20.15 – 23.00 arte Der Leopard R: Luchino Visconti Prachtvoll-morbides Epos Italien 1962 Sehenswert ab 14 20.15 – 22.50 ProSieben X-Men: Zukunft ist Vergangenheit R: Bryan Singer Mutantenspektakel inklusive einer Zeitreise in die 1970er-Jahre USA 2014 Ab 14 00.00 – 00.55 Marcello Mastroianni – Italiener par excellence R: Emmanuelle Nobécourt Doku über die italienische Filmikone Frankreich 2014

01.30 – 04.30 ZDF Spartacus R: Stanley Kubrick Revolutionärer Historienfilm USA 1960 Sehenswert ab 16 03.45 – 06.00 ProSieben Summer of Sam R: Spike Lee Jagd nach einem Serienkiller USA 1999 Sehenswert ab 16

SONNTAG 11. DEZEMBER

arte

Ab 14

00.35 – 02.10 3sat Der letzte Countdown R: Don Taylor Sturm versetzt Flugzeugträger an Vorabend von Pearl Harbor USA 1979 Ab 16 02.10 – 03.45 Das Erste Kids – In den Straßen New Yorks R: Dito Montiel Realitätsnahe Jugendstudie USA 2006 Ab 16

Fotos S. 56 – 65: Jeweilige Sender.

SA


FERNSEH-TIPPS KRITIKEN 11./12. Dezember

MO

arte

Hommage an Luchino Visconti

»Vom Film besessen« (23.00 – 00.00), heißt ein Dokumentarfilm, in dem Elisabeth Kapnist und Christian Dumais-Lvowski das Werk des italienischen Meisterregisseurs beleuchten. Die Arbeiten des vor 110 Jahren geborenen italienischen Filmfürsten reflektieren seine lebenslange Auseinandersetzung mit europäischer Kunst und Kultur, aber auch sein sensibles politisches Bewusstsein und das Ringen mit den gesellschaftlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Die Dokumentation taucht mit Archivmaterial, Ausschnitten aus Viscontis Filmen und vielen Interviews ins Leben und Werk des Meisters ein. Zuvor ist einer von Viscontis schönsten Filmen zu sehen: seine Adaption des Lampedusa-Romans »Der Leopard« (20.15 – 23.00). Der Film skizziert anhand des Schicksals eines sizilianischen Adligen (Burt Lancaster) als großes Historiengemälde aus dem 19. Jahrhundert die »Geburt« Italiens als Nationalstaat, den damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel und den Niedergang einer Klasse. Tags darauf, am Montag, 12.12., zeigt arte dann auch den mit Alain Delon hochkarätig besetzten Film »Rocco und seine Brüder« (23.15 – 02.10), eines der Schlüsselwerke des italienischen Neorealismus und ein schöner Gegenpol zu »Der Leopard«: Statt um den Adel dreht sich hier alles um eine Arbeiterfamilie, die des Broterwerbs wegen aus Sizilien in die Industriestadt Mailand gekommen ist, wo die Lebensbedingungen allerdings äußerst prekär sind. Der Film wird in einer neuen, in 4K restaurierten Fassung ausgestrahlt. 11.12., 20.15–23.00: Der Leopard 11.12., 23.00 – 00.00: Luchino Visconti, vom Film besessen 12.12., 23.15–02.10: Rocco und seine Brüder

12. Dezember, 23.05 – 00.50

mdr

Robin und Marian

Als mythische Figur ist der britische Rebell Robin Hood unsterblich. In immer neuen Ausgestaltungen kämpft er ewig jung für die Rechte der Armen und Ausgebeuteten gegen die Reichen. Wie aber altert man als Held? Das Drama »Robin und Marian« von Richard Lester mit Sean Connery und Audrey Hepburn geht dieser Frage nach und zeigt Robin Hood als Mann, der 20 Jahre nach seinen legendären Scharmützeln gegen King John und den Sheriff von Nottingham desillusioniert nach England zurückkehrt, nachdem er Richard Löwenherz ins Heilige Land gefolgt war; seinen Glauben, mit Gewalt für eine bessere Welt kämpfen zu können, hat er in den Kreuzzügen gründlich eingebüßt. In der Heimat aber findet er auch keinen Frieden, da er immer wieder von seiner eigenen Legende eingeholt wird – und auch noch akzeptieren muss, dass seine große Liebe Marian mittlerweile als Nonne lebt. Nicht zuletzt ist der Film auch eine bittersüße Altersromanze, die die beiden Stars bewegend ausspielen.

MONTAG 12. DEZEMBER

20.15 – 22.35 kabeleins Indiana Jones und der Tempel des Todes R: Steven Spielberg Indy gegen indische Sekte USA 1983 Ab 16 20.15 – 22.05 One Take This Waltz R: Sarah Polley Traurig-schönes Drama über die Liebe Kanada 2011 Sehenswert ab 14 22.25 – 23.59 3sat La Buena Vida – Das gute Leben R: Jens Schanze Kolumbianisches Dorf muss einer Mine weichen Deutschland 2014 Ab 14 22.35 – 01.45 kabeleins Der Soldat James Ryan R: Steven Spielberg Kriegsdrama um den D-Day USA 1998 Ab 16 23.05 – 00.50 mdr Robin und Marian R: Richard Lester Ironische Robin-Hood-Revision USA 1975 Ab 16

»Rocco und seine Brüder«

ERSTAUSSTRAHLUNG: 11. Dezember, 08.00 – 09.30

Code M

Das Erste

Vor Jahrhunderten wurde einer Familie das sagenumwobene Schwert des Musketiers D’Artagnan in Aussicht gestellt. Doch seither scheint das scharf geschliffene Eisen verschwunden. Der eigenbrötlerische Großvater eines Teenager-Mädchens steht allerdings kurz vor dessen Entdeckung. Als er durch einen Autounfall außer Gefecht gesetzt wird, ist es an der elfjährigen Isabell, das Lebenswerk ihres Opas zu vollenden. (Mit-)Hilfe versprechen ihr Freund, ihr Cousin und ein mysteriöser Code, hinter dem aber auch zwielichtige Gestalten her sind, die sich von der Waffe grenzenlosen Reichtum versprechen. Der nicht nur für Jugendliche fesselnde Abenteuerfilm verbindet historische Mythen mit den Versatzstücken des modernen Actionkinos, was den jungen Protagonisten einiges an Akrobatik abverlangt.

12. Dezember, 20.15 – 22.05

Take This Waltz

One

Die kanadische Regisseurin Sarah Polley versteht es in diesem fein austarierten Drama, ihre Darsteller Seth Rogen und Michelle Williams zu Glanzleistungen zu führen. Williams verkörpert eine Frau Ende 20, die seit fünf Jahren mit ihrem Ehemann (Rogen) in Toronto lebt, sich dann aber in einen anderen Mann verliebt und einen Sommer lang mit ihren Gefühlen für beide Männer ringt. Ein warmes, traurig-schönes Drama über Irrungen und Wirrungen der Liebe, das mit stiller Bildgewalt von den seelischen Erschütterungen und dem Zwiespalt erzählt, zwischen den Verlockungen des Neuen und dem Trost des Alten wählen zu müssen.

23.15 – 02.10 arte Rocco und seine Brüder R: Luchino Visconti Tragisch überhöhtes Sozialdrama Italien 1960 Sehenswert 23.30 – 01.20 hr fernsehen Max Manus R: Joachim Rønning, Espen Sandberg Packendes WiderstandskämpferPorträt Norwegen/Dänemark 2008 Ab 16 00.10 – 01.45 ZDF Die Prüfung R: Till Harms Doku über das Auswahlverfahren einer Schauspielschule Deutschland 2016 Sehenswert ab 14

Filmdienst 25 | 2016

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